Einleitung: Die Vergebung der Sünden und ihre Bedeutung
Dieser Bote des Herrn kann Sünden vergeben. Die Pharisäer haben in Markus 2,1 und den folgenden Versen richtig bemerkt: Wer kann Sünden vergeben, außer Gott? Dem gelähmten Menschen hat der Herr Jesus gesagt: „Deine Sünden sind vergeben.“ Das war absolut richtig.
Aber ihre Schlussfolgerung war falsch. Sie hätten sich fragen müssen: Wenn dieser Mensch Gott ist, dann darf er so sprechen.
Auch hier sagte er: „Ich habe deine Schuld vergeben und kleide dich in Festkleider.“ Und ich sprach: „Man setze einen reinen Kopfbund auf sein Haupt.“ Sie setzten ihm den reinen Kopfbund auf und zogen ihm Kleider an. Der Engel oder der Bote des Herrn stand dabei.
Der Engel des Herrn oder der Bote des Herrn bezeugte Joshua, indem er sprach: „So spricht der Herr der Hirsch an: Wenn du auf meinen Wegen wandelst und meine Anordnungen beobachtest, so sollst du sowohl mein Haus, das Tempelhaus, regieren als auch meine Vorhöfe behüten. Und ich gebe dir Wege unter denen, die da stehen.
Höre doch, Jehoshua, du hoher Priester, du und deine Genossen, das heißt du und deine Priesterkollegen, die vor dir sitzen. Denn sie sind Männer der Vorbedeutung. Siehe, ich will meinen Knecht, den Spross, kommen lassen.“
Die Symbolik der Festkleider und der Hohepriester als Vorbild
Ja, man ist hierhergekommen. Er erhält Feierkleider, was stark an die Stelle in Jesaja 61,10 erinnert: „Hoch erfreut sich meine Seele in dem Herrn, denn er hat mich bekleidet mit Kleidern des Heils.“ Diese geschenkten Reinkleider sind Ausdruck der geschenkten Gerechtigkeit in Christus, die aufgrund der Sündenvergebung möglich ist.
Dem Hohen Priester wird klargemacht, dass Gott ihm bei seinem treuen Dienst im Tempel Gelingen geben wird. Außerdem wird gesagt, dass der Hohe Priester und seine Priesterkollegen Männer der Vorbedeutung sind. Das bedeutet, sie weisen prophetisch und bildlich auf jemand anderen hin – nämlich auf den, der angekündigt wird.
So heißt es: „Siehe, ich will meinen Knecht, den Spross, kommen lassen.“ In der Fußnote 32 bei „Spross“ habe ich bemerkt, dass das hebräische Wort „Zähmer“ ein gleichbedeutendes, zärtliches Wort für „Näzer“ ist, wie der Messias in Jesaja 11,1b genannt wird.
Es handelt sich hier um eine Anspielung auf Jesus, den Nazaräer. Denn „Nazaräer“ bedeutet „Spross“, und „Nazareth“ heißt „Sprossling“. Der Nazaräer ist also der Spross, weil Nazareth von der Wortwurzel „naezer“ stammt, die „Spross“ bedeutet.
Die prophetische Bedeutung des Namens „Spross“ und Jesus von Nazareth
Und jetzt versteht man, warum in Matthäus 1,23 steht, dass die Propheten vom Messias sagten, er solle Nazarener genannt werden. „Spross“ ist ein Name des Messias. Es heißt: „Siehe, ich will meinen Knecht Spross kommen lassen.“
Als er dann 500 Jahre später in Bethlehem geboren wurde, sprachen alle Menschen von ihm nicht als „Jesus, dem Bethlehemiter“, sondern als „Jesus von Nazareth“. Das lag daran, dass er in Nazareth aufgewachsen war. So sprach man oft: „Jesus von Nazareth“ oder „Jesus der Nazaräer“. Gerade liberale Theologen, die keine persönliche Beziehung zum Sohn Gottes haben, sagen nicht „Herr Jesus“, wenn sie von ihm sprechen, sondern „Jesus von Nazareth“. Das zeigt die gebührende Distanz, die ein Ungläubiger zum Sohn Gottes hat.
Doch damit wiederholen sie genau die Erfüllung der Prophetie: Er soll „Spross“ genannt werden. Der Hohepriester und auch die Priester, die im zweiten Tempel den Dienst mit den Opfern vollbringen, waren Männer der Vorbedeutung. Sie wiesen auf diesen Mann hin, den Gott einmal schicken wird – den Messias, der durch sein Opfer wirkliche Sündenvergebung und Reinigung bewirken wird. Denn es heißt: „Siehe, ich will meinen Knecht Spross kommen lassen.“
Zu dieser Stelle habe ich noch eine Anmerkung: Diese Stelle wird in der rabbinischen Literatur, im Judentum, auf den Messias gedeutet. Zum Beispiel im Targum Jonathan, einer aramäischen Übersetzung des Alten Testaments, genauer der Propheten, Sacharja 3,8. Dort wird gleich eingefügt: „Siehe, ich will meinen Knecht, den Messias, kommen lassen.“
Im Judentum wusste man also schon, dass damit der Messias gemeint ist.
Und jetzt wird es ganz mysteriös. Oft sind gerade diese Stellen, die so schwierig zu verstehen sind, ganz besondere Perlen.
Der blutbesprengte Fels und die Bedeutung des Versöhnungstages
Denn siehe, der Stein, den ich vor Jehoshua gelegt habe: Auf einen Stein sind sieben Augen gerichtet. Siehe, ich will seine Inschrift anfertigen, Spruch des Herrn der Heerscharen, und ich will die Schuld dieses Landes an einem Tag hinwegnehmen.
Der Stein vor dem Hohen Priester – wo gibt es einen Stein vor dem Hohen Priester? Nun, wir wissen, dass das Allerheiligste in Jerusalem direkt auf dem Felsen gebaut war, der heute im Felsendom liegt. Man kann sogar erkennen, wo auf dem Felsen die Südmauer stand, denn diese abgeflachte Region misst genau 3,15 Meter. Das entspricht genau sechs Königsellen von 2,5 Zentimetern. So dick waren die Mauern des Allerheiligsten, gemäß der Bibel und auch dem Talmud.
