Wir kommen heute zum Ersten Buch Samuel. Vielleicht sind einige überrascht. Beim letzten Mal hatten wir uns noch mit dem Buch Josua beschäftigt, nachdem wir alle fünf Bücher Mose in der Übersicht durchgegangen waren.
Es ist jedoch so, dass wir bei einem früheren Bibelstudientag bereits das Buch der Richter behandelt haben. Deshalb gibt es zu diesem Bibelstudientag auch schon Kassetten und ein Skript, die man beim ZLKV Peter Güntherd bestellen kann. Ebenso kann man sich auf der Liste für die Kassette von heute Morgen eintragen.
Das Buch Ruth werden wir später behandeln. In der hebräischen Bibelausgabe steht das Buch Ruth an einer anderen Stelle. Dazu werde ich bei Gelegenheit noch mehr ausführen. In der hebräischen Bibel folgt nach dem Buch der Richter das Buch beziehungsweise die Bücher Samuel.
Historischer und theologischer Hintergrund von Samuel
Zunächst einige Bemerkungen zur Zeitgeschichte des ersten Buches Samuel. Es umfasst ungefähr die Zeit von 1100 vor Christus bis zum Jahr 1010, als David König über Juda geworden war.
Das erste Buch Samuel beschreibt die Übergangszeit von der Periode der Richter hin zur Monarchie, zum Königtum. Diese Phase war eine sehr kritische Zeit in der Geschichte Israels.
In der Apostelgeschichte 13 wird eine Predigt von Paulus in der Synagoge zusammengefasst. Ich lese ab Apostelgeschichte 13,18: Nach dem Auszug aus Ägypten heißt es dort: „Und eine Zeit von etwa vierzig Jahren pflegte er sie in der Wüste, und nachdem er sieben Nationen im Land Kanaan vertilgt hatte, ließ er sie deren Land erben.“
Das fasst das Buch Josua in Vers 19 zusammen: „Und nach diesem, bei vierhundertfünfzig Jahren, gab er ihnen Richter, bis auf Samuel den Propheten. Von da an begehrten sie einen König, und Gott gab ihnen Saul, den Sohn Kis, einen Mann aus dem Stamm Benjamin, vierzig Jahre. Nachdem er ihn weggetan hatte, erweckte er ihnen David zum König, welchem er auch Zeugnis gab und sprach: ‚Ich habe David gefunden, den Sohn Isais, einen Mann nach meinem Herzen, der meinen ganzen Willen tun wird.‘“
Wir sehen also, die Richterzeit geht bis auf den Richter Samuel, und dann beginnt in der Geschichte Israels die Monarchie, das Königtum.
Aus einer anderen Perspektive betrachtet, können wir sagen, dass das erste Buch Samuel beziehungsweise die Bücher Samuel den Übergang von der Periode der Stiftshütte hin zum ersten Tempel zeichnen.
Das Volk Israel hatte diesen transportablen Tempel, den sie nach dem Auszug aus Ägypten gebaut hatten, bis zur Zeit Salomos. David jedoch bereitete bereits den Bau des ersten Tempels vor. In dieser Hinsicht sehen wir ebenfalls einen wichtigen Übergang.
Charakteristik der Richterzeit und die Rolle Samuels
Der Charakter der Richterzeit lässt sich folgendermaßen beschreiben: Im Buch der Richter findet sich ein vierfacher Refrain, der in Richter 17,6, 18,1, 19,1 und im letzten Vers 21,25 vorkommt. Dort wird diese Zeit prägnant zusammengefasst: „In jenen Tagen war kein König in Israel; ein jeder tat, was recht war in seinen Augen.“
Dies zeigt uns, dass nach dem Höhepunkt der Zeit unter Mose und Josua, in der Israel das Wort Gottes empfangen hatte und überwältigt war von diesen göttlichen Offenbarungen und Richtlinien fürs Leben, die Zeit der Richter kam. Diese war eine Zeit des permanenten Niedergangs. Ein jeder tat, was recht war in seinen Augen.
Damals waren die Menschen sehr modern. Es war die Zeit des Relativismus. Man konnte nicht von absoluter Wahrheit sprechen, sondern es galt: an jeder Tat tat man, was recht war in den eigenen Augen. Es war eine Zeit des Individualismus, in der es für jeden selbst stimmen musste. Das klingt wie heute, oder? Man musste sich einfach selbst wohlfühlen; es musste für einen selbst stimmen – ja, das war das Prinzip: an jeder Tat tat man, was recht war in seinen Augen.
Es war eine Zeit, in der kein absoluter göttlicher Maßstab vor Augen stand. Deshalb, wie wir bei der Behandlung des Buches der Richter gesehen haben, war es eine Zeit des moralischen und religiösen Totalzerfalls.
Samuel wird als der erste Prophet bezeichnet. In der Apostelgeschichte 3,24 – in der Predigt von Petrus in der salomonischen Säulenhalle im Tempel – heißt es bereits in Vers 19: „So tut nun Buße und bekehrt euch, damit eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung kommen vom Angesicht des Herrn und er den euch zuvor verordneten Jesus, den Messias, sende, den freilich der Himmel aufnehmen muss bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von welchen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat.“
In Vers 24 wird weiter ausgeführt: „Aber auch alle Propheten von Samuel an und der Reihe nach, so viele ihr geredet haben, haben auch diese Tage verkündigt.“
Die eigentliche Zeit der Propheten in der Bibel, die in einer dauernd sich fortsetzenden Kette in Israel auftraten, begann insbesondere mit Samuel. Natürlich gab es schon vorher Propheten, und auch Mose selbst war ein Prophet. Aber die Zeit des ständigen Auftretens von Propheten begann erst mit Samuel.
Diese Kette setzte sich fort bis zum Propheten Maleachi. Danach kam wieder ein Schweigen. Über Jahrhunderte traten keine Schriftpropheten mehr auf.
Dies wird auch in den Apokryphen erwähnt. In 1. Makkabäer 9 heißt es: „Und es war so große Trübsal in Israel, dergleichen nicht gewesen, seitdem man keine Propheten mehr hat.“ Das war im zweiten Jahrhundert vor Christus, mitten in der Zeit ohne Propheten.
Die Reise der Stiftshütte und der Bundeslade
Die Zeit der Propheten reicht von Samuel bis zu Maleachi. Die Bücher Samuel, insbesondere das erste Buch Samuel, berichten über die Reise der Stiftshütte. Lange Zeit, so beginnt auch das Buch Samuel, befand sich die Stiftshütte in Silo im heutigen Westjordanland.
Bereits in Josua 18,1 lesen wir davon. Auch in 1. Samuel 1 wird beschrieben, wie Elkanah mit seiner Familie jährlich zur Stiftshütte in Silo ging. Später, in 1. Samuel 21, sehen wir, dass die Stiftshütte nach Nob verlegt wurde. Noch später, in 1. Chronik 16, erfahren wir, dass sie nach Gibeon kam und schließlich nach Jerusalem.
In 1. Könige 8,4 wird berichtet, dass der erste Tempel gebaut wurde. Die Stiftshütte wurde ebenfalls nach Jerusalem gebracht. Was geschah mit ihr? Im Talmud steht, dass man sie auseinandergenommen und in die Untergeschosse des Tempelbergs gelegt hat. Sie sollte demnach noch dort zu finden sein. Allerdings ist es schwierig, dort Grabungen durchzuführen, da dies weitere Probleme verursachen würde.
Wir verfolgen auch die Reise der Bundeslade. Am Anfang des ersten Buches Samuel befand sich die Bundeslade in der Stiftshütte in Silo (1. Samuel 4,4). Danach begann eine lange Reise nach Philistäa. Die Lade war in den Städten Aschdod, Gat und Ekron, also bei den Feinden im Gebiet des Gazastreifens und der Umgebung.
In 1. Samuel 6 kam sie nach Beit Schemesch und anschließend nach Kirjat Jearim, in der Nähe von Jerusalem (1. Samuel 7). Danach wurde sie nach Perez Ussa gebracht (2. Samuel 6), und schließlich, in 2. Samuel 6,12 und 6,17, wurde sie nach Jerusalem gebracht. Dort stellte David ein Zelt speziell für die Lade auf.
Später, in 1. Könige 8,6, wurde die Bundeslade in den ersten Tempel in Jerusalem auf der Bergspitze gebracht. Heute kann man noch die Vertiefung im Felsen im Felsendom sehen, an der Stelle, wo die Bundeslade gestanden haben soll.
So beschreibt das erste Buch Samuel die Reise der Stiftshütte und die Reise der Bundeslade.
Verfasser und Entstehung der Bücher Samuel
Wer hat das Buch Samuel geschrieben? Im babylonischen Talmud, hier abgekürzt Bt, dem wichtigsten theologischen Werk im Judentum, heißt es im Traktat Baba Batra 15a, dass Samuel das Buch geschrieben hat. Offensichtlich betrifft dies die Kapitel eins bis vierundzwanzig, denn in Kapitel fünfundzwanzig wird über seinen Tod berichtet.
In 1. Chronik 29,29 finden wir eine sehr interessante Information. Dort heißt es: „Die Geschichte des Königs David, die erste und die letzte, ist geschrieben in der Geschichte Samuels des Sehers, in der Geschichte Natans des Propheten und in der Geschichte Gads des Schauers.“ Hier wird Samuel in Verbindung mit der Geschichte Davids erwähnt, ebenso wie die Propheten Nathan und Gad.
Daraus schließen wir, dass die Bücher Samuel auf diese drei Propheten zurückgehen. Alle waren von Gott beglaubigte Propheten. Offensichtlich gab es jedoch eine spätere Endredaktion. Denn in 1. Samuel 27,6 sehen wir, dass der Schreiber oder Endredaktor in der Zeit der Könige lebte: „Achis, König von Philistäa, gab ihm an jenem Tag Ziklag. Darum hat Ziklag den Königen von Juda gehört bis auf diesen Tag.“
Wenn hier von den Königen von Juda gesprochen wird und „bis auf diesen Tag“ erwähnt wird, bedeutet das, dass der Endredakteur in der Zeit der jüdischen Könige lebte. So haben verschiedene Hände an dem Buch gearbeitet. Der wesentliche Teil von 1. Samuel stammt jedoch von Samuel selbst – alles natürlich unter der Inspiration des Heiligen Geistes.
Die beiden Bücher, Erster und Zweiter Samuel, bildeten ursprünglich ein einziges Buch. In Qumran, in der Höhle vier, wurden Überreste einer Samuelrolle gefunden, die aus etwa 50 v. Chr. stammen. Diese Rolle enthält sowohl Erster als auch Zweiter Samuel. Somit hatte man diese beiden Bücher ursprünglich in einer Rolle zusammengefasst.
Das stimmt auch mit dem Talmud überein, der nicht von zwei Büchern Samuel spricht, sondern einfach vom Buch Samuel. Die Aufteilung gibt es jedoch in der ältesten Bibelübersetzung, der griechischen Septuaginta, die um 280 v. Chr. in Alexandria, Ägypten, von jüdischen Gelehrten angefertigt wurde. Diese teilten das Buch in zwei Bücher auf.
Der Grund dafür war praktisch: Zum Schreiben auf Griechisch benötigt man mehr Platz als auf Hebräisch, weil die Vokale ebenfalls geschrieben werden müssen. Deshalb war es schwierig, das gesamte Buch Samuel in eine Rolle zu fassen, und man machte daraus zwei Rollen.
In unseren Bibeln ist diese Zweiteilung übernommen worden, doch sie ist nicht die ursprüngliche. Sie entstand nur aus praktischen Gründen. Auch die Abschreiber im Mittelalter, die masoretischen Rabbiner, betrachteten die beiden Bücher Samuel als ein einziges Buch. Das zeigt sich daran, dass sie immer den Mittelfers (Mittelbuchstaben) für jedes Buch berechneten, und der Mittelfers für Samuel liegt am Ende von 1. Samuel.
Dies sind einige Gründe, die zeigen, dass es ursprünglich eine Rolle war. Heute betrachten wir jedoch aus praktischen Gründen das erste Buch Samuel und beim nächsten Mal das zweite, da es sonst zu lang wird. Es ist aber wichtig, sie als eine Einheit zu sehen.
Die beiden Bücher Samuel zeigen gewissermaßen den Weg von der Richterzeit hin zum Königtum Davids.
Aufbau und Gliederung des ersten Buches Samuel
Zum Aufbau des Buches: Wir betrachten hier nur 1. Samuel und können drei Teile unterscheiden.
Der erste Teil umfasst die Kapitel 1 bis 7. Hier geht es um Samuel. Im zweiten Teil, Kapitel 8 bis Vers 15, steht Saul im Mittelpunkt. Der dritte Teil, Kapitel 16 bis 31, handelt von David.
Bei Samuel sehen wir einen Menschen, der von Gott erwählt wurde, aber am Ende von den Menschen verworfen wird. Die Menschen hatten genug vom Richtertum und wollten einen König. Das war für Samuel sehr schwer zu akzeptieren. Gott erklärt ihm schließlich, dass er nicht enttäuscht sein muss. Die Menschen hätten nicht ihn verworfen, sondern Gott selbst als König. Samuel solle das nicht persönlich nehmen.
Bei Saul finden wir einen Menschen, der von den Menschen erwählt wurde. Israel wollte unbedingt einen König haben, um so zu sein wie die anderen Völker und nicht mehr ein besonderes Volk zu bleiben. Damit hatten sie Mühe. Sie wählten Saul, doch dieser wird schließlich von Gott verworfen.
Dieser Gegensatz ist eindrücklich: Samuel war von Gott erwählt, aber von den Menschen verworfen. Saul hingegen wurde von den Menschen erwählt, aber von Gott verworfen.
David wird ausdrücklich von Gott auserwählt. In Kapitel 16 wird das ganz prägnant dargestellt. Allerdings wird David von den Menschen verworfen. Viele Kapitel zeigen, wie Saul mit seiner Armee David verfolgt und versucht, ihn aus dem Weg zu schaffen. Das gelingt ihm jedoch nicht.
