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ab Lukas 22, 24

Das Lukasevangelium, Teil 42/52
08.05.2019Lukas 22,24-34
SERIE - Teil 42 / 52Das Lukasevangelium

Guten Abend, ich möchte alle herzlich begrüßen. Wir stehen heute Abend bei Lukas 22. Beim letzten Mal haben wir bereits begonnen und gesehen, wie der Herr Jesus die Passafeier mit den Jüngern begonnen hat. Diese Passafeier bedeutete ihm so viel, dass er in Lukas 22, Vers 15 sagte: „Mit Sehnsucht habe ich mich gesehnt, dieses Passa mit euch zu essen, ehe ich leide.“

Das zeigt eine tiefe Sehnsucht. Wir haben beim letzten Mal auch gesehen, wie im Verlauf dieser Passafeier – dem sogenannten Seder, was „Ordnung“ bedeutet – der Herr das Abendmahl eingesetzt hat. Der Passa Seder bezeichnet den üblichen Ablauf einer solchen Feier im Judentum.

Wir sind immer noch an diesem Abend und lesen jetzt weiter ab Vers 24. Darf ich bitten, Edmund, zunächst bis Vers 38.

Streit um den Größten und Jesu dienende Haltung

Es erhob sich auch ein Zank unter ihnen, wer von ihnen als der Größte anzusehen sei.

Er aber sagte zu ihnen: Die Könige der Völker herrschen über sie, und ihre Machthaber werden Wohltäter genannt. Ihr aber nicht so! Vielmehr soll der Größte unter euch wie der Jüngste sein und der Vornehmste wie der Dienende.

Denn wer ist größer: der, der zu Tisch sitzt, oder der, der dient? Ist es nicht der, der zu Tisch sitzt? Ich aber bin unter euch wie der Diener. Ihr aber seid es, die ihr in meinen Anfechtungen bei mir ausgeharrt habt.

Und ich übergebe euch das Reich, wie es mir mein Vater übergeben hat, so dass ihr an meinem Tisch in meinem Reich essen und trinken und auf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten sollt.

Warnung an Simon Petrus und die bevorstehende Prüfung

Der Herr aber sagte zu Simon: „Simon, Simon, gib acht! Der Satan hat versucht, bei euch die Spreu vom Weizen zu trennen.

Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhört. Und wenn du dereinst zurückgekehrt bist, dann stärke deine Brüder.“

Er aber sagte zu ihm: „Herr, ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen.“

Er aber sagte: „Petrus, ich sage dir, der Hahn wird heute nicht krähen, bevor du dreimal geleugnet hast, dass du mich kennst.“

Anweisungen zum Schutz und Vorbereitung auf kommende Ereignisse

Und er sagte zu ihnen: „Als ich euch ausgesandt habe, ohne Beutel, ohne Tasche und ohne Sandalen, habt ihr da je Mangel gehabt?“
Sie antworteten: „Niemals.“

Da sagte er zu ihnen: „Aber nun: Wer einen Beutel hat, der nehme ihn, ebenso auch die Tasche. Wer aber nichts hat, verkaufe sein Gewand und kaufe ein Schwert. Denn ich sage euch, es muss noch das an mir vollendet werden, was geschrieben steht: ‚Er ist unter die Übeltäter gerechnet worden.‘ Denn was von mir geschrieben ist, das hat eine Vollendung.“

Sie sagten aber: „Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter.“
Er aber sagte zu ihnen: „Es ist genug.“

Kultureller Hintergrund der Passafeier und Tischordnung

Vielen Dank. Wir haben beim letzten Mal gesehen, dass das Sitzen am Tisch bei einer Passafeier vor zweitausend Jahren im Judentum nicht mehr üblich war. Man hatte diese Praxis geändert.

In alttestamentlicher Zeit setzte man sich zu Tisch. Mit dem Einmarsch der römischen Besatzungsmacht im Jahr 63 v. Chr., übrigens am Jom Kippur, verbunden mit einem furchtbaren Blutbad in Jerusalem, änderte sich alles. Die Römer brachten nicht nur ihre politische Macht nach Israel, sondern auch ihre römische Kultur.

Die Rabbiner sagten: „Seht die reichen Römer, die liegen zu Tisch auf Matten, im Gegensatz zu ihren Sklaven, die sitzen.“ Deshalb sollten wir am Passafest auch zu Tisch liegen, nicht sitzen. Dieses Fest erinnert uns daran, dass wir einst Sklaven in Ägypten waren und nun freigekommen sind.

Ganz wörtlich steht in Lukas 22,14: „Als die Stunde gekommen war, legte er sich zu Tisch, und die Apostel mit ihm.“ Manche Übersetzungen sagen „setzte er sich zu Tisch“. Das ist jedoch eine kulturelle Umdeutung für Europäer, bei der etwas verloren geht. Es war tatsächlich ein Liegen zu Tisch.

Der typische römische Tisch war dreiteilig, daher heißt er Triklinum. Die Liegematten waren entsprechend angeordnet. Ich habe das nur angedeutet, aber insgesamt sollten wir zwölf plus eine Matte haben. Der Herr war der Gastgeber an diesem Festabend, und die zwölf Apostel waren die Eingeladenen.

Besondere Stellung von Petrus und Johannes beim Passa

Aber zwei Jünger hatten eine ganz besondere Position. In Kapitel 22, Vers 8 lesen wir: „Und er sandte Petrus und Johannes und sprach: Geht hin und bereitet uns das Passa, damit wir es essen.“

Das bedeutet, dass von den Jüngern zwei ganz speziell berufen waren, an diesem Abend zu dienen. Sie mussten das Passalamm im Tempel schlachten lassen und es dann zum Obersaal bringen. Wie wir beim letzten Mal gesehen haben, wollen wir das nicht noch einmal wiederholen. Das war ihre Aufgabe.

Daraus können wir ableiten, wo sie an diesem Abend nicht saßen, sondern lagen. Johannes lag hier, eben beim Triklinum, dort, wo man schnell wieder weggehen und auch wieder hinkommen konnte, um zu bedienen, etwas zu holen oder etwas zu bringen. Petrus lag auf der anderen Seite.

Jesus lag gerade neben Johannes, und das wissen wir aus dem Johannesevangelium ganz eindeutig. In Vers 24, beziehungsweise Vers 25, lesen wir: „Jeder lehnte sich an die Brust Jesu und sagte zu ihm: Herr, wer ist es?“ Jesus antwortete: „Es ist der, dem ich den Bissen eintauche und gebe.“ Und er tauchte den Bissen ein und gab ihn Judas, Simons Sohn, dem Iskariot.

Danke.

Die Nähe Johannes’ zu Jesus und Judas als Verräter

Es heißt hier, dass Johannes an der Brust Jesu lag und sogar, dass er in seinem Schoß lag. Wie kann man sich das vorstellen? Ganz einfach: Johannes lag so, dass er den Kopf mit dem Arm stützte. Mit der anderen Hand nahm er die Speisen vom Tisch. Wenn Johannes sich beim Liegen ein wenig zurücklehnte, kam sein Kopf automatisch an die Brust des Herrn Jesus.

Das bedeutet, dass er eben an seiner Brust war, in seinem Schoß, wie es im Vers 23 heißt: „Einer aber von seinen Jüngern, den Jesus liebte, lag zu Tisch in dem Schoß Jesu.“

Warum können wir sagen, dass Petrus wohl hier lag? Das kann man ableiten, wenn man sich überlegt, dass er jedenfalls weit weg vom Herrn war. In Vers 21 sehen wir, dass der Herr ganz erschüttert war und erklärte: „Einer von euch wird mich überliefern.“ Alle schauen sich an und fragen sich, wer das sein könnte.

