
Guten Abend, ich möchte alle herzlich begrüßen. Heute Abend beschäftigen wir uns mit Lukas 8,26 und den folgenden Versen.
Darf ich jemanden bitten, die Geschichte vom besessenen Gadarener vorzulesen?
Sie fuhren in das Land der Gadarener, das gegenüber von Galiläa liegt. Als Jesus an Land ging, kam ihm ein Mann aus der Stadt entgegen. Dieser Mann war von langer Zeit von Dämonen besessen. Er trug keine Kleidung und blieb nicht im Haus, sondern lebte in den Gräbern.
Als der Mann Jesus sah, schrie er laut auf, fiel vor ihm nieder und rief: „Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, Sohn Gottes des Höchsten? Ich bitte dich, quäle mich nicht!“ Denn Jesus hatte dem unreinen Geist befohlen, aus dem Menschen auszufahren.
Oft hatte der Dämon den Mann ergriffen. Er war mit Ketten und Fußfesseln gebunden und gesichert worden, doch er zerriss die Fesseln und wurde vom Dämon in die Wüste getrieben.
Jesus fragte ihn: „Wie heißt du?“ Er antwortete: „Legion“, denn viele Dämonen waren in ihn gefahren. Sie baten Jesus, ihnen nicht zu befehlen, in den Abgrund zu fahren.
In der Nähe weidete eine große Herde Schweine an dem Berg. Die Dämonen baten Jesus, ihnen zu erlauben, in diese Schweine zu fahren. Er erlaubte es ihnen.
Die Dämonen fuhren aus dem Menschen aus und fuhren in die Schweine. Die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See und ertrank.
Als die Hüter sahen, was geschehen war, flohen sie und verkündeten es in der Stadt und auf dem Land.
Die Menschen gingen hinaus, um zu sehen, was geschehen war. Sie kamen zu Jesus und fanden den Mann, von dem die Dämonen ausgefahren waren, bekleidet und bei klarem Verstand zu den Füßen Jesu sitzen. Sie fürchteten sich.
Diejenigen, die das gesehen hatten, erzählten den anderen, wie der Besessene geheilt worden war. Die ganze Menge aus der Gegend der Gadarener bat Jesus, von ihnen wegzugehen, denn sie waren von großer Furcht ergriffen.
Jesus stieg in ein Schiff und kehrte zurück. Der Mann, von dem die Dämonen ausgefahren waren, bat ihn, bei ihm bleiben zu dürfen. Jesus entließ ihn jedoch mit den Worten: „Kehr in dein Haus zurück und erzähle, wie viel Gott an dir getan hat.“
Der Mann ging hin und machte in der ganzen Stadt bekannt, wie viel Jesus an ihm getan hatte.
Als Jesus zurückkehrte, nahm ihn die Volksmenge auf, denn alle erwarteten ihn.
Bis hierhin vielen Dank. In Teil vier, den Kapiteln 7 und 8 des Lukas-Evangeliums, haben wir das Thema Rettung und den Retter behandelt. Dazu passt nun auch dieser sechste Abschnitt, in dem es um Rettung von dämonischer Gewalt geht.
Dies ist vielleicht nicht auf den ersten Blick im Deutschen erkennbar, besonders in Lukas 8,36. Dort lesen wir: „Die es gesehen hatten, verkündigten ihnen aber, wie der Besessene geheilt worden war.“ Das griechische Wort, das hier mit „heilen“ übersetzt wird, ist „sozo“. Dieses Wort bedeutet „retten“.
Daher kann man mit Fug und Recht übersetzen: „wie der Besessene geheilt oder, wörtlicher, gerettet worden war.“ Es geht also um Rettung aus der Macht Satans, aus der Macht der Finsternis.
Und wenn wir daran denken, was war der Abschnitt gerade davor? Man muss nicht nur sehen, wie die Abschnitte harmonisch und symmetrisch aufgebaut sind, sondern auch den linearen Verlauf beachten – beides zusammen.
Die Geschichte davor handelt davon, dass sie Wasser am Sturmbaum erschließen. Der Höhepunkt dieses Abschnitts ist, dass man die Macht des Herrn Jesus über die Natur sieht. Er gebietet dem Wind und den Wellen.
Das zeigt, dass er Macht über die Naturgewalten hat. Und hier sehen wir, dass er auch Macht über die dämonischen Gewalten besitzt.
Jetzt können wir vielleicht einmal zusammentragen, was die Kennzeichen dieses Besessenen waren. Es macht nichts, wenn es nicht genau der Reihenfolge der Verse entspricht.
Er hatte keine Kleider an. Welcher Vers sagt das? Vers 27. Also war er schamlos. Die Dämonen haben ihn zur Schamlosigkeit geführt.
Zweiter Punkt: Er war in den Grabstätten zuhause. Man könnte noch einen weiteren Punkt hinzufügen, aber der hängt direkt damit zusammen. Es heißt wörtlich, dass er nicht im Haus blieb, sondern in den Grabstätten. Das bedeutet, dass er nicht zu Hause war, also nicht an einem Ort der Geborgenheit und inneren Erholung. Stattdessen fühlte er sich zu Hause in den Grabstätten, also an einem Ort des Todes. Das erinnert gerade an Halloween. Wie kann man sich an einer solchen Feier erfreuen, wenn man sich an einem Ort aufhält, der vom Hauch des Todes geprägt ist?
Weiterer Punkt: Du weißt, auf welchem Vers das steht? Ja, Vers 30. Es ist ein Fall schwerster Besessenheit. Nicht nur ein Dämon beherrscht ihn, sondern eine Legion. Weißt du, wie viele Leute eine Legion im römischen Heer ausmachten? Ja, genau, ungefähr sechstausend. Das drückt etwas aus, auch wenn die Zahl variieren konnte.
