Einführung in das Buch Hiob und seine Einleitung
Heute Nachmittag wollen wir uns im Sinne einer Übersicht mit dem Buch Hiob beschäftigen.
Zu Beginn lese ich die Einleitungsverse aus Hiob 1,1:
Es war ein Mann im Lande Utz, sein Name war Hiob. Dieser Mann war vollkommen, rechtschaffen, gottesfürchtig und mied das Böse. Ihm wurden sieben Söhne und drei Töchter geboren. Sein Besitz bestand aus siebentausend Schafen, dreitausend Kamelen, fünfhundert Joch Rindern, fünfhundert Eselinnen und sehr vielem Gesinde.
Hiob war größer als alle Söhne des Ostens. Seine Söhne gingen hin und veranstalteten an den Tagen, an denen sie jeweils ein Gastmahl hielten, ein Fest in ihrem Haus. Sie luden ihre drei Schwestern ein, um mit ihnen zu essen und zu trinken.
Wenn die Tage des Gastmahls vorüber waren, sandte Hiob hin und heiligt sie. Er stand früh am Morgen auf und opferte Brandopfer für jeden von ihnen. Denn Hiob sagte: "Vielleicht haben meine Kinder gesündigt und sich in ihrem Herzen von Gott losgesagt." So tat Hiob allezeit.
Eines Tages kamen die Söhne Gottes, um sich vor den Herrn zu stellen, und auch Satan kam in ihrer Mitte. Der Herr sprach zu Satan: "Wo kommst du her?" Satan antwortete dem Herrn: "Vom Umherstreifen auf der Erde und vom Wandeln darauf."
Der Herr fragte Satan: "Hast du Acht gehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn seinesgleichen ist kein Mann auf Erden, der vollkommen und rechtschaffen, gottesfürchtig und das Böse meidend ist."
Satan antwortete dem Herrn: "Ist es umsonst, dass Hiob Gott fürchtet? Hast du nicht selbst ihn und sein Haus und alles, was er hat, ringsum eingezäunt? Du hast das Werk seiner Hände gesegnet, und sein Besitz hat sich im Land ausgebreitet. Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat, ob er sich nicht offen von dir lossagen wird."
Da sprach der Herr zu Satan: "Siehe, alles, was er hat, ist in deiner Hand, nur strecke deine Hand nicht nach ihm aus."
Und Satan ging vom Angesicht des Herrn hinweg.
Verfasser und Bedeutung des Buches Hiob
Das Buch Hiob ist eines der merkwürdigsten Bücher der Bibel. Im Buch selbst wird nicht angegeben, wer es geschrieben hat. Dennoch finden wir in Kapitel 19 Hiobs Wunsch, dass dieses Buch doch geschrieben würde.
Hiob sagt in 19,23: „Oh, dass doch meine Worte aufgeschrieben würden, oh, dass sie in ein Buch gezeichnet würden, mit eisernem Griffel und Blei in den Felsen eingehauen auf ewig.“
Die rabbinische Tradition im Talmud bringt das Buch Hiob mit Mose in Verbindung. Das ist erstaunlich, aber durchaus denkbar. Dabei wird angenommen, dass Mose der Redaktor gewesen wäre und bereits ältere Quellen hatte, die er dann zu dem eigentlichen Buch Hiob verarbeitet hat. Dies geschah also im gleichen Sinne, wie Mose das erste Buch Mose geschrieben hat.
Auch im ersten Buch Mose selbst gibt es Hinweise darauf, dass Mose bereits frühere schriftliche Überlieferungen von den Patriarchen hatte. Diese hat er dann unter der Inspiration des Heiligen Geistes zum ersten Buch Mose zusammengefügt.
Es ist interessant zu wissen, dass Mose vierzig Jahre in Ägypten lebte. Danach musste er fliehen und ging ins Land Midian. Das heißt also, in eine Gegend sehr nahe am Land Utz. Dort lebte er weitere vierzig Jahre und hatte Kontakt mit einem midianitischen Priester namens Jethro Reguel (2. Mose 2,15 und folgende). Jethro wurde sogar sein Schwiegervater, weil Mose sich in eine seiner Töchter verliebt hatte.
So hatte Mose während vierzig Jahren Beziehungen zu den Midianitern und zu einer gottesfürchtigen Linie aus dem midianitischen Volk. Es wäre durchaus denkbar, dass er von dort die Berichte für das Buch Hiob bekommen hat.
Diese Annahme ist zwar Spekulation, aber sie ist tausendmal vernünftiger als die Theorien der bibelkritischen Theologie. Diese wollte das Buch Hiob als Fälschung aus nachexilischer Zeit möglichst weit herunterdatieren.
Die Rabbiner haben nicht einfach aus der Luft gegriffen, wenn sie überliefern, dass Mose in Verbindung mit dem Buch Hiob steht. Wichtig ist jedenfalls, dass es Gottes Wort ist. Im Neuen Testament wird es auch so behandelt, wie wir noch sehen werden.
Thema und zentrale Fragestellungen des Buches Hiob
Zum Thema: Was ist das Thema des Buches Hiob?
Ich habe hier einige Möglichkeiten aufgelistet, wie man das Buch Hiob umschreiben könnte. Zum Beispiel: Leiden – wozu? Es ist ein Buch mit 42 Kapiteln, das sich mit dem Problem des Leidens beschäftigt. Und das sind nicht zu viele Kapitel, denn wir wissen, dass die Frage nach dem Leid in dieser Welt zu den tiefsten Fragen der Menschheit überhaupt gehört.
Ich habe heute Morgen erklärt, wie Darwin genau an dieser Frage gescheitert ist. Wenn er den Sternenhimmel betrachtete, überkam ihn das Gefühl, dass es einen Schöpfer gibt. Doch wenn er dann an das Leiden in dieser Welt dachte, verschwand dieses Gefühl wieder.
Ein anderer Titel könnte lauten: „Leiden – wozu?“ Oder man könnte das Buch nach Erich Bonsels' Werk über Hiob benennen: „Gottes Hand im Leiden“. Dabei behandelt Hiob eben nicht einfach nur Leiden schlechthin. Das Besondere am Buch Hiob ist die Frage, warum ein gläubiger, gerechter Mensch leidet. Das ist noch viel schwieriger.
Als Titel könnten wir sagen: Warum müssen Selbstgerechte leiden? Doch wir sehen auch Gottes Treue in diesem Buch. Deshalb können wir es umschreiben mit: Gottes unbegreifliche Wege durch Leiden hin zum Segen.
Alternativ könnten wir den Wahlspruch der Hugenotten aus der Verfolgungszeit nehmen: Post Tenebras Lux – „Nach der Finsternis das Licht“. Dieser entspricht Psalm 112, Vers 4, wo es heißt: „Dem Gerechten geht Licht auf in der Finsternis.“
Oder wir könnten schlicht ein Bibelwort als Titel wählen: Jesaja 55, Vers 8: „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr; denn wie der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“ Dies drückt sehr eindrücklich das Thema des Buches Hiob aus.
Doch es ist noch mehr. Bereits in Kapitel 1 lesen wir, wie all dem Leiden Hiobs eine Szene im Jenseits vorausgegangen ist – im Himmel, wo sich die Engelwelt vor Gott versammelt hat. Satan machte den Vorschlag, Hiob durch Leiden zu testen, um zu prüfen, ob sein Glaubensleben so etwas aushalten würde.
So sehen wir in diesem Buch mehr: Es geht um das Zeugnis des Erlösten gegenüber der Menschheit und der Engelwelt. Dies können wir im Zusammenhang mit 1. Petrus 1, Vers 12 sehen. Dort schreibt Petrus, dass Engel ihre Hälse recken – so wörtlich im Griechischen –, um in das Geheimnis der Erlösung hineinzuschauen. Die Elberfelder Übersetzung sagt, sie begehren, in diese Dinge hineinzuschauen. Grundsätzlich heißt es sogar, dass sie ihre Hälse recken, um genau in diese Dinge zu blicken.
Die Engelwelt ist interessiert an Gottes Werk, dem Erlösungswerk an den gläubigen Menschen. In 1. Korinther 4, Vers 9 sagt Paulus: „Wir sind ein Schauspiel geworden, sowohl Menschen als auch Engeln.“ Das bedeutet, die unsichtbare Welt ist sehr interessiert an der Menschheit, insbesondere am Leben und Verhalten der erlösten Menschen, weil die Engelwelt an der Erlösung keinen Anteil hat.
In Hebräer 2 heißt es, Gott ergreift die Engel nicht, um sie zu retten und herauszuholen, also nicht die gefallenen Engel. Sondern des Samens Abrahams nimmt er sich an – also nur solche, die gläubig sind wie der Patriarch Abraham, werden erlöst.
Daher müssen wir das Buch Hiob in dieser viel größeren Dimension sehen: Es geht um die unsichtbare Welt, die ein Interesse an der Echtheit der Erlösung hat, die Gott an Menschen bewirkt.
Aufbau und literarische Form des Buches Hiob
Ein Wort zum Aufbau des Buches
Es ist immer wichtig, wenn man ein neues Bibelbuch studiert, sich zu fragen: Wie ist das Buch eingeteilt und aufgebaut? Wenn man es einfach einmal durchliest, fällt auf, dass die Kapitel eins bis zwei – hier auf dem Blatt ist ein Schreibfehler, es steht falsch – Prosa sind. Das heißt, sie sind in normaler Sprache verfasst.
Die Kapitel drei bis 41 hingegen sind Poesie, also poetisch und in Gedichtform geschrieben. Kapitel 42 ist dann wieder Prosa, also in normaler, gewöhnlicher Sprache. Dieses Schema ist sehr üblich in der Kunst. Auch in der Musik kommt es oft vor: Viele Lieder sind nach dem Prinzip A-B-A aufgebaut. Das entspricht hier dem Schema Prosa – Poesie – Prosa.
Zur Poesie: Das habe ich heute Morgen ausgelassen. Auf dem ersten Blatt zu den Psalmen habe ich ja einen Abschnitt über die hebräische Poesie im Alten Testament. Diese Poesie ist ganz anders aufgebaut als unsere europäische Poesie. Sie ist vor allem eine Gedankenreim-Poesie, deren Grundstruktur ein Parallelismus von zwei Versen ist.
Die Grundstruktur der Poesie im Alten Testament besteht darin, dass ein Vers aus zwei parallel gestellten Verszeilen aufgebaut ist. Dabei unterscheidet man drei Schultypen, von denen es unzählige Varianten gibt. Diese drei Grundtypen sollte man kennen, denn sie sind sehr nützlich fürs Bibellesen. Gerade das Buch Hiob liest man ganz neu und anders, wenn man das verstanden hat.
Ein Beispiel für einen solchen Parallelismus ist Psalm 119, Vers 105. Das kennt man wahrscheinlich auswendig, man muss es nicht nachschlagen: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und meines Pfades Licht.“ Das sind zwei Verszeilen auf Hebräisch, die eigentlich dasselbe nochmals ausdrücken, aber mit anderen Worten.
„Dein Wort“ entspricht in der zweiten Zeile „meines Fußes Leuchte“, und „meines Pfades Licht“ entspricht dem „Licht“. Das nennt man synonymer Parallelismus: Das Gleiche wird mit synonymen, gleichbedeutenden Worten nochmals ausgedrückt.
Diese Art von Poesie kann man auch übersetzen, das merkt man auch im Deutschen. Das war die übliche kanaanitische Poesie. Die Kanaaniter haben so gedichtet, und Hebräisch ist ja eine kanaanitische Sprache. Auch die Form der Poesie findet sich im Alten Testament wieder. Das Besondere ist, dass man sie übersetzen kann.
Wenn man ein französisches Gedicht ins Deutsche übersetzt, geht oft die ganze Pointe verloren. Man kann es nicht einfach übertragen. Es gibt zwar Künstler, die es schaffen, es in deutscher Versform neu zu gestalten, aber das wirkt manchmal gekünstelt. Die hebräische Poesie hingegen ist wirklich so gemacht, dass sie in möglichst viele Sprachen der Welt übersetzt werden kann, ohne ihren Sinn zu verlieren.
Dann gibt es den antithetischen Parallelismus. Hier steht die erste Verszeile im Gegensatz zur zweiten. Ein Beispiel ist Sprüche 28, Vers 12, das man aufschlagen kann, aber nicht unbedingt auswendig kennt: „Wenn die Gerechten frohlocken, ist die Pracht groß. Wenn aber die Gesetzlosen emporkommen, verstecken sich die Menschen.“
Die erste Zeile drückt also einen Gegensatz zur zweiten aus.
Der dritte Grundtyp ist der synthetische Parallelismus. Hier baut die zweite Zeile auf der ersten auf und führt sie weiter. Ein Beispiel ist Psalm 119, Vers 9: „Wodurch wird ein Jüngling seinen Pfad in Reinheit wandeln? Indem er sich bewahrt nach deinem Wort.“
Hier wird nicht zweimal dasselbe gesagt, und es wird kein Gegensatz ausgedrückt, sondern die erste Zeile wird beantwortet und weitergeführt.
Diese drei Grundtypen sind die Basis. Es gibt auch Wortspiele, Wortanklänge und Rhythmus, die im Hebräischen eine Rolle spielen, aber das ist nicht das Hauptsächliche. Die Hauptsache der Poesie liegt im Inhalt, im Gedankenreim.
Damit man vielleicht eine Vorstellung davon bekommt, wie das etwa klingt und um etwas vom Rhythmus zu erleben, rezitiere ich mal aus Psalm 1. So merkt man den Rhythmus im Gegensatz zur Prosa:
Psalm 1: „Asch reha isch, Ascher lo halach ba'atzat Resha'im, uwe Derech Chata'im lo amad, uwe Moschaw Lezim lo jashav, ki im betorat Adonai Chepzo uwe Torat To jehgei Jum'am wa Leila, wa haya keetz Schattul al Palgei Maim.“
Von dem Rhythmus und der ganzen Pathetik darin spielt natürlich alles eine wichtige Rolle, aber das Wichtigste ist der Inhalt.
