Einführung in die Geschichte von Deborah und Barak
Wir kommen also zu Richter 4, das ist die dritte Geschichte vom Abfall. Ich lese Vers 1:
„Und die Kinder Israel taten wiederum, was böse war in den Augen des Herrn, und Ehud war gestorben. Da verkaufte sie der Herr in die Hand Jabins, des Königs der Kanaaniter, der zu Hazor regierte. Und sein Heeroberster war Sisera, und er wohnte zu Haroschet-Gojim. Und die Kinder Israel schrien zu dem Herrn, denn er hatte neunhundert eiserne Wagen, und er bedrückte die Kinder Israel mit Gewalt zwanzig Jahre. Und Deborah, eine Prophetin, die Frau Lapidots, richtete Israel in selbiger Zeit. Und sie wohnte unter der Deborahpalme zwischen Rama und Bethel auf dem Gebirge Ephraim, und die Kinder Israel gingen zu ihr hinauf zu Gericht.“
Zunächst bis Vers 5 eine ganz spezielle Geschichte. Sie folgt wieder ganz dem Schulbeispiel, wie es uns in Kapitel 2 in der Einleitung erklärt wurde: Nachdem der Herr Gnade geschenkt hatte zur Wiederherstellung, fallen sie ab, entfernen sich von ihm, und so gibt der Herr sie in die Hand ihrer Feinde.
Diesmal ist es Jabin, der König der Kanaaniter. Wir haben festgestellt, dass jedes Mal ein anderer Feind auftaucht. In der ersten Abfallgeschichte war es Kushan-Rischataim von Mesopotamien, in der zweiten war es Eglon von Moab, und jetzt der König der Kanaaniter.
Es wird gesagt, dass sein Heeroberster Sisera eine ganz besondere Rolle spielte. Wieder haben sie einen enormen militärischen Vorteil: Sie verfügten über 900 eiserne Wagen, was ihnen gegenüber Israel einen deutlichen Vorsprung verschaffte.
Doch diese Eisenwagen sollten ihnen noch zum Verhängnis werden, denn sie sind nur so gut, wie der Boden, auf dem sie fahren. Versinken sie im Morast, ist es vorbei.
Ich habe hier schon ein wenig vorgegriffen. In dieser Zeit erweckt Gott eine Frau als Befreierin: Deborah, eine Richterin. Das überrascht, denn von 1. Mose an sehen wir, dass Gott die Führung und Autorität meist in die Hand von Männern gelegt hat. Nun aber haben wir die Überraschung einer Frau.
Wir werden sehen, dass dies damit zusammenhing, dass Männer in dieser Zeit ein echtes Problem mit ihrer Stellung als Männer hatten. Sie waren nicht bereit, sich von Gott gebrauchen zu lassen. Diese Frau aber war bereit, sich gebrauchen zu lassen, wobei sie sich überlegte, wie sie das tun kann und dabei dennoch ihre Stellung bewahrt, so wie der Schöpfer sie in der Schöpfung als Frau gegeben hat.
Das ist schon einmal ein erster Hinweis in Vers 4: Deborah, eine Prophetin, die Frau Lapidots, richtete Israel in selbiger Zeit. Sie saß unter der Deborahpalme zwischen Rama und Bethel.
Normalerweise waren die Richter im Stadttor zu finden. Gehen wir kurz auf einen kleinen Ausflug nach Tel Dan, ganz im Norden Israels, das war auch das Nordende Israels in biblischen Zeiten. Die Ausdehnung des Landes Israel wird wiederholt beschrieben als „von Dan bis Beerscheba“. Ein Beispiel aus dem Buch der Richter finden wir in Kapitel 20, Vers 1: „Und alle Kinder Israel zogen aus, und die Gemeinde von Dan bis Beerscheba und das Land Gilead versammelte sich wie ein Mann vor dem Herrn nach Mizpa.“
Mizpa war die Nordspitze bei Dan, und Beerscheba die Südspitze in der Negev-Wüste.
Nun sind wir im Stadttor von Dan. Auf dem Bild sieht man das Stadttor aus der Königszeit, also nach der Richterzeit. Aber hier sieht man sehr schön einen Richtersitz. Im Torgebäude sieht man Steinsockel, in die Holzpfeiler eingesetzt wurden, die einen Baldachin trugen. Der Richter saß auf einem erhöhten Podium, dem Richterstuhl. Der Richter saß im Tor.
Darum lesen wir zum Beispiel in 1. Mose 19, als die Engel nach Sodom kamen: Wo fanden sie Lot? Er saß im Tor. Er hatte sich überlegt, wie er als gottesfürchtiger Mensch in einer so gottlosen Stadt etwas Gutes tun könnte. Wenn er Richter wäre, könnte er vielleicht noch Einfluss bringen. Doch er wurde nicht akzeptiert und nicht ernst genommen. Die Leute sagten: „Dieser Fremdling kommt und will den Richter spielen.“ Trotzdem saß er dort als Richter im Tor.
Oder wir lesen im Buch Ruth, als die Angelegenheit mit Ruth und Boas von den Richtern geklärt werden musste, da gingen sie ins Stadttor; dort wurde es geregelt.
So lässt sich das weiter belegen im Alten Testament: Die Richter waren im Tor. Deborah aber ging nicht ins Tor, sondern sagte sich: „Ich kann den Leuten schon erklären, was die Bibel zu dem und dem Punkt sagt. Wir leben in einer Zeit der Gottesherrschaft – Gott ist der König, nicht ich, Deborah. Aber ich will das tun, allerdings nicht dort, wo normalerweise die Richter sind, sondern bei mir zuhause unter der Palme.“
Das Besondere ist, und ich gehe da nochmals ein Bild zurück: Die Palme ist natürlich alles andere als typisch für ihren Wohnort. Sie war ja auf dem Gebirge Ephraim, das sind die Berge in Zentralisrael, im heutigen Westjordanland. Dort findet man keine Palmen. Palmen wachsen unten beim Jordan, bei Jericho, der sogenannten Palmenstadt. Dort wachsen sie ausgezeichnet, und es gibt heute noch große Dattelplantagen. Oder man könnte sie auch am Mittelmeer antreffen, aber nicht dort oben.
Sie hatte also einen Baum, der markant in der Landschaft herausstach. Alle, die zu Deborah wollten, wussten: Dort bei der Palme ist die Frau, die kein Mann sein will und uns trotzdem sagt, was in der Bibel steht.
Sie war eine Prophetin, übrigens ganz im Sinn der Prophetin Hulda, die in der Zeit der Könige wirkte. Als der König die wiederentdeckte Bibelrolle vorgelesen bekam, hatte er eine Gesandtschaft zu Hulda geschickt, und zwar zu ihr nach Hause.
Die Bibel sagt, dass sie im zweiten Stadtteil wohnte. Dort, in ihrem Privathaus, verkündete sie den Willen Gottes.
Das ist 2. Chronik 34. Sonst traten Propheten meist im Stadttor oder auf dem Tempelplatz auf, wie zum Beispiel Jeremia. Aber von Hulda lesen wir das nicht. Trotzdem war sie eine Prophetin und gab das Wort Gottes weiter – auch dieser Delegation von Männern, die zu ihr nach Hause kamen.
Ich lese 2. Chronik 34, Vers 22: „Da ging Hilkja und diejenigen, welche der König entboten hatte, zu der Prophetin Hulda, der Frau Schaloms, des Sohnes Tokats, des Sohnes Hasras, des Hüters der Kleider. Sie wohnte zu Jerusalem im zweiten Stadtteil, und sie redeten so zu ihr. Und sie sprach zu ihnen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Sag dem Mann, der euch zu mir gesandt hat: So spricht der Herr.“
Ein klares Wort wurde verkündigt, aber sie wusste genau, dass ihr Bereich ein privater war, nicht die Öffentlichkeit wie bei Jeremia. Es gab noch andere Propheten damals, aber der König hatte zu Hulda geschickt, und sie tat es in ihrem Rahmen.
Im Neuen Testament lesen wir von Philippus, der vier Töchter hatte, die weissagten. Manchmal wird das zitiert, um zu zeigen, dass Frauen predigen dürfen. In Apostelgeschichte 21, Vers 8 lesen wir:
„Des folgenden Tages aber zogen wir, Paulus, Lukas und alle, die dabei waren, aus und kamen nach Caesarea. Und wir gingen in das Haus des Philippus, des Evangelisten, der einer von den sieben war, und blieben bei ihm. Dieser hatte vier Töchter, Jungfrauen, die weissagten.“
Es wird nicht gesagt, dass sie in der Gemeinde gepredigt hätten, aber sie waren Prophetinnen und haben Weissagung ausgeübt. Nach 1. Korinther 14, Vers 3 meint das, dass sie redeten zur Ermahnung, Erbauung und Tröstung – das richtige Wort zur richtigen Zeit.
Es wird einfach gesagt, dass wir zu Philippus nach Hause kamen, und er hatte vier Töchter, die Gott gebrauchen konnte, um zur rechten Zeit das richtige Wort weiterzugeben.
So sehen wir bei Deborah wirklich eine Umsicht, die beeindruckt, und es wird noch deutlicher werden.
Das Problem war König Jabin von Hazor. Machen wir einen kleinen Ausflug nach Hazor. Das ist nicht weit von Tel Dan, wenn man wieder hinunterfährt.
Hier sieht man den Tell von Hazor. Tell bedeutet einen Zivilisationsschutthügel. Man hat an einem Ort als erste Siedler etwas aufgebaut, meist in der Nähe eines Gewässers. Dann wurde es wieder zerstört, man baute auf den Trümmern wieder auf, und so entstand mit der Zeit ein Tell. Das ist typisch im Nahen Osten: Wiederaufbau auf den Ruinen, bis ein Hügel entsteht.
Das ist der Tell von Hazor. Hier ist es interessant, was man gefunden hat.
Auf der Karte sieht man im Norden Dan, und etwas südlicher davon Hazor. Dort hat man den Palast von Jabin gefunden, von diesem König aus Richter 4. Der Pfeil zeigt darauf hin.
Man hat den Palast abgedeckt, weil die Tonziegel sonst durch Regen zerstört würden. Man hat ihn so hergerichtet, dass man den Thronsaal und die Nebenräume sehen kann.
Jetzt gibt es ein kleines Problem, wenn man das Buch Josua liest. Das war ja viel früher. Dort lesen wir, dass Josua gegen Hazor Krieg führte, gegen den König von Hazor, Josua 11, und der König hieß auch Jabin.
Und jetzt wieder Jabin? Wo ist das Problem? In England gab es mehrere Könige namens George – den ersten, zweiten, dritten, vierten und so weiter.
Man hat sogar einen kleinen Rest einer Tontafel gefunden, die im Israelmuseum in Jerusalem liegt. Darauf stehen nur wenige Zeilen in akkadischer Schrift, aber es steht tatsächlich Jabin drauf.
Es ist also nicht logisch, wenn man sagt, es gab nur einen oder zwei Könige namens Jabin. Man kann nicht einfach sagen, dass ganze Serien von Königen so hießen, aber mindestens dreimal in Verbindung mit Hazor taucht dieser Name Jabin auf.
Den Palast von Jabin zur Zeit Josuas hat man ebenfalls gefunden. Er wird derzeit in Israel restauriert, was die Grundmauern betrifft. Er liegt schön nebeneinander, ist aber älter als der Palast aus Deborahs Zeit.
Machen wir einen Besuch im Palast. Hier sieht man etwas Typisches für kanaanitische Architektur: Die Kombination von Holz, Basaltgestein und Lehmziegeln.
Man sieht die Holzsäulen des Eingangs auf Basaltfundamenten und die schwarzen Basaltsteine, die typisch für Galiläa und die Kolanhöhen sind. Das Gestein ist vulkanischen Ursprungs.
Dazu kommen die typischen Tonziegel. So haben die Kanaaniter gebaut. Wenn man israelitische Siedlungen aus biblischer Zeit ausgräbt, findet man diese Kombination nicht. Das erkennt man sofort als kanaanitisch.
So genau können wir den Spuren der Bibel folgen.
Das Interessante ist: Wenn man hier gräbt, findet man den Palast von Jabin, den kanaanitischen Palast, und dann in späterer Zeit wieder einen Palast der Kanaaniter.
Aber die Bibel sagt, Josua hat Hazor erobert. Warum gibt es dann später wieder einen kanaanitischen Palast?
Die Bibel macht klar, dass die Israeliten diesen Sieg nicht wirklich ausgenutzt haben. Die Kanaaniter bauten am gleichen Ort neu auf.
Die Bibel sagt nur, dass Hazor durch Josua verwüstet und verbrannt wurde, aber nicht, dass es israelitisch wurde.
Die Archäologie bestätigt das: Hazor wurde wieder aufgebaut und blieb kanaanitisch, bis dann unter Deborah der entscheidende Schlag gegen Hazor erfolgte.
Das passt wunderbar zusammen: Bibel und Archäologie.
Ich gehe nochmals zurück zu Kapitel 4 und lese Vers 6:
„Und sie sandte hin und ließ Barak, den Sohn Abinoams von Kedesch Naftali, rufen. Und sie sprach zu ihm: Hat nicht der Herr, der Gott Israels, geboten: Gehe hin und ziehe auf den Berg Tabor und nimm mit dir zehntausend Mann von den Kindern Naftali und von den Kindern Sebulon, und ich werde Sisera, den Heerobersten Jabins, zu dir ziehen an den Bach Kison samt seinem Wagen und seiner Menge, und ich werde ihn in deine Hand geben.“
Deborah schickt Leute zu Barak, um ihn zu rufen. Ihre Botschaft ist: Der Herr hat dir doch schon gesagt, was du tun sollst, um Israel zu befreien. Aber der Mann ist nicht gegangen. Als Prophetin lässt sie ihm diese Botschaft noch einmal ausrichten.
Wir sehen hier schon das Problem: Männer waren nicht bereit, ihre Verantwortung wahrzunehmen.
Auch heute kann man sich fragen, ob es dieses Problem gibt, dass manche Männer nicht bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Das beginnt in der Familie, dann in der Gemeinde und so weiter.
Schauen wir die Antwort an, Vers 8:
„Und Barak sprach zu ihr: Wenn du mit mir gehst, so gehe ich; wenn du aber nicht mit mir gehst, so gehe ich nicht.“
Unglaublich – er stellt Bedingungen und will, dass Deborah mitgeht. Sie war nicht bereit, General der Armee zu sein. Wir werden gleich sehen, dass sie mitgeht, aber sie macht ihm klar, dass das Konsequenzen für ihn als Mann hat.
Da sprach sie: „Ich will wohl mit dir gehen, nur dass die Ehre nicht dein sein wird auf dem Weg, den du gehst, denn in die Hand einer Frau wird der Herr den Sisera verkaufen.“
Deborah machte sich auf und ging mit Barak nach Kedesch.
Hier wird angekündigt, dass auf dem Höhepunkt der Geschichte eine Frau die Ehre des Sieges bekommen wird, weil dieser Mann nicht bereit war, seine Verantwortung wirklich wahrzunehmen.
Aber sie wusste genau, dass sie mitgehen und den General unterstützen konnte.
Sie heißt Deborah, die Frau Lapidots. Was liest man über Lapidot? Nichts. Sie ist einfach die Frau Lapidots. Aber die, die wirklich von Gott gebraucht wird, ist Deborah.
Was ist mit diesem Mann? Wir werden sehen, dass er nicht der einzige Mann ist, der in der Bibel passiv erwähnt wird.
Ich lese weiter Vers 10:
„Und Barak berief Sebulon und Naftali nach Kedesch, und zehntausend Mann zogen in seinem Gefolge hinauf. Auch Deborah zog mit ihm hinauf.“
Jetzt eine Klammerbemerkung: Heber, der Kenitter, hatte sich von den Kenittern, den Kindern Hobabs, des Schwagers Moses, getrennt und seine Zelte bis an die Terebinte zu Zaananim aufgeschlagen, das neben Kedesch liegt.
