Einführung und Kontextualisierung der Prophetie
Wir kommen nun zu Joel 3. In einigen Bibelübersetzungen gehören diese Verse zu den letzten Versen von Kapitel 2, da die Kapitel anders gezählt werden.
Es wird geschehen nach diesem: Ich werde meinen Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne und Töchter werden weissagen, eure Ältesten werden Träume träumen. Eure jungen Männer werden Visionen sehen. Auch über die Knechte und Mägde werde ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen.
Ich werde Zeichen geben am Himmel und auf der Erde: Blut, Feuer und Rauchsäulen. Die Sonne wird verwandelt werden in Finsternis und der Mond in Blut vor dem Kommen des Tages des Herrn, des Großen und Schrecklichen.
Es wird geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird errettet werden. Denn auf dem Berg Zion und in Jerusalem wird Errettung sein, wie der Herr gesprochen hat, ja, unter den Entronnenen, die der Herr ruft.
Nun haben wir ganz deutlich gesehen, dass Kapitel 1 und 2 im Buch Joel die kommende Drangsalzeit von dreieinhalb Jahren vor der Wiederkunft Christi bis hin zur Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit beschreiben.
Jetzt haben wir gelesen: „Und es wird geschehen nach diesem.“ Das heißt also ganz klar: Nach der großen Drangsalzeit wird der Heilige Geist ausgegossen.
Der Zeitpunkt der Geistesausgießung und die heutige charismatische Bewegung
Heute wird in der charismatischen Bewegung gelehrt, dass wir in der Endzeit leben. Das stimmt. Außerdem wird gesagt, dass jetzt eine besondere Geistesausgießung über die ganze Welt stattfinden soll. Dadurch soll es zu einer gewaltigen Erweckung in Europa, auch in Amerika und weltweit kommen.
Doch das entspricht nicht dem, was die Bibel sagt. Es heißt hier, dass dies erst nach der Entrückung der Gemeinde und nach der großen Drangsalzeit geschehen wird – nach dem Kommen des Herrn Jesus in Macht und Herrlichkeit, um Israel zu befreien.
Das ist auch ganz logisch. Der Heilige Geist wurde ja in Apostelgeschichte 2 an Pfingsten, im Jahr 32 nach Christus, über die Gemeinde ausgegossen. Der Heilige Geist ist nie weggegangen, sondern ist hier geblieben – durch fast zweitausend Jahre hindurch.
Bei der Entrückung der Gemeinde wird jedoch die Umkehrung von Pfingsten stattfinden. So wie der Heilige Geist, der ja der allgegenwärtige Gott ist, am Pfingsten auf die Erde gekommen ist, um sein Wirken in einer ganz besonderen Weise in der Gemeinde zu entfalten, so wird der Heilige Geist von der Erde weggehen.
Er wird dann wieder wirken, wie er es schon im Alten Testament getan hat. Auch im Alten Testament war der Heilige Geist allgegenwärtig. Aber dieses besondere Wohnen in einzelnen Menschen, ohne sie je wieder zu verlassen, gab es nur im Zeitalter der Gemeinde.
In diesem Sinn wird der Heilige Geist bei der Entrückung wieder weggehen. Wenn er weggegangen sein wird, dann kann er wiederkommen.
Darum wird am Anfang des Tausendjährigen Reiches der Heilige Geist wieder neu ausgegossen werden – so wie am Pfingsttag.
Die Gegenwart und das Wirken des Heiligen Geistes heute
Aber wer heute sagt, der Heilige Geist solle jetzt ausgegossen werden, verunehrt den Heiligen Geist. Denn er ist bereits da und wohnt in der Gemeinde. Wenn man sagt, wir brauchen seine Kraft und er müsse neu ausgegossen werden, ignoriert man sein Wirken in der heutigen Zeit.
Es war ja der Heilige Geist, der das Neue Testament, die Vollendung der Heiligen Schrift, nach Pfingsten gewirkt hat. Er gab der frühen Gemeinde die Einsicht, alle gefälschten Bücher zu verwerfen und nur die inspirierten 27 Bücher des Neuen Testaments anzuerkennen. Alle Fälschungen hat die frühe Kirche aufgedeckt und verworfen. In keinem einzigen Fall hat sie sich geirrt, wie wir heute aus dem Rückblick sagen können.
Auch in der Reformation wirkte der Heilige Geist in einer gewaltigen Weise. Er ließ das Wort Gottes neu entdecken und offenbarte die Wahrheiten des Evangeliums: allein aus Gnade, allein die Schrift, allein durch Glauben und allein Jesus Christus. Das war ein gewaltiges Wirken des Heiligen Geistes. Damals verließen Tausende von Mönchen und Nonnen die katholische Kirche und die Klöster, weil sie die Gnade Gottes im Evangelium erkannt hatten. Das war beeindruckend!
Natürlich folgte die Gegenreformation, doch der Heilige Geist wirkte weiter. Besonders im 19. Jahrhundert schenkte er neues Licht zum Verständnis der Prophetie in der Bibel, zur Wiederkunft Christi, zur Entrückung und zu den inneren Zusammenhängen der Bibel. Dazu gehören die Bedeutung Israels, die Bedeutung der Gemeinde und vieles mehr. All dies rückte in der Erweckungszeit des 19. Jahrhunderts wieder neu ins Bewusstsein.
