Einführung in das Buch Esther und sein theologischer Kontext
Heute Nachmittag geht es um das Buch Esther und den Konflikt zwischen Fleisch und Geist. Ich lese nochmals vor, wie zu diesem Thema eingeladen wurde.
Das Buch Esther ist eines der ungewöhnlichsten Bibelbücher überhaupt. Der Name Gottes fehlt darin vollständig. Außerdem wird nicht über Gebet, Opfer, Priester oder Propheten gesprochen. Umso erstaunlicher ist die Entdeckung, dass grundlegende neutestamentliche Lehren, die besonders in den Briefen an die Galater und die Römer ausgeführt werden, in bildlicher Form bereits darin vorweggenommen und bis ins kleinste Detail veranschaulicht sind.
Im Mittelpunkt steht der Konflikt zwischen Fleisch und Geist. Gemeinsam entschlüsseln wir ein faszinierendes Drama. Sobald man die Personen und ihre Rollen kennt, fügt sich alles wie ein Puzzle zusammen.
Dabei hat das Buch Esther eine ganz praktische Bedeutung für den Alltag eines Christen. Wer die Belehrungen des Buches beherzigt, erhält den Schlüssel zur Lösung vieler geistlicher Probleme und zwischenmenschlicher Konflikte – sei es in Ehe, Familie, Gemeinde oder Beruf.
Geschichtlicher Hintergrund und historische Einordnung
Wir wollen uns zunächst einige Gedanken zur Geschichtlichkeit des Buches Ester machen. Das ist wichtig, weil die liberale, gottlose Theologie das Buch Ester oft wie einen ungeschichtlichen Roman behandelt. Im ersten Vers geht es jedoch bereits um eine bedeutende geschichtliche Persönlichkeit, nämlich Ahasveros.
Ich lese gleich die Verse 1 bis 4:
„Und es geschah in den Tagen des Ahasveros, das ist der Ahasveros, der von Indien bis Äthiopien über hundertsiebenundzwanzig Landschaften regierte. In selbigen Tagen, als der König Ahasveros auf dem Thron seines Königreiches saß, der in der Burg Susan war, im dritten Jahr seiner Regierung, da machte er ein Gastmahl allen seinen Fürsten und Knechten, in denen die Mächtigen von Persien und Medien, die Vornehmen und Fürsten der Landschaften, vor ihm waren, und ließ ihnen den herrlichen Reichtum seines Königreiches und die glänzende Pracht seiner Größe viele Tage lang, hundertachtzig Tage, sehen.“
Das Buch beginnt also mit einem wichtigen König der Geschichte und einem riesigen Fest, das ein halbes Jahr dauerte.
Zunächst einmal zum Namen Ahasveros. Hebräisch liest sich das Achashwerosch. Das ist die hebräische Aussprache des altpersischen Namens Hrschajarschan. Dabei handelt es sich um eine hebräische Umsetzung, also keine Übersetzung, sondern eine hebräische Aussprache des persischen Namens. Wenn Namen von einer Sprache in eine andere übertragen werden, passen sie sich oft ein wenig an. So wurde zum Beispiel der Name Jeshua im Griechischen als Jesus ausgesprochen. Das ist keine Übersetzung, sondern eine griechisch angepasste Aussprache. Im Italienischen heißt er Jesu, ebenfalls keine Übersetzung, sondern eine an die italienische Aussprache angepasste Form.
Achashverosh ist also die hebräische Anpassung des altpersischen Cheshajaschan. Die alten Griechen nannten ihn Xerxes, also eine noch stärkere Anpassung an die griechische Sprache. In der Geschichte ist er als Xerxes I. bekannt, der von 486 bis 465 v. Chr. regierte.
Hier erkennt man schon einen deutlichen Unterschied zu Märchen. Märchen beginnen nicht mit einer großen Persönlichkeit der Geschichte und geben sogar das genaue Regierungsjahr an, hier nämlich das dritte Jahr seiner Regierung. So kann man genau datieren: Ester 1 beginnt 483 v. Chr. Das haben wir bei Hänsel und Gretel nirgends gefunden. Dort weiß man immer noch nicht, wo das Lebkuchenhaus steht, in welchem Wald oder in welchem Jahrhundert. Das sind Märchen. Hier jedoch haben wir vom ersten Vers an klare Geschichte.
Dieser Ahasveros ist nicht nur in der Geschichte sehr wichtig, sondern auch in der biblischen Prophetie. Er wurde in Daniel 11 vorhergesagt. Daniel lebte im sechsten Jahrhundert vor Christus, zur Zeit, als die Babylonier das Weltreich beherrschten. Er erlebte auch, wie die Perser und Meder Babylon besiegten und die Weltherrschaft übernahmen.
Daniel erhielt die Prophetie in Daniel 11,1:
„Ein Engel spricht: Und auch ich stand im ersten Jahre Darius des Meders ihm bei als Helfer und Schutz.“ Das war im Jahr 538 v. Chr., im ersten Jahr von Darius dem Meder.
„Und nun will ich dir die Wahrheit kundtun. Siehe, es werden noch drei Könige in Persien aufstehen, und der vierte wird größeren Reichtum erlangen als alle, und wenn er durch seinen Reichtum stark geworden ist, wird er alles gegen das Königreich Griechenland aufregen.“
Zur Zeit dieser Prophetie war Darius der Meder Unterkönig von König Chores, der Babylon erobert hatte. Wenn man die Dynastien der Königsdynastien durchgeht, gab es tatsächlich nach Chores noch drei Könige, und der vierte war Xerxes I. Einige würden nicht auf diese Zahl kommen, weil sie einen König übersehen, der nur drei Monate regiert hatte: König Gautama, der in Esra 4 unter dem Namen Atasasta genannt wird. Wenn man diesen König weglässt, passt die Zahl nicht. Man muss wirklich alle Könige berücksichtigen.
Xerxes ist also der vierte König und hat sich einen sprichwörtlichen Reichtum angeeignet, genau wie es hier steht: „Der Vierte wird größeren Reichtum erlangen als alle.“ Dieser Xerxes stellte aufgrund seines Reichtums eine Armee auf, wie die Menschheit bis dahin wohl noch nie gesehen hatte. Diese Armee setzte er ein, weil er, obwohl das Persische Reich schon so groß war – von Indien bis Äthiopien –, auch Griechenland erobern wollte. Er griff nach Europa.
Er stellte diese Armee auf und zog gegen die Griechen, was wir hoffentlich in der Schule gelernt haben. Es war eine totale Niederlage für die Perser. Diese Perserkriege gegen Griechenland endeten mit einer erstaunlichen Niederlage der Perser, da sich die Griechen heldenmütig wehrten.
Das ist genau das, was hier steht: „Wenn er durch seinen Reichtum stark geworden ist, wird er alles gegen das Königreich Griechenland aufregen.“ Er tat es, aber er gewann nicht. Der Text sagt nicht, dass er gegen Griechenland siegen wird, sondern nur, dass er eine riesige Kampagne gegen die Staaten führt. Das waren die Perserkriege.
Etwa 150 Jahre später stand ein Zwanzigjähriger auf, mit nur 10.000 Soldaten. Er war noch tief geprägt und verletzt in der griechischen Seele. Was hatten die Perser damals nicht alles den Griechen angetan? Aus Rache zog dieser junge Mann, Alexander der Große, mit seinen Truppen gegen die Perser vor. In der sagenhaften Zeit von dreizehn Jahren eroberte er das gesamte Persische Reich bis nach Indien und zwang es in die Knie.
Das ist genau Vers 3 in Daniel 11:
„Und ein tapferer König wird aufstehen, und er wird mit großer Macht herrschen und nach seinem Gutdünken handeln.“ Zwischen Vers 2 und 3 liegen 150 Jahre, aber sie hängen eng zusammen. Die Kriege von Xerxes, also von Ahasveros, motivierten überhaupt erst den Feldzug Alexanders als Rachefeldzug.
Darum kam dieser tapfere König und vereinte ein riesiges Reich. Doch Vers 4 sagt:
„Und sobald er aufgestanden ist, wird sein Reich zertrümmert und nach den vier Winden des Himmels hin zerteilt werden.“
Kaum war Alexander aufgestanden, eroberte er in dreizehn Jahren alles. Mit 33 Jahren, auf dem Höhepunkt seines Lebens, starb er wahrscheinlich an Malaria in Babylon, nachdem er den Turm zu Babel wieder aufbauen wollte. Es war vorbei.
Die Nachfolge war nicht gesichert, denn sein Erbe war noch im Mutterleib. So kam es zu Auseinandersetzungen. Die Generäle entfachten einen Bürgerkrieg, der jahrelang dauerte. Das war das, was wir in der Geschichte als die Diadochenkriege kennen. Diadochen bedeutet Nachfolger. Diese Nachfolger von Alexander kämpften gegeneinander und zersplitterten schließlich das riesige Reich Alexanders in vier große Blöcke.
Wenn man das auf einer Karte oder im Schulatlas betrachtet, kann man jedes Teilreich einer Himmelsrichtung zuordnen: Norden, Süden, Westen, Osten. Das steht auch hier in der Bibel: „Und sobald er aufgestanden ist, wird sein Reich zertrümmert und nach den vier Winden des Himmels hin zerteilt werden.“ Genau so ist es geschehen.
Aber nicht für seine Nachkommen wird es sein. Der kleine Herkules, der kurz nach seinem Tod geboren wurde, war kein Nachfolger. Nicht für seine Nachkommen wird es sein und nicht nach der Macht, mit der er geherrscht hat. Denn sein Reich wird zerstört und anderen zuteilwerden – mit Ausschluss eben seiner Nachkommen.
Jedes Teilreich war nicht mehr so mächtig wie das ursprüngliche, glänzende griechische Alexanderreich.
Die Rolle Ahasveros in der biblischen Prophetie und Geschichte
Ahasveros in der Geschichte
Im Buch Daniel werden die großen Weltreiche prophezeit, und zwar in den Kapiteln 2 und 7. Zuerst wird Babylon genannt, dann Persien, Griechenland, und schließlich sollte noch Rom folgen. Diese Reiche sind die großen Weltreiche, wie wir sie auch in der Schule zumindest in groben Zügen lernen mussten.
Nach dem römischen Reich kam kein weiteres Nachfolgerreich mehr. Stattdessen folgten nur noch die Barbaren, die vieles zerstörten. Ich möchte an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen, woher diese kamen – ob aus dem Norden der Schweiz oder aus dem Osten.
Betrachten wir nun, welche wichtige Rolle gerade Ahasveros aus dem Buch Ester in der Weltgeschichte und in der Abfolge dieser großen Reiche gespielt hat. Er war gewissermaßen der Antrieb dafür, dass das dritte Reich, das Reich Alexanders des Großen, entstand.
Wenn man das Buch Esra liest, findet man dort die Geschichte, wie die Juden nach dem Untergang des babylonischen Reiches und der Machtübernahme durch die Perser ab 538 v. Chr. in ihr Land zurückkehren durften. Dort wird beschrieben, wie Serubbabel zurückkehrte, alles neu einrichtete und den Tempel wieder aufbaute.
Wenn man weiterliest, besonders in Esra 7, kommt später Esra zurück aus der Gefangenschaft ins Land. Er reformiert und erneuert geistlich das jüdische Volk und lehrt die Bibel, die Tora. Man könnte beim oberflächlichen Lesen meinen, dass Kapitel 7 sogleich auf Kapitel 6 folgt. Doch wenn man die genaue Chronologie der Könige berechnet, stellt man fest, dass zwischen Esra 6 und 7 eine Lücke von 58 Jahren liegt.
Genau in diese scheinbare Lücke fällt die Geschichte des Buchs Ester. So lässt sich diese biblisch sehr gut einordnen.
Die Archäologie konnte die Exaktheit und detaillierte Richtigkeit vieler Angaben im Buch Ester bestätigen. Besonders empfehlenswert in diesem Zusammenhang ist das Buch von Gerhard Meyer: Das Buch Ester in der Wuppertaler Studienreihe. Die Qualität dieser Bücher ist sehr unterschiedlich. Es gibt manche, die sind ausgezeichnet, und andere wiederum schwächer.
Dieses Buch aber ist sehr gut ausgearbeitet, gerade in geschichtlicher und archäologischer Hinsicht. Dort findet man viel Material, das zeigt, dass das Buch Ester ein absolut präzises Geschichtsbuch ist – kein Roman oder eine kleine Geschichte, sondern echte Geschichte.
Die Geschichte von Esther und ihre Bedeutung
Und vielleicht noch ein kleines Detail: Ich hoffe, dass alle die Geschichte aus der Sonntagsschule kennen. Das Buch Esther beginnt ja mit dem großen Fest von Ahasveros. Auf dem Höhepunkt dieses Festes wollte er seine Frau vorführen. Sie verweigerte jedoch den Befehl, weil sie einfach keine Lust dazu hatte.
Das war schockierend für die Heiden, denn Frauen wollten ihre Stellung in der Schöpfung nicht mehr anerkennen. Man muss sich das mal vorstellen: Die SP-Frauen würden heute Sturm laufen. Für die Heiden damals war das aber klar. Wenn der Mann sagt, sie soll zum Fest erscheinen, dann sollte sie auch erscheinen. Die SP-Frauen sind also offensichtlich heidnischer als die Heiden damals – ob das gut oder schlecht ist, sei dahingestellt.
Das war so skandalös, dass die Berater des Königs sagten: Es muss eine andere die Stelle von Wasti bekommen. Im ganzen Königreich wurde gesucht – natürlich ein riesiges Reich. Schließlich wurde Esther, ein jüdisches Mädchen, ausgewählt. Sie musste Ahasveros heiraten. Genau diese Ehe benutzt Gott schließlich, um die Vernichtung, die Totalvernichtung der Juden damals, zu verhindern.
