Einführung in das Thema Glaube und Denken
Das Thema heute Morgen, das uns während zwei Stunden beschäftigen wird, heißt Glaube und Denken. Es geht um Fragen wie: Ist der christliche Glaube eigentlich vernünftig? Ist Glaube beweisbar oder einfach ein Sprung ins Dunkle? Wie verhält sich Glaube zum Denken? Wie kann man einen Nichtchristen überzeugen?
Außerdem: Wie soll der Glaube auf die Herausforderungen der Wissenschaft reagieren? Wie können wir auf die gängigen Einwände gegen die Glaubwürdigkeit der Bibel überzeugend antworten? Und wie können wir das Gebot aus 1. Petrus 3,15 umsetzen?
Ich lese den Vers gleich vor. 1. Petrus 3,15 lautet so: "Seid aber jederzeit bereit zur Verantwortung gegen jeden, der Rechenschaft von euch fordert, wegen der Hoffnung, die in euch ist; aber mit Sanftmut und Furcht."
Also: Wie können wir jederzeit bereit sein, zur Verantwortung gegenüber jedem, der Rechenschaft von uns fordert?
Das Skript bekommt ihr hier vorne. Es sind noch einige Exemplare da, die man weitergeben kann. Die zwei Blätter sind das Skript für den ersten Teil, und das ausgeteilte Büchlein ist die Fortsetzung. Es ist also ein bisschen länger als üblich, was an Texten ausgeteilt wurde.
Apologetik als Verteidigung des Glaubens
Wir beginnen mit dem Titel Apologetik des christlichen Glaubens.
Das Wort Apologetik ist ein Fremdwort, das vielleicht nicht so oft verwendet wird. Apologetik bedeutet Verteidigung, genauer gesagt die Verteidigung des christlichen Glaubens. Früher war Apologetik in der Theologie ein wichtiges Fach, besonders wenn es darum ging, den christlichen Glauben und den Wahrheitsanspruch der Bibel zu verteidigen.
Heute ist das jedoch nicht mehr so. Wenn man an einer Universität Theologie studiert, lernt man meist keine Apologetik mehr. In der liberalen Theologie ist das längst nicht mehr üblich. Für Christen, die jedoch an der Glaubwürdigkeit und Inspiration der Bibel festhalten, ist Apologetik ein sehr wichtiges Thema.
Wir haben gerade erst 1. Petrus 3,15 gelesen, wo es um die Verantwortung geht, die wir gegenüber denen haben, die von uns die Rechenschaft über unseren Glauben fordern. Das Wort Verantwortung heißt im Griechischen auch Apologia, was Rechenschaft, Ablegung und Verantwortung bedeutet. Apologetik stammt ebenfalls von diesem griechischen Wort Apologia ab und bedeutet Verteidigung oder Rechtfertigung.
Dieses Wort finden wir sogar in Philipper 1,7 und 16 wieder. Paulus spricht dort davon, dass er in Rom das Evangelium verteidigt hat. Das griechische Wort für Verteidigung ist in diesem Zusammenhang Apologia.
Auch in weiteren Stellen wie Apostelgeschichte 22,1, wo Paulus auf den Tempeltreppen zur römischen Burg Antonia steht und den Blick zur Volksmenge im Vorhof der Heiden richtet, legt er eine Verantwortung ab. Dort verteidigt er sein Zeugnis und seinen Lebenswandel.
Ebenso in 1. Korinther 9,3 und 2. Timotheus 4,16 wird das Wort in diesem Sinn verwendet. Paulus muss dort sein Zeugnis und seinen Lebenswandel verteidigen und rechtfertigen.
Apologetik ist somit eine Aufgabe für alle Gläubigen, wie wir gerade aus der verlesenen Stelle gesehen haben. Wir sollen jederzeit jedem, der Rechenschaft fordert, unseren Glauben verantworten und rechtfertigen können.
Dazu passt auch Kolosser 4,6, obwohl dort das Wort Apologia nicht vorkommt. Der Text trifft dennoch genau das Thema. Ich lese ab Vers 5: „Wandelt in Weisheit gegen die, welche draußen sind, die gelegene Zeit auskaufend. Euer Wort sei allezeit in Gnade mit Salz gewürzt, damit ihr wisst, wie ihr jedem Einzelnen antworten sollt.“
Diese Forderung gilt für alle Gläubigen.