Dann war die Westmauer entlang des Felsens gebaut, ebenso die Nordmauer. Von Osten her kam der Hohe Priester ins Allerheiligste hinein. Genau zentral in diesem Viereck von 20 mal 20 Metern – das war die Größe des Allerheiligsten nach der Bibel und dem Talmud – gibt es eine Vertiefung von 79 auf 131 Zentimeter. Das sind genau anderthalb auf zweieinhalb Ellen, was der Grundmasse der Bundeslade entspricht.
Salomo hat nach 1. Könige 8 einen Ort geschaffen, um im Allerheiligsten die Bundeslade zu platzieren. Das sieht man, wenn man in den Felsendom geht. Leider kann man heute nicht mehr hineingehen, aber das war vor einigen Jahren noch möglich. Damals konnte ich auch den exakten Standort der Bundeslade zeigen.
Im Zweiten Tempel gab es keine Bundeslade mehr. Warum und wohin sie gekommen ist, kann ich jetzt nicht erklären, das vielleicht ein anderes Mal. Aber es war ein leerer Raum.
Wenn der Hohe Priester am Versöhnungstag hineinging, stand er barfuß auf dem Felsen – wie alle Priester im Tempel. Auch die Besucher mussten barfuß sein. Das Blut des Sühneopfers, des geschlachteten Bockes, sprengte er einmal in die Vertiefung hinein, anstatt auf dem Deckel der Bundeslade, gemäß 3. Mose 16, und siebenmal davor auf dem Fels. So wurde der Fels zum blutbesprengten Fels.
Klar, der Fels ist natürlich ein Bild von Gott, der im Alten Testament immer wieder als Fels bezeichnet wird, zum Beispiel in 5. Mose 32,5: „Der Fels vollkommen ist sein Tun, denn alle seine Wege sind recht; ein Gott der Treue und ohne Trug, gerecht und gerade ist er.“
Aber der blutbesprengte Fels ist Gott, der Gott unseres Heils, der in der Zahl neunundachtzig genannt wird. Dieser Stein, im Talmud „Ewen Shetia“, der Grundstein, auf dem die Südmauer des Heiligthums gebaut war, stand vor dem Hohen Priester.
Denn siehe, der Stein, den ich vor Yahushua gelegt habe: Auf einen Stein sind sieben Augen gerichtet. Das heißt die Augen des allwissenden Herrn. In Sacharja 4,10 wird von den Augen Gottes gesprochen, die die ganze Welt sehen. Und in Offenbarung 5,6 wird von den sieben Augen des Namens Gottes gesprochen, welche die sieben Geister Gottes sind. Das heißt der Geist Gottes in seiner vollen Fülle an Wirkungen, so wie er in Jesaja 11,2 mit sieben Namen bezeichnet wird.
Also Gott schaut auf diesen Ort. In 2. Chronik wird sogar gesagt, dass Gott Tag und Nacht seine Augen offen hat über diesem Ort. Siehe, der Fels vor Joshua, auf einem Stein sind sieben Augen gerichtet. Gott schaut auf diesen Ort der Versöhnung.
Siehe, ich will seine Inschrift anfertigen. Hier habe ich in Fußnote 36 vermerkt: Nach rabbinischer Überlieferung besaß der Stein des Allerheiligsten eine Inschrift, die auch den Gottesnamen Yahweh enthält. Diese Inschrift kann man nicht auf dem Felsen sehen, aber die Muslime haben rund um den Felsen eine Verkleidung gebaut. Jetzt müsste man alles abreißen. Das wäre sensationell, denn dann könnten wir die Inschrift finden – sie muss darauf sein.
Und es ist auch so: In 2. Timotheus 2 sagt der Apostel Paulus, dass der feste Grund Gottes steht. Er spricht dort über das große Haus Gottes. Der feste Grund Gottes steht und hat diese Inschrift: Der Herr kennt den Seinsinn. Der Herr, Yahweh, kennt den Seinsinn. Und wer den Namen des Herrn, Yahweh, nennt, der stehe ab von der Ungerechtigkeit.
Also hier wird gesprochen von einer Inschrift in diesem Stein, Spruch des Herrn der Heerscharen: „Ich will die Schuld dieses Landes an einem Tag hinwegnehmen.“ Am Jom Kippur hat der Hohe Priester das Blut auf den Felsen gesprengt. Damit war die Schuld des vergangenen Jahres von Israel zugedeckt und vergeben.
Aber der Hebräerbrief sagt, diese Opfer waren ein Erinnern an die Sünde, denn schon am nächsten Tag musste man sich sagen: „Oh, man ist wieder Jom Kippur.“ So war das eigentlich mehr ein Erinnern an die Sünde, als dass man wirklich ein entlastetes Gewissen bekommen konnte.
Der Hohe Priester war eben mit den Priestern zusammen ein Mann der Vorbedeutung – der Hinweis auf den Mann namens Spross, der kommen sollte. Und der Herr Jesus hat an diesem Freitag, in den Stunden der Finsternis, als er zum Sündenträger geworden ist, im Jahr 32, an einem Tag die ganze Schuld hinweggetan.
So steht es in Hebräer 9, dass er mit einem Opfer die Sünde abgeschafft hat. Das ist ein starker Ausdruck, der nie für die Opfer im Alten Testament verwendet wird. Dort wird gesprochen von Vergeben oder Zudecken. Aber jetzt heißt es, die Sünde sei abgeschafft durch sein Opfer – an einem Tag. Das war nicht möglich mit den Opfern im Alten Bund.
So war dieser Jehoshua ein Vorbild, ein Hinweis, eine Vorbedeutung auf den großen Hohen Priester Jesus Christus. Er brauchte keinen Ziegenbock und auch keinen Stier, sondern hat sich selbst geopfert für unsere Sünden. An einem Tag hat er die Schuld meines Lebens abgeschafft – und die Schuld eines jeden, der seine Schuld bekennt, ihm glaubt und das Opfer annimmt.
