Heiße Tage können zur Gefahr für das Herz werden. So titelte eine Tageszeitung letzte Woche während der Hitzewelle. Wenn die Temperaturen steigen, zeigt sich oft, wie es um unser Herz wirklich bestellt ist.
Ist das Herz gesund, schwitzen wir und fühlen uns vielleicht etwas schlechter, wenn es richtig heiß wird – zum Beispiel bei 36 Grad oder mehr. Dann leiden wir alle ein bisschen.
Wehe aber, wenn das Herz alt ist oder bereits eine Vorerkrankung vorliegt. In solchen Fällen kann ein heißer Tag richtig gefährlich werden.
Das Herz als geistige Realität und Entscheidungsorgan
Das gilt auch im geistlichen Sinn. Unser Herz ist nicht nur die Pumpe, die das Blut durch unsere Adern pumpt und uns mit Sauerstoff, Nährstoffen und Energie versorgt – also mit allem, was wir brauchen.
Die Bibel beschreibt unser Herz ebenfalls, meint damit aber eine geistige Realität. Es ist das Sinnesorgan oder, in Anführungszeichen, das Organ, das unsere Entscheidungen bestimmt.
In unserem Herzen kommt alles zusammen, was uns im Leben leitet und lenkt. Gefühle spielen dabei eine Rolle, aber es ist viel mehr als nur das. In unserer Zeit wird das Herz oft stark mit Gefühlen verbunden. Man muss nur die Schlagerradio-Hitparade hören. Dort geht es nur um Gefühle: „Du hast mir mein Herz gebrochen“ oder „Du lässt mein Herz auf Wolke sieben schweben.“
Doch das Herz umfasst mehr als nur Gefühle. Auch das Denken spielt eine Rolle. Unsere wichtigsten Werte, das, was uns im Leben wirklich prägt, kommt im Herzen zusammen. Dort treffen wir unsere Entscheidungen.
Oft wird erst in der Hitze schwieriger Umstände so richtig klar, wo unser Herz steht und wie es ihm geht. Wenn der Druck steigt, wenn du Stress hast, Beziehungsprobleme oder Angst empfindest, wenn Sorgen dich belasten, zeigt sich oft, ob es deinem Herzen gutgeht, ob es gesund ist oder ob es krank ist.
Zwei Männer in der Hitze ihrer Umstände
Wir sehen im heutigen Predigttext zwei Männer, die in der Hitze ihrer Umstände falsche Entscheidungen getroffen haben und mit ihrem Herzen in eine falsche Richtung gegangen sind: Saul und auch David.
Wir dürfen von dem Beispiel dieser beiden Männer für unser Herz lernen. Ich möchte beten, dass es uns hilft und dass Gott uns dadurch wirklich zurüstet. Er möge unsere Herzen in einer guten Weise prägen und formen.
Lasst uns beten:
Vater im Himmel, wir haben es gerade schon in der Textlesung gehört, dass du unsere Herzen besser kennst, als wir sie selbst kennen. Du durchschaust uns und weißt auch, was wir wirklich brauchen.
So wollen wir beten um ein Herz für dein Wort und darum, dass du uns Worte gibst, die unseren Herzen guttun, die wir brauchen und die wir hören müssen. Bitte segne uns im Hören auf dein Wort und sprich du zu uns. Amen.
Davids Flucht ins Philisterland – ein fehlgeleitetes Herz
Es geht weiter in 1. Samuel, Kapitel 27, Verse 1 bis 28, Vers 2. Dort sehen wir David und sein fehlgeleitetes Herz. Ich lese uns diese Verse vor:
David aber dachte in seinem Herzen: „Ich werde doch eines Tages Saul in die Hände fallen. Es gibt nichts Besseres für mich, als dass ich entrinne ins Philisterland. Dann wird Saul davon ablassen, mich fernerhin zu suchen im ganzen Gebiet Israels, und ich werde seinen Händen entrinnen.“
Und David machte sich auf und zog hin mit den sechshundert Mann, die bei ihm waren, zu Achisch, dem Sohn Maochs, dem König von Gad. David blieb bei Achisch in Gad mit seinen Männern, ein jeder mit seinem Hause, David auch mit seinen beiden Frauen: Ahinoam, der Jesreeliterin, und Abigeil, Nabals Frau, der Karmeliterin.
Als Saul angesagt wurde, dass David nach Gad geflohen sei, suchte er ihn nicht mehr. David sprach zu Achisch: „Hab ich Gnade vor deinen Augen gefunden, so mag man mir einen Wohnort geben in einer der Städte auf dem Lande, dass ich darin wohne. Warum soll dein Knecht in der Königsstadt bei dir wohnen?“ Da gab ihm Achisch an diesem Tage Ziklak. Daher gehört Ziklak den Königen von Juda bis auf diesen Tag.
Die Zeit aber, die David im Philisterland wohnte, war ein Jahr und vier Monate. David zog hinauf mit seinen Männern und fiel ins Land der Geschurriter, Girsiter und Amalikiter ein. Denn diese waren von Alters her die Bewohner des Landes bis hin nach Schur und Ägyptenland.
