
Wir fahren weiter und haben noch eine Stunde Zeit für eine Übersicht über den Judasbrief und anschließend über die Offenbarung.
Die Zusammenfassung des Judasbriefes im Skript: Der Judasbrief spricht über die Infiltrierung der christlichen Gemeinden durch unechte Christen – Menschen, die keine persönliche Beziehung zu Gott haben. Er beschreibt eine völlig verkommene Christenheit, die von Unmoral, Rebellion gegen Gottes Willen und offenem Abfall vom biblischen Glauben geprägt ist.
Judas ermutigt die wahren Christen zu einem überzeugenden christlichen Lebenswandel und schließt mit einem wunderbaren Lobpreis.
Judas ist natürlich nicht Judas Iskariot. Judas war ein sehr verbreiteter Name, hebräisch ausgesprochen Jehuda. Die Griechen haben ihn dann als Judas ausgesprochen. Ein S am Schluss klingt in griechischen Ohren männlich. Deshalb hat man zum Beispiel aus Jesaja Jesajas gemacht, aus Jeremia Jeremias und aus Mose Moses.
Das ist der Grund, warum man nicht Judah, entsprechend Yehuda auf Hebräisch, sagte, sondern Judas.
Dieser Judas ist der Bruder des Jakobus, so steht es in Vers 1:
Judas, Knecht Jesu Christi und Bruder des Jakobus, den in Gott, dem Vater, Geliebten und in Jesus Christus bewahrten Berufenden.
Jakobus ist hier gemeint, der Jakobus, der den Jakobusbrief geschrieben hat. Er war ein Halbbruder des Herrn.
In Matthäus 13 am Schluss werden verschiedene Halbbrüder, also Kinder von Maria und Joseph, erwähnt. Dort finden sich die Namen Judas und Jakobus.
Interessant ist jedoch, dass Jakobus, wenn er über den Herrn Jesus spricht, ihn nicht als Halbbruder bezeichnet. In Jakobus 2, Vers 1 sagt er: „Meine Brüder, habt den Glauben unseres Herrn Jesus Christus, des Herrn der Herrlichkeit.“
Er nennt ihn Herr Jesus Christus und Herr der Herrlichkeit. Und...
Eindrücklich ist bei Judas, wie er den Herrn Jesus in Vers 4 nennt: „unser alleiniger Gebieter und Herr Jesus Christus“. Für sie war ganz klar, dass dieser erste Sohn von Maria, aber ohne Joseph, Gott im Fleisch offenbart war. So nennen sie ihn mit der höchsten Ehre.
Jetzt muss ich eine kleine Korrektur anbringen: Ich habe gelesen, dass in Vers 4 steht „unser alleiniger Gebieter und Herr Jesus Christus“. Im Mehrheitstext, also in der Masse der griechischen Handschriften, wird jedoch bezeugt – und das ist der richtige Text – „unser alleiniger Gebieter-Gott und Herr Jesus Christus“. Man kann also am Rand ergänzen: Gebieter – Gott – und Herr Jesus Christus.
Das ist eine sehr starke Stelle bezüglich der Gottheit des Herrn Jesus: „unser alleiniger Gebietergott und Herr Jesus Christus“. Übrigens kann hier jemand ein Problem haben: alleiniger Gebieter ja, und Gott der Vater ja. Das ist aber nicht gemeint im Kontrast zum Vater, sondern im Kontrast zu irgendwelchen Göttern und Herren in dieser Welt.
Das ist genau dasselbe wie in Johannes 17, wo der Herr Jesus zum Vater betet. Dort sagt er in Johannes 17, Vers 3: „Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“ Wenn der Vater hier genannt wird als der allein wahre Gott, ist das nicht im Kontrast zum Sohn.
Die Bibel im Alten und Neuen Testament bezeugt: Gott, der wahre Gott, ist ein Gott. Es gibt nicht zwei oder drei Götter oder noch mehr, sondern nur einen Gott. Aber die Bibel bezeugt, dass in der Gottheit eine Gemeinschaft von Liebe besteht zwischen dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wenn also der Vater als alleiniger Gott genannt wird, ist das wahr. Wenn man sagen würde, der Herr Jesus sei alleiniger Gott oder alleiniger Gebieter, bedeutet das nicht, dass der Vater nicht alleiniger Gebieter ist, sondern es steht im Gegensatz zu den Menschen, die Götter nennen würden.
Die Zehn Gebote beginnen mit 2. Mose 20: „Ich bin der Herr, dein Gott; du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“ Darum ist es richtig zu sagen: Der Vater ist Gott, der Sohn ist Gott, der Heilige Geist ist Gott, aber sie sind nicht drei Götter. So ist der Vater alleiniger Gott, der Sohn alleiniger Gott und der Heilige Geist alleiniger Gott – im Kontrast zu allen falschen Göttern.
Das ist der Grund, warum eben der Herr Jesus genannt wird „der alleinige Gebieter“ und sogar noch stärker im Mehrheitstext „der alleinige Gebietergott und Herr Jesus Christus“.
Judas schreibt nach der Begrüßung und den Segenswünschen in Vers 3: „Geliebte, während ich allen Fleiß anwandte, euch über unser gemeinsames Heil zu schreiben, war ich genötigt, euch zu schreiben und zu ermahnen, für den einmal den heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen. Denn gewisse Menschen haben sich eingeschlichen, die schon längst zu diesem Gericht zuvor aufgezeichnet waren: Gottlose, die die Gnade unseres Gottes in Ausschweifung verkehren und unseren alleinigen Gebietergott und Herrn Jesus Christus verleugnen.“
Hier erfahren wir etwas Wichtiges über Inspiration: Judas war genötigt, diesen Brief zu schreiben. Ihm war es ein Anliegen, über die Rettung der Gläubigen zu schreiben. Im Rahmen dieses Anliegens ging es darum, für den einmal den heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen.
Man darf das nicht so verstehen, dass er zuerst ein anderes Thema vorhatte und dann das Thema Kämpfen behandeln musste. Sondern indem er allen Fleiß anwandte, über das gemeinsame Heil zu schreiben, hat er vom Heiligen Geist diese Nötigung erfahren, mit diesem Thema zu schreiben und zu ermahnen: Die Gläubigen müssen für den einmal den heiligen überlieferten Glauben kämpfen.
Das ist etwas ganz Besonderes unserer Zeit seit Pfingsten. Der Heilige Geist kam auf die Erde. Wie geht das? Der Heilige Geist ist ja Gott und allgegenwärtig. Warum heißt es dann, an Pfingsten kam er auf diese Erde? Hat er im Alten Testament nicht gewirkt?
Natürlich, wir lesen ja die ganze Zeit im Alten Testament, wie der Heilige Geist gewirkt hat. Aber was war der Unterschied, als er an Pfingsten auf die Erde kam? Er kam, um in der Gemeinde zu wohnen. Und „wohnen“ ist etwas anderes als einfach „da sein“. Wohnen bedeutet, da ist man zu Hause.
Wir können an vielen Orten sein, wo wir uns gar nicht zu Hause fühlen. Ich kenne dieses Gefühl. Der Heilige Geist kam an Pfingsten und wollte in jedem Gläubigen der Gemeinde Wohnsitz nehmen. So etwas gab es im Alten Testament noch nie. Er war da und wirkte, und deshalb kamen die Menschen auch im Alten Testament zum Glauben.
Aber ab Pfingsten geschah etwas ganz Besonderes: Der Heilige Geist nahm Wohnsitz in jedem Gläubigen. Der Herr Jesus sagt in Johannes 14, wo er über das Kommen des Heiligen Geistes spricht, im Voraus: „Er wird bei euch sein in Ewigkeit, und er wird in euch sein.“ So etwas gab es noch nie.
Das war das Besondere von Pfingsten und unserer Zeit. Und bei der Entrückung wird das eine Wende erfahren. Die Entrückung der Gemeinde wird die Umkehrung von Pfingsten sein.
So wie der Heilige Geist kam, um in der Gemeinde zu wohnen, wird er weggehen. Aber weil er bei den Gläubigen wohnend bleibt, wird er mit der Gemeinde weggehen. Darum heißt es in Offenbarung 22: Die Braut, der Geist und die Braut sagen: „Komm!“ Wenn der Herr Jesus zur Entrückung kommt, werden der Geist und die Braut weggehen.
Dann fragen viele: Können sich nach der Entrückung noch Menschen bekehren? Ja, natürlich! Offenbarung 7 spricht von einer unzählbaren Schar aus allen Nationen, Völkern, Stämmen und Sprachen.
Natürlich solche, die nicht schon vorher das Evangelium gehört haben und es abgelehnt haben, wie es in 2. Thessalonicher 2 heißt. Diejenigen, die es klar gehört haben, werden sich verhärten. Aber solche, die es noch nie gehört haben, werden in der Zeit der Gerichte zum Glauben kommen und durch die Drangsal hindurchgehen, während die Gemeinde im Himmel sein wird.
Das war also etwas ganz Besonderes. Und der langen Rede kurzer Sinn: In Römer 8 wird das normale Christsein jedes Gläubigen der Gemeinde beschrieben. Römer 8, Vers 14: „Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft oder Sklaverei empfangen, wiederum zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater! Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.“
Der Heilige Geist im erlösten Wohnen bewirkt Heilsgewissheit. Er macht aus unserem menschlichen Geist klar: Ja, ich bin ein Kind Gottes, ich habe meine Sünden bekannt, ich habe wirklich geglaubt an das Werk des Herrn Jesus, ich habe den Wunsch, dem Herrn nachzufolgen, und wenn ich gesündigt habe, bin ich wirklich traurig und so weiter.
Ich liebe die Gläubigen. Ich fühle mich bei den Gläubigen wohler als bei den Nichtgläubigen. Das sind Kennzeichen des neuen Lebens. So bezeugt der Heilige Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Er führt uns in ein tiefes Verhältnis mit dem Vater, sodass wir ihn „Abba, Vater“ nennen.
Abba ist aramäisch, auch hebräisch, für eine liebevertraute Anrede des Vaters. Warum steht hier „Abba“ und „Vater“? „Abba“ drückt unsere gefühlsmäßige Verbindung mit dem Vater aus, „pater“ auf Griechisch unsere Einsicht in die Beziehung zum Vater.
Wer einen kleinen Sohn hat, wartet auf den Moment, wo dieser sagt: „Papa, wie geht es dir?“ Dann kann man sagen: „So, jetzt bist du nicht mehr nur mein Kind, jetzt bist du mein Sohn.“ So ist es auch im Glauben. Man denkt über sich nach und wie wunderbar, dass der Herr führt, bewahrt, zu essen gibt und so weiter. Aber darüber nachzudenken, was der Vater empfindet, das ist Reife – und das drückt „pater“ aus.
Das bewirkt alles der Heilige Geist. Ich wollte das wegen Vers 14 erwähnen: „Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.“ Das ist ein Durativ, „geleitet werden“, das heißt gewohnheitsmäßig, ständig, immer wieder geleitet werden.
So möchte der Heilige Geist uns lehren, dass er uns auch im Alltag, in kleinen Entscheidungen leitet und die Überzeugung gibt für das und das. Er kann in unserem Herzen eine tiefe Überzeugung bewirken, sodass wir uns wirklich in Übereinstimmung mit dem Vater und dem Sohn fühlen.
