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Nehemia der Statthalter (1)

Nehemia der Statthalter, Teil 1/2
30.11.2024Nehemia
SERIE - Teil 1 / 2Nehemia der Statthalter
Nehemia war ein Mann, der sich in seinem Innersten vorgenommen hatte, sich ganz für die Sache des HERRN einzusetzen und andere im Dienst zu ermutigen. Seine Hingabe, Geradlinigkeit und vertrauensvolle Ausrichtung auf den HERRN wurde Israel vor über 2400 Jahren zum riesigen Segen. Wir werden – auch so viele Jahre danach – durch sein Vorbild ermutigt und angespornt, mit Ernsthaftigkeit und Liebe alles für den HERRN und seine Sache zu geben.

Einführung und Überblick zum Thema Nehemiah

Guten Morgen, ich begrüße alle ganz herzlich. Heute haben wir das Thema Nehemiah, der Statthalter, vor uns – ein ermutigendes Beispiel für uns heute.

Für diejenigen, die über den Livestream zugeschaltet sind: Unterhalb meines Bildes, von meiner Sicht aus rechts, können Sie einen Link anklicken und das mehrseitige Skript zum Thema herunterladen. Das erleichtert das Mitschreiben erheblich.

Gleich vorab: Es geht heute um die Person Nehemiah. Es handelt sich nicht um eine Auslegung des Buches Nehemiah, denn diese haben wir bereits vor einigen Jahren ausführlich behandelt. Auf dem Skript finden Sie mehr Informationen als nur das Leben von Nehemiah. Es gibt einiges, was ergänzend gemeint ist und das ergänzt, was wir jetzt miteinander betrachten – nämlich Nehemiah als Menschen.

Ich habe das Thema auf dem Skript folgendermaßen umschrieben: Nehemiah war ein Mann, der sich in seinem Innersten vorgenommen hatte, sich ganz für die Sache des Herrn einzusetzen und andere im Dienst zu ermutigen. Seine Hingabe, Geradlinigkeit und vertrauensvolle Ausrichtung auf den Herrn wurden Israel vor über zweitausendvierhundert Jahren zum riesigen Segen.

Auch wir werden noch viele Jahre danach durch sein Vorbild ermutigt. Es spornt uns an, mit Ernsthaftigkeit und Liebe alles für den Herrn und seine Sache zu geben.

Historischer Hintergrund und Zeitgeschichte

Auf dem Skript habe ich zunächst einiges zur Zeitgeschichte zusammengestellt, damit man das Leben von Nehemiah besser in den historischen Kontext einordnen kann.

Die babylonische Gefangenschaft der Juden fällt in die Epoche des babylonischen Weltreiches. Diese Zeitspanne umfasst die siebzig Jahre babylonischer Weltherrschaft, wie es Jeremia in seinem Buch, Kapitel 25 und 29, vorausgesagt hatte. Diese Zeit reicht von 608 bis 539 v. Chr. Dabei sind die siebzig Jahre, wie üblich in der Prophetie, als 360-Tage-Jahre zu verstehen.

Im Jahr 608 fiel das assyrische Weltreich endgültig. Die Babylonier übernahmen die Weltherrschaft und vernichteten das Königreich Juda. Es gab vier Wegführungen ins Exil, die ich alle auf dem Skript aufgeführt habe. Nach den siebzig Jahren war die babylonische Herrschaft jedoch beendet.

Die Meder und Perser eroberten das babylonische Weltreich und übernahmen die Weltherrschaft. Der erste König war damals Chores, auch Kyrus genannt. Er gab den Juden die Erlaubnis, wieder in ihre Heimat zurückzukehren und den Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen.

Von diesem Zeitpunkt an war Judäa eine persische Provinz. Die Perser, also die Iraner von damals, hatten eine sehr positive Haltung gegenüber Israel. Das ist übrigens auch heute noch unter der Bevölkerung im Iran häufig der Fall. Es gibt nicht nur die Feindschaft und den Hass der Mullahs und ihrer Anhänger, sondern auch viele Iraner, die Israel ganz anders sehen. Das erinnert an Chores, der das Volk Israel damals unterstützte.

Wie man auf dem Skript sieht, kehrten viele Juden damals zurück. Bereits im Herbst 538 wurde der Altar auf dem Tempelberg wieder aufgerichtet und für den Opferdienst eingesetzt. Das wird alles in Esra 1, 2 und 3 beschrieben.

Im Frühjahr 537 wurde sogar der Grundstein für das Tempelhaus gelegt. Einige Jahre später, im Jahr 522, kam es jedoch zu einem Baustopp. In Persien hatte jemand die Herrschaft an sich gerissen und alles auf den Kopf gestellt.

Die Propheten Haggai und Sacharja ermutigten die Menschen, das Tempelbauprojekt trotz der Schwierigkeiten fortzusetzen. Tatsächlich kam es in dieser Zeit zu einer Wende, sodass der zweite Tempel schließlich im Jahr 516 v. Chr. vollendet werden konnte.

All dies wird in Esra 1 bis 6 beschrieben.

Die Rückkehr von Ezra und Nehemiah

Im Buch Esra gibt es einen Unterbruch von einigen Jahrzehnten. Dazwischen fällt übrigens die Geschichte des Buches Esther.

