Ich überlege manchmal, wie es für jemanden ist, der zum ersten Mal in eine Gemeinde kommt. Dann singt man das Lied „Wir wollen auf dich hören, wenn du jetzt zu uns sprichst“. Danach kommt der Pastor.
Er sagt: „Wir glauben, dass Gott durch sein Wort redet. Wir glauben, dass die Bibel Gottes vertrauenswürdiges Wort ist. Wenn ich euch das weitergebe, dann hoffe ich, dass Gott zu euch spricht durch sein Wort.“
Ich möchte auch noch einmal ganz bewusst darum bitten: Vater im Himmel, wir danken dir für dieses kostbare Geschenk, das du uns gemacht hast – dein Wort. Durch dein Wort können wir dich viel besser kennenlernen. Du zeigst uns, wie du bist, und auch, wie wir sind. Du offenbarst uns die Wahrheit über diese Welt.
Wir wollen dich ganz herzlich darum bitten, dass du heute Abend zu uns sprichst durch dieses Wort. Dass es uns trifft und nicht nur ein paar interessante Informationen gibt, sondern dass es uns ganz tief berührt. Dass es uns verändert und uns ein Stück mehr zu dir hinführt.
Bitte segne auch jetzt diese Zeit. Amen!
Die Bedrohung des Weltuntergangs und die Frage nach dem Umgang damit
Die gute Nachricht zum Anfang: Wir haben diese Woche den Weltuntergang überlebt. Schon wieder, sagen jetzt vielleicht manche.
Am 16. Mai war es wieder so weit. Verkündet wurde das, leider muss ich das zur Schande meiner Berufszunft sagen, von einem Pastor – einem amerikanischen Pastor, dessen Namen ich gerade nicht weiß. Er sagte, es werde ein Asteroid kommen, acht Kilometer breit, der die Erde voll treffen wird. Viele, viele Menschen würden sterben, und dann würde es nicht mehr lange dauern, bis die Welt ein Ende hat.
Wir haben uns an solche Meldungen gewöhnt, oder? Wir sehen sie relativ häufig an den Bildschirmen in Bussen oder U-Bahnen, wenn die Bild-Zeitung das wieder verkündet. Eigentlich schenken wir dem nicht mehr viel Beachtung – völlig zu Recht.
Aber nimm mal an, du wüsstest mit Sicherheit, dass in einigen Jahren oder vielleicht auch schon in einigen Tagen die Welt untergeht und dass du das noch miterleben würdest. Was würdest du tun?
Würdest du das Leben noch einmal so richtig genießen? Noch einmal in die Kneipe gehen, gut essen, Urlaub machen, einfach relaxen? Oder würdest du dich noch einmal mit deinen Verwandten oder Freunden treffen und diese Beziehungen genießen? Vielleicht auch um Vergebung bitten, wenn du schuldig geworden bist?
Oder würdest du in eine Schockstarre geraten? Das Ende ist nahe – was soll ich tun?
Noahs Erwählung und Gottes Ankündigung des Gerichts
Noah wurde das Ende dieser Welt, wie er sie kannte, vorhergesagt – und zwar nicht von irgendeinem Endzeitpropheten, sondern von dem, dem man absolut vertrauen kann: von Gott selbst, dem Schöpfer dieser Erde.
Lasst uns ansehen, wie diese Vorhersage Noahs Leben veränderte und was er daraufhin tat. Anschließend wollen wir überlegen, welche Bedeutung das für uns hat, wenn wir hier in Gottes Wort lesen.
Schlagt bitte mit mir ziemlich am Anfang auf. Ich muss gerade noch einmal die Seite nachschauen. Es ist auf jeden Fall Kapitel 6, Seite 8, die Verse 9 bis 22.
Dies ist die Geschichte von Noahs Geschlecht. Noah war ein frommer Mann und ohne Tadel zu seinen Zeiten. Er wandelte mit Gott und zeugte drei Söhne: Sem, Ham und Japheth.