Die Kindheitsgeschichte Samuels und seine Berufung
Die Kapitel 1 bis 3 beschreiben die Kindheitsgeschichte dieses Mannes Gottes. Sie zeigen sehr schön, wie Gott Menschen für seinen Dienst vorbereitet – Menschen, die er erwählt hat. Dabei wird auch die Bedeutung der Kindheitsphase deutlich, einschließlich der Zeit, bevor das Kind zum Glauben kommt. Ja, das ist ebenfalls enthalten. Es gab eine Zeit, in der Samuel den Herrn noch nicht kannte. Doch auch diese Zeit gehört zur Phase, in der Gott diesen Menschen formte und aufbaute.
In den Kapiteln 4 bis 6 wird die bewegte Geschichte der Bundeslade geschildert. Sie wird von den Philistern gestohlen und unternimmt eine lange Reise. Danach wird Samuels Richteramt beschrieben.
Ein neuer Abschnitt beginnt mit dem Wunsch des Volkes nach einem König. Kapitel 8 zeigt diesen Wunsch, denn Israel will einen König. In den Kapiteln 9 und 10 wird dargestellt, wie Saul berufen und gesalbt wird. Die Kapitel 11 bis 15 beschreiben Sauls anfängliche Erfolge, aber auch seine Torheiten und wie Gott ihn schließlich verwirft.
Der letzte Teil widmet sich David. Kapitel 16 beschreibt seine Erwählung und Berufung durch Gott. In Kapitel 17 wird sein überwältigender Sieg über Goliath geschildert. Kapitel 18 und 19 zeigen Davids Geschichte am Hof des Königs Saul. Schließlich behandeln die Kapitel 19 bis 31 die bewegte Zeit, in der Saul David von einem Ort zum anderen jagt.
Beginn der Erzählung: Die Familie Elkanah und Hanna
Jetzt machen wir gemeinsam einen Gang durch das Buch Samuel, Kapitel für Kapitel. Ich lese ein paar Verse aus Kapitel eins, und wir wollen daran festhalten: Bei diesen Bibelstudentagen geht es darum, eine Übersicht über einzelne Bibelbücher zu verschaffen. Wir können also nicht das ganze Buch gemeinsam durchlesen, aber wir kennen es alle aus der Sonntagsschule hier, oder? Vielleicht haben wir es auch vorher schon gelesen.
1. Samuel 1,1:
Und es war ein Mann von Ramataim Zophim, vom Gebirge Ephraim, und sein Name war Elkanah, der Sohn Jerochams, des Sohnes Elihus, des Sohnes Tochus, des Sohnes Zufs, ein Ephratiter. Er hatte zwei Frauen, die eine hieß Hanna, die andere Peninna. Peninna hatte Kinder, aber Hanna war kinderlos.
Dieser Mann ging von Jahr zu Jahr aus seiner Stadt hinauf, um den Herrn der Heerscharen anzubeten und ihm in Silo zu opfern. Dort waren die beiden Söhne Elis, Hofni und Penehas, Priester des Herrn. An dem Tag, an dem Elkanah opferte, gab er seiner Frau Peninna und allen ihren Söhnen und Töchtern Stücke vom Opferfleisch. Hanna aber gab er ein doppeltes Stück, denn er liebte sie.
Doch der Herr hatte ihren Mutterleib verschlossen, und ihre Widersacherin kränkte sie sehr, um sie zu quälen, weil der Herr ihr keine Kinder schenkte. So wie Elkanah es jedes Jahr tat, so kränkte Peninna sie, so oft sie zum Haus des Herrn, das war die Stiftshütte, hinaufzog. Hanna weinte und aß nicht.
Elkanah, ihr Mann, sprach zu ihr: „Hanna, warum weinst du? Warum isst du nicht? Und warum ist dein Herz betrübt? Bin ich dir nicht besser als zehn Söhne?“
Nach dem Essen und Trinken stand Hanna auf und ging nach Silo. Heli, der Priester, saß auf einem Stuhl an einem der Türpfosten des Tempels des Herrn. Sie war bitteren Gemütes und flehte zum Herrn, weinte sehr und tat ein Gelübde. Sie sprach: „Herr der Heerscharen, wenn du das Elend deiner Magd ansiehst und meiner gedenkst und deine Magd nicht vergisst, sondern ihr männlichen Samen gibst, so will ich ihn dem Herrn geben alle Tage seines Lebens, und kein Scheermesser soll auf sein Haupt kommen.“
So beginnt die Familiengeschichte, mit der das erste Buch Samuel eröffnet wird. Es ist die Geschichte einer ganz normalen Durchschnittsfamilie. Elkanah war wahrscheinlich zuerst mit Hanna verheiratet. Sie war unfruchtbar. Dann dachte er sich, wie man das lösen könnte. Damals gab es Polygamie, und das war bei Abraham ja auch so: Seine Frau bekam kein Kind, also heiratete er noch eine andere, Hagar.
So war es auch hier: Die zweite Frau bekam Kinder, aber es gab dauernd Familienstreit. Eine ganz normale Durchschnittsfamilie, sehr gläubig. Jedes Jahr machten sie die große Reise nach Silo zum Tempel. Dort brachten sie dem Herrn ein Opfer dar. Vom Friedensopfer durften sie auch essen und hatten Gemeinschaft miteinander – und trotzdem gab es immer wieder Familienstreit.
Das ist die totale Durchschnittsfamilie. Man hat den Eindruck, Elkanah hat sich mit der Situation abgefunden. Er versteht gar nicht, warum Hanna mit dieser Durchschnittssituation nicht zufrieden ist. Was will sie noch mehr? Sie hat ja schließlich Elkanah, und er ist doch besser als zehn Söhne.
Er hatte sogar den Mut, sich mit jungen Leuten zu vergleichen. Das haben manche heute nicht mehr. Das beeindruckt mich immer in Israel: Dort sind alte Leute etwas wert. Wenn ein alter Mann mit langem Bart kommt, strahlt er Würde aus. Man denkt nicht, das ist der Hinterletzte, sondern man hat Respekt vor ihnen. Das haben wir völlig verloren.
Heutzutage ist alles jugendorientiert, und gleichzeitig wird die Jugend dauernd kritisiert. Das ist ein Widerspruch in sich, oder? Trotzdem ist die Jugend das Ideal, während alte Leute oft als Last empfunden werden. Aber in Israel, besonders unter den Orthodoxen, hat man Respekt vor den Alten. Zu ihnen schaut man auf, denn sie haben mehr erlebt und können etwas weitergeben.
So kann sich Elkanah ohne Probleme mit zehn jungen Leuten vergleichen und denken, er sei besser. Das Buch beginnt in einer Zeit von Relativismus, Individualismus und religiöser Durchschnittlichkeit mit einer Frau, die mit der Situation nicht zufrieden ist. Der einzige Ausweg für sie ist das Gebet. Mit dem Gebet schafft sie den Durchbruch aus der Mittelmäßigkeit.
Sie ist bereit, wenn Gott eingreift und ihr eine Schwangerschaft ermöglicht – heute geht man ja zum Frauenarzt – dann will sie dieses Kind ganz besonders Gott zur Verfügung stellen. Es soll ein Naziräer werden. Sie sagt: „Kein Schermesser soll auf sein Haupt kommen.“ Damit beruft sie sich auf 4. Mose 6, wo das Gesetz des Naziräers beschrieben ist.
Bedeutung des Nazireats und symbolische Hingabe
Der Naziräer – das Wort bedeutet „Abgesonderter“ – war ein Mensch, der sich für eine bestimmte Zeit ganz speziell Gott weihte. In dieser Zeit durfte er seine Haare nicht schneiden, keinen Wein trinken und keine Trauben essen. Alles, was vom Weinstock stammt, war verboten, auch Traubensaft. Außerdem durfte er während dieser Zeit niemals einen Toten berühren. Er war also ganz besonders für Gott auf die Seite gestellt.
Übrigens symbolisiert das lange Haar einen Schleier. Im Orient steht der Schleier für Reserviertheit, für das „reserviert sein“. Als Rebekka, im 1. Mose 24, am Ende zum ersten Mal den Mann ihres Lebens sah, verschleierte sie sich. Damit drückte sie symbolisch aus: „Ich entziehe mich den Blicken aller anderen Männer, ich gehöre nur einem Mann.“ Der Schleier bedeutet also Hingabe.
In 1. Korinther 11 wird erklärt, dass das lange Haar der Frau ihr als Schleier gegeben ist. Die Verbindung zwischen Schleier und Naziräer wird deutlich: Der Naziräer, der sich einen Schleier wachsen ließ, wollte damit sagen, dass er für Gott reserviert ist, für niemand anderen. Und er durfte nichts daran ändern, denn es sollte eine Hingabe ohne Grenzen symbolisieren, eine unbegrenzte Hingabe.
So wollte die Mutter von Samuel sagen: „Ich möchte, wenn ich schon ein Kind bekomme, dann kein durchschnittliches Kind.“ Also keine religiöse Durchschnittlichkeit, wie sie in der Familie üblich war, sondern ein Kind, das ganz für Gott da ist, solange es lebt. Das ist etwas Besonderes, denn die Naziräerzeit konnte zum Beispiel auf zwei Monate begrenzt sein. Im Judentum zur Zeit der Evangelien war es üblich, dass ein Naziräer auch nur dreißig Tage so lebte.
Wir finden verschiedene Beispiele von Naziräern in der Bibel. Ich habe hier auf Simson (Richter 13-16) hingewiesen. Johannes der Täufer war ein solcher, der von Gott dazu berufen war und deshalb lebenslänglich Naziräer blieb. Paulus hatte ein solches Gelübde, wie in Apostelgeschichte 18,18 beschrieben wird.
Übrigens: Wenn jemand nur dreißig Tage Naziräer war, hatte er danach keine lange Mähne. Es war also möglich, Naziräer zu sein, ohne dass man es äußerlich stark bemerkte. Nach Ablauf der Zeit schnitt er die Haare, und für den nächsten Besuch in Jerusalem nahm er die Haare mit. Diese mussten dann im Tempel in der Ascherkammer für Gott verbrannt werden.
In Apostelgeschichte 21 wird außerdem von vier jüdischen Brüdern der Gemeinde in Jerusalem gesprochen, die ein solches Gelübde hatten. Im Prinzip war das Ganze eine völlig freiwillige Sache. Im Fall von Samuel hat seine Mutter ihn Gott geweiht.
Wir finden hier etwas ganz Wichtiges: Eine Frau, die aus der Durchschnittlichkeit ausbricht und möchte, dass ihr Kind, das Gott gibt, ganz Gott gehört. So beginnt das Aufgebautwerden eines Mannes Gottes. Das beginnt also bei der Mutter. Sie war bereit, das Kind loszulassen, sogar vor der Zeit.
Sobald das Kind entwöhnt war, nach dem Stillen, vielleicht mit vier Jahren, gab sie es an den Tempel ab. Es war also nicht so, dass sie an dem Kind klebte, sondern sie war bereit, dieses Kind Gott zu geben.
Es gibt einen Witz über jiddische Mütter, die ihre Kinder sehr lieben und oft besitzergreifend sind. Wenn man eine jiddische Mutter mit zwei kleinen Kindern fragt, welches Kind Arzt und welches Jurist wird, kann sie das sofort sagen. Der Witz beginnt mit der Frage: „Was ist der Unterschied zwischen einer jiddischen Mutter und einem Rottweiler?“ – „Der Rottweiler lässt irgendwann wieder los.“
Gut, das war bei Hanna nicht das Problem. Sie war bereit, ihr Kind wirklich Gott zu geben. Das Problem der Loslösung war also nicht vorhanden.
Die Bedeutung des Namens Samuel und die Verantwortung für Kinder
Es gibt ein schönes Wortspiel in 1. Samuel 1,20. Gott hatte nämlich das Gebet dieser Frau erhört, und es kam zur Geburt von Samuel. Es geschah nach Ablauf der Zeit, dass Hanna schwanger wurde und einen Sohn gebar. Sie gab ihm den Namen Samuel, denn von dem Herrn habe ich ihn erbeten. Samuel bedeutet auf Deutsch „von Gott erhört“. Das war für sie wichtig. Dieses Kind war eine Gebetserhörung.
Ich finde es sehr problematisch, wenn Leute sagen, sie „machen“ Kinder. Ich erkläre immer wieder meinen Kindern, dass das ein totaler Unsinn ist. Wir können gar keine Kinder machen. Es ist tatsächlich jedes Mal ein Wunder, wenn überhaupt ein Kind entsteht – auch bei denen, die schon mehrere Kinder haben. Es ist jedes Mal ein Wunder, und wir können sie nicht „machen“. Es ist ein Schöpfungswerk Gottes.
Natürlich tragen wir eine Verantwortung. Tiere haben nur zu bestimmten Zeiten im Jahr die Möglichkeit, brünstig zu werden. Sie folgen einem Instinkt, und Gott hat das so eingeschränkt. Bei Menschen hingegen ist die Sexualität das ganze Jahr über der Selbstbeherrschung unterworfen beziehungsweise sollte es so sein. Die Sexualität ist nicht triebhaft, sondern soll unter der Vernunft und Verantwortung des Menschen stehen.
Wir können Kinder nicht „machen“. Wir tragen Verantwortung, aber es sind nicht wir, die das schaffen können. Es ist Gottes Werk.
Hier sehen wir, dass ein Kind eine Gebetserhörung bei Hanna war. Samuel wurde erbeten, und er selbst sollte ein Beter werden. Immer wieder finden wir Stellen, in denen Samuel betet oder als Fürbitter für sein Volk einsteht.
Ich habe eine ganze Liste zusammengestellt, in der es um Gebet in 1. Samuel geht. Das überrascht vielleicht: All diese Verse in Kapitel 1, dann Kapitel 2, 7, 8, 12, 14, 15, 16, 25, 28 und 30 – das ist tatsächlich ein Thema, das sich durch das ganze Buch zieht. Ein roter Faden, der dem Buch Samuel ein besonderes Gepräge gibt.
Es beginnt mit einem Kind, das von Gott erbeten wurde. Es ist ein Buch, mit dem wir lernen zu beten. Es lohnt sich zum Beispiel, diese Stellen durchzugehen, um zu sehen, aus welchen Gründen dort gebetet wurde und wie gebetet wurde.