Im Jahr 457 vor Christus kehrt der Priester Esra nach Judäa zurück. Für ihn war es wichtig, das Wort Gottes zu lehren und das Volk mit dem Wort in Verbindung zu bringen. Dies ist beschrieben in Esra 7 und den folgenden Kapiteln.

Nun geht es aber um Nehemia. Wie man sieht, kehrt Nehemia im Jahr 445, also wenige Jahre nach Esras Rückkehr, nach Judäa, nach Jerusalem, zurück. Er ist der Initiator für den Wiederaufbau der Stadt Jerusalem.

Bisher haben wir gesehen: Der Tempel wurde wieder aufgebaut. Bei Nehemia geht es jedoch darum, dass die Stadt Jerusalem wieder aufgebaut wird.

An dieser Stelle noch ein wichtiger Hinweis: Ursprünglich bildeten die Bücher Esra und Nehemia in der hebräischen Bibel ein Buch. Sie gehören also zusammen. Dabei ist zu sagen, dass der Teil Esra von Esra, dem Schriftgelehrten und Priester, geschrieben wurde, während das Buch Nehemia von Nehemia selbst verfasst ist.

Das ist auch sehr augenscheinlich, denn das Buch Nehemia ist in der Ich-Form geschrieben, wenn wir zum Beispiel Kapitel 1 lesen, die Geschichte Nehemias, des Sohnes Hakaljas.

Nehemiahs erste Begegnung mit der Not Jerusalems

Es geschah im Monat Kislev des zwanzigsten Jahres, als ich in der Burg Susan war. Da kam Hanani, einer meiner Brüder, zusammen mit einigen Männern aus Juda. Ich fragte sie nach den Juden, den Entronnenen, die von der Gefangenschaft übrig geblieben waren, und nach Jerusalem.

Sie antworteten mir, dass die Übriggebliebenen, die von der Gefangenschaft dort in der Landschaft geblieben sind, in großem Unglück und Schmach leben. Die Mauer Jerusalems ist niedergerissen, und seine Tore sind mit Feuer verbrannt.

Mal bis hierhin. Nehemia schreibt in der Ich-Form. In seinem Buch beschreibt er, wie er das Anliegen bekam, dass Jerusalem jetzt unbedingt aufgebaut werden muss. Durch seine Rückkehr nach Judäa, nach Jerusalem, brachte er dieses Projekt in Gang.

Wenn man weiterblättert im Skript, habe ich noch die Chronologie der persischen Könige im Buch Esra und Nehemia zusammengestellt. Außerdem gibt es eine Übersicht über den Aufbau des Buches Nehemia sowie einige Besonderheiten, die man im Buch Nehemia beachten muss.

Darauf folgt unter dem Titel „Ein Gang durch das Buch Nehemia Kapitel für Kapitel“ einige Bemerkungen. Anhand dieser Zusammenstellung wollen wir jetzt das Leben von Nehemia betrachten.

Der Name und Charakter von Nehemiah

Wir haben bereits etwas gelesen im ersten Kapitel der Geschichte Nehemiahs, des Sohnes Hakaljas. Nehemia bedeutet „Trost des Ewigen“. Die Endung „ja“ ist die Kurzform von Yahweh, dem Ewigseienden, dem Unwandelbaren.

Oder im Deutschen könnte man sagen: Trost des Herrn, wobei „Herr“ mit Großbuchstaben geschrieben wird, um klarzumachen, dass der Gottesname, der Eigenname Yahweh gemeint ist. Der Herr tröstet – oder Trost des Herrn.

Wir werden sehen, wie wichtig gerade dieser Aspekt ist. Nehemia war ein Mensch, der trösten und ermutigen konnte. Er war der Sohn des Ben von Chakalja. „Chakal“ kann man übersetzen mit „Dunkelheit des Herrn“.

Dieser Ausdruck „Chakal“ drückt Traurigkeit aus. Im Buch Nehemia gibt es manche Gründe für Traurigkeit, aber eben auch Trost. Das wird gerade durch den Eigennamen von Nehemia ausgedrückt: Der Herr tröstet.

Nehemiah als Mundschenk des persischen Königs

Nehemia war also immer noch im Ausland, nun nicht mehr unter babylonischer, sondern unter persischer Herrschaft. Wir werden sehen, dass er dort eine sehr hohe Position innehatte. Er war damals Mundschenk des persischen Königs Artaxerxes.

Der Mundschenk war eine der wichtigsten Vertrauenspersonen des Königs. Seine Aufgabe war es, sicherzustellen, dass der König niemals vergiftet wurde. Das war damals eine häufige Methode, um Herrscher durch heimliche Sabotage zu beseitigen, zum Beispiel indem man den Wein vergiftete. Der Mundschenk musste den Wein vor dem König probieren. Wenn er selbst nicht zusammenbrach, konnte man davon ausgehen, dass der Wein unbedenklich war.

Personen in solch einer Position gehörten zu den höchsten Ministern des Königs und genossen ein außergewöhnliches Vertrauen. Nun kamen einige Männer aus Judäa nach Persien, um Nehemia zu besuchen. Sie berichteten ihm, dass Jerusalem immer noch eine Ruine sei. Seit der babylonischen Gefangenschaft war die Stadt nie wieder aufgebaut worden.

