Einleitung und Kontext der Offenbarung 19
Wir kommen heute zu Offenbarung 19. Nachdem wir das Gericht über die Hure Babylon in den Kapiteln 17 und 18 ausführlich betrachtet haben, folgt nun als gewaltiger Kontrast Kapitel 19.
In diesem Kapitel sehen wir die Hochzeit des Lammes und anschließend die Wiederkunft Christi als König und Richter der Welt. Kapitel 19 führt uns direkt zu Kapitel 20, in dem das tausendjährige Friedensreich beschrieben wird.
Darf ich jemanden bitten, uns Offenbarung 19 vorzulesen?
Lobpreis im Himmel nach dem Gericht über Babylon
Und danach hörte ich eine laute Stimme einer großen Volksmenge im Himmel, die sprach: Halleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht gehören dem Herrn, unserem Gott. Denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte. Er hat die große Hure gerichtet, die die Erde mit ihrer Unzucht verderbte, und hat das Blut seiner Knechte von ihrer Hand gefordert.
Erneut sprachen sie: Halleluja! Ihr Rauch steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Die vierundzwanzig Ältesten und die vier lebendigen Wesen fielen nieder und beteten Gott an, der auf dem Thron saß. Sie sprachen: Amen, Halleluja!
Eine Stimme kam aus dem Thron hervor und sprach: Lobt unseren Gott, alle seine Knechte und die, die ihn fürchten, sowohl die Kleinen als auch die Großen.
Dann hörte ich etwas wie die Stimme einer großen Volksmenge, das Rauschen vieler Wasser und den Schall starker Donner. Sie sprachen: Halleluja! Denn der Herr, Gott der Allmächtige, hat die Königsherrschaft angetreten.
Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre geben. Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Frau hat sich bereit gemacht.
Die Hochzeit des Lammes und die Vorbereitung der Braut
Und es wurde ihr gegeben, sich in feine Leinwand zu kleiden, rein und glänzend. Denn die feine Leinwand ist die Gerechtigkeit der Heiligen.
Und er sprach zu mir: Schreibe, glückselig sind die, welche zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind. Und er sprach zu mir: Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes.
Ich fiel vor seinen Füßen nieder, um ihn anzubeten. Doch er sprach zu mir: Sieh dich vor, tu es nicht! Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben.
Bete Gott an, denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung.
Die Wiederkunft Christi als König und Richter
Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd. Der darauf saß, heißt der Treue und der Wahrhaftige. In Gerechtigkeit richtet und kämpft er.
Seine Augen sind wie eine Feuerflamme. Auf seinem Haupt sind viele Kronen, und er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt außer ihm selbst. Er ist bekleidet mit einem Gewand, das in Blut getaucht ist, und sein Name heißt das Wort Gottes.
Die Heere im Himmel folgten ihm auf weißen Pferden nach. Sie waren bekleidet mit weißer und reiner Leinwand.
Aus seinem Mund geht ein scharfes Schwert hervor, damit er die Heidenvölker damit schlägt. Er wird sie mit eisernem Stab weiden und tritt die Weinkelter des Grimmes und des Zornes Gottes, des Allmächtigen.
An seinem Gewand und an seiner Hüfte trägt er den Namen geschrieben: „König der Könige und Herr der Herren.“
Das Mahl des großen Gottes und der Endkampf
Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen. Er rief mit lauter Stimme und sprach zu allen Vögeln, die inmitten des Himmels fliegen: Kommt und versammelt euch zu dem Mahl des großen Gottes, um das Fleisch der Könige zu verzehren, das Fleisch der Heerführer und das Fleisch der Starken, das Fleisch der Pferde und derer, die darauf sitzen, sowie das Fleisch aller – der Freien und der Knechte, sowohl der Kleinen als auch der Großen.
Und ich sah das Tier, die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, um Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferd sitzt, und mit seinem Heer.
Das Tier wurde ergriffen, ebenso der falsche Prophet, der die Zeichen vor ihm tat. Durch diese Zeichen verführte er diejenigen, die das Mahlzeichen des Tieres annahmen und sein Bild anbeteten. Beide wurden lebendig in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt.
Die übrigen wurden mit dem Schwert getötet, das aus dem Mund dessen hervorgeht, der auf dem Pferd sitzt. Alle Vögel sättigten sich von ihrem Fleisch.
Überblick über die Gerichtszeit und die Rolle der Gemeinde
Wir haben ab Kapitel vier gesehen, wie Johannes in den Himmel hinaufgeht und die ganze Gerichtszeit der Offenbarung vom Himmel aus mitbekommt.
Wir haben gesehen, wie Jesus Christus, das Lamm Gottes im Himmel, das Buch mit den sieben Siegeln nimmt. Dieses Buch ist der Gerichtsplan Gottes über die Erde. Das Lamm öffnet ein Siegel nach dem anderen, und dadurch kommen die apokalyptischen Gerichte der Offenbarung über die Welt.
Es wurde deutlich, dass sechs Siegelgerichte nach der Entrückung der Gemeinde stattfinden, aber noch vor der großen Drangsalzeit. Die große Drangsalzeit von dreieinhalb Jahren wird durch das siebte Siegel eröffnet. Dieses siebte Siegel besteht seinerseits aus sieben Posaunengerichten, wobei die siebte Posaune aus sieben Schalengerichten besteht.
Wir haben außerdem gesehen, dass ganz am Schluss dieser Gerichtszeit, also am Ende der großen Drangsal, Babylon die Große, dieses religiöse System mit Sitz in Rom, vollständig zusammenbrechen wird.
Wie ist die Reaktion im Himmel auf diesen Zusammenbruch? In den von uns verlesenen Versen wird dies deutlich: Die Reaktion im Himmel auf den Untergang der falschen Kirche ist Freude. Man bekennt: „Wahrhaftig und gerecht sind die Gerichte, in die große Ruhe ist gerichtet, die die Erde verführt.“
Diese Ereignisse führen zu Anbetung Gottes.
Die Bedeutung des Wortes "Halleluja" im Neuen Testament
Und was auffällt, ist das Wort Halleluja. Wie oft findet man es in unserem Text? Viermal.
Weißt du, in welchen Versen es steht? Im ersten Vers. Lies noch einmal: „Nach diesem hörte ich etwas wie eine laute Stimme einer großen Volksmenge im Himmel, die sprach: Halleluja, das Heil und die Herrlichkeit und die Macht unseres Gottes.“
Und dann das zweite Mal? Im zweiten Vers: „Und zum anderen Mal sprachen sie: Halleluja, und der Rauch stieg auf von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Also das erste Mal in Vers 1, dann in Vers 2.
Wo kommt es wieder vor? Im vierten Vers: „Und die vierundzwanzig Ältesten und die vier lebendigen Wesen fielen nieder und beteten Gott an, der auf dem Thron sitzt, und sagten: Amen, Halleluja!“
Und dann das sechste Mal? Im sechsten Vers: „Und ich hörte etwas wie eine Stimme, eine große Volksmenge, und wie ein Rauschen vieler Wasser und wie ein rollend starker Donner, die sprachen: Halleluja, denn der Herr, unser Gott, ist allmächtig. Der Allmächtige hat die Herrschaft angetreten.“
Jetzt sind es also viermal Halleluja. Wo kommt das sonst noch im Neuen Testament vor? Halleluja – das ist schon überraschend. Natürlich in den Psalmen, aber ich meine jetzt im Neuen Testament nur an diesen vier Stellen. Und zwar immer in Verbindung damit, dass Gottes Ratschluss sich jetzt auf der Erde vollständig durchsetzt.
Gottes Gerechtigkeit wird auf dieser Erde sichtbar, und da wird im Himmel Halleluja gerufen. Das ist zumindest eine Mahnung für diejenigen, die das Wort gedankenlos oder zweifellos zu oft benutzen. Diese Zurückhaltung hat schon eine Bedeutung.
Auch der Zusammenhang ist wichtig: Es steht speziell im Zusammenhang mit Gottes Gerechtigkeit, die sich hier auf Erden durchsetzt.
Herkunft und Bedeutung des Wortes "Halleluja"
Was bedeutet Halleluja ganz genau?
Zunächst: Welche Sprache ist das? Ist es Hebräisch? Ja, das ist auffällig, denn der Text des Neuen Testaments ist ja griechisch. Und plötzlich taucht ein hebräischer Ausdruck auf.
Wie ist dieser Ausdruck aufgebaut?
Das „große Hallel“ bezeichnet in den Psalmen die Gruppe von Psalm 113 bis Psalm 118. Diese Psalmen werden zum Beispiel am Passafest immer verlesen, oft zuhause. Diese Gruppe nennt man die Hallelpsalmen, also Lobpsalmen.
Denn das Wort „Halal“ bedeutet „loben“. „Hallelu“ ist daher eine Befehlsform und heißt „lobt“. „Ja“ ist die Kurzform von „Yahweh“, dem Eigennamen Gottes, dem ewig Seienden und Unwandelbaren. Dieser Name kommt im Alten Testament gegen siebentausendmal vor. Je nach Zusammenhang bezeichnet er Gott den Vater, Gott den Sohn oder den Heiligen Geist.
Der eine Gott wird „Yahweh“ genannt, doch der Name richtet sich auf den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Hier haben wir also auf Hebräisch diesen Befehl: Ein Satz, der lautet „Halleluja“ – „Lobt den Ewigen“.
„Ja“ ist also die poetische Kurzform von „Yahweh“, dem Ewigseienden und Unwandelbaren.
Die Haltung hinter dem Lobpreis nach dem Gericht
Und das ist keine Schadenfreude, wenn hier eben „Halleluja“ gerufen wird nach dem Gericht über Babylon. Es ist vielmehr die Anerkennung – und zwar die dankbare Anerkennung –, dass Gott nun seine Herrschaft antritt.
Auch dieses Hindernis, diese falsche Kirche, die die ganze Erde verführt hat, wird gerichtet. Wie wir gesehen haben, wurde die ganze Erde durch den Wein ihrer Unzucht trunken gemacht. Wir haben gelesen, dass sie verführt und im Denken benebelt wurde. Dieses System ist nun endgültig gerichtet.
