
29 Wir sind nun beim siebten der acht Erweckungskönige von Juda, bei Hiskia oder Jehiskia. In der letzten Folge, Folge vierzehn, haben wir den Anfang seines Lebens betrachtet. Darauf wollen wir aufbauen. Dennoch lesen wir zur besseren Verständlichkeit nochmals den Zusammenhang ab Kapitel 29, Vers 1.
Darf ich bitten, Jerry?
Jehiskia wurde König, als er fünfundzwanzig Jahre alt war. Er regierte neunundzwanzig Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Abija, die Tochter Sekarias. Er tat, was recht war in den Augen des Herrn, nach allem, was sein Vater David getan hatte.
Im ersten Jahr seiner Regierung, im ersten Monat, öffnete er die Türen des Hauses des Herrn und besserte sie aus. Er ließ die Priester und Leviten kommen und versammelte sie auf dem Platz im Osten. Er sprach zu ihnen:
„Hört mich, ihr Leviten! Heiligt euch nun und heiligt das Haus des Herrn, des Gottes eurer Väter, und bringt die Unreinheit aus dem Heiligtum hinaus. Denn unsere Väter haben treulos gehandelt und getan, was böse ist in den Augen des Herrn, unseres Gottes, und haben ihn verlassen. Sie haben ihr Angesicht von der Wohnung des Herrn abgewandt und ihr den Rücken zugekehrt. Auch haben sie die Türen der Halle verschlossen und die Lampen ausgelöscht. Dem Gott Israels haben sie kein Räucherwerk geräuchert und kein Brandopfer im Heiligtum dargebracht.
Der Zorn des Herrn ist über Juda und Jerusalem gekommen, und er hat sie der Misshandlung, der Verwüstung und der Verachtung hingegeben, wie ihr mit euren Augen seht. Siehe, deswegen sind unsere Väter durchs Schwert gefallen, und unsere Söhne, Töchter und Frauen sind in Gefangenschaft. Nun ist es in meinem Herzen, einen Bund zu schließen mit dem Herrn, dem Gott Israels, damit die Glut seines Zornes sich von uns abwende.
Meine Söhne, seid nun nicht lässig, denn euch hat der Herr erwählt, damit ihr vor ihm steht und ihm dient, um seine Diener zu sein, um als Räucherpriester zu wirken.“
Diese Rede geht weiter bis Vers 17.
Da machten sich die Leviten auf: Machad, der Sohn Amaseis, und Joel, der Sohn Asaryas, von den Söhnen der Kehatiter. Von den Söhnen Meraris waren es Kis, der Sohn Abdis, und Asaria, der Sohn Jehallels. Von den Gershonittern waren es Joach, der Sohn Simas, und Eden, der Sohn Joachs. Von den Söhnen Etzlifas waren es Simri und Jegihel. Von den Söhnen Asafs waren es Sekaria und Matanja. Von den Söhnen Hämans waren es Jechiel und Simei. Von den Söhnen Jedutuns waren es Shemaja und Usiel.
Sie versammelten ihre Brüder und heiligten sich. Sie folgten dem Gebot des Königs und den Worten des Herrn, um das Haus des Herrn zu reinigen.
Die Priester gingen in das Innere des Hauses des Herrn, um es zu reinigen. Sie brachten alle Unreinheiten, die sie im Tempel des Herrn fanden, in den Hof des Hauses des Herrn hinaus. Die Leviten nahmen sie auf, um sie an den Bach Kidron hinauszubringen.
Am ersten Tag des ersten Monats begannen sie mit der Heiligung. Am achten Tag des Monats kamen sie in die Halle des Herrn und heilten das Haus des Herrn acht Tage lang. Am sechzehnten Tag des ersten Monats waren sie fertig.
Danke! Wir haben gesehen, dass Hiskias Name „Der Herr gibt Stärke“ bedeutet. Und so ist es natürlich der Herr, der bewirkt hat, dass durch diesen Mann eine so wunderbare Erweckung in Juda stattfand.
Aber wenn der Herr von seiner Seite wirkt, bewirkt das noch nicht automatisch die Erweckung. Es braucht auch die Verantwortung des Menschen, sich dem Ziehen Gottes zu öffnen. Das war bei Hiskia der Fall.
Wir sehen, dass er König wurde mit 25 Jahren. Gleich im ersten Jahr seiner Regierung gab es eine totale Wende. In Vers 3 haben wir gelesen: „Im ersten Jahr seiner Regierung, im ersten Monat öffnete er die Türen des Hauses des Herrn.“ Damit machte er das Gegenteil von seinem Vater.
Man könnte sagen, er war ein Rebell. In 2. Chronik 28 lesen wir von seinem Vater Ahas, und zwar Vers 24: „Ahas brachte die Geräte des Hauses Gottes zusammen und zerschlug die Geräte des Hauses Gottes. Er schloss die Türen des Hauses des Herrn und machte sich Altäre an allen Ecken Jerusalems.“
Das reicht als Beschreibung. Er hat den Tempel geschlossen und damit gewissermaßen den Zugang zur Gemeinschaft mit Gott versperrt. Gott wollte ja dem Menschen im Tempel begegnen, doch das hat Ahas verschlossen.
Sein Sohn aber macht von Anfang an seiner Regierung gleich das Gegenteil: Er öffnet die Türen des Hauses des Herrn.
Nun habe ich gesagt, er sei ein Rebell. Aber es gibt eben auch gute Rebellen, die sich gegen das Böse wehren. Tradition um jeden Preis ist falsch. Wenn die Tradition etwas Sündiges beinhaltet, dann ist diese Tradition schlecht.
Hier sehen wir, dass Hiskia sich ganz klar gegen den falschen Weg seines Vaters wandte. Es war ihm ein Anliegen – das haben wir letztes Mal gesehen –, die Priester und Leviten zu versammeln. Er tat das auf dem Platz im Osten, also im östlichen Bereich der Vorhöfe des Tempels.
Man kann sagen, in der Nähe des Osttors, das heute als das Goldene Tor bekannt ist. Dieses war das Osttor des Tempels. Dort hat er sie versammelt und aufgerufen, sich zu heiligen.
In Vers 5 haben wir gelesen: „Sie müssen das Haus des Herrn heiligen.“
Wenn im fünften Gebot steht: „Ehre Vater und Mutter“, bedeutet das nicht, dass man den falschen Wegen der Eltern folgen soll. Von diesen Wegen muss man sich klar distanzieren.
