Einführung in die Thematik der Todesstrafe und göttlichen Obrigkeit
Wir fahren mit den Zufluchtsstätten in Josua 20 fort.
In der Pause ist mir aufgefallen, dass man manchmal denkt, etwas klar gesagt zu haben, es aber offensichtlich nicht deutlich angekommen ist – zum Beispiel bei der Frage der Todesstrafe.
Ich habe versucht zu erklären, dass Gott selbst die Todesstrafe im Bund mit Noah eingeführt hat. Dort heißt es: „Wer Menschenblut vergießt, durch den Menschen soll sein Blut vergossen werden.“ Das bedeutet nicht, dass Gott ab der Sintflut direkt eingreift, sondern dass der Mensch die Verantwortung hat, einzugreifen.
Ab dem Bund mit Noah, der in 1. Mose 9 mit der ganzen Erde geschlossen wurde und solange gilt, wie die Erde besteht, hat Gott die Obrigkeit eingesetzt. Auf dieser Grundlage sagt Römer 13, dass jede Obrigkeit eine von Gott eingesetzte Gewalt ist. Es handelt sich also nicht um eine menschliche Erfindung, sondern um Gottes Willen, dass Staaten regiert werden. Das Gewaltmonopol gehört dabei nicht den Bürgern, sondern allein dem Staat.
Deshalb sagt sogar das Neue Testament, dass Gott der Regierung das Schwert gegeben hat (Römer 13). Das ist die Grundlage für Polizei und Armee eines Landes. Ebenso ist es die Grundlage dafür, die Todesstrafe bei Mord zu rechtfertigen – allerdings muss das nachweislich klar sein, ohne Zweifel.
Dieses Recht hat Gott dem Staat gegeben, nicht nur früher, sondern auch heute. Natürlich lehnen viele Staaten dieses Recht heute ab – mit verschiedenen Begründungen. Interessanterweise sind es gerade jene Staaten, die die Todesstrafe für Mörder ablehnen, die sich gleichzeitig für das Recht auf Abtreibung einsetzen.
Widersprüche in der heutigen Gesellschaft und die Bedeutung göttlicher Ordnung
Also diejenigen, die niemanden getötet haben, können getötet werden, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Diese Voraussetzungen sind sehr niedrig angesetzt.
Nach Angaben der UNO werden heute weltweit über 40 Millionen Babys abgetrieben. Das bedeutet, dass seit der Liberalisierung nach der 68er-Revolution mehr als eine Milliarde Babys getötet wurden. So etwas hat es in der gesamten Menschheitsgeschichte noch nie gegeben.
Gerade die Nationen, die sich für Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzen, bedrängen sogar diejenigen, die sich für das Lebensrecht engagieren. Das ist unglaublich. Auf der anderen Seite setzen sie sich jedoch für die Mörder ein.
Der Punkt ist natürlich, dass Gott wohl einen Grund dafür hat, warum er das so eingerichtet hat. Trotz aller Argumente dient dies als Abschreckung. Wenn diese Staaten dann erleben, wie die Gesetzlosigkeit überhandnimmt – so wie es der Herr Jesus in Matthäus 24 für die Endzeit angekündigt hat –, sollten sie nicht erstaunt sein. Das ist das Problem.
Hebron als Symbol für Gemeinschaft und Freude in der Drangsal
Ja, jetzt gehen wir weiter, und zwar kommen wir zu Hebron als nächste Zufluchtstadt auf dieser Seite des Jordans. Hebron liegt da unten. Ich habe das jetzt wiederholt erklärt: Hebron heißt Gemeinschaft. Übrigens stammt das Wort Chawer, was Freund oder Genosse bedeutet, von diesem Begriff. Man kennt vielleicht das Lied „Shalom Chaverim, Shalom Chaverim“. Chaverim ist die Mehrzahl von Chaver, also ein Genosse, ein Freund. Und mit dem Chaver hat man eben Chevron, Gemeinschaft.
Jetzt zeigt uns 1. Korinther 1,9, was das im Blick auf Gott bedeutet, der uns Zuflucht und Stärke ist: „Gott ist treu, durch welchen ihr berufen worden seid in die Gemeinschaft seines Sohnes, Jesus Christus, unseres Herrn.“
Weiter möchte ich 1. Johannes 1,5 aufschlagen, was nicht auf der Folie steht. Dort heißt es: „Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander. Und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.“
Dieses Blut ist die Basis für diese Gemeinschaft. Von dieser Gemeinschaft lesen wir vorher in Vers 3: „Was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir euch, auf dass auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Und dies schreiben wir euch, auf dass eure Freude völlig sei.“
Wirkliche, tiefe Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn durch den Heiligen Geist – das ist eben diese Gemeinschaft, die uns zur völligen Freude bringt. Also in der Drangsal nimmt man Zuflucht nach Hebron, und dort erfährt man die völlige Freude in der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn.
Und dann noch 2. Korinther 13,13 – da kann man auf dem Skript korrigieren: „Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.“ Gemeinschaft.
Der Tod des Hohen Priesters und die Rückkehr aus der Drangsal
Und wenn wir schon bei den Bibelversen sind, unter Punkt zwei, „Der Tod des Hohen Priesters bringt Sühne“, muss es natürlich nicht Hebräer 19,6 heißen, sondern Hebräer 20,6.
Nach dem Tod des Hohen Priesters kann der Mensch, der in Drangsal geraten ist und Zuflucht in der Zufluchtsstadt genommen hat, wieder heimkehren.
Das ist ein Hinweis auf den Herrn Jesus, unseren großen Hohen Priester, der gestorben ist. Aufgrund seines Todes gibt es Befreiung aus aller Drangsal.
