Guten Morgen, ich möchte alle herzlich zu diesem Bibelstudientag heute Morgen mit dem Thema „Das Buch des Lebens“ begrüßen.
Ich glaube, es ist das erste Mal, dass wir ein Thema, das in den vergangenen Jahrzehnten bereits behandelt wurde, an einem Bibelstudientag wiederholen. Das letzte Mal war 1998, also vor 17 Jahren. Damals war die Aufnahme nur in Schweizerdeutsch verfügbar.
Aus dem nördlichsten Bundesland gab es Rückmeldungen, dass die Sprache dort schwer verständlich sei. Das war für mich ein Anstoß, das Thema noch einmal aufzugreifen.
Wir werden gleich sehen: Es handelt sich nicht einfach um eine Wiederholung. Das Skript wurde im Vergleich zu 1998 erweitert. Heute fließen auch ganz neue Gedanken in das Thema ein.
Einführung in die himmlischen Bücher und das Gericht
Bevor wir uns dem Buch des Lebens zuwenden und versuchen, alle Hinweise der Bibel im Alten und Neuen Testament miteinander zu betrachten, um herauszufinden, welche Pläne sich hinter diesem Buch verbergen, wollen wir uns zunächst allgemein mit den Büchern der himmlischen Bibliothek beschäftigen.
Dazu lesen wir zu Beginn aus Offenbarung 20, Vers 12. Dort finden wir das Gericht der Toten, das letzte Gericht, das vor dem großen weißen Thron stattfinden wird. Dieses Gericht folgt auf das tausendjährige Reich und geschieht unmittelbar bevor Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde erschafft (Offenbarung 21,1).
Bei diesem Gericht werden alle Verlorenen von Anfang an, von Anbeginn, vor Gott erscheinen. Sie werden auferstehen, doch im Text werden sie weiterhin Tote genannt, weil sie in Bezug auf Gott geistlich tot bleiben, auch wenn sie auferstehen.
Offenbarung 20,12 lautet: „Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Thron stehen, und Bücher wurden aufgetan, und ein anderes Buch wurde aufgetan, welches das des Lebens ist. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken.“
Hier sehen wir, dass von mehreren Büchern die Rede ist. Man bedenke gut: Dieses Gericht wird nicht auf der Erde stattfinden. Offenbarung 20, Vers 11 macht deutlich: „Und ich sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß; vor dessen Angesicht die Erde entfloh und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden.“
Wir sehen also, dass die Erde und der Himmel entfliehen, dennoch steht der Thron, und alle Toten werden auferstehen und vor diesem Thron erscheinen. Das macht klar, dass der Thron nicht auf der Erde steht.
Nebenbei gesagt steht die Aussage, dass Erde und Himmel entflohen, im Zusammenhang mit Hebräer 1. Dort wird gesagt, dass der Moment kommen wird, an dem diese Schöpfung aufgelöst wird. Hebräer 1, Vers 10 sagt: „Gott der Vater spricht zum Sohn: Du, Herr, hast im Anfang die Erde gegründet, und die Himmel sind Werke deiner Hände. Sie werden untergehen, du aber bleibst, und sie alle werden veralten wie ein Kleid, und wie ein Gewand wirst du sie zusammenwickeln, und sie werden verwandelt werden. Du aber bist derselbe, und deine Jahre werden nicht vergehen.“
Hier wird also gesagt, dass alles vergehen wird – die ganze Schöpfung –, aber nicht ins Nichts aufgelöst wird. Stattdessen wird sie verwandelt.
Zweiter Petrus 3 ergänzt, dass zu diesem Zeitpunkt alle Atome, die grundlegenden Bestandteile der Materie, im Brand aufgelöst werden. Es wird sogar von der Tatsache gesprochen, dass diese Elemente, wie Petrus sie nennt, im Brand zerschmelzen. Hier sind also sowohl die Auflösung der Atome als auch die Kernfusion, die Kernverschmelzung, gemeint.
So wird dieses Universum aufgelöst, aber eben nicht in Nichts. Gott wird es dann in einen neuen Himmel und eine neue Erde umwandeln.
Jetzt wird auch klar, dass die Bücher, die hier erwähnt werden, nicht Bücher auf der Erde sind, sondern Bücher aus der himmlischen Bibliothek Gottes.
Der Bibeltext macht deutlich, dass die Toten gerichtet werden – und zwar detailliert nach dem, was jeder einzelne in seinem Leben gesündigt hat, nach ihren Werken.
Das bedeutet, dass es Unterschiede im Strafmaß geben wird. Ein Hitler wird anders bestraft werden als ein guter Bürger, der verloren geht, weil er Jesus Christus nicht als seinen Retter angenommen hat.
Trotzdem macht die Bibel klar: Die Pein wird in jedem Fall ewig sein, ohne Ende.
Wer jedoch zu seinen Lebzeiten Buße getan hat, seine Schuld bereut und Gott im Gebet bekannt hat, darf wissen, dass die Einträge der bösen Taten gelöscht wurden – gelöscht aus dem Buch der Taten.
Das Auslöschen von Sünden und die Bedeutung der hebräischen Begriffe
Nun wenden wir uns Psalm 51 zu, dem Bußpsalm von David. Dieser Psalm entstand nach seinem schweren Fall durch Ehebruch mit Bathseba.
In Psalm 51, Vers 1 (in den meisten Bibeln bereits als Vers 2 gezählt) heißt es: "Sei mir gnädig, o Gott, nach deiner Güte, nach der Größe deiner Erbarmungen, tilge meine Übertretungen!" Das hebräische Wort für "tilgen" ist Machah, was "auslöschen" bedeutet. Wörtlich heißt es, eine Schrift wegmachen oder auslöschen.
Dasselbe Wort finden wir auch in Vers 9 beziehungsweise Vers 10: "Verbirg dein Angesicht vor meinen Sünden und tilge alle meine Ungerechtigkeiten." Auch hier bedeutet "tilgen" auslöschen.
Um dies noch deutlicher zu machen, finden wir das Wort Machah beispielsweise in 4. Mose 5. Dort geht es um eine Schriftrolle, auf die Flüche Gottes geschrieben werden. In 4. Mose 5, Vers 23 heißt es: "Und der Priester soll diese Flüche in ein Buch schreiben, Sefer, das ist hier eine Buchrolle, und sie in das Wasser der Bitterkeit auslöschen."
Der Priester soll also die Flüche in eine Buchrolle schreiben und diese dann im Wasser der Bitterkeit auslöschen. Das bedeutet, die Schrift wird im Wasser abgewaschen, sodass nichts mehr auf der Rolle steht. Es ist dasselbe Wort für auslöschen, Machah, wie in Psalm 51, wo David zweimal in Verbindung mit der Bitte um Vergebung sagt: "Tilge, lösche meine Sünden aus dem Buch der Werke aus."
In Daniel 7, Vers 10 wird ebenfalls das Gericht Gottes beschrieben. Dieses Gericht ist jedoch nicht dasselbe wie das Gericht in Offenbarung 20. Es handelt sich um das Gericht, das unmittelbar nach der Wiederkunft Jesu Christi stattfinden wird, wenn er das Tausendjährige Reich aufrichten wird.
Dieses Gericht nennen wir das Gericht der Lebendigen. In Matthäus 25, Vers 31 beschreibt Jesus, wie er in Macht und Herrlichkeit kommen wird: "Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen, und vor ihm werden alle Nationen versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, gleich wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet."
Hier wird deutlich, dass die Völker der Erde, die die große Drangsalzeit von dreieinhalb Jahren überleben, vor dem Richter als Lebende erscheinen. Sie werden nicht auferstehen wie die Toten in Offenbarung 20. Deshalb nennen wir dieses das Gericht der Lebendigen.
Diejenigen, die in diesem Gericht verurteilt werden, sterben und erscheinen später nochmals vor dem großen weißen Thron. Erst dann werden sie in den Feuersee geworfen.
Wir müssen also unterscheiden zwischen dem Gericht der Lebendigen am Anfang beziehungsweise kurz vor dem Tausendjährigen Reich und dem Gericht der Toten nach dem Tausendjährigen Reich.
Beim Gericht der Lebendigen erscheinen Menschen aller Nationen als Lebende. Beim Gericht nach dem Tausendjährigen Reich werden nur die Verlorenen auferstehen, um das letzte Gericht zu erleben.
In Daniel 7, Vers 10 wird dieses Gericht folgendermaßen beschrieben: "Ein Strom von Feuer floss und ging von ihm aus. Tausend mal tausende dienten ihm, und zehntausend mal zehntausende standen vor ihm. Das Gericht setzte sich, und Bücher wurden aufgetan."
Auch hier wird in der Mehrzahl von den Büchern Gottes gesprochen, die im Zusammenhang mit dem Gericht geöffnet werden.
Aufzeichnungen über Taten und das göttliche Gericht
In Jesaja 65 finden wir eine Stelle, die leicht übersehen werden kann. Es geht darum, wie Gott die Gottlosen in Israel und ihr Handeln beschreibt. Man muss dazu die Verse 1 bis 5 lesen.
In Vers 6 heißt es dann: „Siehe, das ist vor mir aufgeschrieben. Ich werde nicht schweigen, ich habe den vergolten.“ Weiter heißt es: „Und in ihren Busen werde ich vergelten eure Missetaten und die Missetaten eurer Väter miteinander“, spricht der Herr, „die auf den Bergen geräuchert und mich auf den Hügeln verhöhnt haben. Und ich werde zuvor ihren Lohn in ihren Busen messen.“
Gott sagt also, die Abrechnung wird kommen. Der erste Satz von Vers 6 lautet: „Siehe, das ist vor mir aufgeschrieben.“ Alles, was der Mensch tut – hier geht es speziell um Götzendienst – wird in den Büchern Gottes vermerkt.
Nun schauen wir zu Nehemia 13, Vers 14. Dort spricht ein gottesfürchtiger Mann, ein Diener Gottes, der sich für die Sache Gottes im Zusammenhang mit der Stadt Jerusalem und ihrem Wiederaufbau eingesetzt hat, insbesondere im Zusammenhang mit dem zweiten Tempel. Nehemia sagt in Vers 14: „Gedenke meiner, um dessen Willen mein Gott, und tilge nicht aus meine guten Taten, die ich am Haus meines Gottes und an dessen Hut erwiesen habe.“
Hier wird deutlich, dass Gott auch die guten Werke der Erlösten aufschreibt. Sie werden notiert. Nehemia bittet also: „Lösche das nicht aus!“ Wenn ein Mensch Vergebung bekommt, werden die Vermerke seiner bösen Taten gelöscht. Aber im Blick auf Werke, die für Gott und in Gott getan wurden, sagt Nehemia: Lösche sie nicht aus.
Auch im Hebräischen wird dafür das Wort „Macha“ verwendet, was „auslöschen“ oder „die Schrift verschwinden lassen“ bedeutet. Im Zusammenhang mit den Büchern der Werke der Menschen wird sowohl das Gute als auch das Schlechte verzeichnet.
Im Zusammenhang mit den verlorenen Menschen müssen wir jedoch bedenken: Wenn Gott alles aufschreibt, was Sünde ist, könnte man sich fragen, wie es mit all den guten Dingen aussieht, die ein ungläubiger, ein nicht erretteter Mensch tut. Diese Werke, die man als gute Werke bezeichnen würde, werden in Hebräer 9 als „tote Werke“ bezeichnet.
