Einführung in die biblische Geographie Israels
Wir kommen zu einer kurzen Übersicht über das Land Israel. Dabei muss man bedenken, dass das, was wir heute machen, nur eine Einführung in die biblische Geographie ist.
Hier sehen wir das Land Israel aus dem Weltall. Die Gewässer stechen dabei besonders ins Auge: Hier ist das Mittelmeer, dann das sogenannte „hintere Meer“ und das Tote Meer, das auch „vorderes Meer“ genannt wird. Letzteres ist inzwischen in zwei Teile zerfallen. Das ist eine neuere Erscheinung, weil dieses Meer immer weiter austrocknet.
Man nutzt das Wasser des Jordan, eines Flusses, der am Fuß des Hermon entspringt. Er fließt nach Süden in den See Genezareth und setzt seinen Lauf am Südende des Sees fort. Oben und unten sieht man den Jordan, der schließlich ins Tote Meer mündet. Das Wasser des Jordan wird intensiv für die Landwirtschaft in Israel verwendet. Dadurch ist es gelungen, die Wüste wieder in ein fruchtbares Land zu verwandeln – ganz so, wie es im Psalm 107 wunderbar prophezeit wird.
Wir können Psalm 107 kurz aufschlagen. Dieser Psalm gibt eine Übersicht über die gesamte Geschichte Israels – vom Auszug aus Ägypten bis zum tausendjährigen Friedensreich des Messias. Dort lesen wir in Vers 30: „Und sie freuen sich, dass sie sich beruhigen, die Wellen des Meeres, und er führt sie in den ersehnten Hafen.“ Man kann sich bildhaft vorstellen, wie tausende Juden auf Schiffen nach Haifa gekommen sind – in der heutigen, modernen Zeit.
In Vers 33 heißt es weiter: „Er, Gott, macht Ströme zur Wüste und Wasserquellen zu Dürmland, fruchtbares Land zur Salzsteppe wegen der Bosheit der darin Wohnenden.“ Diese Verse beschreiben, wie das einst fruchtbare Land, das Land von Milch und Honig, in den vergangenen zweitausend Jahren zu einer Wüste geworden ist.
Dann folgt Vers 35, der die Umkehrung beschreibt und sich auf die Zukunft bezieht: „Er macht zum Wasserteich die Wüste und dürres Land zu Wasserquellen. Und er lässt Hungrige daselbst wohnen, und sie gründen eine Wohnstadt, besäen Felder und pflanzen Weinberge, welche Frucht bringen als Ertrag. Er segnet sie, und sie mehren sich sehr, und ihres Viehs lässt er nicht wenig sein.“ Dieser Abschnitt bezieht sich auf die große Drangsal und die Zeit danach.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Wasser des Jordan stark für die Landwirtschaft verwendet wird. Deshalb trocknet das Tote Meer immer weiter aus.
Die Gewässer Israels und ihre biblische Bedeutung
Also Mittelmeer, Totes Meer und hier der See Genezareth – in der Bibel wird er auch als das Meer von Galiläa oder das Meer von Tiberias bezeichnet. Für deutschsprachige Leser ist das oft ein Problem, denn für uns ist ein Meer ein Gewässer, das Wasser empfängt, aber nicht mehr weitergibt.
Der See Genezareth ist im Deutschen jedoch kein Meer, sondern ein See. Er nimmt Wasser auf und gibt es auch wieder weiter. Das liegt einfach an der deutschen Sprache. Im Griechischen kann man das Wort Thalassa sowohl für ein Meer als auch für einen See verwenden. Auf Hebräisch gilt das gleiche für Yam, das sowohl Meer als auch See bedeutet.
Deshalb muss man sich nicht wundern, wenn in Bibelübersetzungen einheitlich vom Meer von Galiläa die Rede ist – gemeint ist damit der See Genezareth. Genezareth heißt auf Hebräisch Kineret, was „Harfen-See“ bedeutet. Das kommt daher, dass der See die Form einer Kinnur hat, einer biblischen Harfe.
Auf der Karte reicht die Sicht noch weiter bis zum Roten Meer, das ebenfalls zu Israel gehört. So haben wir also drei Meere und einen See. Das Rote Meer wird auch in der Bibel erwähnt, besonders im Psalm 107. Dort heißt es in den Versen 3: „…die er gesammelt hat aus den Ländern von Osten und von Westen und von Norden und vom Meer.“
Diese Stelle enthält auch eine Prophetie über die endzeitliche Rückkehr der Juden. Diese Rückkehr geschieht aus der ganzen Welt – nicht nur aus Ägypten, wie beim Auszug aus Ägypten, nicht nur aus Babylon, wie bei der Rückkehr unter Zerubbabel, sondern aus allen Ländern.
Beachten wir, dass alle Himmelsrichtungen genannt werden, außer dem Süden. Für den Süden steht hier „vom Meer“, und damit ist das südliche Meer, also das Rote Meer, gemeint.
Topographie und geologische Besonderheiten Israels
Nun sieht man auch hier auf dieser topologischen Karte das Bergland von Israel. Es zieht sich von Norden nach Süden oder von Süden nach Norden, je nachdem, wie man es betrachtet. Auffällig ist, dass im speziell bewohnten Teil zwischen Dan und Beerscheva die Berge hauptsächlich im heutigen sogenannten besetzten Westjordanland liegen.
Das sind die Berge Israels, und wir werden gleich noch sehen, dass dies biblisch auch das Kernland der biblischen Geschichte in Israel war. Genau das, was man heute als besetztes Westjordanland bezeichnet.
Im Westen der jüdischen Berge, zum Mittelmeer hin, liegt das Tiefland. Dieses wird in der Bibel die Scheffela genannt. Darauf komme ich später noch zurück, hier nur als Übersicht: die Scheffela.
Nördlich der Scheffela, ebenfalls im Tiefland westlich der Berge von Samaria, befindet sich die Scharon-Ebene. Diese ist berühmt für ihre Fruchtbarkeit.
Weiter nördlich liegt das Karmelgebirge. Dort sieht man eine große Ebene, die Ebene Jezreel. Auch auf diese werde ich noch einmal eingehen. Sie ist besonders fruchtbar und zählt zu den Kornkammern Israels.