So oft David in das Land einfiel, ließ er weder Mann noch Frau leben und nahm mit Schafe, Rinder, Esel, Kamele und Kleider und kehrte wieder zurück. Kam er dann zu Achisch, sprach Achisch: „Wo seid ihr heute eingefallen?“ So sprach David: „In das Südland Judas“ oder „in das Südland der Jerachmeeliter“ oder „in das Südland der Keniter.“
David aber ließ weder Mann noch Frau lebend nach Gad kommen, denn er dachte, sie könnten ihn verraten. So tat David, und das war seine Art, solange er im Philisterland wohnte. Achisch glaubte David, denn er dachte: „Er hat sich in Verruf gebracht bei seinem Volk Israel, darum wird er für immer mein Knecht sein.“
Es begab sich zu der Zeit, dass die Philister ihr Heer sammelten, um in den Kampf zu ziehen gegen Israel. Achisch sprach zu David: „Du sollst wissen, dass du und deine Männer mit mir ausziehen sollen im Heer.“ David sprach zu Achisch: „Wohlan, du sollst erfahren, was dein Knecht tun wird.“ Achisch sprach zu David: „So will ich dich zu meinem Leibwächter setzen für die ganze Zeit.“
Wir sehen hier Davids fehlgeleitetes Herz. Der Abschnitt fängt an mit einem Selbstgespräch: David dachte in seinem Herzen. Was David dachte, zeigt uns etwas über die Hitze in seinem Leben, über den Druck, den er erlebt hat, den Stress.
Er hatte Angst vor Saul, der ihm jetzt schon so lange nachgesetzt hat und ihn verfolgt hat. Das hat David sehr unruhig gemacht. Er war zwar immer wieder Saul entkommen, doch langsam hat ihn das ganz offensichtlich zermürbt. Er dachte sich: „Also, das geht nicht gut aus, irgendwann kriegt er mich doch, und dann bin ich dran.“
Ich glaube, wir können das nachvollziehen, wenn man so lange auf der Flucht ist, immer in Höhlen lebt und keinen geregelten Tagesablauf hat. Irgendwann macht das einen mürbe. Doch das war nicht die Wahrheit, die David sich da selber zugesprochen hat in seinem Herzen.
Die Wahrheit war, und das hat Gott über sein Leben ausgesprochen: Du wirst einmal König von Israel werden. David war schon der gesalbte Nachfolger von Saul. Diese ganzen Bewahrungen, die er bis hierher erlebt hat, hätten ihn ermutigen und trösten sollen. Noch viel mehr hätte ihn das Wort Gottes über ihm und die Handlung Gottes an ihm stärken sollen – diese Salbung.
Saul wird ihn nicht kriegen, sondern David wird auf dem Thron sitzen und das Volk Israel regieren. Das war die Wahrheit. Aber in der Hitze seiner Umstände denkt David gar nicht viel an Gott. Vielleicht denkt er überhaupt nicht an Gott in dieser Situation.
Es ist ganz auffällig, wenn wir diesen Abschnitt lesen: Gott wird gar nicht erwähnt. Du kannst ihn auch heute Nachmittag noch einmal lesen. Ich habe ihn nicht gefunden, vielleicht findet ihr ihn. Gott wird nicht genannt. Stattdessen wird David erwähnt, der an sein Herz appelliert und in seinem Herzen zu sich selbst spricht: „Das geht nicht gut aus.“
Er trifft dann eine Entscheidung und sagt: „Besser, ich gehe zu den größten Feinden, die wir haben, zu den Philistern ins Nachbarland. Das ist das Beste, was ich tun kann, um aus meiner Situation heil rauszukommen.“ Und das hat er dann gemacht – da ist er hingegangen.
Die Folgen von Davids Entscheidung
Wenn man sieht, wie die Geschichte weitergeht, könnte man sagen: Das hat doch funktioniert. Es ist ja eigentlich ganz gut ausgegangen, denn das, was David erreichen wollte, hat er geschafft. Saul beendet seine Verfolgung (Vers 4). Saul hat ihn nicht mehr gesucht.
Die Philister, die Erzfeinde, haben David dort nicht eingesperrt, sondern ihn willkommen geheißen. Sie haben ihm sogar eine eigene Stadt gegeben. Der König Achisch, dieser Philisterkönig, geht auf seine Bitte ein und gibt ihm die Stadt Ziklag. Dort kann David mit seinen Frauen, seiner Familie und den sechshundert Mann, die mit ihm waren, leben. Endlich haben sie mal wieder Ruhe, können schlafen, ohne sich Sorgen zu machen, können essen und kommen äußerlich zur Ruhe.
Hat doch gut geklappt! Und doch sehen wir klare Hinweise, dass Davids Herz in dieser Zeit unter dem Druck, den er erlebt hat, unter der Hitze, die ganz real war, fehlgeleitet war. Gab es denn wirklich nichts Besseres für ihn? Er sagte: Es gibt nichts Besseres für mich, als zu den Philistern zu gehen, zu den Feinden. Ist das die Wahrheit, David?
Und hat er nicht dort bei den Philistern ein ganz schön falsches und auch übles Spiel gespielt? Er kämpfte gegen andere Völker, heißt es dann in Vers 8, gegen die Geschuriter, gegen die Giersiter und Amalekiter. Das waren auch Feinde der Philister, es waren Feinde Israels und Feinde der Philister. Er war nicht illoyal gegenüber dem Philisterkönig Achisch.
Und doch hat er etwas Schlimmes gemacht. Er ließ es so aussehen gegenüber den Philistern, als würde er eigentlich gegen Israel kämpfen. Die Philister sollten denken, David steht mit ihnen gegen Saul und seine Leute, er ist mit ihnen, Feind Israels, er ist übergelaufen zu ihnen.
Um diese Tarnung aufrechtzuerhalten, ging David wortwörtlich über Leichen. Wir haben den Bericht gerade gehört: Er hat dort, wo er hinkam, niemanden am Leben gelassen. Die Frauen und Männer hat er getötet, aus einem Grund – Vers 11: Er ließ sie nicht am Leben, denn er dachte, sie könnten ihn verraten.