Aber die Erde war vor Gottes Augen verderbt und voller Frevel. Da sah Gott auf die Erde, und siehe, sie war verderbt, denn alles Fleisch hatte seinen Weg auf Erden verdorben.
Da sprach Gott zu Noah: „Das Ende allen Fleisches ist bei mir beschlossen, denn die Erde ist voller Frevel von ihnen, und siehe, ich will sie verderben mit der Erde.
Mache dir einen Kasten von Tannenholz und mach Kammern darin. Verpiche ihn mit Pech innen und außen. Mach ihn so: dreihundert Ellen sei die Länge, fünfzig Ellen die Breite und dreißig Ellen die Höhe.
Ein Fenster sollst du daran machen, oben an eine Elle groß. Die Tür sollst du mitten in seine Seite setzen, und er soll drei Stockwerke haben: eines unten, das zweite in der Mitte, das dritte oben.
Denn siehe, ich will eine Sintflut kommen lassen auf Erden, um alles Fleisch zu verderben, in dem Odem des Lebens ist, unter dem Himmel. Alles, was auf Erden ist, soll untergehen.
Aber mit dir will ich meinen Bund aufrichten. Du sollst in die Arche gehen mit deinen Söhnen, mit deiner Frau und mit den Frauen deiner Söhne.
Und du sollst in die Arche bringen von allen Tieren, von allem Fleisch, je ein Paar, Männchen und Weibchen, damit sie leben bleiben mit dir: von den Vögeln nach ihrer Art, von dem Vieh nach seiner Art und von allem Gewürm auf Erden nach seiner Art.
Von denen allen soll je ein Paar zu dir hineingehen, damit sie leben bleiben. Und du sollst dir von jeder Speise nehmen, die gegessen wird, und sie bei dir sammeln, damit sie dir und ihnen zur Nahrung diene.“
Und Noah tat alles, was ihm Gott gebot.
Noahs Charakter und die Verderbnis der Welt
Noah ist ein außergewöhnlicher Mann. Am Ende der letzten Predigt dieser Serie von Matthias Lohmann wurde uns der Vers 8 ausgelegt: „Noah fand Gnade vor dem Herrn.“ Davor steht, dass Noah einer war, auf den Gott gnädig geschaut hat. In Vers 9 wird er uns etwas genauer beschrieben – zwar ziemlich kurz, doch wir merken sofort, was mit Noah los ist.
Er ist ein frommer Mann, einer ohne Tadel, der mit Gott wandelte. An Jesus Christus glaubst, ich glaube, das sind Worte, die man sich eigentlich auf seinem Grabstein wünscht: dass man über einen sagt, man war fromm, ohne Tadel und ist mit Gott gewandelt. Noah war genau so einer – jemand, der richtig eng mit Gott unterwegs war.
Wir müssen jedoch nicht glauben, dass Noah ohne Sünde war. Das war er ganz bestimmt nicht. Wenn wir die Geschichte weiterverfolgen, sehen wir, dass Noah eines Tages gestorben ist und somit auch den Lohn für die Sünde erfahren hat, den jeder von uns erfährt. Und doch war dieser Noah so besonders. Er hätte das abgestritten und gesagt, dass Gott besonders ist. Er hätte mit dem Finger nach oben gezeigt. Aber auch er war besonders.
Noah suchte mit ganzem Herzen nach Gottes Willen. Er war kein Heuchler, wie es viele in dieser Welt gibt, sondern jemand, bei dem Glaube und Tat Hand in Hand gingen. Er war ehrlich vor Gott. Schon in diesem Vers sehen wir, dass das nur möglich war, weil er mit Gott wandelte.
Das ist so, als wären zwei gute Freunde miteinander unterwegs, die sich austauschen und ganz eng zusammenhalten. Vielleicht muss man das Bild noch konkreter machen: Es ist so, als wäre ein Sohn oder eine Tochter mit seinem Vater unterwegs, voll Vertrauen, dass dieser es gut machen wird. So war Noah mit Gott unterwegs.