Der Heilige Geist leitet die Gläubigen. Das müssen wir unterscheiden von 2. Petrus 1. Können wir kurz aufschlagen? Wir gehen zurück zum 2. Petrusbrief, Kapitel 1, Vers 21.
Petrus sagt: „Denn die Weissagung wurde niemals durch den Willen des Menschen hervorgebracht, sondern heilige Menschen Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geist.“ Hier geht es um die Inspiration der Bibelschreiber.
Es heißt, sie waren nicht nur geleitet vom Heiligen Geist – das wäre auch richtig –, sondern es ist stärker ausgedrückt: Sie waren getrieben vom Heiligen Geist. Das gibt Klarheit bezüglich der Inspiration: Konnte da noch etwas Menschliches mit hineinkommen? Menschliche Gedanken, die fehlerhaft waren? Nein.
Wenn wir bezeugen, wie der Herr uns leitet durch seinen Geist, dann können wir sagen: „Das habe ich da nicht ganz richtig gesehen“ und so weiter. Da beanspruchen wir keine Unfehlbarkeit, sonst kämen wir in Stress. Es gibt Stress, wenn man darauf aus ist, dass alle Entscheidungen unfehlbar sind.
Der Heilige Geist leitet uns, aber bei der Inspiration war das eben ein Treiben, sodass das Menschliche wirklich ausgeschaltet war. Nur das, was der Geist Gottes wollte, wurde aufgeschrieben.
Das entspricht Judas Vers 3: „War ich genötigt, euch zu schreiben.“ Das war dieses Treiben des Heiligen Geistes, um den Judasbrief vollkommen inspiriert aufzuschreiben.
Hier möchte ich ergänzen: Das ist das Schöne bei einem Drohnenflug über die Bibel. Man kann mit einem gewissen Tempo hinweggehen. Ich stehe nicht unter Druck, jeden Vers aus dem Judasbrief zu erklären.
Dann kann ich noch ein bisschen Exkurse einbringen, mit Punkten, die uns gerade auch in den heutigen Auseinandersetzungen um die Bibel helfen könnten.
Dabei möchte ich noch hinweisen auf 2. Timotheus 3, Vers 16. Sowohl Paulus als auch Petrus schreiben aus der Todeszelle über die Inspiration der Bibel.
Paulus schreibt in 2. Timotheus 3,16: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben.“ Er sagt nicht, alle Bibelschreiber waren von Gott inspiriert, sondern dass alles, was in der Bibel aufgeschrieben worden ist – im Alten Testament mit hebräischen Buchstaben, das gilt übrigens auch für die aramäischen Abschnitte, die mit den gleichen Buchstaben geschrieben sind –, von Gott eingegeben ist.
In 2. Petrus 1,21 haben wir gelesen, dass die Bibelschreiber vom Heiligen Geist getrieben und Judas genötigt waren. Hier wird aber vom Endprodukt gesprochen: Das, was sie aufgeschrieben haben, ist die Schrift.
2. Timotheus 3,16 sagt: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben“, wörtlich: von Gott gehaucht. Das griechische Wort ist „theopneustos“.
Ich muss erklären, wie das beim Reden geht: Reden ist kommunizieren und akustisch hörbar durch den Hauch. Ich atme ein, die Luft geht aus den Lungen durch den Hals, den Kehlkopf, den Mundraum zwischen Zähnen, Zunge und Lippen hinaus, und man kann es hören.
Ohne den Hauch geht in der Kommunikation gar nichts. Wenn es heißt, alle Schrift ist von Gott gehaucht, nicht eingehaucht, sondern gehaucht, theopneustos, heißt das, dass das, was geschrieben ist, Gott direkt spricht.
Das ist nicht Menschenwort, sondern wirklich genau das, was Gott spricht.
Es ist wichtig, dass die Bibel nicht nur sagt, die Bibelschreiber waren genötigt und getrieben vom Heiligen Geist, denn dann könnte jemand sagen: „Vielleicht haben sie trotzdem noch etwas Eigenes eingebracht.“ Nein, das Geschriebene ist Gottes direkte Rede.
Ich war Karl Barth, ein liberaler Theologe, der in Saffenwil wohnte, in Basel an der Uni lehrte. In den vergangenen Jahren fanden immer mehr Evangelikale Karl Barth fantastisch. Karl Barth ist überhaupt nicht fantastisch. Er war ein Irrlehrer.
Er lehrte: Die Bibel enthält Gottes Wort. Viele merken nicht, was das bedeutet. Das ist fast jesuitisches Reden oder entspricht dieser Art: „Die Bibel enthält Gottes Wort, ist doch gut.“ Nein, das ist nicht gut.
Wenn die Bibel nur Gottes Wort enthält, dann gibt es noch anderes darin. Das ist das Problem der liberalen Theologen, die sich neokonservativ nennen.
Diese Richtung wird „neokonservativ“ genannt, aber sie war weder neu noch konservativ, sondern eine Irrlehre.
Der nächste Punkt war dann: „Welche Teile sind von Gott inspiriert, Gottes Wort, und welche nicht?“ Der sagt so, der sagt so. So wird von innen heraus die Grundlage des Glaubens und der Autorität der Schrift aufgelöst.
Darum dürfen wir so etwas nie zulassen. Wir müssen sagen: Die Bibel ist Gottes Wort, weil alle Schrift von Gott gehaucht ist.
Die Bibelschreiber waren genötigt und getrieben vom Heiligen Geist.
Judas sagt: „Ich war genötigt, euch zu schreiben und zu ermahnen, für den einmal den heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen.“
„Einmal“ ist ganz wichtig. In der Elberfelder ist das kursiv gedruckt, damit man es richtig versteht: für den einmal, nicht zwei- oder dreimal, einmal überliefert.
Das will sagen: Die Bibel wurde einmal inspiriert und aufgeschrieben. Jetzt können wir nicht denken, dass Gott später noch einmal neu inspiriert oder prophetisch eingab.
Nein, das ist einmal geschehen. Offenbarung 22 macht klar, dass niemand zu diesem Buch, das die Bibel abschließt, noch etwas hinzufügt oder wegnimmt – wehe dem!
Diese Stelle hilft klar zu sehen, dass Gott uns die Bibel gegeben hat und die Neuoffenbarung mit der Vollendung des letzten Bibelbuches abgeschlossen wurde.
Darum sind in den vergangenen 2000 Jahren keine weiteren Bücher hinzugekommen. Das ist einmal den Heiligen überliefert worden.
Jetzt müssen die Gläubigen dafür kämpfen. Das ist der Punkt.
Die Wahrheit steht, und Gott wacht über sein Wort.
Der Herr Jesus sagt in Matthäus 24: Er spricht zuerst vom Volk, das niemals untergeht. Vers 34: „Denn ich sage euch: Dieses Geschlecht, das jüdische Volk, wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht.“ Das jüdische Volk wird nie ausgerottet werden können.
Dann spricht er über das Wort, das niemals untergeht: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“
Das war eine Verheißung, dass die Überlieferung der Bibel von Gott gesichert wurde.
Obwohl Menschen untreu waren beim Abschreiben und Fehler machten, sogar bewusste Einfügungen, haben wir glücklicherweise die Masse der Handschriften, mit denen wir solche Machenschaften gut aufdecken können.
Gott hat darüber gewacht, dass das gesamte Wort Wort für Wort bis heute überliefert wurde. Es wird niemals untergehen, aber es wird dauernd angegriffen.
2000 Jahre Kirchengeschichte waren ein dauernder Angriff auf die Bibel und ihre Lehre.
Gläubige werden aufgerufen, für die Wahrheit, wie sie im Wort Gottes steht, sich einzusetzen – mit Energie. Darum heißt es: für den einmal überlieferten Glauben zu kämpfen.
Wichtig: Der Glaube bedeutet hier speziell das Glaubensgut, also nicht das persönliche Vertrauen.
An manchen Stellen in der Elberfelder findet man „Glauben“ mit oder ohne Artikel. Ohne Artikel meint es typischerweise das persönliche Vertrauen in den Herrn.
Aber „der Glaube“ ist das Glaubensgut, das wir in der Bibel finden, und für dieses Glaubensgut müssen wir hinstehen und kämpfen.
Vers 4 erklärt: In der Christenheit wird es so herauskommen, dass sie durchsetzt wird von solchen, die sich einschleichen und gar keine echten Christen sind.
„Denn gewisse Menschen haben sich eingeschlichen, die schon längst zu diesem Gericht zuvor aufgezeichnet waren: Gottlose, die die Gnade unseres Gottes in Ausschweifung verkehren und unseren alleinigen Gebieter-Gott und Herrn Jesus Christus verleugnen.“
Jetzt ein Vergleich mit dem 2. Petrusbrief: Im zweiten Kapitel sagt Petrus im Jahr 66/67 voraus: „Es werden Lehrer kommen.“ 2. Petrus 2,1: „Es waren aber auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden, die verderbenbringende Sekten nebeneinführen und den Gebieter verleugnen, der sie erkauft hat, und sich selbst schnelles Verderben zufügen.“
Dann spricht er über Engel, die gesündigt hatten und in den tiefsten Abgrund hinabgestürzt wurden. Zwei Vers 4: Der Ausdruck „in den tiefsten Abgrund hinabstürzen“ heißt auf Griechisch „Tartaro“, das ist der Tartarus, ein schrecklicher Ort der Qual, den die Griechen so nannten.
Er spricht auch über die Sintflut.
Im Judasbrief ist das genau so: Auch er spricht über diese Engel, die gesündigt haben (Judas 6), und wie sie nun gefangen in der Finsternis auf das Gericht warten.
Merken wir die Parallelen? Aber auch den Unterschied: In 2. Petrus wird gesagt, das wird so sein. Hier heißt es: „Denn gewisse Menschen haben sich eingeschlichen, die den Gebieter verleugnen“, wie in 2. Petrus 2.
Es lohnt sich, eine große Arbeit zu machen: 2. Petrus 2 und 3 und der Judasbrief weisen viele wörtliche und inhaltliche Parallelen auf – wirklich sehr viele.
Da muss man sagen: Besteht da eine Abhängigkeit? Ja, natürlich. Der Judasbrief wurde später geschrieben, und das, was 2. Petrus noch voraussagt, das ist im Judasbrief schon gekommen.
So wird klar, der Judasbrief wurde nach 66/67 geschrieben, und da begann sich die Voraussage aus 2. Petrus zu erfüllen.
Das ist grandios. Man kann das ähnlich machen wie eine Evangelienharmonie in einer Spalte: Matthäus, Markus, Lukas, Johannes – wo Parallelen sind.
Das könnte man auch mit 2. Petrus und Judasbrief machen, etwas komplizierter, aber sehr interessant.
