Einführung in das Verhältnis von Bibel und Wissenschaft
Ich möchte Sie alle ganz herzlich zu diesem Vortragsabend mit dem Titel „Bibel und Wissenschaft – Hat die Wissenschaft Verspätung?“ begrüßen. Heute Abend geht es um etwas mehr als dreißig Beispiele.
Bevor wir richtig ins Thema einsteigen, eine ganz kurze Einleitung: Wenn wir über Bibel und Wissenschaft sprechen, sollten wir zuerst kurz erklären, was Wissenschaft und was die Bibel ist.
Ganz einfach auf den Punkt gebracht, könnte man sagen: Wissenschaft ist die menschliche Bemühung, die Natur systematisch zu beobachten und zu erforschen. Ihre Ergebnisse sind stets vorläufig und begrenzt.
Die Bibel ermutigt uns Menschen zur Forschung, zur Wissenschaft. Im Psalm 111, Vers 2 steht: „Groß sind die Taten des Herrn, sie werden erforscht von allen, die Freude an ihnen haben.“ Also ist Forschung grundsätzlich eine gute Sache.
Wir haben festgehalten, dass Wissenschaft eine menschliche Bemühung ist. Dabei gilt auch der alte Spruch der Römer: Errare humanum est – Irren ist menschlich. Aber die Wissenschaft kann sich ständig revidieren und dadurch kontinuierlich Fortschritte machen.
Nun, was ist die Bibel? Es geht jetzt nicht darum, welche Meinungen es im Allgemeinen über die Bibel gibt, sondern einfach darum, was die Bibel über sich selbst sagt – ihre Selbstaussage.
Die Bibel stellt sich vor als Gottes Offenbarung an uns Menschen. Im Neuen Testament, in 2. Timotheus 3,16, schreibt der Apostel Paulus, nachdem er über die Offenbarungen des Alten und Neuen Testaments gesprochen hat: „Alle Schrift, also Altes und Neues Testament, ist von Gott eingegeben.“
Der im Deutschen mit „von Gott eingegeben“ ausgedrückte griechische Begriff heißt Theopneustos, was ganz wörtlich „von Gott gehaucht“ bedeutet.
Nicht mal, wenn ich jetzt spreche, kommuniziere, brauche ich unbedingt den Atem, der von den Lungen herkommt, dann über den Sprechkanal durch den Mund, zwischen Zunge, Zähnen und Lippen herauskommt. Ohne diesen Luftstrom wäre Kommunikation so nicht möglich.
Wenn die Bibel sagt, die Schrift ist „von Gott gehaucht“, dann will sie damit sagen, dass sie Gottes direkte Rede an uns Menschen ist.
Diese Aussage geht weiter als das, was man in 2. Petrus 1,21 lesen kann. Dort sagt der Apostel Petrus, dass die Bibelschreiber inspiriert waren durch Gottes Geist.
Man könnte jedoch sagen: Ja, sie waren vielleicht inspiriert, aber es kam auch ihr eigenes Weltbild und ihre eigenen Gedanken mit hinein.
Hier geht es aber um das Endergebnis, das, was geschrieben vorliegt – die Schrift. Nicht die Autoren, sondern die Schrift, das Endprodukt, ist Gottes direkte Rede an uns.
So beansprucht die Bibel für sich Vollkommenheit und Irrtumsfreiheit – nicht nur, wenn sie über Gnade und das Jenseits spricht, sondern auch, wenn sie über die Natur und die Geschichte spricht.
Natürlich behauptet die Bibel nicht, sie sei ein Naturkundebuch. Das ist nicht das eigentliche Ziel der Bibel. Aber wenn sie über Natur spricht, dann behauptet sie von sich, Gottes direkte Rede an uns zu sein.
Nun wollen wir mit Beispielen dem nachgehen, ob man das irgendwie substanziell nachvollziehen kann.
Astronomische Erkenntnisse in der Bibel
Die Unzählbarkeit der Sterne
Wir gehen durch verschiedene Wissenschaftszweige hindurch und beginnen mit der Astronomie.
Erstens: Die Sterne sind unzählbar. Wenn man fragt, wie viele Sterne es eigentlich gibt, ist das schwer zu beantworten. Man kann aber einschränkend sagen: Von Auge, ohne Hilfsmittel, kann man von Innsbruck aus unter besten Umständen etwa 3.000 Sterne sehen. Das gilt, wenn das Licht in der Stadt nachts ausgeschaltet ist und die atmosphärischen Bedingungen ideal sind.
Geht man jedoch nach Südafrika oder nach Buenos Aires, sieht man ganz andere Sterne. Von der südlichen Hemisphäre der Erde aus sieht man nochmals etwa 3.000 Sterne. Zusammen sind das also etwa zweimal 3.000 Sterne.
Man könnte annehmen, dass die Sterne mit wissenschaftlichen Methoden zählbar sind. Im Alten Testament, in Jeremia 33,22, geschrieben um etwa 600 vor Christus, sagt Gott durch den Propheten: Das Sternenheer des Himmels kann nicht gezählt werden. Es wird darauf bestanden, dass es menschlich unmöglich ist, die Sterne zu zählen.
Das war eine Spannung zwischen der Aussage der Heiligen Schrift und der wissenschaftlichen Beobachtung.
Die Wende kam im Jahr 1610 mit Galileo Galilei, der als erster Mensch ein Teleskop auf den Himmel richtete. Er kam zur Überzeugung, dass es etwa 30.000 Sterne sein müssen – also ein Faktor zehn mehr als zuvor angenommen. Die Teleskope wurden immer besser.
Schönfeld, ein fleißiger Astronom, veröffentlichte 1862 einen Sternkatalog mit 324 Sternen. Einige Jahre später fügte er nochmals 100 Sterne hinzu.
Die Forschung machte im zwanzigsten Jahrhundert gewaltige Fortschritte auf diesem Gebiet. Heute ist klar: Was man mit dem Hubble-Teleskop sehen kann, weist auf etwa 10^22 Sterne hin – eine Eins mit zweiundzwanzig Nullen.
Das ist jedoch nur das bisher sichtbare Universum. Es könnte noch viel weitergehen.
So ist ganz klar geworden, dass die Bibel mit ihrer betonten Aussage absolut Recht hatte: Das Sternenheer des Himmels kann nicht gezählt werden.
Die Plejaden als gebundener Sternhaufen
Zweitens: Die Plejaden sind gebunden. In Hiob 38,31 geht es um eine Geschichte aus dem dritten Jahrtausend vor Christus. Dort stellt Gott Hiob die Frage: Kannst du das Gebinde der Plejaden knüpfen oder die Fesseln des Orion lösen?
Das ist eine sehr bemerkenswerte Aussage. In der Astronomie unterscheiden wir heute insgesamt etwa 88 Sternbilder. Die meisten Sternbilder sind jedoch nur Illusionen, wenn man sie von der Erde aus betrachtet. Die Sterne, die ein bestimmtes Sternbild – zum Beispiel Luchs oder Bär – bilden, sind im Weltall versetzt und haben eigentlich direkt nichts miteinander zu tun. Es ist nur der Eindruck des irdischen Beobachters, dass sie zusammen ein Bild ergeben, das mit Phantasie verbunden wird.
Es gibt jedoch wenige Ausnahmen, und dazu gehören die Plejaden. Die Plejaden sind ein kleiner Sternhaufen in der Nähe von Orion. Manche Menschen sehen sieben Sterne, andere, wie mein jüngster Sohn, sehen mehr. Es gibt sogar Leute, die neun Sterne sehen. Es handelt sich also um einen Haufen von Sternen.
Ausnahmsweise kann man sagen, dass dieses Sternbild tatsächlich ein zusammengehörendes Gebilde ist. Die Sterne der Plejaden bewegen sich alle in die gleiche Richtung innerhalb unserer Milchstraße und sind direkt durch die Schwerkraft miteinander verbunden.
Der zweite Teil des Satzes lautet: Oder kannst du die Fesseln des Orion lösen? Das Knüpfen der Plejaden passt also zu der astronomischen Realität, dass sie durch die Schwerkraft zusammengebunden sind.
Hier übrigens die Plejaden im Fernrohr: Mit einem Fernrohr sieht man etwa zweitausend Sterne, die den Plejadenhaufen ausmachen und zusammengebunden sind.
Die Auflösung des Orion-Gürtels
Schauen wir uns nun drittens unterhalb des Orion an: Dort löst sich ein anderes Sternbild auf. Dieses gehört zu den ganz markanten Sternbildern.
Es hat übrigens nichts mit Astrologie zu tun. Nur zwölf der 88 Sternbilder spielen in der Astrologie eine Rolle. Das ist sehr willkürlich. Erstens sind die Sternbilder sowieso Fantasiegebilde, zweitens haben die meisten Sterne objektiv im Weltall gar nichts miteinander zu tun, und drittens wählt man einfach zwölf aus den über achtzig Sternbildern aus, denen man eine Bedeutung zuschreibt, während die anderen, zum Beispiel Orion, keine Bedeutung haben sollen.
Hier sehen wir die ganz markanten Trapezsterne mit einem Gürtel aus drei Sternen im Mittelbereich, die sehr nah beieinander stehen. Mit etwas Fantasie kann man sich vorstellen, dass Orion ein Held mit ausgestreckten Armen und Beinen ist und im Mittelbereich seinen Gürtel trägt.
Diese drei Gürtelsterne entfernen sich jedoch objektiv im Weltall voneinander. Das kann man mit bloßem Auge nicht beobachten. Erst mit modernen Mitteln ist es möglich geworden, diese Bewegung festzustellen.
Das bedeutet also, dass sich der Gürtel des Orion auflöst, während die Plejaden gebunden bleiben.
Physikalische Phänomene in biblischer Perspektive
Beschreibung der Kernspaltung im Neuen Testament
Und viertens möchte ich etwas zur Kernspaltung sagen. Petrus, der Apostel Petrus, einst ein ungebildeter Fischer aus Galiläa im Norden Israels, schreibt in seinem letzten Brief aus der Todeszelle in Rom Folgendes (2. Petrus 3). Dieser Brief entstand im Jahr 67 nach Christus. Er spricht darin über das Ende der Welt, wenn es einmal kommen wird.
Er sagt: „Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb, an welchem die Himmel vergehen werden mit gewaltigem Geräusch, die Elemente aber im Brande werden aufgelöst und die Erde und die Werke auf ihr verbrannt werden.“ Dabei erwartet und bereitet man sorgfältig die Ankunft des Tages Gottes vor, an dem die Himmel in Feuer geraten, aufgelöst werden und die Elemente im Brand zerschmelzen.
Petrus beschreibt also den Untergang des Kosmos als ein Auflösen der Elemente im Brand. Das ist aus folgendem Grund sehr interessant: Die alten Griechen waren sehr weise und entwickelten bereits den Begriff der Atome. Die griechischen Philosophen der Antike sagten, alles, was wir sehen und was existiert, sei aus kleinsten Einheiten, den Atomen, aufgebaut. Das Wort „Atomon“ bedeutet eigentlich „das Unteilbare“. Man ging davon aus, dass die Elemente die letzte Realität sind, die nicht weiter aufgelöst oder aufgespalten werden kann.
Nun schreibt Petrus, ein Mann aus der Antike, dass die Elemente aufgelöst werden. Das ist eine fantastische Aussage. Noch interessanter ist, dass er sagt, bei dieser Auflösung werde Feuer entstehen, Energie werde frei. Die Elemente im Brand werden aufgelöst.
In der modernen Physik wurde das erst im 20. Jahrhundert erkannt. Man musste warten, bis Leute wie Albert Einstein kamen, die diese Phänomene entdeckten und beschrieben. Sie zeigten, dass Atome tatsächlich spaltbar sind und dass dabei enorme Energie freigesetzt werden kann.
Interessant ist, dass Petrus nicht das eigentlich falsche Wort „Atomon“ benutzt. Ich weiß, wenn wir heute von Atomenergie und dem Ausstieg aus der Atomenergie sprechen, verwenden wir oft ungenaue Begriffe. Denn eigentlich sagen wir damit, dass die Elemente unteilbar sind, obwohl Atomenergie nur möglich ist, weil die Elemente teilbar sind. Aber das nur am Rande.
Petrus benutzt nicht das Wort „to atomon“, sondern im Altgriechischen gibt es einen weiteren Begriff zur Bezeichnung der grundlegenden Einheiten der Materie: „Stoicheion“. Diesen Begriff verwendet er. Wir kennen ihn vielleicht aus der Chemie: Die Stoichiometrie ist die Lehre von der Zusammensetzung von Atomen zu größeren Einheiten, den Molekülen. Das Wort stammt von „Stoicheion“.
Also sagt Petrus, diese grundlegenden Elemente werden im Brand aufgelöst.