Wie außergewöhnlich dieses Vertrauen war, sehen wir, wenn wir die Verse 11 und 12 dagegenhalten. Denn in der Welt ging es zu Noahs Zeiten eigentlich völlig anders zu. Es ist schrecklich, was wir hier lesen. Auf eine brutale Art und Weise zeigt sich, wie der Rest der Welt Gott gegenüber misstrauisch war – voller Verachtung für den Schöpfer dieser Welt.
Die Welt war, so heißt es hier, verderbt vor Gottes Augen und voller Frevel. Gott sah auf die Erde, und siehe, sie war verderbt, denn alles Fleisch hatte seinen Weg verderbt auf Erden. Das ist ein Armutszeugnis für diese Welt.
Denken wir daran, was ganz am Anfang steht, wenn wir noch einmal zurückschauen in das erste Kapitel, als Gott die Welt schuf. Er schuf alle Dinge in dieser Welt und am Ende schuf er die Menschen. Gott schaute sich alles an, was er geschaffen hatte (1. Mose 1,31), und Gott sah, es war sehr gut. Zur Zeit Noas aber sah Gott auf die Erde und es war sehr schlecht – die Welt war am Ende.
Die menschliche Rebellion und Noahs Gehorsam
Aber wie stellt ihr euch das vor, wie das damals zur Zeit Noahs zuging? Denkt ihr, es war ganz anders als heute? Denkt ihr, damals lebten dort nur Kinderschänder, Vergewaltiger und Mörder? Ich glaube das nicht.
Ich glaube, wenn wir eine Zeitreise machen könnten und für einen Tag mit diesen Menschen leben würden, würden wir vielleicht gar nicht merken, dass sie voller Frevel sind und durch und durch verderbt. Wir würden es vielleicht nicht merken, weil sich ihr Verderben zwar in ihren Taten zeigte, aber ihr größtes Problem war, dass ihr Herz nicht bei Gott war.
Ihr größtes Problem war, dass sie selbst Gott waren, dass sie selbst bestimmt haben, wo es langgeht. Und das ist uns, denke ich, auch heute sehr gut bekannt. Das kennen wir sogar selbst. Denn bevor wir Jesus kennengelernt haben – und manche von uns haben Jesus noch nicht kennengelernt – waren wir alle wie diese Menschen damals zur Zeit Noahs. Wir waren nicht wie Noah.
Noah war selbst nicht von Anfang an wie Noah, kann man eigentlich sagen. Er ist erst zu dem geworden, als er Gott kennengelernt hat. Er ist nicht so auf die Welt gekommen, dass er Gott vertraut hat. Auch er musste Gottes Stimme hören.
Und wir sehen, dass er Gottes Stimme gehört hat. Wahrscheinlich ist das, was uns jetzt beschrieben wird, nicht das erste Mal, dass Gott zu ihm geredet hat. Aber jetzt sehen wir, wie Gott mit Noah redet. In den nächsten acht Versen redet nur Gott – und Noah hört zu.
Ich möchte uns gerade noch einmal die Verse 13 bis 17 vorlesen:
„Also in dieser schlimmen Zeit sprach Gott zu Noah:
Das Ende allen Fleisches ist bei mir beschlossen, denn die Erde ist voller Frevel von ihnen, und siehe, ich will sie verderben mit der Erde.
Mache dir einen Kasten von Tannenholz und mache Kammern darin und verpiche ihn mit Pech innen und außen.
Mach ihn so: dreihundert Ellen sei die Länge, fünfzig Ellen die Breite und dreißig Ellen die Höhe.
Ein Fenster sollst du daran machen, oben an eine Elle groß.
Die Tür sollst du mitten in seine Seite setzen, und er soll drei Stockwerke haben: eines unten, das zweite in der Mitte, das dritte oben.
