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Hesekiel Kapitel 43-44

Das Buch Hesekiel, Teil 28/31
08.09.2002Hesekiel 43,1-44,3
SERIE - Teil 28 / 31Das Buch Hesekiel

Einführung in den dritten Tempel und seine Bedeutung für die Völker

Wir sind am Hesekiel-Tempel, dem dritten Tempel, wie er in den Schlusskapiteln des Hesekiel-Buches beschrieben wird. Heute kommen wir zu Kapitel 43. Wer liest uns das vor? Peter, möchtest du?

In den letzten Bibelklassen haben wir die Kapitel 40 bis 42 betrachtet. Dort finden wir eine detaillierte Beschreibung des dritten Tempels mit seinen drei Vorhöfen. Zunächst haben wir nur die inneren zwei Vorhöfe gesehen. Ganz am Schluss von Kapitel 42 wird dann noch ein dritter Vorhof erwähnt, der die Seitenlängen 500 auf 500 Ellen hat (42,15-20). Eine Elle misst etwa 3,15 Meter. So ergibt sich ein äußerer Vorhof von 1.575 auf 1.575 Metern. Ein gewaltiger Vorhof, der auf die Heiden ausgerichtet ist.

Mit „Heiden“ meine ich die nichtjüdischen Völker, die im Tausendjährigen Reich jeweils nach Jerusalem kommen werden, um den einen wahren Gott anzubeten. Dazu lesen wir etwas aus Sacharja 8, Verse 20-23:

„So spricht der Herr der Herrscher: Noch werden Völker und Bewohner vieler Städte kommen, und die Bewohner der einen werden zu den anderen gehen und sagen: Lasst uns doch hinaufgehen, den Herrn um Gnade anzuflehen und den Herrn der Herrscher zu suchen. Auch ich will gehen! Und viele Völker und mächtige Nationen werden kommen, um den Herrn der Herrscher in Jerusalem zu suchen und den Herrn anzuflehen. So spricht der Herr der Herrscher: In jenen Tagen werden zehn Männer aus Nationen mit ganz verschiedenen Sprachen zugreifen, ja, sie werden den Rockzipfel eines jüdischen Mannes ergreifen und sagen: Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist.“

Ja, und dafür braucht es diesen großen Vorhof. Das ergibt eine Tempelfläche von 2.480.625 Quadratmetern. Wenn man bedenkt, dass der zweite Tempel zur Zeit der Evangelien eigentlich ein Weltwunder der Architektur in der Antike war, besaß er doch nur 144 Quadratmeter. In diesen Raum hätten schon all die berühmten alten Kathedralen Englands hineingepasst – und es wäre noch Platz geblieben.

Aber stellt man sich vor, was da noch kommen wird: Nie in der ganzen Menschheitsgeschichte wurde ein solches Heiligtum mit diesen Dimensionen gebaut. Jerusalem wird zum Zentrum der Anbetung Gottes werden.

Wir realisieren, dass dies eine ganz andere Zeit ist. Israel wird im Zentrum stehen als Träger des Zeugnisses Gottes auf Erden. Darum haben wir in Sacharja 8 gesehen, dass Menschen aus den Völkern den Rockzipfel eines jüdischen Mannes ergreifen und sagen: „Ich will auch mit, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist.“

Das ist eine ganz andere Zeit. Denn heute, in der Zeit der Gnade, in der Zeit der Gemeinde, besteht zwischen Juden und Heiden kein Unterschied vor Gott. Das steht ausdrücklich in Galater 3. Wir können das kurz aufschlagen. Es ist wichtig, damit wir die Dinge nicht vermischen und Verwirrung entsteht.

 Galater 3, Verse 26-28:
„Denn ihr seid alle Gottes Kinder durch den Glauben an Christus Jesus. Denn so viele von euch in Christus getauft sind, die haben Christus angezogen. Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Knecht noch Freier, da ist weder Mann noch Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr Abrahams Same und nach der Verheißung Erben.“

Jawohl, da ist nicht Jude noch Grieche – diese Unterscheidung fällt in der Gemeinde weg. Aber sobald die Gemeinde entrückt sein wird, nimmt Israel wieder den Platz des Zeugnisses ein, wie früher im Alten Testament. Die Menschen aus den Völkern, die das Evangelium bis zur Entrückung noch nie gehört hatten, werden dann noch Gelegenheit haben.

Darum kommt es zu diesem Aufruf in Sacharja 8, dass sie erkennen: Gott ist mit diesem Volk. Wir möchten auch diesen Gott anbeten. Der Tempel in Jerusalem wird dann das Zentrum dieser weltweiten Anbetung sein.

Die Herrlichkeit Gottes im Tempel – Begriff und Erscheinung

Nun haben wir im Kapitel 43 von Hesekiel gelesen, dass die Herrlichkeit Gottes in den Tempel einzieht. Doch was genau verstehen wir unter dem Ausdruck „die Herrlichkeit Gottes“? Ist es Jesus? Ja? Oder die Schechina? Was bedeutet das eigentlich? Das Wort „Schechina“ ist ja kein deutsches Wort. Ist es die Feuersäule? Haben wir im Text etwas von der Feuersäule gelesen? Es geht um die Gegenwart Gottes im Tempel.

Nun sollten wir zu einem klaren Schluss aus all diesen Vorschlägen kommen. Am Anfang von Hesekiel ist die Erscheinung ebenfalls beschrieben. Es muss doch dasselbe sein, oder? Ja, denn die Herrlichkeit Gottes wird in Hesekiel 1 beschrieben und dann auch in den Kapiteln 8 bis 11. Dort wird berichtet, wie die Herrlichkeit Gottes stufenweise aus dem salomonischen Tempel wegging, durch das Osttor hinaus auf den Ölberg, und schließlich verschwand.

Aber was ist diese Herrlichkeit Gottes? Haben wir dort etwas von einer Feuersäule gelesen? Ja, es war der Thronwagen mit der Bundeslade, Gottes Thron, getragen von Cherubim, Engeln. Über diesem Thron war die Herrlichkeit Gottes. Aber was genau ist diese Herrlichkeit Gottes?

Der entscheidende Beweis kann so geführt werden: 2. Mose 40. Dort wird von einer dunklen Wolke gesprochen. Man könnte denken, das sei einfach eine Sturmwolke. Doch in Hesekiel 1, Vers 4 heißt es: „Ich schaute, und siehe, ein Sturmwind kam von Norden her, eine große Wolke, unaufhörlich blitzend und von einem Strahlen Glanz umgeben. Mittendrin, inmitten des Feuers, war es wie der Silberblick des Erzes.“

Und dann geht die Beschreibung weiter, Vers für Vers bis Vers 28. Es wird gesagt, dass der Bogen, der an einem regnerischen Tag in der Wolke erscheint, so ähnlich auch der Glanz längs zu sehen war. So war das Aussehen der Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn.

Heute ist der Regenbogen ja etwas Alltägliches. Aber hier wird das Aussehen des Bogens, der an einem Regentag in der Wolke erscheint, mit der Herrlichkeit des Herrn verbunden. Es ist also nicht nur der Regenbogen allein, sondern der Glanz des Regenbogens in der Wolke. Das ist das Bild der Herrlichkeit des Herrn.

