Araber
Einführung
Arab bedeutet „die Steppe“, das Wort bezeichnet im Alten Testament das Steppenland und zwar von Nordarabien, nicht die ganze heutige Halbinsel Arabien, Araber, so auch Jes. 21,13; „Araber“ sind die Steppen- und Wüstenbewohner überhaupt, Jes. 13,20; Jer. 3,2. (Vergl. die Karte zur Völkertafel und 1 Mo. 10). Die Einwohner Arabiens heißen im Alten Testament „Söhne des Ostens“ (Luther: Morgenland, 1 Mo. 10,30; Ri. 6,3; Hi. 1,3; Jes. 11,14), erst spät wird Arabien Bezeichnung der Halbinsel und ihrer Bewohner.
Geographie
Arabien zerfällt in das innere Hochland und die Küstenstriche. Im Innern ist es ein Tafelland(Nedschd), das sich bis zu 1200 und 1300 m erhebt. Dieser Teil enthält fruchtbarere Striche. Um dieses Hochland lagern sich heiße, dürre Wüsten und trostlose, unfruchtbare Steppen. Der schönste und beste Teil von Arabien ist die südwestliche Küste, Jemen, das glückliche Arabien, das Saba der Bibel (s. d. Art.), auch Reicharabien, 1 Kö. 10,1 ff., dessen Gebirge sich über 3000 m erheben, und östlich davon Hadramaut (s. Hazarmaveth) und die Weihrauchküste.
Von dem eigentl. Arabien unterschieden die alten Geographen das peträische Arabien, nach der Felsenstadt Petra genannt, die Sinaihalbinsel und das Land nördlich davon bis zum Mittelmeer, und das sog. wüste Arabien, die syrisch-arabische Wüste, eine öde, wellige Sandfläche, mit wenig kümmerlichen Sträuchern und halbverdorrten Gräsern bedeckt.
Bevölkerung
Die Bewohner Arabiens treten in der Bibel nirgends bedeutsam hervor, aber sie werden der Genealogie der den Israeliten bekannten Völker eingereiht.
- Im ganzen werden sie als Nachkommen Sems aufgeführt, mit Unterscheidung verschiedener Gruppen:
Nachkommen Joktans, des Sohns Ebers, 1 Mo. 10,25ff., im Süden Arabiens;
Nachkommen von Abrahams Sohn Ismael, 1 Mo. 25,12 ff.; zu ihnen gehörten die Nebajoth, die Nabajâti (Neboverehrer) der ass. Inschriften; die Kedarener, östl. von den Nabatäern in der Wüste unterhalb Babyloniens (ass. Kidru); die meisten dort genannten Stämme sind nicht sicher nachzuweisen; im ganzen sind die Sitze dieser ismaelitischen Arabien, Araber das peträische und nördliche Arabien, Araber
Von Abraham und Ketura werden 1 Mo. 25,2-4 eine Anzahl Stämme abgeleitet, unter denen die Midianiter (Sinaihalbinsel und Steppenland im Osten Palästinas, s. d. Art.) am bekanntesten sind; die meisten Namen 1 Mo. 25,2ff. sind nicht näher zu bestimmen, scheinen aber dem westlichen Arabien angehört zu haben.
- Während so die Bewohner Arabiens in der Hauptsache als semitisch im engeren Sinn bezeichnet werden, werden von der Genesis im Süden auch kuschitische oder hamitische Elemente erwähnt, die aber nur als eine ältere Schicht der arabischen Semiten anzusehen sind:
die Sabäer, das mächtige, in Süd-Arabien, Araber und Südostafrika heimische Kulturvolk werden 1 Mo. 10,7 auf Kusch (Chus), 1 Mo. 10,28 auf Joktan, 1 Mo. 25,3 auf Abraham und Ketura zurückgeführt. Auch das Handelsvolk der Dedanäer wird 1 Mo. 10,7 als kuschitisch, 1 Mo. 25,3 als keturäisch bezeichnet. Über die alten südarabischen Königreiche der Minäer (ca. 1200-700 v. Chr.) mit ihrer midianitischen Kolonie, und der Sabäer (ca. 700 bis 115 v. Chr.) und der Himjaren (ca. 115 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr.), s. d. Art. Maon, Midian und Saba.
Charakter des Volkes
Der Charakter des Volkes hat sich unter den einer Veränderung wenig günstigen natürlichen Verhältnissen des Landes bis heute erhalten, am reinsten in den Wüstenbewohnern (Bedawi) unter ihren Scheichs und Emirs, einem hageren, muskelkräftigen Menschenschlag, dieselbe Lebensweise führend wie vor Jahrtausenden, freiheitsliebend, gastfrei, tapfer, aber auch hab- und raubgierig, grausam, treulos. Die Oasen- und Städtebewohner (Hadarî) werden tief von ihnen verachtet.
Geschichte
Im Alten Testament greifen nur die Midianiter (s. d. Art.) tiefer in die Geschichte Israels ein, verschwinden aber nach der Richterzeit mehr und mehr. Bei den Propheten (Jes. 21,16. 17; 60,7; Jer. 49,28ff.) werden namentlich einige nordarabische Völker wie die Kedarener genannt. Bei Salomo erschien die Königin von Reicharabien (Saba, 1 Kö. 10; 2 Chr. 9). In der Chronik werden Zusammenstöße mit den Arabien, Araber (2 Chr. 21,16; 26,7) unter Joram und Usia, freundliche Beziehungen zu Josaphat (2 Chr. 17,11) erwähnt; auch unter dem Namen Kusch (s. dort) wird Arabien (spez. Zentralarabien) öfters im Alten Testament genannt, so vor allem 2 Chr. 14,8ff., wo der König Serah einen durchaus südarabischen Namen (und vgl. die Kamele V. 14) trägt. In der Makkabäerzeit finden wir sie auf seiten der Syrer (1 Makk. 5,39; 11,39; 2 Makk. 12,10), von den Makkabäern bekämpft (1 Makk. 12,31); die Nabatäer übrigens befreundet (1 Makk. 5,25; 9,35). Das Neue Testament erwähnt das Land Arabien, Araber, in dem auch Juden lebten, beim Pfingstfest, Apg. 2, und in der Geschichte des Paulus, Gal. 1,17.