Er war aber nicht einfach gegen das, was früher war. Wir haben beim letzten Mal auch Vers 2 studiert. Das ist eine Art Zusammenfassung. Jerry, liest du das? Es ist die Übersicht, die das Leben von Hiskia in einem Satz beschreibt: „Und er tat, was recht war in den Augen des Herrn, nach allem, was sein Vater David getan hatte.“
Ja, sein Vater David – das war sein Ur-ur-ur-Großvater. An ihm orientierte er sich, aber nicht an den dunklen Seiten von Davids Leben, sondern an dem, was David als Vorbild war. Er wandte sich also nicht einfach von seinen Vorfahren ab, sondern nur dort, wo es nötig war. Das Gute war ihm wichtig, und das wollte er nachahmen.
Dann haben wir gesehen, dass diese Rede, die er hielt, von einem etwa 25-Jährigen vor dem ganzen Volk mit allen Altersklassen vorgetragen wurde. Diese Rede löste Unglaubliches aus. Er verurteilte die Vorfahren, die falsche Wege gegangen waren, ganz klar.
Vers 6: „Denn unsere Väter“ – also unsere Vorfahren, bei ihm konkret Ahas, sein Vater, und noch mehr – „haben treulos gehandelt und getan, was böse ist in den Augen des Herrn.“
Das ist genau das Gegenteil von dem, was er tat. Wie bei allen acht Erweckungskönigen wird in einer Pauschalübersicht über sein Leben gesagt: „Er tat, was recht war in den Augen des Herrn.“ Das ist das siebte Mal, dass wir diesen Refrain finden, zum Beispiel in 2. Chronik 29,2. Wir werden ihn noch einmal im Zusammenhang mit der Erweckung unter Josia finden.
Er tat also, was recht war in den Augen des Herrn. Von seinen Vorfahren sagt er hingegen, dass sie getan haben, was böse war in den Augen des Herrn, unseres Gottes. Sie haben ihn verlassen, sich von der Wohnung des Herrn, also vom Tempel, abgewandt und ihm den Rücken zugekehrt.
Sie verschlossen die Türen der Halle, löschten die Lampen – das sind die sieben Lampen der goldenen Menorah, des siebenarmigen Leuchters. Sie brachten kein Räucherwerk dar und keine Brandopfer. Die Folge davon war, dass der Zorn des Herrn über Juda und Jerusalem gekommen ist.
Und was zur Zeit seines Vaters geschehen ist, war eine Katastrophe. Viele sind durch griechische Ereignisse umgekommen, und viele wurden in die Kriegsgefangenschaft abgeführt. Das fasst er hier kurz zusammen, was man im vorherigen Kapitel, 2. Könige 28, Vers 5 und folgende, nachlesen kann. Vielleicht auch besonders in Vers 8, den du noch vorlesen könntest:
„Und die Kinder Israel führten von ihnen Brüdern zweihunderttausend Frauen, Söhne und Töchter gefangen weg, und auch raubten sie große Beute von ihnen und brachten die Beute nach Samaria.“
Man merkt, was für eine Katastrophe das war. Neben all den Toten im Krieg durch die Feinde gab es diese Kriegsgefangenschaft von 200.000 Frauen, Söhnen und Töchtern. Unglaublich!
Das muss etwas im Herzen von Hiskia bewirkt haben. Er sah, dass sein Vater einen eigenwilligen Weg gegangen war. Das Wort Gottes hatte ganz klar gesagt, dass Israel unter das Gericht Gottes kommt, wenn das geschieht. Und genau das war eingetreten. Die einzige Möglichkeit war eine radikale Umkehr – und das hat er wirklich gemacht.
Er fasste das in einer Rede eindrücklich zusammen. All diese Punkte zeigen, dass er sich damit beschäftigt hatte. Es wurde ihm bewusst, was genau geschehen war. Lies nochmals die Verse 8 und 9:
„Und von den Kindern Israel ... und der Zorn des Herrn ist über Juda und Jerusalem gekommen, und er hat sie der Misshandlung, der Verwüstung und der Verachtung hingegeben, wie ihr mit euren Augen seht. Und siehe, deswegen sind unsere Väter durchs Schwert gefallen, und unsere Söhne, und unsere Töchter, und unsere Frauen sind in Gefangenschaft.“
Er erkannte die Konsequenzen daraus und überlegte, wie sie vorgehen sollten. Vers 10 macht klar, dass er sich entschied, den Bund vom Sinai zu erneuern. Dort hatte Israel einmal versprochen – in 2. Mose 19 und den weiteren Kapiteln – dreimal verpflichtend gesagt: Alles, was der Herr gebietet, wollen wir tun.
Diesen Bund wollte er quasi erneuern. Vers 10:
„Nun ist es in meinem Herzen, einen Bund zu schließen mit dem Herrn, dem Gott Israels, damit die Glut seines Zorns sich von uns abwende.“
Es sollte kein neuer Bund sein, sondern der alte Bund vom Sinai, den er hier mit dieser Generation wieder erneuern wollte. Gott hatte den Bund mit der Generation geschlossen, die aus Ägypten ausgezogen war. In der Zwischenzeit wurde dieser Bund mehrmals neu bestätigt.
Mose selbst schloss den Bund in 5. Mose nochmals mit der Generation, die beim Auszug noch nicht erwachsen war, Kinder waren oder erst während der Wüstenwanderung geboren wurden. Mit dieser neuen Generation, die schließlich mit Josua ins Land einziehen durfte, schloss er den Bund erneut.
Das war ebenfalls kein neuer Bund, sondern immer noch der Bund vom Sinai. Auch hier wollte Hiskia diese Generation quasi zurück an den Anfang bringen. Es musste ihre Entscheidung sein, dem Herrn treu zu bleiben, damit die Glut seines Zorns sich von ihnen abwende.
Sehr schön ist auch Vers 11:
„Meine Söhne, seid nun nicht lässig, denn euch hat der Herr erwählt, damit ihr vor ihm steht, um ihm zu dienen und um seine Diener und Räucher zu sein.“
Ja, das haben wir zwar beim letzten Mal schon angesprochen, aber vielleicht noch einmal ganz kurz: Der 25-Jährige hatte wirklich väterliche Züge. Ich hätte das jetzt mit 25 nicht so sagen können, aber Hiskia konnte das offensichtlich. Er sprach all diese Priester und Leviten mit „meine Söhne“ an. Er hat wirklich gesehen, dass er als junger König quasi eine väterliche Verantwortung für Israel übernimmt.