Das ist wirklich das Wort „Samuel“, das dem Buch sein eigentliches Gepräge gibt.
Die Umgebung Samuels und die Herausforderungen seiner Kindheit
Wir beginnen mit dem zweiten Buch Samuel. Nachdem Samuel geboren war, kehrte die Familie – eine durchschnittliche Familie – nach Silo zurück. Die Frau, die aus der Mittelmäßigkeit ausgebrochen war, gab das Kind dort dem Hohenpriester ab. Hanna hatte gebetet.
In den Versen 1 bis 10 finden wir das Gebet einer Frau. Es gibt kein Bibelbuch, das von einer Frau geschrieben wurde, aber viele biblische Abschnitte, in denen Frauen sprechen und reden. Wenn man all diese Stellen zusammennimmt, hätte man etwas in der Hand, um es einer Feministin vorzulegen. Die Bibel muss nicht entmännlicht werden, sondern wir sollten sehen, wie wichtig Frauen darin sind und welche Rolle eine Frau in diesem Übergang von der Richterzeit zur Monarchie und zum auserwählten König David gespielt hat.
Frauen beten anders als Männer – das ist so. Hier sehen wir wirklich, wie eine Frau vor über dreitausend Jahren gebetet hat. Es ist sehr eindrücklich, dies zu lesen. Besonders berührt mich, dass dies die erste Stelle in der Bibel ist, an der jemand das Wort Messias verwendet.
Das finden wir in Vers 10: „Der Herr, es werden zerschmettert werden, die mit ihm hadern, über ihnen im Himmel wird er donnern, der Herr wird richten die Enden der Erde und Macht verleihen seinem König und erhöhen das Horn seines Messias.“ Wenn dort „seines Gesalbten“ steht, ist das einfach die deutsche Übersetzung. Maschiach steht hier. Es ist nicht das erste Mal, dass über den Messias gesprochen wird – das beginnt schon in 1. Mose 3 –, aber der Ausdruck Messias kommt hier zum ersten Mal vor.
Das ist interessant, weil im ersten Buch Samuel die Einführung der Monarchie, des Königtums, beschrieben wird. Hier wird der Messias als der große von Gott verheißene König erwähnt, der am Ende der Zeit über die ganze Welt herrschen soll. Und das geschieht im Mund einer betenden Frau.
Samuel stammte aus dem Priesterstamm Levi, aber nicht aus der Linie Aarons, des Hohenpriesters. Deshalb durfte er kein Priester sein, sondern nur Tempeldiener, ein Levit. Das sehen wir in 1. Chronik 6,33 und den folgenden Versen. So konnte er einen Hilfsdienst im Tempel verrichten, zu dem er von seiner Herkunft her berufen war.
Doch 1. Samuel 2 zeigt uns, dass er in einer völlig perversen Umgebung aufwuchs. Der Hohepriester Eli hatte zwei völlig unmoralische Söhne. Wir müssen uns vorstellen: Anstatt in den Kindergarten zu gehen, ging dieses Kind zum Tempel. Man könnte meinen, das sei eine behütete, gute Situation – aber das war überhaupt nicht so. Er war in einer sehr verdorbenen religiösen Umgebung.
Trotzdem kam Samuel gut heraus, denn er wurde bewusst von seiner Mutter in Gottes Hand gelegt. Wir können nicht steuern, mit wem unsere Kinder Kontakt haben, aber wir können sie ganz in Gottes Hand legen. Dort wurden sie groß.
Eli wird vorgeworfen, dass er nicht gegen seine Söhne vorging. Man kann sich fragen: Was hätte er tun sollen? Hätte er seine Söhne übers Knie legen müssen? Wenn wir den Bericht lesen, merken wir, dass es erwachsene Söhne waren. Wir haben also keinen Auftrag, erwachsene Söhne zu schlagen – das ist zu spät.
Aber es muss klar sein: Eli war als Hoherpriester auch oberster Richter. Das sieht man in 5. Mose 17 und den folgenden Versen. Das oberste Richteramt war im Tempel und damit unter der Führung des Hohenpriesters. Er hätte als Richter gegen die perversen Söhne vorgehen müssen – das tat er nicht. Er verurteilte zwar ihr Verhalten, hatte aber nicht die Kraft, sein Richteramt in der eigenen Familie durchzusetzen. Das wurde ihm zum Vorwurf gemacht.
Eli war ein Mann Gottes, aber gerade im eigenen Haus sind wir oft am schwächsten. Dort sind wir am ehesten bereit, die Augen zuzudrücken oder Kompromisse zu machen. Bei anderen Menschen ist das viel einfacher. Das wurde Eli zum Vorwurf gemacht.
Ich habe hier noch das Problem der missratenen Kinder notiert. Dieses Thema zieht sich wie ein roter Faden durch das erste und zweite Buch Samuel. Eli hatte zwei missratene Söhne. Dann kam Samuel, der ebenfalls zwei missratene Söhne hatte. In 1. Samuel 8,1 und den folgenden Versen werden sie namentlich erwähnt. Es wird gesagt, dass sie Richter in Israel wurden, die das Recht vertreten sollten.
Bei Eli hätten wir gesagt, er sei nicht klar im Durchgreifen gewesen. Aber bei Samuel haben wir einen Mann Gottes vor uns – und trotzdem hatte auch er missratene Söhne. Dann kam David, der gleich eine ganze Reihe missratener Söhne hatte.
Ich habe auf dem Blatt auf 2. Samuel 13 hingewiesen: Amnon verübte Blutschande in der Familie. In 2. Samuel 15 und den folgenden Versen rebellierte Absalom gegen seinen Vater und machte eine Revolution sondergleichen. In 1. Könige 1,5 wird ein dritter Sohn erwähnt, Adonia, der illegal die Königsherrschaft an sich reißen wollte.
Dort wird auch der Vorwurf gemacht, gerade in Verbindung mit Adonia. In 1. Könige 1,6 heißt es, dass sein Vater ihn nicht zurechtwies, solange er lebte. Er stellte ihm nie die Frage: „Warum tust du das?“ David wollte ihn nie traurig machen.
David hatte also ein Erziehungsproblem. Er war ein guter Staatsmann und investierte viel Zeit in sein Amt, was zu Mangelerscheinungen in der Familie führte. Dieses Thema zieht sich durch die Geschichte. Wir können nicht in allen Fällen sagen, dass der Vater schuld war, aber es ist demütigend und komplex. Schuld kann bei den Eltern liegen, aber auch die Kinder tragen ihre eigene Verantwortung vor Gott.
Spurgeon sagte: „Die Gnade fließt nicht im Blut.“ Damit meinte er, dass, wenn ich bekehrt bin, das nicht automatisch bedeutet, dass meine Kinder ebenfalls bekehrt sind und die Gnade annehmen. Es geht nicht über die DNS. Leider! Jedes Kind muss sich selbst bekehren.
In diesem Buch wird auch eine Prophetie angekündigt. Ein Prophet kündigt in 1. Samuel 2 das Gericht über die Familie Elis an. Er sagt: „Deine Familie wird aus dem Priestertum verdrängt und hinausgetan.“ Gott will einen treuen Priester erwählen.
Es dauerte Jahre, bis sich diese Prophetie erfüllte. Die Linie von Eli stammte von Itamar, einem Sohn Aarons. Aaron hatte vier Söhne: Nadab und Abihu starben, weil sie Alkohol tranken und fremdes Feuer vor Gott brachten. Gott griff ein. Übrig blieben nur Itamar und Eleasar.
Eli stammte aus der Linie Itamar, und diese Linie sollte das Hohepriesteramt verlieren. Später sehen wir, wie Zadok, ein Nachkomme von Eleasar, Hoherpriester wurde. Er war der erste Hohepriester im ersten Tempel. Das steht in Fußnote 1.
Zadok war also der erste Hohepriester im salomonischen Tempel, und alle Hohenpriester in diesem Tempel waren Nachkommen von Zadok. Die Linie von Eli wurde definitiv vom Hohenpriesteramt ausgeschlossen.
Auch im zweiten Tempel waren die Hohenpriester Zadokiden, bis in die Zeit der Makkabäer. Dort kam es zu einem totalen religiösen Zerfall. Die Zadokiden wurden beiseitegeschoben, und alle weiteren Hohenpriester bis zur Zeit der Evangelien waren illegale Hohepriester.
Kajafas, der den Herrn Jesus zum Tod verurteilte, war ein solcher illegaler Hoherpriester. Er war kein Zadokide. Es waren alles illegale Hohepriester.
Im Propheten Hesekiel, wie ich in Fußnote 1 auf Seite 2 unten angeführt habe, heißt es, dass im letzten Tempel, im dritten Tempel, nur noch zadokidische Nachkommen den vollen Priesterdienst in Jerusalem ausüben sollen.
Diese ganze Geschichte mit Zadok und der Beseitigung von Eli hat eine gewaltige heilsgeschichtliche Bedeutung bis ins Tausendjährige Reich. Und alles beginnt mit einer Familiengeschichte einer durchschnittlichen Familie Israels. Doch das Ganze hat großartige heilsgeschichtliche Dimensionen: Ein treuer Priester soll erwählt werden.
Die zweite Erwähnung des Messias und die Gewaltentrennung
Nun ist es interessant, dass dieser Prophet in Kapitel 2,35 den Messias namentlich erwähnt. Hier kommt das Wort Messias zum zweiten Mal in der Bibel vor.
Es heißt: „Und ich werde mir einen treuen Priester erwecken, der tun wird, was in meinem Herzen und in meiner Seele ist. Und ich werde ihm ein beständiges Haus bauen, und er wird vor meinem Messias wandeln alle Tage.“
In 1. Samuel 2,10, bei Hannah, steht Messias in Verbindung mit dem König. Hier jedoch wird Messias mit dem Priesteramt verknüpft. Beides sollte der Messias in sich vereinigen. Hohepriester wurden mit Öl gesalbt, ebenso wie Könige. Darum sind sie eigentlich Hinweise auf den großen Gesalbten.
Christus heißt auf Griechisch „Gesalbter“, Messias bedeutet im Hebräischen ebenfalls „Gesalbter“. Christus sollte sowohl das Königtum als auch das Priestertum in sich vereinen. Doch im ersten Buch Samuel sehen wir, dass Gott die Gewaltentrennung eingeführt hat.
Die Hohenpriester waren als Gesalbte immer aus dem Stamm Levi, und die Könige sollten, wie wir bei David sehen werden, immer aus dem Stamm Juda stammen. Deshalb konnte man auf legale Weise Königtum und Priestertum nie zusammenbringen.
Die Propheten sagten jedoch, der Messias werde kommen und beides in sich vereinen. Wir verstehen, warum Gott die Gewaltentrennung eingeführt hat: Weil wir ein böses Herz haben. Wenn wir zu viel Macht besitzen, sind wir leicht geneigt, diese Macht zu missbrauchen.
So sehen wir, dass die Gewaltentrennung keine Erfindung der Aufklärung oder der Französischen Revolution ist, sondern ein biblisches, gottgegebenes Prinzip. Es ist ein Segen, dass wir dieses Prinzip der Gewaltentrennung auch in der Schweiz kennen.
Doch im Herrn Jesus kann alle Macht vereinigt sein, weil er der Gerechte und Vollkommene ist, der seine ganze Macht nur zum Guten einsetzt.
Krieg der Philister und die Katastrophe in Silo
Wir haben heute neue Zeiten eingeführt und das Ganze etwas kürzer gestaltet. Um 15:30 Uhr machen wir dann die lange Pause.
In 1. Samuel 2 lesen wir von einem Krieg. In den weiteren Kapiteln erfahren wir von einem Krieg der Philister gegen Israel. Diese Ereignisse markieren eine Wende in Elis Familie. Der Ort Silo sollte zerstört werden, wie wir es in Jeremia 7,12-14 und Psalm 78,60 sehen. Darauf werden wir in den folgenden Kapiteln noch näher eingehen. Das von dem Propheten angekündigte Gericht wird damit eingeläutet.
Zuerst wenden wir uns Kapitel 3 zu. Samuel ist als kleiner Junge im Tempel und dient dort dem Hohenpriester Eli. Nachts liegt er auf seiner Liege, als er plötzlich eine Stimme hört: „Samuel!“ Der kleine Junge geht zu Eli, seinem Ersatzvater, und sagt: „Du hast mich gerufen, was ist los?“ Eli antwortet: „Nein, nein, ich habe dich nicht gerufen.“ Er denkt, Samuel habe vielleicht schlecht geträumt, und schickt ihn wieder zurück.
Dieses Szenario wiederholt sich mehrmals, bis Eli schließlich realisiert, dass vielleicht Gott mit dem kleinen Jungen spricht. Er erklärt Samuel genau, wie er reagieren soll, wenn Gott erneut ruft. Eli war ein Mann Gottes, der verstand, wie man auf Gott hört. Er sagt zu Samuel: „Wenn die Stimme nochmals kommt, musst du einfach sagen: ‚Hier bin ich, dein Knecht, hör Rede!‘“ Samuel tut dies, und Gott offenbart ihm weitere Dinge, die mit Eli geschehen sollen. Diese Nacht war eine schwere Zeit für den kleinen Jungen.
Am nächsten Tag fragt Eli: „Was hat Gott gesagt?“ Der kleine Junge soll nun alles auspacken und dem alten Eli das Gericht ankündigen. Eli fordert ihn auf: „Nein, du musst es mir unbedingt sagen.“ Samuel erzählt alles, was Gott ihm offenbart hat, und Eli akzeptiert es. Er beugt sich unter die Zucht Gottes und rebelliert nicht dagegen. Damit beginnt die Laufbahn von Samuel als Prophet.
In diesem Kapitel wird ausdrücklich erwähnt, dass es eine Zeit gab, in der Samuel den Herrn noch nicht kannte. Jetzt lernte er ihn kennen. Doch auch die Jahre davor lagen in Gottes Hand. Dort wurde Samuel geformt. Es ist sehr wichtig, daran zu denken, dass auch die Zeit vor dem Kennenlernen Gottes oder Jesu Christi in unserem Leben bedeutsam ist. Bereits damals können wir Gottes Spuren erkennen, wie er uns geführt hat, damit wir das Ziel erreichen, wofür er uns berufen hat.
