
Guten Abend, heute kommen wir zu 2. Chronik 24,8. Es geht um Joas als Erweckungskönig. Beim letzten Mal haben wir die Verse 1 bis 7 dieses Kapitels bereits betrachtet. Aus Gründen des Zusammenhangs lesen wir sie gleich nochmals gemeinsam.
Jerry, darf ich dich bitten, uns 2. Chronik 24,1-10 vorzulesen?
Sieben Jahre war Joas alt, als er König wurde. Er regierte vierzig Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Zibia von Berscheba.
Joas tat, was recht war in den Augen des Herrn, alle Tage des Priesters Jojeda. Jojeda nahm ihm zwei Frauen, und Joas zeugte Söhne und Töchter.
Es geschah danach, dass Joas im Herzen hatte, das Haus des Herrn zu erneuern. Er versammelte die Priester und die Leviten und sprach zu ihnen: „Zieht aus in die Stätte Judas und sammelt Geld ein von ganz Israel, um das Haus eures Gottes auszubessern, Jahr für Jahr. Ihr sollt euch mit der Sache beeilen!“
Doch die Leviten beeilten sich nicht. Da rief der König Jojeda, das Haupt, und sprach zu ihm: „Warum hast du die Leviten nicht aufgefordert, aus Juda und Jerusalem die Steuer einzubringen, die Mose, der Knecht des Herrn der Versammlung Israels, für das Zelt des Zeugnisses auferlegt hat?“
Denn die gottlose Atalja und ihre Söhne hatten das Haus Gottes zerstört und auch alle geheiligten Dinge des Hauses des Herrn für die Balim verwendet.
Der König befahl daraufhin, eine Lade anzufertigen und sie draußen an das Tor des Hauses des Herrn zu stellen. Es wurde in Juda und Jerusalem ausgerufen, dass man dem Herrn die Steuer bringen solle, die Mose, der Knecht Gottes, Israel in der Wüste auferlegt hatte.
Da freuten sich alle Obersten und das ganze Volk. Sie brachten und warfen das Geld in die Lade, bis man fertig war.
Danke.
Wir haben letztes Mal gesehen, dass Joas mit sieben Jahren König wurde. Sein Leben als König wird in Vers 2 so pauschal beschrieben: „Joas tat, was recht war in den Augen des Herrn, alle Tage des Priesters Jojada.“
Das Traurige daran ist, dass es diesen Zusatz braucht. Andere Erweckungskönige wurden einfach damit beschrieben, dass sie taten, was recht war in den Augen des Herrn. Hier ist diese Aussage jedoch auf die Zeit beschränkt, in der er als kleiner Junge durch den Hohenpriester beraten wurde. Diese Beratung dauerte wohl auch noch Jahre an.
Es zeigt sich, dass das Problem bei Joas vorhanden war: Sein Glaube stand nicht wirklich fest. Er war nur abhängig von Jojada. Das bedeutet aber nicht, dass kein wirklicher Glaube da war.
Das haben wir letztes Mal auch in Vers 4 gesehen: „Und es geschah danach, dass Joas im Herzen hatte, das Haus des Herrn zu erneuern.“ Gott hatte ihm dieses Anliegen ins Herz gelegt.
Die Entscheidungen und Ausgänge des Lebens, wie es in Sprüche 4 beschrieben wird, gehen aus dem menschlichen Herzen hervor. Dort hatte Gott etwas wirken können: das Anliegen, dass das Tempelhaus erneuert werden sollte. Dieses Tempelhaus hatte massiv gelitten unter Atalia, dieser Hexe, Tochter von Ahab, die alles verwüstet hatte.
Wir haben in Vers 7 gelesen, dass sie zusammen mit ihren Söhnen das Haus Gottes zerstört hat. Sie hat also wirklich den Salamotempel beschädigt. Zudem wurden die Tempelgeräte für den Götzendienst im Zusammenhang mit Ba'al missbraucht, so der Schluss von Vers 7.
Jetzt hat dieser König das Anliegen, dass dieses Haus erneuert werden soll. Die Frage ist: Woher kam wohl diese Beziehung zum Tempel? Das haben wir letztes Mal nicht angeschaut.
Atalja hat ja alle aus königlicher Abstammung umgebracht. Das war eigentlich Satans Versuch, Gottes Plan im Blick auf das messianische Königreich zu zerstören. Dieses Königreich sollte ja aus der Linie Davids und über die Königslinie kommen. Aber es ist aussichtslos. Niemand kann Gottes Pläne durchkreuzen.
Wir haben das noch in der Vergangenheit betrachtet, in Kapitel 22. Lies du nochmals Verse 11 und 12, Jerry:
„Joschabat, die Tochter des Königs, nahm Joas, den Sohn Ahasjas, und stahl ihn weg aus der Mitte der Königssöhne, die getötet wurden. Sie brachte ihn und seine Amme in die Bettenkammer und so verbarg Joschabat, die Tochter des Königs Joram, die Frau Jojadas des Priesters – denn sie war die Schwester Ahasjas – ihn vor Atalja, sodass sie ihn nicht tötete. Er war sechs Jahre bei ihnen im Haus Gottes versteckt, während Atalja über das Land regierte.“
Joschabat hat also sein Leben gerettet. Sie war die Frau des Hohen Priesters und hat den kleinen Joas im Tempel versteckt. Er ist im Tempel groß geworden, also bis zu seinem siebten Lebensjahr. Dort war er zu Hause.
Diese Verbundenheit mit dem Haus Gottes erinnert an den Herrn Jesus. Mit zwölf Jahren reiste er mit seinen Eltern zum Passafest nach Jerusalem. Nach den obligatorischen Festtagen kehrten die Eltern wieder zurück in ihre Heimat.
Am Tag nach dem Passafest kann man sich wieder auf den Heimweg machen. Die Eltern gingen, doch nach einiger Zeit bemerkten sie, dass der Zwölfjährige nicht bei ihnen war. Sie suchten ihn. Weder bei Verwandten noch bei den Reisegefährten fanden sie ihn. Schließlich kehrten sie zum Tempel zurück und fanden ihn dort, inmitten der Lehrer. Er befragte die Lehrer im Tempel, und die führenden Rabbiner fragten ihn.
Auf die Frage: „Warum hast du uns das angetan?“ antwortete er: „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?“ Im Tempel war er zu Hause.
Kennen wir noch eine Frau, die so richtig zu Hause war im Tempel? Die Prophetin Hanna. Schlagen wir Lukas 2 auf. Auch sie ist etwas ganz Ungewöhnliches. Diese Frau hatte jung geheiratet, aber nach sieben Jahren wurde sie Witwe. Doch sie verfiel nicht in Einsamkeit oder Passivität.