Das nimmt man nicht jedem ab. Ich habe mich schon komisch gefühlt, wenn sich jüngere Leute so väterlich gaben, obwohl sie es eigentlich nicht waren. Aber offensichtlich hatte dieser Hiskia ein solches geistliches Potenzial, dass man ihm das abnehmen konnte. Er fordert sie auf, nun fleißig und mit Energie voranzugehen. „Seid nun nicht lässig!“ erinnert er sie daran. Er betont, dass sie als Stamm Levi eine ganz besondere Berufung haben und etwas Spezielles im Plan Gottes vertreten. Denn „euch hat der Herr erwählt, damit ihr vor ihm steht, um ihm zu dienen und seine Diener und Räucher zu sein.“
Dann sehen wir, wie tatsächlich eine ganze Reihe von Leviten sich aufmachen (Verse 12 bis 14). Zuerst werden drei Familien erwähnt, dann nochmals drei Familien, und zwar im Zusammenhang mit den Sängern Israels. Namentlich sind das Nachkommen von Asaf (Vers 13) und von Jeduthun (Vers 14). Was waren das für Männer? Asaf, Hemann, Jeduthun – welche Funktion hatten sie damals, zur Zeit von David? Sie waren Dirigenten des Orchesters, das aus mehreren tausend Musikern und Sängern bestand.
David hatte im Tempel die Musik in einer Weise organisiert, wie es vorher noch nicht der Fall war. Er baute im Tempel ein Konservatorium auf. Wir lesen in 1. Chronik, wie die jungen Leute dort quasi Unterricht erhielten, musikalisch geschult wurden – im Spielen der Instrumente und im Singen. Es gab mehrere Dirigenten, darunter Jeduthun, Hemann und Asaf. Asaf hat auch eine ganze Reihe von Psalmen geschrieben, und auch Jeduthun gilt als Psalmendichter.
Diese Nachkommen setzten die Treue und Hingabe gegenüber dem Herrn über Generationen hinweg fort. Natürlich muss jede Generation sich selbst entscheiden, sich bekehren und Überzeugung gewinnen – das geht nicht automatisch. Aber wir sehen oft, dass diejenigen, die dem Herrn treu nachgefolgt sind, erleben dürfen, wie der Segen über Generationen weitergeht.
Wenn ich an meine eigene Familie denke, auf der Seite meiner Mutter, dann haben sich mein Großvater und meine Großmutter relativ jung bekehrt. Sie kamen nicht aus einem besonders gottesfürchtigen Umfeld, aber sie haben sich bekehrt. Wenn man die Generationen bis heute betrachtet – das sind vier Generationen – sind die meisten echte Christen geworden. Das ist unglaublich, aber nicht alle. Die Entscheidung bleibt beim Einzelnen, es geschieht nicht automatisch.
Wir sehen das übrigens auch bei Samuel. Er war ein sehr treuer Mann, aber seine zwei Söhne gingen ganz eigene Wege. Man kann also nicht einfach sagen, wenn die Eltern es gut machen, dann ist es bei den Kindern auch gut. Es gibt auch andere Beispiele.
So ist das Wort Gottes eben wirklich echt und objektiv. Es wird uns nichts vorgestellt, was in der Praxis nicht funktioniert. Aber es ist sehr schön zu sehen, wie treue Leute wirken. Man muss jedoch bedenken, dass sie nicht so aktiv geworden wären, wenn nicht Hiskia die Initiative ergriffen hätte. Einer muss die Initiative ergreifen, und dann folgen die anderen.
So sehen wir also, wie viel davon abhängt, dass ein Einzelner sich entscheidet: Ich will dem Herrn treu nachfolgen und andere motivieren. Das hat Hiskia sehr eindrücklich gemacht. Er zeigte, dass man sich ganz von dem Weg der Vorfahren abwenden muss.
Dazu können wir 2. Korinther 7,1 lesen: „Da wir nun diese Verheißung haben, Geliebte, so lasst uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes, indem wir die Heiligkeit vollenden in der Furcht Gottes.“
Dieser Aufruf, sich selbst von jeder Befleckung zu reinigen, hat Hiskia diesen Leviten eindrücklich nahegebracht. Noch einmal in Vers 5: „Heiligt euch nun und heiligt das Haus des Herrn.“
Weiterhin ist an dieser Stelle interessant, dass hier zwischen der Befleckung des Fleisches und der Befleckung des Geistes unterschieden wird.
Was ist die Befleckung des Fleisches? Das ist einfacher zu verstehen. Wie? Eigentlich umfasst sie alles, was aus dem Fleisch kommt. Das Fleisch ist im Neuen Testament die Bezeichnung für die sündige Natur in uns, die wir von Adam geerbt haben. Daraus entsteht der Impuls zum Bösen. Natürlich betrifft das die Sünde, die du genannt hast, aber auch jede andere Sünde.
Der Apostel Paulus unterscheidet hier also die Befleckung des Fleisches, also das, was aus unserer sündigen Natur hervorgeht. Dann spricht er von der Befleckung des Geistes. Wenn man das hört, denken viele sofort: Ja, natürlich, das ist alles, was keine Ehrfurcht vor Gott zeigt. Aber warum gerade „Geist“? Auch die Befleckung des Fleisches steht im Widerspruch zur Ehrfurcht vor dem Herrn. Sie umfasst alles, was im Gegensatz zu Gott steht.
Beim Geist ist der Punkt jedoch, dass Satan versucht, uns zu beeinflussen, und zwar über die Gedankenwelt. Er kann diese infiltrieren. In Epheser 6 lesen wir von den feurigen Pfeilen des Bösen. Das können Zweifel sein, aber auch Ideen, die nicht direkt aus dem Fleisch kommen, sondern von Satan.
Das Böse kommt also von zwei Orten: aus dem Fleisch und von Satan. Eigentlich sogar von drei, denn es gibt auch die Versuchung der Welt, also unserer Umwelt und unseres Umfelds. Diese versucht ebenfalls, uns von Gott und seinem Wort wegzuziehen.
Hier erwähnt Paulus nun speziell die Befleckung des Fleisches und die Befleckung des Geistes, also die Ideen und Gedanken, die Satan einzuschleusen versucht. Dagegen müssen wir uns klar distanzieren und uns selbst reinigen.
Genau so hat Hiskia es den Leviten vorgestellt. Dann sehen wir, dass diese drei Familien, wie in den Versen 12 bis 14 beschrieben, sich mutig aufgemacht haben. In Vers 12 heißt es am Anfang: „Da machten sich die Leviten auf.“ Und in Vers 15: „Und sie versammelten ihre Brüder.“
Sie motivieren also andere, werden zu Multiplikatoren. Sie versammeln ihre Brüder, heiligen sie und handeln nach dem Gebot des Königs und den Worten des Herrn, um das Haus des Herrn zu reinigen.
Das Haus des Herrn, der Salomontempel – welche symbolische Bedeutung hat der Tempel im Neuen Testament? Insbesondere interessiert hier die Gemeinde als Tempel. Gibt es einen guten Beleg dafür? Es gibt mehrere, aber wer kann helfen? Zum Beispiel der Epheserbrief.
Ich würde sagen, ein besonders passender Beleg ist 1. Korinther 3,16: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ Bis zu diesem Punkt.