Dieser Heilige Geist ist auch heute da und steht uns zur Verfügung, gerade in einer Zeit der endzeitlichen Verführung. Wer kann da bewahrt bleiben? Wir nicht aus eigener Kraft. Aber der Heilige Geist wirkt in den Gläubigen, sodass sie bewahrt bleiben können. Dieser Geist ist da. Zu sagen, der Heilige Geist solle erst noch kommen, ist eine Verunehrung des Geistes, der bereits da ist.
Wir müssen also ganz deutlich sehen: Der Fahrplan nach der Bibel ist anders. Der Heilige Geist wird bei der Entrückung weggehen. Erst am Anfang des tausendjährigen Reiches wird er wieder ausgegossen werden.
Die Auslegung von Petrus zu Joel am Pfingsttag
Nun stellt sich die Frage: Petrus zitiert dieses Wort am Pfingsttag in Apostelgeschichte 2. Der Heilige Geist wird über die Gläubigen ausgegossen. Sie beginnen, in Fremdsprachen zu reden, die sie noch nie gelernt haben. Dabei verkünden sie die großen Taten Gottes den Juden aus dem Ausland.
Die Menge in Jerusalem ist völlig außer sich. Dann steht Petrus auf, in Apostelgeschichte 2, Vers 14, und spricht zu ihnen: „Männer von Judäa und alle, die ihr in Jerusalem wohnt, hört meine Worte und nehmt sie zu Ohren. Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, denn es ist die dritte Stunde des Tages“ – das heißt neun Uhr morgens.
Im Judentum war es verboten, vor der Darbringung des Morgenbrandopfers zu frühstücken, also erst ab zehn Uhr. Sie durften auch keinen Wein vorher trinken. Petrus betont, dass sie nicht betrunken sind. Es ist neun Uhr, niemand hat gefrühstückt und niemand hat getrunken. Das kommt erst in einer Stunde.
Stattdessen sagt er: „Dies ist das, was durch den Propheten Joel gesagt ist, und es wird geschehen: In den letzten Tagen, spricht Gott, werde ich von meinem Geist ausgießen auf alles Fleisch, und eure Söhne und Töchter werden weissagen usw.“ (Apostelgeschichte 2, Vers 17).
Weiter heißt es in Vers 19: „Und ich werde Wunder geben im Himmel oben und Zeichen auf der Erde unten: Blut und Feuer und Rauchdampf; die Sonne wird verwandelt werden in Finsternis und der Mond in Blut.“
Im Neuen Testament finden sich an vielen Stellen Zitate aus dem Alten Testament, besonders im Matthäusevangelium. Zum Beispiel beginnt Matthäus 1,2 mit einem Zitat, und es wird oft erwähnt, dass sich erfüllt hat, was durch den Propheten gesagt wurde.
Hier sagt Petrus jedoch nicht: „Das ist die Erfüllung, was durch den Propheten Joel gesagt ist.“ Er sagt vielmehr: „Was seid ihr so erstaunt? Das ist genau dasselbe, was in Joel beschrieben wird, das Phänomen der Geistesausgießung ist doch nicht etwas Fremdes für euch.“ Das wisst ihr doch aus den kleinen Propheten und auch aus Jesaja und anderen.
Das ist genau das, was in unserer Bibel steht. Aber er sagt nicht, das ist die Erfüllung, sondern er sagt, das ist genau das Gleiche – nämlich die Ausgießung des Heiligen Geistes.
Er zitiert dann auch Blut, Feuer, Rauchdampf, Sonne verfinstert, Mond in Blut. Allerdings gibt es in der Bibel keine Hinweise darauf, dass das am Pfingsttag tatsächlich so gewesen wäre. Diese Zeichen beziehen sich auf die große Drangsalzeit.
Dennoch zitiert Petrus diesen Abschnitt, um zu sagen: „Dies ist es, was nicht dasselbe ist, das ist die Erfüllung von …“ So muss man also sagen: Die Erfüllung von Joel 3 wird stattfinden am Anfang des Tausendjährigen Reiches, nach der großen Drangsalzeit.
Das, was die Gemeinde am Pfingsttag erfahren hat, ist dasselbe, was in Joel 3 für Israel in der Endzeit angekündigt ist.
Die Bedeutung des Zusammenhangs beim Bibelstudium
Nun sehen wir, wie wichtig es ist, die Bibel im Zusammenhang zu lesen. Oft wird heute einfach Joel zitiert, ohne dass jemand über Kapitel 1 und 2 spricht. Dabei wird der biblische Fahrplan verheerend durcheinandergebracht.
Ein weiteres Beispiel für ein solches Durcheinanderfinden wir in 2. Timotheus Kapitel 2. Das ist ein anderes Thema, aber hier spricht Paulus über Hymenäus und Philetus. Aus Gründen des Zusammenhangs zitiere ich 2. Timotheus 2, Vers 16: „Die ungöttlichen, eitlen Geschwätze aber vermeide, denn sie werden zu weiterer Gottlosigkeit fortschreiten, und ihr Wort wird um sich fressen wie ein Krebs, unter welchen Hymenäus ist und Philetus, die von der Wahrheit abgeirrt sind, indem sie sagen, dass die Auferstehung schon geschehen sei und den Glauben etlicher umkehren.“
Diese Irrlehrer behaupteten also, die Auferstehung sei schon geschehen. Wir wissen jedoch, dass die Auferstehung erst bei der Entrückung der Gemeinde stattfinden wird, wenn Jesus Christus vor der großen Drangsal für die Gemeinde kommen wird.
