Der geistliche Kampf gegen Satan und seine Versuchungen
Wir haben gesehen, dass der Kampf um das verheißene Land ein Kampf gegen Satan ist. Dabei müssen wir verschiedene Versuchungen unterscheiden.
Die Versuchung oder die Angriffe durch Satan erfordern klaren Widerstand. So heißt es in Epheser 6,13, Jakobus 4,7 und 1. Petrus 5,9: „Widersteht dem Teufel, und er wird von euch fliehen.“ Alle diese Stellen sprechen von dieser Art der Angriffe. In solchen Fällen muss man mit dem Wort Gottes antworten – genauso wie es der Herr Jesus in Matthäus 4 und Lukas 4 getan hat. Immer wenn der Teufel eine Versuchung brachte, sagte Jesus: „Es steht geschrieben.“
Mit dem Wort Gottes müssen wir uns auf die Zusagen Gottes berufen und so die Angriffe Satans abwehren.
Diese Versuchung von außen durch Satan darf man jedoch nicht mit der Versuchung durch das eigene böse Verlangen von innen verwechseln. Das Neue Testament lehrt, dass wir die Sünde, die sündige Natur Adams, geerbt haben. Dieses spüren wir als böses Verlangen in uns. Es wird jedoch nie gesagt, dass wir gegen dieses Verlangen kämpfen müssen.
Es ist auch so: Wenn böse Gedanken kommen, können wir nichts dafür. Dass böse Gedanken kommen, liegt außerhalb unserer Kontrolle. Luther sagte dazu: „Wenn mir Vögel auf den Kopf machen, kann ich nichts dafür. Aber wenn sie ein Nest auf meinem Hut bauen, das ist der Punkt.“
Die innere Versuchung durch das böse Verlangen
In Jakobus 1 lesen wir von drei Generationen. Die Großmutter wird dort als die Lust bezeichnet – das Böse. Dabei handelt es sich nicht nur um sexuelle Begierde, sondern um das böse Verlangen allgemein. Dazu gehören auch Hochmut und Stolz; all das ist Lust.
Es heißt, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde, die tatsächliche Sünde. Und wenn die tatsächliche Sünde vollendet ist, dann gebiert sie den Tod.
Beim nächsten Bibelquiz könnte man also die Frage stellen: Wie heißt die Großmutter des Todes? Die Antwort lautet: die Lust.
Es ist interessant, dass die Lust, das böse Verlangen, nicht dasselbe ist wie die tatsächliche Sünde, aber sie kann dazu werden. Wenn die Versuchung von innen kommt, also ein böser Gedanke auftaucht, und man versucht, dagegen anzukämpfen, wird der Gedanke oft immer stärker. Das ist ganz normal und kein Anzeichen für eine psychische Störung.
Die Bibel sagt uns jedoch, dass wir uns selbst verleugnen sollen. Nach Titus 2,12 müssen wir diese weltlichen Begierden aus uns heraus verleugnen. Das bedeutet, gar nicht darauf einzugehen.
Wenn ich zum Beispiel Carmine am Zürcher Bahnhof treffen würde, also ihn sehe, dann vermeide ich es, mit ihm in Kontakt zu kommen. So habe ich ihn verleugnet. Das ist vielleicht nicht sehr freundlich, aber manchmal muss man nicht freundlich sein. Man soll ihn einfach nicht beachten und nicht darauf eingehen. So kommt es erst gar nicht zur Sünde.
Die Bedeutung des geistlichen Todes und der Verleugnung der Sünde
In Römer 6 wird gesagt, dass wir mit Christus gestorben sind und dass sein Tod uns zugerechnet wird. Das bedeutet: Ja, wir sind tot. Allerdings heißt es nicht, dass die Sünde in uns tot ist. Das wird nie gesagt. Auch wird nicht gesagt, dass das Fleisch tot ist. Nein, aber es wird betont, dass wir mit Christus gestorben sind. Römer 6 fordert uns auf, uns in Bezug auf die Sünde als tot zu betrachten.
Wie ist das nun praktisch zu verstehen? Nehmen wir zum Beispiel einen wirklich schlimmen Alkoholiker, der gestorben ist. Wenn man nun auf sein Grab eine Whiskyflasche stellt, was geschieht? Nichts. Er reagiert nicht mehr auf die Versuchung. Genau das ist der Punkt: gar nicht darauf reagieren.
