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Die Opfer des Alten Testaments und ihre Bedeutung in Bezug auf Jesus Christus

Die Opfer des Alten Testaments und ihre Bedeutung in Bezug auf Jesus Christus, Teil 2/2
09.05.2015
SERIE - Teil 2 / 2Die Opfer des Alten Testaments und ihre Bedeutung in Bezug auf Jesus Christus

Einführung in die Symbolik der Patriarchen

Es ist so: Wir haben heute Morgen im Zusammenhang mit Abraham zwei Altäre gefunden, und zwar in Sichem, bei Bethel und Ai. Es gibt noch zwei weitere Altäre im Leben Abrahams. Man kann sich das gut merken. Die drei Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob sind jeweils durch vier Dinge gekennzeichnet. Das Leben Abrahams durch vier Altäre, das Leben Isaaks durch vier Brunnen und das Leben Jakobs durch vier Steine.

Gott nennt sich ja der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Das sind die drei Erzväter Israels. Man kann ihr Leben also anhand dieser Vierergruppen schön studieren: vier Altäre, vier Brunnen und vier Steine.

Wir gehen also zum dritten Altar in Hebron, wie man auf Hebräisch sagt: Hebron. Bedeutend tut es genau dasselbe. Hebron ist eine der größten palästinensischen Städte im sogenannten besetzten Westjordanland, diesmal im Süden, nicht wahr?

Die Welt spricht immer vom besetzten Westjordanland oder von der Westbank. In Israel spricht man jedoch nicht so, dort sagt man Jescha. Jescha ist einfach die Abkürzung für Jehuda wie Schomron, also Jehuda und Schomron. Jehuda steht für Juda, und Schomron für Samaria. So wird das Gebiet genannt: Juda (Judäa) und Samaria.

Der südliche Teil der sogenannten Westbank ist eben Yehuda, Judäa, und der Norden ist das biblische Samaria, Schomron. Das gibt natürlich eine ganz andere Sicht. Die Welt spricht von der Westbank oder vom Westjordanland, und die Leute kommen oft nicht so recht damit zurecht. Westjordanland – es gibt ja noch Jordanien. Das wäre dann das Ostjordanland, nämlich Jordanien. Das liegt östlich vom Jordan, und das sogenannte besetzte Westjordanland ist eben westlich vom Jordan. Eigentlich ist das aber das Herzstück des Landes Israel.

Wir haben jetzt schon im Leben Abrahams Sichem ganz im Norden von Schomron (Samaria) gesehen, dann Bethel, immer noch nördlich von Jerusalem, und jetzt gehen wir in den Süden, nach Hebron.

Ich lese aus 1. Mose 13, Verse 14 bis 18:

„Und der Herr sprach zu Abraham, nachdem Lot sich von ihm getrennt hatte: Hebe doch deine Augen auf und schaue von dem Ort, wo du bist, gen Norden und gen Süden und gen Osten und gen Westen! Denn das ganze Land, das du siehst, will ich dir geben und deinem Samen auf ewig. Ich will deinen Samen machen wie den Staub der Erde, so dass, wenn jemand den Staub der Erde zu zählen vermag, auch dein Same gezählt werden wird. Mache dich auf und durchwande das Land nach seiner Länge und nach seiner Breite, denn dir will ich es geben.“

Abraham schlug Zelte auf und kam und wohnte unter den Therabinten Mamres, die bei Hebron sind. Dort baute er dem Herrn einen Altar.

Wir haben gesehen, dass zu dem Bund, den Gott mit Abraham geschlossen hatte – in der ersten Phase, das war in 1. Mose 12 – auch die Landverheißung dazu kam. Gott versprach Israel, das Land zu besitzen. Das wird hier nochmals unterstrichen.

Abraham ist in Hebron und muss sich also wieder klar vor Augen halten: Die UNO, die ganze Weltgemeinschaft gewissermaßen, sagt, die Juden haben kein Anrecht auf das Land.

Da sagt Gott: „Hebe deine Augen, schau in alle Himmelsrichtungen! Deiner Nachkommenschaft gebe ich dieses Land.“ Ausgerechnet in Hebron sagt er das. Als Dank baut Abraham einen Altar.

Wie ich heute Morgen schon erklärt habe, heißt das hebräische Wort Misbeach eigentlich „Ort des Schlachtens“. So weist auch dieser Altar wieder auf das kommende Opfer des Erlösers hin, der einmal gewaltsam sterben sollte für unsere Sünden.

Und Hebron heißt Gemeinschaft. Hier wird der Gedanke in den Vordergrund gerückt: Durch das Opfer des Herrn Jesus, das in dem Opfer auf dem Altar Abrahams vorgeschattet wird, ist es uns möglich, in Gemeinschaft mit Gott zu sein, Gemeinschaft mit Gott zu haben.

Das heißt auch, Gemeinschaft zu haben mit den Gedanken Gottes. Gott sagt: „Schau rundherum um dich herum, das alles gehört dir.“ Abraham schaut das an und freut sich über Gottes Pläne, auch was die Zukunft betrifft. So hat er Gemeinschaft mit Gott.

Gemeinschaft bedeutet, dass wir uns für dasselbe interessieren, für das sich Gott interessiert, und an den gleichen Dingen Freude haben, an denen Gott Freude hat.

Das Höchste für das Herz des Vaters ist der Herr Jesus, der sich völlig hingegeben hat als Opfer. Das wird in dem Opfer Abrahams schon vorgeschattet. Darin hatte Abraham Gemeinschaft mit Gott.

Der Bund Gottes mit Abraham und seine Einseitigkeit

Bevor wir zum vierten Altar kommen, noch etwas dazwischen in 1. Mose 15. In diesem Kapitel bestätigt Gott noch einmal den Bund, den er mit Abraham geschlossen hatte. Dies geschieht durch ein Ritual, das im Alten Orient üblich war, wenn zum Beispiel ein König mit einem Vasallen, einem untergebenen Herrscher, einen Vertrag schloss.

Im Alten Orient war es üblich, Tiere zu nehmen, sie zu schlachten und die Tierkörper in zwei gleiche Teile zu zerschneiden. Diese Teile wurden auf den Boden gelegt, wobei jeweils die entsprechenden Teile einander gegenüberlagen. So entstand eine "Bundesstraße", also der Weg zwischen den Tierstücken. Danach wurden die Abmachungen zwischen dem König und dem Vasallen verlesen. Anschließend mussten beide Parteien zwischen diesen Tierstücken hindurchgehen. Damit besiegelten sie, dass sie akzeptieren, dass mit ihnen dasselbe geschehen würde wie mit den Tieren, falls sie den Bund nicht einhalten.

Wenn man das weiß und 1. Mose 15, Vers 8 liest, erkennt man genau dieses Ritual des Bundes. Dort spricht Abraham: „Herr, ewiger, woran soll ich erkennen, dass ich es besitzen werde?“ – das heißt, das Land Israel. Nun folgt die Bestätigung. Gott sagt zu Abraham: „Hole mir eine dreijährige Ferse, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine junge Taube.“ Abraham holte diese Tiere, zerteilte sie in der Mitte und legte die Hälfte eines jeden Tieres einander gegenüber. Das Geflügel zerteilte er jedoch nicht. Raubvögel stürzten auf die Opfer herab, doch Abraham scheuchte sie weg.

Als die Sonne unterging, fiel ein tiefer Schlaf auf Abraham. Schrecken und dichte Finsternis überfielen ihn. Gott sprach zu Abraham: „Gewisslich sollst du wissen, dass dein Samen ein Fremdling sein wird in einem Land, das nicht das ihre ist…“ So sagt Gott die Zukunft der Nachkommen Abrahams voraus.

Schließlich heißt es in Vers 18: „An selbigem Tag machte der Herr einen Bund mit Abram und sprach: Deinem Samen gebe ich dieses Land.“ Zuvor, in Vers 17, wird beschrieben: „Und es geschah, als die Sonne untergegangen war und dichte Finsternis geworden war, siehe da! Ein rauchender Ofen und eine Feuerflamme, die zwischen jenen Stücken hindurchfuhr.“ Am selben Tag schloss der Herr also den Bund mit Abram.

Der Leser, der den Alten Orient kennt, stellt fest: Ja, das ist genau das Bundesritual, das im Nahen Osten üblich war. Dennoch gibt es einen Unterschied: Üblicherweise gingen beide Parteien zwischen den Tierstücken hindurch. Hier aber fiel Abraham in einen tiefen Schlaf. Das hebräische Wort „Tardemar“ bezeichnet einen tiefen Schlaf – dasselbe Wort, das auch für die Narkose Adams verwendet wird, als Gott ihm die Rippe entnahm und die Stelle wieder mit Fleisch verschloss.

In diesem tiefen Schlaf erscheint eine Feuerflamme in der Dunkelheit, die zwischen den Tierstücken hindurchgeht. Dann heißt es, Gott schloss den Bund. Es wird klar: Dieser Bund war einseitig. Gott übernahm allein alle Verpflichtungen, Abraham war passiv.

Das ist erstaunlich, denn es zeigt, dass all die Verheißungen des Abrahambundes – inklusive des ewigen Besitzes des Landes Kanaan durch Israel und des Segens Gottes über alle Völker durch den Messias, der aus Israel hervorgehen soll – allein von Gottes Zusage abhängen. Gott garantiert alles selbst.

Die Flamme Gottes, die Schechina, die Feuersäule, ging da durch die Tierstücke hindurch und so wurde der Bund geschlossen. Alles hängt von Gott ab, nicht von der Verantwortung des Menschen, der versagen kann und dann alles verliert. Der Abrahambund ist fest und allein in Gott begründet.

In den Tierstücken erkennen wir einen Hinweis auf den Herrn Jesus, der einmal die Verantwortung für alles übernommen hat, indem er am Kreuz zum geschlachteten Lamm wurde. Weil wir Menschen die Verantwortung nicht übernehmen konnten – wir haben alle versagt, Israel vollkommen –, hat der Herr Jesus alles auf sich genommen. So sind diese Tierstücke, die zerschnitten wurden, ein eindrücklicher Hinweis auf sein Opfer.

Abraham, der Vater aller Gläubigen, wie er im Neuen Testament genannt wird, scheuchte die Raubvögel weg, die sich auf die Opferstücke stürzten. Genau das müssen wir auch tun: Wir müssen diese „Geier“ von liberalen Bibelkritikern und Theologen wegscheuchen, die sagen, der moderne Mensch könne diese archaischen Gedanken von einem Gott, der ein Opfer fordert, nicht mehr akzeptieren. Sie behaupten, das sei nur ein Überbleibsel früherer Zeiten, als man so dachte – mit Opfer und Vergeltung. Der moderne Mensch sei darüber erhaben.

Diese „Geier“ stürzen sich auf die Opferstücke. Doch der Vater des Glaubens scheucht sie weg. Mit diesen wollen wir nichts zu tun haben. Das Fundament des Glaubens, die Grundlage, wie wir überhaupt mit Gott in Ordnung kommen und Frieden mit ihm haben können, ist nur durch das Opfer des Herrn Jesus möglich. Er musste sterben, sein Blut musste fließen. Ohne das Blut Jesu gibt es keine Vergebung, wie 1. Johannes 1,7 sagt: „Das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.“

Wenn wir das nicht mehr predigen und nicht mehr ins Zentrum unseres Glaubens stellen, verlieren wir nicht nur einen Teil – wir verlieren alles. Deshalb ist es eine wichtige Aufgabe der Gläubigen, diese Raubvögel wegzuscheuchen.

Diese Auslegung habe ich hier wiedergegeben. Man kann sie schön bei Spurgeon, dem Evangelisten, nachlesen. Er wusste, worauf es ankommt, damit ein Mensch wirklich Frieden mit Gott bekommt und sich echt bekehrt. Zu 1. Mose 15 hat er es in seiner kernigen Art besser gesagt als ich und es sehr eindrücklich dargestellt.

Der vierte Altar Abrahams und das Opfer Isaaks als Bild des Messias

Ja, und jetzt gehen wir weiter zum vierten Altar Abrahams im Land Moria.

 1. Mose 22,1: Und es geschah nach diesen Dingen, dass Gott Abraham prüfte. Er sprach zu ihm: „Abraham!“ Und er antwortete: „Hier bin ich.“ Da sprach Gott: „Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, Isaak, und ziehe hin in das Land Moria. Opfere ihn dort als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir sagen werde.“

Abraham stand früh am Morgen auf, zäumte seinen Esel und nahm zwei seiner Knechte sowie Isaak, seinen Sohn, mit. Er spaltete Holz zum Brandopfer und machte sich auf den Weg zu dem Ort, den Gott ihm genannt hatte.

Hier bekommt Abraham klar den Auftrag, ein ganz besonderes Opfer darzubringen – und es sollte kein Tier sein. Schon in 1. Mose 3,15 hatte Gott nach dem Sündenfall deutlich gemacht, dass das Opfer des Erlösers ein Mensch sein wird, der Same der Frau. Dennoch waren die Opfer von da an Tieropfer, die auf das Opfer des Menschen, Jesus Christus, hinwiesen – der einmal kommen sollte, um als Mensch für Menschen zu sterben.

In diesem Beispiel mit Isaak, der nur fast geopfert wurde, wird deutlich: Das wahre Opfer wird tatsächlich ein Mensch sein – nämlich das Opfer des Sohnes Gottes. Gott musste selbst kommen, um das Opfer zu bringen. Kein Engel konnte Mensch werden, sonst hätte Gott Gabriel oder Michael geschickt. Doch das war nicht möglich, denn kein Engel konnte dieses Opfer übernehmen. Stattdessen musste Gott selbst, und zwar Gott der Sohn, Mensch werden.

Wichtig war, dass er Mensch wurde. Nur als Mensch konnte er sterben, denn Gott ist unsterblich. Der Herr Jesus musste Mensch werden, damit er überhaupt sterben konnte. Er musste Mensch werden, damit er für Menschen als Stellvertreter sterben konnte. Das wird uns in diesem Opfer beim vierten Altar Abrahams deutlich gemacht.

Und wo? Im Land Moria. Moria im Alten Testament ist dasselbe wie der Berg Zion, der spätere Tempelberg, auf dem Salomo den ersten Tempel baute (2. Könige 3,1). Das ist der Berg Moria.

Interessant ist, dass Gott hier nicht sagt: „Opfere Isaak auf dem Berg Moria.“ Das steht so nicht in der Bibel. Vielmehr heißt es: „Ziehe hin in das Land Moria.“ Sogar im Hebräischen wird betont: Erez Hammoria – „in das Land des Moria“. Normalerweise schreibt man bei Eigennamen keinen Artikel. Das ist vergleichbar mit dem Schweizer Deutsch, wo man nicht sagt „der Hans“ oder „der Peter“, sondern einfach „Hans“ und „Peter“. Doch hier wird das Gebiet um den Berg Moria besonders hervorgehoben.

