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Alles zu Gottes Ehre – Wozu Christus uns befreit

09.11.20251. Korinther 10,23-11,1

Was ist Freiheit für dich? Ich habe die Frage gestern testweise mal unseren Kindern gestellt. Ein Kind antwortete ganz schnell, dass Freiheit bedeutet, tun zu können, was man will. Wir lachten darüber, doch ich glaube, das kommt dem nahe, was auch wir zunächst unter Freiheit verstehen: unabhängig zu sein, ausschlafen zu können, in die große, weite Welt zu reisen und einfach mal loszuziehen.

230 km/h auf der Autobahn fahren, ein Eigenheim haben, in dem ich sagen kann: Hier bin ich King of my Castle oder Queen of my Castle – hier habe ich das Sagen. Als Mama kann Freiheit vielleicht etwas kleiner gedacht sein, zum Beispiel, wenn du dir eine halbe Stunde im Badezimmer gönnst, ohne dass dich jemand stört. Ein kleiner Traum von Freiheit, oder?

Kinder und Jugendliche träumen oft davon, endlich nicht mehr zu einer bestimmten Uhrzeit zu Hause sein zu müssen. Dann bin ich wirklich frei – diesen Traum hatten wir alle schon einmal, als wir noch klein waren.

Freiheit ist in unserer individualistischen Gesellschaft stark verbunden mit persönlicher Freiheit. Niemand soll mir ins Leben reinreden. Ich treffe meine Entscheidungen, ich mache mein Ding – dann bin ich frei.

Freiheit im Wandel der Zeiten und die Herausforderung der Gemeinde Korinth

Wenn du den ersten Korintherbrief liest, bekommst du den Eindruck, dass es damals gar nicht so anders war. Es war eine ganz andere Zeit – etwa 2000 Jahre her, im antiken Griechenland – und doch scheint es in der Gemeinde viele Menschen gegeben zu haben, die Freiheit vor allem so für sich definiert haben: Freiheit ist meine Freiheit.

Diese Haltung wurde sogar fromm verpackt. Man sagte: Jesus hat uns doch freigemacht, wir müssen uns nicht mehr an irgendwelche Regeln oder Gesetze halten, alles ist uns erlaubt. Die Auswirkungen dieser Haltung waren allerdings verheerend. Das lesen wir im ersten Korintherbrief sehr deutlich. Was diese Einstellung in der Gemeinde von Korinth angerichtet hat, zeigt sich in viel Streit, in Spaltungen unter den Christen, in Rücksichtslosigkeit, Lieblosigkeit aller Art und sexuellen Entgleisungen. All das sind schlechte Früchte eines einseitigen und damit auch falschen Verständnisses von Freiheit.

Paulus hat in dem Brief viel Tinte dafür verwendet, dieses falsche Verständnis von Freiheit zu korrigieren. Heute kommen wir ans Ende eines langen Abschnitts, in dem Paulus das am Beispiel des Götzenopferdienstes deutlich gemacht hat. Was bedeutet Freiheit in Christus eigentlich?

Das Thema Götzenopfer ist uns heute sehr fern, aber die Prinzipien, die Paulus lehrt, sind hochrelevant – auch für uns heute. Wir dürfen beim Lesen erkennen, dass echte Freiheit nicht in totaler Unabhängigkeit zu finden ist, sondern nur in der Beziehung zu Gott. Wir leben für ihn und aus dieser Beziehung heraus auch für andere.

Lesung des biblischen Textes: Freiheit und Verantwortung

Ich möchte uns nun einen Text aus dem 1. Korintherbrief vorlesen, Kapitel 10, Vers 23 bis Kapitel 11, Vers 1.

Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf. Niemand suche das Seine, sondern was dem anderen dient.

Alles, was auf dem Fleischmarkt verkauft wird, das esst, und forscht nicht nach, damit ihr das Gewissen nicht beschwert. Denn die Erde ist des Herrn und was darin ist.

Wenn euch einer von den Ungläubigen einlädt und ihr wollt hingehen, so esst alles, was euch vorgesetzt wird, und forscht nicht nach, damit ihr das Gewissen nicht beschwert. Wenn aber jemand zu euch sagen würde: „Das ist Opferfleisch“, so esst nicht davon – um dessen Willen, der es euch gesagt hat, und damit ihr das Gewissen nicht beschwert.

Ich rede aber nicht von deinem eigenen Gewissen, sondern von dem des anderen. Denn warum sollte ich das Gewissen eines anderen über meine Freiheit urteilen lassen, wenn ich es mit Danksagung genieße? Was soll ich mich dann wegen etwas verlästern lassen, wofür ich danke?

Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre.

Erregt keinen Anstoß, weder bei den Juden noch bei den Griechen noch bei der Gemeinde Gottes. So wie auch ich jedermann in allem zu gefallen lebe, suche ich nicht, was mir dient, sondern was vielen dient, damit sie gerettet werden.

