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Offenbarung 7,1-17

Die Offenbarung des Johannes, Teil 14/40
07.09.2014Offenbarung 7,1-17
SERIE - Teil 14 / 40Die Offenbarung des Johannes

Einführung in das Kapitel und Überblick über den Überrest Israels und der Völker

Wir befinden uns in Offenbarung 7. Dieses Kapitel ist ein Einschub zwischen dem sechsten und dem siebten Siegelgericht. Beschrieben wird hier der Überrest Israels, der sich nach der Trübsal bekehren wird. Außerdem wird der Überrest aus allen Völkern dargestellt, der nach der Trübsal zum Glauben kommen wird – eine unzählbare Volksmenge.

Wer liest uns das ganze Kapitel zunächst vor?

Nach diesem sah ich vier Engel auf den vier Ecken der Erde stehen. Sie hielten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind auf der Erde, noch auf dem Meer, noch über irgendeinem Baum wehte. Dann sah ich einen anderen Engel vom Sonnenaufgang heraufsteigen, der das Siegel des lebendigen Gottes hatte. Er rief mit lauter Stimme den vier Engeln zu, denen gegeben worden war, der Erde und dem Meer Schaden zuzufügen, und sagte:

„Schadet nicht der Erde, noch dem Meer, noch den Bäumen, bis wir die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen versiegelt haben!“

Und ich hörte die Zahl der Versiegelten: Hundertvierzigtausend Versiegelte aus jedem Stamm der Söhne Israels. Aus dem Stamm Juda zwölftausend Versiegelte, aus dem Stamm Ruben zwölftausend, aus dem Stamm Gad zwölftausend, aus dem Stamm Asser zwölftausend, aus dem Stamm Naftali zwölftausend, aus dem Stamm Manasse zwölftausend, aus dem Stamm Simeon zwölftausend, aus dem Stamm Levi zwölftausend, aus dem Stamm Isaschar zwölftausend, aus dem Stamm Sebulon zwölftausend, aus dem Stamm Joseph zwölftausend und aus dem Stamm Benjamin zwölftausend Versiegelte.

Nach diesem sah ich, und siehe, eine große Volksmenge, die niemand zählen konnte. Sie kam aus jeder Nation, aus Stämmen, Völkern und Sprachen. Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weißen Gewändern und Palmen in ihren Händen. Sie riefen mit lauter Stimme und sagten:

„Das Heil unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm!“

Alle Engel standen rings um den Thron, ebenso die Ältesten und die vier lebendigen Wesen. Sie fielen vor dem Thron auf ihre Angesichter und beteten Gott an. Dabei sprachen sie:

„Amen! Den Lobpreis und die Herrlichkeit und die Weisheit und die Danksagung und die Ehre und die Macht und die Stärke unserem Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen!“

Der Überrest aus der großen Bedrängnis und seine Bedeutung

Und einer von den Ältesten begann und sprach zu mir: Diese, die mit weißen Gewändern bekleidet sind, wer sind sie und woher sind sie gekommen?

Und ich sprach zu ihm: Mein Herr, du weißt es.

Und er sprach zu mir: Diese sind es, die aus der großen Bedrängnis kommen, und sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie weiß gemacht im Blut des Lammes. Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel. Der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen.

Sie werden nicht mehr hungern, auch werden sie nicht mehr dürsten, noch wird die Sonne auf sie fallen, noch irgendeine Glut. Denn das Lamm, das in der Mitte des Thrones ist, wird sie hüten, und sie werden zu Wasserquellen des Lebens geleitet. Und Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen.

Wir haben letztes Mal gesehen: Nach der Entrückung der Gemeinde wird in Israel eine Erweckung losgehen. Mag sich jemand noch erinnern, wo genau in Israel diese Erweckung beginnen wird? Vom Tempelberg, ja, vom Tempelberg Zion aus.

Wir hatten gelesen, Jesaja 37, diese Verheißung von dem künftigen Überrest aus Israel. Können wir das kurz nochmals aufschlagen? Jesaja 37, 31 und 32.

Wer liest vor?

„Und was vom Haus Juda entkommt, was übrig geblieben ist, wird wieder Wurzeln schlagen und Frucht tragen. Denn von Jerusalem wird ein Überrest ausgehen, und das Entkommene vom Berg Zion. Der Eifer des Herrn, der Herrscharen, wird dies tun.“

Ja, also da haben wir den Begriff in Vers 32: ein Überrest. Dieser Ausdruck kommt so oft in den Propheten vor. Immer wieder wird dieser Überrest beschrieben, der sich bekehren wird und sich durch ganz besondere Treue auszeichnen wird.

In Vers 31 wird er genannt, wörtlich übersetzt: „das Entronnene, das Entronnene vom Haus Juda“, also das Entronnene, der Überrest. Und Vers 32 sagt: „Von Jerusalem wird das ausgehen“, und in der parallelen Verszeile, das ist ja Poesie im Hebräischen, steht: „und ein Entronnenes vom Berg Zion.“ Der Berg Zion, das ist der Tempelberg in Jerusalem.

Also sehen wir, dass es eine ganz wichtige Sache war im Jahr 1967, als im Sechstagekrieg Ostjerusalem mit dem Tempelberg erobert wurde und seither jüdisch besiedelt werden konnte. Denn nach der Prophetie wird ja nach der Entrückung effektiv von dort aus diese Erweckung ausgehen.

Zuerst wird sich dieser Überrest bilden von 144. Wir haben das schon letztes Mal gesehen: Dieser Überrest wird in Offenbarung 14 genannt, die Erstlingsfrucht, also die Vorernte.

Dann wird in der Drangsal schließlich ein Drittel der Bevölkerung Israels in der größten Not zum Glauben kommen. Das ist gewissermaßen die Vorhut dieser 144.

Und diese werden ganz besonders ausgezeichnet. Wodurch? Durch die folgende Landnahme. Ja, das ist eines ihrer besonderen Kennzeichen in Offenbarung 14: Sie folgen dem Lamm, wohin es auch geht.

Die Versiegelung und ihre Bedeutung im Alten und Neuen Testament

Ab jetzt, in unserem Kapitel 7, meinte ich speziell, was von den 144 steht. Aber wer sind diese, die weiß gekleidet sind? Das ist diese große Schar aus allen Völkern, ab Vers 9, nicht wahr?

Lest nochmals Vers 9:
„Nach diesem sah ich, und siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen. Diese standen vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weißen Kleidern, und Palmzweige waren in ihren Händen.“

Ja, also das ist eine Schar aus allen Völkern. Nochmals zur Klarstellung: Verse 1 bis 8 beschreiben den Überrest aus Israel, und Verse 9 bis 17 den Überrest aus den übrigen Völkern, also aus den heidnischen Völkern.

Das besondere Kennzeichen, das nur für die 144 gilt, ist die Versiegelung an ihren Stirnen. Diese Versiegelung steht nicht für die unzählbare Schar. Was bedeutet Versiegelung?

Das ist die Versiegelung, die jetzt in der Zeit der Gemeinde geschieht – durch den Heiligen Geist. Aber hier betrachten wir nur den Begriff der Versiegelung für sich.

Wenn etwas mit dem Siegelring des Eigentümers versiegelt wurde, bedeutete das: Das ist mein Eigentum, niemand hat das Recht, es anzutasten.

Wir haben Beispiele von Versiegelung im Alten Testament, allerdings in ganz anderem Zusammenhang. Wir können kurz einmal nachschlagen in Esther 8, Vers 8. Kann das jemand vorlesen? Am besten gleich am Mikrofon, dann hört man es auch gut auf der Aufnahme:

„Ihr aber schreibt ihr nun, was die Juden betrifft, im Namen des Königs, wie ihr es für gut haltet, und versiegelt es mit dem Siegelring des Königs; denn es ist unmöglich, eine Schrift, die im Namen des Königs geschrieben und mit dem Siegelring des Königs versiegelt ist, zu widerrufen.“

Ein persisches Siegel bedeutete also, dass etwas unwiderruflich ist.

In Daniel 6 haben wir ein weiteres Beispiel von persischer Versiegelung. Dort geht es um Daniel in der Löwengrube. Diese Löwengrube wurde versiegelt (Kapitel 6, Vers 18).

„Und der König versiegelte die Öffnung der Höhle mit seinem Siegelring und mit dem Siegel seiner Fürsten, damit nichts geändert werde an dem Urteil über Daniel.“

Jawohl, also nicht nur unwiderruflich, sondern auch unveränderlich.