Heber werden wir gleich noch besser kennenlernen. Das war der Mann von Jael.
Heber war ein Nachkomme von Hobab, dem Schwager Moses. Ich nehme an, das ist in 4. Mose 10, ab Vers 29 beschrieben. Hobab hatte eine wichtige Funktion als Pfadfinder für die Israeliten während der Wüstenwanderung.
Später schlossen sich Nachkommen von Hobab, der kein Israelit war, sondern zum Volk der Midianiter gehörte, Israel an.
Wir lasen bereits in Richter 1, Vers 16:
„Und die Kinder des Kenitters, des Schwagers Moses, waren mit den Kindern Juda aus der Palmenstadt heraufgezogen in die Wüste Juda, die im Süden von Arad liegt, und sie gingen hin und wohnten bei dem Volk.“
Diese Kenitter aus dem Volk der Midianiter, Nachkommen von Hobab, hielten sich zum Volk Gottes.
Sie waren zuerst in Jericho in der Palmenstadt und zogen dann südlich von Arad, nicht weit von Jericho, in die Negevwüste.
Aus diesen Kenittern zog ein gewisser Heber nach Galiläa hinauf, ganz in der Nähe von Kedesch, wo Barak wohnte.
Das wird jetzt eine wichtige Rolle spielen.
Vers 12:
„Und man berichtete Sisera, dass Barak, der Sohn Abinoams, auf den Berg Tabor hinaufgezogen sei.“
Der Berg Tabor ist markant. Wenn man ihn das erste Mal sieht und von ihm hört, will man ihn sofort erkennen. Er sieht aus wie das Negativ eines Bauchnabels.
Tabor heißt nämlich Bauchnabel, das Negativ.
Er liegt am Rande der Jesreel-Ebene, der Kornkammer Israels. Darum heißt diese Ebene Jesreel, was „Gott sät“ bedeutet.
Das ist dieselbe Ebene, die im Neuen Testament als Hamagedon genannt wird, in Offenbarung 16, wo die entscheidende Schlussschlacht bei der Wiederkunft des Herrn Jesus stattfinden wird.
Diese Ebene war von der Zeit der alten Ägypter bis zum Ersten Weltkrieg von Bedeutung. Dort fand eine wichtige Schlacht statt, die dem britischen General Sir Alan B. den Beinamen „of Hamageddon“ einbrachte, weil er dort eine entscheidende Schlacht gegen die Türken gewann.
Im Ersten Weltkrieg wurde dort gekämpft, und bei der Wiederkunft des Herrn Jesus wird dort eine entscheidende Schlacht stattfinden.
Der Berg Tabor liegt also am Rande dieser bedeutenden Ebene Israel, Hamagedon.
Barak und seine Armee stiegen auf den Berg Tabor.
Sisera berief in Vers 13 alle seine Wagen, 900 eiserne Wagen, und alles Volk, das mit ihm war, von Haroschet-Gojim an den Bach Kishon.
Dieses Gewässer gibt es noch heute. Es mündet bei Haifa ins Mittelmeer.
Wenn es dort regnet, kann alles versumpfen, was für die fortschrittlichen eisernen Wagen ein echtes Problem ist.
Lesen wir weiter:
„Und Deborah sprach zu Barak: Mache dich auf, denn dies ist der Tag, da der Herr den Sisera in deine Hand gegeben hat.“
Sie macht dem General Mut mit einem Wort Gottes: „Ist nicht der Herr ausgezogen vor dir her?“
Es ist gut, wenn eine Frau ihrem Mann ein Wort mitgibt, das ihn fit macht für den Tag – als Möglichkeit, nicht als Regel.
Barak stieg vom Berg Tabor hinab, und zehntausend Mann folgten ihm.
Der Herr verwirrte Sisera, alle seine Wagen und das ganze Heerlager durch die Schärfe des Schwertes vor Barak.
Sisera stieg vom Wagen herab und floh zu Fuß.
Es wird von Verwirrung gesprochen, aber nicht weiter erklärt, was genau ausgelöst wurde.
Man sieht, dass er nicht mehr fahren konnte.
Hier spielte die Versumpfung eine Rolle.
Es gibt ein Buch von zwei israelischen Militärspezialisten, wahrscheinlich „Die Kriege des Herrn“, in dem Kriegssituationen aus der Bibel beschrieben werden.
Aus Sicht moderner israelischer Generäle und Offiziere wird erklärt, wie die Schlachten genau so beschrieben sind, dass sie mit der Topologie übereinstimmen.
Das heißt, mit der Bodenbeschaffenheit und den Besonderheiten, die man im Krieg je nach Boden anwenden muss.
Diese Geschichten tragen den Stempel des Authentischen.
Das ist ein Problem für liberale Theologen, die sagen, diese Geschichten seien erfunden.
Das geht nicht, sie sind so realistisch.
Man muss General sein, um das zu prüfen.
Weiter lese ich:
„Und Sisera stieg vom Wagen herab und floh zu Fuß.“
Vers 16:
„Barak jagte den Wagen und dem Heer nach bis Haroschet-Gojim, und das ganze Heer Siseras fiel durch die Schärfe des Schwertes. Es blieb nicht einer übrig.“
Sisera floh zu Fuß in das Zelt Jaels, der Frau Hebers des Kenitters, denn es war Friede zwischen Jabin, dem König von Hazor, und dem Haus Hebers des Kenitters.
Diese Kenitter waren eine Art Enklave mitten unter den Kindern Israel.
Heber, der Mann Jaels, hatte sich von den anderen Kenittern abgesondert.
Warum? Er wollte einen eigenen Weg gehen, wird nicht weiter gesagt.
Deutlich wird, dass er kein Problem mit den Kenittern hatte, aber nicht mehr auf der Linie der frühen Kenitter war, die sich auf die Seite des auserwählten Volkes gestellt hatten.
Er hatte eine gute Beziehung zu den Kenittern.
Darum dachte Sisera, hier bekomme ich Unterschlupf.
Aber Jael war nicht wie ihr Mann.
Das ist traurig – keine geistliche Einheit.
Aber schön zu sehen, dass Jael eine geistlich klare Überzeugung vor Gott hatte.
Sisera kam also in bester Meinung zu ihr, um Zuflucht zu suchen.
Vers 18:
„Da ging Jael hinaus Sisera entgegen und sprach zu ihm: Kehre ein, mein Herr, kehre ein zu mir, fürchte dich nicht!“
Er kehrte zu ihr ein in das Zelt, und sie bedeckte ihn mit einer Decke.
Er sprach zu ihr: „Lass mich noch ein wenig Wasser trinken.“
Nach diesem Stress ist das klar.
Sie öffnete den Milchschlauch und ließ ihn trinken.
Milch enthält ein Molekül, das schlaffördernd wirkt.
Sie deckte ihn zu.
Er sprach zu ihr: „Stelle dich an den Eingang des Zeltes, und es geschehe, wenn jemand kommt und dich fragt: ‚Ist jemand hier?‘, so sage niemand.“
Es gibt Anweisungen, wie man lügt.
Jael, die Frau Hebers, wird immer wieder so genannt.
Der Mann war ganz anders und konnte von Gott nicht gebraucht werden, aber die Frau schon.
Jael nahm einen Zeltnagel und fasste den Hammer in der Hand.
Sie kam leise zu ihm und schlug den Pflock durch seine Schläfe, dass er in die Erde drang.
Er war in einen tiefen Schlaf gefallen, ermattet und starb.
Siehe, da kam Barak, der Sisera verfolgte.
Jael ging ihm entgegen und sprach: „Komm, ich will dir den Mann zeigen, den du suchst.“
Sie war voll im Bild, informiert.
Er ging zu ihr hinein, und siehe, Sisera lag tot, und der Pflock war in seiner Schläfe.
So beugte Gott an selbigem Tage Jabin, den König von Kanaan, vor den Kindern Israel.
Die Hand der Kinder Israel wurde immer stärker über Jabin, bis sie ihn vernichteten.
Diese Kanaaniter waren nicht sofort völlig erledigt, besonders was Hazor betrifft.
Das ging in einem Prozess weiter.
Das bestätigt auch die Archäologie, da es noch einige Zeit brauchte, bis der zweite Palast von Jabin zerstört wurde.
Nun folgt Kapitel 5, das Lied von Deborah und Barak.
Ein schwieriges Kapitel, darum schauen wir es Vers für Vers an.
Deborah und Barak, der Sohn Abinoams, sangen an jenem Tag und sprachen:
„Weil Führer führten in Israel, weil freiwillig sich stellte das Volk, preist den Herrn.“
Dieser erste Satz verwundert, nicht wahr?
Wir leben in einer Zeit, in der Männer gerade nicht bereit waren, ihre Aufgabe wahrzunehmen.
Aber in diesem Lied wird deutlich, dass Deborah etwas ausgelöst hat.
Sie hat Barak wenigstens dazu gebracht, seinen Auftrag wahrzunehmen.
Er rief eine Armee aus Naftali und Sebulon zusammen, die Männer, die bereit waren, Verantwortung zu übernehmen.
Diese Frau hat Männer zu Männern gemacht.
Darum beginnt das Lied so überraschend: „Weil Führer führten in Israel.“
Und das Volk war freiwillig bereit, sich einzusetzen.
Sie denkt an die Tausenden, die mobilisiert wurden und mit Überzeugung dabei waren.
Preis den Herrn!
Dann folgt ein Aufruf an die heidnischen Könige, Vers 3:
„Hört, ihr Könige, horcht auf, ihr Fürsten!“
Sie spricht nicht Israel an, denn zu der Zeit gab es keine Könige.
Sie spricht also zu den Königen der kanaanitischen Stadtstaaten.
Die Kanaaniter waren in größeren Städten mit Tochterstädten organisiert, so bildeten sie Königreiche.
Darum sagt sie: „Hört, ihr Könige, horcht auf, ich will dem Herrn singen, will singen und spielen dem Herrn, dem Gott Israels.“
Die Heiden sollen erfahren, warum Israel Grund hat, den Herrn zu preisen für all seine Hilfe.
Dann kommen seltsame Verse, Vers 4 und 5, eine Beschreibung der Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit.
Der Sieg, den Gott Israel damals in der Hamagedon-Ebene gab, ist eine kleine Vorwegnahme des großen Sieges, den Gott bei der Schlacht von Hamagedon geben wird, wenn der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit kommt.
Das wird im prophetischen Perfekt beschrieben – ein grammatikalisches Mittel im Hebräischen, bei dem Zukünftiges wie vollendet dargestellt wird, um die Sicherheit der Erfüllung zu betonen.
So ist auch Jesaja 53 in Vergangenheitsform geschrieben, obwohl es eine Prophetie auf den kommenden Messias ist: „Als wir ihn sahen, tat er kein Ansehen…“ Das prophetische Perfekt betont die Gewissheit der Erfüllung.
Die Propheten hatten oft Visionen, in denen sie zukünftige Ereignisse schon wie abgespielt sahen.
Bei Jesaja 53 hat das noch eine dritte Bedeutung: Wenn der Herr Jesus als Messias auf dem Ölberg wiederkommt und der Überrest Israels auf ihn blickt (Sacharja 12, Vers 10), können sie Jesaja 53 so beten, wie es steht.
Hier heißt es:
„Herr, als du auszogst von Seir, als du einherschrittest vom Gebiet Edams, da erzitterte die Erde, auch trafen die Himmel, auch trafen die Wolken von Wasser. Die Berge erbebten vor dem Herrn, dem Gott Israels.“
Der Herr wird beschrieben, wie er von Seir kommt, das sind die roten Berge Jordaniens südlich vom Toten Meer.
Fährt man die Straße vom Toten Meer nach Elath auf der jordanischen Seite, fährt man entlang der Berge von Seir, dem Heimatland Esaus, der auch Edom hieß. Dort wird Jesus als König der Welt eine besondere Schlacht haben, beschrieben im Propheten Obadja.
Dann wird er von dort ins Land Israel nach Hamagedon und zum Ölberg kommen.
Ich schlage kurz Habakuk 3 auf, einen prophetischen Psalm:
„Gott kommt von Teman her.“ Teman liegt in Edom.
„Der Heilige vom Gebirge Paran.“
Paran ist in der Gegend, die ich beschrieben habe.
Fährt man die Straße nach Elath, sieht man das Schild „Wüste Paran“.
Von dort kommt er.
Ein instrumentales Zwischenspiel, damit die Zuhörer im Tempel darüber nachdenken können.
„Gott kommt von Teman her, kommt ins Land Israel.“
Dann geht es weiter:
„Seine Pracht bedeckt die Himmel, und die Erde ist voll seines Ruhmes. Es entsteht ein Glanz wie Sonnenlicht, Strahlen sind zu seinen Seiten, und daselbst ist die Hülle seiner Macht. Vor ihm her geht die Pest, und die Seuche zieht aus seinen Füßen nach. Er stand und machte die Erde schwanken, er schaute und ließ die Nationen erbeben, und es zerbarsten die Berge der Vorzeit, es senkten sich die ewigen Hügel. Seine Wege sind die Wege vor Alters.“
Das sind geologische Katastrophen: Gebirge werden gesenkt und gehoben – prophetisch in Deborahs und Baraks Lied.
Vers 6 beschreibt die Notzeit vor Deborahs Einsatz:
„In den Tagen Shamgars, des Sohnes Anads…“
Shamgar kennen wir als den Mann mit dem Rinderstachel.
„In den Tagen Jaels ruhten die Pfade, und die Wanderer betratener Wege gingen krumme Pfade.“
Warum ruhten die Pfade? Weil die normalen Wege zu gefährlich waren, man konnte von den Kanaaniten überfallen werden.
Man mied die normalen Wege, sie ruhten.
Die Wanderer betratener Wege gingen krumme Wege.
Dann heißt es:
„Es ruhten die Landstädte in Israel, sie ruhten, bis ich, Deborah, aufstand.“
Bis sie aufstand, eine Mutter in Israel.
So war die traurige Situation: Die Israeliten hatten ständig Angst vor ihren Feinden und mussten Schleichwege benutzen.
Die Wende kam mit dieser Frau, die bereit war, ihr Leben dem Herrn zur Verfügung zu stellen.
Sie sieht sich als Frau, aber auch als Mutter in Israel.
Solche Frauen brauchen wir in der Gemeinde: Frauen mit geistlichem Profil, die genau wissen, was ihre Aufgabe ist und was korrekt ist als Frau zu tun, ohne ihre Stellung zu verlassen, aber trotzdem Vollgas geben.
Der Herr konnte durch sie sein Wort weitergeben. Sie war eine Prophetin.
Vers 8:
„Israel erwählte neue Götter. Da war Kampf an den Toren.“
Sie waren in Götzendienst verfallen und hatten Probleme.
Wahrscheinlich wurden Schild und Lanze in Israel nur selten gesehen.
Die Israeliten hatten zu wenig Waffen.
Darum waren die Kanaaniter so erfolgreich.
Dann sagt sie:
„Mein Herz gehört den Führern Israels, denen, die sich freiwillig stellten im Volk, preist den Herrn.“
Deborah hat etwas ausgelöst: Männer nahmen ihre Verantwortung wahr.
Sie dachte nicht: „Oh, schade, ich war Einzelkämpferin, und jetzt tun sie ihre Sache.“
Nein, sie sagte: „Mein Herz gehört den Führern Israels.“
Keine Eifersucht, sie war froh, dass sie endlich hinstanden.
Die Freiwilligkeit wird wieder erwähnt, wie in Vers 2.
Das führt zur Anbetung:
„Preist den Herrn, die ihr reitet auf weißroten Eselinnen, die ihr sitzt auf Teppichen und die ihr wandelt auf dem Weg sinkt.“
Das sind zwei soziale Klassen.
Die Reichen konnten sich einen schönen weißroten Esel mit teuren Teppichen als Sattel leisten.
Die Armen gingen zu Fuß.
Sie spricht also alle an, Reiche und Arme, alle sollen dem Herrn singen.