Jetzt noch ein kleines Detail: Wenn man das Buch Esther liest, stellt man fest, dass es mit dem Fest im dritten Jahr beginnt – das ist das Jahr 483 v. Chr. In Kapitel 2 wird beschrieben, wie eine andere Königin gesucht wird. Dort liest man in 2,16: "Und Esther wurde zu dem König Ahasveros in sein königliches Haus geholt im zehnten Monat, das ist der Monat Tebet, im siebten Jahr seiner Regierung. Der König gewann Esther lieb mehr als alle Frauen, und sie erlangte Gnade und Gunst vor ihm mehr als alle die Jungfrauen. Und er setzte die königliche Krone auf ihr Haupt und machte sie zur Königin an Wastis Stelle."
Fällt etwas bei der Datierung auf? Das ist erst im siebten Jahr. Warum dauert das so lange, vom dritten bis zum siebten Jahr? Das Buch Esther gibt darüber keine Auskunft. Doch wenn man in den Geschichtsbüchern nachschaut, stellt man fest: Aha, da waren die Perserkriege dazwischen. Der König hatte keine Zeit, er war am Kämpfen.
Hier sieht man die Präzision des Buchs Esther. Der Schreiber erzählt die Geschichte, die wichtig ist. Die Perserkriege sind nicht von Bedeutung für die Erzählung. Aber man erkennt es schon an der Datierung, die auf den ersten Blick ein kleines Detail zu sein scheint: Sie stimmt absolut präzise mit der Weltgeschichte überein.
Jemand, der die Geschichte erfunden hätte, hätte nicht so viel Präzision angewendet. Und noch dazu eine stillschweigende Präzision, muss man sagen.
Betrachtungsebenen des Buches Esther
Nun, wie sollen wir das Buch Esther studieren? Es gibt verschiedene Betrachtungsebenen. Wie bei jedem Bibelbuch müssen wir es zunächst geschichtlich betrachten. Jedes Bibelbuch, das uns Geschichte erzählt, will als Geschichte gelesen werden.
Wir befinden uns in der Zeit der persischen Weltherrschaft. Das jüdische Volk ist noch immer zerstreut, weil nur ein Teil aus der babylonischen Gefangenschaft ins Land Israel zurückkehren wollte. Es war die Zeit, in der der Plan zur größten und totalen Judenvernichtung geschmiedet wurde.
In diesem Gebiet – von Äthiopien in Afrika über Israel, das ja auch zum Persischen Reich gehörte, bis zum Libanon, weiter hinauf bis in die Türkei und dann bis nach Indien – lebten alle Juden. Damals gab es noch keine Juden in New York oder anderen Orten außerhalb dieses Bereichs, weil New York damals natürlich noch nicht existierte.
In diesem Gebiet war also wirklich die gesamte jüdische Gemeinschaft versammelt. Der Plan, sie überall zu vernichten, hätte tatsächlich zur Auslöschung geführt – perfekter als bei Hitler. Hitler wollte ja zunächst mit der europäischen Judenheit beginnen und dann bis nach Russland vordringen. Aber selbst dann hätte er nicht alle Juden erreichen können, denn es gab Juden in Amerika, in den arabischen Ländern und sonst überall auf der Welt zerstreut.
Doch dieser Plan hätte die Judenvernichtung perfekt gemacht. Deshalb sehen wir, wie wichtig das Buch Esther ist: Es handelt vom Schicksal des auserwählten Volkes.
Wir können das Buch aber auch praktisch lesen. Wenn wir es so lesen, wie es geschrieben steht, erkennen wir Gottes Vorsehung in unserem Leben. Obwohl Gott in diesem Buch nicht erwähnt wird, sehen wir, wie Gott handelt und die Umstände bis ins Detail so lenkt, dass letztlich alles seinem Plan und dem Wohl seines Volkes dient.
Diese Erkenntnis können wir sehr praktisch auf unser Leben übertragen. Wir sehen, dass Gott ein Gott ist, der im Leben, in der Geschichte und im persönlichen Leben handelt. Er hat alles in der Hand, sogar die Zeit bis ins Detail.
So sehen wir Gottes Vorsehung. Es war eine Zeit, in der sich Gott verborgen hat. Die Juden hatten es damals schwer. Warum ist das Buch Esther unter den anerkannten Büchern der Bibel, obwohl der Name Gottes nicht vorkommt?
Im rabbinischen Judentum gab es darauf eine sehr gute Antwort, die sich auf 5. Mose 32,20 stützt: "Und er sprach zu Gott: Ich will mein Angesicht vor ihnen verbergen, will sehen, was ihr Ende sein wird, denn ein Geschlecht voller Verkehrtheit sind sie, Kinder, in denen keine Treue ist."
Gott sagt hier, dass er sich wegen der Untreue und Sünde seines Volkes zurückzieht. So verstand man, dass dieses Buch eine Zeit beschreibt, in der Gott sich zurückgehalten und verborgen hat, obwohl er da war. Aufgrund der Sünde im Volk Israel offenbarte sich Gott nicht so deutlich wie zu anderen Zeiten. Deshalb wird der Name Gottes nicht genannt.
Das ist sehr interessant, besonders im Zusammenhang mit der modernen Philosophie des zwanzigsten Jahrhunderts. Der Zweite Weltkrieg hat alle philosophischen Ideale Europas erschüttert.
Man muss sich vorstellen: 500 Jahre zuvor glaubten die klügsten Köpfe Europas, dass man die Menschen nur ein wenig bilden müsse, ihnen schöne Künste und Musik beibringen solle. So würde der Mensch immer besser werden durch humanistische Bildung.
Ein Vertreter dieser Richtung war Herr Pestalozzi, der bei uns die Schule einführte – aus dem Ideal heraus, dass Bildung den Menschen besser macht. Auch Beethoven komponierte seine Sinfonien nicht nur, weil er gut komponieren konnte, sondern weil er glaubte, der Mensch werde durch schöne Musik besser.
Doch das ist eine Lüge. Das ist die Lüge des Humanismus. Dann kam der Zweite Weltkrieg und zeigte deutlich: Der Mensch ist eine Bestie, die nur die Gelegenheit braucht.
Das hat alles erschüttert. Nach dem Zweiten Weltkrieg hielt Martin Buber, einer der Juden, die nach Amerika flüchten konnten, einen Vortrag mit dem Titel „Gottes Finsternis“. Dieses Wort hat er selbst geprägt.
In Deutschland gibt es nur den Begriff Sonnenfinsternis. Das bedeutet nicht, dass die Sonne nicht mehr da ist, sondern dass sie verborgen ist. „Gottesfinsternis“ soll ausdrücken: Atheismus ist falsch, Gott existiert. Aber seit Auschwitz leben wir in einer Zeit, in der Gott sich nicht mehr so zeigt, wie früher.
Der moderne Mensch nimmt Gott nicht mehr so wahr, wie es in früheren Zeiten möglich war. Manche fragen sich, warum das so ist. In unserer Gegend, sagen wir, vor zwei Generationen, war es noch normal, dass jeder in die Kirche ging. Heute ist es normal, dass kaum jemand mehr hingeht.
Da ist etwas geschehen. Das hängt zusammen mit dieser „Gottesfinsternis“ des modernen Menschen. Und die Zeit Esthers war ebenfalls so eine Zeit: Gott verborgen, der Name Gottes nicht genannt – aber Gott ist da.
Wer Gott wirklich in Gottesfurcht erkennen will, der kann ihn erkennen, so wie es in Sprüche 3 heißt: „Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, und er wird gerade machen deine Pfade.“
Wir müssen in den Umständen des Lebens erkennen: Ja, natürlich handelt Gott hier. Mein Leben ist keine Reihe oder Kette von Zufällen. Wenn ich mein Leben überschaue, sehe ich ganz klar einen Plan dahinter.
Das ist sehr praktisch. In einer solchen Zeit wie der Esthers sehen wir ermutigende Treue, Mordechais Liebe zum Volk Gottes. Wir sehen, wie selbst in einer solchen Zeit das Volk Gottes erleben konnte, wie es aus Finsternis ins Licht geführt wurde.
Prophetische und lehrmässige Ebenen des Buches Esther
Eine dritte Ebene ist die prophetische. In dieser Geschichte erhalten wir einen Vorgeschmack auf die Drangsal Jakobs. In Jeremia 30,7 wird die große Drangsal beschrieben, die die ganze Welt treffen wird, aber in besonderer Weise Israel. Diese dreieinhalb Jahre andauernde Zeit des Weltkriegs vor der Wiederkunft Christi wird in Jeremia 30 als die Drangsal Jakobs bezeichnet. Dort heißt es, dass Gott Israel, also Jakob, aus dieser Drangsal heraus befreien wird.
So ist diese Zeit, in der das gesamte jüdische Volk in seiner Existenz bedroht war, ein Vorgeschmack auf die künftige Zeit, aus der Israel schließlich befreit wird. Esther versinnbildlicht den treuen Überrest Israels in der Endzeit. Zum Beispiel wird in Jesaja 10,20 und 28,5 davon gesprochen, dass es in der Endzeit, in dieser Zeit großer Drangsal, einen Teil des jüdischen Volkes geben wird, der umkehrt und dem Herrn in Treue nachfolgt – selbst in der größten Not. Gott wird diesen Überrest befreien.
Esther symbolisiert durch ihre ganz persönliche Treue diesen Überrest der Endzeit. Hamann, der Judenhasser, ist ein Vorgänger des Antichrists. Der Antichrist wird zum Beispiel in Daniel 11,36 einfach als „der König“ beschrieben. In 2. Thessalonicher 2 wird er als der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens bezeichnet. In 1. Johannes 2,18 wird er „der Antichrist“ genannt. Offenbar ist er auch im Buch der Offenbarung (Kapitel 13, Verse 11 und folgende) das Tier aus der Erde.
Hamann, dieser Judenhasser, versinnbildlicht somit den Antichristen, der den jüdischen Überrest hassen und verfolgen wird. Mordochai weist auf den befreienden Messias Jesus hin. In Jesaja 59,20-21 wird vom Messias gesprochen, der kommen wird, um sein Volk zu befreien. Das ist die prophetische Seite.
Nun können wir noch eine vierte lehrmäßige Ebene unterscheiden. In diesem Buch sehen wir eine Illustration des Konflikts zwischen Fleisch und Geist gemäß dem Römer- und dem Galaterbrief. Das ist das Thema, das wir heute miteinander betrachten wollen.
Personen und ihre geistliche Bedeutung im Buch Esther
Nun, der Einstieg ist ein bisschen schwierig. Wir müssen nämlich in diesem geschichtlichen Drama zuerst einmal wissen, wer die Personen sind und was sie darstellen, jetzt geistlich übertragen – also die Personen und ihre Darsteller. Auch die Bühnenbilder müssen wir uns aneignen. Da wird manch etwas leer schlucken, das ist jetzt schon ein bisschen weit hergeholt.
Aber ich freue mich darüber, über jeden, der leer schluckt. Das sind nämlich diejenigen, die denken, die wollen nicht einfach alles abnehmen, sondern das muss auch nachvollziehbar sein. Aber ich lasse zuerst leer schlucken und behaupte einfach: Das bedeutet dies, das bedeutet jenes. Und dann machen wir den Test. Wir gehen durch das ganze Buch Esther, durch alle zehn Kapitel, und schauen, ob es aufgeht.
Wenn es am Schluss so aufgeht wie ein Puzzle, ein Tausender-Puzzle – unser Kleinster war in letzter Zeit so scharf auf große Puzzle. Aber das ist klar: Wenn am Schluss eines übrig bleibt und das bringt man einfach nicht rein, dann ist etwas schiefgegangen, oder? Ein Puzzle muss am Schluss absolut aufgehen. Das wird die Schlusskontrolle sein am Ende des Bibelstudientages. Und wenn es nicht aufgeht, dann war alles nichts wert.
Also: Ahasveros, der auf dem Thron sitzt (Kapitel 1), das ganze Reich beherrscht, ist ein Bild der Seele des Menschen. Die Seele – das Wort Seele wird ja unterschiedlich gebraucht in der Bibel. Man kann es einfach als das Leben verstehen. „Nimm meine Seele von mir“, das heißt, lass mich sterben. Aber oft bedeutet die Seele eben die Persönlichkeit des Menschen, das Ich.
Psalm 104, Vers 1: „Lobe den Herrn, meine Seele!“ Das bedeutet: Ich soll den Herrn loben. Das ist eine Selbstermutigung an sein eigenes Ich. In 1. Thessalonicher 5,23 wird der Mensch beschrieben als eine Einheit von Geist, Seele und Leib.
Esther versinnbildlicht den Geist des Menschen. Der Geist des Menschen hat die Fähigkeit, nach Psalm 77, Vers 7, nachzudenken, zu forschen, zu ergründen. Jetzt versteht man, warum es in Jesaja 30 heißt, dass die Pferde keinen Geist haben. Das sind zwar schlaue Fluchttiere, aber sie können nicht wie wir Menschen über den Sinn des Lebens nachdenken, über Gott nachdenken. Sie können auch keine Integrationsrechnungen machen und auch kein Einmaleins – nichts. Das hängt alles mit dem Geist des Menschen zusammen.
Esther stellt den Geist des Menschen dar. Übrigens, nach Römer 8, Vers 16 bezeugt der Geist Gottes unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind. Also Gott, der Heilige Geist, kann unserem menschlichen Geist – der eben Gott wahrnehmen kann und der auch verstehen und begreifen kann Gottes Botschaft – die Gewissheit bezeugen, die Gewissheit der Gotteskindschaft.
Seelisches können wir bei den Tieren auch finden. Ja, manche Tiere können sogar eine sehr ausgesprochene eigene Persönlichkeit zeigen, verbunden mit echten Gefühlen. Man denkt zum Beispiel an den Hund. Aber eben ein Geist in diesem Sinn hat der Hund nicht.
Wir haben gerade Ahasveros an der Spitze des Perserreiches mit 127 Provinzen von Äthiopien bis nach Indien. Das Reich, in dem alles abspielt, ist gewissermaßen das ganze Bühnenbild als Hintergrund. Das ist der Körper des Menschen. Der Körper ist ja auch so aufgebaut, dass er aus verschiedenen Organen besteht. Und diese Organe sind sogar in größeren Organsystemen geordnet, zum Beispiel das ganze Organsystem des Blutes, des Herzens und des Blutkreislaufs usw.