In diesem Zusammenhang können wir ruhig auch noch Offenbarung 5 aufschlagen. Dort haben wir ja schon vor einiger Zeit das Buch mit den sieben Siegeln gefunden. Und es wird gefragt: Wer kann dieses Buch öffnen?

Und was war die Antwort? Niemand, außer Jesus Christus, das Lamm, genau.

 Offenbarung 5, Verse 2 und 3:

„Und ich sah ein Buch in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß. Und das Buch war innen und außen beschrieben und mit sieben Siegeln verschlossen. Und ich sah einen starken Engel, der laut rief mit lauter Stimme: Wer ist würdig, das Buch zu öffnen und seine Siegel zu lösen?“

Hier geht es also um ein Buch mit sieben Siegeln Gottes. Kein Geschöpf – also kein Engel, kein Mensch, kein Lebendiger, kein Verstorbener – kann dieses Buch öffnen. Nur das Lamm kann dieses Buch öffnen.

Die Versiegelung heute und ihre Bedeutung für Gläubige

Und jetzt möchte ich gern nochmals auf den Gedanken zurückkommen, der vorhin angedeutet wurde. Es gibt auch in der heutigen Zeit eine Versiegelung mit dem Heiligen Geist.

Wir können das kurz in Epheser 1,13-14 nachlesen, wo diese Versiegelung beschrieben wird. Wenn wir uns schon mit Personen beschäftigen, deren Versiegelung noch in der Zukunft liegt, wollen wir uns auch fragen: Was bedeutet Versiegelung heute für uns?

Lest Epheser 1,13-14 gut! Jetzt die Frage: In welchem Moment wird ein Mensch versiegelt? Nach dieser Stelle ist klar zu sehen, dass die Versiegelung geschieht, nachdem jemand zum Glauben gekommen ist.

Wichtig ist: Es ist nicht so, dass die Bekehrung geschieht und irgendwann später die Versiegelung und der Empfang des Heiligen Geistes folgen. Das ist eine falsche Lehre.

Natürlich war das bei den Juden am Anfang so, wie wir es in Apostelgeschichte 2 sehen. Dort hat Petrus gepredigt, die Menschen glaubten dem Evangelium, wurden zur Bekehrung aufgerufen und dann getauft. Petrus sagte: „Ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“

Bei den Juden war es so, dass sie sich zuerst bekehren mussten und diese Bekehrung durch die Taufe bestätigen mussten. Dabei muss man sich im Klaren sein, dass das im Judentum einen Bruch bedeutete. Das war keine Kleinigkeit, denn man verstand genau, was das bedeutete. Wenn ein Jude sich taufen ließ, bedeutete das, dass er sich von seinem Volk trennte, das als unrein galt. Das war eine Verurteilung.

Diese Bestätigung durch die Taufe war notwendig, und danach empfingen sie den Heiligen Geist.

In Apostelgeschichte 8 wird die Situation bei den Samaritern noch komplizierter. Die Samariter hatten etwas israelitisches Blut oder, wie wir heute sagen würden, israelitische Gene. Sie waren ein Mischvolk und standen im ständigen Streit mit den Juden.

Viele Samariter kamen zum Glauben, ließen sich taufen, aber sie empfingen den Heiligen Geist nicht sofort. Erst nachdem die Apostel – und hier betont man die jüdischen Apostel Petrus und Johannes – ihnen die Hände aufgelegt hatten, als Zeichen der Identifikation, bekamen sie den Heiligen Geist.

In Apostelgeschichte 10 kommen dann Römer zum Glauben, im Haus von Cornelius, einem Hauptmann der römischen Legionen. Während der Predigt empfangen sie den Heiligen Geist, und erst danach werden sie getauft. Es gibt keine Handauflegung.

Der Epheserbrief, als grundsätzliches Lehrbuch, zeigt, was der lehrmäßige Grundsatz ist: Bekehrung, das Evangelium hören, glauben und dann versiegelt Gott den Gläubigen mit dem Heiligen Geist.

Es war also für die Juden am Anfang schwieriger, für die Samariter sehr schwierig und für die Nichtjuden ganz einfach. Das sollte zeigen: Jetzt hat eine neue Zeit begonnen. Diese Heiden müssen nicht zuerst Juden werden, um gerettet zu werden.

Es braucht keinen Übertritt zum Judentum. Die Gemeinde ist etwas ganz Neues, etwas ganz anderes. Gott nimmt sie an und macht es ihnen sogar einfacher.

Die Juden mussten die Bekehrung zuerst durch die Taufe bestätigen. Die Samariter mussten anerkennen, dass sie sich mit den jüdischen Gläubigen identifizieren und eins werden müssen, damit keine Spaltung in der Gemeinde entsteht – und das gleich von Anfang an. Dann hat Gott geantwortet.

Das waren Spezialfälle, aber der grundsätzliche Fall ist Epheser 1,13-14: Bei der Bekehrung, wenn wir das Evangelium glauben, versiegelt Gott mit dem Heiligen Geist.

Auf welchen Zeitpunkt ist diese Versiegelung ausgerichtet? Das steht im gleichen Brief, Epheser 4,30.

Dort heißt es, dass die Versiegelung auf den Tag hin geschieht, an dem letztlich die Gemeinde entrückt wird.

Der Tag der Erlösung ist der Tag der Entrückung.

Warum versiegelt Gott mit dem Heiligen Geist? Erstens, um zu zeigen, dass diese Bekehrung unwiderruflich gilt. Zweitens, damit sich an dieser Person nichts mehr ändert. Und drittens, dieses Siegel kann niemals von irgendeinem Geschöpf gebrochen werden. Gott tut es nicht, und kein Geschöpf kann es.

Das ist wichtig, denn es gibt Leute, die sagen: „Natürlich steht das in Johannes 10,27: ‚Und niemand wird sie aus meiner Hand rauben.‘ Aber ich kann mich ja plötzlich wieder lossagen.“

Doch hier haben wir diese Versiegelung: Kein Geschöpf kann dieses Siegel brechen oder rückgängig machen.

Das zeigt die Sicherheit des Heils, die eben nicht von uns Menschen abhängig ist, sondern in Gott selbst begründet ist.

Darum ist dieses Zeichen der Versiegelung etwas ganz Grandioses und Wunderbares, wofür wir Gott danken sollten.

Das Siegel auf der Stirn und seine biblischen Parallelen

Nun sehen wir, dass auch diese 144.000, wenn sie zum Glauben kommen werden, nach der Entrückung ein Siegel erhalten – ein Siegel auf ihre Stirn. Das ist eine Anspielung. Man konnte das Siegel brechen, auch unter der Erde, also bei den Verstorbenen im Grab. Darum habe ich gesagt: kein Engel, kein Mensch, kein Lebendiger, kein Toter – damit meinte ich „tot“.

Und Hesekiel 9, Vers 4 – ist dieses Kennzeichen damit identisch, oder bezieht es sich auf eine andere Zeit? Genau auf diese Stelle wollte ich hinaus. In Hesekiel 9 werden ebenfalls Menschen mit einem Zeichen auf der Stirn versiegelt. Es ist jedoch nicht identisch, denn bei Hesekiel 9 geht es um die Zeit von Hesekiel, also um die Zeit des Untergangs Jerusalems. Im Jahr 586 v. Chr. wurde Jerusalem durch die Babylonier unter Nebukadnezar zerstört.

In Hesekiel 9 wird gezeigt, dass auch damals ein Überrest von Gott speziell durch Engel gekennzeichnet wurde. Jemand liest bitte Hesekiel 9, Vers 4 vor:
„Und der Herr sprach zu ihm: ‚Geh mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem, und mache ein Zeichen auf die Stirn der Leute.‘“
Vielleicht kannst du noch drei Verse dazu lesen?

Er rief dem Mann zu, der ein leinenes Gewand trug und das Schreibzeug an der Hüfte hatte. Der Herr sprach zu ihm: „Geh mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem, und mache ein Zeichen auf die Stirn der Leute, die seufzen und jammern über all die Gräuel, die in ihrer Mitte verübt werden.“
Zu den anderen sprach er vor meinen Ohren: „Geht hinter ihm her durch die Stadt und wirkt, euer Auge soll nicht verschonen und ihr dürft euch nicht erbarmen. Tötet, vernichtet, kreist junge Männer und Jungfrauen, Kinder und Frauen!“
Von denen aber, die das Zeichen tragen, rührt niemand an. Und bei meinem Heiligtum sollt ihr anfangen.“
Da begannen sie bei den Ältesten, die vor dem Tempel waren.