Bäzer – Golderz als Symbol für göttliche Herrlichkeit und Wohlstand
Der nächste Ort: Wir gehen jetzt rüber in das heutige Jordanien. Früher war das Gebiet jedoch Teil Israels – das sollte man der UNO auch mal erzählen.
Bäzer heißt „Golderz“. In Hiob 22 lesen wir in den Worten von Eliphas, einem der Freunde Hiobs, der viel Wahres gesagt hat. Allerdings haben sie vieles zur falschen Person gesagt und auf die falsche Zeit in der Heilsgeschichte angewendet. Sie stellten Dinge dar, als ob Gott damals schon eine direkte Regierung gehabt hätte, wie im Tausendjährigen Reich, in dem Gott eingreifen und Unrecht sofort bestrafen wird.
Zur Zeit von Hiob und auch in unserer Zeit hat Gott jedoch hauptsächlich eine indirekte Regierung. Deshalb kann der Gesetzlose blühen, während der Gerechte leiden muss. Das haben sie nicht verstanden. Sie haben viel Wahrheit gesagt, die aber für eine andere Zeit in der Heilsgeschichte korrekt gewesen wäre. Durch die falsche Anwendung haben sie Hiob jedoch großes Unrecht getan.
Man muss die Dinge so lesen, dass man ihren Wert erkennt und sie richtig einordnet. Dann wird das Buch Hiob zu einer Fundgrube an geistlichen Wahrheiten. Die Freunde haben schon viel erkannt, aber falsch angewandt. Richtig angewendet lesen wir in Hiob 22, Vers 21, die Worte von Eliphas. Sein Name bedeutet „Mein Gott, Eli, ist Feingold, Phas heißt: verkehre doch freundlich mit ihm“.
Eliphas sagt: „Halte Frieden mit Gott, und dadurch wird Wohlfahrt über dich kommen. Empfange Belehrung aus seinem Mund und nimm dir seine Worte zu Herzen.“ Das klingt wie eine Art Wohlstandsevangelium, wenn man Aussagen, die sich auf das Tausendjährige Reich beziehen, auf die heutige Zeit anwendet. Sie sagen: Wenn du mit Gott Frieden hältst, wird Wohlfahrt über dich kommen.
Doch über Hiob kam zwar viel Wohlfahrt, aber das war ihm nicht garantiert. Deshalb konnte es auch sein, dass er durch ganz schwere Zeiten gehen musste. „Empfange Belehrung aus seinem Mund“ gilt jedoch zu allen Zeiten, da gibt es keinen Unterschied. Und „nimm dir seine Worte zu Herzen“ gilt ebenfalls immer.
Weiter heißt es: „Wenn du zu dem Allmächtigen umkehrst, wirst du wieder aufgebaut werden. Entferne Unrecht aus deinen Zelten und lege das Golderz in den Staub und das Gold von Ophir unter den Kies der Bäche. So wird der Allmächtige dein Golderz und dein glänzendes Silber sein.“
Denn dann wirst du dich an dem Allmächtigen ergötzen und dein Angesicht zu Gott erheben. Du wirst zu ihm beten, und er wird dich erhören. Ist das nicht wunderbar? „Mein Gott ist Feingold“, sagt Eliphas, „Ehe so wird der Allmächtige dein Golderz und dein glänzendes Silber sein. Dann wirst du dich an dem Allmächtigen erfreuen und ergötzen.“
Hier wird klar, dass Gold ein Bild der göttlichen Herrlichkeit ist, der Herrlichkeit Gottes. So versteht man auch in der Stiftshütte all die Geräte aus feinem Gold: die goldene Menorah, den siebenarmigen Leuchter, den goldenen Schaubrotisch und den goldenen Räucheraltar. Sie weisen alle auf die Herrlichkeit des Herrn Jesus hin.
Bezer ist der Ort der Zuflucht in der Not. Dort erkennt man die Herrlichkeit und Schönheit des Herrn Jesus, des Sohnes Gottes, des Allmächtigen. Er will unser Golderz sein, an dem wir uns erfreuen und ergötzen können.
Ramott – Die Höhe und die Erhabenheit Gottes
Nächste Stadt: Ramott, da drüben in Gilead. Für diejenigen, die schon mit dem Bus durchs Jordantal hinaufgefahren sind zum See Genezareth – das ist hier im sogenannten besetzten Westjordanland eine gesicherte Straße. Man muss also keine Angst haben, dass das irgendwie gefährlich ist. Die Straße ist von der Armee gesichert. Man sieht zwar keine Soldaten, aber das ist nicht nötig, denn sie provozieren nicht durch ihre Präsenz. Sie sind auf den Bergen stationiert und sorgen dafür, dass diese Straße kein Problem darstellt.
Ohne die Armee dürfte man nie über diese Straße fahren, das wäre ein Problem. Man kann also ganz ruhig hinauffahren. Wenn man von Jericho her rauffährt, muss man rechts schauen. Dort sieht man die Berge von Gilead, und oben auf den Bergen liegt Ramott. Der Name bedeutet „Höhe“, da auf den Bergen von Gilead.