Da haben wir also diese drei Aspekte des Menschen nach 1. Thessalonicher 5,23: Geist, Seele und Leib. Und eben diese Provinzen sind schön organisiert. Jede Provinz hat in sich eine gewisse Autonomie und ist dann doch wieder mit der anderen verbunden. Aber ganz an der Spitze wird alles kontrolliert von Ahasveros.
So steht auch bei uns als Einheiten von Geist, Seele und Leib das Ich an der Spitze. Da regiert alles. Wenn irgendwo am Hals hinten etwas beißt, dann befiehlt das Ich: „Kratze dort!“
Nun haben wir Haman, diesen bösen Haman. Er stellt das Fleisch dar. Nicht wahr, im Römerbrief bezeichnet das Fleisch eben nicht einfach den Körper des Menschen, den Gott geschaffen hat, sondern das Fleisch ist eine Bezeichnung für die böse, sündige Natur von uns Menschen. Diese Natur, die wir von Adam geerbt haben, die uns zum Bösen treibt und die wir als böses Verlangen wahrnehmen.
Dieser böse Haman stellt das Fleisch dar, das im Römer- und Galaterbrief auch in der Einzahl genannt wird – die Sünde, eine böse Natur, die nichts anderes will als Sünde hervorbringen. Man kann ihm auch sagen: die Erbsünde. Denn diese böse Natur haben wir von Adam geerbt, nach Römer 5, Verse 12 und folgende.
Dann haben wir die zehn Söhne Hamans. Sie stellen dar die Leidenschaften und Lüste, wie sie in Galater 5, Vers 24 genannt werden.
Wir haben Bigtan und Teresch, zwei Kämmerer. Sie stellen die Sünden dar. „Sünden“ in der Mehrzahl bezeichnen nicht die böse Natur im Menschen, sondern das, was der Mensch an Bösem tut – die Tatsünden. Also man muss gut unterscheiden, besonders im Römer- und Galaterbrief, zwischen „Sünde“ und „Sünden“.
Die Tatsünden erst Johannes 1, Vers 9: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht.“ 1. Petrus 2,24: „Er hat unsere Sünden an dem Holz getragen.“
Dann die Feinde der Juden stellen dar Satan und seine Engel, nach Epheser 6, Vers 10 und folgende.
Mordochai stellt und ist ein Hinweis auf Gott. Das überrascht vielleicht: Wie kann ein Mensch Gott darstellen? Nun, wenn wir an die Geschichte von Abraham und der Opferung Isaaks denken, ist es uns klar. Abraham ist ein Hinweis auf Gott, den Vater, der bereit war, seinen Sohn zu opfern. Also kann ein Mensch so in seinem Handeln auf Gott hinweisen beziehungsweise Isaak auf Gott, den Sohn, hinweisen.
Mordochai stellt also einen Hinweis auf Gott dar, aber je nach Zusammenhang speziell auf den Vater oder auf den Sohn oder auf den Heiligen Geist. Das ist verständlich, denn die Bibel erklärt uns, es gibt nur einen Gott, aber es ist ganz klar, dass drei Personen in der Gottheit da sind.
Das Volk der Juden bedeutet die Gemeinde. Und die Stadt Susan bedeutet das Herz. Die Stadt Susan ist die Hauptstadt, von dort aus regiert Ahasveros. In Sprüche 4, Vers 23 heißt es: „Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben.“
Ja, von Susan aus gehen die Erlässe, die Beschlüsse. Das Herz ist gewissermaßen der Punkt, in dem alle Fäden der menschlichen Person zusammenkommen.
Beginn des Dramas: Mordochai und Esther
Gut, jetzt haben wir genügend Leerzeit gehabt. Nun gehen wir Punkt für Punkt durch.
Am Purimfest wird jeweils das ganze Buch Esther in der Synagoge durchgelesen. Man kann es wirklich zügig in kurzer Zeit durchlesen. Wir werden einen großen Teil lesen, aber nicht jeden Vers.
Ich beginne in Kapitel 2, Vers 5:
Es war ein jüdischer Mann in der Burg Susan, sein Name war Mordochai, der Sohn Jaiers, des Sohnes Simeis, des Sohnes Kis, ein Benjaminiter, der aus Jerusalem weggeführt worden war mit den Weggeführten, die mit Jechonia, dem König von Juda, weggeführt wurden, welche Nebukadnezar, der König von Babel, weggeführt hatte. Er erzog Hadassa, das ist Esther, die Tochter seines Oheims, denn sie hatte weder Vater noch Mutter. Das Mädchen war schön von Gestalt und schön von Angesicht. Als ihr Vater und ihre Mutter gestorben waren, hatte Mordochai sie als seine Tochter angenommen.
Bevor das ganze Drama der Judenvernichtung beginnt, finden wir hier die Geschichte von diesem Vetter Mordochai, der seine wohl viel jüngere Cousine Hadassa adoptiert und sie erzieht, weil sie ohne Eltern war. Hier haben wir das Thema „Mordochai adoptiert Esther“ – ein ganz interessantes Thema: Adoption.
Ich hatte schon adoptierte Kinder in der Seelsorge, weil sie irgendwie mit der Adoption Probleme hatten. Ja, das gibt es und man kann es auch verstehen. Aber dann muss man ihnen versuchen zu zeigen, anhand der Bibel, dass Adoption etwas ganz Schönes ist in Gottes Augen.
Wir haben also hier schon alttestamentlich ein Beispiel von Adoption. In Römer 8,15 und 23, Galater 4,5 und Epheser 1,5 wird über die Sohnschaft der Erlösten gesprochen. Epheser 1,5 sagt: Gott hat die Erlösten vor Grundlegung der Welt zuvorbestimmt zur Sohnschaft.
Das griechische Wort für Sohnschaft heißt Hyothesia. Hyos heißt Sohn, Hyothesia bedeutet Sohnschaft im Sinn, dass jemand in die Position eines Sohnes gestellt wird. Thesia kommt von Tithemi, was stellen, legen oder setzen bedeutet. Also heißt Hyothesia eigentlich Adoption, Annahme in den Sohnesstand.
In deutschen Bibeln wird oft Sohnschaft übersetzt, kann man aber im Englischen nachschauen, dort findet man oft Adoption. Das ist richtig, denn es bedeutet Annahme an den Sohnesstand.
Vielleicht noch als Ermutigung für die Schwestern: In 2. Korinther 6,18 wird von den Erlösten als Söhne und Töchter des Allmächtigen gesprochen. Die Bibel spricht ausdrücklich über Söhne und Töchter. Der Begriff Sohnschaft umfasst natürlich auch die Tochterschaft.
Das ist genauso, wie wenn im Neuen Testament oft „liebe Brüder“ oder einfach „Brüder“ gesagt wird. Oft sind damit auch die Frauen mit eingeschlossen. Aus dem Zusammenhang merkt man, dass die Angesprochenen eben auch Frauen umfassen. Nicht an jeder Stelle, aber sehr oft.
Es gibt kein griechisches Wort für Geschwister. Darum sagt man im Plural „Brüder“, und da sind Schwestern normalerweise auch eingeschlossen. Übrigens kommt unser Wort „Geschwister“ vom Wort „Schwester“. Wir freuen uns im Deutschen, dass die Brüder da auch mit eingeschlossen sind. Das wäre mal wieder etwas für die SP-Frauen.
Es ist einfach so die Bibelsprache, und wir müssen sie nicht nach dem Zeitgeist verdrehen, sondern das Richtige darunter verstehen.
Wunderbar, Gott hat vor Erschaffung der Welt die Menschen gesehen, die einmal Christus als Erlöser annehmen werden. Da hat er sie zuvor bestimmt, seine Söhne und Töchter durch Adoption zu werden.
Jeder Erlöser darf wissen: Ich bin von Gott adoptiert. Das heißt, dass Gott an mir gewirkt hat; nicht an meinem Körper, nicht an meiner Seele und meinen Empfindungen. Diese gehören natürlich alle dazu und haben ihre Bedeutung, sonst hätte ich nie Musik studieren wollen.
Aber es ist so, dass Gott speziell unseren Geist anspricht, wenn er uns das Evangelium vorstellt und uns die Sündhaftigkeit anhand der Gebote beweist, weil wir sie nicht erfüllt haben. Dann wird es uns ganz klar und nachvollziehbar bewusst: Ja, ich bin ein Sünder, ich brauche Gnade, ich brauche Vergebung.
So hat Gott an unserem Geist gewirkt, uns zur Bekehrung gebracht. Nun können wir die Überzeugung der Gotteskindschaft haben.
Mordochai wirkt an Esther, die auf den Geist des Menschen hinweist. Übrigens ist noch interessant: Das Wort „Geist“ auf Hebräisch, Ruach, ist Femininum, ein weibliches Wort, also „die Geist“. Darum passt es umso besser, dass es hier eine Frau ist.
In der Evolutionslehre hat man lange daran festgehalten, dass die Größe des Gehirns ein Hinweis auf die Intelligenz sei. Es war schon lange bekannt, dass im Durchschnitt das Männergehirn größer ist als das Frauengehirn. Aber ihr müsst nicht traurig sein, liebe Schwestern, denn inzwischen hat die Forschung Fortschritte gemacht.
Man hat festgestellt, dass im Durchschnitt Inder einen größeren Gehirninhalt haben als Europäer. Seither ist man davon abgekommen, dass die Gehirngröße etwas mit Intelligenz zu tun hat.
Also wird der Geist hier durch eine Frau dargestellt.
Nun haben wir das schöne Thema der Adoption: Söhne und Töchter des Allmächtigen. Gott sagt: „Ich werde euch aufnehmen als meine Söhne und Töchter.“
Es gibt nun einen Unterschied zwischen Gotteskindschaft und Adoption.
Jeder Erlöste ist auch ein Kind Gottes. Nach Johannes 1,12 geschieht die Gotteskindschaft durch die Wiedergeburt. Das kann man bei der Adoption nicht. Man kann adoptieren, aber man kann dem adoptierten Kind nicht das eigene Leben vermitteln. Gott aber kann das.
Einerseits hat er uns adoptiert, denn es gab eine Zeit, da waren wir ohne Gott, verworfen. Durch die Bekehrung wurde die Adoption durchgeführt, und jetzt dürfen wir Söhne und Töchter sein.
Aber das ist so perfekt geschehen, dass Gott durch die Wiedergeburt Wesen, die schon vorher existierten, sein Leben, das ewige Leben, das Leben seines Sohnes mitteilen konnte.
„Christus lebt in mir, ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Er ist das Leben in Person. Wer dieses Leben als innewohnenden Besitz bekommt, ist wiedergeboren. Er ist ein Kind Gottes.
Diese beiden Ausdrücke, Sohnschaft und Gotteskindschaft, sind zwei verschiedene Seiten derselben Medaille.
Gotteskindschaft drückt aus, dass Gott uns sein eigenes Leben vermittelt hat. Sohnschaft bedeutet, dass wir einmal ohne Gott waren und jetzt diese Stellung als Kinder, beziehungsweise Söhne und Töchter, bekommen haben.
In der ganzen Bildersprache, die später noch viel klarer wird, steht Esther hier natürlich als Teil für das Ganze.
Das ist in der Poesie sehr üblich, zum Beispiel Matthäus 6,11 im Vaterunser: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“ Dort steht der Teil, das Brot, für die gesamte Nahrung.
Das dürfen auch Nudeln sein, vielleicht nicht für alle, aber Hauptsache, wir haben zu essen. Brot steht für lebenswichtige Nahrung an sich.
In 1. Mose 24,60 wird über den Balken gesprochen, der eigentlich dort die Bedeutung für Haus hat. Der Teil, der Balken, steht für das Ganze, für das ganze Haus.
Oder in 1. Mose 19,8 und 1. Mose 24,60 heißt es: „Dein Same besitzt das Tor seiner Feinde.“ Das Tor steht dort für die ganze Stadt.
Der Teil steht für das Ganze. Die Römer nannten dieses sprachliche Stilmittel pars pro toto – ein Teil für das Ganze.
Gut, aber das wird später noch klarer. Lasst euch nicht verwirren, wenn diese Erklärung jetzt nicht ganz klar war.
Mordochai rettet Ahasveros vor dem Mordanschlag
Nun gehen wir weiter zu Vers 19, und zum zweiten Mal: Als zum zweiten Mal Jungfrauen zusammengebracht wurden und Mordochai im Tor des Königs saß, tat Esther ihre Abstammung und ihr Volk nicht kund, wie Mordochai ihr geboten hatte. Sie handelte so, wie Mordochai es ihr gesagt hatte, seit der Zeit, als sie bei ihm erzogen wurde.
In denselben Tagen, als Mordochai im Tor des Königs saß, erzürnten Biktan und Teresch, zwei Kämmerer des Königs, die die Schwelle hüteten. Sie trachteten danach, Hand an König Ahasveros zu legen. Die Sache wurde Mordochai bekannt, und er berichtete es der Königin Esther. Esther wiederum sagte es dem König im Namen Mordochais.
Die Angelegenheit wurde untersucht und als wahr befunden. Beide Verschwörer wurden an ein Holz gehängt, und dies wurde vor dem König in das Buch der Chroniken eingeschrieben. So wurde ein Mordanschlag auf den König aufgedeckt.
Durch die zwei Kämmerer konnte Mordochai Ahasveros warnen, was zu dessen Lebensrettung führte. Die Mörder oder die, die den Mord beabsichtigten, wurden an ein Holz gehängt. Das Ganze wurde geschichtlich in den persischen Chroniken festgehalten.
Hier haben wir also das Thema: Mordochai rettet Ahasveros. Ich habe bereits bei den Personen und ihren Darstellern erklärt, dass Biktan und Teresch die Sünden symbolisieren. Darum werden sie durch zwei Personen dargestellt. Der Plural in der Grammatik bedeutet zwei oder mehr. So ist es: Einzahl ist eins, Mehrzahl ist zwei oder mehr. Also haben wir zwei Personen, Biktan und Teresch, die Asverus töten wollen.