So lesen wir in Kapitel 2, Vers 19: „Samuel wurde groß, und der Herr war mit ihm und ließ keines von allen seinen Worten auf die Erde fallen.“ Ganz Israel, von Dan bis Beerscheba, erkannte, dass Samuel als Prophet des Herrn bestätigt war. Der Herr fuhr fort, in Silo zu erscheinen, denn er offenbarte sich Samuel durch das Wort des Herrn. Das ist die Kindheitsgeschichte und zeigt, wie Gott ihn zubereitet hat.
In 1. Samuel 3 können wir sagen, dass Samuel die Stimme des guten Hirten kennenlernte. Jesus sagt in Johannes 10,27: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir.“ Es ist interessant zu beobachten, wie Menschen, die zum Glauben kommen, sofort merken, wenn etwas Christliches nicht stimmt. Sie können oft nicht genau sagen, woher dieses Gefühl kommt, weil sie die ganze Bibel noch nicht gelesen haben. Dennoch spüren sie, dass etwas nicht stimmt.
Diese Menschen reagieren wie Schafe. Schafe können nicht sagen, wessen Stimme sie hören, wenn ein Fremder ruft. Aber sie merken, dass es nicht die Stimme ihres Hirten ist. Sie kennen die Stimme des Hirten und folgen anderen nicht. So ist es auch bei Wiedergeborenen: Sie merken, ob etwas vom guten Hirten stammt oder nicht. Auch wenn sie nicht genau wissen, was daran fremd ist, folgen sie dem Fremden nicht.
Das sehen wir schön bei Samuel: Er lernt die Stimme des Herrn kennen, die Stimme des guten Hirten.
Krieg mit den Philistern und die Bundeslade als Symbol
1. Samuel 4 erzählt von einem erneuten Krieg zwischen Israel und den Philistern. Das Kerngebiet der Philister entspricht ungefähr dem heutigen Gazastreifen. Interessanterweise leitet sich das Wort „Palästinenser“ sprachgeschichtlich von den Philistern ab. Im Arabischen gibt es nur ein Wort, „Philistini“, das sowohl für Palästinenser als auch für Philister verwendet wird. Die Palästinenser, ein Mischvolk, identifizieren sich heute stark mit den biblischen Philistern und behaupten: „Wir sind die Philister und haben ein Recht, in diesem Land zu sein. Israel hingegen hat kein Recht.“
Diese Geschichte aus dem Buch Samuel ist heute noch aktuell, da es immer wieder militärische Auseinandersetzungen zwischen Israel und den Philistern gibt. Damals litt Israel sehr unter diesen Angriffen, bis schließlich David, der König, sie von dieser Geißel befreien konnte. David als König und auserwählter Herrscher ist ein Hinweis auf den Messias. Die Befreiung Israels von dieser Geißel wird erst dann geschehen, wenn der Messias kommt. So enthält dieses Bibelbuch eine prophetische Komponente, die heute aktuell ist.
In 1. Samuel 4 war erneut Krieg, und die Israeliten beschlossen, einen „Totalkuh“ zu machen: Sie holten die Bundeslade mit in den Krieg, in der Hoffnung, dadurch zu siegen. Als die Philister davon erfuhren, bekamen sie Angst und kämpften umso mutiger. Letztlich besiegten sie Israel. Die Philister waren genauso abergläubisch wie die Israeliten. Sie glaubten, dass die Bundeslade – obwohl sie nur ein symbolisches Tempelgerät war, nicht Gott selbst und schon gar nicht „Gott in einer Box“ – ihnen Glück und Erfolg bringen würde. Die Bundeslade markierte lediglich den Ort, an dem Gott sich im Tempel besonders offenbarte.
Dieser Aberglaube an Glück bringende Gegenstände ist tiefer in unseren menschlichen Herzen verwurzelt, als wir oft denken. Auch die Philister hatten diese Vorstellung. Doch dann geschah die Katastrophe: Die Bundeslade wurde von den Philistern erobert und in ihr Gebiet gebracht.
Als Eli davon hörte, war das für ihn so schrecklich, dass er von seinem Richterstuhl fiel, sich das Genick brach und starb. Eli war alt und unbeweglich, als er die Nachricht erhielt. In diesem Krieg kamen auch seine beiden Söhne Hofni und Pinehas ums Leben. Eli hatte als Richter nicht eingegriffen, doch Gott griff ein. Das ist ein wichtiges Prinzip: Wenn Menschen ihre Verantwortung nicht wahrnehmen, greift Gott ein.
Gott tötete die Söhne Hofni und Pinehas im Krieg. Die Frau von Pinehas war zu dieser Zeit schwanger. Als sie die schreckliche Nachricht vom Tod ihres Mannes hörte, sank sie nieder und bekam Wehen. In 1. Samuel 4,19 heißt es: „Sie hörte, dass ihr Mann tot war, da sank sie nieder und gebar, denn es überfielen sie ihre Wehen.“ Dieses Phänomen, dass Wehen durch Schreckensereignisse ausgelöst werden können, ist bekannt.
Zur Zeit ihres Sterbens sprachen die Frauen, die bei ihr standen: „Fürchte dich nicht, denn deinen Sohn hast du geboren.“ Doch sie antwortete nicht und nahm es nicht zu Herzen. Sie nannte den Knaben Ikawot und sagte: „Die Herrlichkeit ist von Israel gewichen, weil die Lade Gottes genommen war“ – wegen ihres Schwiegervaters und ihres Mannes. Sie sprach: „Die Herrlichkeit ist von Israel gewichen, denn die Lade Gottes ist genommen.“
Dieser Name hat eine tiefere Bedeutung. Mit „Kavod“ (Herrlichkeit) wird in der Bibel oft die Schechina bezeichnet, jene geheimnisvolle Wolke und Feuersäule, die Gottes Gegenwart symbolisiert. Zum Beispiel in Hesekiel 43,2 wird die Schechina erwähnt. Als die Bundeslade weggenommen wurde, ging auch die Schechina von Israel weg. Deshalb der Name Ikawot – „nicht Herrlichkeit“, die Schechina ist weg.
Die Schechina kehrte erst später zurück, in der Zeit von Salomo, nachdem er den Tempel gebaut hatte. Von hier an bis Salomo war Israel ohne die Schechina. Das hat eine prophetische Bedeutung. Während der Zeit Salomos war die Schechina im Tempel präsent, doch kurz vor der Zerstörung des Tempels durch Nebukadnezar verließ die Schechina den Tempel durch das Osttor zum Ölberg und verschwand. Sie kehrte nie wieder zurück.
Als die Juden aus Babylon zurückkehrten und den zweiten Tempel bauten, war die Schechina nicht mehr im Tempel zu sehen. Doch Hesekiel sagt in Kapitel 43 seines Buches voraus, dass die Schechina im Endzeittempel, im dritten Tempel, zurückkehren wird.
Unser Fazit: Die Geschichte aus 1. Samuel 4 bis hin zu Salomo ist gewissermaßen eine Parallelgeschichte zur Zerstörung des ersten Tempels bis zum Tausendjährigen Reich. In dieser Zeit steht über Israel „Ikawot“ – ohne Schechina. Hier sehen wir auch den Konflikt zwischen Palästina (dem Philisterland) und Israel.
Israel sagt sich: „Wir brauchen einen starken Mann.“ Und dann kommt Saul, der wirklich ein Kopf größer war als alle anderen. Von der Schulter an aufwärts war er der große, starke Mann. Mit ihm hatte Israel Erfolg gegen die Palästinenser, gegen die Philister.
Das ging so lange gut, bis ein noch größerer Gegner auftauchte: Goliath aus Gat, ein Riese von etwa drei Metern. Das ist die Pointe im ersten Buch Samuel: Der Mensch sucht den starken Mann, um Probleme zu lösen, die er selbst nicht meistern kann. Doch das funktioniert nur, bis ein noch größeres Problem auftaucht als der starke Mann.
Dann kommt ein kleiner Mann ins Spiel: David. Er besiegt Goliath. David weist auf den Herrn Jesus, den Messias, hin. Er kommt und besiegt Goliath. Doch wir sehen, wie David später verworfen wird und Saul ihn verfolgt. David ist der verworfene Messias, kann man sagen. Das entspricht der heutigen Zeit.
Jesus hat den Satan am Kreuz besiegt, aber seitdem ist er der verworfene Messias. Doch der Zeitpunkt wird kommen, an dem er seine Macht als König der Könige antreten wird. Das führt uns zum zweiten Buch Samuel, wo David die Königsherrschaft übernimmt.
In vielen Kriegen besiegt David alle Feinde rundherum. Dann kann sein Sohn Salomo eine Friedensherrschaft errichten und den Tempel in Jerusalem bauen. Wenn der Herr Jesus zurückkommt, wird er wie David verschiedene Kriege führen und alle seine Feinde besiegen. Danach wird er wie Salomo eine Friedensherrschaft über die ganze Welt errichten und den Endzeittempel nach Hesekiel 40 bis 48 bauen. Dann wird die Schechina zurückkehren.
So geben die Bücher Samuel eine prophetische Übersicht über die Heilsgeschichte.
Die Bundeslade bei den Philistern und ihre Rückkehr
In 1. Samuel 5 wird berichtet, dass die Bundeslade in Aschdod, bei den Philistern, in den Tempel ihres Gottes Dagon gestellt wurde. Am nächsten Tag kommen sie wieder in den Tempel und finden Dagon auf seinem Gesicht vor der Bundeslade liegend. Das ist schon dramatisch: Plötzlich liegt der Gott auf dem Boden. Dann richten sie ihren Gott wieder auf. Was ist das für ein Gott, den man aufrichten muss? Unser Gott richtet uns auf, wenn wir am Boden liegen, oder?
Übrigens, auf Hebräisch fragt man: „Wie geht es dir?“ mit „Maschlamcha?“, was wörtlich bedeutet: „Wie steht es um deinen Frieden?“ Wenn man antwortet „Mea Arus“ – hundert Prozent – dann geht es einem super. Und wenn man sagt, es geht einem total schlecht, sagt man „Al haPanim“, „auf dem Gesicht“. Dann ist man eben am Boden, so wie Dagon. Aber Gott kann uns dann aufrichten. Die Philister mussten ihren Gott aufrichten, doch am nächsten Tag lag er wieder auf dem Boden – diesmal mit abgeschlagenem Kopf und Händen, nur der Rumpf blieb übrig. So demonstrierte Gott sichtbar diesen Heiden, dass er der allein wahre Gott ist.
Wir sehen hier einen Kampf zwischen dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs und dem Gott der Philister. Die Philister glaubten, ihr Gott sei stärker. Doch der Gott Israels ist stärker als der Gott der Philister. Übrigens rufen heute die muslimischen Palästinenser jeden Tag „Allahu Akbar“ – „Gott ist groß“. „Kabir“ heißt groß, „Akbar“ heißt größer, also größer als der Gott der Juden und Christen. Aber hier wird demonstriert: Wer ist der wahre Gott?
Als eine Seuche ausbricht, bringen die Philister die Bundeslade nach Gat. Dort geschieht die gleiche Katastrophe. Dann bringen sie die Bundeslade nach Ekron. Schließlich haben sie so genug von der Bundeslade. „Die müssen wir nur irgendwie loswerden“, sagen sie. Sie fragen ihre Spezialisten, was sie tun sollen. Diese raten ihnen, eine Erstattungsabgabe an den Gott Israels zu geben. Man solle goldene Beulen und goldene Mäuse machen, weil es eine Beulen- und Mäuseplage gab.
Offensichtlich war es eine Infektion, die durch eine Mäuseplage ausgelöst wurde und Beulen am Körper verursachte. So fertigten sie goldene Mäuse und goldene Beulen an. Die Bundeslade legten sie auf einen Wagen mit Kühen. Sie beschlossen, wenn die säugenden Kühe den Weg nicht verlassen und zurückkehren, dann war das ein Zeichen von Gott; sonst wäre es Zufall gewesen. Damals sprach man also auch schon über Zufall.
Die Kühe blieben auf dem Weg und brachten die Bundeslade zurück ins israelitische Gebiet. Dort wurde die Bundeslade übernommen und auf einen Stein gesetzt. Die Leute merkten, dass wirklich Gott dahinterstand. Übrigens bewahrte man im salomonischen Tempel diese Kiste mit den goldenen Mäusen im Allerheiligsten auf. Im Talmud, im Traktat Joma 52b, heißt es, dass im Zweiten Tempel die Kiste mit den goldenen Mäusen nicht mehr im Allerheiligsten war, im Gegensatz zum Ersten. Vielleicht ist sie noch auf dem Tempelberg versteckt – was interessant wäre für diejenigen, die nach den goldenen Mäusen der Philister suchen.
Spannend ist auch, dass die Kühe nicht vom Weg nach rechts oder links abwichen. Gott konnte sie auf dem Weg bewahren. In Josua 1 sagt Gott zu Josua, er solle täglich in der Bibel lesen und darauf achten, nicht nach links oder rechts abzuweichen – weder liberal noch gesetzlich, sondern nur biblisch. Wir wissen, wie stark die Gefahr ist, vom Weg abzuweichen. Aber Gott ist in der Lage, uns auf dem Weg zu bewahren – er konnte es bei den Kühen. Doch wir sind keine Kühe, und darum liegt es in unserer Verantwortung.
Spurgeon sagte: Der Glaube von gestern nützt mir nichts für heute. Ich muss jeden Tag neu glauben. Nicht im Sinne, dass ich mich jeden Tag neu bekehren muss – eine echte Bekehrung erlebt man nur einmal. Aber ich muss mir jeden Tag klar machen, dass ich wirklich auf dem biblischen Weg vorwärtsgehen möchte. Wenn ich abweiche, möchte ich mich korrigieren lassen. Gott könnte uns auf dem Weg bewahren, wenn wir Kühe wären. Aber wir sind keine Kühe.