Das ist wichtig, weil ich erklärt habe: Hiob, erster Teil Prosa, dann kommt Poesie, dann wieder Prosa. Die Poesie umfasst alle Reden – die Reden von Hiob und seinen Freunden. Seine drei Freunde, dann die Rede des vierten Freundes und die Rede Gottes aus dem Sturm.
Man fragt sich, wie das damals abgelaufen ist. Sie haben doch sicher nicht in Poesieform miteinander gesprochen. Warum nicht?
Diese Art von Poesie ist viel einfacher zu improvisieren. Es gibt nur wenige Leute, die Hexameter improvisieren können. Es gibt solche Leute im Deutschen, die in Hexametern sprechen können, aber das ist wirklich eine große Ausnahme.
Diese Art von Poesie hingegen, bei der auch Rhythmuswechsel erlaubt sind, ist leichter improvisierbar. So kann man sich gut vorstellen, dass Hiobs Freunde, um ihren Worten Gewicht zu verleihen, auch tatsächlich so pathetisch über das Problem des Leidens Hiobs miteinander gesprochen haben.
Detaillierte Struktur und Spiegelung im Buch Hiob
Eine etwas detailliertere Struktur ergibt folgendes Schema, das ich als Spiegelstruktur bezeichne. Ich habe versucht, das Buch Hiob einfach nach den offensichtlichen Teilen aufzuschreiben und bin auf sechs Teile gekommen.
Die ersten zwei Kapitel beschreiben, wie Hiob vom Wohlstand ins Unglück fällt. Dann folgt ein Monolog, in dem Hiob seine Geburt verflucht. Er betrachtet seine Geburt gewissermaßen als einen Fehler in der Schöpfung.
Anschließend treten die Freunde auf, die mit Hiob diskutieren. Dabei gibt es drei Diskussionsrunden. Zuerst spricht Eliphas in Kapitel 4, dann antwortet Hiob. Danach kommt Bildat, und Hiob antwortet erneut. Schließlich spricht Zophar, worauf Hiob wieder antwortet.
Die zweite Diskussionsrunde umfasst die Kapitel 15 bis 21. Eliphas spricht erneut als Ältester, Hiob antwortet. Dann entgegnet Bildat, der zweite Älteste, und Hiob antwortet wieder. Danach spricht Zophar, der Jüngste, und Hiob antwortet erneut. Es gibt immer noch keine Lösung.
So beginnt die dritte Runde in den Kapiteln 22 bis 31. Eliphas spricht wieder als Ältester, Hiob antwortet. Bildat spricht, Hiob antwortet. Dann heißt es, die Worte Hiobs seien zu Ende. Zophar denkt sich, dass es keinen Sinn habe, mit Hiob weiter zu sprechen, und er schweigt. Das kennen wir alle: Die Diskussion hat keinen Sinn, also wird sie abgebrochen. Zophar spricht nicht mehr.
Dann folgt ein neuer Diskussionsbeitrag von Elihu, einem vierten Freund, der plötzlich auf der Szene erscheint. Er sagt, er habe es fast nicht mehr zurückhalten können, doch da alle älter seien, habe er zuerst das Alter sprechen lassen. Nachdem jedoch so viel Unsinn erzählt wurde, dürfe nun er sprechen – die Weisheit, die Gott ihm gegeben habe. Er hält einen Monolog von Kapitel 32 bis 37, auf den Hiob nicht antwortet.
Danach beginnt ein deutlich neuer Teil: Gott erscheint im Sturm Hiob und spricht über die Natur, über die Schöpfung, also über Gottes Weisheit in der Schöpfung. Er spricht bis einschließlich Kapitel 39.
Schließlich antwortet Hiob in Kapitel 39, Vers 33 (nach anderer Zählung Vers 40) dem Herrn und sagt: „Siehe, zu gering bin ich, was soll ich dir erwidern? Ich lege meine Hand auf meinen Mund; einmal habe ich geredet, und ich will nicht mehr antworten; zweimal, und ich will es nicht mehr tun.“
Was bedeutet das? Das ist keine Buße, sondern Schmollen. Hiob sagt: „Ich habe sowieso keine Chance. Du bist der mächtige Gott, ich bin viel zu gering. Ich kann keine Antwort geben. Früher habe ich versucht zu sprechen, aber jetzt mache ich das nicht mehr.“
Gott fährt fort und spricht über den Behemoth und den Leviathan. Danach folgt ein neuer Teil in Kapitel 42, in dem Hiob schließlich nach diesem „Biologieunterricht“ antwortet.
In Kapitel 42, Vers 1 sagt Hiob dem Herrn: „Ich weiß, dass du alles vermagst und kein Vorhaben dir verwehrt werden kann.“ Man erkennt den Parallelismus: Es ist ein synonymes Ausdrucksmuster, das zweimal dasselbe aussagt.
In Vers 6 heißt es: „Darum verabscheue ich mich und bereue in Staub und Asche.“ Auch hier wird dasselbe zweimal ausgedrückt. Genau genommen reicht die Poesie bis Kapitel 42, Vers 6.
Dann folgt ein neuer Teil, in dem Gott Hiob aus dem Leiden in den doppelten Wohlstand führt.
Nachdem ich mir das so aufgeführt hatte, habe ich überlegt, ob es hier Spiegelungen gibt, denn oft sind biblische Bücher in Spiegelstruktur aufgebaut. Kapitel 1 und 2 zeigen den Übergang vom Wohlstand ins Unglück, Kapitel 42 den umgekehrten Weg vom Unglück zum Wohlstand – ein klarer Gegensatz.
Dann dachte ich an Kapitel 3, wo Hiob seine Geburt als Fehler in der Schöpfung betrachtet. Das spiegelt sich genau im zweitletzten Teil, den Kapiteln 38 bis 41, wider. Dort spricht Gott über seine Weisheit in der Schöpfung – ein deutlicher Gegensatz.
Dazwischen liegt der große Teil von Kapitel 4 bis 31 mit der Diskussion der drei Freunde. Dieser spiegelt sich in den Kapiteln 32 bis 37 wider, in denen Elihu, der vierte Freund, seinen Diskussionsbeitrag leistet.
So erhält man ein Bild von Elihu, dessen Rede in der Spiegelstruktur im Gegensatz zur Rede der drei Freunde steht. Gott sagt am Schluss in Kapitel 42, Vers 7, dass die drei Freunde nicht recht über ihn gesprochen haben: „Denn nicht geziemend habt ihr von mir geredet“, sagt Gott zu den drei Freunden. Zu Elihu sagt er das nicht. Elihu ist also der Gegensatz zu den falschen Reden der Freunde und wird nicht getadelt.
Darauf werde ich später noch näher eingehen. Dies soll erst einmal eine Übersicht über den Aufbau des Buches geben.
Die Prüfungen Hiobs: Eine Analyse der Leiden
Nun zu den Leiden Hiobs insgesamt. Ich habe mir überlegt, wie viele Prüfungen Hiob eigentlich bestehen muss. Plötzlich kam ich auf sieben. Interessant, nicht wahr? Die Zahl sieben – ein Maß, ein vollkommenes Maß an Leiden und Prüfung. In der Bibel steht die Zahl sieben für Vollkommenheit.
Die erste Prüfung findet sich in Kapitel 1, Verse 14-15. Ich lese ab Vers 13: „Und es geschah eines Tages, als seine Söhne und Töchter im Haus ihres erstgeborenen Bruders aßen und Wein tranken, da kam ein Bote zu Hiob und sprach: Die Rinder pflügten, und die Eselinnen weideten neben ihnen. Da fielen Sabeer ein – ein Volk aus Saudi-Arabien – und nahmen sie weg, und die Knechte erschlugen sie mit der Schärfe des Schwertes. Ich bin entronnen, nur ich allein, um es dir zu berichten.“ Also ein Schlag über Hiobs Rinder- und Eselbesitz.
Dann folgt sogleich die zweite Prüfung. Noch während dieser Bote redete, kam ein anderer und berichtete: „Feuer Gottes ist vom Himmel gefallen, ein Blitz kam, und das Feuer Gottes verzehrte das Kleinvieh und die Knechte. Ich bin entronnen, nur ich allein.“ Ein weiterer Schlag, diesmal über das Kleinvieh und wieder über die Knechte.
In Vers 17 kommt der dritte Bote: „Die Chaldäer haben drei Haufen gebildet.“ Die Chaldäer stammen aus dem Gebiet des heutigen Irak. Sie fielen über die Kamele her, nahmen sie weg, und die Knechte wurden mit der Schärfe des Schwertes erschlagen. Wieder entkam nur dieser Bote, um Hiob zu berichten. Also ein Schlag über die Kamele und die Knechte.
Die vierte Prüfung folgt in Vers 18: „Während dieser noch redete, kam ein anderer und sprach: Deine Söhne und Töchter aßen und tranken Wein im Hause ihres erstgeborenen Bruders. Siehe, ein starker Wind kam von jenseits der Wüste her und stieß an die vier Ecken des Hauses. Es fiel auf die jungen Leute, und sie starben. Ich bin entronnen, nur ich allein, um es dir zu berichten.“
Früher wurde gesagt, Hiobs Kinder feierten ihre Geburtstage sehr intensiv. An diesem Tag geschah das Unglück. Durch eine Naturkatastrophe stürzte das Haus ein, und alle zehn Kinder Hiobs wurden ihm entrissen. Das ist die vierte Prüfung. Unglaublich!
Hiob wusste natürlich nichts von der Szene im Himmel und dem Gespräch zwischen Satan und Gott. Er kannte nur die Katastrophe. In Vers 20 heißt es: „Hiob stand auf, zerriss sein Gewand, schor sein Haupt, fiel zur Erde nieder und betete an.“ Er sprach: „Nackt bin ich aus dem Mutterleib gekommen, nackt werde ich dahin zurückkehren.“ Hier zeigt sich Poesie.
Es folgt der berühmte Satz: „Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen, der Name des Herrn sei gepriesen.“ Trotz allem sündigte Hiob nicht und schrieb Gott nichts Ungereimtes zu. Eine unvorstellbare Katastrophe traf ihn, und seine Antwort war Anbetung Gottes. Es wird ausdrücklich betont, dass Hiob nicht sündigte. Damit war Satan völlig entlarvt. Die ganze abgefallene Engelwelt wurde entlarvt, denn hier zeigte sich ein erlöster Mensch.
Hiob lebt nicht einfach so gerne mit Gott, weil es ihm gut geht. Das ist nicht das Argument des Wohlstandsevangeliums, das heute teilweise verkündet wird. Dort heißt es: Wenn du gläubig wirst, gibt dir der Herr, und wenn du spendest, bekommst du vielfach zurück und kannst mit guten Autos fahren. Hiobs Argument ist ein anderes: Er bleibt treu und gläubig, auch wenn er keinen Wohlstand hat. Er sündigt nicht.
In Kapitel 2 findet eine spätere Sitzung vor dem Thron Gottes statt. Wieder versammelt sich die Engelwelt, und Satan kommt erneut. Er sagt: „Es ist klar, dass es bei Hiob gut gegangen ist. Man gibt schließlich alles her für seine eigene Haut. Wenn es einen selbst nicht betrifft, ist man bereit, alles fahren zu lassen. Aber Gott müsste Hiob selbst antasten, seinen Körper, und dann würde er sich offen von Gott lossagen.“
Gott antwortet: „Gut, er ist in deiner Hand.“ So kommt in Kapitel 2, Vers 7, der fünfte Schlag: „Satan ging von dem Angesicht des Herrn hinweg und schlug Hiob mit bösen Geschwüren von der Fußsohle bis zum Scheitel. Hiob nahm sich einen Scherben, um sich damit zu schaben, und saß mitten in der Asche.“
Hiob wird schwer krank. Im Buch selbst gibt es viele Hinweise auf die Krankheit, bis ins Detail. Es war eine interessante Aufgabe für Mediziner, eine Diagnose zu stellen, basierend auf dem Buch Hiob. Verschiedene Versuche gab es. Ein Neurologe in Deutschland meinte, es könnte Pest gewesen sein. Andere vermuten Lepra, doch das erklärt nicht alle Symptome. Möglicherweise war es eine Krankheit, die heute nicht mehr bekannt ist. Es gab ja historische Krankheiten, die nicht zu allen Zeiten existierten.
Hiobs Haut wurde ganz schwarz, sein Atem war abscheulich, und er hatte fürchterliche Schmerzen im ganzen Körper. Ein Feuer brannte in ihm – das ist der fünfte Schlag.
In Vers 9 spricht seine Frau zu ihm: „Hältst du noch fest an deiner Vollkommenheit? Sage dich los von Gott und stirb!“ Das ist die sechste Prüfung. Die Ehefrau versucht, ihn zum Abfall von Gott zu bewegen. Übrigens ist „Sage dich los von Gott“ sarkastisch gemeint und heißt eigentlich: „Segne Gott und stirb“ – also verabschiede dich von Gott und stirb.
Hiob antwortet: „Du redest wie eine der Thorinnen.“ Er sagt, man solle das Gute von Gott annehmen und das Böse nicht. Auch hier heißt es ausdrücklich: Bei alledem sündigte Hiob nicht mit seinen Lippen.
Wir haben nun sechs Prüfungen gesehen. Die siebte folgt nach der Pause. Aber noch eine kleine Bemerkung: Nach der sechsten Prüfung heißt es, Hiob sündigte nicht mit seinen Lippen. Doch in Kapitel 1, Vers 22, steht: „Bei alledem sündigte Hiob nicht und schrieb Gott nichts Ungereimtes zu.“ Das zeigt, dass in seinem Herzen wohl etwas geschah, aber er brachte es nicht über die Lippen.