Wir lesen von ihr als 84-jähriger Frau in Lukas 2, Vers 36: „Und es war eine Prophetin, Anna, eine Tochter Phanuels aus dem Stamm Aser. Diese war in ihren Tagen weit vorgerückt und hatte sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt. Von ihrer Jungfrauenschaft an war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren, die nicht vom Tempel wich, sondern Nacht und Tag mit Fasten und Flehen diente.“
Weiter heißt es: „Und sie trat zur selben Stunde herzu, lobte Gott und redete von ihm zu allen, die auf Erlösung warteten in Jerusalem.“ Als sie alles nach dem Gesetz des Herrn vollendet hatte, wird deutlich: Das war eine Frau, die ganz bewusst auf das Kommen des Messias wartete. Sie hatte Kontakte mit denen in Israel, die ebenfalls sehr gespannt auf den Messias warteten, basierend auf prophetischem Wort.
Man konnte ja auch Daniel 9 berechnen. Man wusste, dass dies die Epoche war, in der der Messias kommen würde, wenn man die Jahrwochen durchrechnete. Diese Frau war also Tag und Nacht im Tempel. Sie hatte eine Zelle, was ganz ungewöhnlich war, denn sie stammte nicht aus dem Stamm Levi. Aus diesem Stamm stammen die Priester und Tempeldiener. Sie war aus dem Stamm Aser, einem der zehn Stämme, war aber so verbunden, dass sie eine Zelle im Tempel hatte. Dort betete sie Tag und Nacht intensiv.
Diese Frau war jemand, der ganz zu Hause war im Tempel.
Bei Joas war es so, dass er tatsächlich richtig da war, schließlich wurde er sieben Jahre alt. Wenn wir das nun übertragen, stellt sich die Frage: Was bedeutet der Tempel im Neuen Testament?
In 1. Korinther 3,16 heißt es: Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben, denn der Tempel Gottes ist heilig, und solcher seid ihr. Die Gläubigen im Neuen Testament werden also angesprochen mit der Frage: Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid? Der Geist Gottes wohnt in der Gemeinde und natürlich auch in jedem einzelnen Gläubigen.
In 1. Korinther 6,19 steht: Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist? Der Heilige Geist wohnt also in jedem einzelnen Gläubigen und zugleich gemeinsam in der Gemeinde. Paulus sagt, wenn jemand den Tempel zerstört, wird Gott ihn zerstören. Das hatte Atalia erlebt. Wir haben beim letzten Mal die Verschwörung betrachtet und gesehen, wie sie schließlich umkam. Danach wurde Joas mit sieben Jahren König.
Atalia hatte den Tempel zerstört und kam unter das Gericht Gottes. Durch eine Verschwörung verlor sie ihr Leben. Wenn man also daran denkt, dass der Tempel ein Bild der Gemeinde ist und ein Kind wie Joas so eng mit dem Tempel verbunden war – durch seine Tante –, dann kann man an Psalm 84 denken. Dort drücken die Söhne Koras ihre Sehnsucht nach dem Tempel aus.
Diese Söhne Koras waren Sänger, Tempelsänger, die allerdings nicht im Tempel wohnten, aber gerne dort gelebt hätten. Psalm 84,1 lautet: Dem Vorsänger, nach der Gittit, von den Söhnen Koras, ein Psalm: Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr der Hirscharen! Es sehnt sich, ja, es schmachtet meine Seele nach den Vorhöfen des Herrn, mein Herz und mein Fleisch rufen laut nach dem lebendigen Gott.
Sogar der Sperling hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ein Nest für sich, wohin sie ihre Jungen legt. Deine Altäre, Herr der Hirscharen, mein König und mein Gott, glückselig sind die, die in deinem Haus wohnen; sie loben dich stets.
Hier wird gesagt, dass diejenigen, die im Haus Gottes wohnen, wirklich glücklich sind. Joas wohnte im Haus Gottes. Die Söhne Koras sprechen in Vers 4 von Vögeln. Warum erwähnen sie Spatzen und Schwalben?
Spatzen sind Vögel, die die Nähe der Menschen suchen. Sie halten zwar eine gewisse Distanz, fühlen sich aber dort wohl, wo Menschen leben und Häuser stehen. Deshalb bauen sie ihre Nester in der Nähe von Häusern. Die Schwalben noch mehr: Sie kleben ihre Nester an die Hauswände. Im Tempel war das genauso. Im Tempel gab es Spatzen, die dort zu Hause waren, und Schwalben.
Die Söhne Koras sagen: Der Sperling hat ein Haus gefunden, die Schwalbe ein Nest für sich, wohin sie ihre Jungen legt. Das bedeutet, die Jungen der Schwalbe werden so eng mit dem Haus Gottes verbunden, dass das Nest direkt daran angeklebt wird. Und...
Es ist ganz entscheidend, wie Eltern über die Gemeinde denken, was die Gemeinde für sie bedeutet, wie sie das Gemeindeleben, die Gemeinschaft, den Kontakt unter den Erlösten und das Wort Gottes wahrnehmen. Wenn sie diese Werte an ihre Kinder weitergeben, wird etwas eingepflanzt, das später aufgehen kann.
Bei Joas war das so: Er hatte im Herzen, das Haus Gottes zu erneuern. Dafür waren Finanzen notwendig. Deshalb initiierte er, dass die Priester und Leviten eine Sammlung durchführen sollten. Dabei stellte sich natürlich die Frage, auf welcher Grundlage eine solche Sammlung durchgeführt werden kann.
Ich habe das letzte Mal bereits angedeutet, dass Joas die Steuer, die Mose auferlegt hatte, übernommen hat. Wir können dazu kurz in 2. Mose 30,11-16 nachschlagen. Dort heißt es:
„Der Herr redete zu Mose und sprach: Wenn du die Summe der Kinder Israel aufnimmst nach ihren Gemusterten, so sollen sie bei ihrer Musterung jeder eine Sühne seiner Seele dem Herrn geben, damit keine Plage unter ihnen entstehe bei der Musterung. Diese sollen sie geben, jeder zu dem Gemusterten übergehende, die Hälfte eines Schekels nach dem Schekel des Heiligtums, zwanzig Gera der Schekel, die Hälfte eines Schekels als Hebopfer dem Herrn. Jeder zu den Gemusterten Übergehende von zwanzig Jahren und darüber soll das Hebopfer des Herrn geben. Der Reiche soll nicht mehr geben und der Arme nicht weniger als die Hälfte eines Schekels. Wenn ihr das Hebopfer des Herrn gebt, um Sühnung zu tun für eure Seelen, so sollst du das Sühnegeld vonseiten der Kinder Israels nehmen und es für die Arbeit des Zeltes der Zusammenkunft geben. Denn es soll den Kindern Israels zum Gedächtnis sein vor dem Herrn, um Sühnung zu tun für eure Seelen.“
Ganz kurz zum Hintergrund: Es war in Israel verboten, zu zählen. David hatte das einmal unerlaubt getan. Das Problem beim Zählen war, dass man sich als König stolz machen konnte, weil man viele Untertanen hatte. Dennoch gab es Situationen, in denen Israel gezählt werden musste.