Wir sind jetzt etwas gesprungen auf Vers 30, aber du betonst Vers 28. Dort spricht er den Herrn Jesus an, allerdings sagt er nicht „Herr Jesus“. Warum betonst du das so? Hast du da eine besondere Spiegelstelle im Kopf? Jawohl, er will die Herrschaft Jesu über sich eigentlich nicht anerkennen. Eine besondere Stelle, die das noch ausdrückt, ist 1. Korinther 12,2-3:
„Ihr wisst, dass ihr, als ihr von den Nationen wart, zu den stummen Götzenbildern hingeführt wurdet, wie ihr auch geleitet wurdet. Deshalb durch euch kommt, dass niemand, der im Geist Gottes redet, sagt: ‚Verflucht sei Jesus!‘, und niemand kann sagen: ‚Herr Jesus!‘ als nur im Heiligen Geist.“
Dieser Ausdruck im Griechischen bedeutet „in der Kraft des Heiligen Geistes“. Nur in der Kraft des Heiligen Geistes kann man „Herr Jesus“ sagen. Es geht natürlich nicht darum, dass ein Ungläubiger diese Wörter nicht aussprechen könnte. Aber die Herrschaft durch ein solches Bekenntnis anzuerkennen, das geht nur durch den Heiligen Geist.
Vielleicht habe ich diese Geschichte schon erzählt: Ein indischer Evangelist wartete am Bahnhof auf den Zug und wollte die Zeit zum Predigen nutzen. Ein Moslem kam zu ihm und sagte: „Die Bibel ist falsch. Warum? Schau mal, in der Bibel steht, niemand kann ‚Herr Jesus‘ sagen außer durch den Heiligen Geist.“ „Ja, das ist richtig“, antwortete der Evangelist. „Hast du den Heiligen Geist?“ – „Nein, habe ich nicht.“ – „Dann hör mal gut zu: ‚Herr Jesus‘, siehst du, die Bibel ist falsch.“ Daraufhin rief der Evangelist schnell die Leute am Bahnhof zusammen und sagte: „Kommt alle her, hier steht einer, der euch ein Bekenntnis ablegen möchte.“ Und dann war der Moslem verschwunden.
Es geht also nicht darum, die Wörter auszusprechen, sondern ein Bekenntnis abzulegen. Und das kann man nur durch den Heiligen Geist. Wenn man als Christ bewusst von Jesus Christus nicht nur einfach spricht, sondern „Herr Jesus“ sagt, drückt man damit ein Bekenntnis aus. Das bewirkt der Heilige Geist.
Zurück zu Lukas 8,28: Er sagt einfach „Jesus, Sohn Gottes des Höchsten“. Es gibt noch weitere Punkte.
Vers 28 beginnt mit Schreien. Nicht alles Schreien ist dämonisch, aber Dämonen führen Menschen dazu, wild herumzuschreien. Man muss auch daran denken, wenn es in Offenbarung 21 heißt, vom neuen Himmel und der neuen Erde, dass es keine Tränen mehr geben wird, keinen Schmerz mehr und auch kein Geschrei. All solches üble Geschrei wird es nicht mehr geben.
Weiter: Er war gemeingefährlich und musste gebunden werden. Jawohl, er war gemeingefährlich. Das wird in Matthäus 8 noch deutlicher ausgedrückt. Ich möchte kurz die Parallelstelle aufschlagen und sie offen lassen, wir brauchen sie gleich noch einmal.
Edmund, könntest du vielleicht Lukas 8,28 vorlesen?
(Edmund liest vor.)
Ah, jemand anders? Jean-Luc?
(Jean-Luc liest vor.)
„Als er an das jenseitige Ufer gekommen war, in das Land der Gersener, kamen ihm zwei Besessene entgegen, die aus den Grüften hervorkamen, sehr wütend, so dass niemand auf jenem Weg vorbeigehen vermochte. Und siehe, sie schrien und sprachen: ‚Was haben wir mit dir zu schaffen, Sohn Gottes? Bist du hierher gekommen, um uns vor der Zeit zu quälen?‘“
Hier sehen wir, dass er gemeingefährlich war, wie Edmund sagte. Das wird deutlich gesagt: Sie waren sehr wütend, diese beiden Besessenen, so dass niemand auf jenem Weg vorbeigehen konnte. Es war also wirklich gefährlich, dort durchzugehen, wo diese Besessenen waren. Und sie schrien, wie auch im anderen Evangelium gesagt wird. Ein interessanter Zusatz ist das Wort „sehr wütend“. Das haben wir in Lukas 8 nicht gefunden. Dieses Wort „challepos“ bedeutet wütend.
Kommt dieses Wort „challepos“ noch einmal im Neuen Testament vor? Weiß jemand gerade, wo?
Wow, das ist ja eine Konkurrenz! Ja, in 2. Timotheus 3,1. Aber bitte Matthäus offen lassen.
Dort geht es um die Endzeit, besonders um die abgefallene Christenheit in der Endzeit. Paulus beschreibt diese Zeit so:
„Dies aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten eintreten werden, denn die Menschen werden selbstsüchtig sein, geldliebend, prahlerisch, hochmütig, lästerlich, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, ohne natürliche Liebe, unversöhnlich, verleumderisch, unenthaltsam, grausam, das Gute nicht liebend.“
Mir geht es besonders um Vers 1: „Dies aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten eintreten werden.“ Das Wort „schwer“ ist im Griechischen „challepos“, dasselbe Wort. Es bedeutet schwer, wütend, rau, wild usw.
Die Endzeit wird also als eine Zeit beschrieben, die durch „challepos“, durch das Wüten von Dämonen, gekennzeichnet ist – verbunden mit dem moralischen Zerfall, der in den weiteren fast zwanzig Punkten erläutert wird.
Wir kommen später darauf, was die heutige Diagnose von Besessenheit ist. Aber nur um zu zeigen: Unsere Zeit, die Endzeit, hat einen sehr wichtigen Zusammenhang mit der Geschichte des Gadareners. Diese Wut der Dämonen ist eine Illustration des Wesens der Endzeit.
Jetzt noch zurück zu Matthäus 8. Dort sollten wir beachten, dass die Dämonen in Vers 29 fragen: „Was haben wir mit dir zu schaffen, Sohn Gottes?“ Und dann kommt etwas, das in Lukas nicht steht: „Bist du hierher gekommen, um uns vor der Zeit zu quälen?“ Auf diese Frage werden wir später noch einmal zurückkommen, damit man sie sich schon mal merkt.
Wir sind immer noch dabei, die Kennzeichen des Besessenen in Lukas 8 zusammenzutragen. Wenn ich sage, in Lukas spreche ich ständig von den Besessenen, und in Matthäus ebenfalls, ist das aufgefallen? Was ist der Grund? Auch in Markus 5, wo die Geschichte parallel beschrieben wird, wird ein Besessener dargestellt. Aber warum sind es in Matthäus zwei? Hat niemand eine Idee? Das fällt im Matthäusevangelium noch mehr auf.