Dann lesen wir in Vers 23, dass Johannes – im Johannesevangelium immer der Jünger, den Jesus liebte – im Schoß Jesu lag. Nun heißt es in Vers 24: „Diesem winkt Simon Petrus, damit er frage, wer es wohl sei, von dem er rede.“

Also war Petrus weit weg, ganz im Gegensatz zu Johannes. Von dort aus konnte er ihm ein Zeichen geben, damit er aufklärt, wer derjenige ist, auf den der Herr da hinweist.

Das Zeichen des Verräters beim Passa

Und was war das Zeichen an diesem Abend, dass Judas der Verräter sein würde? Können wir das nochmals zusammenfassen vom letzten Mal?

Dem Ehrengast wurde dieses Wissen gegeben. Jawohl, dem Ehrengast wurde ein spezieller Bissen mit Brot gegeben. Der Herr weist ja schon darauf hin, dass in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist, dass in Vers 18 erwähnt wird: „Der, der mit mir das Brot isst, hat seine Verse gegen mich erhoben.“ Das ist ein Zitat aus Psalm 41, Vers 10.

Also wird einer der Jünger Brot essen, und zwar mit dem Messias. Derjenige, der mit mir das Brot isst, wird der Verräter sein, der hinterhältig plötzlich seine Verse gegen den Herrn erhebt. Das meint: seine Verse gegen mich erhoben.

Dann sehen wir, wie das geschah. In Vers 26 antwortete Jesus: „Der ist es, dem ich den Wissen, wenn ich ihn eingetaucht habe, geben werde.“ Als er nun den Wissen eingetaucht hatte, gab er ihn Judas, Simons Sohn, dem Iskariot. Nach dem Wissen fuhr dann der Satan in ihn.

Der Herr sagt nur noch: „Was du tust, tu es schnell.“ Und Judas geht dann hinaus. In Vers 30 heißt es: „Als er nun den Bissen genommen hatte, ging er sogleich hinaus, es war aber Nacht.“

Bedeutung des Eintauchens beim Passa

Das war also Brot – und was war dabei? Hier heißt es „eingetaucht“. Was war die Wiederholung vom letzten Mal? Salzwasser und Essig, Fruchtmus.

Aber das mit Salzwasser und Essig – darauf kommen wir gleich noch zurück. Denn meine Frage zu Beginn war schon falsch gestellt. Ich hatte gefragt: Was war das Zeichen des Verräters? Richtig wäre gewesen zu fragen: Welche Zeichen gab es? Es gab nämlich zwei Zeichen, und bei beiden musste man etwas eintauchen.

An jedem Passafest, auch heute noch, fragen die Kinder und müssen aufsagen: „Man isch der nah, halayl hasot“ – worin unterscheidet sich diese Nacht von allen anderen Nächten?

In allen Nächten essen wir bittere Kräuter und auch andere Kräuter. Doch in dieser Nacht essen wir nur bittere Kräuter. In allen Nächten tauchen wir nicht ein, aber in dieser Nacht tauchen wir zweimal ein.

Das ist eines der beiden Male: Man nimmt Matze, also ungesäuertes Brot, zusammen mit Bitterkraut, und zwar in Erfüllung des Gebots in 2. Mose, wo es heißt, dass man ungesäuertes Brot mit bitteren Kräutern essen muss.

Das wird dann in Früchte-Mousse eingetaucht, man sagt auch „im Charosset eingetaucht“. Was bedeutet das? Wenn das Früchte-Mousse ein bisschen braun wird, nachdem es an der Luft gestanden hat, bekommt es die Farbe der Lehmziegel in Ägypten.

Es soll daran erinnern, dass die Israeliten in Ägypten diese schrecklich schwere Arbeit tun mussten. So wird das eingetaucht, und das machen alle an diesem Abend.

Aber der Herr gibt einem den Bissen, und damit wird dieser als der „VIP des Abends“ ausgezeichnet. An diesem Abend war Judas der „VIP“. Wir werden gleich noch sehen, dass Judas offensichtlich dort lag.

Das wird mit dem anderen Zeichen noch deutlicher, denn er musste zur gleichen Zeit in die gleiche Schüssel eintauchen – beim anderen Zeichen. Das geht natürlich nicht so gut wie hier, aber dort sehr gut.

Diesen Bissen bekommt Judas, und diese bitteren Kräuter sollten ihn daran erinnern, welche bittere Tat des Verrats er nun begehen würde.

Dann ging er hinaus. Das ist die letzte Handlung vor dem Hauptmahl, also bevor das Passalamm gegessen wurde. Das heißt: Bevor die Hauptmahlzeit begann, ging Judas hinaus.

Das ist eine ganz wichtige Erkenntnis, denn sie macht klar, dass Judas beim Abendmahl, bei dem der Herr dann nachher einsitzt, nicht dabei war. Er ging vorher hinaus.

Das zweite Eintauchen und die Bedeutung in Matthäus und Markus

Gut, das war das eine Mal Eintauchen. Und das zweite Eintauchen, wo finden wir das? Da müssen wir nachschlagen, Matthäus 26, es steht auch in Markus 14, dort wird es ebenfalls erwähnt.

In Matthäus 26 liest du die Verse 20-23: „Und am Abend setzte er sich zu Tisch mit den Zwölfen. Als sie aßen, sagte er: ‚Wahrlich, ich sage euch, einer von euch wird mich verraten.‘ Sie wurden sehr betrübt, und jeder von ihnen fing an und sagte zu ihm: ‚Herr, bin ich es?‘ Er antwortete: ‚Der mit mir die Hand in die Schüssel taucht, der wird mich verraten.‘“

Heute wird dabei oft eine Erdfrucht, zum Beispiel Petersilie oder etwas anderes, in eine Schüssel eingetaucht. Diese Schüssel enthält entweder Salzwasser, was die Rabbiner an die vielen Tränen erinnert, die die Israeliten in Ägypten vergossen haben, oder Rotweinessig.

Die Rabbiner erklärten dazu, dass dies an 1. Mose 37,31 erinnert, wo die Brüder von Joseph sein Kleid in Blut tauchten – das gleiche Wort „eintauchen“ wird verwendet, wie beim Blut des Ziegenbocks. Das passt eindrücklich zusammen: Judas taucht diese Erdfrucht in Weinessig, und das war das Zeichen, dass er nun gehen und sich an Herrn Jesus vergreifen würde.

Aber das Interessante ist: Der Herr taucht mit ihm ein. Das ist auch eine Wiederholung vom letzten Mal. Jesus sagt ja in Johannes 10: „Niemand nimmt das Leben von mir; ich lasse es von mir selbst.“ Niemand hätte den Herrn kreuzigen können, wenn er nicht bereit gewesen wäre, diesen Weg zu gehen. Er ließ sich in Sünderhände überliefern und gab sein Leben hin, wie er in Johannes 10 sagt: „Ich habe Gewalt, mein Leben zu lassen, und habe Gewalt, das Leben wieder an mich zu nehmen.“ Also war auch die Kraft der Auferstehung in ihm selbst.