Besonders erwähnt werden muss das Jordantal. Es ist geologisch etwas ganz Besonderes. Hier handelt es sich um einen Grabenbruch, der mit der Tatsache zusammenhängt, dass in dieser Region Kontinentalplatten aufeinandertreffen.
Durch diesen Grabenbruch entstand der tiefste Ort der Welt, das Tote Meer. Dieser Grabenbruch beginnt geologisch eigentlich schon in der heutigen Türkei, zieht sich dann nach Süden, erreicht hier den tiefsten Punkt und verläuft weiter bis nach Eilat am Roten Meer.
Von dort geht er untermeerisch weiter, steigt dann wieder auf den afrikanischen Kontinent und verläuft weiter südlich. Über Tausende von Kilometern hinweg erstreckt sich dieser dramatische Grabenbruch.
Der Jordan, der durch diesen Grabenbruch fließt, entspringt am Fuß des Hermon aus mehreren Quellen. Er fließt in den See Genezareth und weiter bis zum Toten Meer, wo das Wasser endet.
Geistliche Lehren aus der Geographie Israels
Hier kann man schon etwas Geistliches aus dem Land Israel lernen: Wie führt man ein fruchtbares Leben?
Der See Genezareth ist voller Fische, und die Evangelien berichten von phantastischen Fischfängen. Das steht in starkem Kontrast zum Toten Meer. Dort schwimmt kein einziger Fisch – es ist wirklich tot. Wie der deutsche Name sagt, heißt es auf Hebräisch Yam Melach, das Salzmeer.
Mose nennt dieses Meer bereits in 1. Mose 14 Jam Melach. Schon vor dreieinhalbtausend Jahren hatte dieses Meer also etwas Auffälliges vorzuzeigen. Das Mittelmeer enthält zwar auch Salz, wird aber nicht Salzmeer genannt.
Damals schon hatte das Tote Meer einen bemerkenswert hohen Salzgehalt, der im Laufe der Zeit immer weiter gestiegen ist. Heute liegt er bei etwa 30 Prozent. Dabei handelt es sich nicht nur um Kochsalz (NaCl), sondern auch um andere wertvolle Mineralsalze. Insgesamt sind es etwa 30 Prozent Salzgehalt.
Jetzt versteht man, warum man dort schwimmen kann, auch wenn man eigentlich nicht schwimmen kann. Man kann auf dem Wasser obenauf liegen – sogar Nichtschwimmer. Das lässt sich zu Hause simulieren: Einfach ein Drittel Salz in die Badewanne geben und zwei Drittel Wasser hinzufügen. So hat man das Tote Meer quasi zuhause.
Das war eine kurze Übersicht über das Land Israel.
Die Berge Israels und ihre biblische Bedeutung
Jetzt beschäftigen wir uns weiter mit den Bergen Israels. Hier habe ich alle achtzehn Stellen mit dem Begriff „die Berge Israels“ aufgeführt. Das ist ein typischer Ausdruck im Buch Ezechiel.
Außerdem ist zu erwähnen, dass Ezechiel zweimal über den hohen Berg Israels spricht. Damit meint er den Tempelberg, der Teil dieser Gebirgskette ist, die bis auf etwa tausend Meter ansteigt. Wir befinden uns also ein wenig über tausend Meter über Meer. Für Schweizer ist das nicht unbedingt sehr hoch, doch man muss berücksichtigen, dass im Norden Israels der Hermon liegt.
Der Hermon ist ein Gebirge, dessen höchster Punkt 2.814 Meter erreicht. Wenn man die Distanz zwischen dem Hermon und dem Toten Meer betrachtet, ist das kein großer Abstand. Dennoch beträgt die Höhendifferenz über 3.200 Meter. Das ist schon beeindruckend und steht den Höhendifferenzen in der Schweiz kaum nach.
Was außerdem auffällt, ist, dass die „Berge Israels“ stark mit dem heutigen sogenannten Westjordanland zusammenfallen. Der Begriff Westjordanland ist ein Produkt der modernen Geschichte. Diese geografische Bezeichnung gab es früher nicht. In anderen Vorträgen habe ich ausführlich darüber berichtet, wie es dazu kam.
Umso bemerkenswerter ist, dass Ezechiel besonders in den Kapiteln 35 und 36 über diese Berge und ihre zukünftige Bestimmung spricht. Dort finden sich zahlreiche Prophezeiungen, die sich in der heutigen Zeit im Zusammenhang mit dem Westjordanland erfüllt haben. All das wurde hier vorausgesagt, was sehr eindrücklich ist.
Baal-Chatzor und die Verheißung an Abraham
Dann möchte ich speziell einen Ort aus dieser Bergkette erwähnen, neben dem hohen Berg Israels, dem Tempelberg in Jerusalem, und das ist Baal-Chatzor. Der Name selbst kommt in der Bibel nicht vor. Es handelt sich um diesen Berg in der Nähe von Bethel.
Schauen wir in 1. Mose 13: Abraham war im Gebiet von Bethel und Ai, also genau dort in den Bergen Israels. Dort lesen wir in Vers 14: „Und der Herr sprach zu Abram, nachdem Lot sich von ihm getrennt hatte: Hebe doch deine Augen auf und schaue von dem Ort, wo du bist, gegen Norden und gegen Süden und gegen Osten und gegen Westen! Denn das ganze Land, das du siehst, dir will ich es geben und deinem Samen auf ewig.“
Mitten im Westjordanland gibt Gott Abraham also die Verheißung, dass dieses Land auf ewig seinen Nachkommen, dem Volk Israel, gehören wird – nicht zeitlich beschränkt. Besonders bedeutsam ist, dass Gott sagt: „Schaue von dem Ort!“ An welchem Ort war Abraham? Im Gebiet von Bethel und Ai musste er eine fantastische Übersicht über das Land gehabt haben. Genau diese Aussicht bietet Baal-Chatzor.
Auf dem Bild stehen wir heute bei Bethel, direkt neben der heutigen jüdischen Siedlung Bethel, und schauen hinüber zu Baal-Chatzor. Dieser Berg ist etwas mehr als tausend Meter hoch. Man sieht dort die Radars – das ist ein militärisches Sperrgebiet, das militärische Auge im Westjordanland. Ein fantastischer Ort, um als Radarpunkt Israels Sicherheit zu garantieren.