Das hat also gar nichts mit Schadenfreude zu tun. Schadenfreude ist eine üble Freude. Hier geht es um Anerkennung: Jawohl, es ist richtig so! Wenn Gott so handelt, handelt er gerecht.
Dann wird aufgerufen: Jetzt kommt die Hochzeit. Von wem? In Vers 7 ist die Rede von der Hochzeit des Lammes.
Die Braut des Lammes: Die Gemeinde als Verlobte Christi
Aber die Frage ist: Wer ist diese Frau, die im Himmel heiratet? Es sind die Gläubigen, die an Jesus glauben, also die Gemeinde.
Im Neuen Testament, genauer gesagt in 2. Korinther 11, sehen wir, dass die Menschen, die Jesus Christus als ihren Retter annehmen, in der heutigen Zeit als die Braut, die Verlobte des Messias betrachtet werden.
Schlagen wir 2. Korinther 11, Vers 2 auf. Dort sagt Paulus zur Gemeinde in Korinth:
„Denn ich eifere um euch mit Gottes Eifer, denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau vor Christus hinzustellen.“
Es ist wichtig, diesen Vers vorzulesen, vor allem für diejenigen, die nur die Aufnahme hören und nicht im Raum sind. Deshalb wiederhole ich wichtige Stellen, damit sie besser verstanden werden. Das hat nichts damit zu tun, dass ich langsam dement werde, sondern dient als Hilfe.
Christus ist das griechische Wort für das hebräische Messias. Die Gläubigen, die zur Gemeinde gehören, sind also diese verlobte Braut, eine keusche Jungfrau für den Messias, für Christus.
Unterschied zwischen der Braut Israel und der Gemeinde
Oft wird eingewendet: „Aber in der Bibel wird doch Israel als die Braut Christi bezeichnet.“ Das stimmt, zum Beispiel im Buch Hosea und an vielen anderen Stellen. Dennoch muss man Folgendes verstehen: Israel ist das irdische Volk Gottes, während die Gemeinde das himmlische Volk Gottes ist.
Es geht nicht darum, dass der Messias zwei Bräute hätte. Vielmehr kann man sagen, dass Israel gewissermaßen das irdische Abbild der Gedanken Gottes über das himmlische Volk ist. Immer wenn die Bibel von der Braut Israel spricht, geht es um eine Braut hier auf Erden und auch um eine Hochzeit, die hier auf Erden stattfindet.
In der Offenbarung hingegen befindet sich Johannes noch im Himmel. Dort hört er die Stimme der Volksmenge, die „Halleluja“ ruft. Diese Stimme nimmt er im Himmel wahr. Genau dort findet die Hochzeit statt. Dabei handelt es sich nicht um Israel, sondern um die Gemeinde, das himmlische Volk Gottes.
Die Verlobung als Trennung von Braut und Bräutigam
Der Punkt ist folgender: In der jetzigen Zeit ist Jesus Christus im Himmel, während die Gemeinde, also die Gläubigen, auf der Erde sind. Die Braut und der Bräutigam sind somit örtlich getrennt, so wie es nach Gottes Gedanken für eine Verlobung vorgesehen ist.
Die Verlobung ist ein Hochzeitsversprechen, aber noch nicht die Hochzeit selbst. Deshalb ist nach Gottes Gedanken nicht daran zu denken, dass Braut und Bräutigam in dieser Zeit intim miteinander wären. Die Trennung ist ganz klar, doch beide warten auf den Moment, an dem die Hochzeit stattfinden wird und diese Trennung endlich ein Ende hat.
So lesen wir in Offenbarung 22, Verse 16 und 17: „Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, euch diese Dinge für die Gemeinden zu bezeugen. Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der glänzende Morgenstern. Und der Geist und die Braut sagen: ›Komm!‹ Und wer es hört, spreche: ›Komm!‹ Und wen dürstet, der komme. Wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst.“
Hier wird deutlich gesagt, dass die Botschaft der Offenbarung in erster Linie an die Gemeinde gerichtet ist. Und zwar hier in der Mehrzahl, an die Gemeinden. Es könnte sonst jemand auf die Idee kommen, dass mit diesen Gemeinden eigentlich die Gläubigen aus Israel gemeint sind. Doch Israel wird nie genannt, sondern die Gemeinden.
Diese Gemeinden sind nur für das himmlische Volk hier auf Erden bestimmt, das in verschiedene Orte mit örtlichen Gemeinden aufgeteilt ist. Diese werden Ekklesia genannt, in der Mehrzahl. Das macht also klar: Der Herr spricht hier die weltweite Gemeinde an, die in der jetzigen Zeit in vielen Ortsgemeinden aufgeteilt ist.
Er bezeugt das der Gemeinde. Darum liegt in der Offenbarung der Fokus weniger auf Israel, wie es in der Prophetie des Alten Testaments vornehmlich der Fall ist, sondern ganz speziell auf die Gemeinde.
Die besondere Rolle Europas in der Offenbarung
Wir haben Europa betrachtet. Europa spielt in der Offenbarung eine sehr vordergründige Rolle. Das liegt daran, dass dieser Kontinent derjenige sein sollte, der am meisten vom Evangelium erfahren und am stärksten durch das Evangelium geprägt werden sollte.
Wenn man daran denkt, dass die Offenbarung im Jahr 95 geschrieben wurde, war dies menschlich gesehen keineswegs klar. Denn im ersten Jahrhundert breitete sich das Evangelium natürlich nach Europa aus, von Asien, denn Israel liegt in Asien, und auch nach Afrika. Doch menschlich hätte niemand sagen können, dass Europa einmal der christliche Kontinent werden würde. Es hätte genauso gut Afrika oder Asien sein können. Aber es kam anders: Europa.
Aus der biblischen Prophetie heraus konnte man das jedoch schon vorher wissen. In Jesaja wird ganz klar gesagt, dass die Iyim, die Inseln und Küstenländer Europas, genannt werden. Iyim ist ein fester Ausdruck im Alten Testament für Europa, speziell für die Inseln des Mittelmeers auf der europäischen Seite sowie die Küsten von der Türkei über Jugoslawien, Italien, Frankreich bis nach Spanien.
Jesaja sagt ganz deutlich, dass dieser Kontinent ganz besonders auf die Botschaft des Messias wartet. Wir können das kurz nachlesen. Wo steht das? In Jesaja, Kapitel 42 und Kapitel 49. Schlagen wir zuerst Jesaja 42 auf.
In Jesaja 42 wird der Messias als der Knecht Gottes vorgestellt. Auch die Rabbiner haben gesagt, dass dies der Messias ist. Lesen wir Verse 3 und 4: „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. In Treue bringt er das Recht hinaus, er wird nicht verzeihen noch zusammenbrechen, bis er das Recht auf Erden aufgerichtet hat. Und die Inseln warten auf seine Weisung.“
Es ist für Übersetzer schwierig, Iyim zu übersetzen, da es sowohl Inseln als auch Küstenländer bezeichnet. Eine Fußnote wäre hilfreich, so wie sie in der alten Elberfelder Bibel gemacht wurde. Dort wird in 1. Mose 10, wo das Wort zum ersten Mal vorkommt, erklärt, dass sich die Nachkommen von Jaffet dort verteilt haben.
In 1. Mose 10, Vers 4 heißt es: „Und die Söhne Javans – Javan ist der Stammvater der Griechen, Thomas Febreisch ist heute noch Javan – sind Elisa, Tarsis, Kitim und Dodanim. Von diesen aus verteilten sich die Bewohner der Inseln der Nationen in ihren Ländern, eine jede nach ihrer Sprache, nach ihren Familien, in ihren Nationen.“
Die alte Elberfelder Bibel setzt bei „Inseln“ die Fußnote: „Das hebräische Wort bezeichnet überall im Alten Testament die Inseln und Küstengebiete des Mittelmeers, von Kleinasien bis Spanien.“ Das ist der Begriff für Europa.
Nun nochmals zu Jesaja 42: Der Messias wird kommen, das Recht auf Erden verkündigen und gründen, und die Iyim werden auf seine Lehre warten – Europa.
Und in Kapitel 49, Vers 1, eines der fünf Gottesknechtgedichte in Jesaja, spricht der Messias selbst. Gott sagt später in Vers 6, dass er gesetzt ist „als Licht der Nationen, als Heil bis an das Ende der Erde.“
Lesen wir Jesaja 49, Vers 1: „Hört auf mich, ihr Inseln, und gebt Acht, ihr Völker in der Ferne! Der Herr hat mich von Mutterleib an berufen und meinen Namen von Mutterschoß an bekannt gemacht.“
Der Messias erklärt hier, dass sein Name im Alten Testament nicht genannt wird. Erst im Zusammenhang mit dem Mutterschoß wird er bekannt. Darum wird der Messias im Alten Testament nicht Jeshua genannt. Er hat viele Namen, wie Friedensfürst (Sar-Shalom), Der starke Gott (El Gibbor, Jesaja 9,6) oder Immanuel, Gott mit uns (Jesaja 7). Das sind alles Namen für den Messias.
Sein eigentlicher Name, der ihm bei der Beschneidung gegeben werden sollte, Jeshua, wurde jedoch nicht erwähnt. Erst als der Engel Gabriel Maria verkündigt, dass sie schwanger werden und den Messias gebären soll (Lukas 1), sagt er: „Und du sollst seinen Namen Jesus heißen.“ Auf Griechisch wird Jeshua zu Jesus ausgesprochen.
So sagt der Messias: „Der Herr hat mich berufen, von Mutterschoß an hat er meines Namens Erwähnung getan.“ Jetzt spricht der Messias ganz speziell zu den Iyim, weil dieser Kontinent besonders auf diese Botschaft ausgerichtet und daran interessiert sein würde.
Das war so, aber in der Endzeit sollte es zu einem Abfall kommen. Darum sagt 2. Thessalonicher 2, Vers 4, dass in der Endzeit, bevor der Antichrist kommt, ein Abfall eintreten wird. Das bedeutet ein Wegwenden von der christlichen Wahrheit.
Deshalb zeigt die Offenbarung, dass dieser Kontinent, der so viel mehr Vorrechte hatte als alle anderen, auch ein besonders schweres Gericht erleiden soll. Wir haben gesehen, dass zu diesem Gericht auch gehört, dass Europa am Ende eine fürchterliche satanische Diktatur werden wird.