Die Kraft des Heiligen Geistes in der Verteidigung des Glaubens
Wichtig ist Folgendes: Wer gibt uns die Kraft, unseren Glauben darzustellen, zu rechtfertigen und zu verteidigen?
Der Herr Jesus sagt in Lukas 12,11-12: Wenn es darum geht, dass man vor Gericht angeklagt wird und sich wegen des Glaubens rechtfertigen muss, so sorgt nicht darüber, wie oder womit ihr euch verantworten sollt. Wenn sie euch vor die Synagogen, die Obrigkeiten und die Gewalten führen, so sorgt nicht. Denn der Heilige Geist wird euch in derselben Stunde lehren, was ihr sagen sollt.
Der Heilige Geist ist also die Kraft dazu. Auch in Lukas 21,14-15 geht es darum, wenn man vor Gericht kommt und wegen seines Glaubens Verantwortung ablegen muss. Ich lese aus Vers 13: Es wird euch aber zu einem Zeugnis ausschlagen. Setzt es nun fest in euren Herzen, nicht vorher darauf zu sinnen, wie ihr euch verantworten sollt. Denn ich werde euch Mund und Weisheit geben, denen alle eure Widersacher nicht widerstehen oder widersprechen können.
Man könnte denken, das heißt, wir sollten eigentlich gar nicht über dieses Thema nachdenken, denn das wird uns dann schon im richtigen Moment gegeben werden. Der Sinn ist jedoch, dass wir nicht im Voraus überlegen müssen, wie wir in einer bestimmten Situation vor Gericht bestehen sollen. Der Heilige Geist wird uns im richtigen Moment die Weisheit schenken, was wir sagen sollen.
Aber wie wirkt der Heilige Geist? Der Heilige Geist wirkt nicht in uns etwas, das wir vorher gar nicht gewusst haben. In Johannes 14 sagt der Herr Jesus seinen Jüngern, den Aposteln, im Blick auf das Kommen des Heiligen Geistes in Johannes 14,26: Der Sachwalter aber, der Heilige Geist, welchen der Vater senden wird in meinem Namen, jener wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
Der Heilige Geist wirkt also über die Erinnerung. Nun kann er uns nur an Dinge erinnern, die wir uns schon vorher einmal angeeignet haben. Das ist ganz wichtig. Es gibt auch Leute, die denken, Predigen geht auch so, ohne die Bibel zu studieren. Aber wenn es darauf ankommt, gibt der Heilige Geist das Richtige. Nein, der Heilige Geist erinnert an das, was wir früher erarbeitet haben. Im Moment schenkt er dann die Weisheit, was jetzt gesagt werden soll.
Die Notwendigkeit der Apologetik trotz des göttlichen Wortes
Nun, wenn wir über die Verteidigung des christlichen Glaubens sprechen, gibt es Menschen, die sagen: „Ach, das ist doch Unsinn. Die Bibel braucht doch keine Verteidigung, sie ist Gottes Wort.“
Natürlich, die Bibel ist Gottes Wort und braucht keine Verteidigung. Sie ist vollkommen, hundert Prozent Gottes Wort.
Aber verlorene Menschen brauchen es, dass wir ihnen einen Zugang zur Bibel eröffnen. Das ist wichtig, weil der Herr uns, wie es in Apostelgeschichte 26,18 heißt – dort geht es um Paulus, aber wir können es verallgemeinern – gesandt hat: „Damit wir ihre Augen auftun, damit sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott.“
Das ist eigenartig. Man würde denken, Gott selbst macht die Augen auf. Doch hier heißt es, dass derjenige, der das Evangelium weitergibt, die Augen auftun muss.
Das sind zwei Seiten einer Medaille. Wir müssen uns bemühen, den Glauben zu erklären und weiterzugeben. Es ist dann Gottes Werk, das vollbracht wird.
Aber wir dürfen nicht denken, dass wir uns keine Mühe geben müssen und alles irgendwie von selbst kommt. Es ist ein Auftrag, ihre Augen aufzutun, damit sie sich bekehren.