Bei guter Witterung hat man von dort aus eine Sicht bis zum Berg Hermon, zum Gebirge Hermon. Man kann von dort sogar den Berg Nebo in Jordanien sehen, wo Mose seine Aussicht hatte, um das Land der Verheißung zu sehen, in das er selbst nicht hineingehen durfte, das er aber sehen durfte.
Man sieht von Baal-Chatzor außerdem bis nach Tel Aviv und bis zum Mittelmeer. Es ist ein fantastischer Ort. Und das passt genau zu dem „Schaue von dem Ort, wo du bist, gegen Norden, Süden, Osten, Westen! Das ganze Land, das du siehst, dir will ich es geben und deinem Samen, deiner Nachkommenschaft, auf ewig.“ So viel zu Baal-Chatzor.
Der Tempelberg und seine zentrale Rolle
Noch wichtiger ist natürlich der Tempelberg, der hohe Berg Israels (Hesekiel 17,34; 20,40). Dort stand der Tempel Salomos und später der zweite Tempel. Dieser wurde nach der Rückkehr aus Babel gebaut und unter der Herrschaft von König Herodes vom jüdischen Volk massiv auf die doppelte Größe ausgebaut. Im Jahr 70 wurde er dann von den Römern zerstört.
Das ist also die Anhöhe des Tempelbergs. Der höchste Punkt liegt genau dort, wo heute der Felsendom steht. Der Felsen im Felsendom ist die Bergspitze des Tempelbergs, 743,4 Meter über dem Meeresspiegel.
Wichtig ist, dass dieser Berg in der Bibel meistens Zion genannt wird. Der Berg Zion in der Bibel ist der Tempelberg oder an manchen Stellen auch der Berg Moria – das ist dasselbe.
Wenn man heute nach Jerusalem geht, wird einem jedoch gesagt, der Berg Zion sei der Hügel vor dem Zionstor. Das ist aber der Nachbarhügel, der Südwesthügel der Altstadt. Woher kommt diese Bezeichnung? Sie stammt erst aus nachbiblischer Zeit. Dieser Nachbarhügel wird in Quellen, die wir heute noch einsehen können, etwa um 100 nach Christus erstmals als Zion bezeichnet.
Man kann also sagen, dass es sich dabei um eine nachbiblische Bezeichnung handelt. In der Bibel dagegen ist Zion immer der Tempelberg beziehungsweise der Berg Moria.
Der Ölberg und die Wiederkunft des Messias
Dann, direkt daneben, getrennt durch das Kedrontal, liegt der Ölberg. Dieser ist natürlich auch ein sehr wichtiger Berg in der Bibel. Das Alte Testament sagt über den Ölberg, dass dort der Messias kommen wird (Sacharja 14,3).
Der Herr wird ausziehen und gegen jene Nationen kämpfen – gemeint sind die Armeen des Königs des Nordens. Wenn er Israel überrennt und Jerusalem erobert, wird Jesus Christus wiederkommen. Der Herr wird ausziehen und gegen diese Nationen streiten, wie an einem Tag der Schlacht. An jenem Tag werden seine Füße auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem im Osten liegt.
Der Ölberg wird sich in der Mitte spalten, nach Osten und Westen hin, zu einem sehr großen Tal (Sacharja 14,4-5). Am Schluss heißt es: „Und kommen wird der Herr, mein Gott, und alle Heiligen mit dir.“ Jesus Christus wird kommen, begleitet von allen Erlösten – den Heiligen des Alten Testaments und auch denen der Gemeinde, der entrückten Gemeinde, die ihn begleiten wird.
Der Berg wird sich dann spalten. Wie genau beschrieben, wird er sich teilen: ein Teil geht nach Norden, ein Teil nach Süden. Interessanterweise habe ich mit einem Geologie-Spezialisten gesprochen, der in Frankreich für eine Ölfirma arbeitete und diese beriet, wo man Öl finden kann und wie man vorgehen muss. Er bestätigte mir, dass es dort tatsächlich einen Riss in den Gesteinsschichten gibt. Dieser Riss ist geologisch bereits angelegt, und gemäß Sacharja 14 wird dieser vollständige Riss dann durchgehen.
Es ist wichtig, zwischen dem Nordwesthügel – dem Ölberg – und dem Tempelberg mit seinem langen Abhang nach Süden zu unterscheiden, wo die Davidstadt lag, ebenso wie der Ophel. Beide, Davidstadt und Ophel, werden in der Bibel immer wieder erwähnt. Sie liegen auf dem Südabhang von Zion oder Moriah. Das ist das Kittrontal.
Nochmals: Hier der Ölberg, und nun gehen wir zum Nachbarhügel, dem Nordwesthügel der Altstadt, im Gegensatz zum Südwesthügel Zion – ich nenne ihn römisch so. Über diesen Hügel werden wir noch sprechen. Der Nordwesthügel war Golgatha.
Golgatha und die archäologischen Befunde
Ja, mit diesem Häusermeer kann man das Tal kaum noch deutlich erkennen. Hier liegt das Tyropoiontal, auch Käsemachertal genannt, zwischen dem Berg Zion und dem nordwestlichen Hügel mit Golgatha. Dieses Tal ist heute nicht mehr so gut sichtbar, selbst wenn man darin spaziert. Das liegt daran, dass im Laufe der vergangenen zweitausend Jahre viel Schutt durch die Zerstörung Jerusalems dorthin herabgefallen ist. So hat sich das Tal erhöht. Zu wienischen Zeiten war das Tyropoiontal noch tiefer.
Golgatha liegt genau dort, wo heute die Grabeskirche steht – eine Kirche, die leider voll von Götzendienst ist. Archäologisch lässt sich jedoch sehr eindrücklich zeigen, dass dies der richtige Ort ist. Dort war ein Steinbruch, den man heute noch in der Kirche sehen kann. Wenn Gruppen mit mir dorthin kommen oder manche schon dort waren, zeige ich das in einer fakultativen Führung. Offiziell mache ich das nicht mehr so gerne, weil manche Besucher durch den dort herrschenden Götzendienst regelrecht abgestoßen werden. Man muss sich wirklich überwinden, aber dann ist es doch interessant, den Steinbruch zu sehen.