Obwohl Cyrus, auch Chores genannt, laut Esra 1 die Erlaubnis gegeben hatte, den Tempel wieder aufzubauen, war die Stadt selbst weiterhin zerstört. Interessant ist, dass die Prophetie in Jesaja 44, lange vor der Geburt Chores, voraussagte, dass ein Mann namens Chores die Erlaubnis geben würde, den Tempel und auch die Stadt wieder aufzubauen.

Wichtig ist, dass zwar der Tempel schließlich errichtet wurde, die Stadt jedoch weiterhin in Trümmern lag, obwohl die persische Erlaubnis dazu vorlag. Nehemia erfuhr von dieser traurigen Lage und dem großen Unglück.

In Vers 3 wird auch der Name von Nehemias Vater erwähnt: Chakalja, was „Dunkelheit des Herrn“ oder „Traurigkeit“ bedeutet. Der Herr hat diese Traurigkeit zugelassen.

Nehemiahs Reaktion: Trauer und Gebet

Und was macht Nehemiah damit?

Vers 4: Und es geschah, als ich diese Worte hörte, setzte ich mich hin und weinte und trug Leid tagelang. Ich fastete und betete vor dem Gott des Himmels und sprach.

Dieser Mann ist so belastet von dieser Nachricht, dass er sich zuerst einmal hinsetzen muss. Dann weint er. Ein Mann, der weint. Ja, dieses Macho-Gehabe, das wir in manchen Teilen unserer Gesellschaft kennen, entspricht nicht dem Männerbild der Bibel.

In der Bibel weinen Männer. Man denke zum Beispiel an Josef. Wir haben sieben ganz wichtige Momente, in denen Josef weint. Gehen wir ins Neue Testament, Johannes 11: Der Herr Jesus am Grab von Lazarus, er weinte und fühlte mit Maria und Martha, den ledigen Schwestern von Lazarus, mit. Jesus vergoss Tränen – der kürzeste Vers im Neuen Testament.

 Johannes 11,37: Nun, daran müssen wir uns orientieren. Er weint und trägt Leid tagelang. Er erlebt also den Namen Chakalja – Dunkelheit des Herrn. Das treibt ihn ins Gebet.

An dieser Stelle ist Gebet etwas, was Nehemiah charakterisiert.

Nehemiah als Mann des Gebets

Wenn man auf Seite zwei aufschlägt, findet man unter dem Punkt „Zur Besonderheit im Buch Nehemiah“ den zweiten Punkt: „Nehemiah – ein Mann des Gebets“.

Dazu habe ich folgende Bibelstellen zusammengestellt: Nehemiah 1,5-11; 2,4; 3,36-37; 4,3; 5,19; 6,9 und 14; sowie Kapitel 13, die Verse 14, 22, 29 und 31. Ständig geht es um Gebet. Dieser Mann war wirklich abhängig vom Herrn und lebte mit ihm. Er lebte nicht für sich selbst, sondern, wie es im 2. Korinther 5 heißt, nicht mehr für sich selbst, sondern ganz für den Herrn.

Ein weiterer Punkt auf dem Blatt ist das Phänomen des Stoßgebets. Immer wieder im Text, den Nehemiah schreibt und in dem er seine Geschichte erzählt, finden sich Momente eines ganz kurzen Gebets, wie zum Beispiel in Nehemiah 2,4. In meiner Bibel habe ich diesen Vers rot markiert und einen ausgeprägten Punkt daneben gesetzt. Wenn ich dann durchblättere, finde ich sofort und vollständig alle Stellen, an denen Nehemiah Stoßgebete spricht. Das ist sehr eindrücklich.

Dieser Mann lebte online mit dem Herrn. Ich habe die gesamte digitale Entwicklung erlebt – von den Anfängen bis heute. Ich erinnere mich noch, wie ich auf einer Magnetkarte mit dem Bleistift Programme anstreichen musste, damit ein Plotter eine komplizierte mathematische Kurve zeichnen konnte.

Ich erinnere mich auch an die Zeit, als ich am Schreibtisch saß und mich einwählen musste, um eine Mail zu verschicken. Es machte Geräusche, und die Verbindung war kurz, dann konnte man die Mail senden. Oft wurde die Verbindung unterbrochen. Trotzdem war das ein Fortschritt.

Später war es möglich, eine Standleitung zu haben. Man musste nichts mehr einstellen. Wann immer man eine Nachricht senden wollte, war das sofort möglich. Man war eben online.

Das hat mich an das Leben Nehemiahs erinnert. Er war ständig mit dem Herrn verbunden. Das heißt nicht, dass er ständig direkt betete, aber die Verbindung war da. Sobald irgendetwas geschah, sehen wir, wie er in Stoßgebeten mit dem Herrn kommunizierte. Das werden wir gleich noch sehen.

Ein weiterer Punkt unter „Besonderheiten“ sind weitere Gebete in Nehemiah 8,6 und dann 9,5-37. Dort finden wir ein ganz langes Gebet, das Nehemiah wiedergibt.

Soviel zunächst zum Thema Nehemiah – einem Mann in Verbindung mit dem Herrn. Er betete nicht aus Zwang, nicht nach dem Gesetz, das fünfmal am Tag beten vorschreibt – das geht gar nicht. Das wäre Gesetzlichkeit. Natürlich betete Daniel dreimal am Tag, aber nicht, weil in der Bibel steht, man müsse dreimal täglich beten.