Themenbereiche der Apologetik
Wenn wir über Apologetik sprechen, stellt sich die Frage, womit man sich bei dieser Thematik beschäftigt. Dabei können ganz verschiedene Themen eine Rolle spielen.
Ein Beispiel ist die geschichtliche Glaubwürdigkeit der Bibel. Hierbei geht es um Archäologie, Geschichtsschreibung und deren Verhältnis zur Bibel. Ein weiteres aktuelles Thema ist die Beziehung zwischen Bibel und Naturwissenschaft. Dazu gehören Fragen wie Schöpfung, Evolution und Weltbild.
Ein weiterer wichtiger Themenblock betrifft scheinbare Widersprüche in der Bibel. Manche Menschen haben Schwierigkeiten, einen Zugang zur Bibel zu finden, weil sie denken, die Bibel sei voller Widersprüche. Wie kann man hier Abhilfe schaffen?
Dann gibt es den Bereich Bibel und Ethik, also moralische Fragen, die heute aktuell sind. Dazu zählen Themen wie Abtreibung, Sexualität und Esoterik. Was sagt die Bibel dazu? Dieser Bereich gehört ebenfalls zur Apologetik, in dem wir eine biblische Sicht auf Abtreibung, Sexualität, Okkultismus und ähnliche Themen bezeugen und vertreten müssen.
Ein weiterer positiver Themenblock beschäftigt sich mit der Frage: Wie kann man wissen oder erkennen, dass die Bibel Gottes Wort ist? Hier kann man auf die erfüllte Prophetie verweisen, die etwas völlig Einzigartiges unter allen Religionen darstellt. Deshalb wird die Prophetie auch als Gottes Siegel auf der Bibel bezeichnet.
Es gäbe noch viele weitere Themenblöcke, in denen es darum geht, den Glauben im Verhältnis zu verschiedenen, oft konfliktbehafteten Themen darzustellen und zu erklären.
Ist Glaube unvernünftig? Die biblische Perspektive
Nun stellt sich zunächst die Frage: Ist Glaube eigentlich etwas Unvernünftiges? Viele unserer Zeitgenossen sind davon überzeugt. Sie denken, der christliche Glaube sei subjektiv. Er sei gut für dich, nur auf dich bezogen. Sie sagen: Du hast recht, wenn dir das gut tut, aber ich brauche das nicht. Es sei also nicht objektiv. Für jemanden könne es stimmen, für den anderen aber nicht. Das sei subjektiv.
Andere denken, der Glaube sei sowieso unlogisch, mythologisch, also mit einem märchenhaften Einschlag. Wer glaubt schon an den Sündenfall, an Adam und Eva? Sie meinen, Glaube fordere einen Sprung ins Dunkle. Das heißt, wenn jemand zum Glauben kommen will, dann tut er das mutig, indem er einfach ins Dunkle springt – ohne eine feste Grundlage für diesen Sprung.
Jetzt wollen wir zusammen den biblischen Befund anschauen. Wie stellt die Bibel den christlichen Glauben dar? Wenn wir Matthäus 22,37 aufschlagen, geht es um die Frage, welches das größte Gebot in der Tora, im Gesetz, also im Alten Testament ist. Das wichtigste Gebot unter all den Hunderten von Geboten. Die Antwort gibt der Herr Jesus selbst:
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand. Dieses ist das große und erste Gebot. Das zweite aber, ihm gleiche, ist: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“
Das ganze Alte Testament hängt also an diesen beiden Geboten. „Gesetz und Propheten“ ist eine Sammelbezeichnung für das Alte Testament. Gott lieben mit dem ganzen Verstand – das ist schon erstaunlich für jemanden, der denkt, Glaube sei ein Sprung ins Dunkle.
Der Apostel Paulus schreibt in seinem Testament, 2. Timotheus 1,12, in seinem letzten Brief aus der Todeszelle in Rom, im Rückblick auf sein Glaubensleben von einigen Jahrzehnten:
„Ich weiß, wem ich geglaubt habe.“
Wissen und Glauben sind kein Gegensatz, sondern eine Einheit. Paulus sagt: Ich weiß, wem ich geglaubt habe, beziehungsweise auf wen ich mein Vertrauen gesetzt habe.