Dort möchte ich nochmals aus Jesaja 57,15 lesen. Diesen Vers haben wir schon in Verbindung mit Kedesch, dem Heiligtum, verwendet. Dort steht: „Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der in Ewigkeit wohnt und dessen Name der Heilige ist: Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei dem, der zerschlagenen und gebeugten Geistes ist, um zu beleben den Geist der Gebeugten und zu beleben das Herz der Zerschlagenen.“
Dieser Vers spricht von der Erhabenheit Gottes, die unerreichbar ist. Wenn wir kurz noch in Hiob 11 nachschlagen – hier spricht Zophar, der ebenfalls wunderbare Wahrheiten ausspricht. Er sagt in Hiob 11,7: „Kannst du die Tiefe Gottes erreichen oder das Wesen des Allmächtigen ergründen? Himmelhoch sind sie! Was kannst du tun? Tiefer als der Scheol. Was kannst du wissen? Länger als die Erde ist ihr Maß und breiter als das Meer.“
Hier wird über die himmelhohe Erhabenheit Gottes gesprochen. Es ist ja so: Die weitest entfernten Sterne, die man mit dem Hubble-Teleskop sehen konnte, werden auf etwa 15 Milliarden Lichtjahre geschätzt. Das sind diese Galaxien, die man in den Bildern nur noch als einen roten kleinen Punkt sieht. Doch es sind ganze Galaxien, die etwa 300 Milliarden Sterne umfassen.
Damit ist man auch am Ende des wissenschaftlich Möglichen angelangt. Denn das sind nur noch einzelne Photonen, die ganz langsam auf die Kamera treffen und gesammelt werden. Man vergleiche den dummen Vergleich: Von der Lichtstärke entspricht das dem Glimmen einer Zigarette auf dem Mond, von der Erde aus gesehen. Da kommen wirklich nur noch einzelne Photonen an. Man hat eine Grenze erreicht, aber dahinter ist keine Mauer. Das bedeutet nicht, dass das Weltall dort am Ende ist.
Darum steht auch in Jeremia, dass man den Himmel nie wird ausmessen können. Es wird aber nicht einfach so gesagt. Dort heißt es: Wenn man den Himmel oben ausmessen kann, dann wird Gott Israel verwerfen. Das soll zeigen, dass Israel nie verworfen werden wird. Man wird es nie ausmessen können.
Hier sagt Zophar: Himmel hoch! So erhaben ist Gott! Das ist wirklich unerfasslich für das menschliche Denken. Dazu noch Jesaja 55,8: „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr. Denn wie der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“
Das ist ein so wichtiger Vers, um zu zeigen, dass die Weisheit Gottes unerreichbar ist. Wenn Menschen Fragen haben im Blick auf die Gerechtigkeit Gottes, ist diese Stelle jedes Mal eine Hilfe. Was wir verstehen und als gerecht ansehen oder wenn uns Ideen kommen, wie Gott eigentlich anders handeln sollte als er gehandelt hat, müssen wir uns klar sein: Wer sind wir?
Sein Denken ist so erhaben wie das Weltall über uns und unerfasslich. Ich meine, 15 Milliarden Lichtjahre. Wir können mit diesen Zahlen jonglieren, aber was bedeutet das? In einer Sekunde legt das Licht einen Weg von ungefähr 300 Kilometern zurück – ungefähr siebenmal um die Erde. In einer Sekunde! Das nennt man eine Lichtsekunde.
Gehen wir also schnell siebenmal um die Erde – sind wir dort? Ja, in einer Sekunde, das war eine Lichtsekunde. Nun multiplizieren wir diese Distanz mit sechzig – das ist eine Lichtminute. Multiplizieren wir diese Distanz nochmals mit sechzig, dann haben wir eine Lichtstunde. Multiplizieren wir diese Distanz mit vierundzwanzig, dann haben wir einen Lichttag. Und wenn wir den Lichttag mit dreihundertfünfundsechzig multiplizieren, dann haben wir ein Lichtjahr.
Sind wir dort? Nein, jetzt nehmen wir diese Distanz mal fünfzehn Milliarden. Und trotzdem ist es nicht fertig. Wer sind wir, wenn wir die Gerechtigkeit Gottes in irgendeinem Punkt infrage stellen? Wir müssen uns im Klaren sein, wer wir sind.
Wir sind in unseren Empfindungen, was Gerechtigkeit anbelangt, so belastet, weil unsere Empfindungen durch so viel Unrecht in unserem eigenen Leben verhärtet sind. Beim Herrn Jesus war das ganz anders. Er hat Unrecht in dieser Welt ganz anders empfunden als wir, weil er diese Verhärtung, die wir von Kind auf, dann jung erwachsen und noch viel später erlebt haben, nicht hatte. Er war immer vollkommen.
Er hat das ganz anders empfunden, und darum war er auch ein Fremdling auf dieser Erde. In Johannes 2 lesen wir, er war in Jerusalem und vertraute sich den Menschen nicht an, weil er wusste, was in den Menschen ist. So war er einsam hier auf dieser Erde, er, der vollkommen Gerechte.
So hilft uns Jesaja 55 zu verstehen, dass Gottes Gedanken so erhaben über uns sind. Das lernen wir in Ramott, wenn wir uns fragen: Warum? Warum musste ich diese Wege gehen? Warum ist das geschehen? Dann dürfen wir uns immer wieder selbst diesen Trost zusprechen: Er weiß, warum.
Es gibt Dinge, da bekommen wir Antwort hier auf der Erde, manchmal aber erst nach Jahren. Und es gibt Dinge, da werden wir die Antwort hier nie bekommen. Trotzdem können wir ruhig werden, weil wir wissen: Er ist der Gerechte.
Abraham sagte zu Gott im Zusammenhang mit der ganzen Sache von Sodom und Gomorra: Sollte der Richter der ganzen Erde nicht Recht üben? Die Antwort ist: Ja, natürlich, und zwar absolute Gerechtigkeit.
In der Ewigkeit werden keine Fragen mehr offen sein in Bezug auf die Gerechtigkeit Gottes. Es wird alles klar sein, und dann werden wir nur noch anbeten.
