
Unser Drohnenflug über alle Bücher der Bibel sollte heute zu Ende gehen. Wir haben noch 2. Petrus, die drei Johannesbriefe, Judas und die Offenbarung vor uns.
Wie gesagt, es soll eben ein Drohnenflug sein. Das ist nicht dasselbe, wie wenn wir jedes Bibelbuch im Detail betrachten würden. Es geht wirklich darum, eine Übersicht zu bekommen – nicht nur die einzelnen Bäume zu sehen, sondern den ganzen Wald.
Und so kommen wir zum zweiten Petrusbrief, den ich versucht habe, in wenigen Sätzen zusammenzufassen. Ich lese einfach vor:
Der zweite Petrusbrief richtet die Blicke der Gläubigen auf das kommende messianische Königreich und auf die damit verbundene Wiederkunft Christi. Das prophetische Wort, das diese Hoffnung nährt, wird mit einer Lampe verglichen, die an einem dunklen Ort scheint. Das verderbliche Werk falscher Lehren wird ausführlich beschrieben, um die Erlösten vor ihren Taktiken und Verführungen zu schützen. Es geht auch ausführlich um die Endzeit und um das richtige Verhalten der Erlösten in dieser gefährlichen Epoche der Heilsgeschichte.
Petrus schrieb diesen Brief kurz vor seinem Märtyrtod. Er ist daher gewissermaßen sein Testament. Dies verleiht diesem Schreiben einen besonders feierlichen Charakter.
Gleich vorab gesagt: Was hier zuerst erläutert wird, ist der Blick auf das kommende messianische Königreich, die Wiederkunft Christi und das prophetische Wort, eine Lampe, die an einem dunklen Ort scheint – das ist Kapitel 1.
Weiterhin das verderbliche Werk falscher Lehren, ihre Taktiken und Verführungen – das ist Kapitel 2.
Und es geht auch ausführlich um die Endzeit und das richtige Verhalten – das ist Kapitel 3.
Wir schauen uns Kapitel 1, Vers 11 an. Petrus erläutert in den Versen 3 bis 9 – besser gesagt, 3 bis 10 –, wie man als Christ im Glauben praktische Fortschritte macht. Dann sagt er in Vers 11 zusammenfassend: „Denn so wird euch reichlich dargereicht werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus.“
Was hier überrascht, ist das ewige Reich. Wir wissen um das messianische Königreich, das im Alten Testament schon ausführlich angekündigt wurde. Es wurde zwar nie gesagt, dass es tausend Jahre dauern würde, aber in Jesaja 24, am Schluss, in der sogenannten kleinen Apokalypse, gibt es eine Übersicht in einem Kapitel über die kommenden Gerichte, die Drangsalzeit und dann bis hin zum Reich des Messias. Dort heißt es, dass es viele Tage dauern wird.
Tatsächlich gibt es im Judentum in der rabbinischen Literatur eine Stelle, die von tausend Jahren spricht. Es gibt aber auch andere rabbinische Stellen, die von einer anderen Länge des messianischen Reiches sprechen. Warum diese Unsicherheit? Weil man das im Judentum einfach nicht wusste.
Im Neuen Testament, in der Offenbarung Kapitel 20, wird jedoch klar geoffenbart, dass das Reich des Messias tausend Jahre dauern wird. Die Offenbarung geht über das tausendjährige Reich hinaus und beschreibt den neuen Himmel und die neue Erde. Das findet man auch im Alten Testament erwähnt, in Jesaja 65. Dort wird auch ganz kurz bei der Beschreibung des Tausendjährigen Reiches erwähnt, dass Gott vorhat, einen neuen Himmel und eine neue Erde zu schaffen.
Offenbarung 21 beschreibt diesen neuen Himmel und diese neue Erde und macht dann klar, dass die Herrschaft weitergeht. Offenbarung 22, Vers 5 sagt nämlich: „Und Nacht wird nicht mehr sein, und kein Bedürfnis nach einer Lampe und dem Licht der Sonne, denn der Herr Gott wird über ihnen leuchten, und sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
Wir sehen also das ewige Reich.
Ich muss noch erklären, was der Ausdruck „von Ewigkeit zu Ewigkeit“ bedeutet. In der Elberfelder Übersetzung wird das als „Eis Ionas ton Ionon“ wiedergegeben. Dieser Ausdruck kommt oft im Neuen Testament vor und ist sehr wichtig, das gut zu verstehen. Wörtlich heißt es „in die Zeitalter der Zeitalter“. Aion bedeutet Zeitalter oder Ewigkeit. Das Wort ist nicht eindeutig.
Die Irrlehrer haben das ausgenutzt und gesagt, das stehe ja gar nicht für ewig. Wenn dann steht „in die Zeitalter der Zeitalter“, dann heiße das nicht, dass die Verdammnis ewig sei. Offenbarung 14 sagt, die Verdammnis werde sein „in die Zeitalter der Zeitalter“. Dann sagen sie: Nein, das sind Zeitalter, das ist beschränkt.
Dem muss man ganz klar entgegentreten und sagen, wer so etwas sagt, hat sich hier disqualifiziert.
Aion ist ein Wort, das uneindeutig ist – Zeitalter oder Ewigkeit. Aber in jeder Sprache kann man sich so ausdrücken, dass man Eindeutigkeit schafft, wo es nötig ist. Das hat man schon im Hebräischen gemacht, denn das entsprechende Wort im Alten Testament, Olam, ist genau gleich. Olam heißt Zeitalter oder Ewigkeit.
Das heißt, in 1. Mose 21 in der Abrahamsgeschichte von dem ewigen Gott, El Olam, ist das klar: Das ist nicht der Gott des Zeitalters, sondern der ewige Gott. Wenn man im Hebräischen eindeutig absolut ewig sagen will, dann sagt man „le olmei olamin“, also das Wort Olam in der Mehrzahl, „in die Zeitalter der Zeitalter“, und das bedeutet absolut ewig.
Das ist im Neuen Testament übernommen. Man muss daran denken, dass die Bibelschreiber wie Matthäus, Markus, Johannes und Paulus als Juden im Hebräischen zu Hause waren, im Aramäischen und auch im Griechischen. Griechisch war bei den meisten quasi die zweite oder dritte Sprache, und sie haben das nach dem Hebräischen konstruiert: „in die Zeitalter der Zeitalter“, um absolut ewig zu sagen.
Darum ist klar: Die Pein wird ewig sein (Offenbarung 14), aber das Reich wird ewig sein. Petrus sagt: Euch wird reichlich dargereicht werden, dass ihr in dieses ewige Reich hineingehen könnt, nämlich zuerst ins tausendjährige Reich und danach auch in die ewige Herrschaft des Herrn Jesus über den neuen Himmel und die neue Erde. Auch da werden wir vollen Anteil haben.
Dann sagt Petrus weiter, er möchte die Gläubigen, an die er schreibt, immer wieder erinnern und sie befestigen durch Erinnerung. Er sagt, sie seien bereits befestigt, will sie aber durch Erinnerung immer wieder aufwecken (Vers 13). Dann erklärt er: „Ich weiß“, Vers 14, „dass das Ablegen meiner Hütte bald geschieht, wie auch unser Herr Jesus Christus mir kundgetan hat.“
Dieser Brief wurde um 66, 67 geschrieben, als Petrus in der Todeszelle in Rom war, in dieser berüchtigten Zelle, aus der in der Geschichte wenige je wieder lebend hervorkamen. Es ist die gleiche Zelle, in die auch der Apostel Paulus kam, als er den zweiten Timotheusbrief aus der Todeszelle schrieb und sagte, er werde jetzt bald scheiden.
Paulus wurde, weil er römischer Bürger war, vom Kaiser Nero geköpft, aber Petrus hatte nicht das römische Bürgerrecht und wurde daher gekreuzigt. Als Petrus den zweiten Brief schrieb, wusste er, dass das bald bevorsteht: „Das Ablegen meiner Hütte geschieht bald“, wie auch unser Herr Jesus Christus ihm kundgetan hat.
Da denkt er zurück an Jahrzehnte zuvor bei Enschewa, dem Strand bei Kapernaum, dem Fischerstrand der Fischer von Kapernaum. Dort begegnete der auferstandene Herr den Jüngern, die noch einmal zum Fischen gegangen waren (Johannes 21). Er bereitete ein Frühstück mit Fischen zu und fragte Petrus dreimal: „Liebst du mich mehr als diese anderen Jünger?“ und gab ihm den Auftrag, einen Hirten- und Dienst zu tun.
Danach sagte der Herr Jesus zu Petrus, dass, wenn er alt geworden sei, ein anderer ihn gürten und dahin führen werde, wohin er nicht gehen wolle.
Keiner liebt das Märtyrium – das war schrecklich. Aber Petrus wusste, dass er als Märtyrer sterben würde. Johannes schreibt in Johannes 21, dass der Herr das gesagt hat, und andeutet, mit welchem Tod er Gott verherrlichen sollte.
So sagt Petrus hier: „Jetzt wird das so geschehen, genau entsprechend dem, was der Herr Jesus Christus mir kundgetan hatte.“ Johannes 21,18-19 spricht davon. Und er sagt: „Ab jetzt will ich mich bemühen, euch diese Dinge immer wieder ins Gedächtnis zu rufen.“
Da sehen wir, wie feierlich dieser Brief ist. Er macht hier ein Vermächtnis an die Gläubigen damals, an die er schrieb, und an uns alle.
In den weiteren Versen beschreibt er die Erfahrung auf dem Berg der Verklärung. Warum schreibt er das noch einmal? Nun, er war ja dort oben zusammen mit Johannes und Jakobus, drei Zeugen. Dieses Erlebnis war ganz, ganz wichtig für Juden.
Wir haben ja beim ersten Petrusbrief schon gesehen, dass Petrus ein Rundschreiben an Juden schrieb, mit dem ersten und dem zweiten Brief. Diesen Juden muss er klarmachen, dass Jesus der Messias ist, auch wenn er das Königreich noch nicht aufgerichtet hat.
Gegner konnten sagen: „Das ist nicht der Messias, der Messias muss ja ein Königreich aufrichten.“ Petrus konnte sagen: „Ja, das wird er tun, und wir haben den Vorgeschmack bekommen auf dem Berg der Verklärung.“
Das war übrigens der Berg Hermon, nicht der Berg Tabor in Galiläa. In den Evangelien lesen wir, dass sie dort oben auf dem Berg waren, auf dem hohen Berg, eine Wanderung von Tagen machten und dann wieder zurück nach Galiläa kamen.
Der Hermon liegt gerade außerhalb von Galiläa. Hermon heißt heiliger, abgesonderter Berg. Petrus nennt diesen Berg in Vers 18 den heiligen Berg.
Er sagt in Vers 19: „Und so besitzen wir das prophetische Wort umso fester, auf das zu achten ihr wohltut, als auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.“
Warum sagt er, „das prophetische Wort besitzen wir umso fester“? Falls es in eurer Bibel nicht so übersetzt ist, so ist es wörtlich im Griechischen, ein Komparativ: fester.
Das prophetische Wort, das Gott im Alten Testament gegeben hat, ist fest. Es kann nicht aufgehoben werden. Aber der Berg der Verklärung war gewissermaßen ein Pfand, das Gott gegeben hat, um zu zeigen: Drei Zeugen – Petrus, Johannes und Jakobus – haben die Herrlichkeit des Herrn Jesus in seinem messianischen Königreich erlebt, als seine Kleider umgestaltet wurden, leuchteten weiß, und sein Gesicht wie die Sonne.
Da haben sie den Herrn als König des künftigen Reiches gesehen. Diese Erfahrung war ein Pfand. So wird es kommen. Es ist nur eine Frage der Zeit.
Er sagt also: Dieses prophetische Wort ist so befestigt, und wir müssen darauf achten, wie auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet.
Der griechische Ausdruck für den dunklen Ort hier ist ein dreckiges Kellerloch. Ja, jetzt wissen wir, wo wir zu Hause sind.
In dieser Welt fühlt man sich oft so, vor allem wenn man wieder hinaus in die Welt muss, zur Arbeit zum Beispiel, an verschiedenen Orten, wo man eben sein muss. Dann merkt man das.
Aber da haben wir eine wunderbare Lampe: das prophetische Wort.
Jetzt sehen wir auch, wie schlimm es ist, dass in vielen Gemeinden das prophetische Wort eine völlig untergeordnete, vernachlässigte Rolle spielt.
Der zweite Petrusbrief zeigt uns, dass es so wichtig ist. Wir müssen auf dieses Wort achten, eine Lampe, die uns in der Dunkelheit dieser Welt Orientierung und Klarheit gibt – bis der Tag anbricht und der Morgenstern in euren Herzen aufgeht.
Der Herr Jesus kam in diese Welt und sagte in Johannes 8: „Ich bin das Licht der Welt.“ Dieser Ausdruck wird auch für die Sonne in der Bibel verwendet, das Licht der Welt.
Jesus kam und brachte dieses Licht. Dann starb er, stand von den Toten auf und ging zurück in den Himmel. Da wurde es Nacht.
Wir sind jetzt in dieser Nacht, aber der Tag wird anbrechen. Welcher Tag ist das? Das ist der Tag des Herrn, von dem in 2. Petrus 3 noch die Rede sein wird.
Man vergleiche die Konkordanz im Alten Testament: Der Tag des Herrn ist die Zeit, wenn Jesus Christus als König der Welt kommen wird, so wie man ihn auf dem Hermon oben gesehen hat.
Übrigens, die höchste Spitze des Hermon ist 2.814 Meter, das ist das Skigebiet Israels. Das war eine riesige Wanderung, die der Herr mit diesen Jüngern gemacht hatte, über die Golanhöhen hinauf auf den Hermon.
Das war eine Bestätigung: Dieses Reich wird kommen.
Der Tag des Herrn im Alten Testament ist die große Drangsalzeit (siehe Zephanja 1). Das ist der letzte Weltkrieg. Dann kommt der Herr in Macht und Herrlichkeit.
Das ist alles der Tag des Herrn. Er umfasst sogar das ganze tausendjährige Reich, wenn er Herr sein wird über diese Erde und überall sichtbar wird, dass er regiert und nicht der Feind.
Der Teufel wird ja tausend Jahre gebunden sein (Offenbarung 20).
So leuchtet also diese Lampe an einem dunklen Ort, bis der Tag anbricht.
Diese Lampe zeigt uns, wie weit es geht, bis der Herr wiederkommt und die Herrschaft übernimmt.