Das sind ganz schön schwarze Flecken auf der weißen Weste von König David. Er bringt Menschen um, damit sie ihn nicht verraten und seine Tarnung bestehen bleibt. So sollen die Philister weiter denken: Er kämpft auf unserer Seite, steht bei uns, ist loyal zu uns.
Diese Kriegszüge, die er macht, klappen. Seine Strategie klappt auch – aber sie klappt zu gut. Sie bringt ihn in ganz neue Probleme. Denn als Achisch selbst wieder in den Krieg zieht gegen die Philister, sagt er zu David: Du kommst mit. Du hast es in den letzten eineinhalb Jahren so gut gemacht. Du hast immer wieder Israel geschlagen, hast immer wieder Beute gemacht. Jetzt kommst du mit. So einen Kriegsmann will ich an meiner Seite haben. Du ziehst mit mir in die Schlacht.
Plötzlich steht David in einem ganz schlimmen Dilemma. Wenn er mitgeht, muss er gegen seine eigenen Leute kämpfen, gegen sein eigenes Volk, wo er der gesalbte König schon ist. Gegen sie Krieg führen kann er nicht. Wenn er aber sagt: Ich komme nicht mit, dann fliegt die Tarnung auf. Dann wird offenbar, dass er immer noch an der Seite Israels steht, dass er der König ist.
Er steht wirklich in einem großen Dilemma. Ob er da wieder herauskam und wie, das hören wir erst in Kapitel 29. Das wird heute nicht dran kommen, bitte lest das jetzt nicht, wir machen das noch, versprochen. Aber es ist erst mal eine ganz schön schwierige Situation, in die er sich gebracht hat, weil er seinem eigenen Herzen und seinen eigenen Gedanken vertraut hat und auch fehlgeleitet war.
Zwei Lektionen aus Davids Geschichte
Wir müssen nicht bis Kapitel 29 warten, um viel für uns und unser Herz zu lernen. Schon hier gibt es mindestens zwei große Lektionen.
Die erste Lektion hat zunächst nichts mit David und uns zu tun, sondern mit Gott. Sie lautet: Gott ist treu, auch wenn wir untreu sind. Obwohl Gott in der Geschichte nicht direkt erwähnt wird, ist er dennoch präsent. Ganz offensichtlich hat Gott, obwohl David untreu war und falsche Wege gegangen ist, seine schützende Hand über ihn gehalten. Das ist erstaunlich. Er hat David bewahrt und dafür gesorgt, dass es gut ausgeht. Gott ist gnädig mit David.
David war kein Superheld. Er war ein großer Mann des Glaubens und der Gesalbte Gottes, aber auch ein Mensch aus Fleisch und Blut. Er hatte Schwächen, Defizite und beging schwere Sünden. Solche Menschen gibt es nur. Wir sind auch so. Es gibt nur einen Menschen, der anders war: Jesus Christus, der gleichzeitig Gottes Sohn ist.
Wie erstaunlich ist es, dass Gott David trotz seiner Irrwege behütet, begleitet und ihm seine Gnade schenkt! Das ist eine große Ermutigung für uns. Wie oft lassen auch wir uns von Ängsten und Sorgen leiten. Vielleicht kennst du das auch. Wir alle sind Menschen und kennen solche Situationen. Wir sprechen in unseren Herzen ähnlich wie David von falschen Sehnsüchten und Erwartungen.
Auch ich treffe als Christ manchmal dumme Entscheidungen. Ich könnte fast ein Buch darüber schreiben. Mit Ende dreißig wandle ich nicht immer aus dem Glauben heraus, sondern handle oft nach meiner eigenen Weisheit. Ich folge nicht immer den Impulsen des Heiligen Geistes oder Gottes Wort und seiner Wahrheit, sondern häufig meinen eigenen Gedanken.
Was für ein Trost, dass Gott trotzdem mit mir seine Geschichte schreibt – und auch mit dir! Das ist eine Ermutigung aus diesem Abschnitt.
Ich möchte das besonders denen sagen, die heute ganz klar für sich erkennen: Ich habe falsch gehandelt, bin falsche Wege gegangen, mein Herz war fehlgeleitet – vielleicht sogar in der zurückliegenden Woche. Möglicherweise sind daraus schlechte Dinge entstanden, manche sogar unwiderruflich, weil die Vergangenheit nicht mehr zu ändern ist.
Doch wenn du Kind Gottes bist und Jesus dein Herr und Erlöser ist, dann warst du auch in seiner liebenden Hand. Du warst nicht außerhalb seines Bereichs oder seiner Liebe. Er war da! Vielleicht hat er sogar Schlimmeres verhindert, sodass es nicht so schlimm ausgegangen ist, wie es hätte sein können. Auf jeden Fall hat er dich gehalten und getragen, auch in dieser Zeit.
Das ist die Wahrheit: Wir sind oft untreu, aber Gott ist treu und lässt seine Kinder nicht los. Gott sei Dank!
Die zweite Lektion ist ebenfalls wichtig. Wenn wir verstehen, dass David sich hier mehr von seiner Angst und seinen Sorgen leiten ließ als von Gott, sollten wir seinen Weg nicht als Vorbild nehmen. Nach dem Motto: „Ist doch egal, wie wir leben, Gott macht sowieso etwas Gutes daraus“ müssen wir nicht fragen, was ein besserer Weg wäre.
Das ist nicht die Absicht dieses Textes, uns dazu zu ermutigen oder dafür zu werben. David selbst hat es oft ganz anders gemacht. Er schrieb wunderbare Lieder, Psalmen, in denen er seinem Herzen Gottes Wahrheit zusang und sich bewusst machte, wer sein Gott ist – der Gott, zu dem er gehört. Das hat sein Herz geprägt und oft seine Entscheidungen zum Guten geleitet.