Die persönliche Bedeutung der Schuldvergebung durch Christus
Und das Schöne ist: Ich war damals, im Jahr 32, ja noch nicht geboren. Ich musste also noch warten. Genauer gesagt, es gab mich damals noch gar nicht.
1958 wurde ich geboren, und von da an folgte eine Schuld nach der anderen. Doch der Herr Jesus hat im Jahr 32 bereits durch sein Opfer die Schuld abgeschafft.
Es musste der Zeitpunkt kommen, an dem ich mich bekehrte. An diesem Punkt wurde mir diese Gerechtigkeit zugerechnet. Dabei wurde mir klar, dass der Herr Jesus die Schuld nicht nur bis zu meiner Bekehrung abgeschafft und vernichtet hat, sondern die Schuld meines ganzen Lebens.
Wenn man das wirklich einmal klar erfasst hat, kann man nicht mehr am Heil zweifeln. Wenn man es einmal durch den Glauben verstanden hat, weiß man: Es gibt nichts mehr, wofür Gott mich richten könnte.
Denn an einem bestimmten Tag – es war wirklich ein Freitag – lässt sich an der Chronologie nichts mehr ändern. An diesem Tag hat der Herr Jesus durch sein Blut alle Schuld abgeschafft.
Das Blut, das auf dem Stein vor Jehuschua war, war nur ein Hinweis auf das Blut, das dann wirklich auf Golgatha, auf diesem Felsen draußen vor dem Tor von Jerusalem, herabfloss.
Mir ist bewusst, dass Jerusalem eine Blutstadt ist. Das Blut ist auf den Felsen geflossen, und man hat es nicht einmal mit Staub bedeckt, um es zu vertuschen. Nein, die Menschen glaubten wirklich, er sei ein Krimineller und müsse sterben.
Sein Blut ist auf den Felsen geflossen. Doch so ist er für uns zum Fels des Heils geworden – für alle, die dieses Opfer angenommen haben.
Die Verheißung des Friedens und der Gemeinschaft im Tausendjährigen Reich
Und daraus folgt der Segen für Israel, Vers 10.
An jenem Tag – Bejom – finden wir hier wieder diesen typischen Ausdruck. Bejom bedeutet nicht einen 24-Stunden-Tag, sondern ist eine feste Redewendung im Hebräischen. Es heißt: zu jener Periode, in dieser Zeit.
Gott sagte auch zu Adam: „Bejom, an dem Tag, an dem du von diesem Baum isst, wirst du sterben.“ Adam starb nicht an diesem Kalendertag, aber in der Zeit, in der er davon aß, kam sein Tod.
So heißt es hier: „An jenem Tag“ – das ist das tausendjährige Reich. Spricht der Herr: Der Hirscharm wird den anderen einladen unter den Weinstocken oder den Feigenbaum.
Daraus folgt, dass das tausendjährige Reich eine Zeit der Freude und der Gemeinschaft sein wird. Gemeinschaft, die auf der Grundlage des vollbrachten Opfers steht.
Aber wir, die wir zur Gemeinde gehören, zu den Gläubigen, vom Finstern bis zur Entdrückung, wir müssen gar nicht bis zum tausendjährigen Reich warten. All diese Dinge haben wir schon jetzt.
Diese Gemeinschaft der Gläubigen, die sich gegenseitig einladen – Hebräer 13 – nach Gastfreundschaft trachtet. Ein Freund hat das einmal etwas anders ausgelegt: Er hat sich immer selbst eingeladen. Er war noch ganz besonders, denn er hatte einen Koffer mit Gewürzen dabei, hat sich eingeladen und auch gekocht.
Ja, das ist auch eine Möglichkeit, aber es gibt noch andere. Man kann sich auch einladen, ohne zu kochen. Aber eben auch selber einladen – das ist die Gemeinschaft, die der Herr für die Erlösten wünscht. Sie steht auf der Grundlage des geflossenen Blutes auf dem Felsen.
Hier kann man auch gleich erklären, was ein Fundamentalist ist: Josua stand auf dem Felsen barfuß, gewissermaßen wie ein Mittelloser. So stehen wir vor Gott: Wir können nichts bieten, aber wir stehen auf Christus, der unsere Grundlage ist – wegen seines geflossenen Blutes.
Das ist Fundamentalismus – sich abstützen auf Christus allein und auf die Zusagen des Wortes allein. Das ist Fundamentalismus im besten Sinn des Wortes. Dafür braucht man kein Maschinengewehr und keinen Sprengstoffgürtel.
Also gehen wir weiter zum fünften Traum: Der Herrscher gestärkt, 4,1-14.
Der fünfte Traum: Die Ermutigung für den Herrscher Zerubabel (Sacharja 4,1-14)
Und der Engel, der mit mir redete, kehrte zurück und weckte mich, wie einen Mann, der aus dem Schlaf geweckt wird. Er sprach zu mir: „Was siehst du?“ Da antwortete ich: „Ich sehe, und siehe, ein Leuchter, hebräisch Menorah, eine Menorah ganz aus Gold. Über ihm ist sein Ölbehälter, und auf ihm sind sieben Lampen. Je sieben Gießröhren führen zu den Lampen, die auf ihm sitzen. Daneben stehen zwei Ölbäume, einer zur Rechten des Ölbehälters und einer zu seiner Linken.“
Ich begann und sprach zu dem Engel, der mit mir redete: „Was bedeuten diese Dinge?“ Der Engel antwortete: „Weißt du nicht, was diese Dinge sind oder bedeuten?“ Ich sagte: „Nein, mein Herr.“ Es mag seltsam klingen, dass der Prophet nicht weiß, was die Menorah bedeutet, aber er kann es auch zugeben: Ich weiß es nicht.
Ein amerikanischer Politiker, der eine sehr große Allgemeinbildung hatte, wurde einmal gefragt, warum er so viel wisse. Er antwortete, es liege daran, dass er sich nicht gescheut habe zu fragen. Eben Zacharja stellt Fragen, und wir müssen fragen, wenn wir Gottes Wort lesen. Nun wird ihm erklärt, was die Menorah bedeutet.