Wenn sie sagen, die Auferstehung sei schon geschehen, hat das weitreichende Konsequenzen. Zum Beispiel müsste dann ein Gläubiger nicht mehr krank sein. Denn der Apostel Paulus sagt, dass bei der Wiederkunft Christi die Erlösung des Körpers kommen wird. Er schreibt in Römer 8, Vers 18: „Denn ich halte dafür, dass die Leiden der Jetztzeit nicht wert sind, verglichen zu werden mit der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll.“
Weiter heißt es in Römer 8, Vers 23: „Nicht allein aber sie, die Schöpfung, sondern auch wir selbst seufzen, die wir die Erstlinge des Geistes haben, auch wir selbst seufzen in uns selbst, erwartend die Sohnschaft, die Erlösung unseres Leibes.“
Jesus Christus ist für unsere Sünden am Kreuz gestorben. Dort hat er auch den Tod besiegt und damit den Sieg über alle Folgen der Sünde errungen. Doch heute haben wir erst die Erlösung der Seele, nicht aber die Erlösung des Körpers.
Darum werden Gläubige noch krank, und darum sterben Gläubige auch. Sonst dürften Gläubige nicht mehr sterben. Christus hat den Tod zwar am Kreuz besiegt, aber warum sterben seit Golgatha bis heute alle Generationen? Weil die Erlösung des Leibes noch nicht gekommen ist.
Diese wird erst bei der Entrückung stattfinden. Dann werden die Verstorbenen auferstehen, und die übrigbleibenden, die leben, werden verwandelt. Ihr Körper wird so umgewandelt, dass er nicht mehr stirbt und nicht mehr verwest.
Die Irrlehrer haben gesagt, die Auferstehung sei schon geschehen. Damit haben sie den göttlichen Heilsplan durcheinandergebracht – mit verheerenden Konsequenzen. Man hätte zum Beispiel jemanden im Rollstuhl fragen können: „Warum stehst du nicht auf? Du hast zu wenig Glauben!“
Die Antwort müsste aber lauten: „Nein, ich habe nicht zu wenig Glauben. Ich vertraue auf den Herrn, dass er mich durch diese Not trägt. Aber wenn Christus einmal kommt, wird mein Körper vollkommen, kräftig und herrlich sein, so wie es in 1. Korinther 15 beschrieben ist.“
Man hätte Hymenäus und Philetus widerstehen müssen und sagen: „Nein, ihr bringt den Fahrplan völlig durcheinander.“ Das hat praktische Konsequenzen für das Glaubensleben. Paulus sagt, sie kehren den Glauben etlicher um.
Das geschieht heute auch, wenn gesagt wird, wir seien jetzt in der Zeit, in der der Geist neu ausgegossen wird. Dann wird behauptet, heute sollen wirklich wieder Krankenheilungen geschehen wie zur Zeit der Apostel.
Das stimmt aber nicht. Denn diese Geistausgießung wird erst am Anfang des tausendjährigen Reiches stattfinden. Dann wird auch geschehen, was in Jesaja 35 beschrieben ist.
Das wird verheerend für alle Ärzte sein. Jesaja 35, Vers 4 sagt: „Seid stark, fürchtet euch nicht, siehe, euer Gott kommt! Rache kommt, die Vergeltung Gottes; er selbst kommt und wird euch retten.“
Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, und die Ohren der Tauben werden hörend gemacht. Der Lahme wird springen wie ein Hirsch, und die Zunge des Stummen wird jauchzen.
Hier sehen wir das Kommen Gottes zum Gericht. In der Bibel steht: „Dann werden die Augen der Blinden aufgetan.“ Bitte, wir müssen den Zeitplan einhalten. Dann wird es keine Lahmen mehr geben, keine Blinden, und alle Krankheiten werden geheilt sein. Die Spitäler werden aufgelöst werden – aber nicht heute!
Heute sind wir so dankbar, dass es all diese Einrichtungen gibt, weil wir die Erlösung des Leibes noch nicht haben.
Doch wir sehen: Das ist nicht einfach nur eine Spielerei der Prophetie, sondern hat Auswirkungen darauf, was wir heute erwarten oder nicht erwarten dürfen.
Das hat nichts mit Unglauben zu tun, wenn wir nicht erwarten, dass Gott unsere Gebete nicht erhört oder heute nicht in Krankheitsfällen eingreift. Er tut Dinge, die wir nicht verstehen können.
Aber das hat nichts mit der Gabe der Krankenheilung im Sinne der Apostelzeit zu tun. Es hängt einfach damit zusammen, dass Gott Gebet erhört und auf gläubiges Gebet antwortet. Doch wir dürfen nicht erwarten, dass es keine Blinden und Lahmen mehr gibt.
Das kommt erst noch, und darauf freuen wir uns.
Also, das zu Joel 3.
Die universelle Gnade Gottes und das Gericht im Tal Josaphat
Und ganz wichtig ist Vers 5: „Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird errettet werden.“ Hier wird dem Propheten Joel bereits deutlich gemacht, dass das Heil Gottes sich nicht auf Israel beschränkt. Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird errettet werden.
Das heißt, das Heil Gottes bezieht sich auf alle Menschen. Jeder, der kommt und sich bekehrt, wird errettet. Dieses Wort wird im Neuen Testament wiederholt aufgenommen. Auf Seite eins habe ich unter „Praktische Lehren“ beim letzten Punkt aufgeführt: Wir lernen aus Joel, dass Gottes Gnade universell und weltumspannend ist.
Darum wird eben dieser Vers sowohl in Apostelgeschichte 2 als auch in Römer 10 zitiert, um deutlich zu machen, dass das Heil sich nicht auf ein Volk beschränkt, sondern jeder, der kommt, angenommen wird – jeder, der echte Buße tut.