Schlagen wir dazu noch 2. Mose 40,34 auf: „Da begleitete die Wolke das Zelt der Begegnung, und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte die Wohnung.“ Die Wolke konnte nicht in das Zelt der Begegnung hineingehen, sondern sie hatte sich dort niedergelassen. Und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte die Wohnung.

Hier wird ganz deutlich, dass die Wolke mit der Herrlichkeit des Herrn gleichgesetzt wird. Natürlich war das nicht einfach eine Wolke, sondern eine Wolke mit einem ganz besonderen Glanz. Deshalb wird in Hesekiel 1 dieser Glanz mit dem Regenbogen in der Wolke verglichen.

Nachts war diese Wolke eine Feuersäule. Das steht in 2. Mose 13. Gerade nach dem Auszug aus Ägypten erscheint diese Wolke zum ersten Mal. Lesen wir Vers 21: „Und der Herr zog vor ihnen her am Tage in einer Wolkensäule, dass er sie den rechten Weg führte, und nachts in einer Feuersäule, dass er bei ihnen leuchtete, damit sie bei Tag und bei Nacht wandern konnten.“

Tag war die Wolkensäule sichtbar, aber eben mit einem ganz besonderen Glanz, dem Glanz des Regenbogens. Nachts aber war sie eine Feuersäule.

In 2. Mose 20,38 steht: „Und bei Nacht war ein Feuer in der Wolke.“ Die Feuersäule ist also nichts anderes als die Wolke, die nachts als Feuer sichtbar wird. Genau so ist es.

Die Schechina im Alten und Neuen Testament

In Jesaja lesen wir von einer Feuersäule auf dem dritten Tempel in Jerusalem, in der Zukunft, Jesaja 4, Vers 5:

„Dann wird der Herr über der ganzen Stätte des Berges Zion und über seinen Versammlungen eine Wolke schaffen bei Tag und Rauch sowie den Glanz eines flammenden Feuers bei Nacht. Denn über der ganzen Herrlichkeit wird ein Schutzdach sein, und ein Laubdach wird zum Schattendienen bei Tag vor der Hitze und als Zuflucht und Obdach vor Wolkenbruch und Regen.“

Hier ist also der Berg Zion gemeint, das ist der Tempelberg. Dort finden wir diese Wolke und den Rauch bei Tag sowie das flammende Feuer, den Glanz eines flammenden Feuers bei Nacht. Das ist die Schechina über Jerusalem in der Zukunft im dritten Tempel.

Hesekiel hatte zuvor eine Führung durch die Gebäude in seiner Vision in den Kapiteln 40 bis 42 erhalten, doch zu diesem Zeitpunkt war die Herrlichkeit Gottes noch nicht anwesend. In Kapitel 43 sieht er dann in der Vision, wie die Herrlichkeit Gottes vom Ölberg her, also vom Osten, durch das Osttor in den Tempel einzieht.

Der Ausdruck „Schechina“ wird hier schon genannt. Woher kommt eigentlich dieser Begriff? Wo findet er sich in der Bibel? Tatsächlich findet man ihn nirgends. Das Schweigen darüber hat seinen guten Grund. Schechina ist hebräisch, aber rabbinisches Hebräisch. Die Rabbiner haben diese Wolke und die Herrlichkeit des Herrn so genannt.

Der Begriff stammt von der Wurzel „Schachran“, was „wohnen“ bedeutet. Die Schechina ist gewissermaßen der sichtbare Ausdruck des Wohnens Gottes unter den Menschen. Diese Bezeichnung ist also sehr gebräuchlich, doch oft weiß man nicht genau, woher sie stammt.

Besteht eine Verbindung zwischen der Schechina und der Vorstellung, dass Jesus auf einer Wolke wiederkommen wird? Ja, ganz sicher, eine direkte Verbindung.

Die Schechina – um den rabbinischen Ausdruck zu verwenden – wird im Neuen Testament an einigen Stellen wieder erwähnt, zum Beispiel bei der Zeugung des Messias. Schauen wir uns das in Lukas 1 an.

In 2. Mose 40 wird beschrieben, wie die Herrlichkeit des Herrn, die Wolke, gekommen ist und die Stiftshütte überschattete. In der Septuaginta wird dafür das Wort „epischiazo“ verwendet, was „überschatten“ bedeutet.

Überraschenderweise findet sich dieser Ausdruck auch in Lukas 1, Vers 35, bei der Ankündigung der Geburt des Erlösers:

„Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden.“

Vom Sprachgebrauch her und in der Septuaginta wird also klar: Dieses Überschatten ist die Schechina, die über Maria kommt, und so wird der Erlöser in ihr gezeugt.

Weiterhin lesen wir in Lukas 9, Vers 34, von der Verklärung auf dem Berg, die eine Vorwegnahme der Verherrlichung von Jesus Christus als König im Reich ist. Der Herr hatte kurz zuvor gesagt, der Sohn des Menschen werde in seiner Herrlichkeit wiederkommen. Einige der Anwesenden würden den Tod nicht schmecken, bis sie den Menschensohn in der Herrlichkeit seines Reiches gesehen haben.

In der liberalen Theologie wurde dies oft so interpretiert, dass Jesus ein gewöhnlicher Mensch gewesen sei und sich geirrt habe. Doch in allen synoptischen Evangelien – Matthäus, Markus und Lukas – folgt auf diese Aussage die Beschreibung der Verklärung auf dem Berg. Dort wurde Jesus verwandelt, und sein Gesicht leuchtete wie die Sonne. Das war seine Herrlichkeit als König im künftigen Reich, und Petrus, Johannes sowie Jakobus sahen dies, bevor sie starben.

 Lukas 9, Vers 34 beschreibt:

„Als er dies sagte, kam eine Wolke und überschattete sie. Sie fürchteten sich, als sie in die Wolke hineinkamen, und es geschah eine Stimme aus der Wolke, die sagte: Dies ist mein geliebter Sohn, ihn hört! Und während die Stimme geschah, war Jesus wieder allein.“

Die Wolke war also die Schechina, und die Jünger gingen sogar in die Schechina hinein. Aus dieser Wolke kam die Stimme: „Dies ist mein geliebter Sohn.“

Interessant ist auch, wie Petrus das beschreibt. Im 2. Petrusbrief 1,16-17 erklärt er:

„Denn wir sind nicht ausgeklügelt und Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus, sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen. Denn er empfing von Gott dem Vater Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“

Die „große Herrlichkeit“ entspricht der Wolke, aus der die Stimme kam, also der Schechina. Diese prachtvolle Herrlichkeit ist der alttestamentliche Ausdruck für die Herrlichkeit des Herrn, die Wolke.

Die Schechina kam nach dem Weggang aus dem ersten Tempel nie mehr zurück (Hesekiel 8-11). Der zweite Tempel war ohne Schechina. Doch als der Messias kam, spielte die Schechina mehrfach eine Rolle: bei der Zeugung aus der Jungfrau Maria, auf dem Berg der Verklärung und bei der Himmelfahrt.