Tote Werke sind nicht unbedingt böse Werke, aber es sind Werke, die vor Gott nicht zählen. Die Bibel macht besonders im Römerbrief klar: Der Mensch kann nicht durch eigene Leistung errettet werden. Alles, was er tut, geschieht aus seinem sündigen Wesen heraus. Selbst wenn es gut erscheint, zählt es vor Gott nicht.
Darum heißt es in Hebräer 9, Vers 14: „Wie viel mehr wird das Blut des Christus, der durch den ewigen Geist sich selbst ohne Flecken Gott geopfert hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, um dem lebendigen Gott zu dienen.“
Also von allen unseren toten Werken. Das beinhaltet sowohl die bösen Dinge als auch die guten Dinge, die vor Gott nicht zählen. Diese müssen gereinigt werden.
Man muss sich das einmal konkret überlegen: Da spendet jemand, aber was ist genau die Motivation dahinter, wenn er Gott nicht dienen will? Hinter solchen Werken kann auch eigene Ehre oder das Streben nach eigener Gerechtigkeit stecken – der Stolz auf die eigene Gerechtigkeit. So nennt Gott diese Werke eben tote Werke.
Das Buch der Tränen und Gottes Anteilnahme an menschlichem Leid
Gehen wir weiter zum Buch der Tränen, Psalm 56. Der Psalmist sagt in Vers 8 beziehungsweise 9, je nach Verszählung in den Bibeln – die alte Elberfelder zählt jeweils den Titel, der im Original steht, nicht als eigenen Vers. Es ist jedoch eigentlich besser, diesen auch als Vers zu zählen, denn auch er ist inspiriert.
In Psalm 56 heißt es in der Überschrift: „Dem Vorsänger beziehungsweise dem Dirigenten, Lam Nazer.“ Das ist der Dirigent über das Tempelorchester und den Tempelchor. Weiter steht dort: „Nach Die Taube der fernen Therabinten, von David, ein Gedicht, als die Philister ihn zu Gat ergriffen.“
Und nun zu Vers 8 beziehungsweise 9: „Mein Umherirren zählst du, lege in deinen Schlauch meine Tränen; sind sie nicht in deinem Buch?“
Man kann leicht darüber hinweglesen, doch was sagt dieser Text? Er macht deutlich die Traurigkeiten der Gläubigen. In Verbindung damit werden die Tränen von Gott speziell verzeichnet. Das macht nochmals so eindrücklich klar, dass Gott in voller Tiefe Anteil nimmt an all unseren Nöten.
So wie es in Jesaja 63 steht, einem gewaltigen Vers: „In all ihrer Bedrängnis war er bedrängt, und der Engel seines Angesichts hat sie gerettet; in seiner Liebe und in seiner Erbarmung hat er sie erlöst, und er hob sie empor und trug sie alle Tage vor Alters.“
Diese Stelle macht deutlich: Gott hat Israel durch alle Not hindurch getragen. Noch mehr aber – in ihrer Bedrängnis war Gott selbst bedrängt. Das zeigt klar, dass Gott so mitfühlt, auch in jeder Not, die wir erleben, als ob er selbst in der Not wäre. So nimmt Gott Anteil, und er verzeichnet das.
„Sind meine Tränen nicht in deinem Buch?“, sagt der Psalmist. Weiter heißt es in diesem Vers: „Mein Umherirren zählst du.“ Das bedeutet, dass David, als er auf der Flucht vor Saul war – und darum geht es ja in Psalm 55 – jeden Tag von Gott gezählt wurde. Er war keinen Tag auf der Flucht, den Gott nicht wahrgenommen und wirklich als gewichtig in das Buch eingetragen hätte.
Übrigens, in diesem Zusammenhang: Der gläubige Überrest in der Zukunft, die 144.000, werden ja nach Offenbarung 12 dargestellt. Dort wird der gläubige Überrest aus Israel als diese Frau mit der Sternkrone gezeigt, die in die Wüste flieht, um dort für dreieinhalb Jahre ernährt zu werden. Die Bibel macht klar: 1260 Tage.
Das wird eine Flüchtlingswelle sondergleichen sein, nicht wahr? Wenn dort über Hunderttausend auf die Berge fliehen vor der großen Drangsal. Dann gehen sie nach Jesaja 16 hinüber nach Moab, das heißt in das Gebiet von Jordanien, jenseits des Toten Meeres. Dort werden sie dreieinhalb Jahre von Arabern versorgt werden.
In diesem Zusammenhang muss man auch das Gericht der Lebendigen sehen, Matthäus 25. Da sagt der Herr zu den einen auf der rechten Seite: „Ich habe Hunger gehabt, und ihr habt mich gespeist.“ Die werden antworten: „Wann haben wir dich hungrig gesehen?“ Und weiter: „Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“
Also eine Flüchtlingswelle von Abertausenden nach Jordanien, und arabische Jordanier werden sie dort versorgen. Das ist ein wunderbarer Gedanke, nicht wahr? Aber eben 1260 Tage.
Und Gott schreibt jeden Tag auf. So ist es auch für uns manchmal: Man fragt sich, wie lange diese Not und diese Prüfung noch dauern wird. Aber wir dürfen wissen, Gott zählt jeden Tag und verzeichnet das auch.
Das Buch der göttlichen Bestimmungen und die himmlische Realität hinter Mythologien
Jetzt kommen wir zu einem dritten Buch, das wir unterscheiden können, oder zu einem dritten Verzeichnis in den Büchern Gottes: dem Buch der göttlichen Bestimmungen. Hiob, der durch eine ganz besonders schwierige Prüfung hindurchgehen musste, sagt in Hiob 13,26: „Denn Bitteres schreibst du über mich auf und lässt mich erben die Missetaten meiner Jugend.“
Je nach Bibelübersetzung wird hier „verhängt“ übersetzt, was wörtlich „schreibst“ bedeutet. Also: „Denn Bitteres schreibst du über mich auf und lässt es mich erben, die Missetaten meiner Jugend.“ Das heißt, das Bittere, das im Leben von Hiob geschah, hat Gott in einem Buch verzeichnet. Gott hat also jede Not, die er zulässt und bestimmt in unserem Leben, in einem Buch festgehalten.
Ja, auch das zeigt unser Leben: Jede Not in unserem Leben ist ganz in Gottes Hand. Übrigens findet man im Vergleich zum Heidentum in der Mythologie der Babylonier die sogenannten Schicksalstafeln. Die Babylonier lehrten, dass der Gott, der die Schicksalstafeln besitzt, quasi das Schicksal der Welt bestimmen kann.
Es ist so, dass in diesen falschen Religionen Dinge, die eigentlich Realität sind, pervertiert und verdreht werden. In diesen Mythologien kämpfen die Götter miteinander. Die Bibel macht jedoch klar, dass sich hinter den Göttern der Heiden Dämonen verbergen. 1. Korinther 10,20 sagt: „Was die Heiden ihren Göttern opfern, das opfern sie nicht Gott, sondern den Dämonen.“ Ihre Götter sind also eigentlich dämonische Mächte.
In Offenbarung 12 lesen wir, wie Satan und seine Engel im Himmel mit Michael, dem Erzengel, und seinen Engeln kämpfen. Schließlich gewinnt Michael und wirft den Teufel aus dem Himmel hinaus. Diese Götterkämpfe sind eine mythologische Verdrehung von etwas, das es in der unsichtbaren Welt tatsächlich gibt: die Kämpfe in der Engelwelt.
Wenn wir zum Beispiel an all die Tempel in den verschiedenen Religionen denken, sind wir überrascht, wie viele Parallelen es zum Tempel Gottes gibt. Es gibt das Allerheiligste hinten, davor das Heilige und auch was Tempelgeräte und Altäre betrifft, gibt es viele Ähnlichkeiten.
Hebräer 8 macht klar, dass Mose die Stiftshütte nach dem himmlischen Original nachbauen musste, das Gott ihm gezeigt hat. Das lernen wir auch aus Offenbarung 11,19, wo der Tempel Gottes im Himmel erwähnt wird.
In den heidnischen Religionen hat Satan die Menschen auch inspiriert, ein Abbild von diesem himmlischen Tempel zu schaffen. Darum gibt es diese Ähnlichkeiten in den Religionen. Ich habe einmal mit einem Brahman gesprochen, der sich bekehrt hatte, aber lange Priester in einem Hindu-Tempel in Indien war. Er sagte mir, es habe ihn sehr überrascht, als er zum Glauben kam, eben diese Parallelen zur Stiftshütte zu entdecken. Dabei ist die Religion ja vollkommen das Gegenteil.
Diese Parallelen rühren daher, dass der Teufel zu seiner Ehre, weil er sein wie Gott sein will, auch diese Tempelanlagen inspiriert hat.
In der babylonischen Mythologie ist die Schicksalstafel, die zum Beispiel der Gott Marduk, der Hauptgott der Babylonier, in Besitz genommen hatte, ein Bild für das, was es wirklich gibt: Gott hat ein Buch, in dem er die Not und die Bitterkeit verzeichnet. Doch das ist nicht blindes Schicksal, sondern alles ist in Gottes Hand.
So steht es auch in Psalm 31,16: „In deiner Hand sind meine Zeiten; errette mich aus der Hand meiner Feinde und von meinen Verfolgern.“ Der Ausdruck „meine Zeiten“ kann auch mit „meine Geschicke“ übersetzt werden. Gott hat also alles in seiner Hand.
Das ist das Wunderbare: Es ist der Gott der Liebe, der vollkommen gerecht ist und einen guten Plan mit uns hat. Jesaja 55 sagt: „Meine Wege sind höher als eure Wege, so wie der Himmel höher ist als die Erde.“ Wenn wir an das Weltall denken, das nicht auszumessen ist, dann ist Gottes Intelligenz und Weisheit unendlich viel größer als unsere.
Darum sind auch seine Pläne unermesslich, selbst in den Fällen, in denen wir denken: Warum genau so? Warum nicht anders? Aber Gott hat einen guten Plan. Wir werden das einmal im Rückblick sehen und dafür dankbar sein.
Die Bibel und himmlische Schriften als ewige Zeugnisse
Nun wenden wir uns einem weiteren Buch im Himmel zu, der Bibel. Psalm 119 sagt in Vers 89: „In Ewigkeit, Herr, steht dein Wort fest in den Himmeln.“
Im Psalm 119 geht es um die Bibel, das Wort Gottes. Dieser Psalm besteht aus 22 Strophen mit je acht Versen, also insgesamt 176 Versen. Fast in jedem Vers wird das Wort Gottes mit verschiedenen Bezeichnungen erwähnt: Deine Zeugnisse, Deine Rechtsbestimmungen, Dein Wort und so weiter.
In Vers 89 heißt es also: „In Ewigkeit, Herr, steht Dein Wort fest in den Himmeln.“ Natürlich gibt es Kritiker, die sagen würden: „Ach was, das ist so eine muslimische Vorstellung, der Ur-Koran im Himmel, und der wird dann herabgesendet.“
Ja gut, aber auch dort ist es eine Imitation einer biblischen Realität. Natürlich ist der Koran nicht das Wort Gottes, und hier geht es darum, dass die Realität so ist, dass Gottes Wort im Himmel feststeht.