Himmlische Anbetung und die Anerkennung göttlicher Gerechtigkeit
Noch ein Beispiel dazu aus Offenbarung 15: Dort sieht der Seher von Patmos Ermordete, deren Seelen im Himmel sind. Er sieht sie im himmlischen Tempel, also im himmlischen Heiligtum, in der Höhe. Sie sind da vor dem himmlischen Tempelhaus, bei dem Meer. Das entspricht im Salomontempel dem gigantischen Waschbecken für die Priester, das in 1. Könige 7,23 erwähnt wird. Dort wird es als „wie ein gläsernes Meer“ bezeichnet. Es ist nicht wirklich gläsern, sondern „wie“ gläsern, denn das Waschbecken war aus Kupfer. Wenn das Kupfer sehr fein bearbeitet wird, ist es tatsächlich ein Spiegel. Ich habe das schon ausprobiert: Man sieht sich darin sehr gut. Ich sage nicht, dass man darin unbedingt gut aussieht, aber man sieht sich deutlich.
Darum wird es „wie ein gläsernes Meer“ genannt. Dort heißt es: „Und ich sah wie ein gläsernes Meer mit Feuer vermischt, und die Überwinder über das Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens standen an dem gläsernen Meer, und sie hatten Harfen Gottes.“ Diese Überwinder starben, oder besser gesagt, sie werden sterben beziehungsweise bereits gestorben sein, weil sie die Zahl des Tieres nicht akzeptieren, um weiterhin kaufen oder verkaufen zu können. Sie werden das Bild des Tieres nicht anbeten. Deshalb werden sie getötet und gelangen direkt in den Himmel.
Jetzt haben sie Harfen in der Hand und stehen beim gläsernen Meer. Das war der Ort im Tempel in Jerusalem, an dem die Leviten an normalen Tagen die Psalmen aufführten. Dann heißt es: „Und sie singen das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes und sagen: Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr Gott aller Mächtigen, gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, o König der Nationen!“
Man stelle sich vor: Das sind Menschen, die ermordet wurden, und sie sagen: „Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege.“ Sie fragen nicht: „Warum ich?“ Nein, sie beten Gott an, geben ihm Recht. Seine Wege sind gerecht, er weiß warum, er hat einen höheren Plan, der erst in der Ewigkeit klar wird. Es ist wie bei einem kunstvoll geknüpften Teppich, den man von unten betrachtet: Man sieht nur ein Gewirr von Fäden. Von der anderen Seite aber zeigt sich ein perfektes Muster. So wird es sein.
Wir singen dann: „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr Gott allmächtiger, gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, o König der Nationen! Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen verherrlichen? Denn du allein bist heilig, und alle Nationen werden kommen und vor dir anbeten, denn deine gerechten Taten sind offenbar geworden.“
Noch etwas Schönes: Sie singen das Lied Moses und das Lied des Lammes. Johannes wusste im Himmel sofort, was das bedeutet. Es ist eine Sabbatfeier im Himmel. Immer am Sabbat sang man im Tempel in Jerusalem aus dem Lied Moses, 5. Mose 32, wo unter anderem steht: „Der Fels, vollkommen ist sein Tun, denn alle seine Wege sind recht, ein Gott der Treue“ usw. Das ist das Lied Moses. Dann folgt das Lied des Lammes, das ist 2. Mose 15, nach dem Durchzug durchs Rote Meer. Nach dem Passah in Ägypten sangen sie dieses Lied, und es war die Weise am Sabbat im Tempel.
Johannes wusste also sofort, dass diese Ermordeten in die Sabbatruhe eingegangen sind. Die Gemeinde steht nicht unter dem Gesetz und beobachtet keinen Sabbat, sondern der Tag des Herrn erinnert an den Sieg und die Auferstehung Jesu. Aber in Hebräer 4 finden wir die Verheißung, dass auch für die Gläubigen der Gemeinde noch eine Sabbatruhe übrigbleibt. Diese Sabbatruhe werden wir im Himmel erfahren.
Und das bedeutet nicht ewige Passivität. Manche sagen, die armen Christen würden dann auf einer Wolke sitzen und Posaune spielen. Für einen Musiker mag das fünf Stunden am Tag schön sein, aber nein: Nirgends in der Bibel steht so etwas. Die Ewigkeit wird keine Passivität sein. Aber wir sehen, dass diese Anbetung im himmlischen Heiligtum und die Anerkennung, dass Gottes Wege alle recht sind, ein zentraler Teil sein wird. Denn er ist erhaben über allem, unerreichbar. Das ist Ramoth in Gilead.
Dann möchte ich noch aus Epheser 3,18 vorlesen. Ich beginne bereits in Vers 17: „Dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne, in dem ihr in Liebe verwurzelt und gegründet seid, auf dass ihr völlig erfassen möget, mit allen Heiligen, welche die Breite und die Länge und die Tiefe und die Höhe sei, und zu erkennen die die Erkenntnis übersteigende Liebe Christi, auf dass ihr erfüllt werdet zur ganzen Fülle Gottes.“
Dort wird die Höhe erwähnt, aber auch die Breite, die Länge und die Tiefe. Es geht um den Ratschluss Gottes, wie Jesus alles erfüllt hat. Dabei müssen wir alle diese Maße beachten: Die Breite, das Heil, das Gott von Ewigkeit in seinem Herzen hatte, neben dem Herrn Jesus als Lamm Gottes schon vor der Grundlegung der Welt (1. Petrus 1). Das umfasst die ganze Menschheit. Gott wollte nicht nur einen Teil retten, sondern hat allen Menschen das Heil angeboten. Deshalb heißt es in Johannes 3,16 nicht: „Also hat Gott die Auserwählten geliebt“, was auch richtig wäre, sondern: „Also hat Gott die Welt geliebt.“ Diese Breite des Ratschlusses umfasst alle Menschen.