In Apostelgeschichte 1, Vers 9 lesen wir:

„Als er dies gesagt hatte, wurde er von ihren Blicken emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn vor ihren Augen weg.“

Was war das für eine Wolke? In 1. Timotheus 3, Vers 16 wird das näher erläutert. Dort heißt es:

„Und anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottseligkeit: Der, wie offenbart worden ist, im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, gesehen von den Engeln, gepredigt unter den Nationen, geglaubt in der Welt, aufgenommen in Herrlichkeit.“

Kurz gesagt: Gott wurde Mensch, wurde von den Engeln gesehen, unter den Nationen gepredigt, in der Welt geglaubt und schließlich aufgenommen in Herrlichkeit. Es steht nicht „aufgenommen in die Herrlichkeit“, als wäre er in den Himmel gegangen, sondern „aufgenommen in Herrlichkeit“, also in die Schechina. So ging er in den Himmel.

Der Ausdruck „Herrlichkeit“ bezeichnet hier also ganz direkt die Wolke, die Schechina.

Bei der Entrückung wird der Herr auf Wolken kommen, und auch wir werden in Wolken ihm entgegengerückt. In 1. Thessalonicher 4, Vers 17 heißt es:

„Dann werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft.“

So wie der Herr in einer Wolke erscheint, werden wir in Wolken entrückt – das ist die Fülle der Schechina, hier sogar in der Mehrzahl.

Weiter heißt es in Offenbarung 14, Vers 14:

„Und ich sah, und siehe, eine weiße Wolke, und auf der Wolke saß einer, der gleich war einem Menschensohn. Er hatte eine goldene Krone auf seinem Haupt und in seiner Hand eine scharfe Sichel.“

Der Menschensohn kommt also auf einer Wolke. Zu all diesen Stellen gehören auch Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21, wo der Herr Jesus sagt, dass der Menschensohn mit den Wolken des Himmels kommt – manchmal in der Mehrzahl, hier in der Einzahl – auf einer Wolke erscheint. Das ist die Schechina.

In Offenbarung 11 finden wir, wie die beiden Zeugen während der großen Drangsalzeit, wenn sie wieder auferstehen, in den Himmel fahren. Offenbarung 11, Vers 12:

„Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel zu ihnen sagen: Steigt hierherauf! Und sie stiegen in den Himmel hinauf in der Wolke, und ihre Feinde sahen sie.“

Nicht einfach in einer Wolke, sondern sogar in der Wolke – es ist etwas Bekanntes gemeint, die Schechina.

Die Schechina findet sich auch im Himmel selbst, offenbar in Offenbarung 15. Unmittelbar bevor die letzten, schwersten Gerichte über die Erde kommen – die Schalen-Gerichte vor der Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit – lesen wir eine Szene im himmlischen Tempel. Offenbarung 15, Vers 8:

„Und der Tempel wurde mit Rauch erfüllt von der Herrlichkeit Gottes und von seiner Macht, und niemand konnte in den Tempel eintreten, bis die sieben Klagen der sieben Engel vollendet waren.“

Hier wird die Herrlichkeit Gottes genannt, die den Tempel vollständig erfüllt. Auch der Ausdruck „Rauch“ kommt vor. Wir haben Rauch schon in Verbindung mit der Schechina und der Wolke in Jesaja 4 gefunden. Das muss ein eindrucksvoller Rauch in Verbindung mit dem Feuer sein.

Der himmlische Tempel ist so erfüllt, dass niemand in dieser Zeit hineingehen kann – genau wie damals, als die Schechina auf den Salomonstempel kam (1. Könige 8, Verse 10 und 11). Dort heißt es ebenfalls: „Niemand konnte in den Tempel hineingehen für eine gewisse Zeit, weil die Herrlichkeit Gottes den Tempel erfüllte.“ Auch Mose konnte nicht in die Stiftshütte gehen, wenn die Schechina alles erfüllte.

Hier in Offenbarung 15 ist es der himmlische Tempel, in dem die Schechina vorkommt. Wir sehen also, dass die Schechina sehr oft im Neuen Testament erwähnt wird, obwohl sie nie mehr in den Tempel in Jerusalem zurückkehrte.

Was Hesekiel sah, war, dass im dritten Tempel, am Anfang des Tausendjährigen Reiches, die Herrlichkeit des Herrn in das Haus zurückkehren wird.

Reinhard, entschuldige, du hattest noch die Hand erhoben?

Ja, ich dachte, das wird wohl die Erfüllung von Daniel 7, Vers 13 sein. Dort weist der Herr Jesus schon in den Evangelien darauf hin, dass sie von nun an den Sohn des Menschen sehen werden.

 Daniel 7, Vers 13:

„Ich schaute in den Gesichtern der Nacht, und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie ein Menschensohn. Er kam zu den Alten an Tagen und wurde von ihnen gebracht. Ihm wurde Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum gegeben, und alle Völker, Völkerschaften und Sprachen dienten ihm. Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergeht, und sein Königreich ist ein solches, das nie zerstört wird.“

Wenn Jesus sichtbar mit den Wolken des Himmels wiederkommt, wird dies die Erfüllung dieser Schriftstelle sein.

Ganz genau. Auch hier bezieht sich das nicht auf irgendwelche Wolken, sondern auf die Schechina.

Zum Schluss: Was war die Reaktion von Hesekiel, als er die Herrlichkeit Gottes sah? Er fiel auf sein Angesicht nieder – Anbetung (Hesekiel 43, Vers 3).

Der Tempel als Bild der Gemeinde und die Bedeutung der Gegenwart Gottes

Nun, wenn wir die Übertragung machen, haben wir das auch letztes Mal ausführlich so getan.

Der Tempel hier ist ja ein Bild der Gemeinde. Obwohl er in der Zukunft ein realer Tempel sein wird, ist er gleichzeitig auch ein Bild für die Gemeinde, die Gottes Tempel ist, nach 1. Timotheus 3,16. Der Geist Gottes wohnt in ihr.

Nun, was nützt es, wenn eine Gemeinde wunderbar organisiert und aufgebaut ist, genauso wie das Tempelhaus, das Hesekiel in den Kapiteln 40 bis 42 gesehen hat, wenn die Herrlichkeit Gottes gar nicht da ist? Der Sinn und die Bedeutung des Tempels liegen allein darin, dass Gott diesen Tempel auch bewohnt und seine Herrlichkeit sichtbar macht.

Neutestamentlich können wir Matthäus 18,20 heranziehen, wo der Herr Jesus erklärt, wie eine örtliche Gemeinde auf ihn ausgerichtet sein muss. Matthäus 18,20 lautet: „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte.“

Die Voraussetzung, dass er in der Mitte ist, besteht darin, dass zwei oder drei versammelt sind, wörtlich nicht „in meinem Namen“, sondern der griechische Text sagt hier ganz genau „zu meinem Namen hin“. Das bedeutet, dass sie innerlich auf die Person des Herrn Jesus Christus ausgerichtet sind. Wenn das erfüllt ist, gilt die Verheißung: „Da bin ich in ihrer Mitte.“

Man kann sagen, dass man in einer Gemeinde dann gewissermaßen die Gegenwart Gottes, die Schechina, erfahren kann.

Ein Beispiel dafür ist 1. Korinther 14, Gottes Gegenwart in der Gemeinde. In 1. Korinther 14,24-25 heißt es: „Wenn aber alle prophetisch redeten, und es käme ein Ungläubiger oder Unkundiger hinein, der würde von allen geprüft und von allen überführt. Was in seinem Herzen verborgen ist, würde offenbar, und so würde er niederfallen auf sein Angesicht, anbeten und bekennen, dass Gott wahrhaftig unter euch ist.“

Das reicht schon aus. Es geht hier darum, dass, wenn alle weissagen – Weissagung wird im gleichen Kapitel, Vers 3, erklärt: „Wie aber weissagt, redet den Menschen zur Erbauung und Ermahnung und Tröstung“ – Weissagung also seit Abschluss der Offenbarung Gottes im Neuen Testament das Weitergeben des Wortes Gottes genau für die Bedürfnisse der Zuhörer ist: zur Erbauung, Ermahnung und Tröstung.