Der Engel, der mit mir redete, sprach: „Weißt du nicht, was diese Dinge sind?“ Ich antwortete: „Nein, mein Herr.“ Er sprach zu mir: „Le Mor“, was eine hebräische Redewendung ist, die ich genau übersetzt habe. Eigentlich heißt es „le Mor, indem er sprach“. Sprachwissenschaftlich hat das die Bedeutung eines Doppelpunkts, den es im hebräischen Text nicht gibt. Der Doppelpunkt wird gleich mit einem Wort ausgedrückt: „Bayoma Limor“. Ihr könnt das frei übersetzen.
Dann sprach er folgendes: „Ja, dann weiß man, jetzt kommt’s, jetzt kommt’s: Dies ist das Wort des Herrn an Serubabel, in dem er spricht.“ Nun richtet es sich an Serubabel, den Statthalter, der etwas von der königlichen Regierung vertrat. Es gab zwar keine Könige mehr, er war nur Statthalter, aber aus dem Haus Davids. Kapitel drei war eine Ermutigung für den Hohenpriester, und jetzt ist es eine Ermutigung für den Herrscher.
„Dies ist das Wort des Herrn an Serubabel, in dem er spricht: Nicht durch Kriegsgewalt und nicht durch Stärke, sondern durch meinen Geist, spricht der Herr der Heerscharen.“
Jetzt sind vielleicht einige enttäuscht: Ist das die Erklärung des siebenarmigen Leuchters? Natürlich, aber wir müssen das einfach auf Hebräisch lesen. Das steht auch in der Fußnote. Dort heißt es: Diese drei Verszeilen bestehen im Hebräischen aus genau sieben Wörtern, entsprechend den sieben Lampen des goldenen Leuchters.
Der Ausdruck „lo vechayil ve lo vechoach ki im beruchi“ besteht aus sieben Wörtern. Ich habe hier einen kleinen Fehler gemacht: „velo“ sollte ein Wort sein, kein Zwischenraum. „Velo“ bedeutet „nicht“ und ist auf Hebräisch ein Wort. „Lo wechayil we lo wechoach ki im Beruchi“ bedeutet: „Nicht durch Kriegsgewalt und nicht durch Stärke, sondern durch meinen Geist.“
Diese sieben Wörter symbolisieren die sieben Lampen auf dem Leuchter. Das Öl in den Lampen symbolisiert, wie so oft in der Bibel, den Heiligen Geist. Darum wird auch der Messias, dessen Name „der Gesalbte“ bedeutet, als der bezeichnet, der mit Öl gesalbt ist. Die Könige wurden im Alten Testament mit Öl eingesetzt, aber der Herr Jesus, der Messias, wurde mit dem Heiligen Geist gesalbt (Apostelgeschichte 10,45).
So spricht also das Öl vom Heiligen Geist, von seiner Kraft und davon, wie er Licht in der Dunkelheit gibt. Damals befand sich das Volk in einer schwierigen Situation. Sie wussten nicht, wie es mit den Feinden weitergehen würde und wie sie den Tempel unter diesen Umständen bauen könnten.
Es wird erklärt: „Wer bist du, großer Berg? Vor Serubabel sollst du zur Ebene werden, und er wird hinausbringen den Schlussstein und der Jubel wird rufen: Gnade, Gnade ihm.“
Serubabel konnte sich fühlen wie ein Esel am Berg. Aber Gott sagt: „Wer bist du? Vor Serubabel sollst du erniedrigt werden.“ Gott kann Berge, die sich vor uns auftürmen, die uns Angst machen und bedrängen, durch seinen Geist zur Ebene machen. Wie oft erleben Gläubige, dass plötzlich Probleme gelöst werden, so wie sie es nie gedacht hätten.
So ist die Ermutigung an Serubabel auch eine Ermutigung für uns. Gott gibt ihm die Zusage durch den prophetischen Geist, der durch Zacharja spricht: Er wird den Schlussstein hinausbringen.
In Fußnote 43 habe ich erklärt, dass das heißt, er wird den Bau vollenden, indem er den letzten Stein des Tempeldaches hinzufügt. Gott verheißt, es wird gelingen, der Tempel wird gebaut, und am Schluss wird Serubabel den letzten Stein, den Schlussstein, unter Jubelrufen anfügen: „Gnade, Gnade ihm.“
Der letzte Stein ist in der geistlichen Bedeutung des Neuen Testaments sehr bedeutsam. Wir haben heute gesehen, dass die Gemeinde als Tempel Gottes angesehen wird (1. Korinther 3,16). In Römer 11,25 wird erklärt, dass Gott zuerst die Vollzahl der Nationen eingehen lässt, und dann wird ganz Israel gerettet werden.
Das heißt, Gott hat eine bestimmte Zahl in seinem Ratsschluss festgelegt, die zur Gemeinde gehören soll. Wir wissen die Zahl nicht. Aber wenn der Letzte zum Glauben kommt, der zu dieser geheimen Zahl gehört, zur Vollzahl aus den Heidenvölkern, dann wird die Entrückung stattfinden. Dann wird die Erweckung in Israel stattfinden, und der gläubige Überrest kommt zum Glauben.
Zuerst 144.000, das ist die Vorhut. Wir werden evangelisieren. Dann kommt die große Drangsal von dreieinhalb Jahren, der Weltkrieg. In diesen dreieinhalb Jahren wird ein Drittel der Bevölkerung Israels zum Glauben kommen und in größter Not zum Herrn schreien. Zwei Drittel werden im Land hinweggerafft durch den Angriff von Syrien mit seinen Verbündeten von Norden her.
Das ganze Land wird verwüstet und verbrannt werden. Der Überrest, dieser Drittel, wird umkehren. Der Herr Jesus wird dann auf dem Ölberg erscheinen, und sie werden auf ihn blicken, den sie durchbohrt haben, und über ihn wehklagen. Dieser Drittel überlebt und wird ganz Israel sein.