Der Apostel Johannes schreibt als alter Greis, fast hundert Jahre alt, in 1. Johannes 5,20:
„Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns ein Verständnis gegeben hat, auf das wir den Wahrhaftigen kennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.“
Erstaunlich ist, dass Johannes nicht sagt: „Wir glauben.“ Das wäre auch richtig gewesen. Stattdessen sagt er als Ersatzwort, als Synonym: „Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und er hat uns ein Verständnis gegeben.“
Der Apostel Petrus schreibt in seinem Testament, 2. Petrus 1,16, ebenfalls aus der Todeszelle in Rom, rückblickend auf Jahrzehnte der Nachfolge und des Glaubens:
„Denn wir haben euch die Macht und Ankunft unseres Herrn Jesus Christus nicht kundgetan, indem wir künstlich erdichteten Mythen folgten, sondern als wieder Augenzeugen seiner herrlichen Größe gewesen sind.“
Petrus betont also, dass sie kein Interesse daran hatten, sich mit Mythen, also märchenhaften, fabelhaften Dingen, abzugeben. Wichtig ist ihnen, was sie als Augenzeugen des Herrn Jesus Christus erlebt haben – zum Beispiel damals, als er auf dem Berg der Verklärung war.
Die historische Glaubwürdigkeit des Evangeliums
Nun, wie lässt sich das erklären? Rudolf Bultmann, der vor Jahren die „Gott ist tot“-Theologie eingeführt hat und in den sechziger Jahren gestorben ist, sagte, wir müssten die Evangelien von ihrem ganzen mythologischen Ballast befreien, um dahinter irgendwie noch den historischen Jesus zu finden. Für ihn waren die Evangelien weitgehend mythologisch. Die Menschen damals lebten in einem vorwissenschaftlichen Zeitalter und dachten mythologisch.
Doch was sagt Petrus, einer der zwölf Apostel? Zeugnisgebend schreibt er: „Wir haben euch diese Dinge nicht kundgetan, indem wir künstlich erdichteten Mythen folgten“ (griechisch: Mythos, das teilweise mit „Fabeln“ übersetzt wird), „sondern weil wir Augenzeugen seiner herrlichen Größe waren.“ Für die ersten Christen war es also absolut wichtig, dass sie als Augenzeugen historisch zuverlässige Dinge weitergaben.
In 1. Korinther 15,14-19 spricht der Apostel Paulus über die Auferstehung Jesu Christi am dritten Tag. Er macht die gesamte Glaubwürdigkeit des Evangeliums von dieser historischen Tatsache abhängig. Die liberale Theologie wollte daraus einen Mythos machen – also dass Christus im Glauben der Jünger auferstanden sei. Paulus jedoch stellt es ganz anders dar.
Ich lese vor aus 1. Korinther 15,14: „Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist unsere Predigt vergeblich, und auch euer Glaube vergeblich. Wir werden aber auch als falsche Zeugen Gottes erfunden, weil wir in Bezug auf Gott bezeugt haben, dass er den Christus auferweckt habe, den er nicht auferweckt hat. Wenn wirklich Tote nicht auferweckt werden, so ist auch Christus nicht auferweckt. Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist euer Glaube eitel, ihr seid noch in euren Sünden. Also sind auch die, welche in Christus entschlafen sind, verloren gegangen. Wenn wir allein in diesem Leben auf Christus hoffen, so sind wir die elendsten von allen Menschen. Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt.“
Man könnte sich sagen: Wenn die ersten Christen ihren Glauben irgendwie verkaufen wollten, dann wäre es doch besser gewesen, die ganze Wahrheit ihres Glaubens nicht von diesem historischen Punkt abhängig zu machen. Sie hätten sagen können: Ob die Auferstehung wirklich genau so körperlich geschehen ist, ist nicht so wichtig. Hauptsache ist die Botschaft, das Kerygma, wie moderne Theologen sagen. Sie sprechen immer vom Kerygma, also von der Botschaft, die dahintersteckt – nur das sei wichtig.
