Einführung in das Thema und historische Rückschau
Guten Morgen, ich möchte alle ganz herzlich zu diesem Bibelstudientag heute Morgen begrüßen. Das Thema lautet: „Ein Volk kehrt heim“.
Wir gehen zuerst in Gedanken zweitausend Jahre zurück in die Vergangenheit. Damals wurde im Staat Israel der Messias Jesus geboren, und zwar in Bethlehem. Jesus Christus erfüllte durch sein Kommen vor zweitausend Jahren über dreihundert Prophezeiungen aus dem Alten Testament über den Messias, den verheißenden Erlöser.
Trotzdem verwarf die Masse seines Volkes den Erlöser. So wurde Jesus Christus schließlich vom obersten israelischen Gerichtshof den Römern, der Besatzungsmacht, übergeben. Die Römer kreuzigten ihn vor den Stadtmauern Jerusalems auf Golgatha.
Auch diese Verwerfung hatten die Propheten im Alten Testament vorausgesehen. Sie beschrieben und warnten zudem, dass dies schwere nationale Konsequenzen haben würde. So hat Mose bereits in seiner Abschiedsrede in 5. Mose 28,63 im Jahr 1566 v. Chr. Folgendes prophezeit: Verlust des Landes und weltweite Zerstreuung.
Er schrieb: „Ihr werdet herausgerissen werden aus dem Land, wohin du kommst, um es in Besitz zu nehmen. Und der Herr wird dich unter alle Völker zerstreuen, von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde.“
Ab dem Jahr siebzig nach Christus wurde das jüdische Volk in einem jahrhundertelangen Prozess unter alle Völker der Welt zerstreut. Und zwar genau so, wie es hier steht: von einem Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde.
Von Israel aus, diesem einzigartigen Land an dem Knotenpunkt der drei Kontinente Europa, Asien und Afrika, betrachtet, stellt sich die Frage: Was ist das Ende der Erde? Im Westen ist es Amerika, im Osten China, im Norden Russland und im Süden Südafrika.
Tatsächlich wurde das jüdische Volk über alle fünf Kontinente zerstreut – bis nach Russland, bis nach Südafrika, bis nach San Francisco in den USA und bis nach Shanghai und Hongkong.
Übrigens hat Mose das vorausgesagt, wie gesagt, um 1566 v. Chr. Das war ungefähr das Ende der Jungsteinzeit in Europa. Damals gab es noch keine EU, und Europa hatte sich mit dem Thema Israel und seiner Landnahme unter Josua noch nicht auseinandergesetzt.
Man muss sich das vor Augen halten: Schon damals hat Mose vorausgesagt, dass Israel das Land wieder verlieren würde, das sie unter Josua, dem Nachfolger von Mose, einnehmen würde.
Das prophetische Schema der zwei Erscheinungen des Messias
Dieses prophetische Schema über die zwei Erscheinungen des Messias ist sehr wichtig, um die Bibel überhaupt verstehen zu können. Die Propheten haben vorausgesagt, dass der Messias ein erstes Mal als leitender Messias kommen würde, der von der Masse seines Volkes verworfen wird. Ein zweites Mal sollte er als herrschender Messias erscheinen, der Frieden und Gerechtigkeit in diese Welt bringen sollte.
Die zwei Erscheinungen lassen sich unterscheiden, indem man feststellt, dass die Propheten gesagt haben: Nach dem Kommen des leitenden Messias, der für unsere Sünden sterben würde, soll das jüdische Volk unter alle Völker zerstreut werden – von einem Ende der Erde bis zum anderen.
In Verbindung mit dem herrschenden Messias haben die Propheten gesagt, dass dieser kommen wird. Doch in der Zeit davor wird das jüdische Volk aus der weltweiten Zerstreuung von allen Enden der Erde wieder zurückkehren, ins Land der Vorfahren.
Das ist für uns sehr interessant, weil wir genau in dieser Zeit leben und Zeugen dieser Ereignisse sind. Die Bibel nennt diese Zeit die Endzeit. Dabei hat das nichts mit einem Weltuntergang zu tun. Vielmehr ist gemeint, dass die lange Zeit zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen des Messias zu einem Abschluss kommt – zu einem Ende.
Dieses Ende der Zwischenperiode nennt die Bibel die Endzeit. Sie begann eigentlich im Jahr 1882. Das war das Jahr der ersten großen Einwanderungswelle von Juden in das Land der Vorfahren.
Die Endzeit ist also eine Periode von bereits 125 Jahren, wenn man bis 2007 rechnet. In dieser Zeit kehrt das jüdische Volk in einem Prozess zurück.
Die Erfüllung zahlreicher Endzeitprophezeiungen
Die Propheten haben einzelne Ereignisse aufgezeichnet, die sich im Ablauf dieser Endzeit erfüllen sollten. In verschiedenen Phasen sollte das jüdische Volk aus den unterschiedlichsten Ländern der Welt zurückkehren. Viele Ereignisse sollten in dieser Periode stattfinden, noch bevor der Messias kommt.
Ich habe für mich eine Zusammenstellung gemacht, die nächstes Jahr als Buch erscheinen soll. Darin werden etwa 140 bis 150 erfüllte Endzeitprophezeiungen beschrieben. Diese Prophezeiungen beziehen sich auf einzelne Ereignisse, die seit 1882 bis 2007 bereits in Erfüllung gegangen sind.
Am Ende dieser Periode soll schließlich der Messias als Richter der Welt kommen, um aufzuräumen und Ordnung, Gerechtigkeit sowie Frieden einzuführen. Deshalb sehen wir, dass die Rückkehr der Juden aus aller Welt ein ganz wichtiges Zeichen dafür ist, dass Jesus Christus bald wiederkommt und dass wir wirklich in dieser Zeitperiode leben.
Die Zeitspanne von 125 Jahren lässt sich gut abgrenzen gegenüber den fast 2000 Jahren seit dem ersten Kommen von Jesus Christus. Um diese Endzeit geht es uns heute.
Die Zerstreuung und Sehnsucht nach Zion
Wie gesagt, die Juden wurden ab dem Jahr siebzig nach Christus unter alle Völker zerstreut. Dies geschah in einem langen, ständigen Prozess der Verfolgung und der Vernichtungsversuche, der sich durch alle Jahrhunderte hindurchzog.
Dieses Volk wurde jedoch durch die Sehnsucht nach Zion zusammengehalten. Zion ist der Tempelberg in Jerusalem, den wir hier auf einem ganz alten Bild sehen. Die Propheten hatten damals verheißen, dass, wenn der Messias als König der Welt kommen wird, Gott es möglich machen wird, das ganze Volk wieder aus allen Völkern zu sammeln.
So wartete man einfach auf diese Zeit, die Zeit der Rückkehr nach Zion. Dreimal täglich betet man im Judentum seit Jahrhunderten um die Rückkehr nach Zion. Doch in der Vergangenheit hat sich dieser Wunsch nie erfüllt.
Immer am Ende des Passafestes grüßt man sich traditionell in der Familie mit den Worten: „Nächstes Jahr in Jerusalem!“ (hebräisch: „Leschana haba’a biruschalaim“). Doch die Passafeste folgten Jahr für Jahr, Jahrhundert um Jahrhundert, und man könnte fast sagen, Jahrtausend um Jahrtausend, und es geschah nichts.
In den frühen Jahrhunderten wäre eine solche Masseneinwanderung aus der ganzen Welt zurück ins Land Israel auch absolut unmöglich gewesen. Man unternahm zwar Versuche, doch viele Menschen starben unterwegs und erreichten ihr Ziel nie. Früher war das also gar nicht realisierbar.
Das Judenproblem und verschiedene Lösungsvorschläge
Das Judenproblem bestand über viele Jahrhunderte hinweg. Dieses Volk wurde ständig verfolgt. Die Bilanz beläuft sich auf etwa 13 Millionen Tote seit dem Jahr 70 bis in unsere Zeit.
Man beschäftigte sich intensiv mit der Frage, wie das Judenproblem gelöst werden könnte. Die Idee war, dass dieses heimatlose, geächtete und gehasste Volk endlich ein eigenes Land bekommen sollte. Dann könnte sich die Situation verändern.
Im Laufe der Geschichte wurden viele Vorschläge gemacht, um das Judenproblem zu lösen – etwa zwanzig verschiedene. So gab es den Vorschlag, die Juden in Niederländisch-Westindien, in Curacao, anzusiedeln. Dieser Vorschlag stammt aus dem Jahr 1652. Man wollte die Juden also nach Südamerika bringen. Doch dieser Plan wurde nie umgesetzt.
Um 1654 folgte ein weiterer Vorschlag: Man könnte die Juden nach Surinam bringen, ebenfalls in Südamerika. Ein dritter südamerikanischer Vorschlag war, sie in Französisch-Westindien, in Guyane, anzusiedeln.
Im Jahr 1730 machte König Moritz einen weiteren Vorschlag. Er wollte die Juden in Südamerika ansiedeln und selbst König der Juden werden.
1819 gab es einen fünften Vorschlag: Die Juden sollten am Mississippi und Missouri angesiedelt werden. Ein sechster Vorschlag aus dem Jahr 1820 lautete, dass die Juden eine Heimat in Kleinasien, dem heutigen Gebiet der Türkei, aufbauen könnten.
1825 wurde angeregt, die Juden in Grand Island bei den Niagara-Fällen anzusiedeln. Im Jahr 1841 wurde die Idee geäußert, sie auf der Krim anzusiedeln. Zwischen 1880 und 1902 sprach man von einer Ansiedlung der Juden auf Zypern.
Ein zehnter Vorschlag lautete, die Juden in Kenia anzusiedeln. Dies war das sogenannte Uganda-Projekt von 1903. Ein elftes Projekt schlug vor, die Juden in Brasilien anzusiedeln, was 1904 diskutiert wurde.
In den Jahren 1908 bis 1909 wurde vorgeschlagen, Südmesopotamien, das heutige Südirak, als Heimat für die Juden zu nutzen. Ein dreizehnter Vorschlag war, die Juden auf Madagaskar zu verfrachten. Dies war eine Idee der Nazis aus dem Jahr 1940.
Bereits 1892 gab es den Vorschlag, die Juden in Argentinien anzusiedeln. 1928 entstand die Idee, ihnen eine Heimat in Birobidschan am Amurfluss zu geben, im Grenzbereich zwischen Russland und China. Tatsächlich wurde dieser Ort von Stalin so eingerichtet, dass dort offiziell Jiddisch gesprochen wurde – eine Maßnahme, um Juden möglichst weit weg zu bringen.
1946 folgte der Vorschlag, die Juden in Vietnam anzusiedeln. Bereits 1927, also einige Jahre zuvor, gab es Überlegungen, sie in Australien, genauer in Melbourne im Süden Australiens, anzusiedeln.
Es fällt auf, dass es Vorschläge aus allen fünf Kontinenten gab: Nord- und Südamerika, Afrika, Europa, Asien und Australien. Doch keines dieser Projekte wurde realisiert, keine dieser Vorschläge umgesetzt.
In unserer Zeit kehrten die Juden in das Land ihrer Vorfahren zurück, nach Israel. Genau das, was Gott gesagt hatte – nicht als Projekt oder Vorschlag, sondern als Verheißung.
Die biblische Verheissung der Sammlung Israels
Gott hat gesagt, dass er die Juden in der Endzeit wieder zusammenbringen wird. Die Zerstreuten sollen gesammelt werden. Diese Verheißung wird deutlich in Jeremia 31,10, etwa 600 v. Chr. aufgeschrieben.
Hört das Wort des Herrn, ihr Nationen! Meldet es auf den fernen Inseln und sagt: „Der Gott, der Israel zerstreut hat, wird es wieder sammeln.“
Es wird an dieser Stelle noch nicht gesagt, wo genau das geschehen wird, ob in Birobidschan oder in Argentinien. Aber der Gott, der Israel unter die Völker zerstreut hat, wird sie auch wieder zusammenführen.
Deshalb zähle ich dies als eine erste Prophezeiung. Ich zähle sie durch, ungefähr dreißig.
Dies ist in unserer Zeit geschehen: In den Jahren 1882 bis 2007 sind drei Millionen Juden aus allen fünf Kontinenten und aus über hundert Ländern gesammelt worden. Nun, ...
Rückkehr ins Land Israel
Wohin? Das ist unser zweiter Punkt: Rückkehr ins Land Israel. Gott hat klar gesagt, die Sammlung soll im Land Israel geschehen.
In Hesekiel 34,24 heißt es: „Und ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen.“ Also nicht nach Mirowitschan.
Diese drei Millionen Juden aus allen fünf Kontinenten, aus über hundert Ländern, sind in Israel gesammelt worden. Heute beträgt die israelische Bevölkerung und die jüdische Bevölkerung im Land Israel mehr als fünf Millionen.
Hesekiel 11,17 bestätigt diese Ortsangabe: „Darum sprich: So spricht der Herr, der Ewige: Ja, ich werde euch aus den Völkern sammeln und euch zusammenbringen aus den Ländern, in welche ihr zerstreut worden seid, und werde euch das Land Israel geben.“ Ganz ausdrücklich.
In Hesekiel 37,21 steht: „Und rede zu ihnen: So spricht der Herr, der Ewige: Siehe, ich werde die Kinder Israel aus den Nationen herausholen, wohin sie gezogen sind, und ich werde sie von ringsumher sammeln und sie in ihr Land bringen.“
Ein dritter Punkt lautet: Sammlung in vielen Phasen.