Kernfusion als weitere Energiequelle
Fünftens: Kernfusion. In dem gleichen Text, den wir bereits gelesen haben, wird nicht nur von der Auflösung gesprochen, sondern am Ende von Vers zwölf auch von der Zerschmelzung der Elemente. Es heißt, die Elemente werden im Brand zerschmelzen.
Auch die Physik des zwanzigsten Jahrhunderts hat deutlich gemacht, dass man Energie nicht nur durch die Spaltung der Atome oder Atomkerne gewinnen kann, sondern auch durch die Zerschmelzung, also durch die Fusion der Atomkerne. Allgemein geht man davon aus, dass die Sonne ihre Energie durch Kernfusion erzeugt. Allerdings ist das nicht ganz sicher, denn ganz wichtige Teilchen, die bei der Fusion entstehen sollten, müssten in viel größerer Menge auf der Erde nachgewiesen werden können. Hier besteht also ein Problem.
Dennoch geht man davon aus, und Kernfusion ist grundsätzlich nachvollziehbar und eine weitere Möglichkeit, wie man Energie gewinnen kann. Nun spricht Petrus über beides: Die Elemente werden im Brand aufgelöst, und die Elemente zerschmelzen im Brand.
Der Begriff „zerschmelzen“ stammt im Griechischen von „tekomai“, was nach jedem Wörterbuch „schmelzen“ oder „zergehen“ bedeutet. Wie konnte ein Fischer aus dem ersten Jahrhundert im Kontrast zur gesamten griechischen Philosophie damals solche Aussagen machen?
Natürlich war er Jude. Albert Einstein und andere große Physiker des zwanzigsten Jahrhunderts waren ebenfalls Juden, aber darauf kommt es nicht an. Petrus sagt, dass er beim Schreiben inspiriert war.
Die Bewegung des Lichts in der Bibel
Sechster Punkt: Lichtbewegung
In Hiob 38,24, aus einer Geschichte, die im dritten Jahrtausend vor Christus spielt, sagt Gott zu Hiob: „Welches ist der Weg, auf dem das Licht sich verteilt?“
Diese Aussage ist sehr interessant, wenn man bedenkt, dass die Wissenschaft bis ins siebzehnte Jahrhundert hinein der Meinung war, Licht sei keine Bewegung, sondern ein Zustand – ähnlich wie Finsternis auch ein Zustand ist.
Allerdings ist Finsternis eigentlich nichts, sondern nur die Abwesenheit von Licht. Aus menschlicher Beobachtung ohne Hilfsmittel muss man annehmen, dass Licht sich sofort überall ausbreitet. Sobald man in einem dunklen Raum eine Fackel entzündet, ist das Licht sogleich überall. Eine Bewegung des Lichts kann man nicht wahrnehmen.
Sir Isaac Newton entwickelte die Teilchentheorie des Lichts. Er beschrieb Licht als eine Abfolge von Teilchen im Raum, die sich bewegen. Im Gegensatz dazu entwickelte Christian Huygens die Wellentheorie. Er beschrieb Licht als eine elektromagnetische Welle, die sich im Raum ausbreitet.
Später wurde entdeckt, dass Licht etwas ist, das sich tatsächlich bewegt und fortbewegt. Heute misst man die Lichtgeschwindigkeit als eine Fortbewegung von ungefähr 300.000 Kilometern pro Sekunde – das entspricht etwa siebenmal um die Erde pro Sekunde.
Die Bibel hat dies bereits vor Jahrtausenden in der Frage erwähnt: „Welches ist der Weg, auf dem das Licht sich verteilt?“ (Hiob 38,24).
Geowissenschaftliche Erkenntnisse in der Bibel
Die Erde hängt frei im Raum
Gehen wir nun zu den Geowissenschaften, der Wissenschaft von der Erde, auch Erdkunde genannt. Siebtens: Die Erde über dem Nichts.
Die alten Babylonier sahen die Erde als ein schwimmendes Boot. Die Hindus beschreiben die Erde in ihrer Mythologie als eine Scheibe, die von Elefanten getragen wird, welche auf einer Schildkröte stehen.
Der Erste, der jedoch beweisen konnte, dass die Erde frei im All hängt, war Kopernikus im Jahr 1553. Sir Isaac Newton entdeckte das Gravitationsgesetz und zeigte damit deutlich, dass die Erde durch die Gravitationskraft der Sonne gehalten wird. So kann sie frei im Raum hängen und ihre Bahn ziehen.
Im Buch Hiob, einem der ältesten Bücher der Bibel, steht in Hiob 26,7: Gott hängt die Erde auf über dem Nichts. Diese Aussage ist ganz erstaunlich.
Die Kugelgestalt der Erde
Achtens die Erdkugel. Die alten Chinesen sahen die Erde als quadratisch an, die Ägypter hingegen als rechteckig. Das hängt natürlich mit ihrem Weltbild zusammen: Ober- und Unterägypten erstrecken sich entlang des Nils, im Fluss, und das ergibt ein rechteckiges Bild ihrer Welt und Zivilisation.
Was die Babylonier dachten mit dem schwimmenden Boot und die Hindus mit der Scheibe auf den Elefanten, das haben wir bereits betrachtet. Nun lesen wir Jesaja 40,22: Der Prophet sagt von Gott: „Er ist es, der da thront über der Kugel der Erde.“
Im Hebräischen steht hier das Wort Chuk. Viele Übersetzer haben zu schwach übersetzt und geben es wieder mit „Er ist es, der da thront über dem Kreis der Erde.“ Das Wort Chuk wird im bedeutenden Hebräisch-Wörterbuch von Benjamin Davidson, „Analytical Hebrew and Kaldi Lexikon“, auf Seite 249 als Sphäre oder Kugel erklärt. In anderen Kontexten kann es auch Gewölbe bedeuten.
Daher hat auch die französische Übersetzung von Darby an dieser Stelle „La Voûte de la Terre“, also das Gewölbe der Erde, verwendet – nicht einfach einen flachen Kreis.
Christoph Kolumbus wollte 1492 mit einer Weltumsegelung die Kugelgestalt der Erde beweisen. Doch der Erste, der das wirklich geschafft hat, war Fernando Magellan (1480–1521). Indem man in einer Himmelsrichtung loszog und von der anderen Himmelsrichtung wieder zurückkehrte, war ziemlich klar, dass die Erde offensichtlich eine Kugel sein muss.
Das Gewicht der Luft
Neuntens das Gewicht der Luft. Bis ins siebzehnte Jahrhundert war in der Wissenschaft die Meinung verbreitet, dass Luft nichts ist, kein Gewicht hat und nicht real sei. In der Umgangssprache ist Luft oder Hauch ein Synonym für nichts, also für das Unbedeutende.
Evangelista Torricelli, 1608 bis 1647, ein italienischer Mathematiker und Physiker, erfand das Barometer. Mit diesem Gerät konnte er 1643 beweisen, dass die Luft tatsächlich ein Gewicht hat – und zwar ein beträchtliches Gewicht.
In Hiob 28,25 spricht Hiob, ein Mann aus dem Land Uz, dem heutigen Südjordanien, über die Schöpfung. Er sagt, dass Gott dem Wind ein Gewicht bestimmt hat. Dies ist eine klare positive Aussage: Luft ist nicht nichts, sondern Gott hat dem Wind in der Schöpfung ein Gewicht zugewiesen.
Der Wasserkreislauf
Zehnter Punkt: Der Wasserkreislauf
Der weiße König Salomo schrieb das Buch Prediger, auch Ekklesiast genannt. In Kapitel 1, Vers 7 beschreibt er die Natur: „Alle Flüsse gehen in das Meer, und das Meer wird nicht voll.“ Das ist eigentlich erstaunlich, nicht wahr?
Alle Flüsse – der Inn, die Wien, aber auch noch größere Flüsse – fließen alle ins Meer. Gerade vor kurzem habe ich die Wasserfälle von Iguazu gesehen, am Dreiländereck von Brasilien, Argentinien und Paraguay. Das ist sehr eindrücklich. Der Iguazu-Fluss stürzt dort auf einer Strecke von etwa drei Kilometern über einen Grabenbruch bis zu 80 Meter in die Tiefe. Es ist ergreifend, das zu sehen.
Aber auch diese Wassermengen fließen alle ins Meer, und trotzdem stellen wir fest: Das Meer wird nicht voll. Nun fährt Salomo fort: An den Ort, wohin die Flüsse gehen, dorthin gehen sie immer wieder. Er spricht von einem Kreislauf des Wassers.
Heute ist uns allen klar: Das abgeregnete oder geschneite Wasser wird in Bächen und Flüssen gesammelt, auch in Grundwasserreservoirs, und gelangt schließlich ins Meer. Doch täglich werden unglaubliche Mengen an Wasser durch Sonnenenergie verdunstet. Dabei bilden sich Wolken, die durch die Winde aufs Festland geführt werden, um dort wieder auszuregnen. Es gibt einen Kreislauf des Wassers.
Pierre Perrault und Edmond Mariot haben im 17. Jahrhundert als Erste diesen Wasserkreislauf entdeckt. Es war das Verdienst von Edmond Halley (1656–1742), nachzuweisen, dass es weltweit ein Gleichgewicht zwischen Niederschlag und Verdunstung gibt. Das hält sich schön die Waage.
So geschieht genau das, was hier steht: „Alle Flüsse gehen in das Meer, und das Meer wird nicht voll. An dem Ort, wohin die Flüsse gehen, dorthin gehen sie immer wieder.“
Die Bibel beschreibt eigentlich jeden Aspekt dieses Kreislaufs. In Psalm 135,7 wird von Gott gesagt, dass er die ganze Natur erhält und die Dünste aufsteigen lässt. In Hiob 36,27 heißt es: „Denn er, Gott, zieht Wassertropfen herauf. Von dem Dunst, den er bildet, träufeln sie als Regen, den die Wolken rieseln und tropfen lassen auf viele Menschen.“
Und nochmals Salomo in Prediger 11,3: „Wenn die Wolken voll Regen sind, so entleeren sie sich auf die Erde.“ Damit wird jede Etappe des Wasserkreislaufs in Worte gefasst.
Der Windkreislauf
Nun ein weiterer Kreislauf: Punkt elf, der Windkreislauf, der bereits in Prediger 1,6 beschrieben wird – auch wieder vor dreitausend Jahren. Dort heißt es: „Der Wind geht nach Süden und wendet sich nach Norden. Sich wendend und wendend geht er, und zu seinen Wendungen kehrt der Wind zurück.“
Es war George Hadley, der das Windzirkulationssystem der Passatwinde entdeckte. Dieses System existiert weltweit und verläuft in Richtung Süden und Norden. Am Äquator, etwa bei Null Grad, gibt es eine Hadley-Zelle, wie man sie nennt, die sich bis etwa 30 Grad erstreckt. Dort steigt die Luft auf, sinkt dann als kalte Luft in Richtung Äquator ab, wird dort erhitzt und kehrt in großer Höhe wieder nach Norden zurück.
Das System ist leicht schief, Nord-Süd ist nur der grobe Ausdruck. Es gibt eine weitere Zelle bei etwa 30 Grad und noch eine bis zum Nordpol, ebenso wie ein Spiegelbild auf der südlichen Hemisphäre.
Interessant ist, dass Salomo nur von Süden und Norden spricht. Er erwähnt nicht West und Ost. Natürlich gibt es auch Ost- und Westwinde, aber diese entstehen anders. Sie gehören zu einem anderen Phänomen in der Klimatologie, wenn Kalt- und Warmfronten aufeinandertreffen. Dabei entsteht zum Beispiel der Westwind.
Ein Windzirkulationssystem, wie es hier beschrieben wird, existiert jedoch nur in Nord-Süd-Richtung. Die Bibel sagt: „Der Wind geht nach Süden und wendet sich nach Norden, nachdem er dort erwärmt worden ist. Sich wendend und wendend geht er, und zu seinen Wendungen kehrt der Wind zurück.“ (Prediger 1,6)
Meeresströmungen und deren Entdeckung durch biblische Inspiration
Zwölftens: Meeresströmungen
Hier zeige ich ein Beispiel, bei dem ein Forscher durch das Lesen der Bibel auf eine wissenschaftliche Entdeckung gekommen ist. Es handelt sich um Matthew Fontaine Maury (1806–1873). Er las Stellen wie Jesaja 43,16: „So spricht der Herr, der einen Weg gibt im Meer und einen Pfad in mächtigen Wassern.“ Ebenso Psalm 8,8, in dem König David, etwa tausend Jahre vor Christus, schreibt: „Und die Fische des Meeres, die die Pfade der Meere durchwandern.“
Beim Bibellesen fragte sich Maury: Wie kommt es, dass die Bibel von Wegen und Pfaden im Meer spricht? Es ist uns ja allen klar, dass es keine Autobahnen am Grund des Ozeans gibt. Trotzdem erwähnt die Bibel ganz klar solche Wege – und zwar sogar Wege, die für die Fische von Bedeutung sind, die „die Pfade der Meere durchwandern“.