Das bedeutet, dass die Gläubigen heute Gottes Tempel sind. Gemeinsam bilden sie den Tempel Gottes, die Erlösten. Das betrifft also die Gemeinde vor Ort, die in 1. Korinther 3 als Ausdruck des Tempels Gottes beschrieben wird. Gleichzeitig umfasst dieser Tempel alle Gläubigen weltweit.
Jerry, du wolltest ja Epheser 2,20 anführen. Dort wird ganz deutlich, dass die Gläubigen weltweit den Tempel Gottes bilden – und zwar zu allen Zeiten. Denn es heißt, der Tempel Gottes wächst ständig. Mit jeder Generation, in der neue Menschen hinzukommen, wächst der Tempel weiter – von Pfingsten bis zur Entrückung.
Die örtliche Gemeinde ist der Ausdruck dieses weltweiten Tempels. Interessant ist, dass es in 1. Korinther 3,16 nicht heißt: „Wisst ihr nicht, dass ihr der Tempel Gottes seid?“ Sondern im Griechischen steht ohne Artikel: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid?“
Der fehlende Artikel drückt aus, dass etwas den Charakter trägt. Das heißt, die örtliche Gemeinde hat die Aufgabe, der örtliche Ausdruck des weltweiten Tempels zu sein. So sind die Gläubigen zusammen der Tempel Gottes.
Ich habe aber gefragt: Was noch im Neuen Testament? Zum Beispiel 1. Korinther 6. Dort wird erklärt, dass der Leib der Tempel Gottes ist. Jeder einzelne Gläubige ist also ein Tempel Gottes.
Lass uns 1. Korinther 6 lesen, wegen des Zusammenhangs ab Vers 18: „Flieht die Hurerei! Jede Sünde, die ein Mensch begehen mag, ist außerhalb des Leibes. Wer aber hurert, sündigt gegen seinen eigenen Leib. Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, den ihr von Gott habt? Und dass ihr nicht euch selbst gehört, denn ihr seid um einen Preis erkauft worden. Verherrlicht nun Gott in eurem Leib!“
Jeder Gläubige ist also mit seinem Körper ein Tempel des Herrn. Daraus lässt sich das Bild von Hiskia zweifach neuentestamentlich übertragen: Die Reinigung des Tempels in einer örtlichen Gemeinde, wenn sie aufräumt und alles Falsche entfernt, das hineingekommen ist.
Das kann man auch auf den einzelnen Gläubigen übertragen, der zu dem Punkt kommt, an dem er sagt: „In meinem Leben ist so viel Unrat, ich muss gründlich aufräumen.“ Das ist eine persönliche Erweckung. Im Zusammenhang mit der Gemeinde ist es eine Erweckung in einer örtlichen Gemeinde.
Das wird hier schön illustriert. Lies doch noch einmal die Verse 15 bis 17, damit wir den Zusammenhang haben: „Und sie versammelten ihre Brüder und heiligten sich. Sie kamen nach dem Gebot des Königs, den Worten des Herrn gemäß, um das Haus des Herrn zu reinigen.“
Stopp mal kurz! Hiskia hat diese Reinigung angeordnet, er hat das Ganze initiiert, und darum haben sie es gemacht, wie es hier heißt: nach dem Gebot des Königs. Aber das allein wäre zu wenig, es wäre nur das Werk eines Menschen. Deshalb wird im nächsten Satz betont: „den Worten des Herrn gemäß.“
Hiskia hatte also nicht einfach eine neue Idee, sondern seine Gedanken stammten aus Gottes Wort. Was sie hier taten, entsprach dem Wort Gottes. Jede Erweckung muss sich am Wort Gottes ausrichten und darf nicht nur auf menschlichen Gedanken, neuen Ansätzen oder Strategien beruhen – sondern auf Gottes Wort.
Weiter heißt es: „Und die Priester gingen in das Innere des Hauses des Herrn, um es zu reinigen. Sie brachten alle Unreinheiten, die sie im Tempel des Herrn fanden, in den Hof des Hauses des Herrn hinaus. Die Leviten nahmen sie auf, um sie an den Bach Kidron hinauszubringen.“
Der ganze Unrat, der im Tempel war – man muss an Götzenbilder und alles denken, was von den Vorfahren zum Ärgernis für den Herrn dort aufgestellt worden war – wurde radikal entfernt und ins Tal Kidron gebracht.
Das hatten wir schon einmal, als wir 2. Chronik 15 betrachteten, die Erweckung unter Asa. Jerry, liest du? „Auch Maaka, die Mutter des Königs Asa, setzte er als Herrscherin ab, weil sie der Aschera ein Gräuelbild gemacht hatte. Asa rottete ihr Gräuelbild aus, zermalmte es und verbrannte es im Tal Kidron.“
Diese Königsmutter, eigentlich Königsgroßmutter – im Althebräischen gibt es kein Wort für Großmutter, dort sagt man einfach „Mutter“ – hatte großen Einfluss. So wie bei den Vätern „Vater“ auch für Großvater verwendet wird. Im Neuhebräischen sagt man „Sabba“ für Großvater, das gab es damals noch nicht.
Wir haben gelesen, dass Hiskia treu tat, was recht war in den Augen des Herrn, wie sein Vater David – gemeint ist natürlich sein Ururururgroßvater. Und das galt auch für die Mutter. An anderer Stelle sehen wir, dass Maaka eine Generation weiter zurück war, also die Königsgroßmutter, die eine große Autorität im Königshaus hatte.
Die Frauen im Königshaus hatten Einfluss, nicht nur der König allein. Sie machten ihren Einfluss geltend, im Guten wie im Schlechten. Darum wird bei der Einführung eines neuen Königs immer wieder die Mutter erwähnt. Das hatten wir bei Hiskia schon gesehen und auch in Kapitel 29,1, wo der Name seiner Mutter Abija, Tochter Sekarias, genannt wird.
Warum werden die Mütter erwähnt? Weil sie großen Einfluss hatten, oft versteckt, aber dennoch vorhanden – im Guten wie im Schlechten.
Maaka war eine sehr schlechte Großmutter. Asa verletzte nicht das Gebot, Vater und Mutter zu ehren, sondern distanzierte sich klar vom falschen Weg. Er verbrannte das Gräuelbild im Tal Kidron.
Später werden wir noch den achten Erweckungskönig, Josia, betrachten. Von ihm heißt es in 2. Könige 23,12, dass er ebenfalls im Kedrontal aufgeräumt hat.
Kommen wir nun zu Vers 17. Lies du bitte noch: „Am ersten Tag des ersten Monats begannen sie mit der Heiligung, und am achten Tag des Monats kamen sie in die Halle des Herrn. Sie heiligten das Haus des Herrn acht Tage lang, und am sechzehnten Tag des ersten Monats waren sie fertig.“
Ja, sehen wir uns die zeitlichen Verhältnisse an. Hiskia wird König, Vers 3: Im ersten Jahr seiner Regierung öffnete er die Türen des Hauses des Herrn. Es wird weiter gesagt, dass dies im ersten Monat geschah. Dort motivierte er die Leviten, und sie begannen sofort mit der Reinigungsaktion am ersten Tag des Jahres.
