Wir haben in eineinhalb Stunden gerade einmal einen Vers im Römerbrief geschafft. Wenn das so weitergeht, wird es noch eine Weile dauern, bis wir mit dem Römerbrief durch sind. Ich verspreche aber, dass ich das nicht immer so machen werde. Manchmal ist es jedoch wichtig, ein solides Fundament zu legen. Dann hat man viel Vorarbeit geleistet, und wir werden sehen, dass wir in der verbleibenden Stunde schon etwas schneller vorankommen.
Ganz am Anfang haben wir die Verse 1 bis 7 gelesen. Dabei merkt man, wie konzentriert der Text ist. Es gibt ständig gedankliche Einschübe. Hier habe ich eine biblische Begründung für die vielen Exkurse, die ich zwischendurch mache: Die Bibel spricht genau so. In den Elberfelder Übersetzungen wurden deshalb runde Klammern eingefügt. Diese stehen natürlich nicht im Grundtext, aber beim Lesen helfen sie, den Text besser zu strukturieren.
Wenn ich nochmals Vers 1 lese: Paulus schreibt: „Knecht Christi Jesu, berufener Apostel, abgesondert zum Evangelium Gottes“ – hier folgt eine Klammer: „dass er durch seine Propheten in heiligen Schriften zuvor verheißt hat, über seinen Sohn, der aus dem Geschlecht Davids gekommen ist, dem Fleisch nach, und erwiesen ist als Sohn Gottes in Kraft dem Geist der Heiligkeit nach durch die Totenauferstehung Jesu Christi, unseres Herrn, auf, durch den wir Gnade und Apostelamt empfangen haben zum Glaubensgehorsam unter allen Nationen für seinen Namen, unter denen auch ihr seid, Berufene Jesu Christi.“ Dann geht es weiter: „Allen Geliebten Gottes, den Berufenen Heiligen, die in Rom sind, Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.“
Das kann eine große Hilfe sein. Wenn man diese Verse ohne die Klammer liest, hat man die direkte Aussage. Zwischendurch gibt es aber immer wieder ergänzende kleine Exkurse. Das ist nicht in allen Übersetzungen so gemacht. Der Vorteil der Elberfelder Übersetzungen ist, dass die Übersetzer im 19. Jahrhundert nicht nur gut in Griechisch und Hebräisch waren, sondern auch eine fundierte Erkenntnis der Gedanken und Pläne Gottes hatten.
Beim Bibelübersetzen braucht es beides. Es ist eine Katastrophe, wenn man nicht wirklich gut Griechisch und Hebräisch kann. Das geht gar nicht. Man muss in beiden Sprachen fit sein. Aber das allein genügt nicht. Es braucht diese Kombination aus sprachlicher Kompetenz und geistlichem Verständnis. Genau das war bei diesen Übersetzungen der Fall.
Darum staune ich immer wieder, wie präzise die alte Elberfelder Übersetzung ist und auch die sanfte Revision der CSV Hückeswagen. Das zeigt sich unter anderem durch das wirklich treffend gewählte Einfügen solcher Klammer-Sätze.
Jetzt sehen wir, die Aussage beginnt mit: Paulus, Knecht Christi Jesu, berufener Apostel, abgesondert zum Evangelium Gottes.
Dann geht es weiter: Evangelium Gottes über seinen Sohn. Das Evangelium, die frohe Botschaft, handelt also vom Sohn Gottes. Der Satz fährt fort mit: Jesus Christus, unser Herr. Das bedeutet, das Evangelium handelt von seinem Sohn, und dieser Sohn ist Jesus Christus, unser Herr.
Anschließend folgt ein Einschub, und dann geht es weiter: Dieser Brief ist adressiert an alle Geliebten Gottes, die berufenen Heiligen, die in Rom sind. Das ist der Satz.
Schauen wir uns nun den ersten Klammer-Satz genauer an. Paulus wurde abgesondert zum Evangelium Gottes, wie wir gesehen haben, von Mutterleib an. Dieses Evangelium Gottes, sagt er, wurde durch seine Propheten in heiligen Schriften zuvor verheißt. Damit macht er deutlich, dass das Evangelium nicht einfach etwas Neues ist, sondern tief im Alten Testament verwurzelt und verankert ist.
Dort wurde der Erlöser, der Messias, angekündigt. Das beginnt schon ganz vorne in 1. Mose 3, wo der Sündenfall beschrieben wird. Gleich nach dem Sündenfall verkündet Gott in 1. Mose 3, Vers 15, dass von Eva ein Nachkomme erscheinen wird. Er wird der Schlange, dem Satan, den Kopf zertreten. Das heißt, Gott kündigt jemanden an, der ein Mensch sein wird und die Macht des Bösen, die Macht Satans, brechen wird.
Gleichzeitig wird dort gesagt, dass die Schlange ihm in die Ferse beißen wird. Das bedeutet, der Erlöser würde eine Todeswunde erleiden. Es war also schon klar: Die Erlösung wird durch einen Menschen geschehen, der sterben wird.
Wenn man weiterliest in 1. Mose 4, 5, 6, 7 und so weiter, findet man immer mehr Details. Tatsächlich gibt es über 300 Prophezeiungen über den Erlöser, die sich auf das erste Kommen des Herrn Jesus beziehen. Das Bild wird immer klarer und deutlicher vorgezeichnet, und das betont hier der Apostel.
Diese Verheißungen wurden also in den heiligen Schriften des Alten Testaments durch die Propheten schon im Voraus gegeben und klargemacht.
Nun sind wir aus der Klammer wieder heraus. Es geht um den Sohn Gottes, seinen Sohn. Der Messias sollte Gottes Sohn sein. Ich habe vorhin gesagt, er wird ein Mensch sein, denn er wird der Same der Frau, also ein Nachkomme von Eva, genannt (1. Mose 3,15).
Wenn wir aber Psalm 2 aufschlagen, geht es dort um den Messias. In den Versen 1 und 2 wird gesagt, dass die Nationen dieser Welt toben gegen Gott. Vers 2: Die Könige der Erde treten auf, und die Fürsten beraten miteinander gegen den Herrn und gegen seinen Gesalbten.
Auf Hebräisch steht hier „Maschiach“. Wir wissen, dass dies das hebräische Wort für Messias ist. Griechisch umgeschrieben ist Maschiach Messias, und die Übersetzung auf Griechisch lautet Christos, der Gesalbte.
In demselben Psalm heißt es in Vers 7: „Vom Beschluss will ich erzählen: Der Herr hat zu mir gesprochen: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.“ Und in Vers 12: „Küsst den Sohn, damit er nicht zürnt und ihr umkommt auf dem Weg, wenn nur ein wenig entbrennt sein Zorn! Glückselig alle, die zu ihm Zuflucht nehmen!“
Hier wird also gesagt, dass Gott, der Vater, den Messias als seinen Sohn bezeichnet. Durchzeugung! Das sagt schon voraus, dass die Geburt des Messias etwas ganz Besonderes sein wird, keine gewöhnliche Geburt. Zwar wird er abstammen, menschlich, von Eva, aber er wird Gott als Vater haben. So wird er als Mensch Sohn Gottes sein.