Denn siehe, ich will eine Sintflut kommen lassen auf Erden, zu verderben alles Fleisch, darin Odem des Lebens ist unter dem Himmel. Alles, was auf Erden ist, soll untergehen.“
Gottes Gericht und die Sintflut als vollständige Vernichtung
Wow! Gott offenbart Noah, was mit der Welt passieren wird, und sagt, dass Schreckliches geschehen wird. Das sind Worte, die uns schwerfallen können. Ich weiß nicht, wie Noah darauf reagiert hat. Aber wir erkennen, dass es auch eine Gnade ist, dass Gott Noah offenbart, was er vorhat mit der Welt. Er sagt ihm, dass eine Welt, die nichts von Gott, dem Besitzer und Schöpfer dieser Welt, wissen will, dem Tod geweiht ist. Er warnt Noah und kündigt ihm das an.
Gott sagt ihm, dass er Menschen, die in Rebellion zu ihm leben, in ihrer Rebellion lassen wird. Das heißt, er wird sie bestrafen. Er erklärt auch, wie das geschehen wird. Er benutzt die Welt, die er den Menschen als Geschenk gegeben hat, als etwas Gutes. Doch diese Welt, die sie so missbraucht haben, wird ihnen zum Verderben. Das Wasser kommt, die Sintflut kommt.
Sintflut – ein alter Begriff. „Sint“ bedeutet nicht „Sünde“, auch wenn es im Englischen so klingt. Es ist ein althochdeutsches Wort und bedeutet eine vollständige Flut. Nicht ein Drittel der Erde, nicht ein Tsunami, sondern eine komplette Flut, die alles Leben auf diesem Planeten auslöscht.
Findet ihr das hart? Es ist hart. Das ist Gottes Gericht, das er Noah ankündigt und das über diese Welt kommen sollte. Es kann Unbehagen in uns auslösen, selbst wenn wir Gott kennen, dass auch er so handelt. Manche fühlen sich dann unwohl und sagen vielleicht, es sei nur symbolisch zu verstehen. Vielleicht wolle Gott uns Menschen damit einfach lehren, dass es nicht gut ist, ohne Gott zu leben. Dass es schlimm ist, und wir erkennen sollen, dass wir besser mit Gott leben. Dann wird alles gut.
Ich glaube, die Geschichte ist alles andere als symbolisch zu verstehen. Wenn wir andere Kulturen anschauen, überall auf der Welt, ist es faszinierend: Es gibt über 250 Flutberichte. Und zwar nicht über Tsunamis, sondern Flutberichte, die von einer kompletten Flut erzählen, bei der fast alles Leben vernichtet wurde.
In ganz unterschiedlichen Kulturen und zu verschiedenen Zeiten haben Menschen diese Geschichte aufgeschrieben. Warum? Ganz bestimmt, weil es diese Flut tatsächlich gegeben hat und weil Menschen überall auf der Welt davon wissen.
Aber wisst ihr, was Menschen nicht überall auf der Welt wissen? Warum die Flut kam. Kein einziger dieser Berichte kann das wirklich gut erklären. Die meisten setzen ein Fragezeichen darüber, warum die Flut kam.
Die Bibel, Gottes Wort, sagt uns, warum die Flut kam: Weil die Menschen böse und ungerecht waren und nicht in Beziehung zu Gott lebten. Noah durfte wissen, warum die Flut kommen würde. Sind wir dankbar dafür? Wir dürfen es auch wissen.
Wir dürfen auch wissen, dass Gott diese Welt richten wird, dass er sie schon gerichtet hat, aber dass er sie wieder richten wird. Das ist keine Bedrohung für uns, sondern ein Weckruf. Es soll uns wachrütteln. Wir sollen kapieren, dass es todernst ist mit der Sünde. Es ist nicht symbolisch zu verstehen, es ist todernst. Es ist eine Frage von Leben und Tod, ob du diesem Gott vertraust oder ob du wie die Welt wandelst.
Deshalb geht dieser Ruf aus dieser Geschichte schon ganz am Anfang der Bibel an uns: Was sagen wir zu diesem Gott? Wie begegnen wir ihm?
Gottes Plan zur Rettung und Noahs Gehorsam
Aber allein die Angst, der Zweifel und das Wissen um das Gericht werden uns überhaupt nichts bringen. Auch Noah hätte das nichts genutzt, wenn Gott ihm nur gesagt hätte, dass ein Gericht kommt. Was hätte er denn tun sollen, wenn er nicht gewusst hätte, wie er errettet wird?