Dann sagt er: „Der Tag bricht an und der Morgenstern geht in euren Herzen auf.“
Nun, der Morgenstern ist die Venus. Man muss sich hier vorstellen, wie die Venus in der Nacht aufgeht und dann die Sonne erscheint.
Zuerst sieht man das Licht, und es dauert noch etwas, bis die Sonne über dem Horizont erscheint.
Das sind zwei verschiedene Dinge.
Am Tag des Herrn kommt der Herr Jesus als die Sonne der Gerechtigkeit mit Heilung in ihren Flügeln, so steht es in Maleachi.
Schlagen wir das auf: Maleachi, der letzte Prophet des Alten Testaments.
Dort wird zu dem Überrest Israels ermutigend gesagt (Maleachi 3,19-20):
„Denn siehe, der Tag kommt, der Tag des Herrn, der große und furchtbare. Siehe, der Tag kommt brennend wie ein Ofen, und alle Übermütigen und alle Täter der Gottlosigkeit werden zu Stoppeln werden, und der kommende Tag wird sie verbrennen, spricht der Herr der Heerscharen.
Aber euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen mit Heilung in ihren Flügeln.“
Ich habe gesagt, die große Drangsal ist bereits der Tag des Herrn. Das entspricht dem Licht, das bereits sichtbar ist, bevor die Sonnenscheibe über dem Horizont erscheint.
Wenn der Herr Jesus kommt, nach Sacharja 14, werden seine Füße auf dem Ölberg stehen. Dort kommt die Sonne.
Übrigens, jeden Morgen in Jerusalem geht die Sonne über dem Ölberg auf. Dort versteht man gut, was „der Tag bricht an“ heißt.
Aber das ist nicht dasselbe wie der Morgenstern.
Der Morgenstern kündigt an, dass die Sonne bald über dem Horizont erscheint.
Wir müssen also unterscheiden: Morgenstern und Sonne.
Das ist die Unterscheidung zwischen dem Kommen des Herrn für die Gläubigen zur Entrückung – das ist ein Kommen als Morgenstern – und dem Kommen für Israel, „Euch wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen“, das Kommen für Israel und die Welt am Tag des Herrn.
Das prophetische Wort ist so wichtig. Wir müssen darauf achten an diesem dunklen Ort, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht.
Es ist noch nicht die Sonne, zuerst der Morgenstern, der den Morgen ankündigt, und das ist die Entrückung der Gläubigen.
Jetzt versteht man auch, warum es hier heißt: „Der Morgenstern wird in euren Herzen aufgehen“, weil die Wahrheit der Entrückung – dass der Herr, bevor die Gerichte der Offenbarung toben, kommen wird, um die Seinen, die zur Gemeinde gehören, zu entdrücken – in unseren Herzen ist.
Wie 1. Thessalonicher 1 und Römer 5 sagen, wird der Herr Jesus kommen und die Gemeinde vor dem Zorn retten.
Das ist eine Wahrheit, die in unseren Herzen ist, und die geben wir nicht preis, auch wenn im Internet dagegen getobt wird.
Wir geben das nicht preis, was uns in unseren Herzen kostbar geworden ist.
Es ist eine Wahrheit, und wenn sie sich realisiert, dann geht sie in unseren Herzen auf.
Das ist hier gemeint.
So macht Petrus Mut, in Treue den Weg voranzugehen, im Glauben zu wachsen (Verse 3 bis 10).
Das wird uns helfen, eben nicht gerade knapp als fast Ertrunkene ans Ziel zu kommen und ins Reich einzugehen.
Er sagt: „So wird euch reichlich dargereicht werden der Eingang in das Reich unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus.“
Mit Freude und Überzeugung, nicht einfach so knapp gerettet.
Das ist übrigens der gleiche Gedanke in Römer 8, wo die Heilsgewissheit beschrieben wird.
Am Schluss des Kapitels sagt Apostel Paulus: „Denn in diesem allem sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat“ (Römer 8,37).
Was heißt das? Wenn wir Überwinder sind, sind wir knapp angekommen.
Aber er sagt, wir sind mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat.
Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges uns je zu scheiden vermögen wird.
So dürfen wir erhobenen Hauptes eingehen, wie der Herr Jesus in Lukas 21 sagt, dass wir unsere Häupter in der Endzeit heben sollen und nicht geduckt, wie man einen Hexenschuss hat.
Nein, wenn der Hexenschuss vorbei ist, dann wieder gerade gehen, ja? Gerade sitzen.
Das ist das freudige, mutige Eingehen, nicht nur knapp als Überlebende.
Das möchte Petrus mit diesem Brief erreichen.
In Kapitel 2 sagt er: „Es waren aber auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden, die verderbliche Sekten einführen werden und den Gebieter verleugnen, der sie erkauft hat, und sich selbst schnelles Verderben zuziehen.“
In diesem Kapitel warnt Apostel Petrus, dass es in der Christenheit immer schlimmer werden wird mit Irrlehren.
Es wird so sein wie in der alttestamentlichen Geschichte Israels, wo ständig falsche Propheten kamen.
Das wird mit der Christenheit so sein: Es werden ständig falsche Lehren kommen.
Das ist so geschehen durch zweitausend Jahre hindurch.
Heute hat man das Gefühl, es ist wie nach dem Regen: Die Pilze schießen aus dem Boden – die Giftpilze.
Unglaublich, diese Verwirrung.
Er sagt in diesem Kapitel, die werden bis zum Äußersten gehen, sie werden auch sexuelle Freizügigkeit lehren.
Ich erinnere mich, wie das noch vor 50 Jahren war. Das hätte man sich nicht vorgestellt, dass diese Perversion im Rahmen der Christenheit möglich werden würde, wie es in den weiteren 50 Jahren geschehen ist.
Ich erinnere mich, es war da ein kleiner Junge am Küchentisch, und meine Mutter, mein großer Bruder, meine große Schwester, die mich auch miterziehen wollte, sagten: Das war die Zeit, als die Beatles kamen.
Die jungen Leute heute verstehen nicht, was das für eine Wirkung auf uns hatte, als sie kamen.
Heute sagen sie, das sei Schwachstrom, was die da singen.
Nein, das war etwas ganz anderes!
Man merkte, die bringen etwas ganz Neues!
Sie haben wirklich die Moral im Westen in Bezug auf biblische Sexualethik und Drogenmissbrauch verändert.
Sie haben die Dämme zum Einreißen gebracht.
Ich war ein kleiner Junge, aber ich habe das gemerkt, was da in der Luft war.
Ich erinnere mich, wie meine große Schwester sagte: Man kann sich gar nicht mehr vorstellen, dass es noch schlimmer werden würde.
Ach, wir hätten nur zusammen 2. Petrus 2 studieren müssen, dann wäre das klar gewesen.
Ihnen versprechend Freiheit, führten sie wirklich übelste Freizügigkeit ein, obwohl sie Sklaven der Sünde sind.
Und genau so ist es geschehen.
Ich möchte das gar nicht ausführen, was in der EKD, der Evangelischen Kirche Deutschlands heute möglich ist.
Wirklich alle moralischen Schranken sind niedergerissen worden.
Das sind Vorantreiber des Genderismus.
Mit der reformierten Kirche in der Schweiz und in der katholischen Kirche meinte man, da sei noch eine Moral.
Man muss sich nur mal anhören, was der Papst heute verkündet, und zwar völlig jesuitisch.
Wer nicht weiß, was Jesuiten sind: Er ist einer.
Es ist so: Die Polizei ist hinter einem Kriminellen her, und ein Jesuit sagt: „Da ist kein Krimineller vorbeigegangen.“
So kann man sich ausdrücken, ohne sich auszudrücken.
Die Jesuiten sind wirklich super.
Ich erinnere mich, vor einigen Jahrzehnten war ein Bruder in der Versammlung, wo ich war, ein junger Erwachsener, der war ganz oben bei ABB in Baden.
Er erzählte, die hohen Manager müssten jetzt ein Seminar bei den Jesuiten in der Innerschweiz machen, um zu lernen, wie man mit Journalisten spricht, ohne ihnen zu antworten.
Der Journalist meint, man habe geantwortet.
Das sind die Besten!
Ich will damit nur kurz illustrieren, was da geschehen ist. Es ist unglaublich.
Jetzt brechen sogar in den Freikirchen Barrieren nach der anderen ab.
2. Petrus 2 zeigt das im Detail.
So wird es kommen.
Dann kommt Kapitel 3:
„Diesen zweiten Brief, Geliebte, schreibe ich euch bereits, in welchen beiden ich durch Erinnerung eure lautere Gesinnung aufwecke, damit ihr euch erinnert an die von den heiligen Propheten zuvorgesprochenen Worte und an das Gebot des Herrn und Heilanders durch eure Apostel.
Indem ihr zuerst dieses wisst, dass in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Begierden wandeln und sagen: ‚Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Denn seitdem die Väter schlafen, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an.‘“
Petrus sagt, das ist der zweite Brief an die gleichen Leute.
Wir haben ja letztes Mal gesehen, 1. Petrus 1, Vers 1 und folgende: Petrus schreibt an Juden in der Zerstreuung, griechisch Diaspora, das sind Juden im Ausland.
Das war ein Rundschreiben an Hebräer, so wie der Hebräerbrief, und dieser zweite Petrusbrief ist auch an Judenchristen, an messianische Juden gerichtet.
Er sagt in diesem zweiten Brief, ihr müsst wissen: In den letzten Tagen, in der Endzeit, werden Spötter kommen und sagen: „Wo ist nun die Wiederkunft Christi? Es ist nichts geschehen, alles bleibt so gleich.“
Petrus macht klar, dass es mit der Wiederkunft noch dauern wird.
Er sagt „in den letzten Tagen“, nicht „jetzt in den letzten Tagen“, sondern „einmal in der Endzeit“ wird es so sein, dass Spötter kommen und sagen: „Jetzt warten wir schon so lange, und es ist nichts geschehen“, und sie lachen über die Gläubigen.
Da können wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Erstens: Es gibt viele, die sagen, Endzeit heute sei falsch, denn Endzeit sei seit zweitausend Jahren.
Petrus sagte nicht, er lebe in der Endzeit, sondern er sagt in diesem letzten Brief 66: In der Endzeit wird es so und so sein, und ich möchte, dass ihr das wisst.
Also war das noch nicht die Endzeit.
Das ist ein Märchen, dass es seit zweitausend Jahren Endzeit gibt.
Im Hebräerbrief heißt es doch: „Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn.“
Als Jesus Christus kam, war am Ende der Tage.
Nein, doch, nein, doch!
Ich habe doch zitiert: „Am Ende dieser Tage, nachdem Gott früher zu den Vätern in den Propheten geredet hat.“
Am Ende dieser Tage ist nicht am Ende der Tage, sondern am Ende welcher Tage? Die Tage der alttestamentlichen Propheten.
Jesus Christus kam am Ende der Tage des Alten Testaments.
Dann kam der Abschluss der Bibel im Neuen Testament.
Etwas anderes ist, wenn die Bibel über das Ende der Tage oder die letzten Tage spricht, wie hier.
Dann ist wirklich gemeint der letzte Abschnitt nach diesen zweitausend Jahren, die wir erlebt haben.
Man kann dem Ausdruck „Endzeit“, „letzte Tage“ nachgehen und sieht, dass das in der Bibel immer die Zeit bezeichnet, wenn das jüdische Volk aus der weltweiten Zerstreuung heimkehrt ins Land der Väter und umliegende Völker sie auslöschen wollen.
In dieser Zeit leben wir – bitte hochaktuell! Die Raketen fliegen jeden Tag.
Wir sind heute in der Endzeit.
Aber es hat ziemlich lange gedauert, so lange, dass Menschen spotten und sagen: „Wo ist die Verheißung?“
Das haben sie schon vor 40 Jahren gesagt, das haben sie schon vor Jahrhunderten gesagt: „Endzeit!“
Sie spotten, aber jetzt ist wirklich Endzeit.
Da müssen wir wissen, dass gespottet wird.
Petrus schreibt in Kapitel 3, wie wichtig es ist, als Gläubige gerade in dieser schwierigen Endzeit dem Herrn treu zu bleiben.
So schließen wir mit Vers 17:
„Ihr nun, Geliebte, da ihr es vorher wisst, so hütet euch, dass ihr nicht durch den Irrwahn der Frevler mit fortgerissen aus eurer eigenen Festigkeit fallt.
Wacht aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilanders Jesus Christus.
Ihm sei die Herrlichkeit sowohl jetzt als auch am Tag der Ewigkeit. Amen.“
Petrus sagt: Ich habe euch alles vorausgesagt bis in die Endzeit.
Es wird mit den Irrlehren immer schlimmer werden, auch moralisch bis in die Endzeit.
Die Irrlehren werden verspottet werden in der Endzeit bezüglich der Wiederkunft Christi.
Das wird die Zeit sein, wo man aufpassen muss, dass man durch den Irrwahn der Frevler nicht aus der eigenen Festigkeit fällt.
Was heißt Frevler? Griechisch „Atesmos“ (A-T-H-E-S-M-O-S).
Das heißt Gesetzloser, moralisch Verdorbener, Krimineller, Verächter von Moral, Ordnung und Ethik, einer, der die Barriere der Moral durchbricht, um seine bösen Lüste auszuleben.
Petrus warnt, das wird ein Irrwahn von diesen Leuten sein.
Diesen Irrwahn erleben wir voll mit einem Wort: Gender.
Man weiß, es ist wirklich der Irrwahn.
Kinder werden in der Schule kaputtgemacht.
Aus unserem näheren Umfeld wurde ein Mädchen so verletzt durch diese Spezialisten, die in die Schule kommen und „richtig erklären“, wie das mit der Moral ist.
Sie wurde so verletzt, dass sie magersüchtig wurde, um nicht noch mehr zu sagen.
Das ist so schlimm, das ist so unakzeptabel.
Da müssen wir als Eltern und auch Nichteltern auf die Barrikaden gehen.
Das wird mit unseren Kindern nicht gemacht.
Da muss man nicht nachgiebig sein, da muss man wirklich standhaft sein.
„Hütet euch, dass ihr nicht durch den Irrwahn der Frevler mit fortgerissen aus eurer eigenen Festigkeit fallt.“
Aber nicht einfach Angst, gar keine Angst.
Hier wird so geschlossen: „Wacht aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilanders Jesus Christus.
Ihm sei die Herrlichkeit sowohl jetzt als auch am Tag der Ewigkeit. Amen.“
Indem wir den Herrn Jesus immer besser kennenlernen, durch das Lesen des Wortes ihm immer näherkommen, seine Gnade immer mehr erkennen und wer er ist, so werden wir gestärkt, um in einer solchen Zeit bestehen zu können.