In 4. Mose 1 sehen wir, wie damals nach dem Auszug alle Erwachsenen ab 20 Jahren gezählt wurden. Es waren über 600.000 Männer, und jeder musste einen halben Silberschekel geben.
In 2. Mose wird auch das Gesamtgewicht in Talenten angegeben, das Israel eingezahlt hat. Wenn man diese Gewichtssumme durch die Zahl der über 600.000 teilt, ergibt sich genau wieder der halbe Schekel. Dieses Geld musste bei einer notwendigen Zählung gezahlt werden und wurde für die Stiftshütte verwendet.
Wir haben letztes Mal gesehen, dass es später im Judentum einen Streit gab, ob man diese Summe jedes Jahr einziehen muss oder ob es eine einmalige Steuer war.
Ich wiederhole: Letztes Mal haben wir nach Matthäus 17 geschaut, wo Leute Petrus kritisch fragten, ob ihr Lehrer auch dieses Schäkelgeld bezahlt. Der Herr wirkte ein Wunder, sodass Petrus fischen konnte und genau den Silberbetrag für sich und den Herrn aus dem Mund des Fisches nehmen konnte, um diesen Betrag zu bezahlen.
Der Herr machte dort klar, dass er das bezahlt hat, aber er sagte nicht, dass es richtig war, das Schäkelgeld zu verlangen. Er wollte keinen Anstoß geben und hat es deshalb bezahlt.
Effektiv war es in 2. Mose eine einmalige Steuer, nicht eine jährliche Abgabe.
Joas befand sich in einer Situation, in der der Tempel so kaputt war, dass er erneuert werden musste. Die Frage war: Woher nehmen wir das Geld? Es gab die Möglichkeit, die Steuer nach dem Vorbild von Mose wieder einzuführen.
Dies war kein Befehl, sondern ein Vorbild, nach dem Joas das Geld einziehen wollte. Die ganze Last sollte gleichmäßig verteilt werden. Es war nicht so, dass die Reichen alles zahlen sollten und die Armen nichts.
Dieser halbe Schekel war für Arme zwar etwas, aber alle mussten mittragen. Das sollte auch zeigen, dass das ganze Volk Gottes hinter diesem Gottesdienst stand, der im Zusammenhang mit dem Haus Gottes stand.
Vers fünf macht jedoch deutlich, dass es etwas Trauriges gab: Sie haben nichts unternommen. Ja, auf jeden Fall haben sie sich nicht beeilt. Für Joas war die ganze Angelegenheit so wichtig, dass man schnell handeln musste. Er sagt in Vers fünf, dass sie sich mit der Sache beeilen sollen. Ezra, der Schreiber des Buches Zweite Chronik, schreibt jedoch: „Aber die Leviten beeilten sich nicht.“ Traurig, es gab also doch solche, denen das nicht so wichtig war.
Joas hingegen eilte, weil es aus seinem Herzen heraus kam. Dann folgt ein schwieriger Vers, Vers sechs. Lies ihn nochmals: Da rief der König Jojada, das Haupt, und sprach zu ihm: „Warum hast du die Leviten nicht aufgefordert, aus Juda und Jerusalem die Steuer einzubringen, die Mose, der Knecht des Herrn, der Versammlung Israels, für das Zelt des Zeugnisses auferlegt hat? Denn die gottlose Atalja und ihre Söhne haben das Haus Gottes zerstört und haben euch alle geheiligten Dinge des Hauses des Herrn für die Baalim verwendet.“
Er macht Jojada einen schweren Vorwurf. Doch Ezra hatte ja geschrieben, dass die Leviten sich nicht beeilten. Nun macht Jojada diesen Vorwurf, als ob es sein Problem gewesen wäre. Man muss sagen, das war kein berechtigter Vorwurf an ihn. Jojada war es, der Joas geistlich bis ins Erwachsenenalter begleitet und geführt hat. In Vers drei wird erwähnt, dass Joas geheiratet hatte, da war er erwachsen, und Jojada war an seiner Seite.
Jetzt macht dieser Joas ihm so einen Vorwurf. Was sagt Jojada dazu? Nichts! Muss man immer etwas sagen, wenn man mit Vorwürfen konfrontiert wird? Sein Beispiel zeigt, dass es auch möglich ist, einfach zu schweigen. Ähnlich kennen wir das von anderswo. Mose wurde massiv von seiner Schwester angegriffen wegen der kuschitischen Frau.
Zipporah, seine Frau, hatte er in Midian kennengelernt und geheiratet. Sie war keine Israelitin. Es gab jedoch kein Gebot, das diese Ehe als falsch bezeichnete. Mit den Kanaanäern war eine solche Ehe verboten, aber nicht in diesem Fall. Wenn eine Frau aus einem anderen Volk zum Volk Gottes übertritt, ist das erlaubt, so wie im Fall von Ruth, der Moabiterin, im Buch Ruth. Sie hat sich wirklich dem lebendigen Gott hingegeben und sagte, dass das Volk Gottes ihr Volk sei.
So war es möglich, aber natürlich war Mose dadurch angreifbar. Normalerweise hatte man eine Ehefrau aus Israel, bei ihm war es anders, und deshalb wurde er angegriffen. In 4. Mose 12 sieht man, dass Mose sich nicht verteidigt hat, sondern schweigt, und der Herr hat ihn verteidigt. Das ist ebenfalls eine wichtige Sache.
Es gibt Situationen, in denen man schweigt und das Unrecht erträgt, ganz im Sinne von 1. Korinther 6, wo Paulus sagt: Warum lasst ihr euch nicht lieber übervorteilen? Lieber Unrecht erleiden, als selbst Unrecht zu tun. Paulus sagt den Korinthern, dass sie Unrecht tun. Sie hatten Streit untereinander, und es gab Gegenschläge. Er sagt: „Warum lasst ihr euch nicht lieber Unrecht tun? Warum lasst ihr euch nicht lieber übervorteilen? Aber ihr tut Unrecht und übervorteilt, und das, Brüder!“ (1. Korinther 6,7)
Es gibt also Situationen, in denen man Unrecht ertragen und stehen lassen muss. Aber es gibt auch Situationen, in denen man etwas sagen muss. Zum Beispiel in Johannes 18, Vers 22: „Als er aber dies gesagt hatte, schlug einer der Diener, der dabei stand, Jesus ins Angesicht und sagte: ‚Antwortest du so dem Hohenpriester?‘ Jesus antwortete ihm: ‚Wenn ich übel geredet habe, so gib Zeugnis von dem Übel; wenn aber nicht, warum schlägst du mich?‘“
Annas sandte ihn nun gebunden zu Kaiphas, dem Hohenpriester. Es geht hier um Vers 22: Als der Hohepriester dies gesagt hatte, hatte er vor Gericht zu Jesus gesprochen. Dann schlug ein Diener des Hohenpriesters Jesus ins Gesicht. Jesus schweigt nicht, sondern sagt: „Wenn ich übel geredet habe, so gib Zeugnis davon; wenn nicht, warum schlägst du mich?“
In dieser Situation war es wichtig, Klarheit zu schaffen, dass das ein Unrecht war. Die Frage ist also: Wann muss man schweigen, und wann muss man etwas sagen? Es gibt kein Schema, unser Leben ist kein Schema. Man muss darüber beten und Klarheit bekommen.