Sammlung in vielen Phasen
Gleich den Wadi-Bächen im Negev. Im Psalm 126, Vers 4 steht: „Bringe zurück, Herr, unsere Gefangenen, gleich den Wadi-Bächen im Negev.“
Nun muss man natürlich genau wissen, was Wadi-Bäche im Negev sind. Das ist nicht dasselbe wie in der Wüste Judäa. Sie sehen hier die Negev-Wüste, die durch große, breite Täler gekennzeichnet ist. Das steht im Gegensatz zu den engen Tälern, die typisch für die Wüste Judäa sind.
Durch diese breiten Täler fließt im Winter ein Bach im Negev, der zwar breit ist, aber von allen Seiten sieht man, wie andere kleine Flüsse ihr Wasser in diesen Hauptstrom zuführen. Manchmal fließt ein kleiner Fluss in einen weiteren, etwas größeren Fluss, der anschließend in das Hauptwadi im großen, breiten Negev-Tal mündet.
Also, so wie Sie das hier sehen, das ist das Typische der Wadi-Bäche im Negev. Und so sollten die Juden zurückkehren, nicht in einem einzigen Strom, so wie sie damals um 538 v. Chr. aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt sind. Ja, das war ein großer Strom mit etwa zweihunderttausend Leuten, wenn man Kinder und Frauen mitzählt. Das ist im Buch Esra beschrieben. Sie kamen damals zurück wie ein Bach in der jüdischen Büste.
Aber in der Endzeit sollten sie kommen wie diese Wadi-Bäche, also in vielen Einzelphasen. Hier als Gegensatz: Die schmalen Täler der jüdischen Büste werden einfach so durch ein Wadi, das im Winter Wasser führt, gespeist. In der Regenzeit werden sie mit dem wichtigen Nass für die Pflanzenwelt in der Wüste versorgt. Aber eben im Negev sieht das anders aus.
Das Gebet aus Psalm 126, Vers 4 sagt: „Bringe zurück, Herr, unsere Gefangenen gleich den Wadi-Bächen im Negev.“ Also würden sie in der Endzeit nicht einfach als plötzlicher Strom aus aller Welt zurückkehren, sondern in vielen Einzelphasen. Und auch nicht unbedingt direkt aus einem Land ins Land Israel, sondern das könnte auch sein: von Russland nach Deutschland, von Deutschland nach Amerika und dann ins Land Israel.
Ja, das ist das Typische an diesen Wadi-Bächen. Aber es kann auch sein, dass die Rückkehr ganz direkt aus einem Land ins Land Israel erfolgt. Nun, das ist genau das Kennzeichen der jüdischen Geschichte seit 1882 bis heute.
Diese Rückkehr geschah in vielen Einwanderungswellen. Im Hebräischen heißt Einwanderungswelle in diesem Zusammenhang „Aliyah“. Das hebräische Wort bedeutet wörtlich „Hinaufzug“. Gemeint ist damit das Hinaufziehen nach Zion, nach Jerusalem.
Die Einwanderungswellen (Aliyot)
Die erste Einwanderungswelle, die erste Aliyah, fand von 1882 bis 1903 statt. In dieser Zeit kamen etwa 25.000 Juden aus Russland. Gleichzeitig wanderten ungefähr 1.000 Juden aus dem Jemen ein.
Die zweite Aliyah begann ab 1904, nachdem die erste Welle abgeebbt war und kaum noch Juden einwanderten. Von 1904 bis 1914 kamen etwa 40.000 Juden, hauptsächlich aus Russland, aber auch aus Polen.
Die dritte Einwanderungswelle setzte nach dem Unterbruch durch den Ersten Weltkrieg ein. Während des Krieges hatten die Türken die Einwanderung von Juden verboten. Doch mit dem Ende des Krieges änderte sich die Situation, und von 1919 bis 1923 kamen etwa 35.000 Juden, vor allem aus Russland. Weitere 4.300 stammten aus Litauen und 3.600 aus Rumänien. Der Rest kam aus weiteren osteuropäischen Ländern, abgesehen von rund 800 Personen, die aus Westeuropa einwanderten.
Die vierte Aliyah dauerte von 1924 bis 1931. In dieser Zeit kamen circa 67.000 Juden aus Polen, was damals 50 Prozent der Einwanderer ausmachte. Weitere 50 Prozent stammten aus der Sowjetunion.
Die fünfte Einwanderungswelle charakterisiert die Jahre 1932 bis 1938. Mit der Machtergreifung Hitlers in Deutschland flohen etwa 250.000 Juden, vor allem aus Deutschland, zurück ins Land der Väter.
Dann folgt die Aliyah Bet. Die Engländer hatten die Einwanderungsquoten stark eingeschränkt, weshalb die meisten Einwanderungen illegal waren. Die Juden bezeichneten dies jedoch nicht als illegale Einwanderung, sondern als geheime Einwanderung oder Aliyah Bet. Diese Welle dauerte von 1939 bis 1947, also über den Zweiten Weltkrieg hinaus. Trotz der Bemühungen der Engländer, die Einwanderung zu verhindern, kamen Tausende Juden ins Land. Während der Zeit der Judenvernichtung war das Land offiziell für Einwanderer geschlossen. Das erscheint sarkastisch, denn die Einwanderung war illegal für diejenigen, die vor den Nazis flohen.
Von 1948 bis 2007 begann die Periode der Masseneinwanderung aus aller Welt, von allen fünf Kontinenten. Allein in der Zeit vom 15. Mai 1947 bis zum 31. Dezember 1951 emigrierten Juden aus 70 verschiedenen Ländern heim ins Land der Vorväter. Die meisten kamen damals über den Seeweg.
Diese große Masseneinwanderung lässt sich weiter aufsplitten. Es gab besonders wichtige Nebenströme, die in den Hauptstrom einflossen. Von 1948 bis 1957 war dies die Zeit der Masseneinwanderung aus den arabischen Ländern rund um Israel. Circa 650.000 Juden kehrten aus den arabischen Ländern zurück. Insgesamt flohen etwa 900.000 Juden aus diesen Ländern, aber manche gingen nach Amerika oder anderswohin. Der größte Teil kam jedoch direkt nach Israel, ohne Umweg.
1984 bis 1985 war die Zeit der Operation Moses: Zehntausende äthiopische Juden kamen nach Israel.
Ab 1989 begann nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die Masseneinwanderung aus diesem Gebiet, oder man könnte sagen aus dem Gebiet der GUS. Circa eine Million Juden kehrten heim.
1991 folgte die Operation Salomon, bei der weitere äthiopische Juden heimkehrten.
So sehen wir, dass es genau so gekommen ist, wie im Psalm 126 beschrieben: Die Gefangenen unter den Nationen wurden zurückgeführt, gleich den Bächen im Negev (Psalm 126).
Die zwei Hauptphasen der Rückkehr: Lock- und Jagdphase
Eine vierte Prophezeiung macht deutlich, dass die Rückkehr der Juden in zwei Hauptphasen verlaufen wird. Zuerst gibt es eine Lockphase, in der die Juden ins Land gelockt werden. Danach folgt – und das wird unser Punkt fünf sein – die Jagdphase, in der sie feindlich zurückgejagt werden.
Das neunzehnte Jahrhundert war das Zeitalter des Zionismus. In dieser Zeit begannen verschiedene jüdische Denker, Bücher zu schreiben und Vorträge zu halten. Sie verfassten Artikel in Zeitungen und wollten die Juden motivieren. Ihr Ziel war es, das sogenannte Judenproblem zu lösen, indem Juden nach Palästina zurückkehrten.
Viele der Zionisten waren nicht religiöse Menschen. Es gab zwar beide Gruppen, aber viele waren überhaupt nicht religiös. Sie suchten einfach eine Lösung für das Judenproblem. Vor dem neunzehnten Jahrhundert, also in der Zeit davor, war gerade die Aufklärung in Europa. Plötzlich wurden den Juden Rechte zugestanden, die es bisher nicht gab.
Anfangs dachte man, das sei großartig. Endlich würden die Menschen etwas intelligenter und wüssten, wie man friedlich zusammenlebt. Das war das Denken der Aufklärung: Wir können den Weltfrieden schaffen, wenn wir nur vernünftig leben. Doch im neunzehnten Jahrhundert kam trotz aller Aufklärung so viel Judenhass in Europa wieder auf, dass sich die Zionisten sagten: Das geht nicht. Es ist Unsinn zu glauben, dass die Aufklärung allein funktioniert. Wir brauchen eine Heimat.
Ein wichtiger Zionist war Moses Montefiore (1784–1885). Er besuchte 1827 Palästina und begann daraufhin, die Rückkehr der Juden ins gelobte Land zu fördern – durch finanzielle Unterstützung sowie durch Landwirtschafts- und Industrieprojekte. Ein anderer Zionist, Moses Hess (1812–1875), schrieb 1862 ein grundlegendes Werk über die Heimkehr der Juden mit dem Titel Rom und Jerusalem.
Die Zionisten wollten die Juden motivieren, ihre Häuser und Berufe aufzugeben und nach Palästina zurückzukehren. Auch wenn dort nur eine Wüste war und man bei Null beginnen musste, sahen sie darin die Zukunft. Doch die meisten Juden waren zu träge. Die Lockrufe hatten daher nicht die erhoffte Wirkung, obwohl man sich mehr davon versprochen hatte.
Die Jagdphase der Rückkehr
Jetzt lesen wir Jeremia 16,15. Gott sagt: „Und ich werde sie in ihr Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe. Siehe, ich will zu vielen Fischern senden, spricht der Herr, die sollen sie fischen, und danach will ich zu vielen Jägern senden, die sollen sie jagen von jedem Berg und von jedem Hügel und aus den Felsenklüften.“
Zuerst kommt also die Fischerphase. In dieser Phase sollen die Juden gefischt, also gelockt werden. Sie sollen zurückkehren. In einer späteren Phase werden sie gejagt.
Das ist unser Punkt fünf: Danach folgt die Jagdphase. Von 1882 bis 2007 kann man sagen, dass Judenverfolgung der Hauptgrund für die Rückkehr ins Land der Väter war. Diese Rückkehr begann mit der ersten Aliyah, die eine direkte Folge der Pogrome war – so sagt man auf Russisch für Verfolgung. Diese Pogrome wurden besonders durch Zar Alexander III. in Russland zwischen 1881 und 1884 verübt.
Die weitere Rückkehr war besonders motiviert durch die russische Revolution und die Verfolgung der Juden in der Ukraine ab 1917 und den folgenden Jahren. Dann kam die schreckliche Verfolgung durch die Nazis ab 1933. Ab 1948, gerade nach der Staatsgründung Israels, begann die massive Verfolgung der Juden in den arabischen Ländern. So kam es zu diesen gewaltigen Einwanderungsströmen.
Genau so, wie Jeremia es vorausgesagt hat: „Danach will ich zu vielen Jägern senden, die sollen sie jagen von jedem Berg und von jedem Hügel und aus den Felsenklüften.“ Nur so kehren sie zurück.
Sehen wir uns an, wie es damals war, als sie aus der babylonischen Gefangenschaft zurückkehrten. Damals gab es keine Jäger. Kyros, der Perserkönig, erteilte die Erlaubnis und befahl, den Tempel und Jerusalem wieder aufzubauen. Die Juden gingen daraufhin zurück.
Rückkehr aus dem äussersten Norden
Sechster Punkt: Rückkehr aus dem äußersten Norden
In Jeremia 31,8 steht: „Siehe, ich bringe sie aus dem Land des Nordens, ja, ich sammle sie von dem äußersten Ende der Erde. Unter ihnen Blinde und Lahme, Schwangere und Gebärende, allzumal. In großer Versammlung kehren sie hierher zurück.“
Jesaja 49,12 sagt: „Siehe, diese werden von ferne kommen, und siehe, diese von Norden und von Westen, und diese aus dem Land der Sinim.“
Hier werden eigentlich alle vier Himmelsrichtungen genannt. Das ist hebräische Poesie, bei der jede Verszeile einen ergänzenden Gedanken ausdrückt. Zuerst heißt es: „Siehe, diese werden von ferne kommen.“ Damit ist die Südrichtung gemeint, im Gegensatz zur nächsten Verszeile, die sagt: „Und siehe, diese von Morgen.“ Dann folgt: „Und von Westen, und diese aus dem Land der Sinim.“ Denn wir sehen, das ist ganz im Osten.
Jesaja 43,5-6 lautet: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir. Vom Aufgang her, also von Osten, werde ich deinen Samen bringen, und vom Niedergang her, aus dem Westen, werde ich dich sammeln. Ich werde zum Norden sagen: Gib heraus!“
Schauen wir mal: Russland liegt von Israel aus gesehen genau im Norden, und zwar im äußersten Norden. Es gibt kein Land mehr, das nördlicher als Russland liegt. Russland ist das Ende der Erde im Norden für die Menschen. Und genau von dort kam die erste Alija.
Die Sammlung der Juden aus aller Welt nahm ihren Anfang im Land des Nordens, das in der Prophetie so hervorgehoben wird. Die ersten Jahrzehnte waren geprägt durch die aus dem Norden, aus Russland und Polen, heimkehrenden Juden.
Die ersten vier Aljot waren:
- Erste Einwanderungswelle 1882 bis 1903: 25.000 Juden aus Russland.
- Zweite Welle 1904 bis 1914: 40.000 Juden, hauptsächlich aus Russland, aber auch aus Polen.
- Dritte Alija von 1919 bis 1923: circa 35.000 Juden, hauptsächlich aus Russland.
- Vierte Einwanderungswelle 1924 bis 1931: 80.000 aus Polen und aus der Sowjetunion.
In den 1970er Jahren ließ die Sowjetunion wieder Auswanderungen nach Israel zu. Von 1971 bis 1973 gelangten etwa 100.000 Sowjetjuden nach Israel. Und wie schon erklärt, konnten ab 1989 bis 2007 mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion circa eine Million Juden nach Israel ausreisen.