Kommen wir zur siebten Prüfung, die schwer zu finden ist. Kapitel 2, Vers 11: „Die drei Freunde Hiobs hörten all das Unglück, das über ihn gekommen war, und sie kamen jeder aus seinem Ort: Eliphas, der Temaniter, Bildad, der Schuchiter, und Zofar, der Namaditer. Sie verabredeten sich, miteinander zu kommen, um ihm ihr Beileid zu bezeugen und ihn zu trösten. Sie erhoben ihre Augen von ferne, erkannten ihn nicht, erhoben ihre Stimme und weinten. Jeder zerriss sein Gewand und streute Staub auf sein Haupt gen Himmel. Sie saßen sieben Tage und sieben Nächte bei ihm auf der Erde, und niemand redete ein Wort, denn sie sahen, dass der Schmerz sehr groß war.“
Danach öffnet Hiob seinen Mund und verflucht seinen Tag: „Es verschwinde der Tag, an dem ich geboren wurde, und die Nacht, die sprach: Ein Knäblein ist empfangen. Jener Tag sei Finsternis, frage Gott nicht danach droben, und über ihm erglänze kein Licht.“
Es scheint, als gäbe es nur sechs Prüfungen. Aber wir haben gesehen: Nach vier Prüfungen sündigte Hiob überhaupt nicht. Nach sechs Prüfungen sündigte er nicht mit seinen Lippen. Doch als seine Freunde kamen, begann er, seinen Geburtstag zu verfluchen. Das ist keine Kleinigkeit.
Wenn ein Mensch seine Geburt verflucht, ist das gravierend. In den Propheten heißt es: „Wehe dem, der zu seinem Vater sagt: Warum hast du mich gezeugt?“ Und Gott sagt: „Wehe, wenn Kinder ihren Eltern so etwas sagen.“ Hier sehen wir einen verzweifelten Menschen, der seine Geburt verflucht.
Was ist geschehen? Warum dieser Ausbruch, dieser Vulkan? Drei Freunde kommen, um ihn zu trösten. In Vers 11 heißt es, sie verabredeten sich, um ihm ihr Beileid zu bezeugen. Der hebräische Ausdruck bedeutet wörtlich „die Köpfe zu schütteln“. Das ist eine Redewendung für Beileid zeigen, aber sie enthält viel Tiefe.
Beileid zu zeigen heißt nicht erst dann, wenn man versteht, warum jemand leidet. Schon das Mitgefühl, das Eingeständnis: „Wir verstehen es auch nicht, warum das so gekommen ist. Wir sind genauso ratlos wie du“, ist eine Hilfe. Menschen verstehen oft nicht die Gründe für Leid. Sie kamen, um zu trösten, weinten, aber dann brach der Vulkan aus.
Sieben Tage und sieben Nächte saßen sie schweigend bei ihm. Die Menschen damals waren nicht so gestresst wie wir heute. Sie konnten einfach da sein und schweigen. Das ist heute kaum noch vorstellbar. Unsere Gesellschaft ist so gedrückt und hektisch. Damals hatten die Menschen eine andere Lebenshaltung.
Dann kommen die Reden der Freunde. Man merkt, sie haben viel nachgedacht über Leben, Natur und Gott. Sie waren keine Faulenzer, sondern reflektierten intensiv. Wer darf sich heute noch Zeit nehmen, um nachzudenken? Wenn man spazieren geht, muss man oft noch etwas anderes tun oder hören.
Hiobs Freunde hatten diese Ruhe und Weisheit. Doch Hiob spürte, was sie denken. Man muss nicht reden, um zu merken, was der andere denkt. Sie stellen ihn in Frage, bezweifeln, ob sein Leben wirklich fromm war. Das zeigt sich in ihren Reden: „Hiob, du hast dich schwer vor Gott versündigt. Darum kam das Unglück. Es ist eine Strafe für ein verborgenes gottloses Leben.“
Hiob erkennt, dass sein ganzes Leben in Gottesfurcht von seinen Freunden infrage gestellt wird. Das konnte er nicht ertragen, und deshalb verfluchte er seine Geburt.
Es ist erstaunlich: Zehn Kinder verliert er, sündigt nicht. Seine Frau will ihn zum Abfall bewegen, doch er bleibt standhaft. Dann kommen die Freunde und zweifeln an ihm, und er explodiert. Das zeigt, wo bei Menschen eine besondere Schwachstelle liegt: Wenn man die Person und den Glauben infrage stellt, ist das schwer zu ertragen.
Hiob hat also sechs Prüfungen nach außen bestanden – vier auch innerlich – und dann die siebte Prüfung nicht bestanden. Doch durch die Diskussionen, durch die Rede Elifas und schließlich durch Gottes Rede aus dem Sturm hat Gott sein Ziel erreicht. Hiob bereut in Staub und Asche, und Gott stellt ihn wieder her.
Das macht deutlich, dass Hiobs Leiden am Anfang eine andere Bedeutung hatte als das siebte Leiden. Das letzte Leiden diente der Erziehung Hiobs.
Verschiedene Gründe und Bedeutungen des Leidens
In Verbindung mit diesen sieben Leiden findet sich ein Spruch von Eliphas in Kapitel 5, Vers 17, der geradezu prophetisch ist. Eliphas sagt: „Siehe, glückselig ist der Mensch, den Gott straft. Verwerft daher nicht die Züchtigung des Allmächtigen in der Nacht! Denn er bereitet Schmerz und verbindet; er zerschlägt, und seine Hände heilen. In sechs Drangsalen wird er dich erretten, und in sieben wird dich kein Übel antasten.“
Eliphas spricht also von sechs Drangsalen, nach denen die Rettung kommt. Später heißt es, dass es sieben Drangsalen gibt und danach kein Übel mehr an dich gelangt. Das ist geradezu prophetisch: sechs Prüfungen, dann die siebte, und schließlich die endgültige Befreiung.
Besonders die ersten vier Prüfungen waren Leiden zur Ehre Gottes. Im Johannes-Evangelium, Kapitel 9, trifft der Herr mit seinen Jüngern einen blind Geborenen. Die Jünger fragen: „Wer hat gesündigt, er oder seine Eltern?“ Der Herr antwortet nicht mit einer Schuldzuweisung. Weder er noch die Eltern seien schuldig, sondern diese Krankheit sei da, damit Gottes Herrlichkeit offenbar werde.
Übrigens waren die Jünger nicht einfach nur neugierig oder hatten sie an eine Erbverschuldung geglaubt? Nein, der Hintergrund ist folgender: Die Rabbiner lehrten damals, dass der Mensch nicht von Natur aus böse oder sündig sei. Die Erbsündenlehre aus Römer 5,12 wurde im Judentum nicht angenommen. Man sagte, der Mensch habe zwei Tendenzen: die Neigung zum Guten, genannt Jezer hatow, und die Neigung zum Bösen, Jezer hara.
Wenn bei einem Embryo, also einem Kind im Mutterleib, die Neigung zum Bösen überwiegt, so wurde gelehrt, dann werde das Kind mit einem Geburtsschaden geboren. Deshalb fragten die Jünger, ob der Blinde oder seine Eltern gesündigt hätten. Das war eine schreckliche Vorstellung. Diese Eltern hatten ja schon genug mit der schweren Behinderung ihres Kindes zu kämpfen, das von Geburt an blind war. Doch in der Gesellschaft galten sie als Eltern eines besonders bösen Kindes.
Der Herr jedoch sagt: „Nein, überhaupt nicht. Weder er hat gesündigt noch die Eltern sind schuld. Gott hat dieses Leiden gegeben, damit die Herrlichkeit Gottes offenbar werde.“ Deshalb heilte er den Blindgeborenen. Dieses Wunder ist eines der sieben besonderen Wunder im Johannesevangelium und hat eine sehr spezielle Bedeutung.
Es gibt also Leiden, die nicht Folge von Sünde sind, sondern zur Herrlichkeit Gottes dienen. Das sehen wir besonders bei den ersten vier Prüfungen Hiobs. Diese Leiden waren zu Ehren Gottes. Die ganze Engelwelt musste anerkennen, dass Hiob wirklich ein erlöster Mensch ist, nicht etwas Gespieltes. Er blieb treu und fest im Glauben, auch wenn er alles verloren hatte.
Auch bei den zwei weiteren Prüfungen diente das Leiden zur Ehre Gottes. Als seine Frau ihn zum Abfall auffordert, antwortet Hiob klar: „Du redest wie die gottlosen Frauen. Wir haben das Gute angenommen, sollen wir nicht auch das Böse ertragen?“ Das ist ebenfalls zur Ehre Gottes.
Dann kommt die siebte Prüfung, die zur Erziehung Hiobs diente. In Hebräer 12, Verse 4 bis 11 wird gesagt, dass Gott auch heute noch mit Gläubigen so verfährt, dass er sie durch Leiden erzieht, wie ein Vater seine Kinder. Das geschieht nicht, weil sie besonders sündig oder gottlos wären, sondern einfach zur Erziehung – etwas, das wir alle brauchen.
Leiden zur Erziehung ist also etwas ganz Normales. Besonders die siebte Prüfung, vielleicht auch schon die fünfte und sechste, diente dazu, den verborgenen Stolz Hiobs aufzudecken. Es war etwas Stolzes da, aber Hiob war kein gottloser Mensch, wie seine Freunde behaupteten. Gott wollte durch das Leiden diesen Stolz korrigieren. Am Ende verabscheute Hiob sich in Staub und Asche.
Wir finden also Leiden zur Erziehung, Leiden zur Ehre Gottes und sogar Leiden zur Prävention. In 2. Korinther 12, Vers 7 sagt Paulus, dass Gott ihm einen Dorn im Fleisch gegeben habe – ein schweres Leiden –, damit er sich nicht überhebe, weil er so viele Offenbarungen empfangen hatte. Das Leiden war also nicht eine Strafe für Sünde oder Hochmut, sondern diente dazu, Hochmut zu verhindern. Das ist Prävention.
Ein weiterer Aspekt von Leiden zeigt sich in 2. Korinther 1, Verse 3-4. Paulus sagt dort, dass er durch Leiden gegangen sei und Gottes Trost erfahren habe, damit er andere trösten könne, die durch Drangsal gehen. Paulus litt also, um besser verstehen und trösten zu können.
Man kann sich fragen: Warum hatte ich eine Phase von Depression in meinem Leben? Vielleicht, damit man in bestimmten Situationen depressive Menschen besser verstehen kann und ihnen nicht einfach sagt: „Tu doch nicht so, Kopf hoch!“ Sondern damit man mitfühlen kann, weil man weiß, wie sich das anfühlt, wenn man in dieser Situation steckt. Dinge wirken dann viel größer, obwohl sie nüchtern betrachtet eigentlich klein sind. Das ist ein konkretes Beispiel für Leiden, das dazu dient, andere besser zu trösten.
Was soll das letztlich bewirken? In 2. Korinther 1, Vers 3 wird Gott „der Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes“ genannt. Wir können Gott nur so erleben, wenn wir selbst durch Leiden hindurchgegangen sind. Sonst bleibt das nur theoretische Theologie. Gott ist ein Gott des Trostes. Doch was bedeutet das, wenn man es nie erlebt hat? Es bedeutet ganz konkret, dass Gott in schweren Situationen tröstet. So erleben wir Gott als das, was er wirklich ist: ein Gott des Trostes.
In 1. Korinther 11, Vers 30 sagt Paulus, dass wegen des unwürdigen Abendmahls in Korinth einige krank wurden und sogar einige starben. Es war ein Gericht an Gläubigen. Paulus erklärt, dass dies zur Züchtigung, also zur Erziehung geschieht, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden. Diese Menschen sind nicht verloren für die Hölle, aber ihr Leben auf Erden wurde durch Gottes Gericht verkürzt.
Wir können außerdem zwischen dem Gericht an Gläubigen und dem Gericht an den Verlorenen unterscheiden. Letzteres ist die ewige Pein, wie in Offenbarung 20, Verse 11-15 und vielen anderen Stellen beschrieben.
Leiden ist also sehr vielfältig und hat viele verschiedene Gründe. Die Freunde Hiobs hatten einfach gesagt: „Er leidet, also ist Gott los.“ Das war eine konsequente, aber zu einfache Logik. Sie berücksichtigten zu wenige Faktoren, ihre Rechnung war falsch.
Auch heute ist Leiden viel komplexer. Wenn wir jemanden leiden sehen, müssen wir uns fragen: Ist das Leiden zur Ehre Gottes, zur Erziehung, zur Prävention, zum Mitgefühl oder zum Gericht? Das Gericht ist nur eine Möglichkeit unter vielen.
In der Realität ist es oft sogar eine Mischung verschiedener Gründe. Das haben wir auch bei Hiob gesehen: Die Prüfungen fünf und sechs waren bereits eine Mischung.
Das Leben ist also komplizierter, als man es sich gerne einfach vorstellt. Aber das haben wir ja schon bemerkt.
Charakterisierung der vier Freunde Hiobs
Nun eine Charakterisierung der vier Freunde Hiobs.
Eliphas, der Würdigste und Älteste, beginnt mit einer Antwort auf Hiobs Klage, der seinen Geburtstag verflucht hatte. Übrigens spielt das Thema Geburtstag eine große Rolle im Buch Hiob. Seine zehn Kinder haben immer so eifrig Geburtstag gefeiert; das war für sie wichtig. Es ist etwas Schönes, dass man auf die Welt gekommen ist.
Ganz persönlich gefragt: Wann hast du das letzte Mal dafür gedankt, dass Gott dich geschaffen hat, dass es dich gibt? Am wenigsten denkt man am Geburtstag daran, und gerade dann könnte man vielleicht auch einmal der Mutter danken, dass sie nicht irgendeine Pille geschluckt hat oder Ähnliches.
Heute ist das nicht mehr selbstverständlich, wenn in der Schweiz etwa sechzigtausend Kinder pro Jahr abgetrieben werden – weltweit sind es über fünfzig Millionen. Da kann man der Mutter ruhig am Geburtstag einmal Danke sagen, dass sie sich neun Monate so eingesetzt hat und dann noch einige Jahre darüber hinaus.
Das macht es noch dramatischer, wenn Hiob, in dessen Familie Geburtstage eine Rolle gespielt haben, schließlich seinen eigenen Geburtstag als Irrtum in der Schöpfung verflucht.