Maury entdeckte daraufhin das Golfstromsystem. Mit der Zeit wurde deutlich, dass es solche Strömungssysteme weltweit in den Ozeanen gibt, wie hier angedeutet. Diese Golfströme sind entscheidend für die Gesunderhaltung des Wassers, denn durch sie wird das Wasser bis in sehr große Tiefen stetig umgewälzt – ähnlich wie bei einem Swimmingpool zu Hause, wo das Wasser immer wieder zur Pumpe im Keller fließt und dann wieder hoch in die Zirkulation. Diese Umwälzung ist notwendig, um das Wasser gesund zu erhalten.
Nebenbei gesagt: Damit das Wasser bis auf den Grund der Ozeane gedreht wird, braucht es zusätzlich die Gezeitenwirkung von Sonne und Mond. Dadurch wird das Wasser wirklich bis zum Grund durchmischt.
Wir sind hier bei den Golfströmen stehen geblieben. Sie spielen eine große Rolle für Fische, die zum Teil Tausende von Kilometern im Ozean wandern. Ich habe einmal im St. Lawrence-Strom, beim Eingang in den Atlantik in Kanada, Wale beobachtet: Minkwale und auch Belugas, die Weißwale, welche aus der Arktis kommen. Sie finden dort sehr viel Plankton im St. Lawrence River, ziehen hinein und ernähren sich dort. Diese Tiere legen unglaubliche Wanderungen zurück, und dabei spielen die Golfströme eine wichtige Rolle für ihre Fortbewegung.
So beschreibt die Bibel dieses Phänomen. Aufgrund der Bibel wurde es schließlich auch entdeckt.
Biologische Erkenntnisse in der Bibel
Der Hase als Wiederkäuer
Ja, wir sind schon mitten in der Biologie. Warum also nicht gleich weiter in der Biologie fortfahren?
Dreizehntens: Der Hase wiederkäut doch. Eine leichte Anlehnung an Galileo Galilei, nicht wahr? Dabei möchte ich als Ergänzung zum Schulunterricht in Klammern hinzufügen: Galileo Galilei war ein gläubiger Mann, der daran glaubte, dass die Bibel Gottes Wort ist. Er hatte kein Problem mit der Bibel, sondern mit der damals herrschenden Kirchenphilosophie. Gegen diese hat er sich gestellt. Für ihn war jedoch klar, dass die Bibel unantastbar ist. Das müsste eigentlich auch so präsentiert werden.
Ja, der Hase wiederkäut doch. In 3. Mose 11, geschrieben von Mose um 1606 vor Christus, steht in Vers 4: Es geht hier um die Tiere, die koscher sind für Israeliten, also für Juden. Es wird beschrieben, welche Tiere man als Jude essen darf und welche nicht.
Dort steht, dass grundsätzlich bei den Säugetieren nur die Tiere gegessen werden sollen, die Spalthufe haben und wiederkäuen. Diese Säugetiere besitzen übrigens auch die größte Abwehr gegen Krankheitserreger. Deshalb sind sie viel besser als Schweinefleisch und andere Alternativen – aber das nur nebenbei.
Dann heißt es weiter, dass man vom Hasen nicht essen soll, obwohl er wiederkäut. Er hat keine gespaltenen Hufe und ist unrein für euch. Also ist der Hase nicht koscher, weil er, das weiß ja jeder, keine gespaltenen Hufe hat wie Kühe und Ziegen. Die Bibel sagt: „Er wiederkäut zwar, aber das reicht nicht, um rein zu sein.“
Darüber haben Menschen bis in unsere Zeit hinein über die Bibel gespottet. Wie kann in der Bibel so ein Unsinn stehen? Der Hase wiederkäut nicht, das weiß doch jedes Schulkind. Und tatsächlich kann die Wissenschaft das reproduzieren. Man kann immer wieder einen Hasen oder ein Kaninchen schlachten und öffnen. Dabei findet man nur einen Magen vor, nicht vier Mägen, wie es typisch wäre für Kühe und andere Wiederkäuer.
Es musste bis 1882 gewartet werden, bis die spezielle Art des Wiederkäuens bei Hasen wissenschaftlich beschrieben wurde – damals in einer französischen Tierärztezeitschrift. Man hatte inzwischen herausgefunden, dass Hasen ihre Nahrung fressen, die Zellulose enthält. Diese ist viel zu hart für ihre Mägen und auch für unsere.
Die Nahrung durchläuft den gesamten Verdauungsapparat und kommt als kleine grüne Kügelchen wieder heraus – nicht braun, da wird es ganz anders und sehr unangenehm. Diese grünen Kügelchen werden meistens direkt an der Austrittsstelle abgefressen. So durchläuft die Nahrung den Verdauungsapparat noch einmal.
Auf diese Weise können Hasen und Kaninchen Vitamin B gewinnen und die harte Zellulose beim zweiten Durchgang aufbrechen. So nehmen sie wichtige Bestandteile der Nahrung auf. Damit wiederkäuen sie tatsächlich.
Beim zweiten Durchgang entstehen dann die braunen Kügelchen, die berühmten. Es ist weiter zu sagen, dass Tiere, denen diese Art des Wiederkäuens verwehrt wurde, nach 14 Tagen tot waren – 14 Tage oder drei Wochen. Sie müssen das also nicht selbst mit ihren Kaninchen zu Hause ausprobieren. Es reicht, dass es schon wissenschaftlich belegt ist. Es ist offensichtlich lebenswichtig.
Da fragt man sich: Wie kann das sein, dass die Wissenschaft das so lange verschlafen hat? Und tatsächlich – wörtlich verschlafen. Hasen und Kaninchen machen das Wiederkäuen meist nachts, wenn die Menschen, die oft weiße Kittel tragen, normalerweise ihren verdienten Schlaf genießen.
Noch eine kleine Anekdote: Ein junger Mann studierte Veterinärmedizin. Sein Vater war gläubig. Der Sohn sagte zu ihm: „Ich kann nicht glauben, dass die Bibel Gottes Wort ist. Ich als Tierarzt weiß doch, dass Hasen nicht wiederkäuen. Und in der Bibel steht so etwas. Wie soll ich dann an die Bibel glauben, wenn sie sich selbst in Dingen des Diesseits irrt? Wie kann ich glauben, wenn die Bibel über ewiges Leben, Vergebung und die Herrlichkeit des Himmels spricht?“
Nun, die Wissenschaft hat hier wirklich 3500 Jahre geschlafen. Aber wir haben ja anfangs gesagt: Die Wissenschaft irrt, kann irren und sich immer wieder revidieren und Fortschritte machen.
Die Ameise legt Wintervorräte an
Vierzehnter Punkt
Die Ameise legt tatsächlich Wintervorräte an. Lange Zeit war die Wissenschaft der Meinung, dass die biblischen Aussagen über die Wintervorräte von Ameisen falsch seien. Zum Beispiel heißt es in Sprüche 6,6: „Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihre Wege an und werde weise! Sie hat keinen Richter, Vorsteher oder Gebieter, bereitet aber im Sommer ihr Brot und sammelt in der Ernte ihre Nahrung.“
Es ist erstaunlich, dass Ameisen als großes Volk so gut zusammenarbeiten, obwohl niemand sie kommandiert oder den einzelnen Ameisen sagt, welche Aufgaben sie erfüllen sollen. Das funktioniert einfach automatisch im Gesamtverband. Jede Ameise weiß, was zu tun ist. Nur wenn man sie isoliert, sind sie völlig verloren.
Aber woher kommt die Kontrolle? Genau das spricht Salomo an, wenn er sagt, dass sie keinen Richter, Vorsteher oder Gebieter hat. Trotzdem bereiten sie im Sommer ihre Nahrung, ihr Brot, für die Winterszeit zu.
Auch Agur Ben Yake, der den Sprüche 30 geschrieben hat, sagt in Vers 25: „Die Ameisen sind kein starkes Volk, und doch bereiten sie im Sommer ihre Speise vor.“
In der Wissenschaft wurde lange behauptet, dass diese biblischen Aussagen falsch seien und die Bibel irrt. Doch das war ein Irrtum. J. T. Mockridge und Age McCook entdeckten um 1880, dass Ameisen tatsächlich Wintervorräte anlegen. Diese Vorräte finden sich tief unten in den untersten Regionen der Ameisenbauten im Boden.
Die Wissenschaft hat also erst verspätet erkannt, was die Bibel bereits beschreibt.
Übrigens ist die typische Ameisenart, die in der Bibel beschrieben wird, die Art aus Israel, Messor semirufus, so ihr lateinischer Name.
Die Entstehung des Menschen im Mutterleib
Fünfzehntens: Am Anfang gibt es doch kein Männlein – das klingt etwas mysteriös. Aber wir beschäftigen uns heute Abend ja mit einigen mysteriösen Dingen, würde ich sagen.
In der modernen Medizin glaubte man bis ins 19. Jahrhundert, dass die Samenzelle des Mannes, wenn man sie unter dem Mikroskop betrachtet, ein ganz, ganz kleines Männchen darstellt. Zeiss war damals noch nicht so weit, und die Mikroskope waren noch nicht ausgereift. Deshalb glaubte man, kleine Männchen zu sehen. Die Vorstellung war, dass durch die Besamung dieses Männchen in den Mutterleib eingeführt wird. Im Lauf von etwa neun Monaten wächst dann einfach dieses Männchen, bis schließlich ein kleines Männchen, sagen wir von fünfzig Zentimetern, oder auch ein Weibchen, auf die Welt kommt.
In der Bibel liest man das ganz anders. Psalm 139, Vers 16: König David, vor dreitausend Jahren, spricht über das Wunder seines Körpers und beschreibt es so:
„Meinen ungeformten Knäuel“, im Hebräischen Golem. Golem heißt ungeformter Knäuel, ungeformte Masse, unentwickelte Masse, meinen Golem. „Mein ungeformter Knäuel sahen deine Augen, und es waren alle Lebenstage in dein Buch eingeschrieben, die zuvor bestimmt waren, als derselben noch keiner war.“
Im Zusammenhang spricht er über die Bildung seines Körpers im Mutterleib und sagt: „Mein ungeformter Knäuel, hast du, Gott, gesehen?“ Seine Lebenstage waren schon längst ins Buch des Lebens eingetragen, genau festgelegt, wie lange er einmal auf Erden leben sollte.
Heute ist klar, dass dies die Wahrheit ist. Es ist eben nicht nur die Samenzelle des Mannes, wie man lange Zeit annahm, sondern die Kombination aus der Eizelle und der Samenzelle der Frau. Durch die Verschmelzung beider entsteht die Zygote. Die Zygote ist das befruchtete Ei. Dort ist die gesamte Information, die gesamte DNS für einen bestimmten Menschen festgelegt.
Nach dem Befruchtungsvorgang, wenn diese Verschmelzung im Mutterleib stattgefunden hat, wandert die Zygote durch den Eileiter. Etwa 36 Stunden nach der Befruchtung beginnt im Eileiter die Zellteilung. Die eine Zelle teilt sich in zwei Zellen, und es geht weiter. Diese Teilung findet etwa zweimal pro Tag statt: aus zwei werden vier, aus vier werden acht und so weiter. So bildet sich am Anfang ein Zellknäuel. Aber das ist schon ein Mensch am dritten Tag.
David sagt: „Meine ungeformte Masse sahen deine Augen.“ Das ist die absolute Tatsache, die hier beschrieben wird. Im weiteren Verlauf bilden sich Furchen, und zum Beispiel in einem sehr frühen embryonalen Stadium bilden sich die Gehörgänge. Die Entwicklung geht weiter, bis die gesamte Ausgestaltung des Körpers vorhanden ist.
Wichtig ist: Es gibt keine Veränderung der Identität. Nur die Entwicklung und Ausformung gehen weiter. Manche haben gedacht, dass es sich um Menschen in Entwicklung handelt und deshalb, solange sie im Mutterleib sind, dürfen sie getötet werden. Ich selbst bin auch ein Mensch in Entwicklung und in verschiedenen Bereichen auch in Abwärtsentwicklung. Aber deswegen darf man mich nicht töten. Hier ist die Entwicklung nur aufwärts gerichtet, und es ist dieselbe Individualität da – sie entwickelt sich von einem ungeformten Knäuel. Es ist also kein Männlein von Anfang an.
Die Beschneidung am achten Tag und ihre medizinische Bedeutung
Ja, und dann noch ein Punkt: Punkt sechzehn – Beschneidung am achten Tag. In 3. Mose 12,3 wird für alle Mitglieder des Volkes Israel, nicht für alle Menschen, sondern speziell für die Israeliten vorgeschrieben, dass am achten Tag das Fleisch der Vorhaut beschnitten werden soll.
Im Judentum könnte man sich fragen: Warum soll einem acht Tage alten Knaben die Vorhaut entfernt werden? Das erscheint doch grausam, ein solcher Eingriff – was soll das? Doch die Bibel besteht darauf, dass es am achten Tag geschehen soll.
