
Wie wird man eigentlich Christ? Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um die Suche nach Gott.
Wie wird man eigentlich Christ? Das ist eine wirklich gute Frage – vor allem dann, wenn man unter Christsein nicht einfach nur eine kulturelle Zugehörigkeit versteht. Also nicht im Sinne von: „Ich bin Christ, weil meine Eltern Christen sind“, sondern wenn man sich der Idee stellt, dass Christsein eine persönliche Entscheidung ist.
Genau diesen Eindruck bekommt man, wenn man zum Beispiel die Apostelgeschichte liest und dort auf Juden trifft – also religiöse und gottgläubige Menschen. Diese werden aufgefordert, sich zu bekehren, also einen Anfang mit Gott zu machen. So predigt Petrus in Apostelgeschichte 3,19: „So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden.“
Man merkt: Christsein ist nichts, was einfach passiert, nur weil es in der Familie üblich ist, fromm zu sein. Christsein ist auch keine Entscheidung für eine christliche Kultur.
Von einem christlichen Sänger hörte ich einmal diesen Vergleich: So wenig, wie man zum Auto wird, wenn man in die Garage geht, so wenig wird man Christ, wenn man in den Gottesdienst geht.
Ich kann nur für mich sprechen: Genau so habe ich in meiner Teenagerzeit gedacht. Christen sind für mich die, die sonntags in den Gottesdienst gehen. Und dann gibt es da noch die Sekten – von denen muss man sich fernhalten.
Trotzdem war mir genau dieses „sonntags in den Gottesdienst gehen“ nicht genug. Also: Wie macht man sich auf die Suche nach Gott? Wenn die Warnung vor dem Gericht und dem Verlorengehen ernst gemeint ist, wie kann ich dann eine Beziehung zu Gott bekommen und nicht verloren gehen?
Und eines kann man schon vorweg sagen: Es gibt keine allgemeingültige Antwort darauf. Das hängt damit zusammen, dass Gott seinen Anteil an der Bekehrung eines Menschen hat. Er weiß genau, wie er uns überzeugen und wo er uns abholen kann.
Um das klar zu sagen: Bekehrung ist kein Missbrauch. Gott zwingt uns seine Liebe nicht auf. Dennoch wird er im Rahmen dessen, was wir zulassen, von seiner Seite her das tun, was nötig ist, damit wir ihn finden. Gott will gefunden werden – das dürfen wir nie vergessen.
So heißt es in Jeremia 29,13-14: „Und sucht ihr mich, so werdet ihr mich finden. Ja, fragt ihr mit eurem ganzen Herzen nach mir, so werde ich mich von euch finden lassen, spricht der Herr.“ Weil Gott sich finden lässt, sorgt er dafür, dass Menschen, die ihn mit ehrlichem Herzen suchen, ihn auch finden.
Ich habe das selbst genau so erlebt. Wo ein Mensch aufrichtig nach Gott fragt, dort wird er ihn finden. So unterschiedlich unsere Persönlichkeiten und Lebensentwürfe sind, so unterschiedlich ist auch Gottes Eingreifen in unser Leben, damit wir ihn finden.
Dennoch gibt es auf der Suche nach Gott einige Stolpersteine, die wir kennen und vermeiden sollten.
Also, was tue ich, wenn ich keine Ahnung von der Bibel habe, aber eine Sehnsucht nach Gott verspüre – ganz gleich, wie sich diese Sehnsucht bei mir zeigt – und wenn ich ihn finden will, ohne mich auf der Suche nach ihm zu verlaufen?
Das größte Problem dabei sind die Fakten über Gott, die Bibel und den Glauben. Das klingt irgendwie komisch, denn es war noch nie so einfach, all das Faktenwissen zu bekommen, das man sucht.
Ein Beispiel: Wenn ich nicht weiß, was die merkwürdig blinkenden Lichter an meiner Waschmaschine bedeuten, reicht eine einzige YouTube-Anfrage, und ich habe das passende Video. Irgendwo da draußen gibt es einen Waschmaschinenreparaturbetrieb, der mir hilft.
Aktuell gibt es Wissen im Überfluss, aber leider auch Lügen. Und da sich Lügen besser und leichter verkaufen lassen als die Wahrheit, gibt es viel zu viel davon.