Jesus hat sich selbst hingegeben. Wir können mit Paulus sagen, Galater 2,20: „Der Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.“ Hier sehen wir gerade zwei Seiten: Die menschliche Verantwortung Judas, der in eigener Entscheidung sagte, er werde helfen, dass man den Herrn verhaften und in die Hände der Feinde übergeben kann. Und ebenso den Herrn, der mit ihm zusammen war, weil er bereit war, diesen Weg zu gehen.

So saßen sie beide zusammen am Tisch. Das macht natürlich noch etwas klarer, dass Judas so nahe bei Jesus saß. Wenn der Herr zwischendurch mit dem Kopf etwas zurückging, kam er an die Brust von Judas. Das war das Schrecklichste für ihn. Sein Herz schlug viel schneller als normal. Man hatte manchmal das Gefühl, wenn man aufgeregt ist, dass einem fast die Brust platzt. So war es also mit diesem zweimaligen Eintauchen.

Ablauf und Bedeutung der Passastationen

Das Eintauchen gemeinsam in die Schüssel findet immer ganz am Anfang der Feier statt. Das ist bereits der dritte Punkt.

Der erste Punkt ist, dass der Hausvater den Kelch nimmt und ihn segnet. Danach wäscht der Hausvater allein seine Hände. Anschließend folgt die dritte Station.

Diese dritte Station nennt man Carbaz. Dabei wird eine Erdfrucht in Weinessig eingetaucht. Das, was wir mit dem Brot gesehen haben – den Bissen für den VIP – ist die letzte Station vor der Hauptmahlzeit. Diese nennt man Korech. Jede Handlung hat dabei einen eigenen Namen.

Dann ging Judas hinaus. Noch heute fragen die Kinder: Warum tauchen wir in dieser Nacht zweimal ein, obwohl wir das sonst nie machen? Genau dieses zweimalige Eintauchen symbolisiert die zwei Zeichen im Blick auf Judas und seine verräterische Tat.

Die Rollen von Johannes und Petrus als Diener und ihre Bedeutung

Aber genau das hilft uns ein wenig zu verstehen, wie Petrus hier abseits steht und warum er von Johannes wissen möchte. Johannes war also am besten informiert oder konnte sich am besten informieren – wer das eigentlich ist.

Das war der Ausgangspunkt: die Frage bezüglich Johannes und Petrus. Beide waren Diener, und beide hatten an diesem Abend, kann man sagen, den letzten Platz eingenommen. Aber eben Johannes hatte den Platz als Diener, der eigentlich der schönste Platz war. Darum nennt er sich auch „der Jünger, den Jesus liebte“. Der Herr liebte jeden Jünger, aber warum schreibt Johannes so in seinem Evangelium? Weil er sich am meisten der Liebe des Herrn bewusst war. Deshalb schreibt er auch in seinem Evangelium über Jesus als den ewigen Sohn, der im Schoss des Vaters ist.

In Johannes 1,18 heißt es: „Niemand hat Gott je gesehen; der einzige Sohn, der im Schoss des Vaters ist, der hat ihn kundgetan.“ Das Bild dahinter ist eben Jesus und der Vater, die von Ewigkeit her in glücklicher, innigster Gemeinschaft sind. Johannes wusste, was es heißt, im Schoss Jesu zu sein. Darum konnte er am besten über das Thema des ewigen Sohnes schreiben – dass er von Ewigkeit her in dieser Gemeinschaft der Liebe mit dem Vater war. Er benutzt dann auch denselben Ausdruck „im Schoss“.

Das hat also nichts zu tun mit dem Bild eines Kindes im Schoss des Vaters, sondern es geht von dem Bild der Tischgemeinschaft aus.

Jetzt verstehen wir: Petrus hatte es an diesem Abend schwierig. Er hatte als Diener wirklich den allerletzten Platz. Und jetzt wird klar, warum nach dem Abendmahl diese Frage aufkommt. Es wird nicht gesagt, wer die Frage aufgebracht hat, aber irgendwie entsteht das Diskussionsthema: Wer ist eigentlich der Größte?

Ist das nicht interessant? Ausgerechnet an diesem Abend, an dem Petrus deutlich den letzten Platz einnimmt. Die zwei waren Diener des Abends, aber dieser Diener war nahe beim Herrn, und der andere war weit weg. Und da kommt diese Frage auf.

In Lukas 22,24 heißt es: „Es entstand aber auch ein Streit unter ihnen, wer von ihnen für den Größten zu halten sei.“

Die führende Rolle des Petrus und die Bedeutung des Dienens

Und ich meine jetzt unter uns besprochen, Petrus ist nicht da. Petrus war der Größte unter den zwölf Aposteln. Er war der führende Apostel, und das sehen wir auch in der Apostelgeschichte. Er hatte den Auftrag, an Pfingsten mit dem Schlüssel das Reich der Himmel für die Juden zu öffnen.

Er hat die Pfingstpredigt gehalten. Die anderen Apostel waren auch da, aber er hat die Pfingstpredigt gehalten. Es sind dreitausend zum Glauben gekommen. Der Herr hat ihm in Matthäus 16 die Schlüssel des Reiches der Himmel gegeben. Das ist nicht das Himmelreich, sondern das Reich der Himmel. Das ist das Reich Gottes hier auf Erden, aber von Gott im Himmel regiert. Und er musste es den Juden öffnen.

Später in der Apostelgeschichte, als das Evangelium über die Juden hinausgeht – in Apostelgeschichte 8 – geht Philippus zu den Samaritanern. Viele kommen zum Glauben, bekehren sich und werden getauft, aber sie bekommen den Heiligen Geist nicht. Erst als Petrus und Johannes nach Samaria kommen und ihnen die Hände auflegen, bekommen sie den Heiligen Geist. Dort hat Petrus seine Aufgabe erfüllt: Das Reich Gottes wird für die Samaritaner aufgeschlossen.

Die Samaritaner standen damals in tiefer Feindschaft mit den Juden. Hätten sie sofort den Heiligen Geist aufgrund der Predigt von Philippus bekommen, hätte das die erste Spaltung in der Gemeinde in der Kirchengeschichte gegeben. Die Samaritaner hätten gesagt: „Wir sind Christen, aber wir sind samaritanische Christen. Wir haben nichts mit den Juden zu tun, so wie wir früher auch nichts mit ihnen zu tun hatten.“

Aber dadurch, dass sie akzeptieren mussten, dass zwei jüdische Apostel ihnen die Hände auflegen mussten, wurde etwas anderes deutlich. Es fließt nichts Mystisches oder Abergläubisches durch die Hände. Das Händeauflegen bedeutet, sich zu identifizieren. Sie mussten sich also mit den jüdischen Gläubigen eins machen. Dann hat Gott bestätigt und den Heiligen Geist gegeben.

Schließlich, in Apostelgeschichte 10, bekommt Petrus durch eine Vision von Gott den klaren Auftrag: Jetzt geht das Evangelium wirklich hinaus zu den Heiden, die nicht einmal wie die Samaritaner mit Israel verwandt sind. Aufgrund dieser Vision geht er in das Haus des Hauptmanns Cornelius, predigt und dort kommen Leute zum Glauben. Sie bekommen sofort den Heiligen Geist. Dann tauft sie Petrus und sagt, dass man ihnen die Taufe nicht verwehren kann, wenn sie den Heiligen Geist empfangen haben.