Heute ist klar, warum das so ist. Wenn ein Baby geboren wird, hat es noch zu wenig Prothrombin im Blut. Prothrombin ist ein Gerinnungsstoff, der wichtig ist, damit das Blut gerinnt, wenn wir uns schneiden oder verletzen. So wird die Wunde verschlossen. Hat man zu wenig Prothrombin, besteht die Gefahr der Verblutung.
Deshalb muss man bei kleinen Babys gerade nach der Geburt sehr vorsichtig sein, damit sie sich nicht verletzen. Sie könnten sonst sehr schnell verbluten. Zum Beispiel besitzt ein Mensch am dritten Tag normalerweise etwa dreißig Prozent Prothrombin. Dieser Wert steigt täglich an und erreicht am achten Tag seinen Höhepunkt mit 110 Prozent Prothrombin. Am neunten Tag sinkt er auf hundert Prozent und bleibt dann bei einem gesunden Menschen stabil.
Der achte Tag ist also, wie Doktor Nathan Sensillo entdeckte, der ideale Zeitpunkt für eine Babybeschneidung.
Im Islam wurde die Beschneidung aus dem Judentum übernommen. Muhammad hat im siebten Jahrhundert vieles aus dem Judentum und Christentum übernommen. Allerdings wurde nicht die biblische Vorschrift der Beschneidung am achten Tag übernommen. Dort läuft das ganz anders ab.
Ich bin oft zum Beispiel in Tadschikistan, einem islamischen Land, und habe dort gelernt, wie die Beschneidung dort durchgeführt wird. Irgendwann, wenn der Junge vielleicht zehn Jahre alt ist, kommt typischerweise die Großmutter mit einem Küchenmesser und sagt: „Jetzt ist Zeit für die Beschneidung.“ Dann wird der Eingriff vollzogen.
Man kann sich vorstellen, dass diese Jungs tagelang wimmern, nicht mehr spielen können – es ist ganz schrecklich. Ich muss gestehen, wenn ich so etwas im Alter von zehn Jahren erlebt hätte, hätte ich vielleicht auch einen Schaden genommen, wenn ich das nächste Mal ein Küchenmesser sehe.
Bei Babys am achten Tag ist es jedoch so, dass dieses Ereignis absolut spurlos bleibt. Es wird vergessen und hinterlässt keine seelischen Folgeschäden.
Der Nutzen der Beschneidung
Aber wir kommen gleich zu Punkt siebzehn. Die Frage stellt sich natürlich: Warum überhaupt Beschneidung, und nicht nur, warum der achte Tag ideal ist? Es geht also zunächst um den Nutzen der Beschneidung.
3. Mose 12 ist ein Gebot; es ist keine Empfehlung oder Möglichkeit. Am achten Tag soll das Fleisch der Vorhaut beschnitten werden.
Im Internet, zum Beispiel in atheistischen Blogs, wird oft über die jüdische Beschneidung gespottet. Dort wird behauptet, das sei Unsinn. Außerdem wird die jüdische Beschneidung manchmal mit Mädchenbeschneidung in Verbindung gebracht, was ein wirkliches Gräuel ist. So etwas findet man in der Bibel nirgends. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge, und Mädchenbeschneidung ist wirklich etwas Schlimmes.
Die Bibel spricht nur über die Beschneidung der Jungen. Trotzdem wird darüber gelacht und gespottet. Da frage ich mich manchmal: Oft sind es Leute, die sich sehr wissenschaftlich geben in ihren Kommentaren. Warum wissen sie das nicht?
Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass jüdische Frauen bis zu 8,5-mal seltener Gebärmutterhalskrebs haben. Das liegt daran, dass unter der Vorhaut eine Situation entsteht, die einem Treibhaus ähnelt: Feuchtigkeit und etwas Wärme. Diese Bedingungen sind ideal für verschiedene Bakterien und auch Viren, um sich zu entwickeln.
Zum Beispiel können sich dort diverse HPV-Viren ansiedeln, die bei Frauen Krebs im Gebärmutterhals auslösen können. Das ist heute ein echtes gesellschaftliches Problem. Durch die Entfernung der Vorhaut wird dieses Risiko deutlich reduziert.
Man muss also sagen: Dieses Gebot ist wirklich zum Nutzen gegeben.
Ökologische Weisheiten in der Bibel
Vermeidung von Mischkulturen
Bevor wir den angekündigten musikalischen Unterbruch machen, noch ein ganz kurzes Wort als Einleitung zum zweiten Teil. Es geht jetzt um Ökologie.
Es gibt ein EU-Projekt, das heißt "Mediterranean Desertification and Land Use" – also die Wüstenbildung in Mittelmeerländern und die Nutzung des Bodens. Herausgegeben wurde es von Brandt und Thorns im Jahr 1996. Dort schreiben sie unter anderem, dass die Gefahr der Bodendegradation, also dass der Boden kaputtgeht und zerstört wird, bei dem hier gegebenen Klima in den Mittelmeerländern besonders hoch ist. Die Desertifikation, also die Wüstenbildung, wird dabei nicht primär durch das Klima verursacht, sondern durch Entscheidungen, die auf allen Stufen der Gesellschaft bezüglich der Landnutzung getroffen werden.
Es wird gesagt, dass in Mittelmeerländern – dazu gehören Spanien, Italien, Griechenland und so weiter, natürlich auch das Land Israel – die Gefahr besonders groß ist, dass sich Wüsten ausbreiten. Diese Gefahr entsteht vor allem dadurch, dass Menschen Fehler in der Ökologie begehen. Das ist die zentrale Aussage hier.
Nun wollen wir schauen, was die Bibel alles zur Ökologie zu sagen hat – Aussagen, die gerade für das Land Israel als Mittelmeeranrainer von besonderer Bedeutung sind. Stellen Sie sich vor: Die Israeliten waren ein Sklavenvolk in Ägypten, zogen unter Mose aus (Exodus), gingen durch die Wüste Sinai, vierzig Jahre lang durch die Wüste. Es war ein Volk von Schaf- und Ziegenzüchtern, aber dann sollten sie schließlich ins verheißene Land Kanaan ziehen und dort zusätzlich Ackerbau betreiben.
Dafür brauchten sie Informationen, wie man das im Land Kanaan, einem Mittelmeeranrainer, dem heutigen Land Israel, tun sollte. In 3. Mose 19,19 steht: Gott sagt, „Meine Satzungen sollt ihr beobachten, dein Feld sollst du nicht mit zweierlei Samen besäen.“ In 5. Mose 22,9 heißt es: „Du sollst deinen Weinberg nicht mit zweierlei Samen besäen.“
Als Israelit konnte man sich fragen, warum das nicht erlaubt sein sollte, denn das wäre doch intensiver, wenn man den Boden so nutzen könnte. Heute ist es für uns völlig klar: Mehrjährige Pflanzen wie Weinstöcke oder Oliven, die über mehrere Jahre Früchte bringen, und einjährige Pflanzen wie Getreide, das man jedes Jahr neu säen muss, dürfen nicht zusammen angebaut werden. Das Beachten dieser Regel verhindert eine zu starke Auslaugung des Bodens.
Die Schonzeit für junge Bäume
Neunzehnter Punkt: Drei Jahre Schonzeit. Mose bereitet das Volk in der Wüste vor.
Im dritten Buch Mose, Kapitel 19, Vers 23, heißt es: „Und wenn ihr in das Land kommt und allerlei Bäume zur Speise pflanzt, so sollt ihr ihre erste Frucht als ihre Vorhaut achten, als etwas Unreines. Drei Jahre sollen sie euch als unbeschnitten gelten, es soll nichts von ihnen gegessen werden.“
Man könnte sich fragen: Wenn man im Land Kanaan ein kleines Bäumchen pflanzt, das Früchte trägt, warum darf man dann nichts davon essen? Ist das nicht irgendwie Missgunst?
Heute ist klar, dass diese Biomasse der ersten drei Jahre, die einfach ungenutzt auf den Boden fällt, dem Ökosystem zugutekommt. Sie fördert eine stärkere Humusbildung. Die Humusbildung wiederum sorgt dafür, dass der Boden mehr Wasser speichern kann.
Das Ergebnis ist, dass der Baum dadurch groß und stabil wird und letztlich höhere Ernteerträge bringt. Aber damals konnte man das nicht einfach so auf Anhieb verstehen. Man musste einfach glauben, dass Gottes Wort den richtigen Weg weist.
Das Sabbatjahr als ökologische Maßnahme
Zwanzigster Punkt: Sabbatjahr
2. Mose 23,10: Und sechs Jahre sollst du dein Land besäen und seinen Ertrag einsammeln, aber im siebten Jahr sollst du es ruhen und liegen lassen, damit die Armen deines Volkes davon essen, und was sie übriglassen, soll das Getier des Feldes fressen. Desgleichen sollst du mit deinem Weinberg und mit deinem Olivenbaum tun.
Die israelische Landwirtschaft sollte also einem Siebenjahreszyklus folgen: sechs Jahre Landwirtschaft und dann ein Sabbatjahr, in dem keine Landwirtschaft betrieben wurde. So konnten die Bauern eine Art Ferien machen. Das ist auch ein gutes Mittel gegen Herzinfarkt. Aber darum geht es hier nicht. Man hätte sich fragen können, ob das nicht ein verlorenes Jahr sei. Heute wissen wir jedoch, dass es zur Regeneration des Bodens beiträgt.
Dieses Jahr war nicht nur einmalig. 3. Mose 25,8 erklärt, dass dieser Zyklus so weitergeht: siebenmal sieben Jahre. Das fünfzigste Jahr, das sogenannte Jubeljahr, war nochmals ein Sabbatjahr. Somit gab es zwei Jahre Schonzeit: das neunundvierzigste und das fünfzigste Jahr waren Sabbatjahre.
Das erforderte viel Glauben, dass die Landwirtschaft genug Ertrag bringt, um solche Jahre zu überbrücken. Heute ist klar, dass dies zu einer Wiederauffüllung der Humusschicht führt, mit bedeutenden Folgen.
In Europa zur Zeit von Karl dem Großen um 800 n.Chr. überstieg die Erntemenge das ausgestreute Saatgut um etwa sechzig Prozent. Das heißt, wenn man einen Liter Weizen aussäte, erhielt man 1,6 Liter durch die Ernte – eine erstaunlich geringe Ausbeute.
Anfang des 19. Jahrhunderts war es in Europa etwas besser, aber immer noch nicht optimal: dort betrug der Ertrag etwa dreihundert Prozent.
Archäologische Funde aus der Nordnegev-Region in der Antike, also in biblischen Zeiten, zeigen sogar eine Ernte, die das ausgestreute Saatgut um sechshundert Prozent überstieg. Das ist eine Halbwüsten- oder Wüstenregion und nicht die Kornkammer wie die Scharon-Ebene oder die Ebene Jezreel in Galiläa, die Kornkammern Israels.
Diese Erträge haben große Teile Europas nicht einmal im 20. Jahrhundert erreicht. Das ist wirklich eindrücklich!
Einundzwanzigster Punkt: Wiederkäuende Paarhufe
In 3. Mose 11 werden die Kaschrut-Gesetze, die Koscher-Gesetze, erklärt – zunächst für Säugetiere. Es heißt: „Redet zu den Kindern Israel und sprecht: Dies sind die Tiere, die ihr essen dürft von allen Tieren, die auf der Erde sind: alles, was gespaltene Hufe hat und wiederkäut, das dürft ihr essen.“ Dann werden die Ausnahmefälle erläutert.
Wiederkäuende Paarhufer dürfen also gegessen werden. Heute verstehen wir das gut: Pansentiere, also Wiederkäuer mit einem Pansenmagen, wie Rinder, Schafe und Ziegen, besitzen eine reiche Bakterienflora in ihren Mägen, die die Verwertung der härtesten Gräser ermöglicht. Das ist ganz anders als beim Menschen.
Mein jüngster Sohn spielte als Kleiner gerne Kuh im Garten und fraß Gras. Er musste mir erklären, dass er das auf keinen Fall darf, da Gras viel zu harte Zellulose enthält, die unser Magen nicht aufspalten kann. Er musste lernen, Salat zu essen, was für Menschen gesund ist.
Diese Tiere können von Gras leben, das für Menschen unbrauchbar ist. Das ist ideal, wenn Tiere von Futter leben, das für Menschen unbrauchbar ist – gerade bei beschränkten Ressourcen.
Schweine dagegen, die zwar Spalthufer sind, aber nicht wiederkäuen, sind unrein. Schweine dürfen nicht gegessen werden. Sie haben die gleichen Ansprüche an Nahrung wie Menschen. Viele denken, Schweine könnten Abfälle essen, doch das ist falsch und gefährlich für Schweine.
Sie lieben alles, was auch wir lieben: Steak, Karotten – sie fressen einfach alles, was wir essen. Das ist nicht ideal, wenn Haustiere dasselbe wollen wie wir.