Gott sagt also: „Opfere ihn dort, in diesem Land des Moria, als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir sagen werde.“ Rund um den Tempelberg gibt es viele Hügel, aber es war nicht der Berg Moria selbst, denn sonst hätte Gott gesagt: „Opfere ihn auf dem Moria.“ Stattdessen heißt es: „Geh ins Land Moria und opfere ihn auf einem Berg, den ich dir zeigen werde.“

Ein möglicher Berg wäre der Ölberg östlich von Moria. Dann gibt es den Südwesthügel der Altstadt, der heute übrigens Zion genannt wird – allerdings erst nachbiblisch, nachweisbar etwa ab 100 nach Christus. Der biblische Berg Zion ist immer der Tempelberg. Der Südwesthügel, auf dem das urchristliche Quartier lag, ist ein Nachbarhügel des Tempelbergs. Dort fand auch Pfingsten statt, und der Herr Jesus setzte dort im Obersaal das Abendmahl ein. Zur Unterscheidung nenne ich den Südwesthügel „Zion zwei“ und den Tempelberg „Zion eins“. Auch dieser Hügel käme als Ort in Frage.

Weiter gibt es noch den Nordwesthügel der Altstadt, wo später Golgatha war. Es ist also denkbar, dass Abraham Isaak auf einem dieser Hügel im Land Moria opfern sollte.

Abraham war gehorsam und machte sich auf den Weg. Vers 4: Am dritten Tag erhob Abraham seine Augen und sah den Ort von ferne. Drei Tage reiste er, ein schwerer Weg, und dann sah er den Ort. Es heißt nicht „auf dem Berg Moria“, sondern „den Ort, wo er seinen Sohn opfern sollte.“

Abraham sprach zu seinen Knechten: „Bleibt ihr hier mit dem Esel. Ich aber und der Knabe (oder Jüngling, na'a bedeutet beides) wollen bis dorthin gehen und anbeten.“ Das ist das erste Mal, dass in der Bibel das Wort „anbeten“ vorkommt – hischtachave. Wir haben schon bei Abraham gesehen, dass er sich nicht anbeten ließ, sondern den Herrn anrief und Opfer darbrachte, verbunden mit Gebet. Hier aber wird „anbeten“ verwendet, was auch „niederfallen“ bedeutet.

In der heutigen Zeit denken viele Christen bei Anbetung an Hochstimmung, die oft durch bestimmte Musikrhythmen erzeugt wird. Doch stellen wir uns die Stimmung Abrahams vor: Sie war am Boden. 25 Jahre hatte er gewartet, bis Isaak geboren wurde – biologisch unmöglich bei einer neunzigjährigen Frau und einem hundertjährigen Mann. Und jetzt soll er diesen Sohn als Brandopfer darbringen.

Trotz dieser Verzweiflung ist Anbetung möglich. Das macht klar, dass Anbetung grundsätzlich auch bei einer Stimmung möglich ist, die am Boden ist. Das heißt nicht, dass wir in jeder Anbetungsstunde so fühlen müssen, aber wenn wir uns am Boden fühlen, sollten wir nicht denken, wir müssten erst warten, bis wir uns besser fühlen, um in die Gemeinde zu gehen. Viele Gläubige meiden gerade dann die Gemeinde, wenn sie sie am meisten brauchen.

Abraham war am Boden, und dennoch ging er. Das zeigt, dass wahre Anbetung nicht von Hochstimmung abhängt. Natürlich heißt es in Psalm 100, dass wir uns freuen und mit Psalmen in die Vorhöfe kommen sollen. Aber wahre Anbetung hängt nicht davon ab, und wir müssen sie nicht künstlich erzeugen.

Abraham sagte zu seinen Knechten, dass sie warten sollten, während er mit Isaak gehen würde – und dann würden sie beide zurückkehren. Er glaubte also, dass Isaak sterben würde, aber Gott ihn auferwecken würde. Genau das wird in Hebräer 11 gesagt: Abraham rechnete damit, dass Gott Isaak aus den Toten auferwecken werde. Die ganze Erfahrung war ein Gleichnis: Er gab Isaak auf und erhielt ihn wieder.

Am dritten Tag erhob Abraham seine Augen und sah den Ort von ferne – ein Hinweis auf den dritten Tag der Auferstehung.

Weiter heißt es: Abraham legte das Holz des Brandopfers auf Isaak, nahm Feuer und Messer in die Hand, und sie gingen zusammen. Isaak fragte: „Mein Vater!“ Abraham antwortete: „Hier bin ich, mein Sohn.“ Isaak fragte weiter: „Siehe, das Feuer und das Holz, aber wo ist das Schaf zum Brandopfer?“ Abraham antwortete: „Gott wird sich ersehen, mein Sohn.“ So gingen sie zusammen zum Ort, den Gott ihm gesagt hatte – ein Berg im Land Moria.

Abraham baute dort den Altar (Mizbeach, der Ort des Schlachtens), schichtete das Holz auf, band Isaak und legte ihn auf den Altar, oben auf das Holz. Dann streckte Abraham seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten.

Da rief ihm der Bote des Herrn vom Himmel zu: „Abraham, Abraham!“ Er antwortete: „Hier bin ich.“ Der Bote sagte: „Strecke deine Hand nicht aus gegen den Knaben und tu ihm nichts! Nun weiß ich, dass du Gott fürchtest, weil du deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast.“

Abraham erhob seine Augen und sah einen Widder im Dickicht, festgehalten durch seine Hörner. Er ging hin, nahm den Widder und opferte ihn als Brandopfer anstelle seines Sohnes.

Abraham gab diesem Ort den Namen Adonai-Jireh, was bedeutet: „Der Herr wird ausersehen.“ Mose erklärt: „Daher wird bis auf den heutigen Tag gesagt: Auf dem Berg des Herrn wird ersehen werden.“

Der Bote des Herrn rief Abraham ein zweites Mal vom Himmel zu und sprach: „Ich schwöre bei mir selbst – Spruch des Herrn –, dass ich dich reichlich segnen und deinen Samen sehr mehren werde wie die Sterne des Himmels und den Sand am Ufer des Meeres. Dein Same wird die Tore seiner Feinde besitzen, und in deinem Samen werden alle Nationen der Erde gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorcht hast.“

Abraham kehrte zu seinen Knechten zurück. Sie machten sich auf und zogen nach Beerscheba, wo Abraham wohnte.

Dieser Ort lag im Land Moria, das in Ostjerusalem liegt – im sogenannten besetzten Westjordanland, von dem die UNO sagt, es müsse an die Palästinenser gehen. Interessanterweise liegen alle vier Altäre Abrahams im Westjordanland. Abraham dankte mit diesen Altären für Gottes Verheißung, dass Israel dieses Land erhalten wird.

Der Heilige Geist beschreibt diese Geschichte so, um uns zu zeigen, was einmal geschehen wird, wenn Gott der Vater seinen einzigen, geliebten Sohn als Opfer geben wird. In den 19 Versen, die ich gelesen habe, kommt das Wort „Sohn“ zehnmal vor. Der Heilige Geist hat Mose so inspiriert, die Geschichte so zu schreiben, dass das Wort „Sohn“ immer mit dem Possessivpronomen „dein“, „sein“ oder „mein“ betont wird. Zweimal kommt das Possessivpronomen alleine vor, zum Beispiel „deinen einzigen“ in Vers 2.

Insgesamt tauchen die besitzanzeigenden Fürwörter „mein“, „dein“ oder „sein“ zwölfmal auf, und „Sohn“ zehnmal. Abraham – dessen Name „Vater einer Menge“ bedeutet – ist hier ein Bild für Gott, den Vater, der einmal seinen einzigen, ewigen Sohn, den er von Ewigkeit her geliebt hatte, als Opfer geben würde.

Alttestamentlich strahlt hier bereits Johannes 3,16 auf: „Denn also hat Gott die Welt geliebt.“ In Vers 18 wird gesagt: „In deinem Samen werden alle Nationen der Erde gesegnet werden.“ Im Galaterbrief 3 wird erklärt, dass mit „deinem Samen“ Christus gemeint ist. In Christus, dem Messias, werden alle Nationen gesegnet werden.

 Johannes 3,16 sagt nicht, dass Gott nur Israel geliebt hat, sondern die ganze Welt. Israel war auserwählt, ein Segen für alle Völker zu sein.

Nochmal: „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“ Wichtig ist zu betonen, dass das nicht bedeutet, alle werden errettet, sondern nur diejenigen, die sich bekehren und an den Sohn Gottes glauben. Das Opfer wurde für alle Nationen gegeben, für die ganze Welt, und Gott liebt jeden einzelnen Menschen.

Doch nur die, die sich bekehren, erhalten das Opfer zugerechnet. In den Verheißungen Gottes an Abraham heißt es, dass in seinem Samen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden (1. Mose 12,3). Es steht „alle Nationen“, aber nicht „alle Menschen“.

Aus Offenbarung 5 lernen wir, dass Menschen aus allen Nationen, Völkern, Stämmen und Sprachen gerettet werden. Weltweit gibt es etwa 6800 verschiedene Sprachen (ohne Dialekte), ungefähr 200 Nationen und noch viel mehr Stämme. Die Bibel sagt in Offenbarung 5 und 7, dass Menschen aus allen Stämmen und Sprachen gerettet werden.

Das ist wunderbar, aber ohne Bekehrung gibt es keine Rettung und kein ewiges Leben. Das Opfer wird allen angeboten, und das wird hier deutlich gezeigt: Gott der Vater gibt seinen Sohn als Opfer.

Ich habe ausgezählt, wie viele Bezüge in diesen 19 Versen auf das Opfer des Herrn Jesus hinweisen. Man findet zwischen 20 und 30 Anspielungen.

Schon die Aussage, dass Abraham seinen Sohn Isaak band (Vers 9), erinnert an Markus 15, wo der Herr Jesus gebunden wurde und abgeführt. Dass Isaak auf das Holz gelegt wurde, entspricht dem, dass Jesus auf das Holz gelegt wurde.

Der Altar bedeutet „Ort des Schlachtens“. Doch auf dem Höhepunkt greift Gott selbst ein. Ich habe nicht gelesen „der Engel des Herrn“, sondern „der Bote des Herrn“. Malach heißt Engel, aber auch Bote. In der Bibel werden sowohl Engel als auch Menschen, die Boten eines Königs sind, als Malach bezeichnet.

Im Alten Testament ist der Engel des Herrn, besser gesagt der Bote des Herrn, immer der Herr Jesus. Schon in 1. Mose 16 erscheint der Engel des Herrn bei Hagar, und sie nennt ihn „Du bist ein Gott, der sich schauen lässt.“ Sie erkennt, dass dieser Bote Gott selbst ist – genauer gesagt, der Sohn Gottes.

Der Engel des Herrn kam immer wieder in Menschengestalt, schon im Garten Eden, als Gott im Garten wandelte. Das war der Sohn Gottes in Menschengestalt. Die sündigen Menschen schämten sich, vor dieser Person zu treten, und versteckten sich.

Es ist bewegend zu sehen, dass, als Abraham bereit war, gehorsam zu sein, er wusste, dass Gott Isaak auferwecken würde. Der Sohn Gottes verhinderte dieses nutzlose Opfer, denn ein Sünder wie Isaak – wie wir alle – kann nicht für Sünder sterben. Isaak sollte nur ein Vorgeschmack, ein Hinweis auf das wahre Brandopfer sein.

So verhinderte der Sohn Gottes selbst das Opfer Isaaks, weil er das wahre Opfer werden wollte.

Gott sagt zu Abraham in Vers 16: „Ich schwöre bei mir selbst – Spruch des Herrn –, dass ich dich reichlich segnen werde, weil du deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast.“ Man kann auch übersetzen: „mir nicht verschont hast.“ Die älteste Bibelübersetzung, die Septuaginta aus dem dritten Jahrhundert vor Christus, übersetzt hier mit „verschonen“.

Das zeigt, dass Römer 8,32 eine direkte Anspielung auf 1. Mose 22 ist. Paulus sagt dort: „Wenn Gott für uns ist, wer kann gegen uns sein? Er, der seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“ Das ist eine direkte Anspielung.

Gott war bereit, seinen Sohn nicht zu schonen, sondern ihn für uns alle hinzugeben. Das war das Höchste. Wenn er ihn schon gegeben hat, wird er auch alles andere schenken.

Abraham gab an diesem Ort den Namen Adonai Jireh, „der Herr wird ausersehen“. Was bedeutet das? Kurz vorher hatte Isaak gefragt: „Vater, das Holz und das Feuer, aber wo ist das Schaf zum Brandopfer?“ Abraham antwortete: „Gott wird sich ersehen.“ Es geht um das Opfer.

Wenn Abraham nach der Verschonung Isaaks den Ort Adonai Jireh nennt, will er sagen: Alle sollen daran denken, dass auf diesem Berg einmal das wahre Opfer des Messias stattfinden wird.

Mose fügt hinzu: „Daher wird bis auf den heutigen Tag gesagt: Auf dem Berg des Herrn wird ersehen werden.“ So konnte man von dieser Zeit an wissen, dass der Messias im Land Moria sterben wird, auf einem der Berge beim Tempelberg.

Das war natürlich der bekannte Berg, denn auf dem Südabhang von Moria lag das Städtchen Salem, wo zur Zeit Abrahams König Melchisedek herrschte.

Gott sagte also: „Geh ins Land Moria, das ist der bekannte Berg mit dem Städtchen Salem am Südabhang, und auf einem der Berge, den ich dir zeigen werde, soll das Opfer stattfinden.“ So war klar, dass irgendwo auf einem der Berge der Messias sterben wird.

Heute können wir rückblickend sagen, dass es der Nordwesthügel der Altstadt von Jerusalem ist, der Ort, wo heute die Grabeskirche steht. Archäologisch lässt sich das gut belegen.

Der Ort liegt in der Altstadt, doch in den 1930er Jahren verlief die Stadtmauer noch anders. Die Ausgrabungen nach 1967 zeigten, dass die Stadtmauer damals direkt an Golgatha vorbeiführte.

Ich habe das schon mehreren Gruppen im jüdischen Viertel der Altstadt Jerusalems gezeigt. Außerhalb des Tores, nach Hebräer 13, hat der Herr Jesus gelitten.

Im Jahr 135 baute Kaiser Hadrian an diesem Ort einen Götzentempel, um die messiasgläubigen Juden zu ärgern. Dadurch blieb der Ort erhalten.

Als später Kaisermutter Helena nach Jerusalem kam, baute sie die Grabeskirche genau dort, wo Hadrian den Götzentempel errichtet hatte, um Golgatha zu schänden. So blieb das Wissen um den genauen Ort erhalten.