Abraham zum Beispiel wurde aktiv, als Lot in Kriegsgefangenschaft geriet. Er zog mit seiner Privatarmee aus und holte Lot zurück. Ein anderes Mal, als Lot in Gefahr war, in den Flammen von Sodom umzukommen, betete Abraham für ihn. Wann muss man also beten und nichts tun, und wann muss man aktiv mit dem Schwert, dem Wort Gottes, eingreifen?
Der Punkt ist, man muss im richtigen Moment mit dem Schwert handeln und im richtigen Moment einfach nur beten. Abraham wusste das. So ist das eine persönliche Übung vor dem Herrn.
Natürlich gibt es manchmal Argumente, warum es besser ist, nichts zu sagen, obwohl es wichtig wäre, etwas zu sagen. Ein alter Bruder, Palkine, der das Buch „Das Heil Gottes in der Wüste Sinai“ geschrieben hat, hat mir einmal erzählt: Er war verwitwet und hat sich ziemlich schnell wieder verheiratet. Danach ging das Gerücht um, dass etwas nicht sauber bei ihm sei. Das hätte seinen Ruf fast zerstört.
Er sagte mir, dass es falsch gewesen wäre, in dieser Situation zu schweigen. Es war wichtig, die Sache klarzustellen. Hätte er geschwiegen, wäre sein Ruf als Diener zerstört worden. Man muss also wissen, wann es wichtig ist, etwas zu sagen, und wann man Unrecht ertragen kann.
Hier sehen wir diese Größe. Wir gehen jetzt zurück zu Zweite Chronik 24, wo Jojada einfach dem jungen Joas zuhört. Er sagt nichts, aber das Werk geht weiter.
Wir haben dann die Verse 8 bis 10 gelesen. Der König befiehlt, eine Lade anzufertigen, in der das Geld gesammelt werden soll. Diese Lade wird am Tor des Hauses des Herrn aufgestellt. In Juda und Jerusalem wurde klargemacht, dass man es nun genauso machen wird wie damals bei Mose. Die Steuer wird auf diese Weise eingezogen.
Wie war die Reaktion im Volk? Sie freuten sich. Plötzlich wurde Freude ausgelöst. Hätte Joas dieses Anliegen nicht gehabt, wäre nichts passiert. Manchmal braucht es einfach einen Mann oder eine Frau, die etwas im Volk Gottes auslösen können. Auch im Wort Gottes finden wir dafür Beispiele. Hier haben wir wieder eines vor uns.
Joas bringt das Anliegen in Verbindung mit der Einrichtung von Mose, und das beeindruckt alle. Auf dieser Grundlage wird gehandelt. Das ganze Volk freut sich und spendet, bis die Sammlung abgeschlossen ist.
Nun gehen wir weiter zu Vers 11: Es geschah zur Zeit, wenn die Lade von den Leviten zum Amt des Königs gebracht wurde und man sah, dass viel Geld darin war, kamen der Schreiber des Königs und der Beamte des Hauptpriesters. Sie zählten das Geld aus, trugen die Lade und brachten sie wieder an ihren Platz.
So geschah es Tag für Tag. Sie sammelten eine große Menge Geld. Der König und Jojada gaben das Geld denen, die im Haus des Herrn arbeiteten. Diese stellten Steinhauer und Handwerker an, um das Haus des Herrn zu erneuern. Außerdem wurden Handwerker für Eisen und Kupfer beschäftigt, um das Haus des Herrn auszubessern.
Die Arbeiter verrichteten ihre Arbeit, und die Herstellung des Werkes nahm durch ihre Hände zu. Sie setzten das Haus Gottes wieder in seinen früheren Zustand und verstärkten es.
Als sie fertig waren, brachten sie das übrige Geld zum König und zu Jojada. Dieser ließ davon Geräte für das Haus des Herrn anfertigen: Geräte für den Dienst, für die Brandopfer, Schalen sowie goldene und silberne Geräte.
Im Haus des Herrn wurden täglich Brandopfer dargebracht, so wie es Jojada bestätigt hatte.
Jojada wurde alt und hatte ein erfülltes Leben. Er starb im Alter von hundertdreißig Jahren. Man begrub ihn in der Stadt Davids bei den Königen, weil er Gutes an Israel getan hatte – für Gott und sein Haus.
Danke, bis dahin. Das Geld wird zusammengebracht, und es ist viel Geld. Immer wenn es um Geld geht, besonders in Verbindung mit dem Zeugnis des Volkes Gottes, muss man ganz besonders vorsichtig sein.
Dann kamen der Schreiber des Königs und der Beamte des Hohenpriesters, also der Hohepriester selbst, und sie leerten die Lade aus. Anschließend trugen sie das Geld und brachten es wieder an seinen Ort.
Hier gab es also zwei Zeugen im Zusammenhang mit dem Königtum: einen hohen Minister des Königs und einen hohen Diener des Hohenpriesters. Das bedeutet, dass Königtum und Priestertum hier vereint sind und gemeinsam die Übersicht haben. Das darf nicht eine einzelne Person allein machen. Es muss überprüft sein und sauber ablaufen.
Wir sehen hier, dass Königtum und Priestertum gewissermaßen vereint sind. Die Bibel zeigt aber, dass Gott eine Gewaltenteilung vorgesehen hat. Wenn man in die höhere Schule geht, lernt man die Gewaltenteilung als eine große Errungenschaft der Aufklärungszeit.
So war das auch bei mir. Meine Lehrer, besonders meine französische Lehrerin, bemühten sich sehr, uns die Grundsätze und Werte der Aufklärung beizubringen – eine humanistische Ausbildung. Bei mir ist das nicht ganz angekommen, aber man lernt: Die Gewaltenteilung ist ein Wert der Aufklärung. Dabei ist es eigentlich ein biblisches Prinzip.
Gott hat festgelegt, dass die Könige in Israel aus dem Haus Davids und dem Stamm Juda stammen sollten. Die Priester, insbesondere die Hohenpriester, sollten aus dem Stamm Levi kommen. So war klar: Man konnte nicht gleichzeitig König und Hohepriester sein.
Warum? Weil der Hohepriester sehr viel Autorität hatte und auch der König. Beides zusammen wäre zu gefährlich. Wenn Menschen zu viel Macht haben, besteht immer die Gefahr, dass sie diese Macht missbrauchen. Es muss nicht so sein, aber die Gefahr ist groß, dass Autorität korrumpiert und verdorben wird.
Darum hat Gott die Macht so getrennt. In Sacharja 6 sehen wir jedoch, dass der Messias Priester auf seinem Thron sein wird. Das heißt, er wird König und Priester in einer Person sein. Er ist der vollkommene Herrscher.