Daniel war hoher Minister im babylonischen Reich und später im persischen Reich. Er reservierte sich in seiner strengen Arbeit Zeiten zum Gebet. Aber nicht als Gesetz, sondern aus einer Herzensverbindung mit dem Herrn.

Das Gebet Nehemiahs und seine theologische Bedeutung

Und nun lese ich das Gebet, Kapitel 1, Vers 5: „Ach Herr, Herr“ – mit Großbuchstaben bedeutet das Yahweh, der Ewige, der Unwandelbare. Also der, an den der Name Nehem erinnert. Nehem heißt Trost und ist die Kurzform von Yahweh.

„Ach Herr, Gott des Himmels, du großer und furchtbarer Gott, der den Bund und die Güte denen bewahrt, die ihn lieben und seine Gebote halten.“ Der Gott des Himmels ist in der Bibel typisch für die Zeit ab der babylonischen Gefangenschaft. Warum? Gott hatte Israel auserwählt und unter König David das Königtum eingesetzt. Dieses Königtum sollte schließlich zum Königtum des Messias führen, der am Ende der Zeit über alle Völker regieren wird.

Mit der babylonischen Gefangenschaft wurde das Königreich Juda beendet. Gott übergab die Herrschaft, die eigentlich für das Haus Davids vorgesehen war, den Heidenvölkern. Israel sollte die Weltherrschaft übernehmen. Das hat nichts mit Verschwörungstheorien zu tun, sondern mit Gottes Plan. Gott hatte vorgesehen, dass das auserwählte Volk unter der Führung des Hauses Davids, unter dem Messias, die Weltherrschaft übernimmt.

Doch wegen der Sünde Judas beendete Gott das Königtum und übergab die Herrschaft den Heidenvölkern. Das war die Zeit, als das babylonische Weltreich entstand. Dieses wurde später vom medopersischen Weltreich abgelöst, das wiederum von Alexander dem Großen und seinem griechischen Weltreich besiegt wurde. Später kam das römische Weltreich.

Diese Weltreiche werden im Buch Daniel während der babylonischen Gefangenschaft angekündigt (Daniel 2 und Daniel 7). Es ist, als ob Gott sich gewissermaßen von Israel zurückzieht und die Herrschaft den Heidenvölkern übergibt. Deshalb wird Gott besonders als „Gott des Himmels“ genannt – der Gott, der vom Himmel her indirekt regiert und die Völker handeln lässt.

Wir befinden uns genau in dieser Zeit. Israel ist meist bevormundet von anderen Nationen: zuerst unter babylonischer Herrschaft, dann unter medopersischer Herrschaft – so wie hier, wo Judäa einfach eine Provinz Persiens ist – später unter griechischer und römischer Herrschaft. Das setzt sich bis heute fort.

Die UNO meint, sie könne Israel vorschreiben, was es zu tun hat. Das ist tatsächlich relevant für Israel. Zum Beispiel musste Israel befürchten, dass die UNO eine Resolution verabschiedet, die Israel in seiner Freiheit, sich gegen Feinde zu schützen, stark einschränkt.

Darum hat man, auch die Regierung Biden als eine Art Abschlussgeschenk, Israel eine schwere Last auferlegen wollen: eine Einschränkung von Waffenlieferungen, falls Israel keinen Waffenstillstand gegen die Hisbollah durchführt. Das wollte Israel auf keinen Fall, doch bis heute ist Israel nicht völlig frei.

Gott ist immer noch der Gott des Himmels. Wir warten auf den Moment, in dem der Menschensohn – nach Daniel 7,13-14 – auf den Wolken des Himmels in großer Macht und Herrlichkeit kommen wird. Das ist der Messias, der Sohn Davids. Er wird dann die Herrschaft übernehmen und die Zeit beenden, in der Gott die Herrschaft den Heidenvölkern übergeben hat.

Darum sagt der Herr Jesus in seiner Endzeitrede (Lukas 21), dass Jerusalem von den Nationen zertreten wird, bis die Zeiten der Nationen zu Ende sind. Wir sind nun ganz am Ende dieser Zeiten der Nationen, in denen Gott typischerweise als „Gott des Himmels“ genannt wird.

So spricht Nehemia Gott an: „Ach Herr, Gott des Himmels, du großer und furchtbarer Gott, der den Bund und die Güte bewahrt denen, die ihn lieben und seine Gebote halten. Lass doch dein Ohr aufmerksam sein und deine Augen offen, dass du hörst auf das Gebet deines Knechtes.“

Sehen wir das Selbstbild von Nehemia: Er betrachtet sich als Knecht Gottes, als „deinen Knecht“. In meiner Bibel markiere ich die Namen der Erlösten, der Gläubigen. Hier habe ich das mit Blau angestrichen. Wenn man die Bibel durchblättert, findet man viele Bezeichnungen für die Gläubigen – das mache ich auch mit den Namen Gottes.

Hier habe ich „Herr“ (Vers 5), „Gott des Himmels“ und „großer und furchtbarer Gott“ angestrichen. Es gibt Hunderte von Namen für Gott und auch für die Gläubigen. Hier heißt es „dein Knecht“. Nehemia war ein gehorsamer Mensch, der Gottes Wort ernst nahm.

Das Gebet eines Knechtes, den ich heute Tag und Nacht für die Kinder Israel, deine Knechte, vor dir bete, und wie ich die Sünden der Kinder Israel bekenne, die wir gegen dich begangen haben. Das zeigt, dass ihn das Tag und Nacht beschäftigte. Auch in den Momenten, in denen er nicht schlief, hatte er die Online-Verbindung nach oben.