Das wird im Neuen Testament weiter ausgeführt. Ganz wichtig ist: Der Herr Jesus ist in zweierlei Hinsicht Gottes Sohn, nicht nur seit seiner Menschwerdung. Darauf bezieht sich die Aussage „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt“.
In Lukas 1 erklärt der Engel Gabriel Maria, dass die Kraft des Höchsten sie überschatten wird, und sie auf eine ganz einzigartige Weise schwanger werden wird, ohne dass ein menschlicher Vater eine Rolle spielt.
Aber der Herr Jesus ist nicht nur als Mensch Gottes Sohn. Die Bibel macht klar, dass er von Ewigkeit her Gottes Sohn ist. In seiner Gottheit ist er Gott, der Sohn.
Dazu aus Sprüche 30: Da sagt Agur, Sohn von Jake, in Vers 3 ganz demütig: „Und Weisheit habe ich nicht gelernt, dass ich Erkenntnis des Heiligen besäße.“ Damit drückt er aus, dass Gott unfassbar ist. Weil Gott so unfassbar ist, kann er nicht behaupten, weise zu sein.
Das ganze Kapitel macht deutlich, dass Agur sehr, sehr weise war. Aber Gott ist so unfassbar, dass Agur sagt: „Und Weisheit habe ich nicht gelernt, dass ich Erkenntnis des Heiligen besäße“, also dass er wirklich weiß, wer Gott ist.
Dann stellt er sechs Fragen, falls man mitzählt: „Wer ist hinaufgestiegen zum Himmel und herabgekommen? Wer hat den Wind in seine Fäuste gesammelt? Wer hat die Wasser in ein Tuch gebunden? Wer hat alle Enden der Erde aufgerichtet? Was ist sein Name?“ Und schließlich fragt er: „Und war es der Name seines Sohnes, wenn du es weißt?“
Interessant ist, dass er hier lange vor der Menschwerdung über Gottes Sohn spricht. Wichtig ist auch, dass Engel, wie zum Beispiel in 1. Mose 6 oder Hiob 1 und 2 genannt, „bene Elohim“, also Söhne Gottes, bezeichnet werden. Das liegt daran, dass Gott jeden Engel direkt erschaffen hat. Engel sind nicht biologisch über Generationen entstanden, wie wir Menschen, sondern wurden direkt ins Dasein gerufen.
Was das Körperliche betrifft, stammen wir von Generation zu Generation ab. Engel jedoch nicht. Unser Geist und unsere Seele sind ebenfalls direkte Schöpfungen. Zacharja 12,1-2 sagt, dass Gott den Geist des Menschen in seinem Inneren bildet. Die Empfängnis ist ein biologischer Vorgang: Eine Samenzelle durchdringt die Eizelle, danach wird die äußere Membran sofort verschlossen. Das ist ein faszinierender Prozess, bei dem das Erbgut festgelegt wird. Gleichzeitig hat Gott Geist und Seele gebildet.
Wir sind also eine direkte Schöpfung, aber was das Biologische betrifft, geschieht das über Generationen. Bei Engeln ist das anders. Deshalb werden sie auch „Söhne Gottes“ genannt.
Hier steht jedoch: „Was ist sein Name? Und war es der Name seines Sohnes, wenn du es weißt?“ Nicht eines seiner vielen Söhne, sondern sein Sohn, der Einzige. Johannes 3,16 sagt: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“
Es geht um den ewigen Sohn, den Gott gegeben hat. Deshalb heißt es in Jesaja 9,6 in der Prophetie über den Messias: „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben.“ Ein Kind wurde in Bethlehem geboren, aber das war der Moment, in dem Gott seinen ewigen Sohn uns gegeben hat. Das ist nicht dasselbe.
Parallel dazu heißt es: „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter.“ Man nennt seinen Namen – jetzt folgen vier Doppelnamen im Hebräischen: Pelejoez, Wunderbarer Berater; El Gibor, starker Gott; Aviyad, Vater der Ewigkeit; Sar Shalom, Fürst des Friedens. Es sind immer zwei Namen, die im Hebräischen zusammengefügt werden.
Dort steht: Ein Kind ist uns geboren, ein Mensch, Same von Eva (1. Mose 3,15). Aber sein Name ist El-Gibbor, Gott der Starke – auf gut Deutsch „der starke Gott“. Das ist grandios! Gott und Mensch in einer Person, und zwar schon von Ewigkeit her Gottes Sohn und durch Zeugung als Mensch Gottes Sohn. „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.“
Römer 1 sagt, dass durch die Propheten in den heiligen Schriften zuvor „über seinen Sohn“ verheißen wurde. Dann wird von diesem Sohn gesprochen, der aus dem Geschlecht Davids gekommen ist, dem Fleisch nach. Hier wird betont, dass dieser ewige Sohn, den Gott gegeben hat, biologisch von König David abstammt.
In Psalm 132, Vers 11, lesen wir: David sagt, der Herr hat David in Wahrheit geschworen und wird nicht davon abweichen, von der Frucht deines Leibes will ich dich auf deinen Thron setzen. David hatte also die Verheißung, dass der Messias von der Frucht seines Körpers, seines Leibes kommen wird und als König auf den Thron gesetzt wird. Dies bezieht sich klar auf eine biologische Abstammung von David, von der Frucht seines Leibes.
Weiterhin können wir in Apostelgeschichte 2 nachschlagen. An Pfingsten predigt Petrus und nimmt Bezug auf diese Stelle. In Apostelgeschichte 2, Vers 30, spricht Petrus über König David, der ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm mit einem Eid geschworen hatte, von der Frucht seiner Lenden auf seinen Thron zu setzen. Er sprach voraussehend von der Auferstehung des Christus.
Hier wird deutlich, dass Petrus genau auf Psalm 132 Bezug nimmt und sagt, Gott habe David mit einem Eid geschworen, von der Frucht seiner Lenden. Nicht von der Frucht seines Leibes, sondern von der Frucht seiner Lenden. Die Ländengegend bezeichnet die Region, wo sich die Geschlechtsteile befinden. Das macht klar: Der Messias wird biologisch von David abstammen, als Frucht seiner Lenden.
Im Mehrheitstext, also in der Masse der fast sechstausend Handschriften des Neuen Testaments, ist dies noch deutlicher. Dort steht ergänzend, dass Gott mit einem Eid geschworen hatte, von der Frucht seiner Lenden, „dem Fleische nach“, den Christus erwecken würde, damit er auf dem Thron sitze.
Das heißt, es wird nicht nur von der Frucht seiner Lenden gesprochen, sondern auch ausdrücklich „dem Fleische nach“. Das bedeutet biologisch.