Dann sieht man: Aha, der Judasbrief nimmt Bezug auf den 2. Petrusbrief. Das möchte ich noch unterstreichen mit Vers 17:
„Ihr aber, Geliebte, erinnert euch an die von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus zuvor gesprochenen Worte, dass sie euch sagten, dass am Ende der Zeit Spötter sein werden, die nach ihren eigenen Begierden der Gottlosigkeit wandeln.“
Merken wir den Zusammenhang? Das haben wir doch in 2. Petrus 3 gelesen. Petrus sagt dort:
„Diesen zweiten Brief, Geliebte, schreibe ich euch, damit ihr euch erinnert an die von den heiligen Propheten zuvorgesprochenen Worte und an das Gebot des Herrn und Heilands durch eure Apostel. Indem ihr zuerst dies wisset: dass in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Begierden wandeln.“
Nun sagt der Judasbrief: „Gedenkt an die Worte von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus, dass sie euch sagten, dass am Ende der Zeit Spötter sein werden, die nach ihren eigenen Begierden der Gottlosigkeit wandeln.“
Da nimmt er direkt Bezug auf den 2. Petrusbrief. Den kannte er. Das ist eine direkte interne Verbindung im Neuen Testament.
Was auch noch klar wird: Judas zählt sich nicht zu den Aposteln. Er sagt: „Gedenkt an das, was die Apostel gesagt haben.“ Er sagt nicht: „Wir haben gesagt, sondern sie haben gesagt.“
Judas und auch Jakobus, sein Bruder, waren keine Apostel. Das gilt übrigens auch für Markus und Lukas. Sie gehörten nicht zum Apostelkreis der Zwölf, für die zwölf Stämme Israels, oder für die Heiden Paulus.
Sie waren neutestamentliche Propheten. Epheser 2, Vers 20 sagt: Die Gemeinde, der geistliche Tempel, ist aufgebaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten.
So haben wir im Neuen Testament Schriften von Aposteln und von neutestamentlichen Propheten, dazu gehören Markus, Lukas, Jakobus und Judas.
Judas verweist also auf das apostolische Wort und nimmt hier Bezug auf den 2. Petrusbrief. Er zeigt, wie sich das begonnen hat zu erfüllen.
Das, was so schrecklich beschrieben wird in 2. Petrus 2 und im Judasbrief, hat sich durch die Jahrhunderte bis heute ausgereift – bis zu dieser moralischen Katastrophe in der Christenheit, wo sogar Gender gelehrt wird und das Ganze in gotteslästerlicher Weise verbreitet wird.
Man denke nur, was in der Vergangenheit bei den Kirchentagen in Deutschland, der EKD, geschehen ist. Das ist schrecklich, wirklich schändlich.
So hat sich das eindrücklich erfüllt. Man könnte sagen, das ist belastend. Ja, schon.
Aber wir haben gesehen, wie das im 2. Petrusbrief ermutigend endet: „Wachset aber in der Gnade und in der Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus. Ihm sei die Herrlichkeit!“
So ist es auch beim Judasbrief. Er endet mit einem wunderbaren Lobpreis.
Judas Vers 24: „Dem aber, der euch ohne Straucheln zu bewahren und vor seiner Herrlichkeit untadelig darzustellen vermag, mit Frohlocken, dem alleinigen Gott, unserem Heiland, durch Jesus Christus, unseren Herrn, sei Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen!“
Es endet mit einem glücklichen Lob, mit Frohlocken.
Was heißt „Judas“, „Yehuda“? Das heißt „Lobpreis“ auf Hebräisch. So endet dieser Lobpreisbrief mit Lobpreis.
Wir dürfen nicht in Depression verfallen, wenn wir uns mit unserer Zeit und den Herausforderungen beschäftigen.
Der Herr möchte uns immer wieder herausholen, wenn wir in Gefahr sind, hineinzukommen.
Er möchte, dass wir auch in dieser Zeit mit Frohlocken vorwärtsgehen, so wie Lukas 21 sagt: mit erhobenem Haupt.
Das führt uns gleich zur Offenbarung.
Offenbarung 1, Vers 1: „Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss. Und durch seinen Engel sendend hat er es seinem Knecht Johannes gezeigt, der das Wort Gottes bezeugt hat und das Zeugnis Jesu Christi, alles, was er sah.“
Glückselig ist, wer liest und hört, was in der Weissagung geschrieben steht, und es bewahrt, denn die Zeit ist nahe.
Für wen ist dieses Buch geschrieben? Für die Gläubigen.
Wo steht das? Es steht nicht direkt hier. Was steht hier? „Um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss.“
Ja, aber Knechte sind Gläubige – hoffentlich. Hoffentlich sind alle Gläubigen auch Knechte, die dem Herrn wirklich dienen.
Das Wort ist „Doulos“, das auch Leibeigene bedeutet, also solche, die wissen: Mein Geist, meine Seele, mein Körper gehören dem Erlöser, dem Herrn Jesus.
Für solche, die dem Herrn treu und gehorsam sein wollen, ist dieses Buch geschrieben.
Schock!
Wenn manche sagen: „Ach, dieses Buch versteht man nicht, muss man nicht studieren“, was sagt das?
Das ist ein Problem.
Dieses Buch ist kein Buch mit sieben Siegeln. Da steht nicht: „Buch mit sieben Siegeln von Jesus Christus, das Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss.“
Sondern: Offenbarung Jesu Christi.
Hier wird etwas erklärt, klargemacht.
Eine Decke wird weggenommen – griechisch „Apokalypsis“. „Kalypsis“ bedeutet Decke oder Bedeckung, „Apo“ heißt weg.
Das Buch heißt also „Decke weg!“
Es wird etwas klar gemacht.
Dann gibt es eine Verheißung: Wer das liest und sich vorlesen lässt, wird überglücklich.
Vers 3: „Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist, denn die Zeit ist nahe.“
„Glückselig“ übersetzt das Wort „Makarios“, das manche mit „selig“ übersetzen, auch in der Bergpredigt.
Aber das ist zu schwach.
Die Elberfelder hat darum „glückselig“ übersetzt, das heißt überglücklich.
Es ist nicht unbedingt ein äußeres Glück, sondern kann auch innerlich sein: Man ist traurig oder enttäuscht, aber tief im Herzen fühlt man Glück im Herrn.
Das bewirkt die Offenbarung.
Wenn man sie liest oder anderen vorliest, wird man überglücklich.
Im ersten Jahrhundert gab es viele in der römisch-griechischen Welt, die nicht lesen und schreiben konnten.
In Israel war das anders. Dort achtete man sehr darauf, dass Mädchen und Jungen in der Synagoge unter der Woche Unterricht im Lesen und Schreiben hatten.
Das Schreiben war in Israel sehr verbreitet, weil es eben das Volk des Buches war, wie die Muslime die Juden nennen.
Ein Volk, das die Heilige Schrift hatte.
Wenn man die Heilige Schrift hat und weiß, sie ist Gottes Wort, muss man lesen und schreiben können.
Im Laufe der Jahrhunderte hat die Bibel in Europa das Lesen und Schreiben gefördert.
Das ist ein wesentlicher Grund, warum Europa aus dem Analphabetismus herauskam.
Heute ist das wieder ein Problem.
Es gibt viele versteckte Analphabeten oder Halbanalphabeten, die nicht einmal WhatsApp richtig schreiben können.
Gut, ich lache, aber die Schule ist eine Katastrophe geworden.
Was soll ich über Lehrplan 21 sagen? Das macht unsere Bildung in der Schweiz kaputt, aber das ist ein anderes Thema.
Die Bibel motiviert zum Lesen und Schreiben.
Ich habe erlebt, dass in Thailand viele Analphabeten sind.
Dort ist es wichtig, dass man die Bibel vorliest.
Das macht glücklich – überglücklich – auch für Analphabeten.
Gerade wenn man die Offenbarung liest, macht sie überglücklich.
Interessant ist: Dieses Buch ist auch für Analphabeten geschrieben.
Ich habe besonders in Afrika gestaunt.
Dort haben viele Zuhörer kaum Schule besucht, wirklich wenig.
Aber in Afrika kann man über alle Themen sprechen und predigen – die Leute verstehen es.
Man braucht nicht unbedingt Bildung, um die Bibel zu verstehen.
Ich kenne viele Theologen, die das Wort nicht verstehen.
Sie haben große Studien gemacht und lernen alles Mögliche rund um die Bibel und unmögliche Philosophie.
Aber das Wort kennen und die inneren geistlichen Zusammenhänge verstehen, das ist oft eine Katastrophe.
Ich kenne andere, die wenig Ausbildung hatten, aber den Herrn lieben und das Wort verstehen.
Das ist wichtig: Man darf nicht denken, die Offenbarung sei kompliziert und schwierig.
Man muss den Herrn lieben und ihm das Leben zur Verfügung stellen, Knecht und Magd des Herrn sein, lesen und hören.
In Vers 4 sendet Johannes Grüße an sieben Versammlungen in Asia: „Gnade euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind, und von Jesus Christus, der der treue Zeuge ist, der Erstgeborene der Toten und der Fürst der Könige der Erde, dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden gewaschen hat in seinem Blut und uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“
Johannes hat dieses prophetische Buch zunächst für sieben Gemeinden in Asia geschrieben.
In Thailand, wo ich Vorträge hielt, musste ich erklären, dass Asia nicht Asien im heutigen Sinne meint (Thailand, Japan, China), sondern eine Provinz im Römischen Reich, deutlich größer als die Schweiz, in der heutigen Westtürkei.
Dort waren die Städte Ephesus, Smyrna, Pergamos, Thyatira, Sardes, Philadelphia, Laodizea, aber auch Kolossä, Hierapolis (im Kolosserbrief erwähnt).
Die Offenbarung wurde für diese sieben Gemeinden in der Provinz Asia geschrieben.
Das ist wichtig, denn im Neuen Testament gibt es nur ein Buch, das vollständig von Anfang bis Ende prophetisch ist.
Andere Bücher wie Matthäus, Markus, Lukas, Johannes, Apostelgeschichte enthalten viel Prophetie, sind aber nicht vollständig prophetisch.
Auch die weiteren Bibelbücher nicht.
Die Offenbarung ist ein vollständig prophetisches Buch, vergleichbar mit Jesaja, Jeremia, Hesekiel und den zwölf kleinen Propheten sowie Daniel im Alten Testament.
Man muss sich fragen: Reicht das nicht, was wir im Alten Testament haben?
Die Gemeinde war nach Epheser 3 ein Geheimnis im Alten Testament.
Paulus erklärt in Epheser 3, dass das Geheimnis der Gemeinde in früheren Generationen und heilsgeschichtlichen Zeitaltern verborgen war.
Kein Prophet wusste etwas von der Gemeinde.
Erst im Neuen Testament wurde das durch den Heiligen Geist offenbart.
Die alttestamentlichen prophetischen Bücher behandeln Israel ausführlich, zum Beispiel das erste Kommen des Messias als Leiter, dann das zweite Kommen als König und das Königreich.
Aber nirgendwo wird über die Gemeinde, den Leib Christi, gesprochen.
Das war ein Geheimnis.
Es ist wichtig, um die Bibel richtig zu verstehen, dass man keine direkten Aussagen im Alten Testament über die Gemeinde sucht.
Es gibt viele bildliche Hinweise, wie die Stiftshütte, die auf die Gemeinde hinweisen, aber keine direkte Offenbarung.
Im Alten Testament werden Israel und die Völker der Welt ausführlich prophetisch beschrieben.
Zum Beispiel für die Endzeit: Rosch (Russland), der Westen, das Tier aus dem Meer, die Könige von Sonnenaufgang, der König des Nordens, der König des Südens und so weiter.