In diesem Steinbruch haben die Römer gekreuzigt. Bei Umbauarbeiten in der Kirche wurde vor einigen Jahren im Golgatha-Felsen ein Steinring gefunden. Das ist ein typischer Ring, wie ihn die Römer benutzten, um Kreuze zu befestigen. Diese archäologische Entdeckung bestätigt nochmals, dass dies ein Ort war, an dem die Römer Kreuzigungen durchführten.
Im Jahr 135 nach Christus hatte Kaiser Hadrian den zweiten Aufstand der Juden brutal niedergeschlagen. Er hatte genug von den Juden und versuchte, sie zu ärgern, wo er nur konnte. Auf dem Tempelberg, dort wo das Allerheiligste war und heute der Felsendom steht, ließ er einen Jupiter-Tempel errichten. Bedesta werde ich gleich noch zeigen, dort, wo die Teiche waren, die in Johannes 5 erwähnt werden und wo man geheilt werden konnte, stellte er einen Eskulap-Tempel auf. Eskulap war der Gott der Medizin bei den Griechen, und dieser Tempel sollte den Ort schänden.
Bei Golgatha ließ Hadrian wahrscheinlich einen Venus-Tempel errichten, um die messiasgläubigen Juden zu provozieren. Doch durch diese Tempel blieb die Kenntnis des Ortes erhalten. Als im späten vierten Jahrhundert die Kaisermutter Helena, die Mutter von Konstantin dem Großen, hierher kam, grub sie das Forum Romanum aus. Dabei kam der Tempel Hadrians ans Licht.
So wurde die Kenntnis des genauen Ortes von Golgatha von den frühen messianischen Juden um 135 n. Chr. über diesen Götzentempel bis ins vierte Jahrhundert bewahrt. Danach wurde die Grabeskirche auf diesem Platz errichtet.
Zion II und die frühe messianische Gemeinde
Aber noch etwas Spezielles zu Zion II, von dem gleich noch die Rede sein wird: Dort finden sich die Grundmauern eines Versammlungsraumes einer Synagoge. Besonders interessant ist der Ort des Toraschreins.
Bei allen Synagogen weltweit ist der Toraschrein nach Osten ausgerichtet, also nach Israel, nach Jerusalem. In Jerusalem hingegen sind alle Synagogen auf den Tempelberg ausgerichtet.
Wenn man sich die Grundmauern aus dem ersten Jahrhundert nach Christus in Zion II anschaut und eine Linie zieht, trifft diese genau den Felsen in der Grabeskirche. Das zeigt, dass die messiasgläubigen Juden, die sich dort im ersten Jahrhundert versammelt hatten, wussten, dass Golgatha der Ort ist, an dem der Messias die Prophezeiung aus Jesaja 53 erfüllt hat.
Das ist eine Bestätigung aus einer völlig anderen Perspektive, aus einer ganz anderen Ecke, die diese Erkenntnis bestätigt.
Übersicht über die Jerusalemer Berge und ihre Bedeutung
Hier haben wir eine schöne Übersicht: Das ist der Ölberg, hier das Kidron-Tal, der Tempelberg, Zion oder Moria. Weiter sehen wir das Thyrpoion-Tal. Jetzt erkennt man sehr gut den Südabhang des Tempelbergs, die Davidstadt, hier den Ophel. Außerdem gibt es noch ein Tal, das Kreuztal, das durch die Altstadt hindurchführt. Dieses Tal trennt den Südwesthügel Zion 2 von dem Nordwesthügel mit Golgatha.
Zion 2 ist der Ort, an dem man die Grundmauern eines messiasgläubigen Versammlungshauses gefunden hat. Dort hat der Herr auch das letzte Passa im Obersaal gegessen. Außerdem war es der Ort, an dem Pfingsten stattfand, die Ausgießung des Heiligen Geistes.
All diese Berge rund um den Tempelberg haben eine fantastische und wunderbare Bedeutung in der Heilsgeschichte. Vom Ölberg aus hat der Herr Jesus den Auftrag zur Weltmission gegeben. In Apostelgeschichte 1,8 heißt es, dass das Evangelium bis an die Enden der Erde gebracht werden soll – von hier aus, von Jerusalem.
Von diesem Ort ist Jesus auch in den Himmel aufgefahren. Zacharja 14 zeigt, dass der Messias Jesus Christus wiederkommen wird, und zwar auf dem Ölberg, als Richter der Welt.
Weiter sehen wir hier den Tempelberg mit seiner enormen Bedeutung im Alten und Neuen Testament. Viele Stellen rund um den Tempel sind mit ihm verbunden. Dann ist da noch Golgatha, der Ort, an dem die Erlösung vor zweitausend Jahren stattfand. Dort hat der Herr Jesus an einem Tag alle Schuld abgeschafft, wie es in Sacharja 3 vorausgesagt wird. Gott sagt: „An einem Tag werde ich alle Schuld hinwegtun.“
Und schließlich ist da Zion 2, der Ort, an dem der Herr das letzte Passa gegessen und das Abendmahl für die Gemeinde eingesetzt hat. Hier fand auch Pfingsten statt, die Entstehung der Gemeinde.
Psalm 125 und die symbolische Bedeutung der Berge
An dieser Stelle möchte ich aus Psalm 125 lesen. Es ist ein Stufenlied.
Die auf den Herrn vertrauen, sind gleich dem Berg Zion, der nicht wankt, der ewiglich bleibt.
Die Gläubigen werden hier mit dem Tempelberg verglichen, der immer noch steht. Wir wissen, dass der salomonische Tempel durch die Babylonier zerstört wurde. Der zweite Tempel wurde durch die Römer zerstört. Doch der Berg selbst steht weiterhin. So sind auch die Gläubigen.
Im Leben können Erschütterungen auftreten, aber sie bleiben standhaft. Sie sind wie der Berg Zion.