Es gibt eine falsche Lehre, die viel gefährlicher ist, als man denkt. Sie behauptet, Jesus Christus sei im Mutterleib von Maria als Mensch gebildet worden, habe aber biologisch nichts mit der Zelle, also der Eizelle von Maria, zu tun. Damit wird geleugnet, dass er „von der Frucht der Lenden von David dem Fleische nach“ abstammt. Dadurch wird die wahre, wirkliche Menschheit von Jesus Christus verleugnet.
Diese Irrlehrer sagen, Jesus sei zwar Mensch, aber Gott habe quasi eine neue Art von Mensch geschaffen. Sie begründen das damit, dass Jesus sonst die Sünde geerbt hätte. Doch der Erste Johannesbrief, Kapitel 3, macht klar: Sünde ist nicht in ihm. Das Neue Testament sagt eindeutig, dass der Herr Jesus als Mensch nichts mit der sündigen Natur zu tun hatte, die wir von Adam geerbt haben.
Ein weiteres apostolisches Zeugnis finden wir in 1. Petrus 2: Petrus war ohne Sünde, er hat nie eine Sünde begangen. Ein drittes apostolisches Bekenntnis stammt von Paulus in 2. Korinther 5, Vers 21: „Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.“
Jesus kannte also keine Sünde, er hat nie eine Sünde getan.
Wie ist das möglich, wenn er von Adam und Eva abstammt, über König David und dann von Maria? Wir alle haben einen Vater und eine Mutter, menschlich. Offensichtlich wird die sündige Natur über die Vaterlinie übertragen. Es ist klar, der Messias musste von einer Jungfrau abstammen, Jesaja 7, Vers 14. Das Neue Testament macht klar, dass Sünde nicht in ihm war. Es gab also keine Übertragung der sündigen Natur.
Trotzdem sagt die Bibel ganz klar, dass er aus dem Samen von Eva stammt – einer wirklichen Frau – und aus der Frucht der Lenden und des Leibes von David abstammt. Das zeigt, dass er wirklich biologisch mit uns verwandt ist, aber nichts mit der sündigen Natur zu tun hat.
Damit ist er ein echter Mensch, mit uns verwandt, und konnte als unser Verwandter, als Mensch, für Menschen sterben. Wenn man leugnet, dass er wirklich von der Menschheit abstammt, wird seine wahre Menschheit verleugnet.
Das ist dasselbe Problem wie in 1. Johannes 4, wo Johannes sagt, man erkenne den Geist des Antichristen daran, dass er nicht bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist. Damit ist gemeint, dass Jesus wirklich am Fleisch teilgenommen hat.
Dazu noch eine Stelle aus Hebräer 2, die nicht ganz einfach ist, deshalb erkläre ich sie vielleicht zweimal. Hebräer 2, Vers 14 sagt:
„Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in gleicher Weise daran teilgenommen, damit er durch den Tod den zunichte mache, der die Macht des Todes hat, das ist der Teufel, und alle befreie, die durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Sklaverei verfallen waren.“
In den Versen davor werden die Erlösten, die Gläubigen, als Kinder bezeichnet, die Gott dem Messias gegeben hat.
Vers 14 sagt, weil die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind – jeder Erlöste weiß, dass er ein ganz normaler Mensch von Fleisch und Blut ist – hat auch Jesus in gleicher Weise daran teilgenommen. Das heißt, er ist Mensch geworden wie wir, mit Fleisch und Blut.
Das war wichtig, denn nur so konnte er durch den Tod den zunichte machen, der die Macht des Todes hat, nämlich den Teufel.
Warum? Jesus, der Erlöser, musste fähig sein, für uns zu sterben, um Satan zu besiegen. Die Waffe, die Satan seit dem Sündenfall hatte, war der Tod. Jesus hat durch seinen Tod Satan besiegt.
Das ist vergleichbar mit David und Goliath: David brachte Goliath mit einem Stein zu Boden, aber Goliath war noch nicht tot. Dann zog David das Schwert von Goliath und tötete ihn, schlug ihm den Kopf ab.
Durch die Waffe von Goliath, das Schwert, hat David Goliath besiegt. So konnte Jesus, indem er Mensch wurde, sterben und durch den Tod den Teufel besiegen, der die Macht des Todes hatte, und ihm die Macht nehmen.
Er musste Mensch mit Fleisch und Blut werden, damit es möglich war, dass er sterben konnte, denn Gott kann nicht sterben. Gott konnte aber Mensch werden und als Mensch sterben und so Befreiung bringen.
In Vers 16 wird hinzugefügt: „Denn er nimmt sich fürwahr nicht der Engel an, sondern der Nachkommen Abrahams nimmt er sich an.“
Die Fußnote der Elberfelder Bibel erklärt dazu: Er ergreift nicht die Engel, um sie herauszuführen oder zu befreien. Für Engel gibt es seit ihrem Fall keine Erlösung mehr. Sie hatten eine klare Erkenntnis dessen, was geschehen würde, ihr Sündenfall war endgültig.
Bei uns Menschen ist das anders. Wir haben uns nicht bewusst entschieden, Sünder zu werden, sondern sind mit einer sündigen Natur geboren worden. Das war nicht unsere Entscheidung. Natürlich haben wir später auch bewusste Sünden begangen, aber die sündige Natur war von Anfang an da.
Gott hat uns eine Möglichkeit zur Erlösung gegeben, aber das gilt nur für Menschen. Jesus wurde kein Engel, um Engel zu erlösen, sondern er wurde ein wirklicher Mensch, um für Menschen zu sterben.
Nun ist klar, warum es so wichtig ist, dass Jesus ein wirklicher Mensch wurde und an unserem Fleisch und Blut teilhatte.
Manche Irrlehren protestieren gegen diese Aussage und behaupten, Jesus habe die menschliche Natur nur scheinbar angenommen. Sie sagen, „weil nun die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind, hat auch er in gleicher Weise daran teilgenommen“ sei falsch übersetzt.
Das griechische Wort „paraplēsios“ bedeutet „in nahekommender Weise“. Das heißt, es ist nicht ganz gleich, aber sehr nahe. Die Elberfelder Übersetzung „in gleicher Weise“ ist also nicht falsch, aber man könnte auch sagen „beinahe gleich“.
Es gibt zwei griechische Wörter, die mit „teilhaftig“ übersetzt werden: „koinōneō“ bedeutet eine tiefe Gemeinschaft haben, und „metadéchomai“ ist schwächer und bedeutet „beinahe gleich daran teilgenommen haben“.
Jesus wurde ein echter Mensch wie wir, aber ohne Sünde. Wir alle haben die sündige Natur geerbt, er jedoch nicht. Deshalb heißt es, er hat „beinahe gleich“ daran teilgenommen.
Das heißt: Weil die Kinder Blutes und Fleisches in tiefer Weise teilhaftig sind, hat auch er in beinahe gleicher Weise daran Anteil genommen, damit er durch den Tod den zunichte mache, der die Macht des Todes hat.
Das „beinahe“ meint alles gleich, außer die Sünde.
Darum konnte Jesus für Menschen sterben, weil er kein anderer Art Mensch war, sondern zur Menschheit gehörte und stellvertretend für Menschen sterben konnte.
