Einleitung und Überblick über Kapitel 15
Wir kommen jetzt zu Kapitel 15. Darf ich jemanden bitten, uns dieses kurze Kapitel von acht Versen vorzulesen?
Und ich sah ein anderes Zeichen im Himmel, groß und wunderbar: sieben Engel. Die sieben Plagen waren die letzten, denn in ihnen wurde der Grimm Gottes vollendet.
Ich sah etwas wie ein gläsernes Meer, mit Feuer gemischt, und sah die Überwinder über das Tier, über sein Bild und über die Zahl seines Namens an dem gläsernen Meer stehen. Sie hatten Harfen Gottes und sangen das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes.
Sie sagten: „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr Gott Allmächtiger! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, o König der Nationen! Wer sollte dich nicht fürchten, Herr, und deinen Namen verherrlichen? Denn du allein bist heilig. Alle Nationen werden kommen und vor dir anbeten, weil deine gerechten Taten offenbar geworden sind.“
Nach diesem sah ich, dass der Tempel des Zeltes des Zeugnisses im Himmel geöffnet wurde. Die sieben Engel, welche die sieben Plagen hatten, kamen aus dem Tempel hervor. Sie waren mit reinem, glänzendem Leinen bekleidet und um die Brust mit goldenen Gürteln gegürtet.
Eines der vier lebendigen Wesen gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen, voll des Grimes Gottes, der lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Der Tempel wurde mit Rauch erfüllt von der Herrlichkeit Gottes und seiner Macht. Niemand konnte in den Tempel eintreten, bis die sieben Plagen der sieben Engel vollendet waren.
Wir waren also in Kapitel 15 auf der Erde. Wir haben das Gericht des Menschensohnes über die Erde gesehen. Wir haben das Gericht gesehen über die Linie von etwa 300 Kilometern, von Nordisrael bis in die Negev-Wüste hinunter, über Jerusalem.
Jetzt Kapitel 15, Vers 1: Johannes sieht in der Vision ein anderes Zeichen im Himmel. Er sieht diese sieben Engel, die die sieben letzten Plagen bringen sollten. Das ist der Inhalt der siebten Posaune.
Wir hatten ja die siebte Posaune gefunden in Kapitel 11, Vers 15, wo es heißt: „Und der siebte Engel posaunte, und es geschahen laute Stimmen im Himmel, welche sprachen: Das Reich der Welt unseres Herrn und seines Christus, das heißt seines Messias, ist gekommen, und er wird herrschen in die Zeitalter der Zeitalter.“ (Offenbarung 15,1; Offenbarung 11,15)
Die siebte Posaune und die sieben Engel mit den goldenen Schalen
Jetzt erstaunt es jedes Mal, wenn wir von einer Posaune lesen, dass sofort das Gericht über die Welt kommt. Doch hier, bei der siebten Posaune, geschieht eigentlich nichts.
Dann folgt ein langer Einschub, den wir in den Kapiteln zwölf, dreizehn und vierzehn betrachtet haben, der im Weitergeschehen in Kapitel fünfzehn fortgesetzt wird.
Nun wird erklärt, dass sieben Engel den Inhalt des siebten Posaungerichts bringen. Dabei handelt es sich um die sieben Schalen, die in Kapitel sechzehn der Reihe nach vorgestellt werden.
Wir befinden uns also oben im Himmel. Dort sieht er diese Engel mit den Opferschalen, die goldene Schalen sind. Wie wir in Vers 7 gelesen haben, gab eines der vier lebendigen Wesen den sieben Engeln sieben goldene Schalen.
Eines dieser vier Cherubim, die um die Bundeslade im Himmel, im Allerheiligsten, stehen, reicht diese Opferschalen. Diese Engel bereiten sich darauf vor. Und...
Die Überwinder und ihr Lobgesang im Himmel
Bevor beschrieben wird, wie das Gericht kommt, sieht Johannes noch eine weitere Szene. In Vers 2 stellt sich die Frage: Wen sieht er im Himmel? Es sind die Überwinder. Aber worüber sind sie Überwinder?
Es geht um das Tier. Wen haben wir da vor uns? In Kapitel 13 wurde ausführlich die ganze Sache mit dem Bild, der Zahl und dem Tier behandelt. Wenn einfach vom Tier die Rede ist, und nicht von den beiden Tieren, dann ist immer das Tier aus dem Meer gemeint, also der kommende Diktator. Ihn haben sie überwunden.