Übrigens haben die Zeugen Jehovas daraus abgeleitet, dass man keine Geburtstage feiern soll. Sie tun das ja auch nicht. Bei Hiob ging das schief, und sie begründen es auch mit einer Geschichte aus den Evangelien, in der Herodes der Tochter der Herodias, Salome, fragt, was sie sich wünsche, weil sie so schön getanzt hatte. Sie sagt: „Ich möchte den Kopf von Johannes dem Täufer.“ Auch hier wieder ein anderes Beispiel von Geburtstagsfeiern in der Bibel – und uns wird dabei jedes Mal schlecht.
Aber man muss ja das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Das heißt, Geburtstag feiern an sich ist nichts Schlechtes. Nein, es ist etwas Besonderes. Wir sind zum ersten Mal geboren worden, und das war die Voraussetzung dafür, dass wir ein zweites Mal geboren werden konnten. Die Neugeburt ist bedingt durch die erste Geburt.
Eliphas, Hiobs ältester Freund, beginnt seine Argumentation in Kapitel 4, Vers 7: „Gedenke doch, wer ist als Unschuldiger umgekommen, und wo sind Rechtschaffene vertilgt worden?“ Er argumentiert also: Schau mal, es gibt ja gar nicht, dass ein unschuldiger Mensch umkommt oder ein rechtschaffener Mensch ausgerottet wird. Das sei das Argument, dass Hiob absolut danebenliege.
In Vers 8 fährt er fort: „So wie ich es gesehen habe“, sagt der alte Eliphas, „die Unheil pflügen und Mühsal säen, ernten es.“ Das ist ganz klar. Er hat es erlebt, ist alt geworden und hat es immer so gesehen. Das ist seine langjährige Erfahrung.
Dann bringt er noch eine Vision als Argument vor, in Kapitel 4, Verse 12 bis 21: „Und zu mir gelangte verstohlen ein Wort, und mein Ohr vernahm ein Geflüster davon, in Gedanken, welche Nachtgesichte hervorrufen, wenn tiefer Schlaf die Menschen befällt. Da kam Schauer über mich und Beben, und durchschaute alle meine Gebeine. Ein Geist zog vor meinem Angesicht vorüber, das Haar meines Leibes sträubte sich, und ich erkannte sein Aussehen nicht. Ein Bild war vor meinen Augen, ein Säuseln, und eine Stimme hörte ich: ‚Sollte ein Mensch gerechter sein als Gott oder ein Mann reiner als der ihn gemacht hat? Siehe, auf seine Knechte vertraut er nicht, und seinen Engeln legt er Irrtum zur Last. Wie viel mehr denen, die in Lehmhäusern wohnen, deren Grund im Staube ist! Wie Motten werden sie zertreten, von Morgen bis Abend werden sie zerschmettert, ohne dass man's beachtet. Kommen sie um auf ewig, ist es nicht so? Wird ihr Zeltstrick an ihnen weggerissen? So sterben sie und nicht in Weisheit.‘“
Wie soll man diesen Traum einschätzen? Er ist eigenartig. Eliphas hat ihn als göttliche Vision im Traum aufgefasst und als Argument gebracht, um seine Meinung zu unterstreichen, aber das ist sehr fragwürdig. Was wohl die Quelle war? Es war ein Geist, dessen Gestalt er nicht richtig erkennen konnte, und dann hörte er diese Rede im Traum. Die Quelle dieses Traumes wird in der Bibel nicht geklärt.
Das Leben ist eben ein bisschen komplizierter, als wir es gerne hätten – auch hier. So ist die Argumentationsart von Eliphas.
Nun zu Bildad, dem mittleren der drei Freunde. In Kapitel 8, Vers 8 sagt er zu Hiob: „Befrage doch das vorige Geschlecht und richte deinen Sinn auf das, was ihre Väter erforscht haben! Denn wir sind von gestern und wissen nichts, ein Schatten sind unsere Tage auf Erden. Werden jene dich nicht belehren, die das Sagen haben und Worte aus ihrem Herzen hervorbringen?“
Bildad spricht sehr modern: „Wir sind von gestern und wissen nichts.“ Das entspricht ganz unserer Sprache. Er sagt das nicht von seinem Kollegen, sondern von sich selbst oder allgemein. Für ihn ist es wichtig, die frühere Generation zu befragen und auf das zurückzugreifen, was die Vorväter erforscht haben. Die Überlieferung der Generationen, die Tradition, ist für ihn sehr wichtig.
Auch er kommt zum gleichen Schluss wie Eliphas: Jemand, der so leidet wie Hiob, muss ein Gesetzloser sein. Hiob wird in seinen Antworten immer wilder und steigert sich, aber die Argumente der Freunde sind ebenfalls sehr stark.
Dann kommt Zophar, der dritte Freund. Seine Argumentation ist anders: Er sagt nicht „wie ich es gesehen habe“, denn er war ja der Jüngste von allen. Er sagt auch nicht, man solle die früheren Generationen befragen. Für ihn ist sowieso alles klar.
Seine Argumentation in Kapitel 11 und 20 lautet: „So und so ist es, alles ist klar.“ Hier zeigt sich das jüngste Alter von Zophar – eine Person, die überzeugt ist von ihrem eigenen scharfen Urteil.
So können wir die verschiedenen Lebensabschnitte charakterisieren: Junge Leute sind nicht durch eine lange Vorgeschichte belastet. Sie können sich schneller von Bindungen und Traditionen lösen und haben daher die Fähigkeit, konsequenter zu überlegen. Wenn das so ist, dann wollen sie nicht mehr damit zu tun haben.
Das sagt ein Sechzigjähriger nicht so schnell. Man wird viel toleranter und nachsichtiger, weil man gemerkt hat, dass alles ein bisschen komplizierter ist, als man es mit zwanzig gesehen hat. Nicht alles ist so schwarz-weiß, aber das jüngere Alter sagt: schnell und mit scharfer Logik.
In Kapitel 42, Verse 7 bis 9 sehen wir, dass alle drei Freunde falsch lagen. Sie haben unrecht über Gott geredet. Das relativiert einiges.
Man kann viel Erfahrung haben und eine Vision dazu, und das Urteil ist falsch. Man kann sich auf die Tradition der Väter berufen, und das Urteil ist falsch. Man kann scharfsinnig und logisch denken, und das Urteil ist falsch. Sehr ernüchternd.
Dann kommt der allerjüngste Freund, Elihu. Er erklärt alles in einem anderen Licht und betont, dass Gott durch Leiden erzieht und das Gute des Menschen will. Er hat sich zunächst zurückgehalten und will jetzt deutlich machen, dass Gott erzieht.
In seiner Rede beschreibt er, wie Gott auch in der Natur handelt. Er schildert einen Sturm, einen schrecklichen Sturm mit Blitz und Donner. Ganz am Schluss beschreibt er, wie nach dem Sturm der Himmel sich klärt.
Lesen wir aus Hiob 37, Vers 14: „Nimm dies zu Ohren, Hiob, stehe und betrachte die Wunder Gottes! Weißt du, wie Gott sie belädt und leuchtend den Blitz seines Gewölks lässt? Verstehst du dich auf das Schweben der Wolke, auf die Wundertaten des an Wissen Vollkommenen? Du, dessen Kleider heiß werden, wenn das Land schwül wird von Süden her, kannst du gleich das Himmelsgewölbe ausbreiten, fest wie ein gegossener Spiegel? Tue uns kund, was wir ihm sagen sollen! Soll ihm gemeldet werden, dass ich reden wolle? Wenn jemand zu ihm spricht, wird er gewiss verschlungen werden.“
Jetzt sieht man das Licht nicht, das am Himmelsgewölbe leuchtet, aber ein Wind fährt daher und reinigt dasselbe. Die ganzen Gewitterwolken werden weggereinigt.
Schon früher spricht er ausführlich über diese Wetterphänomene in der Natur und zeigt, wie Gott am Schluss alles reinigt und alle dunklen Wolken vertreibt. Es ist, als ob Elihu sagt: „Hiob, es ist ein Sturm in deinem Leben, aber nach dem Sturm kommt das Licht und der gereinigte Himmel, der von Sturmwolken befreit ist.“ Damit nimmt er bereits vorweg, was mit Hiob geschehen sollte.
Hiob antwortet nichts, aber innerlich arbeitet es in ihm. Dann folgt Gottes Rede in Kapitel 38, und ausgerechnet aus dem Sturm spricht der Herr zu Hiob: „Der Herr antwortete Hiob aus dem Sturm und sprach...“
So sehen wir, wie Elihus Rede Gottes Rede bereits vorbereitet.
Was ist der Unterschied zwischen Elihu und seinen drei anderen Freunden? Er hat nicht schwarz-weiß gedacht und war auch nicht voreilig. Er ließ die anderen reden, mischte sich nie ein, bis sie aufgehört hatten, und dann brachte er seine Erkenntnis vor.
Gut, er war sehr überzeugt von dem, was er sagte, aber das ist an sich nicht schlecht. Das wird ihm manchmal vorgeworfen, er hätte ein zu großes Selbstbewusstsein gehabt – furchtbar!
Aber Paulus sagt zu Timotheus: „Ich will, dass du diese Dinge mit aller Machtvollkommenheit lehrst.“ Das heißt, was wir als biblisches Fundament haben, sollen wir auch mit Sicherheit vertreten, ohne uns auf uns selbst zu stützen.
Fehlüberlegungen der drei Freunde und Heilszeitalter
Die Fehlüberlegungen der drei Freunde
Die drei Freunde haben nicht zwischen einer direkten und einer indirekten Regierung Gottes auf Erden unterschieden. Ich möchte erklären, was das bedeutet.
Im Tausendjährigen Reich wird Jesus Christus als König in Jerusalem auf dieser Erde regieren. Jede Rebellion gegen seine Herrschaft wird er unmittelbar bestrafen. Unrecht wird also immer wieder bestraft werden. So wird er alle Probleme der Menschheit erlösen. Es wird keinen Krieg mehr geben. Wenn jemand dennoch Krieg führen möchte, wird er sofort eingreifen. Es wird keine sozialen Probleme mehr geben, aber er wird seine Regierung direkt und unmittelbar durchsetzen.
Heute hingegen hat Gott keine so direkte Regierung auf der Erde. Das erklärt, warum manche Dinge geschehen, und wir fragen uns oft: Wo ist Gottes Antwort? Warum interveniert er nicht? Das ist unsere heutige Situation. Es war aber auch zur Zeit Hiobs eine Zeit der indirekten Regierung.
Im Buch Hiob sehen wir, wie Gott manchmal durch Naturkatastrophen eingreift. Wir haben auch gesehen, wie Kriege entstehen können – die Sabeer sind eingefallen, die Chaldäer sind eingefallen. Gott kann solche bösen Mächte indirekt für seine Ziele gebrauchen. Doch es ist eine indirekte Regierung, die viele Fragen offenlässt. Solange diese Zeit der indirekten Regierung auf Erden besteht, werden wir die Frage nach Gerechtigkeit nie vollständig lösen können. Im Tausendjährigen Reich wird das gelöst werden.
Die Freunde Hiobs betrachteten das Leben jedoch so, als wäre eine direkte Regierung Gottes vorhanden. Für sie galt: Wenn jemand gottlos lebt, wird er von Gott bestraft. Wenn jemand gottesfürchtig lebt, wird er automatisch von Gott gesegnet. Sie haben Dinge gesagt, die richtig wären, wenn sie im Tausendjährigen Reich geschehen würden. Dort wäre das die reine Wahrheit gewesen. Zur Zeit Hiobs war es jedoch falsch.
Sie haben also die Unterscheidung der Heilszeitalter nicht vorgenommen. Deshalb sagen sie viele richtige Dinge. Paulus kann in 1. Korinther 3,19 eine Rede der Freunde zitieren und damit argumentieren, dass es stimmt, was sie gesagt haben – also richtig und trotzdem falsch. So kann es auch bei uns sein: Wir können einer Person Dinge sagen, die an sich richtig sind, aber wir sagen sie zur falschen Zeit und an die falsche Person.
Außerdem hatten die Freunde eine verengte Sicht des Leidens. Für sie war Leiden automatisch eine Folge persönlicher Sünde. Doch Leiden kann viele verschiedene Ursachen haben, wie wir gesehen haben: Erziehung, Prävention, Ehre Gottes, Mitgefühl, Gericht – und wer findet noch mehr?
Zeitliche Einordnung und historische Hinweise zum Buch Hiob
Wir kommen jetzt zur Zeit Hiobs im Allgemeinen. Wann hat Hiob gelebt? Leider finden wir kein Geschlechtsregister und keine Regierungszahl eines Königs. Wir müssen also versuchen, die Zeit aus dem Buch selbst heraus zu datieren.
Ein Hinweis im Judentum verweist auf Mose, der mit der Verfasserschaft des Buches zu tun hatte. Das zeigt, dass es wohl zu den ältesten Büchern der Bibel gehört. Interessant ist, dass wir im Buch Hiob keine deutlichen Anspielungen auf geschichtliche Ereignisse finden – insbesondere nicht auf große Ereignisse nach 1. Mose 11, dem Turmbau von Babel und der Völkerwanderung.
Zum Beispiel wird in Hiob 31,33 Adam erwähnt. Hiob kannte Adam also als historische Person. In Hiob 38,11 wird das Sintflutereignis vorausgesetzt. Das hilft uns schon, grob zu sagen: Hiob lebte sicher nach der Sintflut.
Vielleicht hilft uns auch Hiobs Alter weiter. Wie alt ist er denn? Das wissen wir nicht genau. Am Schluss, in Hiob 42, wird gesagt, dass er nach all diesen Dingen noch 140 Jahre gelebt hat. Aber es wird nicht gesagt, wie viele Jahre davor. Da Gott ihm am Schluss alles doppelt zurückgegeben hat, können wir denken, dass er ihm auch das Leben doppelt geschenkt hat. Wenn 140 Jahre das Doppelte sind, dann wäre das 2x, und x plus 2x ergibt 3x, also 210 Jahre. Oder wenn er 70 Jahre alt war und danach noch 140 Jahre lebte, dann hat Gott ihm das Doppelte noch danach gegeben, also 210 Jahre.