Folgt meinem Beispiel, wie ich dem Beispiel Christi folge.

Vater im Himmel, wir danken dir für dein lebendiges und mächtiges Wort und dafür, dass du heute zu uns reden willst. Danke, dass du uns kennst, du kennst unsere Herzen durch und durch. Du kennst uns besser, als wir uns selber kennen.

Du weißt auch, wo wir Freiheit noch falsch definieren, wo wir sie in der Unabhängigkeit suchen und wo wir sie bei dir suchen und finden müssten. Hilf uns, die Freiheit in Christus tiefer und besser zu verstehen. Forme uns wirklich durch dein Wort in sein Bild hinein, damit wir Jesus ähnlicher werden.

Das beten wir in seinem mächtigen Namen. Amen.

Drei zentrale Aspekte christlicher Freiheit

Ich möchte mit uns diesen Text in drei Punkten anschauen.

Der erste Punkt: Christliche Freiheit ist keine absolute Freiheit. Dies sehen wir in den ersten beiden Versen.

Der zweite Punkt betrifft den größeren Mittelteil: Christliche Freiheit nimmt Rücksicht auf das Gewissen anderer.

Der dritte Punkt beginnt ab Vers 31: Christliche Freiheit heißt, zu Gottes Ehre zu leben.

Zum ersten Punkt: Christliche Freiheit ist keine absolute Freiheit.

Christliche Freiheit ist keine absolute Freiheit

Die erste Frage, die sich aufdrängt, wenn wir das hier lesen, ist: Was ist eigentlich gemeint, wenn Paulus hier sagt, „alles ist erlaubt“?

Ich kann mich an eine Diskussion erinnern aus der Zeit, als ich noch in der Studentenmission in Bayreuth war. Manche SMDler haben dieses Wort gebraucht und auf eine Situation angewandt. Da hatte sich eine Christin aus der Gruppe mit einem Nichtchristen befreundet, und sie sagten: „Das ist doch in Ordnung, die können doch zusammen sein. Schließlich sagt uns Gottes Wort, alles ist erlaubt.“ Auch schon in Kapitel 6, Vers 12 heißt es: „Alles ist erlaubt, wir haben doch die Freiheit, das zu tun.“ Aber kann das wirklich sein? Will Paulus sagen, dass es als Christ nicht darauf ankommt, wie du lebst, dass du tun und lassen kannst, was du möchtest – auch Dinge, von denen uns Gottes Wort klar sagt: Tu das nicht?

Nein, das kann nicht sein. Das widerspricht komplett dem, was die Bibel uns sagt, und es widerspricht auch komplett dem, was dieser Abschnitt hier aussagt. Allein wenn wir gleich weiterlesen, in Vers 24, wo es heißt: „Niemand suche das Seine, sondern was dem anderen dient.“ Das ist ja keine Empfehlung, so nach dem Motto: „Könnte man mal drüber nachdenken, wäre vielleicht gut, das zu tun, was dem anderen dient.“ Nein, das ist ein Gebot, eine klare Anweisung für das Leben in der Gemeinde: Niemand suche das Seine, sondern was dem anderen dient.

Und es wird ausbuchstabiert, was Jesus als das wichtigste Gebot genannt hat: Liebe Gott und liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Da wird es konkreter: Such das, was dem anderen dient. Also das macht schon deutlich, es kann nicht alles erlaubt sein. Darum kann es hier nicht gehen.

Was Paulus wirklich macht, ist, dass er die Haltung zitiert, die dort in Korinth herrschte. Die haben gesagt: „Alles ist erlaubt.“ Man kann das in Anführungsstriche setzen, „alles ist erlaubt“. Paulus sagt: „Ich, Paulus, sage euch mit der Autorität des Heiligen Geistes: Nicht alles dient zum Guten. Ihr sagt, alles ist erlaubt, ich sage euch: Aber nicht alles baut auf.“ Er bestätigt nicht ihre Haltung, er widerspricht hier entschieden.

Eure Freiheit in Christus ist keine absolute Freiheit, die losgelöst von Gottes Wort ist. Ihr könnt eben nicht tun und lassen, was ihr wollt. Gott hat euch herausgerufen aus dieser Welt, in seine Familie. Und jetzt gebraucht diese großartige Freiheit, die Gott euch schenkt, dass er euch herausgerufen hat, dass er euch freigemacht hat, um für ihn zu leben und für andere Menschen da zu sein.

Ihr Lieben, wir machen uns oft große Sorgen darum, gesetzlich zu sein. Vielleicht hast du schon mal so eine Diskussion geführt. Aber wir müssen echt aufpassen, dass wir nicht gesetzlich werden. Das ist eine Gefahr. Die Bibel warnt an verschiedenen Stellen davor, dass wir unsere Sicherheit darin suchen, Gottes Gebote zu halten. Das kann uns keine Sicherheit geben, da findest du keine Sicherheit.

