Wir fahren weiter in Römer 1, jetzt ab Vers 18. Wir haben gesehen, dass der Apostel Paulus alle Menschen im Blick hat, sowohl Juden als auch Nichtjuden. In Vers 16 heißt es: Das Evangelium ist Gottes Kraft sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen.
Ab Vers 18 spricht Paulus speziell über die Griechen, also über die Nichtjuden. Das zuletzt Genannte greift er auf und zeigt von Vers 18 bis Kapitel 2, Vers 16, warum man sagen kann, dass die Nichtjuden vor Gott schuldig und ungerecht sind.
Ab Kapitel 2, Vers 17, wendet er sich dann an die, die Jude genannt werden und sich auf das Gesetz stützen. In den folgenden Versen macht er deutlich, dass auch diejenigen, die zum auserwählten irdischen Volk Gottes gehören, nicht besser sind als die anderen. Auch sie sind schuldig vor Gott, auch sie sind Sünder und ungerecht. Auch sie brauchen Gottes Gnade, die allein durch Glauben empfangen wird und nicht durch eigene Leistung.
Schauen wir uns nun an, was der Apostel über die Welt der Nichtjuden sagt, besonders über die Menschen, die damals die Bibel nicht kannten und nicht hatten. Denn Gottes Zorn wird vom Himmel her offenbart über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit in Ungerechtigkeit zurückhalten.
Er sagt also: Gott ist zornig – damit beginnt die frohe Botschaft. Ich habe das zuerst mit einer traurigen Diagnose verglichen, die ein Arzt bei einer Krankheit stellen muss, um dann zu erklären, wie die Heilmethode aussieht und wie man von dieser Krankheit geheilt werden kann.
Hier wird zunächst gezeigt, was die Krankheit ist, und erst danach wird erklärt, was die Heilung ist. Die Frage lautet: Wie kann man geheilt werden von einer Sündenkrankheit?
Er spricht also über die Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen. Das griechische Wort für Gottlosigkeit bezeichnet die Ehrfurchtslosigkeit gegenüber Gott. Es meint hier nicht den Atheismus – dafür gibt es andere Ausdrücke –, sondern die Ehrfurchtslosigkeit gegenüber Gott.
Woran zeigt sich das? Der Apostel sagt, dass sie die Wahrheit in Ungerechtigkeit besitzen oder – wie die Fußnote der Elberfelder Bibel erklärt – niederhalten, unterdrücken. Das heißt, er macht klar: Die Welt der Heiden weiß um die Wahrheit Gottes, aber sie wollen sie nicht als allgemeines Urteil anerkennen.
Woran zeigt sich das? In Vers 19 heißt es: „Weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen offenbart.“ Er sagt also, wir Menschen – auch wenn man keine Bibel hat – können Gott erkennen. Gott ist für alle Menschen erkennbar. Aber die heidnischen Nationen wollen das einfach nicht wahrhaben. Gott hat es ihnen mitgeteilt.
Wie? Vers 20 erklärt: „Denn das Unsichtbare von ihm wird geschaut, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von der Erschaffung der Welt in dem Gemachten wahrgenommen werden, damit sie ohne Entschuldigung seien.“
Gott ist unsichtbar, man kann Gott nicht sehen. Es heißt sogar ausdrücklich in 1. Timotheus 6,16, dass Gott niemals gesehen werden kann. Ich schlage das auf, um zu zeigen, wie absolut das gesagt wird: „Der allein Unsterblichkeit hat, der ein unzugängliches Licht bewohnt, den keiner der Menschen gesehen hat noch sehen kann, dem Ehre sei und ewige Macht.“
Also kann der Mensch als Geschöpf Gott in seiner absoluten Gottheit absolut nicht sehen – unmöglich. Das wird übrigens auch durch Johannes 1,18 bestätigt. Dort heißt es: Niemand hat Gott jemals gesehen; der einzige Sohn, der im Schoß des Vaters ist, hat ihn kundgemacht. Auch eine absolute Aussage: Gott ist unsichtbar.
Aber Römer 1,20 sagt, das Unsichtbare von Gott kann man trotzdem anschauen. Wie? Also die ewige Kraft von Gott, seine Göttlichkeit, kann man wahrnehmen in der Erschaffung der Welt, in dem Gemachten. Wie wahrnehmen? Nun, das griechische Wort wird in der Elberfelder Bibel mit „wahrgenommen“ übersetzt. In der Fußnote der Elberfelder Bibel steht „erkannt“ oder „begriffen“, aber es ist eigentlich noch stärker.
Ich habe auf dem Skript zu den Versen 19 und 20 geschrieben: „Obwohl alle Menschen, auch solche ohne Bibel, durch den Verstand erkennen, dass Gott existiert, haben sie ihn doch ignoriert. Die Logik der Schöpfung macht klar: Hinter der Schöpfung steht ein unsichtbar allmächtiger Schöpfergott. Das Zeugnis der Schöpfung ist so klar, dass es keine Entschuldigung geben wird im letzten Gericht.“
Und jetzt habe ich da noch in Klammern hinzugefügt: „Durch den Verstand erkennen, wahrnehmen.“ Im Griechischen ist das Noeo. Noeo heißt mit dem Verstand, mit der Vernunft erfassen. Das hängt zusammen mit dem Wort Nous. Nous ist im Griechischen das Wort für Verstand, für Intellekt. Das ist eine starke Aussage.
