
David und die Bewahrung vor dem Bösen Nabals
Nochmals, 1. Samuel 25,39: Als David hörte, dass Nabal gestorben war, sprach er: "Gepriesen sei der Herr, der den Rechtsstreit meiner Schmach vonseiten Nabals geführt und seinen Knecht vom Bösen abgehalten hat. Die Bosheit Nabals hat der Herr auf seinen Kopf zurückkehren lassen."
Das biblische Prinzip der Vergeltung und des Friedens
Ich lese bereits ab Vers 17: Vergeltet niemand Böses mit Bösem. David wollte das Böse von Nabal vergelten, das Böse, das Nabal ihm angetan hatte, trotz all seines Guten. Dann dachte David, jetzt werde ich ihn für dieses Böse bestrafen.
Aber hier lesen wir: Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Seid bedacht auf das, was ehrbar ist vor allen Menschen. Wenn möglich, so viel an euch ist, lebt mit allen Menschen in Frieden.
Diese Stelle hilft, wenn man Frieden mit allen Menschen haben möchte. Es gibt Situationen, in denen die andere Partei einfach nicht will. Ich habe auch schon erlebt, dass mir jemand gesagt hat: „Was soll ich machen? Bin ich jetzt blockiert?“ Dann habe ich gesagt: Nein. Du kannst nicht blockiert werden durch jemanden, der einfach nicht will.
Du hast es versucht, du wolltest den Frieden, du hast die Versöhnung gesucht, und es wird nicht angenommen. Dann sagt die Bibel: So viel an euch ist, lebt mit allen Menschen in Frieden. Es ist nicht so viel am anderen, sondern so viel an euch.
So kann man selbst inneren Frieden haben, auch in so schwierigen Situationen. Aber so ist es im Leben.
Gottes Zorn und menschliche Reaktion auf Unrecht
Und weiter in Vers 19: Rechtet nicht an euch selbst, Geliebte! Es ist interessant, dass er hier gerade das Wort „Geliebte“ verwendet.
Wenn man sich in einer Situation befindet, in der einem Böses angetan wird, verliert man oft den Blick dafür, dass wir vom Herrn geliebt sind. Das gibt gerade wieder Ruhe hinein: Rechtet nicht an euch selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn!
Mit dem Zorn ist hier der Zorn Gottes gemeint, dem Raum gegeben werden muss. Wenn wir unseren eigenen Zorn einbringen, verhindern wir das Wirken Gottes oder wirken ihm entgegen.
Denn es steht geschrieben – und jetzt folgt ein Zitat aus 5. Mose 32,35: Gott sagt: „Mein ist die Rache, ich will vergelten, spricht der Herr.“
Dann folgt ein Zitat aus Sprüche 25,21-22: „Wenn dein Feind hungrig ist, gib ihm zu essen; ist er durstig, gib ihm zu trinken. Denn wenn du das tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln.“
Aus diesen Worten leitet sich die Aufforderung ab: Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit dem Guten.
Davids Bewahrung durch Gottes Gnade und Abigails Eingreifen
Das hat David schließlich getan, aber ohne die Hilfe von Abigeil wäre er wirklich auf einen falschen Weg geraten. Das hätte ein Problem für sein späteres Königtum bedeutet. Es ist also reine Gnade, dass Gott ihn in dieser Situation bewahrt hat.
Dann lesen wir weiter: „Und David sandte hin und warb um Abigeil, um sie sich zur Frau zu nehmen.“ Das ging ziemlich schnell.
Das Problem dabei ist, dass David bereits verheiratet war. Natürlich passte Abigail genau zu ihm, aber er war bereits gebunden. Es hätte anders sein können, wenn er verwitwet gewesen wäre, doch das war nicht der Fall. Er handelte hier aus eigenem Willen.
Abigail wird Davids Frau – Ein schneller Schritt
Und David sandte hin und warb um Abigail, um sie zu seiner Frau zu nehmen. Die Knechte Davids kamen zu Abigail nach Karmel. Sie redeten zu ihr und sagten: „David hat uns zu dir gesandt, um dich zu seiner Frau zu nehmen.“
Da stand sie auf, beugte sich mit dem Gesicht zur Erde und sprach: „Siehe, deine Magd ist bereit, als Dienerin die Füße der Knechte meines Herrn zu waschen.“
Abigail machte sich schnell auf und bestieg einen Esel. Sie wurde begleitet von fünf Mägden, die ihr nachfolgten. So zog sie den Boten Davids nach, und sie wurde seine Frau.