All das haben wir in der Offenbarung als Gericht prophezeit gesehen. Die Offenbarung richtet sich besonders an die Gemeinden, mit einem besonderen Blick auf den Kontinent, der besonders vom Christentum geprägt sein sollte: Europa.
Unterschied zwischen Joshua und Jesus
Ja, was ist der Unterschied zwischen Joshua und Jesus? Denn wenn in der Apostelgeschichte von Joshua die Rede ist, steht im Griechischen doch auch Jesus. Genau, also worin besteht der Unterschied zwischen dem Namen Joshua, der im Hebräerbrief 4 im Neuen Testament im griechischen Text Jesus genannt wird?
Die älteste Übersetzung der Bibel, die Septuaginta, die im dritten Jahrhundert vor Christus in Ägypten entstand, hat Jehoschua im Buch Joshua mit Jesus übersetzt. Das bedeutet, das Buch Joshua heißt auf Griechisch das Buch Jesus.
Nun stellt sich die Frage: Was ist der Zusammenhang zwischen Jehoshua und Jeshua? Ganz einfach: Jeshua ist die Kurzform von Jehoshua. „Jeho“ ist die längere Form von „Jeh“ und ebenfalls eine Abkürzung des Namens Yahweh. Je, Jeho, Ja – das sind alles Abkürzungen des Namens Yahweh. Jehoshua bedeutet „Der Ewige ist Rettung“, und das Gleiche gilt für Jeshua, nur eben als Kurzform.
Dass das Buch Josua auf Griechisch das Buch Jesus ist, hat eine besondere Bedeutung. Denn das Buch Josua folgt auf die Tora, die fünf Bücher Mose. Am Ende der Tora sehen wir, im letzten Kapitel, dass Mose, der die Tora übergeben musste, mit 120 Jahren noch bei voller Kraft und voller Sehschärfe ist. Er steht auf dem Berg Nebo und sieht die Verheißung des Landes. Doch er darf nicht hineingehen und führt das Volk nicht in den Segen hinein.
Der Hebräerbrief erklärt uns in Kapitel 7, dass das Gesetz nichts zur Vollendung bringen konnte. Das Gesetz sagt uns Menschen nur: „Das sollst du, das sollst du, das sollst du.“ Aber es gibt uns nicht die Kraft dazu. Deshalb kann das Gesetz niemanden retten, es zeigt uns nur, dass wir Rettung brauchen.
Darum war es sehr wichtig, dass Mose von Jesus, also Joshua, abgelöst wurde. Denn Joshua führte das Volk schließlich in den Segen. Das wird auch in Johannes 1 veranschaulicht: Das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit aber sind durch Jesus Christus geworden.
Das Buch Joshua zeigt uns, wie durch die Gnade Gottes das Volk in den Segen kommt. Es ist damit ein deutlicher Hinweis auf den Messias Jeschua, Jesus.
Die Gemeinde als Braut und die Vorbereitung auf die Hochzeit
Ja, noch eine Frage dazu. Also, wir waren ein bisschen abgewichen in einem Exkurs, ausgehend von dem Punkt, dass in Offenbarung 22,16 der Herr Jesus eben diese ganze Botschaft in den Gemeinden, in den Ortsgemeinden, verkündigt.
Dann wird hinzugefügt in Vers 17: Der Geist und die Braut sagen „Komm!“ Die Braut ist eben die Gemeinde auf Erden, verlobt. Der Heilige Geist wohnt in jedem Gläubigen, und jetzt in dieser Zwischenzeit wartet die Braut hier auf Erden, bis der Bräutigam kommt für die Heimholung zur Hochzeit.
Diese Heimholung, diese Hochzeit, wird jetzt beschrieben in Offenbarung 19. Dort wird gesagt: Die Hochzeit des Lammes ist gekommen und seine Frau hat sich bereitet. Es stellt sich die Frage, worin dieses Bereiten besteht.
Der nächste Vers macht uns etwas klar. Wer liest vor? Offenbarung 19,8: „Und es wurde ihr gegeben, sich in feine Leinwand zu kleiden, rein und glänzend; denn die feine Leinwand ist die Gerechtigkeit der Heiligen.“
Also, sie bereitet sich vor, sie hat sich vorbereitet. Dazu gehört eben auch dieses Hochzeitskleid, ein weißes Hochzeitskleid. Man sieht, das ist nicht einfach eine Erfindung menschlicher Tradition, sondern es zeigt uns Gottes Gedanken: das weiße Hochzeitskleid.
Ich möchte mich daran erinnern, als kleine Anekdote: Ich war an einer Hochzeit eingeladen, und die Hochzeitsgäste standen gerade draußen vor der Kirche. Da ging eine Passantin mit ihrer Tochter vorbei, und die Tochter fragte: „Warum hat diese Frau ein weißes Kleid an?“ Die Mutter antwortete: „Ja, weißt du, das war besonders auch früher so, das drückt so quasi die Reinheit aus. Und das war eben früher auch so, dass die Braut quasi unberührt in die Ehe ging.“ Etwas Wehmütiges, nicht wahr? Aber das sind genau Gottes Gedanken. Die Braut hält sich rein, und dann kommt dieser große Tag der Vereinigung.
Es wird hier erklärt, was symbolisch diese weiße Leinwand bedeutet, nämlich die Gerechtigkeit. Ja, es steht bei dir „Gerechtigkeit“. Jetzt schauen wir mal, welche Übersetzung genau wiedergibt, was dort steht. Das Schlachter-Wörterbuch nennt es „die Gerechtigkeit der Heiligen“. Und gibt es eine Fußnote dazu? Doch. Ah, das ist noch wichtig: Oder ist es „Anrecht“, also von Rechts wegen das Teil der Heiligen.
Aha, es ist eben interessant, dass es in der Mehrzahl steht, nicht nur Gerechtigkeit, sondern die Gerechtigkeiten. Das bedeutet die gerechten Taten der Heiligen.
Du hast aber die Elberfelder, die alte oder die von CSV Hückeswagen? Ist das noch drin? Gut, die „gerechten Taten“ oder „gerechten Werke“. Auch im Hebräischen sind es zwei Ausdrücke: Zedek heißt Gerechtigkeit, also die Gerechtigkeit Gottes ist Zedek. Aber Gerechtigkeit praktisch umgesetzt, das ist Zedaka, das ist nicht dasselbe. Zedaka und Zedek – Zedaka ist Gerechtigkeit in Taten umgesetzt, praktisch.
Und dieser Gedanke wird hier im Neuen Testament mit den „Gerechtigkeiten“ in der Mehrzahl ausgedrückt, das, was gerecht getan wurde. Mit anderen Worten: Die Braut bereitet sich vor, und das schon fast zweitausend Jahre. Jedes gerechte Werk, das aus dem Glauben heraus geschehen ist, ist gewissermaßen ein Beitrag an dieses Hochzeitskleid.
Leinen wird gesagt. Was ist Leinen konkret? Wie kommt man zu Leinen? Was ist der Rohstoff? Man gewinnt aus diesem Rohstoff Flachs, diese weißen Fäden, um schließlich daraus Stoffe herzustellen. Und jeder Faden stellt gewissermaßen ein Werk der Gläubigen dar.
Also alles, was wir als Gläubige hier in unserem Leben tun aus Liebe zum Herrn, ist ein Beitrag an dieses Hochzeitskleid.
Der Richterstuhl Christi und die Belohnung der Gläubigen
Wir haben in Kapitel 4 gesehen, wie Johannes in den Himmel entrückt wird. Dort sieht er die 24 Ältesten, ein Symbol für die versammelte Gemeinde im Himmel. Das Erste, was nach der Entrückung geschieht, ist, dass die Gläubigen vor den Richterstuhl Christi gestellt werden.
Schauen wir dazu kurz in 2. Korinther 5, Vers 9 und 10 nach: "Deshalb setzen wir auch unsere Ehre darein, ob einheimisch oder ausheimisch, ihm wohlgefällig zu sein. Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder empfange, was er durch den Leib vollbracht hat, entsprechend dem, was er getan hat, sei es Gutes oder Böses."
Hier wird also gesagt, dass alle Gläubigen einmal vor dem Richterstuhl Christi stehen werden. Das bedeutet nicht, dass ein wiedergeborener Christ Angst haben muss, vielleicht doch noch in die Hölle zu kommen. Vielmehr bedeutet es, dass jeder wahre Gläubige einmal vor dem Richterstuhl im Himmel stehen wird. Dabei wird das ganze Leben durchleuchtet und der Lohn verteilt.
Alles, was wir aus Liebe zum Herrn und aus Gehorsam seinem Wort gegenüber getan haben, wird einmal belohnt werden – mit ewigen Konsequenzen. Es werden Siegeskränze vergeben. Der Siegeskranz der Gerechtigkeit wird in 2. Timotheus 4 erwähnt, der Siegeskranz des Lebens in Jakobus 1 und Offenbarung 2, und der Siegeskranz der Herrlichkeit in 1. Petrus 5.
In 1. Korinther 9 wird gesagt, dass dieser Siegeskranz unverweslich und unvergänglich ist. Anders als bei den Sportlern, die einen vergänglichen Siegeskranz erhalten – eine Anspielung auf die Belohnung bei den antiken Olympiaden – bleibt dieser Kranz ewig bestehen. Das hat Auswirkungen für alle Ewigkeit.
Dadurch wird unser Leben nochmals ins Licht Gottes gestellt. Das bedeutet auch, dass unsere Gedanken und unsere Einstellung dann absolut korrigiert werden, und zwar nach den Gedanken des Herrn.
Natürlich gibt es Situationen, in denen Gläubige verstorben sind, ohne Dinge miteinander bereinigt zu haben, die eigentlich hätten geklärt werden sollen. Manchmal denkt man zurück: „Damals, vor Jahren, müsste ich das jetzt noch einmal ansprechen.“ Es gibt Dinge, die stillschweigend in Ordnung gekommen sind, sodass man sie nicht mehr erneut ansprechen muss.
Aber es gibt auch Dinge, die wirklich noch geklärt werden müssen. Diese sollten besprochen und um Vergebung gebeten werden. Wo das nicht geschehen ist, wird es im Himmel noch geordnet werden. Dann werden Tränen fließen, das ist klar.