Also mit dem Intellekt, mit dem Verstand kann der Mensch Gott erkennen – und zwar durch die Schöpfung. Warum? Ich habe gesagt: Die Logik der Schöpfung, die Ordnung im ganzen Universum, macht klar, dass es ein Wesen dahinter gibt. Und zwar nicht irgendein Wesen. Die Göttlichkeit wird erkannt. Das muss jemand sein, der wirklich absolut über allem steht – die Göttlichkeit. Und das ist jemand, der nicht nur sehr, sehr stark ist, sondern eine ewige Kraft besitzt, also eine unbegrenzte Kraft, aber völlig unsichtbar. Und trotzdem kann man das durch die Logik der Schöpfung erkennen.
Interessant ist ja: Wir haben die alten Griechen, die die Schöpfung als Ganzes „Kosmos“ nannten. Warum haben sie es nicht „Chaos“ genannt? Chaos ist im Altgriechischen das Gegenteil von Kosmos. Kosmos kommt von „kosmeo“ und ist übrigens verwandt mit „Kosmetik“. Kosmeo heißt schmücken, ordnen. Kosmos meint also etwas Schönes und Wunderbares, Geordnetes.
Warum sagen die Griechen Kosmos? Weil sie überall Ordnung sehen und Gesetzmäßigkeiten, die einfach wunderbar aufeinander abgestimmt sind. Und zwar so fein abgestimmt, dass sie das moderne Naturwissenschaft bestätigt. Wir wissen heute – das wussten die alten Griechen noch nicht –, dass es einige Konstanten in der Gesetzmäßigkeit des Universums gibt. Wenn diese Konstanten nur um ganz kleine Einheiten anders wären, wäre die Ordnung des Kosmos gar nicht möglich und Leben schon gar nicht.
Wie gehen Atheisten damit um? Sie sagen sich: Ja, natürlich ist es grandios, all diese Abstimmungen und so, aber vielleicht gibt es fast unendlich viele weitere solche Universen. Gibt es Hinweise darauf? Nein, natürlich nicht. Man hat noch nie etwas gemessen oder Information von einem anderen Kosmos bekommen als das, was wir im Weltall haben.
Aber man kann sich ja vorstellen, wenn es fast unendlich viele weitere Welten gibt, ist diese Welt einfach der große Glücksfall. Interessant ist, dass eigentlich dieselbe Menschengruppe, die früher argumentiert hat: „Ach, ihr mit eurem Himmel und Jenseits, das ist alles Unsinn, wir glauben nur, was wir sehen“, jetzt, wo sie merken, dass das, was man sehen kann, so fein abgestimmt ist, sagt: „Ja, vielleicht gibt es ganz unzählige Jenseits. Und das ist jetzt gerade das glückliche Diesseits.“
Das zeigt, wie die Art des Denkens funktioniert. Man will einfach nicht diese Sorge abnehmen, dann sucht man Ausflüchte, obwohl es völlig Phantasie ist. Es gibt keinen naturwissenschaftlichen Hinweis auf weitere Universen.
Darum sagt die Bibel hier: Das Unsichtbare von Gott, seine ewige Kraft und Göttlichkeit wird mit dem Verstand in der Natur wahrgenommen. Wir wissen sogar aus der Alltagserfahrung: Ordnung entsteht nur durch Intelligenz und Planung. Jeder weiß, wenn man einen großen Sack voller Orangen hat und sie einfach herausfallen lässt, verteilen sich die Orangen irgendwie auf dem Boden. Es ist eigentlich unmöglich, dass sie plötzlich so liegen, dass sie eine Botschaft wie „Ich liebe Roger“ bilden.
Wir wissen, wenn es einfach so geht, ohne Plan, dann ist es Chaos. Und wir wissen: Ordnung entsteht nur durch Intelligenz. Wir erleben das jeden Tag zu Hause. Wenn wir Dinge einfach sich selbst überlassen, nimmt die Entropie zu. Das bedeutet, das Chaos, die Unordnung nimmt zu. Nur mit Intelligenz kann man das Chaos angehen. Das ist wie ein Drache, den man bekämpfen muss, um Ordnung hineinzubringen. Nur so geht das.
Also, wir wissen: Einfach so geht es nicht. Aber das ganze Universum ist aufeinander abgestimmt. Wenn wir die Blumen betrachten, die Zahlenstrukturen überall in der Tierwelt und heute, wo wir sogar wissen, dass der genetische Code eine chemische Schrift ist – das wussten die früher nicht –, die wurde erst ab 1950 entdeckt. In diesem Code steht aufgeschrieben, wie man einen Menschen baut, in jeder Zelle, mit Millionen von Buchstaben. Und bei jedem Krokodil steht im Erbgut, wie man ein Krokodil baut, und bei jeder Erbse, wie man die Pflanze Erbse baut.
Alles spricht von einem unendlich weisen Schöpfer. Niemand glaubt, dass ein Computerprogramm entsteht, indem man einfach so zufällig reintippt. Nein, das entsteht nie. Ein Computerprogramm wird von jemandem mit Intelligenz geplant. Was ist Word im Vergleich zum genetischen Code in unseren Zellen? Ein Nichts. Word wird niemals durch blindes Tippen entstehen.