Ich habe euch ganz bewusst diese Zeilen noch einmal vorgelesen, in denen beschrieben wird, wie Noah das Schiff baut. Es ist schon ein bisschen befremdlich, wie Gott ihm ganz genau erklärt, was er zu tun hat. Warum, glaubt ihr, sagt er ihm so genau, wie der Kasten aus Tannenholz aussehen soll, wie lang, wie breit und wie hoch er sein muss? Warum erwähnt er sogar, dass oben ein Fenster angebracht werden soll, und so weiter?
Warum all diese Details? Warum sagt Gott nicht einfach zu Noah: Überleg dir etwas Kluges, du weißt ja jetzt Bescheid, die Flut kommt, rette dich selbst? Ich glaube gerade deshalb, weil Noah überhaupt nicht auf den Gedanken kommen sollte – und wir auch nicht –, dass wir uns selbst retten können.
Ich glaube, dass Gott hier seinen Plan von A bis Z Noah präsentiert hat und ihm gesagt hat: Folge diesem Plan! Damit erkannte Noah, dass es nicht an ihm hängt, sondern an Gott, an Gottes Gnade über seinem Leben, dass er ihn vor diesem furchtbaren Gericht verschont hat.
Es ist interessant, wenn wir in der ganzen Geschichte Israels weiterschauen, dass Gott es niemals der Phantasie und Kreativität der Menschen überlassen hat, wie sie sich retten können. Es war immer Gott, der den Plan hatte.
Nur zwei Beispiele: Wie Gott Jona aus dem Meer rettete. Jona hätte untergehen müssen, aber Gott schickt den Wal – ein eigentlich absurder Plan. Doch weil Gott ihn hatte und sagte, so soll es geschehen, kam die Rettung.
Oder das Volk Israel, das in ägyptischer Sklaverei war und niemals selbst herausgekommen wäre, auch nicht nach vierhundert Jahren. Doch Gott sagt: Ich habe den Plan. Und Gott führt sie heraus und rettet sie. Ebenso rettet Gott Noah.
Warum macht Gott das so? Warum zeigt er es so genau an? Ich glaube, all diese Geschichten aus dem Alten Testament, von hier über die Geschichten, die ich euch erzählt habe, weisen auf den einen hin, der der Weg zu Gott ist: auf Jesus Christus.
Jesus kam als Mensch in diese Welt, als Gottes Sohn, der sich erniedrigte. Er lebte ein Leben in Gerechtigkeit und wandelte wirklich mit Gott, sündlos. Dann ließ sich dieser Jesus ans Kreuz schlagen und starb dort einen Tod, den ein Gerechter nicht verdient hat – für uns, um unsere Schuld zu tragen.
Das ist eine gute Nachricht: Wir müssen dieses Gericht nicht erleben, das die Menschen zur Zeit Noahs erfahren mussten und das so viele erleben müssen.
Wir dürfen Jesus kennen. Jesus ist der, auf den alles hinläuft, schon im Alten Testament. Das ist fantastisch.
Gottes Bund mit Noah als Zeichen der Rettung
Ich möchte euch wirklich dazu ermutigen, das Alte Testament so zu lesen und zu betrachten, dass ihr erkennt, wie es Wegweiser und Fingerzeige auf Jesus Christus sind. Dabei wird deutlich, dass Gott immer einen großen Plan hatte: uns Menschen und Sünder zu retten und zu sich zu holen.
Wir sehen, dass Gott Noah nicht nur sagt, wie er die Arche bauen soll, sondern ihm auch ein ganz besonderes Zeichen gibt. Dieses Zeichen soll Noah zeigen, dass er sich auf Gott verlassen kann – als ob es noch eines Zeichens bedurft hätte. Für Noah war dieses Zeichen notwendig, um ganz sicher zu sein.
Gott sagt zu ihm in Vers 18: Anstatt zu richten, sagt er hier: „Aber mit dir will ich meinen Bund aufrichten, und du sollst in die Arche gehen mit deinen Söhnen, mit deiner Frau und mit den Frauen deiner Söhne.“ Gott sagt ihm also, dass er einen Bund mit ihm schließen will.