Wir wissen, dass Sünden zum Tod führen, wie in Jakobus 1, Vers 15 beschrieben wird. Die Endfrucht der Tatssünde ist der Tod. Dort lesen wir auch von der Errettung der Seele durch den Gläubigen. Also rettet Mordochai Ahasveros, der Herr Jesus rettet die Seele.
Die Sünden wurden an das Kreuzesholz gebracht (1. Petrus 2, Vers 24). Der Herr Jesus hat unsere Sünden auf dem Holz getragen. Nun wird das Ganze noch eindrücklicher, wenn wir im Buch Esther lesen: Dort werden Menschen an ein Holz gehängt. Wir denken dabei an einen Galgen, so wie die zehn Nazi-Verbrecher in den Nürnberger Prozessen gehängt wurden. Streicher soll gerufen haben: Purim 1946 – da waren sie gehängt.
Die Perser sind jedoch die Erfinder der Kreuzigung. An ein Holz hängen bedeutete bei den Persern auch kreuzigen. Das muss nicht der Galgen sein. Es ist sogar so, dass die älteste Bibelübersetzung aus dem dritten Jahrhundert vor Christus, die Septuaginta, von den Schreibern des Neuen Testaments oft zum Zitieren benutzt wurde. Sie übersetzt zum Beispiel „an ein Holz hängen“ in Esther 7, Vers 9 und 8, Vers 12 ausdrücklich mit dem Ausdruck „stauroo“ – kreuzigen.
Also heißt „ans Holz hängen“ hier kreuzigen. Die Sünden, Biktan und Teresch, kommen ans Kreuz, und die ganze Sache wird geschichtlich festgehalten. Jesus hat durch seinen Opfertod am Kreuz unsere Seele von den Sünden gerettet, die uns zu Tode gebracht hätten. Das Ganze ist in der Bibel festgehalten, die ein geschichtliches, zuverlässiges Buch ist.
Übrigens heißt der Ausdruck hier ganz wörtlich am Schluss von Kapitel 2: Das Buch der Chroniken heißt wörtlich „das Buch der Zeitbegebenheiten“. Die Bibel ist das Buch der Zeitbegebenheiten. Man sieht daran, wie genau Jahreszahlen angegeben werden, ebenso die Jahre von Königen und Herrschern. Also wird hier sehr sorgfältig dokumentiert.
Haman erhebt sich und der Konflikt mit Mordochai
Aber wir sind noch nicht am Ende. Jetzt kommt Kapitel drei: Haman kontra Mordochai.
Man beachte den Anschluss: Nachdem Mordochai das Leben gerettet hat, heißt es: Nach diesen Begebenheiten machte der König Ahasverus Haman, den Sohn Hamidatas, den Agagiter, groß. Er erhob ihn und setzte seinen Stuhl über alle Fürsten, die bei ihm waren.
Alle Knechte des Königs, die im Tor des Königs waren, beugten sich und warfen sich nieder vor Haman, denn so hatte der König es ihm wegen Haman befohlen. Aber Mordochai beugte sich nicht und warf sich nicht nieder.
Da sprachen die Knechte des Königs, die im Tor des Königs waren, zu Mordochai: „Warum übertrittst du das Gebot des Königs?“ Es geschah, dass sie es Tag für Tag zu ihm sagten, und er hörte nicht auf sie. So berichteten sie es Haman, um zu sehen, ob die Worte Mordochais Bestand hätten. Denn er hatte ihnen kundgetan, dass er ein Jude sei.
Als Haman sah, dass Mordochai sich nicht vor ihm beugte und niederwarf, da wurde Haman voll Grimm. Aber es war ihm verächtlich, die Hand allein an Mordochai zu legen, denn man hatte ihm das Volk Mordochais kundgetan. Deshalb suchte Haman alle Juden, die im ganzen Königreich Ahasverus waren, das Volk Mordochais, zu vertilgen.
Also: Ausgerechnet nachdem Mordochai Ahasverus gerettet hatte, bekam Haman den höchsten Platz – was im Widerspruch zu jeglicher menschlichen Logik steht. Aber man sagt ja, was ist schon logisch im Nahen Osten oder im Mittleren Osten?
Haman bekommt den höchsten Platz, obwohl Mordochai ihn verdient hätte. Hier zeigt sich genau dieses Unlogische, wenn wir als Christen das Fleisch, die sündige Natur in uns, regieren lassen anstatt Christus, der uns errettet hat. So widersinnig ist das.
Haman fordert Anerkennung von allen; alle müssen sich vor ihm beugen. Mordochai aber beugt sich natürlich nicht. Hier haben wir genau das, was in Galater 5,17 steht: „Denn das Fleisch gelüstet gegen den Geist, der Geist aber gegen das Fleisch; und diese sind gegeneinander entgegengesetzt, damit ihr nicht das tut, was ihr wollt.“
Dieser Konflikt in einem Christen zeigt sich deutlich: Der Heilige Geist will genau das Gegenteil von dem, was das Fleisch in uns will. Da entsteht eine Konfrontation – genau wie hier. Mordochai beugt sich nicht, aber Haman möchte, dass er sich beugt. Das macht ihn wütend, voller Grimm.
Das gehört genau zu den Kennzeichen des Fleisches. Haman hasst nicht nur Mordochai, sondern er hasst auch sein ganzes Volk. Hier lernen wir die sündige Natur des Menschen kennen.
Das verschwindet bei der Bekehrung oder Wiedergeburt nicht. Es bleibt. Wir bekommen Christus als das Leben in uns. „Christus lebt in mir“ (Galater 2,20). Das Fleisch ist aber immer noch da. Es entsteht ein Konflikt, und dieses Fleisch wird im ganzen Leben nie besser.
Es ist ganz wichtig, sich dessen bewusst zu sein: Auch nach 40 Jahren Christsein wäre man immer noch zu jeder noch so schändlichen Sünde fähig. Dieses Wissen macht einen nachsichtig gegenüber anderen, die gefallen sind.
Nachsichtig nicht im Sinne von „Die Sünden sind nicht so schlimm, das macht sowieso jeder“, sondern im Sinne von: Wir sind uns bewusst, dass wir die gleiche Natur haben. Es ist Gottes Gnade, wenn wir nicht fallen.
Es ist so, dass dieses Fleisch eigentlich Christus hasst, den Geist Gottes hasst und auch das Volk Gottes. Jetzt versteht man auch, warum es so viele Probleme unter Christen gibt und warum sie manchmal so miteinander umgehen, dass man es kaum glauben kann.
Das Fleisch ist nach wie vor da, auch nach 40 Jahren. Es ist vielleicht durch „Dressur“ ein bisschen besser geworden, aber es bleibt. Deshalb hasst es das Volk Gottes.
Hamans Mordplan und der Erlass zur Vernichtung der Juden
Jetzt gehen wir weiter zu Hamans Mordplan, in Kapitel 3, Vers 7.
Haman geht zu Ahasveros und sagt: „Du hast in deinem Reich ein Volk, das ganz eigenartig ist. Sie haben eigene Gesetze, die Tora. Ich schlage vor, dass man im ganzen Reich veranlasst, an einem bestimmten Tag dieses Volk umzubringen.“
Natürlich bringt das einen finanziellen Verlust mit sich – ähnlich wie die Ausrottung der Juden in Europa eine Katastrophe für Europa war, wirtschaftlich, wissenschaftlich, künstlerisch und so weiter. In diesen Bereichen sind die besten Leute entweder umgekommen oder nach Amerika gegangen. Jetzt sind die Europäer neidisch, weil die anderen so viel Besseres können.
Haman möchte also die Juden umbringen, bietet aber gleichzeitig an, dem König eine riesige Summe als Ersatzgeld zu geben. Ahasveros ist ein typischer orientalischer Herrscher, ein Lebemann, der ihm daraufhin die Erlaubnis gibt.
In Vers 10 zieht der König seinen Siegelring von der Hand und gibt ihn Haman, dem Sohn Hamidatas, dem Agagitter, dem Widersacher der Juden. Nun hat Haman den Siegelring und kann einen Brief verfassen lassen, der in alle Provinzen geschickt wird. Darin steht, dass an einem bestimmten Tag alle Juden umgebracht werden sollen. Der Brief wird mit dem Siegelring des Königs versiegelt.
Das Gesetz in Medo-Persien war, dass ein vom König versiegelter Erlass niemals mehr rückgängig gemacht werden kann – selbst der König nicht. Definitiv. Äußerlich war Ahasveros weiterhin an der Macht, doch in Wahrheit herrschte Haman.
So ist es auch im geistlichen Leben eines Christen: Man hat den Eindruck, selbst zu entscheiden, aber in Wirklichkeit herrscht das Fleisch, also Haman. Man hat die Befehlsgewalt sozusagen intern abgegeben.
Dann lässt Haman mit einer okkulten Methode, durch das Los, das Pur heißt – das Wort für Los, Würfeln –, einen ganz bestimmten Tag festlegen: den dreizehnten Tag des zwölften Monats. An diesem Tag sollen die Juden ausgerottet werden.
Interessant ist, dass diese okkulte Methode dazu führte, dass die Aktion im Verlauf des Jahres immer weiter hinausgeschoben wurde. Gerade diese zeitliche Weite ermöglichte es, dass das ganze Drama sich später wenden konnte.
Das ist bemerkenswert: Die Dämonen, die hinter solchen okkulten Methoden stehen, können nicht tun, was sie wollen. Sie können nur innerhalb des Rahmens handeln, den Gott zulässt oder nicht zulässt.
Das ist auch der Grund, warum sich Magie nicht gut für Zirkusvorstellungen eignet. Reine Magie funktioniert nicht zuverlässig, manchmal klappt sie, manchmal nicht. Die Magier können nicht selbst bestimmen, ob etwas gelingt oder nicht. Das liegt nicht in ihrer Hand, sondern in Gottes Hand, ob er etwas zulässt oder nicht. Deshalb funktioniert das nicht immer.
Ähnlich ist es auch bei Heilern im christlichen Bereich: Manchmal gelingt eine Heilung, manchmal nicht. Sie haben es nicht in der Hand. Es ist das Dümmste, wenn sie Flyer herausgeben und versprechen, jeder, der kommt, werde geheilt. Das kann man im Voraus als unrealistisch erkennen.
Gut, aber wenigstens geht einigen dadurch die Augen auf.
Hier wird also der Tag festgelegt, und dann werden die Erlasse mit der Schnellpost der Perser in alle Provinzen von Afrika bis Indien verbreitet. Das steht in Kapitel 3.
Nun lese ich Vers 15: „Die Eilboten zogen auf das Wort des Königs eilends aus, und der Befehl wurde in der Burg Susan erlassen. Der König und Haman saßen und tranken, aber die Stadt Susan war in Bestürzung.“
Der Befehl geht also aus der Burg Susa. Das Herz ist hier nicht als Muskel gemeint, sondern als das Zentrum des Menschen. So wie der Muskel der Motor des Körpers ist, so ist das Herz im übertragenen Sinne das Zentrum des Wesens. Von diesem Zentrum gehen die Beschlüsse aus.
Von diesem Zentrum herrscht Ahasveros, die Seele. Ahasveros und Haman haben eine gute Beziehung, sie trinken Alkohol. Man weiß, dass die alten Perser ein großes Problem mit Alkohol hatten. Deshalb wird im Buch Esther oft Alkohol erwähnt.
Das zeigt eine äußere Freude – das Fleisch herrscht. Doch die Bibel sagt klar, dass die Stadt Susa in Bestürzung war.
In Sprüche 14,13 lesen wir: „Auch beim Lachen hat das Herz Kummer.“
Das trifft auch auf Stammtischrunden zu: Es ist ein äußeres Lachen, keine innere Freude. Das Herz ist bestürzt. Wenn ein Christ fleischlich lebt und dem Fleisch die Gefällsgewalt übergibt, kann er vielleicht lachen, aber sein Herz ist niemals glücklich, es ist in Bestürzung.
Mordochais Betrübnis und Esthers Entscheidung zum Handeln
Nun folgt Kapitel 4, Vers 1. Es ist gut, die Bibel genau zu lesen, aber es ist auch sinnvoll, Flyer sorgfältig durchzulesen – zum Beispiel wegen der Anmeldung oder der Pausen.
Kapitel 4, Vers 1: Als Mordochai alles erfuhr, was geschehen war, zerriss er seine Kleider, legte Sacktuch und Asche an, ging hinaus in die Stadt und schrie mit großem und bitterlichem Geschrei.
Das stimmt genau überein: Mordochais Betrübnis wird hier dargestellt. Er schreit und weint. In Epheser 4, Vers 30 werden die Gläubigen aufgerufen: „Betrübt nicht den Heiligen Geist!“ Dort wird über verschiedene Sünden gesprochen, über Wut, Bosheit und so weiter. Jede Sünde betrübt den Heiligen Geist, der im Gläubigen wohnt. Mordochai schreit und weint in Sack und Asche.
Auch das Volk Gottes ist betrübt wegen Haman. Mordochai kam bis vor das Tor des Königs, denn zum Tor des Königs durfte man nicht in einem Sackkleid gehen. In jeder einzelnen Landschaft, überall dort, wo das Wort des Königs und sein Befehl gelangten, herrschte große Trauer bei den Juden. Es gab Fasten, Weinen und Wehklagen. Viele saßen auf Sacktuch und Asche.
Das ganze Volk Gottes wird traurig. So ist es, wenn das Fleisch in unserem Leben herrscht: Dann wird der Heilige Geist betrübt, aber auch das Volk Gottes leidet darunter. In der Familie geht es dann kreuz und quer, in der Gemeinde ebenso und so weiter.
Ab Kapitel 4, Vers 4, beginnt ein neues Thema: „Mordochai mobilisiert Esther.“ Die Mädchen Esthers und ihre Kämmerer kamen und berichteten ihr alles. Da geriet die Königin sehr in Angst und sandte Kleider, damit man Mordochai anzöge und sein Sacktuch von ihm nahm. Aber er nahm die Kleider nicht an.