Gottes Zeitplan versus menschliches Handeln
Es hätte schon sein können, dass Gott einen Plan hatte, aber nicht für diese Zeit. Ähnliches sieht man ja in der Geschichte von Jakob und Esau.
Für Jakob war das wirklich schwierig, als er sah, dass Gott ganz klar gesagt hatte, dass er als Erstgeborener gerechnet wird und das spezielle, messianische Erbe weitertragen soll. Doch sein Vater hatte sich entschieden, dass Esau auf die Jagd gehen und ein gutes Fleischgericht zubereiten sollte, bevor er ihn segnet.
Jakobs Mutter dachte sich, dass sie den Vater Isaac täuschen müsse, damit dieser Plan nicht zustande kommt. Sie wollte also den Plan Gottes ausführen, aber mit eigenen, sündigen Mitteln. So wurde Jakob durch Betrug tatsächlich vor Esau gesegnet.
Man könnte sagen, Jakob war gerade unterwegs, und es hätte wirklich alles anders kommen können. Aber es wäre garantiert nicht anders gekommen. Gott hätte zum Beispiel bewirken können, dass Esau auf der Jagd einen Herzinfarkt bekommt. Es wäre also auf jeden Fall anders gekommen, ohne dass Jakob selbst aktiv werden musste.
Auch bei David war es falsch, zu einem bestimmten Zeitpunkt aktiv zu werden. Das war nicht der richtige Zeitpunkt.
Das Königsgesetz und die Grenzen der Polygamie
In 5. Mose 17 wird im Königsgesetz erklärt, wie ein König Israels handeln soll, wenn Israel einen König haben wird.
In Vers 16 heißt es, dass der König sich nicht viele Pferde anschaffen soll. Außerdem soll er das Volk nicht nach Ägypten zurückführen, um sich viele Pferde zu besorgen. Es geht also darum, nicht übermäßig viele Kriegsrosse zu besitzen, besonders nicht die besten Pferde aus Ägypten. Damals galten arabische Hengste und Stuten schon als etwas Besonderes, und der König sollte nicht zu viele davon haben. Denn der Herr hat euch gesagt, ihr sollt von diesem Weg nicht zurückkehren.
Weiter heißt es, der König soll nicht viele Frauen haben. Wörtlich steht hier – und das ist besonders nützlich, wenn man die Elberfelder Übersetzung in der Fußnote betrachtet – dass er sich die Frauen nicht mehren soll. Dabei ist wichtig zu wissen, dass wir in der Grammatik zwischen Einzahl (Singular) und Mehrzahl (Plural) unterscheiden. Die Einzahl wird für Dinge verwendet, die einmal vorkommen, der Plural für alles, was zwei- oder mehrmals vorkommt. Das können zwei, zehn, tausend oder eine Million sein – alles Plural.
Wenn hier also steht, dass er die Frauen nicht mehren soll, bedeutet das nicht einfach, dass er viele Frauen haben darf, sondern dass er keine zweite Frau dazunehmen soll. Es geht also nicht um eine Mehrzahl, sondern um das Vermeiden von Polygamie.
In Vers 17 wird weiter ausgeführt, dass er die Frauen nicht mehren soll, also nicht einfach nur nicht viele Frauen haben darf, sondern dass die Frauen nicht vermehrt werden sollen. Das bedeutet keine Polygamie, damit sich sein Herz nicht abwendet. Außerdem soll er sich nicht übermäßig Silber und Gold anschaffen.
In der Fußnote der Elberfelder Übersetzung steht wörtlich, dass er sich beim Gold nicht sehr mehren soll. Das heißt, er darf zwar etwas Silber und Gold besitzen, aber nicht in übermäßiger Menge.
Die ursprüngliche Schöpfungsordnung der Ehe
Gott hat die Ehe von Anfang an in der Schöpfung eingesetzt. Deshalb hat Gott nur eine Frau für den Mann geschaffen. Dies wird in 1. Mose 1 und 2 deutlich.
In 1. Mose 2,24 lesen wir den Grundsatz: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein.“
Im Neuen Testament wird dieser Vers in Matthäus 19 zitiert. Dort wird er durch den Heiligen Geist im griechischen Text noch deutlicher formuliert. Jesus spricht über die Schöpfung und die Einsetzung der Ehe. In Matthäus 19,5 sagt er: „Deswegen wird ein Mann den Vater und die Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein.“
Damit sind nicht drei oder vier gemeint, sondern nur die zwei – ein Mann und eine Frau – die ein Fleisch werden.