Natürlich ist die Grabeskirche heute ein Ort des Götzendienstes. Offensichtlich hat der Teufel ein Interesse daran, bedeutende Orte der Heilsgeschichte zu schänden.

Doch das wird sich ändern. Jeremia 10 sagt, dass im tausendjährigen Reich alle falschen Götter unter dem Himmel verschwinden werden. Die Grabeskirche wird dann verschwinden, mit allen Statuen darin.

Was bleibt, ist der Felsen von Golgatha, der heute teilweise verdeckt ist, aber noch sichtbar. Dieser Felsen wird in den dritten Vorhof des Tempels fallen, den Hesekiel für die Endzeit beschreibt – den Tempel im tausendjährigen Reich.

Wenn die Nationen aus aller Welt kommen, um den König, den Herrn Jesus, in Jerusalem anzubeten, werden sie wissen, dass auf diesem Felsen das Opfer stattgefunden hat, das alle alttestamentlichen Vorbilder erfüllt.

Das ist wunderbar.

Zurück zu 1. Mose 22: Man kann nicht allein aus diesem Kapitel beweisen, dass es Golgatha ist. Aber umgekehrt zeigt 1. Mose 22, dass der Messias auf einem Nachbarhügel des Tempelbergs sterben wird.

Die Erfüllung ist klar: Golgatha ist genau so ein Nachbarhügel.

Isaak konnte nicht für uns sterben, weil er ein Sünder war. Darum wurde ein Widder als Brandopfer anstelle seines Sohnes geopfert (Vers 13). Hier sehen wir den Gedanken der Stellvertretung: Ein Opfer anstelle des Sünders.

Ich habe heute Morgen erklärt, dass in der fortschreitenden Offenbarung des Alten Testaments bei den Opfern immer neue Elemente hinzugefügt werden, die klar auf das Opfer von Golgatha hinweisen.

Jedes Opfer ist wie ein flammender Finger, der auf das Opfer von Golgatha zeigt.

Die Altäre und Brunnen der Patriarchen Isaak und Jakob

Jetzt gehen wir weiter zu 1. Mose 26,25 – das ist die Geschichte von Isaak. Gott bestätigte auch Isaak gegenüber, dass über seine Linie der Erlöser kommen wird. In Vers 25 lesen wir: „Und er baute daselbst in Beerscheba einen Altar, rief den Namen des Herrn an, schlug dort sein Zelt auf, und die Knechte Isaaks gruben dort einen Brunnen.“

Also auch Isaak nimmt die Verheißung des Abrahamsbundes auf. Mit dem Altar bestätigt er nochmals: All dieser Segen ist nur möglich aufgrund des kommenden Opfers des Messias. Schön ist, dass dort sein Zelt beim Altar steht. Das haben wir bei den anderen Altären noch nicht so gelesen, nicht wahr? Aber was drückt das aus? Dort war er zu Hause.

Das drückt doch den Gedanken aus: Wo es um das Opfer des Herrn Jesus geht, da ist der Gläubige zu Hause. Das macht es aus. Das ist seine Welt, die Welt der Erlösten, dort ist er zu Hause. Da, wo Gott mit Wonne ruht, bin auch ich zur Ruh gebracht. Dort hat Isaak einen Brunnen mit erfrischendem Wasser. Wasser ist in der Bibel immer wieder ein Bild des Wortes Gottes, das uns erfrischt.

Dort sehen wir Anbetung am Altar und das erfrischende Wort Gottes, das wir durch die Verkündigung brauchen. So zusammen!

Dann gehen wir zu 1. Mose 28,18 – das ist die Geschichte von Jakob. Gott hatte auch versprochen, dass die Linie des Segens auf den Erlöser hin über Jakob gehen wird und nicht über Isaak oder Esau. So wie er zu Isaak erklärt hatte: Die Linie geht über Isaak und nicht über Ismael. Ismael wird auch gesegnet, aber die Linie geht über Isaak.

Jetzt zur Geschichte von Jakob: Er meinte, Gott habe versprochen, dass er diesen Segen bekomme, aber er müsse wahrscheinlich noch ein bisschen nachhelfen. Es reiche nicht, wenn er einfach so Gottes Fügung folgen würde, sonst ginge das schief. Und so betrog er seinen Vater brutal. Das war furchtbar.

Seine Mutter hatte ihm die Anweisung gegeben, den Vater zu betrügen, und er tat es. Darum musste er Hals über Kopf ins Ausland fliehen und erlebte traurige Umwege. Das hätte er alles nicht erleben müssen. Es war wegen seines Unglaubens, weil er die Sache selbst in die Hand nehmen wollte. Dabei hatte Gott versprochen, dass es so gehen wird.

Er war auf der Flucht, und ich lese in 1. Mose 28,10-19:

„Und Jakob zog aus von Beerscheba und ging nach Haran. Und er gelangte an einen Ort, übernachtete dort, denn die Sonne war untergegangen. Er nahm einen der Steine des Ortes, legte ihn zu seinen Häupten, legte sich nieder an diesem Ort und träumte. Und siehe, eine Leiter war auf die Erde gestellt, und ihre Spitze rührte an den Himmel. Engel Gottes stiegen auf und nieder an ihr. Und der Herr stand über ihr und sprach: ‚Ich bin der Herr, der Gott Abrahams, deines Vaters, und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinem Samen geben. Dein Same soll werden wie der Staub der Erde, und du wirst dich ausbreiten nach Westen, Osten, Norden und Süden. In dir und in deinem Samen sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden. Siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wohin du gehst, und dich zurückbringen in dieses Land. Ich will dich nicht verlassen, bis ich getan habe, was ich dir zugesagt habe.‘“

Jakob erwachte von seinem Schlaf und sprach: „Wer ist der Herr an diesem Ort? Ich wusste es nicht!“ Er fürchtete sich und sagte: „Wie furchtbar ist dieser Ort! Dies ist nichts anderes als Gottes Haus und dies die Pforte des Himmels.“

Jakob stand am Morgen früh auf, nahm den Stein, den er zu seinen Häupten gelegt hatte, stellte ihn als Denkmal auf und goss Öl auf seine Spitze. Er gab dem Ort den Namen Bethel, das heißt Haus Gottes. Zuvor hieß die Stadt Luz.

Jakob tat ein Gelübde und sprach: „Wenn Gott mit mir ist und mich behütet auf diesem Weg, den ich gehe, mir Brot zu essen gibt und Kleider anzuziehen, und ich in Frieden zurückkehre zum Haus meines Vaters, so soll der Herr mein Gott sein. Dieser Stein, den ich als Denkmal aufgestellt habe, soll ein Haus Gottes sein. Von allem, was du mir geben wirst, werde ich dir den Zehnten geben.“

Das war in Bethel, im sogenannten besetzten Westjordanland, dort, wo Vater Abraham, also Großvater Abraham, schon einen Altar hatte, wie wir gesehen haben. Dort träumt Jakob noch im verheißenden Land, und Gott sagt: Dieses Land gehört dir, im besetzten Westjordanland. Es ist einfach frappierend, nicht wahr?

Am Morgen erwacht er und sagt: Das ist Gottes Haus, Gott ist hier. Gottes Haus ist der Ort, an dem Gott sich auf besondere Weise offenbart und zu uns spricht.

Aber schrecklich: Jakob sagt, wie schrecklich ist dieser Ort, das muss Gottes Haus sein. So ist es, wenn unser Leben nicht in Ordnung ist und Sünde sowie ungeordnete Beziehungen in der Familie vorhanden sind. Dann ist das Haus Gottes, wo die Gläubigen zum Namen des Herrn Jesus zusammenkommen, heute als der geistliche Tempel Gottes, ein furchtbarer Ort.

Da fühlt man sich nicht zu Hause. Aber im Haus Gottes ist Gott zu Hause, und er möchte, dass wir Hausgenossen sind, nach Epheser 2,20. Dort sollen wir auch zu Hause sein – nicht in dem Sinn, dass wir uns erst überlegen müssen, wie die Gemeinde wirklich ein Wohlfühlort für alle sein kann.

Es geht darum, wie es sein kann, dass Gott wirklich dort zu Hause ist und sich wohlfühlt. Natürlich sollen wir dann auch überlegen, wie es sein kann, dass die Gläubigen dort zu Hause sind und nicht sagen: Wie schrecklich ist dieser Ort, das muss Gottes Haus sein. Nein, wir sollen unser Leben ordnen und auch die Beziehungen untereinander klären.

Dann ist das Haus Gottes ein wunderbarer Ort, an dem man sich wohlfühlt. Da, wo Gott mit Wonne ruht, bin auch ich zur Ruh gebracht.

Dann stellt Jakob den Stein, auf dem er geschlafen hat, als Denkmal auf und macht ein Trankopfer. Das ist jetzt ein ganz neuer Begriff – das Trankopfer. Er nimmt Öl und gießt es über diesen Stein.

Wir müssen wissen: An manchen Stellen im Alten und Neuen Testament wird der Messias „Stein“ genannt, zum Beispiel der Stein des Anstoßes (Jesaja 8,14) oder in Psalm 118,22: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden.“

Also ganz wunderbar: Der Stein ist ein Hinweis auf den kommenden Erlöser. Er gießt Öl darüber aus, und Öl ist immer wieder das Bild für den Heiligen Geist.

So spricht das von dem Messias – Messias heißt ja „der Gesalbte“, gesalbt mit Öl. Denken wir an Jesaja 11,2, wo die sieben Namen des Heiligen Geistes erwähnt werden, die in ihrer siebenfachen Fülle auf dem Messias ruhen werden – dort in Bethel.

Dann gehen wir weiter zu 1. Mose 31,54. In der Zwischenzeit hat Jakob schlimme Erfahrungen bei seinem Onkel Laban gemacht. Laban hat ihn grausam betrogen, und Jakob lernte, was es heißt, betrogen zu werden. Das, was er seinem Vater angetan hatte, erlebte er noch schrecklicher.

Heute würde man sagen, Jakob hätte sofort psychiatrisch behandelt werden müssen. Er heiratet, und am Morgen war sie weg – Rahel, die er geheiratet hatte. Das spinnt man später, nicht wahr? Aber er musste weiterleben. So war das früher. Die Menschen hatten schwere Nöte und mussten weiterarbeiten und leben.

Der Herr sprach mit ihm und führte Jakob so, dass er eine Lektion nach der anderen lernte. Es kam der Tag, an dem er zurückkehren wollte. Gott hatte ihm versprochen, ihn wieder zurück ins Land zu bringen.

Bei der Szene, wo Jakob mit Laban eine Schlussabmachung trifft und sich endgültig verabschiedet, stellt er wieder einen Stein auf – das ist der zweite Stein in Jakobs Leben, 1. Mose 31,45.

Später lesen wir in diesem Zusammenhang, 1. Mose 31,54: „Und Jakob opferte ein Schlachtopfer auf dem Gebirge Gilead, lud seine Brüder zum Essen ein, und sie aßen und übernachteten auf dem Gebirge.“

Das ist nun ganz neu: ein Opfer, von dem gegessen wird! Das bringt uns zum Thema Friedensopfer, siehe 3. Mose 3.

Das Friedensopfer ist ein Opfer, von dem der Opfernde auch essen darf. Das Brandopfer dagegen wird ganz für Gott verbrannt; niemand darf daran Anteil nehmen.

Das drückt aus: Das Opfer des Herrn Jesus zur Ehre Gottes ist so wunderbar, dass es kein Mensch versteht – nur der Vater. Wir können dieses Opfer in der Anbetung Gott bringen, aber wir müssen sagen, es übersteigt uns. Wir essen nicht davon.

Das Friedensopfer ist anders: Dort wird ein Teil für Gott verbrannt, und ein Teil wird gegessen. Man lädt andere ein und isst gemeinsam. So haben Menschen Gemeinschaft mit Gott, denn Gott erhält einen Teil des Opfers. Sie essen davon und haben auch untereinander Gemeinschaft, weil alle sich am selben Opfer erfreuen.

Das ist Gemeinschaft, wie in 1. Johannes 1,3-4: „Ich schreibe euch dies, damit ihr Gemeinschaft mit uns habt, und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus. Und dies schreiben wir euch, damit eure Freude vollkommen sei.“

Hier sehen wir das Schlachtopfer, und Jakob lud seine Brüder ein zu essen. Der Mensch hat Gemeinschaft mit Gott auf der Grundlage des Opfers, und Menschen haben untereinander Gemeinschaft auf der Grundlage des Opfers.

Noch ein kleiner Tipp: Hier steht „Schlachtopfer“ – das Wort „Sewach“. Das hatten wir bisher noch nicht. Im Prinzip ist ja jedes Opfer ein Schlachtopfer. Aber meistens ist das Friedensopfer gemeint, bei dem der Mensch auch etwas davon essen darf.

Dann gehen wir weiter zu 1. Mose 33,20: Jakob kehrt zurück über den Jordan ins Land Israel. Dort lesen wir in Vers 20: „Nachdem er nach Sichem gekommen war, richtete er dort einen Altar auf und nannte ihn ‚Gott, der Gott Israels‘.“

Er kommt an den gleichen Ort Sichem, wo Gott den Bund mit Abraham, seinem Großvater, geschlossen hatte. Dort baut er auch einen Altar wie sein Großvater und sagt: „Gott ist der Gott Israels.“ Das ist jetzt sein neuer Name! In der Zwischenzeit hatte Gott Jakob den Namen Israel gegeben.

Er akzeptiert also, was Gott Abraham verheißen hat: Das gilt jetzt auch für ihn, denn Gott hat es ihm zugesprochen. Und er ist sich klar, dass alles auf der Grundlage des Opfers steht. Darum hier wieder ein Altar.

Dann, in Kapitel 35, spricht Gott zu Jakob: „Mache dich auf, ziehe hinauf nach Bethel, wohne dort und mache dort einen Altar dem Gott, der dir erschienen ist, als du vor deinem Bruder Esau flohst.“

Gott sagt Jakob, er soll nach Bethel gehen, zum Haus Gottes. Das ist der Ort, an dem Jakob sagte: Wie schrecklich ist dieser Ort. Jetzt aber sagt Gott, nachdem er Jakob durch Umwege, Leiden und Schmerzen erzogen hat: „Geh jetzt wieder nach Bethel und fühl dich dort zu Hause. Wohne dort!“

Gott sagt: „Mach dort einen Altar, das heißt einen Ort, an dem ein blutiges Opfer stattfindet.“ Das Öltrankopfer war unblutig, aber wenn der Messias einfach als Messias gekommen wäre, wären wir alle in die Hölle gekommen. Er musste sterben.

Darum: Geh nach Bethel und mach einen Altar, der auf das Opfer des kommenden Messias hinweist.