Dann gibt es noch sein Bild. Wir haben in Kapitel 13 gesehen, dass der Antichrist, das Tier aus der Erde, ein Götzenbild herstellen wird. Dieses Bild wird eine Abbildung des kommenden Diktators sein. Und dieses Götzenbild wird sprechen können. Normalerweise können Götzenbilder nicht sprechen. Das erlebt man auf der ganzen Welt, wo man Götzen sieht. Sie haben zwar einen Mund, aber sie können nicht sprechen.
Doch der Antichrist wird die Verführung auf die Spitze treiben: Sein Götzenbild wird sprechen können. In Offenbarung 13 haben wir gesehen, dass es verlangen wird, dass alle getötet werden, die dieses Bild nicht anbeten.
Nun heißt es aber von diesen Überwindern, dass sie auch Überwinder über sein Bild sind. Das heißt, sie weigern sich, ein Bild anzubeten oder einen Menschen als Gott zu verehren.
Warum sind sie im Himmel? Sie haben keinen Platz auf der Erde, weil sie umgebracht werden. Es sind Märtyrer, die in den Himmel kommen, weil sie sich dem Götzendienst nicht unterwerfen wollten.
Sie sind außerdem Überwinder über die Zahl seines Namens. In Offenbarung 13 haben wir gesehen, dass das Bargeld abgeschafft wird und ein neues Zahlungssystem eingeführt wird. Dabei wird man nur noch mit einem Zeichen auf der rechten Hand oder auf der Stirn bezahlen können.
So kann man alles abwickeln. Wer dieses Zeichen nicht annimmt, kann nicht mehr kaufen oder verkaufen. Das haben wir in Kapitel 13 ausführlich betrachtet.
Dieses Zahlungssystem ist heute durch digitale Technik perfekt vorbereitet. Bei diesem Zeichen wird der Name des Diktators in Buchstabenform oder die Zahl seines Namens zu erkennen sein. Wir haben damals ausführlich angeschaut, wie man die Zahl eines Namens errechnen kann. Die Zahl 666 muss man annehmen.
Aber die Annahme dieses Zeichens bedeutet gleichzeitig die Bereitschaft, den Führer göttlich zu verehren. Diese Überwinder weigern sich jedoch.
Sie werden lieber beten: "Unser tägliches Brot gib uns heute", anstatt diesen Code anzunehmen. Das hat eine ganz besondere Bedeutung – mehr, als wenn man zuhause für ein paar Wochen Vorräte in Büchsenform oder tiefgefroren bereit hat. Es gibt verschiedene Möglichkeiten.
Diese Überwinder werden ruiniert sein, doch sie beugen sich nicht. Deshalb gehen sie in den Himmel.
Der Lobpreis der Überwinder und Beispiele aus dem Glaubensleben
Und was machen sie dort? Sie singen das neue Lied. Sie singen! Man muss sich vorstellen: Diese Menschen sind umgebracht worden, und dennoch singen sie im Himmel. Das ist Sieg, das ist Überwinden. Sie singen im Himmel, und zwar kein Trauerlied. Wir haben gesehen, was sie singen: „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herrgott Allmächtiger.“ Das ist schon grandios.
Heute Morgen hatten wir in der örtlichen Gemeinde in Hunzenspiel das Thema in der Predigt: Schafan, dieser Schreiber zur Zeit von König Usija. Nachdem man die Bibel neu entdeckt hatte – im Tempel wurde die tausendjährige Rolle von Mose vorgelesen. Schafan war ein Spezialist und konnte die tausend Jahre alte Urhebräische Schrift noch lesen. Er las sie dem König vor, und das löste eine Erweckung in Juda aus.
Schafan hatte vier Söhne, die wir uns ebenfalls angeschaut haben. Sie werden in Jeremia und Hesekiel erwähnt. Drei von ihnen wurden wirklich treue Männer, wie ihr Vater. Einer, Jasanja, wurde jedoch ein Götzendiener. Zwei dieser Söhne hatten jeweils einen Sohn, die ebenfalls den treuen Weg gingen. Auch sie werden in Jeremia erwähnt.