Vielleicht sagt jemand: „Im Himmel fließen doch keine Tränen.“ Doch auch im Himmel können Tränen fließen. In Offenbarung 5 sehen wir Johannes im Himmel weinen – allerdings aus einem anderen Grund. Das zeigt, dass Tränen im Himmel möglich sind.
So wird unser Leben vollständig geordnet. Das hat auch etwas Schönes an sich: Es wird keinen Schatten mehr geben, der uns von der Gemeinschaft mit dem Herrn trennt oder sie hemmt. Alles wird geklärt sein.
Der Richterstuhl Christi als Mahnung zur Liebe und Einheit
Römer 14, Vers 10: Könnte man das auch noch vorlesen, bitte?
Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder du, was verachtest du deinen Bruder? Wir werden ja alle vor dem Richterstuhl des Christus erscheinen. Denn es steht geschrieben: „So wahr ich lebe“, spricht der Herr, „mir soll sich jedes Knie beugen, und jede Zunge wird Gott bekennen.“ Jawohl, auch da wird das bestätigt, dieser Richterstuhl.
Und wenn das vorbei ist, dann ist die Braut bereitet für das Fest der allergrößten Freude. Darum lesen wir eben in Offenbarung 19, Vers 8: „Und es wurde ihr gegeben, dass sie sich Kleider in feiner Leinwand anzieht.“ Und noch vorher, in Vers 7: „Und seine Frau hat sich bereitet, bereitgemacht für dieses Fest.“
So wird also dieses Fest im Himmel stattfinden, und es gibt auch Eingeladene. Vers 9: Wer liest das? „Die eingeladen sind zum Hochzeitsmahl des Lammes.“ Und er spricht zu mir: „Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes.“
Danke. Also ist klar: Es gibt die Braut, und wir haben gesehen, dass das die Gemeinde ist. Wer sind die Eingeladenen? Das sind die alttestamentlichen Gläubigen. Zur Gemeinde gehören eben nur die Bekehrten von Pfingsten, also von der Apostelgeschichte bis zur Entrückung der Gemeinde. Die alttestamentlichen Gläubigen, die nach ihrem Tod auch ins Paradies, in den Schoß Abrahams gegangen sind, gehören nicht zur Gemeinde.
Man könnte ja sagen: Ja, warum gehört König David nicht zur Gemeinde? Ja, was soll ich sagen? Weil Gott das so bestimmt hat, das ist außer Wahl. Nicht wahr! Für viele ist der Begriff „Auserwählung“ etwas Bedrohliches. Sie denken, wenn die Bibel von Auserwählung spricht, bedeutet das, dass Gott gewisse Menschen zum Heil bestimmt und andere zur Verlorenheit. Nein, das gibt es nicht! Gott hat niemanden zuvor zur Verlorenheit bestimmt. Das ist ein völlig unbiblischer Gedanke.
Aber die Auserwählung hat viele Facetten. Zum Beispiel beinhaltet sie, dass Gott mich auserwählt hat, zur Gemeinde zu gehören. Ich habe mich ja nie entscheiden müssen, wann ich geboren werde, zum Beispiel 1958, auch nicht, wo – in Zürich. Es stand nie zur Debatte, ob ich in Bangkok geboren werden sollte und dann vielleicht ein Straßenkind geworden wäre. Das war nicht meine Entscheidung, und auch wurde ich nie gefragt, in welche Familie ich hineingeboren werde. Das können wir also nicht wählen. Das ist souverän von Gott bestimmt.
Dadurch, dass ich eben nicht im Jahr 722 v. Chr., also in dem Jahr, als die zehn Stämme untergegangen sind, geboren wurde, hätte ich, wenn ich damals zum Glauben gekommen wäre, nie zur Gemeinde gehört. Das hat Gott so bestimmt, und da können wir nicht zum Schöpfer sagen: Warum handelst du so? Er hat es so gemacht.
Aber eben nicht alle Erlösten gehören zur Gemeinde, das müssen wir unterscheiden. Die Bibel macht diese Unterschiede. Darum ist auch die calvinistische Lehre von der Kirche ab Adam völlig unbiblisch. Vor Adam gibt es keine Kirche, aber es gibt Gläubige. Ab Adam, durch die ganze Heilsgeschichte hindurch, aber die Kirche, die Gemeinde, die ist erst seit Pfingsten.
Der Begriff "Gemeinde" im Neuen Testament
Wo finden wir im Neuen Testament die erste Stelle, an der der Begriff Kirche oder Gemeinde vorkommt?
Eine sehr bekannte Stelle ist die, in der Petrus bekennt, dass der Herr Jesus der Christus ist, der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes. Daraufhin sagt der Herr Jesus in Vers 18: „Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Totenreiches sollen sie nicht überwältigen.“
Hier haben wir den Ausdruck „meine Gemeinde“, „meine Versammlung“ oder „meine Kirche“. Alle Übersetzungen sind richtig. Im Griechischen heißt es „Ekklesia“. Das bedeutet wörtlich „die Herausgerufenen“ und bezeichnet die Versammlung aller Gläubigen von Pfingsten bis zur Entrückung.
Man sieht, dass der Herr Jesus dies in der Zukunftsform sagt: „auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen“. Das bedeutet, dass es damals noch keine solche Gemeinde gab; sie war noch zukünftig. In Matthäus 16 hätte er sonst gesagt: „Auf diesen Felsen habe ich meine Kirche oder meine Gemeinde gebaut.“ Aber er sagt: „Will ich“, „werde ich bauen“.
Diese neue Ordnung in der Heilsgeschichte Gottes begann am Pfingsttag. Die Gemeinde ist die Braut Christi. Die alttestamentlichen Gläubigen sind die Eingeladenen. Übrigens werden auch sie bei der Entrückung der Gemeinde dabei sein.
Bei der Entrückung der Gemeinde werden nicht nur die Gläubigen der vergangenen zweitausend Jahre auferweckt, die zur Gemeinde gehört haben. Auch alle alttestamentlichen Gläubigen werden auferweckt werden.
Die alttestamentlichen Glaubenshelden als Zeugen und Ermutiger
Wo sieht man 1. Korinther 15? Nicht so stark. Hebräer 11 ist stärker in der Beweiskraft.
In Hebräer 11 werden die Glaubenshelden des Alten Testaments vorgestellt, und zwar Abel, Henoch, Noah, Abraham, Sarah, Isaak, Jakob und so weiter. Dann wird in Vers 39 gesagt – könntest du das vorlesen, Erich, bitte? Hebräer 11, Verse 39 und 40:
„Und diese alle, die durch den Glauben Zeugnis erlangten, haben die Verheißung nicht empfangen, da Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat, damit sie nicht ohne uns vollkommen gemacht würden.“
Jawohl, sie haben die Verheißung, also das, was ihnen verheißen war, noch nicht empfangen. Es ist noch nicht alles abgeschlossen.
Ja, aber die sind ja im Paradies, sie haben völlige Glückseligkeit. Was fehlt ihnen noch?
Ja, sie sind noch nicht vollkommen gemacht. In welchem Sinn denn? Was fehlt ihnen?
Der Körper. Sie sind als Seelen, als Geister im Paradies. Aber Gott hat uns Menschen als Wesen von Geist, Seele und Körper geschaffen. Und der Körper fehlt ihnen noch.
Es wird gesagt, dass sie diese Vollkommenheit nicht erreichen werden ohne uns – chōris, getrennt von uns. Also sie sollen nicht zur Vollendung kommen, getrennt von den Gläubigen der Gemeinde.
Und nicht wahr, in Hebräer 12 wird dann gesagt, diese Glaubenshelden sind jetzt eine Wolke von Zeugen um uns her. Hebräer 12, Vers 1:
„Deshalb nun, da wir eine so große Wolke von Zeugen um uns haben, lasst auch uns, indem wir jede Bürde und die leicht umstrickende Sünde ablegen, mit Ausharren laufen den vor uns liegenden Wettlauf, hinschauend auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens.“
Also der Hebräerbrief sagt: Wir Gläubige jetzt im Neuen Testament, die zur Gemeinde gehören, wir haben eine Wolke von Zeugen um uns her. Damit wird gewissermaßen gesagt: All die alttestamentlichen Gläubigen sind da in der Arena und schauen zu, wie wir jetzt unser Rennen des Glaubens ausüben.
Und wir rennen, hinschauend aufs Ziel, auf Jesus Christus, den Anfänger und Vollender des Glaubens.
Aber die Leute in der Arena sind ja ganz wichtig in der Olympiade. Die Leistungen wären ja nie das, was wirklich herauskommt, wenn es nicht das Publikum gäbe.
So werden die alttestamentlichen Gläubigen gesehen als in der Arena, und sie spornen uns an, die Gläubigen der Gemeinde: „Ihr müsst doch das Ziel auch erreichen, ihr habt es ja auch geschafft, unseren Glaubensweg. Und das war zum Teil noch schwieriger, als was ihr durchgemacht habt.“
Das wird ja alles beschrieben in Kapitel 11. Sie wurden gesteinigt, sagt Vers 37, zersägt – das ist eine Anspielung auf Jesaja, der so verendet ist –, sie starben durch den Tod des Schwertes, gingen umher in Schafpelzen, in Ziegenfellen, hatten Mangel, Drangsal, Ungemach, sie, deren die Welt nicht wert war, irrten umher in Wüsten und Gebirgen und Höhlen und in den Klüften der Erde.
Wir sind auch ans Ziel gekommen, wir müssen das auch schaffen, so spornen sie uns an.
Aber sehen wir: Es wird ein Kontrast gemacht, wir und sie. Und so sagt eben Hebräer 11, Vers 40: Sie sollen nicht vollkommen gemacht werden, getrennt von uns.
Darum werden sie auch bei der Entrückung der Gemeinde ihren Körper lebendig gemacht, auferweckt zu einem Auferstehungskörper, der unverweslich und unsterblich ist.
Dann sind sie auch da im Himmel oben – Geist, Seele und Körper, die aus der Gemeinde. Sie machen sich bereit, um als Braut die Hochzeit zu feiern.
Aber es ist auch schön, eingeladen zu sein. Ich muss sagen, ich genieße das – eine schöne Hochzeit eingeladen zu sein.
