Wir kommen jetzt zum nächsten Erweckungskönig, Joas. Jerry, darf ich dich bitten, Kapitel 23, Verse 1-7 vorzulesen?
Der Sohn Adaias und Elisaphath, der Sohn Sikris, schlossen mit sich einen Bund. Sie zogen in Juda umher und versammelten die Leviten aus allen Städten Judas sowie die Häupter der Väter von Israel. Anschließend kamen sie nach Jerusalem.
Die ganze Versammlung schloss im Haus Gottes einen Bund mit dem König. Jojada sprach zu ihnen: „Siehe, der Sohn des Königs soll König sein, so wie der Herr von den Söhnen Davids geredet hat. Dies ist es, was ihr tun sollt: Ein Drittel von euch, die ihr am Sabbat dient, von den Priestern und von den Leviten, soll Türhüter der Schwelle sein. Ein Drittel soll im Haus des Königs sein, und ein Drittel am Tor Jesod. Das ganze Volk soll in den Höfen des Hauses des Herrn sein. Niemand soll in das Haus des Herrn hineingehen außer den Priestern und den diensttuenden Leviten. Sie sollen hineingehen, denn sie sind heilig. Das ganze Volk soll die Vorschriften des Herrn halten. Die Leviten sollen den König im Kreis umgeben, jeder mit seinen Waffen in der Hand. Wer in das Haus hineingeht, soll getötet werden. Ihr sollt beim König sein, wenn er eingeht und wenn er ausgeht.“
Danke.
Also, der Hohepriester Jojada fasst nach sechs Jahren Mut. Das heißt, die Situation in Juda war für die Gottesfürchtigen eine Katastrophe. Diese schreckliche Atalia hatte illegal die Herrschaft übernommen. Man nennt das eine Usurpatorin, weil sie sich illegal die Herrschaft an sich gerissen hat. Sie versuchte, das Königshaus Davids auszurotten.
Das ging ein Jahr, zwei Jahre, drei Jahre so. Man konnte sich fragen: Wann greift Gott ein? Das kann doch nicht weitergehen! Niemand wusste, wie lange das noch dauern würde. Das hätte zwanzig Jahre dauern können. Josia regierte 25 Jahre oder sogar noch länger.
Aber wir lesen in Vers 23: „Und im siebten Jahr fasste Jojada Mut.“ (2. Chronik 23,1-7)
Manchmal brauchen wir Ermutigung von anderen, doch es ist auch wichtig, dass wir uns selbst ermutigen können. Das sehen wir bei König David, als er von Saul verfolgt wurde. David stärkte sich im Herrn, indem er sich selbst den Mut durch das Wort Gottes zusprach. Das ist eine bewusste Entscheidung.
In Psalm 103, Verse 1 und 2, lesen wir: „Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ David sagt hier: „Lobe den Herrn, meine Seele.“ Was bedeutet das? Im Deutschen ist es ungewöhnlich, so von sich selbst zu sprechen. „Meine Seele“ meint hier die Persönlichkeit, das Ich. Die Seele ist der Sitz der Persönlichkeit.
David spricht also zu sich selbst. Das hat nichts mit Schizophrenie zu tun, bei der man krankhaft mit sich selbst spricht. Hier geht es um ein ganz normales Sich-selbst-Vergegenwärtigen: „Lobe den Herrn!“ Er spricht zu seinem Inneren, zu seiner Seele, und fordert sich auf, den heiligen Namen Gottes zu preisen.
Auch als David von König Saul verfolgt wurde, stärkte er sich bewusst im Herrn, indem er das Wort Gottes auf sich bezog. Das geschieht nicht automatisch, sondern ist eine bewusste Entscheidung.
Ein weiteres Beispiel ist Jojada. Er konnte nicht akzeptieren, dass Atalia in Juda so gottlos und bösartig herrschte. Das ermutigte ihn, Schritte zu unternehmen. Zuvor verband er die obersten Über-Einhundert, und es werden sechs Namen genannt: Azaria, was „Der Herr hilft“ bedeutet, Sohn Jeruchams; Ismail, „Gott hört“, Sohn Jochanans; Nochanans; nochmals Azaria, der Herr hilft, Sohn Obitz; Masseja, „Das Werk des Herrn“, Sohn Adaias; und Elisaphat, „Gott urteilt“.