Fern von der Stimme der Bogenschützen, zwischen den Schöpfrinnen, dort sollen sie die gerechten Taten des Herrn preisen, die gerechten Taten an seinen Landstädten in Israel.
Nach der Befreiung soll man in Ruhe darüber nachdenken, was der Herr bewirkt hat.
Aber sie sagt: Gepriesen seien die gerechten Taten des Herrn, nicht Deborah und Barak.
Dann heißt es:
„Da zog das Volk des Herrn hinab zu den Toten.“
Sie gingen nicht mehr zu den Palmenmännern, die ihre Aufgabe in den Stadttoren wahrnahmen, sondern jetzt gingen sie selbst.
Für Deborah war das kein Problem.
Vers 13:
„Da zog hinab ein Überrest der Edlen und des Volkes, der Herr zog zu mir herab unter den Helden. Von Ephraim zogen hinab, deren Stammsitz beim Amalek ist, hinter dir her Benjamin unter deinen Völkern, und von Machir zogen hinab die Führer, und von Sebulon, die den Feldherrnstab halten.“
Hier wird aufgezählt, wie eine immer größere Armee zusammenkam.
Barak hatte Sebulon und Naftali zusammengerufen.
Hier kamen noch mehr, auch von Ephraim und Benjamin.
Von Machir kamen die Führer, von Sebulon die Feldherrnhaber.
Sie nahmen die Führung wieder wahr.
Darum sagt sie schon in Vers 2: „Weil Führer führten in Israel, preist den Herrn.“
Es geht weiter:
„Und meine Fürsten in Issachar waren mit Deborah.“
Auch aus dem Stamm Issachar nahmen Männer ihre Verantwortung wahr und schlossen sich dem Werk an, das Deborah initiiert hatte.
Issachar war gleich Barak.
Er wurde seinen Füßen nach ins Tal gesandt, an den Bächen.
Reuben war traurig:
„Warum bliebst du zwischen den Hürden, das Flöten bei den Herden zu hören?“
An den Bächen Reubens waren große Beratungen des Herzens.
Das ist traurig: Die Rubeniter waren nicht bereit, zu helfen.
Sie führten große Beratungen, fragten sich, was zu tun sei, berieten hin und her, aber taten nichts.
Das ist das Problem von Reuben.
Hier wird ironisch gefragt, warum sie zwischen den Hürden bei kleinem Vieh blieben, anstatt in den Kampf zu ziehen.
Wollten sie unbedingt dort bleiben, um zu hören, wie Hirten schön Flöte spielen?
Dann, an den Bächen Reubens, gab es große Beratungen des Herzens, aber es brachte nichts.
Gilead, eine Gegend jenseits des Jordans, wie Reuben, aber weiter im Norden, ruhte ebenfalls.
Dan, ganz im Norden, weilte auf Schiffen.
Asser blieb am Gestade des Meeres.
An seinen Buchten ruhte ihr.
Sie hatten andere Interessen, natürlich wirtschaftliche, den Schiffen, dem Geld.
Das kann ein Hindernis sein, um für den Glauben zu kämpfen.
In Judas 3 heißt es: „Für den ein für allemal den Heiligen überlieferten Glauben müssen wir kämpfen.“
Sie interessierten sich für das Geschäft.
Das hat alles seine Bedeutung und seinen Platz, aber es ging hier um Dringlichkeit.
Vers 18:
„Sebulon ist ein Volk, das seine Seele dem Todpreis gab, auch Naphtali auf den Höhen des Feldes.“
Das sind Männer, die bereit waren, wirklich das Letzte für den Herrn zu geben.
So wie Paulus in 2. Timotheus schrieb:
„Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet.“
Er gab sein Leben ganz dem Herrn.
Sebulon und Naphtali sollten später auf besondere Weise geehrt werden.
Das wird auch in Jesaja 9 gesagt.
Früher fiel auf dieses Gebiet eine Schmach durch die Wegführung nach Assyrien.
Später aber wird diese Gegend geehrt.
Dann heißt es:
„Das Volk, das im Finstern wandelt, hat ein großes Licht gesehen, Licht ist über sie geleuchtet.“
Das Licht des Messias sollte dort aufgehen.
Sebulon und Naphtali werden speziell erwähnt in Jesaja 9.
Tatsächlich lebte der Herr Jesus die längste Zeit seines Lebens in Nazaret, das im Stammesgebiet Sebulons liegt.
Sebulon heißt „Wohnung“.
In diesem Stamm nahm der Herr Wohnsitz, darum hieß er Jesus der Nazaräer.
Mit 30 Jahren brach er auf und zog nach Kapernaum, um von dort aus seinen öffentlichen Dienst zu tun.
Das war im Stammesgebiet Naphtalis.
Naphtali heißt „mein Kampf“.
Von dort aus begann der Herr seinen Kampf in der Evangeliumsverkündigung und führte ihn durch ganz Israel und darüber hinaus.
Diese beiden Stämme, Sebulon und Naphtali, sind also besonders hervorgehoben.
Ab Vers 19 folgt die Beschreibung des Krieges:
„Könige kamen, sie kämpften, da kämpften die Könige Kanaans bei Tanach an den Wassern Megiddos.“
Tanach ist auch eine Ortschaft in der Jesreel-Ebene.
Dort bei den Wassern von Megiddo, am Bach Kishon, trugen sie keine Beute an Silber davon.
Vom Himmel her kämpften, von ihren Bahnen aus kämpften die Sterne mit Sisera.
Der Bach Kishon riss sie weg, der Bach der Urzeit.
„Du meine Seele, tritt auf in Kraft!“
Hier wird gezeigt, dass Engel sich beteiligt hatten.
Interessant ist, dass Engel in Verbindung mit Planeten und ihren Bahnen gebracht werden.
In der Bibel werden Engel auch Morgensterne genannt (Hiob 38).
Es besteht ein Zusammenhang zwischen Sternen und Engeln.
Hier heißt es, vom Himmel her kämpften, von ihren Bahnen aus kämpften die Sterne mit Sisera.
Es wird erwähnt, dass der Bach Kishon gefährlich wurde, weil es regnete.
Vers 22:
„Da stampften die Hufe der Pferde vom Rennen, dem Rennen ihrer Gewaltigen.“
Das Problem war, dass die Wagen steckenblieben.
Sisera musste zu Fuß fliehen.
„Verflucht Meros, spricht der Engel des Herrn, verflucht seine Bewohner, denn sie sind dem Herrn nicht zu Hilfe gekommen, dem Herrn zu Hilfe unter den Helden.“
Diese Ortschaft Meros zeichnete sich dadurch aus, dass sie nicht bereit waren, sich einzusetzen.
Im Lied wird viel über Passivität und Aktivität gesprochen.
Man kann sich durch Passivität schuldig machen, indem man nichts tut, wo man etwas tun sollte.
Darum der Fluch des Engels des Herrn.
Dann folgt eine neue Strophe, in der zwei Frauen gegenübergestellt werden: Jael und Mama Sisera.
„Gesegnet vor Frauen sei Jael, die Frau Hebers des Kenitters, vor Frauen in Zelten gesegnet.“
Jael hat ihre Aufgabe zuhause wahrgenommen, darum wird sie als Frau in Zelten genannt.
Paulus spricht in Titus 2 über das Beschäftigtsein mit häuslichen Arbeiten.
Diese Frau hätte denken können: Wie kann ich mich als Frau im Zelt verwirklichen?
Sie waren Beduinen, die kein Haus, sondern ein Zelt hatten.
Der Herr benutzte diese Frau auf gewaltige Art.
Durch sie wurde der Sieg über die Feinde Israels gegeben.
Darum:
„Gesegnet vor Frauen sei Jael, Wasser verlangte er, Milch gab sie.“
Wir wissen warum.
„In einer Schale der Edlen reichte sie geronnene Milch, ihre Hand streckte sie aus nach dem Pflock und ihre Rechte nach dem Hammer der Arbeiter.“
Sie hämmerte auf Sisera ein, zerschmetterte sein Haupt und durchbohrte seine Schläfe.
„Zwischen ihren Füßen krümmte er sich viel, lag da, wo er sich krümmte, fiel er überwältigt.“
Der Sieg einer Frau über einen Helden Kanaans wird beschrieben.
Jetzt kommt Mama Sisera aus dem Fenster, die Mutter Siseras.
Sie ruft ängstlich durchs Gitter:
„Warum zaudert sein Wagen zu kommen? Warum zögern die Rinder, seine Gespanne?“
Er kommt einfach nicht zurück.
„Wo ist er? Was ist meinem lieben, gewaltigen, wunderbaren Sohn passiert, der Israel hasst?“
Vers 29:
„Die Klugen unter ihren Edelfrauen antworten ihr, und sie selbst erwidert sich ihr Reden.“
Die gescheiten Kanaaniter sprechen Mama Sisera Mut zu.
Sie benutzt die gleichen Worte und wiederholt sie.
Das sind abscheuliche Worte!
„Teilt nicht Beute, ein Mädchen, zwei Mädchen auf dem Kopf eines Mannes.“
Der Ausdruck „Mädchen“ heißt im Hebräischen eigentlich „Unterleib“.
Es ist Unmoral und Perversion pur.
Diese Edelfrauen der Kanaaniter finden das aber toll.
„Dein Sohn ist ein Held und kriegt seine Beute, so viele Mädchen wie er will.“
„Beute an bunten Gewändern für Sisera.“
Er wird mit wunderbaren, teuren Kleidern zurückkommen.
„Beute an bunt gewirkten Gewändern, zwei bunt gewirkte Gewänder für den Hals der Gefangenen!“
Dann singen Deborah und Barak:
„So mögen umkommen alle deine Feinde, Herr, aber die ihn lieben, seien wie die Sonne aufgeht in ihrer Kraft.“
Dann wird nur noch gesagt:
„Israel kam vierzig Jahre zur Ruhe.“
Obwohl wir nur noch fünf Minuten haben, geht die vierte Abfallgeschichte gleich in Kapitel 6 los:
„Und die Kinder Israel taten, was böse war in den Augen des Herrn, und der Herr gab sie sieben Jahre in die Hand Midians, und die Hand Midians wurde stark über Israel.“
Zum vierten Mal entfernen sie sich vom Herrn.
Der Herr muss sie züchtigen, aber es ist seine Liebe zu Israel, um sie zur Umkehr zu bringen.
Manche sagen: Wenn man sagt, dass Wiedergeborene das Heil für alle Ewigkeit haben, dann kann man leben, wie man will.
Erstens ist das zweifelhaft, denn nach der Bibel sind das nicht die Kennzeichen eines Wiedergeborenen.
Ein Wiedergeborener hasst die Sünde, auch wenn er Mühe hat, sie zu überwinden.
Er ist unglücklich, wenn er versagt.
Sagt man dann: „Dann kann ich ja leben, wie ich will,“ so ist das falsch.
Ein Wahrgläubiger wird unglücklich, wenn Sünde in sein Leben kommt.
Dann kommt noch etwas dazu: Man kommt unter die Zucht des Vaters.
Das zeigt das Neue Testament an vielen Stellen.
Die Zucht kann sehr schmerzhaft sein, im schlimmsten Fall sogar verfrühter körperlicher Tod.
1. Korinther 11 sagt:
„Darum sind etliche unter euch schwach und krank, ein Gutteil auch entschlafen, weil sie das Abendmahl unwürdig nahmen.“
Paulus sagt, sie werden nicht mit der Welt verurteilt, aber es ist eine schwere Zucht.
Im Buch der Richter sehen wir, dass wenn ein Kind Gottes eigene Wege geht, es unter die Zucht des Herrn kommt.
So fällt Israel immer wieder ab und kommt unter die Zucht.
Auch hier sieben Jahre, aber wieder andere Feinde.
Merkt euch: Jedes Mal ist es ein anderer Feind, der diese Aufgabe übernimmt.
Die Hand Midians wurde stark über Israel.
Vor Midian richteten sich die Kinder Israel in die Klüfte der Berge, in Höhlen und Bergfestungen.
Sie mussten sich richtig verstecken.
Es geschah, dass wenn Israel gesät hatte, Midian, Amalek und die Söhne des Ostens heraufzogen.
Sie lagerten sich gegen Israel und verdarben den Ertrag des Landes bis nach Gaza.
Sie ließen keine Lebensmittel in Israel übrig, weder Kleinvieh noch Rind noch Esel.
Das ist eine Wirtschaftsblockade.
Israel wird hier wirtschaftlich kaputtgemacht.
Sobald sie Landwirtschaft betrieben, zerstörten die Feinde alles, um Israel in eine künstliche Hungersnot zu treiben.
Sie kamen mit Herden und Zelten wie Heuschrecken in großer Menge.
Sie hatten unzählige Kamele.
Sie kamen, um das Land zu verderben.
Israel verarmte sehr wegen Midian.
Die Kinder Israel schrien zu dem Herrn.
Das brachte sie zur Einsicht.
Es geschah, als sie wegen Midian zum Herrn schrien, dass der Herr einen Propheten zu ihnen sandte und sprach.
Jetzt wirkt der Herr nicht nur durch Zucht, sondern benutzt einen Botschafter, um ein spezielles Wort Gottes weiterzugeben.
Der Mann wird nicht namentlich genannt.
So spricht der Herr, der Gott Israels:
„Ich habe euch aus Ägypten herausgeführt, aus dem Haus der Knechtschaft.
Ich habe euch errettet aus der Hand der Ägypter und aller eurer Bedrücker.
Ich habe sie vor euch vertrieben und euch ihr Land gegeben.
Ich sprach zu euch: Ich bin der Herr, euer Gott; ihr sollt nicht die Götter der Amoriter fürchten, in deren Land ihr wohnt.
Aber ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht.“
Man merkt, wie die Botschaft des Propheten an die Botschaft des Engels des Herrn damals in Bochim erinnert.
Er sagt einfach: Ihr habt nicht gehört, jetzt habt ihr die Konsequenzen.
Gott hilft aber noch nicht.
Er sagt ihnen: Ihr müsst jetzt wirklich die Konsequenzen eures Tuns spüren.
Warum lässt Gott so viel Unrecht in der Welt zu?
Viele sagen, Gott sei verantwortlich.
Jakobus 4 sagt:
„Woher kommen Kriege? Aus euren bösen Begierden.“
Der Mensch ist schuld, nicht Gott.
Gott lässt das zu, damit der Mensch merkt: Es ist wegen uns.
Das ist jedes Mal die Botschaft.
All das Unrecht in der Welt ist eine Botschaft: Ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht.
Gott ist trotzdem gnädig.
Darum lesen wir in Vers 11:
„Der Engel des Herrn kam und setzte sich unter die Terebinte, die in Ophra war, die Joas, dem Abies Ritter, gehörte.
Gideon, sein Sohn, schlug gerade Weizen aus in der Kälte, um ihn vor Midian in Sicherheit zu bringen.“
Gott greift ein, und Gideon wird als Befreier berufen.
Gideon sagte sich nicht: „Es ist Wirtschaftsblockade, keine Chance.“
Er brachte Weizen in Sicherheit.
Das ist ungewöhnlich, in der Kälte Weizen zu haben.
Er brachte ihn an einen ungewöhnlichen Ort, um Nahrung zu sichern.
Ihm war wichtig, dass in einer Zeit, in der Israel verhungerte – geistlich übertragen: Es gibt auch heute Gemeinden, die geistlich verhungern, weil keine Nahrung da ist –, Nahrung bewahrt wird.
Das ist eine Zucht Gottes und hat eine Bedeutung.
Wir fahren morgen weiter.
Die politische und archäologische Situation um Hazor und Jabin
Das Problem war König Jabin von Hazor. Machen wir jetzt einen kleinen Ausflug nach Hazor. So weit ist das auch nicht von Tel Dan, wenn man wieder runtergeht. Hier sieht man den Tel von Hazor. Ein Tel ist ein Zivilisationsschutthügel.