Esther wird bewusst, dass etwas nicht in Ordnung ist. Sie versucht, das Ganze zu beschönigen, indem sie schöne Kleider schickt. Doch damit ist das Problem nicht gelöst. Das ist das Problem, wenn wir als Gläubige falsch handeln und versuchen, es zu beschönigen. Wer kennt das nicht?
Eines können wir wissen: Wir können vielleicht Menschen damit überzeugen, aber hier lesen wir, dass Mordochai es nicht annimmt. Der Heilige Geist akzeptiert das nicht.
Dann rief Esther Hattak, einen der Kämmerer des Königs, den sie zu ihren Diensten bestellt hatte, und schickte ihn zu Mordochai, um zu erfahren, was los war und warum es so war. Das ist gut. Wir müssen den Herrn fragen: Was ist los in meinem Leben? Wo liegt das Problem, wo die Wurzel des Problems?
Das entspricht schön Psalm 139, Vers 23, einem Gebet, das wir immer wieder beten sollten. Es gehört zum ABC des Christentums. Psalm 139 steht auf dem Blatt, Vers 23: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne meine Gedanken. Sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, also ein Weg, der letztlich zu selbstverschuldeten Schmerzen führt, und leite mich auf dem ewigen Wege.“
In Hiob 34, Vers 32 heißt es: „Was ich nicht sehe, zeige du mir.“ Ein kurzes Gebet. Unser Herz ist so trügerisch, dass wir oft auch unsere eigenen Motive nicht wirklich durchschauen. Aber der Herr kennt uns und kann uns zeigen, was los ist.
Wir sehen, wie Mordochai reagiert: Vers 6 – „Da ging Hattak zu Mordochai hinaus auf den Platz der Stadt, der vor dem Tor des Königs lag. Mordochai berichtete ihm alles, was ihm begegnet war, und den Betrag des Silbers, den Haman versprochen hatte, in die Schatzkammern des Königs zu geben, um die Juden umzubringen. Auch gab er ihm eine Abschrift des in Susan erlassenen schriftlichen Befehls, sie zu vertilgen.“
Hattak sollte das alles Esther zeigen und ihr mitteilen, damit sie zum König geht, um Gnade zu erflehen und für ihr Volk zu bitten. Mordochai macht Esther klar: Du musst jetzt handeln, du musst das Problem lösen. Das darf nicht stehenbleiben.
Aber es gab ein Problem: Die persische Gesetzgebung besagte, dass man nur dann zum König in den Königssaal kommen durfte, wenn man von ihm gerufen wurde. Ansonsten musste man sterben – es sei denn, der König nahm einen souverän an.
Esther war seit langer Zeit nicht mehr beim König gewesen, seit dreißig Tagen nicht mehr. Das ist eine eigenartige Ehe – ich würde so nicht mit meiner Frau umgehen. Aber schon 30 Tage nicht mehr. Es war ihr klar, dass sie sterben könnte, wenn sie einfach hineingeht. Doch Mordochai sagt: Du musst gehen.
Er sagt weiter: Wenn du jetzt schweigst, wird Gott von einem anderen Ort her Rettung schaffen, aber du wirst umkommen. Hier sehen wir, dass Mordochai ein Prophet war. Der Schreiber des Esther-Buches war es ebenfalls, und deshalb wurde das Buch auch als kanonisch anerkannt.
Im Judentum ist es von eigener Art, wie Mordochai weiß: Wenn du nicht gehst, wird Gott einen anderen Rettungsplan haben. Gott ist nicht abhängig von dir. Das ist ganz wichtig.
In Lukas 17 sagt der Herr, wenn wir gedient haben, sollen wir sagen: „Wir sind unnütze Knechte, wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren.“ Ich würde das dort ein wenig anders übersetzen. Das griechische Wort bedeutet „unnütz“ oder „unnötig“. Nirgends sehen wir, dass Gläubige, die treu dienen, dem Herrn unnütz sind. Aber sie sind nicht nötig. Er ist nicht von uns abhängig.
Ich habe kürzlich eine Predigt von einem falschen Apostel gehört, der erklärte, Gott brauche uns. Wir seien Gottes Zentrale hier auf Erden, wo wir hindurchgehen. Das ist ein unglaublicher Hochmut. Man merkt sofort, welcher Geist dahintersteckt.
Nein, wir dürfen Gott dienen und dankbar sein, dass er uns braucht. Aber er könnte es auch anders machen. Er wollte Esther brauchen, aber wenn sie nicht wollte, dann hat Gott einen anderen Plan.
Esther überlegt, fastet und betet. Vom Beten wird nicht gesprochen – das ist typisch im Buch Esther. Sie fastet und kommt schließlich zum Schluss: „Komme ich um, so komme ich um.“
Am dritten Tag geht sie hinein und „aufersteht“. Der König streckt das Zepter entgegen und nimmt Esther an. Sie kann ihm sagen, was sie will.
Was möchte Esther? Sie lädt den König und Haman zum Essen ein. Das muss für ihn schon komisch gewesen sein. Sie wagt ihr Leben, nur um uns eine private Einladung anzubieten.
So nebenbei gesagt: Die Hingabe von Esther ist ein Hinweis auf die Hingabe des Herrn. Er war bereit, alles zu geben. Der dritte Tag, an dem sie hineinging, ist gleichzeitig ein Hinweis auf den Tag der Auferstehung.
Wir sehen, dass sogar im Alten Testament eine Frau ein Hinweis auf Christus sein kann – genauso wie im Neuen Testament Frauen als Nachfolgerinnen des Herrn seine Nachahmerinnen sein sollen und sind.
Esthers Einladung und Hamans Reaktion
Gut, jetzt gehen wir weiter. Ich lese Kapitel 5, Vers 1. Also, da geht Esther hinein, sie wird angenommen. Nun lese ich Vers 3. Der König sprach zu ihr: „Was ist dein Begehr, Königin Esther? Und was ist dein Wunsch? Bis zur Hälfte des Königreiches soll es dir gegeben werden.“ Esther antwortete: „Wenn es dem König gut dünkt, so möge der König und Haman heute zu dem Mahl kommen, das ich bereitet habe.“
Da sprach der König: „Bringet Haman her, damit wir tun, was Esther gesagt hat.“ Diese Offerte ist ja schon beeindruckend – bis zur Hälfte des Königreiches. Das Reich reichte von Äthiopien über Israel und Ägypten bis nach Indien. Israel selbst war damals eine Provinz, nicht unabhängig, sondern unterworfen.
Der König wusste nicht, dass Esther eine Jüdin war. Sie hatte nie ihre Abstammung offenbart, denn Mordechai hatte ihr gesagt, sie solle es nicht tun. Mordechai selbst hatte gesagt: „Ich bin ein Jude.“ Man könnte sich fragen, was für ein Erzieher das sei, wenn er selbst etwas tut, was er den Kindern verbietet. Ich würde sofort zur Rechenschaft gezogen werden, wenn ich so handeln würde. Aber Mordechai war offensichtlich ein Prophet. Er wusste, dass Esther schweigen musste, während er selbst sprechen sollte.
Es ist offensichtlich, dass es manchmal nicht dasselbe ist, wenn zwei das Gleiche tun. Übrigens hieß Esther im Jüdischen Haddassa, was „Myrte“ bedeutet – ein schöner Busch mit schönen Blumen. Ihr persischer Name war Ester, was „Stern“ bedeutet. Das war ihr Deckname. Juden haben später in der Zerstreuung oft so gehandhabt, dass sie einen jüdischen Namen hatten und einen anderen Namen nach außen trugen. Zum Beispiel habe ich einen jüdischen Freund, der heißt Chaim, aber für die Leute heißt er James. So verbergen sie ihre Identität, besonders in Zeiten drohender Judenverfolgungen.
In diesem Zusammenhang nur ein anekdotisches Beispiel: Ich war als Teenager auf dem Bahnhof in Zürich und verteilte Traktate an Leute, die warteten, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Da sprach mich eine ältere Frau an. Ich fragte sie, ob sie Jüdin sei. Sie antwortete, ja, grundsätzlich. Aber sie betonte, dass sie ihre Identität verberge, denn das könne gefährlich sein. Ich erklärte ihr dann, wie es in Jesaja 53 gesprochen wird. Übrigens ist dieses Kapitel in der Haftara nicht enthalten. Sie fragte mich, wie ich von der Haftara wisse, denn das wüssten doch nur jüdische Männer.
Man sieht hier die Angst, die Identität preiszugeben. Das war schon bei Esther so – der Deckname. Ahasverus wusste nichts von Esthers jüdischer Herkunft. Sie hätte sagen können: „Ja, bitte, die Hälfte des Reiches, toll! Dann evakuieren wir die Juden von Indien her, und wir hätten ein israelisches Großreich.“ Der Traum vom tausendjährigen Reich, sogar noch größer als am Anfang, wäre verwirklicht. Aber Esther sagt stattdessen: „Kommt doch bitte zum Essen!“ Das ist schon eindrücklich.
Jetzt haben wir gerade Zeit, um eine halbe Stunde Pause zu machen. Danach gehen wir im spannenden Drama von Esther weiter. Wir sind stehen geblieben bei Esther 5. Dort haben wir einen ganz besonderen Wendepunkt erlebt, nämlich in Vers 4, wo Esther sagt: „So möge der König und Haman heute zu dem Mahl kommen.“
Im rabbinischen Judentum hat man sich Gedanken gemacht über die Abwesenheit des Gottesnamens im Buch Esther. Man suchte, ob man ihn nicht doch irgendwie finden könnte, zum Beispiel in der Aneinanderreihung von Wörtern, so dass der erste Buchstabe von vier Wörtern den Gottesnamen Jahwe (JHWH) ergeben würde. Hier ist genau das der Fall: „Hameler we Haman ha-Yom“ – „möge kommen der König und Haman heute“ – ergibt genau den Gottesnamen.
Man hat ihn noch dreimal an drei anderen Stellen nach diesem System gefunden. Jedes Mal markiert der Name Gottes einen Wendepunkt im Buch Esther, einen Scheideweg. Ganz verborgen ist der Name Gottes, der sein Angesicht verbirgt, aber trotzdem in allem wirkt. „Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, und er wird deine Pfade ebnen.“
Ich habe mir überlegt, dass die Wahrscheinlichkeit, so etwas irgendwo zu finden, ziemlich hoch sein könnte, weil viele Wörter im Hebräischen mit H, J oder W beginnen. Deshalb habe ich Untersuchungen gemacht, zum Beispiel im ersten Buch Mose. Dabei stellte ich fest, dass es doch erstaunlich selten ist, diese Kombination JHWH genau so zu finden. Es ist also keine alltägliche Erscheinung. Deshalb ist es beachtlich, dass man den Namen Gottes im Buch Esther gerade an Schlüsselstellen findet. Das nur nebenbei.
Nun schauen wir weiter zu Vers 5: „Und der König und Haman kamen zu dem Mahl, das Esther bereitet hatte.“ Der König sprach zu Esther beim Weingelage. Sie hatten ein Problem: Was ist eine Bitte, die gewährt werden soll? Was ist ein Begehr bis zur Hälfte des Königreiches, und es soll geschehen?
Esther antwortete: „Meine Bitte, mein Begehr ist...“ Sie lädt nochmals ein – eine zweite Chance für ein israelisches Großreich. Niemand weiß, wie Esther dazu kommt, das so zu sagen. Aber wir sehen im Folgenden, dass es genau das Richtige war, göttliche Fügung und Führung, dass Esther sich genau richtig ausgedrückt hatte.
Wir gehen gleich weiter zu Vers 9: „Und Haman ging an selbigem Tag hinaus, fröhlich und guten Mutes.“ Wir sehen, dass das Fleisch ganz glücklich sein kann. Menschen, die im Fleisch leben, denken, sie haben es lustig und cool. Dagegen ist nichts einzuwenden, das kann so sein, man muss es ihnen nicht absprechen. Aber das hat auch seine Grenzen.
Als Haman jedoch Mordechai am Tor des Königs sah, und dass er weder aufstand noch sich vor ihm rührte, wurde Haman voller Grimm gegen Mordechai. Doch Haman bezwang sich. Das Fleisch kann sich auch beherrschen, wenn die äußeren Umstände ungünstig sind, um es entfalten zu lassen. Aber dieser Hass gegen Mordechai ist einfach da.
Als er in sein Haus gekommen war, sandte er hin und ließ seine Freunde und seine Frau Seresch kommen. Jetzt wird das Fleisch sogar noch gastfreundlich – eine christliche Tugend (Hebräer 13,2: „Nach Gastfreundschaft trachtet“). Ich hatte mal einen Jugendfreund, der verstand das etwas anders: Er lud sich selbst ein, hatte aber einen Koffer dabei und kochte für die Leute, wo er eingeladen war. Das war schon speziell, aber gut. So war es doch ein bisschen anders gemeint.
Nun, Haman macht das auf fleischliche Weise. Er erzählt seinen Freunden und seiner Frau von der Herrlichkeit seines Reichtums, von der Menge seiner Söhne und davon, wie der König ihn groß gemacht und erhoben hat über die Fürsten und Knechte des Königs. Wovon spricht er? Er spricht nur von sich. Er ist sehr selbst eingenommen. Aber das ist genau unser Fleisch: Es redet nur von sich und seinem Erfolg. Und wenn es viele Kinder hat, kann es auch stolz darauf sein.
Nun zu Vers 12: Haman sprach: „Auch hat die Königin Esther niemanden mit dem König zum Mahl kommen lassen, das sie bereitet hatte, außer mich. Und auch morgen bin ich mit dem König von ihr geladen. Aber all das gilt mir nichts, solange ich Mordechai, den Juden, am Tor des Königs sitzen sehe.“
Da sprachen seine Frau Seresch und alle seine Freunde zu ihm: „Man richte ein Holz, ein Etz, fünfzig Ellen hoch, und am Morgen sage dem König, dass man Mordechai daran hängt. Dann gehe mit dem König fröhlich zum Mahl.“ Dieses Wort dünkte Haman gut, und er ließ den Baum – besser übersetzt „Holz“ – herrichten.