So erklärt sich der scheinbare Widerspruch: In Römer 9 steht, nur ein Überrest wird aus Israel gerettet, auch wenn sie zahlreich sind. In Römer 11 steht, ganz Israel wird gerettet werden. Wenn der Überrest überlebt, dann ist der Überrest ganz Israel. Die Bibel hat sehr viel mit Logik zu tun. Jesus wird ja genannt der Logos (Johannes 1), das Wort. Wahre Logik ist letztlich in Gottes Wesen gegründet.
Dieser letzte Stein wird ein Moment sein, wenn der Letzte zum Glauben kommt. Dann wird die Entrückung starten. Das ist die Anwendung. Hier geht es darum, dass Serubabel zugesprochen wird, dass es ihm gelingen wird.
Vers 8: „Und das Wort des Herrn geschah zu mir, indem er sprach: Die Hände Serubabels haben dieses Haus gegründet, und seine Hände werden es vollenden. Und du wirst erkennen, dass der Herr der Heerscharen mich zu euch gesandt hat. Denn wer verachtet den Tag kleiner Dinge? Und sie freuen sich und sehen den Zinnstein in der Hand Serubabels.“
Den Zinnstein habe ich in der Fußnote erklärt. Das ist ein Zinnstein, der als Senkblei beim Bau des Tempels verwendet wurde. Serubabel wirkte als Baumeister mit diesem Senkblei. Auf diesen Zinnstein schauen die Sieben, das sind die sieben Augen Gottes (Vergleich Sacharja 3,9). Gott schaut darauf, und darum steht im nächsten Vers: „Die Augen des Herrn durchlaufen die ganze Erde.“
Ich hob an und sprach zu ihm: „Was bedeuten diese zwei Ölbäume zur Rechten des Leuchters und zu seiner Linken?“ Zum zweiten Mal fragte ich ihn: „Was bedeuten die zwei Büschel der Ölbäume, die neben den goldenen Röhren stehen, die das Gold von sich aus ergiessen?“ Er sprach zu mir: „Weißt du nicht, was diese bedeuten?“ Ich sagte: „Nein, mein Herr.“
Er antwortete: „Diese bedeuten die zwei Söhne des Öls, die vor dem Herrn der ganzen Erde stehen.“ Gott blickt auf das Werk damals und bringt alles zum Ziel.
Jetzt wird noch erklärt, was diese Ölbäume an der Seite bedeuten: Es sind die zwei Söhne des Öls, die vor dem Herrn der ganzen Erde stehen. Das Neue Testament erklärt mehr. Dazu muss man Offenbarung 11 lesen. Dort geht es um die zwei Zeugen in der großen Drangsalzeit. Es werden zwei Männer aus dem Überrest Israels sein, die sich nach der Entrückung bekehren werden. Während die 144.000 fliehen nach Jordan in die Wüste, um dort für dreieinhalb Jahre versorgt zu werden, bleibt der Überrest in Jerusalem zurück, ebenso diese zwei Zeugen.
In den dreieinhalb Jahren werden sie in Jerusalem weissagen. Von ihnen wird gesagt: „Das sind die zwei Ölbäume, die vor dem Herrn der ganzen Erde stehen.“ Das weist darauf hin, dass Gott diese zwei Zeugen in der schwersten Zeit senden wird. Sie werden ein Trost für Jerusalem in den dreieinhalb Jahren vor der Wiederkunft des Herrn Jesus sein.
Nun gehen wir weiter zur sechsten Traumphase: Das Böse wird gerichtet, Kapitel fünf, Verse eins bis vier.
Sechste Traumphase: Das Böse wird gerichtet (Sacharja 5,1-4)
Und ich erhob wiederum meine Augen und sah – siehe, eine fliegende Schriftrolle. Er sprach zu mir: „Was siehst du?“ Und ich antwortete: „Ich sehe eine fliegende Schriftrolle, ihre Länge beträgt zwanzig Ellen und ihre Breite zehn Ellen.“
Er sprach zu mir: „Dies ist der Fluch, der ausgeht über die Fläche des ganzen Landes. Denn jeder Dieb wird gemäß dieser Seite weggefegt werden, und jeder, der schwört, wird gemäß jener Seite weggefegt werden. Ich habe ihn – das heißt den Fluch – ausgehen lassen, Spruch des Ewigen, des Herrschers, und werde hineingehen in das Haus des Diebes und in das Haus dessen, der bei meinem Namen zum Trug schwört. Er wird übernachten inmitten seines Hauses, und ich werde ihn vernichten, sowohl sein Holz als auch seine Steine.“
So sieht er also eine Schriftrolle fliegend, und zwar eine ganz ungewöhnliche. Normalerweise ist eine Schriftrolle nur auf einer Seite beschrieben. Diese jedoch ist auf beiden Seiten beschrieben und voll von Gerichtsankündigungen und Flüchen, die Gott in seinem Wort verkündet.
Jetzt wird gesagt, dass auf einer Seite ganz speziell Diebe angesprochen werden, die dem Gericht Gottes unterliegen, gemäß der einen Seite der Rolle. Und gemäß der anderen Seite der Rolle wird jeder gerichtet werden, der falsch bei Gott schwört.
Es geht hier also um Sünden gegen den Nächsten: Diebstahl steht stellvertretend für alle möglichen Sünden, durch die jemand anderes geschädigt wird, also den Mitmenschen. „Falsch schwören“ steht stellvertretend für alle Sünden, die sich direkt gegen Gott richten.
Der Herr Jesus hat ja so wunderbar in Matthäus 22,34-40 zusammengefasst, was die Tora ist. Die Rabbiner haben immer gesucht, wie man die kleinste Formel für die ganze Tora finden könnte – ähnlich wie Physiker, die versuchen, eine Formel zu finden, die das ganze Weltall zusammenfasst. Sie haben diese Formel nie gefunden.