So hat Petrus gewissermaßen den Heiden das Reich Gottes aufgeschlossen. Danach geht es in der Apostelgeschichte weiter. Die wichtigste Aufgabe von Petrus ist dann erfüllt. Ab Kapitel 13 wird von den Missionsreisen des Apostels Paulus berichtet, und Petrus tritt in den Hintergrund.

Petrus war wirklich der Führer der zwölf Apostel. Er hatte die Hauptaufgabe, diesen drei verschiedenen Gruppen das Reich der Himmel, das Reich Gottes, zu öffnen. Aber der Herr Jesus erklärt, unter den Gläubigen ist das anders als bei den Königen. Das haben wir ab Vers 25 gelesen: Die Könige der Nationen herrschen über sie, und die, die Gewalt über sie ausüben, werden Wohltäter genannt. Ihr aber nicht so.

Der Größte soll wie der Jüngste sein, der Führende wie der Dienende. Petrus hat diesen Platz eingenommen, aber er fühlte sich offensichtlich verletzt an diesem Abend. Doch der Herr macht klar: Ihr werdet den höchsten Platz hier auf Erden noch bekommen.

Er sagt ausdrücklich in Vers 30, dass es vorgesehen ist, im Plan Gottes, dass sie einmal im Reich Gottes, das ist das tausendjährige Friedensreich, an dem Tisch des Messias sitzen werden. Sie werden auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.

Man muss hier klar sein: Das Volk Israel wird im tausendjährigen Friedensreich die höchste Nation über alle anderen Nationen sein. Aber über dieser höchsten Nation werden die zwölf Apostel als Richter auf Thronen eingesetzt. Und der Führende dieser zwölf war immer Petrus.

Der Herr hatte ihm diesen Platz an diesem Abend ganz bewusst zugewiesen.

Die Versuchung des Satans und die Warnung an Petrus

Aber dann sehen wir, dass er damit so große Mühe hatte. Der Herr spricht in Vers 31: „Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sichten wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebetet, damit dein Glaube nicht aufhöre.“

In Vers 33 sagt Petrus: „Herr, mit dir bin ich bereit, auch ins Gefängnis und in den Tod zu gehen.“ In anderen Evangelientexten sehen wir sogar, dass er der Einzige gewesen wäre, der zum Herrn gestanden hätte, wenn alle sich an ihm ärgern würden.

Doch genau dieser Petrus kam in dieser Nacht auf so furchtbare Art zu Fall, indem er den Herrn verleugnete. Irgendwie stach ihn dieser Platz an diesem Abend. Das brachte ihn dazu, extremistisch zu handeln, indem er sagte: „Wenn alle anderen sich ärgern, ich nicht.“

Er hätte ja sagen können: „Herr, es ist einfach mein Wunsch, ich möchte wirklich bei dir bis zum Letzten bleiben.“ Aber nein, er sagt: „Ich werde.“ Dabei haben wir nichts in der Zukunft in der Hand, gar nichts. Er hat sich so weit hinausgelehnt, und darum sagte der Herr ihm voraus, dass er in dieser Nacht in dieser Sache zu Fall kommen würde.

Doch der Herr hatte einen guten Plan. Er spricht bereits von der Wiederherstellung. Vers 32 lautet: „Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhört, und wenn du dereinst zurückgekehrt bist, dann stärke deine Brüder.“

Hier steht „zurückgekehrt“. Bei mir wäre es „umgekehrt“. Beides ist richtig und korrekt. Umkehren, zurückkehren – das ist eine gewisse Übersetzung. Luther hat das mit „bekehren“ übersetzt. Das führt bis heute zu der Frage: Hat sich Petrus erst da bekehrt?

Nein, das ist ein Übersetzungsproblem. Bei der Bekehrung muss man ja zu Gott umkehren. Aber dasselbe Wort wird auch gebraucht, wenn ein Gläubiger einen falschen Weg gegangen ist und umkehren muss.

Im Deutschen verstehen wir unter „Bekehrung“ meist die bewusste Umkehr, die zur Wiedergeburt führt. Diese Wiedergeburt ist einmalig im Leben. Aber es ist so, dass wir als Gläubige immer wieder umkehren müssen, wenn wir falsche Wege gegangen sind.

Der Herr sagt also nicht: „Wenn du einmal bekehrt und wiedergeboren bist.“ Nein, er sagt: „Wenn du wiederhergestellt sein wirst, dann hast du einen Auftrag an anderen, und diese musst du stärken.“

Der Herr hat das alles zugelassen, mit Blick auf den künftigen Dienst dieses Mannes. Wenn wir die Apostelgeschichte lesen, sehen wir keinen Petrus mehr, der sich selbst überschätzt. Er ist bereit, die Aufgaben, die der Herr gibt, zu tun.

Er steht hin und sagt nicht: „Ihr könnt ja nicht, ein anderer soll das jetzt machen, warum soll ich jetzt aufschließen?“ Nein, er hat den Auftrag bekommen, aufzuschließen, und das macht er.

Aber nicht mehr so, wie wir ihn in den Evangelien oft sehen, als jemand, der zu schnell und vorschnell handelt. Auch in dieser Situation war er vorschnell.

Bedeutung der Namensnennung „Simon“ und doppelte Namenswiederholung

Interessant ist der folgende Abschnitt: Der Herr sagt zu Simon: „Simon, Simon“. Warum sagt er nicht „Petrus, Petrus“? Er hat immer eine Erklärung dafür. Vielleicht muss man noch mehr erklären, damit alles klar wird. Das macht die Antwort deutlich.

Genau, also Simon – das müsste man vielleicht noch erklären – war sein ursprünglicher Name. Petrus hingegen war der Name, den der Herr ihm gab, als er zum Glauben kam, in Johannes 1, als er an den Messias glaubte. Dort sagt Jesus, du sollst Petrus heißen. Simon erinnert uns, wie du sagst, an sein altes Leben. Darum erinnert der Herr Petrus daran, dass er eine sündige Natur in sich trägt. Obwohl er ein bekehrter, echter und treuer Gläubiger war – das war er – sagt Jesus nicht „Petrus“, sondern „Simon“ und das nicht nur einmal, sondern zweimal: „Simon, Simon!“

Was bedeutet das? Es ist eine besondere Betonung, wenn der Herr den Namen zweimal nennt. So heißt es auch bei Abraham, Abraham, Samuel, Samuel und weiteren Beispielen. Wir haben schon mehrere Fälle: Martha, Martha; Saul, Saul. Gibt es eine schönere Zahl als fünf? Auch Mose, Mose und Jakob, Jakob werden so angesprochen.

Wer es aufschreiben möchte: Abraham, Abraham – 1. Mose 22; Jakob, Jakob – 1. Mose 46; Mose, Mose – 2. Mose 3; Samuel, Samuel – 1. Samuel 3; Martha, Martha – Lukas 10; Simon, Simon – Lukas 22; Saul, Saul – Apostelgeschichte 9. Also nochmals zur Übersicht: Abraham (1. Mose 22), Jakob (1. Mose 46), Mose (2. Mose 3), Samuel (1. Samuel 3), Martha (Lukas 10 und 22), Simon (Lukas 22) und Saul (Apostelgeschichte 9) – insgesamt sieben Mal.

Übrigens wird diese Verdopplung des Namens auch in der rabbinischen Literatur erwähnt. Dort nennt man Abraham, Abraham, Jakob, Jakob und so weiter, und sie kommen auf vier Stellen. Erst mit dem Neuen Testament haben wir das Ganze, nämlich sieben Stellen, an denen Gott den Namen doppelt nennt.