Aber es gibt auch eine andere Gefahr für uns. Und da warnt uns dieser Text und andere Texte: dass wir nämlich in die Gesetzlosigkeit abdriften, dass wir Gottes Willen mit einem „Alles ist erlaubt“ vom Tisch wischen. Oder mit einem „Aber wir wollen ja nicht gesetzlich sein“, und dann interessieren wir uns nicht mehr dafür, was Gott uns klar gesagt hat. Auch das geht nicht. Davor müssen wir uns schützen, auf der Hut sein, wachsam sein.

Das ist nicht die Freiheit, die die Bibel uns zeigt. Wenn wir so denken, dann ist das noch unser alter Hang zur Sünde. Von Natur aus sagen wir: Ich lebe für mich. Ich suche meine Freiheit. Aber Gott befreit uns von diesen Fesseln, aus dieser Knechtschaft. Er bringt uns in die Lage, wirklich anderen zu dienen, ihr Gutes zu suchen, sie aufzubauen.

Wenn du Christ bist, dann will ich dich das fragen: Hat es für dich Priorität, so zu leben mit dem Blick für andere? Nicht das zu suchen, was dir dient, sondern den anderen? Ist es deine Orientierung im Leben, dass du mit diesem Blick unterwegs bist? Vielleicht als erstes in der Gemeinde: Warum bist du hier? Warum bist du im Gottesdienst?

Viele von uns sagen – und ich will mich da gar nicht ausnehmen – ja, ich brauche das für mich. Und so bewerten wir dann auch den Gottesdienst: Was gibt mir das? Was bringt mir das, hier zu sein? Ich spreche manchmal mit Gemeindemitgliedern, die wenig im Gottesdienst sind, und die sagen dann oft ganz schnell, wenn man zusammen ins Gespräch kommt: „Ja, ich weiß, das wäre besser für mich, ich brauche es eigentlich, dass ich im Gottesdienst bin.“ Und ja, das stimmt, du brauchst das für dich. Vielleicht an der Stelle auch – das haben wir schon lange nicht mehr gemacht – auch in den Livestream hinein: Du brauchst es, wenn du kommen könntest, aber heute nicht da bist, wenn du nicht krank bist, sondern aus anderen Gründen einfach sagst, es ist mir nicht so wichtig. Du brauchst es, hier zu sein.

Aber nicht nur du brauchst das, die Gemeinde braucht das auch. Andere brauchen, dass du hier bist. Gott hat uns zusammengefügt als einen Leib. Wir sind sein Leib Christi hier als Ortsgemeinde. Es sind viele Glieder an einem Leib zusammengefügt, und wenn jemand nicht da ist, dann fehlt er.

Du fehlst im Gemeindegesang, wenn wir zusammen Gott loben. Deine Stimme fehlt, wenn du nicht da bist, wenn wir zu seiner Ehre singen. Und auch das ermutigt uns gegenseitig: Dieser volle Gesang, der mit den Jahren immer besser geworden ist, ist so ermutigend. Doch es fehlen Stimmen, wenn du nicht hier bist. Deine Stimme fehlt.

Du fehlst in der Gebetsgemeinschaft. Nicht jeder muss laut beten, aber allein wenn wir laut dazu Amen sagen können, ist das ermutigend. Und jeder, der sich daran beteiligt, auch wenn es nur ein kurzes Gebet ist, nicht besonders ausgefeilt, stärkt uns das. Es richtet uns gemeinsam aus auf den Herrn.

Du fehlst vor und nach dem Gottesdienst, um andere wahrzunehmen, sie zu begrüßen, mit ihnen ins Gespräch zu gehen. Die, die am Rand sind, die sich vielleicht nicht so trauen, die eher introvertiert sind, mit hineinzunehmen in die Gemeinschaft. Du fehlst, wenn du nicht da bist.

Ja, das braucht manchmal echt einen Schritt raus aus der Komfortzone. Aber wir sind nicht hier nur für uns. Wir sind auch hier, weil wir das brauchen. Aber wir sind genauso hier, weil andere das brauchen. Und wir dürfen das suchen, was dem anderen dient.

Und es geht weiter, wenn wir in die Woche gehen. Wir haben das oft so: Gottesdienst ist am Sonntag, und dann lebe ich wieder mein Leben. Aber da ist noch so viel möglich, auch für uns als Gemeinde, dass wir uns auch unter der Woche noch mehr in den Blick nehmen und sehen.