Man sieht, wie bedeutsam das Land des Nordens ist! Ganz klar: Mehr als ein Drittel aller Juden kamen aus dem Land des Nordens.
Siebter Punkt: Rückkehr aus dem äußersten Norden in großer Zahl
Rückkehr aus dem äussersten Norden in grosser Zahl
Das wurde ja auch gesagt in ihrem Jahr 31,8. Ich lese nochmals: Siehe, ich bringe sie aus dem Land des Nordens, ja, ich sammle sie von dem äußersten Ende der Erde.
Unter ihnen sind Blinde und Lahme, Schwangere und Gebärende, allzumal. In großer Versammlung kehren sie hierher zurück.
Und wie gesagt, bis heute sind etwa 1,3 Millionen Juden aus Russland beziehungsweise der Sowjetunion beziehungsweise der GUS zurückgekehrt.
Flucht aus dem Norden
Achter Punkt: Flucht aus dem Norden.
In Sacharja 2,10 heißt es: „Wehe, wehe, flieht aus dem Land des Nordens, spricht der Herr!“ Die erste Aliyah von 1882 bis 1903 war eine Flucht von 25.000 Juden, ausgelöst durch antisemitische Verfolgungen besonders um 1881 bis 1882. Als der Emigrantenfluss am Ende der ersten Aliyah 1903 fast versiegte, kam es zu neuen Judenverfolgungen im zaristischen Russland, was die zweite Welle auslöste. Die dritte Aliyah führte viele Flüchtlinge aus dem Norden ins Heimatland der Juden. Auslöser waren unter anderem die Russische Revolution, die Oktoberrevolution 1917, und die Nachkriegsverfolgungen in der Ukraine.
In Sacharja 2,10 steht erneut: „Wehe, wehe, flieht aus dem Land des Nordens, spricht der Herr!“
Punkt neunundzehn fasse ich zusammen: Rückkehr aus dem Nord- und Südirak.
Jesaja 11,11 sagt im Zusammenhang mit dem Messias, der in der Endzeit als König der Gerechtigkeit regieren wird:
„Und es wird geschehen an jenem Tag“ – hebräisch „bejon“, ein typischer hebräischer Ausdruck, der adverbial für eine Zeitperiode gebraucht wird – „da wird der Herr noch zum zweiten Mal seine Hand ausstrecken, um den Überrest seines Volkes zu erwerben, der übrig bleiben wird aus Assyrien und aus Mitzrayen und aus Patros und aus Kusch und aus Elam und aus Schinear und aus Hamat und aus den Inseln des Meeres. Und er wird die Nationen ein Panier erheben und die vertriebenen Israels zusammenbringen, und die zerstreuten Judas wird er sammeln von den vier Enden der Erde.“
Gott wird in der Endzeit nochmals handeln, so wie früher bei Mose, als er um 1606 v. Chr. mit ausgestrecktem Arm sein Volk aus Ägypten herausführte. Dies wird Gott zum zweiten Mal tun, aber nicht mehr nur aus einem Land, sondern aus vielen Ländern.
Hier lesen wir „aus Assyrien“. Assyrien war in der Antike ein Reich mit Kerngebiet im heutigen Nordirak. Dann folgt der Ausdruck „aus China“, der in der Bibel für den Südirak steht. Der Südirak wird in der Bibel auch als Land der Chaldäer oder Babylonien bezeichnet. Das sind drei geografische Ausdrücke für dasselbe Gebiet.
Zwischen 1941 und 2007 verließ die jüdische Gemeinschaft von etwa 150 Menschen den Nord- und Südirak. Ich kann genau nachweisen, in welchen Städten die Juden im Nordirak und im Südirak wohnten. Sie kamen aus beiden Bereichen, aus Assyrien und aus Schinear.
Punkte elf und zwölf fasse ich zusammen: Flucht und Auszug der Juden aus dem Irak.
Die jüdische Gemeinschaft, die den Irak verließ – der südliche Bereich wird in der Bibel Babylonien genannt –, tat dies durch Flucht ab 1941, nachdem viele Juden in Bagdad abgeschlachtet wurden. Es kam zu einer Massenflucht über Jahre hinweg.
Ausnahmsweise gab die irakische Regierung von 1950 bis 1952 offiziell die Erlaubnis, dass alle Juden, die gehen wollten, das Land verlassen durften. Die Hoffnung war, dass nur wenige, vielleicht 7.000, gehen würden, sodass Ruhe einkehrt und sie weiterhin Steuern zahlen. Doch tatsächlich meldeten sich 114.000 Juden zur Auswanderung an.
In Jeremia 50,8 spricht Gott zu seinem Volk: „Flieht aus Babylonien hinaus und zieht aus dem Land der Chaldäer aus.“ Diese beiden Verszeilen beschreiben Flucht und Auszug. Auch Jesaja 48,20 fordert auf: „Zieht aus Babylonien aus.“ Beides hat sich in unserer Zeit dramatisch erfüllt.
Dreizehnter Punkt: Flucht und Auszug vor der Katastrophe über Irak.
Jeremia 51,6 sagt: „Flieht aus Babylon hinaus und rettet ein jeder sein Leben, werde nicht vertilgt wegen seiner Ungerechtigkeit; denn es ist die Zeit der Rache des Herrn, was er getan hat, vergilt er ihm.“
Die Juden sollen also den Irak verlassen, bevor eine Katastrophe als Gericht Gottes über das Land kommt. Tatsächlich verließ die jüdische Gemeinschaft den Irak vor den Golfkriegen von 1991 und 2003. Diese Kriege waren verheerend mit vielen Toten. Insgesamt wurden 130 Luftangriffe geflogen.
Durch das zwölfjährige UNO-Embargo starben vermutlich eine halbe Million Kinder im Irak.
Vierzehnter Punkt: Schlimme Nachricht im Land.
Jeremia 50,45-46 mahnt:
„Zieht aus ihm hinaus, aus dem Land Babylonien, mein Volk, und rettet ein jeder sein Leben vor der Glut des Zornes des Herrn. Und dass euer Herz nicht zaghaft werde und ihr euch nicht fürchtet vor der Nachricht, die im Land vernommen wird, denn in dem einen Jahr kommt diese Nachricht und im Jahr danach jene Nachricht, und Gewalttat ist im Land, Herrscher folgt auf Herrscher.“
1950 wurde eine gute Botschaft von der irakischen Regierung verkündet: Alle Juden dürfen gehen. Viele meldeten sich an, mussten jedoch ihre irakische Staatsbürgerschaft aufgeben und durften ihre Häuser nur zu einem Zehntel des Wertes verkaufen. Doch dann kam ein Umsturz der Regierung.
Ein bekannter Judenhasser, Zaid Nuri, kam an die Macht, und plötzlich hieß es, der Irak darf nicht mehr verlassen werden. Die Juden waren nun rechtlos und mittellos.
Die Bibel sagt jedoch, dass sie sich nicht fürchten sollen und ihr Herz nicht zaghaft werden soll vor der Nachricht im Land. Schließlich konnten alle gehen, die gehen wollten. Das war ein Wunder.
Fünfzehnter Punkt: Die Angst ist unbegründet.
Obwohl schlechte Nachrichten kamen, war die Angst unbegründet. Die Auswanderung ging trotz des Umsturzes weiter, und alle Flüge konnten abgeschlossen werden.
Sechzehnter Punkt: Ein Jahr mit guter Nachricht.
Die Bibel sagt: „In dem einen Jahr kommt diese Nachricht, und im Jahr danach jene Nachricht.“
Ich habe es genau nachgerechnet: Das jüdische Jahr, das dem biblischen Kalender entspricht, begann am 24. September 1949 und endete am 11. September 1950. Genau in diesem Jahr kam die gute Nachricht heraus.
Die schlechte Nachricht, das Gerücht, dass Juden doch nicht gehen könnten, fiel genau in das folgende jüdische Jahr, vom 12. September 1950 bis zum 30. August 1951.
Achtzehnter Punkt: Gewalt im Land.
Es heißt: „Und Gewalttat ist im Land.“ Gerade in der Zeit, als alle Juden gehen konnten, wurde 1959 die jüdische Fluchtorganisation, die im Untergrund arbeitete, um Juden aus dem Irak in Geheimaktionen herauszuführen, von der irakischen Geheimpolizei aufgedeckt und blutig zusammengeschlagen.
Diese Ereignisse standen im Zusammenhang mit dem Umsturz, bei dem Präsident Suweidi, der die Erlaubnis zum Auszug gegeben hatte, durch Say Nuri im September 1950 gestürzt wurde.
So steht hier: „Herrscher folgt auf Herrscher.“
Man sieht, wie präzise die Bibel ist. Jeder Punkt ist genau erfüllt worden, und nur in diesen Jahren gibt es keine Parallele in der frühen Geschichte Israels.
Jetzt machen wir Pause und fahren dann weiter mit der Rückkehr aus Ober- und Unterägypten.
Punkte zwanzig und einundzwanzig: Rückkehr aus Ober- und Unterägypten.
Wir sind noch bei Jesaja 11,11-12:
„Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird der Herr noch zum zweiten Mal seine Hand ausstrecken, um den Überrest seines Volkes zu erwerben, der übrig bleiben wird aus Assyrien, aus Mitzrayim und aus Patros.“
Nun gehen wir diesen Ausdrücken nach.
Der geografische Begriff Patros entspricht dem altägyptischen Wort „Peteres“. Da man nicht genau weiß, wie die Ägypter die Wörter in den Hieroglyphen aussprachen, setzt man für die Vokale einfach ein „E“ ein. So liest man „Peteres“, was dem hebräischen Patros entspricht.
Patros bedeutet „Südland“ und bezeichnet das Gebiet Oberägyptens, also das Niltal, das sich in Nord-Süd-Richtung zwischen Kairo und Assuan erstreckt.
Mitzrayim ist die im Hebräischen übliche Bezeichnung für Ägypten, besonders für Unterägypten. Wenn Mitzrayim und Patros als Paare im Text vorkommen, wie im oben zitierten Jesajatext, bezeichnet Mitzrayim insbesondere Unterägypten.
Jesaja 11 besagt daher, dass Juden sowohl aus Ober- als auch aus Unterägypten nach Israel auswandern sollten.
Die meisten der etwa 80 Juden, die um 1948 noch in Ägypten lebten – eine jahrhundertealte oder sogar mehr als zweitausend Jahre alte Tradition von Juden in Ägypten – hatten ihren Wohnsitz in Kairo und Alexandria.
Nennenswert sind zudem kleinere Ortschaften, in denen im zwanzigsten Jahrhundert blühende jüdische Gemeinden in Unterägypten existierten: Damanhur, Damjeta, Port Said, Mansoura, Sifta, Benha, Mohalla, Kubra und Tanta.
Die allermeisten wohnten hier. Bei der Untersuchung der Prophetie stellte sich zunächst die Frage, ob es im zwanzigsten Jahrhundert auch Juden in Oberägypten gab.
Nach genauer Forschung fand man heraus, dass Juden in Oberägypten in Fayyum, Benissuef, Minja, Assuan und Kena lebten. So sind sie tatsächlich aus beiden Bereichen Ägyptens gegangen.
Die Prophetie aus Jesaja 11,11-12 erfüllte sich, als ab 1948 praktisch alle ägyptischen Juden, das Land der Pharaonen, verließen. Sie ließen sowohl Mitzrayim (Unterägypten) als auch Patros (Oberägypten) hinter sich.
Nach der Gründung des modernen Staates Israel kam es am Nil zu furchtbaren Judenverfolgungen mit Massakern, Internierungen, Vertreibungen und Demütigungen. Dies führte zu einem modernen Exodus aus Ägypten.
Heute gibt es nur noch einige Dutzend Juden in Ägypten, ähnlich wie im Irak, wo noch etwas mehr als zwanzig alte Juden leben. Die jüdische Gemeinschaft hat Ägypten und den Irak verlassen.
In Ägypten handelt es sich meist um alte Menschen, die noch zurückgeblieben sind. Sie werden bald aussterben, sodass es bald keine Juden mehr in Ägypten geben wird.
So sehen wir dieses zweite Mal, wie der Herr seine Hand ausstreckt.
Das erste Mal war beim Exodus unter Mose um 1606 v. Chr., als der Herr Israel aus der Hand der Ägypter befreite. Jetzt geschieht es wieder in unserer Zeit, in der Endzeit.
Jesaja nahm um 700 v. Chr. darauf Bezug und sagte im Blick auf die messianische Zeit in Jesaja 11, dass Gott einst seine Hand zum zweiten Mal ausstrecken werde, um sein Volk aus Ägypten zu befreien.
Ein Teil dieser 80.000 Juden fand Zuflucht in verschiedenen Ländern wie Brasilien, Argentinien, Frankreich und den USA. Das Land, das die meisten ägyptischen Juden aufnahm, waren jedoch Israel.
So verlief es ähnlich wie bei der Negevwelle, die teilweise in andere Nebenbereiche floss, bevor sie in den Hauptstrom kam. Die Hauptsache der ägyptischen Juden ging direkt nach Israel.
Zweiundzwanzigster Punkt: Rückkehr aus dem Iran.
Wir bleiben bei Jesaja 11,11, denn der Vers ist sehr reich. Dort steht nicht nur, dass Gott sie aus Assyrien, Mitzrayim und Patros erwerben wird, sondern auch „und aus Kusch und aus Elam“.
Elam bezeichnet ein großes altorientalisches Reich im Südwesten des heutigen Iran (Persien). Es lag nördlich des Persischen Golfs und östlich des Tigris. Susa, die einstige Hauptstadt und Winterresidenz der Könige im persischen Weltreich vor etwa 2.600 Jahren, lag in Elam.