So lernen wir Nehemia immer besser kennen. Was für ein Mensch war er? Er bekennt die Sünden der Kinder Israel. Ja, dafür ist er nicht persönlich verantwortlich. Jeder ist für sein Handeln verantwortlich. Doch Nehemia machte sich mit dem Volk Gottes eins und stellte sich nicht über sie.

Es war für ihn eine Belastung, was er im Volk Gottes sah, was nicht richtig war. Deshalb bekannte er es Gott. Weiter sagt er: „Auch wir, ich und meines Vaters Haus, haben gesündigt.“ Damit schließt er sich persönlich mit ein und bekennt die Schuld in seinem Leben.

„Wir haben sehr böse gegen dich gehandelt und die Gebote, Satzungen und Rechte nicht gehalten, die du deinem Knecht Mose geboten hast. Gedenke doch des Wortes, das du deinem Knecht Mose geboten hast, in dem du sprachst: ‚Werdet ihr treulos handeln, so werde ich euch unter die Völker zerstreuen.‘“ So steht es in 5. Mose 28. Diese Zerstreuung unter die Völker.

„Wenn ihr aber zu mir umkehrt und meine Gebote haltet und tut, sollten eure Vertriebenen am Ende des Himmels sein, so würde ich sie von dort sammeln und an den Ort bringen, den ich erwählt habe, um meinen Namen dort wohnen zu lassen.“ Hier spielt Nehemia an auf 5. Mose 30,4.

Er bezieht sich auf viele Stellen im fünften Buch Mose, wo der auserwählte Ort für den Gottesdienst erwähnt wird. 21 Mal, dreimal, siebenmal wird von diesem einen Ort gesprochen, den Gott in einem der Stämme Israels erwählen würde, um seinen Namen dort wohnen zu lassen.

Nehemia erwähnt den „Ort bringen, den ich erwählt habe, um meinen Namen dort wohnen zu lassen.“ Er war wirklich zu Hause in der Schrift und betete mit der Schrift. Sein Beten war geprägt durch Bibeltexte, die er an verschiedenen Stellen miteinander verband.

Gerade in Vers 9 sind verschiedene Stellen aus 5. Mose miteinander kombiniert. „Sie sind ja deine Knechte und dein Volk, das du erlöst hast durch deine große Kraft und deine starke Hand.“ Das spielt er jetzt an auf den zweiten Mose, den Auszug aus Ägypten, und wie Gott Israel mit starker Hand erlöst hat.

„Ach Herr, lass doch dein Ohr aufmerksam sein auf das Gebet deines Knechtes und auf das Gebet deiner Knechte, die Gefallen daran finden, deinen Namen zu fürchten.“ Auch das ist ein schöner Name. Ich zähle ganze Wortketten als Namen, wie hier „deine Knechte, die Gefallen daran finden, deinen Namen zu fürchten“. Eine lange Wortkette, aber eine Beschreibung und ein Name zugleich.

„Lass es doch deinem Knecht heute gelingen und gewähre ihm Barmherzigkeit vor diesem Mann.“ Nehemia bittet Gott ganz konkret, dass er das Herz des damaligen Weltherrschers zugunsten von Nehemia und seinem Anliegen in Bezug auf Israel bewegt.

Er nennt diesen Mann einfach „diesen Mann“ und sagt nicht Artaxerxes.

Nehemiahs Bitte um Erlaubnis zum Wiederaufbau Jerusalems

Wir gehen nun weiter zu Kapitel zwei. Keine Sorge, wir werden nicht das gesamte Buch durchlesen. Es geht nicht um eine Vers-für-Vers-Auslegung von Nehemia, sondern um das Leben Nehemias. Einige Abschnitte werden wir uns jedoch sehr genau anschauen, weil sie uns deutlich machen, wer dieser Nehemia wirklich war und wie der Titel andeutet: Nehemia, der Statthalter, ist ein ermutigendes Beispiel für uns heute.

Es geschah im Monat Nisan, im zwanzigsten Jahr des Königs Artaxerxes – oder wie die Griechen es aussprachen: Artaxerxes. Als Wein vor ihm war, nahm ich den Wein und gab ihn dem König.

Er datiert ganz genau dieses Ereignis, das jetzt kommt: Nisan, das entspricht bei uns März/April, zwanzigstes Jahr von Artaxerxes, also 445 v. Chr. Das ist ein ganz wichtiger Moment in der Heilsgeschichte. Denn in den folgenden Versen sehen wir, dass Artaxerxes die Erlaubnis gibt, Jerusalem wieder aufzubauen.

In Daniel 9,25 schreibt Daniel während der babylonischen Gefangenschaft die Prophetie auf, die er damals erhalten hat. Es geht um das Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis auf den Messias, den Fürsten. Es sind sieben Jahrwochen und 62 Jahrwochen, also insgesamt 69 Jahrwochen.

An dieser Stelle wird vorausgesagt, wann der Messias kommen würde – und zwar ab dem Moment, in dem ein Erlass ausgeht, Jerusalem wieder aufzubauen. Das ist genau dieser Moment in Nehemia 2.