Am ersten Tag des ersten Monats begann die Heiligung. Diese erste Phase dauerte bis zum achten Tag des Monats. An diesem Tag kamen sie in die Halle. Das bedeutet, sie begannen tief im Innern aufzuräumen, nämlich im Heiligen. Dort standen die silberne Leuchte, der Schaubrottisch und der Räucheraltar. Ins Allerheiligste konnten sie nicht gehen, denn nur der Hohepriester durfte das einmal im Jahr am Jom Kippur.
Sie begannen also im Heiligen. Dort wurde auch der Leuchter wieder angezündet, der zuvor ausgelöscht worden war. Nach der Reinigungsaktion im Heiligen traten sie heraus in den vorderen Teil des Tempelhauses, der die Halle genannt wurde, auf Hebräisch Ulam. Die Stiftshütte bestand als Zelt aus dem Allerheiligsten und davor dem Heiligen. Eine Vorhalle gab es damals noch nicht.
Im Tempel Salomos hingegen gab es das Allerheiligste, das Heilige und davor die Vorhalle, die ebenfalls Ulam genannt wurde. Wir sehen also, dass sie ganz im Innersten begannen und sich dann von innen nach außen zur Halle vorarbeiteten.
Am achten Tag des Monats kamen sie in die Halle des Herrn und heilten das Haus des Herrn acht Tage lang. Am sechzehnten Tag des ersten Monats waren sie fertig.
Dann sehen wir auch, wie sie im Vorhof aufräumen. In den nächsten Versen lesen wir, dass sie zum König Hiskia gingen und sagten: „Wir haben das ganze Haus des Herrn gereinigt, den Brandopferaltar und alle seine Geräte, den Tisch der Schichtbrote und alle seine Geräte sowie alle Geräte, die König Ahas während seiner Regierung in seiner Treulosigkeit entweiht hat, haben wir hergerichtet und geheiligt. Sie sind vor dem Altar des Herrn.“
Der König Hiskia machte sich früh auf und versammelte die Obersten der Stadt. Dann kam er in das Haus des Herrn hinauf. Wir sehen also, dass die Reinigungsaktion von innen nach außen ging.
Das ist wichtig: Erweckung und Erneuerung sind nicht etwas, bei dem man nur die Fassade erneuert und vielleicht später noch das Herz. Die Erneuerung muss von innen kommen. Erst dann wirkt sie sich auch nach außen aus. Das ist klar. Aber es ist nicht nur eine Fassade, sondern der Ausdruck einer Erneuerung, die tief im Herzen geschehen ist.
Zuerst haben sie sich selbst geheiligt, danach auch die Gegenstände wie den Altar. Diese Heiligung bedeutete Verschiedenes. Sie mussten ein Ritualbad nehmen, wie es in 3. Mose 15 beschrieben ist. Hier wird nicht genau ausgeführt, wie diese Heiligung und Reinigung aussahen. Aber nach 3. Mose 15 musste man sich mit einem Ritualbad reinigen, wenn man durch verschiedene Dinge verunreinigt war.
Alle, die mit dem Tod in Kontakt gekommen waren, mussten mit dem Ritual der roten Kuh gereinigt werden. 4. Mose 19 erklärt das ausführlich. Das ist etwas ganz Besonderes. Die rote Kuh war eines der seltenen Opfer. Sie musste auf dem Ölberg geschlachtet werden, direkt gegenüber dem Eingang des Tempelhauses, auf dem höchsten Punkt des Ölbergs.
Der Altar stand dort, die Kuh wurde geschlachtet und vollständig zu Asche verbrannt. Diese Asche wurde gesammelt und musste zusammen mit Quellwasser verwendet werden. Diese Mischung wurde auf die Unreinen gesprengt. Es war ein Ritual, das sieben Tage dauerte. Man kann das in 4. Mose 19 nachlesen.
Auch sie mussten sich so reinigen. Das war also eine Reinigung nach den Vorschriften des Gesetzes.
Sehen wir, wie es weitergeht. Es gibt noch weitere wichtige Punkte für die Reinigung. Lesen wir nochmals ab Vers 20:
„Der König Hiskia machte sich früh auf und versammelte die Obersten der Stadt. Er ging in das Haus des Herrn hinauf. Sie brachten sieben Stiere, sieben Widder, sieben Schafe und sieben Ziegenböcke als Sündopfer für das Königreich, das Heiligtum und Juda. Er befahl den Söhnen Aarons, den Priestern, sie auf dem Altar des Herrn zu opfern.“
Ja, also jetzt werden hier viermal sieben Opfer dargebracht. Nun müssen wir darauf achten, welche Art von Opfern das waren. Vers 22:
Und sie schlachteten die Rinder, und die Priester nahmen das Blut auf und sprengten es an den Altar. Sie schlachteten die Widder und sprengten das Blut an den Altar. Ebenso schlachteten sie die Schafe und sprengten das Blut an den Altar.
Dann brachten sie die Böcke des Sündopfers vor den König und die Versammlung, und sie legten ihre Hände auf sie. Die Priester schlachteten sie und taten ihr Blut zur Entzündigung an den Altar, um für ganz Israel Sühnung zu tun. Denn für ganz Israel hatte der König das Brandopfer und das Sündopfer befohlen.
Jetzt kommt das Sündenbekenntnis. In 3. Mose 4 wird das Sündopfer vorgestellt und das damit Verwandte, in Kapitel 5 das Schuldopfer. Dort wird ausdrücklich gesagt: „So bekenne er, worin er gesündigt hat.“ Wir können das mal aufschlagen: 3. Mose 5,5: „Und es soll geschehen, wenn er sich in einem von diesen verschuldet, so bekenne er, worin er gesündigt hat.“
Es lohnt sich, die Kapitel 4 und 5 für sich durchzulesen. Sünd- und Schuldopfer werden dort behandelt. Neunmal wird bezeugt, dass in Verbindung mit diesen Opfern vergeben wird. Aber eben, das geschieht nur so. Darum war die Frage berechtigt: Wie war das mit dem Sündenbekenntnis? Das war im Zusammenhang mit diesen Opfern der Fall.
Hat man gemerkt, wie oft das Blut erwähnt wird? Viermal. Ja, nämlich in Vers 22 dreimal und in Vers 24 einmal. Genau, das Blut wird richtig herausgestrichen.
Dazu lesen wir erst Johannes 1, Vers 7: „In dem Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.“ Ja, das Blut Jesu reinigt von aller Sünde. Bei dieser Erneuerung wird das so eben betont, viermal das Blut, das Blut, das Blut, das Blut.