In Jesaja 21,2 wird die Eroberung Babyloniens durch die Meder und Perser im Jahr 539 v. Chr. vorausgesagt. Dort steht für die Perser Elam.
Nun wird klar, dass Jesaja in Jesaja 11,11 die Rückkehr persischer Juden geweissagt hat.
Zwischen 1948, dem Jahr der Staatsgründung Israels, und 1978 verließen etwa 70.000 Juden den Iran (Persien).
Nach der Islamischen Revolution von 1979 flohen Zehntausende unter dramatischen Umständen aus dem Iran. Allein in den ersten Monaten verließen 20.000 Juden den Iran.
Insgesamt emigrierten im zwanzigsten Jahrhundert etwa 80.000 Juden aus dem Iran, um in den USA oder Israel Zuflucht zu suchen. Die meisten fanden in Israel ihre neue Heimat.
- Punkt: Rückkehr aus Syrien.
Jesaja 11,11 nennt nicht nur Elam und Schinear, sondern auch Hamat.
Hamat bezeichnet sowohl die heutige Stadt Hama am Orontesfluss als auch das einst von dieser Stadt beherrschte Land in Nordsyrien und Umgebung.
Da Hamat in Jesaja 11,11 zusammen mit anderen Ländern genannt wird, geht es hier um das Land Hamat, nicht nur um die Stadt.
Jesaja 11,11 kündigt die endzeitliche Heimkehr der syrischen Juden an.
Tatsächlich kehrten zwischen 1948 und 1964 insgesamt 26 Juden aus Syrien nach Israel zurück.
- Punkt: Rückkehr aus dem Sudan und aus Äthiopien.
Jesaja 11,11 nennt neben Assyrien, Patros, Elam, Schinear und Hamat auch „aus Kusch“.
Kusch bezeichnet das Gebiet südlich von Ägypten, insbesondere das heutige Sudan, aber im weiteren Sinne auch Äthiopien.
Die äthiopischen Juden erlebten im zwanzigsten Jahrhundert grauenhafte Verfolgungen und Unterdrückungen.
Von 1980 bis 1982 wurden etwa 2.500 äthiopische Juden in geheimen Operationen nach Israel ausgeflogen.
Viele Juden aus Äthiopien wanderten zu Fuß über die Grenze nach Sudan.
Am 21. November 1981 begann die Operation Moses. Sie endete am 5. Januar 1985.
Jüdische Flüchtlinge wurden aus sudanesischen Flüchtlingslagern mit Bussen zu einem Militärflughafen nahe Khartum gebracht.
In einer streng geheimen Aktion wurden so 8.000 Juden aus dem Sudan ausgeflogen.
Durch Indiskretionen wurde die Aktion in den Medien bekannt, was zum vorzeitigen Abbruch führte.
Die arabische Welt reagierte empört, die Arabische Liga verurteilte die Evakuierung als „Akt der Piraterie und rassischer Diskriminierung“.
Trotz des Widerstands verhandelten die USA heimlich mit Khartum, um weitere äthiopische Juden aus dem Sudan zu holen.
Die zweite Rettungsaktion, Operation Saba, fand in der Nacht vom 28. auf den 29. Mai 1985 statt.
Mit sechs Turbo-Prop-Maschinen vom Typ C-130 des US-Luftwaffenstützpunktes bei Frankfurt wurden etwa 1.000 Juden aus dem Sudan nach Israel gebracht.
1991 eroberten eritreische und tigrinische Rebellen Addis Abeba. Der damalige Herrscher Mengistu Haile Mariam musste fliehen.
In dieser Situation begann am 24. Mai die Operation Salomon.
Innerhalb von 36 Stunden flogen 36 Hercules C-130-Maschinen der El Al mehr als 14.000 äthiopische Juden aus.
Um die Kapazität der Flugzeuge voll auszunutzen, wurden zuvor die Sitze entfernt. Zeitweise waren bis zu 28 Flugzeuge gleichzeitig in der Luft.
Die Flugroute wurde so gelegt, dass kein arabisches Land überflogen wurde. Die Reise führte größtenteils über das Rote Meer.
- Punkt: Rückkehr aus Jemen, Aden, Dschibuti und Eritrea.
Psalm 107,1-3 beschreibt die ganze Geschichte Israels von der Zeit nach dem Auszug aus Ägypten bis ins Reich des Messias.
„Preist den Herrn, denn er ist gut, denn seine Güte währt ewiglich. So sollen sagen die Erlösten des Herrn, die er aus der Hand des Bedrängers erlöst und die er gesammelt hat aus den Ländern von Osten und von Westen, von Norden und vom Roten Meer.“
Die Himmelsrichtungen sind klar: Osten, Westen, Norden. Dort, wo man Süden erwarten würde, steht im Hebräischen einfach „Yam“, was Meer bedeutet.
Manche Bibelübersetzungen setzen hier „Süden“ ein, doch es steht „vom Meer“. Gemeint ist das Südmeer Israels, das Rote Meer, an dem man in Eilat baden kann.
Zwischen 1881 und 1914 wanderten weit mehr als 1.000 jemenitische Juden nach Palästina ein.
Noch heute kann man im Stadtteil Silwan in Ostjerusalem die Felslöcher sehen, in denen jemenitische Juden zur Zeit der ersten Aliyah unter primitivsten Bedingungen in ehemaligen Gräbern hausten.
Für sie galt: Hauptsache zurück ins Land der Verheißung.
Nach der Gründung des Staates Israel brach eine Verfolgung gegen die Juden in Jemen aus.
In einer streng geheimen Operation wurden zwischen Juni 1949 und September 1950 nahezu die gesamte jemenitische Gemeinde mit 49.000 Personen in 378 Flügen heimgebracht.
Zudem wurden etwa 6.500 Juden aus Aden nach Israel geflogen.
Sogar circa 500 Juden aus Dschibuti und Eritrea wurden bei dieser Operation nach Israel gebracht.
Die Rettung wurde mit Hilfe amerikanischer und britischer Transportflugzeuge durchgeführt.
Alle diese Staaten – Jemen, Aden, Dschibuti und Eritrea – sind Anrainerstaaten des Roten Meeres.
So erfüllte sich Psalm 107,3 ganz wörtlich: „…und die er gesammelt hat aus den Ländern von Osten, von Westen, von Norden und vom Roten Meer.“
Natürlich trifft das auch auf die äthiopischen und sudanesischen Juden zu, die wir bereits betrachtet haben.
Jesaja 11,11 enthält noch weitere geografische Angaben neben Assyrien, Mitzrayim, Patros, Kusch, Elam, Schinear und Hamat: „aus den Inseln des Meeres.“
Hier müssen wir etwas Hebräisch lernen.
Das hebräische Wort „Ijim“, das in Jesaja 11,11 mit „Inseln“ übersetzt wird, bezeichnet im biblischen Hebräisch insbesondere die Inseln und Küstenländer des Mittelmeers auf der europäischen Seite, von Kleinasien bis Spanien.
Das erklären die großen Hebraisten Keil und Delitzsch im 19. Jahrhundert in ihrem Kommentar zum Alten Testament (Band 1, Seite 134).
Es sind also nicht irgendwelche tropischen Inseln, sondern die Küstenländer und Inseln im Mittelmeer.
Hier zeigt eine Satellitenaufnahme das Mittelmeer mit Ägypten und Israel sowie den Küstenstreifen von der Türkei bis Spanien. Dieses Gebiet wird „Ijim“ genannt.
Mit anderen Worten: „Ijim“ ist im Alten Testament der Ausdruck für Europa.
Dieser Begriff kommt an vielen anderen Stellen vor.
Das wäre ein interessantes Thema für einen Artikel oder Vortrag: „Europa in der Bibel“.
Die Juden sollen also aus Europa zurückkehren.
Wir haben gesehen, dass bei der fünften Einwanderungswelle von 1932 bis 1938, nach Hitlers Machtergreifung, etwa 250 Juden hauptsächlich aus Deutschland flohen.
In der Aliyah von 1939 bis 1947 kamen wieder Tausende aus Europa ins Land der Väter.
Mein eigener Lehrer, bei dem ich Tonsatz und Komposition studierte, Joshua Lackner, war einer dieser Flüchtlinge aus der Tschechoslowakei, die damals vor Hitler fliehen konnten. Er ging nach Tel Arif und studierte dort als junger Mann Musik.
Zwischen 1948 und 1964, nach dem Zweiten Weltkrieg und der Staatsgründung Israels, kamen unzählige Zuwanderer ganz im Stil der Wadi-Beche-Welle im Negev.
Aus Polen kamen 104 Juden, aus der Tschechoslowakei 40, aus Rumänien 119, Bulgarien, Ungarn, Jugoslawien, Österreich 3.000, Deutschland 9, aus der Schweiz 400, aus Italien 1.500, Frankreich 4.000, England 2.000, Belgien 1.000, Holland 1.000, Schweden 400, Spanien 400 und aus der Türkei 37.000.
Im Begriff „Ijim“ sind also alle diese Länder von Kleinasien bis Spanien enthalten.
- Punkt: Rückkehr aus Südafrika.
Jesaja 43,5-6 sagt:
„Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir. Vom Aufgang her, also vom Osten, werde ich deinen Samen, deine Nachkommenschaft, bringen, und vom Niedergang, Westen, her werde ich dich sammeln. Ich werde zum Norden sagen: Gib heraus! Und zum Süden: Halte nicht zurück! Bring meine Söhne von fern her und meine Töchter vom Ende der Erde!“
Wenn wir von Israel nach Süden gehen, sind Jemen, Dschibuti und Aden Südländer, aber das ist nicht das Ende der Welt.
Wir müssen noch weiter nach Süden gehen.
Südafrika wurde ein Zufluchtsland für Juden, besonders seit dem 19. Jahrhundert. Dort entwickelte sich eine große jüdische Gemeinschaft.
Als viele Juden aus Südafrika nach Israel kamen, erfüllte sich wörtlich dieses Wort: „Zum Süden halte dich nicht zurück, bringe meine Söhne von fern her, meine Töchter vom Ende der Erde.“
Im Südpol gibt es meines Wissens keine Juden. Aber es ist eindrücklich, dass sie aus dem äußersten Norden, aus Russland, und vom äußersten Süden, aus Südafrika, kamen.
- Punkt: Rückkehr aus Amerika.
Jesaja 43,5 erwähnt „vom Niedergang werde ich dich sammeln“, also vom Westen.
Allgemein ist der Westen gemeint, aber weil hier Extreme genannt werden – Süden als „vom Ende der Erde“ –, ist mit dem Westen das äußerste im Westen gemeint.
Wenn wir von Israel nach Westen gehen, kommen wir nach Nordamerika, USA und Kanada.
Ab 1948 wanderten von dort 110 Juden nach Israel ein.
- Punkt: Rückkehr aus China.
Jesaja 49,12 sagt:
„Siehe, diese werden von ferne kommen, und siehe, diese von Norden und von Westen, und diese aus dem Land der Sinim.“
Wer sind diese geheimnisvollen Sinim?
Im Hebräischen ist „-im“ die Mehrzahlendung, zum Beispiel Cherub (Einzahl), Cherubim (Mehrzahl).
Sinim bezeichnet also die Menschen aus dem Land Sin.
Hier steht das Land der Sinim eindeutig für die Ostrichtung, denn zuvor wurden Norden und Westen genannt.
Der Norden steht in Gegensatz zu „von ferne“, also Süden.
Die einen kommen von fern aus dem Süden, die anderen aus dem Norden, dann aus dem Westen und schließlich aus dem Land der Sinim im Osten.
Juden und China ist ein interessantes Thema, das wenig bearbeitet wurde, aber heute gibt es wissenschaftliche Forschungen und Symposien dazu.
Jüdische Spuren finden sich schon in vorchristlicher Zeit in China.
Greifbare jüdische Siedlungen sind seit dem frühen Mittelalter, etwa dem 7. Jahrhundert, nachweisbar.
In späteren Zeiten gab es weitere Zuflüsse von Juden, zum Beispiel aus dem Irak, nach China.
In der Neuzeit flohen wegen der Oktoberrevolution 1917 und wegen der Nazis Zehntausende Juden nach China.
Besonders die östlichen Gebiete Chinas, die weit entfernt von uns liegen, wurden besiedelt.
Historische Bilder zeigen chinesische Juden, etwa David Sassoon (1792–1864).
Auch die Juden in Kaifeng, deren Wurzeln weit zurückreichen, sind bekannt.
Die Bibel sagt, dass auch aus dem Land der Sinim Juden zurückkehren werden.
Franz Delitzsch, zusammen mit Keil Herausgeber eines großen Kommentars zum Alten Testament, schreibt in seinem Jesaja-Kommentar (Seiten 487-489), dass unter dem Land der Sinim das Land der Chinesen zu verstehen ist.
Er erklärt, dass im ersten Jahrtausend vor Christus der westliche Teil Chinas, mit dem man im Nahen Osten Handelskontakt hatte, „Jin“ oder „Xin“ genannt wurde.
Da es im Hebräischen keine exakte Umschrift gibt, wurde es als „Sin“ geschrieben.
In Europa waren die Chinesen lange als „Sinesen“ bekannt, daher spricht man bis heute von „China-Äpfeln“ statt Orangen.
Jesaja 49 spricht also über das Land der Sinesen, aus dem Juden kommen würden.
Im zwanzigsten Jahrhundert flohen die meisten chinesischen Juden wegen der kommunistischen Revolution ab 1949.
Viele, die zuvor aufgrund der Oktoberrevolution und der Nazi-Verfolgung Zuflucht in China gefunden hatten, flohen weiter in den Westen oder nach Israel.