Wenn alle Macht in ihm vereinigt ist und er über die ganze Welt regiert, dann wird das nur gut sein. Aber heute, wenn Menschen zu viel Macht besitzen, ist die Gefahr des Machtmissbrauchs sehr groß.
Wir sehen hier, wie Königtum und Priestertum zusammenarbeiten. So wird mit diesem Geld die Arbeit bezahlt.
Im Vers 12 steht: „Der König und Jojada gaben es denen, die das Werk der Arbeit am Haus des Herrn betrieben. Diese stellten Steinhauer und Handwerker an, um das Haus des Herrn zu erneuern, und auch Handwerker in Eisen und Kupfer, um das Haus des Herrn auszubessern.“ (2. Chronik 24,12)
Noch ein bisschen weiter, bis Vers 13.
Und die, die das Werk taten, arbeiteten, und die Herstellung des Werkes nahm durch ihre Hand zu. Sie setzten das Haus Gottes wieder in seinen früheren Zustand und verstärkten es.
Es ist sehr schön zu sehen, welche verschiedenen Ausdrücke bei dieser Renovation gebraucht werden. In Vers 4 hatten wir bereits das Haus des Herrn zu erneuern. Lechadesch, Chadasch heißt neu; Lechadesch bedeutet neu machen. Das Haus Gottes sollte also wieder wie neu sein.
Wenn die Gemeinde durch falsche Lehre gelitten hat, wie hier bei Atalia, kann vieles zugrunde gehen. Eine Erneuerung geschieht durch die Rückkehr zum Wort Gottes. Das entspricht dem Erneuern, also wieder ganz neu machen. Dieser Ausdruck kommt auch noch einmal in Vers 12 vor: Um das Haus des Herrn zu erneuern.
In Vers 5 heißt es: Sammelt Geld ein von ganz Israel, um das Haus eures Gottes auszubessern. Lechasek bedeutet, das Haus Gottes festzumachen, auszubessern im Sinne von: Es soll wieder fest sein. Was locker ist und nicht hält, muss wieder fest werden.
Das ist eine ganz wichtige Aufgabe: die Gläubigen im Wort Gottes zu befestigen. Wir können dazu lesen, wie es der Apostel Paulus gemacht hat, zum Beispiel in Apostelgeschichte 15,36 bis 16,5.
Er geht dort auf die zweite Missionsreise, die in Kapitel 15, Vers 36 beginnt. In Vers 41 heißt es: „Er durchzog aber Syrien und Zilizien und befestigte die Versammlungen.“
Paulus nahm einen jungen Mann mit, den er fördern wollte. Das ist Timotheus, der in Kapitel 16 erwähnt wird. Zuvor wird erklärt, dass Paulus auf der Missionsreise durch Syrien und Zilizien war. Das Kennzeichen seiner Reise war, dass er die Gemeinden befestigte. Er machte die Gläubigen fest.
Dann zog er Timotheus mit hinzu. In Vers 5 heißt es: „Die Versammlung nun wurde im Glauben befestigt und mehrte sich täglich an Zahl.“ Auch hier war das Anliegen, die Gläubigen festzumachen.
Es gibt Menschen, die verunsichern und zu einem Thema verschiedene Auslegungen geben. Wenn man fragt, welche nun richtig ist, hört man oft: „Wir sind ja Erwachsene; jeder muss selber zur Überzeugung kommen, was für ihn richtig ist.“
Aber wenn wir das Wort Gottes lehren, sollen wir es so tun, dass es Festigkeit, Überzeugung, Sicherheit, Gewissheit und auch Freude gibt. Das hat der Apostel Paulus so gemacht.
Es gibt noch viele weitere Stellen, die das zeigen, aber das soll hier für das Festmachen reichen.
Ein weiterer Ausdruck steht in Vers 13 ganz am Schluss: „Und sie setzten das Haus Gottes wieder in seinen früheren Zustand und verstärkten es.“
Das Ziel war, den Tempel Salomos wieder so zu haben, wie er ganz am Anfang war. So muss auch das Anliegen sein, wenn man Gemeinde repariert und wieder neu nach dem Wort Gottes ausrichtet.
Man muss sich am Wort Gottes orientieren und die Gläubigen zurückführen zur Lehre der Apostel.
Im ersten Johannesbrief lesen wir immer wieder, was von Anfang an war. Johannes, der vielleicht neunzig Jahre alt war, unterwies die Gläubigen mit den ersten drei Johannesbriefen. Er hatte auch das Johannesevangelium geschrieben.
Sein Anliegen war es, die Gläubigen, die in den Jahrzehnten seit Pfingsten bis in die Neunzigerjahre schon manches Abweichen erlebt hatten, wieder zu dem zurückzuführen, wie es ganz am Anfang war – so, wie der Herr es seinen Aposteln weitergegeben hatte.
Darum kommt immer wieder der Ausdruck „von Anfang an“ im ersten Johannesbrief vor. Das bedeutet, die Gemeinde wieder in den früheren Zustand zurückzuversetzen.
Dann haben wir noch das Wort „verstärken“ – Leametz –, das heißt stärken und ist verwandt mit Mut machen.
So haben wir verschiedene Ausdrücke: Lechadesch, Lechasek, Leametz und das Zurückführen zum ursprünglichen Zustand. Daraus lassen sich sehr schöne Übertragungen für uns ableiten.
Nun noch ein schönes Wort aus Vers 13: „Und die, die das Werk taten, arbeiteten, und die Herstellung des Werkes nahm durch ihre Hand zu.“
Das hebräische Wort für „Herstellung“ ist Arucha. Dieses Wort wird auch bei einer Wunde verwendet, um das neue Fleisch zu bezeichnen, das darüber wächst.
Wir haben also in der Wortwahl bildlich enthalten, dass dem Haus Gottes Wunden zugefügt wurden, die heilen mussten.
Zu dieser Arbeit gehört auch die Heilung von Wunden, sodass neues Fleisch darüber wächst.
Ja, jetzt gehen wir weiter. In Vers 14 haben wir gesehen, dass nicht nur das Haus einfach so wiederhergestellt wurde, sondern dass dies auch dazu führte, dass der Gottesdienst wieder richtig gefördert wurde – sowohl für den Dienst als auch für die Brandopfer.
Am Schluss von Vers 14 heißt es: „Und man opferte Brandopfer im Haus des Herrn beständig alle Tage Jojadas.“ Diese Opfer sprechen heute von der Anbetung. Die Anbetung wird im Hebräerbrief Kapitel 13 umschrieben. Wenn wir dort kurz nachschlagen, lesen wir in Hebräer 13, Vers 15: „Durch ihn lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.“
Das Wohltun aber und Mitteilen vergesst nicht, denn an solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen. Diese Opfer des Lobes sind also nicht wörtlich Tieropfer, wie sie früher in der Gemeinde dargebracht wurden, sondern im übertragenen Sinn. Im Griechischen bedeutet das Wort „Opfer“ (Thysia) tatsächlich ein Schlachtopfer. Doch hier sind es Schlachtopfer des Lobes, das heißt, wir sprechen vom Tod des Herrn Jesus und von seinen Leiden in der Anbetung. Das sind diese Opfer des Lobes.