Hier hören wir die Stimme des Messias, denn es heißt: „Siehe, in jenen Tagen und zu jener Zeit, wenn ich das Schicksal Judas und Jerusalems wenden werde, dann werde ich alle Nationen versammeln und sie hinabführen in das Tal Josaphat. Dort werde ich mit ihnen einen Rechtsstreit führen über mein Volk und über mein Erbteil Israel, weil sie es unter die Nationen zerstreut haben.“
Der Herr Jesus sagt also hier: In jener Zeit, wenn das Schicksal der Juden und der Stadt Jerusalem eine Wende erfährt, dann wird er im Tal Josaphat sein und abrechnen. Das jüdische Volk hat Schreckliches durchgemacht, besonders ab dem Jahr 70 nach Christus, als die Römer den Tempel verwüsteten, Jerusalem in Stau und Asche legten und schließlich dem Judenstaat ein Ende setzten.
Die Juden wurden zerstreut unter alle Völker. 13 Millionen Tote sind zu beklagen, und man betete um eine Wende, um eine Rückführung ins Land der Väter – und das durch diese zweitausend Jahre hindurch. Dreimal am Tag betete man im Judentum, dass Gott zurückführen möge nach Zion. Doch es war einfach nicht möglich.
Frühere Versuche, wie in der Zeit der Reformation, die Juden aus aller Welt zurückzuführen ins Land der Väter, scheiterten. Unzählige wären damals auf dem Weg gestorben. Aber 1882 begann die erste Rückführung. Eine Welle von Tausenden Juden kam aus Russland wegen der Verfolgung unter den letzten Zaren und ging damals nach Palästina. Dort begannen sie, das zerstörte Land wieder aufzubauen.
Dann folgten weitere Wellen – eine zweite, eine dritte, eine vierte, eine fünfte – bis heute sind Millionen aus aller Welt gekommen, aus allen fünf Kontinenten. So erfuhr das Schicksal der Juden ab 1882 eine ganz markante Wende.
1948 kam es sogar zur Gründung des Staates Israel, was 2000 Jahre lang nicht möglich war. Und 1967, beim zweiten Versuch der Totalausrottung des Judenstaates, war am dritten Tag der Tempelberg wieder in jüdischer Hand.
Wir sind Augenzeugen dieser Wende. Diese Stelle sagt: In jener Zeit, wenn ich das Schicksal Judas und Jerusalams wenden werde, dann werde ich alle Nationen versammeln und sie hinabführen in das Tal Josaphat.
Dieser Angriff des Königs des Nordens, der gegen Jerusalem kommt – ich muss erklären: Das Tal Josaphat ist ein anderer Name für das Tal Kidron zwischen Ölberg und Tempelberg in Jerusalem. Es ist ein anderer Name für das Tal Chave in 1. Mose 14,17. Es ist alles dasselbe.
Dort wird der Herr Jesus stehen und einen Rechtsstreit führen. Er wird auf dem Ölberg kommen, er wird im Tal Josaphat sein. Es ist schon eindrücklich, wenn man vom Tempelberg herunterspaziert – das hat er vor einiger Zeit mit seiner Frau gemacht – durch das Tal Kidron, durch das Tal Josaphat. An diesem Ort wird es stattfinden, da wird er stehen.
Das ist unsere Zeitperiode, denn die vergangenen 120 Jahre – das ist, was die Bibel als Endzeit bezeichnet. Und was sind 120 Jahre im Vergleich zu fast 2000 Jahren? Wir können das kaum berechnen, aber die Zeichen der Zeit machen deutlich: Wir leben in dieser Zeitperiode.
Dann wird Gott mit den Völkern abrechnen wegen Israel, weil sie es unter die Nationen zerstreut und mein Land verteilt haben. Da wird es aber heiß für die UNO.
Die Engländer haben das Land nach dem Ersten Weltkrieg geteilt. Sie gaben 77 Prozent von Palästina den arabischen Palästinensern, die daraus Jordanien machten. Nach dem Zweiten Weltkrieg teilte die UNO den Rest – nicht den Juden, sondern nochmals geteilt. Das war der Teilungsplan von 1947, und so entstand der Judenstaat.
Mit dem Rest wollte man einen zweiten palästinensischen Staat schaffen: Westjordanland, Gaza, Golan. Aber dann wird der Messias kommen und abrechnen, weil sie es unter die Nationen zerstreut und mein Land verteilt haben.
Es ist gefährlich, sich an dieser Landteilung zu beteiligen.
Die Anklage gegen die umliegenden Völker und die Zerstreuung Israels
Vers 3: Und über mein Volk wurde das Los geworfen, den Knaben wurde um eine Hure gegeben und das Mädchen um Wein verkauft. Sie haben ihn vertrunken.
Was wollt ihr mir, Tyrus und Zidon? Das weist auf den Libanon hin, oder? Und alle ihr Bezirke von Philistäa – Philistäa ist das Wort für Philisterland. In der Bibel ist traditionell das Philisterland das Gebiet des Gazastreifens und der umliegenden Regionen.
Hier wird endzeitlich über die Bezirke in der Mehrzahl von Philistäa gesprochen. Mehrzahl bedeutet zwei oder mehr, wie wir es in der Schule gelernt haben. Die Einzahl ist eins, die Mehrzahl zwei oder mehr. Das heißt, es wird in der Endzeit mehr als einen Bezirk des Philisterlandes geben. Das ist schon interessant.