Er hat also mit sechs Personen, zu denen er Vertrauen hatte, gesprochen und sich unterhalten. Was tun wir in einer solchen Situation? Wir schließen uns zusammen. Das wird in Malachi sehr schön beschrieben.
In Malachi erleben wir eine sehr schwierige Zeit. Im Volk Gottes gehen die meisten mit einem kalten Herzen ihren Weg. Doch dann lesen wir in Malachi 3,16: „Da unterredeten sich miteinander die, die den Herrn fürchten. Und der Herr merkte auf und hörte ein Gedenkbuch, und ein Gedenkbuch wurde vor ihnen geschrieben für die, die den Herrn fürchten und die seinen Namen achten.“
Hier wird gesagt, dass inmitten dieses Abfalls und Niedergangs im Volk Gottes solche, die den Herrn fürchten, sich miteinander besprechen. Das sehen wir auch in der Geschichte von Joas, die den Ausgangspunkt für die Erweckung bildete: Gottesfürchtige Menschen sprachen miteinander.
Das Schöne ist, dass in diesem Malachi-Kreis, in Malachi 3,16, der Herr auf sie achtete und sie speziell in ein Gedenkbuch eintrug. Gott achtet auf solche, die die Not wahrnehmen, im Volk Gottes miteinander sprechen und überlegen: Was können wir tun? Der Herr merkte auf und hörte – das heißt, er hörte auch auf ihr Gebet.
Nun gehen wir weiter zu 2. Chronik 23. Dort verbünden sie sich zusammen. In Vers 2 lesen wir: „Und sie zogen in Juda umher und versammelten die Leviten aus allen Städten Judas und die Häupter der Väter von Israel. Sie kamen nach Jerusalem, und die ganze Versammlung schloss im Haus Gottes einen Bund mit dem König.“ Jojada sprach zu ihnen: „Siehe, der Sohn des Königs soll König sein, so wie der Herr von den Söhnen Davids geredet hat.“
Diese kleine Gruppe, die begonnen hat, sich zu verbinden und miteinander zu sprechen, wächst weiter und bringt noch mehr Menschen zusammen. Der Kreis wird immer größer. Damit wurde die Grundlage gelegt, um nach Jerusalem zum Tempel zu gehen.
Wo war Joas? Im Tempel. Er war im Tempel versteckt, ein Kind im Tempel, wo er aufwuchs. Man muss sagen, an dem Ort, den der Herr Jesus so gern hatte. Man denkt an den zwölfjährigen Jesus im Tempel, wie in Lukas 2 beschrieben. Seine Eltern Maria und Joseph waren zum Passafest nach Jerusalem gegangen. Das war obligatorisch, denn die Tora sagt, dass alle zum Passafest nach Jerusalem gehen müssen, ebenso zum Wochenfest (Pfingsten) und zum Laubhüttenfest.
In 5. Mose 16 sieht man, dass man, wenn man das Passa in Jerusalem gefeiert hat, am nächsten Tag nach Hause gehen durfte. Sie gingen also nach Hause, doch dann bemerkten sie, dass der zwölfjährige Jesus nicht unter der Reisegesellschaft war. Sie suchten überall, wo er sein könnte, fanden ihn aber nicht. Schließlich kehrten sie zurück nach Jerusalem.
Wo fanden sie ihn? Im Haus des Vaters, im Tempel. Dort war er inmitten der Gelehrten und redete über das Wort Gottes. Sie fragten ihn, warum er das getan hatte. Er antwortete: „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?“ Er wollte nicht nur die obligatorischen Tage in Jerusalem verbringen, sondern die ganze Passawoche. Das war freiwillig, aber dort war er zu Hause.