Jesus kam in diese Welt, um für alle zu sterben, und allen wird die Möglichkeit angeboten, errettet zu werden, wenn sie bereit sind, Gottes Ruf zu folgen, Buße zu tun, sich dem Herrn voll zu unterwerfen und radikal umzukehren. Das sind die Breite und die Länge. Der ganze Heilsplan geht zurück in die Ewigkeit. Vor ewigen Zeiten, sagt 2. Timotheus 1, hat Gott uns diese Gnade gegeben, schon bereitgestellt. Vor ewigen Zeiten! Und der Heilsplan geht in alle Ewigkeit ohne Ende – das ist die Länge.
Dann kommt die Tiefe. Das ist schwieriger zu verstehen. Jesus hat sich nach Philipper 2 erniedrigt, obwohl er Gottgleich war. Von Ewigkeit her. Er wurde Knecht. Engel sind auch Knechte, aber er wurde kein Engel, sondern ein Mensch, indem er die Gestalt eines Menschen annahm.
In sieben Stufen wird gezeigt, dass er gehorsam war bis zum Tod – aber nicht irgendein Tod, sondern bis zum Tod am Kreuz, diesem schändlichen Tod. Doch das umfasst noch mehr: Das, was die Menschen Jesus angetan haben, ist unbeschreiblich und unfassbar. Noch viel weniger können wir erfassen, was es bedeutet, dass in den drei Stunden der Finsternis Gott ihn mit all unserer Schuld beladen hat.
Er, der Reine, der nie etwas mit Sünde zu tun haben wollte, der so fremd war in dieser Welt, weil er mit dieser Ungerechtigkeit nichts zu tun hatte, wurde von Gott mit unserer Schuld belastet. Unsere Ungerechtigkeiten haben ihn getroffen. Er wurde unter aller Ungerechtigkeit gelitten, und dann hat Gott ihn verlassen. Er schrie: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Er wurde als Mensch von Gott verlassen und war allein in diesen Stunden der Finsternis. Der ganze Zorn Gottes, der uns hätte treffen müssen in Ewigkeit im Feuersee, traf ihn.
Diese Tiefe werden wir nie ausloten können. Niemand kann da hineinschauen außer Gott selbst. Der Vater kann das erfassen. Interessant ist auch der Altar der Stiftshütte, der in Shiloh stand, wie wir im Buch Josua 18 gesehen haben. Der Altar war so gebaut, dass er auf einer Erhöhung stand, damit von unten her freier Zugang für Sauerstoff war. Es gab ein Gitter im Altar auf halber Höhe, und darüber war das Holz geschichtet. Der Punkt, an dem das Feuer am heißesten ist, ist dort, wo der Sauerstoff das Feuer nährt. Das heißt, der heißeste Punkt war für das menschliche Auge verborgen.
So gibt es eine Glut in den Leiden Jesu, die für uns unerfasslich ist. Das hat mit dieser Tiefe zu tun. Dann müssen wir noch die Höhe erfassen. Alles ging aus von diesem erhabenen Gott, der bereit war, seinen Sohn in die tiefsten Tiefen hinabsteigen zu lassen. Diese Höhe Gottes ist unerreichbar, wie Zophar erklärt.
Hier ist alles zusammen: Höhe, Breite, Länge und Tiefe. Und gerade die Höhe wird durch Ramoth ausgedrückt. Wir müssen genau lesen, wie es heißt: Es ist unbegreiflich, alles, was wir jetzt gesehen haben, und trotzdem heißt es: „Auf dass ihr völlig erfassen möget mit allen Heiligen, welche die Breite und Länge und Tiefe und Höhe sei, und zu erkennen die die Erkenntnis übersteigende Liebe Christi, auf dass ihr erfüllt werdet zur ganzen Fülle Gottes.“
Wir sollen das erfassen. Dann heißt es: „Die alle Erkenntnis übersteigende Liebe.“ Wie geht das? Wie funktioniert das? Man muss nur einmal kluge Leute fragen, zum Beispiel gute Physiker: Was ist ein Elektron? Man sagt, ein Elektron hat diese und jene Ladung, aber was ist ein Elektron? Das weiß niemand. Niemand hat eine Ahnung, was das ist. Man kann genau sagen, was die Ladung ausmacht, aber niemand weiß, was es wirklich ist.
So übersteigt das die Erkenntnis völlig. Wenn ich schon von Elektronen, den kleinsten Teilen in Atomen spreche, geht es letztlich um Quantenphysik. Ein Spezialist für Quantenphysik, eines der schwierigsten Gebiete der Physik, hat gesagt: Wenn jemand behauptet, er habe Quantenphysik verstanden, hat er bewiesen, dass er nichts verstanden hat. Denn es geht um Dinge, die man sich gar nicht vorstellen kann. Trotzdem arbeitet man damit, rechnet und kann es nutzen.
So ist es auch mit biblischer Erkenntnis: Wir können Dinge verstehen, die wir eigentlich nicht vollständig verstehen. Gott ist nicht zu erfassen, aber das, was er uns über sich sagt, können wir verstehen und darüber sprechen. Natürlich übersteigt das alle unsere Erkenntnis, aber wir können darüber reden, uns daran freuen und wissen, dass wir es nie ganz erfassen werden – auch nicht in Ewigkeit. Deshalb wird es nie langweilig werden. Wir werden immer tiefer in die Tiefen Gottes und in die Höhe Gottes hineinschauen. Wir werden nie aufhören, denn Gott ist unerfasslich.