Gott spricht sie an: Was wollt ihr, Bezirke von Philistia, wollt ihr an mir Vergeltung üben? Wenn ihr mir etwas antun wollt, so werde ich schnell und eilends euer Tun auf euren Kopf heimzahlen.
Ihr habt mein Silber und mein Gold weggenommen und meine schönen Kostbarkeiten in eure Tempel gebracht. Das bezieht sich auf alles, was seit dem Jahr siebzig geschehen ist. Ihr habt die Söhne Judas und die Söhne Jerusalems den Söhnen der Griechen verkauft. So wurden die Juden zerstreut bis nach Europa, um von ihrem Gebiet entfernt zu werden.
Bereits die Römer hatten im Jahr siebzig etwa hunderttausend Kriegsgefangene weggeführt. Das ließ die Preise im Römischen Reich für Sklaven zusammenbrechen. Man kaufte keine Sklaven mehr. So wurden sie weggeführt.
Übrigens ist das genau das, was in 5. Mose vorausgesagt wurde. Mose schreibt in 5. Mose 28 von der Zerstreuung unter alle Völker. In Vers 64 heißt es: „Und der Herr wird dich unter alle Völker zerstreuen, von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde.“
Und in Vers 68: „Und der Herr wird dich auf Schiffen nach Ägypten zurückführen, auf dem Weg, von dem ich dir gesagt habe, du sollst ihn nie mehr wiedersehen. Dort werdet ihr euren Feinden zu Knechten und zu Mägden verkauft werden. Aber niemand wird kaufen.“
Kriegsgefangene wurden mit römischen Schiffen nach Ägypten gebracht und auf den Sklavenmärkten angeboten. Ägypten gehörte ja zum Römischen Reich. Doch man kaufte nicht mehr, da das Angebot die Nachfrage überstieg.
Jedes Wort hat sich erfüllt.
Die Wiedererweckung Israels und der heilige Krieg
Joel 4,7: „Ich wecke sie auf von ihrem Ort her.“ Die Juden werden aufwachen, auch in Europa, und wieder zurückkehren.
Siehe, ich wecke sie auf von ihrem Ort her und werde euer Tun auf euren Kopf heimzahlen. Ich werde eure Söhne und Töchter in die Hand der Söhne Judas verkaufen, und sie werden sie den Sabeern verkaufen, einer weit entfernten Nation. Die Sabeer sind ein Volk in der saudischen Wüste, denn der Herr hat gesprochen.
Ruft dies unter den Nationen aus: Heiligt einen Krieg! Wow, da wird es uns schwül, ja, ein heiliger Krieg. Weckt die Helden auf, sie sollen anrücken! Hinaufziehen sollen alle Männer des Krieges. Schmiedet eure Pflugscharen zu Schwertern und eure Rebmesser zu Lanzen!
Der Schwache soll sagen: Ich bin ein Held. Kommt eilends, ihr Nationen ringsum! Sehen wir hier nicht alle Nationen der Welt? Nein, es geht um die Nationen ringsum, die gegen Jerusalem kommen werden. Ja, sie sollen sich versammeln. Dorthin führe hinab, Herr, deine Helden! Sie sollen sich in Bewegung setzen und heraufziehen, die Nationen ins Tal Josaphat.
Übrigens bedeutet Josaphat auf Deutsch „Der Ewige hat gerichtet“. Dort werde ich sitzen, um alle Nationen ringsum zu richten. Legt die Sichel an, denn die Ernte ist reif! Kommt und tretet, denn die Keltern sind voll, die Kufen fließen über. Denn ihre Bosheit ist groß.
Das Gericht wird hier mit einer Weinpresse verglichen, in der die Trauben zertreten werden. Eine lärmende Menge, lärmende Menge im Tal Josaphat, denn der Tag des Herrn ist nahe, im Tal der Entscheidung. Sonne und Mond sind schwarz geworden – oder man kann es auch so übersetzen: Sie kleiden sich in schwarze Trauerkleider, und die Sterne verhalten ihren Schein.
Der Herr brüllt aus Zion, ja, aus Jerusalem lässt er seine Stimme erschallen, sodass Himmel und Erde erzittern werden. Er brüllt wie ein Löwe, das ist der Löwe aus dem Stamm Juda (Offenbarung 5). Merken wir etwas? Der Herr wird auf dem Ölberg (Sacharja 14) kommen, er wird sitzen im Tal Josaphat (Joel 4), und er wird auf Zion, dem Tempelberg, wie ein Löwe brüllen.
Das sind alles Orte, die nahe beieinander liegen. Der Herr wird vom Ölberg ins Tal Kidron gehen, vom Tal Kidron auf den Tempelberg Zion. Heute heißt in Jerusalem ein Nachbarhügel „Zion“, aber diese Bezeichnung stammt erst aus nachbiblischer Zeit. In der Bibel ist Zion immer der Tempelberg.
Der Herr wird seinem Volk eine Zuflucht sein, ja, eine Festung für die Söhne Israels. Wir haben in Daniel 12 gesehen, dass die Kraft Israels am Boden zerschmettert wird. Wenn die Kraft Israels am Ende ist, wird der Herr eingreifen und den Drittel befreien, der zu ihm schreit.
Der Herr wird seinem Volk eine Zuflucht sein, ja, eine Festung für die Söhne Israels. Ihr werdet erkennen, dass ich, der Herr, euer Gott bin – eine weitere Anspielung an Joel – der ich auf Zion, meinem heiligen Berg, wohne. Jerusalem wird heilig sein, und Fremde werden es nicht mehr feindlich durchziehen.