In 1. Samuel 6,19 heißt es: „Und er schlug unter den Leuten von Bet-Schemesch, weil sie die Lade des Herrn angeschaut hatten, und schlug unter dem Volk.“ Es gab also unzählige Tote in Israel, weil die Leute von Bet-Schemesch neugierig waren und die Bundeslade anschauen wollten. Manche Übersetzungen sagen, sie hätten „in die Bundeslade geschaut“. Es ist nicht nötig, das so zu übersetzen. Man kann auch schlicht sagen, sie hätten die Bundeslade angeschaut. Die Lade war nämlich immer bedeckt, wie es in 4. Mose vorgeschrieben ist. Sie hatte immer zwei Decken darüber – ein Dachsfell und ein Tuch von blauem Purpur. Normalerweise hat kaum ein Israelit die Bundeslade je wirklich gesehen. Wenn sie herumgetragen wurde, war sie immer bedeckt. Nur der Hohepriester durfte am großen Versöhnungstag den Deckel sehen.
Jetzt hatten die Leute von Bet-Schemesch die Chance, die Bundeslade anzuschauen. Sie hoben den Schleier – und Gott schlug zu. Warum so hart? Ich habe auf einem Blatt vermerkt: Die Bundeslade ist ein Bild von Jesus Christus. Die Lade bestand aus Akazienholz und war mit Feingold überzogen. Der Deckel war aus reinem Gold – der Sühne-Deckel. Auf Griechisch heißt er „Hilasterion“. In Römer 3,25 steht, dass Gott Jesus Christus als Hilasterion hingestellt hat – für uns Menschen –, damit wir durch den Glauben an sein Blut gerechtfertigt werden. Der Hohepriester musste ja immer am Versöhnungstag das Blut einmal auf den Deckel sprengen, damit wir durch den Glauben an sein Blut gerechtfertigt werden.
Römer 3,25 sagt ausdrücklich: Die Bundeslade weist auf Jesus Christus hin. Das Holz weist auf seine Menschheit hin. Nach Jesaja 11,1 ist er der Spross aus dem Stumpf Isais – Holz, ja? Einer der Freunde von Hiob hieß Eliphas (Hiob 4,1). Das heißt: „Mein Gott ist Feingold.“ Dieser Eliphas sagt Hiob in 22,25: „Wirf all deinen Reichtum weg, dann wird Gott dein Feingold werden, dein wirklicher Schatz.“
Die Bundeslade weist also auf Jesus Christus hin, der Gott und Mensch in einer Person ist. Das ist ein Geheimnis, das wir nicht erfassen können. Es ist etwas ganz Unergründliches, aber es gehört zu den Grundlagen des christlichen Glaubens: die Gottheit und Menschheit Jesu Christi in einer Person.
Wenn wir auf neugierige Art an dieses Geheimnis herangehen, dann tun wir das unehrerbietig, und das kann Gott nicht akzeptieren. Wer Theologie betreibt, nur als Wissenschaft, kann man vergleichen mit jemandem, der mal die Bundeslade anschaut. Nein, das sind Dinge, bei denen wir uns bewusst sein müssen, dass sie ein heiliges Thema betreffen. Darüber liegt ein Schleier der Ehrfurcht. Das wird hier so illustriert.
Die Rückkehr der Bundeslade und nationale Busse
Die Bundeslade wird später von Bejemisch nach Kirjat-jerim gebracht und bleibt dort zwanzig Jahre. Dann erleben wir etwas sehr Schönes: Israel kommt als Nation zu Samuel. Er sagt zu ihnen: „Schaut mal, wenn ihr wirklich umkehrt und eure Schuld ernsthaft bereinigt, dann will ich als Fürbitter für euch eintreten“ (Vers 5).
Das Volk Israel antwortet ehrlich: „Wir haben gegen den Herrn gesündigt.“ Daraufhin opfert Samuel ein Milchlamm, schreit zum Herrn, und es kommt ein Donner vom Himmel. Es entbrennt erneut Krieg mit den Philistern, und Israel erringt aufgrund nationaler Buße einen gewaltigen Sieg.
Eine interessante Parallele zu heute ist diese Situation in Israel, die wirklich eine Katastrophe darstellt. Sie führt die Regierung und das Volk in Hoffnungslosigkeit. Wie kann man das Problem lösen? Am 13. März wurde von Rabbinern in Israel und weltweit ein Buß- und Betetag ausgerufen, der nun jedes Jahr am 13. März wiederholt werden soll. Sie haben vorgeschlagen, bestimmte Psalmen zu beten und Gebete aus dem Mahsor Jom Kippur – dem Gebetsbuch für den Bußtag des Jom Kippur, des Versöhnungstages – zu sprechen. Die Botschaft ist klar: Wir müssen als Nation Buße tun über unsere Schuld.
Diese Auseinandersetzung – Palästina und Israel, Philisterland und Israel – führt das Volk schließlich zur Einsicht, dass Umkehr notwendig ist. Im Heilsplan Gottes wird Israel noch eine wirkliche Umkehr erleben, der Überrest wird befreit werden durch den Messias. Aber schon jetzt ist dieser Hoffnungsschimmer spürbar: das Bewusstsein, dass nationale Umkehr nötig ist.
Das finden wir schön dargestellt in 1. Samuel 7. Samuel opfert, es donnert vom Himmel, Gott greift ein, und die Philister werden geschlagen und besiegt. Es ist bemerkenswert: Auf der Grundlage des Opfers erhält Israel Segen. Solange Israel als Nation das Opfer nicht anerkennt, wird es keinen Frieden geben. Das ist das Drama.
Gott nutzt diese Ausweglosigkeit, um sein Volk zur Buße und zur Erkenntnis des Opfers zu führen. Der Donner am Himmel, von dem in Vers 10 die Rede ist: „Und der Herr donnerte mit starkem Donner am selben Tag über die Philister und verwirrte sie.“
Was hat Samuels Mutter gebetet? In 1. Samuel 2,10 heißt es: „Der Herr wird zerschmettern, die mit ihm hadern; über ihnen im Himmel wird er donnern.“ Das ist ein kraftvolles Gebet einer Frau mit prophetischer Weitsicht. Der Herr wird die Enden der Erde richten, seinem König Macht verleihen und das Horn seines Gesalbten erhöhen.
Wir machen jetzt eine große Pause. Wir sind stehen geblieben bei der nationalen Buße Israels, Samuels Fürbitte und dem Brandopfer. Ich möchte noch auf Jeremia 15,1 hinweisen, wo Samuel als ganz besonderer Fürbitter Israels erwähnt wird, ebenso auf Psalm 99, Vers 6.
Damals stellte David für Samuel einen Stein auf und gab ihm den Namen „Ewenäser“ – Stein der Hilfe – um gewissermaßen Gottes Treue zu markieren.
Das kann man auch sehr persönlich übertragen: In unserem Leben können wir immer wieder Gottes Hilfe bis zu bestimmten Punkten erkennen. Es lohnt sich, solche Markierungen wahrzunehmen und zu sagen: „Bis hierher hat der Herr geholfen“ – Ewen Eser.
Der Wunsch nach einem König und die Enttäuschung über Samuels Söhne
Dann kommt Kapitel 8. Das Volk ist enttäuscht über die Söhne von Samuel, denn sie waren korrupte Richter. Man kann sich natürlich die Frage stellen, warum Samuel überhaupt zugelassen hat, dass seine Söhne dieses Richteramt ausüben konnten. Hier liegt auch eine gewisse Verantwortung bei Samuel, die auf ein Versagen hinweist.
Diese Enttäuschung über die Art der Regierung, wie Israel sie jahrhundertelang durch die Richter kannte, wurde durch die missratenen Söhne von Samuel noch verstärkt. Sie gaben dem Volk ein Argument, um zu sagen: „Wir möchten jetzt auch einen König haben, so wie die anderen Völker. Wir wollen nicht mehr einen Extrazug fahren.“
Dieses Kapitel lässt sich auch sehr gut auf heutige Verhältnisse übertragen. Kinder aus gläubigen oder christlichen Familien erleben oft, dass sie in manchen Themen einen „Extrazug“ fahren müssen, etwa in der Schule. Das ist ein großes Spannungsfeld für Kinder. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern sich Mühe geben, das dadurch entstehende Vakuum mit einer sinnvollen Alternative zu füllen. So merken die Kinder, dass es sich lohnt, diesen Weg zu gehen.
Israel hatte genug davon, als auserwähltes Volk einen „Extrazug“ zu fahren. Sie wollten so sein wie die anderen. Sie wollten also nicht mehr Samuel als Oberrichter. Samuel war tief enttäuscht, und Gott sagte ihm: „Vergiss das! Sie haben mich eigentlich verworfen. Sie wollen nicht, dass ich als König über Israel herrsche.“
Gott hatte bestimmte Personen als Richter benutzt, ohne dass diese wirklich die Position eines Königs einnahmen. Doch das Volk hatte Gott verworfen. Er sagte zu Samuel: „Höre auf sie, sie sollen einen König haben.“ Samuel war bereit und erklärte dann in diesem Kapitel, wie das so ablaufen würde und welche Nachteile dies mit sich bringen würde.
Im Gegensatz zu den Richtern hat ein König einen ganz anderen Status. So müsste er Steuern erheben, und es würde zu schweren zusätzlichen Steuerbelastungen kommen. Samuel sagte deutlich: „Ihr wollt sein wie die anderen Völker.“
Interessant ist, dass wir in den früheren Bibelbüchern sehen, dass Gott eigentlich geplant hatte, dass es einmal ein Königtum in Israel geben würde. In 1. Mose 17 sagt Gott zu Abraham in Vers 6: „Und ich werde dich sehr, sehr fruchtbar machen, und ich werde dich zu Nationen machen, und Könige sollen aus dir hervorkommen.“
Auch in Vers 16 desselben Kapitels sowie in 1. Mose 25,11 wird dies nochmals erwähnt. In 5. Mose 17,14-20 hat Mose bereits das Königsgesetz gegeben, falls Israel einmal einen König haben sollte. Darin wird festgelegt, nach welchen Prinzipien sich der König richten muss. Das war alles schon vorbereitet.
Außerdem lesen wir am Anfang der Apostelgeschichte, Kapitel 13, dass Gott sagt, er habe David gefunden, einen Mann nach seinem Herzen. Die Monarchie und Königsherrschaft durch David kam also von Gottes Seite. Es wäre also so oder so einmal zur Monarchie gekommen.
Israel fragte jedoch etwa vierzig Jahre zu früh danach. Es war die falsche Zeit. Das Königtum wäre sowieso gekommen, aber sie wollten es zur falschen Zeit und aus dem falschen Motiv: „Wir wollen so sein wie die anderen Völker.“ Das sollte Konsequenzen haben.
Übrigens steht in 1. Samuel 8, wenn es heißt, dass sie einen König haben wollten oder darum gebeten haben, im Hebräischen das Wort „Sha'al“. Das Partizip davon heißt „Sha'ul“, was „gefragt“ oder „erbeten“ bedeutet. „Sha'ul“ ist auch der hebräische Name von Saul, dem ersten König Israels. Er bedeutet „der Gefragte“.
Das Wort „Sha'al“ kommt also immer wieder vor, wenn davon die Rede ist, dass sie einen König erbeten oder erfragt haben. Gott erklärt, dass sie ihn damit als König eigentlich verworfen haben. Saul ist der Mann, der vom Volk gewählt und gewünscht wurde.
Die Berufung Sauls und seine Eigenschaften
Jetzt kommen wir zu Kapitel neun. Dort wird die Geschichte von dem jungen Saul erzählt, in den Versen eins und zwei.
Es war ein Mann vom Stamm Benjamin, sein Name war Kis, der Sohn Abiels, des Sohnes Zerrons, des Sohnes Bekorats, des Sohnes Afyachs – ein Benjaminit, ein vermögender Mann. Er hatte einen Sohn, dessen Name Saul war. Auf Hebräisch bedeutet Saul „ul“, also „erbetener“. Saul war jung und schön, und kein Mann unter den Kindern Israels war schöner als er. Von der Schulter aufwärts war er größer als alle anderen im Volk.
Sein Vater hatte Esel verloren, und diese waren verschwunden. Deshalb musste Saul mit einem Knecht die Esel suchen gehen. Die Geschichte berichtet sehr anschaulich, wie die Esel verloren gegangen sind und Saul dabei ein Königtum fand. Gott ließ auch die Esel wiederfinden.
Der Mann, der die Esel verloren hatte und ein Königtum fand, wird uns in Kapitel neun bis zehn beschrieben. Auf der Suche nach den Eseln kam der junge Saul nämlich mit dem Propheten Samuel in Kontakt. Gott gab Samuel den Auftrag, Saul zum König zu salben.
Wir finden schöne Charaktereigenschaften Sauls. Er war jung, schön und ein Kopf größer als alle anderen (Kapitel 9, Verse 2 und 10). Außerdem sehen wir, dass er fleißig und zuverlässig war, wie er da die Esel suchte (Kapitel 9, Vers 5).
Als das Suchen sehr lange dauerte, war er sehr besorgt um seinen Vater, weil er Angst hatte, dieser könnte sich Sorgen machen. Das zeigt, dass Saul fürsorglich war (Kapitel 9, Vers 5).
Als sie zum Propheten Samuel gehen wollten, sagte Saul, man könne nicht einfach so zum Propheten gehen, weil sie kein Geschenk dabei hätten. Er wollte ein Geschenk mitbringen, was zeigt, dass er sehr anständig war. Das lesen wir in Kapitel 9, Vers 7.
Saul war sehr demütig, obwohl seine Familie reich war. In Vers 21 antwortete er: „Bin ich nicht ein Benjaminiter von einem der kleinsten Stämme Israels? Und ist nicht meine Familie die geringste unter allen Familien des Stammes Benjamin?“ Er hatte also keine große Meinung von seiner Familie und damit auch nicht von sich selbst – er war demütig.
Weiterhin sehen wir in Kapitel 11, Vers 14, in einem bestimmten Zusammenhang, wie barmherzig er gegenüber seinen persönlichen Feinden war. Das sind sehr wertvolle menschliche Eigenschaften.
Genau so sollte der starke Mann werden, der nach dem Herzen des Volkes war.