So gibt es heute in Israel eine Gruppe chinesischer Juden, als Erfüllung von Jesaja 49,12.
Dreißigster Punkt: Mit dem Schiff nach Hause.
Psalm 107 beschreibt die Geschichte Israels und sagt in Vers 29:
„Er verwandelt den Sturm in Stille, und es legen sich die Wellen, und sie freuen sich, dass sie sich beruhigen. Er führt sie in den ersehnten Hafen.“
Mögen sie den Herrn preisen wegen seiner Güte und Wundertaten an den Menschenkindern und ihn erheben in der Versammlung des Volkes.
Das Schiff war für viele Juden in den ersten Jahren nach der Staatsgründung Israels das wesentliche Transportmittel, um aus siebzig Ländern nach Israel zu kommen.
Sie wurden in den ersehnten Hafen geführt, damals nach Haifa.
„Flug ins gelobte Land!“
Jesaja 60,8 sagt:
„Wer sind diese, die wie eine Wolke geflogen kommen und gleich Tauben zu ihren Schlägen?“
Auch das Flugzeug spielte eine große Rolle bei der Heimführung der Juden in unserer Zeit.
Ein historisches Bild zeigt jemenitische Juden auf ihrem Flug nach Israel 1949 bei der geheimen Rettungsaktion dieser uralten Gemeinschaft.
Man wusste natürlich zu allen Zeiten, dass dies so in Jesaja stand.
Darum machte man sich im Judentum immer wieder Gedanken, wie die Heimkehr in der messianischen Zeit geschehen wird – auch per Flugzeug.
Am nächsten Bibelschulentag in Rickenbach im Dezember werde ich das Thema „50 falsche Messiasse“ behandeln.
Dabei geht es besonders um die Prophetie Jesu aus Matthäus 24, wo er vor falschen Messiasse warnt, die sagen: „Ich bin’s, die Zeit ist nahe gekommen.“
In den letzten 2000 Jahren bis zur Endzeit sind etwa 50 falsche Messiasse aufgetreten.
Im Mittelalter gab es einen, der behauptete, die Erlösung komme jetzt, und wir würden fliegen. Er sprang nachts bei Mondlicht von Dach zu Dach und überzeugte viele.
Die Vorfreude war groß, bald ins gelobte Land zurückzufliegen.
Doch wie bei falschen Messiasse endete es mit Katastrophe und Enttäuschung.
Die Endzeit ist aber jetzt, wo etwa 140 bis 150 Prophezeiungen über die Endzeit erfüllt sind – nur in dieser Zeit!
Ein anderes Thema wäre die Verknüpfung mit anderen Prophezeiungen.
Wir haben uns auf einige Prophezeiungen zur Rückkehr des Volkes in der Endzeit konzentriert.
Es gibt viele weitere Details, die mit diesen genannten Dingen verknüpft sind.
Das zeigt, dass wir eindeutig in der Endzeit leben, in der die Juden wie Wolken geflogen sind, gleich Tauben zu ihren Schlägen nach Hause.
Es ist dramatisch, diese Dinge erleben zu dürfen: Ein Volk kehrt heim, genau wie die Propheten vor Jahrtausenden vorausgesagt haben.
Früher war es schwierig, ein Gesamtbild aus all diesen Punkten zusammenzustellen.
Man wusste, dass sie aus Schinar, Assur, Ägypten, Syrien, aus dem äußersten Norden und Süden kommen würden.
Aber wie sollte sich das alles realisieren? Zuerst eine Zeit, in der sie gefischt und gejagt werden, aber wie konkret?
Jetzt sehen wir es alles.
Das ist schön: Die Prophetie im Voraus zu sehen und das Puzzle zusammenzusetzen, und noch schöner, wenn das Rätsel im Rückblick gelöst wird und man sagt: Es funktioniert genau so!
Es geschah, weil die Zaren, die die Juden verfolgten, zurückgingen, dann erneut Verfolgungen kamen, der Erste Weltkrieg, das Land wurde frei für die Juden, die Engländer eroberten es – genau in dieser Zeit.
Es ist ein gewaltiges Vorrecht, heute diese Dinge zu sehen, die man früher nur mühsam im Geist zusammensetzen konnte wie ein Puzzle.
Wir sehen: Unsere Zeit ist eine gewaltige Periode von etwa 125 Jahren.
Man kann einfach beobachten, wie sich die Rückkehr der Juden erfüllt, bis hin zu den Golfkriegen.
Dann wird der Herr Jesus wiederkommen.
Viele Christen haben schon vor Jahrzehnten gesagt, wir leben in der Endzeit, Jesus Christus kommt wieder.
Sie lagen nicht falsch.
Es ärgert mich manchmal, wenn verächtlich über diese Prediger gesprochen wird, die sagten: „Jesus kommt bald“, und es sei nichts geschehen.
Ja, Jesus kommt bald.
Sie sagten, wir leben in der Endzeit, und Jesus Christus kommt bald.
Diese Endzeit ist eine Periode von 125 Jahren, klar abgrenzbar gegenüber den fast 2000 Jahren davor.
Die Anfangszeit der Endzeit ist das Ende der Zeit zwischen dem ersten und zweiten Kommen des Messias.
Es gab auch eine Anfangszeit von der Geburt Jesu bis zur Zerstörung Jerusalems und dem Totaluntergang des Judenstaates im Jahr 135 n. Chr., als Hadrian alle Reste des Judenstaates zerschmetterte.
Diese Periode dauerte 135 Jahre.
Wir können keine genauen Zahlen nennen oder etwas suggerieren, aber es war eine fassbare Zeitspanne.
Jetzt sind es etwa 125 Jahre, in denen etwa 20 Zeichen erfüllt wurden, die der Herr Jesus in Matthäus 24 genannt hat.
Er spricht von Massenkriegen: „Ein Volk wird gegen ein anderes Krieg führen, Volk gegen Volk, Nation gegen Nation, Königreich gegen Königreich.“
Der Erste Weltkrieg war der erste Massenkrieg, der alle fünf Kontinente einschloss.
Jesus sagt: „Das Ende ist noch nicht gleich.“
Dann kamen Revolutionen 1917, der Erste Weltkrieg, die russische Revolution mit ihren Folgen, auch für die Rückkehr der Juden.
Jesus nennt das „das Ende, aber noch nicht das Ende vom Ende.“
In Matthäus 24,12 sagt Jesus: „Dieses Evangelium des Reiches wird allen Nationen zu einem Zeugnis gepredigt, und dann wird das Ende kommen.“
„Nationen“ ist nicht dasselbe wie „Volk“. „Volk“ heißt im Griechischen „Laos“, aber hier verwendet Jesus „Ethnos“ für Nation.
„Ethnos“ ist die größte soziale Einheit: Ehe, Familie, Sippe, Clan, Stamm, Volk, dann Nation.
Es gibt Nationen, die aus vielen Völkern bestehen, wie Indien oder Russland.
Jesus sagt, nicht alle Völker werden das Evangelium hören, aber heute sind über 230 Nationen durch Missionare, Radio und Internet erreicht worden.
„Allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“
Das ist erstaunlich.
Wir leben in dieser Zeit, nicht am Anfang, sondern deutlich fortgeschritten.
Die Frage stellt sich für jeden: Bin ich bereit?
Das Schöne ist: Jesus kommt bald als König und Richter der Welt.
Doch die Trübsal der Gemeinde wird noch mindestens sieben Jahre vor seinem Erscheinen stattfinden, denn sie muss vor dem Antichristen und der großen Drangsal geschehen.
Die Trübsal kann jederzeit beginnen – der Herr könnte die Gemeinde heute abholen.
Das bedeutet: Der Richter steht vor der Tür, aber vorher kommt die Trübsal.
Das macht die Lage sehr dringlich.
Die Frage ist: Bin ich bereit? Habe ich Frieden mit Gott?
Denn wenn die Trübsal beginnt, kann man sich nicht mehr bekehren, sagt die Bibel.
Wer das Evangelium bis zur Trübsal gehört hat, kann sich danach nicht mehr bekehren – nur diejenigen, die es nicht gehört haben, können es noch.
Darum ist die Bekehrung so dringend für alle, die noch keinen Frieden mit Gott haben.
Umkehr, Schuld bekennen, reuig im Gebet sein und das Opfer Jesu für sich persönlich annehmen.
So kann man mit Gott versöhnt und in Frieden sein.
Hier endet unser Text.
Flucht und Auszug der Juden aus dem Irak
Die jüdische Gemeinschaft, die den Irak – der im südlichen Bereich auch Babylonien genannt wird – nach etwa 2600 Jahren verließ, tat dies durch Flucht ab 1941. Nachdem viele Juden in Bagdad abgeschlachtet wurden, kam es über Jahre hinweg zu einer Massenflucht aus dem Land.
Ausnahmsweise gab die irakische Regierung von 1950 bis 1952 offiziell die Erlaubnis, dass alle Juden, die gehen wollten, das Land verlassen durften. Die Hoffnung war, dass dann nur noch etwa siebentausend Juden bleiben würden. Man rechnete damit, dass es danach Ruhe geben würde und die verbleibenden Juden weiterhin Steuern zahlten. Doch stattdessen meldeten sich hundertviertausend Juden zur Ausreise an.
In Jeremia 50,8 spricht Gott zu seinem Volk: „Flieht aus Babylonien hinaus und zieht aus dem Land der Chaldea aus.“ In dieser Verszeile sind sowohl die Flucht als auch der Auszug thematisiert.
Auch in Jesaja 48,20 heißt es: „Zieht aus Babylonien aus.“ Beide Aussagen haben sich in unserer Zeit auf dramatische Weise erfüllt.
Flucht und Auszug vor der Katastrophe über Irak
Dreizehnter Punkt: Flucht und Auszug vor der Katastrophe über den Irak.
In Jeremia 51,6 heißt es: „Flieht aus Babylon hinaus und rettet ein jeder sein Leben! Werdet nicht vertilgt wegen seiner Ungerechtigkeit, denn es ist die Zeit der Rache des Herrn; was er getan hat, vergilt er ihm.“
Die Juden sollen also den Irak verlassen, bevor eine Katastrophe als Gericht Gottes über das Land kommt. Tatsächlich verließ die jüdische Gemeinschaft den Irak vor den Golfkriegen von 1991 und 2003.
Diese Kriege waren verheerend und forderten viele Tote. Insgesamt wurden 130 Luftangriffe geflogen. Zudem starben infolge des zwölf Jahre dauernden UNO-Embargos möglicherweise eine halbe Million Kinder im Irak.
Schlimme Nachricht im Land
Vierzehnter Punkt: Schlimme Nachricht im Land
Jeremia 50,45-46: Zieht aus ihm hinaus, mein Volk, aus dem Land Babylonien, und rettet jeder sein Leben vor der Glut des Zornes des Herrn. Lasst euer Herz nicht zaghaft werden, und fürchtet euch nicht vor der Nachricht, die im Land vernommen wird. Denn in dem einen Jahr kommt diese Nachricht, und im Jahr danach jene Nachricht. Es herrscht Gewalttat im Land, und Herrscher folgen auf Herrscher.
Ich habe gerade gesprochen, wie im Jahr 1950 eine gute Botschaft von der irakischen Regierung herausgegeben wurde: Alle Juden dürfen gehen. Man musste sich anmelden, die irakische Staatsbürgerschaft aufgeben und durfte die Häuser nur für ein Zehntel ihres Wertes verkaufen.
Plötzlich kam ein Umsturz der Regierung. Ein bekannter Judenhasser, Zaid Nuri, kam an die Macht. Von da an hieß es, dass der Irak nicht mehr verlassen werden könne. Die Menschen waren völlig rechtlos und mittellos.
Doch die Bibel sagt, sie sollen sich nicht fürchten. Das Herz soll nicht zaghaft werden vor der Nachricht, die im Land vernommen wird. Schließlich konnten alle gehen, die gehen wollten. Das war ein Wunder.
Die Angst ist unbegründet
Fünfzehnter Punkt: Die Angst ist unbegründet. Es mag eine schlechte Nachricht kommen, doch die Angst ist dennoch unbegründet.
Das ist Punkt fünfzehn: Euer Herz soll nicht zaghaft werden, und ihr sollt euch nicht fürchten vor der Nachricht, die im Land vernommen wird. Schließlich konnten alle gehen, obwohl niemand wusste, warum.
Die Auswanderung ging trotzdem weiter, auch nach dem Umsturz. Dennoch konnten alle Flüge abgeschlossen werden.
Ein Jahr mit guter Nachricht
Sechzehnter Punkt: Ein Jahr mit guter Nachricht.
Die Bibel sagt hier, dass in dem einen Jahr eine Nachricht kommt und im Jahr danach eine andere. Es ist also mal gut, mal schlecht.
Ich habe es genau nachgerechnet: Das jüdische Jahr, das dem biblischen Kalender entspricht, verlief damals, als die gute Nachricht kam, vom 24. September 49 bis zum 11. September 50. Genau in diesem Jahr kam die gute Nachricht heraus.
Die schlechte Nachricht, das Gerücht im Irak, dass wir Juden doch nicht gehen können, fiel genau in das folgende jüdische Jahr hinein: vom 12. September 50 bis zum 30. August 51. Es war also genau so, wie gesagt – in einem Jahr diese Nachricht, im nächsten Jahr jene Nachricht.
Gewalt im Land
Achtzehnter Punkt: Gewalt im Land.
Ja, wir haben gelesen, dass Gewalttaten im Land stattfinden. Gerade in dieser Zeit, als alle Juden ausreisen konnten, ereignete sich 1959 Folgendes: Die jüdische Fluchtorganisation, die im Untergrund arbeitete, um Juden aus dem Irak in geheimen Aktionen herauszuführen, wurde von der irakischen Geheimpolizei aufgedeckt und blutig zusammengeschlagen.