So zwingt uns der Verstand zu akzeptieren, dass es hinter dem Universum jemanden gibt, der göttlich ist. Paulus benutzt hier das Wort „Göttlichkeit“. Das klingt fast ein bisschen nebelig, weil er beschreibt, wie ein Heide die Welt anschaut und merkt: Da ist etwas wirklich Höheres, Göttliches dahinter, mit ewiger Kraft ausgestattet und Intelligenzkraft, aber unsichtbar. Wir können ihn nicht sehen.
Der Apostel Paulus sagt also: Dieses Zeugnis ist so klar, dass der Mensch sich nie vor Gott entschuldigen kann. „Ja, ich wusste das nicht.“ Da wäre ich auch nie auf die Idee gekommen, dass diese Ordnung wirklich einen Ordner braucht. Im Alltag hat man oft erlebt: Ordnung entsteht, wenn man denkt; und sobald man nicht denkt, entsteht Chaos. Aber es ist genau umgekehrt.
Darum steht hier: „damit sie ohne Entschuldigung seien.“ Wichtig ist mir das Wort „Verstand“. Es scheint, dass die Elberfelder Bibel das nicht in den Text aufgenommen hat. Ich hätte es unbedingt so gemacht: „Von der Schöpfung der Welt an in dem Gemachten mit dem Verstand wahrgenommen werden.“ Noeo.
Jetzt könnte jemand sagen: Aber irgendwie ist das im Widerspruch zu Hebräer 11. Wieso? Schlagen wir Hebräer 11 auf. Dort steht in Vers 3: „Durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind, so dass das, was man sieht, nicht aus dem Sichtbaren geworden ist.“
Hier wird also gesagt: Durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort entstanden sind, nicht durch den Verstand. Aber Römer 1,20 sagt: Durch den Verstand. Hebräer 11 sagt: Durch Glauben.
Jetzt muss man überlegen: Sprechen diese beiden Verse vom Gleichen? Nein. In Hebräer 11 wird gesagt: Durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort entstanden sind. Gott hat nämlich bei der Erschaffung gesprochen: Es werde Licht, und er hat gesprochen, es entstehe eine Ausdehnung, die Wasser von den Wassern scheidet, und es entstehe das Festland aus dem Urozean heraus, und Pflanzen. Gott spricht, er sprach und es war, und er gebot, und es stand da (Psalm 33,9).
Wenn wir die Natur anschauen, können wir nicht herausfinden, dass dieser unendliche Schöpfergott das durch sein Wort gemacht hat und nicht anders. Das können wir nur durch Offenbarung wissen. Gott hat das in 1. Mose 1 und 2 offenbart.
Darum heißt es hier: Durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind. Aber Römer 1,20 sagt: Die ewige Kraft und die Göttlichkeit wird in dem Gemachten mit dem Verstand wahrgenommen. Mit dem Verstand kann man merken, dass hinter allem ein Schöpfer steht. Aber wir können durch den Verstand nicht wissen, wie das geschehen ist – durch Gottes Wort.
Hebräer 11,3 macht also keinen Abbruch an der Bedeutung des menschlichen Verstandes, um Gott zu erkennen.
Es gibt ein wunderbares Zitat bei Cicero. Er war ein vorchristlicher römischer Staatsmann und Philosoph und hat ein Buch geschrieben mit dem Titel De natura deorum, das heißt „Über das Wesen der Götter“. Darin zitiert er einen Heiden namens Lucius, der sagt: Wenn wir die Natur betrachten, wird völlig klar, dass dahinter ein weiser, quasi unendlicher Gott steht.
Das ist so klar, wie wenn man das leugnen wollte, wäre es so, als würde man das Licht der Sonne leugnen. Cicero zitiert also jemanden, der keinen Bezug zur Bibel hat, der aber mit einer solchen Verstandesklarheit und Schärfe beschreibt, wie der Verstand uns zwingt, Gott zu erkennen. Und das in einem heidnischen Buch über die Natur der Götter, De natura deorum – also grandios, eine wunderbare Illustration von Römer 1.
Aber Cicero sagt darin nicht, es sei klar, dass das durch das Wort Gottes entstanden ist. Er sagt vielmehr, es sei klar, dass Gott existiert, und man könne das nicht leugnen.
Gehen wir zurück zu Römer 1, Vers 21: „Weil sie Gott kennend, ihn weder als Gott verherrlichten, noch ihm Dank darbrachten, sondern in ihren Überlegungen in Torheit verfielen und ihr unverständliches Herz verfinstert wurde.“ Paulus macht hier den Vorwurf, dass obwohl Heiden Gott durch die Schöpfung erkennen konnten, dass es einen Schöpfergott gibt, sie ihn nicht verehrten und nicht als Gott verherrlichten. Sie brachten ihm keinen Dank dar.
Stattdessen versuchten sie, durch ihre Gedanken dem zu entkommen. Dabei gerieten sie in törichte Überlegungen. Ihr unverständliches Herz wurde noch dunkler, wurde verfinstert. Ja, so schreibt der Apostel Paulus im Jahr 57.
Wer hätte damals sagen können: Ich war in Afrika und habe alle afrikanischen Stämme südlich der Sahara besucht? Ich bin in die Urwälder gegangen, habe die Stammesgemeinschaften besucht und sie befragt: Was glaubt ihr? Afrika war damals ein unbekannter Kontinent. Ich spreche hier von dem sogenannten Schwarzafrika.