Auch an anderen Stellen sind es oft zwei Personen. Zum Beispiel berichten die anderen Evangelien von der Heilung eines Blinden bei Jericho, während im Matthäus-Evangelium von zwei Blinden die Rede ist. Das ist etwas ganz Typisches im Matthäusevangelium: Heilungsgeschichten werden oft mit zwei Personen erzählt. Der Grund ist, dass es tatsächlich zwei waren, und Matthäus betont dies, weil nach dem Gesetz Mose – 5. Mose 19, Vers 15 – das Zeugnis von zwei Personen vor Gericht anerkannt wird. Wenn nur ein Zeuge aussagt, reicht das nicht aus, um von den Richtern anerkannt zu werden; es müssen mindestens zwei oder drei Zeugen sein.
Deshalb ist die Heilung von zwei Besessenen, die Heilung von zwei Blinden usw. als doppeltes Zeugnis ganz wichtig. Das Matthäusevangelium wurde speziell für Juden geschrieben, und für Juden war dieses Detail sehr bedeutsam: dass es eben zwei waren.
Das Lukasevangelium hingegen wurde von einem Arzt geschrieben. Das erkennt man daran, dass Lukas viele Geschichten berichtet, die man in anderen Evangelien nicht findet, und die gerade mit Armen, Kranken und Menschen am Rand der Gesellschaft zu tun haben. Ein Arzt interessiert sich für diese Einzelschicksale. Deshalb beschreibt er einen Menschen, einen Gadarener, mit der Betonung auf dieses Einzelschicksal – einen Menschen, der so in der Gewalt von Dämonen war.
Wir sind also immer noch dabei, zusammenzutragen, welche weiteren Kennzeichen es gibt. Wo sieht man diese Kraft, diese übermenschliche Kraft? Der Besessene wurde immer wieder mit Ketten und Fußfesseln gesichert, doch er zerriss sie mit übermenschlicher Kraft und befreite sich immer wieder. Er war nicht zu bändigen. Das ist ein typisches Kennzeichen: Besessene können Kräfte entwickeln, die ein normaler Mensch nicht hat.
Noch etwas ist untergegangen: In Vers 28 wird zwar gesagt, er nennt Jesus nur „Jesus“, nicht „Herr Jesus“. Aber ganz wichtig ist, dass er Jesus Christus ablehnt. Er zeigt einen starken Widerstand. Sobald er den Herrn Jesus sieht, beginnt der Besessene zu schreien. Er fällt zwar vor ihm nieder, weil er weiß, dass Jesus der Stärkere ist, aber er sagt: „Was habe ich mit dir zu schaffen?“ Das zeigt eine völlige Unvereinbarkeit.
Das ist ebenfalls ein typisches Kennzeichen von Dämonie: Menschen reagieren mit Widerstand, wenn sie den Namen Jesus hören, und sie können sogar ausrasten. Es gibt eine Abwehr gegen alles Göttliche oder gegen die Bibel. Das ist ein typisches Merkmal von Besessenheit.
Wir haben im Prinzip die wichtigsten Punkte zusammengetragen, aber noch etwas Zusätzliches steht in Markus 5, Vers 5: „Und allzeit, Nacht und Tag, war er in den Grabstätten und auf den Bergen, schrie und zerschlug sich mit Steinen.“
Hier sieht man noch etwas anderes: Selbstzerstörung, eine Art Selbsthass, sich mit Steinen zu verletzen. Außerdem wird betont, dass er ständig schrie, Nacht und Tag. Er konnte auch nachts herumtoben und fand keine Ruhe.
Der Mensch ist so eingerichtet, dass er die Tagesstunden zur Aktivität nutzen kann und die Nacht zur Ruhe. Gott hat diesen natürlichen Rhythmus eingesetzt. Wir sind genau so gebaut, um nach diesem Rhythmus zu leben. Doch jemand, der gar nicht zur Ruhe kommt, zeigt auch eine Wirkung von Dämonen.
Vielleicht, wenn wir Markus 5 schon offen haben, lesen wir noch Vers 3: Dort heißt es, dass er seine Wohnung in den Grabstätten hatte. Das wird ausdrücklich gesagt – er war dort gewissermaßen zu Hause.
Ja, und dann ist es so: Der Herr Jesus hatte diesen Dämonen geboten, auszufahren, Vers 29, denn er hatte dem unreinen Geist geboten, von dem Menschen auszufahren. Wieso steht hier nun „dem unreinen Geist“ in der Einzahl, während als der Herr den Namen erfragt, in Vers 30, die Antwort „Legion“ lautet, weil viele Dämonen in ihn gefahren waren?
Die Antwort ist einfach: Es gab einen Engelfürsten an der Spitze dieser Tausenden von Dämonen. Er war gewissermaßen der Hauptverantwortliche und auch der Redner. Darum wird hier in der Einzahl gesagt, dass Jesus dem unreinen Geist geboten hatte, auszufahren.
In Vers 31 bitten diese Dämonen beziehungsweise der Führer dieser Dämonen darum, dass sie noch nicht in den Abgrund gebunden werden. Genau, sie bitten darum, nicht in den Abgrund fahren zu müssen.
Muss man Abyssos oder Tartaros sagen? Die Antwort ist schon gegeben: Auf Griechisch steht hier „Abyssos“, das heißt Abgrund, tiefer Abgrund. Dieser Ausdruck wird in der Offenbarung zwanzig für den Ort verwendet, an dem der Teufel im Tausendjährigen Reich gebunden wird.
Während des Tausendjährigen Reiches – wir können das kurz aufschlagen in Offenbarung 20, Verse 1 bis 3 – heißt es: „Und ich sah einen Engel aus dem Himmel herabkommen, der den Schlüssel des Abgrunds und eine große Kette in seiner Hand hatte.“ Also steht hier „Abgrund“ auf Griechisch als „Abyssos“, das gleiche Wort.
Er griff den Drachen, die alte Schlange, der Teufel und Satan ist, band ihn tausend Jahre, warf ihn in den Abgrund, schloss ihn zu und versiegelte über ihm, damit er die Nationen nicht mehr verführe, bis die tausend Jahre vollendet sind. Danach muss er eine kleine Zeit gelöst werden.