Natürlich, das ist nicht zu vergleichen mit der eigenen, das war sowieso die allerbeste. Ich hoffe, bei euch allen auch so. Ich meine, ist das subjektiv? Ja.
Und hier wird auch betont: Glückselig, also göttlich gesegnet, sind die, die eingeladen sind zum Hochzeitsmahl des Lammes.
Die Gefahr der Engelverehrung und das Zeugnis Jesu
Und die ganze Sache ist für Johannes so überwältigend, dass er plötzlich in Gefahr gerät, vor dem Engel niederzufallen, der ihm das mitteilt. Er fühlt sich so überwältigt, dass er sich nicht mehr gut orientieren kann.
Doch der Engel sagt sofort: „Unmöglich! Sieh zu, tu es nicht! Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an!“
Schon interessant: Dieser Engel Gottes ist überhaupt nicht bereit, so etwas wie Anbetung zu akzeptieren. Das zeigt den Unterschied zwischen den heiligen Engeln. In Matthäus 16 spricht der Herr Jesus über die Engel, die nicht mit Luzifer gefallen sind. Luzifer hatte ein Drittel der Engel mitgezogen, wie wir in Offenbarung 12 gesehen haben. Die Engel, die festgeblieben sind, nennt der Herr die heiligen Engel. In 2. Timotheus 4 werden sie die auserwählten Engel genannt. Interessant ist, dass der Ausdruck „auserwählte Engel“ nur einmal vorkommt.
Diese Engel sind nicht bereit, die Stellung Gottes einzunehmen. Aber wie war das bei Luzifer, diesem Cherub, den Gott erschaffen hatte? In Hesekiel 28 wollte er sein wie Gott, wie Jesaja 14, Vers 12 sagt. Dadurch wurde er gestürzt und wurde zum Satan. Alle Dämonen, also die anderen Engel, die mit diesem Aufrührer abgefallen sind, beanspruchen für sich Anbetung.
Darum werden weltweit auf der Erde Götterbilder und Geisterbilder verehrt und angebetet. 1. Korinther 10, Vers 20 sagt ganz klar, dass das, was die Heiden diesen Götzen opfern, nicht dem wahren Gott, sondern den Dämonen geopfert wird. Die gefallenen Engel wollen Anbetung für sich, und zwar weltweit, nicht nur der Teufel allein.
Sie verbergen sich gewissermaßen hinter all diesen Halbgöttern und höheren Göttern. Das spiegelt die hierarchische Struktur in der Engelwelt wider, aber bei den Engeln, die abgefallen sind.
Vor kurzem hatte ich eine Einladung zum Mittagessen mit einem Chippewa-Indianer. Er ist ein überzeugter Indianer und Sohn einer Schamanin von hohem Rang. Häuptlinge gehen zu ihr, um Rat zu fragen. Er führt Rituale durch und opfert den Geistern.
Ich erklärte ihm, was die Bibel sagt: Das dürfen wir nicht tun, denn diese Geister sind nur Engel, und sie sind erschaffen worden. Nur Gott, der Schöpfer, darf angebetet werden.
Die Chippewa kennen natürlich auch den Schöpfergott. Ich habe ihm gesagt, dass er „ewig ist und keinen Anfang hat“. Das behaupten sie aber nicht von den Geistern. Sie wissen genau, wie die Sache ist, aber sie beten trotzdem diese Geister an.
Ich habe ihnen erklärt, dass das nicht erlaubt ist, denn diese Geister wollten sein wie Gott. Einer von ihnen hat sich aufgelehnt. Er sagte: „Oh ja, das kennen wir auch.“ Auch die Chippewa-Überlieferung weiß von einem Geist, der sein wollte wie Manitu, der große Geist, also der Schöpfer.
Der Geist sagte dann zu einem anderen Engel: „Können wir nicht unsere Macht miteinander zusammentun, damit wir mehr Richtung Allmächtigkeit kommen?“ Das kennen sie auch.
Wir wissen außerdem, dass in der katholischen Lehre gesagt wird, dass man zu Engeln beten kann. Das ist aber ganz klar unmöglich. Engelverehrung ist Sünde.
Dieser Engel weist das vollständig zurück und sagt: „Ich bin nur ein Knecht, ich bin erschaffen worden, um Gott zu dienen. Bete Gott an!“
Die Gemeinde im Alten Testament und im Neuen Testament
Bis dahin noch eine Frage? Im Alten Testament wurde die Gemeinde ja nirgends prophezeit. Epheser 3 sagt, dass Gott einmal Gläubige aus dem jüdischen Volk und aus den Heidenvölkern zu einem neuen Volk zusammenführen würde. Das war ein Geheimnis, verborgen in Gott. Es war jedoch Gottes Ratschluss von Ewigkeit her.
Gott hat das niemandem mitgeteilt, weder Engeln noch Propheten, eben auch nicht im Alten Testament. Trotzdem spricht das Alte Testament davon, dass der Messias kommen würde und sterben würde. Seine Hände und Füße würden durchbohrt werden. Das wird im Psalm 22 prophezeit.
Wir können das mal kurz aufschlagen. Am Anfang hören wir den Messias: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Psalm 22,1). Und in Vers 17 heißt es am Schluss: „Sie haben meine Hände und meine Füße durchgraben.“ Dort sehen wir den Gekreuzigten.
In Vers 21 sagt er: „Rette von dem Schwert meine Seele, meine einzige, von der Gewalt des Hundes, rette mich aus dem Rachen des Löwen!“ Und jetzt, was ist der nächste Satz? Lies es vor, Vers 21 und 22: „Er rette mich vom Schwert meiner Seele, meine einzige aus des Hundes Pranke, rette mich aus dem Rachen des Löwen und von den Hörnern der Büffel, du hast mich erhört.“
Ja, das meine ich in Vers 22: „Ja, du hast mich erhört.“ Bleib noch weiter und dann der nächste Vers: „Verkünden will ich deinen Namen meinen Brüdern, inmitten der Versammlung will ich dich loben.“
Wir merken den Wechsel. Vorher ist es das Rufen um Errettung in der Not am Kreuz, und dann plötzlich kommt der nächste Satz, eine völlige Wende: „Ja, du hast mich erhört von den Hörnern der Büffel.“ Da spricht der Auferstandene.
Also haben wir in den Versen eins bis dahin die Leiden des Messias am Kreuz, und dann kommt die Wende: „Ja, du hast mich erhört.“ Dann sagt er: „Verkünden will ich deinen Namen meinen Brüdern, inmitten der Versammlung will ich dich loben.“
So hat der Auferstandene dann Maria gesagt: „Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen, ich fahre auf zu meinem Gott und zu eurem Gott, zu meinem Vater und zu eurem Vater.“ Das ist genau die Erfüllung davon: „Verkünden will ich deinen Namen meinen Brüdern.“
Wer sind diese Brüder? Das sind Juden, die an den Messias geglaubt haben. Damals waren sie noch nicht die Ekklesia im Sinn von Apostelgeschichte 2, wo sie zusammengefügt wurden zu einem Leib. Aber diese Gruppe von Messiasgläubigen wird hier als Versammlung beschrieben. „Inmitten der Versammlung will ich dich loben.“
Das Geheimnis war also nicht, dass es Gläubige aus dem jüdischen Volk geben würde, die an den Messias glauben. Das war klar, und diese Versammlung war vorausgesagt. Aber es war nicht klar, dass Gott dann Heiden herbringen würde, die nicht beschnitten werden müssen und keine Juden werden müssen, sondern mit den gläubigen Juden zusammen ein Volk bilden.
Das war das Geheimnis: das Zusammenführen von Juden und Heiden in einem Leib. Aber eben diese Versammlung deutet an die Gläubigen aus Israel. Die große Versammlung ist die Zusammensetzung von jüdischen Gläubigen und Heiden.
Was ist die große Versammlung? Es geht weiter bis ins tausendjährige Reich. Dann ist die große Versammlung auch all die Gläubigen aus Israel, die an den Messias glauben werden. In Vers 27 heißt es: „Es werden eingedenk werden und zu dem Herrn umkehren alle Enden der Erde, und vor dir werden niederfallen alle Geschlechter der Nationen, denn des Herrn ist das Königreich, und unter den Nationen herrscht er.“
Das ist das tausendjährige Reich, und die große Versammlung umfasst dann alle Gläubigen aus Israel.
Pause und Fragen zur Bedeutung von "Fels" in Matthäus 16
Ja, aber jetzt sollten wir eine Pause machen. Nur kurz hätte mich interessiert, welches Wort an dieser Stelle im Hebräischen für Gemeinde steht. Ekklesia ist das griechische Wort im Neuen Testament, und Synagoge ist ein anderes. Dort steht aber nicht Synagoge, sondern das Wort Kahal. Ich schaue gerade nach, ob mein Gedächtnis stimmt.
Heute benutzt man im Hebräischen für eine christliche Gemeinde, also eine messianische Kirche, das Wort Kehilla. Das bedeutet Gläubige, die an den Messias, an Christus glauben. Dieses Wort stammt vom Verb „Kahal“ ab, das „rufen“ oder „zusammenrufen“ bedeutet. Eben damit verwandt ist „Kahal“. Wo haben wir den Vers? Ja, im Kapitel 22, genau.
Ekklesia kommt von „Ekkaleo“, was „herausrufen“ heißt. Es ist also sehr eng verwandt mit „Kahal“ oder „Kehillar“. Ursprünglich war das im Griechischen ein politischer Begriff. Der Herold ging durch die Straßen einer Stadt, um alle, die das Bürgerrecht hatten, herauszurufen zur ordentlichen gesetzlichen Versammlung. An einem bestimmten Ort versammelten sich dann alle Bürger, um rechtliche Angelegenheiten zu besprechen. Das war die Ekklesia in der griechischen Welt.
In diesem Sinn findet man das Wort in Apostelgeschichte 17, wo diese gesetzliche Versammlung, die Ekklesia, erwähnt wird. Die Septuaginta benutzt das Wort Ekklesia auch als Übersetzung für das hebräische „Kahal“. Denn auch das Volk Israel wird im Alten Testament als „Kahal“ bezeichnet, also als Versammlung.