Wir sind heute in einer anderen Situation. Besonders im 19. Jahrhundert wurde der Kontakt zu den afrikanischen Stammesgemeinschaften aufgebaut und erweitert. Das war die Zeit, in der Forscher aus soziologischem Interesse Stammesgemeinschaften besuchten. Gleichzeitig begaben sich viele Christen aus Europa, besonders aus England, nach Afrika, um diesen Stämmen die frohe Botschaft zu bringen.
Und was haben sie herausgefunden? Etwas Grandioses, das man nicht erwartet hätte. Man kam zu diesen Stammesgemeinschaften und merkte, sie sind total abergläubisch. Sie glauben an geheimnisvolle Kräfte in der Natur, in den Steinen, in den Quellen – überall. Überall sind Geister, die einen bedrohen und Angst machen. Die Zauberer, die heute Schamanen genannt werden, versuchen, diese bösen Geister abzuweisen. Sie können auch Magie betreiben. Zauberei ist so das Denken dieser Menschen.
Aber dann hat man nachgefragt: Wer hat die Welt gemacht? Woher kommen wir Menschen? Und dann kamen klare Antworten: Der Schöpfergott. Man stellte fest, dass sie von einem Schöpfergott sprechen – in der Einzahl, nicht von Schöpfern oder Göttern.
In den verschiedenen Stammesgemeinschaften gibt es wunderbare Namen für den Schöpfergott, wirklich schöne Namen. Dann kam die Frage: Habt ihr Kontakt mit dem Schöpfergott? Die Antwort war: Nein. Unsere Vorfahren, sagen einige Stämme, haben gegen den Schöpfergott gesündigt, sie haben sich verschuldet. Er ist zornig auf uns und hat sich von uns abgewendet. Er ist weit weg.
Das zeigt, was sie sagen: Es gibt einen Schöpfergott, aber wir haben keinen Kontakt mit ihm, und er ist zornig auf uns. Das lesen wir auch in Römer 1, Vers 18: „Denn Gottes Zorn wird vom Himmel her offenbart.“ Sie sagen auch: Wir sind schuldig. Unsere Vorfahren haben gegen ihn gesündigt. Das wissen sie sogar.
Was sie jedoch nicht wussten, war, ob es eine Möglichkeit gibt, mit ihm wieder versöhnt zu werden. Darum konnten christliche Missionare gleich dort ansetzen. Sie mussten ihnen nicht zuerst erklären, dass es Gott gibt. Das war gar kein Thema.
Ich habe bei meinem ersten Afrikabesuch gedacht, das Thema Evolution wäre vielleicht auch ein gutes Thema. Das war schon kein schlechtes Thema, denn so konnten die Afrikaner hören, wie man das Denken aus Europa und Amerika widerlegen kann. Aber für sie war es gar keine Frage, ob es Gott gibt und ob die Welt von Gott erschaffen wurde. Das musste man ihnen gar nicht beibringen.
Dass der Mensch ein Sünder ist, das wissen sie auch von Alters her. So mussten christliche Missionare nur noch erklären: Es gibt einen Weg zurück. Dieser Gott liebt alle Menschen und hat darum seinen Sohn in die Welt gesandt, damit er für unsere Sünden als Stellvertreter stirbt. Wer Gott seine Schuld bekennt, bereut und diesen Retter im Glauben annimmt, wird mit Gott versöhnt. Da ist Gott nicht mehr zornig auf uns.
Jetzt versteht man auch, warum Afrika so christlich wurde. Ich sage „so christlich“, weil sehr viele Afrikaner das Evangelium äußerlich angenommen haben, ohne eine wirkliche radikale Umkehr zu erleben. Das ist so. Aber das kam sofort rüber. Und es sind auch viele Afrikaner echt zum Glauben gekommen, sehr, sehr viele. Aber sie waren schon längst vorbereitet.
Dann gibt es aber auch Stämme, die gesagt haben: Der Schöpfergott ist so erhaben, wir sind gar nicht würdig, ihn zu verehren. Wir sind zu klein. Auch sie wussten, dass es einen Schöpfer gibt. Sie wussten, dass sie keinen Bezug zu ihm haben und dass sie sehr, sehr klein sind.
Auch diesen konnten die Missionare erklären: Ja, dieser Gott ist wunderbar und erhaben, und trotzdem möchte er Gemeinschaft mit uns haben. Das Evangelium zeigt, Gott möchte, dass wir ihm begegnen. Er hat eine Brücke geschaffen. Jesus Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch ihn. Das hat bei vielen Eingang gefunden.
Dann, sehr komisch, entdeckte man noch eine dritte Kategorie in Afrika. Diese sagten: „Der Schöpfergott ist wunderbar und gut, und er hat uns nie etwas zuleide getan. Darum bringen wir ihm keine Opfer. Aber die Geister, die bösen Geister, bedrohen uns täglich. Die müssen wir besänftigen, und darum machen wir diesen Geisterkult.“
Es ist einfach unglaublich. Man hätte ja auch argumentieren können: Dieser Schöpfergott ist so gut, und darum sind wir ihm so dankbar und danken ihm jeden Tag.