Es gibt Geschwister in der Gemeinde, die krank sind, die wirklich nicht mehr hierher kommen können. Sie sitzen zuhause, können nicht mehr einkaufen gehen. Wie gut ist es, wenn jemand kommt und für sie das erledigt. Und es kann oft besser sein, als zu sagen: „Ja, dann ruf halt den Lieferdienst von Rewe.“ Es ist etwas anderes, ob ich als Bruder oder Schwester einkaufe und es noch verbinde mit einer Ermutigung: „Hey, ich bete jetzt noch für dich. Ich habe nicht nur die Einkäufe dabei, ich habe dir auch ein Bibelwort, einen Vers, einen Zuspruch.“

Wir können das wirklich noch mehr entdecken. Und wir haben als Gemeinde ja sogar ein Tool dafür, um mal zu schauen, wer wohnt bei mir in der Gegend. Wir haben bei Elvanto eine Karte. Wenn du Elvanto noch nie gehört hast, frag mich oder vielleicht ab Montag wieder die Bettina: Wo finde ich diese Karte? Wo kann ich schauen, wer in meiner Gegend wohnt? Und dann überlege, wie kann ich die Geschwister unterstützen, im Rahmen meiner Möglichkeiten.

Da muss niemand einen Nebenjob anfangen, aber so eine Stunde in der Woche, vielleicht auch mehr, das Suchen, was ihnen dient, was sie brauchen.

Niemand suche das Seine, sondern was dem anderen dient.

Christliche Freiheit nimmt Rücksicht auf das Gewissen anderer

Ein weiteres Beispiel dafür gibt uns der Text selbst im nächsten Abschnitt. Ab Vers 25 sehen wir, dass christliche Freiheit Rücksicht auf das Gewissen anderer nimmt. Zunächst entfaltet Paulus, dass wir als Christen in unserem Gewissen wirklich eine große Freiheit haben dürfen. Es ist beeindruckend, wie ausgewogen Paulus hier über dieses Thema spricht.

Zuerst richtet er sich an diejenigen, die sehr gesetzlos leben, und sagt: „Hey, Leute, ihr müsst erkennen, worum es im Leben wirklich geht – nicht um eure persönliche Unabhängigkeit und Freiheit, sondern darum, anderen zu dienen.“ Dann wendet er sich an diejenigen, die im Gewissen vielleicht sehr eng und gesetzlich sind, und sagt: „Hey, ihr habt eine viel größere Freiheit, als ihr vielleicht denkt.“ Das ist zunächst das, was er hier vermittelt.

Der große Abschnitt handelt immer noch vom Götzenopfer, wie bereits seit Kapitel 8. In den Tempeln wurde Fleisch für Zeus, Athene oder andere Götter geopfert. Danach wurde es oft auf den Markt gebracht und verkauft. Wenn du dort einkaufen warst, konntest du nicht wissen, ob das Fleisch vielleicht einmal ein Götzenopfer war oder woher es genau kam. Paulus sagt, dass ihr das nicht nachforschen müsst und es nicht wissen müsst.

Ich lese das noch einmal aus Vers 25: „Alles, was auf dem Fleischmarkt verkauft wird, das esst und forscht nicht nach, damit ihr das Gewissen nicht beschwert.“ Er sagt, ihr könnt das einfach kaufen. Als Begründung zitiert er Psalm 24, den wir gerade schon gehört haben, und sagt: „Denn die Erde ist des Herrn und was darinnen ist.“ Vielleicht wurde dieses Fleisch für irgendeinen Gott geopfert, aber es ist immer noch Fleisch, das Gott euch geschenkt hat. Ihr könnt es einfach kaufen und genießen als eine gute Gabe Gottes. Macht euch keinen Kopf darüber, was vorher damit war.

Damit sagt er nicht, dass es egal ist, was vorher mit dem Fleisch gemacht wurde. Wenn Leute dieses Fleisch im Götzendienst missbraucht haben, war das wirklich schlimm. Das haben wir uns bereits im Kapitel angeschaut. Das ist ein Problem, und diese Menschen werden sich auch einmal rechtfertigen müssen für ihren Götzendienst. Dennoch sagt Paulus hier: Ihr macht euch nicht mitschuldig, wenn ihr dieses Fleisch kauft und konsumiert.

Dasselbe gilt, wenn die Korinther eingeladen waren. Paulus sagt auch hier: Ihr müsst euren Gastgeber nicht verhören und erst die Lieferkette nachvollziehen, wer was wann mit dem Fleisch gemacht hat. Das müsst ihr nicht tun. Forscht nicht nach, fragt gar nicht, esst einfach – guten Appetit.

Das Beispiel ist natürlich weit entfernt von unserer heutigen Situation. Eine Frage in die Runde: Wer hat schon einmal mit der Frage gerungen, ob das Fleisch auf dem Teller Götzenopferfleisch ist? Im Morgengottesdienst zeigte sich eine Hand, jetzt sehe ich keine mehr. Also kennt ihr das nicht, ich auch nicht. Dennoch ist das Prinzip heute wie damals relevant.

Ich möchte das an einem Beispiel festmachen, das vielleicht nicht jeden von uns bewegt, aber immer wieder ein Thema in der Gemeinde ist. Es geht um die Herstellung mancher Nahrungsmittel in der Landwirtschaft, etwa um esoterische Praktiken wie biodynamischen Anbau, wie man sie typischerweise im Reformhaus findet. Die Frage ist: Können wir Christen diese Lebensmittel guten Gewissens essen?