In Vers 2 heißt es: „Jerusalem, Berge sind rings um sie her.“ So ist der Herr rings um sein Volk von nun an bis in Ewigkeit.
Ursprünglich war Jerusalem nur die Davidstadt am Südabhang des Tempelberges. Salomo baute sie aus, über den Ophel bis hinauf auf die Bergeshöhe, und errichtete den ersten Tempel. Das war Jerusalem.
Jetzt heißt es: „Jerusalem, Berge sind rings um sie her.“ Die Berge ringsum sind ein Bild von Gott und seinem Segen.
Der Ölberg spricht vom Segen des Evangeliums, vom Auftrag der Weltmission und von der Wiederkunft Christi. Er wird als der Letzte auf dieser Erde stehen und das letzte Wort sprechen (Hiob 19,25).
Dann haben wir hier Golgatha, den Berg der Erlösung. Dort hat der Herr Jesus als Messias, der Jesaja 53 erfüllte, sein Leben in den Tod ausgeschüttet und die Schuld ausgelöscht, wie im Hebräerbrief Kapitel 9 beschrieben.
Hier ist auch der Berg der Gemeinde, wo der Herr das Abendmahl eingesetzt und Pfingsten möglich gemacht hat – die Ausgießung des Heiligen Geistes.
All diese Berge sind voller Belehrungen. Im Norden finden wir noch Bethesda, den Hügel mit Bethesda. Dort finden wir die Gnade Gottes.
Bethesda heißt „Haus der Gnade“. Dort hat der Herr Jesus den Gelähmten geheilt.
Alle diese Berge sprechen von Gott und seinem Handeln – in Gnade und Gericht.
Weitere Ansichten der Jerusalemer Berge und die Grabeskirche
Eine weitere Sicht zeigt nochmals den Ölberg, das Kidron-Tal und den Tempelberg mit seinem höchsten Punkt. Hier sieht man Golgatha, den Nordwesthügel, und den Südwesthügel Zion II mit dem christlichen Quartier der Urchristen.
Im Modell ist Golgatha als Steinbruch dargestellt, mit dem Felsen, auf dem der Herr Jesus gestorben ist. Wie wir in Hesekiel lesen, wurde Sein Blut nicht mit Staub bedeckt. Das Blut floss auf den Felsen, heißt es dort, und wurde nicht mit Staub bedeckt.
Draußen vor dem Gennad-Tor, dem Gartentor, das gerade ausgegraben wurde, in der Altstadt von Jerusalem, sieht man die Umgebung. Manche haben gesagt, es könne nicht sein, dass Golgatha bei der Grabeskirche liegt, denn die Bibel sagt klar in Hebräer 13, dass Golgatha außerhalb des Stadttores liegt. Doch die Grabeskirche befindet sich innerhalb der Altstadt.
Diese Altstadtmauern stimmen nur teilweise mit dem alten Jerusalem überein. Zur Zeit der Kreuzigung war dieser Ort noch außerhalb der Stadt. Man hat die Stadtmauer ganz in der Nähe gefunden, mit dem Gennad-Tor, das nach Golgatha hinausführte.
So lässt sich im Modell schön darstellen, dass die zweite Mauer von Jerusalem mit dem Gennad-Tor damals existierte und Golgatha außerhalb lag. Genau wie die geografischen Angaben in der Bibel sagen: „Außerhalb des Tores gelitten“ (Hebräer 13). „Sein Kreuz tragend ging er hinaus zur Stätte Golgatha“ (Johannes 19).
Hier ist noch eine Sicht, die den Nordhügel im Vergleich zum Tempelplatz und Tempelberg zeigt. Ich habe den Ort der Bethesda-Teiche angegeben, wo der Herr seine Gnade in besonderer Weise geoffenbart hat.
Die Mauern der heutigen Altstadt stammen von Suleyman dem Prächtigen, dem türkischen Herrscher, der um 1517 die Stadtmauern bauen ließ.
Man könnte also auch noch ein Jubiläum feiern, neben den 50 Jahren Wiedervereinigung Jerusalems von 1967 bis 2017, neben 120 Jahren Zionismus von Basel bis 2017, und neben dem Jubiläum 100 Jahre Balfour-Deklaration.
1917 versprachen die Engländer in der Balfour-Deklaration das Land der Bibel den Juden. Von 1917 bis 2017 wären das 100 Jahre. Außerdem könnte man 500 Jahre Mauern von Jerusalem feiern. Das fällt genau mit dem Jahr der Reformation in Europa zusammen.
Das Tal Hinnom als Symbol der Hölle
Ja, hier sehen wir ein wichtiges Tal, das Tal Hinnom, auch bekannt als das Tal der Söhne Hinnom. Dieses Tal wird immer wieder im Alten Testament erwähnt. Es lag deutlich außerhalb der Stadtmauern. Hier haben wir die Davidstadt, den Südaufhang des Tempelbergs, Ophel und den Tempelplatz. Das war Jerusalem zur Zeit Davids und später auch Salomos. Das Tal Hinnom lag außerhalb der Stadt.
In diesem Tal haben Götzendiener dem Baal Kinder geopfert. Es war ein schrecklicher Ort, das Tal Hinnom. In der Geschichte der Könige lesen wir, wie König Josia dieses Tal verunreinigt hat, um die Götzendiener davon abzuhalten, ihren heiligen Kult der Kinderopferung fortzusetzen. Er verunreinigte das Tal, indem er dort eine Abfallverbrennung einrichtete.
So wurde das Tal Hinnom benutzt, um den Abfall und Mist aus der Davidstadt herauszubringen und zu verbrennen. Dort gab es ein ewiges Feuer, das Tag und Nacht nicht erlosch. Dieses Tal lag außerhalb von Jerusalem. Jerusalem bedeutet „Gründung des Friedens“. Das Tal Hinnom wurde zum Bild für die Hölle, das ewige Feuer außerhalb der Stadt des Friedens, weg von der Gemeinschaft mit Gott.
Der Name Hinnom bedeutet „Wimmern“, somit heißt das Tal Hinnom auch „Tal des Wimmerns“. Im Neuen Testament kommt das Wort „Hölle“ zwölfmal vor. Luther hat den Begriff „Hades“ fälschlicherweise mit „Hölle“ übersetzt. Hades muss man mit „Totenreich“ übersetzen, während „Hölle“ im griechischen Text des Neuen Testaments mit „Gehenna“ bezeichnet wird.