Dieser Joas durfte die ersten Jahre seines Lebens, bis zum siebten Jahr, im Tempel aufwachsen. Dann organisierte Jojada, der hohe Priester, eine Verschwörung, um diesen siebenjährigen Joas zum König zu salben.
Liest du weiter, Jerry, ab Vers acht? Die Leviten und ganz Juda taten nach allem, was der Priester Jojada geboten hatte. Sie nahmen jeder seine Männer, die am Sabbat antraten, mit denen, die am Sabbat abtraten. Die Priester Jojada hatten die Abteilungen nicht entlassen.
Der Priester Jojada gab den Obersten über hundert die Speere, die Tratschen und die Schilde, die dem König David gehört hatten und im Haus Gottes waren. Er stellte das ganze Volk auf, jeden mit seiner Waffe in der Hand, von der rechten Seite des Hauses bis zur linken Seite, gegen den Altar und das Haus hin, rings um den König.
Sie führten den Sohn des Königs heraus, setzten ihm die Krone auf und gaben ihm das Zeugnis. Sie machten ihn zum König. Jojada und seine Söhne salbten ihn und riefen: „Es lebe der König!“ Als Atalja das Geschrei des Volkes hörte, lief sie zum Haus des Herrn, um dem König zujubeln.
Sie kam zum Volk und sah, dass der König am Eingang stand, die Obersten und die Trompeter waren beim König. Das ganze Volk des Landes war fröhlich und stieß in die Trompeten. Die Sänger waren mit Musikinstrumenten dabei und leiteten den Lobgesang.
Da zerriss Atalja ihre Kleider und rief: „Verschwörung, Verschwörung!“ Der Priester Jojada ließ die Obersten über hundert, die über das Heer bestellt waren, heraustreten und sprach zu ihnen: „Führt sie hinaus außerhalb der Reihen, und wer ihr folgt, soll mit dem Schwert getötet werden.“
Denn der Priester sprach: „Ihr sollt nicht im Haus des Herrn töten.“ Sie legten Hand an Atalja, und sie ging durch den Eingang des Rosttores in das Haus des Königs. Dort wurde sie getötet.
Jojada schloss einen Bund zwischen sich, dem ganzen Volk und dem König, dass sie das Volk des Herrn sein sollten. Das ganze Volk ging in das Haus des Baal, riss es nieder, zerschlug seine Altäre und Bilder. Matan, den Priester des Baals, töteten sie vor den Altären.
Jojada legte die Ämter des Hauses des Herrn in die Hand der Priester der Leviten, die David über das Haus des Herrn abgeteilt hatte. Diese sollten die Brandopfer des Herrn opfern, wie im Gesetz Mose geschrieben steht, mit Freuden und Gesang nach der Anweisung Davids.
Er stellte die Torhüter an die Tore des Hauses des Herrn, damit niemand hineingehe, der unrein wäre. Er nahm die Obersten über hundert, die Vornehmen und die Gebieter im Volk. Das ganze Volk des Landes führte den König aus dem Haus des Herrn hinab.
Sie kamen durch das obere Tor in das Haus des Königs und setzten den König auf den Thron des Königreichs. Das ganze Volk des Landes freute sich, und die Stadt hatte Ruhe.
Atalja aber wurde getötet. Hatten sie sie mit dem Schwert getötet? Es kam zu einer totalen Wende – und das alles, weil ein Mann Mut gefasst hatte.
Hier sehen wir, wie entscheidend es sein kann, dass jemand im Herrn Mut fasst und welche Auswirkungen das für das Volk Gottes haben kann.
Und das erinnert uns ein bisschen an Nehemia. Jerusalem war seit Jahrzehnten eine Ruine, und niemand baute die Stadt wieder auf. Aber Nehemia hatte in seinem Herzen den festen Wunsch, dass Jerusalem wieder erstehen müsse.