Aber Afrika ist wirklich ein wunderbares Beispiel, um Römer 1, Vers 18 und folgende zu zeigen. Das trifft voll zu und zeigt genau, was Paulus schreibt: „Gott kennend, ihn weder als Gott verherrlichten, noch ihm Dank darbrachten, sondern in ihren Überlegungen in Torheit verfielen und ihr unverständliches Herz verfinstert wurde.“
Die Geister bedrohen uns, darum müssen wir sie besänftigen. Was sind das für Überlegungen? Weiter heißt es in Vers 22: „Indem sie sich für Weise ausgaben, sind sie zu Toren geworden.“
Der Apostel Paulus spricht hier nicht nur einfach über Afrika, sondern allgemein über die heidnische Welt, insbesondere über die griechisch-römische Welt mit ihren zahlreichen Göttern. Diese Götter wurden als Wesen angesehen, die miteinander Krieg führten, einander betrogen und Ehebruch sowie Unzucht betrieben. Wenn man die Geschichten der Griechen liest, ist das wirklich erstaunlich.
Das ist auch der Grund, warum vor etwa 2000 Jahren viele Menschen im Römischen Reich genug von dieser Religion hatten. Diese Menschen überlegten sich: Wenn wir solche Geschichten von unseren Göttern unseren Kindern erzählen, geben wir ihnen keine gute Grundlage fürs Leben. Deshalb begannen sich viele Nichtjuden im Römischen Reich für die Juden zu interessieren. Viele reisten nach Jerusalem, um den Gott Israels, den Gott der Bibel, kennenzulernen.
Zum Beispiel liest man in Johannes 12 von Griechen, die zu Andreas, einem der Jünger Jesu, kamen und sagten: „Wir wollen Jesus sehen.“ Sie waren im Tempel, um den Gott der Bibel kennenzulernen – einen ewigen, unendlichen, gerechten Gott, der barmherzig und liebevoll ist. So wurde das Interesse an Jesus geweckt, der im Land umherzog und gerade im Tempel in Jerusalem anzutreffen war.
Es gab viele Philosophen, die versuchten, die Welt durch ihre griechisch-römische Philosophie zu erklären. Dabei verfielen sie jedoch in Torheit, und ihr unverständliches Herz wurde verfinstert. Sie beschäftigten sich mit der Philosophie von Platon, den Stoikern und den Epikuräern. Paulus erlebte das selbst, als er in Athen auf dem Markt mit den Leuten über Glauben sprechen wollte. Dort wurde er besonders von den Stoikern und Epikuräern massiv angegriffen.
Die Epikuräer vertraten die Ansicht, dass es zwar Götter gebe, diese aber keine Rolle bei der Entstehung der Welt spielten. Ihre Philosophie begann so: Am Anfang gab es nur Atome – die kleinsten Einheiten der Materie, die sie „Atome“ nannten, was „unteilbar“ bedeutet. Sie lehrten, dass die Atome von oben nach unten fielen, sich zufällig miteinander verbanden und so die Welt entstanden sei. Pflanzen, Tiere und Menschen seien ebenfalls durch Zufall entstanden. Das erinnert an Darwins Evolutionstheorie, ist aber eigentlich eine alte heidnische Philosophie.
Interessanterweise sind die Epikuräer ausgestorben – von dieser Schule gibt es heute niemanden mehr. Ich würde gerne fragen: Warum sind die Atome von oben nach unten gefallen? Das können wir heute nicht mehr erfragen. Ihre Philosophie klingt zwar klug, weil sie von Atomen sprechen und nicht einfach von Erdklümpchen oder Wassertropfen, doch indem sie sich für weise ausgaben, wurden sie zu Toren.
Außerdem behaupteten sie, die Atome seien unteilbar – „atomos“ oder „atomon“ bedeutet „unteilbar“. Heute wissen wir, dass Atome teilbar sind und bei ihrer Spaltung enorme Energie freigesetzt wird. Interessant ist, dass Petrus, ein ehemaliger Fischer aus Galiläa, in seinem zweiten Brief (2. Petrus 3) schreibt, dass einmal der Tag kommen wird, an dem Gott alle Elemente der Welt auflösen wird. Im Feuer und Brand werden sie vergehen. Damit widerspricht er der damaligen philosophischen Naturwissenschaft und erklärt, dass die Elemente auflösbar sind und dabei Energie freigesetzt wird.
Noch besser: Petrus benutzt nicht das Wort „atomos“ für Elemente, sondern „stoicheion“. Dieses altgriechische Wort bezeichnet ebenfalls die kleinsten Einheiten der Materie, enthält aber nicht die falsche Idee, dass diese Teilchen unteilbar seien. Vielleicht kennt man das Wort aus der Schule, etwa aus der Stöchiometrie – der Lehre, wie Atome zu Molekülen zusammengesetzt werden, zum Beispiel zwei Wasserstoffatome (H2) und ein Sauerstoffatom (O) ergeben Wasser.
Petrus sagt nicht nur, dass die Elemente aufgelöst werden, sondern auch, dass sie im Brand zerschmelzen. Es gibt also zwei Möglichkeiten, wie die in der Materie gebundene Energie freigesetzt werden kann: durch Spaltung oder durch Zerschmelzung der Atomkerne. Im 20. Jahrhundert wurde bekannt, dass es Atombomben durch Kernspaltung und durch Kernfusion gibt – beides wird in 2. Petrus 3 angedeutet. Wie konnte Petrus das wissen? Weil er vom Schöpfer inspiriert war.