Ein Beispiel ist Psalm 27, nur die ersten beiden Verse, in denen David betet: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten?“ Das hätte er in dieser Situation singen sollen. „Vor wem sollte ich mich fürchten? Ich muss mich nicht vor Saul fürchten.“
Du musst dich nicht fürchten vor deinem Chef, deinem Lehrer oder vor Menschen, die dir Böses wollen, weil der Herr auf deiner Seite ist. Es geht weiter: „Der Herr ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen? Wenn die Übeltäter an mich wollen, mich zu verschlingen, meine Widersacher und Feinde – müssen sie selber straucheln und fallen.“
Die Bibel ist voll von solchen Liedern, die davon erzählen, wer Gott ist und dass er an der Seite seiner Kinder steht, die er liebt. Gottes Wort korrigiert unser Denken und auch unser Fühlen. Es geht nicht nur um den Kopf, sondern auch um unsere Gefühle. Wir dürfen das wirklich an unser Herz und unsere Gefühlswelt heranlassen: Gott ist so groß, so gut und voller Liebe für uns.
Das Wort korrigiert unsere falschen Wünsche, Erwartungen und Sehnsüchte, die nicht gut für uns sind, indem es uns zeigt, wer Gott ist und wie er mit seinen Kindern umgeht.
Gerade wenn du unter Druck stehst, Schwierigkeiten erlebst, müde und angeschlagen bist, emotional ausgelaugt, in keiner guten Verfassung, vielleicht enttäuscht in Beziehungen, in Freundschaften verraten oder in der Ehe leidest – oder daran, dass du keine hast – dann musst du sehr wachsam sein, auf wen du hörst.
Hörst du auf deine eigene Stimme, auf das, was du dir selbst predigst, auf deine eigenen Gedanken und Worte? Diese können dich oft täuschen und in die Irre führen. Dein Herz kann fehlgeleitet sein – nicht aber Gottes Wort und seine Wahrheit.
Es ist ein Kampf, ein wirklich harter Kampf. Der puritanische Prediger John Flavel sagte einmal: „Die größte Schwierigkeit bei der Bekehrung besteht darin, das Herz für Gott zu gewinnen. Und die größte Schwierigkeit nach der Bekehrung besteht darin, das Herz bei Gott zu halten.“
Wir können andere Wege gehen. Aber es ist unsere Aufgabe als einzelne Christen und auch als Gemeinde, unser Herz immer wieder auf Gott auszurichten.
Das tun wir mit Psalmen und auch mit Liedern, die wir im Gottesdienst singen. In den letzten Wochen haben wir immer wieder dieses wunderbare Lied gesungen: „Richte den Blick nur auf Jesus, schau auf in sein Antlitz allein, und die Dinge der Welt werden blass und klein in dem Licht seiner Herrlichkeit.“
Darum geht es: Dass dein und mein Herz sich ausrichtet und sich an Jesus orientiert. Auf dieser Grundlage treffen wir dann gute Entscheidungen, die Gott gefallen, ihn ehren und auch für uns und unsere Mitmenschen das Beste sind.
Jesus leitet unser Herz niemals fehl. Richte den Blick nur auf Jesus.
Sauls verzagtes Herz und der Weg in die Verzweiflung
Das bringt uns zum zweiten Teil der Geschichte und zu König Saul. Auch er hatte ein Problem mit seinem Herzen, doch dieses Problem war viel tiefer und dramatischer als das, das David hatte.
Ich lese den zweiten Abschnitt aus Kapitel 28, Vers 3:
Samuel war gestorben, und ganz Israel hatte um ihn getrauert. Man begrub ihn in seiner Stadt Rama. Saul aber hatte die Geisterbeschwörer und Zeichendeuter aus dem Land vertrieben.
Als nun die Philister sich versammelten, herankamen und sich bei Shunem lagerten, versammelte Saul auch ganz Israel. Sie lagerten sich auf dem Gebirge Gilboa.
Als Saul das Heer der Philister sah, fürchtete er sich sehr, und sein Herz verzagte. Er befragte den Herrn, doch der antwortete ihm nicht. Weder durch Träume, noch durch das Los, noch durch Propheten.
Da sprach Saul zu seinen Getreuen: „Sucht mir eine Frau, die Tote beschwören kann, damit ich zu ihr gehe und sie befrage.“ Seine Männer antworteten ihm: „Siehe, in Endor ist eine Frau, die Tote beschwören kann.“
Saul machte sich daraufhin unkenntlich, zog andere Kleider an und ging mit zwei Männern bei Nacht zu der Frau. Er sprach zu ihr: „Wahrhaftig, sage mir, weil du Geister beschwören kannst, und hole mir herauf, wen ich dir nenne.“
Die Frau antwortete: „Siehe, du weißt doch selbst, was Saul getan hat, wie er die Geisterbeschwörer und Zeichendeuter aus dem Land vertrieben hat. Warum willst du mir eine Falle stellen, damit ich getötet werde?“
Saul aber schwor ihr bei dem Herrn und sagte: „So wahr der Herr lebt, es soll dich in dieser Sache keine Schuld treffen.“
Da fragte die Frau: „Wen soll ich dir heraufholen?“ Er antwortete: „Hol mir Samuel herauf.“
Als die Frau merkte, dass es um Samuel ging, schrie sie laut und sprach zu Saul: „Warum hast du mich betrogen? Du bist Saul!“
Der König beruhigte sie: „Fürchte dich nicht.“
„Was siehst du?“, fragte er. Die Frau antwortete: „Ich sehe einen Geist, der aus der Erde heraufsteigt.“
Saul fragte: „Wie ist er gestaltet?“ Sie sagte: „Es kommt ein alter Mann herauf, bekleidet mit einem Priesterrock.“
Da erkannte Saul, dass es Samuel war. Er neigte sein Gesicht zur Erde und fiel nieder.