Aber die Gemeinde wird nicht erwähnt.
Was ist der Platz der Gemeinde in der Prophetie? Dafür brauchen wir die Offenbarung.
Das wird hier gezeigt.
In Offenbarung 1 erscheint Jesus als Richter der Welt mit Augen wie Feuerflammen.
Johannes fällt zu Boden wie tot, weil er den Herrn so nicht kannte.
Er kannte ihn als Heiland der Welt, jetzt lernt er ihn als Richter der Welt kennen.
Jesus sagt ihm, was er den sieben Gemeinden sagen muss: Ermahnungen für alle sieben Gemeinden.
Weil die Offenbarung ein prophetisches Buch ist, haben diese Sendschreiben in ihrer Reihenfolge eine prophetische Bedeutung.
Wir finden die ganze Kirchengeschichte von den Tagen der Apostel bis heute, Epoche für Epoche beschrieben bis Laodizea.
Derzeit leben wir in Laodizea.
Ganz eindrücklich die ganze Kirchengeschichte.
Darum heißt es in Offenbarung 1, Vers 3 am Schluss: „Denn die Zeit ist nahe.“
Das bedeutet nicht, dass Johannes meinte, Jesus Christus werde in ein paar Jahren wiederkommen.
Nein, sagt er nicht.
Aber die Zeit ist nahe, prophetisch haben sich diese Sendschreiben von Ephesus (Zeit der Apostel), dann Verfolgung der Christen bis Konstantin, Smyrna, dann die konstantinische Wende, Pergamos, die Macht der katholischen Kirche, Thyatira, Sardes, die Reformation, Philadelphia, der Aufbruch der Freikirchen zurück zum Wort und dann der endzeitliche Niedergang Laodizea – die selbstgefällige Gemeinde, die nicht merkt, dass der Herr nicht mehr da ist, sondern draußen anklopft.
Johannes wird in Kapitel 4 in den Himmel entrückt. Das symbolisiert die Entrückung der Gemeinde.
In Offenbarung 2 und 3 sehen wir die Kirchengeschichte. Die „Zeit ist nahe“ hat sich nach und nach erfüllt.
Kapitel 4 zeigt die Entrückung.
Dann kommen die Gerichte Gottes über die Welt, die endzeitlichen Gerichte.
Weil wir noch auf der Erde sind, sind die Siegelgerichte noch nicht erfüllt.
Ich bekomme viele Mails, die mir erklären wollen, in welchem Siegel wir heute sind.
Ich brauche solche Mails nicht. Ich glaube kein Wort davon.
Wir sind noch hier.
Der Herr wird, nachdem die Gemeinde im Himmel ist, ein Siegel nach dem anderen öffnen.
Dann kommen die Gerichte.
Beim siebten Siegel geschieht zunächst nichts.
Dann kommen sieben Posaunen.
Bei jeder Posaune kommt ein Gericht, außer bei der siebten, da geschieht zunächst nichts.
Dann kommen später Engel mit sieben goldenen Opferschalen.
Wenn sie die ausgießen auf die Erde, schlägt eins nach dem anderen um bis zur siebten Schale.
Dann kommt Jesus Christus als König und Richter der Welt (Offenbarung 19, Vers 11).
Kapitel 20 richtet er das tausendjährige Reich auf.
Kapitel 21 wird ein neuer Himmel und eine neue Erde geschaffen.
Das Ganze ist eigentlich völlig einfach.
Der Herr erscheint in Offenbarung 1 und erklärt, für wen die Prophetie der Offenbarung bestimmt ist.
Er erklärt die Prophetie der Kirchengeschichte in Offenbarung 2 und 3.
In Kapitel 4 die Entrückung.
Dann kommen die Gerichte, bestehend aus sieben Siegeln.
Das siebte Siegel besteht aus sieben Posaunengerichten.
Die siebte Posaune besteht aus sieben Schalengerichten.
Dann kommt Jesus Christus wieder für das tausendjährige Reich.
Im Verlauf dieser genauen Abfolge von Siegeln, Posaunen und Schalen gibt es Einschübe – immer vor Nummer eins, zwischen sechs und sieben vor Nummer eins, zwischen sechs und sieben und nach der letzten Schale sieben.
So haben wir sieben Einschübe in die sieben Siegel, sieben Posaunen und sieben Schalen – nach einem genauen literarischen Plan.
Ich habe bei Perplexity, einem künstlichen Intelligenz-Programm, manchmal Dinge eingegeben.
Man kann sagen, das ist vielleicht nicht so intelligent, dass ich das eingegeben habe.
Ich habe etwas über mich gefragt, und es gab Vorschläge, was man noch fragen könnte.
Dann kam die Idee: Inwieweit hat das Musikstudium von Roger Lieby die theologische Arbeit beeinflusst?
Ich habe das angeklickt.
Dann wurde gesagt: Seine Beschäftigung mit Harmonie und Struktur in der Musik mag seine theologische Arbeit beeinflusst haben, indem er ein besonderes Herz und Blick für harmonische Strukturen und Zusammenhänge in der Bibel hat.
Natürlich macht mir das Freude, eine Bachfuge zu analysieren und dann die Offenbarung so zu analysieren.
Es ist wirklich so: Es ist wie Musik – alles harmonisch und strukturiert, weil es Gottes Wort ist und vollkommen.
In einem liberal gefärbten theologischen Buch habe ich gelesen, die Offenbarung sei ein Durcheinander und Gotteslästerung.
Ich habe gesagt: Ich habe ein Problem mit vielen Intellektuellen.
Wenn sie den Herrn nicht lieben und sein Wort, dann ist ihnen die Bildung zum Schaden.
Bei Paulus hat Gott die Bildung geheiligt, und er konnte sie gebrauchen.
Aber das muss zuerst geschehen.
Da musste man von der Höhe in die Tiefe.
In dem Buch heißt es, es wird von der Wiederkunft Christi gesprochen, dann wieder Gerichte, dann wieder Wiederkunft Christi, dann wieder Gerichte – ein Durcheinander.
Nein, es ist alles chronologisch.
Aber es gibt diese sieben Einschübe.
Diese Einschübe kennen wir auch vom Film: Elija-Flashback, plötzlich geht es zeitlich zurück, ein Rückblick, dann Flash Forward, ein Blick in die Zukunft.
Das geschieht in der Offenbarung in diesen Einschüben auch.
Da wird der Hintergrund von Siegeln, Posaunen und Schalen aufgezeigt.
Es ist einfach alles perfekt.
Das tausendjährige Reich wird in wenigen Sätzen beschrieben.
Warum? Weil es im Alten Testament ausführlich beschrieben wird.
Im Neuen Testament wird gezeigt, was der Platz der Gemeinde in der Prophetie ist.
Das Wort ist abgeschlossen.
Das letzte Kapitel sagt: Nichts mehr hinzufügen, nichts wegnehmen.
Jetzt haben wir die vollständige Prophetie im Wort Gottes – über Gottes Pläne mit Israel, Gottes Pläne mit den Völkern der Welt und Gottes Pläne mit uns, der Gemeinde.
Jetzt haben wir das volle Panorama, das die Gläubigen früher nie hatten.
Wir haben das volle Wort.
Darum ist es schön, einen Drohnenflug über die ganze Bibel zu machen und dann wieder zurückzukehren zum Einzelnen.
So wie es in Daniel 12 heißt: In der Endzeit werden die Gläubigen hin und her gehen.
Sie werden hin und her gehen, und die Erkenntnis wird sich mehren.
Das Wort heißt „Jeschottetu“ auf Hebräisch: „Sie werden hin und her gehen.“
Wenn man die Bibel liest, geht man von Jeremia zurück zum Psalm, Hiob, 2. Chronik, Kolosserbrief, dann nochmal 1. Johannesbrief und Offenbarung.
Das ist hin und her gehen.
Wir haben das ganze Wort, wo wir dieses „Jeschottetu“ der Endzeit mitmachen können – hin und her gehen.
Dann heißt es: Die Erkenntnis wird sich mehren.
Wenn die Erkenntnis sich mehrt, wird man stolz.
Aber 1. Korinther 8 sagt: Dann hat man nicht richtig erkannt.
Wenn man richtig erkennt, so wie Daniel, der Weisheit bekam, hat das ihn zu noch mehr Treue geführt.
Noch mehr Treue führte dazu, dass Gott ihm noch mehr zeigte.
Das hat ihn noch treuer gemacht.
Das ist eine Spirale.
Es geht um die richtige Art der Erkenntnis, bei der es um eine Herzensverbindung mit dem Herrn geht.
Das haben wir in diesem Drohnenflug gesehen.
Wir müssen nicht mit Maria sagen: „Sie haben meinen Herrn weggenommen.“
Sondern wir sollen aus dieser Beziehung zu ihm das Wort studieren.
So war das also etwas ganz Besonderes. Und der langen Rede kurzer Sinn ist: Er ist offenbar in Römer 8 zu finden. Dort wird das normale Christsein jedes Gläubigen der Gemeinde beschrieben.
Das sieht so aus: Römer 8, Vers 14: „Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft oder Sklaverei empfangen, wiederum zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater! Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.“
Also bewirkt der Heilige Geist im erlösten Menschen Heilsgewissheit. Er macht aus unserem menschlichen Geist klar: Ja, ich bin ein Kind Gottes. Ich habe meine Sünden bekannt, ich habe wirklich geglaubt an das Werk des Herrn Jesus und ich habe auch den Wunsch, dem Herrn wirklich nachzufolgen. Wenn ich gesündigt habe, bin ich wirklich traurig und so weiter und so fort.
Ich liebe die Gläubigen. Ich fühle mich bei den Gläubigen wohler als bei den Nichtgläubigen. Das sind so Kennzeichen des neuen Lebens. So bezeugt der Heilige Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Er führt uns in ein tiefes Verhältnis mit dem Vater, sodass wir ihn „Abba, Vater“ nennen.
„Abba“ ist aramäisch, auch hebräisch, für eine liebevertraute Anrede des Vaters. Warum steht hier „Abba und Vater“? „Abba“ drückt unsere gefühlsmäßige Verbindung mit dem Vater, mit Gott dem Vater aus. „Pater“ auf Griechisch drückt unsere Einsicht in die Beziehung zum Vater aus.
Wer einen kleinen Sohn hat, der muss mal warten auf den Moment, wo der kommt und sagt: „Papa, wie geht es dir?“ Dann kann man sagen: So, und jetzt bist du nicht mehr nur mein Kind, jetzt bist du mein Sohn. Ja, so ist es auch: Man kommt zum Glauben, denkt über sich nach und wie wunderbar, dass der Herr führt, dass der Herr bewahrt, dass der Herr zu essen gibt und so weiter.
Aber darüber nachzudenken, was der Vater empfindet – das ist Reife. Und das ist eben ausgedrückt in dem „Pater“, „Vater“, „Abba, Vater“. Und das bewirkt alles der Heilige Geist.
Ich wollte das eben wegen Vers 14 erwähnen: „Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.“ Und das ist ein Durativ, „geleitet werden“, das heißt also gewohnheitsmäßig, ständig, immer wieder geleitet werden.