Einen dieser Enkel möchte ich speziell erwähnen: Gedalja. Gedalja, also ein Enkel von Schafan, dessen Name „Groß ist der Herr“ bedeutet, wurde umgebracht. In der Predigt haben wir gesehen: Man muss sich vorstellen, da ist ein treuer Mann, Schafan, der eine Rückkehr zur Bibel auslöst, treue Söhne hat – und dann wird ein Enkel ermordet. Furchtbar! Gedalja war ein treuer Mann.
Man kann als Gläubiger wirklich ganz schreckliche Dinge erleben. Ich habe auch ein Beispiel erwähnt: Der Schwager meines Schwagers ist Missionar in Brasilien. Einer seiner Söhne wurde erschossen, weil er ungewollt zwischen zwei Gangs in São Paulo geriet. Man kann sich vorstellen, ein Missionar, dessen Sohn – den er adoptiert hatte und der Brasilianer war – wird erschossen. Unglaublich, wie ist das möglich?
Ebenso erlebt Schafan, dass sein Enkel brutal ermordet wird von einem bösen Gegner namens Ismail. Sein Name bedeutet „Der Herr ist groß.“ Aber was sehen wir hier in Offenbarung 15? Das sind Märtyrer. Und was singen sie im Himmel? „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr Gott Allmächtiger.“ Sie sagen genau das Gleiche wie Gedalja: „Der Herr ist groß.“
Es gibt Dinge im Leben, die wir nicht verstehen und vielleicht nie richtig einordnen können hier auf Erden. Im Himmel jedoch sieht man die Zusammenhänge und erkennt, was die höheren Gedanken Gottes dahinter waren. So ist es eindrücklich: keine Spur von Bitterkeit.
Die singen – liest noch einmal jemand diese Worte vor? Das kann man ruhig nochmals vorlesen:
„Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, Gott Allmächtiger, gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, o König der Nationen. Wer sollte dich nicht fürchten, Herr, und deinen Namen verherrlichen? Denn du allein bist heilig. Denn alle Nationen werden kommen und vor dir anbeten, weil deine gerechten Taten offenbar geworden sind.“
Ja, wirklich keine Spur von Bitterkeit, keine Spur von Vorwurf gegenüber den Wegen Gottes. Im Gegenteil: „Wahrhaft gerecht und wahrhaftig sind deine Wege.“
Und dieser Vers stammt natürlich aus welchem Kapitel im Alten Testament? „Gerecht und wahrhaftig“ – das sollte ganz spontan kommen: 5. Mose 32.
Jetzt machen wir das zu einem Lieblingsvers. Dort finden wir das Lied Moses, und dieser zentrale Vers 4 lautet:
„Der Fels“ – Gott wird der Fels genannt – „vollkommen ist sein Tun. Denn alle seine Wege sind recht, ein Gott der Treue und ohne Trug, gerecht und gerade ist er.“
Das ist von daher übernommen, und darum sagt Johannes in Offenbarung 15, Vers 3 auch, dass sie das Lied Moses singen. Das ist das Lied aus 5. Mose 32.
5. Mose 32,4:
„Der Fels, Hatzur, Tamim, Parlo, Kicholdr, Chawmischpat, denn alle seine Wege sind recht, El Emunah we'en, Gott der Treue und ohne Trug, Zadig we'yashar, Zadig we'yashar hu, gerecht und wahrhaftig ist er.“
Ja, also eine wunderbarste Poesie, die im Himmel gesungen wird.
Gottesdienst im Himmel: Das Lied Moses und das Lied des Lammes
Ich habe gefragt: Was tun sie? Jemand hat gesagt, sie singen, aber noch mehr. Gottesdienstfeind, genau. Und zwar sind sie Gottesdienstfeind, indem sie singen und spielen. Sie spielen auch Instrumente. Sie hatten Harfen Gottes, also mit instrumentaler Begleitung.
In Vers 3 wird gesagt, sie singen das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes. Was ist damit gemeint, das Lied des Lammes? Wo findet man das in der Bibel? Das Lied der Erlösung, ja, aber welches Lied der Erlösung? Es gibt ja in der Bibel verschiedene Lieder der Erlösung.