Ein kleiner Exkurs in Bezug auf die Atomlehre der Epikuräer: Die Stoiker lehrten, dass die Welt von einem beseelten Wesen durchdrungen sei. Es gebe etwas Göttliches in der Natur. Sie sahen Gott in der Natur. Doch wo liegt der große Denkfehler? Wenn Gott mit der Natur gleichgesetzt wird, wie im Hinduismus, wo alles – einschließlich des Menschen – göttlich ist und nur durch Meditation und Yoga erkannt werden muss, wird die Schöpfung mit dem Schöpfer verwechselt.
Die Frage bleibt: Wie ist die Schöpfung entstanden? Die alten Ägypter beantworteten das so: Der Sonnengott habe sich selbst erschaffen. Aber wie kann das sein? Er müsste ja schon existiert haben, bevor er existierte – ein klarer Logikfehler. Indem sie sich für Weise ausgaben, wurden sie zu Toren.
Wenn die Stoiker das Göttliche mit der Natur verbinden oder gar gleichsetzen, haben sie dasselbe Problem. Die Natur hat einen Anfang und zerfällt. Sie kann nicht ewig sein. Für uns heute ist klar: Die Natur enthält eine bestimmte Menge Energie. Die moderne Physik hat erkannt, dass Energie nicht aus dem Nichts entsteht. Energie ist vorhanden, aber sie wird verbraucht. Eine Kerze brennt nicht ewig, sie erlischt.
Deshalb wurde im 20. Jahrhundert klar, dass die frühere Idee eines ewigen Universums nicht funktioniert. Das Universum muss einen Anfang haben. Doch dann kann es nicht Gott selbst sein. Wer hat also das Universum geschaffen?
Interessanterweise schrieb einer der klügsten Männer der Neuzeit, Stephen Hawking, ein bedeutender Astrophysiker und Urknallspezialist, in seinem 2010 erschienenen Buch über die Entstehung der Welt, dass das Universum sich selbst erschaffen habe. Das ist der gleiche Irrtum wie bei den alten Ägyptern: Wenn sich das Universum selbst erschaffen hat, müsste es ja schon existiert haben, bevor es existierte – was nicht möglich ist.
Ist das nicht eine weitere Illustration des Spruchs: „Indem sie sich für weise ausgaben, wurden sie zu Toren“? Ein Kindergärtner könnte erkennen, dass das nicht stimmt. Das Universum kann sich nicht selbst erschaffen.
Vielleicht noch eine Anmerkung: Ich habe einmal in Indien einen Inder gefragt, wie sie mit den widersprüchlichen Aussagen der verschiedenen Gurus umgehen. Seine Antwort war: Das Widersprüchliche ist für sie gerade besonders religiös. Aussagen wie „Ich habe mich selbst erschaffen“ erzeugen ein religiöses Gefühl, einen Glauben an das Absurde. Diese Haltung zieht sich von den alten Ägyptern bis in die Neuzeit und sogar in die moderne Astrophysik.
Ich möchte damit natürlich nicht sagen, dass alle Astrophysiker Stephen Hawkings Ansicht teilen. Viele seiner Kollegen haben erkannt, dass das nicht so funktionieren kann. Aber es zeigt, wozu Menschen fähig sind, wenn sie den Schöpfer beiseiteschieben wollen.
Genau das sagt hier auch der Apostel Paulus.
Vers 23: Und sie haben die Herrlichkeit des unverweslichen Gottes verwandelt in das Gleichnis eines Bildes von einem verweslichen Menschen, von Vögeln, von vierfüßigen und kriechenden Tieren.
Der Ausdruck „verwandeln“ in Vers 21 habe ich auf dem Skript so geschrieben. Anstatt den unsichtbaren, ewigen Gott anzubeten, haben sie einen Tausch vorgenommen. Sie haben Gott ersetzt durch Götzenbilder in Form von sterblichen Menschen, Vögeln, Säugetieren und Reptilien. Wie hier im Text steht: Vierbeiner und Kriechtiere. Das können Schlangen, Echsen und Ähnliches sein.
Der Ausdruck „verwandeln“ wäre hier besser mit „austauschen“ wiederzugeben. Nicht, dass Gott quasi verwandelt wurde, sondern Gott wurde ausgetauscht gegen die Idee, dass es Götter gibt, die aussehen wie verwesliche Menschen, Vögel oder eben irgendwelche Säugetiere oder Reptilien. Bei den Ägyptern zum Beispiel ist das sehr eindrücklich zu sehen. Die meisten Götter haben einen menschlichen Körper und einen Tierkopf, ob das nun ein Falkenkopf, ein Krokodilkopf oder ein Löwenkopf ist – genau so, wie es der Apostel Paulus hier beschreibt.
Das war also eine Entscheidung: Wir wollen den Schöpfer nicht. Wir sehen das anders. Es gibt solche Götter in dieser Art und Weise, wie hier beschrieben.
Und dann sagt Paulus in Vers 24: „Darum hat Gott sie hingegeben, ihren Begierden, ihre Herzen zur Unreinheit, ihre Leiber untereinander zu schänden.“ Paulus erklärt, dass durch diesen Entschluss, den Schöpfergott aufzugeben, eine moralische totale Veränderung eintrat. Gott hat Menschen, die vorher moralisch klare Vorstellungen hatten, einfach ihren eigenen Weg gehen lassen. „Hingeben“ heißt: Sie machen lassen, was sie wollen. Und das hat sie, so sagt der Text, zu sexueller Unmoral geführt.