Er wurde nie ein Engel, und Engel werden nicht erlöst. Das war endgültig.
Diese Wahrheit ist sehr wichtig. Deshalb sagt Paulus in 2. Timotheus 2, Vers 8: „Gedenke Jesu Christi, auferweckt aus den Toten, aus dem Geschlecht Davids, nach meinem Evangelium.“
Dieser Vers steht nahe bei Römer 1, und viele Wörter sind ähnlich. Es wird nochmals betont, dass Jesus „aus dem Geschlecht Davids“ stammt, wörtlich „aus dem Samen Davids“.
Das entspricht der Frucht seines Leibes, Psalm 132, und der Frucht seiner Lenden. Es wird klar, aus welchem Bereich des menschlichen Körpers diese Frucht stammt – dem Samen Davids, also biologisch abstammend.
Paulus fordert Timotheus auf, sich daran zu erinnern, dass Jesus Christus auferstanden ist, der Sieger von Golgatha, ein wirklicher Mensch aus der Linie Davids. Das entspricht dem wahren Evangelium, das Paulus verkündigt hat.
Damit ist deutlich geworden, wie wichtig dieser Punkt ist: die wahre Menschheit verbunden mit der wahren Gottheit des Herrn Jesus in einer Person.
Nun noch etwas zur Schlauheit und Verschlagenheit von Irrlehren. Epheser 4 warnt vor Lehren, die Gläubige hin und her werfen von jedem Wind der Lehre, die durch die Verschlagenheit der Menschen zu listig ersonnenem Irrtum kommen.
Manche sagen, in 1. Mose 3 stünde etwas anderes, das mache klar, dass der Same nicht biologisch gemeint sei.
Schauen wir in 1. Mose 3, Vers 15: Gott spricht zur Schlange, also zu Satan, der sich eine Schlange als Medium genommen hat: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen.“
Hier wird vom Samen der Frau gesprochen – das habe ich vorhin auch erklärt. Aber es wurde kein Wort über den Samen der Schlange gesagt.
Man könnte sagen, das wurde taktisch weggelassen. Aber müsste man nicht sagen, dass der Teufel Nachkommen hat? Same heißt Nachkommen. Sind das biologische Nachkommen? Nein. Satan ist ein Engel, und in Hebräer 1, Vers 14 wird gesagt, dass Engel dienstbare Geister sind.
Engel sind Geistwesen, die keinen Körper aus Fleisch und Blut haben, obwohl sie sich sichtbar manifestieren können. Zum Beispiel kamen zwei Engel zu Abraham (1. Mose 18). Sie aßen dort geronnene Milch und Kalbfleisch.
Engel, die Söhne Gottes, konnten sich auch mit Frauen verbinden (1. Mose 6). Wie war das möglich? Sie können Nahrung zu sich nehmen, aber sie bleiben Geistwesen.
Gott spricht von Feindschaft mit dem Samen der Schlange. Das ist eine geistliche Abstammung. Jesus sagt in Johannes 8 über seine Feinde: „Ihr seid aus eurem Vater, dem Teufel.“ Sie sind geistliche Kinder des Teufels, keine biologischen.
Es gibt also eine geistliche Abstammung, den Samen der Schlange. Deshalb wird gesagt, dass der Same der Frau nicht geistlich, sondern biologisch zu verstehen ist.
Manche behaupten, der Same der Frau sei geistlich, aber das ist falsch. Satan ist ein Geistwesen, Eva eine wirkliche Frau mit Seele, Geist und biologischem Körper.
Gott sagt, dass der Messias von dem Samen der Frau abstammen wird. Dort ist der Same biologisch, hier geistlich. Es gibt eine Parallele, aber es ist nicht dasselbe.
Das ist so, wie die Schlange ein Name für Satan, einen Geist, ist, und Eva eine wirkliche biologische Frau.
Noch etwas Erstaunliches: Gottes Wort spricht vom Samen der Frau. In der Wissenschaft war bis ins 19. Jahrhundert nicht klar, wie der Mensch biologisch entsteht.
Man wusste, dass der Mann etwas gibt, nämlich eine Samenzelle. Im 19. Jahrhundert konnten Mikroskope Samenzellen sichtbar machen. Einige Mediziner glaubten, der Mensch entstehe, indem der Vater ein kleines Männchen in den Mutterleib gibt, das während der neun Monate wächst.
Die Frau gibt ebenfalls eine Zelle, das Ei. Man könnte auch weiblichen und männlichen Samen sagen. Sachlich sind es zwei Zellen, die sich bei der Befruchtung vereinigen. Die Befruchtung ist nicht gleich die Einnistung in der Gebärmutter.
Erst die moderne Biologie hat das verstanden.
Ist es nicht wunderbar, wenn man die Begriffe in der Bibel liest: „Der Same der Frau“?
Der Messias wird von einer Jungfrau abstammen, Jesaja 7, Vers 14. Dort steht „Alma“, was Jungfrau bedeutet. Manche sagen, es bedeute „junge Frau“, aber das Wort kommt siebenmal im Alten Testament vor, immer im Sinne von unverheirateten, reinen Frauen.
Gott sagt: „Siehe, eine Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären.“ Jede Geburt ist wunderbar, aber nicht jedes Kind ist ein Zeichen und Wunder.
Zeichen und Wunder sind Ereignisse, die normalerweise nicht geschehen. Die Schwangerschaft einer Jungfrau ist ein Wunderzeichen, weil es keine normale Schwangerschaft ist.
Wie kann das sein, wenn keine Samenzelle eines Mannes da ist? Es ist der Same der Frau, von dem der Messias abstammt.
Diese Argumentation mit geistlicher Abkunft funktioniert nicht. Der Same der Schlange ist geistlich, der Same der Frau biologisch.
Jesus, der Messias, ist wirklich Mensch.
Jetzt kehren wir zurück zu Römer 1. Ich habe gesagt, wir machen es jetzt ein bisschen schneller. Wir sind bereits bei Vers 3, der über seinen Sohn spricht, der aus dem Samen Davids gekommen ist – dem Fleisch nach. Hier wird nochmals betont, dass es wirklich biologisch gemeint ist, nicht geistlich, sondern dem Fleisch nach.
Gehen wir zu Vers 4: „Und erwiesen ist als Sohn Gottes in Kraft dem Geist der Heiligkeit nach durch Totenauferstehung.“ Das erläutert, dass Jesus, der ein wirklicher Mensch geworden ist, gestorben ist. Seine Auferstehung, seine siegreiche Auferstehung durch die Kraft des Heiligen Geistes, ist ein Beweis dafür, wer er ist. Er ist wirklich der Sohn Gottes, der die Erlösung zustande bringen konnte, sodass Gott vollkommen befriedigt ist. Er konnte also der erste Mensch sein, der aus den Toten aufersteht, um nie mehr zu sterben.