Im 2. Mose 15, nach dem Tod des Lammes für den Erstgeborenen, das Passalamm, wird dieses Lied gesungen. Das Passalamm wurde in Ägypten geschlachtet, und das Blut wurde an die Türpfosten gestrichen. Das hat Israel vor dem Gericht Gottes bewahrt. Danach ziehen sie aus Ägypten hinaus, durchqueren das Rote Meer, und nach dem Roten Meer singen sie ein Lied – 2. Mose 15. Andreas sagt dazu: Das ist das Lied des Lammes. Ja, das ist das Lied nach dem großen Passafest mit dem Lamm, das Israel aus Ägypten errettet hat.
Man muss sich vorstellen, dass Johannes natürlich den Gottesdienst im Tempel zu Jerusalem durch lebenslange Erfahrung kannte. Er hatte sogar eine besondere Beziehung zum hohenpriesterlichen Haus. Im Johannesevangelium wird gesagt, dass dieser Jünger dem Hohenpriester bekannt war. Johannes kannte das alles im Detail.
Wenn er also im Himmel sieht, dass sie das Lied Moses und das Lied des Lammes singen, dann wusste er sofort, was sie tun. Welche Art von Gottesdienst das ist. Ja, ich höre es.
Wie kommst du jetzt auf den Sabbat? Wir haben ja kein Wort vom Sabbat hier gefunden. Doch, es ist so: In Jerusalem hat man bis ins Jahr 70 am Sabbat das Lied Moses und das Lied des Lammes gesungen. Das ist ganz eindeutig die Situation vom Sabbat, das ist die Sabbatmusik im Tempel.
Und jetzt kommt genau das, was du sagst: Sie sind in die Ruhe Gottes eingegangen, in die Sabbatruhe Gottes. Das sagt uns ja Hebräer 4 so deutlich.
Die Bedeutung der Sabbatruhe für das Volk Gottes
Nicht wahr? Im Neuen Testament wird klargemacht, dass die Gemeinde nicht dasselbe ist wie Israel. Das muss man ganz klar unterscheiden. Wer das vermischt, bringt den ganzen Ratschluss Gottes durcheinander. Die Gemeinde ist die Gemeinde, und Israel ist Israel – alles an seinem Platz.
Die Gemeinde steht nicht unter dem Bund von Sinai. Der Bund von Sinai wurde nur mit Israel geschlossen. Ich schlage an dieser Stelle nur kurz das Buch 2. Mose auf: 2. Mose 31 sagt ausdrücklich zum Sabbat: „Er ist ein Zeichen zwischen mir und den Kindern Israel ewiglich, denn in sechs Tagen hat der Herr den Himmel und die Erde gemacht, und am siebten Tag hat er geruht und sich erquickt“ (2. Mose 31,17).
Also ist der Sabbat das Zeichen des Bundes vom Sinai, den Gott mit Israel geschlossen hat – nicht mit der Welt und nicht mit der Gemeinde. Wer die Sabbatfeier für die Gemeinde einführt, bringt alles durcheinander. Er stellt sich letztlich unter das harte Urteil des Galaterbriefes. Das ist Irrlehre.
Deshalb ist es wichtig zu wissen: Die Gemeinde steht nicht unter dem Sabbatgebot. Darum finden wir im Neuen Testament nirgends ein Gebot für die Gemeinde, den Sabbat zu beobachten. Es wird sogar ganz klar gesagt in Kolosser 2, dass niemand die Gläubigen der Gemeinde verurteilen darf, wenn es um Sabbate oder andere Feste geht, die zum Bund vom Sinai gehören.
Nichtsdestotrotz sagt der Hebräerbrief in Kapitel 4, Verse 8 bis 11:
„Denn wenn Joshua sie zur Ruhe gebracht hätte, so würde er danach nicht von einem anderen Tag geredet haben. Also bleibt eine Sabbatruhe dem Volk Gottes übrig; denn wer in seine Ruhe eingegangen ist, der ist auch selbst zur Ruhe gelangt von seinen Werken, wie Gott von seinen eigenen. Lasst uns nun Fleiß anwenden, in jene Ruhe einzugehen, damit nicht jemand nach demselben Beispiel des Ungehorsams falle.“
Hier ist eine klare Verheißung im Neuen Testament: „Also bleibt noch eine Sabbatruhe dem Volk Gottes übrig“ (Vers 9). Aber diese Sabbatruhe ist eine zukünftige Ruhe im Himmel.