Man hat an einem Ort als erster Siedler etwas aufgebaut, meist in der Nähe eines Gewässers. Wenn das dann zerstört wurde, baute man auf den Trümmern wieder auf. Wurde das erneut zerstört, entstand wieder ein neuer Aufbau auf den Trümmern. So entstand mit der Zeit ein Tell. Diese Art des Wiederaufbaus auf den Ruinen ist ganz typisch im Nahen Osten. Dabei wächst der Hügel immer weiter an.
Das ist der Tell von Hazor, und es ist interessant, was man dort gefunden hat. Auf der Karte sehen wir im Norden und etwas südlicher davon Hazor. Dort hat man den Palast von Jabin gefunden, dem König aus Richter 4. Der Pfeil auf der Karte zeigt darauf hin. Man hat die Fundstätte gut abgedeckt, weil die Tonziegel des Palastes sonst bei Regen kaputtgehen würden. Deshalb wurde ein Schutzdach darüber gebaut.
Der Palast ist so hergerichtet, dass man den Thronsaal und die verschiedenen Nebenräume gut sehen kann. Nun gibt es ein kleines Problem: Wenn man das Buch Josua liest, das ja viel früher entstand, erfährt man, dass Josua gegen Hazor Krieg geführt hat. Auch dort war der König Jabin.
Wo liegt das Problem? In England gab es mehrere Könige namens George. Die Engländer liebten diesen Namen, vom ersten bis zum vierten und darüber hinaus. Ähnlich könnte es hier gewesen sein: Man hat sogar einen kleinen Rest einer Tontafel gefunden. Das Original ist im Israel-Museum in Jerusalem ausgestellt. Darauf stehen nur wenige Zeilen in akkadischer Schrift, aber der Name Jabin ist tatsächlich zu lesen.
Es ist also nicht logisch zu sagen, es habe nur einen einzigen Jabin gegeben. Man kann nicht behaupten, es habe ganze Serien von Königen mit diesem Namen gegeben. Aber mindestens dreimal ist der Name Jabin in Verbindung mit Hazor belegt. Den Palast des Jabins zur Zeit von Josua hat man gefunden. Im Moment wird er in Israel restauriert, was die Grundmauern betrifft. Die Mauern liegen schön nebeneinander.
Das ist eine ältere Zeit, das ist eine spätere Zeit. Machen wir doch einen Besuch in dem Palast. Hier sieht man etwas ganz Typisches für kanaanitische Architektur: die Kombination von Holz, Basaltgestein und Lehmziegeln.
Man erkennt das Holz, das sind die Säulen des Eingangs auf Basaltfundamenten. Hier sieht man all die Basaltsteine. Dieses schwarze Gestein ist typisch für Galiläa und die Golanhöhen. Es ist vulkanischen Ursprungs. Dann sieht man die typischen Tonziegel. So haben die Kanaaniter gebaut.
Wenn man israelitische Siedlungen aus der biblischen Zeit ausgräbt, hat man nicht diese Kombination. Das erkennt man sofort – das ist kanaanitisch. So genau können wir also auf den Spuren der Bibel gehen.
Das Interessante ist: Wenn man hier gräbt, findet man diesen Palast von Jabin, einen kanaanitischen Palast, und dann in späterer Zeit wieder einen Palast der Kanaaniter. Die Bibel sagt, Josua hat Hazor erobert (Josua 11), ja, sagt die Bibel.
Warum gibt es dann später wieder einen kanaanitischen Palast? Die Bibel macht klar, dass die Israeliten diesen Sieg nicht wirklich ausgenutzt haben. Die Kanaaniter haben dann wieder neu aufgebaut, am gleichen Ort. Die Bibel sagt nur, dass Hazor von Josua verwüstet und verbrannt wurde, aber nicht, dass es dann israelitisch wurde.
Die Archäologie bestätigt das. Hazor wurde wieder aufgebaut und blieb weiterhin kanaanitisch, bis dann unter Deborah der entscheidende Schlag gegen Hazor erfolgte. So passt die Bibel wunderbar zur Archäologie.
Der Auftrag an Barak und die Reaktion auf Deborahs Ruf
Jetzt gehe ich nochmals zurück zu dieser Übersicht über Kapitel 4 und lese Vers 6: „Und sie sandte hin und ließ Barak, den Sohn Abinoams von Kedesch in Naftali, rufen. Und sie sprach zu ihm: Hat nicht der Herr, der Gott Israels, geboten: Gehe hin und ziehe auf den Berg Tabor und nimm mit dir zehntausend Mann von den Kindern Naftali und von den Kindern Sebulon? Und ich werde Sisera, den Heerobersten Javins, zu dir ziehen, an den Bach Kisson samt seinem Wagen und seiner Menge, und ich werde ihn in deine Hand geben.“
Diese Deborah schickt Leute zu Barak, um ihn zu rufen. Ihre Botschaft lautet: Der Herr hat dir doch schon gesagt, dass du das und das tun sollst, um Israel zu befreien. Aber der Mann ist nicht gegangen. Darum lässt sie ihm als Prophetin diese Botschaft noch einmal ausrichten.
Da sehen wir schon das Problem: Männer waren nicht bereit, ihre Verantwortung wahrzunehmen. Und da können wir uns auch heute fragen, ob es dieses Problem auch gibt, dass manche Männer nicht bereit sind, ihre Verantwortung wahrzunehmen. Übrigens beginnt das in der Familie und dann eben in der Gemeinde und so weiter.
Schauen wir die Antwort an, Vers 8: Barak sprach zu ihr: „Wenn du mit mir gehst, so gehe ich; wenn du aber nicht mit mir gehst, so gehe ich nicht.“ Unglaublich, er stellt Bedingungen und will, dass diese Deborah mitgeht. Sie war nicht bereit, General der Armee zu sein. Wir werden gleich sehen, sie geht mit, aber sie macht ihm klar, dass das Konsequenzen für ihn als Mann hat.
Da sprach sie: „Ich will wohl mit dir gehen, nur dass die Ehre nicht dein sein wird auf dem Weg, den du gehst; denn in die Hand einer Frau wird der Herr den Sisera verkaufen.“ Und Deborah machte sich auf und ging mit Barak nach Kedesch.
Hier wird angekündigt, dass auf dem Höhepunkt der ganzen Geschichte eine Frau die Ehre des Sieges bekommen wird, weil dieser Mann nicht bereit war, seine Verantwortung wirklich wahrzunehmen. Aber sie wusste genau: Mitgehen, den General unterstützen, das kann ich.
Noch etwas: Sie heißt Deborah, die Frau Lapidots. Was liest man über Lapidot? Nichts. Sie ist einfach die Frau Lapidots. Aber die, die wirklich von Gott gebraucht wird, das ist Deborah.
Was ist mit diesem Mann? Wir werden sehen, dass er nicht der einzige Mann ist, der einfach so passiv in der Bibel erwähnt wird.
Ich lese weiter, Vers 10: „Und Barak berief Sebulon und Naftali nach Kedesch, und zehntausend Mann zogen in seinem Gefolge hinauf; auch Deborah zog mit ihm hinauf.“
Jetzt eine Klammerbemerkung: Heber, der Kenitter, hatte sich von den Kenittern, den Kindern Hobabs, des Schwagers Moses, getrennt, und er hatte seine Zelte aufgeschlagen bis an die Terebinte zu Zaananim, das neben Kedesch liegt. Heber werden wir gleich noch besser kennenlernen. Das war der Mann von Jael.
Heber war also ein Nachkomme von Hobab, diesem Schwager von Mose. Ich nehme an, die Stelle ist in 4. Mose 10, ab Vers 29 beschrieben. Dieser Hobab hatte eine wichtige Funktion als Pfadfinder für die Israeliten während der Wüstenwanderung. Später haben Nachkommen von diesem Hobab, der kein Israelit war, sondern zu dem Volk der Midianiter gehörte, sich Israel angeschlossen.
Wir lasen bereits in Richter 1, Vers 16: „Und die Kinder des Kenitters, des Schwagers Moses, waren mit den Kindern Judas aus der Palmenstadt heraufgezogen in die Wüste Juda, die im Süden von Arad liegt, und sie gingen hin und wohnten bei dem Volk.“
Also diese Kenitter aus dem Volk der Midianiter, Nachkommen von Hobab, hielten sich zum Volk Gottes. Sie waren zuerst in Jericho in der Palmenstadt und dann zogen sie südlich von Arad, das ist nicht weit von Jericho im Norden der Negevwüste.
Aus diesen Kenittern ist dann ein gewisser Heber weggezogen nach Galiläa hinauf, ganz in der Nähe von Kedesch, wo Barak wohnte. Das wird jetzt eine wichtige Rolle spielen im Weiteren, aber das kommt erst noch.
Vers 12: „Und man berichtete dem Sisera, dass Barak, der Sohn Abinoams, auf den Berg Tabor hinaufgezogen sei.“
Der Berg Tabor ist so markant, wenn man ihn in der Landschaft zum ersten Mal sieht und von ihm hört, will man ihn sofort erkennen. Er sieht wirklich aus wie das Negativ eines Bauchnabels. Tabor heißt nämlich „Bauchnabel“ im Sinne des Negativs.
Er liegt am Rande der Jesreel-Ebene, das ist eine Kornkammer Israels. Darum heißt diese Ebene Jesreel, weil der Name bedeutet „Gott sät“.
Das ist die gleiche Ebene, die im Neuen Testament als Hamagedon genannt wird, in Offenbarung 16, wo die entscheidende Schlussschlacht stattfinden wird bei der Wiederkunft des Herrn Jesus.
Diese Ebene war von der Zeit der alten Ägypter bis in den Ersten Weltkrieg von großer Bedeutung. Dort fand auch eine wichtige Schlacht statt, die dem britischen General Sir Alan B. den Beinamen „Sir Alan B. of Hamageddon“ einbrachte, weil er dort eine entscheidende Schlacht gegen die Türken gewonnen hatte.
Im Ersten Weltkrieg wurde dort gekämpft, und bei der Wiederkunft des Herrn Jesus wird dort eine ganz entscheidende Schlacht stattfinden.
Der Berg Tabor liegt also am Rande dieser bedeutenden Ebene Israels, Hamagedon.
Barak stieg mit seiner Armee auf den Berg Tabor hinauf.
Da berief Sisera, Vers 13, alle seine Wagen, neunhundert eiserne Wagen, und alles Volk, das mit ihm war, von Haroschet-Goyim an den Bach Kishon.
Dieses Gewässer gibt es noch heute. Es mündet bei Haifa ins Mittelmeer.
Bei diesem Kishon, wenn es regnet, kann alles versumpfen, und das wird ein echtes Problem, auch für diese fortschrittlichen eisernen Wagen.
Lesen wir weiter: „Und Deborah sprach zu Barak: Mache dich auf, denn dies ist der Tag, da der Herr den Sisera in deine Hand gegeben hat.“
Da macht sie dem General Mut mit einem Wort Gottes: „Ist nicht der Herr ausgezogen vor dir her?“
Sie macht ihm Mut, und so ist es gut, wenn eine Frau auch morgen ihrem Mann ein Wort mitgibt, das ihn fit macht für den ganzen Tag – als Möglichkeit, nicht als Regel im Gesetz.
Barak stieg von dem Berg Tabor hinab, und zehntausend Mann folgten ihm nach.
Der Herr verwirrte Sisera, alle seine Wagen und das ganze Heerlager durch die Schärfe des Schwertes vor Barak her.
Sisera stieg von dem Wagen herab und floh zu Fuß.
Hier wird einfach von dieser Verwirrung gesprochen, aber nicht weiter erklärt, was genau das ausgelöst hatte.
Man sieht, er konnte nicht mehr fahren, und da spielte die Versumpfung eine Rolle.
Es gibt ein Buch von zwei Militärspezialisten aus Israel, die „Kriege des Herrn“ heißt, glaube ich. Dort haben sie alle möglichen Kriegssituationen aus der Bibel beschrieben und aus der Sicht moderner israelischer Generäle und Offiziere erläutert, wie diese Schlachten so beschrieben sind, dass sie mit der Topologie übereinstimmen.
Also mit der Bodenbeschaffenheit und den Besonderheiten, die man im Krieg je nach Gelände anwenden muss.
Sie zeigen, dass diese Geschichten den Stempel des Authentischen tragen.
Es ist ein Problem, wenn liberale Theologen sagen, diese Geschichten seien erfunden worden – das geht einfach nicht. Alles ist so realistisch dargestellt. Aber man muss General sein, um diese Dinge zu verstehen.
Weiter: „Und Sisera stieg von dem Wagen herab und floh zu Fuß.“
Vers 16: „Barak aber jagte den Wagen und dem Heer nach bis Haroschet-Goyim, und das ganze Heer Siseras fiel durch die Schärfe des Schwertes. Es blieb nicht einer übrig.“
Sisera floh zu Fuß in das Zelt Jaels, der Frau Hebers des Kenitters, denn es war Friede zwischen Jabin, dem König von Hazo, und dem Haus Hebers des Kenitters.
Diese Kenitter waren eine Art Enklave inmitten der Kinder Israel.
Heber, Jaels Mann, hatte sich von den anderen Kenittern abgesondert. Was seine Beweggründe waren, wird nicht weiter gesagt, aber deutlich wird, dass er kein Problem mit den Kenittern hatte.
Er war nicht mehr auf der Linie wie die frühen Kenitter, die sich wirklich auf die Seite des auserwählten Volkes gestellt hatten.
Er hatte eine gute Beziehung zu den Kenittern.
Darum dachte Sisera, dort finde er Unterschlupf.
Aber Jael war nicht wie ihr Mann.
Das ist traurig, dass da keine geistliche Einheit war, aber schön zu sehen, dass Jael eine geistlich klare Überzeugung vor Gott hatte.
So kam Sisera in bester Meinung dahin, um Zuflucht zu suchen.
Vers 18: „Da ging Jael hinaus dem Sisera entgegen und sprach zu ihm: Kehre ein, mein Herr, kehre ein zu mir, fürchte dich nicht!“
Er kehrte zu ihr in das Zelt ein, und sie bedeckte ihn mit einer Decke.
Er sprach zu ihr: „Lass mich noch ein wenig Wasser trinken.“ Er war durstig, klar nach diesem Stress.
Sie öffnete den Milchschlauch und ließ ihn trinken, denn Milch enthält ein Molekül, das schlaffördernd wirkt.
Sie deckte ihn zu.
Er sprach zu ihr: „Stelle dich an den Eingang des Zeltes, und es geschehe, wenn jemand kommt und dich fragt und spricht: ‚Ist jemand hier?‘, so sage niemand.“
Es gibt also Anweisungen, wie man lügt.
Und Jael, die Frau Hebers, merkt man, wird immer wieder erwähnt.
Der Mann war ganz anders und konnte von Gott nicht gebraucht werden, aber die Frau schon.
Jael nahm einen Zeltnagel und fasste den Hammer in ihrer Hand.
Leise kam sie zu ihm und schlug den Nagel durch seine Schläfe, sodass er in die Erde drang.
Er war in einen tiefen Schlaf gefallen, ermattet, und erstarb.
Siehe, da kam Barak, der Sisera verfolgte.
Jael ging ihm entgegen und sprach: „Komm, ich will dir den Mann zeigen, den du suchst.“
Sie war voll im Bild, informiert.
Er ging zu ihr hinein, und siehe, Sisera lag tot, und der Nagel war in seiner Schläfe.
So beugte Gott an selbigem Tage Jabin, den König von Kanaan, vor den Kindern Israel.
Die Hand der Kinder Israel wurde immer stärker über Jabin, den König von Kanaan, bis sie ihn vernichtet hatten.
Diese Kananiter waren nicht sofort völlig erledigt, sondern gerade was Hazo anbelangt, ging das in einem Prozess weiter.
Genau das wird durch die Archäologie bestätigt, dass es noch einige Zeit brauchte, bis dann auch der zweite Palast von Jabin zerstört wurde.
Dann folgt Kapitel 5, und da haben wir das Lied von Deborah und Barak vor uns.