Samuel sprach zu Saul: „Warum hast du meine Ruhe gestört, dass du mich heraufsteigen lässt?“
Saul antwortete: „Ich bin in großer Bedrängnis. Die Philister kämpfen gegen mich, und Gott ist von mir gewichen. Er antwortet mir nicht, weder durch Propheten noch durch Träume. Darum habe ich dich rufen lassen, damit du mir sagst, was ich tun soll.“
Samuel entgegnete: „Warum willst du mich befragen, da doch der Herr von dir gewichen und dein Feind geworden ist? Der Herr hat dir getan, wie er durch mich geredet hat. Er hat dir das Königtum aus der Hand gerissen und David, deinem Nächsten, gegeben. Das geschah, weil du der Stimme des Herrn nicht gehorcht und seinen Grimm nicht an Ammelech vollstreckt hast. Darum hat der Herr dir das jetzt angetan.
Dazu wird der Herr auch Israel in die Hände der Philister geben. Morgen wirst du mit deinen Söhnen bei mir sein. Auch wird der Herr des Heeres Israels in die Hände der Philister fallen.“
Da stürzte Saul zur Erde und blieb liegen, solange er konnte. Er geriet in große Furcht über die Worte Samuels. Auch war keine Kraft mehr in ihm, denn er hatte den ganzen Tag und die ganze Nacht nichts gegessen.
Die Frau trat zu Saul und sah, dass er sehr erschrocken war. Sie sprach zu ihm: „Siehe, deine Magd hat deiner Stimme gehorcht und ihr Leben aufs Spiel gesetzt, als ich die Worte hörte, die du zu mir gesagt hast. So gehorche nun auch der Stimme deiner Magd. Ich will dir ein bisschen Brot vorsetzen, damit du isst und zu Kräften kommst und eine Strecke gehen kannst.“
Er aber weigerte sich und sagte: „Ich will nicht essen.“
Da nötigten ihn seine Männer und die Frau, bis er auf sie hörte. Er stand von der Erde auf und setzte sich aufs Bett.
Die Frau hatte im Haus ein gemästetes Kalb. Dieses schlachtete sie eilends. Sie nahm Mehl, knetete es und backte ungesäuertes Brot. Dann setzte sie Saul und seinen Männern das Brot vor.
Nachdem sie gegessen hatten, standen sie auf und gingen in der Nacht fort.
Sauls unbussfertiges Herz unter Druck
Sauls unbußfertiges Herz wird in diesem Abschnitt deutlich sichtbar. Auch Saul stand massiv unter Druck. Sein Herz erlebte eine große Hitze, verursacht durch die Philister, die erneut vor den Toren standen. Sie hatten ihre Armee aufgestellt und führten Krieg gegen Israel.
Als Saul die feindliche Armee sieht, heißt es in Vers 5: „Fürchtete er sich, und sein Herz verzagte sehr.“ In seiner Not tut er das, was David in Kapitel 27 nicht getan hat. Es heißt in Vers 6: „Er befragte den Herrn.“ Doch Gott bleibt still und antwortet ihm nicht. Diese Stille ist furchtbar und beängstigend für Saul.
Auf den ersten Blick erscheint das sehr hart, fast ungerecht. Warum schweigt Gott jetzt? David im vorherigen Kapitel hat nicht einmal gefragt, sondern ist einfach seinen Weg gegangen. Und Gott sorgte dafür, dass alles für ihn gut ausging. Saul dagegen befragt den Herrn, doch er erhält keine Antwort. Müssen wir das verstehen?
Die Bibel macht hier eine sehr schreckliche Wahrheit deutlich: Saul hat seinen persönlichen Point of no return erreicht. Er hat einen Punkt in seinem Leben überschritten, an dem es keine Möglichkeit mehr zur Umkehr gab. Sein Herz war so bitter, so verstockt und unbußfertig, dass er nicht mehr zu Gott umkehren konnte.
Das ist ein furchtbarer Bericht. Saul war allein mit seiner Angst in dieser Situation. Er hat Gott immer wieder verachtet, bis zu diesem Punkt. Wie oft hat Gott ihm geholfen und ihn gesegnet? Gott hatte ihn als König für sein Volk auserwählt – was für ein Segen! Gott stellte ihm Menschen zur Seite, zuerst den Propheten Samuel, der ihm Wegweisung gab und auch Korrektur. Durch Samuel führte Gott ihn, doch Saul wollte oft nicht hören und ging seine eigenen Wege.
Gott gab ihm Priester an die Seite, die er bis auf einen in Kapitel 22 umgebracht hat. In seinem Verfolgungswahn und seinem Hass auf David ließ er die Priester von Nob töten. Wenn wir in Vers 6 lesen, dass er das Los nicht mehr befragen konnte, liegt das daran, dass der letzte Priester, Abjatar, mit diesem Los zu David übergegangen war.
Es gab viele Ereignisse in Sauls Leben, die ihn zum Umdenken hätten bringen können – ja, sogar müssen. Denken wir an die beiden Geschichten, die wir uns angeschaut haben, in denen David ihn verschonte. David war ihm im Schlaf nahe, in der Höhle ganz nah, und hätte ihn töten können. Saul hätte erkennen können: Noch ist Zeit zur Umkehr. Doch er ergriff keine Möglichkeit. Wenn überhaupt, zeigte er nur halbherzige Reue.