Natürlich kann es sein, dass ein böser Gedanke kommt und wir Gefallen daran finden. Dann wird es zur Gedankensünde. Aber dass der Gedanke kommt, ist so, wie wenn ein Vogel auf einen macht. Ich habe das mal in einem Gottesdienst erlebt. Die Tür war offen während des Gottesdienstes mit Abendmahl, und ein Vogel flog herein. Er machte ein paar Runden und landete dann genau auf meinem Anzug und hinterließ dort etwas. In so einem Moment denke ich an Luther: „Ich bin unschuldig.“
Wenn der Vogel auf den Kopf macht, wie bei Luther, oder mir auf den Anzug, dann kann ich nichts dafür. Aber wenn ich zugelassen hätte, dass der Vogel ein Nest auf meinem Kopf baut – ja, das wäre dann mein Problem. Das geht natürlich nicht. Und genau darum geht es: Nicht auf die Versuchung eingehen.
Ein anderes Beispiel sind Füchse. Wenn man sie mit Hunden gejagt hat, waren sie oft so schlau, dass sie plötzlich wie tot auf dem Boden lagen. Die Jagdhunde liefen vorbei, ohne sie zu bemerken. Natürlich sind die Füchse nicht wirklich tot, aber wir wissen, dass in Gottes Augen der Tod des Herrn Jesus uns so zugerechnet wird, dass wir uns wirklich zu Recht als tot betrachten dürfen. Deshalb reagieren wir nicht auf die Versuchung.
Die Versuchung von außen und das Fliehen vor der Sünde
Noch ein Beispiel: Der ICE in Deutschland – ich bewundere diesen Zug. Auch der TGV in Frankreich ist beeindruckend. Auf Versuchsstrecken erreichte er Geschwindigkeiten von über 500 Stundenkilometern. Fantastisch, nicht wahr?
Der ICE fährt an kleinen Bahnhöfen einfach durch. So ist es auch mit der Versuchung: Wenn ich ein kleiner Bahnhof bin und einfach durchgehe, ist das Verleugnung. Dann kommt es nicht zur Gedankensünde und auch nicht zur Tatsünde.
Drittens gibt es die Versuchung durch die Welt von außen. Ein praktisches Beispiel ist Joseph in Ägypten und die Frau von Potiphar, die ihn immer wieder versucht. Es entsteht eine gefährliche Situation. In 1. Mose 39,12 heißt es: Joseph ließ sein Kleid fahren und floh. Dieses Fliehen war keine Feigheit, sondern Männlichkeit pur.
1. Korinther 6,18 sagt: Flieht die Hurerei! Das ist nicht die Flucht ins Kloster vor der Versuchung aus sich selbst heraus, denn die Sünde kommt mit ins Kloster. Das funktioniert nicht. Hier geht es um die Versuchung aus der Welt. Es gibt Orte, die muss man einfach umgehen.
Es gibt DVDs, das Internet und Seiten, mit denen man nichts zu tun haben sollte. Das ist ein klares No-Go, und man geht erst gar nicht dorthin. Wenn man sich jedoch in einer gefährlichen Situation befindet, muss man nicht nur davon spazieren, sondern wirklich mit Energie gehen – wie Joseph.
Weitere Stellen dazu sind 1. Korinther 10,12, 1. Timotheus 6,11 und 2. Timotheus 2,22. Dort heißt es: Die jugendlichen Lüste aber fliehe, strebe aber nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe usw. Dieses Fliehen wird uns immer wieder vorgestellt.
Die Prüfung durch Gott und die richtige Haltung
Und dann gibt es die Versuchung, die eigentlich eine Prüfung durch Gott von oben bedeutet. Dabei geht es darum, dass wir sagen: Ja, Vater, wir unterwerfen uns dir.
Gott sagt in Jakobus 4,7: „Unterwerft euch nun Gott! Widersteht dem Teufel!“
Es geht also darum, sowohl Gott zu unterwerfen als auch dem Teufel zu widerstehen.
Wichtig ist, dass man die vier Arten der Versuchung unterscheidet, weil man jedes Mal anders reagieren muss:
- Widerstehen bei Versuchung durch Satan,
- Verleugnen von innen,
- Fliehen bei Versuchung von außen,
- und Ja sagen bei der Prüfung durch Gott von oben.