Hier geht es also um Engel, die Menschen damals, zur Zeit von Hesekiel – das war auch die Zeit von Jeremia – speziell bezeichneten. Diese Menschen waren ein Überrest Gottes, der im Krieg in göttlicher Vorsehung verschont werden sollte.

In der Übersetzung von Roland wurde gesagt, der Engel in Vers 3b trug ein Schreibzeug, wörtlich steht, er hat ein Tintenfass an seiner Hüfte – also „Engeltinte“ – und musste ein Zeichen an die Stirn machen. Ist das bei allen Übersetzungen so mit „Zeichen“? Die Alte Elberfelder übersetzt eigentlich „zeichne ein T“. Das T ist hier das hebräische „Taw“, der letzte Buchstabe.

Wie schreibt man „Taw“? Mit einem Kreuz – aber nicht so wie heute. Die hebräische Schrift hat sich seit der Zeit von Mose über die Jahrhunderte ständig verändert. Auch die heutige Schnellschrift auf Hebräisch sieht anders aus als die alte Druckschrift. Aber zur Zeit von Hesekiel und davor war das „Taw“ effektiv ein Kreuz.

Mach ein Kreuz, und die werden verschont. Das war das Siegel Gottes – das Kreuz. In diesem Zusammenhang vielleicht noch ein Hinweis auf Psalm 119. Es ist ja manchem bekannt, dass Psalm 119 aus wie vielen Strophen besteht? 22 Strophen, entsprechend den hebräischen Buchstaben im Alphabet.

Es ist so: Die erste Strophe beginnt jeder Vers mit dem ersten Buchstaben Aleph, die zweite Strophe jeder Vers mit Bet, dann Gimel, Dalet und so weiter. Die letzte Strophe ist Taw. Wenn man weiß, dass das ein Kreuz war, liest man Psalm 119 ganz anders.

 Psalm 119, Vers 170:
„Lass vor dich kommen mein Flehen, errette mich nach deiner Zusage.“
Dieser Vers beginnt mit dem Kreuz. „Errette mich nach deiner Zusage“ – gemäß den prophetischen Verheißungen des Retters im Alten Testament.

Aber es wird noch stärker: Vers 174:
„Ich sehne mich nach deiner Hilfe, Herr, dein Gesetz ist meine Lust.“
Die Alte Elberfelder übersetzt „deine Hilfe“, was grundsätzlich korrekt ist, aber genauer heißt es: „Ich sehne mich nach deiner Rettung.“
„Jeshua“ ist das typische Wort für Rettung. Es kann auch „Hilfe“ bedeuten, aber eher im Sinne von Hilfe in Not, wo man gerettet werden muss. Das typische Wort für Hilfe wäre „Ezra“. Aber hier steht „Jeshua“ – Rettung.

Ich sehne mich nach deiner Rettung. Man hat gut gehört: Ich habe nicht gesagt „ich sehne mich nach deiner Jeshua“, sondern „Jeshua“ heißt Rettung. Auf Hebräisch schreibt man Jeshua mit einem H am Schluss, und die Aussprache ist etwas anders: Jeshu, Jeshua.

Wenn man den letzten Buchstaben abdeckt, sieht man genau die Buchstaben des Namens Jesus. Jeshua ist hebräisch Jesus. „Ich sehne mich nach deiner Jeshua“ – und darin ist der Name Jeshua verborgen, der Name des Messias.

Der wirkliche Eigenname wurde im Alten Testament nie mitgeteilt – das war ein Geheimnis. In Jesaja 49 hört man den prophetischen Messias sagen: „Der Herr hat meines Namens Erwähnung gemacht von meinem Mutterleib an.“ Im Neuen Testament sehen wir dann, wie der Engel Gabriel gegenüber Maria im Zusammenhang mit der Schwangerschaft den Namen Jesus nennt. Und auch ein anderer Engel spricht zu Joseph in Matthäus 1: „Du sollst ihm den Namen Jesus geben.“ Das wäre hebräisch Jeshua, der sein Volk von seinen Sünden erretten wird, „Jascha“ – „retten“.

Jeshua kommt von „Jascha“ – „retten“. Der Eigenname des Messias wurde nie offenbart, nur die Zusatznamen wie Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Ewigvater, Friedefürst und viele andere. Jeshua nicht, aber versteckt finden wir ihn in manchen Stellen eben im Wort Jeshua.

„Ich sehne mich nach deiner Rettung.“ Und noch in Psalm 119, der letzte Vers bitte:
„Wenn Gott wie ein verlorengegangenes Schaf suche deinen Knecht, denn ich habe deine Gebote nicht vergessen.“
Jawohl! Im Neuen Testament sehen wir wieder, wie Jesus gekommen ist, um das verlorene Schaf zu suchen. In Lukas 19, Vers 10 sagt Jesus:
„Der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu erretten, was verloren ist.“

Jeder Vers hier beginnt mit dem Kreuz „Taw“. Das war das Siegel für den Überrest in der Zeit von Hesekiel und Jeremia. Auch für den Überrest aus Israel in der Zukunft wird es ein Zeichen auf der Stirn geben. Was wird das Zeichen sein? Ja, auch ein Kreuz.

Das war im Zusammenhang mit der Zeit von Hesekiel und der damaligen Zerstörung, aber es wird uns schon gesagt, was genau dieses Siegel ausmacht. Offenbarung 14 erklärt das. Offenbarung 14, Vers 1:
„Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion, und mit ihm 144.000, die seinen Namen und den Namen seines Vaters auf ihren Stirnen geschrieben hatten.“

Was steht auf der Stirn? Jesus und Vater. Interessant ist, dass ein Vers davor über Menschen spricht, die sich nach der Entrückung auf ihren Stirnen mit einem anderen Zeichen bezeichnen. Offenbarung 13, Verse 16-18:
Hier wird die Zahl 666 genannt – frappant, dass das gerade davor steht. Es ist das Tier aus der Erde, also der Antichrist.

In Offenbarung 6, Vers 1 begegnen wir ihm als Reiter auf dem weißen Pferd, der nach der Entrückung der Gemeinde auftreten wird. Er bringt die Menschen dazu, dieses Zeichen anzunehmen.

Der Überrest aus Israel jedoch hat das Zeichen „Jesus, Vater“ auf der Stirn. Die, die sich durch den Antichristen zwingen lassen, nehmen den Namen des Tieres oder die Zahl des Tieres an – Vers 17 und 18.

Wer ist gemeint mit diesem Tier? Das ist das Tier aus dem Meer, der kommende Fürst in Daniel 9. Es ist der kommende Fürst über das wiederhergestellte Römische Reich.

Dieses Tier aus dem Meer ist ein kommender Diktator über das vereinte Europa, das wiedererstehende Römische Reich. Diesen Namen werden sie tragen oder die Zahl seines Namens.

Im Hebräischen und Griechischen haben die Buchstaben auch Zahlenwerte. Aleph steht für eins. Zum Beispiel gibt man in der Bibel die Verszahlen auf Hebräisch immer mit Buchstaben an. Wenn man predigt, sagt man: „Nach Nur Korim beseffer Jeschajahu“, wir lesen im Buch Jesaja, Kapitel 1, Vers 2.

Jeder Buchstabe ist auch eine Zahl. Im Griechischen ist es ähnlich: Alpha ist eins, Beta zwei, und so weiter. Omega, der letzte Buchstabe, steht für 800.

Man kann den Namen Jesus auf Griechisch als Quersumme errechnen, und das ergibt 888, genau der Kontrast zu 666, das dreimal betont wird. Die Acht wird auch dreimal betont.

Zwischen sechs und acht steht sieben, die Vollkommenheit. Darum ist sechs die symbolische Zahl für Unvollkommenheit, Bosheit, Rebellion des Menschen.

Der Herr Jesus, als geliebter Sohn des Vaters, steht über aller Perfektion. Er steht für die Zahl acht.

Sie haben den Namen Jesus an ihren Stirnen, und das wird sie als Gottes Eigentum auszeichnen – auch in der schwersten Zeit der Weltgeschichte.

Auf uns angewendet: Auch wir Gläubige heute haben ein Siegel – den Besitz des Heiligen Geistes. Das ist für uns ein Zeichen der Sicherheit und Gewissheit in allen möglichen Lebensumständen.