Interessant ist, dass in dieser Größenordnung auch Tara lebte, der Vater von Abraham. Abraham wurde schon etwas älter, nämlich 175 Jahre. Das ist kein Beweis, aber ein Argument, Hiob in die vorabrahamitische Periode zu setzen. Abraham wird übrigens nicht erwähnt. Es ist aber nicht allzu weit zurück, denn die Patriarchen wurden je näher sie zur Sintflut kamen, noch bedeutend älter.
Übrigens wissen wir, dass das Lebensalter vor der Sintflut sehr hoch war. Nach der Sintflut sank es sukzessive: Tara wurde etwas über 200 Jahre alt, Abraham 175 Jahre, und beim Auszug aus Ägypten, also zur Wüstenwanderung, sagt Mose, dass die Menschen 70, wenn es hochkommt 80 Jahre alt wurden. Mose selbst wurde 120 Jahre alt, aber das war schon besonders.
Wenn man die Jahreszahlen der Patriarchen nach der Sintflut von Noah über Sem bis Abraham auf einer x-y-Kurve aufzeichnet, ergibt sich eine komplizierte mathematische Funktion, eine Quadratfunktion. Das ist erstaunlich. Konnte Mose solche Zahlen quasi mit Funktionsgleichungen dieser Art erstellen? Nein, das ist sehr fragwürdig. Es ist keine Erfindung, sondern viele biologische Prozesse, die zeitabhängig sind, können mit solchen Exponentialfunktionen ausgedrückt werden.
Diese Zahlen entsprechen also einer Exponentialfunktion, was darauf hinweist, dass hier ein biologischer Prozess wirkte, den wir heute nur andeutungsweise kennen. Dieser Prozess führte dazu, dass das Alter so zurückging. Das hilft uns nochmals, Hiob in die vorabrahamitische Periode, aber doch einige Zeit nach der Sintflut, einzuordnen. Das weist auf das dritte Jahrtausend vor Christus hin.
In Hiob 42,11 wird die Kesita erwähnt. Das ist eine Münze oder Gewichtseinheit, die man nur in der alten Geschichte der Bibel findet, bei Jakob (1. Mose 33) und bei Josua (Josua 24).
Dann die Beschreibung des Klimas: Einige Stellen beschreiben viel Eis und Schnee. Das überrascht, denn Hiob lebte im Land Uz. In Klagelieder 4,21 wird das Land Uz mit dem Land Edom in Verbindung gebracht. Edom liegt in Südjordanien und gehört heute zu den heißesten und trockensten Gebieten der Welt. Im Buch Hiob wird jedoch von ganz anderen klimatologischen Verhältnissen gesprochen. Das zeigt, dass es sich um eine sehr alte Zeit handeln muss, in der das Klima deutlich anders war als heute.
Ferner habe ich eine ganze Fülle von Stellen aufgeführt. Das Buch Hiob spricht über viele schreckliche Katastrophen: Erdverschiebungen, bei denen ganze Berge plötzlich umstürzen, oder Flutwellen, die über das Land kommen und die Menschen verderben. Damals musste man Wächter gegen Flutwellen aufstellen. Flutwellen kennt man heute noch; sie entstehen durch Erdverschiebungen in der Erdkruste. Dann kann sich das Wasser im Meer massiv zurückziehen, und man weiß, dass eine Flutwelle folgt, die zerstörerisch ist.
Das weist auf sehr starke tektonische Plattenverschiebungen in dieser Zeit hin. In keinem anderen Bibelbuch wird so viel über Eis und Schnee gesprochen wie im Buch Hiob. Dort wird sogar von riesigen Gewässern gesprochen, die im Eis zufrieren.
Ein Beispiel: Hiob 38 beginnt mit Schnee und Hagel. Sie können das alles in den genannten Stellen nachlesen. Hiob 38,22: „Bist du zu den Vorräten des Schnees gekommen und hast du gesehen die Vorräte des Hagels, die ich aufgespart habe für die Zeit der Bedrängnis, für den Tag des Kampfes und der Schlacht?“ In Vers 28 heißt es: „Hat der Regen einen Vater, oder wer zeugt die Tropfen des Taus? Aus besten Schosse kommt das Eis hervor, und des Himmels Reif, wer gebiert ihn? Wie das Gestein verdichten sich die Wasser, und die Fläche der Tiefe schließt sich zusammen.“
„Tiefe“ (thorm) bezeichnet in 1. Mose 1,2 den Urozean, also nicht einen See oder kleinen Bach, sondern riesige Gewässer, die wie Gestein sich verdichten und durch Eis zusammengefroren werden. Das passt in das Schema einer Eiszeit, wie man sie im Kreationismus, in der Schöpfungsforschung, als Folge der Sintflut und ihrer Folgekatastrophen erklären kann.
Das soll zeigen, dass es eine Eiszeit gegeben hat. In der Schule lernt man meist von vier Eiszeiten, aber es ist sehr schwierig, diese genau zu unterscheiden. Am besten fasst man sie zu einer zusammen, wobei man Ausbreitung, Rückzug und Wiederausbreitung berücksichtigt. Das alles als Folge der Sintflut.
Auch die Kontinentalverschiebung ist eine Folge der Sintflut. In 1. Mose 10,25 lesen wir: „Und dem Heber wurden zwei Söhne geboren, der Name des einen war Peleg, denn in seinen Tagen wurde die Erde zerteilt.“ Peleg heißt auf Hebräisch auch „Wasserbach“. Ein Wasserbach ist eine Teilung der Erde durch Wasser. Hier bekam er diesen Namen, weil in seinen Tagen die Erde zerteilt wurde.
Man wollte darin einen Hinweis auf die Völkerzerstreuung nach Babel sehen, aber es steht nicht „in seinen Tagen wurden die Völker zerstreut“. Es steht auch nicht von Sprachverwirrung. Es sind andere Ausdrücke als in 1. Mose 11. Es heißt, die Erde wurde zerteilt. Das Wort „zerteilt“ ist hier „palak“ in der Nifal-Form. Das Wortspiel Peleg-Palak ist also offensichtlich.
Wahrscheinlich hat Wegener, der 1917 die Kontinentalverschiebungstheorie aufstellte, diese Idee von seinem Vater gehabt, der Pfarrer war und wohl aus 1. Mose 10 wusste. Wegener brachte die Theorie vor, aber sie wurde lange Zeit verworfen, bis spätere Untersuchungen der Ozeanbecken stärkere Argumente lieferten. Es wurde deutlich, dass Südamerika sich von Afrika löste, Nordamerika von Europa und so weiter.
Nach der Flut gab es offensichtlich einen Superkontinent, der in nachsintflutlichen Katastrophen nicht über Millionen von Jahren, sondern in kurzer Zeit zerteilt wurde.
Schauen wir nun in Hiob 9, dort finden sich weitere Stellen. Zum Beispiel Hiob 9,5: „Der Berge versetzt, ehe sie es merken, ehe er sie umkehrt in seinem Zorn, der die Erde aufbeben macht von ihrer Stätte und ihre Säulen erzittern.“ Berge versetzen, ehe sie es merken – das ist nicht alltäglich.
Oder Hiob 14,18: „Und doch ein Berg stürzt ein, zerfällt, und ein Fels rückt weg von seiner Stelle. Wasser zerreiben die Steine, ihre Fluten schwemmen in Staub die Erde hinweg.“ Ein Berg stürzt ein – auch das ist nicht alltäglich.
Ein weiteres Beispiel aus Hiob 34,20, für Erdbeben: „In einem Augenblick sterben sie, und in der Mitte der Nacht wird ein Volk erschüttert und vergeht, und Mächtige werden beseitigt ohne Hand.“ In einer Nacht wird ein ganzes Volk, nicht nur ein Teil, durch ein Erdbeben hinweggerafft.
Das ist die Zeit des Leidens allgemein, und in dieser Zeit fällt die Geschichte des leidenden Hiob. Es gibt noch viele andere Stellen, in denen Völker plötzlich hinweggerafft werden. Ich habe hier nur einige Beispiele genannt.
Das Buch ist voll von Katastrophen, was sehr gut in die vorabrahamitische Nachsintflutlichkeit passt. Es ist damit auch die Zeit der Höhlenmenschen.
Da fragen Schüler oft: Steht in der Bibel auch etwas über Höhlenmenschen? Ja, in Hiob 30 sagt Hiob: „Und nun lachen über mich Jüngere als ich an Jahren, deren Väter ich verschmähte, den Hunden meiner Herde beizugesellen. Wozu sollte mir auch die Kraft ihrer Hände nützen? Die Rüstigkeit ist bei ihnen verschwunden, durch Mangel und Hunger abgezehrt. Sie nagen das dürre Land ab, welches längst Öde ist und verzuckert. Salzkraut bei den Gesträuchen und die Wurzel des Ginster ist ihre Speise. Aus der Mitte der Menschen werden sie vertrieben, man schreit über sie wie über einen Dieb. In grausigen Klüften müssen sie wohnen, in Erdlöchern und Felsenhöhlen. Zwischen Gesträuchen kreischen sie, unter Dornengestrüpp sind sie hingestreckt. Kinder von Verworfenen, ja Kinder von Ehrlosen sind sie hinausgepeitscht aus dem Lande.“
Höhlenmenschen zur Zeit von Hiob. Wir müssen uns das so vorstellen: Nach der Sprachenzerstreuung in Babel wanderten die verschiedenen Urstämme nach Asien, Afrika und Europa aus. Besonders in Europa gab es die große Eiszeit. Große Teile Europas waren mit Eis bedeckt. Die Menschen waren nicht primitiv, aber sie lebten unter schwierigen Bedingungen und mussten mit dem, was möglich war, in Höhlen überleben.
Sie malten auch sehr eindrucksvoll, was nicht unter dem Niveau des 20. Jahrhunderts lag. Natürlich könnten sie noch schöner malen, wenn sie wollten, aber sie drücken mit ihrer Kunst den Zeitgeist aus.
Durch diese schwierigen Situationen gab es auch Zwistigkeiten zwischen den Stämmen, wer welches Land beanspruchen durfte. Es gab also dauernd militärische Auseinandersetzungen. Die erschwerten klimatischen Verhältnisse zwangen die Menschen, in Höhlen zu wohnen.
Zuletzt sei noch erwähnt, dass es zur Zeit Hiobs auch Dinosaurier gab. Davon mehr nach der Pause.
Dinosaurier im Buch Hiob
Wir kommen nun zu den Dinosauriern im Buch Hiob. In Kapitel 40, im zweiten Teil der Rede Gottes zu Hiob aus dem Sturm – nachdem Hiob nicht Buße tut, sondern schmollt – folgt die Beschreibung von Behemoth und Leviathan.
In Hiob 40,10 (in der Alten Elberfelder, in anderen Übersetzungen Hiob 40,15) sagt Gott: „Siehe doch den Behemoth, den ich mit dir gemacht habe. Er frisst Gras wie das Rind. Siehe doch, seine Kraft ist in seinen Lenden und seine Stärke in den Muskeln seines Bauches. Er biegt seinen Schwanz gleich einer Zeder. Die Sehnen seiner Schenkel sind verflochten, seine Knochen sind Röhren von Erz, seine Gebeine gleich Barren von Eisen. Er ist der Erstling der Wege Gottes, der ihn gemacht hat. Ihm hat er sein Schwert beschafft – das Gebiss ist damit gemeint. Denn die Berge tragen ihm Futter, und das selbst spielt alles Getier des Feldes. Unter Lotosbüschen legt er sich nieder, im Versteck von Rohr und Sumpf. Lotosbüsche bedecken ihn mit ihrem Schatten, es umgeben ihn die Weiden des Baches. Siehe, der Strom schwillt mächtig an, er flieht nicht ängstlich davon, er bleibt wohlgemut, wenn ein Jordan gegen sein Maul hervorbricht. Fängt man ihn wohl vor seinen Augen, durchbohrt man ihm die Nase mit einem Fangseil?“
Der Behemoth hat den Bibelübersetzern viel Mühe bereitet, weil man nicht wusste, wie man ihn übersetzen sollte. So hat man versucht, Behemoth vielleicht von einem ägyptischen Wort herzuleiten, von „Paechmu“, das „das Tier des Wassers“ bedeutet. Man dachte, das könnte Nilpferd bedeuten. Deshalb findet man in manchen Übersetzungen „siehe doch das Nilpferd“. Aber spätestens in Vers 12 hätte man als Bibelübersetzer, auch ohne Biologe zu sein, merken müssen, dass etwas nicht stimmt: „Er biegt oder macht seinen Schwanz steif gleich einer Zeder.“ Zedern werden ja 20, 30 Meter hoch. Das Schwanzende eines Nilpferds so zu beschreiben, ist wirklich belustigend. Beim nächsten Zoobesuch kann man ja mal schauen, ob das Nilpferd seinen Schwanz wie eine Zeder biegt.
Der Vergleich „Er macht seinen Schwanz steif und wirkt dann wie eine Zeder“ passt viel besser auf einen Saurier. Man denke da zum Beispiel an den Diplodocus oder Brachiosaurus. Diese Tiere konnten bis zu dieser Größe erreichen. Irgend so ein Vieh aus der Familie der Brachiosaurier, die bis zu zwölf Meter hoch waren (bis zum Kopf) und etwa fünfzig Tonnen wogen, wird vermutet, dass sie in Flüssen lebten, um sich zu entlasten. Im Wasser wiegt man nur etwa ein Sechstel seines Gewichts, also 50 Tonnen durch 6 – das ist schon eine erhebliche Entlastung.
Übrigens: Bevor die Mondlandungen stattfanden, machten die Astronauten Unterwasserübungen, um das Sechstel-Gewicht zu trainieren, das man auf dem Mond hat. Deshalb konnten die ersten Astronauten so schöne Sprünge vor der Fernsehkamera machen.
Der Behemoth ist hier genau so beschrieben: Er ist im Wasser, Lotosbüsche bedecken ihn mit ihrem Schatten, es umgeben ihn die Weiden des Baches, der Strom schwillt mächtig an, und er flieht nicht ängstlich davon. Gerade diese Art von Saurier waren keine Fleischfresser, sondern Pflanzenfresser. Gott sagt über den Behemoth, dass er Gras frisst wie eine Kuh. Das ist das Komische: Diese riesigen Tiere fressen Gras wie die Kühe, wie das Rind.