Ich weiß, es gab schon früher Totenauferstehungen, aber diese Menschen sind alle wieder gestorben. Lazarus, das zwölfjährige Mädchen vom Synagogenvorsteher und der Jüngling von Nain – sie sind zwar auferstanden, aber sie sind wieder gestorben. Sonst würden sie heute noch leben. Das kennen wir irgendwie, oder? Und wenn sie nicht gestorben wären, würden sie heute noch leben. Ja, so ist es in den Märchen. Aber das ist kein Märchen. Sie sind auferstanden und wieder gestorben.
Der Herr Jesus ist der Erste, der auferstanden ist und nicht mehr stirbt. Das sagt Römer 6. Das wird sich in aller Ewigkeit nie mehr wiederholen. Der Herr Jesus wird seine Liebe beweisen, indem er bereit war, nicht nur Mensch zu werden, sondern als Mensch in die Bitterkeit des Todes hineinzugehen, um für uns zu sterben.
Der Sohn Gottes, sagt Paulus in Galater 2,20, hat mich geliebt und sich selbst ganz persönlich für mich hingegeben. Dann geht Paulus weiter in Vers 4: Jesus Christus, unser Herr – also nicht nur Jesus, der Messias, sondern der, der über uns befiehlt, unser Herr. Das hat etwas zu bedeuten. Im nächsten Klammersatz sagt Paulus: „durch den wir Gnade und Apostelamt empfangen haben.“
Dieser Herr hat ein unverdientes Geschenk gegeben, nämlich Gnade und Apostelamt. Diese spezielle Autorität, die die Zwölf für Israel hatten und Paulus für die Nationen, wurde vom Herrn Jesus selbst eingesetzt. Und warum? Zum Glaubensgehorsam unter allen Nationen für seinen Namen.
Das heißt, die Lehre der Apostel, die uns schriftlich im Neuen Testament ein für allemal überliefert ist, ist nicht fakultativ, also nicht freiwillig oder eine Option. Sondern sie ist absolut verbindlich. Das ist Gottes Geschenk für uns, diese offenbarte Wahrheit – und zwar zum Glaubensgehorsam unter allen Nationen.
Das bedeutet, alle Menschen der Welt müssen sich diesem Gehorsam unterstellen und ihr Vertrauen darauf setzen. Ganz interessant ist dieser Ausdruck „Glaubensgehorsam“. Es bedeutet nicht nur einfach glauben, sondern auch gehorchen. Das gehört zusammen.
Johannes 3,36 zeigt uns das: „Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben. Wer aber dem Sohn nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“ Hier wird zweimal „glauben“ verwendet. Die Fußnote der Elberfelder Bibel erklärt beim zweiten Mal „glauben“ mit „sich nicht unterwerfen“ oder „nicht gehorchen“. Das ist ein anderes Wort.
Also haben wir zuerst: Wer an den Sohn glaubt, das heißt, sein Vertrauen auf ihn setzt, hat ewiges Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm. In diesem Satz sehen wir eine Opposition, so nennt man das in der Sprachwissenschaft: zwei Begriffe, die einen Gegensatz darstellen – glauben und nicht gehorchen.
Das hilft uns, besser zu verstehen, was Glauben bedeutet. Glauben heißt Gehorchen. Und das wird hier im Römerbrief gleich zu Beginn der Darstellung des Evangeliums herausgestellt: „zum Glaubensgehorsam unter allen Nationen.“ Es geht nicht darum, einfach ein bisschen an etwas zu glauben, sondern das hat Konsequenzen im Gehorsam gegenüber Gott.
Es geht um Jesus Christus, unseren Herrn (Vers 4), und das wird erklärt mit dem Apostelamt zum Glaubensgehorsam.
Vers 7
Allen Geliebten Gottes, den Heiligen in Rom – das sind schöne Namen, die hier für die Erlösten verwendet werden. Ich habe mir vorgenommen, darüber zu sprechen. Es gibt, wie ich schon gesagt habe, sehr viele Namen des Messias. Wirklich, ich habe nur einige wenige aufgezählt: Gott mit uns, wunderbarer Berater, starker Gott – ich wiederhole sie jetzt nicht mehr. Aber es gibt noch viele, viele weitere Namen des Messias und überhaupt viele Namen Gottes in Bezug auf den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.
Es gibt so viele Namen im Alten und im Neuen Testament. Ich male diese Namen Gottes gern mit Farbstiften an. Bei mir sind sie orange markiert, richtig dick. Wenn man dann so durch die Bibel blättert – zufällig habe ich Jesaja 48 und 49 aufgeschlagen – sehe ich einen Namen Gottes nach dem anderen. Wenn ich weiterblättere, geht das so weiter. Wow, es sind Hunderte von Namen, die beschreiben, wie Gott ist. Das ist etwas sehr Kostbares, wenn wir Gott kennenlernen wollen.
Nicht wahr, Agur hat gesagt in Sprüche 30,3: „Wer kann Gott erkennen?“ Aber wie können wir Gott immer mehr erkennen? Indem wir zum Beispiel seine Namen studieren. Die Erlösten haben auch viele Namen in der Bibel. Man muss sie nicht kopieren, man kann eine andere Farbe nehmen, die noch schöner ist als blau. Ich male sie meist blau an. Wenn ich dann durchblättere, sehe ich ständig die Namen der Erlösten – wie Gott uns sieht, wer wir sind. Es geht ja um unsere Identität.
Einmal begegnete ein Polizist einem Philosophen im Stadtpark, der auf einer Bank saß. Der Polizist fragte: „Wer sind Sie?“ Und der Philosoph antwortete: „Wenn ich das wüsste!“ Ja, das ist eben die große Frage. Diese große Frage wird auch im Psalm 8 gestellt: „Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst?“ Was ist der Mensch? Das ist die große Frage. Man hat versucht, sie mit Psychologie zu beantworten, aber man hat nur an der Oberfläche gekratzt. Im Kern: Was ist der Mensch? Das hat man wissenschaftlich nicht erforschen können.
Aber die Bibel, weil sie Gottes Wort ist, sagt uns, wer Gott ist. Darum sagt sie auch, wer der Mensch ist. Deshalb muss man nicht mehr sagen: „Wenn ich das wüsste, wer ich bin!“ Viele Jugendliche fragen sich: „Wer bin ich? Was ist meine Identität?“ Nein, einfach die Bibel lesen und sehen. Wenn man sich bekehrt hat, kann man diese Namen anschauen.
Allen Geliebten Gottes – wenn ein Geliebter Gottes sich persönlich angesprochen fühlt und dann den berufenen Heiligen nennt – Gott nennt mich heilig. Das heißt getrennt von der Sünde, weil er alles vergeben hat: die ganze Schuld der Vergangenheit und auch der Zukunft. Jesus hat alles am Kreuz an einem Tag abgeschafft, und dieses Werk ist mir bei der Bekehrung zugerechnet worden. Darum kann ich sagen: Alles weg! Vergangenheit und Zukunft – ich kann nicht mehr verloren gehen. Es gibt keine Sünde mehr, sie sind alle gesühnt. Der Herr hat nicht nur einen Teil der Sünden getragen, sondern alle.