Doch die Antwort in Matthäus 22,34-40 hat nie ein Rabbiner gegeben, sondern nur der Herr Jesus. Das war sein letztes Wort. Bald darauf begann er zu schweigen. Er sagte: „Das Gesetz ist dieses: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deinem ganzen Bestand usw., und deinen Nächsten wie dich selbst.“
So ist es auch in den zehn Geboten: Ein Teil der Gebote richtet sich gegenüber Gott, ein anderer Teil gegenüber dem Nächsten. Gott sagt, dass ihm beides wichtig ist: die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten.
Der Mensch, der sich gegen Gottes Wort versündigt und keine Vergebung sucht – von der Vergebung hatten wir bereits gesprochen, das ist in Sacharja 3 – wird unweigerlich unter das Gericht Gottes kommen.
Die siebte Traumphase: Jerusalem wird gereinigt (Sacharja 5,5-11).
Siebte Traumphase: Die Reinigung Jerusalems (Sacharja 5,5-11)
Und es trat hervor der Engel, der mit mir redete, und sprach zu mir: Hebe doch deine Augen auf und sieh, was ist dies, das da hervorkommt?
Er sprach: Was ist das? Da sprach er: Dies ist ein Eva, das da hervorkommt. Ein Hohlmaß von 24 Litern.
Er sprach: Dies ist ihr Aussehen in dem ganzen Land. Und sieh, ein Deckel aus Blei wurde aufgehoben, und diese war eine einzelne Frau, die in dem Eva saß.
Und er sprach: Dies ist die Gesetzlosigkeit. Und er warf sie in das Eva hinein und warf das Bleigewicht auf dessen Öffnung.
Ich hob meine Augen auf und sah, und siehe, zwei Frauen kamen hervor. Ein Wind war in ihren Flügeln, und sie hatten zwei Flügel, gleich den Flügeln des Storches. Sie hoben das Eva empor zwischen Erde und Himmel.
Ich sprach zu dem Engel, der mit mir redete: Wohin bringen diese das Eva?
Und er sprach zu mir: Um ihm ein Haus zu bauen im Land Sinea. Und wenn es hergerichtet ist, da werden sie es niedersetzen auf seine Wohnstätte.
Also wird die Sünde, die Gesetzlosigkeit, das, was sich gegen Gott richtet, hier repräsentiert in einer symbolischen Frau, die in diesem Eva sitzt. Diese wird kurz gesehen, dann wird ein Bleigewicht daraufgetan, und sie ist wieder richtig darin.
Nun wird sie weggetragen aus dem Land Israel ins Land Sinea.
Wer heute Morgen da war, weiß, dass Nanzinja der Name für Südirak, Babylonien, das Land der Kaldäer, ist.
Und was wird dort geschehen mit dieser Frau? Sie bekommt dort ein Haus, dort wird sie wohnen.
Der Herr Jesus wurde ja verworfen vom obersten Gerichtshof, obwohl er wie kein anderer die Tora in seinem Leben ausgelebt und in ihrer Fülle dargestellt hat. Er war der einzige, der wirklich erklären konnte, was der wahre Inhalt der Tora ist.
Doch der Herr Jesus wurde verworfen. Er hat die Überlieferungen der Ältesten kritisiert, die sich oft gegen Gottes Wort wandten (Markus 7). Diese rabbinischen Überlieferungen führten manchmal dazu, dass das Wort Gottes gegen seinen eigenen Sinn ausgelegt wurde.
Dann kam das Jahr 70, die Zerstörung Jerusalams, einige Jahrzehnte nach der Kreuzigung Jesu. Viele Juden, die damals überleben konnten – beim Krieg um Jerusalem kamen mehr als eine Million Menschen ums Leben – flohen in ein Gebiet, möglichst außerhalb des römischen Reiches. Sie suchten Zuflucht in Babylonien.
Später kam ein zweiter Aufstand gegen die Römer, von 132 bis 135, unter einem falschen Messias namens Bar Kochba. Dieser falsche Messias verführte die Menschen zum Aufstand. Die gläubigen Juden nahmen nicht daran teil, doch der Aufstand wurde brutal niedergeschlagen. Wieder kamen mehr als eine Million Menschen ums Leben.
Das führte zu neuen Fluchtbewegungen der Juden, besonders in den heutigen Irak, nach Babylonien.
In diesen beiden Fluchtwellen flohen also mehr als eine Million Juden nach Babylonien. Nun versteht man, warum in Babylonien die besten Rabbiner der Welt waren. Die größten Autoritäten waren dort, nicht mehr im Land Israel.
Diese Autoritäten legten die Überlieferung der Ältesten in der Mischna aus und schufen so den babylonischen Talmud, der bis heute der verbindliche Talmud im Judentum ist.
Doch in diesem Talmud findet man neben absolut richtigen Dingen auch schlimme Lästerungen über den Herrn Jesus. Dort steht zum Beispiel, dass er am Vorabend, also zur Zeit des Vorabends von Pessach, gekreuzigt wurde und Magie in Ägypten gelernt habe. Er wird als Magier dargestellt.
Das ist im babylonischen Talmud enthalten. Bis ins Mittelalter waren die führenden jüdischen Lehrer in Babylonien ansässig.
So ist diese Gesetzlosigkeit aus dem Land hinausgeführt worden nach Babylonien, in den heutigen Iran.
Darum ist das wichtigste Werk im orthodoxen Judentum, das bis heute den Herrn Jesus als Messias ablehnt, der babylonische Talmud. Das ist die Frau im Land Sinea.
Wer hat dort ein Haus bekommen? Ein Leerhaus. Das ist eine ganz interessante Stelle, aber ich gebe zu, ziemlich kompliziert.
Im achten Nachtgesicht ziehen Pferde durch die Erde.
Achtes Nachtgesicht: Die vier Wagen und die Engelmächte (Sacharja 6,1-8)
Und ich erhob wiederum meine Augen und sah: Siehe, vier Wagen kamen zwischen den zwei Bergen hervor. Die Berge waren Berge aus Kupfererz.
An dem ersten Wagen waren rote Pferde, an dem zweiten Wagen schwarze Pferde, an dem dritten Wagen weiße Pferde, und an dem vierten Wagen gefleckte, kräftige Pferde.
