Wir sind gestern nicht ganz fertig geworden mit dem, was wir in EFSA 4 erreichen wollten. Heute wollen wir das nachholen. Für diejenigen, die mitgeschrieben haben, habe ich allerdings eine schlechte Nachricht: Ich habe heute Morgen meine Gliederung ein wenig überarbeitet. Deshalb müssen Sie Ihre Mitschriften etwas anpassen.
Ich habe aus zwei Punkten nun vier gemacht, wie Sie bereits gesehen haben. Dort steht also Römisch 2: „Die Lebensführung in Christus“, Kapitel 4 bis 6.
Unter Punkt A habe ich auch die Überschriften etwas verändert, da mir das heute Morgen besser erschien. Die Überschrift lautet jetzt: „Richtlinien für einen würdigen Wandel der Glieder im Leib Christi“, Verse 1 bis 16.
Das erste Thema war der Aufruf – das wird gleich noch behandelt: der Aufruf zum würdigen Wandel. Das zweite Thema ist die Ausrüstung der Glieder, und das bleibt ebenfalls unverändert.
Dann habe ich jedoch zwei weitere Punkte hinzugefügt. Eigentlich umfasst der Abschnitt ab Vers 11 bis Vers 16 einen Satz, und deshalb war das zunächst ein Punkt. Aber weil es thematisch besser gegliedert ist, habe ich daraus vier Punkte gemacht.
Der zweite Punkt ist also die Ausrüstung der Glieder des Leibes, Kapitel 4, Verse 7 bis 11 – das haben wir gestern noch besprochen.
Der dritte Punkt lautet: Ziel und Zweck der Ausrüstung – Dienst zum Wachstum, zum Wachstum des Leibes. Das sind die Verse 12 bis 15.
Der vierte Punkt behandelt den Vorgang des Wachstums im Leib Christi, Vers 16.
Einführung in die Gliederung und Themenschwerpunkte
Wir wollen diese Verse lesen. Ich beginne bereits mit Vers 11. Im griechischen Text ist das ein Satz. Ich versuche, möglichst wortgetreu zu lesen. Ich habe hier eine Übersetzung, die sich eng am Grundtext orientiert.
Vers 11: Und er selbst gab die einen zu Aposteln, andere zu Propheten, andere zu Evangelisten, andere zu Hirten und Lehrern zum Zweck der Zurüstung der Heiligen. Zum Werk des Dienstes, zum Bauen des Leibes Christi, bis wir alle hingelangen mögen zu der Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu einem erwachsenen Mann, zum größten Maß der Fülle des Christus. Damit wir nicht mehr Unmündige seien, hin- und hergeworfen von jedem Wind der Lehre, umhergetrieben durch die Betrügerei der Menschen, durch Verschlagenheit hin zu mit List ersonnenem Irrweg. Als solche aber, die wahrhaftig sind in Liebe, in allem wachsen mögen, zu ihm hin, der das Haupt ist, der Christus. Von ihm aus ist der ganze Leib wohl zusammengefügt und verbunden durch jedes darreichende Gelenk, entsprechend der Wirksamkeit eines jeden einzelnen Teiles in einem ihm zugemessenen Maße. So bringt er das Wachstum des Leibes zustande, sodass er sich selbst in Liebe baut.
Vielleicht sagen Sie jetzt: „Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.“ Man muss den Satz mindestens viermal lesen, um ihn zu verstehen. Ich denke, dass Gott dem Apostel Paulus gesagt hat: „Mach ein paar schwierige Sätze, damit die Christen nicht so schnell ihre Bibel lesen.“ Sie sollen über diese Sätze nachdenken.
Die Übersetzer haben es uns leichter gemacht. Sie haben aus einem Satz vier Sätze gemacht und versucht, alles zu vereinfachen, damit wir nicht so viel denken müssen. Klar. Aber ich versuche bewusst, jetzt einen ganz wörtlichen Text zu lesen. Denn oft geht etwas verloren, wenn die Übersetzung nicht ganz genau ist. Dann ist es zwar schwieriger zu lesen, aber eine große Hilfe für den genauen Wortlaut.