Er besitzt gewaltige Kraft: „Siehe doch, seine Kraft ist in seinen Lenden und seine Stärke in den Muskeln seines Bauches.“ Komisch ist auch noch die Bemerkung in Vers 12: „Die Sehnen seiner Schenkel sind verflochten.“ Es gibt heute kein Tier, das verflochtene Sehnen hat. Aber man kennt aus Versteinerungen einer bestimmten Saurierart, dass diese Sehnen tatsächlich verflochten waren und noch versteinert erhalten sind.
Als Bibelübersetzer schlage ich vor, man lässt im Text am besten das Wort „Behemot“ stehen und braucht es nicht vom Ägyptischen herzuleiten. Hebräisch kann man es erklären: Behemot ist auf Hebräisch der Plural, die Mehrzahl von Behemah. Behemah heißt „das Vieh“, „das Tier“. Behemoth als Plural ist gewissermaßen ein Plural der Ausdehnung und würde also nichts anderes bedeuten als „das Riesenvieh“. Und dem sagen wir Saurier.
Was heißt eigentlich Saurier oder Dinosaurier? „Dino“ heißt schrecklich, und „Saurier“ bedeutet Echse – also „schreckliche Echse“. Damit will man einfach sagen, dass es keine Säugetiere sind, sondern Reptilien, schreckliche Reptilien. Das passt absolut auf den Behemoth.
Nach der Evolutionslehre müssten sie ja vor etwa sechzig Millionen Jahren ausgestorben sein. Es dürfte also nie ein Miteinander von Sauriern und Menschen gegeben haben. Aber die Leute haben dann Probleme, uns zu erklären, warum man in Volkssagen und Märchen überall das Phänomen des Drachen findet. Drachen sind keine riesigen Säugetiere, nicht wie die Geschichten von Riesenlöwen, die unerreichbar groß wären, sondern sie werden immer als Reptilien beschrieben.
Sogar bei Darstellungen der Indianer hat man Modellbildungen gefunden, die genau Sauriern entsprechen. Offensichtlich gab es zur Zeit von Hiob noch Saurier, und diese sind dann in der Folgezeit nach und nach ausgestorben, so wie heute immer mehr Pflanzen- und Tierarten aussterben. Wir erleben eine Verarmung.
Das würde also bedeuten: Wenn jemand fragt, ob Saurier in der Arche Noah waren, müssten wir sagen: Ja, denn sonst hätte es sie in der Zeit von Hiob nicht mehr gegeben. Dann hat man natürlich wieder Probleme mit der Arche. Aber es ist bekannt, dass Riesensaurier ganz klein auf die Welt kamen, als sie aus dem Ei schlüpften. Man hat sogar Versteinerungen von aus dem Ei schlüpfenden Sauriern gefunden, die gerade herauskommen und dann von Schlammmassen bedeckt wurden, katastrophisch, und schließlich versteinerten.
Bei Reptilien wächst das ganze Leben lang. Sie müssen also hohe Alter erreicht haben. Das überrascht uns sowieso nicht in der nachsintflutlichen Zeit, und damit konnten sie zu Riesenbestien auswachsen. Noah musste also nicht einen ausgewachsenen Brachiosaurus in die Arche zwängen. Für die Tiere, wenn man die Fläche berechnet und die bekannten Arten von heute usw., bringt man das unter in der Arche. Ein Problem wären noch die Saurier gewesen, aber das ist auch kein Problem. Er hat also kleine, munzige, herzige wahrscheinlich mitnehmen müssen.
Dann kommt der Leviathan in Vers 20 beziehungsweise 25. Das wurde oft mit Krokodil übersetzt. Im Modernhebräischen hat man für Krokodil ein anderes Wort, das man suchen müsste. Im modernen Hebräisch wird Leviathan für Krokodil benutzt. Aber die Bibel ist in klassischem Hebräisch geschrieben, und dort bedeutet Leviathan einfach „der Gewundene“, „der Gewundene“.
Es wird gesagt, dass man mit dem Leviathan nicht kämpfen kann, niemand. Im Altertum hat man zwar Krokodile gejagt, weil manche Frauen stolz auf eine Krokodiltasche waren. Deshalb mussten Krokodile gejagt werden. Aber vom Leviathan wird deutlich, dass man nicht mit ihm kämpfen kann.
„Ziehst du den Leviathan herbei mit der Angel und senkst du seine Zunge in die Angelschnur, kannst du einen Binsenstrick durch seine Nase ziehen und seinen Kinnbacken mit einem Ring durchbohren. Wird er viel Flehen an dich richten oder dir sanfte Worte geben? Wird er einen Bund mit dir schließen, dass du ihn zum ewigen Knechte nimmst? Wirst du mit ihm spielen wie mit einem Vogel und ihn anbinden für dein Mäktlein? So als Haustier, wäre doch schön, oder? Werden die Fischergenossen ihn verhandeln, ihn verteilen unter Kaufleute? Kannst du seine Haut mit Spießen füllen? Und seinen Kopf mit Fischharpunen? Lege deine Hand an ihn, gedenke des Kampfes, tue es nicht wieder!“
Wunderbare Ironie und alles Poesie! Siehe, eines jeden Hoffnung wird betrogen, wird man nicht schon bei seinem Anblick niedergeworfen. Niemand ist so kühn, dass er ihn aufreize.
Dann erklärt Gott eine Anwendung: „Und wer ist es, der sich vor mein Angesicht stellen dürfte? Wer hat mir zuvor gegeben, und ich werde ihm vergelten? Was unter dem ganzen Himmel ist, ist mein.“ Gott erklärt also: Schau mal, niemand wagt es, sich vor den Leviathan zu stellen. Wie viel weniger kann der Mensch sich vor Gott stellen!
Dann fährt er weiter in der Beschreibung: „So wunderbar …“ Ich wollte alles vorlesen, aber wir haben nicht ganz die Zeit dazu. Vielleicht noch etwas:
Vers 10: „Aus seinem Rachen gehen Fackeln, sprühen feurige Funken hervor, aus seinen Nüstern fährt Rauch wie aus einem siedenden Topf und Kessel. Sein Hauch entzündet Kohlen und seine Flamme fährt aus seinem Rachen. In seinem Hals wohnt Stärke und die Angst hüpft vor ihm her. Die Wampen seines Fleisches schließen an, sind ihm fest angegossen und unbeweglich. Sein Herz ist hart wie Stein und hart wie ein unterer Mühlstein.“
Vers 18: „Das Eisen achtet er für Stroh, das Erz für faules Holz.“ Ja, irgendwie kommt es seinem Mund.
Nun, das kennen wir von den Märchen, den feuerspeienden Drachen. Das Problem ist, wir haben heute keine solchen Saurier mehr. Übrigens würde die Beschreibung als Beispiel auf einen Thylosaurier passen oder irgendeine andere Bestie aus der Familie der Mosasaurier, die bis 15 Meter lang wurde und einen Kopf von anderthalb Metern hatte, förderliche Wassersaurier. Zuerst ein Landsaurier, dann ein Wassersaurier.
Übrigens wird in Jesaja noch über fliegende Saurier gesprochen. Dort findet man die „fliegenden Schlangen“, also Reptilien, die fliegen. Aus dem Fossilbericht kennen wir alle drei Typen: Landsaurier, Wassersaurier und Flugsaurier – Reptilien in allen drei Bereichen.
Gut, das mit dem Feuer ist natürlich ein Problem, weil wir heute keine mehr haben. Vielleicht findet man im tiefen Kongo-Dschungel in der Zukunft noch mal etwas, denn das gehört zu den unerforschtesten Gebieten der Welt. Bisher hat man dort noch keinen Fuß setzen können. Wir haben nur Fossilien, und aufgrund der Fossilien kann man natürlich nicht erklären, was die Tiere alles tun konnten.
Das mit dem Feuer kennen wir sonst aus der Tierwelt: Es gibt einen feuerspeienden Käfer in England. Das ist ein unglaublich interessantes Tier. Er kann zwei Flüssigkeiten in seinem Körper zusammenbringen und dann ausstoßen. Der Kanal in seinem Körper ist gerade lang genug, damit es nicht vorher explodiert. Sobald die Flüssigkeiten draußen sind, entsteht Rauch. Es gibt also eine kleine Explosion.
Er ist genau so geschaffen. Die Evolutionisten sollten uns mal erklären, wie das gegangen ist. Hat der Zufall diese Flüssigkeiten zusammengebracht, und dann sind alle explodiert? Dann hat der Zufall gedacht: „Gut, wir müssen einen Kanal machen, etwas kürzer, und dann raus!“ Und beim zweiten Mal hat es funktioniert?
Es gibt Phänomene im Tierreich, die in diese Richtung deuten. Das könnte absolut vorstellbar sein, dass der Leviathan eine solche Einrichtung hatte.
Dann kommt noch Hiob 7,12, wo Hiob zu seinen Freunden sagt, die sich so auf ihn gestürzt haben: „Bin ich ein Meer? Oder ein Ungeheuer, dass du eine Wache wider mich aufstellst?“
Er sagt etwas, das wir auf Anhieb nicht verstehen: „Bin ich ein Meer, dass du eine Wache wider mich aufstellst? Oder ein Ungeheuer?“ Daraus leiten wir ab, dass es damals so gewaltige Erdverschiebungen gab und Flutwellen. Flutwellen erkennt man daran, wenn das Meer sich plötzlich unnatürlich zurückzieht – dann wird die Katastrophe kommen.
Offensichtlich wurden in der Zeit von Hiob Wächter gegen das Meer aufgestellt, die vor dem Meer warnten, wenn ein solcher Rückzug stattfand, oder eben auch vor Ungeheuern. Hier haben wir das Wort „Tannin“ auf Hebräisch, das „Ungeheuer“ bedeutet. Es kann sich auf Wassertiere oder Landtiere beziehen.
Offensichtlich musste man in der Zeit von Hiob auch Wächter gegen Saurier aufstellen, damit die Menschen evakuiert werden konnten, wenn Gefährliche in die Gegend kamen. Das müssen wir heute nicht mehr. Hiob fühlt sich gewissermaßen so bedroht von seinen Freunden, als wären sie diese Wächter und eher das böse Meer oder das böse Ungeheuer, vor dem man Wächter aufstellen müsste.
Übrigens wird noch ein Wassersaurier erwähnt, in Hiob 26,12, der „Rahab“ genannt wird. Das heißt auf Deutsch so viel wie „der Stolze“, „der Unverschämte“, „der Stürmische“ – nicht zu verwechseln mit dem Namen der Hure Rahab, das ist ein anderes Wort auf Hebräisch. Dort wird gesagt, dass Gott Rahab zerschlägt.
Das ist bereits ein Hinweis auf das Aussterben der Saurier. Auch vom Leviathan wird in den Psalmen gesagt, dass Gott ihn erschlägt. Interessant ist, dass verschiedentlich über Gottes Eingreifen bei diesen schrecklichen Tieren gesprochen wird: Rahab, der Stürmische, Behemoth, die Riesenbestie, und Leviathan, der Gewundene.
Fred Hartmann hat ein Buch über Leviathan geschrieben, das sich mit all diesen biblischen und biologischen Dingen auseinandersetzt. Es erschien beim Schwengeler Verlag. Ich bekomme keine Provision, aber wer sich dafür interessiert, findet es ein ganz interessantes Buch.
Einige Besonderheiten im Buch Hiob
Nun wollen wir einige Besonderheiten im Buch Hiob betrachten. Ich habe bewusst „einige“ geschrieben, denn eigentlich ist das Buch so voller Besonderheiten, dass man sich kaum auf wenige beschränken kann.
Ein ganzes Bibelbuch beschäftigt sich mit Hiob, dem weltweit gerechtesten Menschen seiner Zeit, der jedoch kein Nachkomme Abrahams war. Das ist erstaunlich! In der jüdischen Bibel, der Bibel eines Volkes, das als auserwähltes Volk gilt und im Laufe der Zeit auch einen gewissen Stolz auf diese Auserwählung entwickelt hat, gibt es ein ganzes Buch, das vom gerechtesten Menschen jener Zeit berichtet – und dieser war kein Israelit.
Dieses Buch selbst ist eine deutliche Warnung an jeden falschen Stolz derjenigen, die zum auserwählten Volk Israel gehören. Es zeigt, dass ein Mensch ein gottesfürchtiges und gottwohlgefälliges Leben führen kann, ohne jüdischer Abstammung zu sein.
Die 42 Kapitel im Alten Testament beweisen das eindrücklich. Wenn Mose dieses Buch tatsächlich dem Volk Israel gegeben hat, ist das umso erstaunlicher. Denn in seiner Zeit beginnt gerade die Geschichte des auserwählten, aus Ägypten befreiten Volkes.
Hiob im Alten und Neuen Testament
Hiob im Alten Testament und im Neuen Testament
Im Propheten Ezechiel wird auf Hiob Bezug genommen, und zwar in den Versen 14 und 20. Dort heißt es, dass, wenn in einem Land, in dem die Menschen gottlos leben, drei gerechte Menschen wären – nämlich Noah, Daniel und Hiob – diese durch ihr gerechtes Leben nur ihr eigenes Leben retten könnten. Sie könnten nicht das ganze Volk mitretten.
Das zeigt uns, wie man mit Hiob gerechnet hat: nicht als eine erfundene mythologische Figur, sondern als eine historische Persönlichkeit. Noah, Daniel und Hiob sind diese drei gerechten Männer, und das wird in Vers 20 wiederholt. Das macht deutlich, dass Hiob zwar sehr gerecht war, aber er hätte nie für andere Menschen sterben können, wie es der Herr Jesus tat. Seine Gerechtigkeit hätte ihm höchstens geholfen, dass Gott ihn verschont, aber nicht ein ganzes Volk.
Hiob im Alten und Neuen Testament
Im Neuen Testament wird Hiob in Jakobus 5,11 erwähnt: „Siehe, wir preisen die Glücklichen, die ausgeharrt haben. Von dem Ausharren Hiobs habt ihr gehört. Und das Ende des Herrn habt ihr gesehen, dass der Herr voll innigen Mitgefühls und barmherzig ist.“ Hiob wird also als Beispiel hingestellt, um geduldig Leiden zu ertragen.