Ihm sei die Herrlichkeit jetzt als auch am Tag der Ewigkeit.
Der Tag der Ewigkeit ist nicht der Tag des Herrn, das ist dann der neue Himmel und die neue Erde, das ewige Reich, der Tag der Ewigkeit.
Gott hat aber doch noch ein Programm.
Man muss also nicht meinen, dass es dann statisch wird.
Man muss keine Angst haben, dass unsere Zukunft langweilig wird.
Das ist ein kleiner Exkurs sehnsorgerlicher Art.
Epheser 2: Der Apostel Paulus spricht über das tausendjährige Reich, das er in Kapitel 1, Vers 21, das zukünftige Zeitalter nennt.
So wie die Rabbiner von HaOlam HaBa sprechen, dem Reich des Messias, das nur tausend Jahre dauert.
In Epheser 2, Vers 7 heißt es: „Damit er in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an unserer Weise in Christus Jesus erweise.“
Das sind ein paar Wörter mit einer unglaublichen Aussage.
Es geht nicht um das kommende Zeitalter, sondern um die kommenden Zeitalter.
Wir haben schon gesagt, das heißt „in die Zeitalter der Zeitalter“, das heißt absolut ewig.
So werden Zeitalter und Zeitalter und Zeitalter kommen in aller Ewigkeit.
Da hat Gott ein Programm: Er wird in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erweisen.
Also, was da auf uns in aller Ewigkeit zukommen wird: Es wird nie langweilig werden.
Gott ist ganz anders.
Wenn jemand meint, Glaube und Gott und Bibel seien langweilig, dann ist es jemand, der draußen ist und nichts weiß von Insiderwissen.
So wird es auch in aller Ewigkeit wunderbar sein.
Wir gehen gleich weiter zum ersten Johannesbrief.
Petrus starb um 66, 67.
Aber Johannes blieb.
Wir waren in Johannes 21.
Dort gehen wir zurück nach Enschewa, an diese schöne Stelle am See in Ezeret, gerade neben Kapernaum.
Stellen wir uns vor, wir sind am Strand, schauen aufs Wasser hinaus.
Da hat der Herr Petrus Mut gemacht, obwohl er den Herrn verleugnet hatte.
Aber weil er umgekehrt ist, darf er weiter einen Dienst tun als Hirte, Schafe hüten und weiden.
Er konnte die Schafe verstehen, weil er wusste: „Ich habe auch einmal so jämmerlich versagt, als ich den Herrn in jener Nacht dreimal verleugnet habe und dann noch insistiert habe. Ich habe noch einen Fluch ausgesprochen über mich, und trotzdem hat der Herr mich völlig wiederhergestellt.“
Nach der Auferstehung ist er ihm begegnet – nur ihm allein.
In der Bibel steht nichts, was er dann gesagt hat.
Es wird nur kurz erwähnt in Lukas 24 und 1. Korinther 15, dass der Herr erschienen ist.
Hat Petrus dort in Johannes 21 eine Frage gehabt?
Und was ist mit diesem? Er zeigt auf Johannes.
Der Herr sagt: „Was geht es dich an? Folge du mir nach.“
Als Diener sind wir dem Herrn direkt verantwortlich.
Man muss aufpassen, dass man nicht in den Dienst von anderen hineinregiert.
Das ist wichtig, wenn jemand einen Dienst tut, der nicht 08/15 ist.
Ich habe das erlebt – nicht bei mir, sondern bei jemand anderem, den ich so vor mir sehe, einen Evangelisten, der so angegriffen wurde in seinem Dienst, einfach weil er nicht 08/15 war.
Aber er ist den Weg mit dem Herrn wirklich treu gegangen.
Da hat man gelernt: „Uh, das ist falsch, da muss man aufpassen.“
Der Herr sagt: „Was geht es dich an?“
So wie Römer 14 sagt: „Was beurteilst du den Knecht eines anderen Hausherrn? Er steht und fällt seinem Herrn.“
Im Dienst sind wir zuerst mal direkt persönlich dem Herrn verantwortlich.
So sagt der Herr: „Was geht es dich an? Folge du mir nach.“
Petrus wusste, dass er Märtyrer sein wird, der um des Glaubens willen sterben wird.
Was ist mit diesem?
Der Herr sagt: „Wenn er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an?“
Aufgrund dieses Wortes ging das Gerücht aus, Johannes werde nicht sterben, er werde bleiben bis zur Wiederkunft Christi.
Aber man muss wissen, er lebte bis zum Jahr 70, der Zerstörung Jerusalems.
Dann lebte er weiter bis 75, bis 80.
Nach und nach starben alle Apostel und Propheten des Neuen Testaments.
Im Jahr 90 war er immer noch da, ein alter Mann in Ephesus, wo er im Alter diente.
Dann 95 war er immer noch da, 98, als Trajan Kaiser wurde.
Domitian war Johannes auf Patmos, wo er die Offenbarung schrieb.
Er lebte weiter und starb etwa im Jahr 100 als letzter der Apostel.
Wirklich, er blieb vielleicht doch noch bis zur Wiederkunft Christi.
Johannes schrieb im Johannes-Evangelium, das er in den 90er Jahren schrieb, zusammen mit den Johannesbriefen und der Offenbarung.
Der Herr hat nicht gesagt, dass er bleibt.
Er sagte: „Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an?“
So war er ein alter Mann, letzter Apostel, und schrieb den ersten Johannesbrief.
Ich möchte den Anfang lesen.
Man muss sich vorstellen: Ein alter Mann, etwa 90 Jahre alt, nach der Zeit, als er als junger Mann mit dem Herrn drei Jahre lang unterwegs war.
„Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben, betreffend das Wort des Lebens.“
Mit „Wort des Lebens“ bezeichnet er den Herrn Jesus Christus.
Im Johannes-Evangelium wird er genannt: „Im Anfang war das Wort, das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“
Man muss wissen, dass in den aramäischen Übersetzungen, die man in den Synagogen vor zweitausend Jahren machte, die Bibel in Hebräisch vorgelesen und dann aramäisch übersetzt wurde.
In den sogenannten Targumim, die man in jeder Rabbinerbibel findet, neben dem Grundtext mit großen Buchstaben, mit kleineren Buchstaben die Übersetzungen und mit noch kleineren Buchstaben die Kommentare.
Diese Targumim sind ganz wichtig.
Dort wird der Name des Ewigen, Yahweh, immer wieder genannt Memra, Adonai.
Memra heißt auf Aramäisch „das Wort“, die Bezeichnung für den ewigen Gott.
Darum: „Im Anfang war das Wort“, nicht „wurde“, „war“.
1. Mose 1,1: Jesus Christus ist nicht entstanden, er war da.
Er ist vom Vater unterschieden.
Darum: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“
Hier sagt Johannes: „Bezüglich des Wortes des Lebens ist der Herr Jesus der Memra Adonai, der in diese Welt gekommen ist.“
Mit seinem Kommen entstand ein Neuanfang.
Hebräer 1 sagt: Am Ende dieser Tage des Alten Testaments kam Jesus Christus.
Dann ist jetzt die Endzeit bis heute?
Nein, dann ist Anfangszeit.
Darum immer wieder in den Johannesbriefen der Ausdruck: „Was von Anfang war.“
Mit einer Ausnahme in Kapitel 3, Vers 8: „Der Teufel sündigt von Anfang an.“
Da ist gemeint der Anfang von 1. Mose 1,1, als Gott Himmel und Erde schuf und dann der Sündenfall des Teufels geschah.
Aber sonst bezeichnet „Anfang“ den Anfang, der durch das Erscheinen des Herrn Jesus in dieser Welt gekommen ist.
Das war jetzt Vorarbeit.
Jetzt wird es richtig schön.
Der alte Mann sagt: „Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, angeschaut und unsere Hände betastet haben.“
Man merkt die Steigerung: Zuerst haben sie nur gehört.
Sie haben gehört von Jesus von Nazaret.
Dann haben sie ihn wirklich gesehen.
Zum Beispiel dort unten, heute nennt man den Ort Kasser al-Yahud auf Arabisch, die Taufstelle von Johannes gegenüber von Jericho, ganz nahe bei der Mündung des Jordans ins Tote Meer.
Dort hat Johannes getauft und dann kam der Herr Jesus dorthin und sagte: „Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt wegnimmt.“
Da haben diese Jünger den Herrn gesehen: „Siehe, das Lamm Gottes.“
Sie haben gehört, aber dann haben sie ihn schließlich wirklich gesehen.
Dann heißt es: „Was wir angeschaut haben.“
Stärker jemanden zu sehen ist noch nicht, jemanden anzuschauen.
Man achtet auf Details, auf den ganzen Ausdruck, die Augen, den Mund und so weiter.
Sie haben Jesus Christus, der von Ewigkeit her Gott ist, aber Mensch geworden ist, auch körperlich berührt, betastet.
Immer mehr.
Jetzt etwas ganz Schönes:
„Was mir gehört“ – hier ist nicht der Aorist.
Aorist ist die Zeitform der Vergangenheit im Griechischen, die man verwendet, wenn man erzählt.
Im Deutschen benutzt man dafür das Präteritum: „Ich ging in den Wald.“
So schreibt man Aufsätze.
Nicht: „Ich bin in den Wald gegangen.“
Das schreibt kein Aufsatz.
Man erzählt: „Ich ging in den Wald, schlug einen Baum um, trug das Holz nach Hause, spaltete es.“
So erzählt man.
Aorist ist die Erzählform.
Das ist die punktuelle Handlung, so ist es geschehen, mit Distanz zum Erzählten.
Das Perfekt hingegen bezeichnet etwas, was in der Vergangenheit geschehen ist, aber dessen Wirkung anhält.
Diese Form benutzt Johannes:
„Was wir gehört haben“ damals, vor über sechzig Jahren, haben wir den Herrn gehört.
Ich höre es jetzt noch in meinen Ohren.
„Was wir mit unseren Augen gesehen haben“ – ich sehe ihn heute noch vor mir.
Das drückt er hier aus.
Das ist grandios.
Auch Vers 2: „Wir haben gesehen“ – ich sehe es jetzt noch.
Vers 3: „Was wir gesehen und gehört haben.“
Ich habe es gesehen und sehe es noch, ich habe gehört und höre es jetzt noch.
So berichtet er über den Herrn Jesus.
Dieser erste und auch der zweite Johannesbrief wurden geschrieben, weil es damals so viele Irrlehrer gab.
Sie kamen und sagten, Jesus Christus sei nur ein Schein, ein Scheinkommen.
Er wurde nicht wirklich ein echter Mensch, sondern nur ein Scheinkörper.
Damit wurde die wahre Menschheit des Herrn Jesus geleugnet.
Das ist grundlegend.
Jesus Christus wurde Mensch, damit er als Mensch für Menschen sterben konnte.
Gott kann nicht sterben.
Das ist die Grundlage des Evangeliums.
Diese Irrlehre wurde geleugnet.
Darum wird in diesem Brief vor diesen Leuten gewarnt.
Diese Irrlehre nennt man Gnostizismus.
Eine vielfältige Irrlehrbewegung.
Kapitel 4, Vers 1:
„Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind, denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen.
Hieran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, ist aus Gott.
Jeder Geist, der nicht bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, ist nicht aus Gott.
Dies ist der Geist des Antichristen, von dem ihr gehört habt, dass er komme, und jetzt ist er schon in der Welt.“
Hier warnt Johannes vor diesen Gnostikern, die die wahre Menschheit des Herrn leugnen.
Das ist ein Kennzeichen, wie man ihre Lehren aufdecken kann.
Der Johannesbrief zeigt noch weitere Kennzeichen.
Man muss sich nicht nur auf diesen Punkt konzentrieren und sagen, wenn das okay ist, dann ist alles gut.
Nein, es ist ein Kennzeichen, aber der erste Johannesbrief gibt noch andere Kennzeichen, und das Neue Testament gibt noch mehr.
Das war ganz wichtig.
Jetzt sehen wir, warum Johannes im Alter schreibt: „Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, angeschaut und unsere Hände betastet haben.“
Er liebte den Herrn und war von Herzen mit ihm verbunden.
Er wusste, wenn die Gläubigen auf diese Irrlehren hören, verlieren sie den Herrn.
Jetzt versteht man auch, warum gerade Johannes im Johannes-Evangelium, das er auch geschrieben hat als Kampfschrift gegen die Gnostiker, schreibt: „Im Anfang war das Wort“ und sagt, Jesus Christus ist Yahweh, der Ewige.
Dann heißt es in Vers 14: „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns.“
Das heißt, Yahweh, und zwar Yahweh Sohn, nicht Vater.
Ich teile den Geist: Yahweh Sohn wurde ein wirklicher Mensch, wurde Fleisch, kam im Fleisch.
Das war eine Kampfschrift, das Johannes-Evangelium.
Aber es ist so schön geschrieben, gar nicht kämpferisch, so zu Herzen gehend.
Kämpfen für die Wahrheit muss nicht so sein, als wäre jemand am Holzspalten.
Nein, es ist wirklich Verteidigung des Glaubens, Apologetik.
Das muss etwas sein, was die Herzen ergreift.
So hat Johannes geschrieben.
Man kann gar nicht glauben, dass es eine Kampfschrift ist.
Doch, es ist eine Kampfschrift, aber so schön, so gewinnend, so zu Herzen redend geschrieben.
So war es Johannes ein Anliegen zu zeigen: Wenn ihr auf diese Leute hört, verliert ihr den Herrn.
Jetzt, was ich sagen wollte:
Darum hat Johannes unter anderem Johannes 21 geschrieben.
Ja, Johannes 20.
Am ersten Tag der Woche geht Maria Magdalena zum Grab, draußen vor dem Gartentor von Jerusalem, dem Gennathor, im Steinbruch.
Sie ist dort am Grab und weint.
Dort war auch ein Garten, sagt das Johannes-Evangelium.
Als der Herr als Auferstandener erscheint, ist diese Frau so verweint, dass sie nicht mehr richtig sieht.
Sie denkt, er sei der Gärtner.
Auf die Frage, was mit ihr sei, sagt sie: „Man hat meinen Herrn weggenommen.“
Man sieht: Diese Frau hatte nicht einfach Glaubenssätze auswendig gelernt.
Natürlich hat sie die Bibel kennengelernt.
Sie war ja mit den Jüngern und anderen Frauen, die den Herrn begleiteten.