Das alles steht im Licht von Jesaja 43: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ Wenn der Herr unseren Namen ruft und dann noch doppelt, hat das etwas ganz Besonderes zu bedeuten. Aber hier ist es eine ernste Warnung: Petrus, pass auf, dass dir dieser letzte Platz nicht zum Verhängnis wird.

Es ist ganz klar: Der Satan hat ein Ziel. Er hatte Petrus im Visier – aber nicht nur ihn. Wen noch? Alle anderen. Warum sage ich das gerade aus diesem Text? In Vers 31 heißt es: „Siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sichten.“ Obwohl Jesus „Simon, Simon“ sagt, spricht er danach von „euch“. In der englischen Bibel gibt es hier ein Problem, denn es heißt dann „You!“. Man könnte denken, das bezieht sich nur auf Simon. Aber wenn man die Bibel im Altenglischen liest, etwa in der King-James-Version, sieht man den Unterschied: Es ist nicht „thou“ (du), sondern „ye“ (ihr). Der Herr betet für Simon („for thee“), aber vorher sagt er, dass der Satan „euch“ begehrt.

Im Deutschen haben wir dieses Problem nicht. In modernen englischen Übersetzungen muss man also deutlich machen, wann die Mehrzahl („you“) und wann die Einzahl („thou“) gemeint ist.

Das ist also das Eindrückliche: Der Herr sieht Simon Petrus ganz besonders an, aber er sieht auch alle Jünger. Denn alle waren im Visier. Der Teufel hatte das Ziel, wirklich auf die Jünger des Herrn generell loszugehen. Er hatte es auf alle abgesehen.

Bedeutung des „Sichtens“ und die Trennung von Spreu und Weizen

Euch zu sichten wie den Weizen – was bedeutet das eigentlich? Was macht man dabei? Es ist hilfreich, sich die historische Landwirtschaft anzuschauen. Beim Sichten trennt man die Spreu vom Weizen. Aber passiert das nicht beim Dreschen? Ja, das stimmt.

Der Herr sagt jedoch, euch zu sichten, nicht euch zu dreschen. Im Griechischen ist das Wort für „sichten“ tatsächlich das Wort für „durch ein Sieb hindurchgehen“. Es geht also genau darum, was du gesagt hast: die Trennung von Spreu und Weizen. Im Altertum geschah das in zwei Stufen.

Zuerst das Dreschen: Man legt die abgeschnittenen Stängel und Ähren auf den Boden und schlägt sie mit dem Dreschschlegel aus. Das bewirkt bereits eine erste Trennung. Der zweite Schritt ist nicht das Sichten, sondern das Werfeln. Dabei nimmt man eine Heugabel und wirft das Getreide hoch. Die leichten Teile werden durch den Wind in der Tenne weggeweht, die schweren Teile fallen zu Boden.

Aber das Werfeln allein reicht noch nicht aus. Der Herr sagt in Matthäus 3, beim Johannes dem Täufer, dass er die Schaufel in der Hand hat und warfelt. Das Werfeln kommt also auch vor, ebenso wie das Dreschen. Hier geht es nun um das Sichten.

Danach entfernt man die kleineren Teile, denn es sind immer noch Spelzen, Grannen und Stängelteile vorhanden. Was sind Spelzen? Das sind kleine Blättchen, die das Korn schützen, aber entfernt werden müssen. Beim Weizen lassen sie sich relativ leicht entfernen, beim Hafer ist das schwieriger. Deshalb ist Hafer auch teurer im Verkauf, weil die Arbeit größer ist.

Die Grannen sind die Härchen beim Weizen. Dann gibt es noch Stängelteile, die ebenfalls entfernt werden, bis man schließlich das reine Korn erhält.

Wenn der Teufel hier also versucht, durch die Feinunterscheidung, durch das Sieb hindurchzugehen, dann geht es darum, dass am Ende sichtbar wird, was an den Jüngern echt ist und was nicht.

Petrus’ Selbstüberschätzung und die Prophezeiung der Verleugnung

Und der Herr warnt ihn also. Petrus lässt sich nicht warnen, sondern sagt: Herr, ich bin bereit, ins Gefängnis und in den Tod zu gehen.

Der Herr macht diese Prophezeiung in Vers 34: „Ich sage dir, Petrus, der Hahn wird heute nicht krähen, ehe du dreimal leugnest, mich zu kennen.“

Man kann das im Griechischen noch genauer übersetzen. Es handelt sich um einen Aorist, der die Handlung als einen Punkt beschreibt. Er kann die ganze Handlung als einen Punkt bezeichnen, wird aber auch „ingressiver Aorist“ genannt, weil er den Beginn einer Handlung zeigt.

Man könnte also übersetzen: „Ehe der Hahn heute kräht, wirst du anfangen, mich dreimal zu verleugnen.“ So wird zum Beispiel der ingressiven Aorist in Epheser 1,13 verwendet, allerdings in einem ganz anderen Zusammenhang: „Ihr seid versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, nachdem ihr geglaubt habt.“ Das „geglaubt hat“ ist ein punktueller Aorist, den man auch übersetzen kann mit „nachdem ihr zum Glauben gekommen seid“. In dem Moment, in dem ihr euer Vertrauen auf den Herrn gesetzt habt, hat Gott euch versiegelt.

Ebenso beschreibt der ingressiven Aorist im Fall von Petrus den Anfang der Handlung: „Ehe du anfängst, mich dreimal zu verleugnen.“

Im Markus-Evangelium sagt Jesus: „Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“ Dort wird genau beschrieben, dass Petrus Jesus beim ersten Mal verleugnet, dann kräht der Hahn zum ersten Mal. Danach verleugnet er ihn ein zweites und ein drittes Mal, und erst dann schreit der Hahn zum zweiten Mal. Also kräht der Hahn zweimal, während Petrus dreimal verleugnet.

Immer wieder haben Leute darauf hingewiesen und sagen: „Seht ihr, das ist ein wunderbarer Beweis, wie die Bibel voller Fehler ist.“ Wie kann das zusammenpassen? Der Herr sagt ja sogar noch stärker in Vers 34: „Ich sage dir, Petrus, der Hahn wird heute nicht krähen, ehe du dreimal verleugnet hast, mich zu kennen.“ Aber Markus berichtet, dass der Hahn schon beim ersten Mal kräht.

Das lässt sich jedoch durch den ingressiven Aorist erklären, der den Anfang der Handlung beschreibt. Also: Bevor du anfängst, mich dreimal zu verleugnen, kräht der Hahn. Erst dann kräht der Hahn. So lassen sich alle Stellen gut miteinander in Einklang bringen.

Der Herr hat es ihm ganz klar vorausgesagt, und so wird es auch kommen.

Die Bedeutung der Prüfung des Glaubens und die Rolle Satans

Und wir nehmen das ein bisschen vorweg. Ich habe eine Frage: Warum hat Satan ein Interesse daran herauszufinden, was beim Gläubigen echt ist und was nicht? Immerhin weiß ein guter Mensch doch, was nicht echt ist. Warum will Satan also sehen, ob etwas echt oder unecht ist?

Wir sehen das schon bei Hiob in Hiob 1. Es war klar, dass der Glaube von Hiob echt war. Sein Zeugnis in Hiob 1 zeigt, dass er ein gerechter Mann war. Doch Satan tritt vor Gottes Thron und sagt, Hiob sei nur deshalb treu, weil es ihm so gut geht. Wenn Gott erlauben würde, dass sein Besitz angetastet wird, würde Hiob sich lossprechen. Gott erlaubt es, und der Test zeigt klar: Hiob ist kein Spreu, sondern echter Weizen.