Genau, und das wussten sie auch aus Jesaja, oder? Ja, wir kommen gleich noch darauf, aber eins nach dem anderen. Der Teufel wird also in den Abyssos geworfen, gebunden für tausend Jahre, nachher wieder gelöst, und erst danach wird er in die Hölle geworfen – offenbar in Offenbarung 20, Vers 10: „Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo sowohl das Tier als auch der falsche Prophet sind, und sie werden Tag und Nacht gepeinigt werden, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
Ja, es ist so: In Offenbarung 9 wird im Zusammenhang mit der fünften Posaune von Dämonen gesprochen, die aus dem Abgrund während der großen Drangsalzeit hervorkommen, um die Menschen fünf Monate lang zu quälen. Dort ist das Wort Abgrund ebenfalls „Abyssos“.
Aber eben, wir müssen eins nach dem anderen betrachten, sonst verliert man den Überblick. Ja, das ist schon gut. Es ist das gleiche Wort wie in Offenbarung 9, auch „Abyssos“.
Wir müssen also unterscheiden: Der Abyssos, der Abgrund, ist nicht die Hölle, sondern ein Ort, an dem Dämonen oder der Teufel gebunden werden können. Und jetzt haben wir eben gesehen, dass in Lukas 8 diese Dämonen Angst haben, sie müssten in den Abyssos hinabgehen.
Das war ihre Angst. Sie waren jetzt frei am Wirken und dachten, es könnte sein, dass Jesus, der Messias, sie jetzt in den Abgrund bindet. Darum habe ich gesagt, Matthäus 8 muss man gut beachten. Diese Dämonen sagen in Vers 29: „Was haben wir mit dir zu schaffen, Sohn Gottes? Bist du hierher gekommen, um uns vor der Zeit zu quälen?“ Also wissen sie, dass ein Gericht auf sie wartet.
Aber sie realisieren, dass der Messias zum ersten Mal gekommen ist, also der leidende Messias. Und kann es sein, dass wir jetzt schon gerichtet werden? Das wäre ja schon vor der Zeit. Woher wussten sie das? Das hat Jerry angedeutet, aus Jesaja.
Schlagen wir das mal auf, Jesaja 24. Dort wird prophetisch die große Drangsalzeit beschrieben, also die Zeit des letzten Weltkrieges vor der Wiederkunft Christi und der Errichtung des Tausendjährigen Reiches.
In Jesaja 24, Vers 21 steht: „Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird der Herr die Herrscher der Höhe in der Höhe und die Könige der Erde auf der Erde heimsuchen. Und sie werden in die Grube eingesperrt, wie man Gefangene einsperrt, und in den Kerker eingeschlossen, und nach vielen Tagen werden sie heimgesucht werden.“
Vers 23: „Und der Mund wird mit Scham bedeckt und die Sonne beschämt werden, denn der Herr der Heerscharen herrscht als König auf dem Berg Zion und in Jerusalem, und vor seinen Ältesten ist Herrlichkeit.“
Also hier geht es um das Tausendjährige Reich, wenn der Herr der Heerscharen als König auf dem Berg Zion herrscht – das ist der Tempelberg in Ostjerusalem.
Nun wird hier gesagt, dass die Herrscher der Höhe in der Höhe und die Könige der Erde auf der Erde heimgesucht werden und in die Grube eingesperrt werden.
Die Könige der Erde auf der Erde sind klar Menschen, und die Herrscher in der Höhe sind die Engel, nämlich die gefallenen Engel, die heute noch Zugang zum Himmel haben.
Wir sehen ja in Hiob 1 und 2, dass die Söhne Gottes, die Engel, vor Gottes Thron erscheinen, und auch der Teufel als Verkläger erscheint.
Ja, Christoph?
In 4. Mose 16 fuhr die rote Chora lebendig in Scheol.
Genau. Also der Scheol bei der Rotte Choras in 4. Mose 16, wo die Erde sich öffnete und die Rotte Choras diese Rebellen verschlang, bedeutet Scheol das Grab.
So, jetzt haben wir noch einen zusätzlichen Ausdruck, es wird immer komplizierter. Wir haben vom Feuersee gehört, das ist die Hölle. Wir haben vom Abyssos, dem Abgrund, gehört. Dieser Abgrund wird in Jesaja 24,22 genannt „die Grube“ und „der Kerker“.
Jetzt gibt es noch das Wort Scheol im Alten Testament. Scheol wird oft mit Totenreich übersetzt, aber man muss wissen: Scheol bedeutet einfach der Ort des Todes.
Der Ort des Todes ist zweigeteilt, weil der Mensch im Tod zweigeteilt ist. Unser Körper kommt ins Grab und verwest. Die Seele und der Geist aber, Prediger 12 sagt, kehren zurück zu Gott, der sie gegeben hat.
Für die Gläubigen ist es so, dass die Seele und der Geist nach dem Tod ins Paradies gehen, in den Himmel.
Bei den Verlorenen aber wird gesagt, sie gehen an den Ort der Qual, der aber noch nicht die Hölle ist.
In 2. Petrus 2, Vers 9 wird dieser Ort „das Gefängnis“ genannt – das ist genau der gleiche Ausdruck wie Jesaja 24, Vers 22, „Kerker“.
Also ist der Scheol für die Verlorenen im Jenseits ein Ort, wo sie auf das letzte Gericht warten.
Erst in Offenbarung 20 nach dem Tausendjährigen Reich heißt es, dass die Toten auferstehen, gerichtet werden vom großen weißen Thron und dann in den Feuersee geworfen werden.
Der Feuersee, die Hölle, ist heute leer. Aber die verlorenen Menschen sind bereits an diesem Ort, der „das Gefängnis“ genannt wird, und warten dort.
Der Körper aber ist im Grab.
In 4. Mose 16, das war ja deine Frage, bedeutet Scheol nichts anderes als das Grab. Und zwar wurden die Menschen lebendig begraben. Sie waren nicht zuerst gestorben.
Normalerweise wartet man, bis jemand stirbt, und begräbt ihn erst dann.
Aber das war eben das Gericht Gottes, dass sie lebendig in den Scheol, ins Grab, gingen und dann starben.
Ist das so klar?
Ganz genau.
Das ist schon ein weiterer Schritt, denn wir haben jetzt gesehen, dass nach Jesaja 24 die Könige der Erde auf der Erde zusammen mit den Engeln in die Grube eingesperrt werden, in den Kerker.
Interessant ist, dass dieser Ort im Zusammenhang mit den Engeln nie Scheol genannt wird, sondern im Neuen Testament mit Abyssos.
Es gibt sogar noch den Ausdruck Tartarus.