Es kann nichts mehr rückgängig gemacht oder verändert werden. Kein Geschöpf, nicht einmal ich selbst, kann das Siegel wieder brechen.

Darum sagt der Apostel Paulus in Römer 8, Verse 37-39:
„Ich bin überzeugt, dass weder Leben noch Tod, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch irgendein anderes Geschöpf uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist.“

Wenn jemand depressiv wird und Angst hat, er könnte verloren gehen, obwohl er sich bekehrt hat, dann ist das vergeudete Kraft. Man darf wirklich sicher sein.

Darum schreibt auch der Apostel Johannes in 1. Johannes 5, Vers 13:
„Dies habe ich euch geschrieben, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt.“

Manche Katholiken sagen, Heilsgewissheit sei arrogant. Natürlich wäre das arrogant, wenn es von uns aus käme. Aber Johannes schreibt, inspiriert vom Heiligen Geist, dass wir wissen dürfen, dass wir ewiges Leben haben – nicht in der Zukunft, sondern als gegenwärtigen Besitz.

Der Gläubige kann wissen: Ich habe mich bekehrt, Gott hat geantwortet mit der Versiegelung durch den Heiligen Geist, und er hat das ewige Leben gegeben.

 Johannes 3,16 sagt:
„Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“

Es steht nicht „haben wird“ oder „haben möge“, sondern „ewiges Leben habe“ – in der Gegenwartsform. Das ewige Leben ist ein gegenwärtiger Besitz.

Johannes schreibt: „Ich habe geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.“ Das ist die Gewissheit des göttlichen Siegels heute – und auch ein Zeichen der Gewissheit für den Überrest aus Israel in der Zukunft.

Umgang mit Selbstmord und die Souveränität Gottes

Also, bei Selbstmord handelt es sich um...

Die Bedeutung der Wurzeln im Glauben und die Bewahrung der Gläubigen

Ein Problem, mit dem man konfrontiert wird, ist die Frage des Selbstmords. Die frühen Christen haben ganz klar festgehalten: Selbstmord ist Mord. Das war eine völlige Veränderung gegenüber dem Römischen Reich. Im Römischen Reich gab es Philosophen, die den Suizid als eine wunderbare Möglichkeit lehrten. Diese Philosophen stellten den Suizid als etwas Großartiges dar. Die Christen hingegen sagten: Nein! Selbstmord ist Mord, und das geschieht unter dem Einfluss von Dämonen. Für die Christen war ganz klar, dass Selbstmord keine Option ist.

Heute, wo sich unsere Gesellschaft vom Christentum abgelöst hat, ist ein großer Abfall eingetreten. Nach 2. Thessalonicher 2 sehen wir, dass genau das eintritt. All das Heidnische, das ist nur ein Beispiel von vielen anderen Dingen, kommt wieder. Schande über mich, ich bin gerade aus der Schweiz gekommen. Dort gibt es Organisationen wie Dignitas und noch mehr, die sich dafür einsetzen, dass der Mensch in Würde sterben kann. Dignitas heißt „Würde“ – und zwar mit der Option Selbstmord. Nein, das sagen sie natürlich nicht offen so. In den Medien muss man darauf achten: Kaum ein Journalist spricht von Selbstmord, sondern von Suizid, also Selbsttötung. Aber wenn wir sagen Selbstmord, dann ist Mord eine Tötung, die illegal ist, und damit wird ganz klar gewertet. In den Medien wird das nicht mehr so bewertet, aber als Christen müssen wir ganz klar sagen: Selbstmord ist Mord.

Ich wurde auch mit dem Fall einer Schwester konfrontiert. Es war eine treue Frau, die am Ende ihres Lebens im Alter in eine ganz tiefe Depression fiel und sich schließlich unter einen Zug warf. Das war ein Schock. Wie ist das möglich? Warum habe ich jetzt so lange betont, wie schlimm Selbstmord ist? Um keinen Zweifel aufkommen zu lassen, dass das irgendwie bagatellisiert werden könnte. Trotzdem sehen wir die Souveränität Gottes darüber. In Römer 8, Verse 37-39 lesen wir: „Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“

Da wird gesagt: Weder Tod noch Leben – und in diesem Fall war es der Tod. Kann der Tod sie scheiden? Nein. Wir müssen von daher klar sein: Gottes Wort sagt das so. Aber niemals würde ich in der Seelsorge jemanden, der in tiefen Depressionen steckt, einfach sagen: „Du schau mal, ich habe meinen Trost in Römer 8.“ Falls jemand wirklich so verfinstert werden sollte, machen wir nicht Mut mit solchen Worten. Aber den Hinterbliebenen, den Angehörigen, denen würde ich dieses Wort weitergeben. So muss man das biblisch angehen, eben unter ganz klarer Vorgabe, wie Gott Selbstmord betrachtet.

In Lukas 8, im Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld, sagte Herr Jesus, der Sämann geht aus zu säen, und der Same ist das Wort Gottes. Der Same fällt auf verschiedenen Boden: auf fruchtbare Erde, aber auch auf den Weg, auf Felsen und in Dornen. Nur beim fruchtbaren Boden geht die Saat auf. Im Zusammenhang mit dem Felsen lesen wir in Lukas 8, Vers 13: „Die aber auf dem Felsen sind, die, wenn sie hören, das Wort mit Freuden aufnehmen. Diese haben keine Wurzeln. Für eine Zeit glauben sie, und in der Zeit der Versuchung fallen sie ab.“

Die auf dem Felsen sind also Gläubige. Es muss klar sein: Nur das, was auf die gute Erde fällt, sind die Wiedergeborenen. Aber beim Felsen steht, dass es Leute sind, die das Wort mit Freude aufnehmen. Interessant ist, dass von Buße gar nichts gesagt wird, von Zerbruch vor Gott auch nicht. Sie freuen sich über das Wort Gottes, wunderbar, was da in der Bibel steht. Sie nehmen das Wort mit Freude auf, haben aber keine Wurzel und glauben nur für eine Zeit. Dann kommt der Zeitpunkt, an dem sie abfallen. So sollte man nie sagen, ein Gläubiger könne das Heil nicht verlieren oder ein Gläubiger könne nicht verloren gehen. Es gibt Gläubige, die verloren gehen.

Man müsste vielmehr sagen: Ein Wiedergeborener kann nicht verloren gehen, ein Versiegelter kann nicht verloren gehen. Es gibt viele Stellen, die über solche sprechen, die abfallen und verloren gehen. In all diesen Stellen ist es wichtig zu beachten, dass dort nie eindeutige Ausdrücke wie „Kinder Gottes“, „Wiedergeborene“ oder „Auserwählte“ verwendet werden. Diese Ausdrücke machen klar, dass es nicht um jemanden geht, der das Wort mit Freude aufgenommen hat, aber keine Wurzel hatte. Es gibt keine Stelle, an der diese Ausdrücke benutzt werden und dann gesagt wird, dass diese verloren gehen.

Das Problem bei unserer Beurteilung ist natürlich, dass wir manchmal denken: „Oh ja, diese Person hat sich bekehrt.“ Aber was wirklich im Herzen geschehen ist, weiß mit absoluter Sicherheit nur Gott. In Bezug auf die Wiedergeborenen steht in 1. Petrus 1, Vers 5 etwas Wichtiges. In Vers 3 sagt Petrus, dass Gott, der Vater, uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung. Da spricht er ganz klar über Wiedergeborene. In Vers 5 lesen wir: „Die wir in der Kraft Gottes bewahrt werden durch den Glauben zu dem Heil, das bereit ist, geoffenbart zu werden in der letzten Zeit.“

Es geht also auch um das Heil, die Rettung in der letzten Zeit, den Tag der Erlösung bei der Entrückung. Wir werden bewahrt auf diese Zeit. Wodurch werden wir bewahrt? Durch die Kraft Gottes, durch die Macht Gottes, durch Gottes Macht, durch den Glauben. Augustin hat das sehr schön ausgedrückt: Er sagte, Gott gibt den Auserwählten – also denen, die sich wirklich bekehren und wiedergeboren werden – die Kraft des Beharrens, damit sie treu bleiben bis zum Schluss. Aber das geschieht durch Gottes Macht, nicht durch unsere Kraft.