Diese Frage habe ich immer wieder gehört, und sie führt manchmal zu Streit unter Christen. Dürfen wir das eigentlich? Manche Christen belasten dieses Thema sehr. Wenn wir ernst nehmen, was Paulus hier schreibt, dürfen wir sagen: Wir können das Essen. Wir müssen nicht nachforschen, was da vorher esoterisch getrieben wurde, bei welchem Mond es geerntet wurde oder welche Praktiken dahinterstehen. Das müssen wir gar nicht erforschen. Wir können es einfach kaufen und als gute Gabe Gottes genießen.

Das heißt nicht, dass die esoterischen Praktiken dahinter nicht schlimm wären. Sie sind genauso schlimm wie der Götzenopferdienst damals im antiken Griechenland. Das ist ein großes Problem. Sammy hat das vor zwei Wochen hier sehr gut herausgearbeitet. Er sagte, das sei ein Gottesdienst vor Dämonen – und das trifft auch auf die esoterischen Praktiken zu.

Gleichzeitig gilt aber auch: Durch den Konsum machen wir uns nicht mitschuldig. Wir haben wirklich die Freiheit. Gott fordert uns nicht auf, Nachforschungen anzustellen: „Woher kommt mein Müsli eigentlich? Wie wurde es hergestellt?“

Vorhin hat mir nach dem Neun-Uhr-Gottesdienst jemand gesagt: „Ja, aber damit subventioniere ich ja dieses ganze System und unterstütze es.“ Dazu möchte ich sagen: Das war in Griechenland nicht anders. Wenn du das Götzenopferfleisch gekauft hast, war das keine Wohltätigkeitsveranstaltung. Damit wurde der Tempeldienst finanziert. Aber Gott sagt: Du machst dich nicht mitschuldig, dafür hast du keine Verantwortung. Du darfst es essen und dankbar zu dir nehmen.

Gott gibt uns die Freiheit, in einer gefallenen Welt nicht alles auf seinen Ursprung und seine Herkunft hin überprüfen zu müssen. Was könnten wir dann überhaupt noch zu uns nehmen? Wenn wir das weiterdenken: Du kannst es auf die Esoterik anwenden, aber ist es besser, wenn der Bauer Atheist war und das mit einer atheistischen Weltanschauung angebaut und geerntet hat? Ist das wirklich besser? Oder ist dieser Bauer nicht genauso jemand, der nicht dem lebendigen Gott dient, der Gott nicht anerkennt und damit auch einen Dienst vor Dämonen tut?

Wo fangen wir an, wo hören wir auf? In einer gefallenen Welt hast du immer mit Dingen zu tun, die verkauft werden und bei denen Sünde im Hintergrund steht. Wenn du dein Geld auf die Bank gibst, sei dir sicher, dass damit nicht nur gute Dinge gemacht werden. Die Bank legt es irgendwo an, und auch da stehen schlimme Dinge dahinter. Du kannst das gar nicht alles überprüfen. Aber du musst es auch nicht. Es muss dein Gewissen an dieser Stelle nicht belasten.

Das einzige Kriterium, das wir wirklich beherzigen müssen, gibt Paulus uns hier mit. Er sagt in Vers 30: „Wenn ich es mit Danksagung genieße, was soll ich mich dann wegen etwas verlästern lassen, wofür ich danke?“ Das ist eine sehr gute Frage, die wir uns immer wieder stellen können und sollten: Kann ich etwas mit Danksagung genießen?

Das hat immer seine Grenzen, weil unser Gewissen manchmal zu eng und manchmal zu weit ist. Trotzdem ist es eine sehr gute Frage. Wenn du an Dinge kommst, bei denen die Bibel dir nicht klar sagt, ob du sie darfst oder nicht, dann frage dich ehrlich vor Gott: Kann ich dafür ein fröhliches Dankgebet sprechen? „Danke, Gott, dass du mir das schenkst.“ Oder bleibt dir dieses Gebet im Hals stecken? Wirst du nervös, weil du eigentlich sagen musst: „Nein, eigentlich kann ich dafür gar nicht danken. Ich merke, das schadet mir selbst, das ist nicht gut für andere und auch nicht gut für meine Beziehung zum Herrn in letzter Instanz.“

Dann solltest du es besser nicht zu dir nehmen, wenn du wirklich merkst, dass du dafür nicht ehrlich danken kannst. Dieses Prinzip können wir auf unser ganzes Leben anwenden, auf all die Themen, die die Bibel nicht klar regelt oder zu denen sie nicht direkt spricht: Wie wir mit Filmen umgehen, mit Liedern, was wir anhören, was wir anziehen, wie wir unsere Freizeit gestalten usw. Kann ich dafür Gott danken? Oder muss ich sagen: Nein, das führt am Ziel vorbei?