So möchte der Heilige Geist uns eben lehren, dass wir auch im Alltag, auch in kleinen Entscheidungen, von ihm geleitet werden und die Überzeugung bekommen für das eine oder andere. Er kann also in unserem Herzen eine tiefe Überzeugung bewirken, durch die wir uns wirklich in Übereinstimmung mit dem Vater und mit dem Sohn fühlen.
Der Heilige Geist leitet also die Gläubigen. Aber das müssen wir unterscheiden von 2. Petrus 1.
Können wir kurz aufschlagen? Wir gehen zurück zum 2. Petrusbrief, Kapitel 1, Vers 21. Petrus sagt: „Denn die Weissagung oder die Prophetie wurde niemals durch den Willen des Menschen hervorgebracht, sondern heilige Menschen Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geist.“
Hier geht es um die Inspiration der Bibelschreiber. Es heißt, sie waren nicht nur geleitet vom Heiligen Geist – das wäre schon richtig –, sondern sie waren getrieben vom Heiligen Geist. Das ist eine stärkere Ausdrucksweise. Diese Formulierung gibt auch Klarheit bezüglich der Frage, wie es bei der Inspiration war: Konnte da noch etwas Menschliches mit hineinkommen? Menschliche Gedanken, die fehlerhaft waren? Nein.
Wenn wir bezeugen, wie der Herr uns durch seinen Geist leitet, dann können wir sagen: „Das habe ich da nicht ganz richtig gesehen“ oder „da auch noch nicht ganz“. Aber der Herr hat mich so und so geleitet. Wir beanspruchen dabei keine Unfehlbarkeit, sonst kämen wir in Stress – das ist wirklich anstrengend, wenn man darauf aus ist, dass alle Entscheidungen unfehlbar sein müssen. Nein, der Heilige Geist leitet uns.
Bei der Inspiration war es jedoch ein Treiben, sodass das Menschliche, das irrtümlich sein könnte, wirklich ausgeschaltet war. Nur das, was der Geist Gottes wollte, wurde aufgeschrieben. Das entspricht auch Judas Vers 3: „War ich genötigt, euch zu schreiben.“ Das war dieses Treiben des Heiligen Geistes, um den Judasbrief vollkommen inspiriert aufzuschreiben.
Hier möchte ich gerne ergänzen: Das ist das Schöne bei einem Drohnenflug über die Bibel. Man kann mit einem gewissen Tempo hinweggehen, ohne unter Druck zu stehen, jeden Vers aus dem Judasbrief erklären zu müssen. So kann ich auch noch ein paar Exkurse einbringen – einfach mit Punkten, die uns gerade auch in den heutigen Auseinandersetzungen um die Bibel eine Hilfe sein könnten.
Dazu möchte ich noch auf 2. Timotheus 3,16 hinweisen. Sowohl Paulus als auch Petrus schreiben aus der Todeszelle über die Inspiration der Bibel. Paulus schreibt in 3,16: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben.“
Hier sagt er nicht, alle Bibelschreiber seien von Gott inspiriert gewesen, sondern er sagt, alles, was in der Bibel aufgeschrieben wurde – im Alten Testament mit hebräischen Buchstaben –, das gilt übrigens auch für die aramäischen Abschnitte. Diese sind mit denselben Buchstaben geschrieben. Wenn in Daniel, Jeremia oder Esra plötzlich die Sprache wechselt, bleiben die Buchstaben gleich.
Das, was sie aufgeschrieben haben, ist von Gott eingegeben. In 2. Petrus 1,21 haben wir gelesen, dass die Bibelschreiber vom Heiligen Geist getrieben waren, und Judas sagt, er war genötigt. Hier wird aber vom Endprodukt gesprochen: Das, was sie aufgeschrieben haben, ist die Schrift.
2. Timotheus 3,16 sagt: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben“, wörtlich „von Gott gehaucht“. Das griechische Wort ist „theopneustos“. Ich muss erklären, wie das beim Reden funktioniert. Reden ist ja Kommunikation und akustisch hörbar, und ohne den Hauch geht gar nichts.
Ich atme ständig ein, spüre die Lungen von unten her, dann geht die Luft aus den Lungen durch den Hals, den Kehlkopf, in den Mundraum zwischen Zähnen, Zunge und Lippen hinaus. So kann man das hören. Ohne den Hauch keine Kommunikation.
Wenn es heißt, alle Schrift ist von Gott gehaucht – nicht „eingehaucht“, sondern „gehaucht“, theopneustos – dann heißt das, dass das, was geschrieben ist, Gott direkt spricht. Es ist nicht Menschenwort, sondern genau das, was Gott spricht.
Nun ist es wichtig, dass die Bibel nicht nur sagt, die Bibelschreiber seien genötigt und getrieben vom Heiligen Geist gewesen, denn dann könnte jemand sagen: „Ja, aber vielleicht haben die trotzdem noch etwas Eigenes eingebracht.“ Nein. Das Geschriebene ist Gottes direkte Rede.
Ich war Karl Barth, ein liberaler Theologe, der in Saffenwil wohnte und in Basel an der Uni lehrte. In den vergangenen Jahren fanden immer mehr Evangelikale Karl Barth fantastisch. Karl Barth ist überhaupt nicht fantastisch. Er war ein Irrlehrer. Er lehrte: Die Bibel enthält Gottes Wort.
Viele merken nicht, was das bedeutet. Das ist fast jesuitisches Reden oder entspricht eben dieser Art: „Ja, die Bibel enthält Gottes Wort, ist doch gut.“ Nein, das ist nicht gut. Wenn sie nur Gottes Wort enthält, dann gibt es noch anderes darin.
Das ist das Problem der liberalen Theologen, die sich neokonservativ nennen. Diese Richtung wird neokonservativ genannt – das heißt „neu konservativ“ –, aber sie war weder neu noch konservativ, sondern eine Irrlehre.
Der nächste Punkt war dann: „Ja, und welche Teile sind von Gott inspiriert, Gottes Wort, und welche nicht?“ Der sagt so, der sagt so. So wird von innen heraus die Grundlage des Glaubens und der Autorität der Schrift aufgelöst.
Darum dürfen wir so etwas nie zulassen. Wir müssen sagen: Die Bibel ist Gottes Wort, weil alle Schrift von Gott gehaucht ist. Die Bibelschreiber waren genötigt und getrieben vom Heiligen Geist.
Nun sagt Judas: „Ich war genötigt, euch zu schreiben und zu ermahnen, für den einmal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen.“ Das Wort „einmal“ ist ganz wichtig. In der Elberfelder Übersetzung ist es kursiv gedruckt, damit man es richtig versteht: für den einmal, nicht zwei- oder dreimal, einmal überliefert.
Das heißt, die Bibel wurde einmal inspiriert und aufgeschrieben. Jetzt können wir nicht denken: „Vielleicht wird Gott später noch einmal wiederholen, vielleicht gibt es noch neue Inspiration und neue prophetische Eingebungen.“ Nein, das ist einmal geschehen.
Offenbarung 22 am Schluss macht klar: Wer zu diesem Buch, das die Bibel abschließt, noch etwas hinzufügt oder wegnimmt, dem wird es übel ergehen. So hilft diese Stelle klar zu sehen, dass Gott uns die Bibel gegeben hat. Damit ist die Neuoffenbarung mit der Vollendung des letzten Bibelbuches abgeschlossen.
Darum sind in den vergangenen 2000 Jahren keine weiteren Bücher dazugekommen. Das ist einmal den Heiligen überliefert worden. Jetzt müssen die Gläubigen dafür kämpfen. Das ist der Punkt.
Die Wahrheit steht, und Gott wacht über sein Wort. Jesus sagt in Matthäus 24: Er spricht zuerst vom Volk, das niemals untergeht, Vers 34: „Denn ich sage euch: Dieses Geschlecht oder dieser Volksstamm, das jüdische Volk, wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist.“ Das jüdische Volk wird nie ausgerottet werden können.
Dann spricht er über das Wort, das niemals untergeht: „Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.“ Das war eine Verheißung, dass die Überlieferung der Bibel von Gott gesichert wurde.
Obwohl Menschen untreu waren beim Abschreiben und Fehler gemacht haben, sogar bewusste Einfügungen, haben wir glücklicherweise eine große Anzahl von Handschriften. Damit können wir solche Machenschaften sehr gut aufdecken.
Aber Gott hat darüber gewacht, dass in der Überlieferung das gesamte Wort, Wort für Wort, bis heute überliefert worden ist. Es wird niemals untergehen, aber es wird dauernd angegriffen.
2000 Jahre Kirchengeschichte waren ein dauernder Angriff auf die Bibel und ihre Lehre. Gläubige werden aufgerufen, sich für die Wahrheit, wie sie im Wort Gottes steht, einzusetzen – mit Energie.
Darum heißt es: „Für den einmal überlieferten Glauben zu kämpfen.“ Wichtig ist: Der Glaube bedeutet hier speziell das Glaubensgut, also nicht das persönliche Vertrauen.
An manchen Stellen in der Elberfelder findet man „Glauben“ mit Artikel, „der“ oder „den Glauben“, kursiv oder kleingedruckt. Das soll andeuten, dass im Griechischen kein Artikel vor „Glauben“ steht. Dann meint das typischerweise das persönliche Vertrauen in den Herrn, „Glauben“.
Aber hier ist der Glaube das Glaubensgut, das wir in der Bibel finden. Für dieses Glaubensgut müssen wir hinstehen und kämpfen.
Vers 4 erklärt, dass es mit der Christenheit so kommen wird, dass sie durchsetzt wird von solchen, die sich einschleichen und gar keine echten Christen sind. Gewisse Menschen haben sich eingeschlichen, die schon längst für dieses Gericht vorherbestimmt waren. Es sind Gottlose, die die Gnade unseres Gottes in Ausschweifung verkehren und unseren alleinigen Gebieter, Gott und Herrn Jesus Christus, verleugnen.
Nun ein Vergleich mit dem zweiten Petrusbrief: Im zweiten Kapitel sagt Petrus im Jahr 66 oder 67 voraus, dass Lehrer kommen werden. In 2. Petrus 2,1 heißt es: „Es waren aber auch falsche Propheten unter dem Volk, wie auch unter euch falsche Lehrer sein werden, die verderbenbringende Sekten einführen und den Gebieter verleugnen, der sie erkauft hat, und sich selbst schnelles Verderben zuziehen.“
Dann spricht er über Engel, die gesündigt hatten und in den tiefsten Abgrund hinabgestürzt wurden (Vers 4). Der Ausdruck „in den tiefsten Abgrund hinabstürzen“ heißt auf Griechisch „Tartaro“, was den Tartarus bezeichnet – einen schrecklichen Ort der Qual, den die Griechen Tartaros nannten.
Er spricht auch über die Sintflut. Im Judasbrief ist das genauso: Auch er spricht über diese Engel, die gesündigt haben (Judas 6) und nun gefangen in der Finsternis auf das Gericht warten.
Man erkennt die Parallelen, aber auch den Unterschied: In 2. Petrus wird gesagt, dass das so sein wird. Hier im Judasbrief heißt es, dass gewisse Menschen sich eingeschlichen haben, die den Gebieter verleugnen, wie in 2. Petrus 2.