Wir schlagen ganz kurz Nehemia 2 auf, Vers 12. Nachdem Nehemia nach Jerusalem gekommen war, liest man: „Und ich machte mich in der Nacht auf, ich und wenige Männer mit mir. Ich hatte aber keinen Menschen mitgeteilt, was mein Gott mir ins Herz gegeben hatte, für Jerusalem zu tun.“
Gott hatte also etwas in das Herz von Nehemia gelegt. Nach der Besichtigung der Ruinen heißt es dann in Vers 17: „Und ich sprach zu ihnen: Ihr seht das Unglück, in dem wir sind, dass Jerusalem wüst liegt und seine Tore mit Feuer verbrannt sind. Kommt und lasst uns die Mauern Jerusalems wieder aufbauen, damit wir nicht länger zum Hohn sind!“
Nehemia teilte ihnen außerdem mit, dass die Hand seines Gottes gütig über ihm gewesen war, ebenso wie die Worte des Königs, die dieser zu ihm gesprochen hatte. Daraufhin antworteten sie: „Wir wollen uns aufmachen und bauen!“ Sie stärkten ihre Hände zum Guten.
Dieser Satz „Kommt und lasst uns die Mauern Jerusalems wieder aufbauen“ ist sehr bedeutsam. Sie wollten sich aufmachen und bauen.
Nach Kapitel 3 sieht man ein riesiges Bauprojekt. Rund um die ganze Stadt Jerusalem wird die Mauer in verschiedene Abschnitte eingeteilt. Überall gibt es Menschen, die mit Energie, Freude und Überzeugung arbeiten.
Warum war das nicht schon längst geschehen? Es braucht jemanden, der kommt und sagt: „Kommt! Lasst uns die Mauer bauen!“ und die Menschen motiviert. So war es auch bei Jojada. Das brachte die Wende, sodass Ataljas Schreckensregiment endete und Joas König wurde.
Und jetzt lesen wir weiter in 2. Chroniker 24.
Sieben Jahre war Joas alt, als er König wurde, und er regierte vierzig Jahre in Jerusalem. Der Name seiner Mutter war Zibia von Beerscheba. Joas tat, was recht war in den Augen des Herrn – alle Tage des Priesters Jojada.
Jojada nahm ihm zwei Frauen, und Joas zeugte Söhne und Töchter.
Hier haben wir wieder dieses allgemeine Urteil über das Leben von Joas: Er tat, was recht war in den Augen des Herrn. Aber es gibt eine kleine Variation.
Es ist ja so, dass in der Bibel – ähnlich wie in der Musik – nicht alles einfach nur genau gleich wiederholt wird. Ein Thema wird variiert.
Und was ist die Variation hier? Nicht so lange Joas lebte, sondern so lange Jojada lebte.
Joas war total abhängig von Jojada, und das war gut. Aber er hätte eine eigene Überzeugung aufbauen sollen und nicht einfach nur das tun sollen, was Jojada ihm sagte.
Jojada war nicht perfekt, überhaupt nicht. Es war ein guter Mann, aber wie kam er auf die Idee, dass er Joas zwei Frauen zuführt? Er muss ja die Tora gekannt haben. Gott hat die Ehe als Einheit von einem Mann und einer Frau eingerichtet.
Doch Joas sagt nicht „Nein, das geht nicht.“ Er macht alles, was Jojada sagt. Er tut alles, was richtig ist, aber auch das, was falsch ist.
Lies bitte weiter in 2. Chroniker 24, Verse 4 bis 7!
Und es geschah danach, dass Joas im Herzen hatte, das Haus des Herrn zu erneuern. Er versammelte die Priester und die Leviten und sprach zu ihnen: Zieht aus in die Stätte Judas und sammelt Geld ein von ganz Israel, um das Haus eures Gottes auszubessern, Jahr für Jahr. Ihr sollt euch mit der Sache beeilen!
Aber die Leviten taten nichts. Da rief der König Jojeda, das Haupt, und sprach zu ihm: Warum hast du die Leviten nicht aufgefordert, aus Juda und Jerusalem die Steuer einzubringen, die Mose, der Knecht des Herrn, der Versammlung Israels für das Zelt des Zeugnisses auferlegt hat? Denn die gottlose Atalja und ihre Söhne haben das Haus Gottes zerstört und auch alle geheiligten Dinge des Hauses des Herrn für die Baalim verwendet.