Dabei bezieht sich das auf die Prüfungen eins bis sechs. Bei der siebten Prüfung war Hiob nicht mehr geduldig, da brach ein Vulkan in ihm aus. In seinen Verteidigungsreden ging er schließlich so weit, dass er sich effektiver gerechter stellte als Gott. Er verstieg sich also letztlich.
Das zeigt uns übrigens, dass man durch falsche Anschuldigungen jemanden dorthin führen kann, wo man ihn wähnte oder wo man meinte, er sei. Man kann aus jemandem einen Irrlehrer machen. Man muss ihn nur dauernd der Irrlehre beschuldigen, und man kann ihn richtig in dieses Extrem drücken, wo er vielleicht eine Tendenz hat. Am Schluss landet er effektiv dort, und dann kann man sagen: „Seht ihr, wir haben es schon immer gesagt.“
Das hat wohl immer wieder eine Rolle in der Gemeinde des Herrn gespielt. Das Gefährlichste war das, was die drei Freunde taten: Sie schlugen so auf Hiob ein, bis er sich so verstieg. Doch dann haben wir das Ende des Herrn, das in Kapitel 42 beschrieben wird. Gott schließt das ganze Leiden ab, indem er alles wendet. Der Herr ist voll innigen Mitgefühls und barmherzig.
In der Not hat Hiob sich gefragt: Wo ist Gott? Warum gibt er keine Antwort? Aber in all dem hat Gott mitgelitten und Mitgefühl gehabt. So wie es in Jesaja 63,9 heißt: „In all ihrer Drangsal war er bedrängt.“ Wenn wir bedrängt sind, empfindet Gott genauso mit.
Gott hat Hiob schließlich am Ende alles doppelt gegeben: Seinen ganzen Besitz, die Tiere – alles hat er doppelt erhalten. Wir haben auch versucht, das auf die Lebenszeit von Hiob anzuwenden. Wenn man genau liest, hat Hiob auch wieder Kinder bekommen. Aber wie viele? Nur zehn.
Da geht die Rechnung vielleicht nicht ganz auf. Das Doppelte von zehn ist zwanzig. Was ist mit den ersten zehn Kindern geschehen? Es war etwas Furchtbares: Als die Naturkatastrophe kam und das Haus zusammenbrach, sind Hiobs Kinder wohl alle in den Himmel gegangen.
So hatte Hiob schließlich das Doppelte: zehn Kinder im Himmel und zehn Kinder auf der Erde. In Gottes Augen sind sie noch genauso wirklich seine Kinder, auch wenn sie im Himmel sind. Ich denke, das ist eine unwahrscheinliche Ermutigung für Eltern, die Kinder verloren haben, das so zu sehen: Hiobs zehn Kinder im Himmel und zehn auf der Erde. Hiob hat also zwanzig Kinder.
Christus im Buch Hiob
Dritter Punkt unter den Besonderheiten: Christus im Buch Hiob. Wir gehen zu Kapitel 19, Vers 25.
Es wäre natürlich schön, wenn wir eine Anlage hätten, um aus Händels Messias die Arie „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ hören zu können. Aber stellen wir uns das einfach so vor: Hiob sinkt in die tiefsten Tiefen der Depression, und plötzlich kommt eine Aufhellung dazwischen — sondergleichen.
Er sagt: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er auf der Erde stehen. Und wenn nach meiner Haut dieses zerstört ist, so werde ich aus meinem Fleisch Gott anschauen, welchen ich selbst mir anschauen und in meine Augen sehen werde und kein anderer.“
Plötzlich diese Gewissheit: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ — alttestamentlich, wohl vorabrahamitisch, und auch prophetisch. Er wird der Letzte sein, der auf der Erde stehen wird.
Auf dem Blatt habe ich hier erklärt: Wir finden also hier Christus, den Erlöser, zweitens den letzten Herrscher auf Erden. Im tausendjährigen Reich wird er der Letzte sein, der über diese Erde befehlen wird. In gewissem Sinn haben wir hier den Auferstandenen.
Es heißt nämlich wörtlich im Hebräischen: „Wird der auf der Erde stehen“ — wörtlich „Wird der aus dem Staub aufstehen“. Der Staub ist ja das Sinnbild des Todes. Adam soll zurückkehren zum Staub.
Der Erlöser wird aus dem Staub heraus aufstehen — das könnte man als Hinweis auf seine Auferstehung aus den Toten verstehen.
Und noch etwas: diese Gewissheit, wenn einmal alles, sein ganzer Körper zerstört ist, und „ist nach meiner Haut dieses da zerstört“, so werde ich aus meinem Fleisch Gott anschauen. Diese Gewissheit geht über den Tod hinaus, Gott einmal zu sehen.
Hiob hatte Gott noch nie gesehen, noch nie eine Vision gehabt. Er sagt aber: Ich habe die Gewissheit, der Tag kommt, an dem ich meinen Erlöser sehen werde.
Eine Schwierigkeit ist: Wir haben gerade kürzlich bei der Schlacht der Revision Hiob durchbesprochen, und da war die Frage, wie wir das übersetzen sollen. „So werde ich aus meinem Fleisch Gott anschauen“ – heißt das, ich habe meinen Körper nicht mehr, bin aus meinem Fleisch heraus und sehe dann Gott? Das wäre eine Möglichkeit.
Aber ich habe dann argumentiert, dass auch schon im Ugaritischen das Wort „sehen“ verbunden mit dem Wort „aus“ oder „von meinem Fleisch“ das Sehen von einem Standpunkt aus bezeichnet. Das heißt, man müsste es so auffassen: „So werde ich von meinem Fleisch aus Gott anschauen.“
Das bedeutet, es geht weiter: Nicht nur nach dem Tod werde ich Gott sehen, sondern alles ist einmal zerstört. Aber dann werde ich wieder meinen Körper haben, und aus meinem Auferstehungskörper heraus werde ich Gott anschauen.
Gut, ich möchte nicht dogmatisch sein. Wir werden das eine in den Text und das andere in die Fußnote nehmen. Aber es gibt starke Argumente, dass es effektiv so gemeint ist: Noch über den Tod hinaus sieht er schon seinen erneuerten Körper durch die Auferstehung.
Und dann sinkt er wieder in die Tiefen hinunter. Wie echt ist das? So sind wir doch genau. Wir erleben wirklich Höhen im Glauben und Vertrauen, und plötzlich sinken wir wieder ab.
Aber wie viele Menschen hat gerade diese Stelle durch die Jahrtausende hindurch wirklich Glaubensgewissheit und Glaubensfreude bewirkt?
Elihus Rede und Gottes Wirken durch Träume und Leiden
Wir kommen zu Kapitel 33, in dem Elihu spricht. Elihu erklärt, dass Gott das Leiden gebraucht, um Menschen vom falschen Weg abzuhalten und sie vor dem Gericht zu bewahren. Er zeigt auf, dass Gott verschiedene Möglichkeiten hat, zu den Menschen zu sprechen.
In Vers 15 sagt er, dass Gott durch Träume zu den Menschen sprechen kann. Dabei muss man bedenken, dass zu Hiobs Zeiten niemand eine Bibel wie die alte oder revidierte Elberfelder, die Lutherübersetzung oder eine andere hatte. Die Bibel war damals nicht allgemein verfügbar, und deshalb spielten Träume eine ganz andere Rolle als heute.
Elihu beschreibt weiter: „Im Traum, im Nachtgesicht, wenn tiefer Schlaf die Menschen befällt, im Schlummer auf dem Lager, dann öffnet er das Ohr der Menschen und besiegelt die Unterweisung, die er ihnen gibt, um den Menschen von seinem Tun abzuwenden, damit er Übermut verbirgt, seine Seele zurückhält von der Grube und sein Leben vom Rennen ins Geschoss.“
Es gibt manche Muslime, die keine Bibel hatten, aber bezeugen konnten, dass Gott durch Träume Anstöße gegeben hat, die letztlich zu einer Bekehrung führten. Diese Situation lässt sich aber nicht einfach auf unsere Zeit übertragen, in der jeder eine Bibel besitzt. Hier ist Zurückhaltung geboten.
Dennoch erklärt Elihu, dass dies eine Möglichkeit ist, wie Gott zu Menschen sprechen kann. In Vers 19 nennt er eine zweite Möglichkeit: „Auch wird er gezüchtigt mit Schmerzen auf seinem Lager und mit beständigem Kampf in seinen Gebeinen, und sein Leben verabscheut das Brot und seine Seele die Lieblingsspeise, sein Fleisch zehrt ab, dass man es nicht mehr sieht, und entblößt sind seine Knochen, die nicht gesehen wurden. Seine Seele nähert sich der Grube und sein Leben den Würgern.“
Gott kann also auch durch Krankheit sprechen. Elihu sagt in Vers 29: „Siehe, das alles tut Gott zwei, drei Mal mit dem Mann, um seine Seele abzuwenden von der Grube, dass sie erleuchtet werde von dem Licht der Lebendigen.“
Wenn jemand fragt, wie das mit den Heiden ist, die nie vom Evangelium gehört haben, dann zeigt Hiob 33, dass Gott mit jedem Menschen zwei- oder dreimal spricht. Gott will, dass alle Menschen errettet werden (1. Timotheus 2,4) und dass alle zur Buße kommen (2. Petrus 3,9). Es ist tröstlich zu wissen, dass Gott mindestens dreimal poetisch gesprochen hat, um die Menschen zu erreichen. Er kann solche Methoden überall einsetzen, ob im Busch oder im Krankenhaus.
Dann kommt Elihu auf das Thema Christus im Buch Hiob zu sprechen. Er sagt: „Wenn es nun für ihn einen Gesandten gibt, einen Ausleger, einen aus Tausend, um den Menschen seine Geradheit kundzutun, so wird er sich seiner erbarmen und sprechen: Erlöse ihn, dass er nicht in die Grube hinabfahre! Ich habe eine Sünde gefunden.“
Das ist erstaunlich. Wer kann sagen: „Ich habe eine Erlösung gefunden“? Das hebräische Wort „Mazza“ bedeutet „finden“ oder „erlangen“. Diese Aussage weist deutlich auf Jesus Christus hin. Im Hebräerbrief 9,12 heißt es: „Christus hat eine ewige Erlösung erlangt.“ Das gleiche Wort „erlangen“ finden wir hier, und es bedeutet Sühnung oder Lösegeld. Das hebräische Wort „Koffer“ heißt Sühnung oder Lösegeld.
Der Gesandte, den Elihu meint, ist der Herr Jesus, der im Johannesevangelium mehr als vierzig Mal sagt, dass der Vater ihn in die Welt gesandt hat. Er ist der Gesandte Gottes, der Ausleger, Mittler und Übersetzer, der von Gott gekommen ist, um uns zu erklären, wer Gott ist.
In Johannes 1,18 heißt es: „Niemand hat Gott jemals gesehen. Der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns kundgetan.“ Jesus ist der Ausleger, der Übersetzer und Mittler.
In Hiob 16,19 sagt Hiob: „Sogar jetzt siehe, im Himmel ist mein Zeuge und der mir Zeugnis gibt in den Höhen. Meine Freunde sind meine Spötter, zu Gott tränt mein Auge, dass er schiedsrichterlich entscheide, Gott gegenüber für einen Mann.“ Hiob weiß, dass es im Himmel jemanden gibt, der vor dem Richter Zeugnis ablegt.
Das ist sehr neutestamentlich. In 1. Johannes 2,1-2 wird Jesus Christus als unser Fürsprecher beim Vater beschrieben. Er hat eine Sühnung geschaffen und ist unser Advokat.
Ich muss ein wenig überspringen, da wir nicht alles schaffen. In Hiob 9,33 spricht Hiob von einem Schiedsmann, von dem er hofft, dass es so einen geben würde, ihn aber nicht sieht. Er sagt in Vers 32: „Denn er ist nicht ein Mann wie ich, dass ich ihm antworten, dass wir zusammen vor Gericht gehen könnten. Es gibt zwischen uns keinen Schiedsmann, dass er seine Hand auf uns beide lege.“
Das Wort „Schiedsmann“ wurde in der Septuaginta, der griechischen Bibelübersetzung, mit „Mesites“ übersetzt, was Mittler bedeutet – das gleiche Wort, das in 1. Timotheus 2,5 für Christus verwendet wird: „Einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus.“
Hiob sagt, es sei keiner da, der seine Hand auf beide legen könnte. Die Handauflegung ist ein Zeichen der Identifikation. Wenn jemand die Hand auf einen Menschen legt, identifiziert er sich mit der Menschheit. Wenn jemand die Hand auf Gott legen könnte, identifiziert er sich mit der Gottheit.
Wer könnte das sein? Derjenige, der Gott und Mensch in einer Person ist. Die Antwort gibt das Neue Testament: Gott ist Mensch geworden und so Mittler. Er hat sich mit uns Menschen am Kreuz identifiziert. Das haben wir heute Morgen in den messianischen Psalmen, den Kreuzespsalmen, gesehen. Und er ist mit Gott eins, denn er ist hundertprozentig wahrer Gott.
Die Verdorbenheit des Menschen und Rechtfertigung
Die Verdorbenheit des Menschen wird eindrücklich in Hiob 9,2 gelehrt: „Und wie könnte ein Mensch gerecht sein vor Gott?“ Diese Frage wird in Kapitel 25,4 erneut gestellt.
Im Neuen Testament gibt es ein ganzes Buch, das diese Frage beantwortet: Der Römerbrief. Er behandelt die Rechtfertigung aus Glauben vor Gott und gibt somit die neutestamentliche Antwort auf die jahrtausendealte Frage Hiobs: „Wie kann ein Mensch gerecht sein vor Gott?“
Wie gesagt, ich kann jetzt nicht auf alle Details eingehen. Ich möchte zu einem besonderen Punkt kommen, einem Wortspiel mit dem Namen Eliphas. Das ist eine weitere Besonderheit. Eliphas bedeutet auf Deutsch „Mein Gott ist Feingold“.