Gehenna ist allerdings kein griechisches Wort. Es geht zurück auf das Tal von Hinnom, das Hinnomtal. Dieser geografische Ort symbolisiert die Hölle.
Hier habe ich noch eine andere Aufnahme gemacht. Man sieht das eindrückliche, markante Tal Hinnom, das in einem rechten Winkel in das Kidrontal einmündet, gerade unterhalb der Davidstadt.
Das Kernland Israels und wichtige Orte im Westjordanland
Ja, ich habe bereits angedeutet, dass die Berge Israels eigentlich das Kernland Israels darstellen. Hier findet man den Ort Sichem, ganz im Norden des Westjordanlandes. Dort hatte Gott mit Abraham den Bund geschlossen, und die Bundesbestätigung durch Joshua fand ebenfalls dort statt (Josua 24).
In Sichem befindet sich auch Josefs Grab. Man hatte seine Mumie aus Ägypten mitgebracht und dort untergebracht. Sichem war zudem eine Königsstadt, die erste Königsstadt der zehn Stämme.
Nicht weit von Sichem entfernt liegt Tirza, eine weitere Königsstadt der zehn Stämme, sowie Samaria, die dritte Königsstadt der zehn Stämme. Die Königsstadt durchlief verschiedene Phasen.
Direkt bei Sichem findet man den Berg Garizim. Das ist der Berg, auf dem der Segen über Israel nach der Landnahme unter Joshua ausgesprochen wurde. Neben Sichem, in der Talebene zwischen Garizim und Ebal, liegt der Berg Ebal. Dort wurde der Fluch über Israel ausgesprochen, falls sie nicht gehorchen sollten.
Joshua baute dort einen Altar, der vor einigen Jahren entdeckt wurde. Der Altar Josuas zeigt, dass selbst für diejenigen, die unter dem Fluch stehen, Hoffnung auf Segen durch das stellvertretende Opfer besteht.
Im nördlichen Westjordanland liegt auch Shiloh, der Ort, an dem die Stiftshütte jahrhundertelang stand und wo Samuel als Prophet diente. Betel ist ebenfalls dort, der Verheißungsort für Abraham und Jakob. Ba Alchazor ist ein Ort, von dem Abraham den Überblick über das ganze Land genoss.
Gibeah Shaul war die Königsstadt Israels unter König Saul, der über alle zwölf Stämme herrschte. Ostjerusalem war die Hauptstadt seit David. Salomo machte dort den Berg Zion, den Berg Moria, zum Tempelberg.
Der Ölberg ist ebenfalls dort, der Berg der Himmelfahrt und der Wiederkunft des Messias. Südlich im Westjordanland liegt Hebron. Das war lange der Wohnort Abrahams und für siebeneinhalb Jahre der Königssitz von König David, bevor er Jerusalem eroberte.
Bethlehem, das Brothaus, ist der Geburtsort des Messias (Micha 5,1). Auch im Westjordanland sehen wir, dass das, was die UNO Israel abspricht, eigentlich genau das Herzstück dessen ist, was Gott Israel auf ewig versprochen hat.
Das Hermongebirge und seine Bedeutung
Nun gehen wir ganz in den Norden, hinauf zum eindrücklichen Hermongebirge. Dort liegt im Winter ausreichend Schnee. Es gibt sogar eine israelische Schneetruppe, die auf Skifahren und den Einsatz von Schneefahrzeugen spezialisiert ist. Diese Truppe sorgt für Sicherheit in dem gefährlichen Grenzgebiet zu Syrien und Libanon.
Dazu möchte ich etwas aus Psalm 133 lesen, einem der Stufenlieder. Wir haben bereits vom Berg Zion und den umliegenden Bergen gehört. Übrigens wurde Psalm 121 zwischendurch erwähnt, und dieser Psalm ist ebenfalls lesenswert.
Psalm 121, Vers 1 lautet: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.“ Man kann dies auch als Frage verstehen: „Woher wird meine Hilfe kommen?“ In Jerusalem richtet man die Augen zu diesen Bergen. Die Stufenlieder, Psalm 120 bis 134, wurden gesungen, wenn man nach Jerusalem zum Tempel hinaufging. Sie beschäftigen sich also speziell mit Jerusalem und den Bergen dort.
„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, woher wird meine Hilfe kommen?“ Man kann zu Golgatha hinüberschauen und dort die Antwort erkennen. Man kann zum Ölberg blicken, wo der Herr einmal in diese kultische Welt eingreifen und das letzte Wort sprechen wird.
Man kann nach Zion schauen. Dort hat der Herr die Gemeinde gegründet, und deshalb steht sie bis heute fest. Man kann auch nach Bethesda blicken. Dort ist es der Herr, der Gnade schenkt – auch denen, die sie eigentlich nicht verdienen.
So geben diese Berge eine wunderbare Antwort auf die Frage: „Woher wird meine Hilfe kommen?“
Psalm 133 und die Einheit des Volkes Gottes
Und jetzt Psalm 133, ein Stufenlied von David:
Siehe, wie gut und wie lieblich ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen.
Das ist dieses bekannte Lied Hinematow, Umanna'in, Shevet Achim Gam Yachat. Die meisten Übersetzungen übersetzen allerdings ein Wort nicht. Hineh, Matow heißt „siehe, wie gut“, Umannaim „und wie lieblich“, Shevet Achim „sitzen Brüder“, Gam Yachat „auch zusammen“. Aber das Wort „Gam“ wird kaum übersetzt. Warum?
Was bedeutet dieses Wort? Es heißt „auch zusammensitzen“. Das will sagen: Wenn zu der verwandtschaftlichen Beziehung, als Brüder, die zu einem Volk gehören, auch noch das friedliche Zusammensitzen kommt, dann ist es lieblich. Nicht nur, dass wir eigentlich zusammengehören, sondern wenn wir es auch wirklich umsetzen, darum heißt es hinematow umanaim, shevet achim. Gam muss man im Lied also schön betonen: gam jachat – wenn man auch wirklich Gemeinschaft pflegt und Gemeinschaft hat.