Der König befahl daraufhin, und man machte eine Lade und stellte sie draußen an das Tor des Hauses des Herrn. Man rief in Juda und in Jerusalem aus, dass man dem Herrn die Steuer bringen sollte, die Mose, der Knecht Gottes, Israel in der Wüste auferlegt hatte. Da freuten sich alle Obersten und das ganze Volk. Sie brachten und warfen die Gaben in die Lade, bis man fertig war.
Also, wovon geht die Initiative aus, dass der Tempel erneuert und renoviert wird? Du kannst sogar sagen, wo bei Joas in seinem Herzen diese Initiative lag. Der Ausdruck „Herz“ bezeichnet in der Bibel nicht nur den Muskel, der meistens auf der linken Seite liegt – wobei es Ausnahmen gibt –, sondern wird häufig im übertragenen Sinn verwendet.
Das Herz bezeichnet das Zentrum unserer Person. Die Bibel spricht auch über Seele und Geist, und das sind andere Ausdrücke für das Herz. Das Herz ist das Zentrum unserer Person und umfasst Seele und Geist.
Vielleicht können wir noch kurz abgrenzen, was Seele und Geist bedeuten, wenn beides erwähnt wird. Manchmal wird nur von Seele und Körper gesprochen oder Geist und Körper, und manchmal ganz spezifisch von Seele, Geist und Körper. Wie kann man das abgrenzen? Was bedeutet dann Seele? Seele meint die Persönlichkeit, das Ich.
Ist der Geist auch unsterblich? Ja, sowohl Geist als auch Seele sind unsterblich. Der Geist ist die Fähigkeit des Menschen zum höheren Denken. In Psalm 77 heißt es von dem Psalmisten: „Ich durchdachte die Zeiten von früher, und mein Geist forschte.“ Die Fähigkeit des höheren Denkens steht im Zusammenhang mit dem Geist des Menschen.
Geist und Seele bilden zusammen das Herz. Zum Herzen lesen wir etwas in Sprüche 4. Dort sehen wir, wie wertvoll unser Herz ist. Vers 23 lautet: „Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist, denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens.“
Ja, es ist das Innerste unserer Persönlichkeit. Die Bibel macht auch klar, dass allein Gott das Herz durch und durch kennt. Der Apostel Paulus sagt in 1. Korinther 4, dass man die Motive eines Menschen nicht beurteilen darf, bevor der Herr kommt. Der Herr wird einmal die verborgenen Ratschläge des Herzens ans Licht bringen.
Paulus sagt sogar, dass er sich seines Innersten nicht ganz bewusst ist. Unser Herz ist etwas sehr Kompliziertes. Es wird von Gott am Gerichtstag gerecht beurteilt. Wir müssen darauf achten, unser Herz zu behüten, weil von dort aus alle Entscheidungen und alles, was in unserem Leben geschieht, ausgeht.
Darum heißt es hier: „Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist, denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens.“ Jetzt sehen wir bei Joas, dass er das im Herzen hatte.
Bei Nehemia haben wir gesehen, wer den Plan hatte, Jerusalem zu bauen. Gott hatte es ihm ins Herz gegeben. Das zeigt, dass das Herz etwas sehr Kompliziertes ist, das man selbst manchmal nicht beurteilen kann. Schon gar nicht können Menschen von außen wirklich wissen, was im Tiefsten in uns ist.
Sogar Paulus sagt: „Ich selber weiß es nicht.“ In Prediger lesen wir, dass Gott die Ewigkeit ins Herz gelegt hat. Schlagen wir nach in Prediger 3, Vers 11: „Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit; auch hat er die Ewigkeit in das Herz gelegt, ohne dass der Mensch das Werk, das Gott gewirkt hat, von Anfang bis Ende erfassen vermag.“
Wir könnten denken, unser Herz sei klein, aber es ist in Wirklichkeit sehr tief. Gott hat sogar die Ewigkeit ins Herz gelegt. Das heißt, er hat eine tiefe Ahnung davon in unser Herz gelegt, dass dieses zeitliche Leben nicht alles ist, sondern dass es weitergeht. Auch eine tiefe Ahnung von der Existenz Gottes ist darin.