Wer von uns kann garantieren, dass er nicht in drei oder vier Jahren plötzlich ganz komische Gedanken bekommt? Diese Garantie kann niemand geben. Wenn man dann merkt, dass jemand anfängt, seltsame Dinge zu erzählen, sollte man nicht mehr darauf hören. Wir glauben nur das, was in der Bibel steht. Wir können keine Garantie für uns selbst geben. Aber glücklicherweise ist Gottes Macht da, die den Wiedergeborenen bis zum Ende bewahrt, also den Versiegelten bis zum Schluss.

Die Gläubigen, die für eine Zeit glauben, nach Lukas 8, Vers 13, sind keine Versiegelten. Schlagen wir kurz Kolosser 1, Vers 13 auf: „Der uns errettet hat aus der Gewalt der Finsternis und versetzt hat in das Reich seines lieben Sohnes.“ Noch ein Vers? „In ihm haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden.“

Du hast betont, dass das abgeschlossene Handlungen sind. Was meinst du damit? „Errettet“ ist ein Aorist im Griechischen. Das bedeutet eine abgeschlossene Handlung in der Vergangenheit. Die Errettung ist kein Prozess, wie die katholische Kirche lehrt. Diese sagt, Errettung und Rechtfertigung seien ein Prozess, der das ganze Leben durchläuft und auch nach dem Tod weitergeht. Darum könne man nie sicher sein, ob man jetzt errettet ist. Die Bibel lehrt jedoch: Gott hat uns errettet, abgeschlossen in der Vergangenheit, aus der Gewalt der Finsternis.

Die zweite abgeschlossene Handlung ist: „Und uns versetzt in das Reich seines Sohnes.“ Auch das ist eine abgeschlossene Handlung, punktuell in der Vergangenheit. Wir sind aus dem Reich der Schlange herausgerettet und versetzt in das Reich, das Königreich des Sohnes, der Liebe Gottes. Gegenwärtig haben wir die Erlösung und die Vergebung der Sünden.

Zu diesem Thema gibt es auf Sermon Online von mir einen Vortrag, den man kostenlos herunterladen kann. Es gibt auch ein Skript mit allen Bibelstellen. Der Vortrag heißt „Können Erlöste verloren gehen?“ Dort behandle ich das Thema ausführlich und auch die schwierigen Stellen, die immer wieder aufkommen, wenn dieses Thema behandelt wird. Auch die Lästerung des Heiligen Geistes wird dort erklärt – was das ist und so weiter.

Dieser Vortrag ist dafür da, dass sich wirklich bekehrte Menschen nicht verunsichern, sondern zur Ruhe kommen. Das ist der wichtige Punkt. Wir wollen keine Leute ermutigen, die in der Sünde leben, mit den Worten: „Ja, ihr seid ja wiedergeboren.“ Nein, ein Wiedergeborener folgt auch dem Herrn nach. Wenn er gesündigt hat, dann ist er ganz elend. Daran erkennt man einen echten Gläubigen, weil er nicht einfach locker über Dinge hinweggeht. Wo sieht man da die Wiedergeburt?

In der Seelsorge begegnet man oft Menschen, die in große Gewissensnot kommen und zweifeln: „Bin ich doch gerettet?“ Da muss man diese Sicherheit geben. Wenn man das nicht kann, ist das schrecklich. Es ist schlimm, wenn man in der Seelsorge Menschen in die Klinik gehen lassen muss, aus der sie nicht mehr herauskommen. Dabei könnte man oft Klinik und Medikamente verhindern – das alles ist in solchen Fällen nicht nötig.

Gut, jetzt gehen wir zurück zu Offenbarung 7. Wir haben einen kleinen Exkurs gemacht, aber das war ganz wichtig.

Die Bedeutung des Siegelortes und der Schutz des Denkens

Ich habe eine Frage zum textlichen Generalumfang. Ganz gerne genannt wird das divisierende Sternegeschehen. Ah ja, gut, gut, gut, sehr gut.

Also, ein paar Millimeter hinter der Stirn, richtig? Das ist eine ideale Schreibfläche. Aber was verbirgt sich ein paar Millimeter hinter der Stirn? Emotionen, ja, aber es kommt darauf an, welche. Dort befindet sich der Labiallappen.

Wozu ist das Gehirn dort zuständig? Wir tragen zusammen: Planung, Bewusstsein, höheres Denken und auch Organisation und so weiter. Genau dort ist dieser Name, dieses Siegel, aufgetragen.

In 2. Timotheus 2, damit gehen wir dann in die Pause, sagt der Apostel Paulus zu Timotheus: 2. Timotheus 2, Vers 8: „Halte in Gedächtnis Jesus Christus, auferweckt aus den Toten, aus dem Samen Davids, nach meinem Evangelium.“

Also, der Labiallappen muss im Zentrum von Organisation, Planung usw. sein. Jesus Christus, auferweckt aus den Toten – das hat schon eine tiefe Bedeutung.

Die ehrliche Rechnung, also der Besitz der Rechnung, geschieht auch durch Bewusstmachen, durch Nachdenken, durch Reflexion. Und eben indem wir in unserem Bewusstsein festhalten, wer der Herr Jesus ist, und ihn vor uns haben – auch in all unserer alltäglichen Planung und Arbeit.

Genau, es geht genau in die gleiche Richtung. Darum muss auch dieser Bereich des Denkens gegen falsche Angriffe des Feindes geschützt sein. Genau, Epheser 6, Helm des Heils, sehr gut.

Gut, also schöne Pause. Wir kommen jetzt zurück zu Offenbarung 7.

Die vier Engel und die Windstille als Vorbereitung auf die Versiegelung

Noch ganz kurz möchte ich auf den Anfang des Kapitels 7 hinweisen. Warte mal kurz, sonst komme ich gar nicht richtig durch.

Am Anfang des Kapitels werden vier Engel in den vier Himmelsrichtungen erwähnt. Damit sind die vier Ecken der Erde gemeint. Es ist nicht so zu verstehen, dass es tatsächlich Ecken an der Erde gibt, sondern es symbolisiert die vier Himmelsrichtungen. Ebenso werden die vier Winde festgehalten, damit kein Wind weht – weder über der Erde, noch über dem Meer oder irgendeinem Baum.

Das ist eine Anspielung auf Daniel 7, wo von den Winden gesprochen wird, die auf das Weltmeer peitschen. Aus diesem Meer kommen dann nacheinander verschiedene Weltreiche hervor, die als blutrünstige Bestien dargestellt sind. Hier jedoch erleben wir einen kurzen Moment der Windstille.

Bevor also die ganze Katastrophe der Völker, die Unruhen und der letzte Weltkrieg beginnen, werden diese 144 versiegelt. Sie werden gewissermaßen als Gottes Eigentum bestätigt und in Sicherheit gebracht. Danach beginnt der Sturm.

In Verbindung mit der Versiegelung steht dieser kurze Moment der Windstille. Man kann es als die Ruhe vor dem großen Sturm bezeichnen.

Depressionen und dämonische Belastungen bei Gläubigen

Ja, jetzt, Carlo. Wir müssen uns ehrlich machen: Das ist wirklich ein ernsthaftes Problem heute, auch in der Christenheit. Meine Frage lautet: Könnten Depressionen auch dämonische Belastungen sein? Kann es also sein, dass Christen zwar nicht besessen, aber dämonisiert sein könnten?

Ich wiederhole die Frage für diejenigen, die die Aufnahme hören, denn man hört dich nicht so gut. Die Frage kurz zusammengefasst: Wie muss man das Problem der Depression im Zusammenhang mit Gläubigen sehen? Gibt es die Möglichkeit, dass Depressionen auch einen dämonischen Ursprung haben?

Nun ist es so, dass man in der Medizin etwa zwanzig verschiedene Typen von Depressionen unterscheiden kann. Ein Typ ist dämonisch. Das sagt natürlich noch nichts über die Verteilung aus, also ob ein Zwanzigstel so ist, ein Zwanzigstel anders, aber es gibt diese verschiedenen Möglichkeiten. Und es gibt Depressionen, die durch dämonische Einflüsse verursacht werden.

Wenn man eine Depression hat, muss man also nicht sofort denken, dass etwas Dämonisches vorhanden ist. Man muss sich auch nach den Ursprüngen und Gründen fragen. Bei jungen Leuten stellt man oft fest, dass sie einen unregelmäßigen Lebensstil haben, zu wenig schlafen, unregelmäßig essen und sich auch falsch ernähren. Das kann dann zu typischen Studentendepressionen führen. Da muss man im Leben einfach mal Ordnung schaffen, und dann kommt das auch wieder zurecht.