In Vers 25 heißt es: „Die die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauscht haben.“ Hier sehen wir nicht „verwandelt“, sondern „vertauscht“. Sie haben dem Geschöpf Verehrung und Dienst dargebracht, anstatt dem Schöpfer. Der Gepriesene ist in Ewigkeit, Amen!
Wir sehen weltweit, wie die Völker anstatt einfach den Schöpfergott anzubeten und zu verehren, die Schöpfung angebetet haben – in Form von Tiergestalten, Menschengestalten oder auch einfach den Regen, die Sonne, den Mond. Anstatt dem Schöpfer Verehrung und Gottesdienst darzubringen. Paulus schließt dann plötzlich mit einem Gebet: „Anstatt dem Schöpfer, der gepriesen ist in Ewigkeit, Amen.“ Das, was sie unterlassen haben, fügt er hier ein.
Nun ist es so, dass man, wenn man die Völker der Welt und ihre Geschichte studiert, auch anderes sieht. Paulus spricht hier über die Masse, über das Allgemeine. Aber man sieht auch anderes, zum Beispiel in Thailand. Dort gibt es Bergstämme wie die Karen und verschiedene andere Stämme, die bis in die Neuzeit in ihren Stammestraditionen weitergegeben haben, dass es einen Schöpfergott gibt.
Leider haben unsere Vorfahren das Buch, das sie einmal hatten, vernachlässigt und verloren. Aber eines Tages würden weiße Botschafter kommen und ihnen das verlorene Buch zurückbringen. Das Erstaunliche ist, dass diese Stämme Analphabeten waren, aber diese Tradition mit dem verlorenen Buch hatten. Die Karen stammen übrigens ursprünglich nicht aus den Bergen Thailands, sondern aus China. Sie sind von China aus weitergewandert nach Burma, Thailand und zum Teil auch bis nach Indien.
Im 18. Jahrhundert kamen Engländer, die ihre Kolonien ausbauten, zum ersten Mal mit den Karen in Kontakt. Die Karen waren elektrisiert. Ihre Stammeslehrer hatten ihnen gesagt, eines Tages würden Weiße kommen und ihnen das verlorene Buch zurückbringen. Als ein Beamter der Regierung kam, der diese Stammesleute sehr verachtete – ein Rassist, wie es leider immer wieder gab –, war seine Haltung enttäuschend. Er interessierte sich nicht für das Buch, das sie erwarteten.
Erst später kam jemand, dem diese Menschen am Herzen lagen, ähnlich wie der Bibel, und erklärte ihnen, wie man zum Schöpfergott zurückkehren kann. Die Karen waren elektrisiert: „Er bringt das Buch!“
Die Karen hatten sogar eine Hütte vorbereitet, um den weißen Botschafter aufzunehmen. Das war wirklich grandios. Tausende von Karen wurden überzeugte Christen, und das ist bis heute so geblieben. Unter den Karen ist der Prozentsatz an echten Christen viel höher als sonst in Thailand.
In Thailand ist der Prozentsatz sehr niedrig, der Buddhismus ist ein starkes Hindernis. Aber die Karen haben über die Jahrhunderte hinweg dem Buddhismus widerstanden, weil ihre Stammeslehrer sagten, man dürfe keine Bilder anbeten. So sind sie meistens keine Buddhisten geworden.
Ich habe das auch schon erlebt: In einem Karendorf gab es eine große Buddha-Statue. Es ist also nicht überall gleich. Aber sehr typisch haben die Karen den Buddhismus abgelehnt. Buddhismus bedeutet Verehrung von Menschen, denn Buddha wurde als Mensch verehrt und von vielen angebetet. Natürlich gibt es auch Buddhisten, die sagen: „Wir beten Buddha nicht an.“ Aber viele machen das ganz klar.
Das war für die Karen vielfach nicht akzeptabel.
Man denke auch an die Inkas. Als die Portugiesen und Spanier Süd- und Mittelamerika kolonialisierten, war das eine schlimme Zeit. Diese Menschen sahen sich als Christen, aber die meisten waren keine echten Christen. Sie zerstörten das Inka-Reich, ohne zu realisieren, dass die Inkas zwar die Sonne anbeteten und die Natur statt des Schöpfers, aber Pachacuti, einer der letzten Inka-Könige, gerade zur Zeit der Ankunft der Weißen, Inti verehrte und anbetete.
Einmal fragte er sich: „Wie kann es sein, dass eine kleine Wolke Inti verdunkelt? Inti muss immer zur bestimmten Zeit aufgehen und wieder untergehen.“ Natürlich ändert sich das im Laufe des Jahres, aber es gibt ein Prinzip, das jedes Jahr gleich ist. „Ist Inti Gott, oder ist Inti ein Diener?“
Er suchte in den Archiven der alten Inkas nach Antworten. Dort wurde deutlich, dass sie Viracocha verehrten, den Schöpfergott, den man nicht mit einem Bild darstellte. Von ihm lehrte man, dass er alle Dinge durch sein Wort erschaffen hat.
Wir wussten das mit dem Verstand nicht, aber es gibt eine Erklärung dafür. Sie lehrten auch, dass Viracocha ein gerechter Richter über unsere Taten ist. Sie wussten, dass der Schöpfer gerecht ist und die Menschen zur Rechenschaft fordert.