David hat hier versagt. Es hätte sein können, dass Gott einen Plan hatte, der damals aber nicht offenbart war. David hat im Eigenwillen falsch vorausgegriffen.
Frühere Beispiele von Polygamie und deren Folgen
Denken wir an das erste Beispiel von Polygamie in der Bibel: das Beispiel von Lamech. Er lebte in der siebten Generation nach Kain, dem ersten Mörder. Seine Nachkommen bauten eine gottlose Zivilisation auf. In dieser siebten Generation wird von Lamech berichtet, einem frechen Mann, der ebenfalls zum Mörder wurde. Er verherrlichte seine Mordtat sogar durch ein Gedicht – das erste menschliche Gedicht, das in der Bibel erwähnt wird. Darin rühmt er seinen Mord. Von ihm heißt es, dass Lamech sich zwei Frauen nahm: Ada und Zilla.
Später folgt die Sintflut. Nach der Sintflut sehen wir ein weiteres Beispiel: Abraham. Er war mit Sarah verheiratet, doch sie hatten keine Kinder. Schließlich kam Sarah auf die Idee, Abraham solle eine Zweitfrau nehmen, damit ein Kind geboren wird. Nach dem damaligen heidnischen Gesetz würde das Kind dann Sarah zugerechnet werden. Sie wussten, dass Gott wollte, dass sie Kinder bekommen. Gott hatte es ihnen versprochen. Doch sie warteten 25 Jahre, bis es so weit war. Noch bevor diese Zeit vorüber war, handelten sie eigenmächtig und Abraham nahm Hagar zur Frau.
Diese Entscheidung führte zu einer Katastrophe in der Familie – eine traurige Sache. Aus dieser Verbindung entstand Ismael. Aus seiner Linie entwickelte sich später der Islam, und aus dem Islam entstand der heutige Hass auf Israel. Dieses Feuer, das im Nahen Osten brennt, geht auf diese falsche Handlung zurück. Gott hatte zwar den Plan, dass das Kind kommen sollte, aber sie handelten vorschnell. Sie hätten auf die von Gott bestimmte Zeit warten sollen.
Auch später musste Jakob, der seinen Vater brutal betrogen hatte, eine schwere Erfahrung machen. Sein Onkel legte ihn auf schmutzige Weise herein. Diese Erfahrung führte dazu, dass Jakob nicht nur eine Frau heiratete, sondern schließlich vier. Es entstand eine Familie voller Streit und Chaos. Zehn Brüder hassten den elften, Joseph, so sehr, dass sie ihn schließlich töten wollten. Als sie sahen, dass sie durch ihn Geld verdienen konnten, verkauften sie ihn für zwanzig Silberstücke in die Sklaverei nach Ägypten.
Was für eine Familie war das? All dies entstand durch Ungehorsam. Man kann also niemals behaupten, Polygamie sei im Alten Testament von Gott genehmigt gewesen. Das war von Anfang an nie der Fall.
Auch David handelte falsch. Man könnte sagen, die Geschichte von Abigail passte genau zu diesem König. David wartete jedenfalls nicht auf Gottes Zeitplan.
Abigail wird Davids Frau und die weitere Ehegeschichte
Wir lesen weiter in Vers 41: Da stand sie auf, beugte sich nieder, das Gesicht zur Erde, und sprach: „Siehe, deine Magd ist eine Dienerin, um die Füße der Knechte meines Herrn zu waschen.“
Abigail machte sich schnell auf und bestieg einen Esel, sie und ihre fünf Mägde, die ihr folgten. Sie zog dem Boten Davids nach und wurde seine Frau.
Dann heißt es, dass David auch Achinoam von Israel zur Frau genommen hatte. So wurden beide Frauen seine Ehefrauen.
Saul aber gab seine Tochter Michal, die Frau Davids, Palti, dem Sohn des Lais aus Gallim, zur Frau. Das war ein weiteres Drama.
Auch diese Michal war nicht die Frau, die David wirklich gebraucht hätte. Doch er nahm sie, weil die Ehre damit verbunden war, Schwiegersohn des amtierenden Königs Saul zu werden.
Michal hatte jedoch nicht die geistliche Einstellung, die David hatte. Sie verachtete ihn sogar in seiner Freude am Herrn.
Später wurde diese Frau ihm weggenommen. Saul setzte die Scheidung durch, und David konnte nichts dagegen tun. Michal wurde einem anderen Mann zur Frau gegeben.