In 2. Petrus 2, Vers 4 lesen wir von Engeln, die Gott in den Tartarus hinabgeworfen und dort gebunden hat.
Das sind die Engel, die sich nach 1. Mose 6 mit Menschen verbunden haben, also die Schöpfungsordnung durchbrochen haben. Sie heirateten Frauen, und aus dieser Verbindung entstanden Kinder – das sind die Riesen vor der Sintflut und auch danach.
Mose sagt, und auch danach.
Genau, nur bei den Engeln steht in 2. Petrus 2, Vers 4, dass sie in den Tartarus hinabgeworfen wurden.
Es ist der Punkt, dass bei Engeln nicht das Wort Hades verwendet wird, was im Neuen Testament das entsprechende Wort für Geol ist, sondern immer Abyssos oder Tartarus.
Warum?
Weil Engel nicht sterben können. Nur Menschen können sterben.
Darum wird bei Engeln nicht Scheol oder Hades, das Totenreich, genannt, sondern anders. Aber es ist im Prinzip der gleiche Ort, an dem sie eingeschlossen werden.
Jetzt noch ein Detail: In Jesaja 24 wird gesagt, dass diese Engel erst zu Beginn des Tausendjährigen Reiches eingesperrt werden.
Dann werden sie, Vers 22, „nach vielen Tagen“ heimgesucht.
Nach wie vielen Tagen?
Ja, das sind tausend Jahre, tausend mal 365 Tage.
Das ist ein alttestamentlicher Hinweis auf die zeitliche Beschränkung des Tausendjährigen Reiches.
Dass es tausend Jahre sind, wird dann erst im Neuen Testament gesagt.
Jetzt ist das Interessante: Diese Dämonen sagen zu Jesus, ob er gekommen sei, sie vor der Zeit zu quälen, und sie haben Angst, in den Abyssos zu müssen.
Sie wussten also, dass der Messias beim ersten Kommen noch nicht das Tausendjährige Friedensreich errichtet.
Das ist erst bei seinem zweiten Kommen als König der Welt.
Darum sind sie überrascht: Es kann doch nicht jetzt schon sein, dass wir dahin müssen.
Das Erstaunliche ist, viele Christen wissen das nicht, was diese Dämonen aus der Bibel wissen.
Es gibt viele, die sagen, das Tausendjährige Reich sei schon jetzt, das Reich Gottes heute.
Und wenn man sagt, die vergangenen zweitausend Jahre seien doch länger als tausend Jahre, dann heißt es, das sei alles nur symbolisch.
Tausend Jahre seien nur symbolisch.
Wenn man sagt, während des Tausendjährigen Reiches werde der Teufel gebunden sein, aber heute sei der Teufel los, muss man das auch anders verstehen.
Eine Bibelschülerin oder ein Bibelschullehrer kam mal zu mir und sagte, das Tausendjährige Reich sei schon jetzt.
Ich habe das Beispiel schon mal gesagt, aber nur für die, die es noch nicht gehört haben: Ich sagte, dann geh mal in den Zoo nach Zürich, nimm in einer Hand Stroh und in der anderen Fleisch, halte das dem Löwen hin.
Wenn er das Stroh nimmt, dann sind wir im Tausendjährigen Reich, sonst eben nicht.
In Jesaja 11 steht, dass im Reich des Messias der Löwe Stroh fressen wird wie das Rind.
Nein, wir sind nicht im Tausendjährigen Reich, aber das wird gesagt.
Das wird heute gepredigt, und dann geht die ganze Sicht für die Prophetie der Bibel verloren.
Sie glauben dann auch nicht an eine Entrückung der Gemeinde, alles ist verloren.
Aber dieses Dämonenwissen kann eigentlich gar nicht sein, dass wir jetzt schon in den Abyssos gehen müssen – das ist ja vor der Zeit!
Sie haben aus der Bibel etwas vom Zeitplan Gottes entnommen.
Ähnlich liegt es bei der Mutter Maria in Johannes 2.
Oder ist das bei mir ähnlich beschrieben?
Ach so, also der Ausdruck „Was habe ich mit dir zu schaffen?“ in Vers 28 und die Frage, ob das der gleiche Ausdruck ist wie in Johannes 2, wo Jesus zu seiner Mutter sagt: „Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau?“
Wir können das kurz aufschlagen, Johannes 2, Hochzeit zu Kana, Vers 4: „Und Jesus spricht zu ihr: Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau?“
Das war eine Reaktion auf Folgendes: Plötzlich gab es keinen Wein mehr an der Hochzeit, also ein logistisches Problem, schlecht organisiert.
Dann kommt die Mutter Jesu und sagt: „Sie haben keinen Wein.“
Und dann reagiert Jesus so.
Es ist wirklich im Griechischen der gleiche Ausdruck.
Aber ich will kurz erklären, dass es inhaltlich etwas ganz anderes ist.
Die Mutter Jesu befiehlt dem Herrn Jesus, was er zu tun hat.
Es ist wichtig: Es steht nicht „Mutter Gottes“, dieser Ausdruck kommt nirgends in der Bibel vor.
Sie war die Mutter des Menschen Jesus und hat ihn aufgezogen, aber es gibt ein Ende, wo die Mutter dem Sohn nicht mehr befiehlt.
Jesus war damals etwa dreißig Jahre alt, und es ist ein Problem, wenn die Mutter dann immer noch befiehlt.
Das geht nicht.
Darum distanzierte sich Jesus und sagte: „Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau!“
Das entspricht dem Französischen „Madame“ – höflich, aber man sagt das nicht zur eigenen Mutter.
Es drückt aus, dass Jesus sagt, du kannst nicht dieses Verhältnis zu mir haben, wie als Kind.
Bei einem Dreißigjährigen geht das nicht.
Gut, das könnte jemand sagen, sie habe gar nicht befohlen, sondern nur gesagt, sie haben keinen Wein, das sei kein Befehl.
Aber in der Linguistik gibt es die sogenannte Sprechakttheorie.
Sie analysiert, dass Befehle nicht nur mit Imperativen ausgedrückt werden, sondern auch anders, zum Beispiel mit einem Infinitiv.
„Nimm“, „herausnehmen“, „aufsetzen“ – so können Befehle auch mit Infinitiven ausgedrückt werden.
„Nicht zum Fenster hinauslehnen“ ist ein Infinitiv, der die Funktion eines Imperativs hat.