Doch Satan bleibt interessiert und sagt: „Ja, natürlich!“ Sobald es uns an den Kragen geht, sind wir bereit, unseren Besitz herzugeben. Vorher hält man vielleicht noch daran fest, aber wenn es um Leben oder Tod geht, ist man bereit, alles fahren zu lassen. Wenn ihm sein Leben angetastet würde, also seine Gesundheit, würde er sich lossagen, sagt Satan. Auch hier zeigt Gott, dass Hiobs Glaube echt ist.

Der Teufel stellt also immer wieder infrage, ob unser Glaube wirklich echt ist. Natürlich hat er ein Interesse daran, dass es uns dabei schlecht geht. Gott aber, in seiner Weisheit, kann das Erlauben oder Nicht-Erlauben steuern und setzt ganz genaue Grenzen. Er sagt: Du darfst seinen Besitz antasten, aber nicht ihn selbst. Später darfst du seine Gesundheit antasten, aber nicht sein Leben.

Später sehen wir in den Versen 56 bis 60, wie Petrus den Herrn verleugnet und dann das Krähen des Hahnes hört. Das steht im Licht von Markus.

Die Verleugnung Petrus’ und der Blickkontakt mit Jesus

Der zweite Hahnenschrei ertönte, und während Jesus noch redete, krähte der Hahn. In Vers 61 liest du das, Edmund – das ist sehr ergreifend: „Und der Herr wandte sich um und sah Petrus an.“ Da erinnerte sich Petrus an das Wort des Herrn, wie er zu ihm gesagt hatte: „Bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.“

Petrus ging hinaus und weinte bitterlich. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass der Herr Jesus zu diesem Zeitpunkt im Haus des Hohenpriesters Kajafas war. Dort fand das erste inoffizielle Verhör statt. In dieser Nacht gab es zwei inoffizielle Verhöre: einmal im Haus von Kajafas und ein weiteres im Haus von Annas.

Diese Verhöre werden übrigens nur im Johannesevangelium, Kapitel 19, beschrieben. Der Grund dafür liegt in einem rabbinischen Gesetz, das besagt, dass der Sanhedrin nur tagsüber über Fälle entscheiden darf, die Leben und Tod betreffen, nicht aber nachts.

Jesus war nun in ihrer Gewalt, und alles sollte so schnell wie möglich ablaufen, damit nicht etwa durch die Volksmenge oder einen Aufstand das Vorhaben vereitelt wird. Deshalb hatten sie sich in Privathäusern versammelt und zwei inoffizielle Gerichtsphasen durchlaufen lassen. Das war völlig inoffiziell, diente aber dazu, dass die offizielle Gerichtsphase im Sanhedrin, der dann im Tempel in der Kirchlichen Säulenhalle zusammenkommen sollte, sofort und zügig ablaufen konnte.

Wenn wir uns diese Prozessphasen anschauen, lesen wir in Vers 66: „Und als es Tag wurde, versammelte sich die Ältestenschaft des Volkes, sowohl die hohen Priester als auch die Schriftgelehrten, und führten ihn weg in ihr Synedrium.“ Sobald die Sonne über dem Ölberg aufgeht – etwa um sechs Uhr – begann der offizielle Prozess. Alles war bereits in der Nacht vorbereitet.

Man muss sich vorstellen, wie groß der Druck in diesem Moment war, besonders unter Kajafas, der den Herrn zu Tode bringen wollte. Falsche Zeugen traten auf und legten falsches Zeugnis ab. Währenddessen war Jesus damit beschäftigt, doch Lukas berichtet uns, dass er zwischendurch hinausschauen konnte – und zwar in den Hof, wo Petrus wartete.

Es entstand ein Blickkontakt zwischen Jesus und Petrus. Der Herr wandte sich um und blickte Petrus an. Daraufhin brach Petrus zusammen. Er erinnerte sich an das Wort: „Ehe der Hahn heute kräht.“ Dann ging er hinaus und weinte bitterlich.

Dieser Mann war am Boden zerstört, das ist klar. Er wollte danach allein sein.

Die Auferstehung und Wiederherstellung Petrus’

Aber wie ist es dann weitergegangen? Der Herr ist auferstanden, und wir lesen nur im Lukasevangelium in einem Satz, dass der Herr Simon allein erschienen ist. Ich gebe einfach die Stelle an; wir werden sie später genauer anschauen. In Lukas 24,34 wird bezeugt: „Der Herr ist wirklich auferweckt worden und dem Simon erschienen.“

Über diese Begegnung – und man beachte, es heißt Simon, nicht Petrus – wird in der Bibel kein Wort berichtet. Das war nur zwischen dem Herrn und ihm.

Wir wissen jedoch, dass der Herr nach der Auferstehung zu verschiedenen Gelegenheiten erschienen ist. In einer späteren Phase, die in Johannes 21 beschrieben wird, sind die Jünger in der Zwischenzeit nach Galiläa hinaufgegangen, in den Norden, und haben dort wieder gefischt. Dann kam der Herr ans Ufer, und sie erkannten, dass er es war.

Schauen wir mal in Johannes 21,15. Dort heißt es: „Als sie nun gefrühstückt hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: ‚Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese anderen?‘ Er antwortete: ‚Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe.‘ Jesus sagte zu ihm: ‚Weide meine Lämmer.‘

Dann sagte er zum zweiten Mal zu ihm: ‚Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?‘ Er antwortete: ‚Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe.‘ Jesus sagte zu ihm: ‚Weide meine Schafe.‘

Zum dritten Mal fragte er ihn: ‚Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb?‘ Petrus wurde traurig, dass er ihn zum dritten Mal fragte: ‚Hast du mich lieb?‘ und sagte zu ihm: ‚Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich lieb habe.‘ Jesus sagte zu ihm: ‚Weide meine Schafe!‘“

Die Bedeutung der unterschiedlichen Fragen und Aufträge an Petrus

Ja, bis dahin. Interessant ist, dass hier Petrus als Simon Petrus genannt wird. Das erinnert daran, dass er ein wahrer Gläubiger ist. Petrus ist sein Name als Wiedergeborener. Simon hingegen erinnert daran, dass er noch die sündige Natur in sich trägt.

Edmund, möchtest du etwas sagen? Ah, Sohn Jonas, ja? Genau, Sohn Jonas.

In Vers 15 heißt es, dass Jesus zu Simon Petrus spricht, nicht nur zu Simon, sondern zu Simon Petrus. Er stellt ihm die Frage: „Simon, Sohn Jonas, liebst du mich mehr als diese?“ Petrus hatte ja bereits gesagt, dass er bereit sei, für Jesus zu sterben, wenn alle sich ärgern. Er hatte klar gesagt, dass er den Herrn mehr liebt als alle anderen, die einen besseren Platz hatten.

Doch der Herr fragt: „Liebst du mich mehr als diese?“ Das ist eine wichtige Frage, vor allem für Petrus. Und Petrus antwortet: „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe.“

In der deutschen Übersetzung ist „liebhaben“ nicht dasselbe wie „lieben“. Der Herr sagt „Liebst du mich?“, und dabei sind zwei verschiedene griechische Wörter gemeint. Für „lieben“ steht Agapao, und für „liebhaben“ steht Phileo. Die Betonung liegt hier auf Phileo, dem schwächeren Wort für „liebhaben“. Petrus benutzt also das schwächere Wort „ich habe dich lieb“ und sagt nicht mehr als die anderen.