Das war ein schreckliches Drama.
Die erneute Verfolgung Davids durch Saul und die Rolle der Siffiter
Aber wir fahren weiter in Kapitel 26. Die Sifiter kamen zu Saul nach Gibeah und fragten: Hält sich David nicht verborgen auf dem Hügel Hakila, vor der Wildnis?
Hier sehen wir die Sifiter, die David schon in Kapitel 23 verraten hatten. In 1. Samuel 23,19 heißt es: Da zogen die Sifiter zu Saul hinauf nach Gibeah und sprachen: Hält sich David nicht bei uns verborgen auf den Bergfestungen im Wald, auf dem Hügel Hakila, der südlich der Wildnis liegt?
Und nun, o König, wenn irgendeine Seele es begehrt, herauf- oder herabzukommen, so komm herab. Es liegt an uns, ihnen die Hand des Königs auszuliefern.
Sauls Reaktion auf den Verrat der Siffiter
Reaktion von Saul
Und Saul sprach: Gesegnet seid ihr von dem Herrn, dass ihr euch meiner erbarmt. Das ist Religiosität; er nimmt den Namen Gottes in den Mund. Sie spricht einen Segen über die Verräter aus, von dem man den Gott für die Zukunft ersehen hatte.
Und jetzt eben wieder, Kapitel 26,1: Ein Verrat von Seiten der Sifiter. Wieder kommen sie nach Gibeah. Das liegt nördlich von Jerusalem, ebenfalls im Bergland des sogenannten Westjordanlandes. In Israel sagt man übrigens nicht Westjordanland, sondern Jescha.
Das ist einfach die Abkürzung: I steht für Jehuda, und Sha ist die Abkürzung für Schomron, also Judäa und Samaria. Damit betont man sofort hörbar, dass es sich um biblisches Gebiet von Israel handelt.
Also gehen sie nach Gibeah, zur Königsstadt von Saul, und sagen ihm, David ist da quasi bei uns verborgen auf dem Hügel Hakila.
Sauls Aufbruch in die Wüste Sif und geografische Einordnung
Und Saul reagiert in Vers 2: Da machte Saul sich auf und zog in die Wüste Sif, also in dieses Wüstengebiet.
Wir sehen hier keine Karte, sondern ein NASA-Bild mit Sif. Ich zeige mit der Laseroption darauf. Hier sehen wir das Tote Meer, im Norden den See Genezareth. Man erkennt den Jordan, der vom See Genezareth Richtung Totes Meer fließt. Außerdem sieht man das Gebiet, das dort dunkler ist.
Das ist das fruchtbare Gebiet Israels, das Land, das von Honig fließt. Dwasch meint hier nicht nur Bienenhonig, sondern auch Fruchtsäfte, also das Land der Ackerbau-Landwirtschaft.
Dann haben wir hier die Wüste, die Wüste Judäa. Das ist das Land, das von Milch fließt, denn diese Wüste war ideal für das Füttern von Ziegen und Schafen. Sie finden dort viel zu essen, obwohl es eine Wüste ist. Für Schafe ist es ideal.
Man muss im Nahen Osten deutlich trennen zwischen den Gebieten, wo man Schafe und Ziegen züchtet und weidet, und dem landwirtschaftlichen Teil für den Ackerbau. Denn im Nahen Osten ist es so: Wenn man mit Schafen und Ziegen über fruchtbares Land geht, wird das fruchtbare Land in kürzester Zeit zur Wüste.
Das ist bei uns nicht so. Bei uns ist es so, dass man, wenn man eine größere Weide hat, eine Wiese, die nicht viel taugt, einfach eine Schafherde darauf setzt. Das ist billiger als immer mit dem Rasenmäher drüber zu gehen. Und die Schafe machen das ganz toll bei uns.
Aber das kann man nicht auf den Nahen Osten übertragen. Dort ist es wirklich ein Problem, dass fruchtbares Land dadurch zerstört wird.
Man sieht das hier auf dem NASA-Bild sehr schön. Jetzt wird auch deutlich: Sif liegt genau in dem Bereich zwischen dem fruchtbaren Gebiet und dem Toten Meer, eben in der Wüste Judäa, in der Nähe von Karmel in Juda, wie wir gesehen haben.
Sauls Suche nach David mit Elitesoldaten
Nochmals Vers 2: Da machte sich Saul auf und zog in die Wüste Sif hinab. Mit ihm nahm er dreitausend auserlesene Männer aus Israel mit, also Elitesoldaten, um David in der Wüste Sif zu suchen.