Trotzdem können wir vernünftig und konkret über die Herrlichkeit des Sohnes Gottes sprechen, so wie die Bibel es uns offenbart. Wir müssen auch an 1. Korinther 13 denken: Dort lernen wir, dass wir, wenn wir in die himmlische Herrlichkeit kommen, eine vollkommene Erkenntnis erhalten werden. Der Apostel Paulus sagt: „Jetzt erkenne ich stückweise, aber dann werde ich vollkommen erkennen, wie ich erkannt worden bin.“ Er spricht von seiner Art des Erkennens. Diese Art ist auch unsere Erkenntnis heute – stückweise.
Aber es wird der Tag kommen, an dem wir nicht mehr stückweise erkennen, sondern als Einzelne vollkommen erkennen. Das wird nach der Entrückung sein, wenn wir in die Herrlichkeit kommen. Vollkommene Erkenntnis. Mindestens sieben Jahre später, nach x plus sieben Jahren, kommt dann die Wiederkunft Jesu in Macht und Herrlichkeit.
In Offenbarung 19 heißt es dazu: „Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, heißt Treu und Wahrhaftig. Er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit. Seine Augen sind eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt viele Diademe. Er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt als nur er selbst. Er ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewand, und sein Name heißt das Wort Gottes.“
Verschiedene Namen: Treu, Wahrhaftig, das Wort Gottes. Aber er trägt auch einen Namen, den niemand kennt als nur er selbst. Das bleibt ein Geheimnis seiner Person, obwohl wir ihn dann völlig erkennen werden, weil er der Unerfassliche ist. Gerade darin liegt es, dass wir in Ewigkeit immer mehr von ihm verstehen dürfen.
Dieser Hohe und Erhabene, von dem Ramoth spricht, will uns der Heilige Geist gerade dann nahebringen, wenn wir in Not sind und alles schwierig erscheint. Dann kann man sagen: „Alles ist so einfach gesagt.“ Trotzdem möchte uns der Heilige Geist daran erinnern: Er ist der Hohe und Erhabene. Er weiß, warum. Und er wird uns in der Ewigkeit das Licht geben, wenn wir es auf Erden noch nicht begreifen konnten, um zu verstehen, warum.
Golan – Fremdling im Exil und die Hoffnung auf Heimat
Und dann bleibt noch Golan, das Gebiet auf den Golanhöhen. Übrigens, am Fuß der Golanhöhen beim See Genezareth gibt es ein Kunstwerk. Dort sieht man eine große Figur von jemandem, der seine Fischerrute auswirft, um im See Genezareth zu fischen. Dieses Kunstwerk heißt „Chalom Assad“ – der Traum von Assad, wieder einmal im See Genezareth zu fischen.
Die Golanhöhen gehörten bis 1967 zu Syrien. Die Syrer schossen mit schweren Waffen ständig auf die Kibbutzim hier und beschossen sie bei ihrer Arbeit auf dem Feld. Es war furchtbar. Aber einer der Kibbutze hier heißt Almagor, ein Wort aus Jeremia, das „keine Furcht“ bedeutet. Die Bewohner sagen sich: Wir gehen aufs Feld, wir haben trotzdem keine Angst, auch wenn Assad uns ständig beschießt.
Im Sechstagekrieg, als die Syrer zusammen mit anderen Armeen Israel zum zweiten Mal vernichten wollten, haben sie Israel die Golanhöhen weggenommen – und nie mehr zurückbekommen. Darum hat ein Künstler den Traum von Assad geschaffen, dass er wieder einmal im See Genezareth fischen könnte. Doch es ist ein unerfüllter Traum.
Ja, die Golanhöhen gehörten schon damals nach Gottes Ratschluss zu Israel, und dort sollte die Zuflucht sein: Golan. Golan kann man mit „Exil“ übersetzen. Dazu lesen wir aus 1. Petrus 1, Vers 17.
Der erste Petrusbrief richtet sich an bekehrte Juden. Darum werden sie schon in Kapitel 1, Vers 1 als Fremdlinge der Zerstreuung von Galatien, Kapadozien, Asien usw. angesprochen. Das sind verschiedene Provinzen der heutigen Türkei. Der Ausdruck „Zerstreuung“ im Griechischen, Diaspora, bedeutet Juden, die im Ausland als Fremde wohnen.
In diesem Fremdbrief lesen wir in Vers 17: „Und wenn ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person richtet, nach eines jeden Werk, so wandelt die Zeit eurer Fremdlingsschaft in Furcht, indem ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold erlöst worden seid, sondern von eurem eitlen Wandel, der von den Vätern überliefert wurde, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken.“
Hier wird über die Zeit unserer Fremdlingschaft gesprochen, in der wir in Gottes Furcht vorangehen sollen. Das heißt, wir werden als Fremdlinge hier auf Erden gesehen. Es ist nicht wirklich unser Zuhause. Unser Bürgertum ist im Himmel, 1. Petrus 3, Vers 20. Darum werden wir hier nie den Stand erreichen, wo wir wirklich sagen können: Da sind wir zu Hause, und dort haben wir keine Probleme mehr.
Wir werden immer Probleme haben. Manchmal denkt man, jetzt habe ich diese zwei Probleme, aber wenn die weg wären, dann wäre ich wieder ganz glücklich. Und dann sind sie weg – und schon haben wir wieder andere Sorgen. Es wird nie ganz aufhören. Aber wir müssen uns bewusst sein: Wir sind in Golan, im Exil hier, in der Fremde. Die Heimat kommt.
Das haben wir auch in Offenbarung 15 gesehen. Dort sehen wir die Sabbatruhe des Volkes Gottes. Dann wird es keine Versuchung mehr geben, keine Zahl des Tieres und kein Bild, das es zu überbinden gilt. Kein Stress mehr. Nichts mehr, was uns Mühe macht. Das bedeutet Sabbat nicht Passivität im Himmel, sondern dass wirklich alles Stress weg ist.