Es ist schön, wie Jakob in Vers 2 aufräumt. Er spricht zu seinem Haus, zur ganzen Familie und allen, die bei ihm waren: „Tut die fremden Götter hinweg, die in eurer Mitte sind, reinigt euch, wechselt eure Kleider, und wir wollen uns aufmachen und nach Bethel hinaufziehen. Ich werde dort einen Altar machen dem Gott, der mir geantwortet hat am Tag meiner Drangsal und mit mir gewesen ist auf dem Weg, den ich gewandelt bin.“

Sie gaben Jakob alle fremden Götter, die in ihren Händen waren, und die Ringe, die in ihren Ohren waren – das waren abergläubische Amulette. Alles wurde abgegeben.

Jakob vergrub sie unter der Terpentin-Baum bei Sichem. Dann brachen sie auf.

In Vers 7 baute er dort einen Altar und nannte den Ort Elbethel, das heißt „Gott, das Haus Gottes“, denn Gott hatte sich ihm dort geoffenbart.

Dann stellt er nochmals einen Stein auf – das ist der dritte Stein in Vers 14 – und übergießt ihn wieder mit Öl. Wieder ein Hinweis auf den Messias, aber es geht um den Messias, der sterben musste. Darum auch der Altar.

Aber sehen wir, was er gemacht hat, damit er sich in Bethel wohlfühlen konnte: Er hat Ordnung gemacht und die Familie aufgerufen. „Raus mit dem Götzendienst, der noch versteckt vorhanden ist!“

Hier geht es darum, weg mit all dem Gehänge, das sogar eine okkulte Beziehung hat. Heute wären das Sternzeichen um den Hals oder das Fatima-Auge, um das böse Auge abzuwenden. Das ist alles Aberglaube, Okkultismus. Solches Zeug muss man wegschmeißen.

So hat er in der Familie aufgeräumt. Dann konnten sie nach Bethel gehen. Das Opfer dort hatte eine ganz neue Bedeutung. Jakob konnte sich dort ganz anders fühlen als damals, als er sagte: „Wie schrecklich ist dieser Ort, das muss Gottes Haus sein.“ Und...

Jakob in Ägypten und der Beginn der Erlösungsgeschichte Israels

Dann kommen wir noch zu 1. Mose 46, das auf dem Blatt verloren gegangen ist. Das Korrekturprogramm hat die Stelle nicht automatisch eingefügt. Man könnte ja noch ein Korrekturprogramm erfinden, das auch die richtige Bibelstelle ergänzt.

Es handelt sich um 1. Mose 46,1: In der Zwischenzeit hatte Joseph in Ägypten sich bereits seinen zehn Brüdern, die ihn so gehasst hatten, mitgeteilt. Er konnte sich nicht mehr zurückhalten, er konnte sich nicht mehr bezwingen. Diese rührende, also herzbewegende Szene: „Ich bin euer Bruder Joseph.“ Die Brüder verbeugen sich vor ihrem Bruder und umarmen sich. So bewegend – da kamen auch Beziehungen in der Familie wieder in Ordnung.

Dann sagt Joseph: Holt meinen Vater Jakob aus Kanaan, er soll auch nach Ägypten kommen. Es war ja die Zeit dieser schweren Hungersnot. Und jetzt sagt Vater Jakob sich in Kapitel 45, Vers 28: „Und Israel sprach: Genug! Joseph, mein Sohn lebt noch, ich will hinziehen und ihn sehen, ehe ich sterbe.“ Was er alles erlebt hat, da konnte er nur noch sagen: „Es ist genug!“ Und jetzt dieser neue Ausblick: „Mein Sohn Joseph lebt, jetzt gehe ich nach Ägypten!“ Oh! „Jetzt gehe ich nach Ägypten.“

Großvater Abraham hat das auch schon mal gedacht. Es war doch eine Hungersnot, nachdem er den Altar gebaut hatte in Sichem (1. Mose 12) und dann zwischen Ai und Betel. Dann kam die Hungersnot. Da ging Abraham nach Ägypten hinab und wies seine Frau an, wie sie lügen sollte, damit die Leute glauben, sie sei nicht seine Frau. Es gab eine Katastrophe. Schande kam über das Zeugnis Gottes. Der Pharao sagte zu ihm: „Warum hast du mir nicht gesagt, dass sie deine Frau ist?“ Er wollte sie ja zur Frau nehmen, weil sie so schön aussah. Also ein Drama. Das war ein falscher Weg von Abraham, nach Ägypten zu gehen.

Danach ging er wieder zurück, wieder nach Betel und Ai zum Altar (Kapitel 13). Und jetzt sagt Jakob sich: „Oh, ich gehe nach Ägypten.“ Nach Ägypten? Das war ja schon der falsche Weg von meinem Großvater, nicht wahr?

Nun kommt Kapitel 46, Vers 1: „Und Israel brach auf mit allem, was er hatte, und kam nach Beerscheva.“ Das ist die Grenzstadt am Nordende der Negev-Wüste. Von dort aus geht es dann durch den Negev, den Sinai und schließlich nach Ägypten. Er kam nach Beerscheva und opferte Schlachtopfer dem Gott seines Vaters Isaak.

Gott sprach zu Israel in den Gesichten der Nacht und sagte: „Jakob, Jakob!“ Wenn Gott den Namen zweimal nennt, ist das immer ganz besonders, wie später bei Mose, Samuel, Martha oder Saul. Jakob antwortete: „Hier bin ich.“ Und Gott sprach: „Ich bin Gott, der Gott deines Vaters. Fürchte dich nicht, nach Ägypten hinabzuziehen, denn zu einer großen Nation will ich dich dort selbst machen.“

Ist das nicht schön? Jakob zögerte in Beerscheva. Darf ich nach Ägypten hinabgehen? Es ist genug. Ab jetzt möchte ich meinen Sohn Joseph sehen, aber der ist in Ägypten. Er war sich nicht sicher. Er opfert in Beerscheva im Bewusstsein, dass alles, was Gott versprochen hat, nur aufgrund der Gnade durch das Opfer geht. Dann erscheint Gott im Traum und sagt: „Geh nach Ägypten.“ In diesem Fall ist es nicht falsch.

Abraham ist einen falschen Weg gegangen, weil Gott das nicht für ihn wollte. Wenn ich mir sagen würde: „Ab morgen werde ich Missionar in Südafrika“, dann ist das grundsätzlich nicht falsch. Aber ich weiß ganz genau, dass ich keinen Ruf Gottes habe, nach Südafrika zu gehen. Dann wäre das ein falscher Weg.

Jakob fragt sich also: „Darf ich nach Ägypten?“ Man kann nicht sagen, grundsätzlich ist es falsch, nach Ägypten zu reisen. Ich bin froh, ich war ja auch schon in Ägypten. Aber hier war Jakob zögernd, nicht mehr der alte Jakob, der einfach tut, was er will. Dann erscheint Gott und sagt: „Geh hinunter, ich erfülle meine Verheißungen an dich.“ Das ist so eindrücklich.

Damit geht Jakob mit der ganzen Verwandtschaft nach Ägypten. Dort werden die Nachkommen ein Volk in Ägypten. Sie werden versklavt. Aber Gott beruft Mose, und Mose wird berufen, dieses Volk aus Ägypten herauszuführen. Es sollte so geschehen, nicht einfach, dass sie ausziehen, sondern sie sollten lernen: „Ihr werdet erlöst aus der Sklaverei nur durch das Opfer.“

Der Pharao in Ägypten, der sich ja als ein Gott betrachtete, war quasi ein Sonnengott. Die Bibel erklärt, dass hinter den falschen Göttern der Nationen Dämonen stecken, dass Satan dahintersteht. So überrascht es uns nicht, dass der Pharao, der Sklavenherrscher von Ägypten, ein Bild von Satan war und die Israeliten seine Sklaven. Das ist ein eindrückliches Bild davon, wie wir alle vor der Bekehrung waren.

Wir waren Sklaven Satans, standen unter seinem Druck und mussten einfach sündigen und tun, was er sagt. Aber Gott ruft uns heraus aus dieser Sklaverei. Auf welcher Basis wurde Israel hinausgeführt? Auf der Basis des Passa-Opfers, des Passalams.

In 2. Mose 12 heißt es: „Und der Herr redete zu Mose und Aaron im Land Ägypten und sprach: Dieser Monat soll euch der Anfang der Monate sein, er soll euch der erste von den Monaten des Jahres sein.“ Zunächst wird also die Zeitrechnung umgestellt. Es war der Monat Nisan oder Abib, bei uns fällt das auf März oder April.

Das Neujahr war von Anfang der Schöpfung an immer der erste Tischri. Der erste Tischri fiel übrigens auf den sechsten Schöpfungstag. An diesem Neujahrstag wurde Adam erschaffen. Das heißt, die Welt wurde erschaffen Ende Monat Elul: erster, zweiter, dritter, vierter, fünfter Tag, und dann kam der Neujahrstag, der erste Tischri.

Jetzt sagt Gott: „Dieser Monat soll jetzt der erste sein.“ Darum wird spät in der Bibel der Monat Tischri nicht mehr als erster Monat genannt, sondern als siebter Monat. Das Neujahrsfest ab Anfang der Schöpfung ist weiterhin im ersten Tischri im Herbst. Darum feiern die Juden Rosh Haschanah, das Neujahrsfest im Herbst, am 1.7. Eigenartig, nicht wahr?

Aber jetzt gibt es ein neues Neujahr: erster Nisan, der erste Monat. Am 15. Nisan sollten sie dann ausziehen, nachdem sie das Passaopfer gegessen hatten. Also eine neue Zeitrechnung. Das ist so schön, wir haben Grund, Geburtstag zu feiern.

Wir haben heute Morgen etwas gelesen von den Geburtstagsfeiern der sieben Söhne Hiobs. Die Zeugen Jehovas, diese Irrlehre, die die Gottheit Jesu leugnen, seine ewige Gottheit, sagen, man soll keinen Geburtstag feiern. Warum? Weil an einem Geburtstag Johannes der Täufer geköpft wurde. Und an einem Geburtstag geschah auch das Unglück, bei dem die zehn Kinder Hiobs umkamen. Dann war noch etwas an einem Geburtstag: Am Geburtstag des Pharao wurde der Bäcker gehängt.

Also: Geburtstag ist überall schlecht in der Bibel? So geht das natürlich nicht. Wenn etwas in einem schlechten Zusammenhang vorkommt, zum Beispiel Musikinstrumente werden zuerst erwähnt bei Jubal (1. Mose 4) bei diesen abgefallenen Kainiten, dann kann man nicht sagen, Musikinstrumente sind grundsätzlich falsch und Musik ist grundsätzlich weltlich, weil sie damals wirklich weltlich eingesetzt wurden, um die Lehre ohne Gott auszufüllen.

Nein, wir sehen, wie später David Musik zur Ehre Gottes spielte. Natürlich spielte er andere Musik als die Jubaliter. Aber man kann nicht aus dem Missbrauch einfach eine Schlussfolgerung ziehen, so mir nichts, dir nichts – und auch nicht aus falschem Geburtstag.

Wir müssen Geburtstag würdig feiern, ohne Erhängen und ohne Köpfen. Aber es ist etwas ganz Wichtiges: Am Geburtstag denke ich daran, dass Gott mich als Geschöpf gewollt hat, so wie es in Jesaja 43 steht, um das nächste Geburtstagsfest etwas zu vertiefen.

 Jesaja 43,1: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ Vers 1 beginnt mit: „Und nun, so spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel.“ Also Gott hat Jakob gemacht. Wir gehören ihm, weil wir seine Geschöpfe sind. Dann sagt er: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst.“ Ein Gläubiger kann sagen: „Ich gehöre dem Herrn, weil er mich erlöst hat.“

Wir gehören Gott aus zwei Gründen: Weil er uns geschaffen hat und weil er uns erlöst hat. Darum ist es so schön, wenn wir Geburtstag feiern können. Gott hat mich erschaffen, und darum gehöre ich ihm schon grundsätzlich als Geschöpf. Jetzt habe ich mich noch bekehrt. Ich könnte die Bekehrung auch noch als zweiten Geburtstag feiern, denn er hat mich erlöst.

So hat Israel nun zwei Neujahrstage: im Tischri, das ist das Neujahr der Schöpfung, und im Nisan, das ist das Neujahr der Erlösung. So können wir sagen: Bei mir in meinem Leben hat ein neuer Kalender begonnen mit der Bekehrung.

Wir können also zwei Zeitrechnungen haben. Manchmal gibt es Leute mit einem gewissen Alter, die sagen: „Ich bin ein Baby von drei Jahren, vor drei Jahren habe ich mich bekehrt.“ Ist doch schön, wenn man Baby und alter Mann oder ältere Frau sein kann. Das sind die zwei Kalender.

Das wird hier im Zusammenhang mit dem Passa gezeigt: Israel wird erlöst, jetzt beginnt eine ganz neue Zeit für ein erlöstes Volk, für erlöste Menschen.

Das Passa-Opfer und seine Bedeutung

Und dann lese ich weiter: 1. Mose 12,2-3. Redet zu der ganzen Gemeinde Israel und sprecht: Am zehnten dieses Monats nehme ein jeder ein Lamm – für ein Vaterhaus, ein Lamm für ein Haus. Und wenn das Haus nicht zahlreich genug ist für ein Lamm, so nehme er es mit seinem Nachbarn, dem Nächsten an seinem Haus. Nach der Zahl der Seelen sollt ihr jeden nach dem Maß seines Essens auf das Lamm rechnen.

Ein Lamm ohne Fehl sollt ihr haben, ein männliches, einjähriges, von den Schafen oder von den Ziegen. Sollt ihr es nehmen? Also, alle müssen ein Lamm nehmen. Es konnte übrigens auch eine Ziege sein. Aber es wird in Vers fünf ein Lamm ohne Fehl erwähnt. Das weist darauf hin, dass der Herr Jesus, der Erlöser, jemand sein sollte, der wirklich absolut sündlos ist.

Dann heißt es weiter: Ihr sollt es in Verwahrung haben bis zum vierzehnten Tag dieses Monats. Die ganze Versammlung der Gemeinde Israels soll es zwischen den zwei Abenden schlachten.

Am zehnten Nissan mussten sie das Lamm in Verwahrung nehmen, am vierzehnten mussten sie es schlachten. Warum? Man muss sich das konkret und plastisch vorstellen: Die Israeliten wussten, dass sie aus Ägypten ausgehen würden. Jetzt mussten sie ein Lamm in das Haus hineinnehmen.

Man muss sich das so vorstellen: Das Lamm kommt in die Wohnstube, bleibt dort vier Tage lebendig. Die Kinder können mit dem Lamm spielen und bekommen es richtig lieb in dieser Zeit. Diese vier Tage sollten eine emotionale Bindung an das Haustier entstehen lassen.