Wiederkäuende Spalthufer wie Rinder, Schafe, Ziegen, aber auch Wildtiere wie Rehe und Hirsche sind weniger anfällig für Krankheitserreger als andere Tiere, etwa Schweine. Das weiß jede Hausfrau oder jeder Mann, der kochen kann: Schweinefleisch muss länger durchgebraten werden, gerade wegen möglicher Krankheitserreger. Ein gutes Rindfleischstück kann man hingegen sehr kurz zubereiten, zum Beispiel „à la minute“.
Man könnte einwenden: „Was ist mit dem Rinderwahnsinn?“ Das ist ein neues Problem, Folge von Menschenwahnsinn. Es entstand, weil man in der modernen Zeit begann, Kühen Tiermehl zu verfüttern – also Kuhfutter mit Kuhbestandteilen mischte. Das widerspricht der Schöpfungsordnung und führte zum Rinderwahnsinn.
Abgesehen davon ist die Beschreibung der Kaschrut-Gesetze in 3. Mose 11 wirklich ideal für eine gesunde Fleischernährung.
Allerdings betone ich nochmals: Die Bibel sagt, dass diese Gesetze für Israel gelten, das Volk, das unter den Bund von Sinai kam. Dieser Bund wurde nicht mit der ganzen Menschheit geschlossen, auch nicht mit der Kirche oder Gemeinde.
Daher verstößt ein Christ, der Schweinefleisch isst, nicht gegen die Bibel. Das ist keine mutwillige Auslegung, sondern die Bibel macht das sehr klar. Der Galaterbrief im Neuen Testament betont, dass das Gesetz vom Sinai nur für Israel gilt.
Trotzdem können wir sagen, dass diese Gesetze, die Gott dem auserwählten Volk gab – besonders in einem heißen Land des Nahen Ostens – eine gesunde Fleischernährung gewährleisten.
Zweiundzwanzigster Punkt: Fische, aber keine Frösche
In 3. Mose 11,9 wird von den Tieren im Wasser gesprochen: „Dieses dürft ihr essen von allem, was in den Wassern ist: alles, was Flossen und Schuppen hat in den Meeren und Flüssen, das dürft ihr essen.“
Alles, was keine Flossen und Schuppen hat, wie Frösche oder Mölche, ist ein Gräuel und darf nicht gegessen werden.
Hier wird klar, dass Israeliten unter dem Gesetz von Sinai nur Fische essen dürfen, die Schuppen und Flossen haben, aber keine Amphibien wie Frösche.
Das ist eigentlich der billigste Schutz gegen Malaria. Man muss sich überlegen: Die Tiere, die nicht gegessen werden durften, wurden geschont, man ließ sie leben. Frösche und Amphibien in der Natur zu belassen, ist ein günstiger Schutz gegen Malaria.
Ein Beispiel aus der modernen Zeit: In Bangladesch, einem von Armut gebeutelten Land, konnte man ab etwa 1975 Froschschenkelexporte nach Frankreich starten. Das war ein großer Fehler. Obwohl dadurch etwas Geld hereinkam, führte es dazu, dass Gebiete in Bangladesch, die traditionell malariafrei waren, heute von Malaria geplagt werden.
Ein weiterer Punkt: Die Tiere in der Bibel sind geschützt, aber sie werden nicht heilig genannt, sondern unrein, ein Gräuel. Das heißt, wenn es erforderlich war, durfte man sie töten, etwa wenn sie eine Plage wurden.
Im Hinduismus dagegen werden manche Tiere als heilig betrachtet. Das ist problematisch, zum Beispiel bei den Ratten in Indien. Es gibt hunderte Millionen Ratten, die große Teile der Reisernte jährlich verzehren, die für die armen Menschen genutzt werden könnte.
Nach der Bibel sind Ratten nicht heilig, sondern unrein. Man isst sie nicht, aber wenn sie eine Gefahr darstellen, darf man sie töten und entfernen.
Dreiundzwanzigster Punkt: Geschützte Vögel
Ab Vers 13 in 3. Mose 11 wird über Flugtiere gesprochen: „Diese sollt ihr verabscheuen; von den Flugtieren sollen sie nicht gegessen werden, sie sind ein Gräuel.“
Es folgen Aufzählungen von Raubvögeln wie Adler, Bartgeier, Seeadler, Falken, aber auch Allesfresser wie Raben, Aasfresser wie Geier und Nachtvögel wie Eulen. Auch die Fledermaus wird unter den Flugtieren erwähnt.
Es fällt auf, dass Raubvögel, Allesfresser, Aasfresser und Nachtvögel genannt werden, aber keine Singvögel. Singvögel durften gegessen werden.
Man kann also ableiten, welche Tiere freigegeben sind: Gänse, Enten, Tauben, Fasane und Hühner sind koschere Tiere. Darum wird in Israel viel Hühnerfleisch gegessen, neben Rindfleisch.
Raubvögel sind hier geschützt. Was fressen sie? Vögel, Säugetiere, Mäuse, Ratten, Aas – das sind wichtige ökologische „Gesundheitspolizisten“.
Diese Tiere können Nährstoffe, die für uns tödlich wären, in den ökologischen Kreislauf zurückführen. Viele fressen auch Mäuse und Ratten, was im Kampf gegen die Pest wichtig ist.
Heuschreckenfresser sind ebenfalls erwähnt. Heuschreckenplagen aus Ostafrika können eine große Bedrohung in Israel darstellen, daher sind solche Fresser wichtig.
Fledermäuse fressen große Insekten und tragen ebenfalls zur Kontrolle von Schädlingen bei.
Die koscheren Tiere wie Gänse fressen Blätter und Samen, Enten ebenso, Tauben, Fasane, Rebhühner, Singvögel und Eisvögel auch. Die Ernährungsweise dieser Tiere scheint eine Rolle zu spielen.
Diese Regelungen sind grandios und unterstützen eine ideale Ökologie.
Vierundzwanzigster Punkt: Nachhaltigkeit und Krieg
5. Mose 20,19 spricht über den Krieg: „Wenn du eine Stadt viele Tage belagern wirst, um sie einzunehmen, so sollst du ihre Bäume nicht verderben, indem du die Axt gegen sie schwingst; denn davon kannst du essen, und sollst sie nicht abhauen.“
Das ist ein Verbot ökologischer Zerstörung im Kriegsfall, ein Verbot der Politik der verbrannten Erde.
Die Römer haben oft aus Wut gegen bekriegte Völker bewusst die Ökologie zerstört, Bäume gefällt und ganze Landstriche zu Wüsten veröden lassen – besonders im Mittelmeerraum.
Diese Schäden sind bis heute sichtbar, etwa in Südfrankreich und Italien.
Hier wird ganz klar gesagt: Selbst im Kriegsfall darf die Umwelt nicht zerstört werden.
Fünfundzwanzigster Punkt: Reinigung von Bakterien
3. Mose 11,31: „Diese sollen euch unrein sein unter allen Kleingetieren; jede, die sie anrührt, wird, wenn sie tot sind, unrein sein bis an den Abend. Und alles, worauf eines von ihnen fällt, wenn sie tot sind, wird unrein sein: jedes Holzgerät, Kleid, Fell oder Sack, jedes Gerät, womit eine Arbeit verrichtet wird. Es soll ins Wasser getan werden und wird unrein sein bis an den Abend, dann wird es rein sein.“
Heute ist klar: Ein toter Körper, zum Beispiel einer Maus oder Ratte, enthält giftige und schädliche Bakterien.
Wenn solches Aas mit Nahrungsmitteln oder Alltagsgegenständen in Kontakt kommt, müssen diese Gegenstände durch Waschen von Bakterien befreit werden. Erst dann dürfen sie wieder benutzt werden.
Das ist beeindruckend, aus einer Zeit, als man noch nichts von Bakterien wusste.
Sechsundzwanzigster Punkt: Reinigung von Bakterien durch Zerstörung
Weiter in 3. Mose 11,33: „Und jedes irdene Gefäß, also jedes Tongefäß, in welches eines von diesen toten Tieren hineinfällt: alles, was darin ist, wird unrein sein, und es selbst sollt ihr zerbrechen. Alle Speise, die gegessen wird, auf welche solches Wasser kommt, wird unrein sein, und alles Getränk, das getrunken wird, wird unrein sein in jedem solchen Gefäß.“
Warum? Körperflüssigkeiten, zum Beispiel von toten Mäusen, können sich tief in den Poren eines Tongefäßes festsetzen.
Durch Waschen bekommt man das nicht heraus; man kann nur noch entsorgen, also das Gefäß zerstören.
Interessant ist 3. Mose 6,21, wo es um ein Metallgefäß geht, das unrein wird. Dort heißt es, man kann es scheuern und wiederverwenden.
Das Metallgefäß muss nicht zerstört werden, denn Bakterien können nicht in Poren eindringen und sich festsetzen. Beim Metallgefäß reicht gründliches Waschen aus.
Hier haben wir sogar indirekte Verunreinigung: Aas fällt ins Wasser, das Wasser darf nicht mehr getrunken werden.
Selbst wenn das Wasser wieder in Kontakt mit anderen Dingen kommt, wird alles unrein, da die Bakterien durch das Wasser weiterverbreitet werden.
Siebundzwanzigster Punkt: Bakterien und Saatgut
3. Mose 11,37: „Und wenn von ihrem Aas auf irgendwelchen Saatsamen fällt, der gesät wird, so ist er rein. Wenn aber Wasser auf den Samen getan wurde und es fällt von ihrem Aas auf denselben, so soll er euch unrein sein.“
Das war damals schwer zu verstehen, heute ist es klar: Bakterien können Samen normalerweise nicht infizieren, weil sie zu trocken sind.
Das macht nichts. Aber wenn Samen gewässert werden oder in Kontakt mit Wasser kommen und zu keimen beginnen, kann durch eine Infektion in kurzer Zeit eine Katastrophe entstehen.
Dann darf man die Ernte ein Jahr lang nicht essen, und die Bibel sagt, dann ist es unrein, sobald der Samen gekeimt hat.
Achtundzwanzigster Punkt: Bakterien und Fäkalien
5. Mose 23,12: Man stelle sich vor, ein Millionenvolk zieht aus Ägypten aus und wohnt in Zelten in der Wüste. Wie geht man mit Exkrementen um?
„Du sollst einen Platz außerhalb des Lagers haben, dass du dorthin hinausgehst, und du sollst eine Schaufel bei deinem Gerät haben. Wenn du dich draußen hinsetzt, sollst du damit graben und dich umwenden und deine Auslehrung bedecken.“
„Denn der Herr, dein Gott, wandelt inmitten deines Lagers, um dich zu erretten und deine Feinde vor dir dahinzugeben; dein Lager soll heilig sein, damit er nichts Schamwürdiges unter dir sehe und sich von dir abwende.“
Das ist eine ideale Belehrung, um das Überleben einer großen Gemeinschaft zu sichern.
Dieses Wissen um den Umgang mit Fäkalien war in Europa erst Ende des 19. Jahrhunderts allgemein verbreitet.
In früheren Jahrhunderten starben in den Militärlagern Europas mehr Soldaten an mangelnder Hygiene als auf dem Schlachtfeld.
Ich habe hier ein Bild aus Indien, wo ich auf Vortragsreise war, im Gebiet von Nordwestindien. Das typische Landschaftsbild dort sind ein paar Hütten, dann ein Teich, dann wieder Hütten und Teiche.
Ich fragte, was man in diesen Teichen macht. Man erklärte mir, dass man dort das Geschirr wäscht. Manche sagten, man mache dort alles. Ich sah Leute schwimmen – ein Swimmingpool – aber auch, dass dort Fäkalien hineingelangen.
Das birgt große Gefahr: Typhus, Cholera, Ruhr – Krankheiten, die Massen von Menschen dahinraffen können.
Ich fragte mich, warum die Gurus, die von Erleuchtung sprechen, keine solche Erleuchtung haben, um den Menschen in Indien den Umgang mit diesen Dingen zu lehren.
Die Bibel ist so nüchtern und erklärt auch die ganz normalen Dinge des Alltags, um besser leben zu können.
Neunundzwanzigster Punkt: Bakterien und tote Menschen
4. Mose 19,11: „Wer einen Toten anrührt, irgendeine Leiche eines Menschen, wird sieben Tage unrein sein.“
Vers 16: „Und jeder, der auf freiem Feld einen Erschlagenen, einen Gestorbenen, das Gebein eines Menschen oder ein Grab anrührt, wird sieben Tage unrein sein.“
Hier ging es nicht einfach ums Waschen und am Abend wieder rein sein.
Bei der Berührung eines toten Menschen war die Reinigung viel langwieriger: ein ganzes Wochenprozedere mit Waschungen war nötig.
Interessant ist, dass erst Dr. Ignaz Semmelweis (1818–1865) von seinen Studenten verlangte, vor der Entbindung die Hände zu waschen.