Diese Gewalttaten standen im Zusammenhang mit dem Umsturz, bei dem Präsident Suweidi gestürzt wurde. Er hatte die Erlaubnis gegeben, dass die Juden ausreisen dürfen. Im September 1950 wurde er durch Say Nuri abgelöst.
So steht hier: Herrscher folgt auf Herrscher. Man sieht, wie präzise die Bibel ist. Jeder Punkt ist genau in Erfüllung gegangen – und nur in diesen Jahren, also in dieser Zeit, gibt es keine Parallele in der frühen Geschichte Israels. Nirgends sonst hat sich das genauso erfüllt.
Pause und Fortsetzung mit Rückkehr aus Ober- und Unterägypten
Jetzt machen wir eine Pause und fahren dann mit der Rückkehr aus Ober- und Unterägypten fort. Wir kommen nun zu den Punkten zwanzig und einundzwanzig: Rückkehr aus Ober- und aus Unterägypten.
Wir befinden uns weiterhin an der Stelle Jesaja 11,11-12. Dort heißt es: "Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird der Herr noch zum zweiten Mal seine Hand ausstrecken, um den Überrest seines Volkes zu erwerben, der übrig bleiben wird aus Assyrien" – das haben wir bereits gesehen – "und aus Mitzrayim und aus Patros."
Nun wollen wir diese Ausdrücke genauer betrachten. Der geografische Begriff Patros entspricht dem altägyptischen Wort "Peteres". Da man nicht genau weiß, wie die Ägypter die Wörter in der Sprache der Hieroglyphen ausgesprochen haben, setzt man einfach für die Vokale ein E ein. So liest man "Peteres", was dem hebräischen Patros entspricht. Patros bedeutet so viel wie das Südland und bezeichnet das Gebiet Oberägyptens.
Mit anderen Worten: Es ist das Niltal, das sich in Nord-Süd-Richtung zwischen Kairo und Assuan erstreckt. Mitzrayim ist die im Hebräischen übliche Bezeichnung für Ägypten, besonders für Unterägypten. Wenn die Wörter Mitzrayim und Patros als Paare im Text vorkommen, so wie im oben zitierten Jesajatext, bezeichnet Mitzrayim insbesondere Unterägypten.
Jesaja 11 besagt daher, dass Juden sowohl aus Ober- als auch aus Unterägypten nach Israel auswandern sollten. Die meisten der etwa 80.000 Juden, die um 1948 noch in Ägypten lebten, gehörten einer jahrhundertealten oder sogar zweitausend Jahre alten Tradition jüdischer Gemeinden in Ägypten an.
Die meisten dieser Juden hatten ihren Wohnsitz in Kairo und Alexandria. Nennenswert sind zudem folgende kleinere Ortschaften, in denen im zwanzigsten Jahrhundert blühende jüdische Gemeinschaften in Unterägypten existierten: Damanhur, Damjeta, Port Said, Mansoura, Sifta, Benha, Mohalla, Kubra und Tanta. Die allermeisten wohnten hier.
Als ich diese Prophetie studierte, hatte ich zunächst die Schwierigkeit zu klären, ob es im zwanzigsten Jahrhundert auch Juden in Oberägypten gab. Das erforderte einige Forschungsarbeit. Dabei wurden die genauen Orte ermittelt, in denen Juden im zwanzigsten Jahrhundert in Oberägypten lebten, nämlich in Fayyum, Benissuef, Minja, Assuan und Kena.
So sind sie tatsächlich aus beiden Bereichen Ägyptens gegangen. Die Prophetie aus Jesaja 11,11-12 erfüllte sich, als ab 1948 praktisch alle ägyptischen Juden das Land der Pharaonen verließen. Sie ließen sowohl Mitzrayim, also Unterägypten, als auch Patros, Oberägypten, hinter sich.
Infolge der Gründung des modernen Staates Israel kam es am Nil zu furchtbaren Judenverfolgungen mit Massakern, Internierungen, Vertreibungen und schweren Demütigungen. Dies alles führte zu einem modernen Exodus aus Ägypten.
Heute leben nur noch einige Dutzend Juden in Ägypten, ähnlich wie im Irak, wo es heute noch etwas mehr als zwanzig alte Juden beziehungsweise Jüdinnen gibt. Die jüdische Gemeinschaft hat Ägypten und den Irak verlassen. In Ägypten handelt es sich bei den verbliebenen wenigen Dutzend vor allem um alte Menschen. Diese werden bald aussterben, sodass es bald gar keine Juden mehr in Ägypten geben wird.
So sehen wir also dieses zweite Mal, wie der Herr seine Hand ausstreckte. Das erste Mal war beim Exodus unter Mose um 1606 vor Christus. Damals hat der Herr Israel aus der Hand der Ägypter erlöst. Jetzt, wieder in unserer Zeit, in der Endzeit, nimmt Jesaja um 700 vor Christus darauf Bezug. Er sagt im Blick auf die messianische Zeit in Jesaja 11, dass Gott einst seine Hand zum zweiten Mal ausstrecken werde, um sein Volk aus Ägypten zu befreien.
Ein Teil dieser 80.000 Juden fand Zuflucht in verschiedenen Ländern wie Brasilien, Argentinien, Frankreich und den USA. Das Land, das die meisten ägyptischen Juden – zehntausende von ihnen – aufnahm, war Israel. So verlief die Rückkehr ähnlich wie bei einem Fluss, dessen Nebenbäche teilweise noch in andere Richtungen fließen, bevor sie schließlich in den Hauptbach münden. Die Hauptmasse der ägyptischen Juden ging direkt ins Land Israel.
Kommen wir nun zum zweiundzwanzigsten Punkt: Rückkehr aus dem Iran. Ja, ...
Rückkehr aus dem Iran
Wir bleiben bei Jesaja 11, weil der Vers so reich an Bedeutung ist. Dort steht nicht nur, dass Gott sie erwerben wird aus Assyrien, aus Mitzrayim und aus Patros, sondern auch aus Kusch und aus Elam.
Elam bezeichnet als Ländername das große Gebiet eines altorientalischen Reiches im Südwesten des heutigen Iran oder Persien. Es lag nördlich des Persischen Golfs und östlich des Tigris. Susa, die einstige Hauptstadt und Winterresidenz der Könige im persischen Weltreich vor etwa 2.600 Jahren, lag in Elam.
Bei der Voraussage in Jesaja 21,2 über die Eroberung Babyloniens durch die Meder und Perser im Jahr 539 vor Christus, die sich erfüllt hat, steht dort für die Perser Elam. Nun wird klar, dass Jesaja in dem oben nochmals zitierten Vers die Rückkehr persischer Juden geweissagt hat.
In den Jahren 1948 bis 1978 verließen 70.000 Juden den Iran beziehungsweise Persien. Im Zuge der Islamischen Revolution von 1979 flohen Zehntausende von Juden unter dramatischen Umständen aus dem Iran. Allein innerhalb der ersten Monate verließen 20.000 Juden den Iran.
Ab 1948 verließen insgesamt circa 120.000 Juden den Iran, um in den USA oder in Israel Zuflucht zu suchen. Insgesamt emigrierten im 20. Jahrhundert etwa 80.000 Juden aus dem Iran, um im Land Israel endgültig ihre neue Heimat zu finden.
- Punkt: Rückkehr aus Syrien. Ja,
Rückkehr aus Syrien
Es steht nicht nur, dass die Rückkehr aus Elam und Schinea erfolgt, sondern auch aus Hamat. Der Name Hamat bezeichnet sowohl die heutige Stadt Hama, die man auf der Karte am Orontesfluss sieht, als auch das einst von dieser Stadt beherrschte Land in Nordsyrien. Dieses Land umfasst den weit gefassten Umkreis um die Stadt.
Da der Name Hamat in Jesaja 11,11 zusammen mit einer Reihe von Ländern wie Elam, Bezrain, Patros, Schinea und anderen genannt wird, ist klar, dass hier nicht eine einzelne Stadt gemeint ist, sondern das Land Hamat.
Jesaja 11,11 kündigt also die endzeitliche Heimkehr der syrischen Juden an. Tatsächlich kehrten in den Jahren 1948 bis 1964 insgesamt 26 Juden aus Syrien nach Israel zurück. Ebenso 24 Rückkehrer aus dem Sudan und aus Äthiopien. Ja, wir haben...
Rückkehr aus dem Sudan und aus Äthiopien
In Jesaja 11,11 werden neben verschiedenen Ortsnamen wie Assyrien mit zwei Patros, Elam, Chinia und Hamad auch die Bezeichnung „Kusch“ genannt. Der geografische Name Kusch bezeichnet das Gebiet südlich von Ägypten, insbesondere das heute als Sudan bekannte Land. Im weiteren Sinne umfasst Kusch auch Äthiopien.
Die äthiopischen Juden erlebten im zwanzigsten Jahrhundert grausame Verfolgungen und Unterdrückungen. Von 1980 bis 1982 wurden zur Beendigung dieses Schicksals etwa 2.500 äthiopische Juden in geheimen Operationen nach Israel ausgeflogen. Unter sehr gefährlichen Umständen wanderten viele Juden aus Äthiopien zu Fuß über die Grenze nach Sudan.
Am 21. November 1981 begann die Operation Moses. Sie endete am 5. Januar 1985. Jüdische Flüchtlinge wurden mit Bussen aus den sudanesischen Flüchtlingslagern zu einem Militärflughafen in der Nähe von Khartum gebracht. In einer streng geheimen Aktion wurden so 8.000 Juden aus dem Sudan ausgeflogen. Durch Indiskretionen wurde die Aktion in den Medien bekannt. Hier zeigt sich einmal mehr das Übel der Medien. Dies führte zu einem vorzeitigen Abbruch des Unternehmens.
Die arabische Welt reagierte mit Empörung auf das Bekanntwerden dieser Evakuierung. Die Arabische Liga verurteilte sie als „einen Akt der Piraterie und rassischen Diskriminierung“. Trotz dieses Widerstands aus der islamischen Welt verhandelten die USA heimlich mit Khartum, um weitere äthiopische Juden aus dem Sudan herauszuholen.
Mit einer neuen Rettungsaktion, die den Codenamen Operation Saba trug, wurden in der Nacht vom 28. auf den 29. Mai 1985 mit sechs Turboprop-Maschinen vom Typ C-130 des US-Luftwaffenstützpunktes bei Frankfurt etwa tausend Juden aus dem Sudan ins gelobte Land überführt.
1991 übernahmen eritreische und tigrinische Rebellen die Kontrolle von Addis Abeba. Der damalige Herrscher, Mengistu Haile Mariam, musste fliehen. In dieser Situation begann am 24. Mai die Operation Salomon. Innerhalb von 36 Stunden flogen 36 Herkules C-130 S-Maschinen der El Al mehr als 14.000 äthiopische Juden aus.
Um die Kapazität der Flugzeuge voll auszunutzen, waren zuvor die Sitze entfernt worden. Zeitweise waren bis zu 28 Flugzeuge gleichzeitig in der Luft. Die Flugroute verlief so, dass kein einziges arabisches Land überflogen wurde. Zwangsläufig führte die Reise zum größten Teil über das Rote Meer.
Nun kommen wir zu unserem Punkt 25: Rückkehr aus Jemen, Aden, Dschibuti und Eritrea.
Rückkehr aus Jemen, Aden, Dschibuti und Eritrea
Ich lese aus Psalm 107 die ersten drei Verse. Dieser Psalm beschreibt die gesamte Geschichte Israels – von der Zeit nach dem Auszug aus Ägypten, über die Wüstenwanderung bis hin zum Reich des Messias. Die ersten drei Verse geben einen Rückblick auf die Zeit, wenn der Messias wieder auf Erden sein wird. Dann wird man Gott so loben:
„Preist den Herrn, denn er ist gut, denn seine Güte währt ewiglich.“
So sollen die Erlösten des Herrn sagen, die er aus der Hand des Bedrängers erlöst hat und die er gesammelt hat aus den Ländern von Osten und von Westen, von Norden und vom Roten Meer.
Eigenartig ist, dass die Himmelsrichtungen klar benannt sind: Osten, Westen, Norden. Doch anstelle der Südrichtung steht im Hebräischen einfach „Yam“, was Meer bedeutet. Deshalb haben einige Bibelübersetzungen dort tatsächlich „Süden“ eingesetzt. Aber es steht nicht Süden, sondern „vom Meer“. Natürlich ist damit das Südmeer Israels gemeint, in dem man in Eilat, im Süden Israels, baden kann. Das Rote Meer steht also für den Süden.
In den Jahren 1881 bis 1914 wanderten weit mehr als tausend jemenitische Juden nach damals Palästina ein. Noch heute kann man im Stadtteil Silwan, in Ostjerusalem, wenn man in der Davidstadt ist und hinüberschaut zu diesem Dorf Silwa, die Felslöcher sehen, in denen jemenitische Juden zur Zeit der ersten Aliyah unter primitivsten und erbärmlichsten Umständen hausten – in ehemaligen Gräbern. Für sie galt offensichtlich: Hauptsache zurück ins Land der Verheißung.
Nach der Gründung des Staates Israel brach eine Verfolgung gegen die Juden im Jemen aus. Durch eine streng geheime Operation wurden zwischen Juni 1949 und September 1950 nahezu die gesamte jüdische Gemeinde Jemens, bestehend aus 49 Personen, mit 378 Flügen in die Heimat zurückgebracht. Zudem wurden damals etwa 6.500 Juden aus Aden nach Israel geflogen. Sogar circa 500 Juden aus Dschibuti und aus Eritrea wurden bei dieser Operation nach Israel gebracht.