Dann wird gesagt: Wie das köstliche Öl auf dem Haupt, das herabfließt auf den Bart, auf den Bart Aarons, das herabfließt auf den Saum seiner Kleider. Gemeint ist der Saum ganz unten bei der hohen priesterlichen Kleidung.
Was drückt das aus? Das Volk Gottes in Gemeinschaft zusammen ist wie Aaron – ein Leib, der das ganze Volk darstellt. Und das Öl, der Segen des Heiligen Geistes, geht von oben bis ganz unten. Also werden die Extreme durch das Öl miteinander verbunden.
So kommt ein zweites Bild dazu: Wie der Tau des Hermon, der herabfällt auf die Berge Zions. Dort hat der Herr den Segen verordnet, Leben bis in Ewigkeit.
Der Hermon ist der Nordberg von Israel, und südlich davon liegt der Tempelberg in Zion. Der Hermon ist natürlich das Wasserreservoir Israels. Dort fällt viel Regen, und im Winter auch Schnee, der langsam abschmilzt. Das Wasser fließt durch das karstige Gebirge ins Innere, es bilden sich Quellen, und von dort kommt der Jordan.
Dieses Feuchtigkeitsreservoir Hermon ist ganz wichtig für das Klima Israels. So sagt der Text, dass der Tau des Hermon herabfällt auf die Berge – das sind der Tempelberg, der Ölberg, Golgatha, Zion II, Bethrester. Das sind all diese Berge Zions.
So ergibt der Norden Segen für den Süden. Wenn man bedenkt, dass Israel sich nach dem Tod Salomos in die zehn Stämme im Norden mit Hermon und die zwei Stämme im Süden mit den Bergen Zions gespalten hat, dann war aus mit dem Segen.
Aber hier beschreibt David das vereinigte Volk, das wirklich unter der Herrschaft des Hohen Priesters steht. Das weist auf den Herrn Jesus hin. So kann der Norden auch Segen geben dem Süden, so wie der Süden der Ort ist, von dem der göttliche Segen ausgeht. Denn dort hat der Herr den Segen verordnet – von den Bergen Zions aus, Golgatha, Tempelberg usw.
Also lohnt es sich, Geographie in der Bibel zu studieren.
Das Hermon-Skigebiet und die Golanhöhen
Nun sehen wir das Hermongebirge, das Skigebiet Israels. Dort kann man mit dem Skilift nach oben fahren. Natürlich gibt es solche Möglichkeiten auch in der Schweiz, aber es war doch schön, mit Mirjam gemeinsam auf dem Sessellift den Hermon hinaufzufahren, als noch etwas Schnee lag.
Im Hintergrund sieht man nochmals den Hermon. Im Vordergrund erkennt man das Plateau der Golanhöhen, das sehr fruchtbar ist. Es ist wirklich ein kleines Juwel. Die Golanhöhen sind grün, und die arabische Bevölkerung pflanzt dort Apfelbäume, während die jüdischen Siedler Weinberge pflegen. Das funktioniert dort gut zusammen.
Es gibt keine Checkpoints und keine Terroranschläge. Dort stirbt niemand. Die Medien berichten oft nur negativ. Warum erzählen sie nicht, wie schön es auf dem Golan ist und wie gut das Zusammenleben von Arabern und Juden funktioniert? Natürlich müssten sie dann auch erklären, warum das so ist.
Diese Araber hätten vermutlich keine Freude daran, wenn ich sie einfach Araber nenne. Aber sie sind Araber. Araber sind Menschen, deren Muttersprache Arabisch ist. Das hat nichts mit der Abstammung zu tun, denn die Araber in der arabischen Welt stammen aus ganz verschiedenen Völkern. Es ist also kein einheitliches Volk.
Arabisch sprechende Menschen sind Araber, auch wenn sie keine Muslime sind. Zum Beispiel die Drusen. Die Drusen lehren, dass man dem Staat, in dem man lebt, loyal sein muss. Deshalb sind sie loyal. Sie sind Araber, keine Juden, aber das Zusammenleben mit Juden funktioniert.
Es gibt keine Checkpoints und keine Probleme wie in Gaza oder im Westjordanland. Liegt das an der Tatsache, Araber zu sein? Nein, Araber und Juden können gut zusammenleben. Die einen kümmern sich um Apfelbäume, die anderen um Weinreben. Das funktioniert gut.
Auch im Hotel läuft es gut: Die Juden machen die Buchhaltung, die Araber bedienen die Gäste. Das ist hervorragend. So könnte es überall funktionieren.
Das Problem ist der Islam. Er zerstört all das. Deshalb sind die Golanhöhen ein wunderbares Beispiel dafür, wie es funktionieren könnte. Man müsste nur die Lehre ändern. Es ist ein Lehrproblem, eine falsche Lehre.
Die Scheffela als biblischer geografischer Begriff
Und jetzt schauen wir uns die Scheffela an. Ich habe bereits erklärt, dass es sich dabei um das Tiefland handelt. Scheffela bedeutet einfach Niederung. Dabei ist es jedoch nicht irgendeine Niederung, sondern die Niederung westlich der jüdischen Berge, also in Richtung Mittelmeer.
Ich habe hier alle Stellen im Alten Testament aufgelistet, in denen die Scheffela erwähnt wird. Man sieht daran, dass diese Niederung ein ganz bestimmter geografischer Bezirk im Land Israel ist. Deshalb habe ich es bedauert, dass in vielen Übersetzungen nur „Niederung“ steht. Ich habe damals angeregt, in der Schlachter-Bibel unbedingt „Scheffela“ zu schreiben, weil das ein klarer Begriff ist. Wenn man nach Israel kommt und von der Scheffela spricht, wissen alle, was damit gemeint ist.
Gut, in Israel spricht man auch von der Scheffela. In der Schweiz bezeichnet man damit das Mittelland, also die Scheffela. Das ist aber natürlich sekundär. In der Bibel ist die Scheffela ein fester geografischer Begriff für dieses Tiefland.