Der Herr hat diese Frauen in Bibelkenntnis gefestigt und gefördert.
Aber dort am Grab hatte Maria das Gefühl, jetzt habe ich alles verloren.
Das Grab ist leer, man hat meinen Herrn weggenommen.
Dann sagt der Herr Jesus zu Maria.
Sie realisiert, dass es der Herr ist, zuerst übers Gehör, die Augen funktionieren noch nicht gut.
Über das Gehör wird klar: Das ist der Auferstandene.
Johannes zeigt, wie schrecklich es ist, wenn ein Gläubiger das Gefühl hat: „Ich habe den Herrn verloren, keine Beziehung mehr.“
Da warnt er mit diesem Brief: Hört nicht auf diese Leute, sonst macht ihr quasi diese Erfahrung wie Maria Magdalena.
Das war so elend: Sie hatten einen Herrn weggenommen.
So haben diese Johannesbriefe die Bedeutung, die Herzen der Gläubigen mit dem Herrn Jesus zu verbinden.
Damit sie erkennen: Es geht nicht einfach um Glaubenssätze, für die man kämpft, sondern um den Herrn.
Was den Herrn betrifft, muss man das ausformulieren.
Man kann sagen: Glaubenssätze, ja.
Aber es sind Glaubenssätze, die uns am Herzen liegen, weil wir mit dem Herrn verbunden sind, ihn lieben und mit ihm verbunden sein wollen.
Hilft der erste Johannesbrief gegen diese Gefahren, die uns vom Herrn und vom Genuss der Gemeinschaft wegbringen könnten?
Es wurde auch geschrieben, schauen wir mal 1. Johannes 4,13:
„Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.“
Das ist so schön erklärt, warum dieser Brief geschrieben wurde.
Johannes möchte, dass die Gläubigen sich wirklich sicher sind, dass sie jetzt gegenwärtig das ewige Leben besitzen.
Das ist uns sehr bekannt, zum Beispiel im Umgang mit Katholiken.
Wenn man sagt: „Ich weiß, dass ich errettet bin und wenn ich heute sterben müsste, dass ich in die himmlische Herrlichkeit komme,“ sagen sie: „Aber aus Überzeugung, so wurden wir belehrt, ist das hochmütig. Das kann man nicht sagen.“
Der letzte Papst, der gestorben ist – der vorletzte, denn der letzte wurde nur ersetzt durch den Jesuiten – war auf dem Sterbebett.
Es ging darum, für ihn zu beten, dass er in den Himmel kommt.
Er hatte keine Gewissheit.
Wie sollen die, die ihm folgen, Gewissheit haben?
Aber es ist nicht hochmütig.
Man muss verständnisvoll erklären: Das steht wirklich so in der Bibel.
„Dies habe ich euch geschrieben“, sagt Johannes, „damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.“
Das ist nicht unsere hochmütige Erfindung.
Die Bibel sagt, wir können das wissen.
Der erste Johannesbrief wurde genau geschrieben, damit man als Gläubiger an den Punkt kommt: „Ja, ich weiß, ich bin ein Kind Gottes.“
Nicht: „Ich werde einmal ewiges Leben haben“, sondern „ich habe ewiges Leben“ als gegenwärtigen Besitz.
So wie Johannes 3,16 sagt:
„Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“
Das ist Präsens, gegenwärtiger Besitz.
Ein wunderbarer Brief von einem alten Mann, der an die Gläubigen schreibt und ihre Herzen erreichen will.
Dann kommt der zweite Johannesbrief:
„Der Älteste an die auserwählte Frau und ihre Kinder, die ich liebe in der Wahrheit, und nicht allein, nicht ich allein, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben, um der Wahrheit willen, die in uns bleibt, und sie wird mit uns sein in Ewigkeit.“
Dann möchte ich noch Vers 4 lesen:
„Ich habe mich sehr gefreut, dass ich einige von deinen Kindern in der Wahrheit wandelnd gefunden habe, wie wir von dem Vater ein Gebot empfangen haben.“
Dieser alte Mann schreibt an eine Frau mit hohem sozialen Status.
Das griechische Wort „Kyria“ bedeutet „Herrin“.
Er schreibt ihr einen persönlichen Brief und auch ihren Kindern.
In Vers 4 sagt er, dass einige der Kinder bekehrt und errettet sind, nicht alle.
Er freut sich, dass einige ihrer Kinder den Weg mit dem Herrn in Treue gehen.
Er warnt diese Frau vor den Gnostikern und diesen Irrlehren.
Er sagt in Vers 6:
„Und dies ist die Liebe, dass wir nach seinen Geboten wandeln.
Dies ist das Gebot, wie ihr von Anfang an gehört habt, dass ihr darin wandeln sollt.“
Das, was der Herr Jesus in die Welt kam, hat verkündet.
Diese Gebote gelten.
Dann sagt er:
„Denn viele Verführer sind in die Welt ausgegangen, die nicht Jesus Christus im Fleisch kommend bekennen.
Dies ist der Verführer und der Antichrist.
Gebt Acht auf euch selbst!“
Er warnt vor Verlust des Lohns.
Dieser Verführer heißt Antichrist, Einzahl.
„Dies ist der Verführer und der Antichrist.“
Vers 7a: „Viele Verführer sind in die Welt ausgegangen.“
Was lehren sie? Jesus Christus nicht im Fleisch kommend.
Ich weiß nicht, ob in allen Übersetzungen das so steht.
In manchen steht: „Jesus Christus, die nicht Jesus Christus im Fleisch gekommen bekennen.“
Das ist ein leichter Übersetzungsfehler.
Hier ist eine andere Form, nicht wie in 1. Johannes 4.
Dort steht, die nicht bezeugen, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist.
Das ist perfekt.
Jetzt wissen wir, was das ist.
Etwas ganz anderes als im Deutschen.
Perfekt ist etwas, das in der Vergangenheit geschehen ist, aber anhält.
Jesus Christus ist im Fleisch gekommen und bleibt im Fleisch.
Jesus Christus ist nicht Mensch geworden und dann seit der Auferstehung nicht mehr Mensch.
Nach der Auferstehung ist er den Jüngern erschienen.
In Lukas 24 dachten sie, er sei ein Geist.
Er sagt: „Ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich habe.“
Dann fragt er, ob es etwas zu essen gibt.
Sie geben ihm Honig und Fisch.
Er isst vor ihnen, um zu zeigen: Da ist ein wirklicher körperlicher Mensch, der auch von den Toten auferstanden ist.
So ist der Herr Jesus auch in den Himmel gegangen.
In Matthäus 24 sagt der Herr, dass er kommen wird als der Sohn des Menschen auf den Wolken des Himmels, nicht als eine Geisterscheinung.
Der Sohn des Menschen ist ein Ausdruck, um zu zeigen, dass er ein wirklicher Mensch ist.
Auf Hebräisch sagt man Mensch sehr üblich „Ben Adam“.
Wir kennen das im älteren Deutsch als „Menschens Kind“.
„Menschens Kind“ ist eine Übersetzung von „Ben Adam“.
Ein Mensch.
Jesus wird als Mensch wiederkommen.
Jetzt verstehen wir.
1. Johannes 4 sagt, er ist im Fleisch gekommen und das hält bis heute an.
Im zweiten Johannesbrief heißt es: „Die nicht Jesus Christus im Fleisch kommend bekennen.“
Das griechische Wort „Erchomenos“ ist ein Partizip Präsens.
Das drückt Dauerhaftes aus.
„Erchomenos“ wird für eine sichere Zukunft gebraucht.
Zum Beispiel Offenbarung 1, Vers 4: „Der, der war, der, der ist und der, der kommt.“
„Erchomenos“ bezieht sich auf die Zukunft, er wird kommen.
Auch Offenbarung 4, Vers 8: „Der, der war, der, der ist und der, der kommt.“
„Erchomenos“ bezieht sich auf sein Wiederkommen.
Diese Irrlehrer leugnen nicht nur, dass der Herr Jesus ein richtiger Mensch geworden ist, sondern auch, dass er als Mensch zurückkommen wird.
Nur ein Beispiel: Die Zeugen Jehovas.
Die sagen, Jehova – so nennen sie Gott mit falscher Aussprache – habe den Leib Jesu aus dem Grab verschwinden lassen, und er sei als Geist auferstanden.
Was leugnen die? Jesus Christus im Fleisch kommend.
Der Fall ist klar.
Vor kurzem hat jemand über das Formular der Homepage gefragt: „Ich studiere die Bibel mit Zeugen Jehovas, aber ich habe ein ungutes Gefühl dabei.“
Was kann man sagen? Das war das letzte Mal mit denen, die biblisch studieren.
Das sind genau diese Leute, die Jesus Christus im Fleisch kommend leugnen.
Das sind antichristliche Verführer.
Vers 8 sagt: „Gebt Acht auf euch selbst!“
Passt auf euch auf.
Johannes schreibt hier an eine Frau.
Als Frau könnte man, als Mann auch, aber als Frau vielleicht noch mehr denken: „Das sind nette Leute.“
Ja, sie können sehr nett sein.
Aber es steht nicht, dass sie nicht nett sind.
Darum zeigt er: Wenn man Mitleid hat, muss man trotzdem sagen: „Gebt Acht auf euch selbst!“
Vers 9: „Jeder, der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht.
Wer in der Lehre bleibt, dieser hat sowohl den Vater als auch den Sohn.“
Jetzt ist ganz wichtig der Ausdruck „die Lehre des Christus“.
Das kann grammatikalisch bedeuten: Die Lehre, die Christus verkündigt hat.
Im Griechischen kann der Genitiv auch die Bedeutung haben: die Lehre über Christus, wer er ist.
In den Johannesbriefen geht es speziell darum, wer Jesus Christus als wahrer Mensch und wahrer Gott ist.
Wer weitergeht und nicht bleibt in der Lehre über Christus, dass er von Ewigkeit her Gott ist und wahrer Mensch wurde, hat Gott nicht.
Das zeigt, wie entscheidend es ist, den biblischen, wahren Christus zu verkündigen und diese Irrlehren abzulehnen.
Wer in der Lehre über Christus bleibt, hat sowohl den Vater als auch den Sohn.
Man sieht, wie verkehrt es ist, wenn Leute sagen: „Lehre trennt, Liebe eint.“
Was wir in der Gemeinde brauchen, ist Liebe und Lehre.
Das gehört zusammen, darf man nicht trennen.
Die Liebe zum Herrn, sich zu überlegen: „Sie haben meinen Herrn weggenommen.“
Lehre trennt? Nein, es geht um den Herrn selbst, der unseren Herzen so wertvoll ist.
Darum wird hier gewarnt, aber auch ermutigt.
Wer in der Lehre des Christus bleibt, wird betont: „Wer in der Lehre des Christus bleibt, hat sowohl den Vater als auch den Sohn.“
Dann sagt er: „Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn nicht ins Haus auf und grüßt ihn nicht.
Denn wer ihn grüßt, nimmt teil an seinen bösen Werken.“
Also macht diese Frau klar: Wenn Missionare mit falscher Lehre zu dir nach Hause kommen, musst du sie entschieden abweisen – als Schutz.
Ich weiß von einem Zeugen Jehovas, der das so erlebt hat.
Die Person hat ihm erklärt, warum und die Stelle erläutert.
Er sagte: „So etwas habe ich noch nie gehört“, und ging.
Später kam er zurück und sagte, das habe ihn zum Nachdenken gebracht, und er bekehrte sich.
Gerade in letzter Zeit habe ich Rückmeldungen erlebt, dass eine ganze Serie von Zeugen Jehovas bekehrt wurden.
Das ist wunderbar, wie der Herr wirklich herausholt.
Aber man muss sich im Klaren sein: Es geht nicht um Nebensächlichkeiten, es geht um unseren Herrn, den wahren Herrn.
In Vers 12 schreibt Johannes:
„Obwohl ich euch vieles zu schreiben habe, wollte ich es nicht mit Papier und Tinte tun.
Ich hoffe, zu euch zu kommen und mündlich mit euch zu reden, damit unsere Freude völlig sei.“
Johannes hatte also vor, die Frau und ihre Kinder direkt zu besuchen und mit ihnen zu sprechen.
Dieses Miteinanderreden über den Herrn bewirkt völlige Freude.
Wunderbar, wenn man das erleben darf.
Gespräche mit Inhalt führen so zu völliger Freude.
Dann kommen wir zum dritten Johannesbrief.
Wir haben noch fünf Minuten bis zur Pause.
Es ist ein Drohnenflug, nicht vergessen.
Johannes schreibt nicht an eine Frau, sondern an einen Mann.
„Der Älteste an den geliebten Gaius, den ich liebe in der Wahrheit.“
„Geliebter, ich wünsche, dass es dir in allem wohlgeht und du gesund bist, wie es deiner Seele wohlgeht.“
„Denn ich habe mich sehr gefreut, als Brüder kamen und Zeugnis ablegten von deinem Festhalten an der Wahrheit, wie du in der Wahrheit wandelst.“
Auch hier hat Johannes große Freude, einem treuen Bruder zu schreiben.
Er wünscht ihm alles Gute, dass er gesund ist und seiner Seele wohlgeht, weil er den Herrn liebt.
Das kann auch sein, wenn man krank ist: Man erlebt trotzdem, dass der Seele wohlgeht.
Im Neuen Testament gibt es keine Verheißung, dass wir als Gläubige des himmlischen Volkes Gottes gesund bleiben müssen.
Wenn der Herr uns Gesundheit schenkt, dürfen wir Freude daran haben.
Wir dürfen es einander wünschen, aber nicht sagen: „Du hast ein Recht auf Gesundheit.“
Das geht nicht.
Ich wäre froh, wenn du gesund sein darfst, so wie du im Herrn das Gute für deine Seele erlebst.
In Vers 5 heißt es:
„Geliebter, treu tust du, was du an den Brüdern, und zwar an Fremden, tust, die Zeugnis abgelegt haben vor der Versammlung von deiner Liebe.
Du wirst gut daran tun, wenn du sie auf eine gotteswürdige Weise leitest.
Denn um des Namens willen sind sie ausgegangen und nehmen nichts von denen aus den Nationen.“
Wir sind schuldig, solche aufzunehmen, damit wir Mitarbeiter der Wahrheit werden.
Hier spricht Johannes über Gläubige, die als Missionare unterwegs sind.
Er sagt, es ist wichtig, solche aufzunehmen, ihnen eine Unterkunft zu geben und sie für ihre Arbeit auszurüsten.