Ein Kapitel, das ich als echt schwierig empfinde, darum schauen wir es Vers für Vers an.
Deborah und Barak, der Sohn Abinoams, sangen an jenem Tag und sprachen:
„Weil Führer führten in Israel, weil freiwillig sich stellte das Volk, preist den Herrn!“
Dieser erste Satz verwundert, nicht wahr?
Wir leben in einer Zeit, in der Männer gerade nicht bereit waren, ihre Aufgabe wahrzunehmen.
Aber in diesem Lied wird deutlich, dass Deborah etwas ausgelöst hat.
Sie hat diesen Barak wenigstens dazu gebracht, überhaupt seinen Auftrag wahrzunehmen.
Dann hat er diese Armee aus Naftali und Sebulon zusammengerufen, und sie waren mit Männern bestückt, die bereit waren, ihre Verantwortung wahrzunehmen.
Das hat wirklich etwas ausgelöst.
Diese Frau hat Männer zu Männern gemacht.
Darum beginnt es hier so überraschend: „Weil Führer führten in Israel.“
In Bezug auf das Volk sagt sie, dass sie freiwillig bereit waren, sich einzusetzen.
Sie denkt an all diese Tausenden, die schließlich mobilisiert wurden und wirklich mit Überzeugung dabei waren.
„Preist den Herrn!“
Dann kommt ein Aufruf an die heidnischen Könige, Vers 3: „Hört, ihr Könige, horcht auf, ihr Fürsten!“
Sie spricht hier nicht Israel an, denn Israel hatte keine Könige.
Sie spricht also zu den Königen dieser Stadtstaaten, die Kanaaniter waren so organisiert: eine größere Stadt und dann Tochterstädte darum herum – das war ein Königreich.
Darum versteht man, warum Josua beim Erobern des Landes Kanaan dreißig Königreiche eroberte.
Sie sagt also: „Hört, ihr Könige, horcht auf, ich will dem Herrn singen, will singen und spielen dem Herrn, dem Gott Israels.“
Die Heiden sollen auch davon erfahren, warum Israel Grund hat, den Herrn zu preisen für all seine Hilfe gegenüber dem auserwählten Volk Israel.
Dann kommen ganz seltsame Verse.
In Vers 4 und 5 haben wir eine Beschreibung der Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit.
Dieser Sieg, den Gott Israel in der Hamagedon-Ebene damals gegeben hat, ist eine ganz kleine Vorwegnahme des großen Sieges, den Gott einmal geben wird bei der Schlacht von Hamagedon, wenn der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit kommen wird.
Das ist in prophetischem Perfekt beschrieben.
Das ist etwas, was man in hebräischer Grammatik lernen muss: Zukünftiges wird beschrieben, als sei es schon vollendet, um zu betonen, wie sicher es in Erfüllung geht.
Darum ist auch Jesaja 53, obwohl eine Prophetie auf den kommenden Messias hin, in Vergangenheitsform geschrieben: „Als wir ihn sahen, tat er kein Ansehen, dass wir seine begehrt hätten. Er war verachtet und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, wie einer, von dem man das Angesicht verbirgt.“
Warum Vergangenheitsform? Prophetisches Perfekt, um zu betonen, dass es ganz gewiss in Erfüllung geht.
Es ist so sicher, als sei das Ereignis schon geschehen.
Natürlich hängt es auch damit zusammen, dass die Propheten oft Visionen hatten, in denen sie zukünftige Dinge sahen, als seien sie schon abgespielt.
Dann mussten sie es aufschreiben und taten das im prophetischen Perfekt.
Bei Jesaja 53 hat das noch eine dritte Bedeutung: Wenn der Herr Jesus als Messias auf dem Ölberg wiederkommt und der Überrest Israels, dieser Drittel, der umkehren wird, auf ihn blickt (Sacharja 12, Vers 10: „Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben“), dann werden sie wehklagen und Jesaja 53 so beten können, wie es steht.
„Er war verachtet und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen; doch um unserer Übertretungen willen war er verwundet, die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.“
Sie können so beten, ohne es noch umzuformulieren.
Hier heißt es: „Herr, als du auszogst von Seir, als du einherschrittest vom Gebiet Edams, da erzitterte die Erde, auch trafen die Himmel, auch trafen die Wolken von Wasser. Die Berge erbebten vor dem Herrn, jener Sinai, vor dem Herrn, dem Gott Israels.“
Der Herr wird beschrieben, wie er kommt von Seir, das sind die roten Berge Jordaniens südlich vom Toten Meer.
Wenn man die Straße vom Toten Meer nach Elath auf der jordanischen Seite fährt, fährt man ständig entlang der Berge von Seir.
Das war das Heimatland von Esau, der auch Edom hieß, darum wird hier Edom erwähnt.
Dort wird Jesus, wenn er als König der Welt kommt, eine besondere Schlacht haben, die im Propheten Obadja beschrieben wird.
Er wird von dort her ins Land Israel kommen, nach Hamagedon und zum Ölberg.
Ich schlage kurz auf in Habakuk 3, einem prophetischen Psalm dieses Propheten.
Er sagt in Habakuk 3, Vers 3: „Gott kommt von Teman her.“
Wo liegt Teman? In Edom.
„Gott kommt von Teman her, der Heilige vom Gebirge Paran.“
Wo ist das? Eben bei dem Gebiet, das ich vorhin beschrieben habe.
Fährt man auf der Straße nach Elath, kommt man durch die Wüste Paran.
Von dort her kommt er, vom Gebirge Paran, Sela.
Ein instrumentales Zwischenspiel, und die Zuhörer im Tempel können nochmals darüber nachdenken, was gesagt wurde: Gott kommt von Teman her und dann ins Land Israel.
Dann geht es weiter: „Seine Pracht bedeckt die Himmel, und die Erde ist voll seines Ruhmes, und es entsteht ein Glanz wie das Sonnenlicht, Strahlen sind zu seinen Seiten, und daselbst ist die Hülle seiner Macht. Vor ihm her geht die Pest, und die Seuche zieht aus seinen Füßen nach. Er stand und machte die Erde schwanken, er schaute und machte aufbeben die Nationen, und es zerbarsten die Berge der Vorzeit, es senkten sich die ewigen Hügel. Seine Wege sind die Wege vor Alters.“
Also geologische Katastrophen werden prophetisch beschrieben: Gebirge werden gesenkt und gehoben.
Das finden wir im Deborah- und Barak-Lied: „Da erzitterte die Erde, auch trafen die Himmel, auch trafen die Wolken von Wasser.“
Vers 6: „Da kommt ein neuer Abschnitt, da wird die Notzeit vor Deborahs Einsatz beschrieben.“
„In den Tagen Shamgars, des Sohnes Anads.“ Shamgar kennen wir, das ist der Mann mit dem Rinderstachel.
„In den Tagen Jaels ruhten die Pfade, und die Wanderer betretener Wege gingen krumme Pfade.“
Warum ruhten die Pfade? Weil die Leute nicht mehr die normalen Straßen benutzten, es war zu gefährlich.
Man hätte von den Feinden, den Kanaaniter, überfallen werden können.
So wurden die normalen Wege gemieden, sie ruhten.
Und die Wanderer betretener Wege, also Wege, die häufig gegangen wurden, gingen Umwege, krumme Wege.
Es ruhten die Landstädte in Israel, sie ruhten, bis ich, Deborah, aufstand.
Bis ich aufstand, eine Mutter in Israel.
So war die traurige Situation: Die Israeliten hatten ständig Angst vor ihren Feinden und mussten Schleichwege gehen.
Die Wende kam mit dieser Frau, die bereit war, ihr Leben dem Herrn zur Verfügung zu stellen.
Sie sieht sich als eine Frau, aber eine Mutter in Israel.
Solche Frauen haben wir schon, aber wir bräuchten noch mehr in der Gemeinde.
Frauen mit geistlichem Profil, die wie Deborah genau wissen, was ihre Aufgabe ist und was korrekt ist, als Frau zu tun, ohne ihre Stellung als Frau zu verlassen, aber trotzdem Vollgas geben.
Der Herr konnte durch sie sein Wort weitergeben.
Sie war eine Prophetin.
Vers 8: „Israel erwählte neue Götter. Da war Kampf an den Toren.“
Sie sind in den Götzendienst verfallen, und dann gab es Probleme.
Wurden wohl Schild und Lanze gesehen unter 40 in Israel?
Die Israeliten hatten ein Problem: Sie hatten zu wenig Waffen.
Darum waren die Kanaaniter so erfolgreich.
Dann sagt sie: „Mein Herz gehört den Führern Israels, denen, die sich freiwillig stellten im Volk, preist den Herrn.“
Wie gesagt, Deborah hat etwas ausgelöst, sodass Männer einer nach dem anderen schließlich ihre Verantwortung wahrnahmen.
Deborah dachte nicht: Oh schade, jetzt war ich so Einzelkämpferin, und jetzt tun die auch ihre Sache.
Nein, sie sagt: „Mein Herz gehört den Führern Israels.“
Keine Eifersucht, sie war froh, dass sie endlich hinstanden.
Wieder wird diese Freiwilligkeit erwähnt wie in Vers 2, und das führt sie zur Anbetung:
„Preist den Herrn, die ihr reitet auf weißroten Eselinnen, die ihr sitzt auf Teppichen und die ihr wandelt auf dem Weg sinkt.“
Das sind zwei soziale Klassen: Die Reichen vermögen sich einen schönen weißroten Esel mit teuren Teppichen als Sattel zu leisten, die Armen gehen zu Fuß.
So ist das.
Sie spricht also an: Ihr Reichen, ihr Armen, singt!
Unabhängig von der sozialen Schicht sollen alle dem Herrn singen.
Fern von der Stimme der Bogenschützen, zwischen den Schöpfrinnen, dort sollen sie preisen die gerechten Taten des Herrn, die gerechten Taten an seinen Landstädten in Israel.
Nach all dieser Befreiung soll man in Ruhe darüber nachdenken, was der Herr bewirkt hat, was durch Deborahs und Baraks Einsatz verändert wurde.
Aber der Herr hat es getan, darum sollen sie nicht Deborah und Barak preisen, sondern die gerechten Taten des Herrn.
In Ruhe darüber nachsehen.
Dann heißt es: „Da zog das Volk des Herrn hinab zu den Toten.“
Jetzt gehen sie nicht mehr.
Die Männer haben ihre Aufgabe in den Stadttoren wieder wahrgenommen.
Das war für Deborah kein Problem.
Vers 13: „Da zog hinab ein Überrest der Edlen und des Volkes, der Herr zog zu mir herab unter den Helden, von Ephraim zogen hinab, deren Stammsitz beim Amalek ist, hinter dir her Benjamin unter deinen Völkern, und von Machir zogen hinab die Führer und von Sebulon, die den Feldherrnstab halten.“
Sie zählt auf, wie schließlich eine immer größere Armee zusammenkam.
Barak hat Sebulon und Naftali zusammengerufen, und hier kamen noch mehr, auch von Ephraim und Benjamin.
Von Machir kommen die Führer.
Von Sebulon, die den Feldherrnstab halten.
Das sind die Männer, die die Verantwortung der Führung übernommen haben.
Darum sagt sie schon in Vers 2: „Weil Führer führten in Israel, preist den Herrn.“
Es geht noch weiter:
„Und meine Fürsten in Issachar waren mit Deborah.“
Auch aus dem Stamm Issachar haben Männer ihre Verantwortung wahrgenommen und sich diesem Werk angeschlossen, das Deborah initiiert hat.
Issachar, gleich Barak, wurde seinen Füßen nach ins Tal gesandt, an den Bächen.
Rubens waren große Beschlüsse des Herzens.
Warum bliebst du zwischen den Hürden, das Flöten bei den Herden zu hören?
An den Bächen Rubens waren große Beratungen des Herzens.
Das ist traurig: Die Rubenitter waren nicht bereit, hier mitzuhelfen.
Aber sie haben große Beratungen durchgeführt und sich wirklich angestrengt, sich gefragt, was sie tun sollen.
Was nützt das? Hin und her beraten und dann doch nichts tun.
Das ist das Problem von Ruben.
Hier wird ironisch gefragt: Warum bliebst du zwischen den Hürden bei einem kleinen Vieh, anstatt in den Kampf mitzuziehen?
Willst du unbedingt dort bleiben, um zu hören, wie Hirten schön Flöte spielen können?
An den Bächen Rubens waren große Beratungen des Herzens, aber es brachte nichts.
Gilead ist auch eine Gegend jenseits des Jordans, wie der Stamm Ruben, aber weiter oben im Norden.
Gilead ruhte jenseits des Jordans.
Dan, der Stamm Dan, ganz im Norden, warum weilte er auf Schiffen?
Asser blieb am Gestade des Meeres.
An seinen Buchten ruhte ihr.
Sie hatten andere Interessen, natürlich Wirtschaft, die Schiffe, Geld.
Das kann ein Hindernis sein, um für den Glauben zu kämpfen.
Judas 3: „Für den ein für allemal den Heiligen überlieferten Glauben müssen wir kämpfen.“
Aber sie interessierten sich für das Geschäft.
Das hat alles seine Bedeutung und seinen Platz, aber hier ging es um Dringlichkeit.
Vers 18: „Sebulon ist ein Volk, das seine Seele dem Todpreis gab, auch Naphtali auf den Höhen des Feldes.“
Das sind andere, die bereit waren, wirklich das Letzte für den Herrn zu geben.
So wie Paulus in 2. Timotheus schreiben konnte, 2. Timotheus 4: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet.“
Er hat sein Leben ganz dem Herrn gegeben.
So Sebulon und Naftali.
Diese beiden Stämme sollten später auf eine ganz besondere Weise geehrt werden.
Das wird auch in Jesaja 9 gesagt.
Früher fiel auf dieses Gebiet eine Schmach durch die Wegführung nach Assyrien.
Aber später wird diese Gegend geehrt.
Dann heißt es: „Das Volk, das im Finstern wandelt, hat ein großes Licht gesehen; Licht ist über sie geleuchtet.“
Das Licht des Messias sollte dort aufgehen, und Sebulon und Naftali werden speziell erwähnt in Jesaja 9.
Tatsächlich lebte der Herr Jesus, als er auf diese Erde kam, die längste Zeit seines Lebens in Nazareth.
Nazareth liegt im Stammesgebiet von Sebulon.
Sebulon heißt „Wohnung“.
In diesem Stamm hat der Herr Wohnsitz genommen.
Darum hieß er Jesus der Nazaräer, weil er dort so lange gelebt hatte.
Mit dreißig Jahren brach er auf und zog nach Kapernaum, um von dort aus seinen öffentlichen Dienst zu tun.
Damit war er im Stammesgebiet von Naftali.
Naftali heißt „mein Kampf“, und von dort aus begann der Herr seinen Kampf in der Evangeliumsverkündigung und führte ihn durch ganz Israel und darüber hinaus.
Diese beiden Stämme, Sebulon und Naftali, werden also besonders geehrt.
Dann kommt die Beschreibung des Krieges, ab Vers 19:
„Könige kamen, sie kämpften; da kämpften die Könige Kanaans bei Tanach an den Wassern Megiddos.“
Tanach ist auch eine Ortschaft in der Jesreel-Ebene.
Dort bei den Wassern von Megiddo, das ist der Bach Kishon.
„Beute an Silber trugen sie nicht davon.“
„Vom Himmel her kämpften, von ihren Bahnen aus kämpften die Sterne mit Sisera.“
Der Bach Kishon riss sie weg, der Bach der Urzeit.
„Bach Kishon, du meine Seele, tritt auf in Kraft.“
Hier wird gezeigt, dass Engel sich an diesem Kampf beteiligt hatten.
Interessant ist, dass Engel hier in Verbindung mit Planeten und ihren Bahnen gebracht werden.
In der Bibel werden Engel auch Sterne oder Morgensterne genannt (Hiob 38).
Es besteht ein Zusammenhang zwischen Sternen und Engeln.