Auch jetzt in diesem Bericht sucht er Gott nicht, weil er den Herrn wirklich gesucht hätte oder seine Beziehung zu Gott in Ordnung bringen wollte. Sein Motiv war völlig selbstsüchtig. Warum geht er zu Gott? Weil er wieder einmal Probleme hat, in der Patsche steckt und Angst hat, von den Philistern überrollt zu werden. Er sucht den Herrn, um eine Lösung für sich zu erhalten.
Doch Gott schweigt. Er lässt sich nicht von Saul vor den Karren spannen. Gott ist nicht sein Handlanger in dieser Situation. Wir müssen erkennen: So ist es bei Gott immer. Er ist nicht unser Gehilfe oder Wunscherfüller, der dafür sorgt, dass wir ein schönes Leben haben, eine gemütliche Wohnung, den Traumpartner oder ein volles Konto. Er ist nicht dafür da, uns Gesundheit und Wohlstand zu garantieren, damit wir ihn dann wieder vergessen können.
So kann man über Gott denken – und Saul dachte so über Gott. Für ihn war Gott derjenige, der seine Probleme löst. Für alles andere brauchte er ihn nicht. Als Gott nicht lieferte und schwieg, setzte bei Saul kein Denkprozess ein. Er hätte sich hinsetzen und fragen können: Hat das etwas mit mir zu tun? Gibt es etwas in meinem Leben, das ich verstehen muss? Brauche ich Veränderungen, um Gottes Stimme wieder hören zu können? Gibt es etwas in meinem Herzen?
Saul denkt nicht darüber nach. Er hat schon einen Plan B in der Schublade: Der Herr antwortet nicht, also geht er zur Totenbeschwörerin. Das ist brutal. Unser Text erinnert daran, dass Saul am Anfang seiner Herrschaft die Totenbeschwörer aus dem Land vertrieben hatte. Er verstand damals noch, was Gott wichtig ist und wollte Gottes Willen tun.
Es gibt einige Gesetze, die das deutlich machen. In Levitikus 20,6 heißt es: „Wenn sich jemand den Totenbeschwörern und Wahrsagern zuwendet, so will ich mein Antlitz gegen ihn kehren und will ihn aus seinem Volk ausrotten, spricht der Herr.“ Saul ist so tief gesunken, so unbußfertig und verstockt, dass er nun in seiner Not zur Totenbeschwörerin geht und ihre Hilfe sucht.
Das Thema Totenbeschwörung erscheint uns heute oft weit entfernt, wie aus einer fremden Zeit. Doch es gibt das auch heute noch, und gerade in unserer Zeit erlebt die Esoterik einen Boom. Ich habe in den letzten Jahren immer wieder Fernsehbeiträge und Artikel gesehen über Menschen, die Kontakt zur Totenwelt suchen, Medien aufsuchen.
Oft sind diese Medien Menschen, die Psychologie gut kennen und wissen, wie Menschen ticken, die einen geliebten Menschen vermissen. Sie können die Psyche manipulieren. Manchmal sind es gute Psychologen, manchmal Menschen mit einem echten Draht zur dämonischen Welt. Das gibt es auch, und manche haben davon ein Lied zu singen. Es ist sehr gruselig.
Ich möchte nicht tiefer darauf eingehen, denn wir müssen uns nicht damit beschäftigen. Wir müssen wissen, dass es diese unsichtbare, dämonische Welt gibt. Gottes Wort warnt uns: Finger weg davon! Lass dich nicht darauf ein, spiele nicht damit, wende dich davon ab! Saul hat das nicht getan. Im Gegenteil: Er sucht die Hilfe dieser Totenbeschwörerin.
Seine Geschichte ist keine Werbung dafür, zu Totenbeschwörern oder Medien zu gehen – ganz im Gegenteil. Saul bekommt dort nicht die Hilfe, die er erwartet. Stattdessen erhält er sein Todesurteil.
Der Bericht beschreibt eindrücklich, wie Saul hingeht und wie die Frau den Geist Samuels heraufbeschwört. Er erscheint, und Saul fragt nach Wegweisung. Er ist verzweifelt, sein Herz ist von der Situation betrübt. Doch der Geist Samuels sagt in Vers 16: „Warum willst du mich befragen, da doch der Herr von dir gewichen und dein Feind geworden ist?“
Was für bittere Worte! Kann man sich vorstellen, so eine Botschaft zu erhalten? Man hofft, dass jemand das Problem löst, und dann heißt es, Gott sei dein Feind, habe sich von dir abgewandt.
Wenn Gott gegen dich ist, kann dir niemand helfen. Du kannst dir nicht selbst helfen, keine Menschen können dir helfen, kein Geist von Toten, keine Esoterik. Nichts kann dir helfen. Das ist eine total bedrückende Situation.
Denke an das Schlimmste, was du dir vorstellen kannst, das Schlimmste, was im Leben passieren kann. Doch es ist noch schlimmer, vor Gott zu stehen und ihn zum Feind zu haben. Viel schlimmer als alles, was wir uns vorstellen können. Gott als Feind zu haben, ist schrecklich.
Der Geist des Propheten verkündet Saul genau das: Gott ist dein Feind und straft dich. Er ist dein Feind, weil du sein Feind bist. Du warst ungehorsam, hast gegen Gott rebelliert – mit deinem ganzen Leben. Das macht er ihm deutlich.
Er bestraft ihn. Saul wird nicht gegen die Philister gewinnen. Ihr werdet untergehen. Saul und seine Söhne werden schon morgen sterben. David wird den Thron besteigen. Sauls Herrschaft ist zu Ende.
Diese Worte ziehen Saul den Stecker. Er bricht zusammen. Sein Herz hört auf zu schlagen, der Kreislauf kollabiert, emotional ist er am Ende. Er liegt auf dem Boden.