Das ist genau das Gegenteil vom zweiten Johannesbrief.
Dort kamen Leute auf Besuch, die wollten, und Johannes sagte: „Nicht aufnehmen.“
Im dritten Johannesbrief sagt er: „Aufnehmen.“
Das ist das Gegenstück.
Man muss wissen, wen man abweisen muss und wen man aufnehmen muss.
Dann schreibt er über ein Problem.
Vers 9:
„Ich schrieb etwas an die Versammlung, aber Diotrephes, der gern unter ihnen der Erste sein will, nimmt uns nicht an.
Deshalb, wenn ich komme, will ich an seine Werke erinnern, die er tut, indem er mit bösen Worten gegen uns schwatzt.
Und sich nicht begnügend nimmt er die Brüder nicht an und wehrt auch diejenigen ab, die es wollen, und stößt sie aus der Versammlung.“
„Stößt sie aus der Versammlung.“
Geliebte, ahmt nicht das Böse nach, sondern das Gute.
Da gibt es jemanden, der ablehnt, wo man nicht ablehnen darf.
Das hängt zusammen mit jemandem, der selbstverliebt ist und Machtbesessenheit hat.
Er will gern der Erste sein.
Er liebt es, Autorität auszuüben.
Eigenmächtig lehnt er treue Leute ab und stößt sogar solche aus der Gemeinde hinaus, die aufgenommen werden müssten.
Wir sehen: Im zweiten Johannesbrief nicht aufnehmen, im dritten Johannesbrief aufnehmen.
Sie sind die Richtigen.
Jetzt machen wir Pause.
Sehen wir uns das ewige Reich an. Ich muss zunächst den Ausdruck „von Ewigkeit zu Ewigkeit“ erklären. In der Elberfelder Übersetzung wird dieser Ausdruck mit „eis ionas ton ionon“ wiedergegeben. Dieser Ausdruck kommt häufig im Neuen Testament vor und ist sehr wichtig, um ihn gut zu verstehen.
Wörtlich bedeutet er „in die Zeitalter der Zeitalter“. Das griechische Wort „Aion“ kann sowohl „Zeitalter“ als auch „Ewigkeit“ bedeuten. Das Wort ist also nicht eindeutig. Einige Irrlehrer, die sogenannten Alphersöhne, haben das ausgenutzt und behauptet, dass damit keine ewige Dauer gemeint sei. Wenn zum Beispiel in Offenbarung 14 steht, dass die Verdammnis „in die Zeitalter der Zeitalter“ währen wird, sagen sie, das seien nur begrenzte Zeitalter.
Dem muss man jedoch klar widersprechen. Wer so etwas behauptet, disqualifiziert sich selbst. Das Wort „Aion“ ist zwar uneindeutig, doch in jeder Sprache kann man sich so ausdrücken, dass Eindeutigkeit entsteht, wenn es nötig ist. Das wurde bereits im Hebräischen gemacht. Dort gibt es das entsprechende Wort „Olam“, das ebenfalls „Zeitalter“ oder „Ewigkeit“ bedeutet.
Ein Beispiel dafür findet sich in 1. Mose 21, in der Geschichte von Abraham, wo von dem „ewigen Gott“ („El Olam“) die Rede ist. Hier ist klar, dass nicht der Gott eines Zeitalters gemeint ist, sondern der ewige Gott. Wenn man im Hebräischen absolut ewig ausdrücken will, sagt man „le olmei olamin“, also „in die Zeitalter der Zeitalter“. Das bedeutet absolute Ewigkeit.
Diese Ausdrucksweise wurde ins Neue Testament übernommen. Man muss bedenken, dass die Bibelschreiber wie Matthäus, Markus, Johannes und Paulus Juden waren, die im Hebräischen und Aramäischen zu Hause waren. Griechisch war für sie meist die zweite oder dritte Sprache. Sie konstruierten den Ausdruck „in die Zeitalter der Zeitalter“ nach dem Hebräischen, um absolute Ewigkeit auszudrücken.
Daher ist klar: Die Pein wird ewig sein (Offenbarung 14). Ebenso wird das Reich ewig bestehen. Petrus sagt, dass uns reichlich gegeben wird, damit wir in dieses ewige Reich hineingehen können. Zuerst in das tausendjährige Reich und danach in die ewige Herrschaft des Herrn Jesus über den neuen Himmel und die neue Erde. Auch dort werden wir vollen Anteil haben.
Und dann sagt Petrus im Weiteren, dass er die Gläubigen, an die er schreibt, immer wieder erinnern und sie durch diese Erinnerung befestigen möchte. Er betont, dass sie bereits befestigt sind, aber er will sie durch die Erinnerung immer wieder aufwecken (Vers 13).
Dann erklärt er: „Ich weiß“ (Vers 14), „dass das Ablegen meiner Hütte bald geschieht“, wie es auch unser Herr Jesus Christus ihm kundgetan hat. Dieser Brief wurde um 66 oder 67 n. Chr. geschrieben, als Petrus in der Todeszelle in Rom war – in jener berüchtigten Zelle, aus der in der Geschichte nur wenige lebend hervorgegangen sind.
Es ist dieselbe Zelle, in die auch der Apostel Paulus kam. Paulus schrieb dort den zweiten Timotheusbrief aus der Todeszelle und sagte, er werde bald scheiden. Weil Paulus römischer Bürger war, wurde er von Kaiser Nero geköpft. Petrus hingegen hatte nicht das römische Bürgerrecht und wurde deshalb gekreuzigt.
Als Petrus den zweiten Petrusbrief schrieb, wusste er, dass sein Tod bevorstand. Er sagt: „Das Ablegen meiner Hütte geschieht bald.“ Und dann fügt er hinzu: „Wie auch unser Herr Jesus Christus mir kundgetan hat.“ Dabei denkt er zurück an Jahrzehnte zuvor, an den Ort Enschewa – das ist der Strand bei Kapernaum, der Fischerstrand der Fischer von Kapernaum.
Dort begegnete der auferstandene Jesus den Jüngern, die noch einmal zum Fischen hinausgefahren waren (Johannes 21). Er bereitete ein Frühstück mit Fischen zu und fragte Petrus: „Liebst du mich mehr als diese anderen Jünger?“ Er fragte ihn dreimal, ob er ihn liebt. Danach gab er Petrus den Auftrag, einen Hirten-Dienst zu tun.
Anschließend sagte der Herr Jesus zu Petrus, dass, wenn er alt geworden sei, er seine Hände ausstrecken werde, ein anderer ihn gürten und ihn dorthin führen werde, wo er nicht hingehen wolle. Niemand liebt das Märtyrium, denn es ist schrecklich. Aber Petrus wusste, dass er als Märtyrer sterben würde.
Johannes schreibt in Johannes 21, dass der Herr dies gesagt hat, andeutend, mit welchem Tod Petrus Gott verherrlichen sollte. So sagt nun Petrus hier, dass es genau so geschehen wird, entsprechend dem, was der Herr Jesus Christus ihm damals kundgetan hatte (Johannes 21,18-19).
Er sagt: „Ab jetzt will ich mich bemühen“ (Vers 15), euch diese Dinge immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. So sehen wir, wie feierlich dieser Brief ist. Petrus hinterlässt hier ein Vermächtnis an die Gläubigen damals, an die er schrieb, und an uns alle.
In den weiteren Versen beschreibt er die Erfahrung auf dem Berg der Verklärung noch einmal. Warum? Er war dort oben zusammen mit Petrus, und Petrus war zusammen mit Johannes und Jakobus. Diese drei waren Zeugen. Dieses Erlebnis war für Juden sehr wichtig.
Wir haben bereits im ersten Petrusbrief gesehen, dass Petrus ein Rundschreiben an Juden schrieb, sowohl im ersten als auch im zweiten Brief. Diesen Juden musste er klar machen: Jesus ist der Messias, aber er hat das Königreich noch nicht aufgerichtet. Gegner konnten nämlich sagen, Jesus sei nicht der Messias, denn der Messias müsse ein Königreich aufrichten. Petrus konnte darauf antworten: Ja, das wird er tun. Und wir haben einen Vorgeschmack auf dem Berg der Verklärung bekommen.
Übrigens war das der Berg Hermon, nicht der Berg Tabor in Galiläa. In den Evangelien lesen wir, dass sie eine mehrtägige Wanderung auf einen hohen Berg machten und dann wieder zurück nach Galiläa kamen. Der Hermon liegt gerade außerhalb Galiläas. Hermon bedeutet „heiliger, abgesonderter Berg“. In Vers 18 nennt Petrus diesen Berg den „heiligen Berg“.
In Vers 19 heißt es weiter: „Und so besitzen wir das prophetische Wort umso fester, auf das ihr achten sollt wie auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern in euren Herzen aufgeht.“
Warum sagt Petrus, dass wir das prophetische Wort „umso fester“ besitzen? Falls es in eurer Bibel anders übersetzt ist: Wörtlich steht im Griechischen ein Komparativ, also „fester“. Das prophetische Wort, das Gott im Alten Testament gegeben hat, ist fest und kann nicht aufgehoben werden. Der Berg der Verklärung war gewissermaßen ein Pfand, das Gott gegeben hat. Drei Zeugen – Petrus, Johannes und Jakobus – haben die Herrlichkeit des Herrn Jesus in seinem messianischen Königreich erlebt. Seine Kleider wurden verwandelt und leuchteten weiß, und sein Gesicht strahlte wie die Sonne. Sie sahen den Herrn als König des künftigen Reiches. Diese Erfahrung war also ein Pfand: So wird es kommen, es ist nur eine Frage der Zeit.
Petrus sagt, dieses prophetische Wort ist also „umso fester“, und wir müssen darauf achten wie auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet. Der griechische Ausdruck für „dunkler Ort“ bedeutet wörtlich „dreckiges Kellerloch“. So wissen wir, wo wir zu Hause sind. In dieser Welt fühlt man sich oft so. Gerade wenn man wieder hinaus in die Welt muss, zur Arbeit zum Beispiel, an verschiedene Orte, wo man eben sein muss, merkt man das besonders.
Aber wir haben eine wunderbare Lampe: das prophetische Wort. Jetzt sehen wir auch, wie schlimm es ist, dass in vielen Gemeinden das prophetische Wort eine untergeordnete, vernachlässigte Rolle spielt. Der zweite Petrusbrief zeigt uns, wie wichtig es ist. Wir müssen auf dieses Wort achten. Es ist eine Lampe, die uns in der Dunkelheit dieser Welt Orientierung und Klarheit gibt – bis der Tag anbricht und der Morgenstern in euren Herzen aufgeht.
Der Herr Jesus kam in diese Welt und sagte in Johannes 8: „Ich bin das Licht der Welt.“ Dieser Ausdruck wird in der Bibel auch für die Sonne verwendet – als das Licht der Welt. Jesus brachte dieses Licht, doch dann starb er, stand von den Toten auf und ging zurück in den Himmel. Danach wurde es Nacht.
Wir leben jetzt in dieser Nacht, aber der Tag wird anbrechen. Welcher Tag ist das? Es ist der Tag des Herrn, von dem in 2. Petrus 3 die Rede ist. Im Alten Testament wird dieser Tag oft als „der Tag des Herrn“ bezeichnet. Dabei handelt es sich um die Zeit, wenn Jesus Christus als König der Welt kommen wird.
Ein Beispiel dafür ist der Hermon, die höchste Spitze des Hermon misst 2814 Meter und ist das Skigebiet Israels. Jesus unternahm mit seinen Jüngern eine große Wanderung über die Golanhöhen hinauf auf den Hermon. Das war eine Bestätigung, dass dieses Reich kommen wird.
Der Tag des Herrn im Alten Testament ist die Zeit der großen Drangsal. Wer zum Beispiel Zephanja 1 liest, versteht sofort, dass es sich um den letzten Weltkrieg handelt. Danach kommt der Herr in Macht und Herrlichkeit. Der Tag des Herrn umfasst sogar das ganze tausendjährige Reich, in dem Jesus Herr über diese Erde sein wird. Überall wird sichtbar sein, dass er regiert und nicht der Feind. Der Teufel wird für tausend Jahre gebunden sein, offenbar für zwanzig.
So leuchtet diese Lampe an einem dunklen Ort, bis der Tag anbricht. Diese Lampe zeigt uns, wie weit es noch ist, bis der Herr wiederkommt und die Herrschaft übernimmt. Dann sagt er, der Tag bricht an, und der Morgenstern geht in neuen Herzen auf.
Der Morgenstern ist die Venus. Man muss sich vorstellen, wie die Venus in der Nacht aufgeht, bevor die Sonne erscheint. Zuerst sieht man einfach das Licht, und es dauert noch etwas, bis die Sonne über dem Horizont erscheint. Das sind zwei verschiedene Dinge.
Am Tag des Herrn kommt Jesus als die Sonne der Gerechtigkeit mit Heilung in ihren Flügeln, so steht es in Maleachi. Schlagen wir Maleachi auf, den letzten Propheten des Alten Testaments: Maleachi 3,19 sagt: „Denn siehe, der Tag kommt, der Tag des Herrn, der groß und furchtbar ist.“ Dort heißt es weiter, dass dieser Tag brennend wie ein Ofen sein wird. Alle Übermütigen und Täter der Gottlosigkeit werden zu Stoppeln werden, und der kommende Tag wird sie verbrennen, spricht der Herr der Heerscharen.
Doch in Vers 20 wird den Gläubigen aus Israel gesagt: „Aber euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen mit Heilung in ihren Flügeln.“
Ich habe gesagt, die große Drangsal ist bereits der Tag des Herrn. Das entspricht dem Licht, das schon sichtbar ist, bevor die Sonnenscheibe über dem Horizont erscheint. Wenn Jesus kommt, wird er nach Sacharja 14 mit seinen Füßen auf dem Ölberg stehen. Dort geht die Sonne jeden Morgen auf, und man versteht gut, was es bedeutet, wenn der Tag anbricht.
Doch das ist nicht dasselbe wie der Morgenstern. Der Morgenstern kündigt an, dass die Sonne bald über dem Horizont erscheint. Wir müssen also zwischen dem Morgenstern und der Sonne unterscheiden.
Das ist die Unterscheidung zwischen dem Kommen des Herrn für die Gläubigen zur Entrückung – das ist das Kommen als Morgenstern – und dem Kommen für Israel, wenn ihnen die Sonne der Gerechtigkeit aufgeht. Das Kommen für Israel und die Welt geschieht am Tag des Herrn.