Aber es war klar, dass es am vierzehnten Tag geschlachtet werden musste. Das sollte wirklich einen Schmerz bedeuten. Dieses liebe Tier hat gar nichts Böses gemacht, und jetzt muss es sterben. Es gibt keine Erlösung, außer dass der geliebte Sohn Gottes am Kreuz stirbt. Sonst können wir nicht errettet werden.

Schauen wir mal: Der Herr Jesus kam am Palmsonntag, am zehnten Nissan, nach Jerusalem. Er zog an diesem Tag in die Stadt ein. Am zehnten nahm man das Lamm in Verwahrung, und am vierzehnten musste es geschlachtet werden. Am darauffolgenden Donnerstag kam die Schlachtung.

Am fünfzehnten wurde das Lamm gegessen. Das fiel also zusammen mit der Kreuzigung des Herrn Jesus. Am Donnerstagnachmittag wurden die Passalämmer geschlachtet, wie in den Evangelien berichtet wird. Am gleichen Donnerstagabend begann nach jüdischer Zeitrechnung der fünfzehnte Nissan, der den ganzen Freitag umfasste.

Am Abend aß Jesus noch mit den Jüngern das Passa. Es war derselbe Kalendertag. Am Freitag wurde er dann gekreuzigt. So gibt es hier eine Parallele zum Herrn Jesus, der am zehnten Nissan nach Jerusalem kam – am gleichen Tag, an dem beim ersten Passa das Lamm in Verwahrung genommen wurde.

Später hat man das nicht mehr so gemacht. In Jerusalem wurden die Passalämmer nicht mehr am zehnten in Verwahrung genommen. Das war nur beim ersten Passa so. Aber das Ereignis passt genau zum Palmsonntag.

Dann haben wir gesehen, dass das Lamm zwischen den zwei Abenden geschlachtet werden sollte. Wie ist das sonst übersetzt? Ja, „schächten“, aber wann? Zur Abendzeit. Das ist nicht schlecht, aber es steht „zwischen den zwei Abenden“, ben Arbaim auf Hebräisch. Erev bedeutet Abend, Erev Tov heißt guten Abend.

Aber ben Arbaim, „zwischen den Abenden“, ist ein hebräischer Ausdruck für die Zeit von drei Uhr nachmittags bis zum Sonnenuntergang im Frühjahr. Also von drei bis sechs Uhr ist die Zeit des Schlachtens.

Um drei Uhr nachmittags begann damals das Schlachten der Passalämmer. In den Evangelien wurden die ersten Lämmer um drei Uhr geschlachtet. Am nächsten Tag wurde der Herr Jesus am Kreuz gekreuzigt, und um drei Uhr nachmittags starb er. Das stimmt zeitlich genau überein.

Zwischen den zwei Abenden, ab drei Uhr, mit dem Sterben des Herrn Jesus dann an Karfreitag.

Weiter heißt es in Vers sieben: Sie sollen von dem Blut nehmen und es an die Pfosten und an die Oberschwelle tun, an den Häusern, in welchen sie es essen.

Das wollen wir nach der Pause behandeln. Jetzt machen wir eine halbe Stunde Pause.

Bevor ich weitermache, noch ein kleiner Hinweis auf das Buch von Hank Hacob: Die Opfer. Ich habe im Lauf von 45 Jahren viele Bücher gelesen, aber ich habe auch gemerkt, dass nicht alle Bücher hätten geschrieben werden müssen.

Es gibt aber Bücher, von denen man sagen muss, sie mussten unbedingt geschrieben werden. Zu diesen Büchern gehört dieses Buch, Die Opfer.

Ich erinnere mich noch, wie ich es als junger Mensch gelesen habe. Es war einfach überwältigend, welche Welten und Einsichten in das Wort Gottes und in die Bedeutung des Opfers des Herrn Jesus hier geöffnet werden.

Man wird sehen, das Thema wird dort auf eine ganz andere Art behandelt, als ich es jetzt gemacht habe. Das ergänzt sich sehr gut.

Übrigens: Hank Jacob ist schon vor Jahren heimgegangen, zu dem Herrn. Ich habe ihn früher noch gekannt. Er war im Konzentrationslager als Holländer und hat eine Lebensgeschichte hinter sich, die sehr eindrücklich ist.

Wenn man diesen Hintergrund kennt – ein Mann, der weiß, was Leiden im Leben bedeutet – dann hat das, was er sagt, noch ein zusätzliches Gewicht.

Der Auszug aus Ägypten und die Bedeutung des Blutes

Jetzt fahren wir weiter. In 2. Mose 12 haben wir über das Passaopfer gelesen, und ich habe bereits Vers 7 erwähnt. Das Blut musste an die Türpfosten und an die Oberschwelle gestrichen werden. In Vers 13 erklärt Gott, dass er durch das Land Ägypten gehen und alle Erstgeborenen schlagen würde. Das heißt, alle hatten das Gericht Gottes verdient – Ägypter und Israeliten. Die Israeliten waren nicht besser. Aber wenn sie das Blut des Passalammes an die Türen strichen, konnten sie verschont werden.

Gott sagt in 2. Mose 12, Vers 13: „Und das Blut soll euch zum Zeichen sein an den Häusern, worin ihr seid. Und sehe ich das Blut, so werde ich an euch vorübergehen.“ Das hebräische Wort für „vorübergehen“ ist bassach. Jetzt versteht man, warum bassach auf Hebräisch Pessach heißt. Das schonende Vorübergehen heißt Passach. Gott sagt also: „Ich werde an euch vorübergehen (Passach), und es wird keine Plage zum Verderben unter euch sein, wenn ich das Land Ägypten schlage.“

Hier wird deutlich, wie das Blut in Verbindung mit dem Opfer betont wird. Das ist das Entscheidende. Durch das Blut ist es möglich, dass Gottes Zorn, der verdiente Zorn, nicht auf diejenigen kommt, die es verdient haben – weil das Lamm schon gestorben ist. Das ist wieder der Gedanke der Stellvertretung, der hier so eindrücklich vorgestellt wird.

In den Versen davor wird betont, dass jeder von dem Lamm essen musste, nicht nur ein bisschen davon schmecken. Von dem Lamm essen heißt, jeder musste dieses Opfer für sich persönlich in Anspruch nehmen. Das ist die Grundlage. So geschieht auch eine Bekehrung nicht, indem man ein bisschen mitmacht und ein bisschen glaubt, sondern indem man wirklich sagen kann: Der Herr Jesus ist für mich gestorben. Für jede Sünde in meinem Leben hat er das Gericht Gottes getragen, und Gott konnte mich verschonen, weil er das Blut seines Sohnes angesehen hatte.

Man muss sich ganz praktisch vorstellen, wie das damals war. Ich habe das vorhin schon erklärt: Das Lamm wurde vier Tage zuhause in der Wohnung gehalten. In dieser Nacht konnten wohl einige der Erstgeborenen wirklich ins Schwitzen kommen, wenn sie vielleicht doch dachten, es reicht nicht mit dem Blut. Der Vater sagte dann: „Sei beruhigt, Gott hat gesagt: Sehe ich das Blut, so werde ich an euch vorübergehen.“

In einem anderen Haus war ein Erstgeborener, der sagte sich: „Wunderbar, das Blut ist an den Türpfosten, Gott wird vorübergehen.“ Welcher war sicherer? Beide genau gleich. Es kommt gar nicht darauf an, wie viele Sorgen und Ängste man sich macht. Aber es war doch schöner, wenn die Erstgeborenen wirklich vertrauten: Das reicht, und ich muss keine Zweifel haben.

So ist es auch heute. Es gibt echte wiedergeborene Kinder Gottes, die immer wieder Angst bekommen und denken: Reicht es? Oder vielleicht könnte ich doch mal wieder verloren gehen. Diese leiden darunter, aber man muss sagen, es wäre gar nicht nötig. Man muss einfach zur Ruhe kommen in dem Opfer des Herrn Jesus und wirklich sehen: Es ehrt ihn, wenn ich mein Vertrauen darauf setze. Die Rettung hängt ab von dem, was er gemacht hat, von seinem Blut – nicht von dem, was in der Zukunft bei mir liegt oder letztlich von meiner Leistung abhängt.

Wir folgen dem Herrn nach, weil er alles für uns gegeben hat. Aber wir dürfen nichts im Heil abhängig machen von dem, was unsere Treue betrifft. Das hat mit dem Lohn zu tun, aber das ist ein anderes Thema. Wir müssen unser ganzes Vertrauen darauf setzen: „Sehe ich das Blut, so werde ich an euch vorübergehen.“

Und dann, in dieser selben Nacht, zog das ganze Volk Israel aus, um in die Freiheit zu gehen.

Der Altar in Refidim und der Kampf gegen Amalek

Und noch ein letzter Punkt: Es geht um ein Opfer vor dem levitischen Opferdienst, vor dem Bund am Sinai. Dieses Opfer fand am Altar in Refidim statt, wie in 2. Mose 17 beschrieben. Die Israeliten waren also schon draußen in der Wüste, als Amalek, dieser hinterhältige Feind, auftauchte.

Amalek zeichnete sich besonders durch seine Gemeinheit aus. Wie wir aus 5. Mose wissen, griff er vor allem den Nachtrab an – also diejenigen, die im Volk schwächer waren und langsamer gingen. Das zeigt die Bosheit des Feindes, der gezielt die Schwachen unter dem Volk Gottes angreift.

Mose betete in dieser Situation, und Aaron sowie Hur unterstützten ihn, indem sie seine Hände beim Beten hochhielten. So wurde Amalek schließlich besiegt.

In 2. Mose 17,15 heißt es: „Und Mose baute einen Altar und gab ihm den Namen ›Der Herr mein Panier‹, und er sprach: Denn die Hand ist am Throne Jahs. Krieg hat der Herr wieder Amalek von Geschlecht zu Geschlecht geführt.“

Der Sieg über den Feind basiert also auf dem stellvertretenden Opfer. Hier zeigt sich der Gedanke, dass durch das Opfer des Herrn Jesus, wie Kolosser 2 eindrücklich beschreibt, Satan völlig besiegt und entwaffnet wurde.

Der Bund am Sinai und die Stiftshütte als Ort der Gemeinschaft

Und dann wurde das Volk Israel an den Sinai geführt. Gott schloss mit ihnen den Bund. Sie erklärten dreimal ab Kapitel 19: „Alles, was der Herr gebietet, wollen wir tun.“

Das war ein zweiseitiger Bund, im Gegensatz zum Bund mit Abraham, der einseitig war. Das Volk war so selbstsicher und sagte: „Alles, was der Herr gebietet, das wollen wir tun.“ Sie erkannten jedoch nicht, wer sie wirklich sind. Sonst hätten sie vielleicht gesagt: „Ja, wir möchten das gerne tun, aber wir trauen uns selbst nicht.“ Doch stattdessen sagten sie: „Nein, alles, was der Herr gebietet, wollen wir tun.“

Noch bevor sie die Gesetzestafeln in der Hand hatten, war der Bund schon geschlossen. Aber schon da hatten sie die ersten zwei Gebote gebrochen: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“ und „Du sollst kein Götzenbild verehren“ – das goldene Kalb.

Im Zusammenhang mit diesem traurigen Anfang, dieser Selbstüberschätzung und dem Fall gab Gott Mose die Anweisungen zum Bau der Stiftshütte. In 2. Mose 25,8 heißt es: „Sie sollen mir ein Heiligtum machen, dass ich in ihrer Mitte wohne.“

Hier wird deutlich: Gott möchte Gemeinschaft haben mit einem erlösten Volk. Er möchte in ihrer Mitte wohnen. Diese Gedanken waren bisher nur andeutungsweise zu sehen, zum Beispiel der Altar zwischen Bethel und Ai oder Jakobs Altar in Bethel.

Auch bei Jakob sahen wir, wie er Schlachtopfer auf dem Gebirge Gilead darbrachte und die Verwandten davon aßen. Da war schon etwas von Gemeinschaft sichtbar. Aber jetzt haben wir wirklich ein erlöstes Volk aus Ägypten. Dieses Volk soll nun ein Heiligtum bauen, um mit Gott Gemeinschaft zu haben.

Die Stiftshütte wird über 140 Mal erwähnt. Luther hat sie als „Stiftshütte“ übersetzt, wörtlich heißt sie „Zelt der Zusammenkunft“. Das bedeutet, Gott möchte mit dem erlösten Volk zusammenkommen und Gemeinschaft pflegen.

Hier sehen wir, wie der Gedanke der Gemeinde im Neuen Testament schon vorweggenommen wird. Der Herr Jesus sagt in Matthäus 18,20: „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“

„Sie sollen mir ein Heiligtum machen, dass ich in ihrer Mitte wohne.“ Von 2. Mose 25 bis Kapitel 40 wird ausführlich beschrieben, wie die Stiftshütte als Ort des Zusammenkommens von Gott mit seinem Volk aussehen soll.

Im Vorhof spielte der Altar eine wichtige Rolle, verbunden mit den Opfern. Ist es nicht schön? Das Volk hat nicht gesehen, dass es von Natur aus unfähig ist, Gottes Gebote zu erfüllen. Sie dachten: „Alles, was der Herr gebietet, wollen wir tun.“ Doch schnell wurde klar, es gibt ein Problem – das Problem der Sünde.

Diese Sünde verhindert die Gemeinschaft mit Gott. Deshalb gab Gott die Vorbereitung für den Opferdienst, damit das Problem der Schuld immer wieder geordnet werden konnte. So konnte die Gemeinschaft zwischen Gott und seinem Volk Bestand haben.

Ist es nicht eindrücklich? Für die Schöpfung brauchte Mose am Anfang zwei Kapitel, um diese herrliche Schöpfung und das unermessliche Universum zu beschreiben. Aber wenn es um die Stiftshütte geht, sind die Kapitel von 2. Mose 25 bis 40 viel ausführlicher.

Das zeigt uns, was Gott noch wichtiger ist und was noch größer ist als die Schönheit der Natur. Manchmal sagen Leute: „Ich brauche keinen Gottesdienst, ich brauche keine Gemeinde, ich gehe in den Wald, da ist mir Gott nahe.“

Natürlich ist Gott überall. Aber hat ein solcher Mensch verstanden, was es bedeutet, das Haus Gottes und die Gemeinschaft mit seinem Volk? Und zentral geht es dabei um das Opfer, den Altar in der Stiftshütte.

Die Opfer im Buch Levitikus und ihre Bedeutung

Und nun kommen wir zu 3. Mose 1. Das vorherige Kapitel, nämlich 2. Mose 40, beschreibt, wie alles genau nach Gottes Plan ausgeführt wurde. Die Stiftshütte wurde genau so gebaut, wie Gott es gesagt hatte. In Kapitel 40 wird siebenmal betont, dass die Israeliten es genau so gemacht hatten, wie der Herr Mose geboten hatte. Ist das nicht wunderbar?