Aber jetzt sind wir in der Fremde und können hier nie wirklich zu Hause sein. Selbst wenn uns der Herr ein schönes Zuhause gegeben hat, müssen wir uns immer wieder sagen: Wir sind Fremdlinge, wir sind nicht daheim. Man kann sich schnell sehr wohl fühlen, aber wir müssen denken: Nein, unsere Heimat ist da oben.
In dieser Fremdingschaft ist der Herr unsere Zuflucht und Stärke, eine Hilfe reichlich gefunden in Drangsalen. Wie Luther das in seinem Lied gedichtet hat, das ja auf den Psalm zurückgeht: „Ein feste Burg ist unser Gott.“
In 1. Petrus 2, Vers 11 heißt es: „Geliebte, ich ermahne euch als Fremdlinge und als die, die ohne Bürgerrecht sind, dass ihr euch enthaltet von den fleischlichen Lüsten, welche gegen die Seele streiten, indem ihr euren Wandel unter den Nationen ehrbar führt, damit sie, wenn sie gegen euch als Übeltäter reden, aus den guten Werken, die sie sehen, Gott verherrlichen am Tag der Heimsuchung, wenn Gott als Richter kommen wird.“
Jetzt sollen wir also diesen Weg des Exils, Golan, treu gehen. Aber so, dass wir ein Zeugnis für diese Welt sind und die Welt keinen Anlass findet, berechtigterweise gegen uns zu sprechen.
Rückkehr zu Joshua 20 und Abschlussgebet
Wir gehen zurück zu Josua 20. Schön, wenn ich einmal nichts sage. Ja, es braucht die Ruhe dazwischen. Und dann lesen wir jetzt weiter in Kapitel 21. Das heißt, ich habe noch nicht ab Vers 7 gelesen, stimmt's? Ja, das will ich vorlesen, denn ich habe gesagt, das Wichtigste ist das Wort Gottes. Und dann kommt die Auslegung.
Sie heiligten Kedesch, Heiligtum in Galiläa, im Gebirge Naftali. Naftali heißt "Mein Kampf". Das haben wir schon gesehen. Jesus hat seinen Dienst in Kapernaum begonnen, und das war eben nicht mehr in Zebulon, wo er lange wohnte. Zebulon heißt "Wohnung", in Nazareth. Kapernaum liegt in Naftali, "Mein Kampf". Und dann hat er seinen öffentlichen Dienst begonnen, der eben ein Kampf war.
Hier haben wir Kedesch, diesen Ort in Naftali, in einem Stammesgebiet. Das sagt, wir sind im Kampf. Und dann Sechem, "Schulter", im Gebirge Ephraim. Ephraim heißt "doppelte Fruchtbarkeit". Ja, durch die Not hindurch macht uns Gott auch fruchtbar, und zwar doppelt fruchtbar. Durch die Not entsteht Frucht in unserem Leben.
Und Kirjat Arba, das ist Hebron, im Gebirge Juda. Kiryat Arba, "Stadt von Arba", war der ursprüngliche Name. Arba war einer dieser Rephaim, dieser Riesen von den Kindern Enaks. Diesen Arba musste Kaleb besiegen, und dann konnte er diese Stadt, die "Gemeinschaft" bedeutet, in Besitz nehmen.
Um eben diese Zufluchtsstadt der Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus und mit dem Vater, verbunden mit der völligen Freude, zu erreichen, muss man eben diesen Feinden im Land, die ein Bild sind von den geistlichen Mächten der Bosheit in den himmlischen Örtern, siegreich widerstehen im Gebirge Juda. Und Juda heißt "Lobpreis". So führt uns diese Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn dazu, dass wir anbeten.
Der Judasbrief ist geschrieben von einem Mann, der Judah hieß. Judas, das S ist einfach die griechische Aussprache dieses Namens, Jehuda. Auf Griechisch sagt man Judas, weil man ein S am Schluss eines Namens als männlich empfindet, wie bei Moses, Jeremias, Jesaias – so Judas.
Jetzt lese ich aus dem Judasbrief, also von dem Mann, der "Lob und Preis" bedeutet. Ich sage nicht so gern "Lobpreis", denn dann denke ich an einen Schlagzeuger und eine Band, die ständig klopft, aber "Loben" reicht ja, "Preisen" reicht ja.
Warum Lob, Preis? Ja, also Lob oder Preis. Der Brief, der von so vielen Nöten spricht, endet mit Lob. Dann hätte ich fast gesagt: Lob, Preis.
Judasbrief Vers 24:
"Dem aber, der euch ohne Straucheln zu bewahren und vor seiner Herrlichkeit tadellos darzustellen vermag, mit Furcht, dem alleinigen Gott, unserem Heiland, durch Jesus Christus, unseren Herrn, sei Herrlichkeit, Majestät, Macht und Gewalt vor aller Zeit und jetzt und in alle Zeitalter. Amen."
Ist das nicht eindrücklich, wie dieses Lob am Schluss steht, nach all diesen Nöten? Ja, daran soll er uns erinnern, wenn wir diese Namen lesen: Hebron im Gebirge Juda.
Jenseits des Jordan von Jericho, gegen Osten, bestimmten sie Baetzer, "Golderz", in der Wüste, in der Ebene. Oh, in der Wüste, es ist drückend. Ja, das spricht eben von den Prüfungen dieses Lebens, aber da ist der Zufluchtsort Baetzer Golderz vom Stamm Ruben.