Die sensationelle Rettung wurde mit Hilfe amerikanischer und britischer Transportflugzeuge durchgeführt. Nun fällt auf: Alle diese Staaten, die man hier auf der Karte sieht – Jemen, Aden, Dschibuti und Eritrea – sind Anrainerstaaten des Roten Meeres. So erfüllte sich Psalm 107, Vers 3 ganz wörtlich.
Effektiv sagt der Text: „Und die er gesammelt hat aus den Ländern“ – das heißt aus den Ländern von Osten, von den Ländern von Westen, von den Ländern von Norden und von den Ländern vom Roten Meer. Das trifft genau zu auf Eritrea, Dschibuti, Aden und Jemen. Natürlich trifft es auch zu auf all die äthiopischen, sudanesischen und ägyptischen Juden. Doch diese haben anderswo bereits ausdrücklich Aufnahme gefunden, weshalb ich sie hier nicht weiter berücksichtigt habe.
Rückkehr aus den Inseln des Meeres – Europa
Ja, Sie sehen, wie reich Jesaja 11,11 ist. Dort steht nämlich noch eine weitere geografische Angabe: Neben Assyrien, Mitzrayim, Patos, Kusch, Elam, Schinea und Hamad finden wir auch den Ausdruck „aus den Inseln des Meeres“.
Nun ist es ganz wichtig, dass wir hier ein bisschen hebräischen Unterricht machen, und zwar bibelhebräisch. Beim hebräischen Wort „ijin“, das im Text von Jesaja 11,11 mit „Inseln“ übersetzt wurde, handelt es sich um einen interessanten geografischen Begriff.
Er bezeichnet im Bibelhebräischen insbesondere die Inseln und Küstenländer des Mittelmeers auf der europäischen Seite, von Kleinasien bis Spanien. So wird das auch erklärt in dem Kommentar zweier der größten Hebraisten, also Spezialisten für hebräische Sprache im 19. Jahrhundert, Keil und Delitzsch, in ihrem Kommentar zum Alten Testament. Sie können nachschauen, Band 1, Seite 134, wo die Bedeutung von „Iyim“ in diesem Sinn erläutert wird.
Also, das sind nicht irgendwelche Inseln mit Palmenstrand und so in der Südsee, sondern es sind tatsächlich die Küstenländer und Inseln des Mittelmeers. Hier, auf dieser Satellitenaufnahme, sehen wir das wunderbar: Hier das Mittelmeer, ja, da haben wir Ägypten aus dem Weltall gesehen, aber gleichzeitig mit dem Land Israel hier.
Dann sehen wir diesen ganzen Küstenstreifen über die Türkei, Europa bis nach Spanien. Dieses Gebiet wird „Iyim“ genannt. Mit anderen Worten ist „Iyim“ eigentlich der Ausdruck im Alten Testament für Europa. Der Begriff kommt übrigens an vielen anderen Stellen vor.
Das wäre mal ein Thema für einen interessanten Artikel „Europa in der Bibel“ oder einen Vortrag „Europa in der Bibel“. Also, sie sollen aus Europa kommen, die Juden!
Wir haben gesehen, dass bei der fünften Einwanderungswelle von 1932 bis 1938, also nach Hitlers Machtergreifung, etwa 250 Juden vor allem aus Deutschland eingewandert sind. Dann die Aliyah von 1939 bis 1947: Auch hier sind wieder Tausende von Juden aus Europa ins Land der Väter geflohen.
Mein eigener Lehrer, bei dem ich Tonsatz, also Komposition, studiert habe, Joshua Lackner, war einer der Flüchtlinge aus der Tschechoslowakei. Er konnte damals vor der Gefahr Hitler fliehen, ging nach Tel Arif und studierte dort als junger Mann Musik.
Von 1948 bis 1964, also nach dem Zweiten Weltkrieg und gerade ab der Gründung des Staates Israel, kamen wieder unzählige Zuwanderer, ganz im Stil der Wadi Beche im Negev.
Aus Polen kamen 104 Juden, aus der Tschechoslowakei 40, aus Rumänien 119, aus Bulgarien, Ungarn, Jugoslawien und Österreich 3000, aus Deutschland noch 9, aus der Schweiz 400, aus Italien 1500, aus Frankreich 4000, aus England 2000, aus Belgien 1000, aus Holland 1000, aus Schweden 400, aus Spanien 400 und aus der Türkei 37.000.
In dem Begriff „Iyim“ ist also das ganze Gebiet von Kleinasien bis nach Spanien mit eingeschlossen.
- Punkt: Rückkehr aus Südafrika.
Rückkehr aus Südafrika
Jesaja 43,5-6: Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir. Vom Aufgang her, also vom Osten, werde ich deinen Samen, deine Nachkommenschaft, bringen. Vom Niedergang, vom Westen, her werde ich dich sammeln.
Ich werde zum Norden sagen: Gib heraus! Und zum Süden: Halte nicht zurück! Bring meine Söhne von fern hierher und meine Töchter vom Ende der Erde!
Wenn wir von Israel nach Süden blicken, kommen wir natürlich zu Jemen, Dschibuti, Aden – das sind alles Südländer. Doch das ist nicht das Ende der Welt. Wir müssen also noch weiter nach Süden gehen.
Südafrika wurde ein Zufluchtsland für Juden, besonders seit dem 19. Jahrhundert. Dort entwickelte sich eine große jüdische Gemeinschaft. Als dann all diese Juden, die Alija machten, aus Südafrika nach Israel kamen, erfüllte sich ganz wörtlich dieses Wort: „Zum Süden halte dich zurück, bringe meine Söhne von fern her, meine Töchter vom Ende der Erde.“
Im Südpol gibt es meines Wissens keine Juden. Dennoch ist es eindrücklich: Aus dem äußersten Norden sind sie gekommen, aus Russland, und vom Ende der Erde im Süden aus Südafrika.
Punkt 28: Rückkehr aus Amerika. Ja, wenn wir schon gelesen haben in dieser...
Rückkehr aus Amerika
Jesaja 43, Vers 5 lautet: „Und vom Niedergang werde ich dich sammeln, also vom Westen.“
Hier ist allgemein der Westen gemeint. Da es in dieser Stelle jedoch um extreme Richtungen geht, wird auch der Süden erwähnt, der „von fern her“, also „vom Ende der Erde“ kommt. Es ist auffällig, dass mit dem „Niedergang“, also dem Westen, ebenfalls das äußerste Ende im Westen gemeint ist.
Wenn man von Israel direkt nach Westen blickt, gelangt man nach Nordamerika, zu den USA und Kanada. Ab dem Jahr 1948 sind von dort rund 110 Juden nach Israel eingewandert.
Punkt 29: Rückkehr aus China.
Rückkehr aus China
Jesaja 49,12: Siehe, diese werden von ferne kommen, und siehe, diese von Norden und von Westen, und diese aus dem Land der Sinim.
Wer sind diese geheimnisvollen Sinim? Im Hebräischen ist „im“ einfach die Mehrzahlform. Zum Beispiel: Ein Cherub ist Einzahl, Cherubim die Mehrzahl. So ist es auch bei Sinim – das sind die Menschen aus dem Land Sin.
Hier steht „das Land der Sinim“ ganz klar für die Ostrichtung. Denn es werden ausdrücklich Norden und Westen erwähnt. Der Norden steht im Gegensatz zu denen in der ersten Verszeile: „Siehe, diese werden von ferne kommen.“ Die einen kommen also von ferne aus dem Süden, die anderen aus dem Norden. Dann wird der Westen erwähnt, und in der letzten Verszeile der Gegensatz: „und diese aus dem Land der Sinim“, was für die Ostrichtung steht.
Das Thema Juden und China ist interessant und wurde in der Vergangenheit nur wenig bearbeitet. Heute gibt es jedoch wissenschaftliche Forschungen und Symposien zum Thema Juden in China. Jüdische Spuren findet man schon in vorchristlicher Zeit in China. Greifbare jüdische Siedlungen in China gibt es seit dem frühen Mittelalter, dem siebten Jahrhundert. Dieser Prozess dauerte nach dem Jahr 70 einige Jahrhunderte, und schon sind sie in China nachweisbar.
Zu späteren Zeiten gab es weitere Zuflüsse von Juden, zum Beispiel aus dem Irak nach China. In der neueren Geschichte, wegen der Oktoberrevolution 1917 und der Nazi-Verfolgung, flohen Zehntausende von Juden nach China. Besonders wurden Gebiete im Osten Chinas, also die weit entferntesten Orte von uns aus gesehen, besiedelt.
Es gibt interessante historische Bilder von chinesischen Juden, um zu zeigen, wie sie aussehen. Zum Beispiel David Sassoon (1792–1864). Und hier sind Juden, deren Wurzeln noch viel weiter zurückreichen, besonders die Juden in Kaifeng (1907). Diese kann man kaum noch von Chinesen unterscheiden.
Die Bibel sagt, auch aus dem Land Sinim sollen sie zurückkehren. Hier verweise ich auf Franz Delitzsch, der zusammen mit Keil eine großartige Kommentarreihe zum Alten Testament herausgegeben hat. Im Jesaja-Kommentar schreibt Franz Delitzsch auf den Seiten 487–489, dass unter dem Land der Sinim das Land der Chinesen zu verstehen ist.
Er erklärt, dass im ersten Jahrtausend vor Christus der westliche Teil Chinas, mit dem man am ehesten Handelskontakt vom Nahen Osten her hatte, im Chinesischen Jin oder Xin hieß. Der chinesische Laut Jin oder Xin existiert nicht mit hebräischen Buchstaben, deshalb wurde er im Hebräischen mit „Sin“ umschrieben.
Auch in Europa waren die Chinesen von alters her als die Sinesen bekannt. Darum sprach man lange Zeit statt von Orangen von China-Äpfeln. Jesaja 49 spricht tatsächlich über das Land der Sinesen, aus dem sie kommen würden. Im zwanzigsten Jahrhundert sind sie ganz vom fernen Osten hergekommen.
Wegen der kommunistischen Revolution ab 1949 flüchteten die meisten chinesischen Juden, die wegen der Oktoberrevolution und der Nazis Zuflucht gefunden hatten, als Tausende in den Westen beziehungsweise nach Israel. So gibt es heute in Israel eine ganze Gruppe von chinesischen Juden, in Erfüllung von Jesaja 49,12.
Dreißigster Punkt: Mit dem Schiff nach Hause.
In Psalm 107 wird die Geschichte des Volkes Israel beschrieben. In Vers 29 heißt es: „Er verwandelt den Sturm in Stille, und es legen sich die Wellen, und sie freuen sich, dass sie sich beruhigen. Er führt sie in den ersehnten Hafen.“ Mögen sie den Herrn preisen wegen seiner Güte und wegen seiner Wundertaten an den Menschenkindern und ihn erheben in der Versammlung des Volkes und in der Sitzung der Ältesten loben.
Das Schiff war ein ganz wesentliches Hilfsmittel. Die meisten Juden, die in den ersten Jahren nach der Staatsgründung Israels aus siebzig Ländern nach Israel kamen, nutzten das Schiff, um nach Hause zu kehren. Er führte sie in den ersehnten Hafen, damals nach Haifa.
Jesaja 60,8: Wer sind diese, die wie eine Wolke geflogen kommen und gleich Tauben zu ihren Schlägen?
So ist es geschehen. Das Flugzeug spielte ebenfalls eine sehr große Rolle bei der Heimführung der Juden in unserer Zeit. Hier ein ganz besonderes historisches Bild: Jemenitische Juden auf ihrem Flug nach Israel im Jahr 1949, anlässlich dieser topgeheimen Rettungsaktion für diese uralte Gemeinschaft in Jemen.
Man wusste natürlich zu allen Zeiten, dass dies in Jesaja stand. Darum hat man sich im Judentum immer wieder große Gedanken darüber gemacht, wie das geschehen wird, wenn in der messianischen Zeit die Juden heimfliegen werden nach Israel.
Am nächsten Bibelschulentag in Rickenbach Anfang Dezember werde ich das Thema „50 falsche Messiasse“ behandeln. Dabei geht es besonders um die Prophetie des Herrn Jesus aus Matthäus 24. Er sagte, bevor er auf die Endzeit eingeht: „Passt auf, dass euch niemand verführe, denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: ‚Ich bin’s, die Zeit ist nahe gekommen.‘“ (Matthäus 24)
In den zweitausend Jahren bis zur Endzeit sind etwa fünfzig falsche Messiasse gekommen. Wir werden sehen, welche Verführungstricks sie angewendet haben.
Im Mittelalter gab es zum Beispiel einen Messias, der sagte: „Jetzt kommt die Zeit der Erlösung, und ich werde euch nach Hause führen, und zwar werden wir fliegen!“ Dieser falsche Messias sprang nachts im Mondlicht von einem Dach zum anderen und überzeugte viele, dass er fliegen könne. Die Vorfreude war groß: Bald würden sie ins gelobte Land zurückfliegen.
Doch wie bei falschen Messiasse endete alles mit einer Katastrophe und einer totalen Enttäuschung am Boden. Nein, das war noch nicht die Endzeit.
Die Endzeit ist jetzt, in der sich etwa hundertvierzig bis hundertfünfzig Prophezeiungen über die Endzeit erfüllt haben. Nur in dieser Zeit!
Ein anderes Thema ist die Verknüpfung mit anderen Prophezeiungen. Wir haben uns hier auf einige Prophezeiungen im Zusammenhang mit der Rückkehr des Volkes in der Endzeit konzentriert. Aber es gibt noch viele andere Details und wie diese mit den genannten Dingen verknüpft sind. Das ist interessant und einzigartig und zeigt, dass wir eindeutig in der Endzeit leben.