Dann heißt es hier: den berufenen Heiligen. Ja, der Herr hat mich gerufen. Gott ruft jeden Menschen mindestens dreimal. Hiob 33,29 sagt: „Dies alles tut Gott zweimal, dreimal mit dem Manne, um ihn abzuhalten vom Rennen ins Geschoss.“ Das ist ein Zahlenspruch, das Letzte wird betont, zweimal, dreimal, um die Zahl drei hervorzuheben.
Der Pharao aber wurde öfter gerufen, nicht wahr? Sechsmal hat er sich verhärtet, wie in 2. Mose beschrieben, und beim siebten Mal hat Gott sein Herz verhärtet. Also es waren jedenfalls zweimal, dreimal. Manche unter uns könnten sagen: Der Herr hat mich noch viel, viel öfter gerufen und war so geduldig, und schließlich habe ich dem Ruf nachgegeben.
Heilige – das sind schöne Namen. Wenn man sie sich richtig aneignet, macht das Freude und bereichert das Glaubensleben.
Dann weiter: „die in Rom sind“. Die sind zuerst angesprochen, weil Rom ein Problem für die ganze Welt werden sollte – und zwar durch den Wein ihrer Hurerei. Wir haben das auf dem Skript, ich habe jetzt ohne Skript gesprochen, um das Video später in Erinnerung zu rufen, was wir alles gesehen haben.
Ich möchte noch betonen: In Vers 8 habe ich geschrieben, dass von Rom aus das wahre Evangelium in die Welt hinausgetragen wurde. Wir werden gleich sehen, dass Paulus in Vers 8 zu den Römern sagt, die den Römerbrief erhielten, dass von ihnen aus das Evangelium hinausgetragen wurde. Von Rom aus ging damals das wahre Evangelium aus.
Ich habe dann noch hinzugefügt, dass es später im Gegensatz dazu so kommen sollte, dass das falsche Evangelium von Rom aus weltweit Menschen benebeln würde. Ich habe auf Offenbarung 17,2 und 18,3 hingewiesen. Worum geht es dort? Um die Hure Babylon.
Was ist die Hure Babylon? In der Offenbarung ist sie der Kontrast zum neuen Jerusalem, der Braut des Lammes (Offenbarung 21). Wer ist die Braut des Lammes? Die Gemeinde, die verlobt ist mit Jesus Christus, wie in 2. Korinther 11 beschrieben. Die Hochzeit des Lammes (Offenbarung 19) wird nach der Entrückung im Himmel stattfinden.
Also, die Braut des Lammes ist die wahre Gemeinde, die wahren Erlösten. Sie wird das neue Jerusalem genannt. Als Kontrast sieht Johannes in der Offenbarung die Hure Babylon, ebenfalls eine Frau und eine Stadt. Der hässlichste Kontrast zu einer reinen Braut ist eine Hure, und zum neuen Jerusalem als Kontrast ist es Babylon.
Der Name Babylon kommt vom Akkadischen „Bab Ilani“ und heißt „Tor der Götter“. Babel, das damit zusammenhängt, bedeutet „Verwirrung“. Das ist ein schrecklicher Gegensatz zu Jerusalem, dem neuen Jerusalem, dessen Name „Gründung des Friedens“ bedeutet.
Wenn die Braut des Lammes, das neue Jerusalem, die wahre Gemeinde der Erlösten ist – die Geliebten Gottes, die berufenen Heiligen – was ist der Kontrast dazu? Ganz einfach: die falsche Kirche. Es geht um die falsche Kirche.
Wir haben noch eine Adresse. In Offenbarung 17 wird die Hure Babylon beschrieben. Das wurde im ersten Jahrhundert geschrieben, um 95 nach Christus. Johannes sieht die Hure Babylon als Prophet. Dort heißt es in Kapitel 17: „Sie sitzt auf sieben Hügeln“ (Vers 9). „Hier ist der Verstand, der Weisheit hat: Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt.“ Weiter heißt es in Vers 18: „Die Frau, die du sahst, ist die große Stadt, die das Königtum hat über die Könige der Erde.“
Sieben Hügel sind identisch mit der Stadt, die das Königtum über die Könige der Erde hat. Die Offenbarung wurde zur Zeit von Kaiser Domitian geschrieben. Er war Kaiser über alle Unterkönige im römischen Weltreich auf drei Kontinenten: Europa, etwas Asien und Nordafrika.
Das heißt also, diese Hure ist identisch mit Rom, der Stadt der sieben Hügel. Unter diesem Namen war das alte Rom bekannt. Einer dieser Hügel ist der Vatikan. Das ist unglaublich.
Die Hure ist bekleidet mit Scharlachrot und Purpur. Scharlachrot ist ein hell leuchtendes Rot, Purpurrot ist violett. Das sind genau die Farben des hohen Klerus. Wirklich genau diese Farben, nicht blauer Purpur. Den haben sie nicht, denn das ist ein himmlisches Reich geworden. Die Kirche braucht keinen blauen Purpur, weil dieser vom Himmel spricht. Sie hat die Macht auf der Erde im Gesetz genommen.
Dann heißt es weiter, diese Hure sei trunken vom Blut der Heiligen. Die Kirche von Rom hat sich an so vielen Hunderttausenden von wahren Gläubigen schuldig gemacht, indem sie ihr Blut vergossen hat. Man denke nur an die Bartholomäusnacht, in der 30.000 Menschen in einer Nacht getötet wurden. Aber was über die Jahrhunderte geschehen ist, ist genau das: betrunken vom Blut der Heiligen.
Außerdem hält sie einen goldenen Becher in der Hand, voll mit Gräueln – das heißt Götzendienst. Das Zentrum davon ist die Messe, die ein Götzendienst ist, weil dort ein Brot göttlich verehrt wird. Man kniet vor dem Brot nieder. Wenn man Materie anbetet, ist das Götzendienst nach der Bibel.
In Offenbarung 17,2 heißt es: „Von der Hure heißt es, mit der die Könige der Erde Hurerei getrieben haben, und die, die auf der Erde wohnen, sind trunken geworden von dem Wein ihrer Hurerei.“ Und in Offenbarung 18,3 steht: „Denn von dem Wein der Wut ihrer Hurerei haben alle Nationen getrunken, und die Könige der Erde haben Hurerei mit ihr getrieben, und die Kaufleute der Erde sind durch die Macht ihrer Üppigkeit reich geworden.“
Dieser Wein benebelt die Sinne weltweit auf allen fünf Kontinenten. Alle Nationen der Welt sind gewissermaßen erreicht worden. Da wurde verbreitet: Ein Mensch wird durch seine eigenen guten Werke gerettet. Und wir brauchen als Mittler nicht Jesus Christus, den einzigen Mittler (1. Timotheus 2), sondern wir brauchen Maria und die Heiligen und müssen sie anrufen.
Das geht nach der Bibel nicht. Aber das ist der Wein, der weltweit benebelt – ausgehend von Rom.