Wenn hier gesagt wird, „lasst uns nun Fleiß anwenden, in jene Ruhe einzugehen“, dann richtet sich das an die Hebräer – also Juden, die an den Messias geglaubt hatten. Unter ihnen gab es solche, die nicht wirklich bekehrt waren. Sie waren zwar gläubig, aber sie gingen einfach irgendwie mit.
Der Hebräerbrief macht ganz klar: Ihr müsst euch richtig bekehren und eure Schuld Gott ganz klar bekennen. Ihr müsst das Opfer Jesu Christi im Glauben voll in Anspruch nehmen. Sonst besteht die Gefahr, dass ihr das Ziel nie erreichen werdet.
Darum wird hier gesagt: Lasst uns Fleiß anwenden, in jene Ruhe einzugehen, damit nicht jemand nach demselben Beispiel des Ungehorsams falle – so wie die Israeliten in der Wüste, die später nie ins Land gekommen sind.
Diese Sabbatruhe bleibt also bestehen. Das ist ein Trost für die Gläubigen, denn auf dieser Erde haben wir nie wirklich Ruhe.
Die Hoffnung auf die himmlische Ruhe und der Alltag der Gläubigen
Manchmal denkt man darüber nach: Wenn dieses Problem und jenes gelöst wären, dann wäre das Leben wirklich schön. Dann werden diese Probleme gelöst, und andere auch. Man erkennt, dass manches gar kein Problem war, sondern nur eine Einbildung. Es heißt ja auch: Von zehn Befürchtungen ist üblicherweise nur eine wirklich berechtigt. Alles andere entsteht aus Angst und Befürchtungen im Leben.
Was jedoch bleibt, das können wir auf den Herrn werfen. So wird das eine und das andere gelöst, und er zeigt uns, dass manches gar kein Problem war. Doch dann tauchen wieder neue Herausforderungen auf – so geht das durch die Jahrzehnte hindurch im Leben.
Manchmal kann es sein, dass ein Gläubiger wirklich müde wird. Aber dann darf man wissen: Die Sabbatruhe kommt. Ja, dann werden wir wirklich zur Ruhe kommen. So wird es uns in Offenbarung 15 vorgestellt: Die Überwinder singen und spielen im Himmel und sind völlig zur Ruhe gekommen. Kein Druck mehr durch das Tier, kein Problem mehr mit dem Bild und keine Schwierigkeiten mehr mit der Zahl.
Heute ist der Führer noch nicht da, sein Bild auch nicht, und seine Zahl fehlt noch. Aber mit wie vielen Dingen werden wir auch im Berufsleben konfrontiert, bei denen wir in Gewissensnöte geraten und sagen müssen: Als Christ kann ich das nicht tun. Das können sie von mir nicht verlangen. Das gehört zu den schwierigsten Auseinandersetzungen.
Auch in der Ausbildung gibt es Situationen, in denen man plötzlich zu Handlungen gezwungen wird, bei denen man sagt: Das kann ich nicht mitmachen. Es ist schwierig, Farbe zu bekennen und ganz klar zu sagen: Das geht für meinen Glauben nicht. Ich bin gerne bereit, vieles zu tun, sogar noch ein bisschen mehr, aber das geht nicht.
Das sind unglaubliche Herausforderungen. Aber wenn wir dann einmal droben sind, ist alles vorbei – wie bei diesen Überwindern. Dann bleibt einfach diese Ruhe im Herrn. Doch das ist keine Passivität, kein Nirwana. Nirwana bedeutet auf Sanskrit „ausgelöscht sein“. Das ist das Auslöschen einer Kerze, die furchtbar ist – quasi die Auflösung des Ichs.
Nein, die Überwinder sind wirklich als Individuen, als Personen dieselben wie damals auf Erden. Im Himmel singen sie und preisen Gott im Blick auf das, was sie erlebt haben: „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herrgott Allmächtiger.“ Der Druck ist vorbei.
Dieser Tag wird kommen. Der Herr weiß natürlich, dass wir nicht immer durchhalten können. Manchmal kann man als Gläubiger an einen Punkt kommen, an dem man sagt: Jetzt bin ich irgendwie müde. Aber dann können wir die Stimme des Herrn hören.