In der Seelsorge muss man wirklich gut unterscheiden, denn es können auch Kombinationen von mehreren Faktoren vorliegen. Ein anderer Typ von Depression ist gerade im Zusammenhang mit Geburten bekannt. Es kommt recht häufig vor, dass eine Mutter nach der Geburt eine Zeit der Depression erlebt. Dabei hängt es mit dem Hormonhaushalt zusammen, der etwas aus den Bahnen geraten ist. Das ist an sich nicht weiter tragisch.

Es gibt eine gute Botschaft, schon rein menschlich gesprochen: Untersuchungen zeigen, dass es bei Depressionen meistens nach zwei Jahren wieder besser wird. Zwei Jahre sind zwar eine lange Zeit, aber man kann wissen, dass es grundsätzlich ganz üblich ist, dass es nach zwei Jahren aufwärts geht. Gespräche sind oft eine Hilfe, wenn man über die Probleme spricht. Das gilt allerdings nur auf menschlicher Basis.

Das Wichtigste im Zusammenhang mit Gläubigen ist jedoch: Wir haben nicht nur einfach Mitgefühl und sprechen miteinander, sondern wir kennen den, der über allem steht und alles in der Hand hat, auch unser Leben. Darum finden wir gerade durch den Glauben an den Herrn Jesus und die wirklichen Verheißungen des Wortes Gottes einen Trost, den die Welt nicht kennt.

So kann man gerade auch in Depressionen enorme Hilfe vom Allmächtigen bekommen.

Die zwölf Stämme Israels und ihre heutige Bedeutung

Wir haben früher gesagt, dass die Mehrzahl der Stämme verschwunden ist. Gott weiß offensichtlich noch, wo die Nachkommen leben. Sonst könnte er ja nicht definieren, dass jeweils zwölf von diesem und zwölf von jenem Stamm kommen.

Genau, wir haben das letztes Mal etwas ausführlicher betrachtet. Ich fasse es hier kurz zusammen für alle, die nicht dabei waren.

Es ist so: Unter den Menschen, die wir heute als Juden bezeichnen, gibt es weltweit etwa 14 Millionen. Alle zwölf Stämme sind vertreten. Das hängt damit zusammen, dass sich nach dem Tod Salomos Israel in zwei Reiche geteilt hat: Im Norden das Reich der zehn Stämme und im Süden das Reich der zwei Stämme Judah und Benjamin mit der Hauptstadt Jerusalem.

Die zehn Stämme wurden im Jahr 721 vor Christus nach Assyrien deportiert. Das Südreich blieb weiterhin bestehen. Wir haben letztes Mal in 2. Chronik 15 und später in der Geschichte von Hiskia gelesen, wie viele aus den zehn Stämmen ins Südreich übergelaufen sind. So waren schließlich von allen zwölf Stämmen welche im Südreich, das nach dem wichtigsten Stamm, Judah, benannt wurde.

In der weiteren Geschichte spricht man dann von den Juden. Aber alle zwölf Stämme sind darin enthalten. Selbst zur Zeit Jesu, als das Volk Judah nach Babylon deportiert war und dann zurück ins Land kam, gibt es Hinweise darauf. So heißt es in Lukas 2, dass die Prophetin Hanna aus dem Stamm Aser stammte – einem der zehn Stämme.

Der Apostel Paulus sagt in seiner Rede vor König Agrippa in Apostelgeschichte 26: „Unser zwölfstämmiges Volk dient Gott Tag und Nacht.“ Damit meint er den Dienst im Tempel, unser zwölfstämmiges Volk.

Jakobus, der seinen Brief an messiasgläubige Juden schreibt, beginnt mit den Worten: „Jakobus, Knecht Gottes.“ Dann grüßt er „die zwölf Stämme, die in der Zerstreuung sind.“ Er spricht also die zwölf Stämme direkt an.

Bis zum Jahr 70 gab es in Jerusalem noch Archive mit Geschlechtsregistern, in denen jeder normalerweise nachweisen konnte, aus welcher Linie er stammt. Dieses Archiv wurde im Jahr 70 durch die Römer verbrannt. Deshalb ging diese genaue Herkunft für die meisten Juden verloren.

Nur noch wenige haben genaue Angaben über ihre Familienabstammung, die weit zurückreicht. Die meisten jedoch nicht mehr. So haben sich die Stämme miteinander vermischt. Aber Gott weiß natürlich ganz genau, ob die Linie eines Menschen auf den Stamm Manasse oder auf Naftali zurückgeht.

Obwohl die Menschen vermischt sind, gibt es trotzdem eine Linie, die von Gott zurückverfolgt werden kann. Deshalb wird er hier aus allen zwölf Stämmen je 12.000 versiegeln.

Der Überrest aus den Nationen und die Vielfalt der Völker

Ja, und jetzt gehen wir weiter zu dem Überrest aus den Nationen. Johannes sieht die Vision, Vers 9: „Nach diesem sah ich – und siehe – eine große Volksmenge, die niemand zählen konnte.“ Es wird gesagt, aus jeder Nation, das ist die größte soziale Einheit, die es gibt. Dann wird aber auch gesagt, aus allen Völkern, das sind kleinere Einheiten. Eine Nation wie Russland besteht aus vielen Völkern und noch kleineren Einheiten, Stämmen und Sprachen.

Wie viele Sprachen gibt es heute? Sechstausend? Sechstausendachthundert, ja. Die Zahl wächst immer ein bisschen, und zwar, wenn man immer wieder neue Sprachgruppen in der Forschung unterscheiden und systematisch erfassen kann. Heute ist man etwa bei sechstausendachthundert Sprachen, ohne die Dialekte.

Darum ist das so ergreifend, denn es heißt hier eben: „aus jeder Nation, aus allen Stämmen, Völkern und Sprachen“ eine große Volksmenge. Diese wird umkehren. Und eine der Ältesten im Himmel, die 24 Ältesten im Himmel, symbolisieren ja wen? Das haben wir lange durchbuchstabiert: die Gemeinde im Himmel. Wir müssen also nicht weiter erklären, das haben wir ausführlich getan.

Aber einer von den Ältesten sagt zu Johannes als Frage, Vers 13: „Wer sind diese?“ Und Johannes, was sagt er? „Du weißt es ja.“ Ja, also er weiß es nicht. Und jetzt gibt einer der vollendeten Gläubigen dem Apostel die Antwort.

Das weist übrigens darauf hin, dass im Himmel, wenn diese stückweise Erkenntnis, die wir heute haben – und der Apostel Paulus sagt als Apostel selber: „Jetzt erkenne ich stückweise, aber dann, wenn das Vollkommene kommt, dann werden wir erkennen von Angesicht zu Angesicht“ –, die Erkenntnis der Gläubigen so vollkommen sein wird, dass wir dann Fragen eines Apostels beantworten könnten.

Das ist eben wirklich, wenn das Vollkommene kommt, nach 1. Korinther 13. Das ist also nicht etwa der Abschluss des Kanons, wie oft gesagt wird, denn der Apostel Paulus sagt in 1. Korinther 13: „Jetzt erkenne ich“, also es geht um die subjektive Erkenntnis. Und auch mit dem Abschluss des Kanons, als das letzte Bibelbuch dazu kam Ende des ersten Jahrhunderts und die Bibel abgeschlossen war, blieb die subjektive Erkenntnis.

Subjektiv, von da an, wo die ganze Wahrheit abgeschlossen geoffenbart ist, bleibt immer noch: „Jetzt erkenne ich“ als einzelner Gläubiger stückweise. Aber dann, wenn das Vollkommene kommt, werden wir vollkommen erkennen, so wie wir erkannt worden sind. Und so ist das Vollkommene dort eben wirklich die Entrückung, die volle Endung.

Darum ist es so schön, hier einem Ältesten zu sehen, der dem Apostel Johannes eine Frage beantwortet, die er nicht beantworten konnte. Das zeigt, dass die Apostel selbst auch nur eine Stückwerkerkenntnis hatten. Aber sie haben zur vollen Erkenntnis beigetragen, die in der Bibel zusammengetragen ist, das ist klar.

Nun wird ihm die Frage beantwortet: Wer ist diese Volksmenge? Was ist die Antwort? Ja, liest du gerade vor, wie er es genau sagt? „Das sind die, die aus der großen Trübsal kommen, und sie haben ihre Kleider gewaschen, und sie haben ihre Kleider weiß gemacht im Blut des Lammes.“

Ja, also er sagt klar in Vers 14: Sie kommen aus der großen Drangsal heraus. Und das sind wahre Gläubige, die ihre Gewänder gewaschen haben im Blut des Lammes. Also zeitlich werden wir hier wohin geführt? Nach der Entrückung sowieso, aber noch weiter.