Dieses prophetische Wort ist sehr wichtig. Wir müssen darauf achten: An diesem dunklen Ort leuchtet die Lampe, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht. Es ist noch nicht die Sonne. Zuerst kommt der Morgenstern, der den Morgen ankündigt – und das ist die Entrückung der Gläubigen.
Jetzt versteht man auch, warum es heißt, dass der Morgenstern in unseren Herzen aufgeht. Die Wahrheit der Entrückung ist, dass der Herr, bevor die Gerichte der Offenbarung toben, kommen wird, um die Seinen, die zur Gemeinde gehören, zum Leib Christi, zu entrücken.
Wie 1. Thessalonicher 1 und Römer 5 sagen, wird der Herr Jesus kommen und die Gemeinde vor dem Zorn retten. Das ist eine Wahrheit, die in unseren Herzen lebt. Diese Wahrheit geben wir nicht preis, auch wenn im Internet dagegen argumentiert wird. Sie ist uns kostbar geworden.
Wenn sich diese Wahrheit realisiert, geht sie in unseren Herzen auf. Das ist hier gemeint. So macht Petrus Mut, treu den Weg voranzugehen und im Glauben zu wachsen (Verse 3 bis 10). Das wird uns helfen, nicht knapp und fast ertrunken ans Ziel zu kommen, sondern mit Freude und Überzeugung in das Reich unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus einzutreten.
Er sagt: „So wird euch reichlich dargereicht werden der Eingang in das Reich unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus.“ Mit Freude und Überzeugung – nicht einfach nur knapp gerettet.
Das ist derselbe Gedanke wie in Römer 8, wo die Heilsgewissheit beschrieben wird. Am Schluss des Kapitels heißt es: „Denn in allem sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat“ (Römer 8,37).
Was bedeutet das? Wenn wir Überwinder sind, sind wir knapp angekommen. Aber Paulus sagt, wir sind mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat. Denn er ist überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges uns jemals von der Liebe Gottes scheiden wird.
So dürfen wir erhobenen Hauptes eingehen, wie der Herr Jesus in Lukas 21 sagt. Wir sollen in der Endzeit unsere Häupter heben und nicht geduckt gehen, als hätten wir einen Hexenschuss. Wenn der Hexenschuss vorbei ist, sollen wir wieder gerade gehen und sitzen.
Das ist das freudige, mutige Eingehen – nicht nur knapp als Überlebende. Das möchte Petrus mit seinem Brief erreichen.
Aber in Kapitel zwei sagt er, es gab auch falsche Propheten unter dem Volk, genauso wie unter euch falsche Lehrer sein werden. Diese werden verderbenbringende Sekten einführen und den Herrn verleugnen, der sie erlöst hat. Sie werden sich selbst schnelles Verderben zuziehen.
In diesem Kapitel warnt der Apostel Petrus, dass es in der Christenheit immer schlimmer werden wird mit Irrlehren. Es wird so sein wie in der alttestamentlichen Geschichte Israels, wo ständig falsche Propheten auftauchten. Er macht klar, dass es in der Christenheit ebenso ständig falsche Lehren geben wird. Das ist durch zweitausend Jahre hindurch geschehen. Heute hat man das Gefühl, es sei wie nach dem Regen, wenn Pilze aus dem Boden schießen – giftige Pilze, also unglaubliche Verwirrung.
Er sagt in diesem Kapitel, dass diese Lehrer bis zum Äußersten gehen werden. Sie werden auch sexuelle Freizügigkeit lehren. Ich erinnere mich noch, wie das vor 50 Jahren war. Damals hätte man sich nicht vorstellen können, dass solche Perversionen im Rahmen der Christenheit möglich werden würden, wie es in den folgenden 50 Jahren geschehen ist.
Ich erinnere mich, wie ich als kleiner Junge am Küchentisch saß. Meine Mutter, mein großer Bruder und meine noch größere Schwester, die mich mit erziehen wollte, saßen ebenfalls dort. Es war die Zeit, als die Beatles kamen. Die jungen Leute von heute verstehen nicht, welche Wirkung das damals auf uns hatte. Heute sagen sie, das sei Schwachstrom, was die da singen. Nein, das war etwas ganz anderes! Man merkte, dass sie etwas völlig Neues brachten.
Sie haben wirklich die Moral im Westen in Bezug auf biblische Sexualethik und Drogenmissbrauch erschüttert. Sie haben die Dämme zum Einreißen gebracht. Obwohl ich ein kleiner Junge war, habe ich gespürt, was da in der Luft lag. Ich erinnere mich, wie meine große Schwester sagte, man könne sich gar nicht mehr vorstellen, dass es noch schlimmer werden würde.
Ach, wir hätten nur zusammen 2. Petrus 2 studieren müssen, dann wäre das klar geworden: Sie versprechen Freiheit, bringen aber wirklich übelste Freizügigkeit, obwohl sie Sklaven der Sünde sind. Und genau so ist es geschehen.
Ich möchte gar nicht weiter ausführen, was heute in der EKD, der Evangelischen Kirche Deutschlands, möglich ist. Wirklich alle moralischen Schranken sind dort niedergerissen worden. Sie sind Vorantreiber des Genderismus. Mit der reformierten Kirche in der Schweiz und in der katholischen Kirche dachte man, dort sei noch Moral vorhanden. Doch wenn man sich anhört, was der Papst heute verkündet – und zwar völlig jesuitisch –, merkt man, dass dem nicht so ist.
Wer nicht weiß, was Jesuiten sind: Ein Jesuit ist jemand, der sich geschickt ausdrückt, ohne wirklich etwas zu sagen. Es ist wie bei der Polizei, die einem Kriminellen hinterherläuft. Wenn ein Jesuit gefragt wird, ob der Kriminelle vorbeigegangen ist, sagt er: „Nein, hier ist kein Krimineller vorbeigegangen.“ Dabei meint er eigentlich doch das Gegenteil. Man kann sich so ausdrücken, ohne sich auszudrücken. Diese Menschen sind wirklich Meister darin.
Ich erinnere mich, dass vor einigen Jahrzehnten ein Bruder in der Versammlung, in der ich als Teenager und junger Erwachsener war, erzählte, dass hohe Manager bei ABB in Baden ein Seminar bei den Jesuiten in der Innerschweiz machen mussten. Dort wurden sie darin instruiert, wie man mit Journalisten spricht, ohne ihnen wirklich zu antworten. Doch der Journalist meint, man habe geantwortet. Das sind die Besten!
Ich möchte damit nur kurz illustrieren, was geschehen ist – es ist unglaublich. Jetzt brechen selbst in den Freikirchen Barrieren nach und nach ab. 2. Petrus 2 zeigt all das im Detail. So wird es kommen.
Und dann kommt Kapitel drei. Diesen zweiten Brief, Geliebte, schreibe ich euch bereits, in welchem ich durch Erinnerung eure lautere Gesinnung aufwecke. So sollt ihr euch erinnern an die von den heiligen Propheten zuvorgesprochenen Worte und an das Gebot des Herrn und Heilanders, das euch durch eure Apostel gegeben wurde.
Dabei sollt ihr zuerst wissen, dass in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Begierden wandeln und sagen: „Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Denn seitdem die Väter geschlafen sind, bleibt alles so, wie es von Anfang der Schöpfung an war.“
Sehen wir, Petrus sagt das in seinem zweiten Brief an die gleichen Leute. Wir haben ja letztes Mal gesehen, in 1. Petrus 1,1 und folgende, dass Petrus an Juden in der Zerstreuung schrieb – griechisch Diaspora – also Juden im Ausland. Es war ein Rundschreiben an Hebräer, ähnlich wie der Hebräerbrief. Auch dieser zweite Petrusbrief richtet sich an Judenchristen, an messianische Juden.
Er sagt in diesem zweiten Brief: Ihr müsst wissen, dass in den letzten Tagen, in der Endzeit, Spötter kommen werden und fragen: „Wo ist nun die Wiederkunft Christi? Es ist nichts geschehen, alles bleibt immer gleich. Gott greift nie plötzlich ein, und es kommt keine weltweite Wende.“ Damit macht Petrus klar, dass die Wiederkunft noch dauern wird. Er sagt: In den letzten Tagen – nicht jetzt –, sondern ihr müsst wissen, dass es in der Endzeit so sein wird.
So sagt er es, damit ihr das wisst. Also war das noch nicht die Endzeit. Die Vorstellung von einer seit zweitausend Jahren andauernden Endzeit ist falsch. Im Hebräerbrief heißt es doch: „Nachdem Gott vielfältig und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat in den Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet im Sohn.“ Als Jesus Christus kam, war das „Ende dieser Tage“.
Aber was heißt das genau? Am Ende welcher Tage? Es sind die Tage der alttestamentlichen Propheten. Jesus Christus kam am Ende der Tage des Alten Testaments. Danach kam der Abschluss der Bibel im Neuen Testament.
Wenn die Bibel jedoch vom „Ende der Tage“ oder „in den letzten Tagen“ spricht, wie hier, dann ist wirklich der letzte Abschnitt nach diesen zweitausend Jahren gemeint, die wir erlebt haben. Man kann dem Ausdruck „Endzeit“ oder „letzte Tage“ nachgehen und sieht, dass es sich immer um die Zeit handelt, in der das jüdische Volk aus der weltweiten Zerstreuung heimkehrt ins Land der Väter. Dann wollen umliegende Völker sie auslöschen.
In dieser Zeit leben wir heute – hochaktuell. Die Raketen fliegen jeden Tag. Also sind wir heute in der Endzeit. Es hat aber ziemlich lange gedauert, und zwar so lange, dass Menschen spotten und sagen: „Wo ist die Verheißung?“ Das wurde schon vor 40 Jahren gesagt, und auch vor Jahrhunderten: Endzeit! Ja, sie spotten, aber jetzt ist wirklich Endzeit.
Und da müssen wir wissen, dass gespottet wird. Petrus schreibt in diesem dritten Kapitel, wie wichtig es ist, als Gläubige gerade in dieser schwierigen Endzeit dem Herrn treu zu bleiben.
So schließen wir mit Vers 17: „Ihr nun, Geliebte, da ihr es vorher wisst, so hütet euch, dass ihr nicht durch den Irrwahn der Frevler mit Fortgerissen aus eurer eigenen Festigkeit fallt. Wacht aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilanders Jesus Christus. Ihm sei die Herrlichkeit sowohl jetzt als auch am Tag der Ewigkeit. Amen.“
Petrus sagt also: Ich habe euch alles vorausgesagt bis in die Endzeit. Es wird mit den Irrlehren immer schlimmer werden, auch moralisch, bis in die Endzeit. Diese Menschen werden verspottet werden bezüglich der Wiederkunft Christi. Das wird die Zeit sein, in der man aufpassen muss, dass man durch den Irrwahn der Frevler nicht aus der eigenen Festigkeit fällt.
Was heißt Frevler? Griechisch „Atesmos“ (T-H-E-S-M-O-S). Das bedeutet Gesetzloser, moralisch Verdorbener, Krimineller, Verächter von Moral und Ordnung, Ethik. Es ist jemand, der die Barriere der Moral durchbricht, um seine bösen Lüste auszuleben.
Petrus warnt, dass dieser Irrwahn von solchen Leuten ausgeht. Diesen Irrwahn erleben wir heute besonders mit dem Wort „Gender“. Man weiß, dass es wirklich ein Irrwahn ist. Kinder werden in der Schule dadurch kaputt gemacht.
Aus unserem näheren Umfeld wurde ein Mädchen so verletzt durch diese Spezialisten, die in die Schule kommen und „richtig erklären“, wie das mit der Moral ist, dass sie magersüchtig wurde – um nicht noch mehr zu sagen.
Das ist so schlimm und unakzeptabel. Da müssen wir als Eltern – und auch als Nichteltern – auf die Barrikaden gehen. Das wird mit unseren Kindern nicht gemacht. Da darf man nicht nachgiebig sein, sondern muss wirklich standhaft bleiben.
„Hütet euch, dass ihr nicht durch den Irrwahn der Frevler mit Fortgerissen aus eurer eigenen Festigkeit fallt.“ Aber das heißt nicht einfach nur Angst haben oder verzweifeln. Im Gegenteil: Es wird hier so geschlossen: „Wacht aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilanders Jesus Christus. Ihm sei die Herrlichkeit sowohl jetzt als auch am Tag der Ewigkeit. Amen.“
Indem wir den Herrn Jesus immer besser kennenlernen, durch das Lesen seines Wortes ihm immer näherkommen und seine Gnade immer mehr erkennen, wer er ist, werden wir gestärkt, um in einer solchen Zeit bestehen zu können.
Ihm sei die Herrlichkeit jetzt, als auch am Tag der Ewigkeit. Der Tag der Ewigkeit ist nicht der Tag des Herrn, sondern der neue Himmel und die neue Erde, das ewige Reich – der Tag der Ewigkeit.
Übrigens hat Gott doch noch ein Programm. Man muss also nicht denken, dass es am Tag der Ewigkeit statisch wird. Es besteht keine Angst, dass unsere Zukunft langweilig wird.
Das ist ein kleiner Exkurs sehnsorgerlicher Art. In Epheser 1,21 spricht der Apostel Paulus über das tausendjährige Reich. Er nennt es das zukünftige Zeitalter. Ähnlich wie die Rabbiner, die vom Haolam Haba sprechen, dem Reich des Messias, das nur tausend Jahre dauert.
In Epheser 2,7 heißt es: „Damit er in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erweise in Christus Jesus.“ Diese Worte tragen eine unglaubliche Aussage.
Hier geht es nicht nur um das kommende Zeitalter, sondern um die kommenden Zeitalter. Wir haben schon gesagt, dass „Zeitalter“ auch „Zeitalter“ bedeutet, was absolut ewig ist. So werden Zeitalter auf Zeitalter folgen, in aller Ewigkeit.
Gott hat also ein Programm. Er wird in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erweisen. Das bedeutet, dass auf uns in aller Ewigkeit Großes zukommen wird.
Es wird niemals langweilig werden. Gott ist ganz anders. Wer meint, Glaube, Gott und die Bibel seien langweilig, ist jemand, der draußen ist und nichts von diesem Insiderwissen weiß.
So wird es auch in aller Ewigkeit wunderbar sein.
Wir gehen gleich weiter zum ersten Johannesbrief. Ja, wir haben gesehen, dass Petrus starb. Er musste gehen, etwa um 66 oder 67. Aber Johannes blieb.