Schauen wir dazu kurz in Markus 6, Vers 30: Die zwölf Apostel waren sehr aktiv, haben viel geleistet und erlebt. Es war nicht immer einfach. Dort heißt es: Die Apostel versammelten sich bei Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Er sprach zu ihnen: „Kommt ihr selbst an einen einsamen Ort und ruht euch ein wenig aus.“
Der Herr will, dass wir aus Dauerbelastungen zur Ruhe kommen. Er lädt uns ein. Die Apostel erzählen von ihren Aktivitäten, und er sagt: Kommt zur Seite. Aber die völlige Ruhe wird erst in der himmlischen Herrlichkeit kommen.
Das gläserne Meer als Symbol der Reinigung
Wir haben bisher kein Wort über das gläserne Meer verwendet. Was ist das eigentlich? Wir hatten es ja schon in der ersten Stunde kurz angesprochen. Ich höre es aber nur ganz undeutlich: Das ist das Waschbecken. In meiner Bibel steht jedoch „gläsernes Meer“. Wir kommen also auf das Waschbecken zu sprechen.
In 1. Könige 7,23 wird das beschrieben. 1. Könige 7,23 ist ein Beispiel dafür, wie die Bibel sich selbst erklärt – ein Grundprinzip der Bibelauslegung. Im gesamten Zusammenhang geht es um den Bau des Salomontempels.
Kann uns jemand 1. Könige 7,23 vorlesen?
„Und er machte das Meer gegossen, zehn Ellen von seinem einen Rand bis zu seinem anderen Rand, ringsherum rund, und fünf Ellen seine Höhe. Und eine Messschnur von dreißig Ellen umspannte es ringsherum.“
Das ist das Waschbecken, und es wird genau beschrieben, welche Größe es hat. Es fasste mehrere tausend Liter Wasser. Dieses Waschbecken gab es bereits in der Stiftshütte. Die Priester wurden aufgefordert, bevor sie ins Heilige gingen, sich immer mit Wasser aus dem Waschbecken zu reinigen – Hände und Füße mussten gewaschen werden.
Die Hände sind das, womit wir etwas tun, die Füße sind das, womit wir an bestimmte Orte gehen. In beiden Fällen kann man Unrecht tun: an falsche Orte gehen oder falsche Dinge tun. So können wir nicht in Gottes Gegenwart treten. Der Gläubige muss sich immer wieder reinigen.
Dieser Gang durch die Welt ist ein Weg voller Staub. Unsere Füße werden leicht beschmutzt, deshalb müssen sie immer wieder gereinigt werden. Das Waschbecken ist in der Bibel ein Bild für das Wort Gottes.
Das sieht man sehr schön in Epheser 5,25. Kann das bitte jemand vorlesen?
Es geht hier ebenfalls um Reinigung mit Wasser, um ein Ritualbad.
„Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat, damit er sie heiligte, sie reinigend durch die Waschung mit Wasser durch das Wort.“
Hier wird die Reinigung mit Wasser beschrieben und zugleich erklärt, was symbolisch dieses Wasser bedeutet: das Wort Gottes. Das Wort Gottes hat eine reinigende Wirkung wie Wasser.
Wenn wir die Bibel lesen, deckt sie uns Dinge in unserem Leben auf, die nicht recht sind – Dinge, die uns vorher gar nicht bewusst waren. Die Bibel zeigt uns aber auch, dass es Vergebung für alles gibt.
1. Johannes 1,9 erklärt:
„Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“
Das ist das typische Wort für diese Wasserreinigung – es reinigt von jeder Ungerechtigkeit. So wird das Wort Gottes für uns zu reinigendem Wasser.
Das gläserne Meer im Himmel, dieses Waschbecken, spricht also von der täglichen Reinigung der Hände und Füße, damit wir Gemeinschaft mit Gott haben können.
Ein Gläubiger, ein Mensch, der sich bekehrt hat und mit seiner Schuld zu Jesus Christus gekommen ist, darf wissen: Gott hat alles gut gemacht, alles vergeben.
Römer 5,1 sagt:
„Da wir nun gerechtfertigt worden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott.“
Das heißt, wir sind abgeschlossen gerechtfertigt worden. Gott hat uns gerecht gesprochen. Als Menschen in Bezug auf einen heiligen Gott ist alles geregelt.
Aber als Kinder Gottes in unserer Beziehung zum Vater gibt es Dinge, die im Alltag in unser Leben hineinkommen können – Verunreinigungen der Füße und Hände. Das hindert unsere praktische Gemeinschaft mit Gott, dem Vater.