Es lohnt sich, eine große Arbeit zu machen, denn 2. Petrus 2 und 3 sowie der Judasbrief weisen viele wörtliche und inhaltliche Parallelen auf – wirklich sehr viele. Da stellt sich die Frage, ob eine Abhängigkeit besteht. Ja, natürlich. Der Judasbrief wurde später geschrieben. Was Zweiter Petrus noch voraussagt, ist im Judasbrief bereits eingetreten.
So wird klar, dass der Judasbrief nach 66 oder 67 geschrieben wurde. Einige Jahre später hatte sich bereits begonnen, was im zweiten Petrusbrief vorausgesagt war, zu erfüllen. Das ist wirklich beeindruckend. Man kann das ähnlich wie eine Evangelienharmonie machen: In einer Spalte Matthäus, dann Markus, Lukas, Johannes, wo Parallelen sind. Das könnte man auch mit dem zweiten Petrus- und Judasbrief machen. Es ist ein wenig komplizierter, aber sehr interessant. So sieht man, dass der Judasbrief Bezug auf den zweiten Petrusbrief nimmt.
Das möchte ich noch mit Vers 17 unterstreichen. Judas beginnt gleich: „Ihr aber, Geliebte, erinnert euch an die von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus zuvor gesprochenen Worte, dass sie euch sagten, dass am Ende der Zeit Spötter sein werden, die nach ihren eigenen Begierden der Gottlosigkeit wandeln.“
Erinnern wir uns an den Zusammenhang: Das haben wir doch in 2. Petrus 3 gelesen. Petrus sagt dort (Vers 1): „Diesen zweiten Brief, Geliebte, schreibe ich euch bereits, damit ihr euch erinnert an die von den heiligen Propheten zuvorgesprochenen Worte und an das Gebot des Herrn und Heilanders durch eure Apostel.“
Dann heißt es in Vers 3: „Indem ihr zuerst dieses wisset, dass in den letzten Tagen Spötter mit Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Begierden wandeln.“
Nun sagt der Judasbrief: „Gedenkt an die Worte von den Aposteln unseres Herrn Jesus Christus, dass sie euch sagten, dass am Ende der Zeit Spötter sein werden, die nach ihren eigenen Begierden der Gottlosigkeit wandeln.“
Da nimmt er direkt Bezug auf den zweiten Petrusbrief, den er offenbar kannte. Das zeigt eine interne Verbindung im Neuen Testament.
Außerdem wird klar, dass Judas sich nicht zu den Aposteln zählt. Er sagt: „Gedenkt an das, was die Apostel gesagt haben.“ Er sagt nicht: „Wir haben gesagt“, sondern „Sie haben gesagt.“ Judas und auch Jakobus, sein Bruder, waren keine Apostel.
Das gilt übrigens auch für Markus und Lukas. Sie gehörten nicht zum Apostelkreis der Zwölf – der für die zwölf Stämme Israels oder für die Heiden (Paulus). Dennoch waren sie neutestamentliche Propheten. Denn Epheser 2,20 sagt, dass die Gemeinde, der geistliche Tempel, auf der Grundlage der Apostel und Propheten aufgebaut ist.
So finden wir im Neuen Testament Schriften von Aposteln und von neutestamentlichen Propheten. Dazu gehören Markus, Lukas, Jakobus und Judas. Judas verweist also auf das apostolische Wort und nimmt hier Bezug auf den zweiten Petrusbrief. Er zeigt, wie sich das begonnen hat zu erfüllen.
Doch das, was so schrecklich beschrieben wird im zweiten Petrus 2 und hier im Judasbrief, hat sich durch die Jahrhunderte hindurch immer weiter entwickelt – bis zu dieser moralischen Katastrophe in der Christenheit heute. Dort wird sogar Gender gelehrt und das Ganze in gotteslästerlicher Weise verbreitet.
Man denke nur, was in der Vergangenheit bei den Kirchentagen in Deutschland, bei der EKD, geschehen ist. Das ist so schrecklich, so furchtbar, wirklich schändlich, selbst so etwas zu sagen. So hat sich das eindrücklich erfüllt.
Man könnte sagen, das ist schon sehr belastend. Ja, das stimmt. Doch im zweiten Petrusbrief sehen wir, wie er ermutigend endet – mit dem Aufruf: „Wachst aber in der Gnade und in der Erkenntnis unseres Herrn und Heilanders Jesus Christus, ihm sei die Herrlichkeit.“
So ist es auch beim Judasbrief. Er endet mit einem wunderbaren Lob, mit Frohlocken. Judas Vers 24 sagt:
„Dem aber, der euch ohne Straucheln zu bewahren und vor seiner Herrlichkeit untadelig darzustellen vermag, mit Frohlocken, dem alleinigen Gott, unserem Heiland, durch Jesus Christus, unseren Herrn, sei Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!“
Es endet also mit einem glücklichen Lob, mit Frohlocken. Und was bedeutet „Judas“, „Yehuda“? Das heißt „Lobpreis“ auf Hebräisch. So endet dieser Lobpreisbrief mit Lobpreis.
Das zeigt, dass wir nicht in eine Art Depression verfallen dürfen, wenn wir uns mit unserer Zeit und ihren Herausforderungen beschäftigen. Der Herr möchte uns immer wieder herausholen, wenn wir in Gefahr sind, in solche Verzweiflung zu geraten. Er möchte, dass wir auch in dieser Zeit mit Frohlocken vorwärtsgehen – so wie Lukas 21 es sagt, mit erhobenem Haupt.
Das führt uns gleich zur Offenbarung. Offenbarung 1,1 lautet:
„Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss. Durch seinen Engel hat er sie seinem Knecht Johannes gezeigt, der bezeugt hat das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi, alles, was er sah.“
Vers 3 sagt:
„Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist, denn die Zeit ist nahe.“
Für wen ist dieses Buch geschrieben? Für die Gläubigen. Das steht hier zwar nicht explizit, aber es heißt „um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss“. Knechte sind Gläubige – hoffentlich. Hoffentlich sind alle Gläubigen auch Knechte, die dem Herrn wirklich dienen. Das griechische Wort „Doulos“ bedeutet auch Leibeigene, also solche, die wissen: Mein Geist, meine Seele, mein Körper gehören dem Erlöser, dem Herrn Jesus.
Für solche, die dem Herrn treu und gehorsam sein wollen, ist dieses Buch geschrieben.
Ein Schock für manche, die sagen: „Ach, dieses Buch versteht man nicht, man muss es nicht studieren.“ Das ist ein Problem. Dieses Buch ist kein Buch mit sieben Siegeln. Da steht nicht: „Buch mit sieben Siegeln von Jesus Christus, das Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss“, sondern „Offenbarung Jesu Christi“. Hier wird etwas erklärt, klargemacht.
Das griechische Wort „Apokalypsis“ bedeutet „Decke wegnehmen“. „Kalypsis“ heißt Decke drauf, zudecken oder bedecken, und „Apo“ heißt weg. Also heißt das Buch „Decke weg!“. Es wird hier etwas klar gemacht.
Dann gibt es eine Verheißung: Wer das liest und sich vorlesen lässt, wird überglücklich. Vers 3:
„Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist, denn die Zeit ist nahe.“
„Glückselig“ wird manchmal mit „selig“ übersetzt, auch in der Bergpredigt, wo Matthäus 5 neunmal „Makarios“ verwendet. Doch „selig“ ist zu schwach. Die Elberfelder Bibel hat darum mit „glückselig“ übersetzt, also „überglücklich“.
Das bedeutet nicht unbedingt ein äußeres Glück. Man kann innerlich traurig sein und über Dinge enttäuscht, aber tief im Herzen ein Glück im Herrn fühlen. Und das bewirkt die Offenbarung.
Im ersten Jahrhundert gab es viele Menschen in der römisch-griechischen Welt, die Analphabeten waren und nicht alle lesen und schreiben konnten. In Israel war das anders. Dort achtete man sehr darauf, dass Mädchen und Jungen in der Synagoge unter der Woche Unterricht im Lesen und Schreiben hatten. Das Schreiben war in Israel also sehr verbreitet, weil es das Volk des Buches war, wie die Muslime die Juden nennen – ein Volk, das die Heilige Schrift hatte.
Wenn man die Heilige Schrift hat und weiß, dass sie Gottes Wort ist, muss man lesen und schreiben können. So hat die Bibel im Laufe der Jahrhunderte auch in Europa das Lesen und Schreiben gefördert. Das ist ein wesentlicher Grund, warum Europa aus dem Analphabetismus herauskam.
Heute ist das wieder ein Problem. Es gibt viele versteckte Analphabeten oder Halbanalphabeten, die nicht einmal WhatsApp richtig schreiben können. Auch wenn ich darüber lache, muss man sagen: Die Schule ist eine Katastrophe geworden. Was soll ich über den Lehrplan 21 sagen? Er macht unsere Bildung in der Schweiz kaputt – aber das ist ein anderes Thema.
Die Bibel motiviert zum Lesen und Schreiben. Ich habe erlebt, dass in Thailand viele Menschen Analphabeten sind. Dort ist es nach wie vor wichtig, dass man die Bibel vorliest. Das macht glücklich, überglücklich, auch wenn man die Bibel als Analphabet hört. Gerade wenn man die Offenbarung liest, macht sie überglücklich.
Interessant ist, dass dieses Buch auch für Analphabeten geschrieben ist. Ich habe besonders in Afrika gestaunt, wie viele Zuhörer fast keine Schule besucht haben – wirklich wenig. Doch in Afrika kann man über alle Themen sprechen und predigen, und die Leute verstehen es.
Es ist also nicht so, dass man Bildung haben muss, um die Bibel zu verstehen. Nein, das Gegenteil habe ich erlebt. Viele Theologen verstehen das Wort oft nicht, obwohl sie große Studien gemacht haben. Dort lernt man vieles rund um die Bibel und auch unmögliche Philosophie, aber das Wort selbst kennen sie oft nicht. Die inneren geistlichen Zusammenhänge sind oft eine Katastrophe.
Ich kenne andere, die keine besondere Ausbildung hatten, aber den Herrn lieben, das Wort verstehen und Zusammenhänge begreifen. Das ist wichtig. Man darf nicht denken, die Offenbarung sei so kompliziert und schwierig. Man muss den Herrn lieben, sein Leben ihm zur Verfügung stellen und lesen und hören.
In Vers 4 grüßt Johannes die sieben Versammlungen in Asia:
„Gnade euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind, und von Jesus Christus, der der treue Zeuge ist, der Erstgeborene der Toten und der Fürst der Könige der Erde, dem, der uns liebt und uns von unseren Sünden gewaschen hat in seinem Blut und uns gemacht hat zu einem Königtum, zu Priestern seinem Gott und Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“
Johannes hat dieses prophetische Buch zunächst für sieben Gemeinden geschrieben, die in Asia waren. Wenn ich in Thailand Vorträge gehalten habe, für Leute, die nicht gut lesen konnten, musste ich das erklären. Manchmal steht in Übersetzungen „Asien“, aber damit sind nicht Thailand, Japan oder China gemeint, sondern Asia, eine Provinz im Römischen Reich. Sie war deutlich größer als die Schweiz und lag im heutigen West-Türkei.
Dort waren Städte wie Ephesus, Smyrna, Pergamos, Thyatira, Sardes, Philadelphia, Laodizea, aber auch Kolossä, das im Kolosserbrief erwähnt wird, sowie Hierapolis. Die Offenbarung ist also für sieben Gemeinden aus dieser Provinz Asia geschrieben.