Es ist eigentlich schwierig, den Begriff „Bund“ zu erklären. Heute Morgen habe ich das Bild der Ehe verwendet, um uns vorzustellen, was ein Bund bedeutet. Doch die Ehe ist in unserer Zeit so stark entwertet, dass es oft schwerfällt, wirklich zu verstehen, was ein Bund ist. In der Ehe bedeutet ein Bund eigentlich ein Versprechen, eine Treue für das ganze Leben – bis dass der Tod uns scheidet.
Ich kann euch sagen: Als ich selbst geheiratet habe und meine Frau mir diese Treue für das ganze Leben versprach, kamen mir die Tränen. Es ist bewegend, wenn dir ein Mensch sagt: „Ich will ein Leben lang mit dir gehen, in guten und in bösen Tagen.“
Wie viel bewegender ist es aber, wenn Gott selbst zu dir sagt: „Ich will einen Bund mit dir machen.“ Hier sagt er zu Noah: „Ich mache einen Bund mit dir.“ Die Initiative kommt ganz von Gott. Noah kann das nicht aus eigener Kraft schaffen, aber Gott sagt: „Ich will dich, ich liebe dich, ich will, dass du durch das Gericht gerettet wirst.“
In Jesus Christus sagt Gott zu uns: „Ich will einen Bund im Blut Christi mit dir schließen.“ Das ist ein großer Ruf. Wir sind gerettet aus dem Gericht, wenn wir auf Jesus vertrauen.
Noah wurde gerettet, weil er auf Gott vertraute und diesen Bund nicht ablehnen konnte. Er musste ihn annehmen. Es war unwiderstehlich, wie Gott ihn gepackt und diesen Bund mit ihm geschlossen hat.
Außerdem sehen wir noch die Verheißung, dass dieser Bund nicht nur für Noah gilt, sondern auch für seine Familie, für seine Söhne und deren Frauen. Gott will einen Neuanfang schaffen – mit Noah und seiner Familie. Auch die Schöpfung soll nicht völlig untergehen, sondern die Tiere werden mitgenommen.
Es gibt einen Neuanfang.
Noahs Gehorsam als Beispiel für unseren Glauben
Und dann sehen wir, wie Noah auf diesen Bund reagiert, auf diesen Plan, den Gott ihm offenbart hat. Von Noah lesen wir in Vers 22, dass er alles tat, was ihm Gott gebot. Er tat wirklich alles. Er vertraute ganz dem Wort Gottes.
Es ist wunderbar, hier zu lesen, wie er voller Vertrauen voranschritt und alles ausführte. Aber was bedeutet das für uns? Was heißt es konkret? Noah tat alles, was Gott ihm gebot. Was bedeutet das, wenn wir bedenken, dass wir in einem Bund stehen, wenn wir Jesus Christus kennen – mit Gott selbst, dem Herrn dieser Welt?
Tun wir alles, was Gott gebietet? Verlassen wir uns so auf Gottes Wort, wie Noah es getan hat? Schauen wir noch einmal auf Noah. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir das nicht aus den Augen verlieren.
Noah ging diesen Weg und machte all das. Warum ließ Gott nicht einfach ein Schiff vom Himmel fallen? Warum hat Gott es nicht anders gemacht? Warum musste Noah sich noch die Hände schmutzig machen und dieses Schiff bauen? Warum gerade dieser Weg?
Ich glaube, das müssen wir zuerst verstehen, bevor wir schauen, was das mit uns zu tun hat. Noah sollte diesen Weg gehen, weil er seinen Glauben unter Beweis stellen sollte. Er sollte zeigen, dass er Gott wirklich vertraut.