Darum ist es so eindrücklich, dass das wahre Evangelium Paulus durch den Römerbrief nach Rom gesandt wurde. Und nun lese ich Vers 8: „Zuerst einmal danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle, weil euer Glaube verkündigt wird in der ganzen Welt.“ Damals, im Jahr 57 nach Christus, konnte man sagen: Dieser gesunde, wahre Glaube von Rom wird weltweit verbreitet und verkündet. Aber es sollte anders kommen, wie wir aus der Offenbarung wissen.
Jetzt habe ich aber noch etwas ausgelassen: Vers sieben, da kommt ja der Gruß.
Allen Geliebten Gottes, den berufenen Heiligen, die in Rom sind, Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Das ist ganz typisch in den Briefen, dieser Gruß, aber er hat jedes Mal eine tiefere Bedeutung: Gnade, Frieden.
Was bedeutet Gnade? Ein unverdientes Geschenk. Die Rettung geschah durch Gnade. Wir haben nichts verdient, das wird in Römer 3 klargemacht – durch die Gnade. Und Frieden: Der Herr Jesus hat durch sein Werk am Kreuz Frieden mit Gott gemacht. Lesen wir Römer 5, Vers 1: „Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus.“
Also, durch reine Gnade (Römer 3) sind wir errettet worden – ein freies Geschenk, gratis, ohne unsere Leistung. So steht es in Römer 3, Vers 24: „Umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist.“ Und wir haben Frieden mit Gott. Das bedeutet: Wenn man sich bekehrt, darf man wissen, Gott hat nichts mehr gegen mich. Der Zorn Gottes gegen die Sünde hat sich von mir völlig abgewendet.
Das ist das Schöne, so kann man gut schlafen: Frieden mit Gott und eben errettet durch Gnade, ohne eine Leistung, die ja nie genügen würde, sondern es ist alles durch Jesus Christus. Darum reicht es.
Aber hier im Gruß spricht er ja zu Gläubigen, die wirklich erlöst waren: Geliebte Gottes, berufene Heilige, und sagt „Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater.“ Das heißt, selbst wenn wir durch Gnade errettet worden sind und durch Glauben Frieden mit Gott haben, brauchen wir jeden Tag wieder Gottes Gnade.
Und zwar alles, was an jedem Tag neu geschenkt wird und in unserem Leben wirkt, führt, leitet, Ermutigung gibt und Kraft usw. Das ist alles unverdient. Und das ist diese Gnade, die er für jeden Tag wünscht.
Mit dem Frieden ist es ja auch so eine Sache: Der Friede hat so schnelle Beine, nicht wahr? Darum sagt Paulus in Philipper 4, Vers 6: „Wir sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung alle unsere Anliegen vor Gott kundwerden lassen, ihm alles sagen, was uns beschäftigt.“
Und dann heißt es: „Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Sinne in Christus Jesus bewahren.“ Das heißt, er bewahrt unser Denken, damit wir zum Beispiel nicht durchdrehen. Manchmal gibt es das Gefühl, jetzt drehe ich direkt durch. Aber gute Nachricht: Meistens dreht man dann nicht durch, denn die, die wirklich durchdrehen, merken das meistens nicht. Sie denken, alle anderen sind verrückt, nur sie nicht. So läuft das.
Aber eben unsere Gedanken bewahren – der Friede Gottes. Doch dieser Friede kann so schnell wieder weg sein. Darum sagte Herr Jesus in Johannes 14, Vers 27 – können wir das kurz aufschlagen? Ein Vers, der vielleicht schwierig scheint, aber jetzt wird er ganz einfach: Am Vorabend der Kreuzigung wusste der Herr, dass er am nächsten Tag am Kreuz sterben und sein Leben geben würde. Da sagte er in Johannes 14, Vers 27: „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer Herz werde nicht bestürzt und sei auch nicht furchtsam.“
Er sagt: Frieden lasse ich euch – das war dieser grundsätzliche Friede am Kreuz. Wenn man sich bekehrt, hat man Frieden mit Gott. Er geht nicht mehr weg, ob wir ihn spüren oder nicht. Wir können ganz unruhig sein, der Friede ist trotzdem da. Frieden mit Gott – Gott hat nichts mehr gegen mich, wie in Jesaja 12: „Dein Zorn hat sich gewendet und du hast mich getröstet.“
Aber eben der Friede im Herzen geht immer wieder verloren. Darum sagte Herr Jesus: „Meinen Frieden lasse ich euch“ – den grundsätzlichen, der jetzt da ist. „Meinen Frieden gebe ich euch“ – das ist ein Durativ, immer wieder neu gebe ich euch diesen Frieden. Und das wünscht Paulus: Gnade euch und Friede von Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.
„Meinen Frieden gebe ich euch“ – und wirklich, es ist sogar betont in der Helbelfelder Übersetzung. Das war dieser Friede, den der Herr Jesus in seinem Herzen hatte, als er hier auf der Erde war. Auch in den Momenten, in denen Menschen ihn massiv angegriffen hatten, hatte er tief in seinem Herzen diesen Frieden. Diesen Frieden, den er als Mensch auf Erden empfand, auch in den schwierigen Momenten des Lebens, gibt er uns immer wieder. Das ist hier gemeint.
Also, es ist nicht einfach so, dass das normal in den Briefen im Neuen Testament steht: „Gnade euch und Friede.“ Nein, das hat wirklich etwas mit unserem täglichen Leben zu tun: „Gnade euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.“
Vers 8: Zuerst einmal danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle, weil euer Glaube verkündigt wird in der ganzen Welt. Damals konnte Paulus danken, dass von Rom aus das Evangelium ausgebreitet wird. Er konnte danken für diesen gesunden Zustand der Gemeinden in Rom, in dieser Millionenstadt.
Vers 9: Denn Gott ist mein Zeuge, dem ich diene in meinem Geist, in dem Evangelium seines Sohnes, wie unablässig ich euch erwähne, allezeit flehend in meinen Gebeten. Paulus hat immer wieder für Rom gebetet, für die Gemeinden dort, obwohl er noch nie dort war. Er hat sie ja nicht gegründet. Aber es war für ihn ein Anliegen, für sie zu beten.
Und noch etwas: „Ob ich vielleicht endlich einmal durch den Willen Gottes so glücklich sein möchte, zu euch zu kommen.“ Also hat er den Wunsch, einmal die Gemeinden in Rom zu besuchen, in der Hauptstadt.
Was war das, als er sich bei dem Landpfleger Felix schließlich berufen hat? „Ich berufe mich auf den Kaiser.“ Dann kam der Entscheid: „Auf den Kaiser hast du dich berufen, zum Kaiser sollst du gehen.“ Dann kam diese Reise mit Schiffbruch dazwischen, als Gefangener vor der Insel Melite, Schiffbruch, dann die Sache mit der Schlange auf der Insel, und dann weiter nach Italien und schließlich Richtung Rom.
Aber sein Wunsch war, einmal nach Rom zu gehen, endlich einmal durch den Willen Gottes so glücklich zu sein, zu euch zu kommen. Denn mich verlangt danach, euch zu sehen, damit ich euch etwas geistliche Gnadengabe mitteile, um euch zu befestigen. Er wollte ihnen geistlich etwas weitergeben, das meint Gnadengabe.