Das ist auch der Grund, warum es schwierig ist, Kinder zu finden, die wirklich Atheisten sind. Das kommt erst später durch Verdrehung. Aber im Tiefsten merkt der Mensch es, weil Gott das so in sein Herz hineingelegt hat.
Aus diesem Herzen heraus hatte Joas gehandelt. Er wollte das Haus Gottes erneuern. Natürlich verstehen wir das, denn er wurde von Jojada geistlich großgezogen. Jojada war der Hohepriester, und der Tempel war ihm sehr wichtig.
Joas selbst war bis zu seinem siebten Lebensjahr im Tempel verborgen, damit er überleben konnte. Deshalb hatte er das Anliegen, dieses besondere Haus zu erneuern.
Ja, Manuela? Ja, genau, so kannst du das sagen. Das Herz ist die Zentrale des Willens und unserer ganzen Persönlichkeit. So wie der Muskel hier der Motor für den gesamten Kreislauf und damit für alle Funktionen des Körpers ist, bricht alles zusammen, sobald dieser Muskel aufhört zu arbeiten. Das ist wirklich der biologische Motor.
Das Innerste unserer Persönlichkeit ist der Motor für alle unsere Entscheidungen, für alles, was wir tun und überlegen – nicht nur das Tun, sondern auch das Wollen.
Was bedeutet das Haus des Herrn im Neuen Testament? Wo ist das Haus des Herrn heute? Jeder Heilige, jeder Gläubige ist es. Jeder Gläubige ist sein Körper, der Tempel des Heiligen Geistes. Schlagen wir dazu 1. Korinther 6,19 auf:
„Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden; verherrlicht nun Gott in eurem Leib.“
Der einzelne Gläubige ist also ein Haus Gottes. Der Heilige Geist wohnt darin. Wenn der Tempel erneuert oder renoviert wird, kann man das vergleichen mit dem Moment, in dem jemand merkt, dass in seinem Leben verschiedene Dinge nicht mehr stimmen. Da ist nicht mehr das Haus Gottes zu seiner Ehre. Es braucht eine Renovierung, es muss innerlich aufgeräumt und wieder aufgebaut werden.
Darüber hinaus ist auch die Gemeinde zu erwähnen. In 1. Korinther 3,16 heißt es:
„Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben. Denn der Tempel Gottes ist heilig, und solcher seid ihr.“
Zur Zeit von Joas wurde das Haus Gottes erneuert. Wir können das übertragen auf das Anliegen, die Gemeinde zu erneuern. Wenn Dinge hineingekommen sind und sich verändert haben, die nicht mehr nach Gottes Wort sind, dann gilt es, sich wieder neu nach Gottes Wort auszurichten. Das entspricht der Renovation des Tempels.
Und für die Arbeit am salomonischen Tempel wurde Geld benötigt. Der Hohepriester hatte eine Idee, wie man in allen Städten Judas und sogar darüber hinaus in Israel Geld einsammeln konnte.
Welche Idee hatte er? Auf welcher Grundlage konnte er die Menschen motivieren, Geld zu geben? Die Grundlage war Mose. Mose hatte festgelegt, dass für den Bau der Stiftshütte etwas gestiftet werden musste.
Und zwar? Es ging um das, was sie aus Ägypten mitgenommen hatten – einen Teil davon. Genau, das war das freiwillige Hebopfer, das gemeint ist. In 2. Mose 25 wird beschrieben, wie Silber, Gold und andere Materialien freiwillig als Hebopfer für Gott gestiftet wurden. Hebopfer bedeutet auf Hebräisch Trumah. Das heißt, man hält das, was man Gott gibt, symbolisch hoch zum Himmel, als Zeichen, dass man es Gott schenken möchte.