Darum ist diese Datierung so wichtig: Nisan 445 v. Chr. Das ist nicht unser heutiges Thema, deshalb habe ich es bei einer kurzen Bemerkung unter „Besonderheiten im Buch Nehemia“ auf Seite drei ganz oben belassen. Dort findet sich eine Kurzfassung dieser Prophetie über den Zeitpunkt des Kommens des Messias.

Man sieht dort Nisan, März/April, zwanzigstes Jahr der Regierung von Artaxerxes, also 445 v. Chr. Das ist der Startpunkt der 69 Jahrwochen Daniels – nämlich vom Ausgehen eines Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen (Daniel 9,25). Der Endpunkt ist „bis auf den Messias, den Fürsten“.

Anhand der Evangelien können wir zeigen, dass der Herr Jesus als Fürst nach Jerusalem gekommen ist. Das war im Nisan, im Jahr 32 nach Christus, an Palmsonntag, also im März/April 32 n. Chr.

69 Jahrwochen sind eine Einheit von sieben Jahren pro Jahrwoche. Wie bereits angedeutet, sind die prophetischen Jahre der Bibel immer lunisolare Jahre. Das heißt, eine Mischung aus Mond- und Sonnenjahr mit 360 Tagen. Man rechnet also 69 Jahrwochen mal 7 mal 360 Tage, was 17.340 Tage ergibt.

Vom ersten Nisan damals, umgerechnet der 14. März 445, bis Palmsonntag, dem 6. April 32 n. Chr., passen genau diese 17.340 Tage hinein.

Immer wieder bekomme ich die Frage – auch über das Frageformular roseliwi.ch, wo täglich Fragen eingehen – warum in Daniel nicht 69 Jahrwochen, sondern sieben und zweiundsechzig Jahrwochen stehen.

Der Grund ist folgender: In Daniel 9 wird mit den sieben Jahrwochen die Zeit der vollständigen Wiederherstellung Jerusalems beschrieben. Danach folgen noch 62 Jahrwochen. Das bedeutet, die Wiederherstellung Jerusalems sollte 49 Jahre dauern, also sieben Jahrwochen.

Diese Unterteilung ist sehr wichtig. Ich habe bereits erklärt, dass Kyros einen Erlass gegeben hatte, der den Wiederaufbau des Tempels und der Stadt erlaubte (Esra 1, 539 v. Chr.). Die Frage ist nun: Muss man die Jahrwochen ab diesem Erlass von Kyros rechnen oder ab Nehemia 2 im Jahr 445 v. Chr.?

Es ist eindeutig, dass man ab Nehemia 2 rechnen muss. Warum? Weil in den folgenden 49 Jahren nach Nehemia die Stadt Jerusalem vollständig aufgebaut wurde.

Die Zahl sieben ist sowohl symbolisch als auch wörtlich zu verstehen. Symbolik und wörtliche Bedeutung schließen sich nicht aus.

Es war klar, dass man von diesem Zeitpunkt an rechnen muss, denn 49 Jahre nach Kyros war Jerusalem noch immer nicht aufgebaut, wie wir in der Chronologie gesehen haben. Auch Jahrzehnte später war die Stadt noch nicht wiederhergestellt – bis schließlich Nehemia kam.

Darum ist es wichtig, die Zeit ab Nehemia 2 zu rechnen. Hätte man die Erfüllung auf das Jahr 32 n. Chr. zurückrechnen müssen, würde es nicht mit 445 v. Chr. passen. Das wäre offensichtlich falsch.

Gott wollte, dass man vor der Enderfüllung erkennen kann: 49 Jahre nach Kyros ist es nicht. Wir müssen auf einen anderen Erlass warten, bei dem die Stadt wirklich wiederhergestellt wird.

Nehemia war zuständig für den Wiederaufbau der Stadtmauer Jerusalems. Doch Nehemia 7 berichtet, dass es in der Stadt selbst fast keine Häuser gab – nur sehr wenige.

Das bedeutet, sein Lebenswerk war der Wiederaufbau der Stadtmauern. Danach ging es weiter, die Stadt selbst wieder aufzubauen. Das dauerte insgesamt 49 Jahre, wie die Prophetie sagt.

Diese Einteilung ist sehr wichtig und zeigt, wie bedeutungsvoll dieser Abschnitt heilsgeschichtlich ist, den wir begonnen haben zu lesen.

Nehemiah vor dem König: Traurigkeit und Mut

Nemia I

Es geschah im Monat Nisan, im zwanzigsten Jahr des Königs Artaxerxes. Als Wein vor ihm war, nahm ich den Wein und gab ihn dem König. Ich war aber nie traurig vor ihm gewesen. Das ist auch noch etwas Besonderes. Sein Name heißt „Der Herr tröstet“. Und er war nie traurig in seiner Arbeit.

Speziell ist, dass man jetzt nicht unter Druck stehen muss, jeden Tag bei der Arbeit nicht traurig zu sein. Aber Nehemia sagt, bei ihm war das so. Der Name seines Vaters bedeutet „Dunkelheit des Herrn“. Wir haben gesehen, dass Nehemia in Nehemia 1 tagelang traurig war, er hat geweint. Aber eben: bei der Arbeit vor dem König war er nie traurig. Das hat eine besondere Bedeutung.

Vers 2: Der König sprach zu mir: „Warum ist dein Angesicht traurig? Du bist doch nicht krank.“ Es war nichts anderes als Traurigkeit des Herzens. Da fürchtete ich mich sehr.