Doch Paulus sagt: Wenn die leibhaftige Auferstehung Christi am dritten Tag nicht wirklich geschehen ist, dann ist das ganze Christentum zu vergessen. Es wäre eine elende, hohle, eitle Sache. Aber das Ganze beruht auf Tatsachen. Darum fügt Paulus in diesem Kapitel auch in Vers 6 hinzu, dass es mehr als 500 Augenzeugen der Auferstehung gegeben hat.
Beweise und Argumente für den Glauben in der Apostelgeschichte
Und alle, die glauben, denken und meinen, dass man Glaube und Denken prinzipiell trennen muss, werden überrascht sein, wenn sie Apostelgeschichte 9,22 lesen. Dort heißt es nämlich, gerade nach der Bekehrung des Saulus, wie er in die Synagoge ging und predigte: „Saulus aber erstarkte umso mehr und brachte die Juden, die in Damaskus wohnten, außer Fassung, indem er bewies, dass Jesus der Messias, also der Christus, ist.“
Es gibt auch bibeltreue Christen, die sagen, Glaube habe mit Beweisen nichts zu tun. Das ist ihre Ansicht. Doch schockierend ist es, wenn man liest, dass die Bibel selbst von Beweisen spricht.
Ich habe auf dem Blatt Folgendes zusammengestellt: Das Wort „beweisen“ hier heißt auf Griechisch „symbibazo“. Ursprünglich bedeutet es „zusammenführen“. Paulus hat viele Tatsachen und Argumente so gesammelt und zusammengeführt – zu einem Ganzen.
Zweitens bedeutet „symbibazo“ auch „Schlussfolgerungen ziehen“. Man sammelt Argumente und Tatsachen, und wenn man sie beieinander hat, erkennt man daraus eine weitere logische Schlussfolgerung.
Die dritte Bedeutung ist dann „beweisen“. Diese drei Stufen sind alle in diesem einen Wort enthalten. Paulus hat also Tatsachenargumente zusammengeführt, daraus Schlussfolgerungen gezogen, die so überzeugend waren, dass sie beweiskräftig wurden.
Eine zweite überraschende Stelle ist Apostelgeschichte 18,28. Dort geht es um Apollos, einen gelehrten alexandrinischen Juden aus Ägypten. Er kannte das Alte Testament sehr gut und kam nach Korinth. Ich lese Vers 27b: „Schon als er hinkam, war er den Glaubenden durch die Gnade sehr behilflich; denn kräftig widerlegte er die Juden öffentlich, indem er durch die Schriften bewies, dass Jesus der Messias, also der Christus, ist.“
Hier haben wir zwei interessante Wörter in Verbindung mit unserem Thema: „kräftig widerlegen“. Auf Griechisch heißt das „dia kate lenchomai“. Das „dia“ bedeutet „durch“ im Sinne von „vollständig“. „Kata“ heißt „herab“ und „lenchomai“ bedeutet „überzeugen“ oder „widerlegen“. Wenn man dieses Wort aufgliedert, erhält man den Sinn von „durchschlagend“ oder „durch überzeugendes Widerlegen“. „Elenchomai“ heißt, indem man die Gegenargumente zu Boden wirft – „kata“ ist darin enthalten.
Die Argumente wurden also gebracht, Apollos hat sie zu Boden geworfen.
Dann haben wir das Wort „beweisen“. Hier ist es ein anderes Wort als in Kapitel 9 bei Paulus. Es heißt „epideiknumi“. Das ist kein Schreibfehler, sondern die richtige Form mit einem „i“ nach dem „e“. Es bedeutet „beweisen“ oder auch „zeigen“.
Das Wort hat den Sinn, durch die Anschaulichkeit der Argumentation einen Beweis zu führen. Es war also anschaulich für die Zuhörer. Man konnte nachvollziehen, was er sagte.
Die Definition von Glauben und seine rationale Grundlage
Wir gehen zu Hebräer 11, Vers 1, wo der Glaube sehr schön definiert wird. Im Grundtext wird dabei die übliche Formel verwendet, wie auch Philosophen einen Begriff definieren. Zum Beispiel bei Platon: Er sagt, es ist ein Hund, und dann definiert er, was ein Hund ist.
Hebräer 11 beginnt mit: „Es ist aber der Glaube.“ Der Glaube aber ist – oder es ist aber der Glaube – eine Verwirklichung oder feste Überzeugung dessen, was man hofft, und ein Überführtsein, griechisch elenchos, von Dingen oder Tatsachen, griechisch pragmata, die man nicht sieht.