Darum brauchen wir täglich diese Reinigung, so wie die Priester sich täglich durch das Waschbecken reinigen mussten, damit die praktische Gemeinschaft mit dem Vater da ist und nichts Trübendes zwischen Gott, dem Vater, und uns steht.
Sprachliche und theologische Hinweise zum gläsernen Meer
Nun zum Ausdruck „mehr“ in Offenbarung 15,2. Das Wort „mehr“ wird im Alten Testament eindeutig für ein Waschbecken verwendet, zum Beispiel in 1. Könige 7,23. Sprachlich ist auch das hebräische Wort „jam“ interessant, das „Meer“ bedeutet. Dieses Wort wurde im mittelalterlichen Hebräisch ebenfalls genutzt, etwa für große Behälter, zum Beispiel für Mehl, das man ebenfalls „Jam“ nennt.
Für uns als deutsche Leser ist das etwas ungewöhnlich. Wenn man liest „gläsernes Meer“, denkt man schnell an einen Ozean im Himmel. Das wurde auch schon in Kommentaren so interpretiert – dass es im Himmel einen Ozean gibt, dieses gläserne Meer. Doch das ist nicht richtig. Wir können sicher sein: Wenn wir in den Himmel kommen, sehen wir keinen Ozean beim Tempel.
Im Tempelhaus wird ein Altar erwähnt, den Brandopferaltar vor dem Tempelhaus. Außerdem werden Geräte im Tempel genannt, wie der siebenarmige Leuchter, der goldene Räucheraltar und die Bundeslade im Allerheiligsten. Vor dem Tempelhaus befindet sich das „Meer“, also dieses riesige Waschbecken.
Dieses Waschbecken wird hier noch genauer beschrieben: Es ist „wie ein gläsernes Meer“, nicht einfach ein gläsernes Meer, sondern „wie“ ein gläsernes Meer. Was war das Material des Waschbeckens in der Stiftshütte und im Salomonischen Tempel? Es war Bronze, beziehungsweise Kupfer. Bronze ist eine Kupferlegierung, und im Altertum wurde Kupfer oft in Form von Bronze verwendet. Das Waschbecken war also aus Bronze.
Woher hatte Mose das Material für das Waschbecken? Vielleicht von den Ägyptern. Im zweiten Buch Mose wird berichtet, dass Frauen ihre Bronzespiegel abgegeben haben, damit der Rohstoff für das Waschbecken verwendet werden konnte. Spiegel sind also wichtig – besonders für Frauen, hoffe ich zumindest. Es gibt Frauen, die sagen: Wenn der Rohstoff für das Haus Gottes benötigt wird, hat das Priorität. Das ist beeindruckend, dass sie das zur Verfügung gestellt haben.
Interessant ist auch, dass das Waschbecken mit dem reinigenden Wasser ein Bild für das Wort Gottes ist (Epheser 5,25). Zusätzlich haben wir hier den Gedanken des Spiegels. Die Bibel wird an einer Stelle mit einem Spiegel verglichen. Jakobus 1 spricht davon, weil die Zeit eigentlich vorbei ist und wir zum Schluss kommen sollten.
Jakobus 1,23-25 sagt: „Seid aber Täter des Wortes und nicht allein Hörer, die sich selbst betrügen. Denn wer ein Hörer des Wortes ist und nicht ein Täter, der gleicht einem Mann, der sein natürliches Angesicht in einem Spiegel betrachtet; denn er hat sich selbst betrachtet und ist weggegangen und hat alsbald vergessen, wie er beschaffen war. Wer aber in das vollkommene Gesetz der Freiheit hineingeschaut hat und darin bleibt, indem er nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter des Werkes ist, der wird glücklich sein in seinem Tun.“
Das Wort Gottes wird also mit einem Spiegel verglichen. In diesem Spiegel sehen wir alles, was nicht in Ordnung ist. Dafür ist der Spiegel da: Man muss sich dem Spiegel jeden Tag stellen. Aber nicht einfach, damit man so bleibt, wie man ist.
Ich habe gerade auf dem Weg hierher – das war nicht geplant – im Radio ein Lied gehört mit dem Text: „Alle anderen sollen sich verändern, doch du bleibst so, wie du bist, du bist toll so, wie du bist.“ Unglaublich, diese Dummheit im Radio! Genau darum geht es nicht. Wir sollen nicht so bleiben, wie wir sind. Alles, was falsch ist, soll korrigiert werden. Der Spiegel zeigt uns, was korrigiert werden muss, und das Wasser ist da, um uns zu reinigen.