Könnten wir in der örtlichen Gemeinde sagen: Ja, wir haben alles so eingerichtet, genau so, wie Gott es im Neuen Testament gesagt hat? So war es hier. Und dann kommt 3. Mose 1.

Der Herr rief Mose und redete zu ihm aus dem Zelt der Zusammenkunft. Er sprach: Rede zu den Kindern Israel und sprich zu ihnen: Wenn ein Mensch von euch dem Herrn eine Opfergabe darbringen will, so sollt ihr vom Vieh, vom Rind und Kleinvieh eure Opfergabe darbringen.

Wenn seine Opfergabe ein Brandopfer ist, vom Rindvieh, so soll er sie darbringen, ein männliches ohne Fehl. An den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft soll er sie bringen, zum Wohlgefallen für ihn vor dem Herrn. Er soll seine Hand auf den Kopf des Brandopfers legen, und es wird wohlgefällig für ihn sein, um Sühnung für ihn zu tun.

Er soll das junge Rind vor dem Herrn schlachten, und die Söhne Aarons, die Priester, sollen das Blut bringen und ringsum an den Altar sprengen, der am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft ist. Er soll dem Brandopfer die Haut abziehen und es in seine Stücke zerlegen.

Die Söhne Aarons, die Priester, sollen Feuer auf den Altar legen und Holz auf dem Feuer zurichten. Die Priester sollen die Stücke, den Kopf und das Fett, auf dem Holz über dem Feuer, das auf dem Altar ist, zurichten. Sein Eingeweide und seine Schenkel soll er mit Wasser waschen, und der Priester soll das Ganze auf dem Altar räuchern.

Es ist ein Brandopfer, ein Feueropfer lieblichen Geruchs dem Herrn.

Das dritte Buch Mose beginnt mit einem hebräischen Wort, Vayikra, das heißt: „Und er rief“. Das nächste Wort ist Adonai, der Herr, und er rief, der Herr, und redete zu ihm aus dem Zelt der Zusammenkunft. Dieses Wort hat dem dritten Buch Mose den Titel gegeben. Man sagt in der hebräischen Bibel nicht einfach „drittes Buch Mose“, sondern „Vayikra“. Wenn man in Israel in Gemeinden oder messianischen Gemeinden predigt, sagt man nicht „Schlag mal drittes Mose auf“, sondern „Schlag mal das Buch Vayikra auf“. So kennt man das dritte Mose.

Das erste Buch nennt man Bereshit, nach dem ersten Wort der Bibel „Im Anfang“. Das erste Buch Mose ist das Buch der Anfänge: Anfang des Weltalls, der Erde, der Pflanzen, Tiere, des Menschen, Anfang der Ehe, der Familie, Anfang der Sünde und so weiter. Es ist das Buch der Anfänge.

Das zweite Buch Mose nennt man einfach Schmott, denn es beginnt mit „Und dies sind die Namen der zwölf Söhne Israels“. Hier geht es um die Namen dieses Volkes, das Gott aus Ägypten erlöst hatte. Das erinnert an Jesaja 43, wo wir vorhin gelesen haben: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ Das kann man als Titel über das zweite Buch Mose setzen.

Das dritte Buch Mose heißt Vayikra – „Und er rief“. Nur damit ich alles gesagt habe: Das vierte Buch Mose nennt man Bemitbar, „in der Wüste“, denn das kommt im ersten Vers vor. Das vierte Buch Mose zeigt den Wandel des Volkes durch die Schwierigkeiten der Wüste und Gottes Gnade.

Das fünfte Buch Mose heißt Dwarim, „die Worte“, weil das im ersten Vers vorkommt. Dort finden wir die Abschiedsworte von Mose in acht Reden. Das macht das fünfte Buch Mose aus.

Nun also das dritte Buch Mose: „Und Gott rief“. Das ist besonders, denn normalerweise heißt es immer wieder: „Und der Herr redete zu Mose und zu Aaron und sprach“, aber hier heißt es „Und er rief“. Wenn Gott ruft, hat das eine ganz besondere Bedeutung, wenn er nicht nur spricht, sondern ruft.

Er erklärt, wie diese verschiedenen Opfer aussehen, die Israel jetzt darbringen kann: Brandopfer, Friedensopfer, Sündopfer, Schuldopfer – das sind die vier blutigen Opfer. Auch das unblutige Speisopfer wird in 3. Mose 2 erklärt.

Merken wir uns etwas: Wenn es heißt „Und Gott rief“, wie wichtig ist es für Gott, was jetzt kommt.

Mein Tipp: Man gehe in den Evangelien den Stellen nach, wo der Herr Jesus ruft. Das kommt nicht oft vor. Aber wir haben einige Stellen, wo er ruft, zum Beispiel in Johannes 7,37. Am letzten Tag des Laubhüttenfestes stand Jesus auf im Tempel und rief: „Wenn jemand dürstet, der komme zu mir!“

Oder am Kreuz lesen wir wieder, dass der Herr Jesus rief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ – als er der Sündenträger war und Gott sich von ihm abgewandt hatte.

Aber eben noch mehr: Wenn Gott ruft, ist es etwas ganz Besonderes. Auch hier zeigt uns das: Hier stehen wir auf heiligem Boden.

Das erste Opfer, das uns vorgestellt wird, ist nicht das Sündopfer oder das Schuldopfer. Das wäre wahrscheinlich das, was wir, wenn wir die Bibel hätten schreiben müssen, zuerst genommen hätten. Denn die Frage der Schuld ist oft die, die bei uns Menschen als erste Frage im Zusammenhang mit dem Opfer des Herrn Jesus wichtig wird.

Schuld bedeutet nämlich den Schaden, den unsere Sünde angerichtet hat. Wenn ich jemandem etwas stehle, dann ist das Stehlen an sich eine Sünde. Aber wenn es etwas ist, das der bestohlenen Person wichtig war, dann ist dadurch ein Schaden entstanden.

Jede Sünde bewirkt Schaden, und oft ist das das Erste, was wir von einer falschen Tat einsehen: dass etwas kaputtgegangen ist, dass ein Schaden zurückbleibt. Oft ist das, was am meisten Tränen auslöst, das, was wir kaputtgemacht haben – nicht die Sünde an sich. Das steht uns im Vordergrund.

Das ist ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit dem Schuldopfer, aber das Schuldopfer ist dann Nummer vier von den vier blutigen Opfern.

Das Brandopfer steht oft an letzter Stelle, denn beim Brandopfer geht es um ein Opfer einzig zur Ehre Gottes. Wir haben in Kapitel 1, Vers 9 gelesen: Es ist ein Brandopfer, also ein aufsteigendes, wörtlich ein Feueropfer lieblichen Geruchs dem Herrn. Von diesem Opfer durfte niemand etwas essen. Alles wurde für Gott geopfert.

Dieses Opfer zeigt, was es für den Vater war, dass der Herr Jesus sich so völlig hingegeben hat auf Golgatha. Der Herr Jesus hat sich zur Ehre Gottes hingegeben.

Schauen wir uns Johannes 17 an, um zu verstehen, was das Brandopfer bedeutet.

In Johannes 17 stellt sich der Herr Jesus in diesem Gebet, gerade am Vorabend der Kreuzigung, in der Nacht, prophetisch hinter das Kreuz. Er sagt in Johannes 17,1: „Dieses redete Jesus und hob seine Augen auf gen Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist gekommen, verherrliche deinen Sohn, auf dass dein Sohn dich verherrliche.“

Und dann in Vers 4 wird es deutlich, diese prophetische Vergangenheitsform, wie die Propheten die zukünftigen Dinge abgeschlossen beschrieben haben: „Ich habe dich verherrlicht auf der Erde. Das Werk habe ich vollbracht, welches du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte.“

Ich habe dich verherrlicht auf der Erde. In seinem ganzen Leben hat er Gott verherrlicht, aber der Höhepunkt war seine Hingabe auf Golgatha, wo er sich so völlig hingegeben hat.

Was war das für das Herz des Vaters? Schon damals bei der Taufe am Jordan tat sich der Himmel auf, und eine hörbare Stimme kam: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen gefunden habe.“

Wir waren gerade vor einigen Tagen an dieser Stelle am Jordan, kurz vor der Mündung ins Tote Meer, dort wo Johannes der Täufer getauft hat. Dort kam diese Stimme: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe.“

Dann hat der Herr Jesus drei Jahre Dienst in ganz Israel getan und nochmals am Ende auf dem Berg der Verklärung. Das war übrigens auf dem Hermon, dem höchsten Gebirge Israels. Dort ging wieder der Himmel auf, und die Stimme kam: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen gefunden habe.“

Aber noch mehr war es, als der Herr Jesus sich am Kreuz völlig hingab bis zum Letzten.

„Ich habe dich verherrlicht auf der Erde, das Werk habe ich vollbracht, welches du mir gegeben hast, dass ich es tun sollte.“

Wir müssen Folgendes sehen: Im Garten Gethsemane hatte der Herr Jesus gebetet: „Wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber, doch nicht, was ich will, sondern was du willst.“ Das steht in einem Evangelium. In einem anderen heißt es: „Nicht wie ich will, sondern wie du willst.“

Wir müssen das unterscheiden. Einerseits hat der Herr Jesus eben getan, was der Vater wollte. Aber es geht noch darüber hinaus: Er hat nicht nur getan, was der Vater wollte, sondern er hat es auch getan, wie der Vater es wollte.

Das ist manchmal das Problem. Die Frau hat viel Arbeit zu Hause, und die Männer sagen: „Ich bin kein Hausmann.“ Ja, ich habe das auch immer gesagt, dreißig Jahre lang: „Ich bin kein Hausmann.“ Aber es war für mich klar, dass ein Mann seiner Frau hilft, wenn sie es nötig hat. Ich habe es nicht immer so gemacht, wie meine Frau es sich vorgestellt hat, aber ich habe es doch gemacht.

Man kann Ordnung bringen, die Küche aufräumen, aber ich muss sagen, oft hatte ich keine Freude daran. Ich habe einfach gemacht, was sie sich wünschte. Es gibt gute Ehemänner, die das mit Elan tun und es toll finden, und sie machen es so, wie die Frau es sich wünscht.

Das ist ein schwacher Vergleich, aber eben: Der Herr Jesus hat alles so gemacht, wie der Vater es wollte. Die ganze Art, wie er sich hingegeben hat, in allen Details, wie das in den Evangelien beschrieben wird, war herrlich.

Das entspricht Vers 9: Es ist ein Brandopfer, ein Feueropfer lieblichen Geruchs dem Herrn. Niemand konnte von dem Brandopfer essen, es war ganz für Gott.

Wenn wir Gott ein Brandopfer bringen, haben wir heute Morgen gesehen, dass das die Frucht der Lippen ist, die seinen Namen bekennen. In der Anbetung sagen wir dem Vater: Es ist so wunderbar zu sehen, wie der Herr Jesus dich verherrlicht hat dort auf Golgatha.

Aber wir müssen sagen: Wir verstehen die Tiefen dessen, was dort geschehen ist, nicht. Du, Vater, bist der Einzige, der das Werk am Kreuz in seiner ganzen Tiefe voll wertschätzen kann.

Und da gehen wir zu: „Und er rief“ – so beginnt das Ganze. Er beginnt mit dem Brandopfer.

Jetzt verstehen wir vielleicht Johannes 4,23 noch tiefer. Der Herr Jesus sagt zu der samaritanischen Frau am Brunnen von Sichar – das ist übrigens auch in Nablus, ganz nahe beim alten Sichem: „Es kommt aber die Stunde, und sie ist jetzt, da die wahrhaftigen Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater sucht solche als seine Anbeter. Gott ist Geist, und die, die ihn anbeten, müssen ihn in Geist und Wahrheit anbeten.“

Sehen wir, was hier steht: Gott sucht solche als seine Anbeter. Also Gott wünscht, dass sein Volk kommt und ihm diese Brandopfer bringt, dass wir zum Vater sprechen über seinen Sohn und was wir in ihm gefunden haben.

Es heißt hier: „in Geist und Wahrheit“. Es ist nötig, dass wir den Heiligen Geist haben. Wir bekommen den Heiligen Geist, wenn wir uns wirklich bekehren. Dann werden wir versiegelt mit dem Heiligen Geist nach Epheser 1,13.

Aber hier steht: „in Geist und Wahrheit“. Diese Frau hatte ein echtes Problem. Fünf Männer hatte sie gehabt, und der, den sie gerade hatte, war nicht ihr Mann. Jesus deckte ihr ganzes Leben auf, und sie kam zur Umkehr.

Das ist der Aspekt mit der Wahrheit: „in Geist und Wahrheit“. Es ist nötig, dass wir unser Leben wirklich ordnen und bereinigen vor dem Herrn. Dann ist dieser Gottesdienst möglich.

Wenn in 1. Korinther 11 steht, dass wir das Abendmahl nicht unwürdig nehmen sollen, können wir uns fragen: Wer von uns ist dann je würdig? Aber es geht darum, dass wir uns immer wieder selbst prüfen. Wenn wir sehen, dass Dinge nicht in Ordnung sind, bringen wir sie in Ordnung und bereinigen sie vor Gott, auch zwischenmenschlich, wenn nötig.

Dann essen wir von dem Brot und trinken von dem Kelch. Nicht, dass wir uns weiterhin enthalten. Nein, wir werden ermutigt, und dann sind wir würdig, weil das Leben geordnet ist. Das ist der Punkt.

Gott sucht solche als seine Anbeter, aber das muss geschehen in Geist und Wahrheit.

Zurück zu 3. Mose 1: Gott sagt, es ist freiwillig. Vers 2: „Wenn ein Mensch von euch dem Herrn eine Opfergabe darbringen will.“ Das war keine Pflicht, man musste nicht unbedingt ein Brandopfer bringen. Aber wenn einer will, so ist es auch bei unserer Anbetung nicht einfach Pflicht. Gott sagt, wenn es euch ein Anliegen ist, mir Anbetung zu bringen, so wie es in 1. Petrus 2 ausgedrückt wird.

Das haben wir noch nicht gelesen: 1. Petrus 2, Vers 4. Es geht um geistliche Schlachtopfer. „Zu welchem kommend, es geht um den gütigen Herrn, zu dem wir kommen als zu einem lebendigen Stein.“ Denken wir an den ölübergossenen Stein von Jakob. „Zu welchem kommend als zu einem lebendigen Stein, von Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt, kostbar.“

Das ist das Brandopfer: Jesus ist für Gott kostbar. Seid auch ihr selbst als lebendige Steine aufgebaut, ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um geistliche Schlachtopfer zu bringen, Gott wohlgefällig durch Jesus Christus.

