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Saba

Saba (ebr. Schaba’ aus Schaba’u, Luther teils Scheba, teils Reicharabien, das heißt das reiche Arabien, Arabia felix, und an einigen Stellen, so 1 Mo. 10,28; 25,3 und Hes. 27,23, irrig Seba, was, vgl. d. Art. Seba, ein anderes Volk bezeichnet, wofür, mit Ausnahme des übersehenen Seba von Hes. 27,23 und der meisten Stellen, wo Reicharabien steht, die revid. Übers. stets Saba hergestellt hat). Dieses Saba nun wird in der Völkertafel bald durch Ragma (L. Raema) auf Chus, das heißt Kusch (so 1 Mo. 10,7), bald auf die joktanidischen Araber (so 10,28) und in einer ähnlichen geneologischen Stammtafel, 1 Mo. 25,3 auf Abraham und Ketura zurückgeführt, was nur, da es ja auch ein zentralarabisches Kusch gab (s. den Art. Kusch), beweist, daß den Hebräern Saba zusammen mit dem engverwandten Dedan (1 Mo. 10,7; 25,3 u. Hes. 38,13), das sicher in Nordwestarabien zu suchen ist, als ein nordarabischer Stamm, dessen früheste Wohnsitze irgendwo zwischen Midian und Ostarabien, wahrscheinlich in der Nähe von Dûma (s. daselbst) lagen. Die Sabäer waren dann später, etwa von 700 v. Chr. an, nach außerbiblischen Zeugnissen, das bedeutendste Volk Südarabiens, in dessen südwestl. Teil, dem sog. Jemen, sie wohnten. Ihre bisher nur von wenigen europ. Forschungsreisenden (Arnaud, Halevy und Eduard Glaser) besuchte Hauptstadt war Mariaba (heute Mârib), drei Tagreisen östl. von der türk. Hauptstadt San‘â. Im A. T. treten sie als fernes Volk auf, dessen Karawanen (vgl. Hiob 6,19) des. Spezereien (speziell Weihrauch, Jer. 6,20), Edelsteine und Mengen von Gold nach Norden bringen, u. wofür sie gelegentlich auch Sklaven (vgl. Joel 4,8) eintauschten; siehe (abgesehen von dem noch zu besprechenden 10. Kap. des 1. Königsbuches) Hes. 27,22 (27,23 dagegen stand urspr. kaum Saba im Text, vgl. d. Art. Thel, Absatz Thelassar), Jes. 60,6; Ps. 72,15. Die Sabäer hatten auch eine hohe Kultur, von der noch die südarabischen (früher nach den späteren Inschriften auch himjaritisch genannten) Schriftdenkmäler (Abb. 292 f.) reiche Kunde geben; vor ihnen aber herrschten im Jemen die Minäer (s. den Art. Maon und Midian) Jahrhunderte lang (etwa 1300 bis 700 v. Chr.), u. daneben noch Könige von Hadramôt und Katabân, deren Herrschaft auch noch neben der der Sabäer bezeugt ist. Ihre Hauptgötter hießen Astar (Venusstern, aber männl. Geschlechts), Haubas (Mond), Almâku-hû (ein Name ähnl. Bedeutung wie Zebaoth) und Schams (Sonne, weiblich); die der Minäer waren Astar, Wadd (Mondgott) und seine Gemahlin Athirat (= Aschera), Nakruh (Saturn) und Schams, die der Hadramoter Astar, Sin (Mondgott), Hôl (Götterbote, Phönixvogel, vgl. Hi. 29,18, Luther falsch „wie Sand“) und Schams, die der Katabaner Astar, ʽAmm (der abnehmende Mond), Anbaj (= Nebo, der Götterbote) und Schams — wobei stets der an zweiter Stelle der Götterreihe stehende Mondgott als der eigentliche Hauptgott galt. Im Jahr 24 v. Chr. unternahm der römische Statthalter Ägyptens, Aelius Gallus, gegen die Sabäer einen verunglückten Feldzug. Die bewundernswerten Dammbauten von Marib wurden in nachchristl. Zeit mehrfach durch Hochwasser zerstört, und wenn sie auch wieder notdürftig verbessert wurden, so hat dieser Umstand doch den schließlich durch die Äthiopier und nach ihnen durch die Nordaraber (unter Mohammed) verursachten Untergang des Reiches wesentlich vorbereitet. Wie schon oben erwähnt wurde, waren die alten Wohnsitze der Sabäer nicht im Jemen, sondern in Nordarabien, und von dorther muß auch die Königin von Saba 1 Kö. 10,1 ff. (vgl. Mt. 12,42 und Luk. 11,31) zu Salomo gekommen sein, wie auch die nach Hi. 1,15 ins Land Uz (s. daselbst) einfallenden Sabäer noch nordarabische Nomaden, die teilweise wohl auch schon den füdarabischen Karawanenhandel in Händen hatten, gewesen sein werden (vgl. auch den Kuschiten Serach 2 Chr. 14,8, eben einen solchen Sabäerfürsten); es ist kaum ein Zufall, daß gerade im sog. Djôf (= Dûma, s.daselbst) keilinschriftlich Königinnen zu Tiglatpilesars und Sargons Zeit bezeugt sind, deren Land dort Aribi genannt wird, auch wird bei Sargon ein Sabäer It’i-amar erwähnt (welcher Name auch in den ältesten sabäischen Inschriften begegnet), der gewiß auch noch mehr nördlich wohnend gedacht ist.

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