Nicht wörtlich, sondern es wird erklärt: Das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. Wenn wir schon dabei sind, schauen wir noch auf Vers 16: „Das Wohltun aber und Mitteilen vergesst nicht.“ Interessant ist, dass in Verbindung mit dem Lobopfer, also der Anbetung, auch materielle Opfer erwähnt werden. Das ist auch der Grund, warum wir als Gemeinde die Möglichkeit haben, dem Herrn auch finanziell etwas zu geben. Wir verbinden das mit der Anbetungsstunde. So wie es in Vers 15 um Anbetung geht, folgt in Vers 16 das konkrete Geben.
Es gibt hier zwei Ausdrücke: das Wohltun und das Mitteilen. Wenn man diese Wörter im Griechischen untersucht, wird deutlich, dass „Wohltun“ ganz speziell bedeutet, bedürftigen, armen Menschen etwas zu geben. „Mitteilen“ hingegen ist ein Ausdruck im Neuen Testament, der speziell meint, solchen, die im Werk des Herrn sind, Unterstützung zu geben. Das sind zwei verschiedene Dinge.
Die Gemeinde hat also nicht nur einen Sozialauftrag, sondern soll auch das Evangelium verkündigen und den Menschen in Not zeigen, dass sie Hilfe brauchen. Das gehört zusammen. Man kann nicht das Evangelium verkündigen, ohne Brunnen zu graben oder medizinische Hilfe zu leisten. Das ist Teil der Mission und gehört ganz natürlich dazu.
Das Wohltun bezieht sich also auf die Bedürftigen, das Mitteilen auf die Unterstützung von Missionaren.
Eine weitere Stelle finden wir in 1. Petrus 2, wo es um den Herrn geht, der gütig ist. Wenn wir wirklich geschmeckt haben, dass der Herr gütig ist, heißt es in Vers 3: „Wenn ihr geschmeckt habt, dass der Herr gütig ist, so kommt zu ihm.“ Und in Vers 4 heißt es weiter: „Zu welchem kommend als zu einem lebendigen Stein, von Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt, kostbar, werdet auch ihr selbst als lebendige Steine aufgebaut zu einem geistlichen Haus, zu einer heiligen Priesterschaft, um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlgefällig durch Jesus Christus.“
Hier spricht Petrus ebenfalls über die Anbetung und sagt, dass wir eine heilige Priesterschaft sind. Das Ziel ist, geistliche Schlachtopfer Gott darzubringen, und zwar durch Jesus Christus. Das Wort „Schlachtopfer“ meint hier keine Tieropfer, sondern geistliche Schlachtopfer, indem wir vom Opfer des Herrn Jesus sprechen und von seiner Herrlichkeit, die wir in seinem Sterben am Kreuz sehen.
Diese Erneuerung führte dazu, dass das Opfer wieder ganz neu belebt wurde durch die Reformation und durch Joas. In Vers 14 heißt es: „Alle Tage Jojadas.“ Diesen Ausdruck hatten wir schon: „Alle Tage Jojadas.“ In Vers 2 wird gesagt, dass Joas „tat, was recht war in den Augen des Herrn alle Tage des Priesters Jojadas.“
Aber ein alter Mann stirbt einmal. Jojada wurde schon ziemlich alt. Mit siebzig war er noch nicht alt, er wurde dann 130 Jahre alt. Das ist beeindruckend – zehn Jahre älter als Mose, der den Psalm 90 gedichtet hat, wo er sagt: „Die Tage unserer Lebenstage sind siebzig Jahre, und wenn es hochkommt achtzig.“
Einmal hat jemand gesagt: Jedes Jahr über siebzig ist ein zusätzliches Geschenk. Jojada bekam noch ein paar Jahre darüber geschenkt, von 70 bis 130 – das war ein doppeltes Geschenk. Dieser Mann hat wirklich alles eingesetzt bis zum Schluss. Er hat sich nicht mit 65 pensionieren lassen, sondern wirkte bis 130 Jahre.
Obwohl er Priester war, wurde er begraben wie ein König. Hier merkt man, wie Priestertum und Königtum, die im Messias einmal vereinigt werden, sehr nahe zusammenkommen. Sein Priestertum hatte eine königliche Würde.
Man hat ihn in der Stadt Davids, am Südabhang des Tempelberges, begraben. Und zwar, weil er Gutes getan hatte an Israel und für Gott und sein Haus.
Drei Punkte sind hier wichtig: Er hat für das Volk Gottes gedient, er hat Gott gedient, und der Tempel war ihm ein besonderes Anliegen.
Und jetzt kommt die traurige Wende. Liest du, Jerry? Vers siebzehn:
Nach dem Tod Jojadas kamen die Obersten von Juda und beugten sich vor dem König nieder. Der König hörte auf sie. Sie verließen das Haus des Herrn, des Gottes ihrer Väter, und dienten den Ascherim und den Götzenbildern.
Darauf kam ein Zorn über Juda und Jerusalem wegen dieser ihrer Verschuldung. Der Herr sandte Propheten unter sie, um sie zu ihm zurückzuführen. Diese zeugten gegen sie, doch sie nahmen es nicht zu Ohren.
Der Geist Gottes kam über Seccarja, den Sohn Jojadas, des Priesters. Er stand auf vor dem Volk und sprach zu ihnen: So spricht der Herr: Warum übertretet ihr die Gebote des Herrn? Es wird euch nicht gelingen, weil ihr den Herrn verlassen habt. So hat er euch verlassen.
Sie machten eine Verschwörung gegen ihn und steinigten ihn auf Befehl des Königs im Hof des Hauses des Herrn. Der König Joas gedachte nicht der Güte, die sein Vater Jojada an ihm erwiesen hatte, und ermordete dessen Sohn.
Als er starb, sprach er: Der Herr möge es sehen und fordern.
Beim Umlauf des Jahres zog ein Heer der Syrer gegen ihn herauf. Sie kamen nach Juda und Jerusalem und schlachteten aus dem Volk alle Obersten des Volkes. Ihre ganze Beute sandten sie dem König von Damaskus.
Obwohl das Heer der Syrer mit wenigen Männern gekommen war, gab der Herr ihnen doch ein sehr zahlreiches Heer in die Hand. Denn sie hatten den Herrn, den Gott ihrer Väter, verlassen.
Sie übten Gericht an Joas.
Als sie von ihm weggezogen waren, ließen sie ihn in großer Krankheit zurück. Seine Knechte machten eine Verschwörung gegen ihn wegen des Blutes der Söhne des Priesters Jojada. Sie ermordeten ihn auf seinem Bett, und er starb.
Man begrub ihn in der Stadt Davids, aber nicht in den Gräbern der Könige.
Diese Verschwörung gegen ihn machten Sabbat, der Sohn Shimeaz, der Amoriterin, und Josabbat, der Sohn Shimritz, der Moabiterin.