Die Salbung Sauls und prophetische Zeichen
Kapitel 10: Die Salbung
Samuel nahm die Ölflasche, goss das Öl auf Sauls Haupt, küsste ihn und sprach: „Ist es nicht so, dass der Herr dich zum Fürsten über sein Erbteil gesalbt hat?“ So wurde Saul zum König gesalbt.
Dabei fällt auf, dass Samuel eine Flasche benutzte. Später, als David gesalbt wird – ebenfalls durch denselben Propheten – verwendet Samuel ein Ölhorn (1. Samuel 16,19). Hier erkennen wir bereits einen prophetischen Hinweis: Wenn eine Flasche zu Boden fällt, zerbricht sie. Ein Horn, etwa ein Widderhorn, zerbricht hingegen nicht, wenn es auf den Boden fällt.
Das Königtum Sauls sollte zerbrechen, während das Königtum Davids ewig bleiben würde. Der letzte König aus dem Haus Davids ist der Messias Jesus, der tausend Jahre lang über die Erde regieren wird, bis zum Weltuntergang. Somit finden wir in der Verwendung der Flasche im Gegensatz zum Horn eine tiefere symbolische Bedeutung.
Samuel sagte Saul verschiedene Zeichen voraus, die eintreten sollten, wenn er seinem Königtum weiter folgen würde. Alle diese prophetischen Aussagen sollten bestätigen, dass die Salbung wirklich von Gott bestätigt war. Schließlich wurde Saul auch öffentlich vom Volk anerkannt (1. Samuel 10,24). Samuel sprach zu dem ganzen Volk: „Habt ihr gesehen, wen der Herr erwählt hat? Denn keiner ist wie er im ganzen Volk.“ Das Volk jauchzte und rief: „Es lebe der König!“ So wurde Saul anerkannt.
Ich habe erklärt, dass Gott Saul eigentlich nicht als König wollte, sondern dass das Volk ihn verlangte. Warum gab Gott dann trotzdem diesen König? Und warum setzte er ihn mit der Salbung ein?
Das Geheimnis wird uns in Hosea gelüftet. Hosea 13,10-11 gehört zu den kleinen Propheten und ist das zwölfletzte Buch der Bibel. Dort heißt es: „Wo ist nun dein König, der dich rette in allen deinen Städten? Und wo sind deine Richter, von welchen du gesagt hast: Gib mir einen König und Fürsten? Ich gab dir einen König in meinem Zorn und nahm ihn weg in meinem Grimm.“
Gott hat also die Bitte um Saul erhört, aber dies geschah gewissermaßen im Zorn. Gott war darüber entrüstet, dass er als König verworfen worden war. Deshalb erfüllte Gott das Gebet, aber es war gleichzeitig ein Gericht für Israel.
Hier sehen wir, dass wir eigensinnig um Dinge bitten können, die Gott dann erfüllt – aber nicht zu unserem Guten. So war es mit Saul. Das Volk sollte erkennen, was es bedeutet, jemanden zu wünschen, den Gott nicht geben wollte.
Sauls militärische Erfolge und erste Probleme
1. Samuel 11 beschreibt einen Konflikt mit den Ammonitern in Nordjordanien. Saul erringt dabei große militärische Erfolge. In Gilgal, Kapitel 11, Vers 15, wird er vom Volk erneut als König bestätigt. Gilgal ist ein wichtiger Ort, der im Buch Josua häufig erwähnt wird. Ich habe hier alle Stellen aufgelistet, in denen Gilgal vorkommt, nämlich in den Kapiteln 4, 9, 10, 12, 14 und 15.
Als Josua und das Volk Israel ins verheißene Land einziehen, ist Gilgal stets der Ausgangspunkt für viele Siege im Land. Gilgal ist der Ort, an dem sie sich beschnitten haben. Die Beschneidung symbolisiert Gottes Gericht über unsere verdorbene Natur, die immer wieder Sünder hervorbringt. Sie anerkennt Gottes Urteil über diese verdorbene Natur. Gleichzeitig ist Gilgal auch der Ausgangspunkt für Siege und Erfolg.
Nun kommt Saul nach Gilgal, dem verheißungsvollen Ort des Gelingens. Doch der Wunsch nach Saul entsprang der verdorbenen Natur Israels, einem verdorbenen Herzen, weshalb kein dauerhafter Erfolg möglich war. Anfangs war jedoch Erfolg sichtbar.
Ich habe auch alle Stellen in 1. Samuel aufgelistet, in denen Gilgal vorkommt, nämlich in den Kapiteln 7, 10, 11, 13 und 15. Dieser Ort spielt eine wichtige Rolle im Vergleich zum Buch Josua. Anfangs sieht alles sehr erfolgversprechend aus.
Dann folgt Kapitel 12, in dem Samuel eine feierliche Abschiedsrede hält und dem Volk seine Verantwortung nochmals vor Augen führt. Er spricht hier auch über den Messias. In Vers 3 sagt er: „Hier bin ich, zeugt gegen mich vor dem Herrn und vor seinem Messias.“ In Vers 5 spricht er weiter: „Der Herr ist Zeuge gegen euch und sein Messias an diesem Tag, dass ihr nichts in meiner Hand gefunden habt.“ Das Interessante ist, dass Samuel den Messias als eine bereits existierende Person darstellt. Der Messias wird nicht als ein Mensch beschrieben, der erst später geboren wird, sondern seine Präexistenz, also seine Existenz vor der Geburt, wird deutlich gemacht.
Das stimmt auch mit Micha 5,1 überein, wo steht, dass der Messias aus Bethlehem kommen soll und somit ein Mensch ist. Im gleichen Vers heißt es aber auch: „Und seine Ausgänge sind von der Ewigkeit her.“ Das zeigt, dass der Messias Gott ist und präexistent. Das ist ein ganz anderer Jesus als der Messias im Koran. Nach dem Koran ist Jesus ein geschaffenes Wesen im Mutterleib Marias. Das ist nicht derselbe Jesus. Der Jesus im Koran ist ein anderer Jesus und hat nichts mit dem Jesus der Bibel zu tun.
Es ist auch eindrücklich, wie Samuel zum Volk spricht. Er erzählt ihnen nochmals die ganze Geschichte vom Auszug aus Ägypten, wie sie in den Büchern Mose zu finden ist. Dann berichtet er über die Richterzeit, die wir im Buch der Richter nachlesen können. Das Buch der Richter wird in 1. Samuel bereits vorausgesetzt und daraus erzählt. Samuel prangert nochmals Israels Sünde an, besonders in 12, Vers 17: „Das Böse, das ihr getan habt, ist groß in den Augen des Herrn: einen König für euch zu begehren.“ Hier begegnet uns wieder das Wort „Sha'al“, von dem der Name Saul, Sha'ul, stammt.
Am Schluss ruft Samuel das Volk auf, dass sie falsch gehandelt haben. Dennoch fordert er sie zur Treue auf. Wieder gibt es Donner vom Himmel und Regen im Juni. Wie ich weiß, dass es Juni war: In Vers 17 heißt es, man solle jetzt nicht die Weizenernte einbringen. Die Weizenernte in Israel beginnt mit dem Pfingstfest. An Pfingsten werden die ersten Weizengaben geschnitten, und erst danach darf man in ganz Israel Weizen ernten.
Wir befinden uns also in der Pfingstzeit, im Juni. Die Regenzeit in Israel dauert von Ende Oktober oder Anfang November bis März. Zu diesem Zeitpunkt sollte der Spätregen eigentlich schon vorbei sein. Danach folgt die trockene Zeit. Die Winterszeit ist die Regenzeit, und dass es im Juni, also in der trockenen Zeit, geregnet hat, war ein klares und deutliches Zeichen.
Es ist also nicht so, als würde man einfach sagen, dass es morgen regnen wird – das wäre weniger eindrücklich. Hier haben wir wieder den Donner vom Himmel, wie wir ihn bereits in 1. Samuel 2, Vers 10 gesehen haben, als die Mutter Samuels von diesem Donner sprach.
Sauls Ungehorsam und die Folgen
Wir kommen zu Kapitel 13. Immer noch herrscht der dauernde Konflikt zwischen den Philistern und Israel. Prinz Jonathan, einer der Söhne Sauls, erzielt durch einen Überfall auf eine philisterische Aufstellung großen Erfolg. Doch dieser Erfolg ruft den Zorn der Philister hervor, und es kommt zum Krieg. Plötzlich hat ganz Israel Angst vor den Philistern.
Die Israeliten ziehen nach Gilgal und sollen dort warten, bis der Prophet Samuel kommt, um ein Opfer darzubringen. Nach sieben Tagen kommt Samuel jedoch nicht. Nun werden alle nervös und ungeduldig. Saul denkt: Wenn Samuel nicht kommt, bringe ich eben selbst das Opfer dar.
Der Prophet Samuel hatte damals, nach der Salbung Sauls, also mindestens zwei Jahre zuvor, dieses Ereignis vorausgesagt. Ich lese aus 1. Samuel 10,8: „Und gehe vor mir nach Gilgal hinab, und siehe, ich werde zu dir hinabkommen, um Brandopfer zu opfern und Friedensopfer zu schlachten. Sieben Tage sollst du warten, bis ich zu dir komme, und ich werde dir kundtun, was du tun sollst.“
Genau diese Situation erleben wir in Kapitel 13, Vers 8: „Und er wartete sieben Tage bis zu der von Samuel bestimmten Zeit. Aber Samuel kam nicht nach Gilgal, und das Volk zerstreute sich von ihm weg.“ Da spricht Saul: „Bringt mir das Brandopfer!“ Und er bringt es dar. Kurz darauf kommt Samuel.
In Vers 11 fragt Samuel: „Was hast du getan?“ Saul versucht sich herauszureden. In Vers 12 sagt er: „Jetzt werden die Philister zu mir nach Gilgal herabkommen, und ich habe den Herrn nicht angefleht. Ich überwand mich und opferte das Brandopfer.“
Samuel antwortet: „Du hast töricht gehandelt. Du hast nicht das Gebot des Herrn, deines Gottes, beachtet, das er dir geboten hat. Denn jetzt hätte der Herr dein Königtum über Israel bestätigt auf ewig. Nun aber wird dein Königtum nicht bestehen. Der Herr hat sich einen Mann gesucht nach seinem Herzen und ihn zum Fürsten über sein Volk bestellt, denn du hast nicht beobachtet, was der Herr dir geboten hatte.“
Saul hat gegen ein ausdrückliches Gebot des Herrn verstoßen, und das bringt ihm diese Verwerfung ein. Das zeigt, wie wichtig es gerade für Führer im Volk Gottes ist, die göttlichen Gebote ernst zu nehmen. Man könnte sagen, die Situation war schwierig, die Leute wurden nervös, und vielleicht hätte man Verständnis für Sauls Handeln. Dennoch war dies ein Grund zur Verwerfung dieses Führers über das Volk Gottes.
Es mag hart erscheinen, aber so ist es aufgezeichnet: Sauls Ungehorsam in Gilgal führt dazu, dass sein Königtum keinen Bestand haben wird.
Weiterhin wird gezeigt, dass die Israeliten damals einen totalen Waffenmangel hatten. Die Lage war wirklich schlimm, denn es gab kaum Schmiede, die Waffen herstellen konnten.
In 1. Samuel 14 sehen wir, wie Prinz Jonathan nochmals einen gewaltigen Erfolg erzielt, trotz dieser aussichtslosen Zeit. Doch dieser Erfolg kommt aus einem Glauben heraus. Ich lese aus Kapitel 14, Vers 6: „Und Jonathan sprach zu dem Knaben, der seine Waffen trug: Komm, und lass uns hinübergehen zu der Aufstellung dieser Unbeschnittenen. Vielleicht wird der Herr für uns wirken, denn für den Herrn gibt es kein Hindernis, durch viele zu retten oder durch wenige.“
Jonathan hat gewaltigen Erfolg. Hier sehen wir seinen persönlichen Glauben. Er war sich nicht sicher, ob der Herr helfen würde, aber ihm war klar: Wenn Gott uns hilft, dann hilft er uns, egal ob wir viele oder wenige sind. Gott bestätigt diesen Glauben.
Doch wir lesen weiter, wie Saul in Torheiten verfällt. In 14,18 heißt es, dass Saul in der Angst vor den Philistern zu Achia spricht: „Bring die Lade Gottes herbei.“ Damit wiederholt er denselben Unsinn wie in 1. Samuel 4. Die Bundeslade müsse her, dann habe man Erfolg. Das ist abergläubisches Talismandenken.
Eine weitere Torheit zeigt sich in Vers 24 dieser Auseinandersetzung mit den Philistern: „Die Männer von Israel waren sehr angestrengt an ihrem Tag, und Saul beschwor das Volk und sprach: Verflucht sei der Mann, der Speise essen wird bis zum Abend. Bis ich mich an meinen Feinden gerächt habe, soll das ganze Volk keine Speise zu sich nehmen.“
Saul denkt, ein rigoroses Fasten werde zum Erfolg führen. Dabei war das Volk erschöpft, doch er besteht auf dem Fasten. Sein Sohn Jonathan hat von diesem Schwur nichts gehört und findet im Wald Honig, den er isst. Das wird bekannt, und Saul ist bereit, das Urteil des Fluchs auszuführen.
Doch das Volk rettet Jonathan, indem es einen Gegenschwur leistet: Wenn Jonathan etwas angetan wird, soll das Volk bestraft werden. So heben sie den dummen Schwur Sauls auf. Das ist eindrücklich – das Volk rettet Jonathan.
Dennoch fährt Saul fort mit seinen Dummheiten und glaubt, durch die Bundeslade oder durch Fasten zum Durchbruch zu kommen. Das ist jedoch völlig falsch. Die Quelle für einen Durchbruch liegt ganz woanders.
Saul hat versagt, weil er nicht auf Gottes Gebote hörte und nicht die Autorität Gottes in seinem Wort anerkannte. Dort wäre die Quelle für Gottes Hilfe zu finden gewesen – nicht in solchen Methoden oder Ritualen.