So zeigt sich Hammans Charakter: Er ist fröhlich und guten Mutes, doch voll Grimm gegenüber Mordechai. Er kann sich auch beherrschen, wenn es sein muss. Er übt Gastfreundschaft, allerdings auf fleischliche Weise. Er erzählt von seiner Herrlichkeit, ist sehr selbst eingenommen, und sein Ziel ist, Mordechai ans Holz zu bringen.
Unser Fleisch, selbst als bekehrter Mensch, wäre bereit, Christus zu kreuzigen. Das gibt den Maßstab für die Bosheit des Fleisches. Man darf auch nach 50 Jahren christlichem Leben nicht glauben, dass das Fleisch besser geworden ist als am Anfang. Das ist ganz wichtig, sonst wird man enttäuscht – von sich selbst und von anderen.
Das schlaflose Nachtwachen des Königs und die Ehrung Mordochais
Kapitel sechs
In jener Nacht fand der König keinen Schlaf. Ausgerechnet in dieser Nacht konnte er nicht schlafen. Das passiert manchmal, ohne dass man weiß, warum. So ging es mir heute auch um Viertel nach drei, und ich wusste nicht, warum. Meistens schlafe ich gut. Aber genau in dieser Nacht konnte er nicht schlafen.
„Was tut ihr?“ befahl er. Man brachte ihm das Gedächtnisbuch der Chroniken, und der König ließ daraus vorlesen. So zur Abwechslung, sozusagen. Das erinnert mich an Graf Goldberg, der zu Zeiten von Johann Sebastian Bach ebenfalls oft nicht gut schlafen konnte. Bach komponierte für ihn die Goldberg-Variationen. Ein großartiges Werk für Cembalo oder Klavier. Wenn man alle Wiederholungen richtig spielt, dauert es etwa zwei Stunden. Es war für den Cembalisten am Hof komponiert, damit dieser im Nebenzimmer, wenn der Graf nicht schlafen konnte, diese Variationen spielen konnte.
Das ist eine Möglichkeit: Man kann die Goldberg-Variationen hören oder die Bibel lesen. Hier geht es wörtlich um das Buch der Denkwürdigkeiten der Zeitereignisse. Darin war geschrieben, dass Mordochai über Bigtana und Teresch, die beiden Kammerherren des Königs und Hüter der Königsschwelle, berichtet hatte, dass sie danach trachteten, König Ahasveros zu töten. Das liest der König in der schlaflosen Nacht oder es wird ihm vorgelesen, wie Mordochai ihn gerettet hat. In der Bibel liest man wieder: Herr Jesus, meine Seele ist gerettet worden.
Und jetzt die große Frage: Der König sprach: „Welche Ehre und Auszeichnung ist Mordochai dafür erwiesen worden?“ Die Diener des Königs antworteten: „Es ist ihm nichts erwiesen worden.“ Wie viel Ehre und Dank, nicht nur äußerlich, sondern wirklich aus dem Herzen heraus, haben wir dem Herrn für seine Erlösung gebracht? Es wäre schlimm, wenn man uns sagen müsste, es sei uns nichts erwiesen worden. Aber wenn das Fleisch anstatt Christus regiert, dann zeigt sich diese Art von Undankbarkeit.
Da fragte der König: „Wer ist im Hofe?“ Gerade war Haman in den äußeren Hof des Königshauses gekommen, um dem König zu sagen, man möge Mordochai an den Baum hängen, den man für ihn bereitet hatte. Die Diener des Königs sagten: „Siehe, Haman steht im Hof.“ Der König sprach: „Er komme herein.“ Haman kam herein, und der König fragte ihn: „Was soll dem Mann getan werden, dem der König Ehre erweisen will?“
Wie reagiert ein Selbstgerechter? Haman dachte bei sich: Wem sonst als mir sollte der König Ehre erweisen? Haman antwortete dem König: „Man bringe ein königliches Kleid, das der König selbst trägt, und das Ross, auf dem der König reitet, mit der königlichen Krone auf dem Kopf. Das Kleid und das Ross sollen einem der vornehmsten Fürsten des Königs übergeben werden. Man kleide den Mann, dem der König Ehre erweisen will, und lasse ihn auf dem Ross durch die Straßen der Stadt reiten. Vor ihm soll gerufen werden: ‚So wird dem Mann getan, dem der König Ehre erweist.‘“
Da sprach der König zu Haman: „Eile! Nimm das Kleid und das Ross, wie du gesagt hast, und tue so mit Mordochai, dem Juden, der am Tor des Königs sitzt.“ Haman brach zusammen. Doch sehen wir Gottes Timing, Gottes Zeitplan. Der verborgene Gott handelt bis auf die Sekunde genau richtig. Er gibt seinen Kindern die richtigen Worte im richtigen Moment.
Das war entscheidend, dass Esther das Richtige sagte: ein kurzes Satzchen, „hamelech we haman ha-yom“ – „Der König und Haman heute“. Das war von großer Bedeutung. Dieser selbe Gott ist der Gott, mit dem wir es zu tun haben, auch in einer Zeit nach Auschwitz, in einer Zeit der sogenannten Gottesfinsternis. Viele Menschen wollen Gott zwingen, aus der Verborgenheit herauszukommen – mit Zeichen und Wundern. Aber es ist nicht die Zeit dafür. Es ist die Zeit der Verborgenheit.
Wir brauchen geöffnete Augen, um ihn auf allen seinen Wegen zu erkennen. Er wird deine Wege gerade machen! Im Buch Esther lesen wir nirgends von Zeichen und Wundern. Es war nicht die Zeit dafür. Trotzdem sehen wir die Wunder Gottes in seinem Handeln.
Hamans Fall und Mordochais Aufstieg
Nun haben wir ein Problem, hoffe ich. Jetzt muss Haman Mordochai ehren. Aber das passt irgendwie nicht ganz zusammen.
Die Galater wurden von ihren Lehren verführt. Man sagte ihnen: „Ihr Galater, es ist toll, dass ihr zum Glauben gekommen seid, dass ihr Christen geworden seid, aber das reicht nicht.“ Jetzt müsst ihr auch wieder jüdische Feste feiern. Also wieder: Ihr müsst beginnen, die Galater waren ja keine Juden vom Hintergrund her, und ihr müsst euch beschneiden lassen und so weiter.
Daraufhin schreibt Paulus den Galaterbrief mit unglaublicher Schärfe. Das kommt nicht in Frage. Menschen, die keinen jüdischen Hintergrund haben, dürfen diese Feste nicht feiern, denn dadurch würde das Christentum verändert werden – als wäre es eine jüdische Sekte.
Aber das Christentum ist weder jüdisch noch heidnisch. Das war Gottes Plan schon vor Grundlegung der Welt und wurde nach der Verwerfung des Messias geoffenbart.
Die Galater fanden das ganz toll. Jetzt begannen sie mit Gesetzlichkeit, in dem Sinn, dass sie das Gesetz ausleben wollten, um vollendet zu werden. Sie begannen weiterzugehen, und Paulus schreibt in Galater 3,3: „Seid ihr so unverständlich? Nachdem ihr im Geist, also in der Kraft des Heiligen Geistes, angefangen habt, wollt ihr jetzt im Fleisch vollenden?“
Also Christus ehren mit fleischlicher Religiosität.
Wir sehen im Weiteren, dass Haman Mordochai durch die Stadt führt und ihn ehrt. Aber das ist eben das Bild, wo das Fleisch durch äußere Umstände gezwungen wird, religiös zu werden. Mordochai.
Aber Gesetzlichkeit zerstört die Person. Wir lesen in Vers zwölf: „Und Mordochai kehrte zum Tor des Königs zurück, Haman aber eilte traurig und mit verhülltem Haupt nach Hause.“
Gesetzlichkeit macht Menschen kaputt. Das ist ein Prinzip, das man immer wieder erlebt.
Haman geht heim zu seiner Frau, die Freunde sind da, und plötzlich realisieren sie die Wahrheit. In Vers 13b sagen seine Freunde und seine Frau Serres zu ihm: „Wenn Mordochai, vor dem du zu fallen angefangen hast, vom Samen der Juden ist, so wirst du nichts gegen ihn vermögen, sondern du wirst gänzlich vor ihm fallen.“
Das hätten sie ihm schon längst sagen können. Das ist 1. Mose 12,3, wo Gott Abraham verspricht: „Er, der Vater einer großen Nation, wer dir flucht, den werde ich verfluchen.“
Gleich darauf kommen die Kämmerer und bringen Haman zum Mahl bei Esther.
Aber sehen wir wieder: Der Zeitplan geht bis ins Detail auf und stimmt.
Hamans Tod am Holz und die Kreuzigung des Fleisches
Nun kommen wir zu Kapitel sieben, das ich im Skript mit „Haman kommt ans Holz“ überschrieben habe.
Der König und Haman kamen zum Gelage bei der Königin Esther. Der König sprach zu Esther auch am zweiten Tag beim Weingelage: „Was ist deine Bitte, Königin Esther? Sie soll dir gewährt werden. Was ist dein Begehr? Bis zur Hälfte des Königreiches soll es geschehen.“
Hier haben wir also das zweite Angebot des Großreichs. Das erste war, glaube ich, in Kapitel fünf, und hier ziehe ich das zweite Mal heran.
Da antwortete die Königin Esther und sprach: „Wenn ich Gnade gefunden habe in deinen Augen, o König, und wenn es dem König gut dünkt, so möge mir mein Leben geschenkt werden um meiner Bitte willen und mein Volk um meines Begehrens willen. Denn wir sind verkauft, ich und mein Volk, um vernichtet, ermordet und umgebracht zu werden. Und wenn wir zu Knechten und Mägden verkauft worden wären, so hätte ich geschwiegen, obgleich der Bedränger nicht imstande wäre, den Schaden des Königs zu ersetzen.“
Da sprach der König Ahasverus und sagte zu der Königin Esther: „Wer ist der, und wo ist der, welcher sein Herz erfüllt hat, also zu tun?“ Und Esther sprach: „Der Bedränger und Feind ist dieser böse Haman.“
Da erschrak Haman vor dem König und der Königin.
Jetzt kommt ein ganz entscheidender Punkt: Nun wird die Bosheit Hamans richtig ans Licht gebracht. Esther ist also bereit zu sagen, wo das ganze Problem liegt – das ist Haman.
So muss das unserem menschlichen Geist zum Bewusstsein wehen: All diese Probleme, die entstehen durch das Fleisch in unserem Leben, kommen daher, weil unser Fleisch durch und durch böse ist. Es ist der Bedränger und der Feind, dieser böse Haman.
Diese Erkenntnis ist eine, die viele Menschen, die sich bekehren, noch nicht bei der Bekehrung haben. Da sehen sie verschiedene Sünden, die sie belasten, bekennen sie und nehmen die Vergebung an. Aber oft ist es so, dass man als Christ erst später sich selbst kennenlernt, ganz im Sinn von Römer 7: „Ich will das Gute tun, und dieses Fleisch in mir bringt mich dazu, dass ich dauernd das tue, was ich hasse.“
Nun ist es ein wichtiger Punkt, dass man in der geistlichen Entwicklung zu dem Punkt kommt, an dem man wirklich erkennt, dass das Fleisch in mir durch und durch böse ist. Das ist der Bedränger.
Das heißt noch nicht, dass wir dann unsere Probleme gelöst haben, aber es ist ein ganz entscheidender Punkt, wenn man die Verdorbenheit nicht nur dessen, was wir getan haben, sondern dessen, was wir von Natur aus sind, im Licht Gottes erkennt.
Da erschrak man vor dem König und der Königin. Der König stand in seinem Grimm auf von dem Weingelage und ging in den Garten des Palastes. Haman aber blieb zurück, um bei der Königin Esther für sein Leben zu bitten, denn er sah, dass das Unglück gegen ihn beschlossen war.
Hier haben wir wieder eine Stelle, bei der die letzten Buchstaben dieser vier Wörter „dass das Unglück gegen ihn beschlossen war“ (hebräisch: „Qi Chalda ila Fara'a“) die letzten vier Buchstaben den Namen Jahwe ergeben. Wieder ein Schlüsselmoment.
Als der König aus dem Garten des Palastes in das Haus des Weingelages zurückkam, war Haman auf das Polster gesunken, auf welchem Esther saß.
Da sprach der König: „Willst du gar der Königin Gewalt antun bei mir im Haus?“ Das Wort ging aus dem Mund des Königs, da verhüllte man das Angesicht Hamans.
Harbona, einer von den Kämmerern, die vor dem König standen, sprach: „Auch siehe, das Holz, welches Haman für Mordechai hat machen lassen, der Gutes für den König geredet hat, steht im Hause Hamans fünfzig Ellen hoch.“
Und der König sprach: „Hänget ihn daran!“ Man hängte Haman an das Holz, welches er für Mordechai bereitet hatte, und der Grimm des Königs legte sich.
Haman kommt an das Holz. Das entspricht genau Galater 5,24: „Die aber des Christus sind, haben das Fleisch gekreuzigt.“
Also diejenigen, die Christus angehören, haben ganz klar vor Gott erkannt: Christus musste sterben, nicht nur für das, was ich getan habe, sondern für das, was ich bin.
Fleisch kreuzigen heißt, wirklich erkennen, dass mein verdorbenes Wesen das Gericht Gottes verdient, und dafür ist der Herr Jesus am Kreuz gestorben.
Haman am Holz.
Aber das Problem ist noch nicht gelöst. Nun haben wir einen ganz wichtigen Punkt erreicht, aber wir haben noch bis Kapitel zehn ein bisschen Arbeit bis fünf Uhr.
Mordochai kommt an die Macht
Kapitel 8, Vers 1: An jenem Tag gab der König Ahasveros der Königin Esther das Haus Hamans, des Widersachers der Juden. Mordechai kam vor den König, denn Esther hatte ihm mitgeteilt, was er ihr bedeutete. Der König zog seinen Siegelring ab, den er Haman weggenommen hatte, und gab ihn Mordechai. Esther setzte Mordechai über das Haus Hamans.