Es gab aber auch noch eine Steuer. Jeder musste einen bestimmten Silberbetrag bezahlen. Das ist hier in Vers 6 gemeint: „die Steuer einzubringen, die Mose, der Knecht des Herrn, der Versammlung Israels, für das Zelt des Zeugnisses auferlegt hatte.“ Diese Steuer ist in 2. Mose 30 beschrieben. Jeder musste einen bestimmten Betrag geben.
Nun stellt sich die Frage: Musste diese Steuer damals nur einmal gezahlt werden oder jedes Jahr? Die Antwort ist: Sie sollte jedes Jahr gezahlt werden.
Allerdings gab es unterschiedliche Meinungen dazu. Das war eine Auslegungsfrage, über die man sich in Israel vor rund zweitausend Jahren nicht einig war.
Ein Beispiel dazu findet sich in Matthäus 17. Dort steht in den Versen 24-27: Als sie nach Kapernaum kamen, traten die Einnehmer der Doppeldrachmen zu Petrus und fragten: „Zahlt euer Lehrer nicht die Doppeldrachmen?“ Petrus antwortete: „Doch.“ Als er ins Haus ging, kam Jesus ihm zuvor und fragte: „Was meinst du, Simon? Von wem erheben die Könige der Erde Zoll oder Steuer – von ihren Söhnen oder von den Fremden?“ Petrus sagte: „Von den Fremden.“ Jesus antwortete: „Demnach sind die Söhne frei. Damit wir ihnen aber keinen Anstoß geben, geh an den See, wirf eine Angel aus und nimm den ersten Fisch, der herauskommt. Öffne sein Maul, und du wirst einen Stater finden. Nimm ihn und gib ihnen für mich und dich.“
Der Stater entspricht einer Doppeldrachme. Doppeldrachme heißt, dass es zwei Einheiten sind, und ein Teter entspricht vier Einheiten. Die Doppeldrachme war also der Geldbetrag, der in Israel jährlich aufgrund von 2. Mose 30 eingefordert wurde.
Wenn man 2. Mose 30 genau liest, sieht man jedoch, dass diese Steuer nur für damals bestimmt war und nicht jährlich gezahlt werden musste. Jesus war bereit, diese Steuer zu bezahlen, um keinen Anstoß zu geben. Er wollte nicht, dass die Menschen denken: „Dieser Lehrer zahlt die Steuer nicht, und er will der Messias sein.“ Deshalb hat Jesus diese Zahlung geleistet, um keinen unnötigen Ärger zu verursachen.
Jojada bemerkte nun, dass für den Tempel ein Bedürfnis bestand und wollte auf dieser Grundlage Geld einfordern. Er war nicht der Meinung, dass man diese Steuer jedes Jahr zahlen müsse, aber er sah, dass das Grundprinzip damals war, Geld für den Tempel zu geben. Da der Tempel renoviert werden sollte, hielt er es für notwendig, diese Mittel einzusammeln. So handelte er auch.
Wir sehen also, dass Jesus mit dieser Auslegungsfrage konfrontiert war. Er machte deutlich, dass er die Steuer eigentlich nicht hätte zahlen müssen. Dennoch tat er es, um keinen unnötigen Anstoß zu erregen. Er wollte nicht, dass Menschen ihn als Messias ablehnen, weil sie glauben, er handle falsch. Jesus handelte richtig.
Ja, und beim nächsten Mal werden wir mit Joas weitermachen. Wir werden sehen, wie er unter der Anleitung von Jojada einen guten Weg ging. Doch sobald Jojada wegfiel, kam die Wende.
Das soll uns eine Belehrung sein: Wir dürfen in unserem Glaubensleben nicht von Menschen abhängig sein. Es ist gut, Hilfe von anderen anzunehmen, aber niemals so, dass unser Glaube zusammenbricht oder nicht mehr funktioniert, wenn die äußere Unterweisung wegfällt.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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