Es heißt „wie ein gläsernes Meer“. Perfekter als ein Bronzespiegel ist natürlich ein gläserner Spiegel. Aber diese himmlische Bronze ist so perfekt gearbeitet, dass sie wie ein gläsernes Meer wirkt. Man sieht sich förmlich darin. Wenn das himmlische Licht hineinscheint und je nachdem, in welchem Winkel man auf dieses kugelförmige Waschbecken schaut, entsteht ein Wechselspiel von Licht und Schatten. Dann wirkt es, als würde Feuer ineinander schlingen. Deshalb heißt es „wie ein gläsernes Meer mit Feuer vermischt“.
Das gläserne Meer symbolisiert also das Wort Gottes als Spiegel. Dieser Spiegel führt dazu, dass wir uns selbst richten, wie Paulus es in 1. Korinther 11 im Zusammenhang mit dem Abendmahl sagt. Wir müssen die Dinge, die in unserem Leben nicht in Ordnung sind, im Gebet vor Gott verurteilen, damit wir Vergebung erhalten.
Feuer ist ein Bild für Gericht, für Selbstgericht. Nun verstehen wir auch besser, warum Menschen Überwinder werden können – über den Diktator, über sein Bild und die Zahl seines Namens. Man fragt sich, wie jemand so ein großer Überwinder werden kann. Schwere Sünde überwinden wir, indem wir unser Leben täglich ordnen.
Wir dürfen nicht sagen: „Das sind Kleinigkeiten, darauf kommt es nicht so an.“ Vielmehr müssen wir sorgfältig mit unserem Leben umgehen und Dinge schon an der Wurzel erkennen und verurteilen. Wenn wir ein gesundes Christenleben führen, in täglichem Selbstgericht leben und Dinge sofort ordnen, nicht denken: „Das kann ich vielleicht am Samstagabend noch bereinigen“, sondern täglich mit Gott in Gemeinschaft sind, dann können wir Überwinder werden – auch über schwere Sünde.
Manchmal fragt man sich, wie jemand in schwere Sünde fällt. Normalerweise ist das ein Prozess, der nicht von heute auf morgen geschieht. Wenn wir Dinge nicht an den Anfangspunkten verurteilen, auch in unserer Gedankenwelt – die Welt sagt: „Gedanken sind frei“, aber das gilt für Christen nicht – dann kann das zu Fall führen. Wir sollen nicht mit unseren Gedanken einfach spielen.
Wenn wir das täglich in Ordnung bringen, kann der Herr uns vor dem Fall in schwere Sünde bewahren. Das lernen wir von diesen Überwindern. Sie singen und spielen genau dort beim gläsernen Meer, denn das ist der Schlüssel für ihr Überwinden.
Diese Menschen haben mit dem Herrn in Gemeinschaft gelebt, hier auf Erden, und jetzt leben sie das im Himmel. Sie zeigen keine Bitterkeit, sondern geben Gott die Ehre für alles, was in ihrem Leben geschehen ist.
Damit möchte ich hier enden. Ein schöner Schluss, denke ich. Nächstes Mal fahren wir mit Kapitel 15, Vers 5, fort.
Abschlussgebet
Wir wollen noch zusammen beten.
Herr Jesus, wir sind Dir so dankbar, dass Dein Wort so reich ist und einen direkten Bezug zu unserem Leben hat. Wir bitten Dich für uns alle, dass Dein Wort weiterhin so reich bleibt. Du siehst, in was für einer Gesellschaft wir leben, in welcher Zeit wir uns befinden und wie die Ernte hier auf Erden wirklich überreif geworden ist.
Das Böse hat sich so entfaltet, und wir sind sehr herausgefordert. Herr, Du siehst eine Welt, in der wir ständig Hände und Füße verunreinigt bekommen. Deshalb bitten wir Dich, uns allen zu helfen, in diesem täglichen Selbstgericht zu leben.
Hilf uns, wirklich mit Deinem Wort, mit der Bibel, zu leben und es auf unser Leben zu übertragen. So können wir in Gemeinschaft mit Dir glücklich den Weg vorangehen, im Bewusstsein, dass diese Sabbatruhe noch kommt.
Amen.