In Kapitel 22 sagt Eliphas etwas Schönes zu Hiob. Ich beginne zu lesen in Hiob 22,23: „Wenn du zu dem Allmächtigen umkehrst, so wirst du wieder aufgebaut werden, wenn du Unrecht entfernst aus deinen Zelten.“
Weiter heißt es: „Und lege das Golderz in den Staub und das Gold von Ophir unter den Kies der Bäche, so wird der Allmächtige dein Golderz und ein glänzender Silber sein.“
Denn dann wirst du dich an dem Allmächtigen ergötzen und zu Gott dein Angesicht erheben.
Das ist schön: „Mein Gott ist Feingold“ – also verzichte auf deinen Reichtum, hänge nicht daran. Gib alles auf, wirf doch das Gold in den Bach. Dann hast du den wahren Reichtum gefunden: Gott wird dein Golderz sein!
Kapitel 28: Bergbau und Weisheit
Auf dem Blatt sollte noch Kapitel 28 vermerkt sein. Dort wird sehr ausführlich und detailliert beschrieben, wie zur Zeit Hiobs Bergwerke und Bergwerksarbeit durchgeführt wurden. Das ist hochinteressant, um zu sehen, welche technologischen Leistungen bereits im dritten Jahrtausend vor Christus erbracht wurden.
In der Rede wird erklärt, dass man heute die Gebirge erforscht, Schächte und Gänge gräbt, um nach Gold und kostbaren Steinen zu suchen. Dennoch haben die Menschen die Weisheit nie gefunden. Sie sind tief ins Erdinnere vorgedrungen, doch die Weisheit blieb ihnen verborgen.
Die Weisheit findet man nur, wenn man gottesfürchtig ist. Man könnte einen ganzen Bibelschultag über Wissenschaft, Naturkunde und das Buch Hiob gestalten.
Es gibt ein wunderbares Buch von Henry Morris über das Buch Hiob. Es ist ursprünglich auf Englisch erschienen, aber neuerdings auch auf Deutsch erhältlich. In dieser Hinsicht kann ich es nur empfehlen.
Ist das Buch auf dem Büchertisch? Habt ihr es nicht? Ja, das wäre ein guter Tipp für später.
Gewicht der Luft und Naturkunde im Buch Hiob
Dann eine Bemerkung zum Gewicht der Luft: In Kapitel 28, gerade im gleichen Kapitel, sagt ein Freund Hiobs etwas über Gottes Wege in der Natur. Er bestimmt dem Wind ein Gewicht und wiegt die Wasser mit der Masse ab. Er gibt dem Regen ein Gesetz und dem Donnerstrahl eine Bahn. Der Wind hat ein Gewicht.
Nun, in Europa war man sich bis ins 17. Jahrhundert hinein sicher, dass Luft überhaupt kein Gewicht hat. Luft ist doch nichts. Dann kam Torricelli, ein Schüler von Galilei, und bewies, dass Luft ein Gewicht hat – sogar ein ganz gewaltiges, wenn man das Gewicht in Atmosphärendruck (Attü) ausdrückt, das die Atmosphäre auf uns ausübt. Wir leben so glücklich darunter.
Im Buch Hiob finden wir aber schon längst, dass Gott dem Wind ein Gewicht bestimmt hat.
Oder in Kapitel 38, Vers 16, in der Rede Gottes, wo er Naturkunde gibt. Da sagt Gott zu Hiob: „Bist du gekommen bis zu den Quellen des Meeres und hast du die Gründe der Tiefe durchwandert? Wurden dir die Pforten des Todes enthüllt, und sahst du die Pforten des Todesschattens? Hast du Einsicht genommen in die Breiten der Erde? Sage an, wenn du alles weißt!“
Die Quellen des Meeres. Schon vor Jahren hat man vermutet, dass es so etwas geben muss – in den Ozeantiefen Quellen, die unter dem Ozeanboden Wasser in die Ozeane bringen. Aber es waren nur indirekte Vermutungen. Zum ersten Mal hat man das dann im Atlantischen Rift mit eigenen Augen gesehen, 1973.
Diese unterseeischen Quellen sind sehr bedeutend, denn sie bringen viele Kubikkilometer Wasser pro Jahr in die Ozeane, also aus unterozeanischen Wasserbecken.
Gott sagt zu Hiob: „Bist du zu den Quellen des Meeres gekommen? Hast du die Gründe der Tiefe, eben der Ozeantiefe, durchwandert?“ Nun, das ist erst 1973 gelungen. Wenn Gott uns heute diese Frage stellen würde, müssten wir genau so stehen wie Hiob – wir haben so etwas noch nie erlebt, wir haben es noch nie gesehen.
Dann möchte ich noch auf Kapitel 26, Vers 7 hinweisen. Diese Stelle versetzt all den Theorien den Todesstoß, die glauben, die Bibel hätte ein altmodisches Weltbild: die Erde als Scheibe und darüber eine metallene Kuppel.
Hiob sagt in 26,7 von Gott: „Er spannt den Norden aus über der Leere, hängt die Erde auf über dem Nichts auf.“ Das ist schon allerhand. Genau so hängt die Erde im Weltall, aber sie hängt durch die Schwerkraft an die Sonne gebunden.
Kann man das dann übersetzen? Das Wort „Nichts“ an dieser Stelle kommt so nur einmal vor. Vielleicht auf Deutsch, aber auf Hebräisch kommt das Wort „Nichts“ sehr, sehr oft vor. Jedes Mal, wenn man eine Verneinung ausdrückt, wird das gleiche Wort oft gebraucht. Die hebräische Verneinungsform ist ein Substantiv, das heißt „nicht vorhanden sein“. Also das „Nicht“ selbst kommt sehr oft vor.
Ich will gerade schauen, was hier ist, ob es überhaupt dieses Wort ist. Ah ja, es ist ein anderes Wort: bli. Das ist das Wort, das „ohne“ heißt, blima, „ohne etwas“. Er hängt die Erde auf über das „ohne etwas“. Also das Wort „ohne“ – und das ist ein ganz normales Allerweltswort. Gut.
Prophetische Bedeutung des Buches Hiob
Und jetzt schließen wir ab mit einer prophetischen Erklärung des Buchs Hiob. Das ganze Buch ist nämlich prophetisch und weist hin auf den gläubigen Überrest aus Israel, von dem wir heute Morgen bereits in Verbindung mit den Psalmen gesprochen haben.
Aus Israel wird es in der Zukunft eine große Frucht geben. Ein Teil der Bevölkerung wird den Messias erkennen, nach der Entrückung, und im dritten Tempel, den sie bauen werden, Gottesdienst ausüben. Dann kommt die große Drangsalzeit.
Aus der Prophetie ersehen wir, dass der gläubige Überrest aus Israel von Gott sichtbar gesegnet sein wird und in der Zukunft den Priesterdienst im dritten Tempel ausüben wird. Ich habe hier verschiedene Stellen hingeschrieben. Hiob 1 zeigt, dass Hiob Priester in seiner Familie war. Er hat geopfert und lebte unter dem Segen Gottes.
Dann wird jedoch das Unglück der großen Drangsal über den gläubigen Überrest kommen. In Hiob 1,2 sehen wir, wie Hiob in die tiefste Drangsal gestürzt wird. Matthäus 24,15 spricht über die große Drangsal, in der der Überrest flüchten muss. Joel 1,2 beschreibt, wie eine Armee Israel vollständig überrennen wird.
Das alles wird geschehen in der Zeit des Tieres aus dem Meer und des Tieres aus der Erde. In der Offenbarung wird von zwei Ungetümen gesprochen, die in der großen Drangsal eine Rolle spielen werden. Das zweite Tier ist der Antichrist, der falsche Messias. Das erste Tier ist der kommende Herrscher über das widerstandene römische Reich, also das neue Europa.
Hiob erlebt seine Not in der Zeit des Behemoth und des Leviathan. Das Tier aus der Erde ist der Wehrmord, und das Tier aus dem Meer ist der Leviathan. Aber der gläubige Überrest wird Ähnliches erleben wie Hiob. Seine Gerechtigkeit wird dadurch in Frage gestellt werden.
Man wird sich fragen, ob das eine Strafe für großes Unrecht ist, das diese Juden begangen haben. Die Psalmen sprechen viel über diese inneren Gewissensübungen, dass diese Gläubigen sich fragen, warum Gott ein solches Elend über sie kommen lässt. Ganz ähnlich zu dem, was Hiob erlebt hat.
Doch dann wird deutlich werden: Am Ende der Drangsal wird der Sohn Gottes sichtbar im Sturm erscheinen, genauso wie am Ende der Not Hiob 38,1 sichtbar im Sturm erschien. Die Prophetie, die ich hier aufgeführt habe, belegt das mit Sacharja 14,3 und Nahum 1,3-6. Jesus Christus kommt als Richter der Welt, im Sturm sichtbar für alle.
Wie wird dann der Überrest reagieren? Der Überrest wird auf ihn blicken und Buße tun in Staub und Asche, genauso wie Hiob in Kapitel 42,5-6. In Sacharja 12,10 heißt es: „Und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und über ihn wehklagen, wie man über den Erstgeborenen wehklagt.“ An jenem Tag wird die Wehklage groß sein in Jerusalem. Jede Familie wird an dieser Wehklage teilnehmen.
Am Schluss wird Gott das Schicksal Israels wenden. Dieser Ausdruck kommt wörtlich in Hiob 42 vor. Es ist ein ganz eigenartiger Ausdruck: „Und der Herr wendete die Gefangenschaft Hiobs.“ Hiob war gefangen, er war im Gefängnis. Das Wort hat eine Doppelbedeutung: Gefangenschaft oder Schicksal.
Genau dieser Ausdruck, diese Wendung – das Schicksal oder die Gefangenschaft wenden – kommt in der Prophetie als Fachausdruck etwa zehnmal vor, wenn es um die endgültige Schicksalswende Israels in der Zukunft geht. Nach all der Verfolgung und Not durch die Jahrtausende hindurch wird dies sehr eindrücklich dargestellt.
Dieser Ausdruck erscheint in Joel 4 und Amos 9,14, wo Gott in der Endzeit das Schicksal und die Gefangenschaft Israels wenden wird. Dann wird Gott Israel mit doppeltem Segen überschütten. In Jesaja 61,6-7 heißt es: „Ihr aber werdet Priester des Herrn genannt werden, Diener unseres Gottes. Man wird euch so nennen. Ihr werdet die Reichtümer der Nationen genießen und in ihre Herrlichkeit eintreten. Anstatt eurer Schmach werdet ihr das Doppelte haben, und anstatt der Schande werdet ihr jubeln über euer Teil. Darum werdet ihr in eurem Land das Doppelte besitzen und ewige Freude haben.“
Ausdrücklich wird gesagt, dass Israel einmal das Doppelte bekommen wird, so wie Hiob am Ende alles doppelt erhielt. In Hiob 42,11 heißt es: „Alle Bekannten und Freunde sind gekommen und haben Hiob über all seine Not getröstet.“
Auch für Israel wird in der Zukunft Jesaja 40,1 in Erfüllung gehen: „Tröstet, tröstet mein Volk!“ Nach Amuh, Amih und Marelohechem wird gesagt: „Tröstet mein Volk!“ Das ist auch so schön in Händels Messias vertont: „Tröstet, tröstet mein Volk!“ Dann werden die Völker dieser Welt das jüdische Volk trösten über all die Not, die es erlitten hat.
Das ist eine eindrückliche Parallele. Ich möchte noch auf Jesaja 61 hinweisen. Wenn wir das schon aufgeschlagen hatten, haben wir gelesen, dass Israel bei all dem Doppelten, das ihnen erstattet wird, die Reichtümer der Nationen genießen wird.
Es ist oft so, dass die jüdische Ungeduld – eine Unart, die sie mit anderen Völkern teilen – zum Vorschein kommt. Die Friedensbewegung sagt: „Schalom nach Schaf, Frieden jetzt!“ Sie wollen nicht warten, bis der Friedensfürst kommt. Andere, besonders in Amerika, sagen: „Den Reichtum der Nationen wollen wir jetzt haben!“
Natürlich hat Gott nicht vergessen, was alles an Milliardenbeträgen gestohlen wurde. Aber es ist ihnen ganz klar zugesagt, dass die Zeit kommen wird, in der sie den Reichtum der Nationen genießen werden. Gott wird ihnen das Doppelte geben, und das kommt viel besser heraus.
Jetzt bringt es ihnen noch mehr Schmach, wenn sie auf ihr Recht pochen. Das ist auch für uns so. Wir müssen nicht immer auf unser Recht pochen. Diejenigen, die schon Erbstreitigkeiten hatten, wissen das. Luther hat in „Ein feste Burg ist unser Gott“ darüber geschrieben – sogar über noch mehr Themen. Man muss verzichten können.
Aber wenn die Zeit gekommen ist, werden sie sogar das Doppelte bekommen. Es heißt: „Anstatt eurer Schmach werdet ihr das Doppelte haben.“ Die ganze Schmach unter den Völkern wird weggenommen werden. Doch jetzt häufen sie sich noch mehr Schmach an, wenn sie ihr Recht einfordern. Gott hat seinen Plan. Hiob hat ihn nicht vorhergesehen, aber Gott hat seinen Plan. Die Zeit kommt, in der das Doppelte gegeben wird.
So wird Israel das Doppelte bekommen. Die Völker werden das jüdische Volk segnen und trösten, das den Messias gesehen hat und Buße getan hat.
Darum möchte ich mit Hiob 42 enden, mit der Buße Hiobs, die uns an Sacharja 12 erinnert: „Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und über ihn wehklagen.“ Hiob sagt in Vers 5: „Mit dem Gehör des Ohres hatte ich von dir gehört, aber nun hat mein Auge dich gesehen. Darum verabscheue ich mich und bereue in Staub und Asche.“
Das entspricht genau dem, was in Sacharja steht: Sie werden auf ihn blicken, den sie durchbohrt haben, und Buße tun. Ein reiches Buch! Die Zeit ist vorbei, aber es lohnt sich, weiter mit Hiob zu arbeiten.