Weiter wird berichtet, dass Saul zwar viele Feinde besiegen konnte. In Vers 47 und 48 wird zusammengefasst, dass er manche Erfolge hatte. Doch in Vers 52 heißt es: „Es gab eine dauernde Konfrontation mit den Philistern. Der Streit war heftig gegen die Philister alle Tage Sauls.“
Wenn Saul einen streitbaren oder tapferen Mann sah, gesellte er ihn zu sich. Dieses Joch hatten die Israeliten die ganze Zeit zu tragen. Die Philister waren damals das größte Problem für den Staat Israel.
Wir sehen hier markante Parallelen zu heute. Wir befinden uns in einer Zeit, in der man mehr auf den starken Mann vertraut als auf Gott.
Sauls Ungehorsam gegenüber Gottes Gebot und seine Verwerfung
Wir kommen zu Kapitel 15, in dem ein militärischer Erfolg von Saul über die Amalekiter berichtet wird – diese alten Erzfeinde seit der Wüstenwanderung. Gott hatte jedoch befohlen, ein schonungsloses Gericht über die Amalekiter zu vollziehen. Saul aber gehorchte nicht vollständig. Zum Beispiel verschonte er das Vieh und wollte es nicht töten, obwohl Gott es anders vorgeschrieben hatte.
In 1. Samuel 15,22 spricht Samuel zu Saul: „Hat der Herr Lust an Brandopfern und Schlachtopfern, wie daran, dass man der Stimme des Herrn gehorcht? Siehe, gehorchen ist besser als Schlachtopfer, Aufmerken besser als das Fett der Widder.“ Samuel kam zu Saul, und dieser tat so, als hätte er Gottes Gebot erfüllt. Doch Samuel fragte: „Was ist denn das Blöken vom kleinen Vieh?“ Das Vieh sollte doch nicht mehr blöken, wenn es getötet worden wäre.
Saul hatte eine Ausrede: In Vers 15 sagt er, dass das Volk das Beste vom kleinen und Rindvieh verschont habe, um es dem Herrn, dem Gott Israels, zu opfern. Deshalb habe man es verschont. Samuel erklärt daraufhin, dass Gehorsam besser sei als Anbetung. Ohne Gehorsam gegenüber Gottes Wort sei Anbetung wertlos.
Noch einmal Vers 22: „Hat der Herr Lust an Brandopfern und Schlachtopfern, wie daran, dass man der Stimme des Herrn gehorcht? Siehe, gehorchen ist besser als Schlachtopfer, Aufmerken besser als das Fett der Widder. Denn wie Sünde der Wahrsagerei ist Widerspenstigkeit, und der Eigenwille wie Abgötterei und Götzendienst.“ Weil Saul Gottes Wort verworfen hatte, hatte Gott ihn verworfen, sodass er nicht mehr König sein sollte.
Wir sind nun an einem Tiefpunkt angelangt und sehen, wie Saul reagiert. In Vers 24 sagt Saul zu Samuel: „Ich habe gesündigt, dass ich den Befehl des Herrn und deine Worte übertreten habe.“ In Vers 25 bittet er: „Nun vergib doch meine Sünde und kehre mit mir um, dass ich vor dem Herrn anbete.“ Samuel antwortet jedoch: „Ich kehre nicht mit dir um, denn du hast das Wort des Herrn verworfen, und der Herr hat dich verworfen, dass du nicht mehr König über Israel seist.“
Das war für Samuel eine schwere Aussage, die er nicht leichtfertig traf. Bereits in Vers 10 war zu lesen, dass Gott Samuel gesagt hatte, er bereue es, Saul zum König gemacht zu haben, weil Saul sich von Gott abgewandt und Gottes Wort nicht erfüllt hatte. Samuel war darüber so erschüttert, dass er die ganze Nacht zu Gott schrie.
Es war für Samuel sehr schwer, Saul zu verwerfen. Doch wenn man Gottes Wort nicht gehorcht, ist alles andere wertlos. Natürlich hatte Gott das Anbieten von Opfern eingesetzt, wie in 3. Mose 1 und folgenden Kapiteln beschrieben. Das kam von Gott. Aber ohne Gehorsam gegenüber Gottes Wort verliert das Opfer seinen Wert vor Gott.
Schauen wir weiter: Saul will wirklich Buße tun. In Vers 30 sagt er: „Ich habe gesündigt, und nun ehre mich doch vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel, und kehre mit mir um, dass ich vor dem Herrn, deinem Gott, anbete.“ Samuel kehrte mit Saul um, und Saul betete vor dem Herrn an.
Woran erkennt man, dass das keine echte Buße war? Saul sagt zwar, er habe gesündigt, aber im nächsten Satz fordert er: „Ehret mich.“ Das ist nicht die Sprache echter Buße. Die echte Buße drückt sich anders aus – wie bei David nach seinem schweren Fall mit Bathseba.
David brauchte ein Jahr, bis er Buße tat. Dann kam Nathan und deckte seine Sünde auf. In 2. Samuel 12,13 sagt David zu Nathan: „Ich habe gegen den Herrn gesündigt.“ Nathan antwortete: „So hat auch der Herr deine Sünde hinweggetan, du wirst nicht sterben.“
Der Unterschied zu Saul ist deutlich: Saul sagt nur „Ich habe gesündigt“, während David sagt „Ich habe gegen den Herrn gesündigt.“ David erkannte, dass er Gott verletzt hatte. Außerdem fordert David nicht, vor dem Volk geehrt zu werden.
Der Prophet sagte zu David, dass er zwar vergeben sei, aber unter die Zucht Gottes kommen müsse, damit andere Völker nicht spotten und sagen könnten, man könne Ehebruch begehen, „Es tut mir leid“ sagen und dann sei alles wieder gut. David beugte sich dieser Zucht.
Es ist eindrücklich, den Unterschied zwischen Sauls falscher Buße und Davids echter Buße zu sehen.
Noch etwas fällt auf: In 1. Samuel 15 spricht Saul immer von „deinem Gott“, wenn er sagt, er wolle vor dem Herrn, „deinem Gott“, anbeten. Schaut man, wo das sonst noch bei Saul vorkommt, sieht man, dass er immer wieder „dein Gott“ sagt. Das zeigt, dass Saul keine persönliche Beziehung zu Gott hatte. Er war gläubig, aber nicht bekehrt.
Saul war kein Atheist; er betete Gott an. Aber man kann Gott anbeten, ohne wiedergeboren oder bekehrt zu sein. Es fehlt die lebendige Beziehung, die sich in der Aussage „der Herr, mein Gott“ zeigt. Saul sagt immer „dein Gott“.
Das Tragische ist, dass Saul in 1. Samuel 31 mit Selbstmord endet.
Dazu möchte ich aus 2. Korinther 7, Vers 10 lesen, wo über zwei Arten von Buße gesprochen wird: „Denn die Betrübnis gottgemäß bewirkt eine nie zu bereuende Buße zum Heil. Die Betrübnis der Welt aber bewirkt den Tod.“
Bei David führt die Buße zum Leben, bei Saul zum Tod – nämlich zum Selbstmord.
Es ist interessant, dies auch mit dem Pharao in Ägypten zu vergleichen. In 2. Mose 9,27 und 10,16 sagt auch er in bestimmten Situationen: „Ich habe gesündigt.“ Dennoch endete er im Roten Meer.
Die Buße der Welt bewirkt den Tod. Bei Judas ist es ähnlich. In Matthäus 27,4 sagt er zu den Hohenpriestern: „Ich habe unschuldiges Blut vergossen, ich habe gesündigt.“ Danach beging er Selbstmord.
Es war eine Betrübnis, aber keine gottgemäße Betrübnis, die zur Buße und zum Heil führt.
Dieses Beispiel ist sehr ernst zu nehmen.
Die Salbung Davids und sein Dienst am Hof Sauls
Und auf diesen Tiefpunkt folgt dann Kapitel 16. Gott schickt Samuel zu Isai, um den neuen König zu salben. Die Familie wohnt in Bethlehem, dort, wo später der Messias geboren werden sollte – in der Stadt Davids.
Samuel denkt zunächst, dass einer der großen Söhne von Isai der neue König sein müsse. Doch der Herr sagt: „Nein, nicht den, nicht den, nicht den.“ Gott schaut nicht auf das, worauf Menschen achten, nämlich das Äußere. Er braucht keinen der Großen mehr. Schließlich kommt noch David dazu, den man sogar extra holen muss. An ihn hat niemand wirklich gedacht, denn er war das achte Kind in der Familie.
Wir sehen also: In großen Familien sind die Jüngsten nicht einfach nur Nummern. Das achte Kind kann König von Israel werden. In 1. Samuel 16 wird erklärt, dass David der Mann ist, den Gott für die Welt erwählt hat. Der Herr ist mit ihm (Vers 18). Er war ein guter Musiker (gleicher Vers) und ein Held.
In dieser Zeit kommt ein böser Geist von Gott über Saul (1. Samuel 16,14): „Aber der Geist des Herrn wich von Saul, und ein böser Geist von dem Herrn ängstigte ihn.“ Sauls Beamte sagen: „Schau, du solltest jemanden aussuchen, der gut Harfe spielen kann. Das könnte dir guttun. Wir kennen einen.“ Sie bringen David!
David spielt, und im letzten Vers sehen wir, dass Saul Erleichterung fand, es ihm besser ging und der böse Geist von ihm wich.
Wie kann man böse Geister mit Musik vertreiben? Das klingt ja recht heidnisch, oder? Es ist aber überhaupt nicht heidnisch. Die Harfen damals hatten, wie die Archäologie zeigt, nur wenige Saiten – vielleicht sieben bis zehn. Man spielte keine abstrakte Musik, also Musik nur mit Instrumenten. Musik war wesentlich mit Gesang verbunden.
Was hat David gesungen? David ist der Liebliche unter den Gesängen Israels, wie wir später in 2. Samuel erfahren. Er hat Psalmen gesungen. Loben zieht nach oben, Danken schützt vor Wanken. Das ist tatsächlich so: Wenn wir Gott preisen für seine Güte, seine Gnade und seine Erlösung in Christus, mögen Dämonen das nicht.
So fand Saul Erleichterung – nicht Heilung, aber Erleichterung.
Ich habe von einem Bekannten, der verstorben ist, eine Geschichte gehört. Er wurde eingeladen, um Seelsorge bei einer besessenen Frau zu leisten. Als er zu ihr kam, geriet sie in Trance. Plötzlich kam eine Männerstimme aus ihr heraus. Der Geist begann, meinen Bekannten anzuspucken und sagte: „Dich möchte ich quälen“, ganz abscheulich. Die Frau war weg.
Mein Bekannter sagte: „Das kannst du nicht, denn ich bin in Christus.“ Dann begann er zu beten und zu danken: „Herr, danke, dass ich in Christus bin und für das Heil.“ Die Frau kam aus der Trance zurück, der Geist verschwand. Sie weinte und sagte: „Die ganze Welt ist voller Teufel.“
Das war ein eindrückliches Zeugnis. In dieser Konfrontation hat er nicht gespielt oder irgendwelche Exorzismus-Rituale gemacht, sondern einfach gedankt – und der Dämon ging.
Das ist die Situation hier mit David. Töne vertreiben keine Dämonen von selbst. Das darf man nicht aus dieser Stelle schließen.
Davids Sieg über Goliath als Bild für Christus
1. Samuel 17. Nun, der große Saul – und jetzt kommt noch ein Größerer. Die Philister haben einen Riesen namens Goliath. Wenn man bei den Maßangaben hier die große Elle nimmt, dann kommt man auf drei Meter siebenunddreißig. Für solche Zwecke wurde wohl eher die kleine Elle verwendet, dann kommt man auf 2,92 Meter. Das ist auch nicht schlecht, oder?
Auf beiden Seiten standen die Israeliten. Ich war einmal im Tal Ela, wo man sich das gut vorstellen konnte: Dort standen die Armee Israels und die Armee der Philister einander gegenüber. Dann kam dieser Vorkämpfer Goliath, der Gott lästerte. Die ganze Armee Israels hatte Angst, auch Saul hatte Angst.
In dieser Situation kam David zu Besuch, von seinem Vater geschickt. So war die Lage vor zweitausend Jahren. Israel war ein Volk, das unter der Herrschaft des Satans litt. Dann sandte der Vater seinen Sohn in diese Welt, um nach dem Wohl Israels zu sehen.
Niemand konnte gegen diesen Goliath, gegen Satan, kämpfen. Aber der Herr Jesus ist gekommen. Wie hat David Goliath besiegt? Er hat ihm einen Stein auf den Kopf geschleudert, so treffsicher, dass er genau in die Schläfe eindrang. Goliath war noch nicht tot, aber er fiel um. Dann nahm David das Schwert Goliaths und schlug ihm den Kopf ab.
Das heißt, er hat mit der Waffe Goliaths Goliath selbst besiegt. Nun lese ich aus Hebräer 2, wo wir das neutestamentlich übersetzt finden:
Hebräer 2,14: "Weil nun die Kinder Blutes und Fleisches teilhaftig sind" – also Israel, das waren Menschen aus Blut und Fleisch – "hat auch er, der Sohn Gottes, gleicherweise an denselben teilgenommen. Er ist Mensch geworden, damit er durch den Tod den zunichte mache, der die Macht des Todes hatte, das ist der Teufel, und alle befreie, welche durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft verfallen waren."
Genau das: Der wahre David kam und hat durch das Schwert, den Tod, der die Waffe des Satans war, den Satan besiegt und damit Menschen befreit, die die ganze Zeit in der Angst vor der Macht Satans gelebt hatten. So wurde David zum großen Helden.
Es kommt also noch ein Größerer als die Probleme – aber dann kommt ein Kleiner, den Gott gewählt hat. So wird Goliath überwunden.
Freundschaft zwischen Jonathan und David und Sauls Eifersucht
Im Kapitel 18 schließt Prinz Jonathan Freundschaft mit David. Das können wir vergleichen mit einem Menschen, der zum Glauben kommt und mit dem Messias, mit Jesus Christus, eine Freundschaft schließt.
In Johannes 15,14-15 sagt Herr Jesus: „Ich habe euch Freunde genannt, wenn ihr tut, was ich euch geboten habe.“ Freunde Jesu sind wie Jonathan und David.