Was heißt Ruben? Ja, die Mutter von Ruben sagte, als er auf die Welt kam: "Reu, wen?" Wann sagt man "Reuben"? Man sagt "Reuven", Reuven, "siehe ein Sohn!" Das war ein trauriger Sohn. Aber dieser Name, "siehe ein Sohn", weist uns eben auf den hin, von dem es in Jesaja 9,6 heißt: "Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben." Und in Johannes 3,16: "So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab."
Also, Reuven, "siehe ein Sohn". Damit jeder ... in Ruben.
Dann lesen wir weiter: Ramoth, "Höhe" in Gilead vom Stamm Gad, und Golan, Exil, Fremdenschaft in Baschan vom Stamm Manasse. Manasse heißt "der vergessen macht".
Ich habe diese Tage von Josef gesprochen und von diesen schrecklichen Nöten, die er erlebt hat, als 17-Jähriger, von seinen Brüdern so abgelehnt und gehasst. Dauernd erlebte er diese Ablehnung und trotzdem ging er immer wieder auf sie zu und hat nicht angeklagt. "Mit denen spreche ich nicht mehr" – er ist hingegangen. Er hat übrigens geträumt: "Oh, jetzt kommt er wieder", und er hat erzählt, aber es waren Träume von Gott, und er hat zu ihnen gesprochen.
Er hat nicht einfach aufgehört und gesagt: "Ich bin jetzt so verletzt von meinen Brüdern, ich spreche nicht mehr mit denen." Das ist wieder gegangen.
Dann verkaufen sie ihn nach Ägypten. Wir wissen, was geschehen ist im Hause von Potiphar. Er kam ins Gefängnis für Jahre und musste sich sagen: "Was mache ich hier? Ich kann keine Ausbildung machen." Damals im Knast in Ägypten. Heute kann man Master machen im Gefängnis, aber eben keine Ausbildung.
Und dann dieser Munchenk hat mich vergessen, einfach sitzen lassen. Mit dreißig kommt er heraus. Gott wendet sein Schicksal so wunderbar. Er bekommt diese Asnat aus der Hand Gottes, und sie kriegen Kinder. Eines heißt Manasse, und das heißt "der vergessen macht".
Er hat sich wirklich gesagt: "Ich will nicht immer studieren, was früher war. Ich will das wirklich auf die Seite tun und vergessen." Manasse, das ist so wichtig.
Wir haben gerade diese Tage gesprochen. Einer sagt: "Also ich habe Alzheimer", nur weil er ein paar Dinge vergessen hat. Das ist nicht Alzheimer. Ich habe ihn gefragt: "Welcher Tag ist heute?" Und er sagt: "Mittwoch." Das ist alles okay. Das ist so eine der ersten Fragen, die der Arzt stellt: "Was ist heute für ein Tag?" "Juni." Dann ist es nicht mehr gut.
Aber eben, Gott hat unser Gehirn so geschaffen, dass es einen Filter hat, so wie ein Sieb wirkt, dass wir möglichst nur die wichtigen Dinge behalten, das andere können wir vergessen.
Es gibt dann Leute, die da einen kleinen Fehler haben. Sie vergessen kaum. Das sind so richtige Genies, die können alles Mögliche wiedergeben. Ich habe so einen Bekannten, der vergisst einfach nicht, immer wieder, was vor zwanzig Jahren war und wie und was. Dann besucht er wieder Leute, um über diese Probleme damals zu sprechen. Das ist wirklich eine Plage.
Also danken wir Gott, wenn wir vergessen können. Und noch etwas: Man muss es auch aktiv fördern, dass man Dinge eben vergisst. Und das war so.
Ganz konkret: Joseph nimmt das Baby in die Hand, Manasse, "der vergessen macht". Ist das nicht etwas Wunderbares, dass der Herr mir da in Ägypten jetzt dieses Baby schenkt? Unerwartete Freuden, die er da bekommen hat. In unserem Fall kann es etwas anderes sein, aber da war es dieses Baby.
Er sieht die Freundlichkeit Gottes, zählt die Gütigkeiten Gottes auf, vergisst sie nicht, um das andere zu vergessen. Das war sein Rezept, warum er keine Klinik brauchte. Es gab gar keine Klinik, hätte er auch gar nicht gehen können, aber er brauchte sie nicht. Der Herr hat ihm so geholfen, das zu vergessen.
Daran können wir denken bei Golan, dieser Zufluchtstadt vom Stamm Manasse.
Das waren die bestimmten Städte für alle Kinder Israel und für den Fremdling, der in ihrer Mitte weilte, auf dass dahin fliehe, ein jeder, der jemanden aus Versehen erschlagen würde, damit er nicht durch die Hand des Bluträchers sterbe, bis er vor der Gemeinde gestanden habe.
So, jetzt haben wir ein bisschen Überzeit gemacht, aber ihr wart ein bisschen zu spät da.
Wir wollen noch zusammen beten.
Herr Jesus, danke, dass du uns Zuflucht und Stärke bist, eine Hilfe reichlich gefunden in Drangsalen, Herr Jesus. Danke, dass wir, die wir dir angehören, alle bezeugen dürfen, wie das in der Vergangenheit wirklich so gewesen ist, immer wieder, dass wir in Nöten zu dir kommen durften. Und auch wenn wir dann immer noch unruhig waren, durften wir Zuflucht in dir finden und auch zur Ruhe gebracht werden.
So bitten wir dich, dass du uns hilfst, immer wieder an diese Zufluchtstädte zu denken, die uns daran erinnern, dass wir in dir alles haben und dass du uns auch über jede Not in unserem Leben hinweghilfst, um in dir völlige Erfüllung und völliges Genüge zu finden.
Wir preisen dich dafür. Amen!