Über Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte, war das kein einfacher Weg. Das können wir uns gut vorstellen. Er baute ein Schiff, obwohl kein Wasser in der Nähe war. Die Nachbarn lachten ihn vielleicht aus und sagten: „Was bist du denn für einer? Hast du einen Vogel? Du baust hier ein riesiges Schiff, 150 Meter lang, wo kein Wasser ist!“
Ich denke, Noah hat da ganz schön viel eingesteckt. Aber er wusste, dass es der Weg Gottes war. Und auch wenn es für die Menschen absurd und töricht erschien, hat Noah es trotzdem getan.
Ich glaube, Gott stellt auch uns manches zum, was dieser Welt töricht und absurd erscheint. Und ich glaube, dass wir manchmal Schwierigkeiten damit haben.
Aber wie gehen wir damit um? Legen wir die Hände in den Schoß und sagen: „Wir warten jetzt einfach mal ab, wir warten, bis Jesus wiederkommt, und tun erst einmal gar nichts“? Oder vertrauen wir wirklich auf Gottes Wort?
Ich glaube, es ist wichtig, dass auch wir unser Vertrauen zeigen.
Der Glaube Noahs als Vorbild für unser Leben
Ja, Alex, du hast vorher hier den Vers 7 unterschlagen. Ich möchte ihn einfach noch einmal lesen, auch aus dem Hebräerbrief. Ich wollte dich nicht bloßstellen, also tut es mir leid, Bruder.
Denn da steht ein wichtiger Vers. Dort wird das, was Noah getan hat, noch einmal gedeutet: Durch den Glauben hat Noah Gott geehrt und die Arche gebaut zur Rettung seines Hauses, als er ein göttliches Wort empfing über das, was man noch nicht sah. Durch den Glauben sprach er der Welt das Urteil und hat die Gerechtigkeit geerbt, die durch den Glauben kommt. Also dieser Glaube, den Noah hatte, wird davor noch genauer beschrieben.
Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen, denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt.
Ich denke, dass diese Verse durchaus eine Verheißung sind: Wenn du an Jesus Christus glaubst, dann ist es dir möglich, Gott zu gefallen. Dann kannst du die Dinge tun, die Gott von dir möchte, weil Gott dir selbst die Kraft dazu gibt.
Und jetzt ist die Frage: Wie stellen wir uns dazu? Legen wir die Hände in den Schoß und warten einfach ab? Oder wollen wir an Gottes Werk beteiligt werden? Wollen wir mit diesem Gott wandeln, was auch bedeutet, nach seinem Wort zu leben? Ich hoffe, wir wollen das.
Es gibt so viel, was wir tun könnten, was Jesus uns sagt. Zum Beispiel, wenn er sagt: Liebt eure Feinde, oder wenn er sagt, dass wir von Herzen vergeben sollen. Es ist doch keine Option, die er da mal so präsentiert: Das könntet ihr tun, wenn ihr irgendwie dazu Lust und Zeit habt. Sondern er möchte, dass wir das tun. Das ist Gottes Wille, den er uns da sagt.
Streben wir nach dem, was Gott will? Oder sagen wir: Errettung ist mir genug? Die Bibel macht sehr deutlich, dass eine Haltung, die sagt: Errettung ist mir genug, was Gott von mir will, das interessiert mich jetzt nicht so sehr, wenn wir das mit unserem Leben zeigen, dass es zumindest fraglich ist, ob wir wirklich glauben.
Denn zum Beispiel heißt es im Jakobusbrief, dass Glaube ohne Werke tot ist. Unser Glaube zeigt sich in den Werken. Noahs Glaube hat sich in seinem Werk gezeigt, als er die Arche gebaut hat. Unser Glaube muss sich darin zeigen, was wir tun.
Und ich will es nur sagen für die, die eher zum Perfektionismus neigen: Das heißt natürlich nicht, dass du heute ein Heiliger sein musst. Du kannst es nicht. Aber strebe nach dem, was Gott möchte.
Ermutigung zum praktischen Glaubensleben
Ich möchte euch noch eine Geschichte von einem guten Freund von mir erzählen, der Missionar wird. Er wird in wenigen Wochen oder vielleicht auch in ein paar Monaten mit seiner Familie ins Ausland gehen. Sie haben einen kleinen Sohn, der erst ein paar Monate alt ist, und noch zwei andere Kleinkinder. Diese Familie macht sich auf den Weg in ein anderes Land, um Gott zu dienen.