Ich war bei Johannes 21. Dort gehen wir zurück nach Enschewa, an diese schöne Stelle am See in Ezeret, gleich neben Kapernaum. Stellen wir uns vor, wir sind am Strand und schauen hinaus auf das Wasser. Der Herr hat Petrus dort Mut gemacht, obwohl er ihn verleugnet hatte. Doch weil Petrus umgekehrt ist, darf er weiterhin einen Dienst tun: als Hirte Schafe hüten und weiden.
Er konnte die Schafe verstehen, weil er wusste, dass er selbst einmal so jämmerlich versagt hatte. Er hatte den Herrn in jener Nacht dreimal verleugnet und sogar noch einen Fluch über sich ausgesprochen. Trotzdem hat der Herr ihn völlig wiederhergestellt. Nach der Auferstehung ist der Herr ihm begegnet – nur ihm allein. In der Bibel steht nichts darüber, was der Herr genau gesagt hat. Es wird nur kurz erwähnt in Lukas 24 und 1. Korinther 15, dass der Herr Petrus erschien. Ja, er wurde völlig wiederhergestellt.
Hat Petrus dann in Johannes 21 eine Frage gehabt? Ja, er fragte: „Was ist mit diesem?“ Er zeigte auf Johannes. Doch der Herr antwortete: „Was geht es dich an? Folge du mir nach.“ Als Diener sind wir dem Herrn direkt verantwortlich. Man muss aufpassen, dass man sich nicht in den Dienst anderer einmischt.
Das ist besonders wichtig, wenn jemand einen Dienst tut, der nicht 0815 ist. Ich habe so etwas erlebt – nicht bei mir selbst, sondern bei jemand anderem. Ich sehe vor mir einen Evangelisten, der in seinem Dienst angegriffen wurde, einfach weil er nicht 0815 war. Doch er ist den Weg mit dem Herrn wirklich treu gegangen. Da hat man wirklich gelernt: „Uh, das ist falsch, da muss man aufpassen.“
Der Herr sagt: „Was geht es dich an?“ So wie es in Römer 14 heißt: „Was beurteilst du den Knecht eines anderen Hausherrn? Er steht und fällt mit seinem Herrn.“ Im Dienst sind wir also zuerst einmal direkt persönlich dem Herrn verantwortlich. Und so sagt der Herr: „Was geht es dich an? Folge du mir nach.“
Petrus wusste, dass er Märtyrer sein würde – dass er um des Glaubens willen sterben würde. Er fragte: „Was ist mit diesem?“ Und der Herr sagte: „Wenn er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an?“ Aufgrund dieses Wortes entstand das Gerücht, Johannes werde nicht sterben, sondern bis zur Wiederkunft Christi bleiben.
Man muss aber wissen: Johannes lebte bis zum Jahr 70, zur Zerstörung Jerusalems. Dann lebte er weiter bis etwa 75 oder 80. Nach und nach starben alle Apostel und Propheten des Neuen Testaments. Im Jahr 90 war Johannes immer noch da, ein alter Mann in Ephesus, wo er im Alter diente. 95 war er noch am Leben, 98 wurde Trajan Kaiser. Domitian war zu der Zeit Kaiser, und Johannes war auf Patmos, wo er die Offenbarung schrieb.
Er lebte weiter und starb schließlich in den Anfangsjahren des dritten Jahrhunderts, etwa um das Jahr 100, als letzter der Apostel. Wirklich, vielleicht bleibt er doch noch bis zur Wiederkunft Christi.
Johannes schrieb das Johannes-Evangelium in den 90er Jahren, zusammen mit den Johannesbriefen und auch der Offenbarung. Der Herr hat nicht gesagt, dass Johannes bleiben wird. Sondern er sagte: „Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an?“ So war Johannes also ein alter Mann, der letzte Apostel, und er schrieb den ersten Johannesbrief.
Man muss sich also vorstellen: Ein alter Mann, etwa sechzig Jahre nach jener Zeit, als er als junger Mann mit dem Herrn herumgereist ist – in den drei Jahren, die von Anfang an waren. Was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir angeschaut und mit unseren Händen betastet haben – all das betrifft das Wort des Lebens.
Mit dem Wort des Lebens bezeichnet er den Herrn Jesus Christus. In Johannes 1 wird er genannt: „Im Anfang war das Wort, das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ Man muss noch wissen, dass in den aramäischen Übersetzungen, die man vor zweitausend Jahren in den Synagogen benutzte, die Bibel in Hebräisch vorgelesen und dann aramäisch übersetzt wurde.
In diesen sogenannten Targumim, die man in jeder Rabbinerbibel findet – neben dem Grundtext in großen Buchstaben, mit kleineren Buchstaben die Übersetzungen und mit noch kleineren Buchstaben die Kommentare – sind diese Targumim ganz wichtig. Dort wird der Name des Ewigen, Yahweh, immer wieder als Memra oder Dadunai genannt. Memra heißt auf Aramäisch „das Wort“ und ist eine Bezeichnung für den ewigen Gott.
Darum heißt es: „Am Anfang war das Wort“ – nicht „wurde“ oder „entstand“ (1. Mose 1,1). Jesus Christus ist nicht entstanden, er war da und ist vom Vater unterschieden. Deshalb heißt es: „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“
Hier sagt er nun „betreffend das Wort des Lebens“: Der Herr Jesus ist der Memra Dardanei, der in diese Welt gekommen ist. Mit seinem Kommen entstand ein Neuanfang. Hebräer 1 sagt ja, am Ende der Tage des Alten Testaments kam Jesus Christus. Und dann begann die Endzeit bis heute – nein, dann ist Anfangszeit.
Darum finden wir immer wieder in den Johannesbriefen den Ausdruck „was von Anfang war“. Mit einer Ausnahme in Kapitel 3, Vers 8, wo es heißt: „Der Teufel sündigt von Anfang an.“ Dort ist der Anfang von 1. Mose 1,1 gemeint: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ – und dann kam der Sündenfall des Teufels, und die Erde wurde wüst und leer.
Aber sonst bezeichnet „Anfang“ immer den Anfang, der durch das Erscheinen des Herrn Jesus in dieser Welt gekommen ist.
Das war jetzt die Vorarbeit, und jetzt wird es richtig schön. Er sagt hier, dieser alte Mann, vielleicht etwa neunzig Jahre alt oder in Richtung neunzig gehend: „Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben.“ Man merkt, diese Steigerung geht immer weiter.
Zuerst haben sie nur gehört – sie haben von Jesus von Nazaret gehört. Dann haben sie ihn wirklich gesehen – das ist er. Zum Beispiel dort unten, heute nennt man den Ort Kasser al-Yahud auf Arabisch, die Taufstelle von Johannes gegenüber von Jericho, ganz nahe bei der Mündung des Jordans ins Tote Meer. Dort hat Johannes getauft, und dann kam der Herr Jesus dorthin und sagte: „Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt wegnimmt.“
Da haben diese Jünger den Herrn gesehen – „siehe, das Lamm Gottes“. Das haben sie gehört, aber dann haben sie ihn schließlich wirklich gesehen.
Und dann heißt es: „Was wir angeschaut haben.“ Jemanden stärker zu sehen heißt noch nicht, ihn anzuschauen. Dann achtet man auf die Details, auf den ganzen Ausdruck, auf die Augen, auf den Mund und so weiter. Sie haben ihn angeschaut.
Und dann ist es so: Sie haben sogar Jesus Christus, der Gott von Ewigkeit her ist, aber Mensch geworden ist, auch körperlich berührt – betastet. Immer mehr.
Jetzt etwas ganz Schönes: Was hier „gehört“ heißt, ist nicht ein Aorist. Aorist ist die Zeitform der Vergangenheit im Griechischen, die man benutzt, wenn man erzählt. Im Deutschen benutzen wir dafür das Präteritum. Wir haben das in der Grundschule gelernt: „Ich ging in den Wald.“ So muss man Aufsätze schreiben, nicht „Ich bin in den Wald gegangen.“ So schreibt kein Aufsatz eine Geschichte, sondern: „Ich ging in den Wald, ich schlug einen Baum um, trug das Holz nach Hause, spaltete es.“ So erzählt man.
Aorist ist eine Erzählform, aber im Griechischen gibt es noch eine andere Form, das Perfekt, das man viel weniger braucht. Das Perfekt meint im Griechischen etwas ganz anderes als im Deutschen.
Ich sage darum lieber „Erzählform“: das ist die punktuale Handlung, so, so, so ist es geschehen, mit einer gewissen Distanz zu dem, was erzählt wird – erzählerische Distanz.
Das Perfekt ist eigentlich der Resultativ. Es bezeichnet etwas, das in der Vergangenheit geschehen ist, aber dessen Wirkung noch anhält.
Diese Form benutzt er: „Was wir gehört haben“ – damals, vor vielleicht über sechzig Jahren, haben wir den Herrn gehört. Ich höre es jetzt noch in meinen Ohren.
„Was wir mit unseren Augen gesehen haben“ – auch das ist Perfekt. Wir haben ihn gesehen, aber ich sehe ihn heute noch vor mir. Das drückt er hier aus. Das ist wirklich grandios.
Dann auch in Vers 2: „Und wir haben gesehen“ – ich sehe es jetzt noch.
Vers 3: „Was wir gesehen und gehört haben“ – ich habe es gesehen und sehe es noch, ich habe gehört und höre es jetzt noch.
So berichtet er über den Herrn Jesus.
Dieser erste und auch der zweite Johannesbrief wurden geschrieben, weil es damals so viele Irrlehrer gab. Diese kamen und sagten, Jesus Christus sei nur ein Schein, ein Scheinkommen gewesen. Er wurde nicht wirklich ein echter Mensch, sondern hatte nur einen Scheinkörper.
Damit wurde die wahre Menschheit des Herrn Jesus geleugnet. Aber das ist ja grundlegend: Jesus Christus wurde Mensch, damit er als Mensch für Menschen sterben konnte. Gott kann nicht sterben.
Das ist die Grundlage des Evangeliums: Jesus Christus ist Mensch geworden. Und diese Irrlehre leugnete das.
Darum wird in diesem Brief vor diesen Leuten gewarnt. Diese nennt man Gnostiker. Es war eine vielfältige Irrlehrbewegung.
In Kapitel 4, Vers 1 heißt es: „Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind. Denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen.“
Hieran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, ist aus Gott.
Jeder Geist, der nicht bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, ist nicht aus Gott.
Dies ist der Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, dass er komme, und jetzt ist er schon in der Welt.
Da warnt er vor diesen Gnostikern, die die wahre Menschheit des Herrn leugnen. Das ist ein Kennzeichen, mit dem man ihre Lehren aufdecken kann.
Der Johannesbrief zeigt noch weitere Kennzeichen. Man muss sich also nicht nur auf diesen Punkt konzentrieren und dann sagen, wenn das okay ist, dann ist alles gut.
Nein, das ist ein Kennzeichen, aber der erste Johannesbrief gibt noch andere Kennzeichen, und das Neue Testament gibt noch mehr.
Das war aber ganz wichtig.
Jetzt sehen wir, warum er so eben im Alter schreibt: „Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, angeschaut und unsere Hände betastet haben.“
Er liebte den Herrn, war mit ihm von Herzen verbunden. Und er wusste, dass wenn die Gläubigen auf diese Irrlehre hören, sie den Herrn verlieren.
Jetzt versteht man auch, warum gerade Johannes im Johannesevangelium, das er ebenfalls geschrieben hat als eine Kampfschrift gegen die Gnostiker, schreibt: „Im Anfang war das Wort“ – und damit sagt, Jesus Christus ist Yahweh, der Ewige.
Und dann in Vers 14: „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns.“ Das heißt: Yahweh, und zwar Yahweh Sohn, nicht Vater.
Ich teile ihren Geist: Yahweh Sohn wurde ein wirklicher Mensch, wurde Fleisch, kam im Fleisch.
Das war eine Kampfschrift, das Johannesevangelium. Aber es ist so schön geschrieben, gar nicht kämpferisch, und so zu Herzen gehend.
Ja, muss Kämpfen für die Wahrheit immer so sein, dass man das Gefühl hat, da ist jemand am Holzspalten?
Nein, es ist wirklich Verteidigung des Glaubens, Apologetik. Das muss etwas sein, das die Herzen ergreift.
So hat Johannes geschrieben. Man kann kaum glauben, dass es eine Kampfschrift ist – doch es ist eine Kampfschrift, aber so schön, so gewinnend, so zu Herzen redend geschrieben.
So war es Johannes ein Anliegen zu zeigen: Wenn ihr auf diese Leute hört, dann verliert ihr den Herrn.
Und jetzt, was ich ja sagen wollte: Darum hat Johannes unter anderem Johannes 21 geschrieben.
Johannes 20: Am ersten Tag der Woche geht Maria Magdalena zum Grab, draußen vor dem Gartentor von Jerusalem, dem Gennator, im Steinbruch.
Sie ist dort am Grab, und sie weint.
Dort war auch ein Garten, sagt das Johannesevangelium.
Als der Herr dann als Auferstandener erscheint, sieht diese Frau so verweint aus, dass sie gar nicht mehr richtig sieht.
Sie hält ihn für den Gärtner.
Auf die Frage, was mit ihr sei, sagt sie: „Sie haben meinen Herrn weggenommen.“
Man sieht: Diese Frau hatte nicht einfach Glaubenssätze auswendig gelernt.
Natürlich hat sie die Bibel kennengelernt. Sie war ja mit den Jüngern und auch andere Frauen haben den Herrn begleitet.
Der Herr hat diese Frauen in Bibelkenntnis wirklich festgemacht und sie gefördert.
Aber dort am Grab hatte Maria das Gefühl, jetzt habe ich alles verloren. Das Grab ist leer. Man hat meinen Herrn weggenommen.
Dann sagt der Herr Jesus zu Maria, und sie realisiert, dass es der Herr ist – ja, übers Gehör. Die Augen haben noch nicht gut funktioniert, aber übers Gehör war klar: Das ist der Auferstandene.
Johannes zeigt, wie schrecklich es ist, wenn ein Gläubiger das Gefühl hat: Ich habe den Herrn verloren, keine Beziehung mehr.
Und da warnt er in diesem Brief: Hört nicht auf diese Leute! Sonst macht ihr quasi diese Erfahrung wie Maria Magdalena.
Und das war so elend: „Sie haben meinen Herrn weggenommen.“
So haben diese Johannesbriefe die Bedeutung, die Herzen der Gläubigen mit dem Herrn Jesus zu verbinden.
Damit sie erkennen: Es geht uns nicht einfach um irgendwelche Glaubenssätze, für die wir kämpfen.
Es geht um den Herrn.