Es ist fast noch gruseliger, wie das Ende beschrieben wird: Die Totenbeschwörerin bereitet ihm seine Henkersmahlzeit zu. Sie schlachtet das gemästete Kalb, das sie im Haus hat. Saul isst es zum letzten Mal, bevor er am nächsten Tag in die Schlacht zieht und stirbt.
Saul ist längst tot. Er hat den Point of no return überschritten – schon lange zuvor.
Die Bedeutung der Herzensentscheidung
Die Frage für uns lautet: Was lernen wir daraus? Ziehen wir die richtigen Schlüsse aus dem, was wir hier in Sauls Leben sehen? Das ist der letzte Punkt, Punkt drei: Was bestimmt dein Herz?
Das Wichtigste in diesem zweiten Teil ist, dass wir erkennen: Wenn wir nicht umkehren, wenn wir nicht wirklich Buße tun und zu Gott kommen, dann sind wir in genau derselben Situation wie Saul damals. So fern das für uns ist, so fremd uns auch diese ganze Geschichte und das Umfeld sein mögen – wir befinden uns in keiner anderen Position. Wir sind Feinde Gottes, Rebellen gegen ihn, weil wir so oft nicht gefragt haben: Gott, was willst du? Was ist dein Weg? Stattdessen haben wir gesagt: Wir entscheiden. Unser Herz – da kommt niemand rein, der mitentscheidet oder uns regiert. Ich sage, wo es langgeht.
Die Bibel macht das sehr deutlich. Nicht nur bei Saul, sondern bei jedem Menschen ist das das größte Problem: Wir sind von Natur aus Feinde Gottes. Die Frage ist: Kehrst du um? Denn noch ist Zeit. Alle, die wir hier zusammensitzen oder auch diejenigen, die das im Livestream hören, haben noch Zeit, umzukehren.
Viele junge Leute sagen: „Na, das überlege ich mir dann mal, wenn ich ein bisschen älter bin.“ Ich weiß nicht, wie oft ich das gehört habe, als wir mit der Studentenmission an der Uni den Glauben geteilt haben. Viele Studenten sagten: „Jetzt bin ich ja jung, jetzt will ich mein Leben genießen. Und dann schauen wir mal weiter. Wenn es schwieriger wird, kann ich ja immer noch mal prüfen, ob das mit Gott eine gute Idee ist.“
Dann machen wir die Zeitung auf und lesen von diesem jungen Fußballer Diogo Jota, 28 Jahre alt, fit, gesund, erfolgreich, weltberühmt. Und es reicht, dass nur der Reifen vom Auto platzt, er von der Fahrbahn abkommt, das Auto in Flammen aufgeht und er und sein jüngerer Bruder sterben. Und es ist vorbei.
Alte Menschen sagen manchmal: „Jetzt habe ich mein ganzes Leben ohne Gott gelebt, jetzt muss ich ja nicht auch noch damit anfangen.“ Ein älterer Mann hat mir mal gesagt – ein recht alter Mann, dessen Frau gestorben ist, der eigentlich sehr unglücklich mit seinem Leben ist und zu viel Alkohol trinkt – er sagte: „Der Zug ist bei mir abgefahren. Ich habe mein ganzes Leben ohne Gott gelebt. Das ist was für andere. Ich muss da jetzt nicht mehr zu Gott kommen.“ Dabei ist doch jetzt noch Gnadenzeit.
Ich weiß nicht, ob er seinen Point of no Return schon erreicht hat. Ich weiß aber, dass noch Gnadenzeit ist und dass jeder noch umkehren darf zu Gott. Aber es braucht eine Entscheidung, deine persönliche Entscheidung. Umkehren, Buße tun heißt wirklich, sich Gott zuzuwenden. Das ist Buße tun – nicht wie im Straßenverkehr, wenn man eine Busse bezahlt, weil man zu schnell gefahren oder falsch geparkt hat. Buße tun heißt: Ich kehre um von meinem falschen Weg und wende mich Gott zu.
Derjenige, der mein Herz kennt, der es gemacht hat und weiß, was ich wirklich brauche – und der auch weiß, dass ich mein größtes Problem, die Feindschaft mit Gott, gar nicht selbst lösen kann. Das kann keiner von uns lösen, nur Gott kann das für dich tun.
Das Wunderbare, was uns die Bibel zeigt, ist, dass Gott es getan hat. Er hat die Feindschaft zwischen Menschen und Gott überwunden, Frieden gemacht und seinen Sohn in diese Welt geschickt. Jesus Christus kam als einer von uns und nahm am Kreuz von Golgatha die Strafe auf sich, die wir für unsere Rebellion gegen Gott und unsere Feindschaft verdient hätten. Diese Strafe ist der Tod.
Jesus hat diese Strafe am Kreuz getragen und ist für dich gestorben, wenn du ihm vertraust. Er hat den Beweis geliefert, dass das reicht, als er auferstanden ist aus dem Grab. Er wurde wieder lebendig, kam von den Toten hervor – nicht als Geist, wie der Geist Samuels, der als ungreifbares Ding erschien, sondern als Mensch aus Fleisch und Blut.
Jesus ist auferstanden, hat mit seinen Jüngern gegessen. Sie konnten ihn sogar anfassen und die Wundmale fühlen, wo die Nägel durchgeschlagen wurden am Kreuz. Er sagte ihnen diese wunderbare Botschaft, als er sie wiedersah: „Friede sei mit euch!“ Kein Gericht, keine Strafe für die, die zu Jesus gehören, sondern Friede sei mit euch.
Die Bibel sagt: Wenn du das glaubst, wenn du Jesus vertraust, dann bekommst du ein neues Herz – ein Herz, das Gott erkennen, lieben und für ihn leben kann. Die Frage ist: Hast du dieses neue Herz? Lass es dir von Gott schenken und triff die Entscheidung am besten heute.