Grob gesprochen gibt es drei Arten von Lügen über den Glauben: Erstens Lügen von Atheisten, die es ganz bewusst mit der Wahrheit nicht so ernst nehmen. Zweitens Lügen von Irrlehrern, die zwar die Bibel zitieren, deren Theologie aber nichts mit dem Evangelium zu tun hat. Und drittens Lügen von liberalen Theologen, die zumindest in Deutschland den Mainstream bilden. Sie repräsentieren inzwischen einen christlichen Glauben, der, soweit ich das sehen kann, eigentlich nichts mehr mit der Bibel zu tun haben will.
Also ein missionarischer Atheismus, Sekten und postmodernes Christentum – das sind echte Stolperfallen für die Suche nach Gott. Es ist leider wirklich so.
Wenn jemand anfängt, sich ernsthaft für den christlichen Glauben zu interessieren – und Achtung, ich meine jetzt das Original –, dann trifft er im Internet garantiert auf Lügner. Manchmal habe ich den Eindruck, man kann alles glauben, nur nicht die Bibel.
Und deshalb muss die Frage erlaubt sein: Was würde ich Menschen raten, die sich auf die Suche nach Gott machen?
Ich würde ihnen Folgendes empfehlen:
Erstens, beschäftige dich am Anfang nicht mit Nebensächlichkeiten. Schau dir nicht viele Sendungen und Videos zu Glaubensfragen an. Die darin gegebenen Informationen kannst du weder richtig verarbeiten noch beurteilen.
Überlege stattdessen, welche der folgenden Fragen für dich aktuell die wichtigste ist: Ist es die Frage, ob es Gott gibt? Oder ist es die Frage, ob die Bibel glaubwürdig ist? Vielleicht ist es auch die Frage, was das Evangelium ist beziehungsweise wie man Christ wird.
Mein Tipp lautet nun: Lies zu deiner Frage in Ruhe ein Buch. Ja, du hast richtig gehört: Schau dir keine oder nur wenige Videos an. Lies ein gutes Buch. Im Skript habe ich dir Literaturtipps angefügt. Lies und denke über das Gelesene nach. Das war der erste Tipp.
Zweitens, lies die Bibel, und zwar das Neue Testament. Suche dir einen Hauskreis, um mit Christen über das zu reden, was du dort liest. Mir ist klar, dass an dieser Stelle die Gefahr besteht, in eine Sekte zu geraten. Solche Gruppen machen das ja üblicherweise mit dem Bibellesen.
Aber irgendwie führt kein Weg an der Bibel vorbei. Die Bibel ist Gottes Weg, mit Menschen zu kommunizieren und ihnen das zu sagen, was er ihnen mitteilen möchte.
Also suche dir jemanden, dem du vertraust und der nicht offensichtlich einer Sekte angehört – wie zum Beispiel den Zeugen Jehovas, den Mormonen oder Shincheonji – und lies in der Bibel. Lies, denke über das Gelesene nach und versuche zu verstehen, worum es dabei geht.
Das Christentum ist eine Buchreligion, und eine Buchreligion erschließt man durch Lesen. Das ist jetzt der ambitionierteste Schritt.
Bitte Gott darum, dass er dich leitet, und sei im Kleinen gehorsam.
Diese drei Dinge würde ich Menschen raten, die sich auf die Suche nach Gott machen: Erstens, Fokussierung auf das Wesentliche, zweitens, der Umgang mit der Bibel, und drittens, das Gebet.
Um es abschließend noch einmal zu sagen: Gott will gefunden werden.
Wir müssen bei der Suche nach ihm nur darauf achten, dass wir uns nicht verzetteln und nicht Menschen auf den Leim gehen, die uns nicht Gott näherbringen wollen, sondern einfach nur wollen, dass wir ihnen glauben.
Wenn wir an diesen Stellen vorsichtig sind, dann werden wir Gott finden.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, wo du in geistlichen Dingen Gefahr läufst, dich zu verzetteln, und welche Frage gerade für dich wichtig ist.
Das war's für heute. Bete weiter dafür, dass du diese Woche von deinem Glauben Zeugnis geben kannst.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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