Jerusalem war vom Jahr 70 an – das heißt, der Tempelberg Zion in Jerusalem – vom Jahr 70 bis 1967 nie mehr in jüdischer Hand. Verschiedene Nationen wechselten einander ab: zuerst die Römer und Byzantiner, dann die Perser, dann die Araber aus Saudi-Arabien und so weiter.
Das wechselte bis zu den Türken im sechzehnten Jahrhundert, dann im Ersten Weltkrieg die Engländer, danach ab 1948/49 Jordanien und ab 1967 wieder jüdische Hand. Aber dann wird Jerusalem endgültig frei sein, und Fremde werden es nicht mehr feindlich durchziehen.
Die Wiederherstellung des Landes und die Quelle aus dem Tempel
Und es wird an jedem Tag geschehen: Die Berge werden von Most triefen, und die Hügel werden von Milch fließen. Alle Bachbetten von Juda werden von Wasser durchflossen sein. Wir wissen, dass es nach dreieinhalb Jahren wieder regnen wird.
Eine Quelle wird aus dem Haus des Herrn entspringen und das Tal Schittim bewässern. Das Tal Schittim ist das Tal des Toten Meeres, das an anderen Stellen auch Arava genannt wird – die Niederung. Es ist der tiefste Ort der Welt, etwa 400 Meter unter dem Meeresspiegel.
Der typische Baum dort in der Wüste, ein knorriger Baum, den man an den Wegrändern sieht, ist die Akazie, auf Hebräisch Itin. Deshalb heißt dieses Tal am Toten Meer das Tal Shittim. Aus dem Tempel, dem dritten Tempel in Jerusalem, wird eine Quelle entspringen (Hesekiel 47). Sie wird am Altar vorbeifließen und sich dann zu einem Fluss vereinigen – einem Doppelfluss.
Ein Flussarm wird laut Sacharja 14 ins Mittelmeer fließen, der andere ins Tote Meer. Dieses Tal, das so austrocknet, gehört zu den heißesten und trockensten Gebieten der Welt. Das Tote Meer ist bereits zweigeteilt, weil zu viel Wasser aus dem Jordan für die Bewässerung verwendet wird. Die Verdunstung ist dort enorm hoch.
Das Tal Schittim gehört zu den heißesten und trockensten Regionen der Erde. Deshalb haben die Handschriften von Qumran dort so gut überlebt. Das Wasser wird dann das Tal Schittim bewässern, und so wird das Tote Meer nach Hesekiel 47 sogar lebendig werden. Fische werden darin schwimmen.
Bei Engedi, einer Oase am Toten Meer, werden Fischer stehen und ihre Netze ausbreiten (Hesekiel 47). Heute hat das Tote Meer einen Salzgehalt von etwa 30 Prozent, hauptsächlich Kochsalz und andere Salze. In den Weltmeeren hat der Schöpfer in seiner Weisheit drei bis vier Prozent Salz hineingelegt. Das ist gerade richtig als Desinfektionsmittel wegen der vielen Tiere, die täglich sterben.
Ein Salzgehalt von 30 Prozent ist jedoch eindeutig zu hoch. Die Fische, die im Jordan herunterkommen, wollen ins Tote Meer, sterben aber meist vorher oder kehren um. Das wird sich ändern.
Heute besteht Angst vor einer ökologischen Katastrophe wegen der Austrocknung des Toten Meeres. Deshalb wurde vor Jahren das Projekt entwickelt, einen Kanal vom Mittelmeer zum Toten Meer zu bauen. Das kostet mehrere Milliarden.
Als dann viele russische Juden nach Israel kamen – viele von ihnen kluge Mathematiker und Physiker – hatten sie keine Arbeit. Man dachte, sie könnten bei diesem Projekt eingesetzt werden. Doch man ließ das Vorhaben wegen der Geldfrage wieder fallen.
Wäre ich Mitglied der Knesset, würde ich eine Rede halten und sagen: Genossen und Genossinnen, das Geld können wir uns sparen. Das wird sowieso kommen, mit der Quelle. Diese Dinge stehen vor der Tür. Setzen wir diese Mathematiker und Physiker lieber anders ein. Warum doppelt bezahlen für etwas, das sowieso noch kommen wird?
Übrigens: Wenn diese Quelle aus dem Haus des Herrn entspringt, wird Wasser aus dem Felsen kommen. Das Tempelhaus wird auf dem höchsten Punkt des Zionsberges errichtet werden, und das ist heute der Felsen in der Oma-Moschee.
Die Geschichte Israels nach dem Auszug aus Ägypten begann mit Wasser aus dem Felsen – ein Bild für Christus, der uns eine erfrischende Segensfülle gibt (2. Mose 17). Sie wird im tausendjährigen Reich mit Wasser aus dem Felsen enden. Doch wie kann da plötzlich eine Quelle herauskommen?
In den Hügeln und Bergen gibt es immer wieder Schichten, die Wasser speichern. Wenn nach Sacharja 14 am Ende der Drangsalzeit eine geologische Katastrophe geschieht – der Ölberg wird ein Zweitwert sein, und Gebiete werden erniedrigt, andere aufgefaltet – dann kann eine wasserführende Schicht brechen.
Das Wasser tritt dann aus und bildet eine Quelle. Es ist also ganz einfach zu verstehen, wie plötzlich eine Quelle aus dem Berg hervorkommen kann.