Sind wir schon nach der Drangsalzeit? Also wir sind hier in Kapitel sieben bereits in der Zeit, wo der Herr Jesus zurück ist. Aber das siebte Siegel kommt erst in Kapitel acht, Vers 1: „Und als es das siebte Siegel öffnete, entstand ein Schweigen im Himmel.“

Nun, ich habe ja erklärt: Kapitel sieben ist ein Einschub, eine Parenthese, eine Klammer zwischen dem sechsten Siegel, das in Kapitel sechs am Schluss beschrieben wird, und dem siebten Siegel, das in Kapitel acht kommt.

Und jedes Mal, wenn eine solche Parenthese kommt, wird hier eben der Hintergrund der Gerichtszeit vorgestellt. Dabei wird manchmal zeitlich weiter vorgegriffen, und wir werden später auch noch sehen, dass zeitlich zurückgegriffen wird.

Also hier sind wir bereits am Ende, und da wird erklärt, noch bevor das siebte Siegel geöffnet wird. Wir werden gleich sehen: Mit dem siebten Siegel beginnt die große Drangsalzeit. Das ist die schrecklichste Zeit der Weltgeschichte, die noch kommen wird.

Aber noch bevor diese beschrieben wird, wird gesagt: Diese Volksmenge wird durch diese Zeit hindurchgehen und sicher ans Ziel kommen. Sie kommen aus der großen Drangsal und sind treu geblieben bis zum Schluss. Das ist dramatisch, also eine wunderbare Szene.

Die Symbolik der weißen Gewänder und Palmen

Johannes sieht in seiner Vision eine riesige Volksmenge, die niemand zählen kann. Wie beschreibt er sie? In Vers 9 lesen wir, dass sie mit weißen Kleidern bekleidet sind. Was bedeuten weiße Gewänder? Sie stehen für Reinheit und sind eigentlich priesterliche Kleider, die von der Reinheit Gottes sprechen.

Das hängt zusammen mit Vers 15, wo es heißt: „Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel.“ Sie haben also eine Funktion im Zusammenhang mit dem Tempel und gehen dort hinein.

Was wird noch weiter gesagt? Sie halten Palmen in den Händen. Woran denkt Johannes, wenn er das sieht? Eine Volksmenge, jeder mit einer Palme in der Hand. Am Palmsonntag legte man Palmen auf den Boden, aber hier sieht er, dass jeder eine Palme in der Hand hält.

Das erinnert an das Laubhüttenfest. Warum? Beim Laubhüttenfest wohnt man in Laubhütten, aber man hat auch Palmen in der Hand. Warum genau? Bevor man in die Laubhütte hineingeht, muss man nach verschiedenen Richtungen mit einer Palme in der Hand gehen. Das ist der Lulav, der Strauß, den jeder am Laubhüttenfest haben muss.

Dieser Brauch geht zurück auf das Gebot in der Tora, in 3. Mose 23, wo die sieben Feste des Herrn beschrieben werden. Das erste Fest ist das Passafest, danach das Erstlingsfest, Schawuot (das Wochenfest oder Pfingsten), das Fest des Posaunenhalls, der Versöhnungstag und das siebte Fest ist das Laubhüttenfest (3. Mose 23).

Lest man Vers 33 und dann Vers 42, heißt es: „Im Laubhütten sollt ihr wohnen sieben Tage, alle Einheimischen in Israel sollen in Laubhütten wohnen.“ Vorher, in Vers 40, wird das Laubhüttenfest als das größte Freudenfest Israels beschrieben. Dreimal sagt die Tora, dass man sich freuen soll. Man soll sich vor dem Herrn, dem Gott, freuen.

In 5. Mose wird ebenfalls betont, dass man sich nur freuen soll. Die alten Rabbiner sagten, wer noch nie die Freude von Sukkot erlebt hat, hat nie wahre Freude gehabt. Es ist das größte Freudenfest, einige Tage nach Jom Kippur, am 15. Tag des Monats Tishri. Jom Kippur ist am 10. Tag. Das bedeutet, das Volk tut Buße über alle Schuld, und wenn das geordnet ist, kommt die große Freude. Das ist die Grundlage wahrer Freude: Unser Leben muss mit Gott in Ordnung sein.

Das Laubhüttenfest bedeutet, dass man sieben Tage in Laubhütten wohnt. Es ist eine Erinnerung an das Wohnen in Laubhütten während der Wüstenwanderung nach dem Auszug aus Ägypten. Man erinnert sich daran, wie Gott Israel wunderbar geführt hat, durch alle Schwierigkeiten hindurch bis zum Ziel im verheißenen Land.

In Vers 39 wird der Feststrauß beschrieben, den man haben soll. Er besteht aus vier Teilen: Erstens, der Etrog, eine Art Zitrone, ein schöner Baum mit Frucht. Zweitens, Palmenzweige. Drittens, Zweige von dicht belaubten Bäumen, die Myrte (Haddass). Viertens, Bachweide (Aravah), typischer Baum nahe der Jordanmündung ins Tote Meer.

Diese Pflanzen erinnern an das Ende der Wüstenwanderung. Gott führte Israel aus Ägypten durch die Wüste 40 Jahre. Dann kamen sie in die Ebenen von Moab, überquerten den Jordan und kamen nach Jericho. Die Bachweiden sind typisch für diese Gegend. Die Myrten erinnern an das Land Kanaan allgemein.

Israeliten besiedelten besonders die Bergkuppen während der Zeit Josuas, während die Kanaaniter in den Tälern lebten. Wo sie die Kanaaniter nicht vertreiben konnten, besiedelten sie die Bergkuppen. Das Land war damals noch wild und bewaldet. Man musste viel roden und Terrassen anlegen, um Olivenbäume, Feigenbäume und Weinberge zu pflanzen. Diese Terrassen sieht man heute noch in Israel.

Die Myrte erinnert an dieses dicht bewaldete Gebiet von Kanaan, das Ziel der Reise. Sie erinnert auch an eine Station ganz am Anfang der Wüstenwanderung: Elim, eine Oase mit 70 Palmen und 12 Wasserquellen (2. Mose 15,27). Direkt zuvor war der Durchzug durchs Rote Meer. Dann kamen sie in die Wüste, hatten Probleme mit Wasser, fanden aber schließlich Elim, eine überraschende Freundlichkeit des Herrn.

Das Leben gleicht einer Wüstenwanderung. Das herrliche Ziel Kanaan wartet auf uns, das himmlische Kanaan. Doch auf dem Weg gibt es Mangel, Not, Zweifel und Fragen. Dann gibt es plötzlich ein unerwartetes Elim. Psalm 23, Vers 2 spricht davon: „Er führt mich zum stillen Wasser.“ So drückt der Feststrauß aus, dass der Herr treu war von Anfang an und uns durch alle Wege bis ans Ziel geführt hat.

Das Laubhüttenfest weist nicht nur zurück auf die Wüstenwanderung, sondern auch voraus auf das Tausendjährige Reich. Nach Sacharja wird das Laubhüttenfest im Tausendjährigen Reich ein besonderes Fest sein, zu dem alle Völker jedes Jahr nach Jerusalem kommen müssen. Das gilt heute nicht, aber im Tausendjährigen Reich werden die Nationen jährlich zum Laubhüttenfest kommen. Jede Nation, die nicht kommt, wird keinen Regen erhalten (Sacharja 14).

Das Laubhüttenfest ist das letzte der sieben Feste des Herrn, das große Freudenfest. Gott bringt sein Volk ans Ziel: ins tausendjährige Friedensreich. Israel wird dann völlig zur Ruhe kommen, nicht mehr bedrängt von den Völkern, wie es bis heute der Fall ist.

Alle Nationen, der Überrest aus allen Nationen, gehen dann auch zum Laubhüttenfest im Tausendjährigen Reich. Jeder hat einen Strauß. Johannes sieht diesen Lulav und es hat noch eine besondere Bedeutung, dass er diese Volksmenge aus allen Nationen, Völkern, Stämmen und Sprachen sieht.

Am Laubhüttenfest wurden in Tempelzeiten Stiere geopfert. Wie viele? In 4. Mose 28 wird beschrieben, dass am ersten Tag des Laubhüttenfests 13 junge Stiere geopfert wurden, am zweiten Tag 12, am dritten Tag 11, und so weiter. Die Zahl verringert sich täglich um eins. Insgesamt sind es 70 Stiere.