Dann sagt er: „Das ist aber, um mit euch getröstet zu werden in eurer Mitte, ein jeder durch den Glauben, der in dem anderen ist, sowohl euren als meinen.“ Interessant: Er sagt nicht, ich bin der große Apostel und wenn ich komme, dann gebe ich euch etwas. Er sagt, wenn ich komme, möchte ich gerne euch etwas geben. Aber ich möchte durch das Zusammensein und den Austausch mit euch auch von euch etwas bekommen.
Das war ihm ganz wichtig, und er sollte das auch noch bekommen. Ich werde es gleich zeigen, das wird gewissermaßen der fulminante Schluss sein, den uns Gottes Wort hier zu sagen hat. Er sagt nämlich: „Das ist aber, um mit euch getröstet zu werden in eurer Mitte, ein jeder durch den Glauben, der in dem anderen ist, sowohl euren als meinen.“
„Ich will aber nicht, dass euch unbekannt sei, Brüder, dass ich mir oft vorgenommen habe, zu euch zu kommen und bis jetzt verhindert worden bin, um auch unter euch etwas Frucht zu haben, wie auch unter den übrigen Nationen.“
„Sowohl Griechen als Barbaren, sowohl Weisen als Unverständlichen bin ich ein Schuldner. So bin ich denn, so viel an mir ist, bereitwillig auch euch, die in Rom seid, das Evangelium zu verkündigen.“
Glücklicherweise durfte er bis dahin nicht nach Rom gehen. Warum sonst wäre er dort hingegangen, hätte Vorträge gehalten? Niemand hatte damals ein Aufnahmegerät, und Livestream gab es auch noch nicht. Es wäre verhallt – wir hätten nichts davon.
Weil er nicht gehen konnte, hat Gott das aufgehalten, bis er schließlich den Römerbrief geschrieben hat. Und darum haben wir ihn bis heute. Er war so entscheidend durch die Jahrhunderte hindurch, um das wahre Evangelium immer wieder auf den Leuchter zu stellen.
Also, das war ganz wichtig. Ich denke manchmal zurück an meine Predigten vor fast fünfzig Jahren – die sind alle verhallt. Und wenn ich mir überlege, wie viele ich gehalten habe: dort und dort und dort und dort und dort und dort und dort und dort und dort. Und wie viel davon einfach verhallt ist – das hält man nicht mehr zurück.
Seit man dann begonnen hat aufzunehmen, da ist es da. Aber das war für Paulus auch so: Es war verhallt. Aber im Römerbrief für alle, für die ganze Welt – der Römerbrief hat alle Nationen der Welt erreicht und wurde erhalten durch alle Jahrhunderte hindurch, fast zweitausend Jahre.
Und jetzt noch etwas. Der Tag sollte kommen, an dem Paulus nach Rom geht. Zum Schluss schlagen wir noch die Apostelgeschichte 28 auf. Im Kapitel davor gibt es den Schiffbruch vor der Insel Melite. Danach geht es weiter mit einem anderen Schiff nach Italien und schließlich weiter in Richtung Rom.
Ich lese noch Vers 11: „Nach drei Monaten aber fuhren wir ab in einem alexandrinischen Schiff mit dem Zeichen der Dioskuren, das auf der Insel überwintert hatte.“ Als sie in Syrakus landeten, blieben sie dort drei Tage. Syrakus liegt auf Sizilien, und Paulus war dort. Übrigens gab es dort eine der frühesten Gemeinden. Man kann den Versammlungsort noch in Syrakus sehen. Er soll etwa 30 oder 40 Jahre dort gestanden haben.
Nachdem sie in Syrakus gelandet waren und drei Tage geblieben waren, fuhren sie weiter und kamen nach Regium. Dort erhob sich nach einem Tag ein Südwind, und am zweiten Tag erreichten sie Buteoli. Dort fanden sie Brüder und wurden gebeten, sieben Tage bei ihnen zu bleiben. Das war völlig überraschend.
In Buteoli entdeckten sie plötzlich eine Versammlung der Gemeinde. Das war vorher nicht bekannt, es gab kein Verzeichnis, in dem man die Adressen nachschauen konnte. Diese Entdeckung ermöglichte es ihnen, sieben Tage dort zu bleiben. Gott hatte offenbar einen Hauptmann für diese Reise gegeben. Dieser Julius, der Paulus wohlgesonnen war, sagte: „Okay, bleiben wir sieben Tage, wir müssen einfach einmal nach Rom kommen.“
Das war natürlich etwas Wunderbares für Paulus, der sehr entmutigt war. Man kann sich vorstellen, wie schwer es für ihn war: zwei Jahre in Cäsarea in Gefangenschaft, keine Möglichkeit mehr zu reisen, dann diese beschwerliche Reise mit Schiffbruch – eine unglaubliche Herausforderung! Die Leute auf dem Schiff hatten lange nicht mehr gegessen.
Dann heißt es: „Und so kamen wir nach Rom.“ Von dort kamen die Brüder, als sie von ihnen gehört hatten, bis Apiforum und Tres Tabernä entgegen. Apiforum liegt 69 Kilometer südlich von Rom, Tres Tabernä 49,3 Kilometer entfernt.
Man sieht, es gab schnelle Brüder aus Rom, die es schafften, 69 Kilometer zu Fuß zu gehen. Warum? Sie wussten, dass Paulus nach Rom kommt und wollten ihn sehen. So wichtig war ihnen der persönliche Bezug. Es ging nicht einfach nur um einen Bibellehrer, der interessant war, sondern sie hatten eine Beziehung zu ihm. Sie wollten Paulus sehen. Und auch Paulus wollte sie sehen. Er wollte einen Bezug zu ihnen haben und durch den persönlichen Glauben in anderen ermutigt werden.
Die weniger Schnellen schafften wenigstens 49,3 Kilometer bis Tres Tabernä. Die Reaktion heißt: „Und als Paulus sie sah, dankte er Gott und fasste Mut.“ Er war völlig entmutigt. Wie meinte er das? Sein Übermensch war er nicht. Er war ganz entmutigt durch all diese Erlebnisse. Doch als er diese Brüder sah, konnte er danken und fasste dadurch Mut. Andere Gläubige können uns Mut machen, einfach dadurch, dass sie kommen.
Als sie schließlich nach Rom kamen, wurde Paulus erlaubt, mit dem Soldaten, der ihn bewachte, für sich zu bleiben. So kam er schließlich nach Rom.
Im Römerbrief hat Paulus nicht an diese Situation gedacht. Er hat einfach gedacht: Ich möchte nach Rom, ich möchte diesen Kontakt haben. Aber es war sehr, sehr speziell, diese Eile – 69 Kilometer zu Fuß, nur um ihn vorher noch ein bisschen zu sehen. Das hat ihm gutgetan.
Ja, wollen wir hier schließen.
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