Das macht klar, dass mit Petrus etwas geschehen ist. Dann spricht der Herr zu ihm und gibt ihm den Auftrag: „Weide meine Lämmlein.“ Das entspricht genau dem, was wir in Lukas 22 gesehen haben. Dort heißt es in Vers 32: „Umgekehrt, so stärke deine Brüder.“ Der Herr hat ihm bereits einen Hirtendienst anvertraut, und zwar in Bezug auf die jungen Gläubigen: „Weide meine Lämmlein.“

Beim zweiten Mal fragt der Herr Simon, Sohn Jonas, erneut: „Liebst du mich?“ Diesmal benutzt er wieder das starke Wort „lieben“, aber er sagt nicht mehr „mehr als diese“. Diese zweite Frage ist also eine andere: „Liebst du mich?“ ohne den Vergleich mit den anderen.

Petrus antwortet: „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe.“ Er benutzt wieder das schwächere Wort, macht aber keinen Vergleich mehr mit den anderen. Er hätte natürlich sagen können: „Aber die anderen lieben dich mehr.“ Das wäre Schmollen gewesen, wie wenn man in der Familie sagt: „Ich bin sowieso immer der Letzte“ oder „Ich bin immer der Dümmste.“ Aber Petrus macht das nicht. Er sagt nicht: „Ich bin sowieso der Letzte.“ Nein, er sagt: „Du weißt, dass ich dich lieb habe.“

Daraufhin sagt der Herr zu ihm: „Hüte meine Schafe.“ Nun sind es nicht mehr die Jungen, sondern die Alten. Im Verlauf dieses Frühstücks spricht Jesus zum dritten Mal zu ihm: „Simon, Sohn Jonas, hast du mich lieb?“ Jetzt benutzt der Herr auch das schwächere Wort „liebhaben“. Diese dritte Frage ist also wieder anders. Er sagt nicht mehr „liebst du mich?“, sondern „hast du mich lieb?“

Petrus wird traurig. Zum dritten Mal fragt Jesus ihn: „Hast du mich lieb?“ Petrus antwortet: „Herr, du weißt alles, und du erkennst, dass ich dich lieb habe.“ Er vertraut darauf, dass der Herr genau weiß, was in seinem Innersten vorgeht.

Wir müssen manchmal sogar zugeben, dass wir selbst Schwierigkeiten haben, genau zu wissen, was in uns vorgeht. So kompliziert sind wir. Obwohl 1. Korinther 2 sagt, der Geist des Menschen erforscht die Tiefen des Menschen. Deshalb wissen wir besser, was in uns vorgeht, als andere Menschen.

Petrus sagt: „Herr, du weißt alles, du weißt, dass ich dich lieb habe.“ Danach folgt wieder ein Auftrag: „Weide meine Schafe.“ Man merkt, der Auftrag ist jedes Mal anders.

Zuerst heißt es: „Weide meine Lämmlein.“ Das bedeutet, sich um die jungen Gläubigen zu kümmern und ihnen Nahrung zu geben. Interessant ist, dass es nicht heißt „Hüte meine Lämmlein!“ Bei den Älteren heißt es „Hüte meine Schafe!“

Die jungen Gläubigen, die für den Herrn brennen und ihm ganz nachfolgen wollen, sind beim Hirten gut aufgehoben. Die Älteren, die im Glaubensleben etwas abgekühlt sind, sind in Gefahr. Sie müssen behütet werden, damit sie nicht auf falsche Wege geraten.

Deshalb ist der Auftrag anders: „Weide meine Schafe.“ In Vers 17 heißt es: „Weide meine Schafe“, nicht „hüte meine Schafe“. Auch bei den Älteren muss man gute Nahrung geben und das Wort Gottes in seiner ganzen Frische bringen.

Das ist ein wichtiges Mittel, um nahe beim Herrn zu bleiben. Schlimmer ist es kaum, als wenn die Wortverkündigung nur Stroh ist. Die Herzen müssen brennen für den Herrn. Es braucht beides: Weiden und auf die Gefahren hinweisen, die Dinge klar benennen, die Gefahren darstellen.

Und dann muss man ihnen wirklich Nahrung geben – das, was die Gläubigen stärkt, erfrischt und im Glauben voranbringt.

Fragen zur Wiederherstellung und öffentliche vs. private Umkehr

Ja, Philipp? Ich habe mal gehört, dass manche behaupten, dass die Stelle, die ich gerade angeschaut habe – mit dem „Weide meine Schafe“ und folgendem – die Wiederherstellung des Petrus beschreibt. Aber wenn wir jetzt lesen, wo es ja vorgegeben ist, in Lukas 24, dass der Herr wirklich mit Simon allein gesprochen hat, dann hast du gesagt, wir wissen nicht mehr, was der Herr mit ihm besprochen hat. Ist das denn nicht die Wiederherstellung?

Ach so, also ich wiederhole für die, die das im Livestream nicht gehört haben: Du sagst also, in Lukas 24 begegnet der Herr Simon ganz allein. Das war doch die Wiederherstellung und nicht, wie man manchmal sagt, Johannes 21 war die Wiederherstellung.

Die Antwort ist: Beide haben Recht. Du hast Recht und die anderen haben Recht in diesem Fall, denn beides gehörte zur Wiederherstellung. Aber die erste Phase war ganz wichtig – etwas, das nur zwischen dem Gläubigen und dem Herrn geschieht.

So ist es ganz wichtig, wenn wir falsche Wege gegangen sind, dass wir vor dem Herrn ganz persönlich in Ordnung kommen. Da gibt es eine Beziehung zum Herrn, in die niemand anders hineinschauen kann. Und das hängt damit zusammen: Herr, du weißt alles.

Hier geht es in Johannes 21 um die öffentliche Wiederherstellung, weil Petrus den Herrn öffentlich verleugnet hat. Und wenn etwas öffentlich geschehen ist, dann darf es nicht mehr nur privat behandelt werden.

Das ist auch wichtig, zum Beispiel in Matthäus 18, Vers 15. Dort sagt der Herr: Wenn dein Bruder gegen dich sündigt, so gehe zu ihm hin und überführe ihn zwischen dir und ihm allein, ohne andere mit einzubeziehen. Wenn er dann nicht hört, muss man noch einen oder zwei Zeugen dazunehmen. Wenn er dann immer noch nicht hört, muss man zur Gemeinde gehen – so in Stufen.

Aber das bezieht sich auf den Fall, wenn dein Bruder gegen dich im Privaten sündigt. Wenn etwas jedoch schon sichtbar ist, bekannt geworden ist, dann geht es nicht mehr um diese Diskretion.

Darum kann Paulus im 1. Korinther 1,11 schreiben: „Ich habe gehört von den Hausgenossen der Chloe, dass unter euch Spaltungen sind.“ Da fragen manche: Paulus, hast du mal Privatgespräche mit den Brüdern einzeln geführt? Was war? Nein, die Sache war öffentlich. Darum konnten die Hausgenossen der Chloe Paulus das mitteilen. Sie mussten nicht erst noch Privatgespräche führen, denn es war bekannt. Deshalb sagte er es.