Alle Gläubigen sind Priester, ein heiliges Priestertum, und wir haben die wunderbare Aufgabe, geistliche Schlachtopfer darzubringen, Gott wohlgefällig durch Jesus Christus. Keine Tieropfer mehr, das ist vorbei. Die neue Zeit hat begonnen, in der die wahrhaftigen Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten, und da bringen wir geistliche Schlachtopfer.

Wir sprechen also zu Gott über seinen Sohn und zu dem Herrn Jesus über ihn und sein Opfer. Im Neuen Testament finden wir die Anbetung des Vaters und auch die Anbetung des Sohnes, zum Beispiel in Offenbarung 5, wo die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamm niederfallen und das Lamm anbeten, das sie durch sein Blut erkauft hat.

So bedeutet das, diese Opfer darzubringen, einerseits die Anbetung des Vaters und die Anbetung des Sohnes.

Es ist freiwillig, wenn die Bibel sagt: „Wenn jemand will.“ Aber Gott sagt nicht, dann soll er kreativ sein und sich etwas einfallen lassen. Nein, er sagt: „Wenn er das will, so sollt ihr vom Vieh, vom Rind und Kleinvieh eure Opfergabe darbringen.“ Wenn es das ist, dann so und so.

Er sagt, wie das aussieht. Es geht nicht, dass der Mensch irgendwie eigenwillig oder scheinbar kreativ etwas tut, was Gott eigentlich gar nicht möchte. Sondern er zeigt uns in seinem Wort, wie Gottesdienst und Anbetung, die ihn verherrlicht, wirklich aussehen.

So war es auch für Israel. Er hat ihnen genau erklärt, welche Tiere man benutzen kann, die wirklich ein Bild des Herrn Jesus sind.

So sehen wir Rinder in den Versen 1 bis 9, dann Kleinvieh in Vers 10. Und wenn seine Opfergabe vom Kleinvieh ist, von den Schafen oder Ziegen zum Brandopfer. Drittens war es auch möglich, Vers 14: eine Taube. Wenn ein Brandopfer vom Geflügel seine Opfergabe ist, so soll er von den Turteltauben oder von den jungen Tauben seine Opfergabe darbringen.

Wir haben also eine Abstufung: Es konnte ein Stier sein, das Brandopfer musste immer männlich sein, es konnte ein Schaf oder eine Ziege sein, und wenn das immer noch zu viel war, dann konnte es auch eine Taube sein.

Ist das nicht wunderbar? Da war ein Israelit, der war reich. Warum war ein Israelit reich? Weil er treu war. Gott sagt in 5. Mose 28: „Wenn ihr tut, was in meinem Wort steht, wird es mit euch aufwärts gehen. Ihr werdet Erfolg haben im Stall, Erfolg auf dem Feld, und der Herr wird euch segnen“ – irdischen Segen.

Das hat Gott Israel versprochen, weil es das irdische Volk Gottes ist. Der Gemeinde hat er keinen solchen Segen gegeben.

Wenn jetzt ein Bauer durch einen Brand alles verliert, seinen Stall, muss er nicht unbedingt denken: „Oh, wahrscheinlich war mein Leben ganz verdreht.“ Wir haben nicht die Verheißung für irdischen Segen, wie Israel sie hatte.

Aber es ist so, dass wenn wir dem Herrn treu nachfolgen, er uns auch geistlich wachsen lässt. So können wir geistlich reich werden.

Der Reiche konnte einen Stier bringen. Aber man muss sich vorstellen: Ein Israelit sagt: „Ich schaffe das nicht, ich will keinen Stier. Das ist ja das Einzige, was wir im Stall haben, zwei Kühe und ein Schaf.“ Das wäre auch schwierig.

Dann sagt Gott, du darfst sogar eine Taube bringen. Das war wirklich das billigste Opfer, das möglich war.

Ist das nicht schön? Es steht genau das Gleiche bei der Taube in Vers 17 am Schluss: „Es ist ein Brandopfer, ein Feueropfer lieblichen Geruchs dem Herrn.“ Es ist wie wenn ein Stier dargebracht hätte.

Gott, der Vater, freut sich, der Herr Jesus freut sich. Auch wenn wir sagen: Ich habe nicht so eine tiefe Erkenntnis, ich kann nicht so ein großes Opfer darbringen, das dem Stier entspricht, nicht mal ein Schaf, eine Taube – es wird genau gleich bewertet: ein lieblicher Geruch dem Herrn.

Gott freut sich, und das kann ganz wenig sein, ganz kurz, und es muss nicht kunstvoll oder wohl formuliert sein.

Das Entscheidende ist unsere innere Haltung. Das hatten wir schon bei Abel gelernt: Es ging nicht um das äußere Ritual, sondern um die innere Haltung. Das ist für Gott wichtig.

Weiter wird in Vers 3 erklärt: Wenn seine Opfergabe ein Brandopfer vom Rindvieh ist, so soll er sie darbringen, ein männliches ohne Fehl.

Das Männliche ist bei den Kühen mehr von Tatendrang, Energie und Willensstärke geprägt. Darum begegnen wir lieber einer Kuh auf dem Feld als einem Stier.

Wenn hier betont wird: ein männliches, ein Stier beim Brandopfer, drückt das aus, dass der Herr Jesus diesen Entschlusswillen hatte.

In Lukas 9 lesen wir, dass der Herr Jesus sein Angesicht fest machte, nach Jerusalem hinaufzugehen. Er war nicht abzuhalten auf seinem Weg.

Jetzt war für ihn klar: Ich gehe nach Jerusalem, und dort werde ich sterben als Opfer.

Da konnte Petrus dazwischenkommen und sagen: „Herr, das widerfahre dir nicht!“ Als er in Matthäus 16 von seinen Leiden gesprochen hatte, sagte der Herr: „Geh hinter mich, Satan! Du sinnst nicht auf das, was Gottes ist, sondern auf das, was der Menschen ist.“

Niemand konnte ihn abhalten.

Selbst im Garten Gethsemane, wo der Herr Jesus nochmals deutlich vor Augen sah, was kommen würde auf Golgatha, sah er nicht nur, was die Menschen ihm antun würden – Nägel in Hände und Füße, Auspeitschung, die bei anderen oft schon zum Tod geführt hatte.

Er sah: Ich werde beladen mit den Sünden. Das, was ihm so widerlich ist, soll er eins machen.

Er sah das Gottesgericht, das wir verdient hätten in Ewigkeit, das sollte über ihn kommen.

 Jesaja 53,10: „Es gefiel dem Herrn, ihn zu zerschlagen; er hat ihn leiden lassen.“

Die Leiden von Seiten Gottes müssen wir unterscheiden von dem, was die Menschen gemacht haben.

Trotzdem sagte der Herr Jesus: „Wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber.“

Es war gegen seine Natur, der Sündenträger zu werden, von Gott verlassen zu werden.

Und doch sagte er: „Doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!“

Er war nicht aufzuhalten, und er ging.

Als die Schar mit Judas kam, ging der Herr aus dem Garten hinaus und sagte: „Wen suchet ihr?“ – „Jesus von Nazareth.“ – „Wenn ihr mich suchet, so lasst diese gehen.“

Er stellte sich schützend vor seine Herde. Er war bereit, nach Golgatha zu gehen.

Dann sehen wir ihn nach all diesen Prozessen in der Nacht bei Annas, bei Caiaphas, am frühen Morgen im Sanhedrin, dann bei Pilatus, zwischendurch bei Herodes Antipas im Makkabäerpalast, dann nochmals bei Pilatus, und dann geht der Herr nach Golgatha.

Lange vor dem Ende machte er sein Angesicht fest, nach Jerusalem hinaufzugehen.

Es war für uns so bewegend: Vor einigen Tagen waren wir in Mizbe Jericho in der jüdischen Wüste. Von dort hat man einen wunderbaren Blick. Man sieht Jericho und das Wadi Kelt, den direkten Weg von Jericho nach Jerusalem. Dort sieht man noch die alte Römerstraße.

Der Herr Jesus war noch in Jericho, das war die letzte Station, bevor er, Lukas 19, nach Jerusalem hinaufging. Er ging durchs Wadi Kelt auf der Römerstraße.

Wenn man die Straße sieht, denkt man: „Für mich gingst du nach Golgatha.“ Der Herr ließ sich von niemandem aufhalten. Diese Energie, dieser Wille – er ging bis zum Schluss, bis er sagen konnte: „Es ist vollbracht.“

Weiter: „Ein männliches ohne Fehl“ – das ist es, die Vollkommenheit des Herrn Jesus.

In seinem ganzen Leben war das zu sehen. Die Menschen konnten ihn fragen: „Wer bist du?“ Johannes 8. Und er sagte: „Durchaus das, was ich zu euch geredet habe.“

Alle seine Worte entsprachen genau dem, was er war. Es gab keinen Widerspruch.

Bei uns ist oft ein Widerspruch zwischen dem, was wir sagen, und dem, was wir sind. Wir versuchen, diesen Widerspruch möglichst zusammenzubringen.

Der Herr konnte sagen: „Wer von euch überführt mich der Sünde? Ohne Fehl!“

Weiter lesen wir: Er soll das Opfer an den Eingang des Zeltes der Zusammenkunft bringen, zum Wohlgefallen für ihn vor dem Herrn. Er soll seine Hand auf den Kopf des Brandopfers legen.

Handauflegung, „Samach“ im Hebräischen, meint nicht nur einfach auflegen, sondern aufstützen, also gewissermaßen symbolisch.

Ich bringe das ganze Gewicht meiner Person. Wenn ich zum Beispiel den Kopf der Ziege drücke, übertrage ich auf das Opfer. Das heißt, ich identifiziere mich mit dem Opfer.

Was geschieht beim Brandopfer? Es geht nicht darum, dass Sünden bekannt werden. Kein Wort davon beim Brandopfer. Das kommt beim Sündopfer und Schuldopfer.

Beim Brandopfer identifiziert sich der Mensch mit dem Opfer, und die Vollkommenheit des Opfers wird dem Opfer zugerechnet.

Darum heißt es hier: Er soll es darbringen „zum Wohlgefallen für ihn vor dem Herrn“, und er soll seine Hand auf den Kopf des Brandopfers legen oder stützen.

Es wird wohlgefällig sein, um Sühnung für ihn zu tun.

Das heißt, die Vollkommenheit des Herrn Jesus wird uns angerechnet. Darum steht in Epheser 1,7, dass Gott uns angenehm gemacht hat in dem Geliebten.

Das Opfer des Herrn Jesus wird von Gott uns so zugerechnet, in seiner Vollkommenheit. Gott sieht uns gewissermaßen eingehüllt in diese Vollkommenheit, identifiziert uns mit dem Opfer.

Jetzt steht hier: „um Sühnung zu tun für ihn.“ Wir haben heute Morgen gelernt, dass Sühnung „Bedeckung“ bedeutet auf Hebräisch.

Hier geht es nicht darum, dass jemand bedeckt wird, um vor dem Zorn Gottes geschützt zu sein, sondern der Gedanke ist, dass jemand bedeckt wird mit der Herrlichkeit des Opfers.

Jetzt verstehen wir, warum der Apostel Paulus in 2. Korinther 2 sagt: „Wir sind Gott ein Wohlgeruch Christi, angenehm gemacht in dem Geliebten.“

Wir verstehen auch, warum der Ausdruck „in Christus sein“ so schön ist und oft im Neuen Testament vorkommt.

Wir sind in Christus, in ihn eingehüllt. Die Herrlichkeit seines Opfers wird uns zugerechnet, und Gott sieht uns so.

Darum sollten wir auch einander immer mehr so sehen: als Menschen in Christus. Das hilft uns, über viele schwierige Dinge hinwegzugehen.

Er deckt uns zu, angenehm gemacht in dem Geliebten.

Dann wird das Blut speziell erwähnt in Vers 5. Das wird an den Altar gebracht. Wir sehen den Wert: „Das kostbare Blut Jesu Christi“ (1. Petrus 1).

Weiter heißt es in Vers 6: Der Priester soll dem Brandopfer die Haut abziehen. Und diese Haut bekommt der Priester.

Was kann man daraus machen? Eine Rindshaut zum Beispiel, ein schönes Gelee?

Ich habe gesagt, man darf nichts essen vom Brandopfer, aber etwas gab es: Der Priester bekam die Haut, die er als Kleid anziehen konnte, eingehüllt in das Opfer, in das Brandopfer. Die Herrlichkeit des Opfers wurde ihm zugerechnet.

Dann sehen wir, dass das Opfer zuerst auseinandergenommen wird, in seine Stücke zerlegt, Vers 6.

Es wird unterschieden: Kopf, Fett, Eingeweide, Schenkel.

Diese Stücke werden dann geräuchert.

Das ist der Unterschied in der Anbetung zwischen Detailist und Grossist.

Der Grossist sagt einfach: „Danke für alles.“

Der Detailist sagt: „Danke, dass ich heute Morgen gesund aufstehen konnte. Danke, dass du uns wieder genügend zu essen gibst. Danke, dass es unserer Familie so gut geht. Danke, dass wir dieses gute Zuhause haben. Danke, dass du mit uns durch den Tag gehst.“

Das ist etwas anderes, als wenn man sagt: „Danke für alles, fertig.“

Gott möchte, dass wir Detailisten sind.

Das ist jetzt natürlich nicht das Gleiche wie ein Brandopfer, wenn wir nur von diesen Dingen sprechen, die so gut gehen in unserem Leben.

Aber wir sollen wirklich das Auseinandernehmen sehen und verstehen, wie der Herr Jesus mit der Schlusswelle hinaufging nach Jericho, von Jericho nach Jerusalem.

Für mich gingst du nach Golgatha.

Wir sehen, wie er sein Kreuz getragen hat, hinausging und sich von niemandem und nichts abhalten ließ.

Wir sehen, wie er sagen konnte: „Es ist vollbracht.“

Alles im Detail anschauen: der Kopf für sich.

Das zeigt uns, da ist die Entschlusskraft. Im Frontallappen entscheidet man sich und überlegt: Gehe ich diesen Weg oder jenen?

Der Kopf zeigt, wie der Herr Jesus wirklich bis zum Ziel gehen wollte.

Fett habe ich heute Morgen schon erklärt: Es bedeutet im Hebräischen Vollkommenheit. Wir bringen seine Vollkommenheit in allen Details vor.

Die Eingeweide sind auch interessant.

In Philipper 1 spricht der Apostel Paulus über seine inneren Gefühle.

Die Alte Elbefelder erklärt in der Fußnote, dass „Eingeweide“ gemeint sind.

Wir haben ein wunderbares Nervensystem im Kopf, verbunden mit dem Rückenmark. Es ist fantastisch.

Aber was lange vernachlässigt wurde und heute aufgearbeitet wird: Mit dem ganzen Magen gibt es nochmals ein Nervensystem, das hochkompliziert und fantastisch ist.

In manchen funktioniert es eigenständig, unabhängig vom Gehirn.