Ich habe diesen Abschnitt im Skript mit „Mordechai kommt an die Macht“ überschrieben. Mordechai erhält den Siegelring des Königs und zweitens das Haus Hamans. Das ist sehr interessant. Nun bekommt er die Vollmacht, die er schon immer haben sollte. Nicht mehr das Fleisch regiert, wie in Kapitel 3, sondern Christus herrscht.
Natürlich ist das „Ich“ noch da, ja, Ahasveros ist nicht verschwunden, aber er gibt freiwillig die Machtbefugnis an Mordechai ab. Mordechai erhält ausdrücklich den Platz, den zuvor Haman eingenommen hatte – sein Haus. Schön ist auch, dass Esther Ahasveros erklärt, was Mordechai ihr bedeutet. Hier sehen wir den Punkt, an dem ein Gläubiger wirklich bewusst macht, was Christus, unser Erlöser, für ihn bedeutet.
Nun muss ein Gegenbefehl erlassen werden. In den folgenden Versen wird erklärt, dass die Perser Erlasse nicht mehr rückgängig machen können. Daher ist nur ein Gegenbefehl möglich, kein Gegengift. Dieser wird so erlassen, dass wieder die schnelle, berühmte persische Post aktiviert wird. Mit Schnellreitern wird ein Erlass im ganzen Reich verschickt, von Äthiopien bis Indien.
Darin wird erklärt, dass die Juden offiziell die Erlaubnis haben, sich am 13. Tag des zwölften Monats zu wehren, wenn ihre Feinde, die Antisemiten, zuschlagen. Sie dürfen dies mit königlicher Zustimmung tun. Nun wird auch deutlich, warum es so wichtig war, dass das Ganze so weit hinausgeschoben wurde: weil das gesamte Weltreich durch die Post informiert werden musste.
Der Gegenbefehl geht in Susa aus. Kapitel 8, Vers 14: Die Eilboten, die auf den königlichen Rändern ritten, zogen auf das Wort des Königs schnell und eilends aus, und der Befehl wurde in der Burg Susan erlassen. So wie der falsche Befehl dort ausging und schlimme Konsequenzen hatte, geht nun auch der richtige Befehl aus dem Herzen hervor – die Ausgänge des Lebens.
Nun lesen wir Vers 15: Mordechai ging vom König hinaus in königlicher Kleidung, aus purpurblauer und weißer Baumwolle, mit einer großen goldenen Krone und einem Mantel aus Byssus und Purpur. Die Stadt Susa jauchzte und war fröhlich. Jetzt trägt Mordechai königliche Herrlichkeit.
Hier haben wir den Punkt erreicht, an dem ein Gläubiger wirklich den Herrn Jesus als Herrn in seinem Leben anerkennt. Zwar sprechen viele Christen oft über Jesus, doch in den Evangelien sehen wir den erniedrigten Christus. Dort wird er normalerweise als Sohn Gottes, Jesus genannt.
Mit der dreifachen Erhöhung, von der wir heute Morgen gehört hatten – aus dem Grab, durch die Himmelfahrt und durch das Sitzen zur Rechten Gottes – wird Jesus im Neuen Testament ab Apostelgeschichte 1 auffällig häufig „Herr Jesus“ genannt.
Wenn wir ihn so nennen, sollte das nicht einfach eine lose Gewohnheit sein, sondern die echte Anerkennung seiner Herrschaft. Mordechai trägt königliche Kleidung und eine große goldene Krone. Interessanterweise heißt es in 1. Korinther 12, dass niemand außer im Heiligen Geist „Herr Jesus“ sagen kann.
Eine kleine Anekdote dazu: Ein indischer Evangelist wartete an einem Bahnhof auf seinen Zug. Er wollte noch ein wenig evangelisieren. Da kam ein Moslem und sagte zu ihm: „Die Bibel ist falsch.“ Auf Nachfrage erklärte er: „In der Bibel steht, man kann nur durch den Heiligen Geist ‚Herr Jesus‘ sagen.“ Der Evangelist entgegnete: „Ja, sicher, das steht so. Aber hör mal gut zu! Wenn ich Christ bin, habe ich den Heiligen Geist. Nein, hör gut zu, Herr Jesus, die Bibel ist falsch!“ Dann rief der Evangelist laut am Bahnhof: „Kommt alle her, hier möchte jemand ein Bekenntnis ablegen!“ Und dann verschwand er.
Es geht also nicht darum, diese Worte einfach über die Lippen zu bringen. Natürlich gibt es Menschen, die das nicht einmal können. Aber das ist nicht der Punkt. Es geht um ein Bekenntnis: Jesus ist Herr in meinem Leben.
Wir sehen hier auch das Purpurblau, das davon spricht, dass der Herr Jesus der Sohn Gottes ist, der aus dem Himmel kommt – die Farbe des Himmels. Die weiße Baumwolle steht für den Gerechten, ein Symbol der Gerechtigkeit und Reinheit. Purpur ist die Farbe des Königs und seiner Autorität.
Der Herr Jesus wird so im Leben eines Gläubigen groß. An dieser Stelle ist das deutlich sichtbar. Nun kann die Stadt Susa jauchzen und fröhlich sein. In Kapitel 3 war sie in Bestürzung. Nur Haman und Ahasveros waren damals fröhlich.
Vers 16: Den Juden war Licht, Freude, Wonne und Ehre zuteil geworden. Freude und Wonne sind Folgen, wenn Christus im Leben herrschen kann. Dann ist es eine Freude nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für das Volk Gottes. Licht ist ebenfalls interessant.
Manche Gläubige fragen: Wie kann ich erkennen, was Gottes Wille ist? Junge Gläubige fragen: Wie finde ich den richtigen Beruf? Wen soll ich heiraten? Soll ich überhaupt heiraten? Wie kann ich Gottes Willen erkennen?
Das hängt damit zusammen, wenn der Herr Jesus in unserem Leben regiert. Römer 12 sagt: „Werdet nicht gleichförmig dieser Welt und ihrem Denken, sondern werdet verwandelt in eurem Denken, damit ihr erkennen könnt, welches der gute, wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“
Je mehr wir uns vom Zeitgeist abwenden und uns durch das Wort Gottes prägen lassen, desto mehr Klarheit bekommen wir über Gottes Willen. Denn den Juden war Licht gegeben.
Vers 17: In jeder einzelnen Landschaft, in jeder Stadt, überall, wohin das Wort des Königs und sein Befehl gelangte, war Freude und Wonne bei den Juden. Die Freude breitet sich unter dem Volk Gottes aus.
Gastmahl – das ist nun nicht mehr die fleischliche Gastfreundschaft, sondern die echte christliche Gastfreundschaft. Sie zeigt sich darin, dass man sich gegenseitig seelsorgerlich hilft, ohne dass der andere es unbedingt merkt – und ich selbst auch nicht.
Man ermutigt einander und richtet sich auf den Herrn aus. In 1. Thessalonicher 4 am Schluss heißt es: „Ermutigt einander mit diesen Worten.“ Dort geht es um die Entrückung. In Kapitel 5 wird das wiederholt: Man soll einander gegenseitig ermutigen und korrigieren.
Gastmahl und Festtag – viele aus den Völkern des Landes wurden Juden. Die Furcht vor den Juden war auf sie gefallen. Es gab also zahlreiche Übertritte zum Judentum.
Die Gemeinde gab es damals noch nicht. Der Weg, dem lebendigen Gott zu dienen, führte über den Übertritt zum Judentum, zum Volk Gottes. Das ist heute seit Pfingsten nicht mehr so. Deshalb ist der Galaterbrief so scharf.
Wer zum Glauben kommt, ohne jüdischen Hintergrund, wird nicht ins Judentum eingeführt und darf es auch nicht. Paulus spricht in diesem Brief sehr deutlich: Über diejenigen, die die Nichtjuden beschneiden wollen, sagt er, sie sollen sich selbst abschneiden. Das wäre eine Art Entmannung.
Das ist kein bloßer Spruch, sondern zeigt, wie falsch diese Haltung ist. Damals aber war es genau das Richtige. Viele kamen aus den Heiden zum lebendigen Gott der Bibel.
Wir sehen hier, noch vor dem großen Zeitalter der Weltmission ab Pfingsten, eine Vision, die so viel umfasste – von Afrika bis nach Indien. Das zeigt uns, dass wir auch davon ausgehen können, dass schon vor über zweitausend Jahren Menschen aus dem Hinduismus und Buddhismus – die es damals ja schon gab – mit dem lebendigen Gott konfrontiert wurden.
Menschen aus dem Heidentum und auch aus der persischen zoroastrischen Religion konnten zum wahren Gott finden. In Hinsicht auf das Missionsstudium ist das Buch also sehr eindrücklich.
Wenn wir den Herrn wirklich in unserem Leben herrschen lassen, dürfen wir erleben, wie Menschen zum Glauben kommen. Nicht weil wir die perfekte Methode angewendet haben, sondern weil es geschieht. Manchmal erfährt man nichts davon, manchmal Jahre später, vielleicht auch nicht.
Der Herr kann wirken, und unser Zeugnis wird glaubwürdig und einladend. Nicht die Methodik ist die Einladung, sondern Christus in uns. Das ist wunderbar. Doch wir sind noch nicht am Ende.
Sieg und Triumph der Juden über ihre Feinde
Jetzt folgt Kapitel neun: Sieg und Triumph über die Feinde.
Im zwölften Monat, dem Monat Adar, am dreizehnten Tag desselben Monats, sollte das Wort des Königs und sein Befehl zur Ausführung kommen. Übrigens ist der dreizehnte Tag schon interessant. Es gibt eine okkulte Methode, bei der der dreizehnte Tag eine besondere Bedeutung hat. Wenn man den Namen Jesu, also Jesus auf Griechisch, als Zahlenwert umrechnet – jeder Buchstabe hat einen Zahlenwert – ergibt das genau 888. Das ist der Gegensatz zur Zahl des kommenden Tieres, die 666 beträgt.
Wenn man zum Beispiel den Ausdruck aus Offenbarung 12, „der Teufel und der Satan“, im Griechischen als Zahlenwert umrechnet, ergibt das 2.197. Das ist 13 mal 13 mal 13. Schon interessant, oder? Auch der Ausdruck „Drache“ in der Offenbarung ergibt 975, was 75 mal 13 ist. Beliar, der Name für den Teufel in 2. Korinther 6, ergibt 78, also 6 mal 13. „Schlange“ ergibt 780, ebenfalls ein Vielfaches von 13. Auch „Mörder“, so wird der Teufel in Johannes 8 genannt, ist ein Vielfaches von 13. Ebenso „Versucher“. Es ist schon bemerkenswert, dass die Zahl 13 effektiv mit Satan zusammenhängt und heute noch im Volksaberglauben, etwa beim dreizehnten Freitag, einen Nachklang hat.
Wir fahren fort: Im zwölften Monat, dem Monat Adar, am dreizehnten Tag, als das Wort des Königs und sein Befehl ausgeführt werden sollten, an dem Tag, an dem die Feinde der Juden gehofft hatten, sie zu überwältigen, wandte sich das Blatt. Die Juden überwältigten ihre Hasser.
Die Juden versammelten sich in ihren Städten in allen Landschaften des Königs Ahasveros, um gegen diejenigen vorzugehen, die ihr Unglück suchten. Niemand konnte vor ihnen bestehen, denn die Furcht vor ihnen war auf alle Völker gefallen. Alle Fürsten der Landschaften, die Satrapen, Landpfleger und diejenigen, die die Geschäfte des Königs besorgten, unterstützten die Juden. Die Furcht vor Mordochai war auf sie gefallen, denn Mordochai war groß im Haus des Königs, und sein Ruf ging durch alle Landschaften. Der Mann Mordochai wurde immer größer.
Man kann sich auch vorstellen, was das in Missionshinsicht ausgelöst hat: Die Leute in Indien wussten von dem Juden Mordochai und von der Rettung durch seinen Gott.
Die Juden richteten unter allen ihren Feinden eine Niederlage an, indem sie sie erstachen, ermordeten und umbrachten. Sie taten an ihren Hassen nach ihrem Wohlgefallen. In der Burg Susan töteten die Juden fünfhundert Mann. Sie töteten Parjandata, Dalfon, Aspata, Poratta, Adalja, Aridata, Parmaschta, Arisai, Aridai und Bayesata – die zehn Söhne Hamans, des Sohnes Hamidattas, des Widersachers der Juden. An die Beute legten sie jedoch keine Hand.
Die Feinde wurden durch das Schwert erschlagen. Wörtlich heißt es in 9, Vers 5: Die Juden richteten unter allen ihren Feinden eine Niederlage des Schwertes, des Erschlagens und des Verderbens an. Hier begegnet uns also das Wort „Schwert“.
In Epheser 6, Vers 17 sehen wir, dass Satan und die mit ihm gefallenen Engel, die Dämonen, den Gläubigen Widerstand leisten. Dort heißt es, wir müssen die ganze Waffenrüstung Gottes anziehen. Dabei wird erwähnt, dass die Offensivwaffe das Schwert des Geistes ist, welches Gottes Wort ist.
Satan ist nicht ans Kreuz gekommen. Die Sünden kamen ans Kreuz, wie Wigdan und Teresch. Aber Satan wurde durch den Opfertod des Herrn Jesus besiegt. Dieser Sieg wird realisiert, indem wir, wenn Satan angreift, mit dem Wort Gottes Widerstand leisten – so wie der Herr Jesus bei der Versuchung immer mit einem Bibelwort geantwortet hat. Er hat ganz einfach gezeigt, dass wir Versuchungen abwehren können, indem wir uns auf Gottes Wort berufen. Davor hat Satan Angst.
Es gibt liberale Leute, die darüber lachen, aber Satan hat Angst. Er wird durch das Schwert des Geistes geschlagen.
Wir haben auch gesehen, dass die zehn Söhne Hamans getötet werden. Im Gegensatz zu allen anderen Feinden werden sie aber in Vers 13 ans Holz gehängt. Die zehn Söhne Hamans wurden also an das Holz gehängt, und das wurde auch ausgeführt.