Bis dahin war es üblich, dass Ärzte nach der Sektion von Leichen direkt zu gebärenden Frauen gingen, was zu einer hohen Sterblichkeitsrate durch Kindbettfieber führte.
Die schlimmsten Krankenhäuser waren oft die fortschrittlichsten Universitätskliniken, weil dort am meisten seziert wurde.
Semmelweis konnte durch Händewaschen das Kindbettfieber deutlich reduzieren. Leider wurde er von seinen Kollegen verspottet und ausgegrenzt.
Sein jüdischer Familienname „Weiss“ endete schließlich in einer psychiatrischen Klinik.
Der jüdische Hintergrund macht deutlich, dass Tote nicht einfach berührt werden dürfen, ohne weitere Kontakte zu vermeiden und sich zu reinigen.
Die Tora hat immer klar gemacht, dass bei Berührung von Toten eine Reinigung notwendig ist.
Erst Dr. Joseph Lister (1827–1912) führte erfolgreich antiseptische Maßnahmen in der Medizin ein. Das ist gar nicht so lange her, wie heute üblich.
Neunundzwanzigster Punkt (Fortsetzung): Bakterien und tote Menschen
4. Mose 19,19: „Und er soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden, und am Abend wird er rein sein.“
Das gehört zum ABC des Judentums.
Ich habe zwei Ritualbäder fotografiert, die etwa 2000 Jahre alt sind, in der Nähe des einstigen Tempel-Eingangs in Jerusalem.
Man musste sich zuerst waschen und reinigen, bevor man in den Tempel gehen durfte.
Niemand, der Tote berührt hatte, durfte andere Menschen einfach so berühren, sondern musste sich zuerst reinigen.
Das führt uns zu Punkt dreißig: Hygiene durch Baden.
Nicht nur bei der Entsorgung und Berührung von Toten, sondern ganz allgemein musste man sich waschen.
3. Mose 15,16: „Wenn einem Mann der Samenerguss entgeht, so soll er sein ganzes Fleisch im Wasser baden und wird unrein sein bis an den Abend. Und jedes Kleid und jedes Fell, worauf der Samenerguss kommt, soll im Wasser gewaschen werden und wird unrein sein bis an den Abend.“
So pflegte man im Judentum auch durch das Mittelalter hindurch in Europa diese Ritualbäder.
Es gab keine Leute in Europa, die so sauber waren wie Juden, einfach weil sie sich an die Tora hielten.
Das hatte Auswirkungen.
Ein drastisches Beispiel: 1347–52 war die Zeit des Schwarzen Todes in Europa, die Pest. Ein Drittel Europas, etwa 25 Millionen Menschen, starben damals.
Man suchte schnell einen Schuldigen: die Juden. Man sagte: „Die Juden vergiften die Brunnen.“
Doch die Juden hatten viel weniger Opfer durch Epidemien. Das zeigte, dass sie etwas anders machten.
Niemand praktizierte solche Hygiene wie die Juden damals.
Das führte zur Judenverfolgung und -vernichtung in Europa, bei der etwa eine Million Juden im 14. Jahrhundert ums Leben kamen.
Das war nicht erst mit den Nazis so.
Ein letztes Beispiel: Aussatz.
3. Mose 13,45: „Der Aussätzliche, an dem das Übel ist, soll seine Kleider zerreißen, sein Haupt entblößen, den Bart verhüllen und ausrufen: ‚Unrein, unrein!‘ Alle Tage, da das Übel an ihm ist, soll er unrein sein. Er ist unrein, allein soll er wohnen, außerhalb des Lagers.“
Ein hartes Gebot.
Im Fall von Aussatz musste isoliert werden. Sehr hart, aber rückblickend hätten in Europa durch Isolation Millionen Menschenleben gerettet werden können, etwa bei Lepra und Pest.
Es dauerte viel zu lange, bis Isolationshäuser eingerichtet wurden.
Doch in der Bibel war das schon längst beschrieben.
Mose, der die fünf Bücher Mose schrieb, wusste, dass das Weisheit war.
In seiner Abschiedsrede in 5. Mose 4,5 sagt er: „Siehe, ich habe euch Satzungen und Rechte gelehrt, so wie der Herr, mein Gott, mir geboten hat.“
Er sagt nicht, weil ich so intelligent bin, sondern weil er es von Gott bekommen hat.
„So tut sie inmitten des Landes, wohin ihr kommt, um es in Besitz zu nehmen, und beobachtet sie und tut sie.“
Auch wenn ihr sie nicht versteht, sollt ihr einfach tun, was Gott sagt.
Denn das wird eure Weisheit und euer Verstand sein vor den Augen der Völker, die alle diese Satzungen hören und sagen werden: „Diese große Nation ist ein wahrhaft weises und verständiges Volk.“
Nicht, weil sie intelligenter wären, sondern weil sie auf die Bibel hören.
Nun möchte ich den Kontrast zeigen zwischen der Weisheit der Tora und der Weisheit Ägyptens.
Zur Zeit von Mose war Ägypten die führende Zivilisation.
Wir besitzen heute noch den Papyrus Ebers, ein viele Meter langes Manuskript aus etwa 1550 v. Chr.
Darin stehen alle möglichen Rezepte für die Priesterärzte Ägyptens, zum Beispiel, um graue Haare zu vermeiden: Kopf bestreichen mit Blut eines schwarzen Kalbes, das in Öl gekocht wurde, oder mit dem Fett einer Klapperschlange.
Auch Arzneimittel aus Eidechsenblut, Schweineohren, verfaultem Fleisch – also Aas, vor dem in der Tora so gewarnt wird – sowie aus Kot von Esel, Mensch und Katze werden erwähnt.
Diese Stoffe können sofort starke Krämpfe oder andere schreckliche Krankheiten auslösen.
Das war die Topwissenschaft damals.
Mose wird in Apostelgeschichte 7,22 als jemand beschrieben, der in aller Weisheit der Ägypter unterwiesen wurde.
Er war als Adoptivsohn der Tochter des Pharao am Hof des Pharao aufgewachsen und wurde in Ägyptens Weisheit, Mathematik und Musik eingeführt.
Erstaunlicherweise findet sich davon kein Niederschlag in den fünf Büchern Mose, im Gegensatz zur damaligen Wissenschaft.
Der Kreis schließt sich: Die Bibel behauptet, Gottes Offenbarung zu sein.
Psalm 19,7: König David schreibt: „Das Gesetz, die Tora des Herrn, ist vollkommen, erquickt die Seele. Das Zeugnis des Herrn ist zuverlässig, macht weise den Einfältigen. Die Vorschriften des Herrn sind richtig, erfreuen das Herz.“
Wenn man diese Punkte im Detail betrachtet, kann das helfen zu sehen, dass es nicht einfach blinder Glaube oder ein Sprung ins Ungewisse ist.
Man kann sagen mit Paulus: „Ich weiß, wem ich geglaubt habe.“ (2. Timotheus 1)
Ich ende mit einer zentralen Aussage der Bibel:
Johannes 3,16: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“
Hier zeigt Gott mehr, als wir gesehen haben.
In der Tora wurde gezeigt, wie die Israeliten ihre Tage im Land verlängern können.
Immer wieder sagt die Tora: Wenn ihr diese Gebote tut, werdet ihr eure Tage verlängern im Land.
Psalm 90 sagt, ein Psalm von Mose, der Mensch lebt siebzig, achtzig Jahre.
Doch zur Zeit von Mose lag die Lebenserwartung bei den Pharaonen in Ägypten bei etwa dreißig Jahren.
Das Volk Israel, das aus Ägypten auszog, hatte eine normale Lebenserwartung von siebzig bis achtzig Jahren.
Diese Gebote wurden gegeben, um das Leben hier zu verlängern.
Die Bibel spricht jedoch über mehr: Sie spricht vom ewigen Leben.
Wie können wir ewiges Leben bekommen?
Denn Gott hat die Welt so geliebt, dass er seinen einzigen Sohn sandte.
Jesus Christus wurde Mensch, damit er als Mensch für uns am Kreuz sterben konnte.
Als Gott konnte er nicht sterben; darum wurde er Mensch, um sterben zu können.
Er wollte unsere Schuld auf sich nehmen und das Gericht, das wir verdient haben, erdulden.
Darum hat Gott ihn am Kreuz verlassen, und Jesus sagte: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Jetzt sagt die Bibel: „Damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“
Jeder Mensch, der seine persönliche Schuld im Gebet Gott bekennt und bereut und dafür dankt, dass Jesus Christus die Strafe stellvertretend auf sich genommen hat, erhält ewiges Leben.
Das geschieht nicht über eine Mittelsperson, es braucht keinen Mittler.
Vielleicht kann es hilfreich sein, mit jemandem gemeinsam die Schuld vor Gott zu bekennen und Gottes Vergebung in Anspruch zu nehmen.
Aber es ist auch möglich, dies ganz persönlich zu tun.
Es geht individuell darum: Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben.
Das Schöne ist, dass hier nicht gesagt wird, man bekomme vielleicht irgendwann ewiges Leben, sondern es ist Präsenzform: „ewiges Leben habe.“
Das bedeutet, der, der an Jesus Christus glaubt, nachdem er seine Schuld bekannt hat, besitzt ewiges Leben jetzt schon.
Johannes schreibt in 1. Johannes 5: „Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.“
Manche sagen, wenn jemand sagt: „Ich weiß, Gott hat mir meine Schuld vergeben und ich werde in die Herrlichkeit Gottes gehen“, das sei Hochmut.
Das ist es nicht. Man glaubt, was die Bibel sagt.
Man kann wissen, dass man ewiges Leben hat.
Manche mögen das zu einfach finden und nicht glauben.
Bei den Geboten der Tora hätte man auch sagen können: „Das glaube ich nicht.“
Ich pflanze meinen Baum und esse sofort die Früchte? Nein, das geht nicht.
Meine Kinder werden nicht beschnitten? Das ist hart.
Dann wären auch die Folgen sichtbar gewesen.
Aber man muss einfach glauben.
Wenn Gott sagt, wie wir ewiges Leben bekommen, dürfen wir das glauben.
Es ist kein Sprung ins Dunkle, sondern ein begründeter Glaube.
Man weiß, wer hier spricht, weiß es besser als wir.
Es ist wie bei schwierigen Bergtouren mit einem erfahrenen Bergführer.
In manchen Situationen weiß man nicht mehr, was zu tun ist.
Der Bergführer sagt, wie man den Fuß setzen soll.
Man denkt vielleicht, er sei verrückt, macht es anders – und fällt herunter.
Es ist kein blinder Glaube gegenüber dem Bergführer, sondern begründeter Glaube, weil man weiß, dass er es besser weiß.
So ist es auch hier.
Man kann sagen: Ich glaube der Bibel nicht einfach blind, sondern ich weiß warum.
Denn die Bibel hat sich als Gottes Wort erwiesen.
Danke fürs Zuhören.
Fische mit Flossen und Schuppen als erlaubte Speise
Zweiundzwanzig Punktfische, aber keine Frösche. In 3. Mose 11,9 wird über die Tiere im Wasser gesprochen. Dort heißt es: „Dieses dürft ihr essen von allem, was in den Wassern ist: Alles, was Flossen und Schuppen hat in den Wassern, in den Meeren und in den Flüssen, das dürft ihr essen. Aber alles, was keine Flossen und Schuppen hat in den Meeren und in den Flüssen, von allem Gewimmel der Wasser und von jedem lebendigen Wesen, das in den Wassern ist, sie sollen euch ein Gräuel sein. Ja, ein Gräuel sollen sie euch sein, von ihrem Fleisch sollt ihr nicht essen und ihr Aas sollt ihr verabscheuen.“
Hier wird also klar gemacht, dass die Israeliten unter dem Gesetz von Sinai nur Fische essen durften, die Schuppen und Flossen haben. Zum Beispiel waren Frösche oder Mölche usw. nicht erlaubt.
Was hier vorgeschrieben ist, ist eigentlich der billigste Schutz gegen Malaria. Man muss sich überlegen: Diese Tiere, die nicht gegessen werden durften, waren damit geschützt. Man ließ sie einfach leben. Frösche und Amphibien in der Natur zu belassen, ist der billigste Schutz gegen Malaria.
Ein Beispiel aus der modernen Zeit: Bangladesch, dieses von Armut gebeutelte Land, konnte ab etwa 1975 Froschschenkelexporte nach Frankreich machen. Das war jedoch ein Fehler, ein riesiger Fehler. Zwar erhielten sie dadurch etwas Geld, aber das führte dazu, dass Gebiete in Bangladesch, die traditionell malariafrei waren, heute malariaverseucht sind.
Noch ein Punkt: Die Tiere in der Bibel sind geschützt, aber sie werden nicht heilig genannt, sondern unrein, ein Gräuel. Das heißt, wenn es darauf ankam, durfte man sie sehr wohl töten, wenn sie eine Plage wurden.