Das Verborgene des Herzens kommt ans Licht, wird ins Licht des Wortes Gottes gestellt. Der Apostel Paulus sagt, wenn alle weissagen, geht er also davon aus, dass in der Gemeinde der Heilige Geist frei wirken kann und wen er will benutzen kann. Wenn das so geschieht, werden auch Ungläubige oder Unkundige, die hereinkommen, überführt und stellen fest, dass wirklich Gott gegenwärtig ist, denn das Wort spricht so direkt ins Herz hinein.

Das ist dann die Erfahrung, dass die Schechina wirklich da ist.

Gibt es dazu noch eine Ergänzung oder Frage?

Ich habe eine Frage: Kann man statt Schechina auch einfach den Heiligen Geist sagen?

Also gut, mit der Schechina ist immer die Erscheinung, die sichtbare Wolke gemeint. Es ist nicht so, dass heute in der Gemeinde die Schechina, also die sichtbare Wolke, da wäre. Was heute da ist, ist der Heilige Geist, der in der Gemeinde wohnt und sich ganz genau offenbart.

So war das übrigens auch mit dem zweiten Tempel. In Haggai 2 musste der Prophet die zurückgekehrten Juden, die am zweiten Tempel bauten, trösten, weil das alles so bescheiden aussah im Vergleich zur früheren Herrlichkeit des salomonischen Tempels.

Dann machte Gott Mut, obwohl die Schechina nicht da war. Er verspricht in Kapitel 2, Verse 4 und 5: „Das Wort, gemäß welchem ich mit euch einen Bund gemacht habe, als ihr aus Ägypten zogt, soll bestehen, und mein Geist bleibt in eurer Mitte, fürchtet euch nicht.“

Das reicht schon. Gott verspricht, dass das Wort und sein Geist in eurer Mitte bestehen. So war es auch im zweiten Tempel: Gott war gegenwärtig, aber nicht mehr mit dem sichtbaren Zeichen, also die Schechina war nicht da, aber Gottes Geist war da.

Gottes Wort wurde im Tempel aufbewahrt, der Zentraltext des Alten Testaments war im Tempel, das war der Referenztext, und der Heilige Geist war auch gegenwärtig.

So ist es heute mit der Gemeinde: Die Gemeinde muss der Ort sein, wo Gottes Geist gegenwärtig und erfahrbar ist – zusammen mit seinem Wort. Diese beiden sind untrennbar miteinander verbunden.

Was wir heute erleben, ist oft der Versuch, diese Einheit aufzubrechen. Das ist absolut unbiblisch, denn Gott hat sich an sein Wort gebunden. Der Kanon von Altem und Neuem Testament ist abgeschlossen. Nach Johannes, dem Apostel, sind keine Schriftpropheten mehr aufgetreten.

Gott hat sich an sein Wort gebunden, aber sein Geist ist seit zweitausend Jahren in der Gemeinde, in der Kirche gegenwärtig und wirkt immer in Verbindung mit seinem Wort.

Wenn man versucht, das auseinanderzureißen, stellt man fest, dass der Geist, der dann wirkt, nicht mehr der Geist Gottes ist, denn er kommt schließlich sogar in Widerspruch zum Wort.

Darum können wir sagen: Die Schechina für uns heute ist der Geist Gottes in der Gemeinde, der sich durch sein Wort offenbart. Das Wort wirkt so direkt, dass verborgene Herzenszustände ans Licht kommen und man effektiv zugeben muss: „Gott ist wirklich unter euch“ (1. Korinther 14).

Sonst noch etwas?

Gut, dann gehen wir zu Hesekiel 43 und schauen uns die Fortsetzung an.

Gott verspricht, dass er nun da thronen will, in der Mitte Israels (Vers 7). Alles, das Unreine von früher, wird weggetan sein.

Nun wird es konkret in Vers 10: Hesekiel bekommt den Auftrag, Israel über den dritten Tempel Bericht zu erstatten.

„Berichte dem Haus Israel über dieses Haus.“

Was soll die Berichterstattung über den dritten Tempel bewirken? Dass sie sich schämen, dass sie sich töten, zweimal schämen und zweimal zum anderen messen.

Vers 10 sagt: „Damit sie sich über ihre Sünden schämen, und damit sie den Tempel messen.“

Das heißt, dass sie sich im Detail mit den göttlichen Maßangaben beschäftigen.

Weiter, Vers 11 erklärt, was Hesekiel tun soll, wenn sie sich wirklich schämen über ihre Sünden: Er soll die Form des Hauses, seine Einrichtungen, seine Ausgänge, Eingänge, Formen, Satzungen, Gesetze aufschreiben.

Dann folgt wieder ein „Damit“-Satz: „Damit sie darauf achten und auch ausführen.“

Was bedeutet diese Schriftstelle neutestamentlich angewandt für uns?

Darauf wollte ich gleich kommen. Matthäus 28 lehrt uns, alles zu halten, was Jesus geboten hat.

Gott hat uns in seinem Wort, im Neuen Testament, seinen Plan für die Gemeinde gegeben. Es ist nicht so, dass wir selbst herausfinden oder entdecken mussten, wie man Gemeinde machen soll. Wir haben klare Anweisungen in der Bibel dazu.

Wenn wir die neutestamentliche Beschreibung nehmen und mit dem vergleichen, was Menschen in zweitausend Jahren daraus gemacht haben, führt das uns genau zum gleichen Punkt: Wir müssen uns schämen über unsere Missetaten.

Das, was Menschen daraus gemacht haben, entspricht überhaupt nicht dem göttlichen Bauplan.

Wenn man bereit ist, sich zu schämen, zeigt Gott uns erst recht die Form, Einrichtung, Gebote und Satzungen, wie er den Gemeindebau sieht und vorschreibt.

Das soll dazu dienen, dass man seine Vorgaben über den göttlichen Tempel, den Tempel Gottes, einhält und umsetzt.

Das ist praktisch, Reinhold.

Es ist auch nicht so, dass Hesekiel alle Details im Bau zeigt, sondern die großen wesentlichen Linien.

Es gibt neutestamentlich auch Dinge, die nicht ausdrücklich gesagt sind. Dort gibt es Freiheit.

Wenn man Gemeinden in aller Welt besucht, sieht man Unterschiede, zum Beispiel in Ägypten oder Tadschikistan. Diese Unterschiede stehen nicht im Widerspruch zur Bibel.

Es gibt Form und Freiheit.

Aber das, was Gott uns ganz klar über seine Vorstellung von Gemeinde gezeigt hat, müssen wir genau befolgen.

Dann ist es keine Frage von Fantasie oder aktuellen Trends.

Gut, dann fahren wir fort.

Vers 12 beschreibt das Gesetz des Hauses: „Auf dem Gipfel des Berges soll sein ganzes Gebiet ringsherum hochheilig sein.“ Der Tempel Gottes soll ganz für Gott reserviert sein.