Dazu sollten wir auch noch Hebräer 9, Vers 22 lesen: „Und fast alle Dinge werden mit Blut gereinigt.“ Nach dem Gesetz gibt es ohne Blutvergießen keine Vergebung.
Man muss klar verkündigen, wovon Gott vergeben kann, weil das Blut des Messias Jesus am Kreuz geflossen ist. Das ist der einzige Weg, und man muss betonen: Ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung.
Im Judentum gibt es seit dem Jahr 70 ein Problem. Als die Römer den Tempel zerstört haben, war es nicht mehr möglich, den Tempel wieder aufzubauen – bis zum heutigen Tag. Nach 5. Mose 12 dürfen die Opfer nur im Tempel geschlachtet werden. Da das jüdische Volk seit dem Jahr 70 den Tempel nicht mehr hatte, war es nicht mehr möglich zu opfern.
Die Römer erlaubten das nicht mehr. Später, im Jahr 638 nach Christus, eroberten die Muslime Jerusalem und den Tempelplatz. Sie bauten sehr bald die zwei islamischen Gebäude, den Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee, darauf. So konnten Juden den Tempel nicht mehr bauen, kein Blut mehr.
Das war ein ganz grundsätzlicher Einschnitt. Nach dem Gesetz wird fast alles mit Blut gereinigt, wie wir in Hebräer 9,22 gelesen haben. Plötzlich gibt es kein Blut mehr – und sogar am Passafest kein Lamm.
Warum? Die Passalämmer müssten im Tempelvorhof beim Altar geschlachtet werden. Aber seitdem man den Tempel nicht mehr hatte, musste man Passa Jahr für Jahr in der ganzen Welt ohne Lamm feiern. Typischerweise liegt auf dem Teller ein Knochen, der an das Lamm erinnert, das fehlt.
Am Passafest wird von den Kindern erwartet, dass sie Fragen stellen. Es ist ein sehr fröhliches Familienfest. Sie müssen Fragen stellen, und es gibt in der Liturgie, die man an diesem Abend durchgeht, geleitet vom Hausvater, bestimmte Fragen – schon aus 2. Mose 12. Die Kinder müssen fragen: „Was unterscheidet diese Nacht von allen anderen Nächten?“ und so weiter.
Doch da war ein Junge, der hatte die Frage: „Wo ist das Blut?“ Denn beim Passa in Ägypten war das Blut so wichtig. Man musste es sogar an die Türpfosten und an die Oberschwelle streichen, also an den Sturz.
Jetzt war Passa, ja, aber ohne das Lamm, ohne das Blut. Er fragte seinen Vater: „Wo ist das Blut?“ Der Vater konnte alle Fragen beantworten, aber diese nicht. Das trieb ihn so umher bis ins erwachsene Alter.
Schließlich ging er einmal durch die Straßen, hörte Singen und folgte dem Gesang. Er öffnete eine Tür und sah einen Prediger am Pult, der predigte: „Das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.“ Er bekehrte sich.
Die Frage „Seit seiner Kindheit: Wo ist das Blut?“ wurde beantwortet durch die Stelle, die wir gelesen haben, 1. Johannes 1, Vers 7.
Im Talmud, dem wichtigsten Werk im Judentum nach der Bibel, steht im Traktat Joma 5a – Joma bedeutet „der Tag“ und meint den Jomkippur. Dort heißt es: „Es gibt keine Sühnung außer durch Blut.“ Das ist eine grundlegende jüdische Lehre.
Der Apostel Paulus schreibt genau in diesem Sinn: „Und ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung.“ Darum wird das hier bei Hiskia so hervorgehoben.
Nun noch ein wichtiger Punkt, Vers 23: „Und sie legten ihre Hände auf sie.“ Wo das Sündopfer erklärt wird, wird betont, dass der Schuldige seine Hände auflegen muss. Aber „Samach“ auflegen bedeutet nicht einfach nur ein bisschen Hände drauflegen. „Samach“ heißt aufstützen.
Man kann „Hände auflegen“ oder noch besser „Hände aufstützen“ übersetzen. Symbolisch wird das ganze Gewicht der Person, des Schuldigen, auf den Unschuldigen übertragen.
Die Handauflegung bedeutet: „Ich identifiziere mich mit dem Opfer.“ Dabei wird die Sünde bekannt: „So bekenne er, worin er gesündigt hat.“ So wechseln der Schuldige und das unschuldige Opfer.
Das unschuldige Opfer nimmt die Sünde auf sich, und der Sünder gibt sie ab. Dann wird das Opfer geschlachtet, das Blut muss fließen. So wird das Opfer dem Schuldigen zugerechnet. Es heißt neunmal: „Und es wird ihm vergeben werden.“
Der Punkt ist ihm ganz wichtig: diese Identifikation.
Der Herr Jesus hat am Kreuz so viel gelitten unter dem Zorn Gottes, dass jeder Mensch aus der ganzen Welt kommen könnte und errettet werden könnte.
Das lesen wir in 1. Johannes 2, Vers 1: „Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Und wenn jemand sündigt, haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten.“
Und jetzt 1. Johannes 2, Vers 2: „Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt.“
Ich weiß, warum das so betont wurde: Man stolpert darüber. Die Ellenfeld-Übersetzung ist hier sehr wörtlich. Andere Übersetzungen haben das nicht wörtlich übersetzt, und dann stimmt es nicht. Aber hier stimmt es genau.
„Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein für die unseren, sondern auch für die ganze Welt.“ Es hat einen bestimmten Grund.
Der Herr Jesus ist die Sühnung. Das Wort „Hilasmos“ bedeutet die Stillung des Zornes. Jesus hat uns gewissermaßen zugedeckt vor dem Zorn Gottes, und der Zorn hat ihn am Kreuz getroffen.
Der Zorn für unsere Sünden, den Zorn, den wir verdient hätten in Ewigkeit. So ist der Herr Jesus die Sühnung für unsere Sünden.
Johannes erklärt aber nicht nur für uns, sondern auch für die unseren, sondern auch für die ganze Welt.
Das heißt, er hat den Zorn Gottes so erlitten, dass es reichen würde für alle Menschen. Aber nur denen, die kommen, ihre Schuld Gott im Gebet bekennen, bereuen, also Buße tun, und glauben, dass das Werk des Herrn Jesus gültig ist und es für sich in Anspruch nehmen.
Denen rechnet Gott das zu. Also diese Einsmachung: „Herr Jesus, ich danke dir, dass du für meine persönlichen Sünden gestorben bist.“ Das ist Handauflegung, und dann rechnet Gott das zu.