Oder denken wir an Philipper 4: Plötzlich die Überraschung, der Philipperbrief wird zum ersten Mal vorgelesen, und dann heißt es: „Die Evodia ermahne ich, und die Sintychche ermahne ich.“ Die Frauen sind zusammengeschrocken, plötzlich wird ihr Name genannt. Paulus, wie geht das? Ein Brief an die Philipper, und du erwähnst unseren Namen vor der ganzen Gemeinde, damit sie einig sind im Herrn? Das muss man doch zuerst privat besprechen!

Nein, dieser Streit war öffentlich. Und darum konnte Paulus das im Philipperbrief auch direkt ansprechen.

Die Begegnung mit dem auferstandenen Petrus und die Verheissung an die Überwinder

Da hinten war noch eine Frage. Genau, dieses Ereignis, dass der Herr dem Petrus erschienen ist, wird auch von Paulus erwähnt, und zwar in 1. Korinther 15. Er ist als Erster dem Kephas erschienen.

Der Punkt, um den es mir ging, ist jedoch, dass über diese Begegnung inhaltlich nichts gesagt wird. Bei den Emmaus-Jüngern zum Beispiel wissen wir, dass der Herr das Alte Testament ausgelegt und die Prophezeiungen auf ihn erläutert hat. Wir wissen, was er gesprochen hat, was er mit den Elfen gesprochen hat – „Gebt mir Honigscheiben, gebt mir etwas zu essen“ –, dann kommt die Honigscheibe und so Fisch, das wird berichtet. Aber dort nicht.

Das zeigt eben, dass der Herr Petrus zuerst persönlich wiederhergestellt hat. Danach war es wichtig, dass die anderen auch wussten, dass die Sache geordnet ist. Damit war die Sache geregelt; sie haben auch gehört, dass der Herr ihm einen Auftrag gegeben hat.

Stellen wir uns vor, an Pfingsten wäre Petrus aufgestanden, und plötzlich hätte jemand ihn zurückgeholt mit den Worten: „Petrus, geh zurück! Sollte doch vielleicht ein anderer machen, oder? Vielleicht der Johannes?“ Nein, es wäre für alle klar gewesen: Der Herr hat Petrus wiederhergestellt und ihn berufen, öffentlich zu dienen. Die Sache ist erledigt. Darum war es auch ganz wichtig, dass die anderen das mitbekamen.

In Kapitel 2, Vers 17, gibt der Herr eine wunderbare Verheißung an den, der überwindet: „Ich werde ihm vom verborgenen Manna zu essen geben, und ich werde ihm einen weißen Stein geben, und auf dem Stein wird ein neuer Name geschrieben sein, den niemand kennt außer dem, der ihn empfängt.“

Damit will ich eben auf das seelsorgerliche Gespräch und diese Begegnung mit Simon hinweisen, wo nichts geschrieben steht, wo man nicht weiß, was der Herr zu ihm gesagt hat – diese erste oder erste Beziehung zum Herrn, in die niemand hineinschauen kann.

Also, für die, die es jetzt nicht im Livestream mitbekommen haben: Offenbar um 2:17 Uhr gibt der Herr den Überwindern die Verheißung. Sie bekommen einen weißen Stein, darauf einen Namen, und zwar einen neuen Namen, den niemand kennt außer dem, der ihn empfängt.

Das heißt also, der Herr wird auch in der Ewigkeit zu den Gläubigen, den Überwindern, eine Beziehung haben, die ganz absolut persönlich und exklusiv ist. Er gibt auf einem weißen Stein – das ist übrigens im Altertum die Art gewesen, wie man jemanden als VIP einlädt, also jetzt nach Hause einlädt. Man überlässt ihm einen Stein, und darauf ist sein Name geschrieben.

Der Herr sagt: „Ich gebe ihm einen Stein, und darauf ist sein neuer Name geschrieben.“ Der neue Name beschreibt das, was er als neuer Mensch in Christus durch die Wiedergeburt ist. Aber der Herr sagt, niemand kennt diesen Namen außer dem, der ihn empfängt, und natürlich dem Herrn selbst.

Das zeigt, es gibt in der Ewigkeit eine Beziehung zwischen dem Herrn Jesus und jedem einzelnen von uns, die einfach exklusiv ist – nur er und ich oder du. Das ist wunderbar. Dieses ganz Persönliche wird bleiben in Ewigkeit.

Dann ist auch schon klar, was auf dem Speisezettel steht: verborgenes Manna. Das ist das Exklusivste.

Manna spricht vom Herrn Jesus und seinen Herrlichkeiten als dem Brot aus dem Himmel. Aber das verborgene Manna war das Manna, diese Menge, die in einen goldenen Krug getan wurde (2. Mose 16,33), und dann wurde dieser Krug in die Bundeslade gelegt (Hebräer 9,1-5), im Allerheiligsten, in der Bundeslade, im goldenen Krug.

Das Manna spricht von den verborgensten Herrlichkeiten der Person des Herrn Jesus, und das werden wir in der persönlichen Gemeinschaft genießen. Das zeigt etwas von diesem Einzigartigen.

Und das war eben nicht nur bei Petrus so, sondern dieses Beispiel hat Gott uns in der Bibel aufschreiben lassen, um uns allen Mut zu machen: Es gibt im Dienst eine Wiederherstellung.

Dann muss man nicht immer denken: „Ach, was war damals, was war damals?“ Das darf uns nicht mehr zurückhalten, wenn die Wiederherstellung richtig vollständig war. Aber das ist die Voraussetzung.

Wenn Sünde in unserem Leben nicht geordnet ist und Dinge nie richtig geordnet worden sind, dann blockiert das uns für das ganze Leben im Dienst. Das ist eine Bremse.

Aber eben, wenn es geordnet ist, dann Vollgas geben und nicht immer zurückschauen. Das will uns das zeigen.

Ausblick auf kommende Themen und Abschluss

Jemand könnte sagen: „Aber es steht doch in Hebräer 10: ‚Ihre Sünden werde ich nie mehr gedenken.‘“

In den Evangelien, und zwar in allen vier, wird jedoch aufgeschrieben, was Petrus getan hat, als er den Herrn verleugnete. Das soll uns zeigen, dass es wirklich Vergebung gibt und auch Wiederherstellung möglich ist.

Das muss beim nächsten Mal unbedingt mit eingebaut werden, auch wenn wir jetzt schon sechs Minuten darüber gesprochen haben. Vielen Dank!

Können wir vielleicht beim nächsten Mal auch zu Vers 6, 37 und 38 etwas sagen?
Ja, klar!

Bei Vers 22 geht es um das Schwert. Darüber haben wir bisher noch gar nichts gesagt. Das kommt noch!

Meine Frau hat mir noch angedeutet, dass ich bisher nur über das Passa und das Abendmahl gesprochen habe. Dabei ist auch beim letzten Mal die Frage aufgekommen, als ich erklärt habe, wie das Passa genau abläuft und wie das mit den vier Evangelien und den verschiedenen Stationen übereinstimmt: Sollen Christen nicht auch das Passa feiern?

Die Antwort darauf muss ganz klar sein: Im Galaterbrief wird gesagt, dass das Abendmahl in das Passa hineingegeben wurde. Im 1. Korintherbrief wird jedoch klargemacht, dass das Abendmahl Gott der Gemeinde gegeben hat, und zwar in der Gemeinde (1. Korinther 10,10-11).

Der Galaterbrief macht deutlich, dass die Gemeinde nicht ins Judentum hineingebracht werden darf.

Das wundert mich, und darüber sprechen wir beim nächsten Mal.

Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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