Ein interessantes, konkretes Beispiel finden wir in Daniel 10. Dort erscheint ein Engel dem Propheten und sagt in Vers 21: „Doch ich will dir kundtun, was in dem Buch der Wahrheit verzeichnet ist. Und es ist kein einziger, der mir gegen jene mutig beisteht, als nur Michael, euer Fürst.“
In den weiteren Versen der Kapitel 11 und 12 beschreibt der Engel detailliert Gottes Prophetie über König Kyrus von Persien, dann über Alexander den Großen und seine Eroberungszüge. Danach geht es weiter über die Ptolemäer, die ägyptischen Könige, und die Seleukiden, die syrischen Könige.
Die Prophezeiungen reichen bis in die Endzeit, in Daniel 11 und 12. Es umfasst übrigens mehr als 150 erfüllte Prophezeiungen, die man in der Geschichte nachweisen kann und die sich genau so erfüllt haben.
In meinem Buch „Weltgeschichte im Visier des Propheten Daniel“ habe ich all diese Prophezeiungen sehr detailliert erklärt. Ich habe auch die säkulare Geschichtsliteratur angegeben, immer in den Fußnoten, damit man das nachprüfen kann. So lässt sich belegen, dass sich alles genau so erfüllt hat.
Wir müssen uns vor Augen halten: Das stand also bereits im Himmel, im Buch der Wahrheit. Der Engel hat Daniel das mitgeteilt, was im Himmel steht, und dann musste er das Buch Daniel aufgrund dieser Mitteilungen vollenden.
So sehen wir, dass die Bibel sogar vorher im Himmel existierte. In der Zeit wird sie durch Inspiration auf der Erde geschrieben.
Ein weiteres Beispiel, das in diese Kategorie gehört, ist das Zeugnis der zehn Gebote. In Offenbarung 15, Vers 5 sieht Johannes den himmlischen Tempel und sagt: „Und nach diesem sah ich, und der Tempel der Hütte des Zeugnisses in dem Himmel wurde geöffnet.“
Johannes sieht also den himmlischen Tempel, der hier als Tempel der Hütte des Zeugnisses bezeichnet wird. Die Stiftshütte wurde im Alten Testament bereits so genannt: die Hütte des Zeugnisses.
Aber warum „des Zeugnisses“? In 2. Mose 25, Vers 16 erklärt Gott Mose, wie die Bundeslade gebaut werden soll – als Abbild der himmlischen Bundeslade. Dort heißt es: „Lege in die Bundeslade das Zeugnis, das ich dir geben werde.“
Was ist das Zeugnis? Das sind die beiden Tafeln mit den zehn Geboten. Sie sind das Zeugnis der Gerechtigkeit und Heiligkeit Gottes – gewissermaßen eine Zusammenfassung der Tora, des Gesetzes Mose.
Diese Tafeln sollten also in die Bundeslade gelegt werden. Übrigens sieht Johannes in Offenbarung 11, Vers 19 die Bundeslade – die Originale im Himmel, im himmlischen Tempel.
In Kapitel 15, Vers 5 wird dieser Tempel als der Tempel der Hütte des Zeugnisses bezeichnet. Mit anderen Worten: Der Tempel mit den Tafeln der zehn Gebote ist original im Himmel vorhanden.
Das gehört also zum Thema „Die Bibel im Himmel“.
Das Buch des Hauses Israel und die innere Israelitenschaft
Jetzt kommen wir zu einem weiteren Buch. In Hesekiel 13 geht es um die falschen Propheten zur Zeit von Hesekiel. Dort lesen wir in Vers 8: „Darum spricht der Herr, der Ewige, also: Weil ihr, spricht er, die falschen Propheten seid, die eitles Reden und Lüge schauen, darum siehe, ich will mich gegen euch wenden, spricht der Herr, der Ewige. Und meine Hand wird gegen die Propheten sein, die eitles Schauen und Lüge wahrsagen. Im Rat meines Volkes sollen sie nicht stehen und in das Buch des Hauses Israel nicht eingeschrieben sein, und in das Land Israel sollen sie nicht kommen. Und ihr werdet wissen, dass ich der Herr, der Ewige, bin.“
Hier wird also ein Buch erwähnt, das „Buch des Hauses Israel“ heißt. Darin sollen nicht einfach alle Israeliten eingeschrieben sein. Wer ist ein Israelit? Ganz einfach: Wer von Abraham, Isaak und Jakob abstammt, ist ein Israelit.
Natürlich gibt es auch Spezialfälle. Wenn jemand aus einem anderen Volk übertrat, also Proselyt wurde, dann wurde er ein Israelit. Es war üblich, dass er als Nicht-Israelit eine Israelitin heiratete, und die Kinder waren dann wieder solche, die von Abraham, Isaak und Jakob abstammen. Ein Israelit ist also, wer aus dieser Abstammungslinie hervorgeht.
Hier wird nun von Gott gesagt, dass die falschen Propheten zwar richtige Israeliten nach der Abstammung sind, aber Gott will sie nicht mehr im Buch des Hauses Israel verzeichnet haben. Und wenn die babylonische Gefangenschaft vorbei ist, sollen diese falschen Propheten nicht aus dem Exil zurückkehren dürfen in das Land der Väter.
Darum haben wir gelesen: Sie sollen nicht im Rat meines Volkes stehen, also keine Regierungsfunktion erhalten. Sie sollen nicht mehr in das Buch des Hauses Israel eingeschrieben sein und nicht in das Land Israel kommen.
Daraus leiten wir ab: Nur Israeliten, die auch innerlich Israeliten sind, das heißt beschnitten am Herzen, also wiedergeboren, sollen in diesem Buch eingeschrieben sein. Durch die natürliche Abstammung war es üblich, dass man am achten Tag beschnitten wurde. Das war das äußere Zeichen, dass man zum irdischen Volk Gottes gehört.
Aber verschiedene Bibelstellen im Alten und Neuen Testament, zum Beispiel Römer 2,28-29, erklären, dass der wahre Israelit nicht nur äußerlich, sondern innerlich am Herzen beschnitten ist. Das ist ein Ausdruck dafür, dass er erneuert ist durch Bekehrung und Wiedergeburt. Nur solche sollen in diesem Buch des Hauses Israel stehen.
In diesem Zusammenhang versteht man dann besser Römer 9,6, wo der Apostel Paulus sagt: „Nicht aber, als ob das Wort Gottes hinfällig geworden wäre; denn nicht alle, die aus Israel sind, sind auch Israel. Und nicht alle, die Abrahams Same sind, sind Kinder; sondern in Isaak wird dir ein Same genannt werden. Das sind nicht die Kinder des Fleisches, sondern die Kinder der Verheißung werden als Same gerechnet.“
Hier wird also unterschieden: Es gibt zwei Arten, Israelit zu sein – äußerlich und natürlich, aber Paulus sagt, das sind nicht die wahren Israeliten. Die echten Israeliten sind diejenigen, die sich auch bekehren und innerlich beschnitten sind. Das sind die, die im Buch des Hauses Israel eingeschrieben sein sollen; die anderen werden gelöscht.
Das Gedenkbuch für die Treuen Israels und der Überrest
Und dann haben wir ein weiteres Buch, das sehr eng damit verwandt ist: in Maleachi 3 wird das Gedenkbuch für die Treuen in Israel erwähnt.
Ich muss erklären: Maleachi war der letzte Prophet des Alten Testaments. Nach ihm gab es für Jahrhunderte keine Propheten mehr in Israel. Übrigens steht im Talmud, im Traktat Sanhedrin, dass nach dem Tod der Propheten Sacharja, Haggai und Maleachi der Heilige Geist von Israel wich.
Im Ersten Makkabäerbuch, das in jener Zeit geschrieben wurde, als Israel keine Propheten mehr hatte, steht: „Und war solch Trübsal in Israel, wie nicht gewesen, seitdem man keine Propheten mehr hat.“ Das Buch der Makkabäer spricht also gerade über diese Not – es gibt keine Schriftpropheten mehr.
Maleachi war der allerletzte Prophet, und es war eine Zeit des Niedergangs. Das Buch Maleachi zeigt, wie sich die Masse in Israel vom Herrn abgewandt hatte und wirklich kalte Herzen gegenüber dem Gott Israels hatte. Obwohl Gott am Anfang sagt: „Ich habe euch geliebt“, antworten sie frech: „Worin hast du uns geliebt?“ Unglaubliche Frechheit!
Gott erklärt daraufhin seine Liebe gegenüber Israel, und sie fragen weiterhin: „Worin zeigt sich das?“ Dann folgt eine Zeit von 400 Jahren Schweigen. Und worin zeigt sich Gottes Liebe? Das muss man in Römer 5,6 lesen: „Gott aber erweist seine Liebe gegen uns darin, dass Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist.“ Ja, das ist die Antwort auf die freche Frage in Maleachi 1.
Es gab aber auch in dieser Zeit einen Überrest – Israeliten, die wirklich umgekehrt waren und dem Herrn treu bleiben wollten. Von ihnen ist die Rede in Maleachi 3,16: „Da unterredeten sich miteinander die, die den Herrn fürchten. Und der Herr merkte auf und hörte, und ein Gedenkbuch wurde vor ihm geschrieben für die, welche den Herrn fürchten und die seinen Namen achten.“
Zum Überrest Israels gehört, dass durch Umkehr von Gott noch speziell verzeichnet wird. Auf all diese bekehrten Israeliten hat Gott ein besonderes Auge.
Ganz wichtig: Römer 11 erklärt, dass es eigentlich in jeder Zeit der Geschichte einen Überrest in Israel gab. Dort wird zum Beispiel die besonders schwierige Zeit von Elija erwähnt. Elija hatte gesagt: „Ich habe sehr für den Herrn geeifert, und ich bin allein übrig geblieben.“ Doch dann kommt die göttliche Antwort: „Ich habe mir siebentausend übriggelassen, die dem Baal das Knie nicht gebeugt haben.“
Elija dachte, er sei der Einzige, doch Gott sagt: Nein, es gibt immer einen Überrest – 7000, die so treu sind. Der Punkt ist: Elija konnte wissen, dass er nicht der Einzige war. Denn wenn wir in 1. Könige 17 lesen, erfahren wir, dass er zuvor eine Begegnung mit Owadja hatte, einem gottesfürchtigen Minister von König Ahab.
Von Owadja erfuhr Elija, dass dieser treue Mann hundert Propheten versteckt und ständig ernährt hatte. Elija wusste also von mindestens hundert und einem Treuen, und trotzdem sagt er, er sei allein übrig geblieben.
Das hatte Konsequenzen: Gott sagt ihm, er solle Elisa salben als seinen Nachfolger, und dann wurde Elija aus seinem Dienst herausgenommen.
Interessanterweise ist dies die einzige Sünde eines alttestamentlichen Gläubigen, die im Neuen Testament wiederholt wird. Es ist nicht wahr, dass Abraham Unglauben hatte oder Sarah gelacht hat – diese Dinge werden im Neuen Testament nicht mehr erwähnt, sie sind vergeben. Aber diese eine Sünde, nämlich der Hochmut bei Elija, wird im Neuen Testament in Römer 11 erwähnt.