Heilig bedeutet abgesondert, also getrennt vom Bösen.

So soll auch die Gemeinde ganz für Gott reserviert sein.

Hier wird gesagt, dass das Zentrum des Ganzen der Gipfel des Berges ist.

Wo ist der Gipfel des Berges Zion heute?

Der Ölberg ist der Nachbarberg, aber der Gipfel des Tempelbergs, der höchste Punkt, ist der Fels im Felsendom.

Dort findet man noch Spuren, wie das Allerhöchste genau auf diesem Felsen gebaut war.

Man sieht auch die Vertiefung der Bundeslade auf dem Felsen.

Das ist gewissermaßen der Zentralpunkt, der höchste Punkt des Berges.

Das ist auch biblisch gegeben: Der Gipfel des Berges ist der Zentralpunkt des Tempels, und dann kommen die Vorhöfe rundherum.

Eigentlich hätte man die Rekonstruktion des Tempels so machen können, dass man vom Gipfel des Berges (Hesekiel 43,12) ausgeht, der der Ort des Allerheiligsten ist, und von innen heraus alles rekonstruiert.

Lane Rittmeier, der diese Rekonstruktion in den 90er Jahren gemacht hat, ist von archäologischen Überresten in den Außenbereichen des Tempelbergs ausgegangen und hat sich nach innen gearbeitet.

Am Schluss landete er mit dem Allerhöchsten auf dem Felsen.

Methodisch ist das der umgekehrte Weg, aber es führt zum gleichen Ergebnis.

Hier haben wir also diesen Gipfel – den Felsen in der Oma-Moschee.

Es ist natürlich klar, dass diese Moschee weg muss, denn das ist der Zentralort des Tempels Gottes.

Dann wird der Altar, der Brandopferaltar, beschrieben.

Er ist stufenförmig aufgebaut.

Man kann in der Pause vielleicht mal schnell vorbeikommen; ich habe hier eine Darstellung dieses Altars.

Der Altar besteht aus vier Teilen: einer Basis, einer hohen Helle, dann ein Sockel von zwei Ellen Höhe, darauf eine Erhöhung von vier Ellen und noch einmal eine Erhöhung von vier Ellen.

Er ist pyramidenförmig gebaut, wobei jede Stufe eine Elle nach innen versetzt ist.

Die Gesamthöhe beträgt elf Ellen.

Eine Königselle ist 52,5 Zentimeter, der Altar ist also fast sechs Meter hoch.

Man stellt sich das oft nicht so vor – er ist gigantisch.

Von Osten her führt eine Treppe hinauf (Vers 17).

Gut, da fahren wir nach der Pause weiter.

Wir machen jetzt zwanzig Minuten Pause.

Die Bedeutung des Brandopferaltars und das Opfer Christi

Vor der Pause haben wir uns mit dem Brandopferaltar des Tempels nach Hesekiel beschäftigt. Wir haben gesehen, wie hoch dieser Altar ist – fast sechs Meter – und dass seine Form gewissermaßen an einen Hügel erinnert. Genauer gesagt an den Hügel Golgatha beziehungsweise an den Felsen auf dem Hügel Golgatha, auf dem der Herr Jesus als Opfer gestorben ist.

Es wird ausdrücklich gesagt, dass der obere Teil des Altars einen besonderen Namen trägt. In Vers 15 sieht man, dass der „Gottesberg“ nicht der oberste, sondern der zweitoberste Teil ist. Der oberste Teil wird „Gottesherd“ genannt. Auf Hebräisch sind diese Begriffe fast gleich: Har'el bedeutet Gottesberg und Ariel bedeutet Gottesherd, wobei „Herd“ hier weniger wörtlich zu verstehen ist, sondern eher die Brandstelle Gottes meint.

Konnte man diesen hohen Altar auch vom großen Vorhof aus sehen? Ist er deswegen so hoch gebaut worden? Der große Vorhof besteht, wie in Ihrer Zeichnung dargestellt, aus tausend Ellen. Er schließt sich hier an. Im zweiten Tempel war der Altar ebenfalls fast so hoch, etwa neunundeinhalb Meter. Trotzdem konnte man ihn selbst vom zweiten Vorhof aus nicht sehen. Man musste in den innersten Vorhof gehen, um ihn zu sehen. Dabei steht man aber weiter unten und blickt nicht auf das Opfer herab.

Das drückt aus, wie unbegreiflich das Opfer Jesu Christi für uns ist. Wir können uns mit dem Opfer Christi beschäftigen, aber wir können nie sagen, wir hätten es vollständig verstanden. Wir können nicht herabblicken auf das Opfer, sondern nur hinaufblicken. Man sieht dann etwas von dem Rauch des Opfers auf dem Altar, aber der normale Besucher im Vorhof hat nicht die Übersicht über das, was oben auf dem Altar geschieht. Das drückt das Geheimnis oder das Unerreichbare dessen aus, was auf Golgatha geschehen ist.

Als Gottes Zorn den Herrn Jesus Christus traf – denn es heißt ja in Jesaja 53,10: „Doch dem Herrn gefiel es, ihn zu zerschlagen; er hat ihn leiden lassen.“ Das ist nicht das, was die Menschen Jesus angetan haben. Was die Menschen getan haben, war keine Sünde, sondern hat nur die Bosheit des Menschen auf unfassbare Weise ans Licht gebracht. Die sühnenden Leiden waren nur das, was der Herr Jesus am Kreuz in den drei Stunden der Finsternis vonseiten Gottes erduldet hat.

In diesen drei Stunden der Finsternis wurde er zum Sündopfer. Er wurde mit unserer Sünde identifiziert, und Gottes Gericht musste ihn treffen. Das Gericht, das wir in Ewigkeit verdient hätten, traf ihn in diesen Stunden der Finsternis. Gott hat ihn wirklich verlassen, als er rief: „Eli, Eli, Lama Schabachtani? Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Gott hat den Menschen Jesus am Kreuz verlassen, damit er für uns immer da sein kann. Diese Zornglut ist etwas ganz Geheimnisvolles, das ihn getroffen hat.

Noch dazu eine Stelle aus Psalm 88, einem der vielen messianischen Psalmen, in denen wir Christus am Kreuz in seinen Leiden finden. Psalm 88, Verse 2 und 17 lauten:
„Herr, Gott meines Heils, des Tages habe ich geschrien und des Nachts vor dir.“
„Deine Zornbluten sind über mich hingegangen, deine Schwächen haben mich vernichtet.“

Tag und Nacht bezieht sich auf die drei Stunden des Lichts und die drei Stunden der Finsternis am Kreuz. Der Herr sagt hier: „Deine Zornbluten sind über mich hingegangen“, das ist die Glut des Feuers des Zornes Gottes. „Deine Schwächen haben mich vernichtet.“ Im letzten Vers 19 heißt es: „Freund und Genossen hast du von mir entfernt, meine Bekannten sind Finsternis.“ In Lukas 23 standen die Jünger und Bekannten abseits vom Kreuzgeschehen. Das drückt etwas aus von dem Geheimnisvollen, das dort geschehen ist und das wir nicht erfassen können.