Die alten Rabbiner erklärten, dass die Zahl 70 symbolisch für die Völker der Welt steht. In 1. Mose 10 finden wir die sogenannte Völkertafel, ein einzigartiges Dokument der Weltliteratur. Dort werden die drei Söhne Noahs und ihre Nachkommen aufgelistet, aus denen alle Völker der Welt entstanden sind.

Man kann dort die Herkunft der Kelten und Germanen über Japhets Sohn Gomer verfolgen, die Griechen über Japhets Sohn Javan (Javan ist heute noch das hebräische Wort für Griechenland) und die Völker Afrikas über Hams Sohn Mitzraim (das hebräische Wort für Ägypten).

Dieses Dokument ist ein Missionsdokument im Alten Testament. Bevor Gott Abraham beruft, aus dessen Nachkommen der Messias kommen soll, lässt er die Völker ihre eigenen Wege gehen. Sie wenden sich vom wahren Gott ab und bauen eigene Religionen auf: Hinduismus in Indien, Stammesreligionen in Afrika, ägyptische Religion mit tierköpfigen Göttern usw.

Gott zeigt mit 1. Mose 10, dass er die Völker der Welt nicht vergisst, auch wenn sie ihn vergessen haben. Er sagt zu Abraham, dass in seinem Samen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden sollen. Der Messias wird kommen und alle Völker segnen.

Die Rabbiner sagen, die 70 Stiere sind das Opfer für die Völker der Welt. Gott hat den Segen nicht nur für Israel vorgesehen, sondern für alle Völker.

In Offenbarung 7 sieht Johannes eine unzählbare Schar aus allen Nationen, Völkern, Stämmen und Sprachen. Sie haben ihre Palmen in der Hand und ihre Gewänder im Blut des Lammes gewaschen. Das Opfer Jesu ist die Grundlage für den Segen, den die Welt erfahren wird.

Aber Vorsicht: Es ist keine Allversöhnungslehre. Es kommen Menschen aus allen Nationen, aber nicht alle Menschen. Nur die, die sich bekehren und das Opfer und Blut des Lammes annehmen, erhalten das Heil.

Sie stehen vor Gott und beten ihn an: „Das Heil unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm.“ Sie beten Gott den Vater und den Sohn an. Das ist wichtig, denn manche sagen, Anbetung sei nur dem Vater vorbehalten. Das stimmt nicht.

Biblisch beten wir zum Vater, wie im „Vaterunser“: „Unser Vater, der du bist in den Himmeln, geheiligt werde dein Name!“ Viele Gebete im Neuen Testament sind an den Vater gerichtet (z. B. Epheser 1,3). Aber es gibt auch Gebete an den Sohn, zum Beispiel Stephanus bei seiner Steinigung: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“ Er bittet auch für seine Peiniger um Vergebung.

Der Apostel Paulus richtet sich an die Gemeinde in Korinth und sagt, dass diese den Namen des Herrn Jesus Christus anrufen (1. Korinther 1). Die Gemeinden weltweit sind dadurch charakterisiert, dass sie den Namen Jesu anrufen.

In Offenbarung 5 sehen wir die 24 Ältesten, die das Lamm anbeten. Gott sagt in Hebräer 1, dass alle Engel den Sohn anbeten sollen. Auch hier in Offenbarung 7 glaubt die Volksmenge an die Gottheit Jesu.

In Vers 15 sind sie Tag und Nacht im Tempel. Das ist überraschend, denn der Tempeldienst in Jerusalem fand normalerweise tagsüber statt. Morgens um neun Uhr wurde das Brandopfer aufgelegt, das letzte um drei Uhr nachmittags, danach schlossen die Tore. Nachts gab es keinen Gottesdienst.

Hier steht aber, sie dienen Tag und Nacht in seinem Tempel. Es gibt jedoch ein Fest, bei dem 24 Stunden Betrieb war: das Laubhüttenfest.

Beim Laubhüttenfest wurde auch nachts gedient. Es war nicht obligatorisch, man konnte in die Laubhütte gehen und schlafen. Aber nachts wurden im Frauenvorhof vier Leuchter angezündet, die 27,5 Meter hoch waren.

Jungpriester stiegen auf Leitern hinauf. Jeder Leuchter hatte vier große Schalen mit jeweils über neun Litern Olivenöl. Als Docht verwendete man abgetragene Priestergewänder – eine Art Recycling.

Die rabbinischen Schriften sagen, dass das Licht vom Tempelberg nachts in allen Gassen Jerusalems sichtbar war. Das war das größte Freudenfest.

Die Tora sagt: „Du sollst dich nur freuen.“ Die größte Freude zeigte sich darin, dass nachts die alten Männer, die Weisen des Sanhedrins, Fackeln in die Hand nahmen und Reigen aufführten.

Vor den fünfzehn halbkreisförmigen Treppen im Frauenvorhof, wo der levitische Chor und das Orchester waren, sang man Psalmen. Die alten Männer tanzten. Wenn die alten Brüder tanzen, ist das schon etwas Besonderes.

Das war nicht die Norm, dass im Tempel herumgetanzt wurde, aber diese würdige Freude gab es bei den Männern, die Reigen aufführten.

In Johannes 7 wird das Laubhüttenfest beschrieben. Jesus sagt im Zusammenhang mit diesem Fest in Johannes 8,12: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“

Dieses Licht, das auch nachts sichtbar ist, ermöglicht den Dienst Tag und Nacht im Tempel. Es spricht vom Licht Jesu, dem Licht der Welt.

Eine besondere Attraktion am Laubhüttenfest war das tägliche Wasser-Schoepf-Ritual (Shoewa-Ritual). Ein Priester ging mit einem goldenen Krug vom Tempelplatz die Straße hinunter, die heute wieder ausgegraben wurde.

Wer mitkommt auf eine Gruppenreise nach Israel, kann die originale Treppe sehen, die vom Tempelplatz zum Teich Siloah führte.

Der Priester wurde von der riesigen Volksmenge begleitet. Am Teich schöpfte er Wasser im Ritualbad und ging dann zurück zum Tempel, begleitet von fröhlichem Rufen.

Beim Tempel angekommen, wurde er mit Posaunen empfangen. Er ging in den inneren Vorhof zum Altar, wo es ein kleines Gefäß mit Öffnungen oben und unten gab.

Er goss das Wasser hinein, das unten herausfloss und zum Boden des Altars lief – begleitet von großen Freudenschreien.

Das ist das tägliche Shoewa-Ritual, das Ritual des Wasserschöpfens.

Es stammt aus Jesaja 12. Wir sollten das beim nächsten Mal gemeinsam anschauen, denn es ist schade, das jetzt schnell zu machen.

Das Shoewa-Ritual steht in Zusammenhang mit Offenbarung 7,17: „Das Lamm, das in der Mitte des Thrones ist, wird sie weiden und sie leiten zu Quellen der Wasser des Lebens.“

Das ist genau der Gang am Laubhüttenfest zum Siloah-Teich. Es sind nicht nur eine, sondern mehrere Quellen des Wassers des Lebens.

Im Tausendjährigen Reich wird das Lamm, der Herr Jesus, der Hohepriester und das Opfer, sie führen zu diesen Quellen.

Das erinnert auch an Psalm 23: „Er führt mich zu stillen Wassern.“ Das Lamm ist gleichzeitig der Hirte.

Mehr dazu beim nächsten Mal.

Zum Schluss wollen wir beten:

Herr Jesus, wir danken dir, dass dein Wort so reich, tief und wunderbar ist und uns den Weg in die Zukunft zeigt – die Pläne des Vaters mit dieser Welt, Israel, den Völkern und uns, die wir zur Gemeinde gehören.

Wie wunderbar, dass wir das alles mit dir teilen dürfen und diese herrliche Zukunft zusammen mit dir erleben werden.

Hilf uns auf dieser Reise, auf der wir noch wie auf einer Wüstenwanderung sind, in all den Schwierigkeiten, der Hitze, der Gefahren dir treu zu bleiben.

Schenke uns offene Augen, damit wir immer wieder deine unerwarteten Freundlichkeiten wie ein Elim erkennen.

Halte uns treu in deiner Nähe, und lass uns in dieser letzten Zeit die letzten Menschen zu dir, dem Retter, führen und rufen können.

Amen.

Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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