Aber all die Menschen, die nicht kommen und gewissermaßen nicht die Hände auflegen, denen wird das Opfer nicht zugerechnet. Darum können sie nicht vor dem großen weißen Thron kommen und sagen: „Ja, Jesus Christus hat doch für alle bezahlt.“
Nein, er hat gelitten für alle, ja natürlich, er ist das Lösegeld für alle. Aber das, was in 1. Timotheus 2, Vers 5 steht, steht in Markus 10,45 anders.
Dort steht: „Er ist das Lösegeld für viele.“ Wie bringt man das zusammen? Das ist ein Intelligenztest. Das klingt fast eher fürchterlich, aber es ist wirklich die saubere Lehre der Schrift, die das zusammenbringt, was man als Widerspruch empfinden würde.
Schlagen wir auf 1. Timotheus 2, Vers 5 und 6: „Denn Gott ist einer, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gab als Lösegeld für alle.“
Also steht „Lösegeld für alle“. Halten wir das fest. Man kann einen Finger reintun und das offenlassen.
Dann schlagen wir auf Markus 10. Mit einem anderen Finger kann man 2. Chronik 29 offenlassen. Wir haben ja zehn Finger.
Markus 10,45: „Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.“
Einmal steht in der Bibel „für alle“ Lösegeld, und einmal „für viele“. Was gilt jetzt?
Ich habe Calvinisten einmal gefragt, sie sollten bitte die zwei Stellen zusammenbringen, und sie konnten es nicht, sonst hätten sie etwas gesagt.
Das ist gerade der Punkt: Wie bringt man das zusammen? Auf Deutsch klingt es gleich, auf Griechisch nicht.
Auf Griechisch steht „Lösegeld für alle“ mit „hyper“. „Hyper“ ist das Wort für „im Blick auf“ oder „zugunsten von“.
In Markus 10 steht „anti“. „Anti“ heißt „gegen“, aber auch „anstelle von“.
Also: Es ist Lösegeld an Stelle von vielen.
Der Punkt ist also der: Der Herr Jesus hat gelitten, so dass sein Werk im Blick auf alle geschehen ist. Es reicht für jeden, der kommt.
Wenn alle kommen würden, würden alle gerettet werden. Das Werk reicht.
Niemand kann sagen: „Ja, es war ja sowieso nur eine begrenzte Sühne.“ Nein, keine begrenzte Sühne.
Er ist die Sühnung für die ganze Welt.
Es hat einen Grund, warum es nicht heißt „für die der ganzen Welt“, sondern „für die ganze Welt“, weil er bezahlt hat, so dass alle kommen könnten und ihre Sünden ausgewischt würden.
So gilt: Er ist das Lösegeld im Blick auf, zugunsten von allen, aber er ist das Lösegeld wirklich anstelle von vielen, nämlich es wird denen zugerechnet, die es annehmen.
Und so geht es auf.
So sehen wir, eine der fünf Säulen des Calvinismus heißt „limited atonement“ – begrenzte Sühne – und das ist falsch, es ist nicht biblisch.
Jesus ist die Sühnung, die Sühnung für die ganze Welt.
Sehen wir, wie wir da von Hiskia zum Neuen Testament gekommen sind, um das Werk des Herrn Jesus und seine Bedeutung noch besser zu verstehen.
Wenn wir nochmals zurückgehen zu 2. Chronik 29, Vers 24, heißt es, dass Sühnung getan wurde für ganz Israel.
Das ist eindrücklich: für ganz Israel.
Im Neuen Testament wird das dann überhöht mit 1. Johannes 2, Vers 2: „Für die ganze Welt.“
Aber da war dieses Vorbild bei Hiskia für ganz Israel.
Wir müssen daran denken, dass Israel seit dem Tod von Salomo gespalten war.
Die zehn Stämme hatten sich vom Haus Davids abgespalten und eigene Könige gehabt, und sie waren alle gottlos.
Das Königreich im Süden, Juda, das Haus Davids, mit König Hiskia, war da König als Sohn Davids.
Sie hätten sagen können: „Gut, wir machen diese Opfer für Juda. Was kümmern uns die zehn Stämme, die abgefallen sind?“
Nein, Hiskia hatte einen Blick für das ganze Volk Gottes, also für das ganze irdische Volk Gottes.
Darum tat er dieses Opfer für ganz Israel, das heißt für alle zwölf Stämme.
Und das wird noch von großer Bedeutung sein im Weiteren.
Aber lest mal weiter, ab Vers 25: „Und er stellte die Leviten im Haus des Herrn auf, mit Simbeln, mit Harfen und mit Lauten, nach dem Gebot Davids und Gads, des Sehers des Königs, und Nathans, des Propheten; denn das Gebot war durch den Herrn, durch seine Propheten.“
Ja, also auch die ganze Musik und das Singen hat Hiskia wieder neu eingeführt. Nachdem er den Gottesdienst mit den Opfern wieder eingerichtet hatte, hat er eben auch das Singen wieder eingeführt. Das ist ein ganz wichtiger Punkt.
Wenn wir kurz aufschlagen im Neuen Testament, in Epheser 5, liest du, Jerry, ab Vers 18 bis 21?
„Und berauscht euch nicht mit Wein, in dem Ausschweifung ist, sondern werdet mit dem Geist erfüllt, redet zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern, singt und spielt dem Herrn in euren Herzen, dankt allezeit für alles Gott und dem Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus, unterordnet euch einander in der Furcht Christi.“
Ja, danke. Also, der Apostel Paulus erklärt, dass Alkohol mit berauschender Wirkung ein No-Go für Christen ist: „Berauscht euch nicht mit Wein, in dem Ausschweifung ist.“ Denn der Frontallappen wird unter anderem durch Alkohol heruntergefahren. Dort werden Kontrolle, Selbstbeherrschung und Ähnliches gesteuert. Darum sagt Paulus „in dem Ausschweifung ist“.
Als Gegensatz sagt er: „sondern werdet mit dem Geist erfüllt.“ Die Erfüllung mit dem Heiligen Geist ist nicht ein ekstatisches Sichgehenlassen, bei dem man die Kontrolle verliert, sondern genau das Gegenteil. Das ist der Punkt, genau das Gegenteil.
Und das drückt sich gerade im Singen aus: „redet zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern, singt und spielt dem Herrn in euren Herzen.“ Das Singen spielt in der Gemeinde eine ganz wichtige Rolle, und das wird hier so gelehrt.
Wir können noch die Parallelstelle aus dem Kolosserbrief hinzunehmen, Kolosser 3, Vers 16:
„Lasst das Wort Christi reichlich in euch wohnen; lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern, singt Gott dankbar in euren Herzen.“
Jawohl, also warum singen? Man könnte ja auch einfach in Sprechchören miteinander Liedtexte rezitieren, nicht wahr? Ich meine, das ist genau die Art, wie zum Beispiel bei einer Beerdigung am Schluss das Vaterunser rezitiert wird – alle gemeinsam, nicht singend, sondern rezitierend. Und das funktioniert, man kann das so rhythmisch rezitieren, dass alle es zusammen können.