Der Heilige Geist verwendet im Neuen Testament den Begriff Ekklesia, um die Gemeinde der Gläubigen von Pfingsten bis zur Entrückung zu bezeichnen. Wir müssen also grundsätzlich drei verschiedene Bedeutungen von Ekklesia im Neuen Testament unterscheiden.
Auch in der Gemeinde bleibt der Grundgedanke des Herausrufens bestehen. Jeder, der zum Glauben an den Herrn Jesus kommt, ist durch das Evangelium aus der Welt herausgerufen worden, um zu dieser Gemeinschaft zu gehören. Darum ist die Übersetzung „Gemeinde“ eine gute Wahl. Sie drückt aus, dass die Herausgerufenen zusammengehören, eine Gemeinschaft und eine Versammlung bilden.
Das Wort „Kirche“ hat einen anderen Ursprung. Es ist eigentlich ein griechisches Wort und kommt von „Kyriake oikia“, was „des Herrn Haus“ bedeutet. Man verwendet es im Sinne von allen Gläubigen, die an Jesus Christus glauben und zur neutestamentlichen Ekklesia gehören.
Wir müssen jetzt eine Pause machen und fahren später weiter. Wir sind gerade vor der Pause bei der Versammlung in Kapitel 22 stehen geblieben. Dort haben wir gesehen: Die christliche Gemeinde ist nicht ausdrücklich prophezeit, aber doch schon angedeutet im gläubigen Überrest in Vers 23. Die große Versammlung ist dann die große Versammlung Israels in der Zukunft, im Zusammenhang mit dem Tausendjährigen Reich.
Die Bedeutung des Felsens in Matthäus 16
Jetzt in der Pause wurde noch eine Frage gestellt, und zwar zu Matthäus 16: Wer ist denn dieser Fels, wenn der Herr Jesus im Zusammenhang mit der Gemeinde sagt: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen" (Matthäus 16,18)?
Die katholische Kirche lehrt, dass dieser Fels Petrus sei, aber sie haben ein Problem mit dem Bibeltext. Der Bibeltext sagt: "Ich sage dir, du bist Petros." Os ist ja die griechische Endung, Petrus ist einfach die lateinische Form. Also sagt der Herr Jesus im griechischen Text: "Du bist Petros, und auf diese Petra werde ich meine Gemeinde bauen." Er sagt nicht: "Du bist Petros, und auf diesen Petros werde ich meine Gemeinde bauen." Er sagt: "Du bist Petros, und auf diese Petra werde ich meine Gemeinde bauen."
Was bedeuten Petra und Petros auf Griechisch? Wenn man diese Wörter gegenüberstellt, können sie sich teilweise überschneiden. Petros bedeutet insbesondere den einzelnen Stein oder Block. Petra hat die Bedeutungsweite bis zu Fels. Also: Du bist Petros, du bist ein Baustein. Und auf diese Petra werde ich meine Gemeinde bauen.
Wir müssen bedenken, dass im Alten Testament gesagt wird, es gibt keinen Fels außer dem Herrn. Wo steht das? Diese Aussage muss man parat haben. Ich war im Petersdom in Rom. Wenn man dort ganz unten unter der Kuppel steht, steht oben in der lateinischen Übersetzung ein Text, der den Eindruck erweckt, als sei Petrus der Fels, auf dem die Kirche gebaut ist.
Aber der griechische Text sagt das nicht so. Petra bedeutet Fels. Schlagen wir Psalm 18 auf. Wer liest uns Vers 32 vor? Der Gott, der mich mit Kraft umgürtet – das wäre der Vers davor. Dann ist es bei Ihnen Vers 31: "Denn wer ist Gott außer Jehova, und wer ein Fels außer unserem Gott?" Dort wird rhetorisch gefragt: Wer ist ein Fels außer Gott? Niemand, nur Gott, nur Jahwe. Der Ewige ist ein Fels.
Der Begriff Fels kann also nie für einen Menschen verwendet werden, sondern nur für Gott. Wenn der Herr Jesus sagt: "Auf diesen Felsen werde ich meine Gemeinde bauen", worauf weist er mit dem Hinweiswort "diesen Felsen" hin? Gerade vorher in Vers 16 sagt Petrus: "Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes." Das ist der Fels. Und auf diesen Felsen, den Petrus in seinem Bekenntnis vorgestellt hat, baut der Herr seine Gemeinde.
Darum erklärt 1. Korinther 3,11: "Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus." Also ist Jesus Christus, Gott selbst, der Fels.
Der erste Petrusbrief beginnt mit welchem Wort? Was ist das erste Wort aus dem Gedächtnis? 1. Petrus 1,1: Petrus, Petros, ja. In diesem Brief, der mit Petros beginnt – einem Stein –, erklärt Petrus den Gläubigen: "Ihr seid alle auch Steine." 1. Petrus 2,4: "Zu welchem kommt als zu einem lebendigen Stein, von Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt und kostbar. Seid auch ihr selbst als lebendige Steine aufgebaut zu einem heiligen Haus, zu einem geistlichen Haus, zu einem heiligen Priestertum."
Er sagt also, alle Gläubigen sind Bausteine, und wir bilden zusammen den geistlichen Tempel, auf dem Fundament natürlich.
Interessant ist, dass er in den weiteren Versen den Herrn Jesus als den Eckstein dieses Gebäudes beschreibt. Wer liest Vers 7 und 8 aus 1. Petrus 2 vor?
"Euch nun, die ihr glaubt, bedeutet er Kostbarkeit, für die Ungläubigen aber gilt: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein geworden und ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses. Da sie nicht gehorsam sind, stoßen sie sich an dem Wort, wozu sie auch bestimmt worden sind."
Hier sagt er, der Herr Jesus ist dieser Eckstein. Er zitiert aus Jesaja 28: Jesus ist der Stein, den die Bauleute verworfen haben (Psalm 118), und er ist auch der Stein des Anstoßes und Fels des Ärgernisses (Jesaja 8,14).
Was steht im Grundtext für "Fels des Ärgernisses"? Der Apostel Petrus benutzt das Wort Petra und bezieht es auf Christus, indem er Jesaja 8 zitiert – ein Wort, das schon die Rabbiner in ihren Schriften erklärt haben und das auf den Messias hinweist. Er ist der Fels, und darum ist er die Grundlage der Gemeinde.
Glücklicherweise ist es nicht Petrus, ein Mensch, der selbst ehren könnte. Denn der Herr musste ihn ja in einem besonderen Fall zurechtweisen und sagen: "Gehe hinter mich, Satan!" Aber die Grundlage der Gemeinde, die niemals erschüttert werden kann, das ist der Herr Jesus selbst.
Und wie geht man dann mit Johannes 1,42 um, wo Jesus zu Simon spricht: "Du bist Simon, der Sohn Jonas, du wirst Kephas heißen," was übersetzt wird mit "Fels"?
Das ist falsch übersetzt. Die Elberfelder Übersetzung gibt korrekt wieder: "Du bist Simon, der Sohn Jonas, du wirst Kephas heißen," was mit "Stein" verdolmetscht wird. Denn im Grundtext steht Petros, nicht Petra. Was bei Luther mit "Fels" übersetzt wird, ist das Wort Petros, nicht Petra. Wenn Petra stünde, hätte Luther dort richtig übersetzt, aber es steht Petros.
Gut, dann gehen wir weiter zu Offenbarung 19 und kommen jetzt zu Vers 10. Am Schluss sagt dieser Engel, der jegliche Anbetung ablehnt: "Denn der Geist der Weissagung ist das Zeugnis Jesu."
Der Geist der Weissagung als Zeugnis Jesu
Was bedeutet dieser Satz? Weissagung ist im Deutschen einfach ein anderes Wort für Prophetie. In jeder englischen Übersetzung würde hier also „Prophecy“ stehen.
Das Ziel der Prophetie ist Jesus Christus. Genau, der Geist der Prophetie, der Geist der Weissagung, das ist der Heilige Geist. Und das Ziel des Heiligen Geistes ist ja, Jesus Christus zu verherrlichen. Darum sagt auch der Herr selbst in Johannes 16, Vers 13: „Wenn der Heilige Geist gekommen ist, wird er mich verherrlichen.“ Der Heilige Geist weist also auf den Herrn Jesus hin.
Es ist daher sehr auffällig, wenn Menschen dauernd vom Heiligen Geist sprechen, aber nicht so vom Sohn Gottes. Das ist effektiv seltsam, denn wenn man die Geister prüft, merkt man: Der Heilige Geist ist anders. Der Heilige Geist ist Gott. Aber Gott, der Heilige Geist, will den Sohn verherrlichen. Es gilt: Wer den Sohn sieht, der sieht auch den Vater.
Der Heilige Geist führt den Menschen zum Sohn hin und verherrlicht ihn. Nochmals, die Stelle ist Johannes 16, Vers 13 ganz am Schluss: „Das Kommende wird er euch verkündigen, zum Beispiel durch die Offenbarung. Er wird mich verherrlichen.“ So ist der Heilige Geist eben der Geist, der von Jesus Christus zeugt und ihn uns vorstellt.
Der Ausdruck „das Zeugnis Jesu“ – dieser Genitiv „Jesu“ hat hier den Sinn eines genitivus objectivus, also das Zeugnis über Jesus, wer Jesus ist. Und das ist nun ganz wichtig.
Es gibt Leute, die studieren Prophetie, weil sie denken, es ist interessant, einen Fahrplan zu haben. Natürlich gibt die Bibel uns chronologische Angaben über die Zukunft, aber das ist nicht das Zentrum. Das Zentrum ist die Person des Herrn Jesus. Man sollte die Prophetie studieren mit der Absicht, den Sohn Gottes und seine Herrlichkeit mehr kennenzulernen. Das steht im Vordergrund.
Wenn der Apostel Paulus kurz vor seinem Märtyrtod aus der Todeszelle in Rom schreibt: „Ein Abscheiden, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den guten Kampf gekämpft“, und dann sagt er: „Fortan liegt mir bereit der Siegeskranz der Gerechtigkeit“, fügt er hinzu: „den der Herr, der gerechte Richter, mir geben wird; und nicht nur mir, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben.“
Das ist interessant. Der Apostel Paulus hat ein Leben der Gerechtigkeit, der Nachfolge und der Kompromisslosigkeit gelebt. Er wusste, der gerechte Richter wird ihm einmal den Siegeskranz der Gerechtigkeit geben. Paulus sagt aber, alle Gläubigen, die seine Erscheinung lieben, bekommen diese Krone auch.