Da antwortete ich und sprach zu dem Engel, der mit mir redete: „Was bedeuten diese, mein Herr?“
Der Engel antwortete und sprach zu mir: „Diese sind die vier Winde des Himmels, die ausgehen, nachdem sie sich vor dem Herrn der ganzen Erde gestellt haben. An welchem die schwarzen Pferde sind, die ziehen aus nach dem Land des Nordens. Die weißen sind ausgezogen hinter ihnen her, und die gefleckten sind ausgezogen ins Land des Südens. Ja, die kräftigen sind ausgezogen und trachten danach, hinzugehen, um die Erde zu durchwandern.“
Und er sprach: „Geht, durchwandert die Erde.“ Dadurch wanderten sie die Erde.
Er rief mich und redete zu mir, indem er sagte: „Siehe, die, welche das Land des Nordens ziehen, lassen meinen Geist zur Ruhe kommen im Land des Nordens.“
Also haben wir hier wieder Pferde, vier Pferdegruppen. Auch das spricht wieder von Armeen, aber es wird gesagt, dies sind die vier Winde des Himmels.
In Hebräer 1,7 wird erklärt, dass Engel zu Winden gemacht werden können. Das sind also Engelmächte, die hinter den Armeen dieser Welt stehen.
Und jetzt haben wir nicht drei Gruppen, sondern vier. Da sind nochmals die vier Weltreiche aus Daniel 2 und 7 zu sehen: Babylon, Medo-Persien, Griechenland und Rom. Rom wird in der Endzeit nochmals kommen.
Ja, aber da kommen noch Wagen, Kampfwagen dazu. Diese vier Pferdegruppen gehen dazwischen zwei Berge hindurch. Aber das sind wahrhaft starke Berge, Berge aus Kupfererz oder eben Bronze, aus Kupferlegierung.
Die können die Berge nicht einfach wegrücken, sondern sie müssen genau die Wege zwischen den Bergen finden. So zeigt das Gottes Macht über die Armeen dieser Welt. Sie können nicht einfach dort durchgehen, wo sie wollen. Gott hat ganz klar Hindernisse hingestellt, die sie umgehen müssen.
Also hat Gott all diese Weltmächte in der Hand.
Von dem vierten heißt es: „Sie werden ins Land des Südens ziehen“ (Vers 6). Interessant ist, dass das römische Reich den letzten Resten des Alexanderreiches in der Schlacht von Actium – vielleicht haben wir das in der Schule noch gelernt – 40 vor Christus geschlagen hat.
Actium war die Schlacht gegen den Überrest des Alexanderreiches in Ägypten. Das war eigentlich der südliche Teil, der noch übrig geblieben war.
Dann heißt es von der zweiten Gruppe: „Sie gehen ins Land des Nordens und lassen den Zorn Gottes im Land des Nordens zur Ruhe kommen.“ Das weist hin auf die Perser, die die Babylonier geschlagen hatten. Die Perser hatten ihre Armeestützpunkte, von denen aus sie Israel gerichtet hatten, im Land des Nordens in Syrien aufgerichtet. So kam das Gericht Gottes eben auch über das Land des Nordens.
Dieser Abschnitt zeigt, dass Gott all diese Weltmächte in der Hand hat. Es sind Engelmächte dahinter, gefallene Engel, aber sie können nur das tun, was Gottes Plan entspricht.
Wir haben ja schon ein bisschen zu spät angefangen. Jetzt darf ich noch fünf Minuten anhängen, dann können wir nämlich gleich noch den Anhang behandeln: Die Krönung des Hohen Priesters (Sacharja 6,9-15).
Die Krönung des Hohen Priesters (Sacharja 6,9-15)
Also, die acht Nachtgesichter sind vorüber. Und das Wort des Ewigen geschah zu mir, indem er sprach: Nimm von den Weggeführten von Cheldai, von Tobija und von Jeddaja, und du sollst kommen an diesem Tag, ja, du sollst kommen in das Haus Joschias, des Sohnes Zephanjas, wohin sie aus Babylonien gekommen sind.
Und du sollst Silber und Gold nehmen und Kronen machen. Diese sollst du auf das Haupt Jehuschuas, des Sohnes Josedachs, des Hohenpriesters, setzen. Du sollst zu ihm sprechen und sagen: So spricht der Ewige, der Herrscher, indem er sagt: Siehe, ein Mann, Spross ist sein Name, und er wird den Tempel des Ewigen bauen. Ja, er wird den Tempel des Ewigen bauen, er wird Herrlichkeit tragen, und er wird sitzen und herrschen auf seinem Thron. Er wird Priester sein auf seinem Thron, und der Rat des Friedens wird zwischen ihnen beiden sein.
Da kommen Leute aus Babylonien, ein kleiner Nachzügler. Aus der babylonischen Gefangenschaft kommen sie jetzt nach Israel, und sie haben Silber und Gold bei sich. Es war so, dass die reichen Juden in Babylon blieben, nur die Armen kehrten zurück. Aber die Reichen betrachteten sich immer als Geldgeber des halbautonomen Staates Israel. So sind sie also auf Besuch gekommen mit Gold und Silber.
Gott sagt: Nimm dieses Gold von ihnen! Sie sind auf Besuch im Haus Joschias, und daraus sollst du eine Doppelkrone machen. Diese Krone sollst du auf den Kopf des Hohenpriesters Jehuschua setzen.
Dieser Hohepriester ist ein Hinweis, eine Vorausdeutung auf den Messias, der Priester und König in einer Person sein sollte. Im Alten Testament konnte man König sein, wenn man aus der Familie Davids war, aus dem Stamm Juda. Priester und Hohepriester konnte man sein, wenn man aus dem Stamm Levi war, aus der Familie Arons. Es war also nicht möglich, König und Hohepriester oder Priester zugleich zu sein.
Der Messias soll jedoch beides vereinigen: Er soll König und Priester sein. Er löst als Priester das Problem unserer Schuld und führt uns als Herr in unserem Leben. Darum wird ihm gesagt: Siehe, ein Mann, Spross ist sein Name, ein Nazaräer, und er wird den Tempel des Ewigen bauen. Er wird Priester sein auf seinem Thron, wie wir gelesen haben – Priester auf dem Königsthron.