Saul lagerte auf dem Hügel Hakila, der vor der Wildnis am Weg liegt.
Nun denken wir zurück an 1. Samuel 24. Dort war David in Ein Gedi, einer Oase mitten in der Hitze der Wüste und der Verfolgung. Ich lese nochmals 1. Samuel 24,1: „Und David zog von dort hinauf und blieb auf den Bergfestungen von Ein Gedi.“
Der Name Ein Gedi bedeutet „Quelle des Böckleins“. Bis heute gibt es dort kleinere Steinböcke, nicht so groß wie die in den Alpen bei uns in der Schweiz. Diese nennt man Ibex nubiana, den nubischen Steinbock. Es ist ein liebliches Wesen, also bei der Steinbockquelle.
Es geschah, als Saul von der Verfolgung der Philister zurückgekehrt war, dass man ihm berichtete und sprach: „Siehe, David ist in der Wüste in Gedi.“ Das heißt im Wüstengebiet rund um die Oase, und das ist nicht weit von Sif entfernt.
Siehe, David ist in der Wüste in Gedi, und Saul nahm dreitausend auserlesene Männer aus ganz Israel – auch damals also dreitausend Elitesoldaten – und zog hin, um David und seine Männer auf dem Steinbockfelsen zu suchen.
Die Begegnung in der Höhle von Engedi
Und dann kommt die Geschichte, die wir gestern Abend kurz wiederholt haben. Er geht in eine riesige Höhle, die es damals noch gab. Inzwischen ist sie zusammengebrochen. In Engedi verändert sich die Topologie gewissermaßen von Jahr zu Jahr.
Irgendwann durchströmen Winterbäche das Gebiet. Dabei gibt es gewaltige Überschwemmungen, und das Tal wird immer wieder umgeformt. Höhlen können dadurch einstürzen. Aber damals gab es diese große Höhle. Saul hatte dort seine Notdurft verrichtet, und David war in der gleichen Höhle. Er hätte die Möglichkeit gehabt, ihn zu töten, verschont ihn aber.
David gibt Saul den Beweis mit einem abgeschnittenen Stück seines Mantels oder Kleides, dass er nichts Böses gegen den König im Sinn hat. Und der König erkennt das ganz klar.
Jetzt lese ich in 1. Samuel 24,17: „Und es geschah, als David diese Worte zu Saul ausgeredet hatte...“ Zuvor hatte Saul ihn in Vers 15 als „toten Hund“ und „Floh“ bezeichnet. In Vers 17 heißt es: „Und es geschah, als David diese Worte zu Saul ausgeredet hatte, da sprach Saul: ‚Ist das deine Stimme, mein Sohn David?‘“
Saul nennt ihn immer noch „Sohn“, obwohl er ihm später die Tochter wieder weggenommen hat. Saul erhob seine Stimme und weinte. Weinen allein ist jedoch kein Beweis für echte Buße. Es war ein ständiges Auf und Ab in seinen Gefühlen, aber der Mann hat nie wirklich eine Umkehr vollzogen.
Er sprach zu David: „Du bist gerechter als ich, denn du hast mir Gutes erwiesen, ich aber habe dir Böses getan. Du hast heute bewiesen, dass du Gutes an mir getan hast, denn der Herr hat mich in deine Hand geliefert, und du hast mich nicht getötet. Denn wenn jemand seinen Feind findet, wird er ihn auf gutem Weg ziehen lassen. So möge der Herr dir Gutes vergelten für das, was du an diesem Tag an mir getan hast. Nun sieh, ich weiß, dass du gewiss König werden wirst und dass das Königtum Israels in deiner Hand bestehen wird. So schwöre mir nur bei dem Herrn, dass du meine Nachkommen nach mir nicht ausrotten und meinen Namen nicht vertilgen willst aus dem Haus meines Vaters.“
David schwor Saul, und Saul ging in sein Haus. David und seine Männer aber stiegen auf die Bergfestung.
Die Fortsetzung der Verfolgung – alles bleibt beim Alten
Und nun sehen wir in Kapitel 26, dass alles wieder beim Alten ist. Das zeigt, dass es keine echte Buße war.
Alles ist wieder wie zuvor, und erneut ist er mit 3000 Elitesoldaten hinter David her. Diesmal jedoch nicht in den Gedi, sondern in der Nähe des Hügels Hakila.
Mehr dazu nach der Pause.
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