Ziel und Zweck der Ausrüstung: Dienst zum Wachstum
Worum geht es also? Ziel und Zweck der Ausrüstung ist der Dienst zum Wachstum. Der Apostel hat gesagt, dass Gott Menschen gegeben hat – begabte Menschen –, die die Heiligen zurüsten sollen, damit sie ein Werk des Dienstes tun können. Durch dieses Werk des Dienstes soll der Leib Christi aufgebaut werden.
Christus gibt der Gemeinde diese Menschen, damit die Gläubigen zugerüstet werden, Diener werden und ein Werk des Dienstes tun können. Wie kommt es zu einem fruchtbaren Werk des Dienstes? Jeder Christ ist hier angesprochen, nicht nur eine Elitegruppe. Jeder Christ darf ein Werk des Dienstes tun.
Wie entsteht dieses fruchtbare Wirken und Dienen im Leib Jesu Christi, damit er aufgebaut wird? Die Zureistung geschieht oft sehr einfach. Wenn man das Neue Testament an anderen Stellen liest, sieht man, wie die Zurüstung damals stattgefunden hat. Man hat die Leute nicht in eine theologische Akademie geschickt.
Ich habe nichts gegen theologische Akademien – ich war selbst einmal in einer –, obwohl ich mehr in meiner Gemeinde gelernt habe als in der theologischen Akademie, darf ich das so in Klammern sagen. Dennoch hat man die Geschwister dort zugerüstet, wo es möglich war.
Man hat damals auch keine Examen gemacht. Paulus hat keine Examen in den Gemeinden durchgeführt, was heute oft anders ist. Wenn ich jetzt sagen würde, Sie müssten nach diesen vier Tagen ein Examen schreiben, würden Sie wahrscheinlich ganz anders zuhören. Sie würden einfach eine gute Examensnote anstreben.
Es gibt aber kein Examen. Sie können also gelassen zuhören. Man hört anders zu, wenn man weiß, dass man kein Examen schreiben muss. Das Wichtige ist, dass der Heilige Geist uns zurüsten kann. Das tut er durch die Verkündigung des Wortes Gottes.
Das haben die Apostel getan, und das wird bis heute hoffentlich noch immer getan.
Die Rolle des Heiligen Geistes bei der Unterweisung
Wenn ein Christ von innen heraus mit Gott und mit Christus im Heiligen Geist verbunden ist, dann wirkt eine himmlische Dynamik und eine himmlische Kraft. Man ist motiviert, und der Heilige Geist kann uns Dinge klar machen. Es gibt sowohl spontane Unterweisungen als auch regelmäßige, systematische Unterweisungen. Beides findet sich in der Schrift und auch in unserem Leben.
Der Herr Jesus hat die Jünger sehr oft spontan unterwiesen. Er hatte keinen festen Drei-Jahres-Plan, in dem an bestimmten Tagen bestimmte Themen wie Geduld oder Demut behandelt wurden. Vielmehr geschah die Unterweisung oft unterwegs auf der Straße. Zum Beispiel hörte er, wie die Jünger darüber stritten, wer der Größte unter ihnen sei. Daraufhin rief er sie zusammen, holte ein Kind herbei und gab ihnen eine anschauliche Lektion über Demut und wahre Größe im Reich Gottes.
Der Herr hat das Eisen geschmiedet, solange es heiß war. Er lehrte aus der Praxis heraus und schickte die Jünger bald darauf aus, damit sie selbst lehrten. Sie waren also noch nicht fertig in seiner Schule, als er sie schon zum Lehren aussandte. Das ist übrigens die beste Art zu unterweisen: Man lässt den Schüler das Gelernte gleich anwenden und weitergeben. So hat es der Herr Jesus gemacht.
Wenn ein Problem auftauchte, sprach er es direkt an. Das läuft auch in Familien ähnlich ab: Kinder wachsen heran, leben mit den Eltern zusammen, sitzen am Tisch, reden oder spielen miteinander. Wenn ein Problem entsteht, unterweisen die Eltern die Kinder und bringen ihnen etwas bei. So lernen Kinder oft mehr als in der Schule, weil das Lernen ins Leben eingebettet ist. Der Herr Jesus hat genauso gehandelt.