Gerade dort, in Römer 11, Vers 5, wird erklärt, dass auch in der heutigen Zeit der Gnade, obwohl die Masse in Israel den Messias abgelehnt hat, es einen Überrest nach der Wahl der Gnade gibt. Gott hat einen Überrest auch in dieser Zeit – all die bekehrten Juden seit der Verwerfung des Herrn Jesus bis heute und noch bis zur Entrückung.
Dieser Überrest nach der Wahl der Gnade ist natürlich, nach Galater 3, mit allen Gläubigen aus den Heidenvölkern zusammengefügt, so dass Gott sagt: „Da ist nicht Jude noch Grieche, sondern ihr seid einer in Christus.“ Vor Gott hat man keinen Vorzug, weil man jüdischer Abstammung ist.
Sie gehören alle zusammen, aber trotzdem unterscheidet Gott in Römer 11 diesen Überrest aus Israel in der heutigen Zeit. In jeder Zeitepoche gibt es einen Überrest, und auch nach der Entrückung der Gemeinde wird es einen Überrest geben. Zuerst werden sich die 144.000 bekehren, und dann in der Drangsal sogar ein Drittel der Bevölkerung.
Das gilt für alle Zeiten, auch für die Zeit von Maleachi. Darum lesen wir hier von diesem Gedenkbuch. Dort werden die Treuen aus dem Überrest Israels verzeichnet.
Ich habe auch auf Jesaja 10,20-21 hingewiesen, gerade zu diesem Begriff des Überrestes. Dort geht es um den Überrest in der Zukunft nach der Entrückung der Gemeinde.
Dort heißt es: „Und es wird geschehen an jenem Tag“ – ein typischer Ausdruck für die Endzeit, „jener Tag“ bezeichnet die Zeitepoche des Endes, die sehr oft erwähnt wird – „da wird der Überrest Israels und das Enttronnte des Hauses Jakob sich nicht mehr stützen auf den, der es schlägt, sondern es wird sich stützen auf den Herrn, den Heiligen Israels, in Wahrheit.“
Der Überrest wird umkehren, der Überrest Jakobs wird sich zu dem starken Gott wenden. Denn wenn auch dein Volk, Israel, wie der Sand des Meeres wäre, so wird nur ein Überrest davon umkehren. Das ist eben der treue Überrest nach der Wahl der Gnade.
Das Buch des Völkerverzeichnisses und die Herkunft der Menschen
Jetzt haben wir noch ein weiteres Verzeichnis. In Psalm 86 finden wir das Buch des Völkerverzeichnisses. Dort wird gesagt: Der Herr wird beim Verzeichnen der Völker schreiben, dieser ist daselbst geboren.
Dort werden Afrikaner erwähnt, zum Beispiel Kusch, und auch Libanesen, wie Tyrus, und so weiter. Von diesen nicht-israelitischen Völkern wird gesagt, dass Gott all diese Völker am Anfang des tausendjährigen Reiches verzeichnen wird – genau, wo jemand herkommt.
Im Zusammenhang wird dann besonders betont, dass ganz speziell die Menschen verzeichnet werden, die in Jerusalem geboren sind. Daraus leiten wir ab: Der Herr macht ein Verzeichnis der Völker, dieser ist daselbst geboren.
Dann gibt es noch das Buch des Lebens. Als Beispiel sei Psalm 69 genannt. Dort lesen wir in Vers 28: "Lass sie ausgelöscht werden aus dem Buch des Lebens und nicht mehr eingeschrieben sein mit den Gerechten."
Das ist wieder ein anderes Buch – das Buch des Lebens. Dieses wird im zweiten Teil das Hauptthema sein.
Aber vorher gibt es noch ein weiteres Buch: Das Buch mit den Sieben Siegeln.
Das Buch mit den sieben Siegeln und die Gerichte der Endzeit
In Offenbarung 4 geht Johannes in den Himmel. Er sieht den Thron Gottes im Allerheiligsten, die vier Cherubimengel rund um den Thron und auch alle entrückten Gläubigen, dargestellt durch die 24 Ältesten. Außerdem sieht er Hunderte von Millionen Engeln, alle im himmlischen Allerheiligsten!
Nun lesen wir in Offenbarung 5, Vers 1: „Und ich sah in der Rechten dessen, der auf dem Throne saß, ein Buch, beschrieben innen und außen, mit sieben Siegeln versiegelt.“ Das ist sehr speziell. Wenn etwas versiegelt wurde, war es normalerweise nur mit einem Siegel versehen. Hier haben wir jedoch ein Buch mit sieben Siegeln.
Bekannt sind die Entdeckungen der Schriftrollen von Qumran – biblische und außerbiblische Schriftrollen, die in elf Höhlen zwischen 1947 und 1956 gefunden wurden. Diese Funde ermutigten dazu, weitere Höhlen in der Wüste zu durchsuchen. So wurden an anderen Orten ebenfalls Schriftrollen entdeckt, zum Beispiel im Wadi Murappa'at, im Wadi Nach al-Chäwer, im Wadi Arugot, gleich neben En Gedi, und auch im Wadi Delia.
Dort fand man tatsächlich Überreste eines Buches mit sieben Siegeln. Dieses Phänomen der sieben Siegel ist somit archäologisch belegt und stellt einen einzigartigen Fall dar. Man kann diese Funde übrigens im Israel Museum in Jerusalem besichtigen – das lohnt sich.
Dieses Buch ist das Buch der Gerichte, die nach der Entrückung bis zur Wiederkunft Christi in Herrlichkeit über die ganze Erde hereinbrechen werden. Alle diese zukünftigen Gerichte sind darin verzeichnet. Ähnlich wie Gott das Schicksal jedes einzelnen Menschen festhält, wird hier das Schicksal der Gerichte über diese Welt beschrieben. In der Offenbarung bezieht sich dies besonders auf Europa, das einst christliche Europa.
Der Herr Jesus, das Lamm Gottes, öffnet dann das erste Siegel, dann das zweite, das dritte und so weiter. Das siebte Siegel eröffnet die große Drangsalzeit von dreieinhalb Jahren. Diese besteht aus sieben Posaunengerichten, wobei die siebte Posaune aus sieben Schalengerichten besteht.
Schließlich kommt der Herr Jesus in Offenbarung 19 als König und Richter der Welt.
Jetzt machen wir eine Pause von einer Viertelstunde. Danach schauen wir uns das geöffnete Büchlein an, und anschließend geht es um das Buch des Lebens.
Das geöffnete Büchlein und die Prophetie über Jerusalem
Noch ein kurzer Nachtrag: Wir hatten uns mit dem Buch des Völkerverzeichnisses beschäftigt. Das war ein Schreibfehler im Skript. Es ist nicht Psalm 86, sondern Psalm 87.
Und jetzt noch zum geöffneten Büchlein: In Offenbarung 10,1 steht: „Und ich sah einen anderen starken Engel aus dem Himmel herniederkommen, bekleidet mit einer Wolke. Der Regenbogen war auf seinem Haupt, sein Angesicht war wie die Sonne und seine Füße wie Feuersäulen. Und er hatte in seiner Hand ein geöffnetes Büchlein, und er stellte seinen rechten Fuß auf das Meer, den linken aber auf die Erde.“
Das ist ein Kontrast zu dem Buch mit den sieben Siegeln, das war verschlossen, und zwar siebenfach verschlossen. Dieses Buch heißt geöffnetes Büchlein, ohne Siegel. Das Buch mit den sieben Siegeln war ein Buch, aber hier ist es die Verkleinerungsform: ein Büchlein.
Wenn man Offenbarung 10 und 11 zusammen durchliest – denn sie gehören auch zusammen – sieht man, dass es speziell um Jerusalem geht. Darum ist es ein Büchlein, weil der Fokus der Prophetie auf diese Stadt gerichtet ist, die am Knotenpunkt der drei Kontinente Europa, Asien und Afrika liegt. Deshalb ist es ein Büchlein.
Außerdem handelt es sich um eine Prophetie über Jerusalem, die bereits im Alten Testament mitgeteilt wurde. Deshalb ist es ein geöffnetes Büchlein. Es geht hier um Dinge und Zusammenhänge, die man schon aus dem Alten Testament kennen kann. Zum Beispiel werden die beiden Zeugen bereits in Sacharja 4 erwähnt.
Darum ist es ein geöffnetes Büchlein, während es bei dem Buch mit den sieben Siegeln vor allem um Gerichte geht, die man so im Alten Testament nicht nachlesen kann. Die Offenbarung ist eine ganz wichtige Ergänzung zum Alten Testament, denn dort wird ein großer Teil der Prophetie mitgeteilt, der im Alten Testament noch nicht enthalten war.
So führt die Offenbarung dazu, dass schließlich die gesamte Offenbarung der Schrift abgeschlossen werden konnte. Darum heißt es am Schluss: Wehe dem, der jetzt noch irgendetwas Prophetisches an die Bibel hinzufügen möchte. Der kommt unter das Gericht, denn jetzt ist es vollendet.
Aber auch dieses Schriftstück wird von den anderen Büchern der himmlischen Bibliothek unterschieden.
Das Buch des Lebens im Alten Testament: Mose und die Israeliten
Und jetzt kommen wir zum Buch des Lebens. Wir gehen einfach durch die Bibel hindurch, durch das Alte und Neue Testament, und suchen in den unterschiedlichen Zusammenhängen, was über dieses Buch gesagt wird.
Wir beginnen mit 2. Mose 32. Es geht um Israel nach dem Auszug aus Ägypten. Als Mose auf dem Berg war, um die Gesetzestafeln zu empfangen, wandte sich Israel vom wahren Gott ab. Sie begannen, den Apis-Stierkult, den sie aus Ägypten kannten, wieder zu praktizieren – das goldene Kalb.
Gott antwortete mit Gericht, und Tausende kamen ums Leben. In diesem Zusammenhang finden wir die Fürbitte von Mose in 2. Mose 32,32: "Und nun, wenn du, Herr, ihre Sünde vergeben wolltest..." – und etwas weiter: "Wenn aber nicht, so lösche mich doch aus deinem Buch, das du geschrieben hast."
Der Herr sprach zu Mose: "Wer gegen mich gesündigt hat, den werde ich aus meinem Buch auslöschen." Mose wollte stellvertretend für die damaligen Israeliten aus dem Buch des Lebens gelöscht werden. Er konnte jedoch nicht stellvertretend für andere sterben, denn er war ja auch ein Sünder. Nur Jesus Christus, der Vollkommene, konnte an unserer Stelle sterben.
Gott sagt, die Schuldigen selbst sollen ausgelöscht werden. Im Zusammenhang geht es darum, dass Gott sie aus dem Leben vertilgt. Der Text sagt nicht explizit "Buch des Lebens", sondern einfach "dein Buch, das du geschrieben hast". Doch im Zusammenhang geht es um Tod und Leben.
Mose wollte sich einsetzen, damit der Herr nicht noch weitere tötet, und sagt: "Lösche mich doch aus deinem Buch." Das heißt, lass mich sterben und lösche mich aus dem Buch des Lebens, damit die anderen verschont werden. Aber Gott sagt: "Wer gegen mich gesündigt hat, den werde ich aus meinem Buch auslöschen."
Was können wir daraus ableiten? Die Israeliten von damals, also auch die vielen Ungläubigen unter dem Volk, waren eingeschrieben im Buch. Doch der Moment konnte kommen, an dem sie ausgelöscht werden. Der gläubige Mose jedoch wird nicht ausgelöscht.