Darum ist dieser Altar so erhaben hoch, ohne dass der Zuschauer im innersten Vorhof einen Überblick über das Opfer hat. Gerade vor der Pause wurde mir die Frage gestellt: Wie sollen wir das begreifen, wenn in der Zukunft in Jerusalem wieder Opfer dargebracht werden, obwohl Jesus Christus das Opfer schon längst erbracht hat? Wie können wir das erklären?

Das ist eine rückblickende Erinnerung. Das andere vorher war eine vorblickende Voraussage, und jetzt ist es eine rückblickende Erinnerung – so wie wir uns im Abendmahl auch daran erinnern, dass der Herr für uns gegeben wurde. Das Abendmahl ist ja auch ein Gedächtnis an Golgatha. Es bleibt nur bis zur Entrückung der Gemeinde bestehen – 1. Korinther 11: „Ihr verkündigt den Tod des Herrn, bis er kommt.“ Dann hört das Abendmahl auf und die Zeit der Gemeinde hier auf Erden endet. Danach kommt Israel mit seinem Zeugnis, und die Opfer werden dann ein Rückblick auf Golgatha sein, zum Gedächtnis.

Denken wir noch daran: Wenn nun der dritte Vorhof hinzugefügt wird – vor der Wiederkunft Christi wird in Israel der Tempel wieder gebaut werden, aber nur in einer kleineren Form. Den dritten Vorhof kann man ja nicht bauen; er wird erst gebaut werden, wenn Jesus zurückkehrt. Dann wird sich auch die ganze Topologie Jerusalems verändern, wie wir beim letzten Mal gesehen haben, durch dramatische geologische Veränderungen.

Wenn man das ausrechnet, dann kommt der Golgatha-Felsen in den äußeren Vorhof hinein. Der Abstand zwischen dem Golgatha-Felsen und dem Gipfel des Berges, also dem Fels im Felsendom, beträgt etwa tausend Ellen, also einen halben Kilometer. Das fällt eindeutig in den Bereich von eineinhalb mal eineinhalb Kilometern. So wird Golgatha als Nordwesthügel in den Berg Zion integriert, genauso wie schon damals zur Zeit der Evangelien der Nordhügel durch die Aufschüttung des Bezett-Tals in den Tempelberg integriert wurde.

Die Grabeskirche wird es dann nicht mehr geben, ebenso wenig den Felsendom. Alles wird verschwinden, aller Götzendienst wird unter diesem Himmel hinweg verschwinden. Aber dieser Ort wird offensichtlich als Erinnerung an Golgatha erhalten bleiben. Das ist eindrücklich, wenn man das so realisiert.

Diese Opfer werden also nicht das Opfer Christi schmälern, sondern in eindringlicher Weise das Opfer ins Gedächtnis rufen. Die Erhabenheit dieses Altars – worin liegt die höchste Erhabenheit überhaupt? „Du vollbrachtest Gott zur Ehre, uns zum Heil das Werk, das Schwere.“

Ich denke, dass nicht das Sündopfer in erster Linie die Vortrefflichkeit des Altars ausmacht, sondern das Brandopfer. Dass Jesus eben gerade in der Glut, in diesem Feuer, ein Wohlgeruch zu Gott emporstieg, zur Verherrlichung Gottes. Ich denke, das macht in erster Linie den Wert und die Erhabenheit dieses Altars aus.

Es ist so, dass alle diese verschiedenen Opfer – Brandopfer, Sündopfer, Friedensopfer – dort dargebracht werden. Jedes Opfer zeigt eine andere Seite des Werkes des Herrn Jesus am Kreuz. Das Brandopfer drückt ganz speziell aus, was das Opfer Christi für Gott, den Vater, bedeutet hat. Das Sündopfer drückt mehr aus, was es für uns bedeutet. Das ist einfach eine andere Seite.

Wie gesagt, das Erhabenste ist natürlich, wie er Gott verherrlicht hat – denn das Brandopfer ist das Opfer zur Verherrlichung Gottes. Aber alle diese Opfer werden auf diesem erhabenen Altar dargebracht und zusammen bilden sie eine Vorausdarstellung im Alten Testament des vollkommenen einen Opfers Christi.

Übrigens: Ganz oben an den Ecken des Altars sind vier Hörner, Vers 15. Wie können wir die Hörner auslegen? Das ist eine Parallelstelle zu den Hörnern am Brandopferaltar in der Stiftshütte. Dort wird die Bedeutung nicht näher erklärt.

Das Symbol steht für Macht, Kraft, Macht – das leuchtet jedem ein, der mit einem Stier zu tun hat. Hörner sind wirklich ein Bild der Macht. Gehen wir Schritt für Schritt vor: Hörner sind ein Bild der Macht.

Nun wird das Wort „Horn“ auch für Gott als Name gebraucht, zum Beispiel in Psalm 18, Vers 2. Dort heißt es:
„Der Herr ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter, mein Gott, mein Hort, und auf ihn werde ich trauen, mein Schild und das Horn meines Heils, meine Hohlenfeste.“

Das „Horn meines Heils“ bedeutet, dass in Gott die Stärke der Rettung enthalten ist. Der Altar ist ja gerade der Ort des Opfers, das von der Rettung durch das stellvertretende Opfer spricht. Gott ist das Horn des Heils. Wer durch Jesus Christus errettet ist, ist für alle Ewigkeit errettet.

Das drückt die Macht des Horns aus. Es ist kein zerbrechliches Heil, das man einmal bekommt und dann wieder verliert, sondern ein bleibendes Heil. Ich spreche nicht von denen, die scheinbekehrt sind und vielleicht selbst meinen, sie seien bekehrt, es aber nicht sind. Das ist etwas anderes.

Wer aber einmal das Heil in Christus wirklich erfasst hat, der verliert es nicht wieder. Wie der Herr Jesus sagt in Johannes 6: „Wer von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit.“ Die Zeitform ist eine einmalige Handlung: Wer von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit.

Das ist das Horn des Heils. Nun haben wir vier Hörner. Bei der Bildersprache muss man Schritt für Schritt weitergehen. Was bedeuten diese vier Ecken? In Offenbarung 7 wird von den vier Ecken der Erde gesprochen – Offenbarung 7, Vers 1:
„Und nach diesem sah ich vier Engel auf den vier Ecken der Erde stehen, welche die vier Winde der Erde festhielten.“

Diese vier Hörner sprechen von der Ausdehnung der Welt, der Erde. Das Heil in Christus ist nicht beschränkt auf ein Volk, sondern wird allen Völkern angeboten. Darum die vier Hörner am Gottesherd.

In den weiteren Versen sehen wir, wie der Altar eingeweiht werden muss durch Opfer. Das heißt, der Ort der Anbetung wird erst in Funktion treten können, nachdem diese Sündopfer dargebracht worden sind. So ist es überhaupt nur möglich, Gott anzubeten auf der Grundlage des Opfers des Herrn Jesus Christus.

Wenn Menschen Gott anbeten, die nicht wiedergeboren sind, dann ist das eigentlich etwas völlig Widerliches. Das ist gar nicht möglich. Aber wir wissen nur zu gut, wie oft das in der Kirchengeschichte in den letzten zweitausend Jahren geschehen ist, wo Massen von nicht wiedergeborenen Christen Gottesdienst gefeiert haben. Das ist völlig unmöglich.