Hier heißt es: „Vom Himmel her kämpften, von ihren Bahnen aus kämpften die Sterne mit Sisera.“
Dann wird erwähnt, dass der Bach Kishon gefährlich wurde, weil es in dieser Zeit regnete.
Vers 22: „Da stampften die Hufe der Pferde vom Rennen, dem Rennen ihrer Gewaltigen.“
Da bekam Sisera das Problem, dass seine Wagen stecken blieben.
So musste Sisera zu Fuß fliehen.
„Verflucht Meros, spricht der Engel des Herrn, verflucht seine Bewohner, denn sie sind dem Herrn nicht zu Hilfe gekommen, dem Herrn zu Hilfe unter den Helden.“
Diese Ortschaft Meros zeichnete sich dadurch aus, dass sie nicht bereit waren, sich einzusetzen.
Im Lied wird viel über Passivität und Aktivität gesprochen.
Man kann sich durch Passivität schuldig machen, indem man einfach nichts tut, wo man etwas tun sollte.
Darum dieser Fluch des Engels des Herrn.
Dann kommt eine neue Strophe, in der uns zwei Frauen gegenübergestellt werden: Jael und Mama Sisera.
„Gesegnet vor Frauen sei Jael, die Frau Hebers des Kenitters, vor Frauen in Zelten gesegnet.“
Jael hat ihre Aufgabe zu Hause wahrgenommen, darum wird sie genannt „eine Frau in Zelten“.
Paulus spricht in Titus 2 über das Beschäftigtsein mit häuslichen Arbeiten.
Diese Frau hätte denken können: Wie kann ich mich als Frau verwirklichen, da im Zelt?
Ja, es waren Beduinen, die hatten kein Haus, sondern ein Zelt.
Wir sehen, wie der Herr diese Frau auf gewaltige Art benutzt hat.
Durch sie wurde der Sieg über die Feinde Israels gegeben.
Darum: „Gesegnet vor Frauen sei Jael, Wasser verlangte er, Milch gab sie.“
Wir wissen warum.
„In einer Schale der Edlen reichte sie geronnene Milch, ihre Hand streckte sie aus nach dem Pflock und ihre Rechte nach dem Hammer der Arbeiter, und sie hämmerte auf Sisera ein, zerschmetterte sein Haupt und zerschlug und durchbohrte seine Schläfe.“
Zwischen ihren Füßen krümmte er sich viel, lag da, zwischen ihren Füßen krümmte er sich viel, da, wo er sich krümmte, fiel er, überwältigt.
So wird der Sieg einer Frau über einen Helden Kanaans beschrieben.
Jetzt kommt die Mama Sisera aus dem Fenster, die Mutter Siseras.
Er rief ängstlich durchs Gitter: „Warum zaudert sein Wagen zu kommen? Warum zögern die Rösser, seine Gespanne?“
Er kommt einfach nicht zurück.
„Wo ist er, was ist meinem lieben, gewaltigen, wunderbaren Sohn passiert, der Israel hasst?“
Vers 29: „Die Klugen unter ihren Edelfrauen antworten ihr, und sie selbst erwidert sich ihr Reden.“
Die ganz Gescheiten der Kanaaniter sprechen Mama Sisera Mut zu.
Sie benutzt dann diese gleichen Worte und wiederholt sie.
Das sind abscheuliche Worte.
Teilt ihr nicht Beute? Ein Mädchen, zwei Mädchen auf dem Kopf eines Mannes.
Der Ausdruck „Mädchen“ heißt im Hebräischen eigentlich „Unterleib“.
Es ist Unmoral und Perversion pur.
Diese Edelfrauen der Kanaaniter finden das eine tolle Sache.
„Dein Sohn ist ein Held und bekommt seine Beute, so viele Mädchen, wie er will, ein Mädchen, zwei Mädchen auf dem Kopf eines Mannes.“
„Und Beute an bunten Gewändern für Sisera.“
Sie sagen: Er kommt schon noch, aber er wird mit großen, wunderbaren, teuren Kleidern wieder zurückkommen.
„Beute an bunt gewirkten Gewändern, zwei bunt gewirkte Gewänder für den Hals der Gefangenen!“
Dann singen Deborah und Barak: „So mögen umkommen alle deine Feinde, Herr, aber die, die dich lieben, seien wie die Sonne aufgeht in ihrer Kraft.“
Dann wird nur noch gesagt: Israel kam vierzig Jahre zur Ruhe.
Obwohl wir nur noch fünf Minuten haben, beginnt die vierte Abfallgeschichte gleich in Kapitel 6:
„Und die Kinder Israel taten, was böse war in den Augen des Herrn, und der Herr gab sie sieben Jahre in die Hand Midians, und die Hand Midians wurde stark über Israel.“
Zum vierten Mal entfernen sie sich vom Herrn.
Der Herr muss sie züchtigen, aber es ist seine Liebe zu Israel, um sie zur Umkehr zu bringen.
Manche sagen, wenn man sagt, dass Wiedergeborene das Heil für alle Ewigkeit haben, dann könne man leben, wie man will.
Nach der Bibel sind das aber nicht die Kennzeichen eines Wiedergeborenen.
Ein Wiedergeborener hasst die Sünde, auch wenn er sagt, er habe Mühe beim Überwinden.
Er möchte und ist unglücklich, wenn er versagt.
Wenn man sagt, man könne leben, wie man will, ist das falsch.
Ein Wahrgläubiger wird unglücklich, wenn Sünde in sein Leben kommt.
Dann kommt noch etwas dazu: Man kommt unter die Zucht des Vaters.
Das zeigt das Neue Testament an vielen Stellen.
Diese Zucht kann sehr schmerzhaft sein, im stärksten Fall sogar der verfrühte körperliche Tod.
1. Korinther 11: „Deshalb sind etliche unter euch schwach und krank, ein Gutteil auch entschlafen, weil sie das Abendmahl unwürdig genommen hatten.“
Paulus sagt, sie werden nicht mit der Welt verurteilt, aber es ist eine schwere Zucht.
Diese Zucht im Buch der Richter zeigt uns: Wenn ein Kind Gottes eigene Wege geht, kommt es unter die Zucht des Herrn.
So sehen wir es jedes Mal: Israel fällt ab und kommt unter die Zucht.
Auch hier wieder sieben Jahre, aber andere Feinde.
Merkt euch: Jedes Mal ist es ein anderer Feind, der diese Aufgabe übernimmt.
Die Hand Midians wurde stark über Israel.
Vor Midian richteten sich die Kinder Israel die Klüfte zu, die in den Bergen sind, die Höhlen und Bergfestungen.
Sie mussten sich richtig verstecken in den Bergen vor dieser feindlichen Armee.
Es geschah, wenn Israel gesät hatte, so zogen Midian und Amalek und die Söhne des Ostens herauf.
Sie zogen gegen sie, lagerten sich gegen sie und verdarben den Ertrag des Landes bis nach Gaza hin.
Sie ließen keine Lebensmittel in Israel übrig, weder Kleinvieh, noch Rind, noch Esel.
Wie nennt man das? Eine Wirtschaftsblockade.
Israel wurde hier wirtschaftlich kaputtgemacht.
Sobald sie wieder Landwirtschaft betrieben, wurden sie alles kaputtgemacht, um Israel in eine künstliche Hungersnot zu drängen.
Dann zogen sie mit ihren Herden und Zelten heran, sie kamen wie Heuschrecken in großer Menge.
Sie und ihre Kamele waren ohne Zahl.
Sie kamen in das Land, um es zu verderben, und Israel verarmte sehr wegen Midian.
Die Kinder Israel schrien zu dem Herrn.
Das brachte sie zur Einsicht.
Es geschah, als die Kinder Israel wegen Midian zu dem Herrn schrien, dass der Herr einen Propheten zu den Kindern Israel sandte und sprach.
Jetzt wirkt der Herr nicht nur durch Zucht, sondern er benutzt einen Botschafter, um ihnen ein spezielles Wort Gottes weiterzugeben.
Der Mann wird namentlich nicht genannt.
So spricht der Herr, der Gott Israels:
„Ich habe euch aus Ägypten herausgeführt und euch aus dem Haus der Knechtschaft befreit.
Ich habe euch errettet aus der Hand der Ägypter und aller eurer Bedrücker.
Ich habe sie vor euch vertrieben und euch ihr Land gegeben.
Ich sprach zu euch: Ich bin der Herr, euer Gott, ihr sollt nicht die Götter der Amoriter fürchten, in deren Land ihr wohnt.
Aber ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht.“
Man merkt, wie diese Botschaft des Propheten ganz an die Botschaft des Engels des Herrn damals in Bochim erinnert.
Er sagt ihnen einfach: Ihr habt nicht gehört, jetzt habt ihr die Konsequenzen.
Aber Gott hilft noch nicht.
Er sagt: Ihr müsst jetzt wirklich spüren, das sind die Konsequenzen eures Tuns.
Warum lässt Gott so viel Unrecht in dieser Welt zu?
Viele sagen, Gott sei verantwortlich.
Jakobus 4 sagt: „Woher kommen Kriege? Aus euren bösen Begierden.“
Der Mensch ist schuld, nicht Gott.
Gott lässt das zu, damit der Mensch erkennt: Es ist wegen uns.
Das ist jedes Mal eine Botschaft.
All das Unrecht in dieser Welt ist eine Botschaft: Ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht.
Gott ist trotzdem gnädig.
Darum lesen wir in Vers 11: „Der Engel des Herrn kam und setzte sich unter die Terabinten, die in Ophra waren, die Joas dem Abies Ritter gehörten.“
Gideon, sein Sohn, schlug gerade Weizen aus in der Kälte, um ihn vor Midian in Sicherheit zu bringen.
Jetzt greift Gott ein, und Gideon wird als Befreier berufen.
Man sieht, dieser Gideon sagte nicht einfach: Ja, es ist Wirtschaftsblockade, keine Chance.
Er brachte Weizen in Sicherheit.
Das ist ungewöhnlich, in der Kälte Weizen zu haben.
Er brachte ihn an einen ungewöhnlichen Ort, um Nahrung zu sichern.
Ihm war wichtig, dass in einer Zeit, in der Israel verhungerte – was wir geistlich übertragen können auf Gemeinden, die geistlich verhungern, weil keine Nahrung da ist –, Nahrung gerettet wird.
Das ist eine Zucht von Gott und hat eine Botschaft.
Wir sehen die Gnade, wie der Herr einen Ausweg gibt und einen Mann benutzt, dem es wichtig war, Nahrung vor dem Feind zu retten.
Er tut also Weizen auf die Seite, damit Menschen ernährt werden können, die Hunger haben.
Aber da fahren wir morgen weiter.
Jaels mutiger Einsatz und der endgültige Sieg
Vers 18: Da ging Jael dem Sisera entgegen und sprach zu ihm: „Kehre ein, mein Herr, kehre ein zu mir, fürchte dich nicht!“ Er kehrte zu ihr in das Zelt ein. Sie bedeckte ihn mit einer Decke, und er sagte zu ihr: „Lass mich noch ein wenig Wasser trinken.“
Er war durstig – das ist verständlich nach diesem Stress. Sie öffnete den Milchschlauch und ließ ihn trinken, denn die Milch enthält ein Molekül, das schlaffördernd wirkt. Danach deckte sie ihn zu.
Er sagte zu ihr: „Stelle dich an den Eingang des Zeltes. Wenn jemand kommt und dich fragt: ‚Ist jemand hier?‘, dann sage niemandem etwas.“ Es gibt also sogar Anweisungen, wie man lügt.
Jael, die Frau Hebers – man merkt, dass immer wieder betont wird: Jael, die Frau Hebers. Der Mann war ganz anders und konnte von Gott nicht gebraucht werden. Aber die Frau konnte es.
Jael, die Frau Hebers, nahm einen Zeltnagel und fasste den Hammer in ihrer Hand. Sie schlich leise zu ihm und schlug den Nagel durch seine Schläfe, sodass er in die Erde drang. Er war in einen tiefen Schlaf gefallen, war ermattet und starb.
Da kam Barak, der Sisera verfolgte. Jael ging ihm entgegen und sagte: „Komm, ich will dir den Mann zeigen, den du suchst.“ Sie war gut informiert. Er folgte ihr ins Zelt, und siehe da: Sisera lag tot, und der Nagel steckte in seiner Schläfe.
So beugte Gott an jenem Tag Jabin, den König von Kanaan, vor den Kindern Israel. Die Hand der Kinder Israel wurde immer stärker gegen Jabin, den König von Kanaan, bis sie ihn vernichteten.
Diese Kanaaniter waren also nicht sofort völlig besiegt. Gerade was Hazor betrifft, ging das in einem Prozess weiter. Genau das wird durch die Archäologie bestätigt: Es brauchte noch einige Zeit, bis der zweite Palast von Jabin, den ich gezeigt habe, ebenfalls zerstört wurde.
Das Lied von Deborah und Barak – Lobpreis und prophetische Visionen
Und dann folgt Kapitel 5. Dort haben wir das Lied von Deborah und Barak vor uns. Ein Kapitel, das ich als wirklich schwierig bezeichnen muss. Deshalb schauen wir es Vers für Vers an.
Deborah und Barak, der Sohn Abinoams, sangen an jenem Tag und sprachen: „Jetzt kommt das Lied, weil Führer führten in Israel.“ Der erste Satz überrascht: „Weil freiwillig sich stellte das Volk, preis den Herrn.“ Das erstaunt, denn wir leben in einer Zeit, in der Männer gerade nicht bereit waren, ihre Aufgaben wahrzunehmen. Doch in diesem Lied wird deutlich, dass Deborah etwas bewirkt hat. Sie hat Barak zumindest dazu gebracht, überhaupt seinen Auftrag wahrzunehmen. Dann hat er eine Armee aus Naftali und Sebulon zusammengerufen, die ebenfalls Männer bereithielten, die bereit waren, Verantwortung zu übernehmen.
Diese Frau hat Männer zu Männern gemacht. Deshalb beginnt das Lied so überraschend: „Weil Führer führten in Israel.“ Bezüglich des Volkes sagt sie, dass diese freiwillig bereit waren, sich einzusetzen. Sie denkt an all die Tausenden, die mobilisiert wurden und mit Überzeugung dabei waren. „Preis den Herrn!“
Dann folgt ein Aufruf an die heidnischen Könige, Vers 3: „Hört, ihr Könige, horcht auf, ihr Fürsten!“ Sie spricht hier nicht Israel an, denn Israel hatte keine Könige. Sie richtet sich an die Könige der kanaanitischen Städte, die als größere Städte mit Tochterstädten organisiert waren – Königreiche eben. Das erklärt auch, warum Josua bei der Landnahme Kanaans dreißig Königreiche eroberte.
Sie sagt also: „Hört, ihr Könige, horcht auf, ihr Fürsten! Ich will dem Herrn singen, will spielen dem Herrn, dem Gott Israels.“ Die Heiden sollen erfahren, warum Israel Grund hat, den Herrn zu preisen für all seine Hilfe gegenüber dem auserwählten Volk.
Dann folgen seltsame Verse, nämlich in Vers 4 und 5 eine Beschreibung der Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit. Der Sieg, den Gott Israel damals in der Schlacht auf der Ebene von Hamagedon gab, ist eine kleine Vorwegnahme des großen Sieges, den Gott bei der Schlacht von Hamagedon geben wird, wenn Jesus in Macht und Herrlichkeit wiederkommt.
Das wird im prophetischen Perfekt beschrieben. Das bedeutet, dass zukünftige Ereignisse so dargestellt werden, als seien sie bereits vollendet, um die Sicherheit ihrer Erfüllung zu betonen. Auch Jesaja 53, obwohl eine Prophetie auf den kommenden Messias, ist in Vergangenheitsform geschrieben: „Als wir ihn sahen, tat er kein Ansehen, dass wir ihn begehrt hätten. Er war verachtet und verlassen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, wie einer, von dem man das Angesicht verbirgt.“ Warum Vergangenheitsform? Weil es prophetisches Perfekt ist, das die sichere Erfüllung betont.