So ist es ein Problem, wenn im Hinduismus von heiligen Tieren gesprochen wird. Ich meine das Problem zum Beispiel bei den Ratten in Indien. Dort gibt es Hunderte Millionen Ratten, die jedes Jahr gewaltige Teile der Reisernte verzehren, die man für die armen Menschen verwenden könnte. Das ist eine Katastrophe.
Nach der Bibel sind Ratten eben keine heiligen Tiere, sondern unreine Tiere. Man isst sie nicht, aber wenn sie eine Gefahr darstellen, darf man sie ruhig töten und vertreiben.
Geschützte Vogelarten und ihre ökologische Rolle
- Punkt Geschützte Vögel
Ab Vers 13 wird über Flugtiere gesprochen, und diese sollt ihr verabscheuen. Von den Flugtieren sollen sie nicht gegessen werden, denn sie sind ein Gräuel. Es werden genannt: der Adler, der Bartgeier, der Seeadler, der Falke, die Weihe nach ihrer Art, alle Raben nach ihrer Art, die Straushenne, der Straushahn, die Seemöwe, der Habicht nach seiner Art, die Eule, der Sturzpelikan, die Rohrdommel, das Purpurhuhn, der Pelikan, der Aasgeier, der Storch, der Fischreiher nach seiner Art, der Wiedehopf. Auch die Fledermaus wird unter den Flugtieren erwähnt.
Es fällt auf, wenn man darüber nachdenkt: Es gibt hier Raubvögel wie Adler, Allesfresser wie Raben, Aasfresser wie Geier und Nachtvögel wie Eulen. Diese vier Gruppen sollte man unterscheiden. Allerdings werden keine Singvögel erwähnt. Die Singvögel durften gegessen werden.
Daraus kann man ableiten, welche Tiere freigegeben sind. Zum Beispiel waren Gänse, Enten, Tauben und Fasane erlaubt. Das sind alles koschere Tiere. Auch Hühner sind erlaubt, weshalb in Israel viel Hühnerfleisch gegessen wird, ebenso wie Rindfleisch.
Raubvögel sind hier geschützt. Was fressen sie? Vögel, Säugetiere, Mäuse, Ratten. Geier fressen Aas. Störche und Ibisse fressen Fische, Frösche und Mäuse. Reiher fressen Fische, Frösche und Mäuse. Möwen fressen Fische und Mäuse. Eulen fressen Vögel, Säugetiere, Ratten und Mäuse. Raben und Krähen sind Allesfresser und fressen auch Aas. Der Wiedehopf frisst Insekten und Heuschrecken. Im Frühling habe ich in Israel einen Wiedehopf gesehen, den sieht man nicht oft. Er kann ganz in der Nähe beobachtet werden. Fledermäuse fressen große Insekten.
Die koscheren Tiere wie Gänse fressen Blätter und Samen, Enten ebenso, Tauben, Fasane, Rebhühner und Singvögel ebenfalls. Auch der Eisvogel ist eingeschlossen und gilt als koscher. Sandflughühner fressen Blätter und Samen. Es hat also etwas mit der Ernährungsweise dieser Tiere zu tun.
Tiere, die Aas fressen, sind Gesundheitspolizisten. Sie können Nährstoffe, die für uns tödlich wären, in den ökologischen Kreislauf zurückführen. Viele Tiere fressen Ratten und Mäuse, was sehr wichtig ist, zum Beispiel im Kampf gegen die Pest. Diese Krankheit wird durch Bakterien ausgelöst, aber besonders durch Ratten und Mäuse verbreitet.
Heuschreckenfresser sind ebenfalls erwähnt. Heuschreckenplagen können in Israel eine schlimme Plage sein, wenn sie von Ostafrika über die Sinaihalbinsel nach Israel ziehen. Tiere, die große Insekten fressen, sind grundsätzlich angenehm und nützlich.
Diese Tiere sind geschützt. Das ist grandios und entspricht einer idealen Ökologie.
Nachhaltigkeit im Krieg
- Punkt Nachhaltigkeit und Krieg
5. Mose 20,19 spricht über den Fall von Krieg: „Wenn du eine Stadt viele Tage belagern wirst, indem du Krieg gegen sie führst, um sie einzunehmen, so sollst du ihre Bäume nicht verderben, indem du die Axt gegen sie schwingst. Denn du kannst von ihnen essen und sollst sie nicht abhauen.“
Dies ist ein Verbot der ökologischen Zerstörung im Kriegsfall, ein Verbot der Politik der verbrannten Erde. Die Römer haben dies oft anders gehandhabt. Aus Wut gegen die bekriegten Völker zerstörten sie bewusst die Ökologie, schlugen Bäume ab und ließen so ganze Landstriche zu Wüsten veröden. Dies geschah besonders in der Mittelmeerregion, mit Schäden, unter denen wir bis heute leiden. Beispiele dafür finden wir in Südfrankreich, Italien und anderen Regionen.
Hier wird jedoch ganz klar gesagt: Selbst im Kriegsfall darf die Umwelt nicht zerstört werden.
Hygiene und Gesundheit in der Bibel
Reinigung von Aasbakterien durch Waschen
- Punkt Reinigung von Arsbakterien, 3. Mose 11,31
Diese sollen euch unrein sein unter allen Kleingetieren. Jede Person, die sie anrührt, wird, wenn sie tot sind, unrein sein bis an den Abend.
Und alles, worauf eines von ihnen fällt, wenn sie tot sind, wird unrein sein: jedes Holzgerät, Kleid, Fell oder jeder Sack, jedes Gerät, womit eine Arbeit verrichtet wird. Es soll ins Wasser getan werden und wird unrein sein bis an den Abend. Dann wird es rein sein.
Heute ist es sehr klar: Der tote Körper, sagen wir zum Beispiel einer Maus oder Ratte, enthält giftige und schädliche Bakterien. Wenn ein solches Aas in Kontakt kommt, etwa mit Nahrungsmitteln oder Alltagsgegenständen, müssen diese Gegenstände durch Waschen von Bakterien befreit werden. Erst danach dürfen sie wieder benutzt werden.
Das ist sehr eindrücklich, vor allem wenn man bedenkt, dass diese Vorschriften aus einer Zeit stammen, als man noch gar nichts von Bakterien wusste.
Reinigung durch Zerstörung von Gefäßen
Sechsundzwanzigster Punkt
Es geht weiterhin um die Reinigung von Asbakterien, allerdings nicht durch Waschen, sondern durch Zerstörung beziehungsweise Entsorgung. Ich lese weiter in Ritmose 11,33: „Und jedes irdene Gefäß, also jedes Töpfergefäß, in welches eines von diesen toten Tieren hineinfällt, wird unrein sein. Alles, was darin ist, sollt ihr zerbrechen.“
Alle Speisen, die gegessen werden und mit solchem Wasser in Berührung kommen, werden unrein sein. Ebenso wird jedes Getränk, das getrunken wird, in einem solchen Gefäß unrein sein.
Warum ist das so? Heutzutage ist das klar: Körperflüssigkeiten, zum Beispiel von einer toten Maus, können sich tief in den Poren eines Tongefäßes festsetzen. Durch Waschen lässt sich das nicht entfernen. In solchen Fällen bleibt nur die Entsorgung, also das Zerstören des Gefäßes.
Interessant ist, dass ich in 3. Mose 6,21 eine andere Anweisung gefunden habe, die sich auf Metallgefäße bezieht. Wenn ein Metallgefäß unrein wird, heißt es, man kann es scheuen und anschließend wiederverwenden. Das Metallgefäß musste also nicht zerstört werden, weil Bakterien nicht in die Poren eindringen und sich dort festsetzen können.
Beim Metallgefäß funktioniert das Durchwaschen, um die Reinigung wiederherzustellen. Im Gegensatz dazu haben wir hier sogar eine indirekte Verunreinigung: Ein Aas fällt ins Wasser, und dieses Wasser darf nicht mehr getrunken werden. Selbst wenn das Wasser später mit etwas anderem in Kontakt kommt, gilt das Wasser als unrein. Denn die Bakterien werden durch das Wasser weiterverbreitet.
Bakterien und Saatgut
- Punkt: Bakterien und Saatgut, 3. Mose 11,37 – sehr überraschend.
Dort heißt es: „Und wenn von ihrem Aas auf irgendwelchen Saatsamen fällt, der gesät wird, so ist er rein.“ Das klingt zunächst, als wäre das kein Problem.
Aber im nächsten Satz steht: „Wenn aber Wasser auf den Samen getan wurde und es fällt von ihrem Aas auf denselben, so solle euch unrein sein.“ Das war damals sehr schwierig zu verstehen, heute jedoch völlig klar.
Bakterien können normalerweise Samen nicht infizieren, weil diese viel zu trocken sind. Das macht nichts. Aber wenn Samen gewässert werden oder mit Wasser in Kontakt kommen und zu keimen beginnen, kann durch diese Infektion in kürzester Zeit eine Katastrophe entstehen.
Man darf dann ein Jahr lang nicht mehr davon essen. Die Bibel sagt also ganz klar: Sobald der Samen gekeimt hat, ist er unrein.
Umgang mit Fäkalien in der Wüste
28 Wir kommen gleich zum Ende. Bakterien und Fäkalien – dazu ein Blick in 5. Mose 23,12: Man stellt sich vor, ein Millionenvolk ist aus Ägypten ausgezogen und wohnt in Zelten in der Wüste. Wie geht man dort mit den Exkrementen um? Alles ist geregelt.
Du sollst einen Platz außerhalb des Lagers haben, zu dem du hinausgehst. Außerdem sollst du eine Schaufel bei dir haben. Wenn du dich draußen hinsetzt, sollst du damit graben und deine Ausscheidungen bedecken. Denn der Herr, dein Gott, wandelt inmitten deines Lagers, um dich zu retten und deine Feinde vor dir zu vertreiben. Dein Lager soll heilig sein, damit er nichts Schamwürdiges unter dir sieht und sich nicht von dir abwendet.
Das ist eine ideale Belehrung, um das Überleben einer großen Gemeinschaft zu sichern. Dieses Wissen über den Umgang mit Fäkalien war in Europa erst Ende des 19. Jahrhunderts allgemein verbreitet. In den früheren Jahrhunderten starben in der Kriegsgeschichte Europas normalerweise mehr Soldaten in den Militärlagern als auf dem Schlachtfeld – einfach wegen mangelnder Hygiene.
Ich habe hier ein Bild aus Indien. Ich war dort auf Vortragsreise im Gebiet von Nordwestindien. Das typische Landschaftsbild dort zeigt ein paar Hütten, dann einen Teich, wieder ein paar Hütten und einen weiteren Teich. Immer wenn ich reise, möchte ich viel lernen und frage, warum das so gemacht wird und was man dort macht.
Ich habe gefragt, was man in diesen Teichen macht. Man erklärte mir, dass dort das Geschirr gewaschen wird. Manche sagten sogar, dass man dort alles macht. Ich habe gesehen, dass Geschirr gewaschen wird und Menschen dort schwimmen – es ist wie ein Swimmingpool. Aber man erklärte mir, dass man dort alles macht, auch wenn ich nicht alles gesehen habe. Dort gelangt alles hinein, auch Fäkalien.
Daraus entsteht natürlich die größte Gefahr: Man kann Typhus, Cholera und Ruhr bekommen – Krankheiten, die Massen von Menschen dahinraffen können. Ich habe mich gefragt, warum die Gurus, die von Erleuchtung sprechen, keine solche Erleuchtung haben, um den Menschen in Indien zu sagen, wie man mit diesen Dingen umgehen soll.
Die Bibel ist dagegen so nüchtern und erklärt auch die ganz normalen Dinge des Alltags, um besser leben zu können.
Umgang mit toten Menschen und deren Reinigung
- Punkt: Bakterien und tote Menschen
4. Mose 19,11 sagt: „Wer einen Toten anrührt, irgendeine Leiche eines Menschen, der wird sieben Tage unrein sein.“ Und in Vers 16 heißt es: „Und jeder, der auf freiem Feld einen mit dem Schwert Erschlagenen oder einen Gestorbenen oder das Gebein eines Menschen oder ein Grab anrührt, wird sieben Tage unrein sein.“
Dabei ging es nicht einfach nur darum, sich zu waschen und am Abend wieder rein zu sein. Bei der Berührung eines toten Menschen war die ganze Sache noch viel langwieriger. Es brauchte ein ganzes Prozedere von einer Woche, das ebenfalls Waschungen umfasste.
Das ist ja interessant: Erst Doktor Ignaz Semmelweis (1818 bis 1865) forderte von seinen Studenten, dass sie vor der Entbindung die Hände waschen. Bis dahin war das nicht üblich. Man kam ins Spital, und die Ärzte betrieben zwischendurch Forschungsarbeit, indem sie Leichen sezierten. Kam eine Frau auf die Station zur Geburt, gingen sie direkt aus dem Sezierzimmer ins Gebärzimmer, erledigten ihre Arbeit – und ein Drittel der gebärenden Frauen starb im 19. Jahrhundert an Kindsbettfieber.