Ich möchte besonders auf Jeremia 32 hinweisen. Dort wird erwähnt, dass in der Endzeit Juden in der Scheffela Land kaufen und so das Land zurückgewinnen werden. Es wird gesagt, sie werden in Jerusalem kaufen, auf den Bergen Judäas und im Negev. An all diesen Orten wurde in der modernen Geschichte, im zwanzigsten Jahrhundert, tatsächlich viel Land gekauft – genau so, wie es die Bibel beschreibt. Besonders in der Scheffela wurde sehr viel Land gekauft.
Die fruchtbare Scharon-Ebene und das Jordantal
Hier noch, um zum Schluss zu kommen, die Scharonnebene, die fruchtbare Ebene nördlich der Scheffeler. Diese Ebene wird an verschiedenen Stellen in der Bibel erwähnt. Außerdem möchte ich noch das Jordantal mit Bildern illustrieren.
Hier ist der See Genezareth, der Wasser aus den Jordanquellen erhält. Im Norden befindet sich die Dan-Quelle, von der der Jordanfluss gespeist wird. Der See Genezareth erstreckt sich weiter und fließt hinunter zum Toten Meer. Hier ist die Mündung des Jordanflusses ins Tote Meer.
Das Tote Meer ist wirklich tot, es gibt keine Fische darin, wie ich bereits erklärt habe. Daraus kann man lernen: Wie kann mein Leben fruchtbar sein? Oder wie kann ich mein Leben unfruchtbar gestalten? Fruchtbar bedeutet, Segen zu empfangen und diesen Segen an andere weiterzugeben. Das Tote Meer hingegen empfängt Segen, gibt aber nichts weiter, und so ist es tot.
So lernt man vom Land Israel: Geographie und praktisches Leben hängen eng zusammen.
Dann ist noch zu erwähnen, dass diese Tiefebene durch den Grabenbruch bedingt ist – das Jordantal. Das Tote Meer nennt die Bibel die Arawa. Hier habe ich einige Bibelstellen aufgeführt, aber es gibt noch viele weitere. Die Arawa wird immer wieder erwähnt. Manche deutsche Übersetzungen verwenden einfach „die Ebene“ oder „in der Ebene“. Doch es ist nicht irgendeine Ebene gemeint, sondern die Arawa, diese Tiefebene.
Das ist ganz wichtig, zum Beispiel in Jesaja 40,3: „Bereitet dem Herrn einen Weg in der Wüste, in der Arawa.“ Die Elberfelder Übersetzung spricht von „Steppe“, aber es ist nicht irgendeine Steppe, sondern die Arawa gemeint.
Dort trat Johannes der Täufer auf und predigte. Dort wurde auch der Herr Jesus getauft, in der Arawa, unten in der Nähe von Jericho, in der Nähe der Jordanmündung ins Tote Meer.
Die Ebene Jezreel und der Berg Megiddo
Diese besondere Ebene Jezreel grenzt hier an das Karmelgebirge. Auf der anderen Seite liegt Nazareth auf dem Bergland. Die Ebene Jezreel ist auf diesem Bild zu sehen. Sie wird in der Bibel sehr oft erwähnt, zum Beispiel im Buch Josua, den Richtern, Samuel und besonders im Buch Hosea.
Ein Ort in dieser Ebene heißt Megiddo. Ich habe verschiedene Bibelstellen zu Megiddo angegeben. Megiddo ist nichts anderes als Har Mageddon. „Har“ bedeutet Berg, „Mageddon“ steht für Megiddo. Es ist also der Berg von Megiddo, ein Tell in dieser Ebene.
Ich zeige hier die Ebene Jezreel. „Jezreel“ bedeutet „Gott sät“. Diese Ebene ist eine Kornkammer Israels. Auf dem Bild sieht man, dass hier Landwirtschaft in großem Stil betrieben wird.
Der Tell ist ein Zivilisationsschutthügel und war in der biblischen Geschichte immer ein sehr wichtiger strategischer Ort. Wer diesen Tell militärisch beherrschte, hatte die Übersicht über die Ebene von Hermagedon, über die Ebene Israels. Von dort aus konnte ein General die Truppen steuern.
In dieser Region fanden viele Kriege statt – von der Zeit der alten Ägypter über die alttestamentliche israelische Geschichte bis in die Neuzeit. Die Engländer kämpften unter Sir Alan B. gegen die Türken in Hermagedon und gewannen schließlich das Land Israel, das sie den Juden versprachen.
Nach Offenbarung 16 wird hier der Herr Jesus wiederkommen, in Hermagedon, und sein Gericht über die europäischen Armeen vollziehen, die sich dort versammeln werden.
Mount Precipice bei Nazareth und die Ablehnung Jesu
Und jetzt kommen wir wirklich zum Schluss. Auf der anderen Seite von Megiddo, auf der gegenüberliegenden Seite des Tals, gehen wir hinüber zur Stadt Nazaret. Dort befindet sich der Mount Precipice.
Das ist der Ort des Absturzes, von dem in Lukas 4,29 berichtet wird: Als der Herr Jesus in Nazaret in der Synagoge die Gnade Gottes für die Heidenvölker verkündete, nahmen sie ihn im Zorn und wollten ihn von einem Abhang hinunterwerfen.
Dieser Berg des Absturzes, der Mount Precipice, ist sehr steil, wie man dort gut sehen kann. Der Herr befreite sich damals und ging weg, denn es war noch nicht der Zeitpunkt, dass er sterben sollte.
Die Menschen wollten ihn in die Ebene von Hamagedon hinabstürzen. Der Herr wusste damals: Zum ersten Mal bin ich gekommen, um in Nazaret zu wohnen und Gnade für eine verlorene Welt zu bringen. Aber ich werde wiederkommen nach Hamagedon, und dann werde ich das Endgericht bringen.
Noch einmal ein Blick hinunter in die Hamagedon-Ebene vom Mount Precipice.
Schlussbemerkung zur biblischen Geographie
Ja, es war nur eine Einführung, und sie war vielleicht etwas zu lang, Verzeihung.
Aber sie soll dazu anregen, beim Bibellesen noch mehr auf all diese geografischen Bezeichnungen zu achten. Denn sie haben eine Verbindung zur Hauptbotschaft der Bibel.