David hat großen Erfolg beim Volk. Die Frauen bringen Reigen und Gesänge dar, um den Sieg zu feiern. Sie rühmen David weit über Saul hinaus. Wir verstehen, dass dies bei Saul massiven Neid auslöste, was einen ersten oder zweiten Mordversuch zur Folge hatte.
In 1. Samuel 19 wird Saul vorgestellt: „Schau mal, welche große Rettung David uns gebracht hat.“ In Hebräer 2,3 wird über die Rettung Jesu gesprochen, die dort als „eine große Errettung“ bezeichnet wird. Auch hier sehen wir eine schöne neutestamentliche Verbindung.
Doch das vergrößert nur den Neid von Saul. Es kommt zu einem dritten Mordversuch, und David flüchtet zu Samuel. In 1. Samuel 19,18 heißt es: „David aber war geflohen und entronnen, und er kam zu Samuel nach Rama und berichtete ihm alles, was Saul ihm getan hatte.“
Ich habe als Parallelstelle Sprüche 17,17 hinzugefügt. David geht in der Not zu Samuel und erzählt ihm einfach alles. Das ist echte Freundschaft, bei der man einfach alles erzählen kann. „Der Freund liebt zu aller Zeit, und als Bruder für die Drangsal wird er geboren.“
Im Kapitel 20 schließt David ein Bündnis mit Jonathan. Daraufhin unternimmt Saul einen Mordversuch an Jonathan, weil dieser zu David hält. Nun weiß David, dass er endgültig fliehen muss.
So kommt es zu einem sehr bewegenden Abschied zwischen David und Jonathan in 1. Samuel 20,43. Ich habe aber geschrieben, dass dies eine verhängnisvolle Trennung war. Jonathan hätte mit David in die Flucht gehen können. Dann wäre er nicht im Krieg im letzten Kapitel umgekommen.
Jonathan hielt zu David, ging aber zurück an den Hof. Wir können den Schluss ziehen, dass das wohl ein Fehler war. Er hätte mit David weggehen sollen.
Davids Flucht und das Essen der Schaubrote
Kapitel: David kommt zur Stiftshütte
David kommt zur Stiftshütte in Nob. Es ist gerade Sabbat, und David darf in der Not Schaubrote essen, obwohl das streng verboten war. Normalerweise durften nur Priester diese Brote essen. Doch hier liegt ein Notfall vor, und das Brotessen an sich ist keine Sünde.
Wir erkennen an diesem Beispiel das Prinzip, dass rituelle Gesetze dem Gebot der Lebenserhaltung untergeordnet sind. Deshalb war es erlaubt, die Schaubrote zu essen. Ebenso war es Jesus gestattet, am Sabbat verschiedene Heilungen durchzuführen, weil das Gebot der Lebenserhaltung über dem rituellen Gebot der Sabbatruhe steht.
Übrigens würde die israelische Armee mit Billigung aller Rabbiner am Sabbat Krieg führen. Auch das ist ein Bruch des Sabbats, aber wiederum steht das Gebot der Lebenserhaltung über dem Sabbatgebot. Dieses Prinzip lässt sich auch aus der hier beschriebenen Geschichte ableiten.
Wichtig ist zu verstehen, dass das Schaubrotessen an sich keine Sünde ist, sondern ein rituelles Gebot Gottes. David nimmt später Zuflucht bei den Philistern in Gad.
Auf alle weiteren Details können wir hier nicht eingehen, da die Zeit knapp wird.
David in der Höhle Adulam und seine Anhänger
Kapitel 22: David flieht in die Höhle Adulam. Aus dieser Zeit stammen Psalm 57 und Psalm 142. Viele Menschen, die Probleme und Not hatten, kamen zu ihm und fanden bei David Trost. So ist auch der Herr Jesus heute – der verworfene Messias in dieser Welt. Wer heute zu Jesus Christus hält, darf bei ihm Trost finden. Das sind die Menschen in der Höhle Adulam, vor allem solche mit persönlichen Problemen.
Es ist tatsächlich so, dass besonders Menschen mit Problemen zur Bekehrung kommen. Die anderen, die keine Probleme haben, denken oft: „Dann brauche ich auch keinen Erlöser.“ Das ist ein Problem. Aber der Herr Jesus ist besonders für Menschen da, die Probleme haben.
David brachte dann seine Eltern nach Jordanien und bat den König dort, seine Eltern aufzunehmen. Er wollte einfach warten, bis Gott ihm zeigt, wie der Weg weitergehen soll. Er wollte nicht selbst handeln, sondern geduldig auf Gottes Führung warten. Das ist eine wichtige Lektion für uns: Wenn wir nicht wissen, wie es weitergeht, sollen wir warten, bis Gott uns die nächsten Schritte klar macht.
David erhielt durch Prophetie und durch das Urim und Tumim aus dem Brustschild des Hohenpriesters Wegweisung. Doch es gab einen schlimmen Verräter: Doeg, der Edomiter. Er hatte David beobachtet und verraten. Von diesem grausamen Erlebnis wird berichtet. Daraufhin führte Saul ein Massaker an den Priestern durch, das Doeg ausführte. Viele Priester, die zu David hielten, wurden massakriert. Das war ein schwerer Schlag für David.
In 1. Samuel 23 lesen wir, wie David weiter flieht. Hier wird er durch die Sifiter verraten. Als Folge davon entstand Psalm 54. All diese schweren Erlebnisse spiegeln sich in den Psalmen wider. Die Sifiter verrieten David, doch es gibt auch eine schöne Begebenheit: In 1. Samuel 24,16 begegnet Jonathan David erneut. Jonathan suchte David in seiner Not auf und stärkte seine Hand in Gott – ein Freund, der zu ihm hielt.
Dann flüchtet David in die Arawah, eine Tiefebene beim Toten Meer. David wird verfolgt, doch plötzlich gibt es einen Philistereinfall. Saul muss mit seiner Armee abziehen und kann David nicht weiter verfolgen. Hier sehen wir, wie Gott eine fremde Armee benutzen kann, um die Feinde abzulenken und seinen eigenen zu helfen.
Dieses Prinzip wurde auch in der Reformationszeit eindrücklich erlebt. Damals waren die Türken die größte Gefahr für Europa. Diese Bedrohung hielt den Kaiser davon ab, die Reformierten zu verfolgen und die Reformation zu unterdrücken. Denn er musste gegen die Muslime kämpfen, damit Europa nicht muslimisch wurde. So konnte die Reformation weiter aufblühen – eine beeindruckende Parallele.
David verschont Saul in der Höhle von En Gedi
Kapitel 24
David befindet sich in der Oase En Gedi. Diese herrliche Oase muss man unbedingt einmal besucht haben. Ihr Name bedeutet „Quelle des Bockes“. Dort gibt es auch heute noch viele Steinböcke, die man aus wenigen Metern Entfernung beobachten kann.
Zu dieser Zeit wird David von Saul verfolgt. Als David in einer Höhle auf die Toilette geht – das heißt, er bedeckt seine Füße –, gelingt es ihm, unbemerkt ein Stück von Sauls Kleid abzuschneiden. Später zeigt David Saul das Stück Stoff und sagt: „Wem gehört das? Ich war auf der Toilette und habe es nicht gemerkt.“
David macht deutlich: Wenn er Saul wirklich schaden wollte, hätte er ihn in der verwundbaren Situation auf der Toilette töten können. Doch er überlässt die Rache Gott und möchte sich nicht selbst rächen.
Saul wird daraufhin ganz weinerlich und sagt: „Ach, ich habe gesündigt, das war ganz schlimm von mir.“ Er kehrt um.
Dieses Verhalten ist typisch für Menschen, die keine echte Umkehr erlebt haben. Immer wieder, wenn etwas geschieht, können sie sehr weinerlich werden. Doch das ändert nichts an ihrem Leben.
Die Geschichte von Nabal und Abigail
Dann kommt Kapitel 25: Samuel stirbt, und es folgt die Geschichte mit Nabal, der David zur Weißglut reizte. Fast hätte sich David an ihm gerächt – gerecht nach Kapitel 24, in dem er vorbildlich gesagt hatte, dass er sich nicht an Saul rächen würde, weil das Gottes Sache sei. Fast hätte er sich nun an einem anderen gerächt.
Doch Abigail, diese verständige Frau, konnte David davor bewahren. Nabal heißt übrigens „Thor“, was „Gottloser“ bedeutet. Seine Frau war eine sehr weise Frau. In 1. Samuel 25,33 sehen wir, wie sie David bewahrt.
Hier zeigt sich das Problem einer ungleichen Ehe: Der Mann ist ein völlig gottloser Mensch, während die Frau geistlich ist. Dennoch hat sie nicht gesagt: „Tschüss, Nabal, wir gehören nicht zusammen.“ Sie war verheiratet und stand zu ihrem Mann. Außerdem setzte sie sich dafür ein, dass David ihren Mann nicht umbrachte.
Schließlich griff Gott ein, und Nabal erlitt ein Herzversagen.
Weitere Verfolgung Davids und Sauls dritte Busse
26 Wieder wird David von den Sifitern verraten. David hat die Gelegenheit, Saul umzubringen, als dieser schläft. Er holt etwas aus Sauls Lager, nimmt es mit und sagt dann zu Saul: „Schau mal, jetzt warst du nicht auf der Toilette, sondern beim Schlafen. Ich habe nichts getan.“
Saul wird daraufhin wieder ganz reumütig. Es ist Sauls dritte Buße, die jedoch nicht echt ist.
Es gibt Menschen, die sich ständig bekehren, aber dennoch keinen wirklichen Durchbruch schaffen. Das liegt daran, dass sie keinen echten Bruch in ihrem Leben vollziehen.
Davids Zuflucht bei den Philistern und Sauls Verzweiflung
1. Samuel 27: All diese Erlebnisse zermürben David, und er sagt: Ja, eines Tages wird mich Saul noch umbringen. Er zieht oft die Hilfe Gottes hinzu, erlebt sie, doch dann kommt plötzlich ein Tiefpunkt. Wahrscheinlich werde ich doch einmal so sterben. David erlebt solche Höhen und Tiefen in seinem geistlichen Leben.
Er nimmt wieder Zuflucht bei den Philistern und bleibt dort einige Zeit, nämlich ein Jahr und vier Monate.
In Kapitel 28 hat Saul schreckliche Angst vor den Philistern und ihrer Bedrohung. Er befragt Gott, doch Gott antwortet nicht mehr. In 1. Samuel 28,6 heißt es: „Und Saul befragte den Herrn, aber der Herr antwortete ihm nicht.“
Es ist eigenartig, dass in 1. Chronik 10,13 steht, Saul habe den Herrn nicht befragt. Ist das ein Widerspruch in der Bibel? Nein. Man muss nur ein wenig Hebräisch lesen. In 1. Samuel 28,6 wird das Wort „Sha'al“ benutzt, was einfach „fragen“ bedeutet, also eine Anfrage oder Informationssuche. Das hat Saul gemacht, und Gott antwortet nicht.
In 1. Chronik 10,13-14 steht hingegen „Darasch“, was „suchen“ oder „ersuchen“ bedeutet, im Sinne von Gemeinschaft mit Gott suchen. Das hat Saul nicht getan. Er hat Gott nur informativ abgefragt, und Gott hat keine Antwort mehr gegeben.
Dann geht Saul zu einer Okkultistin und ist bereit, Samuel spiritistisch heraufzuholen. Für sie ist es ja gewöhnlich, solche Dinge zu tun und Dämonen zu rufen, die sich als Verstorbene ausgeben. Doch plötzlich erscheint einer von unten – nicht von oben. Die Frau schreit, denn es ist offensichtlich nicht wie sonst. Die Frau bekommt Angst. Dann sagt der Mann: „Was stürzt du mich in meiner Ruhe?“
Offensichtlich hat Gott Samuel auferweckt. Sein Körper war ja im Grab, darum kommt er von unten. Er sagt Saul eine klare Prophetie seines Untergangs voraus. Alles erfüllt sich.
Ähnlich wie Mose und Elija auf dem Berg der Verklärung (Matthäus 17), die als Auferstandene erscheinen konnten, kam Samuel als Auferstandener. Er ging aber wieder zurück ins Grab, denn auferstehen und nicht mehr sterben war erst möglich seit der Auferstehung Christi. Jesus ist der Erste der Entschlafenen, der aus den Entschlafenen auferweckt wurde und nicht mehr stirbt.
Samuels Rede erfüllt sich: In 1. Samuel 29 machen die Philister wieder Krieg gegen die Israeliten. Durch Gottes gütige Vorsehung wird David bewahrt, sodass er nicht auf der falschen Seite mitkämpfen muss, nämlich bei den Philistern.
In 1. Samuel 30 gerät die Stadt Ziklag, die David gehört, in größte Bedrängnis. In Vers 6 heißt es: „In dieser Not, die David damals erlebte, stärkte er sich im Herrn, seinem Gott.“
David musste all diese Erlebnisse durchmachen, dieses Schwere im Leben, damit er der Psalmendichter werden konnte. Hätte David das nicht alles erlebt, hätten die Psalmen nicht dieses Gewicht für uns. Wir sind dankbar, dass David so viel Schweres erlebt hat.
Nur bei uns ist das natürlich anders. Aber so hat Gott aus dem Bösen Gutes geschaffen. Es gibt Streit unter den Leuten von David, und in Vers 23 sehen wir, wie David durch tiefes Gottvertrauen diesen Streit schlichten kann.
Dann kommt Kapitel 31: Saul stirbt. Die Betrübnis der Welt bewirkt den Tod. Auch Jonathan stirbt. So tragisch. Nächstes Mal werden wir in 2. Samuel sehen, wie schwer das für David war, dieser tragische Tod von Jonathan.
Offensichtlich war Jonathan nicht am richtigen Ort, obwohl er ein wahrer Gläubiger war, der eine echte, lebendige Beziehung zu Gott hatte.
Entschuldigt bitte die kleine Überzeit, aber wir hatten ja auch zu spät begonnen. Darf ich noch bitten, dass vielleicht zwei oder drei mit uns kurz beten zum Schluss?