Das Buch des Lebens im Psalm und die Auslöschung der Nationen
Psalm 9 behandelt das Gericht Gottes über die Völker in der Zukunft, insbesondere im Zusammenhang mit der großen Drangsal. In Vers 6 heißt es: „Du hast die Nationen gescholten, den Gesetzlosen vertilgt, also sterben lassen, ihren Namen hast du ausgelöscht für immer und ewig.“
Auch hier spielt das Buch des Lebens eine Rolle, denn die Auslöschung geschieht mit dem Tod. Nicht mit dem Leben, sondern mit dem Tod werden sie aus dem Buch des Lebens gelöscht. Auffällig ist, dass es sich um die heidnischen, also nichtjüdischen Nationen im Allgemeinen handelt, die dem Gericht Gottes unterworfen werden. Das bedeutet, dass heidnische Menschen und Gesetzlose im Buch des Lebens eingeschrieben waren. Weil sie sich nicht bekehrten, mussten sie durch das Gericht sterben und wurden damit ewig, das heißt unwiderruflich, aus dem Buch des Lebens ausgelöscht.
Übrigens wird für „Auslöschen“ hier wieder das Wort „Macha“ verwendet. Dieses Wort haben wir bereits in anderen Zusammenhängen besprochen, wo es darum geht, dass eine Schrift ausgelöscht wird, zum Beispiel durch Abwaschen, sodass sie verschwindet.
Kommen wir nun zu Psalm 69. Dort steht in Vers 28 beziehungsweise 29, je nach Verszählung: „Lass sie ausgelöscht werden aus dem Buch des Lebens und nicht mehr eingeschrieben sein mit den Gerechten.“ Hier wird nicht nur einfach das Buch erwähnt, sondern ausdrücklich das Buch des Lebens. Das macht einiges noch klarer als das, was wir bisher gesehen haben.
Psalm 69 wird im Neuen Testament vom Heiligen Geist direkt auf Jesus Christus bezogen. Es handelt sich also um einen Psalm, der die Leiden des Messias beschreibt. Das lernen wir zum Beispiel aus Johannes 2 und Römer 15.
In Psalm 69, Verse 1 bis 22 (wenn man die Überschrift als Vers zählt), werden die Leiden Christi prophetisch dargestellt, insbesondere die Leiden der Kreuzigung. Zum Beispiel in Vers 22 heißt es: „Und sie gaben als meine Speise Galle oder Gift, und in meinem Durst tränkten sie mich mit Essig.“
In den Evangelien lesen wir, wie man Jesus am Kreuz Essig gab – ein mit Wasser verdünntes, durstlöschendes Getränk, das bei den römischen Soldaten beliebt war. Der Essig war jedoch mit Galle vermischt. Der Begriff „Galle“ meint etwas Bitteres, eine Beimischung, ähnlich einer opiumähnlichen Droge, die zur Schmerzstillung diente. Soldaten gaben das manchmal den Gekreuzigten, wenn sie Erbarmen hatten. Doch Jesus lehnte das ab, weil er unsere Sünden tragen und das Gericht Gottes ohne Schmerzstillung ertragen wollte.
Man muss diese Stelle nicht so verstehen, dass Schmerzstillung grundsätzlich falsch sei. Natürlich ist Schmerzstillung in der Medizin richtig, und die Palliativmedizin hat enorme Fortschritte gemacht, sodass man Schmerzen lindern kann, ohne das Bewusstsein zu beeinträchtigen. Aber Jesus als Sündenträger wollte kein Schmerzmittel. Später wurde ihm Essig ohne Beimischung angeboten, und diesen trank er.
Die erste Verszeile sagt: „Sie gaben als meine Speise Galle.“ Das bedeutet, sie boten es ihm an, aber er nahm es nicht. Die zweite Vershälfte sagt: „Und in meinem Durst tränkten sie mich mit Essig.“ Das hat er tatsächlich angenommen. So zeigt sich auch die Präzision der Prophetie.
Viele weitere Hinweise auf Jesus finden sich im Psalm, zum Beispiel, dass seine leiblichen Halbbrüder nicht an ihn glaubten (Vers 9): „Entfremdet bin ich meinen Brüdern und ein Fremdling geworden den Söhnen meiner Mutter.“
Auch der Eifer, den Jesus um das Haus Gottes in Jerusalem hatte und mit dem er den Tempel reinigte, kommt in Vers 10 zum Ausdruck: „Denn der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt.“ Dieser Vers wird bei der Tempelreinigung in Johannes 2 direkt zitiert.
Jesus leidet unschuldig, denn in Vers 5 heißt es: „Mehr als die Haare meines Hauptes sind der, die ohne Ursache mich hassen. Mächtig sind meine Vertilger, die ohne Grund mir Feind sind.“
Jesus sagt auch, dass er das, was er nicht geraubt hat, dennoch alsdann erstatten muss. Am Kreuz bezahlte er, was wir verschuldet haben.
Erstaunlich ist der nächste Vers: „Du, o Gott, weißt um meine Torheit, und meine Vergehungen sind dir nicht verborgen.“ Im Vers davor wird gesagt, dass Jesus ohne Grund angefeindet wird, nichts verschuldet hat, aber dennoch bezahlt, was er nicht geraubt hat. Die Rede von „meiner Torheit“ und „meinen Vergehungen“ drückt aus, dass Jesus am Kreuz von Gott zur Sünde gemacht wurde. Juristisch betrachtet wurde er am Kreuz von Gott als der Schuldige angesehen. Er nahm unsere Sünden auf sich und identifizierte sich mit unserer Schuld.
Der Schuldlose (Vers 5) spricht von seiner Sünde in Vers 6, aber das ist nicht seine persönliche Sünde, sondern unsere Sünde, die er auf sich genommen hat. Es geht hier eindrücklich um die Kreuzigung und die Leiden Jesu auf Golgatha.
In den weiteren Versen beschreibt David das kommende Gericht über all jene, die damals Jesus abgelehnt hatten. In Römer 11, Verse 9-10 erklärt der Apostel Paulus diese Verse. König David ruft das Gericht über sein eigenes Volk aus, das seinen künftigen Sohn, den Messias, verwerfen würde.
In den Versen 22 und 23 folgt die Gerichtsankündigung: „Es werde zur Schlinge vor ihnen ihr Tisch und ihnen den Sorglosen zum Fallstrick ihr Tisch.“
Wer ist der Tisch Israels? Der Brandopferaltar in Jerusalem wurde so genannt, der Tisch des Herrn (Maleachi 1). Die Passalämmer durften nur neben dem Brandopferaltar in Jerusalem geschlachtet werden.
Im Frühjahr 70 nach Christus gingen etwa 2,7 Millionen Juden aus dem Land und dem Ausland nach Jerusalem, um dort die Passalämmer zu schlachten. Dann schloss Titus, der General der römischen Legionen, den Belagerungsring um Jerusalem. In 140 Tagen wurde Jerusalem dem Erdboden gleichgemacht, und über eine Million Juden kamen ums Leben. So wurde ihr Tisch ihnen zum Fallstrick.
Die messiasgläubigen Juden wussten aus Lukas 21, Vers 20: Wenn sie Jerusalem von Armeelagen umzingelt sehen, sollen sie wissen, dass die Zerstörung nahe ist. Dann sollen die, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen, und die in Jerusalem in der Mitte sind, sollen daraus entweichen.
Der Herr sagt, dass ein schreckliches Gericht über dieses Volk kommen wird und es unter alle Völker zerstreut wird. Das hat sich erfüllt, als die Römer den Belagerungsring errichteten. Die messiasgläubigen Juden flohen auf die Berge im Westjordanland, dann über den Jordan nach Pella. Dort wurden sie von König Agrippa als friedliebende Bürger aufgenommen und blieben verschont. Sie gingen nicht mehr zum Passafest im Frühjahr 70. So wurde ihr Tisch ihnen nicht zum Fallstrick.
Für die Masse wurde das jedoch eine Katastrophe: Über eine Million Tote, unzählige wurden von den Römern gekreuzigt, und fast 100.000 wurden in Kriegsgefangenschaft geführt. So hat sich das furchtbar erfüllt.
Wenn man bedenkt, dass genau zur gleichen Zeit, als Jesus gekreuzigt wurde, Jahre zuvor im Frühjahr beim Passafest, die Katastrophe über Jerusalem hereinbrach, wird das besonders deutlich.
David sagt im nächsten Vers: „Lasst dunkel werden ihre Augen, dass sie nicht sehen.“ Auch das wird in Römer 9 zitiert, um zu erklären, dass eine Verblendung über Israel gekommen ist – für einen großen Teil. Diese geistliche Verblendung wird hier vorausgesagt.
Nun kommt unser Vers im Zusammenhang: „Lass sie ausgelöscht werden aus dem Buch des Lebens und nicht mehr eingeschrieben sein mit den Gerechten.“
Diese Stelle macht klar, dass die Menschen, die damals Christus bewusst als Erlöser und Messias verworfen hatten, im Buch des Lebens eingeschrieben waren. Das Gericht sollte sie treffen, und David sagt: Lösche sie aus dem Buch des Lebens aus. Sie sollen nicht mehr dort stehen zusammen mit den Gerechten, das sind die, die sich wirklich bekehrt haben.
Die messiasgläubigen Juden damals waren Gerechte im Sinne dessen, dass sie durch Glauben gerechtfertigt wurden.
Daraus leiten wir ab, dass die Juden, die Christus verworfen haben, im Buch des Lebens eingeschrieben waren. Als göttliches Gericht sollen die Unbußfertigen daraus gelöscht werden.
Jesus hat am Kreuz noch gebetet: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Auch nach der Kreuzigung bekehrten sich noch Tausende von Juden in der Apostelgeschichte. Diese wurden nicht ausgelöscht. Aber jene, die sich nicht bekehrten, sollten schließlich aus dem Buch des Lebens gelöscht werden.
Daraus wird deutlich, dass es nicht richtig ist zu sagen, man werde ins Buch des Lebens eingeschrieben, wenn man sich bekehrt und ein Kind Gottes wird. Die Bibel sagt das nicht so. Wir sehen vielmehr, dass die Nationen im Allgemeinen eingeschrieben sind – sogar jene, die Christus bewusst verworfen haben.
Die Frage bleibt also: Wann wird man dann eingeschrieben?
Die Einschreibung ins Buch des Lebens vor der Geburt
Jetzt kommen wir zu Psalm 139, diesem wunderbaren Psalm von David über Gottes Allgegenwart. Er sagt: Wenn ich über das Meer bis auf die andere Seite fliehen würde, auch dort wärst du und würdest mich begleiten und führen. Wunderbar, nicht wahr?
Wenn man darüber nachdenkt, stellt man sich vor, David meint das Meer, also das Mittelmeer. Aber das ist ja nicht das Ende im Westen. Dort bei der Straße von Gibraltar geht es weiter über den Atlantik. Man kann bis nach New York oder jedenfalls bis an die amerikanische Ostküste gehen. Und wenn ich mich dort niederlassen würde, auch dort bist du. Schön, oder? Man könnte sagen, das ist ein Hinweis auf Amerika. Das ist übrigens nicht die einzige Stelle.