Man muss Folgendes wissen: Im Persischen Reich war es verboten, für einen Minister traurig auszusehen in seinem Dienst. Das war schon ein Druck – immer fröhlich zu sein. Warum? Weil die persischen Könige misstrauisch waren. Wenn jemand von seinem Minister traurig oder finster hereinschaute, konnte das ein Hinweis sein, dass eine Verschwörung in Gang ist. Das ist der Punkt.

Darum war es möglich, dass man schwer bestraft wurde, allein wegen eines traurigen Gesichts. Denn es könnte sein, dass ein Plan besteht, den König umzubringen. Und gerade der Mundschenk war der ideale Mann dafür: Wenn der Geheimdienst ein Gift in den Wein schüttet, genießt er selbst vorher den Wein – kein Problem. Plötzlich trinkt der König, und er liegt am Boden.

Deshalb erschrickt der König, wenn er auf dem Gesicht des Mannes Traurigkeit sieht – Chakalja, „Dunkelheit des Herrn“.

Vers 3: Ich sprach zum König: „Der König lebe ewig!“ Das war ein Begrüßungs- und Segensspruch. Man sieht das auch schon bei Nebukadnezar, als er seine Minister in Daniel 2 versammelte. Wegen seines Traumes sagten die Minister: „Der König lebe ewig!“

Aber alle paulinischen Könige sind gestorben, sonst würden sie ja heute noch leben. Auch alle persischen Könige sind gestorben. Nun stellt sich die Frage: War es rechtens, dass Nehemia sagte: „Der König lebe ewig“?

Als Gläubiger wusste er um den Grundsatz aus Römer 6, Vers 23. Der Römerbrief war zwar noch nicht geschrieben, aber man wusste seit 1. Mose, dass mit dem Sündenfall das Gesetz des Todes in die Welt gekommen ist, von einer Generation zur nächsten.

Und trotzdem sagte er „Der König lebe ewig“. Für ihn war das etwas anderes. Er wusste: Wenn ein Mensch umkehrt, seine Schuld vor Gott bekennt und bereut, wird er schließlich auch nach seinem Tod ewig leben können in der Gemeinschaft Gottes.

Darum war das sogar ein wunderschöner Gruß und Segenswunsch: „Der König lebe ewig!“ Das wünschen wir allen Menschen, dass sie das ewige Leben bekommen, wie Johannes 3, Vers 16 sagt: „So hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“

„Der König lebe ewig!“ Warum sollte mein Angesicht nicht traurig sein, da die Stadt, die Begräbnisstätte meiner Väter, wüst liegt und ihre Tore vom Feuer verzehrt sind?

Also er packt aus, er sagt, was das Problem ist: Er ist so traurig wegen der Stadt Jerusalem. Für das Herz eines Juden muss Jerusalem wirklich das Größte auf dieser Erde sein. Natürlich ist Gott größer, das ist klar.

Schauen wir in Psalm 73, Vers 25: Da sagt Asaf: „Wen habe ich im Himmel, und neben dir habe ich an nichts Lust auf der Erde? Vergeht mein Fleisch und mein Herz, der Fels meines Herzens und mein Teil ist Gott auf ewig.“

Asaf macht klar: Das Größte für ihn im Leben und auch im Tod ist der wahre Gott, der Fels seines Herzens.

Nun schlagen wir Psalm 137 auf, ein Lied aus der babylonischen Gefangenschaft. Dort heißt es in Vers 5: „Wenn ich dich vergesse, Jerusalem, so vergesse mich meine Rechte.“ Das heißt: Wenn ich Jerusalem aus meinem Gedächtnis streiche, als wäre es unwichtig, soll meine rechte Hand ihren Dienst versagen.

Weiter heißt es: „Es klebe meine Zunge an meinem Gaumen.“ Da muss man schon sehr Durst haben. Wenn ich mich nicht an dich erinnere, wenn ich Jerusalem nicht über die höchste meiner Freuden erhebe – nicht über Gott, aber über die höchste Freude hier auf Erden.

Das ist natürlich immer sehr gefährdet, gerade an einer Hochzeit. Der Name sagt es ja schon: Hochzeit. Darum ist es im Judentum bis heute üblich, bei einer Hochzeit ein Glas zu zerschlagen. Das erinnert an die Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 nach Christus.

Selbst an der Hochzeit soll man die Traurigkeit über Jerusalem nicht vergessen. So wichtig!

Nun sehen wir, Nehemia sagt: „Ich bin so traurig“ und erklärt das dem König, weil Jerusalem kaputt ist.

An dieser Stelle ist es vielleicht noch wichtig zu erwähnen: Im Koran wird Jerusalem nicht einmal namentlich erwähnt. Auf Arabisch sagt man „Al-Quds“, die Heilige, das ist Jerusalem, oder „Russalim“, die arabische Aussprache für Jerusalem, den hebräischen Namen. Dieser Name wird nicht einmal erwähnt.

Aber wir wissen um den Al-Aqsa-Dschihad, also diesen angeblich heiligen Krieg – es ist ein unheiliger Krieg, dieser angebliche heilige Krieg um die Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem.

Wir sehen den Wahnsinn im Nahen Osten, wie Millionen von Menschen verrückt sind nach Jerusalem. So wie es in Sacharja 14 heißt: Gott sagt, er werde Jerusalem zu einem Taumel, zu einer Taumelschale machen für alle Völker ringsum.