Das ist wichtig, denn im Neuen Testament gibt es nur ein Buch, das vollständig von Anfang bis Ende prophetisch ist: die Offenbarung. Die Bibelbücher Matthäus, Markus, Lukas, Johannes und Apostelgeschichte sind voll von Prophetie, aber sie sind nicht vollständig prophetische Bücher. Das gilt auch für andere Bibelbücher.
Die Offenbarung ist ein vollständig prophetisches Buch, vergleichbar mit Jesaja, Jeremia, Hesekiel, den zwölf kleinen Propheten und Daniel im Alten Testament. Man muss sich fragen: Reicht das, was wir im Alten Testament haben?
Die Gemeinde war nach Epheser 3 ein Geheimnis im Alten Testament. Paulus erklärt dort, dass das Geheimnis der Gemeinde in früheren Generationen und heilsgeschichtlichen Zeitaltern verborgen war. Kein Prophet wusste etwas von der Gemeinde. Erst im Neuen Testament wurde das durch den Heiligen Geist offenbart.
Die alttestamentlichen prophetischen Bücher behandeln Israel ausführlich, zum Beispiel das erste Kommen des Messias als leidender Messias und das zweite Kommen als König und sein Königreich. Aber nirgends wird über die Gemeinde, den Leib Christi, gesprochen. Das war ein Geheimnis.
Es ist wichtig, um die Bibel richtig zu verstehen: Man muss keine direkten Aussagen im Alten Testament über die Gemeinde suchen. Es gibt viele bildliche Hinweise, wie die Stiftshütte, die auf die Gemeinde hinweisen, aber keine direkte Offenbarung.
Im Alten Testament werden Israel und die Völker ausführlich prophetisch beschrieben, zum Beispiel für die Endzeit: Rosch (Russland), der Westen, das Tier aus dem Meer, die Könige von Sonnenaufgang, der König des Nordens, der König des Südens und vieles mehr. Aber die Gemeinde wird nicht erwähnt.
Was ist der Platz der Gemeinde in der Prophetie? Dafür brauchen wir die Offenbarung. Das wird hier gezeigt.
In Offenbarung 1 erscheint Jesus als Richter der Welt mit Augen wie Feuerflammen. Johannes fällt zu Boden wie tot, weil er den Herrn so nicht gekannt hatte bei seinem ersten Kommen. Er kannte ihn als Heiland der Welt, jetzt lernt er ihn als Richter der Welt kennen.
Jesus sagt ihm, was er den sieben Gemeinden sagen muss – Ermahnungen für alle sieben Gemeinden. Weil die Offenbarung ein prophetisches Buch ist, haben diese Sendschreiben in ihrer Reihenfolge eine prophetische Bedeutung.
Wir finden die ganze Kirchengeschichte von den Tagen der Apostel bis heute beschrieben – Epoche für Epoche bis Laodizea, und wir leben derzeit in dieser Zeit.
Ganz eindrücklich wird die Kirchengeschichte dargestellt, darum heißt es in Offenbarung 1,3 am Schluss: „Denn die Zeit ist nahe.“ Das bedeutet nicht, dass Johannes meinte, Jesus werde in ein paar Jahren wiederkommen. Nein, das sagt er nicht.
Aber die Zeit ist nahe, natürlich, denn prophetisch haben sich diese Sendschreiben von Ephesus (Zeit der Apostel), dann Verfolgung der Christen bis Konstantin (Smyrna), dann die konstantinische Wende (Pergamos), die Zeit der Macht der katholischen Kirche (Thyatira), Sardes, die Reformation (Philadelphia), der Aufbruch der Freikirchen zurück zum Wort und dann der endzeitliche Niedergang (Laodizea), die selbstgefällige Gemeinde, die nicht merkt, dass der Herr nicht mehr da ist, sondern draußen anklopft, nach und nach erfüllt.
Dann wird Johannes in den Himmel entrückt in Kapitel 4. Das symbolisiert die Entrückung der Gemeinde.
In Offenbarung 2 und 3 haben wir die Kirchengeschichte, die sich nach und nach erfüllt hat. Kapitel 4 symbolisiert die Entrückung der Gemeinde, dargestellt durch die 24 Ältesten im Himmel.
Diese sind Priester mit weißen Gewändern und Könige mit goldenen Kronen, entsprechend den 24 Priesterabteilungen im Tempel, wie David sie in 1. Chronik 24 eingeteilt hatte.
Wenn die 24 Ältesten in Jerusalem zusammenkamen – normalerweise hatte jede Abteilung Dienst von Sabbat zu Sabbat – sah man sie einzeln. Aber an besonderen Festen, bei denen ganz Israel zum Tempel kommen musste (Passah, Pfingsten, Laubhütten), sah man alle 24 Abteilungen zusammen. Dann wusste man, das ganze Volk war da.
In Offenbarung 4 wird Johannes in den Himmel entrückt und sieht die 24 Ältesten mit weißen Priestergewändern und Kronen. Offenbarung 1,5 sagt, dass die Gemeinde, an die die Offenbarung gerichtet ist, ein Königtum und Priesterschaft für Gott den Vater ist. Jetzt sieht Johannes im Himmel die ganze Gemeinde.
Dann nimmt Jesus Christus als Lamm Gottes im Himmel das Buch mit den sieben Siegeln und öffnet ein Siegel nach dem anderen. Dann kommen die Gerichte Gottes über die Welt, die endzeitlichen Gerichte.
Wir sind noch hier auf der Erde, darum sind die Siegelgerichte noch nicht erfüllt. Ich bekomme viele Mails, in denen mir jemand erklären will, in welchem Siegel wir heute sind. Aber ich brauche solche Mails nicht. Ich glaube kein Wort davon. Nein, wir sind noch hier.
Der Herr wird, nachdem die Gemeinde im Himmel ist, ein Siegel nach dem anderen öffnen, und dann kommen die Gerichte. Beim siebten Siegel geschieht zunächst nichts, aber dann kommen sieben Posaunen. Bei jeder Posaune kommt ein Gericht, außer bei der siebten, da geschieht zunächst nichts.
Später kommen Engel mit sieben goldenen Opferschalen. Sobald sie diese auf die Erde ausgießen, schlägt ein Gericht nach dem anderen zu, bis zur siebten Schale. Dann kommt Jesus Christus als König und Richter der Welt (Offenbarung 19,11). In Kapitel 20 richtet er das tausendjährige Reich auf, und in Kapitel 21 werden ein neuer Himmel und eine neue Erde geschaffen.
Das Ganze ist eigentlich völlig einfach. Der Herr erscheint in Offenbarung 1 und erklärt, für wen die Prophetie bestimmt ist. Er erklärt die Kirchengeschichte in Offenbarung 2 und 3. Dann folgt in Kapitel 4 die Entrückung, und dann kommen die Gerichte, bestehend aus sieben Siegeln.
Das siebte Siegel besteht aus sieben Posaunengerichten, und die siebte Posaune aus sieben Schalengerichten. Dann kommt Jesus Christus wieder für das tausendjährige Reich.
Im Verlauf dieser genauen Abfolge von Siegeln, Posaunen und Schalen gibt es noch Einschübe – immer vor Nummer eins, zwischen sechs und sieben, und natürlich nach der letzten Schale sieben. So haben wir sieben Einschübe in die sieben Siegel, sieben Posaunen und sieben Schalen, nach einem genauen literarischen Plan.
Ich habe das bei Perplexity eingegeben, einem künstlichen Intelligenz-Programm. Manchmal gibt es dort Vorschläge, was man noch fragen könnte. So kam die Idee: Inwieweit hat das Musikstudium von Roger Lieby die theologische Arbeit beeinflusst?
Ich habe das angeklickt. Es wurde gesagt, seine Beschäftigung mit Harmonie und Struktur in der Musik habe seine theologische Arbeit beeinflusst, indem er ein besonderes Herz und einen besonderen Blick für harmonische Strukturen und Zusammenhänge in der Bibel hat.
Natürlich macht es mir Freude, eine Bachfuge zu analysieren und dann auch die Offenbarung so zu analysieren. Es ist wie Musik: alles ist harmonisch und strukturiert, weil es Gottes Wort ist und vollkommen.
In einem theologischen Buch, das liberal gefärbt ist, habe ich gelesen, die Offenbarung sei ein Durcheinander der Gotteslästerung. Aber ich habe ein Problem mit vielen Intellektuellen: Wenn sie den Herrn und sein Wort nicht lieben, dann schadet ihnen die Bildung.
Bei Paulus hat Gott die Bildung geheiligt und konnte sie gebrauchen, aber das muss zuerst geschehen, und dann musste Paulus „von der Höhe in die Tiefe“ gehen.
Manche sagen, in dem Buch wird von der Wiederkunft Christi gesprochen, dann kommen Gerichte, dann wieder von der Wiederkunft Christi, dann wieder Gerichte – ein Durcheinander. Nein!
Es ist alles chronologisch, aber es gibt diese sieben Einschübe. Diese kennen wir auch vom Film: Ein Flashback, ein Rückblick, dann ein Flashforward, ein Blick in die Zukunft.
Das geschieht in der Offenbarung in diesen Einschüben auch. Dort wird der Hintergrund von Siegeln, Posaunen und Schalen aufgezeigt. Es ist einfach alles perfekt.
Das tausendjährige Reich wird nur kurz in ein paar Sätzen beschrieben. Warum? Weil es im Alten Testament so ausführlich beschrieben ist, wird es im Neuen Testament nur kurz behandelt.
Im Neuen Testament wird ausführlich gezeigt, was der Platz der Gemeinde in der Prophetie ist.
Jetzt ist das Wort abgeschlossen. Das letzte Kapitel sagt:
„Nichts mehr hinzufügen, nichts wegnehmen.“
Wir haben die vollständige Prophetie im Wort Gottes über Gottes Pläne mit Israel, Gottes Pläne mit den Völkern der Welt und Gottes Pläne mit uns, der Gemeinde. Wir haben das volle Panorama, das die Gläubigen früher nie hatten, aber wir haben das volle Wort.
Darum ist es schön, einmal einen „Drohnenflug“ über die ganze Bibel zu machen und dann wieder zurückzukehren zum Einzelnen. So wie es in Daniel 12 heißt:
„In der Endzeit werden die Gläubigen hin und her gehen.“
Das Wort heißt auf Hebräisch „Jeschotte du“ – sie werden hin und her gehen. Wenn man die Bibel liest, geht man von Jeremia zurück zu den Psalmen, zu Hiob, dem zweiten Chronikbuch, dann zum Kolosserbrief, dann zum ersten Johannesbrief und wieder zur Offenbarung. Das ist hin und her gehen.
Wir haben das ganze Wort, und wir können dieses „Jeschottetu“ der Endzeit mitmachen – hin und her gehen. Dann heißt es: „Die Erkenntnis wird sich mehren.“
Wenn die Erkenntnis sich mehrt, wird man stolz. Aber 1. Korinther 8 sagt: Dann hat man nicht richtig erkannt.