Wenn ein müder Mann nach Hause kommt, an den Tisch sitzt, die Faust leicht aufschlägt und sagt „Zasse“ – das ist kein Imperativ, aber alle wissen, was zu tun ist.
Das ist eine feine Art.
Die Sprechakttheorie macht klar, dass „Sie haben keinen Wein“ ein Befehl war, auch wenn formal kein Imperativ vorliegt.
Jesus macht aber klar, dass es einen Abstand gibt, eine Differenz, und das will er ausdrücken.
Hingegen die Dämonen, die sagen „Was habe ich mit dir zu schaffen?“, wollen klar machen, dass das Reich der Finsternis nichts zu tun hat mit dem Reich des Lichts und schon gar nicht mit dem König des Reiches des Lichts.
Reicht das als Antwort?
Okay, dann gehen wir weiter in Lukas 8, diese Dämonen.
Ah, noch etwas, ein Punkt zum Besessenen.
Es heißt in Vers 29 am Schluss, er wurde von den Dämonen in die Wüste getrieben.
„Eremos“ kann man mit Wüste übersetzen, aber auch mit Einsamkeit, unbewohntem Gebiet, verlassenem Gebiet.
Dort, das Land der Katharener, auf der Ostseite des Sees Genezareth, ist keine Wüste, es gibt viel Gras, aber es ist unbewohnt, eine verlassene Gegend.
Er ging in diesem Gebiet in die Einsamkeit.
Das drückt nochmals aus, was Dämonen bewirken: Isolation, Einsamkeit des Menschen.
Er war nicht fähig zu Gemeinschaft.
Diese Einsamkeit, die durch Dämonen ausgelöst werden kann, wird hier angesprochen.
Diese Dämonen möchten also nicht in den Abgrund, Vers 31, aber sie sehen einen Ausweg: Sie könnten in diese Schweineherde fahren.
Der Herr erlaubt das, und dann zeigt sich wieder, was das Ziel der Dämonen ist.
Wie können wir das zusammenfassen?
Immer kaputtmachen, zerstören.
So wird auch diese Schweineherde kaputtgemacht.
Sie stürzt sich den Abhang hinab.
Schweine sind nicht so intelligent wie Menschen, aber der Rest von Intelligenz, die ein Schwein hat, wird ihnen genommen.
Sie stürzen sich blindlings herunter und ertrinken im Wasser.
Nachdem die Schweine ertrunken sind, was geschah mit den Dämonen?
Sie können ja nicht mehr in den Körper.
Dann waren sie wieder frei, also ohne Körper.
Was machen sie dann?
Weiß das jemand?
Sie suchen einen anderen Körper.
Ja, sie gehen auch wieder in den himmlischen Bereich, wenn es nötig ist, nach Hiob 1 und 2.
Die Antwort auf diese Frage findet man sehr klar in Matthäus 12.
Ganz genau, „Sie streifen umher“, das ist das Stichwort.
Matthäus 12, Verse 43 bis 45:
„Wenn aber der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, durchzieht er dürre Gegenden, sucht Ruhe und findet sie nicht.
Dann spricht er: Ich will in mein Haus zurückkehren, von wo ich ausgegangen bin.
Und wenn er kommt, findet er es leer vor, gekehrt und geschmückt.
Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit sich, böser als er selbst.
Und sie gehen hinein und wohnen dort, und das Letzte jenes Menschen wird schlimmer als das Erste.
Ebenso wird es auch diesem bösen Geschlecht ergehen.“
Er durchzieht dürre Gegenden, sucht Ruhe.
Sie sind selber unruhig und kommen nicht zur Ruhe, wenn sie nicht aktiv werden können in ihrem bösen Handeln und Zerstören von Menschen.
Darum kommt die Überlegung: Ich gehe zurück, wo ich ausgegangen bin.
Wenn dort keine Bekehrung stattgefunden hat, ist das gefährlich.
Dämonenaustreibung ist etwas, aber wenn der Mensch sich nicht bekehrt, ist er anfällig, dass alles noch schlimmer wird.
Darum sagt Jesus, er findet das Haus gekehrt und geschmückt – alles in Ordnung, aber leer.
Nicht der Herr hat Platz im Herzen bekommen, sondern es ist leer.
Darum sagt er sich: Toll, dann hole ich noch andere.
Am Schluss sind es acht Dämonen.
Immer noch weniger als eine Legion.
Es wird gesagt, sieben andere Geister, böser als er selbst.
Das macht klar, dass es unter den gefallenen Engeln Abstufungen gibt.
Wie unter den gefallenen Menschen sind nicht alle Hitler, aber alle Menschen sind gefallen und böse.
Es gibt Unterschiede, und das ist bei den gefallenen Engeln auch so.
Darauf müssen wir noch kommen.
Um die Frage ganz abzuschließen: Diese Dämonen bitten den Herrn auch, sie nicht aus dieser Gegend wegzuschicken.
Mit dieser Örtlichkeit waren sie verbunden und wollten dort ihr Werk weiterführen.
Das hängt auch damit zusammen, dass Dämonen örtliche Funktionen haben.
In Daniel 10 liest man von einem Engel, der gegen einen Engel Gottes kämpfte.
Er wird genannt „der Fürst des Königreiches Persien“.
Der Engel Gottes, der Daniel erscheint, sagt, er sei aufgehalten worden, um zu Daniel zu kommen.
Er wollte schon vor drei Wochen zu ihm, aber wurde aufgehalten.
Engel mit Verspätung – gibt es nicht nur bei Menschen.
Drei Wochen Verspätung, weil der Fürst des Königreichs Persien ihm widerstanden hat, bis einer der ersten Engel, Michael, kam und den Sieg davontrug.
Dann gibt er die Botschaft Gottes an Daniel weiter und sagt, jetzt gehe ich weg.
Wenn ich weggehe, wird der Fürst des Königreichs Griechenland kommen.
Das ist auch ein Engelfürst, der nicht an der Spitze von Iran steht, sondern von Griechenland.
Das macht klar, warum in Epheser 6, Vers 10, steht.
Liest du, Jean-Luc, Verse 10 bis 12?
Dann lese ich Epheser 6, Vers 10 bis 12:
„Im Übrigen, Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.
Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr bestehen könnt gegen die Listen des Teufels.
Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern.“
Fürstentümer und Gewalten beschreiben hochgestellte Engel, Fürsten.