Die Propheten hatten oft Visionen, in denen sie zukünftige Ereignisse sahen, als seien sie bereits geschehen, und schrieben diese in prophetischem Perfekt auf. Jesaja 53 hat noch eine weitere Bedeutung: Wenn Jesus als Messias auf dem Ölberg wiederkommt und der Überrest Israels, das Drittel, das umkehrt, auf ihn blickt (Sacharja 12,10: „Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben“), dann können sie Jesaja 53 genau so beten, wie es dort steht: „Er war verachtet und verlassen, ein Mann der Schmerzen, doch um unserer Übertretungen willen war er verwundet, die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.“
Dann heißt es: „Herr, als du auszogst von Seir, als du einzogst vom Gebiet Edams, da erzitterte die Erde, auch troffen die Himmel, auch troffen die Wolken von Wasser. Die Berge erbebten vor dem Herrn, dem Gott Israels.“ Hier wird der Herr beschrieben, wie er von Seir kommt – das sind die roten Berge Jordaniens südlich vom Toten Meer. Wenn man die Straße vom Toten Meer nach Elath auf der jordanischen Seite fährt, fährt man entlang der Berge von Seir, dem Heimatland Esaus, der auch Edom genannt wurde. Deshalb wird hier Edom erwähnt.
Dort wird Jesus bei seiner Wiederkunft als König der Welt eine besondere Schlacht haben, die im Propheten Obadja beschrieben wird. Von dort wird er ins Land Israel kommen, nach Hamagedon und zum Ölberg.
In Habakuk 3, einem prophetischen Psalm, heißt es: „Gott kommt von Teman her.“ Teman liegt in Edom. „Der Heilige vom Gebirge Paran“ – Paran ist in derselben Gegend, wenn man die Straße nach Elath fährt, kommt man in die Wüste Paran. Von dort kommt er, vom Gebirge Paran, Sela. Ein instrumentales Zwischenspiel erlaubt den Zuhörern im Tempel, über diese Worte nachzudenken.
Dann geht es weiter: „Seine Pracht bedeckt die Himmel, und die Erde ist voll seines Ruhmes. Es entsteht ein Glanz wie Sonnenlicht, Strahlen sind zu seinen Seiten, und daselbst ist die Hülle seiner Macht. Vor ihm her geht die Pest, und die Seuche zieht aus seinen Füßen nach. Er stand und ließ die Erde schwanken, er schaute und ließ die Nationen erbeben, es zerbarsten die Berge der Vorzeit, die ewigen Hügel senkten sich. Seine Wege sind die Wege vor Alters.“ Hier werden geologische Katastrophen beschrieben, bei denen Berge gehoben und gesenkt werden – prophetisch im Lied von Deborah und Barak.
Vers 6 beschreibt die Notzeit vor Deborahs Einsatz: „In den Tagen Shamgars, des Sohnes Anads…“ Shamgar ist der Mann mit dem Rinderstachel. „In den Tagen Jaels ruhten die Pfade, und die Wanderer betratener Wege gingen krumme Pfade.“ Warum ruhten die Pfade? Weil die normalen Straßen zu gefährlich waren, man von den Kanaaniter-Feinden überfallen werden konnte. Deshalb wurden die üblichen Wege gemieden.
„Und die Wanderer betratener Wege gingen krumme Pfade.“ Das heißt, sie wichen von den üblichen Wegen ab. „Es ruhten die Landstädte in Israel, bis ich, Deborah, aufstand, bis ich aufstand, eine Mutter in Israel.“ So war die traurige Situation: Die Israeliten hatten ständig Angst vor ihren Feinden und mussten Schleichwege gehen. Die Wende kam mit dieser Frau, die bereit war, ihr Leben dem Herrn zur Verfügung zu stellen. Sie sieht sich als Frau und Mutter in Israel.
Solche Frauen haben wir schon, aber wir bräuchten noch mehr in der Gemeinde: Frauen mit geistlichem Profil, die wie Deborah genau wissen, was ihre Aufgabe ist und wie sie als Frau Vollgas geben können, ohne ihre Stellung zu verlassen. Der Herr konnte durch sie sein Wort weitergeben, denn sie war eine Prophetin.
Vers 8: „Israel erwählte neue Götter, da war Kampf an den Toren.“ Die Israeliten verfielen dem Götzendienst, und es gab Probleme. „Wurde wohl Schild und Lanze gesehen unter vierzigtausend in Israel?“ Die Israeliten hatten zu wenig Waffen, deshalb waren die Kanaaniter so erfolgreich.
Dann sagt sie: „Mein Herz gehört den Führern Israels, denen, die sich freiwillig stellten im Volk, preis den Herrn.“ Deborah hat etwas ausgelöst, sodass Männer nach und nach ihre Verantwortung wahrnahmen. Sie war nicht eifersüchtig oder enttäuscht, dass sie nicht mehr Einzelkämpferin war, sondern freute sich, dass die Männer endlich hinstanden.
Wieder wird die Freiwilligkeit erwähnt, wie in Vers 2, und das führt zur Anbetung: „Preist den Herrn, die ihr reitet auf weißroten Eselinnen, die ihr sitzt auf Teppichen und die ihr wandelt auf dem Weg.“ Hier werden zwei soziale Klassen angesprochen: Die Reichen, die sich weiße, rot gescheckte Esel mit teuren Teppichen leisten konnten, und die Armen, die zu Fuß gingen.
Sie spricht also die Reichen und Armen an: Alle sollen dem Herrn singen, fern von der Stimme der Bogenschützen, zwischen den Schöpfrinnen. Dort sollen sie die gerechten Taten des Herrn preisen, die gerechten Taten an seinen Landstädten in Israel. Nach dieser Befreiung soll man in Ruhe darüber nachdenken, was der Herr bewirkt hat, was sich durch Deborah und Barak verändert hat. Doch gelobt werden nicht Deborah und Barak, sondern die gerechten Taten des Herrn.
Dann heißt es: „Da zog das Volk des Herrn hinab zu den Toten.“ Jetzt gehen die Männer nicht mehr, sie haben ihre Aufgabe in den Stadttoren wieder wahrgenommen. Doch für Deborah war das kein Problem.
Vers 13: „Da zog hinab ein Überrest der Edlen und des Volkes, der Herr zog zu mir herab unter den Helden, von Ephraim zogen hinab, deren Stammsitz beim Amalek ist, hinter dir her Benjamin unter deinen Völkern, und von Machir zogen hinab die Führer und von Sebulon, die den Feldherrnstab halten.“ Hier wird aufgezählt, wie eine immer größere Armee zusammenkam.
Barak hatte Sebulon und Naftali zusammengerufen, und hier kamen noch mehr: auch Ephraim und Benjamin. Von Machir kamen die Führer, von Sebulon die Männer, die die Verantwortung der Führung übernommen hatten. Deshalb sagt sie schon in Vers 2: „Weil Führer führten in Israel, preist den Herrn.“
Es geht weiter: „Und meine Fürsten in Issachar waren mit Deborah.“ Auch aus dem Stamm Issachar nahmen Männer ihre Verantwortung wahr und schlossen sich dem Werk an, das Deborah initiiert hatte.
Issachar wurde gleich Barak: „Er wurde seinen Füßen nach ins Tal gesandt, an den Bächen Rubens waren große Beschlüsse des Herzens.“ Warum blieb Ruben zurück? „Warum bliebst du zwischen den Hürden, das Flöten bei den Herden zu hören?“ An den Bächen Rubens gab es große Beratungen des Herzens. Doch sie blieben passiv.
Das ist traurig: Die Rubenitter waren nicht bereit zu helfen, sondern führten nur Beratungen durch, fragten sich, was sie tun sollten, aber handelten nicht. Ironisch wird gefragt: „Warum bliebst du zwischen den Hürden, um das Flöten bei den Herden zu hören?“ Wolltest du unbedingt dort bleiben, um zu hören, wie Hirten Flöte spielen?
An den Bächen Rubens gab es große Beratungen, aber sie brachten nichts.
Gilead ist eine Gegend jenseits des Jordans, nördlich des Toten Meeres, wie Ruben, aber weiter oben. Gilead ruhte jenseits des Jordans.
Dan, der Stamm Dan, ganz im Norden, warum weilte er auf Schiffen? Aser blieb am Gestade des Meeres und ruhte an seinen Buchten. Sie hatten andere Interessen, vor allem wirtschaftliche. Geld und Handel können ein Hindernis sein, um für den Glauben zu kämpfen. Judas 3 fordert uns auf, für den überlieferten Glauben zu kämpfen. Wirtschaft hat ihren Platz, aber hier ging es um Dringlichkeit.
Vers 18: „Sebulon ist ein Volk, das seine Seele dem Todpreis gab, auch Naphtali auf den Höhen des Feldes.“ Diese waren bereit, das Letzte für den Herrn zu geben. So wie Paulus in 2. Timotheus 4 schreibt: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet.“ Sie haben ihr Leben ganz dem Herrn gegeben.
Diese beiden Stämme sollten später auf besondere Weise geehrt werden. In Jesaja 9 heißt es, dass in früherer Zeit über dieses Gebiet Schmach kam durch die Wegführung nach Assyrien, aber später wird diese Gegend geehrt: „Das Volk, das im Finstern wandelt, hat ein großes Licht gesehen, Licht hat über sie geleuchtet.“ Das Licht des Messias sollte dort aufgehen.
Tatsächlich lebte Jesus die längste Zeit seines Lebens in Nazaret, das im Stammesgebiet Sebulon liegt. Sebulon bedeutet „Wohnung“. Dort nahm Jesus Wohnsitz, weshalb er „Jesus der Nazaräer“ genannt wurde. Mit 30 Jahren zog er nach Kapernaum, um seinen öffentlichen Dienst zu beginnen. Kapernaum liegt im Stammesgebiet Naftali. Naftali heißt „mein Kampf“. Von dort aus begann Jesus seinen Kampf in der Evangeliumsverkündigung, der sich über ganz Israel und darüber hinaus erstreckte.
Diese beiden Stämme, Sebulon und Naftali, werden hier besonders erwähnt.
Ab Vers 19 folgt die Beschreibung des Krieges: „Könige kamen, sie kämpften; da kämpften die Könige Kanaans bei Tanach an den Wassern Megiddos.“ Tanach ist eine Ortschaft in der Israel-Ebene. Dort bei den Wassern von Megiddo, dem Bach Kishon, trugen sie keine Beute an Silber davon.
„Vom Himmel her kämpften, von ihren Bahnen aus kämpften die Sterne mit Sisera.“ Der Bach Kishon riss sie weg – der Bach der Urzeit. Hier wird gezeigt, dass Engel sich an dem Kampf beteiligten. Interessant ist, dass Engel in der Bibel auch Sterne oder Morgensterne genannt werden (Hiob 38). Es besteht ein Zusammenhang zwischen Sternen und Engeln.
Hier heißt es also, dass vom Himmel her Engel mit Sisera kämpften. Der Bach Kishon wurde gefährlich durch Regen.
Vers 22: „Da stampften die Hufe der Pferde vom Rennen, dem Rennen ihrer Gewaltigen.“ Die Wagen blieben stecken, und Sisera musste zu Fuß fliehen.
„Verflucht Meros“, spricht der Engel des Herrn, „verflucht seine Bewohner, denn sie sind dem Herrn nicht zu Hilfe gekommen, dem Herrn zu Hilfe unter den Helden.“ Meros zeichnete sich dadurch aus, dass sie nicht bereit waren, zu helfen.
Im Lied wird viel über Passivität und Aktivität gesprochen. Passivität kann Schuld bedeuten, wenn man dort nichts tut, wo man handeln sollte. Deshalb dieser Fluch des Engels des Herrn.
Dann folgt eine neue Strophe, in der zwei Frauen gegenübergestellt werden: Jael und die Mutter Siseras.
„Gesegnet vor Frauen sei Jael, die Frau Hebers des Kenitters, vor Frauen in Zelten gesegnet.“ Jael hat ihre Aufgabe zu Hause wahrgenommen, deshalb wird sie „eine Frau in Zelten“ genannt. Paulus spricht in Titus 2 über das Beschäftigtsein mit häuslichen Arbeiten. Jael hätte sich vielleicht gefragt, wie sie sich als Frau verwirklichen kann, da im Zelt – denn sie war eine Beduinin ohne Haus.
Doch der Herr benutzte sie auf gewaltige Weise. Durch sie wurde der Sieg über Israels Feinde errungen. Deshalb: „Gesegnet vor Frauen sei Jael!“
„Wasser verlangte er, Milch gab sie.“ In einer Schale reichte sie geronnene Milch, ihre Hand streckte sie aus nach dem Pflock und ihre Rechte nach dem Hammer der Arbeiter. Sie hämmerte auf Sisera ein, zerschmetterte sein Haupt und durchbohrte seine Schläfe.
„Zwischen ihren Füßen krümmte er sich viel, lag da, überwältigt.“ So wird der Sieg einer Frau über einen Helden Kanaans beschrieben.
Dann erscheint die Mutter Siseras am Fenster. Sie ruft ängstlich durchs Gitter: „Warum zaudert sein Wagen zu kommen? Warum zögern die Rinder seiner Gespanne? Er kommt einfach nicht zurück. Wo ist er? Was ist mit meinem lieben, gewaltigen, wunderbaren Sohn passiert, der Israel hasst?“
Vers 29: „Die Klugen unter ihren Edelfrauen antworten ihr, und sie selbst erwidert sich ihr Reden.“ Die klugen Kanaaniterinnen sprechen der Mutter Mut zu und wiederholen ihre Worte.
Diese Worte sind abscheulich: „Finden Sie nicht, teilen Sie nicht Beute. Ein Mädchen, zwei Mädchen auf dem Kopf eines Mannes.“ Der Ausdruck „Mädchen“ bedeutet im Hebräischen eigentlich „Unterleib“. Es ist pure Unmoral und Perversion.
Doch die Edelfrauen Kanaans finden das toll. Sie sagen: „Dein Sohn ist ein Held und bekommt seine Beute, so viele Mädchen, wie er will. Zwei bunt gewirkte Gewänder für den Hals der Gefangenen!“ Sie erwarten, dass er mit großer Beute zurückkehrt.
Dann singen Deborah und Barak: „So mögen umkommen alle deine Feinde, Herr, aber die, die dich lieben, seien wie die Sonne, die aufgeht in ihrer Kraft.“
Es wird nur noch gesagt, dass Israel vierzig Jahre zur Ruhe kam.
Weiter geht es, obwohl wir nur noch fünf Minuten haben, mit der vierten Abfallgeschichte, die in Kapitel 6 beginnt: „Die Kinder Israel taten, was böse war in den Augen des Herrn, und der Herr gab sie sieben Jahre in die Hand Midians. Die Hand Midians wurde stark über Israel.“
Zum vierten Mal entfernten sie sich vom Herrn, und er musste sie züchtigen, doch es ist seine Liebe zu Israel, die sie zur Umkehr bringen will.
Manche sagen, wenn man glaubt, dass Wiedergeborene das Heil für alle Ewigkeit haben und nicht verloren gehen können, dann könne man leben, wie man will. Doch das ist zweifelhaft.
Nach der Bibel sind das nicht die Kennzeichen eines Wiedergeborenen. Ein Wiedergeborener hasst die Sünde, auch wenn er Mühe hat, sie zu überwinden. Er möchte sie überwinden und ist unglücklich, wenn er versagt.
Es ist falsch zu sagen, man könne leben, wie man will. Ein wahrer Gläubiger wird unglücklich sein, wenn Sünde in sein Leben kommt.
Dann kommt die Zucht des Vaters hinzu. Das zeigt das Neue Testament an vielen Stellen: Man kommt unter die Zucht Gottes, die sehr schmerzhaft sein kann, im schlimmsten Fall sogar verfrühter Tod.