Die Juden sind wirklich wie Wolken geflogen, gleich Tauben zu ihren Schlägen nach Hause.
Es ist dramatisch, dass wir diese Dinge sehen dürfen: Ein Volk kehrt heim, genau so, wie es die Propheten vor Jahrtausenden vorausgesagt hatten.
Früher war es schwierig, sich ein Gesamtbild aus all diesen Punkten zusammenzustellen. Man wusste aus der Bibel, dass sie aus Sia, Assur, Ägypten, Syrien kommen würden – aus dem äußersten Norden und Süden. Aber wie sollte sich das alles realisieren? Zuerst eine Zeit, in der sie gefischt und dann gejagt werden. Doch wie wird das konkret kommen?
Jetzt sehen wir es alles.
Es ist schön, die Prophetie im Voraus zu betrachten und zu versuchen, das Puzzle zusammenzusetzen. Aber es ist fast noch schöner, wenn das Rätsel im Rückblick gelöst wird und man sagen kann: Es funktioniert tatsächlich genau so!
Es ist so geschehen, weil die Zaren, die die Juden verfolgt hatten, plötzlich zurückgingen. Dann kam der Erste Weltkrieg, und das Land wurde für die Juden frei gemacht. Die Engländer eroberten es genau in dieser Zeit.
Das ist ein gewaltiges Vorrecht, dass wir heute diese Dinge sehen dürfen, die man früher nur mühsam im Geist wie ein Puzzle zusammensetzen konnte.
Unsere Zeit ist eine gewaltige Periode von bereits hundertfünfundzwanzig Jahren. Wir können einfach beobachten, wie sich alles erfüllt: Die Juden kehren zurück, und all diese Einzelereignisse erfüllen sich, bis hin zu den Golfkriegen. Dann kommt der Herr Jesus wieder.
Viele Christen, die schon vor Jahrzehnten sagten, wir leben in der Endzeit und Jesus Christus kommt wieder, lagen also nicht falsch.
Es ärgert mich manchmal, wenn verächtlich über diese Prediger gesprochen wird: „Das haben die doch schon früher gesagt, Jesus kommt bald, und es ist nichts geschehen.“
Ja, Jesus kommt bald. Sie sagten, dass wir in der Endzeit leben und dass Jesus Christus bald kommt.
Diese Endzeit ist nun eine klar abgrenzbare Periode von 125 Jahren, im Gegensatz zu den fast 2000 Jahren davor.
Die Anfangszeit der Endzeit ist das Ende der Zeit zwischen dem ersten und zweiten Kommen des Messias. Es gab auch eine Anfangszeit von der Geburt Jesu über die Zerstörung Jerusalems bis zum Totaluntergang des Judenstaates im Jahr 135, als Hadrian alle Reste eines Judenstaates zerschmetterte.
Diese Periode dauerte 135 Jahre.
Wir können keine genauen Zahlen nennen und wollen auch nichts suggerieren, aber es war eine fassbare Periode damals von 135 Jahren. Jetzt sind es bisher 125 Jahre.
In dieser Zeitperiode haben sich etwa zwanzig Zeichen erfüllt, die der Herr Jesus in seiner Endzeitrede in Matthäus 24 genannt hat.
Er sprach von Massenkriegen: „Ein Volk wird Krieg gegen ein anderes Volk führen, Volk gegen Volk, Nation gegen Nation, Königreich gegen Königreich.“ Er sprach von Revolutionen.
Der erste Massenkrieg, der alle fünf Kontinente einschloss, war der Erste Weltkrieg.
Der Herr Jesus sagte jedoch: „Das Ende ist nicht gleich.“ Aha! Da waren wir schon in der Endzeit! Aber das Ende war noch nicht das Ende vom Ende.
Revolutionen 1917, der Erste Weltkrieg, die russische Revolution mit ihren gewaltigen Folgen, auch bezüglich der Rückkehr der Juden.
Der Herr Jesus nennt das wirklich: Das ist das Ende, aber noch nicht das Ende vom Ende.
In Matthäus 24,12 sagt der Herr Jesus: „Und dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“
„Nationen“ ist nicht das Gleiche wie „Volk“. Volk heißt auf Griechisch „Laos“. Hier verwendet Jesus für Nation das Wort „Ethnos“.
Das erklärt das Standardwörterbuch von Louw und Nida zum griechischen Neuen Testament: Ethnos ist die größte soziale Einheit. Die kleinste Einheit ist die Ehe, dann Familie, Sippe, Clan, Stamm, Volk und schließlich Nation.
Es gibt Nationen, die aus vielen Völkern bestehen, wie Indien und Russland.
Der Herr Jesus sagt, nicht alle Völker werden mit dem Evangelium erreicht werden.
Heute gibt es etwas mehr als 11 verschiedene Völker, aber über 230 Nationen.
Heute müssen wir sagen: Alle Nationen sind im Evangelium erreicht, durch Missionare, durch das Radio (TransWorld Radio), jetzt sogar über das Internet.
Jesus sagt: „Allen Nationen zu einem Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“
Das ist erstaunlich.
Beim Ersten Weltkrieg war das Ende noch nicht gleich.
Alle Nationen sind erreicht, und dann wird das Ende kommen.
Jesus Christus kommt bald.
Wir leben in dieser Zeit, und zwar nicht am Anfang, sondern deutlich fortgeschritten.
Da stellt sich die Frage für jeden: Bin ich bereit?
Das Schöne ist: Jesus kommt bald als König und Richter der Welt.
Doch die Entrückung der Gemeinde wird noch mindestens sieben Jahre davor stattfinden, denn sie muss vor dem Erscheinen des Antichristen und vor der großen Drangsal geschehen.
Die Entrückung können wir jederzeit erwarten; der Herr könnte heute für die Gemeinde kommen.
Dass Jesus als Richter der Welt kommt, ist sicher. Doch davor findet die Entrückung statt.
Das macht alles noch viel dringlicher.
Die Frage lautet: Bin ich bereit? Habe ich Frieden mit Gott?
Denn wenn die Entrückung geschieht, kann man sich nicht mehr bekehren, sagt die Bibel.
Wer das Evangelium bis zur Entrückung gehört hat, kann sich danach nicht mehr bekehren. Nur diejenigen, die es nicht gehört haben, können sich noch bekehren.
Darum ist die Dringlichkeit der Bekehrung für alle, die noch keinen Frieden mit Gott haben, so groß.
Umkehr, Schuld bekennen, reuig im Gebet sein und das Opfer des Herrn Jesus für sich persönlich in Anspruch nehmen.
So wie man Gott versöhnt, so kann man Frieden mit Gott bekommen.
Damit sind wir am Ende angekommen.
Zusammenfassung und Ausblick
Es ist doch dramatisch, dass wir diese Dinge heute sehen dürfen: Ein Volk kehrt heim, genau so, wie es die Propheten vor Jahrtausenden vorausgesagt hatten. Natürlich war es früher immer schwierig, sich aus all diesen Punkten ein Gesamtbild zusammenzustellen. Man wusste aus der Bibel, dass sie aus Schia, aus Assur, aus Ägypten, aus Syrien kommen würden – aus dem äußersten Norden und auch aus dem äußersten Süden, und so weiter.
Aber wie sollte sich das alles einmal realisieren? Zuerst eine Zeit, in der sie gefischt und dann gejagt werden, doch wie würde das konkret geschehen? Und jetzt sehen wir all das. Das ist eigentlich etwas Schönes: Einerseits die Prophetie im Voraus zu betrachten und zu versuchen, das Puzzle zusammenzusetzen. Aber es ist fast noch schöner, wenn das Rätsel im Rückblick gelöst wird und man sagen kann, es funktioniert tatsächlich genau so!
Es ist eben genau so geschehen. Die Zaren, die die Juden verfolgt hatten, gingen zurück, und sie wurden nochmals verfolgt. Dann kam der Erste Weltkrieg, und das Land wurde für die Juden frei gemacht. Die Engländer eroberten es genau in dieser Zeit, und so weiter.
Das ist etwas Gewaltiges, ein großes Vorrecht, dass wir heute diese Dinge sehen dürfen, die man früher nur mühsam im Geist zusammensetzen konnte wie ein Puzzle. Unsere Zeit ist eine gewaltige Periode von bereits 125 Jahren. Wir können einfach beobachten, wie sich alles erfüllt: Die Juden kehren zurück, und all diese Einzelereignisse erfüllen sich – bis hin zu den Golfkriegen. Dann wird der Herr Jesus wiederkommen.
Wir können daraus schließen, dass all die Christen, die schon vor Jahrzehnten gesagt haben, wir leben in der Endzeit und Jesus Christus kommt wieder, nicht daneben lagen. Es ärgert mich manchmal, wenn verächtlich über diese Prediger gesprochen wird, die sagten: „Jesus kommt bald“ – und es sei ja nichts geschehen. Ja, was heißt „Jesus kommt bald“? Sie haben gesagt, dass wir in der Endzeit leben und dass Jesus Christus bald kommt.
Diese Endzeit ist nun eine klar abgrenzbare Periode von 125 Jahren, im Gegensatz zu den fast 2000 Jahren davor. Überhaupt: Die Anfangszeit der Endzeit ist das Ende der Zeit zwischen dem ersten und zweiten Kommen des Messias. Es gab auch eine Anfangszeit von der Geburt Jesu über die Zerstörung Jerusalems bis zum Totaluntergang des Judenstaates im Jahr 135, als Hadrian alle Reste eines Judenstaates am Boden zerschmetterte.
Das war eine Periode von 135 Jahren. Wir können keine genauen Zahlen nennen und möchten auch nichts suggerieren, aber ich möchte einfach zeigen, dass auch das damals eine fassbare Periode war. Jetzt haben wir eine Periode von bisher 125 Jahren, in der etwa zwanzig Zeichen erfüllt wurden, die der Herr Jesus in der Endzeitrede in Matthäus 24 genannt hat.
Er spricht zum Beispiel von den Massenkriegen, die kommen werden: Ein Volk wird gegen ein anderes Volk kämpfen, Volk gegen Volk, Nation gegen Nation und Königreich gegen Königreich. Er spricht von Massenkriegen und Revolutionen. Der erste Massenkrieg, der alle fünf Kontinente einschloss, war der Erste Weltkrieg.
Der Herr Jesus sagt aber, dass das Ende nicht sofort komme. Aha! Da waren wir schon in der Endzeit! Aber das Ende war noch nicht erreicht. Revolutionen 1917, im Ersten Weltkrieg, die russische Revolution mit ihren gewaltigen Folgen, auch für die Rückkehr der Juden, sind ein weiteres Zeichen.
So sehen wir, der Herr Jesus nennt das wirklich: Das ist das Ende, aber noch nicht das Ende vom Ende. In Verbindung mit Matthäus 24, Vers 14, sagt der Herr Jesus: „Und dieses Evangelium des Reiches wird in der ganzen Welt gepredigt werden, allen Nationen zum Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“
Nationen ist nicht das Gleiche wie Volk. Volk heißt auf Griechisch „Laos“, aber hier verwendet der Herr Jesus für Nation das Wort „Ethnos“. Das wird im Standardwörterbuch von Louw und Nida zum griechischen Neuen Testament erklärt: Ethnos ist die größte soziale Einheit. Die kleinste Einheit ist die Ehe, zwei Menschen, dann folgt die Familie, die Sippe, der Clan, der Stamm, das Volk und schließlich die Nation.
Es gibt Nationen, die aus vielen Völkern bestehen, wie Indien und Russland. So sagt der Herr Jesus, nicht alle Völker werden mit dem Evangelium erreicht werden. Heute zählt man etwas mehr als elf verschiedene Völker, aber über 230 Nationen.
Heute müssen wir sagen: Alle Nationen sind im Evangelium erreicht – durch Missionare, durch das Radio, Transworld Radio, jetzt sogar über das Internet. Jesus sagt: „Allen Nationen zum Zeugnis, und dann wird das Ende kommen.“ Das ist schon erstaunlich.
Also, beim Ersten Weltkrieg war das Ende noch nicht da. Alle Nationen sind erreicht, und dann wird das Ende kommen. Jesus Christus kommt bald. Wir leben in dieser Zeit, und zwar nicht am Anfang, sondern deutlich fortgeschritten.
Da stellt sich wirklich die Frage für jeden von uns: Bin ich bereit? Das Schöne ist, Jesus kommt bald als König und Richter der Welt. Aber die Entrückung der Gemeinde wird noch mindestens sieben Jahre davor stattfinden, weil sie vor dem Erscheinen des Antichristen und der großen Drangsal geschehen muss.
Das heißt, die Entrückung können wir jederzeit erwarten. Der Herr könnte heute für die Gemeinde kommen. Dadurch, dass wir wissen, dass Jesus als Richter der Welt kommt, steht der Richter vor der Tür. Aber noch dringlicher ist die Entrückung.
Das macht die ganze Sache noch viel dringlicher. Da stellt sich wirklich die Frage: Bin ich bereit? Habe ich Frieden mit Gott? Denn wenn die Entrückung geschieht, dann kann man sich nicht mehr bekehren, sagt die Bibel. Dann wird man sich verhärten.
Wer das Evangelium bis zur Entrückung gehört hat, kann sich danach nicht mehr bekehren. Nur solche, die es nicht gehört haben, können sich noch bekehren. Aber wer es gehört hat, kann sich nicht mehr bekehren.
Darum ist die Dringlichkeit der Bekehrung für alle, die noch keinen Frieden mit Gott haben, so groß. Umkehr, Schuldbekenntnis, reuig im Gebet und das Opfer des Herrn Jesus für sich persönlich in Anspruch nehmen.
So wie man mit Gott versöhnt wird, so kann man Frieden mit Gott bekommen. Ja, damit sind wir am Ende angekommen.