Und das, was den Herrn betrifft, muss man ausformulieren.
Man kann sagen: Glaubenssätze, ja. Aber es sind Glaubenssätze, die uns so am Herzen liegen, weil wir mit dem Herrn verbunden sind, ihn lieben und mit ihm verbunden sein wollen.
Hilft der erste Johannesbrief gegen diese Gefahren, die uns vom Herrn und vom Genuss der Gemeinschaft wegbringen könnten?
Es wurde auch geschrieben, schauen wir mal: 1. Johannes 4,13
„Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.“
Es ist so schön erklärt, warum dieser Brief geschrieben wurde.
Johannes möchte, dass die Gläubigen sich wirklich sicher sind, dass sie jetzt gegenwärtig das ewige Leben besitzen.
Das ist uns sehr bekannt, zum Beispiel im Umgang mit Katholiken.
Wenn man sagt: Ich weiß, dass ich errettet bin, und ich weiß, wenn ich heute gehen müsste, dass ich in die himmlische Herrlichkeit komme, sagen sie: „Aber aus Überzeugung, so wurden wir belehrt, ist das hochmütig.“
Wenn so etwas gesagt wird, kann man das nicht sagen.
Und schließlich der letzte Papst, der gestorben ist – der vorletzte, denn der vorletzte Papst ist ja nicht gestorben, er wurde nur ersetzt durch den Jesuiten – aber der vorletzte Papst war auf dem Sterbebett.
Dann ging es darum, nach seinem Tod für ihn zu beten, dass er in den Himmel kommt.
Ja gut, er hatte keine Gewissheit.
Wie sollen die, die ihm folgen, Gewissheit haben?
Aber es ist nicht hochmütig. Und dann muss man eben so verständnisvoll erklären: Das steht wirklich so in der Bibel.
„Dies habe ich euch geschrieben“, sagt Johannes, „damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.“
Das ist nicht unsere hochmütige Erfindung.
Die Bibel selbst sagt, wir können das wissen.
Der erste Johannesbrief wurde genau geschrieben, damit man als Gläubiger an den Punkt kommt: Ja, ich weiß, ich bin ein Kind Gottes.
Nicht: Ich werde einmal ewiges Leben haben, sondern er sagt, dass ihr ewiges Leben als gegenwärtigen Besitz habt.
So wie Johannes 3,16 sagt: „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“
Nicht „haben wird“, sondern „habe“ – Präsens, gegenwärtiger Besitz.
Ja, ein wunderbarer Brief von einem alten Mann, der an die Gläubigen schreibt und ihre Herzen erreichen will.
Und dann kommt der zweite Johannesbrief. Der Älteste schreibt an die auserwählte Frau und ihre Kinder, die er in der Wahrheit liebt – und nicht nur er allein, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben. Diese Wahrheit bleibt in uns und wird mit uns sein in Ewigkeit.
Ich möchte noch Vers 4 lesen: „Ich habe mich sehr gefreut, dass ich einige von deinen Kindern in der Wahrheit wandelnd gefunden habe, wie wir von dem Vater ein Gebot empfangen haben.“
Also, dieser alte Mann schreibt an eine Frau mit hohem sozialen Status. Das Wort für Frau lautet im Griechischen „Kyria“, was wörtlich „Herrin“ bedeutet. Das wird auch in der Fußnote der Elberfelder Bibel erklärt. Er schreibt ihr einen persönlichen Brief – auch an ihre Kinder. In Vers 4 sagt er, dass einige der Kinder bekehrt und errettet sind, nicht alle. Aber er freut sich, dass einige von ihnen den Weg mit dem Herrn in Treue gehen.
Dann warnt er diese Frau vor den Gnostikern und ihren Irrlehren. In Vers 6 heißt es: „Und dies ist die Liebe, dass wir nach seinen Geboten wandeln. Dies ist das Gebot, wie ihr von Anfang an gehört habt, dass ihr darin wandeln sollt.“ Das ist das, was der Herr Jesus, der in die Welt kam, verkündigt hat. Diese Verkündigung und diese Gebote gelten weiterhin.
Weiter sagt er: „Denn viele Verführer sind in die Welt ausgegangen, die nicht bekennen, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist. Dies ist der Verführer und der Antichrist. Gebt Acht auf euch selbst!“ Er warnt also vor Verlust des Lohns. Der Verführer wird hier als Antichrist bezeichnet – in Einzahl: „Dies ist der Verführer und der Antichrist.“
Vers 7a: „Viele Verführer sind in die Welt ausgegangen.“ Was lehren sie? Sie bekennen nicht, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist. In manchen Übersetzungen steht es etwas anders, aber der Sinn ist gleich. In 1. Johannes 4 wird gesagt, dass sie nicht bezeugen, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist. Dort steht es im Perfekt, was bedeutet, dass es in der Vergangenheit geschehen ist und bis heute anhält. Jesus Christus ist im Fleisch gekommen und bleibt es.
Jesus Christus ist nicht nur Mensch geworden und dann nach der Auferstehung kein Mensch mehr. Nach der Auferstehung ist er den Jüngern erschienen (Lukas 24). Sie dachten, er sei ein Geist, aber er sagte: „Ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich habe.“ Er bat um etwas zu essen, und sie gaben ihm Honig und Fisch. So zeigte er, dass er ein wirklicher, körperlicher Mensch ist, der auch von den Toten auferstanden ist.
Der Herr Jesus ist auch in den Himmel gegangen, und in Matthäus 24 sagt er, dass er als Sohn des Menschen auf den Wolken des Himmels wiederkommen wird – nicht als Geistererscheinung. „Sohn des Menschen“ ist ein Ausdruck, der einen wirklichen Menschen beschreibt. Auf Hebräisch sagt man „Ben Adam“, was „Menschensohn“ bedeutet. Im älteren Deutsch kennt man „Menschenskind“ als Übersetzung von „Ben Adam“. Jesus wird als Mensch wiederkommen.
Jetzt verstehen wir: 1. Johannes 4 sagt, dass Jesus im Fleisch gekommen ist und das bis heute anhält. Im zweiten Johannesbrief wird gesagt, dass diejenigen, die nicht bekennen, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, Verführer sind. Das griechische Wort „erchomenos“ ist ein Partizip Präsens, das eine dauerhafte, wiederholte Handlung beschreibt. Es wird auch für eine sichere Zukunft verwendet, zum Beispiel in Offenbarung 1,4: „Der da ist, der da war und der da kommt.“ Hier bezieht sich „erchomenos“ auf das zukünftige Kommen. Dasselbe gilt für Offenbarung 4,8.
Diese Irrlehrer leugnen also nicht nur, dass Jesus Christus ein richtiger Mensch geworden ist, sondern auch, dass er als Mensch zurückkommen wird.
Ein Beispiel sind die Zeugen Jehovas. Sie sagen, Jehova – so nennen sie Gott mit einer falschen Aussprache – habe den Leib Jesu aus dem Grab verschwinden lassen, und Jesus sei als Geist auferstanden. Damit leugnen sie, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist.
Vor kurzem hat jemand über das Formular einer Homepage gefragt, ob es richtig ist, mit Zeugen Jehovas die Bibel zu studieren, obwohl er ein ungutes Gefühl dabei hat. Die Antwort lautet: Das war das letzte Mal, dass man mit ihnen biblisch studiert. Diese Leute leugnen Jesus Christus im Fleisch gekommen, und das sind antichristliche Verführer. Darum gilt Vers 8: „Gebt acht auf euch selbst!“
Johannes schreibt hier an eine Frau. Vielleicht denkt man, das sind sehr nette Leute. Ja, sie können nett sein. Aber es steht nicht, dass sie nicht nett sind. Deshalb warnt er eindringlich: Wenn man Mitleid mit ihnen hat, muss man trotzdem auf sich selbst achten.
Vers 9: „Jeder, der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht. Wer in der Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn.“
Dieser Ausdruck „die Lehre des Christus“ kann bedeuten: die Lehre, die Christus verkündigt hat, oder die Lehre über Christus, also wer er ist. In den Johannesbriefen geht es besonders darum, wer Jesus Christus als wahrer Mensch und wahrer Gott ist. Wer nicht in der Lehre über Christus bleibt – dass er von Ewigkeit her Gott ist, dass er wahrer Mensch wurde und so weiter – hat Gott nicht.
Das zeigt, wie entscheidend es ist, den biblischen, wahren Christus zu verkündigen und Irrlehren abzulehnen. Wer nicht in der Lehre über Christus bleibt, hat Gott nicht. Wer aber darin bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn.
Manche sagen: „Lehre trennt, Liebe eint.“ Aber was wir in der Gemeinde brauchen, ist Liebe und Lehre zusammen. Das darf man nicht trennen. Die Liebe zum Herrn, der uns so wertvoll ist, ist eng verbunden mit der richtigen Lehre. Darum wird hier gewarnt, aber auch ermutigt: Wer in der Lehre des Christus bleibt, hat den Vater und den Sohn.
Dann sagt Johannes: „Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn nicht ins Haus auf und grüßt ihn nicht. Denn wer ihn grüßt, nimmt teil an seinen bösen Werken.“
Er macht der Frau klar, dass sie falsche Lehrer, die diese falsche Lehre bringen, entschieden abweisen muss – als Schutz.
Ich kenne einen Zeugen Jehovas, der das so erlebt hat. Die Person hat ihm erklärt, warum er so handeln soll, und er sagte: „So etwas habe ich noch nie gehört.“ Er ging weg, kam aber später zurück, weil ihn das zum Nachdenken brachte, und bekehrte sich.
In letzter Zeit habe ich Rückmeldungen von mehreren bekehrten Zeugen Jehovas erhalten. Es ist wunderbar, wie der Herr Menschen herausholt. Aber man muss sich bewusst sein: Es geht hier nicht um Nebensächlichkeiten, sondern um unseren Herrn, den wahren Herrn.
In Vers 12 schreibt Johannes: „Obwohl ich euch vieles zu schreiben habe, wollte ich es nicht mit Papier und Tinte tun, sondern ich hoffe, zu euch zu kommen und mündlich mit euch zu reden, damit unsere Freude völlig sei.“
Johannes hatte also vor, diese Frau und ihre Kinder persönlich zu besuchen und mit ihnen zu sprechen. Dieses Miteinanderreden über den Herrn bewirkt völlige Freude. Es ist wunderbar, wenn man das erleben darf. Gespräche, die wirklich Inhalt haben, führen zu völliger Freude.
Dann kommen wir zum dritten Johannesbrief. Wir haben noch fünf Minuten bis zur Pause. Es ist ein Drohnenflug, nicht vergessen.
Jetzt schreibt Johannes nicht an eine Frau, sondern an einen Mann. An den Geliebten Gaius, den ich liebe in der Wahrheit. Er beginnt mit den Worten: „Geliebter, ich wünsche, dass es dir in allem wohlgeht und du gesund bist, wie es deiner Seele wohlgeht.“ Denn er hat sich sehr gefreut, als Brüder kamen und Zeugnis ablegten von Gaius’ Festhalten an der Wahrheit, wie er in der Wahrheit wandelt.
Auch hier zeigt Johannes seine große Freude, einem treuen Bruder zu schreiben. Er wünscht ihm alles Gute, dass er gesund ist und seiner Seele wohlgeht, weil er den Herrn liebt. Das kann so sein: Auch wenn man körperlich krank ist, kann man dennoch erleben, dass der Seele wohlgeht. Johannes hofft, dass Gaius auch gesund ist. Im Neuen Testament finden wir jedoch keine Verheißung, dass wir als Gläubige des himmlischen Volkes Gottes gesund bleiben müssen. Wenn der Herr uns Gesundheit schenkt, dürfen wir uns darüber freuen und es als Geschenk annehmen. Wir dürfen einander Gesundheit wünschen, aber nicht behaupten, man habe ein Recht darauf. Das ist nicht möglich. Dennoch wäre Johannes froh, wenn Gaius auch körperlich gesund sein dürfte, so wie er im Herrn erlebt, was er in seiner Seele Gutes tut.
In Vers 5 schreibt er weiter: „Geliebter, du tust treu, was immer du an den Brüdern tust, und zwar an Fremden, die von einer Liebe Zeugnis abgelegt haben vor der Versammlung. Du wirst gut daran tun, wenn du sie auf eine gotteswürdige Weise leitest. Denn um des Namens willen sind sie ausgegangen und nehmen nichts von denen aus den Nationen.“
Wir sind schuldig, solche aufzunehmen, damit wir Mitarbeiter der Wahrheit werden. Hier spricht Johannes über Gläubige, die als Missionare unterwegs sind. Er betont, wie wichtig es ist, solche Brüder aufzunehmen, ihnen Unterkunft zu geben und sie für ihre Arbeit auszurüsten.
Dies steht im Gegensatz zum zweiten Johannesbrief. Dort kamen ebenfalls Leute auf Besuch, aber Johannes sagte: „Nicht aufnehmen.“ Im dritten Johannesbrief hingegen heißt es: „Aufnehmen.“ Das ist das Gegenstück. Man muss also unterscheiden können, wen man abweisen muss und wen man aufnehmen soll.
Dann schreibt Johannes aber über ein Problem. In Vers 9 heißt es: „Ich schrieb etwas an die Versammlung, aber Diotrephes, der gern unter ihnen der Erste sein will, nimmt uns nicht an. Deshalb, wenn ich komme, will ich an seine Werke erinnern, die er tut, indem er mit bösen Worten gegen uns schwatzt. Und sich hiermit nicht begnügend, nimmt er die Brüder nicht an und wehrt auch denen, die es wollen, und stößt sie aus der Versammlung.“
Er stößt sie aus der Versammlung. Johannes mahnt: „Geliebte, ahmt nicht das Böse nach, sondern das Gute.“ Hier gibt es jemanden, der ablehnt, wo man nicht ablehnen darf. Das hängt zusammen mit einer selbstverliebten Person, die eine Art Machtbesessenheit hat und gern unter ihnen der Erste sein will. Einer, der gerne Autorität ausübt, weil er Autorität liebt.
Eigenmächtig lehnt Diotrephes treue Leute ab und stößt sogar solche, die aufgenommen werden müssten, aus der Gemeinde hinaus. Wir sehen also: Im zweiten Johannesbrief heißt es, solche nicht aufzunehmen. Im dritten Johannesbrief hingegen, solche aufzunehmen, die die Richtigen sind.
Nun machen wir Pause.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
Noch mehr Inhalte von Roger Liebi gibt es auf seiner Webseite unter rogerliebi.ch