Wenn man sich das genauer überlegt: David spricht wirklich davon, über das Meer zu gehen bis auf die ganz andere Seite. Und dann sagt er in Vers 15: „Mein Gebein war nicht verborgen vor dir, da ich im Verborgenen gemacht wurde, gewirkt wie ein buntes Stickwerk in den untersten Regionen der Erde. Deine Augen sahen meine noch ungeformte Masse, und es waren alle Tage in dein Buch geschrieben, die zuvor bestimmt waren, als derselben noch keiner war.“
Das ist interessant, nicht wahr? David spricht also über seine Bildung im Mutterleib. Was ja so erstaunlich ist: In der modernen Medizin und bis zum 19. Jahrhundert gab es Wissenschaftler, die überzeugt waren, dass der männliche Same die Form eines kleinen Männchens habe. Sie hatten das im Mikroskop so gesehen. Natürlich waren das noch keine Zeiss-Gläser, und mit etwas Fantasie haben sie es so interpretiert.
Sie dachten also, bei der Zeugung kommt ein mikroskopisch kleines Männchen in den Mutterleib, das sich dann neun Monate entwickelt. Am Ende kommt dann so ein Männchen oder auch ein Weibchen heraus, ungefähr 50, 51, 52 Zentimeter groß, drei Kilo 800 schwer – es gibt auch schwerere oder leichtere. Aber die Bibel sagt nichts von diesem Unsinn. Im Gegenteil: David beschreibt sich als Golem – auf Hebräisch heißt das „ungeformte, unentwickelte Masse“. Und das ist genau das, was man heute mit den modernen Möglichkeiten sichtbar machen kann, wenn die Zeugung stattgefunden hat, also die Vereinigung von männlichem Samen und weiblicher Fruchtzelle.
Es braucht auch etwas von der Frau, das wusste man früher in der Wissenschaft nicht. Aber aus der Bibel hätte man es schon immer wissen können, nicht wahr? In 1. Mose 3 sagt Gott, dass der Same der Frau einmal kommen wird und der Schlange in den Kopf zertreten wird. Die Bibel spricht von Anfang an davon, dass die Frau auch einen Samen gibt, also eine Fruchtzelle, und dass es eben beides braucht.
Am Anfang, wenn die Zeugung erfolgt ist, also die Vereinigung dieser beiden Zellen, beginnen sie sich zu teilen. Zunächst entsteht eine Kugel aus Zellen. Dann beginnen sich Furchen zu bilden, und schließlich entwickeln sich die ganzen Ausformungen des menschlichen Körpers. Schon sehr früh entstehen zum Beispiel die Gehörgänge.
Früher hat man gesagt, der Mensch habe noch Kiemen. Ach was, Kiemen? Das hat nichts mit Kiemen zu tun. Das sind wichtige Furchen, und dann entstehen die Gehörgänge ganz früh. David sagt: „Deine Augen sahen meine ungeformte Masse.“ Und dann sagt er: „Und es waren alle Tage, alle Lebenstage, in dein Buch geschrieben, die zuvor bestimmt waren, als derselben noch keiner war.“
Also sehen wir: Wann ist er eingeschrieben worden ins Buch? Nicht bei der Bekehrung. Er sagt ja schon, damals, als er im Mutterleib war, da war er eingeschrieben. Aber eingeschrieben war er, bevor er existierte, denn er sagt: „In deinem Buch waren alle meine Lebenstage eingeschrieben.“ Und das ist übrigens die sorgfältigste Übersetzung, die möglich ist.
Das bezieht sich auf die Lebenstage, nicht auf die Knochen. Je nach Übersetzung könnte man meinen, die Gebeine seien eingeschrieben. Aber es sind die Lebenstage, die Gott eingeschrieben hat – „als derselben noch keiner war“, also vor der Zeugung. Wann genau vor der Zeugung, das lassen wir mal offen. Aber jetzt wissen wir schon mehr.
Es geht hier um das Buch – welches Buch? Das Buch des Lebens. Dort sind die Lebenstage eingeschrieben. Ich habe einmal eine Predigt gehalten, in der ich vorher genau ausgerechnet habe, wie viele Tage ein Mensch gelebt hat, unter Berücksichtigung aller Schaltjahre und so weiter – die genaue Zahl.
Dann habe ich erklärt, dass das immer eine Gelegenheit ist, auch das Evangelium zu verkündigen. Aber ich habe auch erklärt, dass Gott die genaue Zahl, die wir leben werden, kennt und sie im Buch des Lebens eingetragen hat. Dort sind alle Menschen eingeschrieben.
Man kann dann auch über das mögliche Ausgelöschtwerden sprechen. Aber dazu möchte ich jetzt nicht zu viel sagen, darum erzähle ich jetzt nicht weiter über diese Abschiedsthematik.
Es ging darum: Gott hat die Zahl unserer Lebenstage genau festgelegt. Und es ist doch wunderbar, unser Leben ist so in seiner Hand. Das hat einmal Whitfield gesagt, nachdem er fast vom Pöbel umgebracht worden war. Er schrieb in seinem Tagebuch: „Es ist unglaublich, wie unsterblich die Auserwählten sind. Wir dürfen nicht einfach irgendwann sterben.“ Sondern der Herr hat das festgelegt, „die zuvor bestimmt waren, als derselben noch keiner war.“
Übrigens ist auch die Beschreibung der Bildung im Mutterleib sehr schön. Ich habe im Text mit Zahlen Fußnoten bezeichnet und in den Fußnoten erklärt, was es bedeutet. Zum Beispiel der Ausdruck: „Mein Gebein war nicht verborgen vor dir, da ich im Verborgenen gemacht wurde, gewirkt wie ein buntes Stickwerk in den untersten Regionen der Erde.“
David spricht davon, wie seine Knochen im Mutterleib gebildet wurden – verborgen, man sieht nichts von außen, man sieht nur, wie der Bauch wächst, im Verborgenen. Und zwar sagt er, es wurde gewirkt wie ein buntes Stickwerk in den untersten Regionen der Erde.
Er vergleicht also den Mutterleib mit einem Künstleratelier, das im Keller, in einem Untergeschoss liegt. Dort wird ein wunderbarer Teppich mit Stickwerk hergestellt. So vergleicht er den menschlichen Körper mit einem wunderbaren Gewebe.
Wir sprechen ja auch im Zusammenhang mit unserem Körper von all den Geweben, nicht wahr? Der Vergleich von Körper und Vorhang ist ein sehr direkter Vergleich. Übrigens wird in Hebräer 10 vom Scheidevorhang des Tempels gesprochen, und dann heißt es: „Das ist sein Fleisch.“ Also weist der Scheidevorhang auf Jesus Christus als Mensch hin.
Im Moment, als der Herr Jesus starb, wurde der Scheidevorhang von oben nach unten von Gott zerrissen. Da starb der Herr Jesus. Dieser Vergleich ist sehr naheliegend.
Nun vergleicht David sich also mit einem Kunstwerk, das im Verborgenen wie in einem Kellergeschoss hergestellt wurde. So ist es uns allen ergangen während dieser ganz besonderen neun Monate unter dem Herzen der Mutter.
Das Buch des Lebens im Tausendjährigen Reich und die Heiligkeit der Überlebenden
Gehen wir zur nächsten Stelle, Jesaja 4. Hier geht es erneut im Zusammenhang um das Tausendjährige Reich.
In Vers 2 heißt es: „An jenem Tag“ – dieser Ausdruck lautet im Hebräischen be-yom oder be-yom. Es handelt sich dabei um einen adverbialen Ausdruck, der nicht einen 24-Stunden-Tag meint. Vielmehr bedeutet be-yom immer „zu der Zeit“, ähnlich wie wir heute sagen „in unserer Zeit“. Niemand versteht „Tag“ hier als einen einzelnen 24-Stunden-Tag. Vielmehr bezeichnet be-yom einen Zeitraum oder eine Epoche.
Dieser Ausdruck ist typisch für die Endzeit-Epoche. „An jenem Tag“ wird der Spross des Herrn zur Zierde und zur Herrlichkeit sein, und die Frucht der Erde wird zum Stolz und zum Schmuck für die Entronnenen Israels.
Der Spross des Herrn ist der Messias. Jesus wurde auch „Jesus der Nazaräer“ genannt. „Nazaräer“ leitet sich von Nazareth ab, und Nazareth wiederum kommt von „Näzer“ – Spross. Nazareth bedeutet auf gut Deutsch „Sprosslingen“. Wenn man also von Jesus von Nazareth oder Jesus dem Nazaräer sprach, bezeichnete man ihn als den Spross.
Sacharja 3 und Sacharja 6 sagen, dass der Messias „Spross“ heißen soll. Hier in Jesaja wird nun auch erwähnt, dass an jenem Tag der Spross des Herrn, also der Nazaräer, wenn er als König kommt, zur Zierde und Herrlichkeit sein wird.
Die Frucht der Erde wird zum Stolz und Schmuck für die Entronnenen Israels. Jesus nennt sich in Johannes 12,24 das Weizenkorn: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.“ Das ist der Herr Jesus.
Diese Frucht der Erde ist der Drittel aus Israel, der sich in der Zukunft bekehren wird und durch die große Drangsal hindurchkommt.
In Vers 3 heißt es weiter: „Und es wird geschehen: Wer in Zion übrig geblieben und wer in Jerusalem übrig gelassen ist, wird heilig heißen, ein jeder, der zum Leben eingeschrieben ist in Jerusalem.“
Ungläubige werden schließlich durch die Gerichte in der Zukunft weggerafft werden. Falls nicht durch die Gerichte, dann werden sie beim Gericht der Lebendigen zum Tod verurteilt. Nur Wiedergeborene werden in das Reich Gottes eingehen.
In diesem Sinn sagt der Herr Jesus schon zu Nikodemus: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von Neuem geboren werde, kann er das Reich Gottes nicht sehen.“
Alle, die hineingehen, wer in Zion übrigbleibt und wer in Jerusalem übrig gelassen wird, wird heilig heißen. Diese sind alle zum Leben eingeschrieben im Buch des Lebens. Das heißt, sie werden nicht ausgelöscht, sondern bleiben eingeschrieben.
Die Auslöschung der Abtrünnigen und die Bedeutung des Schreibens in die Erde
Jeremia 17 enthält ein Gebet in Vers 13, in dem es heißt: „Hoffnung Israels, Herr, alle, die dich verlassen, werden beschämt werden!“ Dann spricht Gott weiter: „Und die von mir Weichen werden in die Erde geschrieben werden, denn sie haben die Quelle lebendigen Wassers, den Herrn, verlassen.“
Das klingt ein wenig mysteriös, nicht wahr? „Sie werden in die Erde geschrieben werden.“ Was passiert zum Beispiel, wenn wir unsere Namen am Strand von Tel Aviv in den Sand schreiben? Die Namen stehen dort, doch bald wird alles verwischt sein. So bedeutet „in die Erde geschrieben werden“, dass die von Gott Abtrünnigen unter den Israeliten ausgelöscht werden.
Übrigens wird in der Erklärung dieses Satzes ausdrücklich gesagt, dass dies für alle Bewohner Jerusalems gilt. Das gehört auch zu Jesaja 4, doch irgendwie hat mein Computer mir das nicht richtig angezeigt.