Wir sehen also: Gott schenkt uns eine große Freiheit. Aber jetzt kommen wir zum größeren Punkt zurück. Paulus bringt hier Vers 24 wieder ins Spiel oder es spielt hier mit rein: „Ein jeder schaue nicht auf das Seine, sondern auf das, was dem anderen dient.“ Obwohl wir diese Freiheit haben, sollen wir uns fragen: Dient es dem anderen, wenn ich meine Freiheit auslebe? Manchmal lautet die Antwort: Nein.

In Vers 28 heißt es: „Wenn aber jemand zu euch sagen würde, das ist Opferfleisch, so esst nicht davon – um dessen Willen, der euch gesagt hat, und damit ihr das Gewissen nicht beschwert.“ Paulus spricht hier nicht vom eigenen Gewissen, sondern vom Gewissen des anderen.

Er sagt: Ihr dürft, aber es gibt Fälle, in denen es angebracht ist, nicht zu essen. Wenn dir jemand sagt, das ist Opferfleisch – wer könnte dieser jemand sein? Man muss sich das fragen. Es könnte ein anderer Christ sein, ein Bruder oder eine Schwester. Paulus hat schon in Kapitel 8 darüber gesprochen: Jemand, der in seinem Gewissen eng ist und sagt, er hat ein Problem damit, wenn du bestimmte Flocken isst oder was auch immer. Er hat einen Gewissenskonflikt. Dann sollst du sagen: Nein, ich verzichte lieber, als dass ich dir einen Anstoß gebe.

Ich glaube aber, was noch wahrscheinlicher ist, ist, dass Paulus hier gar nicht zuerst an andere Christen denkt, denn über die hat er bereits in Kapitel 8 gesprochen. Er meint hier wahrscheinlich den Ungläubigen, bei dem ich vielleicht eingeladen bin. Dieser Ungläubige setzt mir ein Essen vor und sagt: „Übrigens, das ist Götzenopferfleisch.“ Vielleicht will er mich testen: Geht das, Jesus Christus nachzufolgen und Götzenopferfleisch zu essen? Vielleicht ist es auch Spott: „Wie kannst du das essen? Du bist doch Christ! Kannst du das wirklich?“ Es ist eine Herausforderung.

In so einer Situation kann ich bewusst sagen: Ich esse das nicht, weil ich den Ungläubigen nicht in einem falschen Glauben bestärken möchte. Ich will nicht vermitteln, dass es egal ist, ob man den Göttern oder dem lebendigen Gott dient. Götzendienst und Gottesdienst passen nicht zusammen. Ich nutze diese Gelegenheit, um Zeugnis zu geben und mit dem Ungläubigen über meinen Herrn, meinen Heiland Jesus Christus zu sprechen.

Auf das Gewissen dieses Ungläubigen zu achten heißt in diesem Fall nicht, es zu verletzen, sondern ihm zu helfen, ein Gewissen zu entwickeln. Er soll erst einmal begreifen, dass es einen heiligen Gott gibt, der ein Problem mit Götzendienst hat, vor dem wir verloren sind und den wir dringend brauchen.

Unabhängig davon, ob wir den Vers 28 auf einen Christen oder einen Nichtgläubigen beziehen, bleibt das Prinzip dasselbe: Wir sollen unsere Freiheit aus Rücksicht auf andere freiwillig einschränken. Bist du bereit, deine Freiheit aus Rücksicht auf andere einzuschränken, dich zurückzunehmen und zu sagen: Ja, ich kann das essen oder machen, aber ich brauche es nicht. Ich kann verzichten, weil mir der andere wichtiger ist?

Wie lernen wir das? Der letzte Abschnitt zeigt es ganz deutlich: Es geht nur mit einem wirklich klaren, ich kann sogar sagen radikalen Fokus auf den lebendigen Gott. Wir können uns nur zurücknehmen und anderen so dienen, wenn wir Gott klar im Blick haben und mit ihm und für ihn leben.

Christliche Freiheit heisst, leb zu Gottes Ehre

Deshalb lautet der letzte Punkt: Christliche Freiheit heißt, zu Gottes Ehre zu leben. Paulus sagt in Vers 31: „Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre.“ Für viele Korinther war das persönliche Leitprinzip ihre Freiheit. Paulus hält dem entgegen, dass es etwas Größeres, Wichtigeres und Entscheidenderes als Leitprinzip für uns Christen gibt, nämlich Soli Deo Gloria – allein zu Gottes Ehre.

Die Woche mit unserer Tochter auf dem Obrows-Konzert hier in München war christlicher Rap vom Allerfeinsten. Die Künstler werden von Album zu Album und Jahr zu Jahr immer besser. Das Erlebnis wirkt noch nach in meinem Herzen – alles nur zu Gottes Ehre, only Jesus bis ich sterbe.