1. Korinther 11 sagt: „Deshalb sind etliche unter euch schwach und krank, ein Gutteil auch ist entschlafen, weil sie das Abendmahl unwürdig genommen hatten.“ Paulus sagt, sie werden nicht mit der Welt verurteilt, aber es ist eine schwere Zucht.
Diese Zucht im Buch der Richter zeigt: Wenn ein Kind Gottes eigene Wege geht, kommt es unter die Zucht des Herrn.
So fällt Israel immer wieder ab und kommt unter die Zucht.
Auch hier sind es sieben Jahre, aber andere Feinde.
Merkt euch: Jedes Mal ist es ein anderer Feind, der diese Aufgabe übernimmt.
„Die Hand Midians wurde stark über Israel.“
Vor Midian versteckten sich die Kinder Israel in den Klüften der Berge, in Höhlen und Bergfestungen.
Sie mussten sich richtig verstecken vor der feindlichen Armee.
„Es geschah, wenn Israel gesät hatte, zogen Midian, Amalek und die Söhne des Ostens herauf, lagerten sich gegen sie und verdarben den Ertrag des Landes bis nach Gaza hin.“
Sie ließen keine Lebensmittel in Israel übrig, weder Kleinvieh, noch Rind, noch Esel.
Das nennt man Wirtschaftsblockade.
Israel wurde wirtschaftlich kaputtgemacht, systematisch.
Sobald sie Landwirtschaft betrieben, zerstörten die Feinde alles, um Israel in eine künstliche Hungersnot zu treiben.
Sie kamen mit ihren Herden und Zelten wie Heuschrecken in großer Menge.
Ihre Kamele waren ohne Zahl.
Sie kamen, um das Land zu verderben, und Israel verarmte sehr wegen Midian.
Die Kinder Israel schrien zum Herrn.
Das brachte sie zur Einsicht.
„Als die Kinder Israel wegen Midian zum Herrn schrien, sandte der Herr einen Propheten zu ihnen und sprach: ‚Ich habe euch aus Ägypten herausgeführt, aus dem Haus der Knechtschaft, errettet aus der Hand der Ägypter und aller Bedrücker, habe sie vor euch vertrieben und euch ihr Land gegeben.‘“
„Ich sprach zu euch: Ich bin der Herr, euer Gott, ihr sollt nicht die Götter der Amoriter fürchten, in deren Land ihr wohnt.“
Aber sie hatten nicht gehört.
Man merkt, dass diese Botschaft des Propheten an die Botschaft des Engels des Herrn in Bochim erinnert.
Er sagt einfach: Ihr habt nicht gehört, jetzt habt ihr die Konsequenzen.
Gott hilft noch nicht, sondern lässt sie spüren, was ihre Taten bewirken.
Warum lässt Gott so viel Unrecht in der Welt zu?
Viele sagen, Gott sei verantwortlich.
Jakobus 4 sagt: „Woher kommen Kriege? Aus euren bösen Begierden.“
Der Mensch ist schuld an den Kriegen, nicht Gott.
Gott lässt es zu, damit der Mensch erkennt: Es ist wegen uns.
Diese Botschaft steckt in all dem Unrecht der Welt: Ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht.
Doch Gott ist gnädig.
Deshalb lesen wir in Vers 11: „Der Engel des Herrn kam und setzte sich unter die Therabinte, die in Ophra waren, die Joas, dem Abies Ritter, gehörten.“
„Gideon, sein Sohn, schlug gerade Weizen aus in der Kälte, um ihn vor Midian in Sicherheit zu bringen.“
Gott greift ein und beruft Gideon als Befreier.
Gideon dachte nicht: Es gibt keine Chance wegen der Wirtschaftsblockade.
Er brachte Weizen in Sicherheit, was ungewöhnlich ist, denn es war kalt.
Aber ihm war es wichtig, Nahrung zu sichern.
Das können wir geistlich übertragen: Es gibt heute Gemeinden, die geistlich verhungern, weil keine Nahrung da ist.
Doch das ist eine Zucht Gottes und hat eine Bedeutung.
Der Herr gibt einen Ausweg und benutzt einen Mann, dem es wichtig ist, Nahrung vor dem Feind zu retten.
Er legt Weizen beiseite, um Menschen zu ernähren, die Hunger haben.
Darüber fahren wir morgen weiter.
Beschreibung des Krieges und himmlische Beteiligung
Und dann folgt die Beschreibung des Krieges, ab Vers 19: Könige kamen, sie kämpften. Die Könige Kanaans kämpften bei Tanach, an den Wassern von Megiddo. Tanach ist auch eine Ortschaft in der Israel-Ebene.
Dort, bei den Wassern von Megiddo – das ist der Bach Kishon – trugen sie keine Beute an Silber davon. Vom Himmel her kämpften, von ihren Bahnen aus, kämpften die Sterne mit Sisera. Der Bach Kishon riss sie weg, der Bach der Urzeit, der Bach Kishon. Du, meine Seele, tritt auf in Kraft.
Hier wird gezeigt, dass Engel sich an diesem Kampf beteiligt hatten. Interessant ist, dass Engel hier in Verbindung gebracht werden mit Planeten und ihren Bahnen. In der Bibel werden Engel auch Sterne oder Morgensterne genannt (Hiob 38). Es besteht tatsächlich ein Zusammenhang zwischen den Sternen und den Engeln.
Es heißt hier: Vom Himmel her kämpften, von ihren Bahnen aus, kämpften die Sterne mit Sisera. Dann wird erwähnt, dass der Bach Kishon gefährlich wurde, weil es in dieser Zeit regnete. In Vers 22 steht: „Da stampften die Hufe der Pferde vom Rennen, dem Rennen ihrer Gewaltigen.“ Dadurch hatten sie das Problem, dass die Wagen stecken blieben.
So musste Sisera zu Fuß fliehen. „Verflucht Meros“, spricht der Engel des Herrn, „verflucht seine Bewohner, denn sie sind dem Herrn nicht zu Hilfe gekommen, dem Herrn zu Hilfe unter den Helden.“ Diese Ortschaft Meros zeichnete sich dadurch aus, dass ihre Bewohner nicht bereit waren, sich einzusetzen.
In diesem Lied wird viel über Passivität und Aktivität gesprochen. Man kann sich durch Passivität schuldig machen, indem man einfach nichts tut, wo man etwas tun sollte. Darum kommt dieser Fluch des Engels, des Engels des Herrn.
Gegenüberstellung von Jael und Siseras Mutter
Dann folgt eine neue Strophe, in der uns zwei Frauen gegenübergestellt werden: Jael und die Mutter Siseras.
Gesegnet vor Frauen sei Jael, die Frau Hebers, des Kenitters, vor Frauen in Zelten gesegnet. Jael hat ihre Aufgabe zuhause wahrgenommen, deshalb wird sie eine Frau in Zelten genannt. Paulus spricht in Titus 2 über das Beschäftigtsein mit häuslichen Arbeiten. Diese Frau hätte denken können: Wie kann ich mich als Frau verwirklichen, da im Zelt? Ja, es waren Beduinen, die hatten kein Haus, sondern ein Zelt.
Wir sehen, wie der Herr diese Frau auf gewaltige Art benutzt hat. Durch sie wurde der Sieg über die Feinde Israels errungen. Darum: Gesegnet vor Frauen sei Jael. Wasser verlangte er, Milch gab sie. Wir wissen warum. In einer Schale der Edlen reichte sie geronnene Milch. Ihre Hand streckte sie aus nach dem Pflock und ihre Rechte nach dem Hammer der Arbeiter. Sie hämmerte auf Sisera ein, zerschmetterte sein Haupt und zerschlug und durchbohrte seine Schläfe.
Zwischen ihren Füßen krümmte er sich viel, lag da. Zwischen ihren Füßen krümmte er sich viel, da, wo er sich krümmte, fiel er – überwältigt. So wird dieser Sieg einer Frau über einen Helden Kanaans beschrieben.
Jetzt erscheint die Mutter Siseras am Fenster, die späte Mutter Siseras. Sie ruft ängstlich durchs Gitter: Warum zaudert sein Wagen zu kommen? Warum zögern die Gespanne der Dritten? Er kommt einfach nicht zurück. Wo ist er? Was ist mit meinem lieben, gewaltigen, wunderbaren Sohn passiert, der Israel hasst?
Dann, in Vers 29, antworten die Klugen unter ihren Edelfrauen ihr, und sie erwidert auf ihr Reden. Also die ganz Gescheiten der Kanaaniter sprechen der Mutter Sisera Mut zu. Sie benutzt dann dieselben Worte und wiederholt sie.
Das sind so abscheuliche Worte! Finden Sie nicht? „Teilt nicht die Beute, ein Mädchen, zwei Mädchen auf dem Kopf eines Mannes.“ Und es ist so übel: Der Ausdruck, der hier mit „Mädchen“ übersetzt wird, heißt auf Hebräisch eigentlich „Unterleib“. Es ist eben Unmoral und Perversion pur. Aber diese Edelfrauen der Kanaaniter finden das eine ganz tolle Sache.
„Dein Sohn ist ein Held, und der kriegt seine Beute: so viele Mädchen, wie er will, ein Mädchen, zwei Mädchen auf dem Kopf eines Mannes.“ Und dann: „Beute an bunten Gewändern für Sisera.“ Weißt du, er kommt schon noch, aber er wird dann mit großen, wunderbaren, teuren Kleidern, Klamotten wieder zurückkommen. Beute an bunt gewirkten Gewändern: „Zwei bunt gewirkte Gewänder für den Hals der Gefangenen!“
Dann singt Deborah zusammen mit Barak: „So mögen umkommen alle deine Feinde, Herr, aber die, die ihn lieben, seien wie die Sonne, die aufgeht in ihrer Kraft.“
Und dann wird nur noch gesagt: Israel kam vierzig Jahre zur Ruhe.
Übergang zur nächsten Abfallgeschichte mit Gideon
Weiter, obwohl wir nur noch fünf Minuten haben. Die vierte Abfallgeschichte beginnt gleich in Kapitel sechs.
Und die Kinder Israel taten, was böse war in den Augen des Herrn. Daraufhin gab der Herr sie sieben Jahre lang in die Hand Midians. Die Hand Midians wurde stark über Israel. Zum vierten Mal entfernten sie sich also vom Herrn. Der Herr muss sie züchtigen, aber es ist seine Liebe zu Israel, die sie zur Umkehr bringen soll.
Manche sagen, wenn man behauptet, dass Wiedergeborene das Heil für alle Ewigkeit haben und ein wirklich Wiedergeborener nicht verloren gehen kann, dann könne man leben, wie man will. Erstens ist das sehr zweifelhaft. Wenn jemand so etwas sagt, müsste ich sagen: Nach der Bibel sind das gerade nicht die Kennzeichen eines Wiedergeborenen.
Ein Wiedergeborener hasst die Sünde, auch wenn er sagt: „Ich habe so Mühe beim Überwinden.“ Er möchte sich ändern und ist jedes Mal unglücklich, wenn er versagt. Wenn man dann sagt: „Dann kann man ja leben, wie man will“, ist das falsch. Ein wahrer Gläubiger wird unglücklich, wenn Sünde in sein Leben kommt.
Dann kommt noch etwas dazu: Man gerät unter die Zucht des Vaters. Das zeigt uns das Neue Testament an vielen Stellen. Man kommt unter die Zucht Gottes, die sehr schmerzhaft sein kann, im schlimmsten Fall sogar zum verfrühten körperlichen Tod. So heißt es in 1. Korinther 11,30: „Deshalb sind etliche unter euch schwach und krank, ein Gutteil auch im Schlaf, weil sie das Abendmahl unwürdig genommen hatten.“
Paulus sagt, sie werden nicht mit der Welt verurteilt werden. Das ist klar, aber es ist eine schwere Zucht. Diese Zucht im Buch der Richter zeigt uns: Wenn ein Kind Gottes eigene Wege geht, dann kommt es unter die Zucht des Herrn.
So sehen wir es jedes Mal: Israel fällt ab und kommt unter die Zucht. Auch hier wieder sieben Jahre, aber mit anderen Feinden. Merkt euch: Jedes Mal ist es ein anderer Feind, der diese Aufgabe übernimmt. Die Hand Midians wurde stark über Israel.
Vor Midian versteckten sich die Kinder Israel in den Klüften der Berge, in Höhlen und Bergfestungen. Sie mussten sich richtig in den Bergen vor dieser feindlichen Armee verstecken. Es geschah, dass, wenn Israel gesät hatte, Midian, Amalek und die Söhne des Ostens heraufzogen. Sie zogen gegen Israel, lagerten sich gegen sie und zerstörten die Ernte bis nach Gaza hin.
Sie ließen keine Lebensmittel in Israel übrig, weder Kleinvieh, noch Rind, noch Esel. Das ist eine Wirtschaftsblockade. Israel wurde hier wirtschaftlich systematisch zerstört. Sobald sie wieder Landwirtschaft betrieben, wurde alles kaputtgemacht, um Israel in eine künstliche Hungersnot zu treiben.
Dann zogen sie mit ihren Herden und Zelten herauf, wie eine Heuschreckenplage in großer Menge. Ihre Kamele waren ohne Zahl. Sie kamen ins Land, um es zu verderben. Israel verarmte sehr wegen Midian. Die Kinder Israel schrien zu dem Herrn, was sie zur Einsicht brachte.
Als die Kinder Israel wegen Midian zum Herrn schrien, sandte der Herr einen Propheten zu ihnen und sprach: „So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe euch aus Ägypten herausgeführt und aus dem Haus der Knechtschaft errettet. Ich habe euch aus der Hand der Ägypter und aller eurer Bedrücker befreit, habe sie vor euch vertrieben und euch ihr Land gegeben.
Ich sprach zu euch: Ich bin der Herr, euer Gott, ihr sollt nicht die Götter der Amoriter fürchten, in deren Land ihr wohnt. Aber ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht.“
Man merkt, wie diese Botschaft des Propheten an die Botschaft des Engels des Herrn damals in Bochim erinnert. Er sagt einfach: Ihr habt nicht gehört, jetzt habt ihr die Konsequenzen. Gott hilft noch nicht, sondern lässt sie spüren, dass das die Folgen ihres Tuns sind.
Warum lässt Gott so viel Unrecht in der Welt zu? Viele sagen, Gott sei verantwortlich. Aber Jakobus 4 sagt: „Woher kommen Kriege? Aus euren bösen Begierden.“ Der Mensch ist schuld, nicht Gott. Man muss Gott nicht die Schuld geben. Gott lässt es zu, damit der Mensch erkennt, dass es an uns liegt.
Das ist jedes Mal die Botschaft: All das Unrecht in der Welt ist eine Botschaft – ihr habt meiner Stimme nicht gehorcht. Doch Gott ist gnädig, und deshalb lesen wir in Vers 11: „Der Engel des Herrn kam und setzte sich unter die Therabinte in Ophra, die Joas, dem Abies Ritter, gehörte.“
Gideon, sein Sohn, schlug gerade Weizen aus in der Kälte, um ihn vor Midian in Sicherheit zu bringen. Jetzt greift Gott ein, und Gideon wird als Befreier berufen. Man sieht, Gideon sagte sich nicht einfach: „Es ist Wirtschaftsblockade, keine Chance.“ Sondern er brachte den Weizen an einen ungewöhnlichen Ort, um Nahrung zu sichern.
Das ist ungewöhnlich, Weizen in der Kälte zu haben, aber ihm war es wichtig, in einer Zeit, in der Israel wirklich verhungerte, die Nahrung zu retten. Wir müssen das geistlich übertragen: Auch heute verhungern manche Gemeinden geistlich, weil keine Nahrung da ist. Aber das ist eine Zucht Gottes und hat eine Bedeutung.
Doch dann sehen wir die Gnade, wie der Herr einen Ausweg gibt. Er benutzt einen Mann, dem es wichtig war, die Nahrung vor dem Feind zu retten. Er legt Weizen beiseite, um Menschen zu ernähren, die Hunger haben.
Aber da fahren wir morgen weiter.