Schließlich hörte Pachacuti auf, den Sonnengott zu verehren, und begann, Viracocha anzubeten. Er rief ein großes Konzil mit den Sonnenpriestern zusammen und sagte ihnen, sie müssten das dem Volk erklären. Die Sonnenpriester lehnten ab: „Nein, das machen wir nicht. Wir haben es immer anders gelehrt, und plötzlich sollen wir sagen, wir haben uns alle geirrt.“
Schließlich gab es einen Kompromiss: Nur die Oberschicht sollte davon erfahren, die Unterschicht nicht.
Das war auch die Zeit, als die Europäer – nicht alle, aber die Spanier – das Inka-Reich zerstörten. Wirklich schlimm.
Aber das sind Zeugnisse, und man könnte sie weiter vermehren. Es ist auch interessant, dass weltweit hunderte von Berichten über die Sintflut bei eingeborenen Völkern gefunden wurden, mit erstaunlichen Parallelen zu dem, was die Bibel sagt, ebenso zum Schöpfungsbericht und zum Sündenfallbericht.
Aber es gibt keine Parallelen zu den Geschichten ab 1. Mose 12, wo die Geschichte von Abraham beginnt. Das macht deutlich, dass weltweit eine Tradition von den Vätern Noahs – Sem, Ham und Japheth – weitergegeben wurde. Diese Tradition wurde sehr oft durch Stammesüberlieferungen bis in die moderne Zeit erhalten.
Das ist auch die Erklärung, warum die Inkas wussten, dass der Schöpfergott alles durch sein Wort erschaffen hat. Das war natürlich noch die Überlieferung von Noah, der es wiederum von Adam wusste.
Ja, und da möchten wir zum Schluss kommen, Vers 26: Deswegen hat Gott sie hingegeben in schändliche Leidenschaften. Denn sowohl ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr mit dem wieder natürlichen vertauscht, als auch ebenso die Männer, die den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen haben und in ihrer Wohllust zueinander entbrannt sind. Sie trieben Männer mit Männern Schande und empfingen den gebührenden Lohn ihrer Verirrung an sich selbst.
Also begründet Paulus hier, dass die alten Völker die Homosexualität als eine Möglichkeit angesehen haben, weil sie den Schöpfergott aufgegeben haben. Wir sehen auch die Parallele zur heutigen Kultur. Mit dem 19. und 20. Jahrhundert hat man in der westlichen Welt den Schöpfergott aufgegeben und sich auch vom Gott der Bibel abgewandt. Heute denkt man über diese Dinge genau so wie damals.
Paulus beschreibt das Verhalten der Völker zu seiner Zeit. Es gibt also einen Zusammenhang zwischen der Sicht auf die Moral und der Frage, ob es einen Schöpfergott gibt oder nicht. Dieser Zusammenhang ist direkt gegeben.
Und weiter, Vers 28: Und weil sie es nicht für gut befanden, Gott in Erkenntnis zu haben, hat Gott sie hingegeben, in einem verworfenen Sinn zu tun, was sich nicht geziemt.
Jetzt folgt eine lange Liste von moralischen Verfehlungen als Folge dessen, dass man den Schöpfergott abgelehnt hat: erfüllt mit aller Ungerechtigkeit, Hurerei, Porneia – das meint jeglichen Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe von Mann und Frau –, Bosheit, Habsucht, Schlechtigkeit, voll von Neid, Mord, Streit, List, Tücke, Ohrenbläser, Verleumder, Gotthassende, Gewalttäter, Hochmütige, Prahler, Erfinder böser Dinge, den Eltern ungehorsam, Unverständige, Treulose, unnatürliche Liebe, Unbarmherzige, die, obwohl sie Gottes gerechtes Urteil erkennen, dass die, die so etwas tun, des Todes würdig sind, es nicht nur ausüben, sondern auch Wohlgefallen an denen haben, die es tun.
Vor „Unbarmherzige“ ist noch einzufügen: bei der CSV Hückeswagen Elbefelder „Unversöhnliche“ nach dem Mehrheitstext.
Also erklärt der Apostel Paulus hier, dass das Abwenden vom Schöpfer und die fehlende Ehrfurcht vor dem Schöpfer Auswirkungen darauf haben, wie wir leben und was wir als richtig oder falsch betrachten. So hat sich das ausgewirkt.
Wir sehen in unserer Gesellschaft, wie die Moral in den vergangenen Jahrzehnten auf vielen Gebieten zerfallen ist. Wie das Familienleben und das Eheleben aufgelöst wurden und wie viele moralische Fragen plötzlich ganz anders gesehen werden als früher, als die Gesellschaft das noch als Konsens betrachtete. Das ist gekommen, seitdem man in den Schulen allgemein lehrt, dass es keinen Schöpfergott braucht, um die Welt zu erklären. Alles gehe durch Zufall und Evolution.
Daran sehen wir einen direkten Zusammenhang, und das lehrt der Römerbrief: Wir können diesen Zusammenhang überhaupt erkennen.
Nächstes Mal werden wir mit Kapitel 2, Vers 1, weitermachen, wo aus dem bereits Gesagten konkrete Schlussfolgerungen für die Völker gezogen werden, die die Bibel nicht hatten. Ab Kapitel 2, Vers 17, werden dann die Juden, also die mit Bibel, angesprochen und es wird gezeigt, dass sie sich trotz der Bibel genauso vor Gott verschuldet haben wie die anderen Völker.
In Kapitel 3 folgt dann die Therapie durch die Gnade und die Rettung durch den Glauben – für alle, für Juden und Nichtjuden.
Wir schließen hier.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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