Darum geht es. Das ist die wichtigste Frage. Nicht: Darf ich das essen oder nicht? Darf ich das trinken oder nicht? Darf ich dies oder das tun oder nicht? Sondern: Ehrt es Gott? Es gibt Dinge, die ihn ganz klar nicht ehren, und die Bibel zeigt uns das schon in 1. Korinther 10. Dort wird der Götzendienst als mahnendes Beispiel genannt. Israel hat Gott nicht geehrt; das goldene Kalb hat Gott nicht geehrt. Mein Götzendienst ehrt ihn nicht. Unzucht ehrt Gott nicht, also Sex außerhalb des Rahmens, den Gott dafür geschaffen hat. Auch mein Murren, wenn ich Gott auf die Anklagebank setze und denke, Gott sei mir etwas schuldig oder müsse sich vor mir verantworten, ehrt ihn nicht.

Es gibt aber auch Dinge, die ihn ehren. Wenn ich um Vergebung bitte – bei Gott und bei anderen Menschen – und schnell bereit bin, anderen zu vergeben. Gastfreundschaft ehrt Gott, wenn ich mein Haus oder meine kleine Wohnung öffne und sage: „Ihr seid meine Gäste.“ Die Versammlung nicht zu verlassen und im Gottesdienst zu sein, ehrt ihn. Großzügig zu sein mit dem, was er uns anvertraut hat, ehrt ihn ebenfalls.

Viele Bereiche müssen wir differenziert betrachten und fragen: Ehrt es Gott? Es kommt darauf an. So wie das Fleisch, von dem Paulus hier schreibt: Du kannst es mit einem dankbaren Herzen genießen und Gott damit ehren. Es kann aber auch angebracht sein, darauf zu verzichten und Gott so zu ehren – aus Liebe zu anderen Menschen. Es kann ihn ehren, wenn du nicht auf deiner Freiheit beharrst, um Spaltung und Streit zu vermeiden.

Ein Beispiel aus meiner Zeit in der Studentenmission: Das ist inzwischen so lange her, dass man offener und freier darüber reden kann. Wir hatten dort einmal eine Woche des gemeinsamen Lebens, in der wir eine ganze Woche in der Gemeinde miteinander übernachtet haben. Wenn wir nicht gerade an der Uni oder auf der Arbeit waren, konnten wir Gemeinschaft haben, im Glauben wachsen und uns stärken.

Doch dort kam ein Streit auf: Dürfen wir hier zusammen Alkohol trinken? Eine Fraktion kam schon mit dem Bierkasten an. Für sie war die Sache klar, das war kein Thema: „Natürlich dürfen wir das. Wo steht der Vers in der Bibel, der sagt, dass Christen kein Bier trinken dürfen? Den findest du nicht.“ Die andere Fraktion hatte damit ein Problem. Für sie passte das nicht zusammen. Sie waren nicht da, um Bier zu trinken, sondern um Gott zu loben, Lieder zu singen, Bibel zu lesen und zu beten.

Es entstand ein Streit, eine Frontstellung. Die einen machten sich über die anderen lustig: „Was habt ihr für ein enges Gewissen? Stellt euch nicht so an!“ Die anderen gaben den Biertrinkern gleich das Label „liberal“ – da müsse man sich fragen, ob das überhaupt echte Christen seien.

Großer Streit – hat das Gott geehrt? Nein, ganz sicher nicht. Es wäre besser gewesen, wenn eine Gruppe zur anderen gesagt hätte: „Wir verzichten auf unsere Freiheit.“ Wahrscheinlich die Biertrinker. Wenn sie gesagt hätten: „Darf man machen, muss man aber nicht. Wir können auch mal eine Woche ohne.“ Jesus ist wichtiger. Gott allein die Ehre.

Es ehrt Gott, wenn wir aus Liebe zu ihm auf Freiheit verzichten, wenn wir uns mehr um andere sorgen und wirklich überlegen, was ihnen dient. Wenn wir das tun, spiegeln wir die Liebe wider, mit der Gott uns zuerst geliebt hat.

Gott hat uns gemacht. Er hat die ersten Menschen in einen Garten gesetzt, in den Garten Eden, das Paradies. Er hat ihnen so viel Freiheit geschenkt, gute Gaben gegeben und gesagt: „Jetzt macht, ihr dürft diese Erde füllen, bebauen und gestalten. Ihr dürft die Gemeinschaft mit mir genießen, den ganzen Segen, den ich euch schenke.“

Aber das war ihnen nicht genug. Sie suchten ihre Freiheit in der Unabhängigkeit von Gott. Sie rebellierten gegen ihn und sagten: „Gott, deine Gebote wollen wir nicht, da gehen wir drüber.“ Es ist böse ausgegangen. Wir wissen das, denn wir lesen es ganz am Anfang der Bibel. Es hat nicht funktioniert. Gottes Gebote zu übertreten brachte nicht Freiheit, sondern das Gegenteil: Zerstörung, den Verlust der Beziehung zu Gott, schwere Belastungen und Zerstörung von Beziehungen zwischen Menschen. Sie verloren das Paradies und das Leben. Sie mussten sterben.