Wenn man richtig erkennt, so wie Daniel, der Weisheit bekam, führt das zu noch mehr Treue. Noch mehr Treue führt dazu, dass Gott einem noch mehr zeigt. Das macht einen noch treuer. Das ist eine Spirale.
Es geht um die richtige Art der Erkenntnis, die eine Herzensverbindung mit dem Herrn voraussetzt. Das haben wir auch in diesem Drohnenflug gesehen: Wir müssen nicht wie Maria sagen, „Sie haben meinen Herrn weggenommen“, sondern aus dieser Beziehung zu ihm das Wort studieren.
Und dann beginnt das Jahr in Offenbarung 1, in dem Jesus als Richter der Welt erscheint, mit Augen wie Feuerflammen, dem Johannes. Johannes fällt zu Boden wie tot, weil er den Herrn bei seinem ersten Kommen nicht so gekannt hatte. Er hatte ihn als Heiland der Welt erkannt, doch jetzt lernt er ihn als Richter der Welt kennen.
Jesus sagt ihm, was er den sieben Gemeinden sagen muss: Ermahnungen für alle sieben Gemeinden. Gleichzeitig haben diese Sendschreiben, da die Offenbarung ein prophetisches Buch ist, in ihrer Reihenfolge eine prophetische Bedeutung. Wir finden darin die ganze Kirchengeschichte von den Tagen der Apostel bis heute, Epoche für Epoche beschrieben, bis Laodizea. Und derzeit leben wir in dieser Zeit.
Ganz eindrücklich wird die ganze Kirchengeschichte dargestellt. Deshalb heißt es in Offenbarung 1, Vers 3 am Schluss: „Denn die Zeit ist nahe.“ Das bedeutet nicht, dass Johannes meinte, Jesus Christus werde in ein paar Jahren wiederkommen. Nein, das sagt er nicht. Aber die Zeit ist nahe, natürlich, denn prophetisch haben sich diese Sendschreiben erfüllt.
Von Ephesus, der Zeit der Apostel, über die Verfolgung der Christen bis Konstantin, Smyrna, dann die konstantinische Wende, Pergamos, die Zeit der Macht der katholischen Kirche, Theatira, Sardes, die Reformation, Philadelphia, der Aufbruch der Freikirchen zurück zum Wort, und dann der endzeitliche Niedergang Laodizea, die selbstgefällige Gemeinde, die nicht merkt, dass der Herr nicht mehr da ist, sondern draußen anklopft.
Dann wird Johannes in den Himmel entrückt, in Kapitel 4. Das symbolisiert die Entrückung der Gemeinde. In Offenbarung 2 und 3 sehen wir die Kirchengeschichte, die sich nach und nach erfüllt hat. Kapitel 4 zeigt die Entrückung von Johannes in den Himmel, was die Entrückung der Gemeinde symbolisiert.
Diese wird dargestellt als die vierundzwanzig Ältesten im Himmel. Sie sind Priester in weißen Gewändern und Könige mit goldenen Kronen. Das entspricht den 24 Priesterabteilungen im Tempel, wie David sie in 1. Chronik 24 eingeteilt hatte.
Wenn die 24 Ältesten in Jerusalem zusammenkamen, sah man normalerweise nur eine Abteilung, die von Sabbat zu Sabbat Dienst hatte. Dann kam die nächste Abteilung, und die andere ging weg. Aber an besonderen Festen, bei denen ganz Israel zum Tempel zur Anbetung kommen musste – wie Passah, Pfingsten und Laubhütten – sah man alle 24 Ältesten der Priesterabteilungen. Dann wusste man, dass das ganze Volk da war.
Jetzt, in Offenbarung 4, wird Johannes in den Himmel entrückt. Er sieht die 24 Ältesten in weißen Priestergewändern und mit Kronen. In Offenbarung 1, Vers 5 haben wir gehört, dass die Gemeinde, an die die Offenbarung gerichtet ist, ein Königtum und Priesterschaft für Gott den Vater ist. Jetzt sieht er im Himmel, dass sie alle da sind – die ganze Gemeinde im Himmel.
Dann nimmt Jesus Christus als Lamm Gottes im Himmel das Buch mit den sieben Siegeln und öffnet ein Siegel nach dem anderen. Darauf folgen die Gerichte Gottes über die Welt, die endzeitlichen Gerichte.
Da wir noch auf der Erde sind, sind die Siegelgerichte noch nicht erfüllt. Ich bekomme viele Mails, in denen mir jemand erklären will, in welchem Siegel wir heute schon leben. Solche Mails brauche ich nicht. Ich glaube kein Wort davon. Wir sind noch hier. Aber der Herr wird, nachdem die Gemeinde im Himmel ist, ein Siegel nach dem anderen öffnen, und dann kommen die Gerichte.
Beim siebten Siegel geschieht zunächst nichts. Dann folgen sieben Posaunen, und bei jeder Posaune kommt ein Gericht. Außer bei der siebten, da geschieht zunächst nichts. Später kommen Engel mit sieben goldenen Opferschalen. Sobald sie diese auf die Erde ausgießen, folgt ein Gericht nach dem anderen bis zur siebten Schale.
Dann kommt Jesus Christus als König und Richter der Welt (Offenbarung 19,11). In Kapitel 20 richtet er das tausendjährige Reich auf, und in Kapitel 21 werden ein neuer Himmel und eine neue Erde geschaffen.
Das Ganze ist eigentlich völlig einfach. Der Herr erscheint in Offenbarung 1 und erklärt, für wen die Prophetie der Offenbarung bestimmt ist. Er erklärt dann die Prophetie der Kirchengeschichte in Offenbarung 2 und 3. In Kapitel 4 folgt die Entrückung, danach kommen die Gerichte.
Diese bestehen aus sieben Siegeln, wobei das siebte Siegel aus sieben Posaunengerichten besteht. Die siebte Posaune wiederum besteht aus sieben Schalengerichten. Dann kommt Jesus Christus wieder für das tausendjährige Reich.
Im Verlauf dieser genauen Abfolge von Siegeln, Posaunen und Schalen gibt es noch Einschübe. Diese finden immer vor Nummer eins, zwischen sechs und sieben, und natürlich nach der letzten Schale, der siebten, statt. So haben wir dort sieben Einschübe in die sieben Siegel, sieben Posaunen und sieben Schalen, nach einem genauen literarischen Plan.
Eingegeben bei Perplexity, einem künstlichen Intelligenz-Programm, gebe ich manchmal Dinge ein. Man kann sagen, das ist vielleicht nicht so intelligent, dass ich das eingegeben habe, aber ich habe etwas über mich gefragt. Dann gibt es noch Vorschläge, was man auch noch fragen könnte.
Dann kam die künstliche Intelligenz auf die Idee – sie kann ja nicht wirklich denken, da es eine Maschine ist – aber es wurde vorgeschlagen: Inwieweit hat das Musikstudium von Roger Lieby die theologische Arbeit beeinflusst? Gut, habe ich mal angeklickt.
Dann wird gesagt: Ja, seine Beschäftigung mit Harmonie und Struktur in der Musik mag wohl seine theologische Arbeit beeinflusst haben, indem er ein besonderes Herz und einen besonderen Blick für harmonische Strukturen und Zusammenhänge in der Bibel hat. Natürlich macht es mir Freude, eine Bachfuge zu analysieren und dann eben auch die Offenbarung so zu analysieren.
Es ist wirklich so: Es ist wie Musik – alles so harmonisch und strukturiert, weil es eben Gottes Wort ist und vollkommen, weil es Gottes Wort ist. Und dann freut es einen, eben diese Vollkommenheit zu sehen.
In einem theologischen Buch, das liberal gefärbt ist, habe ich mal gelesen, die Offenbarung sei ein Durcheinander der Gotteslästerung. Aber ich habe ja gesagt, ich habe ein Problem mit vielen Intellektuellen. Wenn sie den Herrn nicht lieben und sein Wort, dann ist ihnen die Bildung zum Schaden. Bei Paulus hat Gott die Bildung geheiligt, und da konnte er sie gebrauchen. Aber das muss zuerst geschehen, und da musste er von der Höhe zuerst in die Tiefe.
In dem Buch wird gesagt, in der Offenbarung werde von der Wiederkunft Christi gesprochen, dann kommen wieder Gerichte, dann wird wieder von der Wiederkunft Christi gesprochen, dann kommen wieder Gerichte – ein Durcheinander? Nein! Es ist alles chronologisch, aber es gibt da diese sieben Einschübe.
Und bei diesen Einschüben ist es so, wie wir das auch vom Film kennen: Elija, Flashback – plötzlich geht es im Film zeitlich zurück, ein Rückblick. Dann Flash Forward, ein Blick in die Zukunft, oder? Und genau das geschieht in der Offenbarung in diesen Einschüben auch.
Da wird der Hintergrund eben von Siegeln, Posaunen und Schalen aufgezeigt. Es ist einfach alles nur perfekt.
Das Tausendjährige Reich wird nur ganz kurz in wenigen Sätzen beschrieben. Warum? Weil es im Alten Testament sehr ausführlich dargestellt ist, wird es im Neuen Testament nur knapp erwähnt. Im Neuen Testament wird hingegen ausführlich gezeigt, welchen Platz die Gemeinde in der Prophetie einnimmt.
Das Wort Gottes ist jetzt abgeschlossen. Das letzte Kapitel sagt: Nichts mehr hinzufügen, nichts wegnehmen. Nun haben wir die vollständige Prophetie im Wort Gottes – über Gottes Pläne mit Israel, Gottes Pläne mit den Völkern der Welt und Gottes Pläne mit uns, der Gemeinde. So liegt uns jetzt das volle Panorama vor, das die Gläubigen früher nie hatten.
Deshalb ist es so schön, zunächst einmal einen Drohnenflug über die ganze Bibel zu machen und anschließend wieder zu den einzelnen Stellen zurückzukehren. So heißt es in Daniel 12: In der Endzeit werden die Gläubigen hin und her gehen. Dort steht, dass sie hin und her gehen werden und die Erkenntnis sich mehren wird.
Das Wort für „hin und her gehen“ ist auf Hebräisch „Jeschotte du“. Es bedeutet, dass man beim Bibellesen von Jeremia über die Psalmen, Hiob, den zweiten Chronik, den Kolosserbrief, den ersten Johannesbrief bis hin zur Offenbarung hin und her geht. Dieses Hin- und Hergehen im Wort Gottes erleben wir in der Endzeit.
Dabei wird die Erkenntnis zunehmen. Doch wenn die Erkenntnis wächst, kann man auch stolz werden. 1. Korinther 8 sagt jedoch, dass man dann nicht richtig erkannt hat. Wahre Erkenntnis führt zu einer Herzensverbindung mit dem Herrn, wie es Daniel erfahren hat.
Daniel erhielt Weisheit, die ihn zu noch mehr Treue führte. Diese Treue wiederum bewirkte, dass Gott ihm noch mehr offenbarte. So wurde er immer treuer. Das ist eine Spirale der Erkenntnis und Treue.
Es geht also um die richtige Art der Erkenntnis, die auf einer Herzensverbindung mit dem Herrn basiert. Das haben wir auch im Drohnenflug gesehen: Wir müssen nicht wie Maria sagen, „Sie haben meinen Herrn weggenommen“, sondern wir können aus dieser Beziehung zu ihm heraus das Wort studieren.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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