Es geht also darum, dass von Gott abtrünnige Israeliten ausgelöscht werden. Das gibt uns auch eine Erklärung für Johannes 8, eine Textstelle, die man übrigens ganz klar als authentisch belegen kann. Der Mehrheitstext, also die Masse der griechischen Handschriften, bezeugt diesen Text so eindeutig. Wenn man diesen Text herausnehmen würde – wie manche Bibelübersetzungen behaupten, dass er ursprünglich gar nicht dazugehört –, würde man die innere Abfolge des Johannesevangeliums zerstören. Diese hat ein ganz besonderes Muster.
Es geht um die Geschichte mit der Ehebrecherin. Man bringt eine Ehebrecherin zu Jesus und fordert ihn heraus: Was soll mit ihr geschehen? Soll sie gesteinigt werden oder nicht? Sie wollten Jesus wirklich versuchen, um einen Grund zu haben, ihn anzuklagen. Jesus sagt: „Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“ Dann gehen alle hinaus, die Gescheitesten zuerst und die am wenigsten Gescheitesten zuletzt. Das heißt, die Ältesten gingen zuerst hinaus. Sie erkannten sofort, dass das Ganze nur inszeniert war – aus Neid und Hass gegenüber Jesus Christus.
So war Jesus schließlich allein mit der Frau und gab ihr die Möglichkeit, einen Neuanfang zu machen. Er sagt: „Geh hin und sündige nicht mehr!“ Und gleich darauf, in Johannes 8,12, erklärt er: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
Sie durfte umkehren, doch der Herr fordert sie auf, einen totalen Bruch in ihrem Leben zu vollziehen und ihm nachzufolgen. Wenn er sagt „Ich bin das Licht der Welt“, spielt er auf das Laubhüttenfest an, siehe Johannes 7. Während dieses Festes wurden im Frauenvorhof riesige Leuchter von über 26 Metern Höhe nachts angezündet. Jesus erklärt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln.“
Diese Frau hatte während der Laubhüttenfestwoche in die falsche Laubhütte gegangen und damit ihre Ehe zerstört. Nun sagt der Herr: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln.“ Er fordert sie auf: „Gehe hin und sündige nicht mehr!“ Ehebruch ist für einen Gläubigen ein absolutes No-Go.
Im Zusammenhang mit der Begegnung, als Jesus noch mit den Menschen sprach, die gegen ihn angetreten waren, heißt es in Vers 6: „Dies aber sagten sie, um ihn zu versuchen, damit sie einen Grund hätten, ihn anzuklagen.“ Jesus bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie ihn weiter fragten, richtete er sich auf und sprach: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein auf sie.“ Wieder bückte er sich nieder und schrieb auf die Erde.
Jetzt mussten die Schriftgelehrten die Verknüpfung machen: Jesus schreibt auf die Erde. In Jeremia 17 heißt es: „Die von mir Weichen werden in die Erde geschrieben werden, denn sie haben die Quelle lebendigen Wassers, den Herrn, verlassen.“ Das bedeutet, dass die Namen der Abtrünnigen ausgelöscht werden.
Während des Laubhüttenfestes, in Johannes 7,37, steht Jesus auf und ruft mit lauter Stimme: „Wenn jemand dürstet, der komme zu mir und trinke!“ Er erklärt, dass von dem, der von ihm trinkt, Ströme lebendigen Wassers fließen werden. Johannes erklärt, dass er damit den Geist meint, den die an ihn Glaubenden empfangen.
Jesus stellt sich am Laubhüttenfest als die Quelle des Lebens vor. Doch jetzt kommen die Gegner, um ihn zu töten und einen Anklagegrund zu finden. Jesus schreibt in die Erde, dass sie ihn, die Quelle des Wassers des Lebens, verlassen haben. Deshalb sollen sie in die Erde geschrieben werden, damit ihre Namen ausgelöscht werden.
Wir sehen also: Wenn man diesen Abschnitt aus dem Johannesevangelium herausreißt, geht alles kaputt. Die Texte haben innere Zusammenhänge, auch mit dem Buch des Lebens.
Die Freude der Jünger über die Einschreibung im Himmel
In Lukas 10 schickt Jesus seine Jünger aus. Sie sollen Wunder vollbringen und Geister austreiben. Der Herr sagt jedoch: „Freut euch nicht darüber, dass euch die Geister untertan sind, sondern freut euch, dass eure Namen in den Himmeln eingeschrieben sind.“
Dieser Vers spricht nicht über den Zeitpunkt der Einschreibung ins Buch des Lebens. Es geht vielmehr darum, dass die Jünger sich darüber freuen sollen, dass sie dort eingetragen sind. Das Wort „einschreiben“ ist hier „engraphō“, was bedeutet, in eine Liste einzutragen oder eine Inschrift zu machen.
Der Herr sagt also nicht, dass die Jünger bei ihrer Bekehrung eingeschrieben wurden, sondern er fordert sie auf, sich darüber zu freuen, dass ihre Namen im Buch des Lebens im Himmel verzeichnet sind.
In Philipper 4 schreibt Paulus überraschend persönlich zu einem Gemeindemitglied. Dies schreckte einige bei der ersten Verlesung des Briefes auf. In Vers 3 heißt es: „Ja, ich bitte auch dich, mein treuer Mitknecht, stehe denen bei, die mit mir im Evangelium gekämpft haben, auch mit Clemens und meinen übrigen Mitarbeitern, deren Namen im Buch des Lebens sind.“
Die Namen dieser Diener Gottes stehen also im Buch des Lebens, doch Paulus sagt nichts darüber aus, wann sie dort eingeschrieben wurden. Dennoch sind sie dort verzeichnet.
Im Hebräerbrief 12, Vers 22, spricht Paulus zu messiasgläubigen Juden. Er zeigt den Unterschied zu ihren Vorfahren auf, die den Bund am Sinai, am Berg Horeb, eingegangen sind. Stattdessen sind sie zu einem anderen Berg gekommen, einem Berg, der von Gnade spricht.
Paulus sagt in Vers 22: „Sondern ihr seid gekommen zum Berg Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem.“ Diese himmlische Stadt ist jetzt ihre Stadt.
In Kapitel 13 erklärt er, dass Jerusalem bald untergehen wird. Er sagt: „Wir haben hier keine bleibende Stadt“, aber ihr seid gekommen zur Stadt oben, zum himmlischen Jerusalem.
Dann fährt er fort: „Und zu Myriaden von Engeln, der allgemeinen Versammlung.“ Die Gläubigen stehen also im Zusammenhang mit diesen unzähligen Engeln, wie sie später in Offenbarung 4 und 5 beschrieben werden. Dort sind es Hunderte von Millionen Engeln rund um den Thron. Im inneren Kreis befinden sich die 24 Ältesten, die ein Bild der Gemeinde sind.
Weiter heißt es: „Und zu der Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln eingeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter aller, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten, und zu Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes, und zu dem Blut der Besprengung, das besser redet als Abel.“
Wir haben jetzt nicht die Zeit, auf alle Punkte einzugehen, was das konkret für den christlichen Glauben heute bedeutet. Aber ich möchte betonen: Wenn es heißt „und zu der Versammlung der Erstgeborenen“, steht im Griechischen das Wort „Ekklesia“.
Dies ist ein anderes Wort als für die allgemeine Versammlung, die Versammlung der Engel. Die „Ekklesia“ bezeichnet die Gemeinde, bestehend aus allen Gläubigen von Pfingsten bis zur Entrückung, aus allen Völkern und aus Israel.
Ihr seid zu dieser „Ekklesia“ gekommen. Diese Gläubigen werden „Erstgeborene“ genannt, weil die Gemeinde den höchsten, erstrangigsten Platz im Ratschluss Gottes einnimmt – höher als das irdische Volk Israel.
Das ist die „Ekklesia der Erstgeborenen“. Von ihnen wird gesagt, dass sie „in den Himmeln eingeschrieben sind“. Hier wird das Wort „apographō“ verwendet.
Dieses Wort bedeutet ebenfalls „einschreiben“ oder „in eine offizielle Liste eintragen“. Es ist dasselbe Wort, das in Lukas 2, Vers 1 verwendet wird, als Kaiser Augustus alle Bewohner des Römischen Reiches in eine Liste eintragen ließ.
Die Sicherheit der Überwinder und die Löschung aus dem Buch des Lebens
Offenbarung 3: Der Herr Jesus spricht zu den Überwindern aus der Gemeinde in Sardes. Er sagt: Wer überwindet, der wird mit weißen Kleidern bekleidet werden. Außerdem werde ich seinen Namen nicht auslöschen aus dem Buch des Lebens und werde seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.
Hier werden die Überwinder angesprochen, wie in jedem der sieben Sendschreiben in Offenbarung 2 und 3. Er weiß zu sagen, 1. Johannes 5 erklärt: „Und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat, unser Glaube.“ Aber davor heißt es, das muss man unbedingt nachschauen, 1. Johannes 5,4: „Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt.“ Und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube. Wer ist es, der die Welt überwunden hat, wenn nicht der, welcher glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?
Also hier wird erklärt: Diejenigen, die wirklich wiedergeboren sind, die überwinden. Und nun, wenn die sieben Gemeinden angesprochen werden, dann muss man nicht davon ausgehen, dass hundert Prozent aller Mitglieder wiedergeboren waren. Denn es gab schon im ersten Jahrhundert solche, die sich eingeschlichen hatten. Paulus spricht in Galater 2 von falschen Brüdern, die nebeneingekommen waren.
Offenbarung 2 und 3 macht klar: Diejenigen, die wirklich wiedergeboren sind, die werden auch überwinden und erreichen das Ziel. Von den Überwindern sagt der Herr, dass er sie nicht auslöschen wird aus dem Buch des Lebens. Damit wird klar, dass die Wiedergeborenen sich freuen dürfen, dass sie nicht aus dem Buch ausgelöscht werden.
Aber es wird nicht gesagt, dass man bei der Wiedergeburt eingeschrieben wird. Und was man auch sehen kann: Es geht nicht darum, dass Wiedergeborene plötzlich mal aus dem Buch des Lebens ausgetragen werden. Nein, die Wiedergeborenen dürfen wissen, dass unsere Namen darin bleiben. Darum können wir uns auch darüber freuen.
Nun zu Offenbarung 13, Vers 8: Dort geht es um die große Drangsalzeit, die letzten 42 Monate vor der Wiederkunft Christi. In dieser Zeit wird der Diktator von Europa, das Tier aus der Erde, die Menschen dazu bringen, ihn göttlich zu verehren und anzubeten. Dann lesen wir in Vers 8: „Und alle, die auf der Erde wohnen, werden es anbeten, das Tier aus dem Meer, ein jeder, dessen Name nicht geschrieben ist in dem Buch des Lebens des geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt an.“
Jetzt ist es wichtig, dass man gut liest und auch eine gute Übersetzung hat. Es heißt hier nicht „ein jeder, dessen Name nicht eingeschrieben worden war“, sondern „dessen Name nicht geschrieben ist in dem Buch des Lebens“. Zum Zeitpunkt der Drangsal sind ihre Namen also nicht mehr darin.