Seine Söhne, die Größe des Tributs, der ihm auferlegt wurde, und der Bau des Hauses Gottes sind in der ausführlichen Beschreibung im Buch der Könige geschrieben.
Amasja, sein Sohn, wurde König an seiner Statt.
Mit dem Tod Jojadas ändert sich alles. Das zeigt, dass Joas in seinem Glauben völlig von Jojada abhängig war.
Im Alten und Neuen Testament finden wir viele schöne Beispiele, wie Generationen miteinander verbunden sind. So führt zum Beispiel Elija Elisa in den Dienst ein. Man könnte viele weitere Beispiele nennen. Im Neuen Testament sind Paulus und Timotheus ein gutes Beispiel. Hier sehen wir ebenfalls zwei verschiedene Generationen und eine wunderbare Beziehung: Der Ältere, wie ein Vater, führt Timotheus als Sohn in den Dienst ein.
Es darf jedoch nicht sein, dass der Glaube des Jüngeren einfach von dem abhängt, der ihn unterstützt und weiterführt. Genau das war bei Joas der Fall. Sobald Jojada mit 130 Jahren gestorben war, änderte sich alles.
Dann kommen die Obersten und beugen sich vor dem König nieder. Sie zeigen ihm damit, dass er wirklich Autorität hat und sie selbstverständlich unter seiner Autorität stehen. Das ist Schmeichelei. Schmeichelei ist etwas Gefährliches, vor dem man sich in Acht nehmen muss.
Bei Joas sehen wir auch Undankbarkeit, was ebenfalls sehr gefährlich ist. All das, was er Jojada verdankte, war nun vergessen. Die Obersten anerkennen zwar seine Autorität und beugen sich vor ihm, doch in Wirklichkeit ist Joas der Untertan. Er hört auf sie, sie bestimmen.
Sie sagen: „Wir gehen wieder zurück in die Zeit von Atalia.“ Der Götzendienst ist für sie das Vorbild. In Vers 18 ist zu lesen, dass sie das Haus des Herrn, das Haus des Gottes ihrer Väter, verlassen. Das bedeutet, sie geben den Tempel auf – den Ort, an dem Joas bis zu seinem siebten Lebensjahr groß geworden war und der ihm als Erwachsenem besonders am Herzen lag. All das wird über Bord geworfen.
Es geht weiter: Sie dienen den Ascherim und den Götzenbildern. So kommt der Götzendienst in das Leben von Joas.
Das führt dazu, dass Gottes Zorn über Israel, über Juda und Jerusalem kommt. Doch Gott lässt sein Volk nicht einfach im Stich.
Was tut er in Vers 19? Ja, bitte? So wie wir es auch schön in Jeremia 7,25 lesen können, schlagen wir diese Stelle kurz auf. Dort sind wir etwas später in der Zeit, ganz am Ende der Königszeit. Es heißt: „Von dem Tag an, als eure Väter aus dem Land Ägypten auszogen, bis auf diesen Tag habe ich alle meine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, täglich früh, mich aufmachend und sendend.“
Also hat Gott die ganze Zeit vom Exodus aus Ägypten bis zum Ende der Königszeit, wie bei Jeremia, seine Knechte, die Propheten, gesandt. Sie wurden täglich früh gesandt, um durch Männer das Volk zurückzuführen. Diese Propheten ermahnten das Volk, sich nach dem Wort Gottes auszurichten. Doch das Volk nahm es nicht zu Ohren und war nicht mehr empfänglich für das Wort Gottes.
Dann wird ein Beispiel eines Propheten vorgestellt, über den der Geist Gottes kam: Sacharja, Sohn von Jojada, dem Priester. Er war also ein Sohn von Jojada und ging in dessen Fußstapfen. Jojada hatte ihn geistlich geprägt. Sacharja wirkte nicht nur in seiner Familie, sondern auch außerhalb, unter anderem bei Joas, den er geistlich großzog. Sacharja blieb treu, auch nach dem Tod seines Vaters.
Es heißt: „Und er stand auf über das Volk.“ Wie macht man das? „Aufstehen über das Volk“ wird schön illustriert in Nehemia 8,5. Dort sehen wir, dass eine Kanzel gebaut wurde, ein Podest für Esra, den Priester. Er konnte dort die Schriftrolle öffnen und stand erhaben über das Volk, um das Wort Gottes eindrücklich weiterzugeben. So stand auch Sacharja auf einem erhöhten Podest, damit das Volk ihn gut hören konnte.
Er sprach zu ihnen: „So spricht Gott: Warum übertretet ihr die Gebote des Herrn? Es wird euch nicht gelingen, weil ihr den Herrn verlassen habt, so hat er euch verlassen.“ Das ist genau das Gegenteil von dem, was ein Prophet in 2. Chronika 15,2 beim König Asa sagte. Dort heißt es, wenn ihr mit dem Herrn seid, dann ist er mit euch. Aber wenn ihr euch von ihm abwendet, dann wendet er sich auch von euch ab.
Dann wurde eine Verschwörung gegen den Sohn von Jojada geplant, und er wird auf Befehl des Königs gesteinigt. Und das nicht irgendwo, sondern im Haus des Herrn. Wenn man bedenkt, dass Jojada einst eine Verschwörung gegen die Hexe Atalja gemacht hatte, damit Joas König wird, ist das bemerkenswert. Atalja war im Tempel, und Jojada sagte: „Führt sie aus dem Tempel hinaus, damit sie nicht im Tempel getötet wird!“ Sie wurde hinausgeführt und südlich vom Tempelplatz auf dem Ofel getötet. Der Ofel ist der Südabhang zwischen Tempelplatz und Davidstadt, dort lag auch der Palast.
Bevor Sacharja starb, sprach er noch ein letztes Wort: „Der Herr möge es sehen und fordern.“ Das ist eine andere Sprache als die des Herrn Jesus in Lukas 23. Dort sagt Jesus: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Auch Stephanus bittet bei seiner Steinigung in Apostelgeschichte 7 um Vergebung für seine Mörder. Wie ist das einzuordnen? Das sind zwei Seiten derselben Medaille.
Wenn der Herr Jesus sagt: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“, bedeutet das nicht, dass alle, die ihn gekreuzigt haben, automatisch in der Ewigkeit bei Gott sein werden. Aber der Herr hat die Möglichkeit gegeben, dass diejenigen, die Buße tun und ihre Schuld Gott bekennen, Vergebung erhalten. Er hat die Tür zur ewigen Vergebung geöffnet. Das gilt auch für Stephanus.
Doch alle, die das Opfer des Herrn Jesus ablehnten, solange die Gnadenzeit andauerte, für die gilt das, was Jojada hier sagt: „Der Herr möge es sehen und fordern.“ Vergebung kommt nicht automatisch, aber es ist wichtig, diese Haltung der Vergebung immer zu haben. Ob Gott vergibt, hängt jedoch davon ab, ob die Menschen wirklich Buße tun.