Was bedeutet das? Galater 5,24 kennen wir schon: Die aber des Christus sind, haben das Fleisch gekreuzigt, Hamann. Aber es geht weiter, samt den Leidenschaften und Lüsten. Das ist das, was aus dem Fleisch hervorkommt.
Wenn wir das Fleisch ans Kreuz bringen, also die Leidenschaft und die Lüste, bedeutet das, dass wir uns bewusst sind, dass Jesus sterben musste für das, was wir von Natur aus sind, und für alles, was potenziell daraus hervorkommt. Das gehört ans Kreuz.
Mordochai wird immer größer (9,4), denn Mordochai war groß im Haus des Königs und wurde immerfort größer. In Galater 4,19 sagt Paulus, er hoffe, dass die Galater sich korrigieren lassen und Fortschritte im Glauben machen, damit Christus in ihnen Gestalt annimmt. Das ist dieses Wachsen Mordochais.
Nachdem die Juden befreit wurden durch diesen Gegenschlag, feierten sie ein gewaltiges Fest, zwei Tage lang: das Purimfest. Das Wort „Los“ heißt in der Mehrzahl „Purim“, Lose. Dieses Fest wird in den weiteren Versen als ein Fest der Freude und der Befreiung beschrieben.
Ausdrücklich heißt es in 9,22: Es geht um Ruhe, Kummer wurde in Freude und Trauer in Festtag verwandelt.
Wenn ein Gläubiger wirklich zu diesem Punkt kommt, an dem er grundsätzlich diese Dinge erkennt – das Problem des Fleisches, das gekreuzigt werden muss –, dann kommt es zu einem Durchbruch im christlichen Glauben. Das ist vergleichbar mit dem Durchbruch von Römer 7 zu Römer 8.
In Römer 7 haben wir einen Gläubigen, der ständig stöhnt und sagt: Ich möchte das Gute tun, aber ich kann es nicht. Er spricht immer von sich selbst: ich, ich, ich. Er schaut nur auf sich. Schließlich sagt er: Wer wird mich erretten von diesem Leibe des Todes? Ich danke Gott durch Jesus Christus.
Dann richtet sich der Blick plötzlich weg von sich hinauf – durch Jesus Christus. In Römer 8 folgt ein wunderbares Kapitel, in dem der Reichtum des Glaubens und der Erlösung schön vorgestellt wird. Ein Gläubiger entdeckt so in seiner Entwicklung, wie herrlich es ist, erlöst zu sein.
Man sollte nicht meinen, dass dieser Durchbruch bedeutet, es gäbe keine Probleme mehr. Wir müssen das immer wieder neu lernen, Tag für Tag. Aber wichtig ist: Wenn man es einmal grundsätzlich verstanden hat, hilft das in der Praxis, schneller zu reagieren und das Fleisch bewusst wieder zu kreuzigen.
Das heißt, man wird sich bewusst, dass Christus für das Fleisch sterben musste. Diesem Hamann will man nicht mehr gehorchen.
Mordochai als zweiter nach dem König
Und nun möchte ich zu Kapitel zehn kommen. Der König Ahasveros legte dem Land und den Inseln des Meeres eine Abgabe auf. Alle Taten seiner Gewalt und seiner Macht sowie die Beschreibung der Größe Mordochais, zu welcher der König ihn erhob, sind doch geschrieben in dem Buch der Chroniken der Könige der Meder und Perser.
Hier wird die Größe Mordochais in einem Buch der Bibel beschrieben. Der Bibel können wir entnehmen, wie wunderbar der Herr Jesus im Alten Testament prophetisch und im Neuen Testament in der Erfüllung ist. Schön ist dieser Ausdruck „Größe Mordochais, zu welcher der König ihn erhob“. Etwa in Lukas 1,47 sagt Maria: „Meine Seele erhebt den Herrn“, so wie Ahasveros Modochai erhebt.
Jetzt kommen wir aber zum Schluss, zum letzten Pösslteilchen. Wehe, wenn das nicht passt! Denn Modochai, der Jude, war der Zweite nach dem König Ahasveros und groß bei den Juden sowie wohlgefällig der Menge seiner Brüder. Er suchte das Wohl seines Volkes und redete zur Wohlfahrt seines ganzen Geschlechts.
Da kommt immer wieder die Frage: Ja, aber halt, er ist der Zweite, er müsste doch der Erste sein! Ja, aber hier haben wir eine ganz wichtige Wahrheit. Selbst wenn wir als Gläubige dem Herrn ganz bewusst die Herrschaft übergeben, den Siegelring abgeben, ist es nicht so, dass jetzt plötzlich unsere Persönlichkeit weg ist. Wir müssen immer wieder neu ganz bewusst die Herrschaft übergeben, denn der Herr ergreift sie nicht einfach so. Anders als Dämonen, die von Menschen Besitz ergreifen und dabei das Bewusstsein auslöschen – im stärksten Fall –, ist es bei Gott anders.
Typisch ist, dass Gott unsere Persönlichkeit nie auslöscht. Das sucht man in den östlichen Religionen, die Auslöschung des Ichs, das ist das Nirwana. Nirwana heißt „ausgelöscht“, ein Partizip in Sanskrit. Doch die Persönlichkeit bleibt bestehen. Wenn wir nicht bewusst jeden Tag neu dem Herrn die Herrschaft übergeben, übernimmt er sie nicht.
Diese Wahrheit wird gerade hier vorgestellt. Spurgeon hat das sehr schön gesagt. Er lehrte ganz klar die Heilsgewissheit des Erlösten, aber er sagte auch: „Der Glaube von gestern nützt mir nichts, ich muss jeden Tag neu glauben.“ Damit wollte er nicht sagen, dass man sich jeden Tag neu bekehren und das Heil wieder erlangen muss, sondern er meinte: „Ich muss jeden Tag wieder ganz bewusst mein Leben dem Herrn weihen, damit er regiert.“
Und das liegt in diesem Vorbild, dass Modochai der Zweite war – also unter dem Vorbehalt, dass Ahasveros immer wieder den Ring abgeben würde. Modochai war groß bei den Juden. In Hebräer 3,1 wird gesagt: „Seht auf Jesus, unseren Apostel und Hohenpriester unseres Bekenntnisses.“ In Hebräer 7,3 lesen wir: „Seht, wie groß dieser war“, in Verbindung mit Melchisedek, ein Bild von Christus.
Er war wohlgefällig der Menge seiner Brüder. In Römer 8,29 lesen wir, dass der Herr Jesus der Erstgeborene ist unter vielen Brüdern, wohlgefällig der Menge der Brüder. Und es heißt weiter: Er suchte das Wohl seines Volkes.
In Hebräer 7,25-27 wird der Herr Jesus vorgestellt als unser Hoherpriester, der sich vor Gott für uns einsetzt. In 1. Johannes 2,2 wird er genannt unser Advokat, unser Sachwalter beim Vater, der sich für uns einsetzt. Weiter heißt es, er redete zur Wohlfahrt – hebräisch „Shalom“ – seines Geschlechts.
So ist der Herr Jesus im Himmel tätig, um das Wohl und den Frieden seines Volkes und des Einzelnen zu suchen.
Praktische Anregungen zum Umgang mit Versuchungen
Jetzt zum Schluss noch ein paar praktische Hinweise und Anregungen, die dazugehören.
In Jakobus 1,13 habe ich als Teenager eine interessante Entdeckung gemacht. Ich sage immer wieder „als Teenager“, weil diese Jahre für mich ganz entscheidend waren. Dort wurden viele Grundlagen gelegt. Darum sollte man, wenn man mit Teenagern zu tun hat, ihnen das nahelegen. Hier kann man wirklich die entscheidenden Grundlagen für das ganze Leben legen.
Jakobus 1,13 sagt: Niemand sage, wenn er versucht wird: „Ich werde von Gott versucht“, denn Gott kann nicht vom Bösen versucht werden und selbst versucht er niemanden. Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust fortgezogen und gelockt wird. Wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde. Die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.
Es stellt sich das Problem, wenn man wirklich dem Herrn nachfolgen will: Es kommen üble Gedanken aller Art. Habe ich jedes Mal gesündigt, wenn ein böser Gedanke kommt? Da kann man ja in die Klinik kommen, wenn man das ganz ernsthaft nimmt. Man kann sich plötzlich in etwas hineinsteigern. Je mehr man versucht, die Gedanken zu verdrängen, desto stärker können sie werden.
Aber hier sieht man drei Generationen: Die Lust, von der man gelockt wird. Wenn sie empfängt, gebiert sie die Sünde, also die einzelne Tat oder Gedankensünde. Hier ist mit Sünde nicht die böse Natur gemeint, sondern das, was jetzt hervorgebracht wird. Die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.
Wir haben also drei Generationen: Die Lust wird schwanger und gebärt die Sünde. Die Sünde wird schwanger und gebärt den Tod. Für das nächste Bibelquiz: Wie heißt die Großmutter des Todes? Tanatos ist übrigens männlich, das ist ein Mann. Aber auch im Griechischen sind die Lust und die Sünde, hamartia, weiblich. Es sind wirklich zwei Frauen, die schwanger werden, und nach einiger Zeit kommt dann die Geburt. Und welch übler Sohn der Tod ist.
Was mir hilft, ist das Wissen hier: Die Lust wird von der Sünde unterschieden. Das heißt, wenn sich das Fleisch in uns, das wir eben immer noch haben, durch Gedanken bemerkbar macht, dann ist das noch nicht die Sünde. Wenn wir aber daran Gefallen bekommen und es weiterentwickeln, dann wird es zur Gedankensünde und schließlich kann es sogar zur Tatsünde werden.
Es ist also eine Entwicklung vom bösen Gedanken, vom bösen Trieb hin zur Sünde.
Was soll man nun tun? Ich habe gesagt, das Fleisch ist da und es ist nicht weg nach der Wiedergeburt. Nun steht in Römer 6,11: „Also auch ihr, haltet euch oder betrachtet euch der Sünde für tot, Gott aber lebend in Christus Jesus.“ Als Gläubiger habe ich jetzt realisiert, dass der Herr Jesus an meiner Stelle gestorben ist. Sein Tod ist auch mein Tod.
Wenn also die Sünde, die noch in mir lebt, sich bemerkbar macht, muss ich mir überlegen: Ich bin ja mit Christus gestorben, also bin ich für die Sünde kein Lebender mehr. Betrachtet euch selbst ganz bewusst als tot. Mit dem Toten habt ihr nichts zu tun.
Dann ist es so, als würde man einem verstorbenen Alkoholiker eine Whiskyflasche aufs Grab legen. Das ist vielleicht ein makabres Beispiel, aber es hilft. Der Verstorbene reagiert nicht mehr, er ist tot in Bezug auf die Versuchung.
Wir können nichts dafür, dass die Versuchung kommt. Das ist bei jedem Christen so, auch nach fünfzig Jahren. Wenn wir uns aber für tot halten, reagieren wir nicht darauf. Frei nach Luther: Luther hat gesagt, ich kann nichts dafür, wenn die Vögel ihre Bedürfnisse auf meinen Kopf abwerfen, wenn ich spazieren gehe. Aber ich bin verantwortlich, wenn sie auf einem Hut ein Nest bauen.
Das ist der Punkt. Ich habe das mal in einer Gemeinde erlebt. Es war ein heißer Sonntagmorgen, und ein Vogel kam rein, zog ein paar Runden und hat dann zielsicher auf meinen Anzug abgeworfen. Konnte ich vielleicht ein bisschen verdecken, aber er hat voll getroffen. Daran konnte ich nichts ändern. Aber hätte er ein Nest auf meinem Kopf gebaut, wäre ich sehr wohl verantwortlich gewesen.
So ist es: Wir können nichts dafür, dass Versuchungen kommen, aber wir sollen uns nicht damit abgeben oder sie weiterentwickeln.
Man sagt von Jägern, die früher Füchse jagten und Hunde auf sie losschickten, dass die Füchse sich plötzlich tot hinlegten, damit die Hunde einfach vorbeirennen. Das ist natürlich eine Fabel von Meister Reinecke, denn der Fuchs ist ja nicht wirklich tot. Aber wir dürfen vor Gott sagen: Christus ist für mich gestorben, ich bin gestorben. Deshalb muss ich mich nicht mit der Versuchung beschäftigen oder darauf eingehen.
Ich lehne sie ab, aber ich kämpfe auch nicht dagegen. Denn die Gedanken können sich dann plötzlich intensivieren. Nein, ich lege mich einfach hin und warte, bis die Hunde vorbeigelaufen sind.
Oder ein anderes Bild aus Frankreich: Ich liebe den TGV, einen tollen Zug, der bis zu 514 Stundenkilometer fährt. Ein Christ in Frankreich hat maßgeblich daran mitgewirkt. Der TGV rast an vielen Bahnhöfen vorbei. So können wir uns als kleine Bahnhöfe betrachten und den TGV einfach vorbeirasen lassen, ohne darauf zu reagieren.
Die Versuchung ist vorbei, sie bleibt nicht, sie geht wieder vorbei. Es wird erst ein Problem, wenn wir versuchen, bewusst dagegen anzukämpfen.
Die Bibel sagt: Wir sollen uns selbst verleugnen. Wer mehr nachfolgen will, verleugne sich selbst. Oder Titus 2,13: Die weltlichen Lüste aus unserem Fleisch sollen wir verleugnend ablehnen, also nicht darauf eingehen.
Das hilft vielleicht als Gedankenanstoß, aber man muss das täglich neu mit der Hilfe des Herrn trainieren.
Es gibt eine wunderbare Basis dafür: Das Buch Esther. Es hilft, diese vielleicht schwierigen Dinge aus Römer und Galater besser zu verstehen. Es zeigt sie in greifbaren, eindringlichen Bildern aus einem Buch, das manche am liebsten aus der Bibel entfernt hätten. Aber gerade das zeigt, dass es vom Heiligen Geist inspiriert ist. Es war eine wunderbare Vorbereitung des Evangeliums in Römer und Galater.
Zum Schluss wollen wir noch miteinander beten.