Wir alle sitzen in diesem Boot, weil wir alle so gelebt haben – von Natur aus. Niemand kann sich ausnehmen. Wir haben alle unsere Unabhängigkeit von Gott gesucht, unsere Freiheit ohne Gott gedacht und geglaubt, das sei der bessere Weg.

Wie erstaunlich, dass Gott nicht gesagt hat: „Das war es. Ich gebe euch eure Freiheit, und dann sollt ihr mit eurer Freiheit gegen die Wand fahren und verrecken. Das interessiert mich nicht.“ Gott ist ganz anders. Er hat sich auf den Weg gemacht, uns in unserer Unfreiheit und Verlorenheit wirklich gesucht.

Jesus Christus, Gottes Sohn, wurde Mensch und setzte seine Freiheit zu unserem Segen ein. Er kam nicht als König, der sich in einem Palast verehren ließ. Sein Programm war: Dienen. Dazu ist er gekommen. Er ist freiwillig am Kreuz von Golgatha gestorben. Menschen haben ihn dahingeschlagen. Doch Jesus machte klar: „Ich lasse mein Leben, ich gebe es. Das kann niemand von mir nehmen. Ich gebe es freiwillig. Ich setze meine Freiheit zu eurem Segen ein, damit ihr frei werdet von eurer Sünde, frei von Gottes Gericht, frei vom Tod. Damit ihr frei werdet für eine echte, lebendige, tiefe Beziehung zu eurem Schöpfer, zu Gott selbst.“

Frei werdet ihr auch für eine echte, tiefe Beziehung mit anderen Menschen, bei der es nicht immer um euch geht, sondern um die anderen.

So sicher, wie Jesus am dritten Tag auferstanden ist, so sicher sind wir als Christen frei durch das, was er am Kreuz getan hat – frei von der Macht der Sünde.

Vielleicht suchst du deine Freiheit noch ganz woanders. Ich möchte die Chance nutzen, es dir persönlich zu sagen: Echte Freiheit findest du nur bei Christus. Es ist eine große Illusion, dass unsere Unabhängigkeit von Gott uns Freiheit bringt. Sie gibt dir nur den Schein, frei zu sein. Tatsächlich endet sie immer in Zerbruch – und die Bibel sagt sogar im ewigen Tod.

Jesus hat über sich gesagt: „Der Menschensohn ist gekommen, nicht um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.“ Jesus hat uns am Kreuz freigekauft von unserer Sünde, freigekauft für die Beziehung zu Gott. Das darfst du dir schenken lassen – nur von ihm. Aber er will es dir schenken.

Du darfst zu ihm umkehren und sagen: „Ich glaube an dich, Jesus, sei mein Retter. Ich lebe ab heute für dich.“

Wenn wir diese Rettung erlebt haben – und viele von uns können das bezeugen und sich noch an den Tag erinnern, als uns das Licht aufgegangen ist und Gott uns seine Freiheit geschenkt hat – dann ist unser Programm im Leben das Programm von Jesus: Sein Leben, Jesus ähnlicher zu werden.

Das ist es, was Paulus im letzten Vers von Kapitel 11, Vers 1 sagt: Er folgt seinem Beispiel, wie er dem Beispiel Christi folgt. Das klingt vielleicht erst einmal anmaßend: Wie kann er sich da hinstellen und sagen, „schaut mich an und folgt meinem Beispiel“?

Aber wir müssen sehen: Er sagt nicht „folgt mir nach“, sondern „folgt Jesus nach“. Er sagt: „Ich folge Jesus nach, folgt meinem Beispiel, wie ich dem Beispiel Christi folge.“

Wir sehen, wie Paulus das getan hat. Die Apostelgeschichte berichtet davon. Seine Briefe zeigen, wie er durch die Begegnung mit dem lebendigen, auferstandenen Jesus Christus sein Leben radikal verändert hat. Wie er vom Christenverfolger zu einem großen Förderer der Gemeinde Gottes wurde. Wie er sich hat gebrauchen lassen und sein Leben ganz in den Gottesdienst gestellt hat. Wie er wirklich zu Gottes Ehre gelebt hat und dafür auch an die Schmerzgrenze gegangen ist – und darüber hinaus.

Er reiste in die entlegensten Ecken, zog in die fernsten Städte. Dort suchte er die Juden und die Heiden und versuchte mit allen einen Weg zu finden: Wie kann ich ihnen Jesus bringen? Wie kann ich ihnen das Evangelium bezeugen, damit viele gerettet werden? Auf was muss ich verzichten, um keinen unnötigen Anstoß zu geben? Wie kann ich sie erreichen?

Er ließ sich steinigen, ins Gefängnis werfen. Er war immer wieder unfrei, saß im Gefängnis und feierte dort seine Freiheit in Christus. Da erkannte er: Es geht um etwas ganz anderes. Es geht nicht um meine persönlichen Annehmlichkeiten oder darum, ein einfaches Leben zu haben. Es geht eigentlich gar nicht um mich. Ich bin gerettet, aber es geht darum...