Wenn der Messias kommt, wird das Königtum und das Priestertum in einer Person vereint sein. Übrigens soll er auch gleichzeitig Prophet sein, wie es in 5. Mose 18,15 heißt.
Es ist also so, wie in dem Lied "Welch ein Freund ist unser Jesus?" Dort heißt es in der letzten Strophe: "Wie zu ihm wir ihm gebet, so ist uns Jesus alles – König, Priester und Prophet, alles in ihm vereinigt."
Jetzt steht in Vers 14: "Und die Kronen sollen dem Chelem und dem Tobija und der Freundlichkeit des Sohnes Stephanas zum Gedächtnis sein im Tempel des Ewigen." Diese Doppelkrone, die in der Mehrzahl "Kronen" genannt wird und auf das Haupt von Jehuschua gesetzt wurde, sollte im Tempel ausgestellt werden.
Wir wissen genau, wo diese Stelle ist: Im innersten Vorhof sieht man den Eingang zur Vorhalle des Tempelhauses. Gerade bevor man ins Heilige kam, gab es oben über dem Eingang Fensteröffnungen, und dort wurde die Krone aufbewahrt.
Im Talmud steht auch davon, ich habe das in der Fußnote angegeben, im babylonischen Talmud Middot 3,8. Middot ist das Traktat, das von den genauen Maßen des damaligen Tempels handelt. Dort wird von der Krone gesprochen, die im Tempel ausgestellt ist.
Es gab dort auch den goldenen Weinstock am Eingang, eine Weingabe für den Tempel. Diese Kronen sollten ein Gedächtnis für die treuen Männer sein, die dieses Gold gespendet hatten.
In Lukas 21 heißt es, dass der Herr Jesus mit seinen Jüngern kurz vor der Kreuzigung noch einmal die Weingeschenke des Tempels angeschaut hat. Was waren das? Das war die Doppelkrone im Fenster, der goldene Weinstock und noch mehr.
Den goldenen Weinstock erklärte der Herr Jesus dann: "Ich bin der wahre Weinstock" (Johannes 15).
Die Doppelkrone weist darauf hin, dass er König und Priester war, aber verworfen wurde, ein Volk als Priester und König. Alle, die ihn aufgenommen haben, dürfen ihn jetzt als König, Priester und Prophet kennen.
Als Prophet bringt er Licht in unser Leben und zeigt unsere Sünde auf. Als Hohepriester zeigt er uns den Weg zur Vergebung, und als König und Herr führt er uns durchs Leben.
Ich lese noch Vers 15: "Und Entfernte werden kommen und den Tempel des Ewigen bauen, und ihr werdet erkennen, dass der Ewige, der Herrscher, mich zu euch gesandt hat. Dies wird geschehen, wenn ihr wirklich auf die Stimme des Ewigen Gottes hören werdet."
Diese Männer aus der Diaspora sind ein Vorgeschmack darauf, dass in der Endzeit nochmals Juden aus der Zerstreuung zurückkehren werden, wenn der Herr Jesus zurückkehrt. Dann werden alle Juden, die noch nicht zurückgekehrt sind, gesammelt, die Auserwählten von den vier Winden des Himmels, wie Matthäus beschreibt.
Sie werden ins Land gebracht, und wenn Jesus dann den Tempel nach Hesekiel 40 bis 48 bauen wird, der einen Vorhof von eineinhalb auf eineinhalb Kilometer haben wird – das kann heute niemand realisieren –, dann werden alle Täler in Jerusalem aufgeschüttet. Jesus wird das alles tun, begleitet von Erdbeben am Ende der großen Drangsal.
Dann wird er den Tempel bauen, wie wir hier gelesen haben. Die Juden aus der Diaspora, die Letzten, werden zurückkehren und helfen, diesen Endzeit-Tempel zu bauen.
Die Juden werden in Jerusalem den dritten Tempel bauen, bevor der Herr Jesus kommt. Der Antichrist wird ihn entweihen, aber sie werden ihn nur in kleinem Ausmaß bauen.
Wenn der Herr Jesus dann kommt, wird er den Hesekiel-Tempel in seiner vollen Ausdehnung vollenden. Jeder kann den Rabbinern in Jerusalem fragen: Möchtet ihr den Tempel nach Hesekiel bauen? Sie antworten: Oh ja, natürlich. Aber es gibt so viele Details darin, die wir nicht verstehen. Wir müssen bis in die messianische Zeit warten, dass uns das erklärt wird.
Sie bauen das, was sie verstanden haben und auch das, was sie können. Den dritten Vorhof können sie nicht bauen. Aber wenn der Herr Jesus kommt, wird er den Hesekiel-Tempel in seiner ganzen Ausdehnung vollenden. Die letzten Diasporajuden werden zurückgebracht ins Land, die Auserwählten, und sie werden mitbauen an diesem Tempel.
Ja, wir fangen nächstes Mal weiter mit Kapitel 7 an.
Schlussgebet und Danksagung
Wir beten noch zusammen. Herr Jesus Christus, wir danken dir, dass wir dein Wort haben. Es ist so reich und unerschöpflich. Immer wieder neu wirst du uns groß, und wir haben unter anderem gesehen, dass du König, Priester und Prophet bist.
Wir bitten dich, dass du uns das so tief einprägst, dass es uns wirklich eine Quelle des Trostes ist. Dann, wenn wir im Gebet zu dir fliehen – zu dem, der über allem steht als Herrscher und König, zu dem, der das Problem der Schuld völlig gelöst hat und uns vollkommen zur Ruhe bringt.
Du bist auch derjenige, der alle unsere Schwierigkeiten lösen kann, weil du Autorität über alles hast. Herr Jesus, du bist König, Priester und Prophet, und dafür danken wir dir.
In dir ist alles vereinigt. In dir haben wir alles gefunden, was es zu finden gibt. Danke, Herr Jesus, dass du das Herz völlig ausfüllen vermagst.