Spontane Unterweisung geschieht auch heute viel in der Gemeinde Jesu. Die Apostel haben die Christen ermutigt, das ebenfalls zu tun. Jeder Christ darf etwas weitergeben. Jeder darf lernen, unabhängig davon, wie lange er schon im Glauben ist. Selbst wer noch ganz neu ist, darf das Gelernte gleich anwenden und weitergeben.
Daneben gab es natürlich auch Zeiten der systematischen Unterweisung. Das entspricht dem, was wir heute tun: Wir gehen ein Buch systematisch durch und versuchen, den Text zu verstehen. Das gab es auch damals. Der Herr Jesus und die Apostel haben das gemacht. Paulus zum Beispiel hat das im Römerbrief und im Epheserbrief getan. Diese Briefe sind systematisch aufgebaut.
Wichtig ist aber, dass man immer bereit ist für Unterbrechungen. Der Heilige Geist ist nämlich der eigentliche Lehrer, nicht der Mensch, der gerade lehrt. Deshalb muss man auch mit spontanen Unterbrechungen rechnen.
Die Bedeutung des Dienstes und der Zurüstung
Zum Zweck der Zurüstung der Heiligen zum Werk des Dienstes: Jeder hat ein Werk des Dienstes, jeder hat eine Aufgabe vom Herrn, und für jeden hat der Herr etwas bereit. Was könnte Gott aus deinem Leben machen, wenn du ihm nur ganz und gar Herr sein lässt – so heißt es im Lied.
Das ist so: Gott hat etwas mit jedem von uns vor. Wenn er Herr sein kann in unserem Leben, wird Großes geschehen – und zwar genau an dem Ort und an dem Platz, wo er uns hinstellt und bestimmt.
Aber es muss jemand da sein. Es müssen immer wieder Gläubige geben, die andere zum Dienst anleiten. Hier haben wir einige genannt bekommen, die zum Dienst anleiten: Solche, die schon weiter sind, haben die Verantwortung, die anderen zurechtzurücken und anzuleiten.
Das Wort „Zurüstung“ kommt aus der Chiropraktik. Man muss die Knochen richtig einrenken. Wenn die Knochen nicht richtig sitzen, verrenkt man sich, und dann wird das Leben im Leib Jesu Christi schmerzhaft.
Reichsgottesarbeiter müssen immer wieder feinfühlig sein und darauf achten, dass Geschwister ihren Platz finden. Manche finden ihn von selbst, da braucht man gar nichts zu tun. Aber manche brauchen auch Hilfe.
Diese vier Gruppen – Apostel, Propheten, Evangelisten sowie Hirten und Lehrer – die letzte wird wie eine einzige Gruppe betrachtet, sind hier in besonderer Weise für den Dienst der Zurüstung abgesondert. Sobald sie andere zugerüstet haben, können diese wiederum andere zurüsten. So ist es gedacht – und zwar so, wie der Herr führt, nicht wie irgendeine Organisation plant.
Das ist das eine. Natürlich muss das mit Vorbild geschehen. Die Leute, die hier lehren, sollten auch Vorbilder sein, damit die anderen ihnen nachmachen. Sie sagen einfach: Mach mir das nach!
Paulus sagt zu Timotheus: „Komm, mach es mir nach! Du hast gesehen, wie ich das getan habe. Du bist mir gefolgt – meiner Lehre, meiner Art und Weise, meinen Verfolgungen und wie ich das alles ertragen habe. Jetzt bist du dran, mach das einfach nach.“
So wird also der Leib Jesu Christi gebaut. Der Leib Jesu Christi ist die Gemeinde Jesu Christi, und sie muss gebaut werden. Wir sind also nie fertig, es wird immer weiter gebaut.
Die Gemeinde als lebendiger Organismus
Die Gemeinde Jesu hat eine Gestalt und eine Struktur. Diese Struktur ist die eines Leibes. Wenn wir uns unseren Körper anschauen, sehen wir, dass er eine bestimmte Struktur besitzt. Das Interessante daran ist, dass diese Struktur ein Organismus ist, keine Organisation. Es ist keine Technik, sondern etwas Lebendiges, das vom Haupt gesteuert wird.