Wahrer Gottesdienst beruht immer auf der Grundlage des Sündopfers von Jesus Christus. Dann sehen wir noch etwas Schönes in Verbindung mit dem Brandopfer, das dort vorgeschrieben ist. In Vers 27 – kann das jemand vorlesen?
„Sieben Tage lang wird mit Sündopfern der Altar eingeweiht werden, und dann soll man die Tage vollenden. Am achten Tag und fernerhin sollen die Priester eure Brandopfer und eure Heilsopfer auf dem Altar darbringen, und ich werde euch wohlgefällig annehmen, spricht der Herr.“

Aufgrund dieser Brandopfer wird Gottes Volk wohlgefällig angenommen werden. In 3. Mose 1 lesen wir: Wer das Brandopfer darbringt, tut das zum Wohlgefallen vor dem Herrn. Durch die Handauflegung und Aufstützung überträgt das vollkommene Opfer seine Herrlichkeit auf den, der das Opfer darbringt.

Wir sind eher an den Aspekt beim Sündopfer gewöhnt: Der Sünder legt seine Hand auf das Opfer, bekennt seine Schuld und überträgt seine Schuld auf das Opfer. Wer sich bekehrt, gibt seine persönliche Schuld an Jesus Christus ab. Aber das Umgekehrte ist auch wahr: Wer Jesus Christus als sein Opfer annimmt, dem wird die Herrlichkeit und Vollkommenheit der Person von Jesus Christus zugerechnet.

Darum heißt es hier: „Ich werde euch wohlgefällig annehmen aufgrund dieser Opfer.“ In Epheser 1, Vers 6 heißt es in neutestamentlicher Sprache:
„Zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, worin er uns begnadigt hat in dem Geliebten.“

Der Ausdruck „begnadigen“ heißt im Griechischen auch „angenehm machen“. So übersetzt heißt es: „Worin er uns angenehm gemacht hat in dem Geliebten.“ Das Wohlannehmbare des Sohnes Gottes wird dem Erlösten zugerechnet. Das ist gewaltig!

Das wäre also die Einweihung. Nun gehen wir weiter zu Kapitel 44. Kann jemand Verse 1 bis 3 lesen?
„Und er führte mich wieder zurück nach dem äußeren Tor des Heiligtums, das nach Osten sieht, und dasselbe war verschlossen. Da sprach der Herr zu mir: Dieses Tor soll verschlossen bleiben und nicht geöffnet werden, und niemand soll durch dasselbe hineingehen, weil der Herr, der Gott Israels, durch dasselbe hineingegangen ist. Darum soll es verschlossen bleiben. Was den Fürsten betrifft, so soll er, der unter demselben sitzen soll, um das Brot zu essen vor dem Herrn, durch die Vorhalle des Turmes eintreten und auf demselben Wege wieder hinausgehen.“

Also kommt Hesekiel zurück zum Osttor. Das ist dasselbe Osttor, durch das früher die Schechina den Tempel verlassen hatte (Hesekiel 8-11). Das Osttor, durch das die Schechina in Kapitel 43 zurückgekehrt ist, ist jetzt verschlossen.

Hat das vielleicht etwas mit dem Goldenen Tor zu tun? Das Goldene Tor stammt zwar aus frühislamischer Zeit, aber in diesem Torgebäude hat man zwei Torpfosten gefunden, die Originalen vom Tempel. Der eine ist ein Monolith, ein Stück Stein von viereinhalb Metern Höhe, der andere drei Meter fünfzig. Diese Torpfosten stammen mindestens aus der Zeit Nehemias, wenn nicht sogar früher, also vom originalen Osttor, durch das die Schechina den Tempel einst verlassen hatte.

Nun ist es interessant, dass genau dieses Tor verschlossen ist. Hier lesen wir, dass das Osttor verschlossen bleiben soll. Was sagt man dazu? Ist das die Erfüllung davon? Manche meinen, es sei menschliche Dummheit. Warum? Weil man etwas verhindern möchte, was Gott nicht verhindern lässt.

Das heutige verschlossene Tor wurde zugemauert. Warum? Man wollte verhindern, dass der Herr wieder zurückkommt. Die Muslime haben es im 16. Jahrhundert zugemauert, in der Zeit der Reformation. Das war die Zeit, als Suleiman der Prächtige die Stadtmauern Jerusalems errichten ließ, die heute die Altstadtmauern sind.

Warum hat er das gemacht? Aus Angst, dass die Europäer einen neuen Kreuzzug unternehmen und Jerusalem erobern. Damals gab es große Auseinandersetzungen zwischen Europa und Kaiser Karl V. mit den Muslimen. Das hat die katholische Kirche von der Reformation abgelenkt. Im Spannungsfeld zwischen Islam und Europa konnte die Reformation aufblühen.

In dieser politischen Situation ließ Suleiman Jerusalem verstärken, um einer möglichen europäischen Invasion vorzubeugen. War das die Folge der Niederlage vor Wien in den türkischen Kriegen? Ja, danach kam die Gegenreformation über Deutschland.

Das war in diesem Spannungsfeld klar, und die Reformation konnte blühen. Die Türken hatten Angst, dass es noch schlimmer für sie werden könnte, und bauten deshalb die Mauern so aus. Das Osttor wurde zugemauert, um zu verhindern, dass der biblische Messias in die Stadt hineinkommt.

Das war ihnen also bekannt und Realität. Manche nennen das sogar in einem Moody-Film als Beispiel für erfüllte Prophetie. Sie sagten: „Da steht es doch, dieses Tor soll verschlossen sein und nicht geöffnet werden.“ Aber ist das die Erfüllung? Nein, zugemauert ist nicht dasselbe wie verschlossen.

Hier wird erklärt, dass es verschlossen bleibt, weil der Herr, der Gott Israels, durch dasselbe eingezogen ist. Das bezieht sich zurück auf Kapitel 43. In der Vision war das Tor zuerst offen. Hesekiel ging durch das Osttor hinein, um den Rundgang im Tempel zu machen. Jetzt kommt er in der gleichen Vision zurück, und das Tor ist plötzlich verschlossen.

Es wird erklärt, dass es verschlossen ist, weil der Gott Israels eingezogen ist. Das bezieht sich auf den Einzug der Schechina in Kapitel 43. Es hat also nichts mit dem Goldenen Tor zu tun, das heute verschlossen ist, damit der Gott Israels nicht einziehen kann.

Dieses Tor wird verschlossen, weil der Gott Israels eingezogen ist. Es ist nicht das Gleiche, sondern das Gegenteil. Das zeigt, wie genau wir biblische Prophetie studieren müssen. Es geht nicht darum, kleine Details zu sehen, die zufällig zu einer heutigen Situation passen, und dann zu sagen, das sei die Erfüllung. So machen wir uns und Gottes Wort lächerlich.

Es ist wichtig, dass Bezüge fundiert sind und wir den Text genau lesen. Das ist nicht dasselbe. Es bezieht sich nicht auf den Einzug Jesu am Palmsonntag, sondern auf den Einzug der Schechina in Kapitel 43.

Dieses Tor wird im dritten Tempel geschlossen, nachdem die Schechina eingezogen ist. Warum? Um zu zeigen, dass Gott bleibt und nicht wieder hinausgeht.