1. Johannes 2 erklärt, dass wenn der Antichrist kommt, Gott eine wirksame Kraft des Irrtums senden wird, damit alle, die das Evangelium gehört haben, aber nicht angenommen haben, verführt werden, damit sie gerichtet werden. So wird mit der Entrückung der Gemeinde eine Massenlöschung stattfinden, bei der viele ausgetragen werden. Offenbarung 13 hat besonders Europa, das widerstandene römische Reich, im Auge. Diese werden ausgetragen.
Darum steht hier: Ihre Namen stehen nicht drin. Im Griechischen ist es eben nicht ein Aorist, „sie wurden nicht eingeschrieben“, sondern sie stehen nicht drin. Es ist ein Perfekt. Das umfasst eigentlich alles: das Eingeschriebenwordensein, das bis in die Gegenwart andauert. Aber das kann jetzt von ihnen nicht mehr gesagt werden, weil sie gelöscht wurden. Sonst stünden sie noch drin.
Jetzt lernen wir hier, dass das Buch des Lebens hier den langen Namen trägt: das Buch des Lebens des geschlachteten Lammes. Der Zusatz „von Grundlegung der Welt an“ macht deutlich, dass Gott bei der Erschaffung der Welt alle Menschen, die je auf die Welt kommen würden, in dieses Buch eingeschrieben hat.
Nun zu Offenbarung 17, Vers 8: „Das Tier, welches du sahst, war und ist nicht und wird aus dem Abgrund heraufsteigen und ins Verderben gehen. Und die auf der Erde wohnen, deren Namen nicht in dem Buch des Lebens geschrieben sind.“ Genau der gleiche Fall: „geschrieben sind von Grundlegung der Welt an“. Diese Menschen werden sich wundern, wenn sie das Tier sehen, dass es wahr ist, aber nicht ist und da sein wird.
Auch hier ist es ein Perfekt, das ausdrückt: eingeschrieben sein und immer noch eingeschrieben sein. Eingeschrieben worden sein und immer noch eingeschrieben sein. Aber diese wurden eben gelöscht, und darum kann das nicht mehr von ihnen gesagt werden.
Das letzte Gericht und die ewige Pein der Verlorenen
Jetzt kommen wir noch zur letzten Seite. Wir müssen ein bisschen Überzeit machen, sonst kommen wir nicht fertig. Ich versuche, so schnell wie möglich zu sein.
Wir haben Offenbarung 20 eigentlich schon gelesen. Dort sehen wir das letzte Gericht vor dem großen weißen Thron. Wenn die Verlorenen vor dem Gericht erscheinen, wird das Buch des Lebens aufgetan. Wer nicht darin geschrieben steht, wird in den Feuersee geworfen.
Man fragt sich: Weiß Gott das nicht auswendig? Natürlich weiß Gott alles auswendig. Aber es wird deklariert werden. Niemand wird ohne einen gerechten Gerichtsprozess gerichtet.
Den Menschen wird klar gezeigt: Schaut mal, das Buch des Lebens! Ihr wart einmal darin, aber jetzt seid ihr nicht mehr drin. Gott wollte euer Leben, aber ihr habt es nicht gewollt. Darum seid ihr gelöscht worden.
Auch Offenbarung 21,27 spricht über diejenigen, die in das neue Jerusalem eingehen werden, im tausendjährigen Reich. Das sind nur solche, die im Buch des Lebens des Lammes geschrieben stehen. Diese sind eingeschrieben worden und stehen immer noch darin.
Gottes Liebe und der freie Wille des Menschen
Jetzt können wir aus all dem Schlussfolgern. Gott liebt alle Menschen und möchte das Leben für jeden einzelnen von ihnen. Darum heißt es in 1. Timotheus 2,4: Unser Heiland Gott will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
In 2. Petrus 3,9 steht, dass Gott nicht will, dass irgendjemand verloren geht, sondern dass alle zur Buße kommen und errettet werden. Deshalb hat Gott alle Menschen von der Erschaffung der Welt an grundsätzlich in das Buch des Lebens eingetragen.
Durch den Sündenfall kam jedoch das Verhängnis des Todes. Der Lohn der Sünde ist der Tod, wie es in Römer 6,23 heißt. Der stellvertretende Tod des Herrn Jesus als Lamm Gottes brachte die Lösung. Die Gnadengabe Gottes ist ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn (Römer 6,23, am Schluss).
Jeder Mensch, der im Mutterleib gebildet wird, steht bereits im Lebensbuch. Wenn ein Kind abgetrieben wird, dann wird ein Mensch abgetrieben, den Gott von Grundlegung der Welt als Mensch eingeschrieben hat. Er wurde ja schon von Anfang an dort eingetragen.
Wenn dieser Mensch jedoch in seinem Leben Gottes Angebot zur Vergebung seiner Sünden nicht annimmt, wird er nach Ablauf seiner Gnadenzeit aus dem Buch des Lebens getilgt. Die Gnadenzeit für den einzelnen Menschen endet spätestens mit seinem Tod. In Hebräer 9,27 heißt es: „Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach das Gericht.“
Jesus sagt in Markus 2,10: „Der Menschensohn hat Gewalt auf Erden, Sünden zu vergeben.“ Im Jenseits ist das nicht mehr möglich. Es gibt keine Vergebung nach dem Tod, sondern nur hier auf Erden. Deshalb muss sich der Mensch hier bekehren.
Beim letzten Gericht, dem großen weißen Thron, wird den Verlorenen mit dem Buch des Lebens erklärt: „Gott wollte euch das Leben geben, ihr aber habt es von euch gewiesen, eure Namen sind nicht mehr drin.“ Die Konsequenz wird die ewige Pein sein.
Jetzt sehen wir, dass die calvinistische Lehre, wonach Gott von Anfang an nur einen Teil der Menschheit retten wollte, falsch ist. Calvin hat das so gelehrt, und übrigens auch John MacArthur. Das ist grundfalsch und wird durch das Buch des Lebens grundsätzlich widerlegt.
Gott wollte alle retten und zieht alle Menschen zu sich, wie es in Römer 2 heißt. Aber der Mensch, der Widerstand leistet, häuft sich am Tag des Gerichts noch mehr Zorn auf. Gott will nicht den Tod des Gesetzlosen, sondern dass er lebt, umkehrt und lebt.
Johannes 3,16 macht das deutlich: „So hat Gott die Welt geliebt.“ Das bedeutet wirklich, dass Gott alle Menschen geliebt hat und dafür seinen Sohn gegeben hat. Die calvinistische Lehre, in ihrer reinen Form, lehnt ab, dass Gott alle Menschen mit rechter Liebe geliebt hat.
Jesus sagt in Matthäus 23 zu Jerusalem: „Wie oft habe ich euch versammeln wollen, und ihr habt nicht gewollt.“ Die Entscheidung des Menschen macht ihn für alle Ewigkeit verantwortlich, sodass Gott ihn schließlich aus dem Buch des Lebens löscht.
Das hilft uns zu verstehen, dass wir mit gutem Gewissen jedem Menschen sagen können: Gott liebt dich und möchte, dass du gerettet wirst. Der Calvinist muss immer daran denken, dass Gott ihn vielleicht gar nicht liebt, weil er nicht zu den Auserwählten gehört. Aber das ist nicht so. Gott liebt alle und ruft sie.
Natürlich wusste Gott im Voraus, wer sich Gottes Zug zur Gnade unterwerfen wird und wer nicht. Deshalb heißt es in Römer 8, dass Gott die, welche er zuvor erkannt hat, zuvor bestimmt hat, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein.
In 1. Petrus 1,2 sind die Gläubigen „auserwählt nach Vorkenntnis Gottes“. Das Wort „Vorkenntnis“ ist „Prognose“, ähnlich wie die Wetterprognose. Die Wetterprognose macht nicht das Wetter von morgen, aber sie weiß im Voraus, wie die Temperatur sein wird. So weiß Gott im Voraus, was kommen wird. Aufgrund dieses Vorherwissens hat er Menschen gewählt, die seine Söhne und Töchter werden sollen – aber nicht, weil er die anderen verworfen oder nicht gewollt hätte.
Das ist ganz wichtig festzuhalten. In den ersten 400 Jahren der Christenheit war diese Lehre unter den Bibellehren allgemein verbreitet: Gott wusste im Voraus, wer die Gnade annehmen würde, weil Gott zieht, sonst käme ja niemand. Aufgrund dieses Vorherwissens hat er zuvorbestimmt.
Um 400 kam Augustin, der sich bekehrte. Anfangs glaubte er auch so, doch später änderte er seine Ansicht. Er sagte, das Vorherwissen sei eigentlich dasselbe wie das Vorausbestimmen. Das würde bedeuten: „Die, die er zuvorbestimmt hat, hat er zuvorbestimmt.“ Dabei ist das wirklich etwas anderes. Das Wort bedeutet „im Voraus wissen“. Es wird auch für Gläubige gebraucht, etwa in 2. Petrus 3 am Schluss: „Da ihr dieses im Voraus wisset, welche solltet ihr sein?“ Dasselbe Wort „pro ginosko“ bedeutet, durch die Prophetie zu wissen, was kommen wird – nicht zu bestimmen.
Augustin änderte seine Lehre und sagte, Gott habe nur einen Teil gewollt. Später las Karl Wien viel von Augustin und war stark von ihm geprägt. Deshalb brachte er die Lehre Augustins wieder hervor. Heute sehen wir einen Aufbruch, bei dem diese Lehre wieder unter Gläubigen, oft gerade unter denen, die treu nach dem Wort leben wollen, stark verbreitet wird.
Man muss aber betonen: Es stimmt einfach nicht. Wir können mit gutem Gewissen den Menschen sagen: Gott liebt dich. Er hat seinen Sohn für dich gegeben. Wenn du das ablehnst, wirst du eines Tages aus dem Buch des Lebens gelöscht werden.
Die Lebenszeit und die Sicherheit des Heils
Und jetzt sind wir wieder bei der Beerdigung. In einem solchen Zusammenhang kann man den Leuten erklären, dass Gott alles genau festgelegt hat – wie viele Tage wir leben. Er will das Leben von jedem von uns.
Wenn wir uns aber nicht bekehren, spätestens an unserem Todestag, werden wir aus dem Buch des Lebens gelöscht. Es wird dann einmal deklariert: Ihr seid nicht mehr darin. Doch ihr seid selbst schuld, denn ihr habt es nicht gewollt.
So kann man die Gelegenheit einer Beerdigung nutzen und sagen: Heute haben wir Herrn sowieso zu Grabe getragen. Aber wir müssen uns fragen: Wer von uns hier wird der Nächste sein? Bei jeder Abdankung muss man auch an die nächste Abdankung denken. Wir müssen bereit sein zu sterben.
Doch wer weiß? Ich habe mich bekehrt, ich habe meine persönliche Schuld Gott bekannt und bereut. Ich habe das Opfer des Herrn Jesus angenommen. Jetzt bleibe ich im Buch des Lebens des geschlachteten Lammes stehen.
Denn dieses Leben kann Gott nur den Menschen in Ewigkeit geben, weil der Herr Jesus als Lamm Gottes gekommen ist und an unserer Stelle gestorben ist.
Und dann noch Hausaufgabe Punkt vier: Die Sicherheit des Heils in Christus. Für die, die wirklich wiedergeboren sind, dürfen sie sich voll auf Römer 8,1 und 38 sowie auf Johannes 10,27 und folgende stützen.