Eine Taumelschale ist eine Schale mit Alkohol. Alkohol ist gefährlich. Man muss sehr nüchtern im Klaren sein, welche Menge richtig ist und welche nicht. Wer zu viel erwischt, wird einfach verrückt.

Alkohol lässt den Frontallappen in seiner Funktion herunterfahren. Das ist unser Teil im Hirn, wo wir organisieren und planen.

Wir sehen diesen Wahnsinn im Nahen Osten: Man ist bereit, wirklich einen totalen Krieg gegen Israel zu führen – mit Raketen aus Libanon, Syrien, Irak, Iran, Jemen.

Das ist diese Verrücktheit nach Jerusalem. Man könnte denken, sie müssten Jerusalem unglaublich lieben. Warum? Nicht, weil sie Jerusalem lieben, sondern weil sie Jerusalem den Juden nicht gönnen.

Eben dieser Ort, Nehemia 1, Vers 10, wo nach 5. Mose 25 gilt: der Ort, den Gott erwählt hat, um seinen Namen dort zu setzen – im jüdischen Tempel.

Nun sehen wir, was Jerusalem für das jüdische Herz bedeutet und bedeuten muss, wie Psalm 137 klar macht. So sagt Nehemia: „Ich bin so traurig.“

Vers 4: Der König sprach zu mir: „Um was bittest du denn?“ Da betete ich zu dem Gott des Himmels.

Ich sprach zum König: „Wenn es der König für gut hält und wenn dein Knecht wohlgefällig vor dir ist, so bitte ich, dass du mich nach Juda sendest, zur Stadt der Begräbnisstätte meiner Väter, damit ich sie wieder aufbaue.“

In dieser Not, innerlich bedrängt, fragt der König, warum ich traurig bin, und jetzt kommt die Reaktion. Da betete ich zu dem Gott des Himmels.

Das ist das erste Stoßgebet von neun Stoßgebeten im Buch. So war er mit dem Herrn online verbunden. Er kniete nicht nieder, faltete nicht die Hände und hob sie nicht empor – nein, da war er.

So betet er. Das ist Glaubensleben, wenn diese direkte, ganz natürliche Verbindung da ist, ohne dass wir ein Gebot haben, fünfmal am Tag zu beten. Nein, ständig ist diese Verbindung da.

Er stellt auch sein Anliegen vor: Er würde so gerne Urlaub nehmen, längeren Urlaub, um Jerusalem wieder aufzubauen.

Vers 6: Der König sprach zu mir, und die Königin saß neben ihm: „Wie lange wird deine Reise dauern, und wann wirst du zurückkehren?“

Es gefiel dem König, mich zu senden. Ich gab ihm eine Frist an.

Ich sprach zum König: „Wenn es der König für gut hält, so gebe man mir Briefe an die Statthalter jenseits des Stroms, damit sie mich durchziehen lassen.“ Gemeint ist der Euphrat, bis ich nach Juda komme.

Und einen Brief an Asaf, den Hüter des königlichen Forstes, damit er mir Holz gebe, um die Tore der Burg, die zum Haus gehören, mit Balken zu versehen – für die Mauer der Stadt und für das Haus, in das ich einziehen werde.

Der König gab es mir, weil die gute Hand meines Gottes über mir war. So eindrücklich!

Das ist die Erfüllung von Sprüche 21, Vers 1: „Wasserbächen gleich ist das Herz eines Königs in der Hand des Herrn; wohin immer er will, neigt er es.“

Wasser kann man durch Kanalisierung ganz genau leiten und umleiten, sogar wilde Kurven herstellen – das geht alles.

So hat Gott die Herzen der Weltherrscher in seiner Hand. Er kann sie lenken, damit seine Pläne in Erfüllung gehen.

Ich war vor kurzem bei den Wahlen in den USA, und manche dachten: Wen soll man wählen? Diese schlimme Frau, die sich voll für Abtreibung einsetzt? Oder soll man einen angeblich verrückten Mann, Narzissten, wie er auch bezeichnet wird, wählen? Was soll man tun?

Wir haben es mit einem Gott zu tun, der die Herzen lenkt wie Wasserbäche. Und man muss sich in Amerika fragen: Ich bin für das Leben, ich bin für die Christen in Amerika, ich bin für Israel und seine Sicherheit. Das war klar, für wen man wählen musste.

Wie kommt es, dass ein Mann, der in der Welt als übler Mensch und üble Persönlichkeit verschrien ist, genau für diese Dinge einsteht?

Weil Gott die Herzen der Herrscher lenkt wie Wasserbäche – und das macht er.

Dieser Mann steht genau für diese Dinge ein. Das ist Gottes Handeln.

Nun hat Gott das auch in einer Zeit gelenkt, in der Israel so im Bedrängnis durch die Nationen ist, dass genau dieser Mann an die Macht kommen soll.

So zeigt das auch hier in Nehemia 2: Gott hat das so gelenkt, weil er einen Plan für Israel hat, den er ausführen wollte.

Nämlich diesen geschichtlichen Plan: Jerusalem soll wieder aufgebaut werden, und dann 173.880 Tage später kommt der Messias.

Das ist unser Gott.

Schöne Pause.

Vielen Dank an Roger Liebi, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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