Gott ist nicht nur Liebe, sondern auch Licht. Deshalb gilt auch diese Seite: „Der Herr möge es sehen und fordern.“ In Lukas 11,51 und Matthäus 23,34 sagt der Herr Jesus zu den Führern Israels, weil sie ihn als Messias ablehnten: „Von euch wird einmal alles Blut gefordert werden, vom Blut Abels bis zu dem Blut Sacharjas.“ Sacharja wurde zwischen dem Tempelhaus und dem Altar ermordet. In dieser Stelle wird er „Sohn Berechias“ genannt. Das ist als Großvater oder sogar als eine noch frühere Generation zu verstehen. Sacharja war Sohn von Jojada und damit auch Sohn von Berechja, wenn dieser der Großvater oder Urgroßvater war. Was auch immer, es ist dieselbe Person.
Warum nennt der Herr Jesus diese beiden? In der hebräischen Bibel sind die Bücher anders angeordnet als in der deutschen Bibel. Das muss man wissen und hat einen bestimmten Grund: Das letzte Buch ist nicht Maleachi, sondern das zweite Chronika. Es ist der letzte Mord an einem Propheten, der in der Bibel berichtet wird. Abel war der erste Mord, der in der Bibel erwähnt wird, und hier ist es der letzte Mord an einem Zeugen Gottes.
Darum sagt der Herr: Das wird alles gefordert werden – von Anfang bis zum Ende der Bibel.
Gut, und dann lesen wir noch kurz weiter, Verse 23 bis 27. Nein, gelesen hast du es ja schon.
Nachher kommt ein Heer der Syrer und bringt alle Obersten des Volkes um. Das waren nur wenige Männer, Vers 24, also eine ganz kleine Armee. Obwohl Juda damals eine riesige Armee hatte, hatten diese wenigen Männer eine solche Durchschlagskraft. Das haben wir auch schon früher gesehen. In 2. Chronika 20 sagt Josaphat: Für den Herrn ist es kein Problem, durch wenige oder durch viele seinen Sieg zu geben. Er ist nicht abhängig von der Anzahl der Soldaten.
Hier zeigt sich genau das: Es war ein Gericht Gottes über Joas und über die Obersten, nicht wahr? Es heißt hier, dass alle Obersten des Volkes abgeschlachtet wurden. Und in Vers 17 hatten wir gelesen: Nach dem Tod Joadas kamen die Obersten von Juda und beugten sich vor dem König nieder. Es ist wirklich nicht gelungen, genauso wie der Prophet es gesagt hat: Es wird euch nicht gelingen.
Dann ist es so, in Vers 25, dass Joas schwer krank wird. Auch da sehen wir wieder das Prinzip aus 1. Korinther 11: Deshalb sind etliche unter euch schwach und krank. Auch unter den Korinthern gab es Krankheiten wegen Sünde. Nicht jede Krankheit hat mit Sünde zu tun, aber es gibt Krankheiten, die mit Sünde zusammenhängen. Und da war es offensichtlich.
Dann wird eine Verschwörung gegen Joas gemacht, und er wird ermordet. Das heißt, er erlebt genau dasselbe wie Atalia, die eine Verschwörung erlebte und starb, weil sie eine Götzendienerin war und Israel zum Götzendienst verführt hatte – zugunsten von Joas. Jetzt, wo Joas in den Götzendienst fiel, kommt dasselbe über ihn: Verschwörung, und er wird ermordet. Und zwar von zwei namentlich erwähnten Israeliten.
Aber da stimmt etwas nicht. Die Mutter war eine Ammoniterin, bei Sabbat, und bei Josabbat eine Moabiterin. Also hatten Israeliten offensichtlich götzendienerische Frauen geheiratet, und dieser Einfluss hat dazu geführt. Wir sehen: Der Mord war Sünde. Diese beiden Männer waren keine Zeugen Gottes. Gott kann sogar das Böse zulassen, sodass es wirkt wie ein Gericht.
Wenn man das verstanden hat, kann man vieles im Leben und in der Weltgeschichte besser einordnen.
Schließlich wird Joas auch tributpflichtig, Vers 27. In 2. Könige 12, Vers 19 wird genauer berichtet, was das beinhaltete. Er hat eine Unmenge von Gold aus dem Tempel den Syrern abgegeben – und noch darüber hinaus.
Dann wurde er, wie wir gesehen haben, Vers 25, zwar in der Stadt Davids begraben, aber nicht in den Gräben der Könige. Das heißt, man wollte ihm nicht die königliche Würde geben, weil er so unwürdig geworden war im zweiten Teil seines Lebens.
Auch hier wieder ein Beispiel: Ein guter Anfang ist keine Garantie für ein gutes Ende. Es war eine Entscheidung in seinem Herzen, die aus Undankbarkeit und Verführbarkeit durch Schmeichelei kam.
Ja, wir wollen hier abschließen.
Das Thema Verlorenheit ist besonders wichtig, wenn es um das Alte Testament geht. Dort stellt sich oft die Frage, ob jemand verloren geht, wenn er unter dem Gericht Gottes stirbt. Es kann sein, dass jemand, der nie wirklich bekehrt war, verloren geht.
Wenn jedoch jemand wirklich bekehrt und wiedergeboren war – auch im Alten Testament gibt es die Wiedergeburt, was man gesondert belegen müsste – dann ist diese Person für die Ewigkeit gerettet. Das gilt im Sinne dessen, wie es im 1. Korinther 11 heißt: „Deshalb sind etliche unter euch schwach und krank, und ein Gutteil ist entschlafen.“
Diese Korinther hatten das Abendmahl auf eine ganz unwürdige, wirklich schändliche Weise genommen. Gott griff hier ein. Der Apostel Paulus sagt: „Wenn wir vom Herrn gezüchtigt werden, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden.“ Das bedeutet, dass das vorzeitige Sterben einiger korinthischer Gläubiger eine Zucht Gottes war.
Das griechische Wort paideia bedeutet Kindererziehung. Paulus erklärt, dass diese Zucht dazu dient, dass wir nicht mit der Welt verurteilt werden. Der frühzeitige Tod kann also die schwerste Form von Zucht bei einem Gläubigen sein. Das bedeutet jedoch nicht, dass er verloren ist.
Darum sagt Paulus: „Damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden.“ Diese Korinther werden nicht einmal vor dem großen weißen Thron in Offenbarung 20 stehen, wo die einzelnen in den Feuersee geworfen werden. Das muss man klar unterscheiden.
Nun stellt sich die Frage: War Joas ein echter Gläubiger oder nicht? Die Angaben, die wir im Wort Gottes haben, zeigen, dass sein Glaube echt war. Gleichzeitig zeigt es, dass es möglich ist, dass ein echter Gläubiger auf schwere Abwege geraten kann.
Gott gab ihm Gelegenheit, warnte ihn immer wieder, bis es zu spät war. Sein Leben wurde vorzeitig beendet.
Ja, so viel in Kürze.
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