Darum wird der südliche Stadtteil Jerusalems am Ende des Propheten so heißen. Der letzte Vers von Hesekiel, Kapitel 48, Vers 35:
„Und der Name der Stadt soll von nun an heißen: Der Herr ist da selbst.“

So endet Hesekiel mit „Adonai Schamma“, was „Der Herr ist da“ bedeutet. Das können wir auch schön auf die Gemeinde übertragen. Jesus hat der Gemeinde weltweit in ihrem weltweiten Aspekt in Matthäus 18, Vers 20 versprochen:
„Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“

Die Gemeinde in ihrem weltweiten Aspekt darf seit zweitausend Jahren wissen, dass der Herr sie nie verlässt. Das bezieht sich nicht auf die Ortsgemeinde, denn es kann sein, dass eine Ortsgemeinde so verkommt, dass der Herr sie verlässt. Aber die christliche Gemeinde weltweit hat diese Zusage.

Das verschlossene Tor ist die Zusage für Israel, dass Gott nie mehr wiederholen wird, was in Hesekiel 8-11 geschehen ist. Nie mehr wird Gottes Gegenwart den Tempel verlassen. Das hat Israel jetzt nicht, aber es wird noch kommen. Das ist eine zukünftige Verheißung.

Die Gemeinde hat diese Segnungen schon heute und kann sich daran freuen. Wir sehen also, wie der Tempel in der Zukunft auch rückblickende Bedeutung für die Gemeinde hat, genauso wie die Opfer in der Zukunft rückblickende Bedeutung auf Golgatha haben werden.

Die Tempel und Opfer im Alten Testament hatten vorausblickende Bedeutung. Es ist schön, all diese geistlichen Reichtümer in Hesekiel zu sehen. Israel wird das erst eines Tages erhalten, wir als Erlöste haben es schon längst bekommen.

Eine Frage wurde gestellt: Hesekiel muss, zumindest gemäß der Zeichnung, durch das Osttor wieder aus dem Tempel herausgekommen sein. Die Skizze zeigt bei Heinz auch einen Pfeil nach außen. Ja, so kann man hineingehen, aber am Schluss auch wieder heraus. Das müsste man korrigieren.

In Kapitel 44 kommt Hesekiel von außen an das Tor heran, und dann wird ihm erklärt, dass es nicht mehr geöffnet wird, sondern geschlossen bleibt. In Kapitel 42, Vers 15 heißt es:
„Als er das innere Haus gerade ausgemessen hatte, führte er mich durch das Tor gegen Osten hinaus und maß den Bau von außen.“

Also geht er scheinbar außen weiter. In Kapitel 43, Vers 5 wurde er durch den Geist hineingehoben. Er ist dann draußen und kommt durch den Geist wieder hinein. Er wird praktisch über die Mauer gehoben und sieht es im Geist.

Ich werde das für das nächste Mal kurz abklären. Ich meine, es ist richtig, dass er da noch hinausgeht, aber wenn er spät zurückkommt, in Kapitel 44, findet er das Osttor verschlossen.

Eine weitere Frage: Ist das jetzt der dritte Tempel oder der vierte Tempel? Es gibt ja auch noch einen Tempel, in den der Antichrist einzieht.

Das ist keine dumme Frage, sondern eine sehr gute. Man zählt einen neuen Tempel ab der Zerstörung des vorangegangenen. Der salomonische Tempel wurde zerstört, also war der nächste, der gebaut wurde, der zweite Tempel.

Der zweite Tempel war zuerst bescheiden, auf 500 Ellen Quadrat, und unter Herodes wurde er zu einem gewaltigen Bauwerk erweitert. Das war nicht ein dritter Tempel, sondern Phase B des zweiten Tempels, in der Erweiterung, und zwar in der Zeit, als der Messias kam.

Der dritte Tempel wird vor der Wiederkunft Christi in Herrlichkeit gebaut werden, aber nicht in den Ausdehnungen von Hesekiel, sondern in einem kleineren Rahmen. Dann wird der Antichrist diesen Tempel entweihen, aber nirgends wird gesagt, dass er in der großen Drangsal zerstört wird.

Er wird zwar entweiht, aber nicht zerstört. Dann kommt der Herr Jesus wieder und wird diesen Tempel nach den Plänen von Hesekiel ausbauen und transformieren. Es ist also immer noch der dritte Tempel – Phase A klein und dann Phase B, wenn der Messias kommt, wird er wieder ausgebaut.

So ergibt sich eine Parallelität zum zweiten Tempel. Das Kommen des Messias steht immer in spezieller Verbindung mit Phase B.

Noch etwas: Ich möchte sagen, dass dieser himmlische Gottesdienst oder Tempelcode eine Art Rückschritt ist, wie er heute noch ist. Weil wir im Geistlichen manchmal an der Wehrstelle zweifeln, sollte man das nicht wertend beurteilen.

Ich würde es nicht wertend beurteilen, es ist einfach eine andere Art, die Gott für Israel und die Völker im tausendjährigen Reich vorgesehen hat. Während in der Gemeinde alles mehr auf den Inhalt konzentriert ist als auf die äußere Form.

Du sagst, es sei ein Rückschritt – ich würde das nicht so sagen. Wir beschäftigen uns ja auch dauernd mit diesen Bildern, und sie helfen uns, das Wesentliche besser zu erfassen, auch wenn wir in der Gemeinde nichts mit diesen Ritualen zu tun haben.

Das Studium der Bücher Mose und Hesekiel hilft uns, das Opfer Christi besser zu verstehen. Ich würde eher sagen, es ist eine andere Art, und diese Dinge müssen wir klar auseinanderhalten. Wir dürfen Israel nicht mit der Gemeinde vermischen oder verwechseln. Alles muss an seinem Platz stehen.

Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Diese Opferungen werden im tausendjährigen Reich wieder stattfinden, wenn Jesus den Thron Davids errichtet hat. Diese Opferungen finden nicht nur in Verbindung mit dem irdischen Bundesvolk Israel und den Nationen statt.

Wir sind ja ein himmlisches Volk. In der Offenbarung sehen wir, dass die Ältesten, die 24 sind, ein Lamm inmitten des Thrones schlachten. Wir brauchen diese Opfer eigentlich gar nicht mehr, weil wir ja die Wundmale des Herrn selbst sehen.

Da gibt es eine große Unterscheidung: Die Gemeinde wohnt im himmlischen Tempel und hat ihren Anbetungsort dort, auch während des tausendjährigen Reiches. Israel und die Völker haben ihren Anbetungsort beim irdischen Abbild in Jerusalem.

Dort gibt es Opfer, aber wie gesagt, im himmlischen Tempel gibt es keine Opfer. Trotzdem wird zum Beispiel vom Verbrennen des Rauchwerks im Himmel gesprochen, in Verbindung mit dem himmlischen Tempel.

Die Gemeinde wohnt zwar im himmlischen Tempel, arbeitet aber auf der Erde. Denn mit Christus zu herrschen wird eine konkrete Sache sein. Wir werden mit diesen Menschen direkt in Kontakt stehen.

So wird im tausendjährigen Reich Himmel und Erde vollständig verbunden sein. Wie es heißt in Epheser 1, Verse 9 und 10:
„Alles, was im Himmel ist und auf der Erde, wird unter einem Haupt, Christus, vereinigt werden.“

Das ist das Reich Gottes, das alles umfasst.

Die Zeit ist vorüber, wir fahren nächstes Mal mit den Kapiteln 44 und 45 fort.

Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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