Aber warum singen? Weil durch das Singen das Gefühlsmäßige noch viel stärker ausgedrückt wird. Wir können durch Lieder viel mehr zum Ausdruck bringen, was in unserem Herzen ist, als nur im Rezitieren. Und Gott möchte das, aber kontrolliert, nicht ein Sichgehenlassen.
Darum wird der Kontrast gemacht: nicht berauscht. Aber Gott will, dass wir die Freude und das, was in unserem Herzen ist, ausdrücken können. Darum hat er uns die Lieder gegeben.
Das ist so eindrücklich, wenn man nach Indien geht und dort die Tempel sieht. Man wird dort typischerweise nicht finden, dass die hinduistische Gemeinde miteinander singt. Das ist fremd, auch bei den Buddhisten. Und wie ist es in der Moschee? Wo ist der Gemeindegesang? Dieses frohe Singen in der Moschee kennt man nicht. Das hat schon etwas zu bedeuten. Die kennen diese Freude der Erlösung nicht – und das ist eben typisch biblisch.
Wir sehen, wie Hiskia das im Tempel wieder so eingerichtet hat und wie im Neuen Testament durch die Briefe der Apostel ganz klar gelehrt wird, wie wichtig dieses Singen ist.
Ja, und da haben wir gesehen, dass die Instrumente auch eingesetzt wurden. Wie ist es im Neuen Testament mit den Instrumenten in der Gemeinde? Was sagt die Bibel? Psalms kommt ja vom Zupfen. Wo liest du Psalmen? Wo hast du das gelesen? „In Psalmen spielen.“ Ah, das Wort „Psalmen“. Ja, gut, aber da könnte jemand sagen: Psalmen sind eben die Psalmen aus dem Alten Testament, die soll man singen, aber wieso mit Musikinstrumenten? „Wir spielen.“ Ja, genau.
Ich fordere dich ja immer wieder heraus, damit die Sache wirklich plastisch ans Licht kommt. Nochmals Epheser 5, Vers 19:
„Redet zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern, singt und spielt dem Herrn in euren Herzen.“
Da wird nicht nur gesagt „singt dem Herrn“, sondern „singt und spielt“. Jerry hat bereits gesagt, das griechische Wort „psallo“, übersetzt mit „spielen“, bedeutet zuerst einmal „eine Saite zupfen“, also ein Saiteninstrument spielen. Danach hat es die Bedeutung bekommen, im Altgriechischen heißt „psallo“ also „ein Saiteninstrument spielen“ und dazu singen. Es kann sogar bedeuten, im Altgriechischen einfach singen, ohne ein Musikinstrument.
Natürlich würden alle, die jetzt dagegen sind, dass im Gottesdienst Instrumente verwendet werden, sagen: „Ja, jetzt hier ist es genau so.“ Nein, das geht nicht, sonst würde es eben heißen „singend und singend dem Herrn“. Das geht nicht. „Ado kai psallo“ heißt eben „singend und spielend“, also singen und ein Saiteninstrument spielen.
Dann heißt es „in euren Herzen“. Das heißt, dass das Herz damit beteiligt ist. Das ist nicht einfach eine äußerliche Sache, sondern singend und spielend.
Jetzt würde jemand sagen: „Jetzt haben wir ein Problem. Bei uns in der Gemeinde kann effektiv niemand Klavier spielen, und niemand kann so schön Gitarre spielen wie Carmine.“ Ja, und jetzt sind die unbiblisch? Nein.
Kolosser 3, die Parallelstelle, sagt im Vers 16:
„Gegenseitig lehrt und ermahnt euch mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern; singt Gott dankbar in euren Herzen.“
Dort sagt der Apostel nichts vom Spielen. Das macht klar: Es darf ein Musikinstrument dabei sein, aber es muss nicht sein. Das ist der Punkt. Darum haben wir es einmal mit und einmal ohne.
Hier im Tempel sehen wir das zwar ganz ausgeprägt: Ein großes Orchester stand zur Verfügung, um den Gesang zu fördern und zu unterstützen. Und zwar haben wir gelesen in 2. Chronik 29: „Nach dem Gebot Davids und Gads, des Sehers des Königs, und Nathans, des Propheten; denn das Gebot war durch den Herrn, durch seine Propheten.“ Auch da wieder: Hiskia führt ein, was nicht einfach seine Idee ist, sondern das, was Gott in seinem Wort vorgegeben hat.
Und liest noch ganz kurz weiter, Jerry, 2. Chronik 29, Verse 26-30:
„Und die Leviten standen da mit den Instrumenten Davids, und die Priester mit den Trompeten. Hiskia befahl, das Brandopfer auf dem Altar zu opfern. Und zur Zeit, als das Brandopfer anfing, begann der Gesang des Herrn und die Trompeten, und zwar unter Begleitung der Instrumente Davids, des Königs von Israel. Und die ganze Versammlung betete an, und der Gesang erscholl, und die Trompeten schmetterten; alles das dauerte bis zur Vollendung des Brandopfers. Und als man das Opfer des Brandopfers vollendet hatte, kniete der König und alle, die sich bei ihm befanden, nieder und beteten an. Und der König Hiskia und die Obersten sangen zu den Leviten, dass sie dem Herrn lobsingen sollten, mit den Worten Davids und Asaphs, des Sehers. Und sie lobsangen, sangen mit Freude und verneigten sich und beteten an.“
Also die Anbetung wird wieder voll eingesetzt, und zwar so, dass es zur Freude aller ist.
Bei der Anbetung bringt man Gott etwas; es geht nicht um uns. Aber Gott wird uns nie leer ausgehen lassen. Wenn wir ihm etwas bringen, gibt er uns immer mehr. Darum haben wir das hier: „Und sie lobsangen mit Freude und verneigten sich und beteten an.“
Noch auf einen Punkt möchte ich besonders hinweisen: In Vers 28 heißt es: „Und die Trompeten schmetterten; alles das dauerte bis zur Vollendung des Brandopfers.“ Da kommt welcher Vers einem automatisch in den Sinn? Ich hätte gedacht, es kommt sofort Johannes 19, Vers 30, wo Jesus sagt: „Es ist vollbracht.“ Das ist die Vollendung des Brandopfers.
Und das illustriert eben diesen entscheidenden Moment, wo der Herr Jesus am Ende seiner Leiden am Kreuz sagen konnte: „Es ist vollbracht.“
Wollen wir hier schließen? Und das nächste Mal, wenn wir mit Hiskia weitermachen, wird es sein Abvers 31.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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