Was heißt „seine Erscheinung“, seine Epiphania? Die Epiphania ist besonders ein Hinweis auf das Kommen des Herrn Jesus in Macht und Herrlichkeit, als König und Richter der Welt. Wie kann man diese Erscheinung lieben, wenn man bedenkt, dass der Herr kommen wird, um alle Ungerechtigkeit in dieser Welt zu bestrafen, allen Hochmut und Stolz zu Boden zu schlagen?
Ein Gläubiger kann nicht gleichzeitig hochmütig und stolz durchs Leben gehen, sonst kann er die Erscheinung des Herrn nicht lieben, der kommt, um alles Hochmütige zu erniedrigen. Wir wissen auch aus Kolosser 3, dass über alle Unzucht und so weiter der Zorn Gottes kommen wird.
Wie kann man die Erscheinung des Herrn lieben, wenn man irgendetwas in dieser Richtung in seinem Leben stehen lässt? Man kann das nicht lieben – seine Erscheinung als Richter über all diese Dinge.
Das hat eine praktische Auswirkung. Wenn wir jetzt in Offenbarung 19 lesen, wie der Herr Jesus als Richter der Welt kommt, dann ist das die Beschreibung seiner Erscheinung. Und diese kann man nur lieben, wenn man bereit ist, sein Leben ständig nach dem Wort Gottes zu ordnen und in Übereinstimmung mit dem Herrn und seinen Gedanken zu bringen, indem man Sünde nicht stehen lässt.
In diesem Sinn wollen wir jetzt mit Offenbarung 19, Vers 11 weitermachen, denn es zeigt uns, wer Jesus Christus ist. Wer liest nochmals Vers 11?
„Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd; und der darauf saß, heißt der Treue und der Wahrhaftige. In Gerechtigkeit richtet und kämpft er. Seine Augen aber sind wie eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt sind viele Kronen; und er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt als nur er selbst.“
Bis hierhin. Hier wird der Herr Jesus beschrieben, wie er kommt – nicht mehr als Erlöser der Welt, sondern als Richter der Welt. Er kommt auf einem weißen Pferd. Natürlich drückt das weiße Pferd etwas aus: die Gerechtigkeit Gottes. So wie das weiße Hochzeitskleid Reinheit und Gerechtigkeit bedeutet, auch hier.
Aber wir hatten doch schon mal einen weißen Reiter. Das war der Antichrist in Offenbarung 6, Vers 1 und folgende. Im ersten Siegel als Gericht Gottes schickt Gott den Antichristen, diesen falschen Propheten, diesen falschen Messias in Israel, der dann auch den Westen verführen wird, weil er der Freund des kommenden Diktators von Europa sein wird. Er kommt auf dem weißen Pferd.
Hier kommt nun nach dem Antichristen der wahre Christus – nach dem Antichristen der wahre Christus, genannt treu und wahrhaftig.
Interessant ist der Ausdruck „richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit“. Wir erinnern uns an 1991, als Mr. Bush, Präsident von Amerika, über einen gerechten Krieg sprach. Natürlich muss eine Nation, die Krieg führt, das Anliegen haben, nichts Unrechtes zu tun.
„Gott hat den Nationen das Schwert übergeben“, sagt Römer 13, an die Obrigkeit. Eine Nation hat die Aufgabe, ihre Bürger zu schützen. Aber wehe, eine Nation benutzt das Schwert, um einen gesetzlosen Krieg zu führen.
In der Geschichte sehen wir kaum Kriege, bei denen wir sagen könnten, das war ein gerechter Krieg. Wenn aber der Herr Jesus kommt, wird das Anwendung finden. Er führt Krieg in Gerechtigkeit – absolut unantastbar.
Natürlich könnte der Internationale Gerichtshof toben und sagen, das geht doch nicht. Doch wer bestimmt, was Recht und Unrecht ist? Der Schöpfer kommt hier und wird seine absolute Gerechtigkeit durchsetzen. Sein Krieg wird ein gerechter Krieg sein.
In Vers 12 lesen wir: „Seine Augen sind eine Feuerflamme.“ Wir hatten den Herrn Jesus auch schon so beschrieben gesehen, und zwar in Kapitel 1. Da erscheint der Herr Jesus, und das macht uns klar: Aha, das ist die gleiche Person, der auf dem weißen Pferd, das ist der Sohn Gottes.
Seine Augen sind geprägt von der verzehrenden Gerechtigkeit Gottes, die alles sieht und kein Unrecht ungestraft lässt.
Auf seinem Haupt sind viele Diademe. Im Altertum trugen Herrscher ein Diadem. Der Ausdruck „viele Diademe“ ist überraschend, denn üblicherweise trägt man nur ein Diadem. Aber er ist König der Könige, so wird er in Vers 16 genannt.
Er trägt auf seiner Hüfte einen Namen geschrieben: „König der Könige und Herr der Herren.“ Weiter heißt es: Er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt als nur er selbst.
Das ist sehr seltsam. Wieso? Was drückt in der Bibel der Begriff des Namens aus? Identität. Der Name sollte ausdrücken, wer und was jemand ist.
Wir haben Hunderte von Namen Gottes in der Bibel. Jeder Name drückt etwas über das Wesen Gottes aus: „der gute Hirte“ drückt aus, wie Gott ist, oder „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ – das sind drei Namen Gottes, die zeigen, wie Gott ist, wie der Sohn Gottes ist.
Aber hier trägt er einen Namen, den niemand kennt als nur er selbst.
Warum ist das eine Überraschung? 1. Korinther 13 sagt, wenn die Entrückung kommen wird, werden die Gläubigen alles, was Stückwerk war auf dieser Erde, auch ihre Stückwerkerkenntnis, aufgeben und eine vollkommene Erkenntnis bekommen. Wir werden den Herrn erkennen von Angesicht zu Angesicht.
Lesen wir 1. Korinther 13, Vers 10: „Dann wird das Stückwerk weggetan. Als ich ein Unmündiger war, redete ich wie ein Unmündiger, dachte wie ein Unmündiger und urteilte wie ein Unmündiger. Als ich aber ein Mann wurde, tat ich weg, was zum Unmündigsein gehört. Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels wie im Rätsel, dann aber von Angesicht zu Angesicht; jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.“
Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte aber von diesen ist die Liebe.
Es wird erklärt: Wenn das Vollkommene kommt, wird alles Stückweise weggetan werden. Der Apostel Paulus sagt, jetzt erkennen wir stückweise – und er sagt das sogar von sich persönlich.
Es gibt auch die Auslegung, die sagt, das Vollkommene sei die Bibel, also der Abschluss des Kanons, sodass mit der Offenbarung die Bibel vollständig ist und nichts mehr hinzugefügt werden darf.
Doch die Frage ist: Ist seitdem das Stückweise weggetan? Erkennen wir jetzt nicht mehr stückweise?
Es wird argumentiert: Wenn der Kanon abgeschlossen ist, haben wir die ganze Offenbarung Gottes in der Bibel vollkommen abgeschlossen. Das stimmt. Aber es geht nicht darum, dass die Wahrheit objektiv vollständig da ist, sondern Paulus sagt, ich als Individuum erkenne stückweise, und dann werde ich vollkommen erkennen.
Das heißt, es geht nicht um die Frage, ob die volle Offenbarung gegeben ist, sondern wie der einzelne Mensch erkennt. Das hat sich nicht mit dem Abschluss des Neuen Testaments im ersten Jahrhundert geändert.
Wir erkennen immer noch stückweise und predigen Weissagen stückweise. Aber wenn das Vollkommene kommen wird, wird alles Stückweise weggetan.
Das macht klar: Es ist nicht der Abschluss des Kanons, sondern die Entrückung. Dann wird in einem Nu alles weggetan.
Der Ausdruck „weggetan werden“ ist sehr stark. Katargeo heißt „herabmachen, vernichten“.
Kurz vorher steht noch etwas anderes. Wer liest?
„Seien es Prophezeiungen, sie werden weggetan werden; seien es Sprachen, sie werden aufhören; sei es Erkenntnis, sie wird weggetan werden.“
Vers 8: Die Liebe hört niemals auf, aber Weissagungen, also das Predigen, geleitet durch den Heiligen Geist, so dass die Bedürfnisse genau getroffen werden – so wird das in Kapitel 14 erklärt – wird bei der Entrückung weggetan werden, in einem Nu.
Erkenntnis wird weggetan, unsere Stückweise Erkenntnis. Dann werden wir vollkommen erkennen.
Bei den Sprachen heißt es: „Sprachen, sie werden aufhören“ oder „abklingen“, erklärt die Fußnote der CSV Elberfelder. Abklingen, zu Ruhe kommen. Pauo ist ganz anders als Katargeo, „herammachen“.
Pauo wird zum Beispiel gebraucht in Apostelgeschichte 20,1: „Nach diesen Stunden von Tumult in Ephesus heißt es, als aber der Tumult sich beruhigt hatte, ist Pauo.“
Das geht nicht auf einen Schlag. So ein Tumult geht langsam runter, bis die letzten Schreihälse auch den Mund halten.
Das wird hier bei den Sprachen gebraucht. Die Sprachen werden nicht bis zur Entrückung bleiben, sondern vorher abklingen.
Interessant ist das Zeugnis von Augustinus um 400. Er war nicht irgendwer und hatte schon einen Überblick, was in der Christenheit geschah.
Er schreibt in seinem Kommentar zum ersten Johannesbrief: Das Zeichen der Sprachen war von Gott gegeben, um zu zeigen, dass Gott jetzt nicht mehr nur durch eine Sprache zu einem Volk sprechen will, sondern zu allen Völkern.
Dann sagt er, dieses Zeichen trat damals auf und verschwand wieder. Keine Spur ist heute mehr da. Das war um 400.
Darum ist es interessant, dass nach all diesen Jahrhunderten, wo es für die weißen Christen klar war, dass diese Gabe nicht mehr da ist, im zwanzigsten Jahrhundert ein Riesenaufbruch kam.