Ihr glaubt nicht, wie viel Entmutigung sie von Christen erfahren haben. Diese Christen haben ihnen nicht gesagt: „Ja, das wird schwierig für euch, vielleicht auch anstrengend.“ Nein, das Hauptthema war, dass sie den Christen gesagt haben: „Boah, ich könnte das nie! Ich könnte niemals für Gott ins Ausland gehen.“
Dann kamen noch verschiedene Erklärungen dazu, zum Beispiel: „Dann müsste ich ja mein Haus verkaufen.“ Oder: „Da gibt es aber ein schlechteres Gesundheitssystem.“ Oder: „Die Schulbildung ist dort schlechter.“ Mein Freund sagt, das hat ihn sehr entmutigt, weil er selbst auch dachte: „Ich könnte das auch nicht.“
Auch ihn lockt es, im Wohlstand zu leben, hier eine ruhige Kugel zu schieben und einfach abzuwarten, bis der Herr Jesus wiederkommt. Aber es gibt ein größeres Werk, es gibt mehr zu tun, und es gibt mehr als das, was diese Welt zu bieten hat.
Ich will nicht sagen, dass dieser Weg für jeden von uns der richtige ist, also dass wir alle als Missionare in ein anderes Land gehen sollen. Aber wir sollten genauso darauf vertrauen, dass es nicht unsere eigene Kraft ist, sondern Gottes Kraft, die uns befähigt, seine Werke zu tun.
Ich möchte das einfach noch einmal praktisch machen: Wie liest du die Bibel? Ich habe schon in vielen Hauskreisen erlebt, dass Menschen die Bibel lesen und dann sagen: „Oh, das ist aber sehr hart, das könnte ich nie.“ Oder an einer anderen Stelle sagen sie: „Oh, da fordert Gott aber ziemlich viel, das kann ich nicht.“ Einfach so dahingesagt.
Aber hat sich Gott nicht etwas dabei gedacht, als er uns gesagt hat, was sein Wille ist und dass er möchte, dass wir nach seinem Willen leben? Es ist möglich, nach diesem Willen zu fragen und auch nach diesem Willen zu leben – nicht aus eigener Kraft, sondern mit Gottes Hilfe.
Wenn du an so einer Stelle sagst: „Ich komme da nicht weiter, ich kann das eigentlich nicht“, dann sag das nicht einfach so dahin. Verwandle es in ein Gebet und sage: „Herr, ich glaube, ich kann das nicht, aber ich will mit dir rechnen, mit deiner Kraft, damit ich es kann. Dass du mich dazu befähigst, loszulassen.“
Machen wir es praktisch: In der Ehe bedeutet das, meinen Partner zu lieben, auch wenn er ganz, ganz schwierig ist. In der Gemeinde heißt es, auch die schwierigsten Menschen zu lieben und Feindesliebe zu praktizieren – und nicht zu sagen: „Ich muss ja nicht mit jedem können.“ Wir wollen uns lieb haben.
Euch fallen bestimmt noch viele Beispiele ein, wie das praktisch werden kann. Oft sagen wir: „Boah, das ist aber sehr schwierig“, aber wir machen uns keine Gedanken darüber, wie es anders werden könnte. Indem wir Gott um seine Hilfe bitten und er uns fähig macht, so wie er Noah fähig gemacht hat, das Schiff zu bauen – trotz allem Widerstand.
Noah hat ihm vertraut, weil Gott einen Bund mit ihm geschlossen hatte, ganz fest mit ihm zusammen war und ihm gezeigt hat, was kommen wird. Großartig! Amen!
Im Glauben leben und auf Jesu Wiederkunft vertrauen
Da wir noch im Glauben leben und nicht im Schauen, können wir uns nur darauf verlassen, dass Jesus wiederkommt.
Dieses Vertrauen wollen wir jetzt auch im nächsten Lied ausdrücken: im Glauben leben, nicht im Schauen.