Dann werden sie auch Weltbeherrscher genannt, „Kosmokratoren“ auf Griechisch.
Sie beherrschen die Welt.
So gibt es einen Engelfürsten an der Spitze des Irans.
Wenn die Ayatollahs sprechen, ist wirklich ein Geist hinter ihnen.
Wenn sie sagen: „Unser Ziel ist, Tel Aviv zu vernichten, unser Ziel ist es, Israel zu vernichten“, spricht der Engelfürst durch sie.
Und Griechenland?
Jetzt weiß man, wer schuld ist an der Finanzkrise und dem Desaster dieses Landes.
An der Spitze der verschiedenen Nationen stehen solche Engelfürsten.
Gewisse Völker wissen das.
Die Thailänder bilden einen Cherub ab, und zwar auf allen amtlichen Dokumenten der Regierung.
Einen ganz bestimmten Namen.
Sie sagen, das sei der Engelfürst, der Thailand beschützt, und verehren ihn.
So ist es auch bei den Nationen, die das selbst nicht wissen.
Darum sind diese Engelfürsten lokal beauftragt.
Vom Teufel heißt es in Hiob 1: Gott fragt ihn: „Woher kommst du?“
Er antwortet: „Vom Umherstreifen auf der Erde.“
Das zeigt, dass Engel nicht allgegenwärtig sind.
Nur Gott ist nicht Raum und Zeit unterworfen.
Engel sind der Zeit unterworfen, darum können sie zu spät kommen.
Der Teufel, wenn er in Kalkutta ist, ist nicht zugleich in Hunzenspiel.
Und wenn er in New York ist, ist er nicht auch in Moskau.
Aber er hat überall seine Engel stationiert.
Darum ist die Macht der Finsternis auf der ganzen Welt gleichzeitig erlebbar.
Bei diesen Engeln, dieser Legion, die bitten, nicht aus dieser Gegend weggeschickt zu werden, sind mindestens drei Fragen gleichzeitig angesprochen.
Ja, fangen wir an, Markus.
Das ist wichtig: Offenbarung 20, Vers 1 macht klar, ein Engel Gottes wird den Teufel packen, binden und in den Abgrund hinab einsperren.
Das heißt, nicht Gott selbst macht das, sondern ein Engel Gottes ist stärker als der Widersacher Gottes.
Wolltest du das ausdrücken?
Ja, aber eben ein Engel Gottes natürlich.
In Offenbarung 12 finden wir auch, gerade bevor die große Drangsalzeit beginnt, einen Kampf im Himmel zwischen Michael und seinen Engeln und Satan und seinen Engeln.
Michael und seine Engel gewinnen und werfen den Teufel aus dem Himmel auf die Erde.
Dann beginnt die große Drangsalzeit.
Auch dort sieht man, dass die Engel Gottes stärker sind als die Mächte der Finsternis.
Das macht klar, dass der Teufel nicht eine Art Antigott ist.
Er ist ein Geschöpf, ein Engelfürst.
Es gibt sogar nicht gefallene Engelfürsten, die ihn besiegen können.
Es gibt Leute, die über den Teufel lachen, sogar Christen, was eine verdrehte Sache ist.
Das lernen wir aus dem Judasbrief.
Judas, Vers 8: „Doch ebenso beflecken auch diese Träumer das Fleisch und verachten die Herrschaft und lästern Herrlichkeiten.“
Er spricht über Menschen, die alle Autoritäten, auch Regierung und Instanzen, verachten.
Das ist typisch für Revolutionäre und Linke, die Autoritäten stürzen wollen.
Weiter in Vers 9: „Michael aber, der Erzengel, als er mit dem Teufel streitend Wortwechsel hatte um den Leib Moses, wagte nicht, ein lästerndes Urteil über ihn zu fällen, sondern sprach: Der Herr schelte dich!“
Diese aber lästern, was sie nicht kennen.
Das macht klar, dass das nicht geht.
Der Teufel ist ein Engelfürst.
Wir müssen ihn nicht fürchten, weil der Herr ihn am Kreuz besiegt hat.
Aber der Engel Michael hätte nicht ein lästerndes Urteil über ihn ausgesprochen.
Das macht die Sache klar.
Was heute in der charismatischen Bewegung gelehrt wird, von geistlicher Kampfführung, man könne Gebiete „umziehen“ und Engelmächte binden, ist eine unbiblische Lehre.
Wir haben in Epheser 6, Vers 10 von der Waffenrüstung gelesen, um dem Teufel zu widerstehen.
Die Offensivwaffe ist das Schwert des Geistes, Gottes Wort, in Vers 17.
Wir müssen das Wort Gottes einsetzen, so wie Jesus jeder Versuchung des Teufels mit einem Bibelwort begegnet ist.
Aber das Dämonenbinden in einem bestimmten Bereich und das Beziehen darauf auf Josua 6, die Umzingelung von Jericho, ist falsch.
Das Umgehen einer Stadt hat Gott nur einmal befohlen.
Bei späteren Städten wie Ai, Bethel, Hazor und anderen hat Israel das nie mehr so gemacht.
Auch finden wir nie, dass Paulus auf seinen Missionsreisen zuerst eine Stadt umging und dort Gebetskämpfe machte, bevor er hineinging und die Leute sich bekehrten.
Nirgends!
Das ist reine Fantasie und falsche Lehre.
Der Herr kann unser Leben nehmen, aber er sagt selbst: Fürchtet nicht den, der euer Leben töten kann, sondern fürchtet vielmehr den, der Seele und Leib verderben kann in der Hölle.
Das ist Gott, der Richter, der die Menschen, die die Rettung durch Jesus Christus nicht angenommen haben, in den Feuersee werfen wird.
Jetzt haben wir noch drei Minuten.
Gut, dass du das sagst.
Diese Schweineherde wurde durch die Dämonen zerstört.
Gab es keine Möglichkeit, die Landwirte zu schonen?
Das Problem ist folgendes: Das Land der Gadarener gehört zum Heiligen Land.
In Sacharja 2 wird das Land Israel „das heilige Land“ genannt – übrigens nur an dieser Stelle.
Gott hat Israel das Gesetz gegeben.
Dort ist ganz klar gesagt, welche Tiere koscher sind und welche nicht, in 3. Mose 11.
Im Land der Gadarener kamen viele Ausländer und nahmen Wohnsitz in Israel.
Sie brachten ihre heidnische Kultur mit.