1901 in Topeka, Bibelschule: Plötzlich begannen die Bibelschüler in Zungen zu reden, wussten zwar nicht, was sie sagten, und sagten, das sei fantastisch. Unsere Bibelschüler in Kansas müssen jetzt nicht mehr Sprachen lernen, sie können die Mission machen und den Heiden predigen. Und sie sind wirklich gegangen.
Die Heiden verstanden nichts.
Das wäre der Punkt gewesen, um zu sagen: Diese neue Bewegung war der Anfang der charismatischen und Pfingstbewegung, und man müsste sich beugen.
Eine konnte sogar Sprachen schreiben, hat gekritzelt wie chinesisch. Ein Foto davon existiert. Man zeigte es einem, der Chinesisch lesen kann, doch er verstand nichts.
Anstatt zu sagen, wir haben uns geirrt, dass das etwas anderes, Fremdes ist, sagte man, es gibt zwei Arten von Zungenreden, von Sprachenreden.
Es gibt das eine, was die Jünger an Pfingsten konnten, wirklich die Fremdsprachen aller Leute, die aus allen Nationen gekommen sind. Aber es gibt auch das, das sind Engelssprachen.
Es ist nicht dasselbe, und das könnten wir, aber das andere könnt ihr nicht.
Wer hier in Zungen redet, sagt oft: Nein, kannst du, wenn du Tatschiken oder Afghanen triffst, sie in ihrer Sprache ansprechen? Kannst du Zungen reden? Ja, natürlich.
Aber das wäre doch fantastisch, oder ein syrischer arabischer Dialekt? Sie haben ja auch Dialekte gesprochen, heißt Mundarten, Apostelgeschichte 2.
Nein, können sie nicht.
Ich habe mal einen Koreaner auf dem Weg nach Tadschikistan getroffen und ihm gesagt, in eurer Gemeinde in Duschanbe in Tadschikistan könnt ihr Tadschikisch sprechen.
Nein, das wäre es doch gewesen, die Koreaner in Tadschikistan sollten Tadschikisch sprechen können, können sie nicht. Sie können nur das, was niemand versteht.
Ja gut, so kann ich auch Zungen reden. Jedes Kind kann irgendeine Fremdsprache nachahmen.
Aber das ist nicht dasselbe wie in der Bibel.
Interessant: Das, was eigentlich ein Kind nachmachen kann, das können sie, aber das Schwierige, was keiner nachmachen kann, das können sie nicht.
Das ist eigenartig.
Das Schwierige können sie nicht, das Einfache, was jeder könnte, das können sie.
Das ist nicht die Verherrlichung Gottes.
Verherrlichung Gottes wäre, wenn sie das Evangelium und die großen Taten Gottes wirklich so verständlich für alle verkündigen könnten.
Das können sie aber nicht.
Das war ein Trick zu sagen, es gibt zwei Arten von Sprachen.
Sie sagen: In der Apostelgeschichte ist das eine, das können wir nicht, aber das aus 1. Korinther 12 bis 14.
Da muss ich sagen: Nein, das könnt ihr auch nicht.
Denn in 1. Korinther 14 sagt der Apostel Paulus, dass Gott schon in Jesaja vorausgesagt hat, in 1. Korinther 14, Vers 21: „Es steht im Gesetz geschrieben, nämlich in Jesaja 28: Gott sagt, ich will in anderen Sprachen und durch andere Lippen zu diesem Volk Israel reden; und sie werden nicht auf mich hören, spricht der Herr.“
Paulus erklärt: „Daher sind die Sprachen zu einem Zeichen nicht den Glaubenden, sondern den Ungläubigen, die Weissagung aber nicht den Ungläubigen, sondern den Glaubenden.“
Hier wird ganz klar gesagt: Gott spricht zum Volk Israel durch andere Sprachen, das ist das, was wir in Apostelgeschichte 2 finden.
Mit anderen Worten: Das Sprachenreden oder Zungenreden in 1. Korinther 12–14 ist dasselbe wie in der Apostelgeschichte. Es gibt nicht zwei.
Man muss einfach sagen: Sie können das biblische Sprachenreden nicht, diese Massen, die behaupten, sie können es.
Das ist der Hammer.
Und das aus dem Grund, weil diese Gabe abklingen sollte und nicht bleiben.
Es war ein Zeichen, um klarzumachen, dass das Evangelium nun wirklich zu allen Völkern gehen soll.
Das wissen die Juden schon längst, dass alle Nationen mit der Bibel erreicht worden sind.
Der Punkt ist: Bei der Entrückung wird all das, was wir heute noch können, aber stückweise ist, weggetan.
Dann werden wir den Herrn erkennen von Angesicht zu Angesicht.
Das heißt, wir werden von ihm eine vollkommene Erkenntnis bekommen.
Aber es steht in Offenbarung 19: Er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt als nur er selbst.
Das ist vielleicht fast schockierend.
Es bedeutet, es bleibt immer noch ein Geheimnis in der Person des Herrn Jesus, und das sind mindestens sieben Jahre zwischen Entrückung und seinem Kommen.
Wenn wir uns überlegen: Natürlich muss das so sein. Er ist Gott, wir sind Geschöpfe und bleiben Geschöpfe.
Mit einer vollkommenen Erkenntnis werden wir Gott niemals erfassen.
So wird die Ewigkeit bedeuten, dass wir ständig noch tiefer in die Herrlichkeit der Gottheit hineinsehen und immer mehr erkennen.
Es wird nie langweilig werden.
Wir können sagen: Die Bibel kann man in einem Leben nicht ausschöpfen.
Natürlich nicht, das geht überhaupt nicht.
Wir werden nie zum Ende kommen, auch nicht in Ewigkeit.
Es ist klar: Der Herr Jesus ist nach 2. Korinther 9, Vers 15 die unaussprechliche Gabe.
Er ist unbeschreibbar.
Darum schreibt Johannes, nachdem er im ganzen Evangelium die Herrlichkeit des Herrn Jesus vorgestellt hat, von dem Sohn Gottes, der vom Himmel auf die Erde als Mensch gekommen ist – das Wort wurde Fleisch – unfassbar, nicht wahr?
Denn Salomo sagt schon in 1. Könige 8, Vers 27: „Der Himmel und der Himmel der Himmel, das Weltall, können dich nicht fassen, wie viel weniger dieses Haus, das ich da gebaut habe.“
Jesus wurde Mensch.
Am Schluss des Evangeliums schreibt Johannes: Wenn man alle Herrlichkeit einzeln aufschreiben würde, die der Herr Jesus als Mensch hier auf Erden geoffenbart hat, so würden selbst die Welt, der Kosmos, die Bücher nicht zu fassen vermögen.
Werner Gitt hat mal ausgerechnet, wie viele Ameisen ins Universum passen würden usw.
Aber dieses Universum könnte auch die Bücher nicht fassen, die die Herrlichkeit des Herrn Jesus beschreiben sollen.
Darum ist es klar, dass er einen Namen trägt, den niemand kennt als nur er selbst.
Er wird unsere Bewunderung in alle Ewigkeit sein.
Jetzt verstehen wir noch besser, warum man wirklich sagen kann: Der Geist der Weissagung ist das Zeugnis Jesu.
Hier wird uns gezeigt, wer der Sohn Gottes ist und wie er kommen wird – mit allen Gläubigen.
Darum heißt es in Vers 13: „Er ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewand, und sein Name heißt ‚Das Wort Gottes‘, der Logos, das Wort, das im Anfang war“ (Johannes 1,1).
Die Kriegsheere, die im Himmel sind, folgten ihm auf weißen Pferden, angetan mit weißer, reiner Leinwand.
Das sind die Gläubigen, jetzt aber nicht mehr gesehen als die Braut, sondern als die Eingeladenen.
Alle tragen weiße Gewänder und kommen auf weißen Pferden, aber hier kommen sie als das Kriegsheer.
Der Herr wird begleitet werden, wie Sacharja 14 sagt: Er wird auf dem Ölberg kommen und alle Heiligen mit ihm.
Das sind die Heiligen, die Gläubigen des Alten Testaments und auch die Gläubigen der Gemeinde.
Sie werden ihn begleiten. Wir werden alles mit ihm teilen, alles mit ihm zusammen erleben. Ganz gewaltig.
Und ja, eine gute Nachricht für kleine Mädchen: Man wird immer noch reiten können.
Alle kommen auf weißen Pferden.
Man muss mit diesen 14-jährigen Mädchen, die nur an Pferde denken können, mal sprechen.
Jawohl, es gibt so viele Dinge, bei denen man den Kindern sagen müsste: Nein, das haben wir im Himmel nicht mehr.
Aber was sind das für Pferde? Das schauen wir uns nächstes Mal an: Pferde im Himmel und so weiter.
Schlussgebet
Wir wollen auch zusammen beten.
Herr Jesus, wir danken dir, dass wir deine Herrlichkeit in deinem Wort sehen dürfen. Danke, dass du unsere Augen geöffnet hast, um dich, den Sohn Gottes, zu erkennen. Es ist ein großes Vorrecht für alle, die sagen können: Ich bin wirklich bekehrt. Es ist so gewaltig, zu wissen, wer du bist. Gleichzeitig wissen wir, dass wir in Ewigkeit nie wirklich erfassen werden, wer du im Letzten bist.
Dieser Name, den niemand kennt außer dir selbst, bleibt ein Geheimnis. So freuen wir uns, Herr Jesus, die wir an dich geglaubt haben, dich noch nie gesehen haben, dich einmal an dem Tag zu sehen, wenn das Vollkommene kommt – von Angesicht zu Angesicht.
Herr Jesus, dass wir die ganze Zukunft mit dir zusammen erleben dürfen, ist so herrlich und wunderbar. Wir bitten dich, dass uns das auch anspornt und motiviert, treu zu sein in der jetzigen Situation. Es gilt noch zu kämpfen, durchzuhalten und den Wettlauf zu gehen, indem wir auf dich schauen, den Anfänger und Vollender des Glaubens.
Danke, dass wir all diese Zeugen um uns haben – diese Ermutigung von den Gläubigen im Alten Testament, die unter oft sehr schwierigen Umständen die Treue gehalten haben. Auch in oftmals schweren Situationen hast du ihnen geholfen, dir treu zu bleiben, bis du kommst.
Amen.