Gericht über Ägypten und Edom, und die Phasen der Wiederkunft Christi
Vers 19: Ägypten wird zu einer entsetzlichen Öde werden, und Edom wird zu einer entsetzlichen Wüste werden wegen der Gewalt an den Söhnen Judas. Denn sie haben in ihrem Land unschuldiges Blut vergossen.
Die Wiederkunft Christi wird in mehreren Phasen erfolgen. Nach 1260 Tagen Drangsal wird er erscheinen. Doch in Daniel 12 lesen wir: Glückselig, wer ausharrt und 1335 Tage erreicht.
In den folgenden 75 Tagen wird der Herr in verschiedenen Phasen unterschiedliche Feinde besiegen. In Harmagedon wird er die EU-Streitkräfte besiegen, die gegen ihn kämpfen werden. Auf dem Ölberg wird er den König des Nordens vernichten. In Edom, Südjordanien, wird er ebenfalls eine Armee vernichten.
Jesaja 63 beschreibt dies, und auch in Ägypten wird er als Richter erscheinen. Jesaja 19 berichtet, dass der Herr auf einer Wolke nach Ägypten kommt. So werden verschiedene Gerichte in aller Welt stattfinden.
Durch das schrecklichste Erdbeben der Weltgeschichte werden alle Städte der Nationen fallen. Die ganze Welt wird zusammenbrechen. Nicht nur Israel wird am Boden sein, sondern auch alle anderen Länder. In Offenbarung 16, beim letzten Schalengericht, fallen die Städte der Nationen durch ein Erdbeben, so groß, wie es noch nie gewesen ist, seitdem es Menschen gibt.
Was wird danach notwendig sein? Eine Art Marshallplan. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Europa zu großen Teilen am Boden, und die Amerikaner entwickelten den Marshallplan zum Wiederaufbau. So wird der Herr Jesus seine Weltregierung über alle Kontinente errichten und die Welt nach seinen Gedanken neu aufbauen. Aber dies geschieht erst nach dem Gericht.
Ägypten wird zu einer entsetzlichen Öde, Edom zu einer entsetzlichen Wüste (Vers 20). Doch Juda wird in Ewigkeit bleiben, und Jerusalem von Generation zu Generation. Dies ist wieder ein schöner, synonymischer Parallelismus.
Reinigung Israels und das zukünftige Reich Gottes
Und jetzt kommt zum Schluss ein geheimnisvoller Vers: „Und ich werde sie reinigen von ihrem Blut, von dem ich sie nicht gereinigt hatte, und der Herr wird in Zion wohnen.“
Was ist das für ein Blut, von dem das jüdische Volk als Nation gereinigt werden muss? In Matthäus 27 sehen wir diese verhängnisvolle Szene vor uns: die wütende Volksmenge vor Pilatus, die schreit: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder.“
Das war eine Aussage, deren Bedeutung damals einfach nicht erfasst wurde. Die Menschen übernahmen die Verantwortung für das Blut des Messias. Danach folgte der Untergang des Staates und die Zerstreuung unter alle Völker.
Doch Gott, in seiner Gnade, erbarmt sich über Israel, führt es zurück in die heutige Zeit und bewahrt es in drei Existenzkriegen. Weil jedoch die Mehrheit dann den falschen Messias akzeptieren wird, wird Gott noch die große Drangsal kommen lassen.
Aus dieser Not heraus wird es zur Bekehrung eines Drittels der Bevölkerung kommen. Würde sich doch wenigstens ein Drittel der Schweiz bekehren, dann könnten wir von einer großen Erweckung sprechen.
Dann heißt es, Gott wird dieses Volk reinigen von dem Blut, das sie damals so auf sich geladen haben: „sein Blut komme über uns und unsere Kinder.“ So wird das jüdische Volk in den vollen Segen hineingeführt, durch die Finsternis zum Licht.
Darum ist die letzte Verszeile so herrlich: „dass tausend Jahre reich, der Herr wird in Zion wohnen.“ Der Herr Jesus wird König sein auf dem Zionsberg, dort, wo schon einst sein Vorfahre David seinen Königspalast hatte.
Von dort aus wird er in Frieden und Gerechtigkeit über die ganze Welt regieren. Wir haben also eine wunderbare prophetische Schau in diesen vier Kapiteln von Joel.
Praktische Lehren und Ermutigung für die Gemeinde
Zum Schluss möchte ich noch auf Seite 1 unter „Praktische Lehren“ auf den Punkt „Jede Not hat ein Ende“ hinweisen. Für Gläubige besteht der völlig sichere Ausblick auf eine lichte Zukunft. Diese Gewissheit haben Gläubige zu allen Zeiten erlebt.
Als Beispiel habe ich die Hugenotten am Anfang erwähnt. Doch auch durch alle Jahrhunderte hindurch mussten Gläubige viele Nöte durchstehen. Für sie blieb jedoch die Gewissheit bestehen: Am Ende steht die lichte Zukunft.
Abschließend möchte ich einen Vers aus der Apostelgeschichte lesen. Dort sehen wir, was Paulus den gerade frisch entstandenen Gemeinden gelehrt hat, die er nochmals besuchte.
Apostelgeschichte 14,21: „Und als sie jener Stadt das Evangelium verkündigt und viele zu Jüngern gemacht hatten, kehrten sie nach Lystra und Ikonium und Antiochien zurück.“ Diese Gemeinden waren kurz zuvor entstanden. Paulus befestigte die Seelen der Jünger und ermahnte sie, im Glauben zu verharren, „dass wir durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen müssen.“
Sie verkündeten kein Wohlstandsevangelium. Das ist einfach nicht wahr. Die Grundlehre war, dass wir durch viele Trübsale in das künftige Reich Gottes eingehen müssen. Das Licht kommt, aber es ist nicht für jetzt verheißen.