Die schlimmsten Spitäler waren die fortschrittlichsten. Die Universitätsspitäler hatten eindeutig die höchste Sterberate bei Frauen. Warum? Weil dort auch am meisten seziert wurde. Semmelweis sagte: „Ich verlange von meinen Studenten, zuerst die Hände zu waschen.“ Dadurch konnte er das Kindsbettfieber deutlich reduzieren.
Doch der arme Semmelweis wurde von seinen Kollegen und Wissenschaftlern verspottet und ausgegrenzt. Sein Name macht es übrigens deutlich: Sein jüdischer Familienname endete schließlich in einer psychiatrischen Klinik. Natürlich macht der jüdische Hintergrund klar, dass man Tote nicht einfach anrühren kann und dann meint, es sei kein Problem. Die Tora, also das Alte Testament, hat immer ganz klar gemacht: Bei der Berührung der Toten muss man auf weitere Kontakte verzichten und sich zuerst waschen und reinigen.
Erst Doktor Joseph Lister (1827 bis 1912) führte erfolgreich antiseptische Maßnahmen in die Medizin ein. Das war also gar nicht so lange her, wie man es heute praktiziert.
4. Mose 19,19 sagt: „Und er soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden, und am Abend wird er rein sein.“ Das gehört zum ABC des Judentums.
Ich habe hier zwei Ritualbäder fotografiert, die aus der Zeit vor etwa zweitausend Jahren stammen. Diese befinden sich in der Nähe des einstigen Tempeleingangs in Jerusalem. Auch hier musste man sich zuerst waschen und reinigen, bevor man in gereinigtem Zustand in den Tempel gehen durfte. Keiner, der Tote berührt hatte, durfte einfach so andere Menschen berühren, sondern musste sich zuerst reinigen.
Hygiene durch Baden im Judentum
Und das führt uns bereits zu Punkt dreißig: Hygiene durch Baden.
Nicht nur, wenn es um das Entsorgen und Berühren von Toten geht, sondern ganz allgemein sagt zum Beispiel 3. Mose 15,16: Für alle möglichen Dinge musste man sich waschen. Ein Beispiel: „Und wenn einem Mann der Samenerguss entgeht, so soll er sein ganzes Fleisch im Wasser baden, und er wird unrein sein bis an den Abend. Und jedes Kleid und jedes Fell, worauf der Samenerguss kommt, soll im Wasser gewaschen werden, und es wird unrein sein bis an den Abend.“
So hat man im Judentum auch durch das Mittelalter hindurch hier in Europa diese Ritualbäder gepflegt. Es gab keine Leute in Europa, die so sauber waren wie Juden, einfach weil sie sich an die Tora gehalten haben. Und das hatte Auswirkungen.
Ein drastisches Beispiel: 1347 bis 1352 war die Zeit des Schwarzen Todes in Europa, die Pest. Ein Drittel Europas, etwa 25 Millionen Menschen, kamen damals um. Und man hat schnell eine Ursache gesucht: Die Juden! Es sind ja immer die Juden, wenn irgendetwas schiefgeht. Auch damals hieß es, die Juden hätten die Brunnen vergiftet. Und es gab dafür einen „Beweis“: Die Juden hatten viel weniger Epidemieopfer, das sah man ja. Also mussten sie etwas gemacht haben, sonst würden sie genauso dahinsterben wie wir, so argumentierte man.
Aber niemand praktizierte solche Hygiene wie die Juden damals. Heute ist das für uns normal – also für die meisten. Ja, so ist es.
Damals hat man dann eine Judenvernichtung in Europa durchgeführt. Etwa eine Million Juden kamen im 14. Jahrhundert ums Leben. Das kam nicht erst mit den Nazis.
Isolation bei Aussatz
Und ein letztes Beispiel: ein schreckliches Bild, vor dem man auch wegschauen kann – Isolation.
Dritte Mose 13,45 spricht über Aussatz. Dort heißt es: Der Aussätzige, an dem das Übel ist, soll seine Kleider zerreißen, sein Haupt entblößen und seinen Bart verhüllen. Er soll ausrufen: „Unrein, unrein!“ Alle Tage, an denen das Übel an ihm ist, soll er unrein sein. Er ist unrein und soll allein wohnen; außerhalb des Lagers soll seine Wohnung sein.
Ein hartes Gebot. Im Fall von Aussatz musste isoliert werden – sehr hart. Doch rückblickend können wir sagen, dass in Europa im Mittelalter durch Isolation Millionen von Menschenleben hätten gerettet werden können, etwa im Zusammenhang mit Lepra und Pest. Es dauerte viel zu lange, bis man diese Isolationshäuser aufstellte.
In der Bibel war das alles schon längst beschrieben. Man staunte über diese Weisheit, doch Mose, der die fünf Bücher Mose geschrieben hatte, war sich bewusst, dass es Weisheit war.
In seiner Abschiedsrede in 5. Mose 4,5 sagt er: „Siehe, ich habe euch Satzungen und Rechte gelehrt, so wie der Herr, mein Gott, mir geboten hat.“ Er sagt also nicht: „Weil ich so intelligent bin“, sondern er hat das von Gott bekommen, damit ihr es tut.
„Inmitten des Landes, wohin ihr kommt, um es in Besitz zu nehmen, beobachtet und tut sie!“, so heißt es weiter. Auch wenn ihr es nicht versteht, macht einfach, was Gott sagt. Denn das wird eure Weisheit und euer Verstand sein vor den Augen der Völker, die alle diese Satzungen hören und sagen werden: „Diese große Nation ist ein wahrhaft weises und verständiges Volk.“
Nicht weil sie intelligenter wären, sondern weil sie auf die Bibel hören.
Kontrast zur Weisheit Ägyptens und Abschluss
Nun möchte ich den Kontrast zeigen zwischen der Weisheit der Tora, der Bibel, und der Weisheit Ägyptens. Zur Zeit von Mose war Ägypten die führende Zivilisation des Alten Orients – eine hochentwickelte Kultur.
Heute besitzen wir noch den Papyrus Ebers, ein sehr langes Manuskript aus etwa 1550 v. Chr. Darin finden sich zahlreiche Rezepte, die von den Priesterärzten Ägyptens verwendet wurden. Einige Beispiele dienen dazu, graue Haare zu vermeiden – was ich vor einigen Jahren hätte ausprobieren sollen.
Dort wird empfohlen, den Kopf mit dem Blut eines schwarzen Kalbes einzureiben, das in Öl gekocht wurde, oder mit dem Fett einer Klapperschlange. Außerdem werden Arzneimittel aus Eidechsenblut, Schweineohren und verfaultem Fleisch erwähnt – also Aas, vor dem in der Tora ausdrücklich gewarnt wird. Ebenso kommen Präparate aus Kot von Esel, Mensch und Katze vor – Substanzen, die sofort starke Krämpfe oder andere schwere Krankheiten auslösen können.
Das war damals die Spitzenwissenschaft.
Mose selbst wurde, wie in Apostelgeschichte 7,22 berichtet, in aller Weisheit der Ägypter unterwiesen. Er wuchs als Adoptivsohn der Tochter des Pharao am Hof auf und erhielt eine umfassende Ausbildung, auch in Mathematik und Musik. Erstaunlicherweise findet sich davon jedoch nichts in den fünf Büchern Mose. Dort steht die Weisheit der Tora wirklich im Gegensatz zur damaligen Wissenschaft.
Der Kreis schließt sich: Die Bibel behauptet von sich, Gottes Offenbarung zu sein. Alle Schrift sei von Gott eingegeben. König David schreibt im Psalm 19,7: „Das Gesetz des Herrn ist vollkommen und erquickt die Seele. Das Zeugnis des Herrn ist zuverlässig und macht die Einfältigen weise. Die Vorschriften des Herrn sind richtig und erfreuen das Herz.“
Wenn man diese Punkte im Detail betrachtet, kann das helfen zu erkennen, dass es sich nicht einfach um einen blinden Glauben oder einen Sprung ins Ungewisse handelt. Vielmehr kann man sagen, mit Paulus: „Ich weiß, wem ich geglaubt habe“ (2. Timotheus 1).
Die zentrale Botschaft der Bibel: Ewiges Leben durch Glauben an Jesus Christus
Nun ende ich mit einer ganz zentralen Aussage der Bibel: Johannes 3,16. Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.
Hier zeigt Gott mehr, als wir bisher gesehen haben. In der Tora wurde gezeigt, wie die Israeliten ihre Tage im Land verlängern können. Immer wieder sagt die Tora: Wenn ihr diese Gebote tut, werdet ihr eure Tage im Land verlängern.
Psalm 90 ist ein Psalm von Mose. Dort heißt es, der Mensch lebt siebzig, achtzig Jahre. Doch wir wissen aus der Zeit von Mose und den Pharaonenlisten, dass in Ägypten die Lebenserwartung bei etwa dreißig Jahren lag. Das Volk Israel, das aus Ägypten auszog, hatte eine normale Lebenserwartung von siebzig bis achtzig Jahren.
Diese Gebote waren also gegeben, um das Leben hier auf Erden zu verlängern. Aber die Bibel spricht über mehr: Sie spricht über das ewige Leben. Wie können wir dieses ewige Leben erhalten? Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab.
Er hat Jesus Christus in diese Welt gesandt. Jesus wurde Mensch, damit er als Mensch für uns am Kreuz sterben konnte. Als Gott konnte er nicht sterben, darum wurde er Mensch, um sterben zu können. Er wollte unsere Schuld auf sich nehmen und das Gericht, das wir verdient haben, in Ewigkeit erdulden.
Darum hat Gott ihn am Kreuz verlassen, und Jesus hat gesagt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Nun sagt die Bibel: Damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. Jeder Mensch, der seine persönliche Schuld im Gebet Gott bekennt und bereut und dafür dankt, dass Jesus Christus die Strafe Gottes stellvertretend auf sich genommen hat, erhält ewiges Leben.
Es geht dabei nicht über eine Mittelsperson, es braucht keinen Mittler. Vielleicht kann es eine Hilfe sein, wenn man mit jemandem zusammen die Schuld vor Gott bekennt und aufdeckt und Gottes Vergebung in Anspruch nimmt. Aber es ist nicht notwendig. Man kann das ganz persönlich machen. Es geht ganz individuell darum: Jeder, der an ihn glaubt, soll nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben.
Das Schöne ist, hier wird nicht gesagt, man werde vielleicht einmal ewiges Leben bekommen. Es ist die Gegenwartsform, Präsenz: „ewiges Leben habe.“ Das heißt, wer an Jesus Christus glaubt, nachdem er seine Schuld bekannt hat, besitzt ewiges Leben schon jetzt.
Darum hat Johannes geschrieben in 1. Johannes 5: „Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.“
Das Gewaltige daran ist: Es gibt manchmal Leute, die sagen, wenn jemand sagt, „Ich weiß, Gott hat mir meine Schuld vergeben, und ich weiß, wenn ich sterbe, werde ich in die Herrlichkeit Gottes eingehen. Ich weiß, es kommt keine Hölle für mich, auch kein Fegefeuer, nichts, sondern ich gehe in die Herrlichkeit Gottes“, dann sei das Hochmut.
Nein, das ist kein Hochmut. Man hat geglaubt, was die Bibel sagt: „Damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt.“ Wir können das wissen. Aber es gibt Menschen, die sagen: „Das ist mir zu einfach, das glaube ich nicht.“ Ja, das hätte man auch bei den Geboten der Tora sagen können: „Das glaube ich nicht. Ich pflanze meinen Baum, und ich esse sofort die Früchte.“ Nein, das geht nicht. Meine Kinder werden nicht beschnitten, das ist brutal. Ja gut, und dann wären die Folgen auch da gewesen.
Man muss einfach glauben. Wenn Gott sagt, wie wir ewiges Leben bekommen, dann dürfen wir das glauben. Aber nicht als Sprung ins Dunkle, sondern wir wissen, wer hier spricht. Der weiß es besser als wir.
Es ist auch so, wenn man schwierige Bergtouren macht mit einem Bergführer: Es kann Situationen geben, in denen man wirklich nicht mehr weiß, was man tun soll. Der erfahrene Bergführer sagt dann: „Setze jetzt den Fuß so, dann so.“ Und man denkt, er sei ein bisschen verrückt, und man macht es anders. Dann fällt man runter.
Aber es ist kein blinder Glaube, dem entgegen, was der Bergführer sagt, sondern ein begründeter Glaube, weil man weiß, der Mann weiß, wie das hier in den Bergen geht.
So ist es auch hier. Man kann sagen, ich glaube der Bibel nicht einfach blindlings, sondern ich weiß warum. Denn die Bibel hat sich als Gottes Wort erwiesen.
Danke fürs Zuhören.