Das bedeutet, dass Gemeindeleben nur funktionieren kann, wenn jedes Glied mit dem Haupt in Verbindung steht. Es geht gar nicht anders. Die Gemeinde ist kein Verein, sondern ein Organismus. Die Gestalt des Leibes entsteht von innen heraus, durch das Zusammenleben.
Man kann sich nicht einfach an einen grünen Tisch setzen und sagen: „Wir brauchen Gemeinde, also brauchen wir jetzt drei Älteste. Wo sind die drei Ältesten? Dann brauchen wir mindestens zwei Lehrer, also holen wir uns zwei Lehrer. Und dann brauchen wir noch ein paar Propheten oder Diakone.“ So funktioniert das nicht.
Im Leib Jesu Christi gibt es Glieder mit unterschiedlichen Begabungen. Je mehr sie sich bewegen, sich einsetzen und mit dem Haupt verbunden sind, desto mehr entsteht etwas. Man kann keine Lehrer einsetzen, wenn keine Lehrer da sind. Das Haupt bestimmt, wer ein Lehrer ist.
Man kann zwar fördern, lehren und schauen, wo der Heilige Geist Menschen zugerüstet hat oder wo Gaben vorhanden sind. Dann kann man ermutigen. Aber im Grunde ist es ein Zusammenleben, das nicht organisiert wird, sondern in der Verbindung zum Haupt besteht.
Hier sehen wir, dass das Wichtigste überhaupt die Verbindung zum Haupt ist. Manche Christen haben das gar nicht verstanden, wie wichtig der Leib Jesu Christi und das Verständnis davon sind. Oft kommt man aus einer Tradition, denkt in festen Mustern und hat Schwierigkeiten, das abzulegen, was man früher gehört, gelernt oder von Kindheit an mitbekommen hat.
Das war oft alles menschlich organisiert. Jetzt soll man lernen, dass der Heilige Geist derjenige ist, der leitet. Es gibt eine Struktur, aber diese ist vom Heiligen Geist eingesetzt. Es gibt Älteste und Hirten in der Gemeinde, aber der Heilige Geist hat sie eingesetzt. Das sind Menschen, denen man auch folgen wird.
Wenn der Heilige Geist jemanden eingesetzt hat, wird diese Person ein Vorbild sein. Dann folgen die anderen gerne. Aber diese Leiter sind nicht die Chefs oder Bosse einer Firma. Es läuft ganz anders ab. Alle hängen am Herrn Jesus Christus.
Natürlich sind die Leiter verantwortlich für das, was in den Zusammenkünften geschieht. Sie müssen sagen: „Geschwister, so dürfen wir nicht handeln. Der Herr Jesus sagt, so dürfen wir das nicht machen.“ Es gibt keine Diskussionsrunde, in der jeder seinen Unmut äußern darf. Das geht nicht.
Stattdessen müssen wir uns so verhalten, wie der Herr Jesus es möchte. Dann hört man auf mit Fehlverhalten, und man wird wieder positiv miteinander. Dann merkt man, dass der Herr Jesus unter uns ist. Man redet anders und geht anders miteinander um.
Das Ziel des Dienstes: Wachstum zur Christusähnlichkeit
Das Ziel, sagt Paulus in Vers 13, ist, dass durch den Dienst ein Wachstum hin zur Christusähnlichkeit geschieht. In Vers 13 heißt es: "Bis wir alle hingelangen zu einer des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes."
An dieser Stelle darf ich nun die nächste Folie zeigen. Sie ist im Grunde dieselbe, jedoch mit einigen Unterpunkten ergänzt. Wenn Sie genau hinschauen, sehen Sie, dass ich bei Punkt drei und Punkt vier rote Unterpunkte eingefügt habe.
Das Ziel und der Zweck der Ausrüstung ist also der Dienst zum Wachstum hin zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis Christi. Es geht darum, dass alle Menschen dahin gelangen, denselben Glauben zu teilen oder dasselbe Vertrauen ausüben – nämlich ein vollkommenes Vertrauen.