Wer heute sagt, wir sollten reich sein und es sollte uns nur immer gut gehen, verbreitet eine Lüge. Solche Leute müssen als Irrlehrer entlarvt werden. Diese Verse sind meiner Meinung nach sehr wichtig, weil sie deutlich machen, was die biblische Lehre für die Gemeinde ist.
Die Seelen müssen zugerüstet werden, damit sie bereit sind. Wenn sie wissen, dass wir auch leiden müssen, dann brechen wir nicht zusammen. Anders ist es bei denen, die denken, wir müssten nicht leiden. Wenn dann Leiden kommen, brechen sie zusammen.
Darum ist das so verheerend. Dahinter steckt eine Taktik, um den Glauben zu zerstören. Wenn wir den Gläubigen Hoffnungen machen, die Gott gar nicht gibt, dann klagen sie Gott an: „Warum hast du nicht eingegriffen?“
Wir halten uns an dieses Wort: Wir sollen im Glauben durch viele Trübsale verharren und durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen. So wie es auch in Psalm 112, Vers 4 heißt: „Dem Aufrichtigen geht Licht auf in der Finsternis.“
Damit sind wir am Ende.
Fragen aus dem Publikum: Die elf Elfen und der Überrest Israels
Vielleicht gibt es noch ein paar Fragen. Wir haben noch einige Minuten bis fünf Uhr. Also frei aus dem Publikum, ja?
Vers elf – was sind das für elf kleine Elfen? Kapitel vier, Vers elf, ja?
Es ist so: Der Herr Jesus sagt in Matthäus 24, dass der Überrest, der sich schon vor der großen Drangsal bekehren wird, das sind übrigens die 144.000 aus Offenbarung 7. Das ist die Vorhut. Sie werden in Offenbarung 14 als die Erstlinge, die Vorhut, genannt. Diese werden aus dem Land Judäa auf die Berge fliehen.
Dann, nach Jesaja 16, werden sie nach Moab hinübergehen. Dort werden sie von Gott während dreieinhalb Jahren ernährt und versorgt. Das sind die messianischen Juden nach der Entdrückung der Gemeinde. Die heutigen messianischen Juden werden entdrückt, weil sie zur Gemeinde gehören. Aber diese gläubigen Juden aus der Zeit nach der Entdrückung, vor der großen Drangsal, werden ins Ausland fliehen.
In Daniel 11 lesen wir, dass, wenn der König des Nordens kommt, Moab verschont bleiben wird. Genau dorthin gehen sie. Man merkt, wie alles schön aufgeht. Gott wird sie dort versorgen, und am Ende der Drangsal wird der Überrest zurückkehren ins Land.
Man kann dazu Sacharja 10 lesen. Dort wird beschrieben, wie der Überrest dann in die Kämpfe eingreifen wird, in die letzten Kämpfe, wenn der Herr Jesus vom Himmel herkommt.
Ich lese Sacharja 10, auch Sacharja 9. Dort liest man in Vers 14 oder Vers 12, dass diese Juden im Ausland aufgerufen werden: "Kehrt zur Festung zurück, ihr Gefangenen der Hoffnung! Schon heute verkündige ich, dass ich dir das Doppelte erstatten werde."
Dann heißt es: "Denn ich habe mir Juda gespannt, den Bogen mit Ephraim gefüllt, und ich wecke deine Söhne Zion auf, wieder deine Kinder Griechenland, und mache dich wie das Schwert eines Helden. Der Herr wird über ihnen erscheinen, und sein Pfeil wird ausfahren wie der Blitz. Der Herr, der Ewige, wird in die Posaune stoßen und ein Heer ziehen in Stürmen des Südens. Der Herr der Heerscharen wird sie beschirmen, und sie werden die Schleudersteine verzehren und niedertreten."
In Vers 16 heißt es weiter: "Und der Herr, ihr Gott, wird sie retten an jenem Tag, wird sein Volk retten wie eine Herde." Also werden sie zurückkommen und in die Kämpfe eingreifen. Der Herr, der über ihnen erscheint, wird sie wie Pfeile im Kampf benutzen.
Das sind diese Helden, die dort aufgerufen werden, um auch ins Tal der Entscheidung hinunterzugehen, nach Jerusalem.
Fragen aus dem Publikum: Das Gericht im Tal der Entscheidung
Noch eine Frage? Ja, ich habe die Frage verstanden. Es geht um Offenbarung 14, wo das Gericht beschrieben wird. Die Trauben des Weinstocks werden in die Kelter getreten, und zwar außerhalb der Stadt, das ist Jerusalem. Dort werden sie durch den Grimm Gottes getreten.
Das Blut, das aus der Kelter hervortritt, fließt bis an die Zäume der Pferde, tausendsechshundert Stadien weit. Das sind circa 300 Kilometer. Diese Distanz entspricht in etwa der Länge Israels von Norden bis Süden innerhalb der alten biblischen Grenzen.
Das bedeutet, dass dieses Gericht, symbolisiert durch die Trauben in der Kelter, das ganze Land Israel betrifft. Das ist die Aussage. Das gesamte Land Israel wird in der Drangsalzeit unter das göttliche Gericht fallen.
Genau deshalb wird Gott sie am Ende reinigen von dem Blut, von dem er sie zuvor nicht gereinigt hatte.
Ja, wir sind am Ende. Wir wollen noch zusammen beten.