Das war eine gemischte Gegend von Heiden und Juden, das Land der Gadarener.
Gott sagt im Gesetz Mose, dass man den Fremdling lieben und ihm beistehen soll.
Es gibt viele Gebote, wie man mit dem Fremdling umgehen soll, und dass der Herr den Fremdling liebt.
Aber bei all diesen Geboten wird gesagt: Der Fremdling soll sich dem Gesetz unterwerfen, das heißt, er muss sich integrieren und die Tora akzeptieren.
Was die hier gemacht haben, war, einfach darüber hinwegzugehen: „Das ist das Land Israel, und wir leben hier, wie wir wollen.“
Das war das Problem.
Das hat seinen Grund, warum der Herr erlaubte, dass diese Dämonen in die Schweineherde fahren durften.
Das war ein klares heidnisches Auflehnen gegen Gottes Gebote für sein Land.
Wir haben die Auswirkungen der Besessenheit betrachtet, doch dann wird der Mensch geheilt. Das Schöne daran ist Vers 35: Sie kamen zu Jesus und fanden den Menschen, von dem die Dämonen ausgefahren waren, bekleidet und vernünftig zu den Füßen Jesu sitzen.
Dazu gehört auch das Schamgefühl. Es ist eine dämonische Erscheinung unserer Zeit, dieser Aufstand der Schamlosen seit den 1960er Jahren. Wenn jemand zum Glauben kommt und den Herrn kennenlernt, ändert sich auch die Kleidung. Damit verändert sich auch die Schamhaftigkeit in der Kleidung.
1. Timotheus 2,8 und folgende sagt dazu: Besonders im Blick auf die Frauen sollen gläubige Frauen sittsam und schamhaft gekleidet sein. Das wirkt durch den Geist Gottes, im Gegensatz zum Geist des Bösen. Der Mensch wird vernünftig; der Glaube macht vernünftig, das Dämonische macht unvernünftig.
Zu den Füßen Jesu sitzen ist ein Ausdruck dafür, von einem Rabbiner zu lernen. Man sitzt zu seinen Füßen, wenn man Schüler ist. Paulus sagt in der Apostelgeschichte, dass er zu den Füßen von Gamaliel saß. So hat er vom Herrn aus der Bibel gelernt.
Diese Menschen fürchten sich und sagen: „Bitte geh weg von hier.“ Sie konnten mit dem Dämonischen leben, aber mit dem, was der Herr gewirkt hat, nicht.
Es wird gefragt, ob dieser Mensch nicht derselbe sein könnte, der in Markus 7,31 die Leute zum Zeugnis nahm und danach weiterschickte. Meinst du, ob das dieselbe Person ist? Ja, er wird später über zehn Städte gebieten, was ein Zeugnis für die Menschen dort ist.
In Markus 5,39 wird gesagt: Der Herr schickt ihn zum Zeugen. Er soll in sein Haus zurückkehren und erzählen, wie viel Gott an ihm getan hat. Dann geht er in die ganze Stadt und berichtet, was Jesus an ihm getan hat.
Dabei wird ganz klar gemacht: Jesus ist Gott. Er erzählt, was Gott an ihm getan hat, und meint damit, was Jesus getan hat. So wird er zum Zeugen eingesetzt.
Und jetzt noch etwas zum Thema Besessenheit. Die Frage steht im Raum: Wie ist das eigentlich mit Besessenheit? Sind alle Menschen als Ungläubige irgendwie ein bisschen besessen, oder wie ist das? Warum gibt es überhaupt diese Unterschiede?
Kurz gesagt kann man antworten: Wenn gewünscht, können wir beim nächsten Mal nochmals darauf zurückkommen.
Epheser 2,1 beschreibt, wie alle Menschen, alle Ungläubigen, tot sind in Sünden und Vergehungen. Dann heißt es, dass sie durch den Fürsten der Gewalt, der Luft regiert, also den Teufel, gelenkt werden. Das bedeutet, der Teufel wirkt in allen Menschen, in allen Ungläubigen.
Aber nicht alle Ungläubigen sind besessen. Warum kann es also sein, dass einer von einer Legion besessen ist, während ein anderer Ungläubiger gar nicht besessen ist? Das hängt damit zusammen, wie stark man sich dem Bösen öffnet. Durch ganz schwere Sünden kann ein Mensch in Besessenheit geraten.
Es hängt also davon ab, wie ein Mensch sich innerlich dem Bösen öffnet. Darum gibt es diese Unterschiede. Man kann niemals sagen, alle Menschen seien besessen – das ist überhaupt nicht der Fall. Aber alle sind unter dem Einfluss Satans, des Teufels. Wer sich ihm besonders öffnet, kann bis zur Besessenheit kommen.
Im Hinduismus zum Beispiel wird jemand, der einen Zustand erreicht, in dem er überhaupt nicht mehr reagiert, nicht mehr spricht und nichts mehr tut, als besonders heilig angesehen. Man spricht dort von der höchsten Form von Heiligkeit. In Wirklichkeit ist das jedoch eine sehr extreme Form von Besessenheit.
Bei Besessenen erlebt man oft, dass sie zeitweise besessen sind und dann plötzlich wieder normal erscheinen. Es gibt eine gewisse Zeit, in der eine andere Stimme aus ihnen spricht, und danach ist das wieder vorbei. Das bedeutet, der böse Geist kommt und geht.
Bei den sogenannten hinduistischen Heiligen bleibt dieser Zustand jedoch dauerhaft bestehen. Vielleicht kennen einige das Buch von Rabindranath Maharaj: „Der Tod eines Gurus“. Er war ein ehemaliger Hindu-Priester auf Trinidad, der später zum Glauben kam. In seinem Dorf wurde er als Gott verehrt, und er verehrte sich selbst im Spiegel.
Sein Vater war ein solcher Hindu-Heiliger. Seine Mutter musste ihn füttern, waschen und alles andere übernehmen. Er tat nichts mehr und wurde als besonders heilig angesehen. In Wirklichkeit aber war er in schwerster Form besessen.
Das hängt damit zusammen, dass er sich durch seine hinduistischen Übungen so sehr der dämonischen Welt geöffnet hatte, bis es zu diesem Zustand kam.
Wir müssen jetzt stoppen. Beim nächsten Mal können wir weitermachen. Dabei können gerne nochmals Fragen zu diesem Abschnitt gestellt werden, auch wenn wir dann im Textverlauf ab Vers 40 weitermachen.
Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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