Jetzt versteht man, warum bei Schwierigkeiten plötzlich der Magen schlägt. Das sind die inneren Gefühle.

So sehen wir in den Eingeweiden hier die inneren Erbarmungen und Gefühle, die der Herr für uns hatte und warum er für uns ans Kreuz ging.

Die Schenkel sind interessant.

In den Schenkeln haben wir die stärksten Knochen und Muskeln.

Das spricht davon, wie der Herr Jesus bereit war, den Weg bis zum Schluss zu gehen.

Alles wird einzeln vorgebracht und dann zum lieblichen Geruch dem Herrn verbrannt.

In Kapitel 3 haben wir das Friedensopfer.

Wenn seine Opfergabe ein Friedensopfer ist – ich habe schon erklärt, dass man davon auch essen durfte.

Der Mensch hat Anteil, andere Menschen, die mit eingeladen werden, und ein Teil wird für Gott verbrannt.

Hier kommt die Gemeinschaft zwischen Menschen und Gott zum Ausdruck.

In Kolosser 1,20 lesen wir, dass der Herr Jesus Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes.

Das ist der Gedanke des Friedensopfers.

Der hebräische Ausdruck Friedensopfer, zebach shelamim, kann man übersetzen mit Friedens-, Dank-, Rettungs-, Wohlstands-, Gemeinschafts- oder Freundschaftsopfer.

Wir haben also den Gedanken der Gemeinschaft und des Friedens mit Gott.

 Römer 5,1 sagt: „Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott.“

Das wird im Friedensopfer ausgedrückt.

Drittens haben wir das Sündopfer in 3. Mose 4, Vers 3: „So soll er für seine Sünden, die er begangen hat, einen jungen Fahren ohne Fehl dem Herrn darbringen zum Sündopfer.“

Das war nicht freiwillig.

Wenn einer gesündigt hatte, musste er einen Sündopfer bringen.

Bei diesem Opfer musste der Schuldige die Hand auch auf den Kopf drücken und sich eins machen.

Dabei heißt es ausdrücklich: „So bekenne er, worin er gesündigt hat.“

Er musste die Sünde bekennen und selbst das Opfer schlachten.

Er merkte: Der Lohn der Sünde ist der Tod.

Er lernte als Israelit, dass es Vergebung gibt, aber er muss seine Sünde Gott bekennen.

Nicht einfach so: „Ja, ja, es tut mir leid, alles, was in meinem Leben war.“

Vor kurzem hat mir jemand gesagt: „Ich habe schon auch kleine Sünden gemacht in meinem Leben.“

Wie? Wenn man so über seine Sünden spricht, „Ich habe auch kleine Sünden gemacht“ und behauptet, er sei wiedergeboren – da kann man ins Schwitzen kommen.

Das ist nicht das, was wir hier sehen.

Da bekennt er, worin er gesündigt hat.

Dann sieht er: Ich muss das Opfer schlachten.

Der Lohn der Sünde ist der Tod.

Das ist ein ganz anderes Empfinden.

Jede Sünde, auch wenn man nicht kriminell geworden ist – das wollte ich damit sagen.

Ich habe ihm gesagt: Ich bin auch nie kriminell geworden, und trotzdem mussten wir uns alle bekehren.

Wir wären ewig verloren gegangen.

Eine Sünde reicht.

Das Sündopfer hilft uns zu verstehen, wie schlimm Sünde vor Gott ist und dass Jesus für jede Sünde sterben musste.

Wir müssen unsere Sünden Gott bekennen.

Neunmal steht dann in diesen Kapiteln: „Und es wird ihm vergeben werden.“

Ist das nicht wunderbar? Dreimal wird das gesagt.

Beim Brandopfer, beim Sündopfer wurden nur gewisse Teile auf dem Altar verbrannt, aber das meiste musste hinausgebracht werden, außerhalb des Lagers, in Vers 12.

Dort wurde es separat verbrannt.

 Hebräer 13 erklärt uns, dass bei den Sündopfern das so war: Sie wurden außerhalb des Lagers, außerhalb der Stadt Jerusalem verbrannt.

Darum hat auch Jesus, auf dass er durch sein Blut sein Volk heilige, außerhalb des Lagers gelitten.

Darum war Golgatha außerhalb der Stadt, weil der Herr Jesus dort das wahre Sündopfer wurde und es durch sein Opfer erfüllt hat.

Jetzt erkläre ich noch den Unterschied zum Schuldopfer.

Das Schuldopfer wird erwähnt in Kapitel 5, Vers 5: „Es soll geschehen, wenn er sich in einem von diesen verschuldet, so bekenne er, worin er gesündigt hat, und bringe seinen Schuldopfer dem Herrn für seine Sünde.“

Das Schuldopfer ist nicht dasselbe wie das Sündopfer in Kapitel 4, Vers 3.

In Kapitel 5 sieht man: Sobald durch eine Sünde ein Schaden entstanden ist, musste man ein Schuldopfer bringen.

Wenn jemand hundert Schekel gestohlen hatte, musste er ein Schuldopfer bringen, kein Sündopfer.

Denn da ist ein Schaden entstanden.

Er musste auch die hundert Schekel zurückzahlen und ein Fünftel darüber, also hundertzwanzig Schekel.

Das ist der Unterschied.

Beim Sündopfer geht es um die sündige Tat als solche, und dafür musste der Herr Jesus sterben.

Beim Schuldopfer wird betont, dass Sünde immer auch Schaden anrichtet.

Das Schuldopfer zeigt uns, dass der Herr Jesus auch im Blick auf das, was wir kaputtgemacht haben, gestorben ist.

Manchmal kann man Dinge reparieren, manchmal nicht.

Der Schaden ist da, und es ist schwierig, damit zu leben.

Dann ist es ein Trost, wenn man immer wieder denken kann: Der Herr Jesus ist auch das Schuldopfer.

Er ist auch dafür gestorben, dass im Blick auf die Ewigkeit alles gut wird, dass der Schaden schließlich ganz ausgeheilt wird.

Das ist ein wunderbarer Trost.

Wir haben gesehen: Es gibt vier verschiedene blutige Opfer.

Aber in 3. Mose 2 gibt es auch ein unblutiges, das Speisopfer, das aus Mehl bestand.

Ich möchte das zum Schluss noch kurz erklären. Bitte noch drei Minuten.

 3. Mose 2: „Wenn jemand die Opfergabe eines Speisopfers dem Herrn darbringen will, so soll seine Opfergabe Feinmehl sein, und er soll darauf gießen und Weihrauch darauflegen. Er soll es zu den Söhnen Aarons, den Priestern, bringen, und der Priester nehme davon seine Hand voll von seinem Feinmehl und von seinem Öl samt all seinem Weihrauch. Der Priester räuchere das Gedächtnissteil desselben auf dem Altar.“

Das ist nur aus Mehl.

Der Herr Jesus wird genannt „die Frucht der Erde“. Ich gebe diese Stelle an in Jesaja 4, Vers 2: „An jenem Tage wird das Spross des Herrn zur Zierde und zur Herrlichkeit sein und die Frucht der Erde zum Stolz und Schmuck für die Entronnenen Israels.“

Das sind zwei Namen des Messias: der Spross des Herrn und die Frucht der Erde.

So ist zum Beispiel der Weizenhalm mit der Frucht oben auch ein Bild des Herrn Jesus. Er wächst aus der Erde, und so ist der Herr Jesus ein wirklicher Mensch geworden – wie ein Weizenhalm, der aus der Erde herauswächst und Frucht bringt.

Der Herr Jesus sagt in Johannes 12, Vers 24: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein.“

Damit sprach er von seinem Sterben.

Im Speisopfer sehen wir ein Bild des Herrn Jesus.

Wenn wir Körner sehen, denken wir: Was steckt da in diesen Körnern drin?

Wenn man das Mehl mahlt, kommen alle Details, alles, was drin ist, zum Vorschein.

Dieses Mehl spricht davon, dass alle Details des Lebens des Herrn Jesus aufgedeckt werden können.

Man sieht überall: Es ist alles vollkommen.

Das Speisopfer, das wir in Kapitel 2 sehen, wurde mit Öl übergossen.

Das spricht davon, dass der Herr Jesus der Gesalbte ist – das heißt Messias, der Gesalbte.

Es wurde auch mit Öl getränkt.

So ist der Herr Jesus nach Lukas 1 durch den Heiligen Geist als Mensch gezeugt worden.

Das Öl ist ein Bild des Heiligen Geistes, also vom Heiligen Geist gezeugt und gesalbt.

Das Speisopfer spricht also nicht so sehr vom Tod des Herrn Jesus, sondern von seinem vollkommenen Leben hier auf Erden.

Diese Speisopfer wurden normalerweise in Verbindung mit den blutigen Opfern dargebracht.

Das ist wichtig, weil Kain keine Bedeutung im blutigen Opfer sah.

Natürlich könnte man sagen, Kain hat in seinem Opfer das Leben des Herrn Jesus dargestellt.

Aber es ist wichtig, dass das Speisopfer zusammen mit dem blutigen Opfer dargebracht wird.

Einerseits hat Jesus vollkommen hier auf Erden gelebt, aber das hätte uns nicht gerettet.

Er musste in den Tod gehen.

Darum braucht es beides.

So ist das Speisopfer verbunden.

Auch das gehört zur Anbetung, dass wir dem Vater sagen, was wir beim Lesen der Evangelien über das Leben des Herrn Jesus gefunden haben.

Wie er mit Menschen umging, dort in Sichar mit der ausgestoßenen Frau mit einer kaputten Vergangenheit.

Wie er mit dem Aussätzigen umging, der sagte: „Wenn du mich reinigen willst...“

Der Herr sagte: „Ich will.“

So können wir durch die Evangelien gehen und sehen, wie der Herr Jesus mit verschiedensten Menschen umging und in jedem Fall genau angemessen der Situation und Person.

Alles war vollkommen in seinem Leben.

Das war der Beweis, dass er der sein konnte, der für uns auch wirklich in den Tod gehen konnte.

Vielleicht noch abschließend etwas dazu:

Die vier blutigen Opfer finden wir wieder in den vier Evangelien.

Das Brandopfer finden wir besonders im Johannesevangelium.

Dort wird ständig von Herrlichkeit gesprochen.

Das Evangelium ist voll von dem Wort Herrlichkeit.

In Johannes 17 haben wir gelesen: „Ich habe dich verherrlicht auf der Erde, ich habe das Werk vollbracht.“

Im Johannesevangelium finden wir ganz speziell das Brandopfer.

Dort gibt es nicht die Finsternis am Kreuz, nur dort nicht.

Es geht um das Brandopfer zur Herrlichkeit Gottes.

Das Schuldopfer finden wir klar im Matthäusevangelium.

Nur dort hat die Menge vor Pilatus geschrien, dass sie die Verantwortung für die Konsequenzen übernehmen: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“

Das ist eine Aussage: Wir übernehmen die Konsequenzen unseres Tuns.

Es geht um die Frage der Schuld.

Gerade das Matthäusevangelium zeigt, dass der Herr Jesus auch im Blick auf die Folgen der Sünde gestorben ist.

Im Markus-Evangelium sehen wir den Herrn Jesus als den Knecht, der gekommen ist, um zu dienen.

Der Akzent liegt auf all seinen Taten.

Am Schluss: Was hat man für das getan, was der Herr Jesus nur Gutes tat?

Man hat ihn ans Kreuz gebracht.

Das zeigt die Verdorbenheit des Menschen, die Bosheit seiner Taten.

So zeigt das Markus-Evangelium, dass der Herr Jesus für die Bosheit und Verdorbenheit des Menschen als das wahre Sündopfer gestorben ist.

Im Lukas-Evangelium geht es klar um das Friedensopfer.

Wir finden den Herrn Jesus am meisten beschrieben, wenn er auf Besuch bei Menschen ist.

Es wird zweimal erwähnt, dass Gott auf Besuch gekommen ist, schon in Lukas 1: „Der Aufgang aus der Höhe hat uns besucht.“

Der Herr Jesus kam und ging zu Menschen auf Besuch, zum Beispiel zu Zachäus: „Heute muss ich in dein Haus einkehren.“

Das findet man nur im Lukas-Evangelium.

Am Kreuz, auch nur im Lukas-Evangelium, kommt einer der mitgekreuzigten Verbrecher zum Glauben, zur Bekehrung.

Der Herr Jesus sagt: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“

Der Jesus starb danach als das Friedensopfer, das Menschen in Gemeinschaft mit Gott bringt.

Es ist wunderbar zu sehen, wie die vier Evangelien genau aufzeigen, wie die vier blutigen Opfer des Alten Testaments im einen Opfer des Herrn Jesus zur Erfüllung gekommen sind.

Man könnte natürlich weiterfahren mit dem großen Versöhnungstag, einem speziellen Sündopfer, oder über das Opfer der roten jungen Kuh sprechen.

Aber die Vorträge kann man alle bei Edition Nehemia bekommen, das ist alles schon geschehen.

Es geht darum, dass man grundsätzlich verstanden hat, diese vier verschiedenen blutigen Opfer und wo der Akzent liegt.

Man sieht auch, was das Speisopfer ist, das von der Vollkommenheit des Lebens des Herrn Jesus spricht und zusammengehört mit den blutigen Opfern.

Herr Jesus, wir danken dir, dass wir dein Wort haben, das uns durch so viele Hinweise, Illustrationen und Bilder den Wert deines Opfers auf Golgatha vor Augen führt.

Wir bitten dich, dass du unsere Herzen ergreifst, und dass, indem wir sehen, welche Tiefen zu entdecken sind in deinem Werk auf Golgatha, wir dich umso lieber gewinnen.

Herr Jesus, wir wissen, wie schwach und zerbrechlich unsere Liebe ist, und wir sehen deine Liebe, die so beständig ist und durch große Wasser nicht ausgelöscht werden konnte.

Es ist unser Wunsch, dass diese vielen Erläuterungen in deinem Wort unsere Herzen ergreifen und uns näher zu dir ziehen.

Mach dich und das, was du auf Golgatha getan hast, uns immer größer, so dass auch wir anderen das größer machen können.

Vater, wir danken dir, dass wir so mit dir verbunden sind als deine Kinder und dass wir vor dich kommen dürfen und über deinen Sohn sprechen dürfen, der dein Herz so beglückt.

Von Ewigkeit her sagt dein Wort: Du bist der glückselige Gott.

Was war das für dich, als der Herr Jesus sich auf Golgatha hingegeben hat?

Das war einzigartig und wird vor uns stehen in aller Ewigkeit.

Danke, dass du uns die Augen für Golgatha geöffnet hast, uns den Blindgeborenen.

Amen.

Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

Noch mehr Inhalte von Roger Liebi gibt es auf seiner Webseite unter rogerliebi.ch