Glaube an Jesus, lass ihn deinen Herrn sein. Er ist der Herr. Erkenne ihn als deinen Herrn an.
Ich möchte das gerade auch denen sagen, die in ihrem Glauben oder in ihrem Leben mit Gott und auch der Gemeinde sehr wankelmütig sind. Es gibt Menschen, die leben eine On-Off-Beziehung zu Jesus. Vielleicht ist das deine Situation: Du kommst immer mal wieder zu Jesus, wenn es dir schlecht geht und wenn du Probleme hast. Und dann, wenn es wieder gut läuft, vergisst du ihn.
Mach eine ganze Sache mit ihm. Vertraue dich ihm ganz an, ohne Kompromisse, keine halben Sachen, keine On-Off-Beziehung. Jesus ist nicht nur Problemlöser und Wunscherfüller. Natürlich hat er die Macht, Dinge zu verändern und Umstände zu verbessern.
Aber das Wichtigste ist: Wenn er nichts von dem löst, was wir als Problem in dieser Welt haben – wenn er deine Krankheit nicht heilt, wenn er dir keine erfüllte Ehe schenkt über Jahre und Jahrzehnte, wenn du dein ganzes Leben lang jeden Cent umdrehen musst, weil das Geld kaum reicht für den Alltag – dann ist er immer noch gut. Er ist für dich, er liebt dich.
Und dann gilt immer noch: Er hat dein größtes Problem schon lange gelöst. Und das sind nicht all die anderen Themen, sondern deine Feindschaft mit Gott. Die hat er auf sich genommen und beseitigt. Er hat deine Sünden genommen und ins äußerste Meer geworfen. Du bist frei. Du darfst mit Gott leben – das ist deine Freude im Leben, im Sterben und in alle Ewigkeit.
Wenn du ihm vertraust, dann lass dich nicht von Sauls Ende beunruhigen. Es darf dich dazu bringen, anderen das Evangelium zu sagen, aber es muss dich nicht verunsichern.
Manche Christen lesen das und sagen: „Auweia, was ist, wenn ich auch mal so eine falsche Ausfahrt nehme und ganz wegkomme von Gott? Und irgendwann sagt er: Du bist mein Feind!“ Gottes Wort gibt uns die Verheißung, dass wir nicht verloren gehen, wenn wir zu Jesus Christus gehören.
Hört den Zuspruch aus Johannes 10,27-28: Da sagt Jesus selbst: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“ Niemand!
Das gilt. Aber dein und mein Herz kann immer noch fehlgeleitet sein, auch als Schaf dieser Herde von Jesus. Es kann fehlgeleitet sein. Davids Herz war fehlgeleitet, unsere Herzen sind es oft auch.
Oft zeigt erst die Hitze und der Druck, was wirklich in unserem Herzen drin ist, wie wenig wir Gottes Wahrheiten hören und wie sehr wir unserer eigenen Stimme vertrauen und unsere eigenen Wege gehen.
Auf welche Stimme hörst du?
Und deshalb möchte ich zum Schluss noch einmal sagen: Auf welche Stimme hörst du? Welche Stimme prägt und formt dein Herz?
Ich habe es bereits gesagt: Es ist ein Kampf. Aber ich möchte dich ermutigen, diesen Kampf aufzunehmen und mehr auf Gottes Stimme zu hören. Es beginnt wirklich damit, ihm Raum zu geben – die Bibel aufzuschlagen, am besten jeden Tag.
Ich weiß, vielen von uns fällt das sehr schwer, und viele tun es bis heute nicht. Aber lasst es uns tun: die Bibel jeden Tag aufzuschlagen, auf unseren guten Hirten und seine Stimme zu hören. Was hat er mir heute zu sagen? Lass es uns zusammen lesen, mit Freunden in der Gemeinde, im Hauskreis. So können wir uns gegenseitig helfen, wenn unsere Herzen in falsche Richtungen gehen.
Jesus sagt: „Meine Schafe hören meine Stimme.“ Behüte dein Herz! Das heißt vor allem und zuallererst, auf die Stimme des Hirten zu hören – auf Gottes Wort, auf Jesus Christus. Lass dich von ihm führen und leiten.
Lass uns beten.
Dafür danken wir dir, Jesus, dass du wirklich der Hirte bist, der unsere Herzen gut kennt und versorgt. Danke, dass dein Erbarmen so groß ist, dass du mit uns den Weg gehst, auch wenn wir uns verlaufen und verirren. Du gehst uns nach und trägst uns oft sogar, wenn wir selbst nicht weiterkommen.
Ich möchte für jeden von uns beten, dass wir deine Stimme mehr lieben als jede andere. Dass wir uns mehr von dir prägen lassen als von jedem anderen. Dass du unser Herz regierst – unsere Gedanken, unsere Gefühle, unseren Willen und unsere tiefsten Werte. Dass du bestimmst, wohin es uns zieht.
Hilf uns, den Kampf zu kämpfen – denn es ist ein Kampf. Hilf uns, umzukehren, wenn wir in falsche Richtungen gegangen sind.
Wir beten auch: Wenn wir Sauls Beispiel sehen, Herr, schenke noch vielen Umkehr. Lass sie die Zeit besser nutzen als Saul und wirklich bei dir festmachen. Lass sie sich auf deine Gnade verlassen.
Wir loben dich für deine Barmherzigkeit und Liebe, die sich so eindrücklich am Kreuz von Golgatha zeigt. Danke, Jesus, dass du dein Leben gegeben hast, um die Feindschaft zu tragen und uns mit Gott zu versöhnen.
Wir loben dich dafür. Amen.