Das Wort „überführt sein“ ist ganz interessant. Elenchos kommt von dem Wort, das wir gerade vorhin gelernt haben, Elenchomai, das heißt „überführen“ oder „widerlegen“. Elenchomai wird zum Beispiel in Judas 15 gebraucht für den Richter, der die Angeklagten überführt – der Herr Jesus, der Richter, der die Gottlosen überführt.
Ein Richter sagt nicht einfach: „Ich habe das Gefühl, Sie sind schuldig“, und der Angeklagte: „Ich habe das Gefühl, ich bin nicht schuldig.“ Nein, der Richter muss alle möglichen Argumente, Indizien und Hinweise zusammenführen. Daraus muss er eine Schlussfolgerung ziehen, die beweiskräftig zeigt, dass der Angeklagte schuldig ist.
Hier haben wir also das Wort Elenchos – ein Überführtsein von Tatsachen, die man nicht sieht. Das heißt: Glaube ist kein Sprung ins Dunkle, aber Glaube hat viel mit Dingen zu tun, die man nicht sieht. Ich habe Gott noch nie gesehen, aber das Wort Gottes gibt starke Argumente. Einerseits zeigt es meine Schuldhaftigkeit vor Gott und meine Verantwortung vor Gott. Dadurch bin ich überführt worden, gewissermaßen durch Tatsachenargumente, denen nicht widersprochen werden kann.
So überführt der Heilige Geist auch heute die Welt. In Johannes 16, Vers 8 sagt der Herr Jesus: „Wenn der Heilige Geist kommen wird, so wird er die Welt überführen von Sünde.“ Das Wort „überführen“ ist hier wieder Elenchomai. Der Heilige Geist überführt den Menschen mit Argumenten, die er einsehen muss, von seiner Sünde.
Damit muss er natürlich auch überführen, dass Gott da ist und dass Gott das Recht hat, von uns Gerechtigkeit zu fordern. Das gehört alles zum Werk des Heiligen Geistes, das er heute tut.
Wie gesagt, er will uns Menschen, den Gläubigen, bei diesem Werk der Überführung benutzen. Darum ist das Thema Apologetik wirklich etwas ganz Wichtiges. Ich würde sogar sagen, es ist wichtiger, als man denkt.
Denn im Allgemeinen, wenn man mit Christen spricht, die bereits bekehrt sind, und nachfragt: „Warum glaubst du?“, merkt man oft, wie viel Mühe und Unfähigkeit da ist, den Glauben zu begründen. Warum glaube ich eigentlich? Warum bin ich überzeugt, dass die Bibel Gottes Wort ist und nicht der Koran?
Hier besteht ein gewisser Mangel. Das zeigt sich gerade in Krisensituationen, wenn plötzlich Zweifel am Glauben aufkommen. In solchen Umständen wäre es wichtig, dass ein sorgfältiges Fundament gelegt worden ist, das die Überführung durch den Heiligen Geist betrifft.
Die Zuverlässigkeit der Evangelien und die Rolle von Lukas
Übrigens noch Lukas 1,1-4. Damit kann man Bultmann vollständig widerlegen. Lukas erklärt hier, wie er das Lukasevangelium verfasst hat. Er sagt, dass viele unternommen haben, eine Erzählung von den Dingen zu verfassen, die unter uns völlig geglaubt werden.
So, wie es uns die überliefert haben, welche von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind, hat es auch mir gut geschienen, der ich allem von Anfang an genau gefolgt bin, es dir, vortrefflichster Theophilus, in geordneter Reihenfolge zu schreiben, auf dass du die Zuverlässigkeit der Dinge erkennst, in welchen du unterrichtet worden bist.
Ja, es geht hier um Glauben. Diese Dinge, sagt Lukas, werden unter uns völlig geglaubt, aber nicht als ein Sprung ins Dunkle. Er betont, dass es uns von denen überliefert wurde, die Augenzeugen von Anfang an waren. Lukas selbst ist den Augenzeugen gefolgt und hat das Material sorgfältig zusammengeführt. Er sagt: Ich bin ganz genau diesen Dingen nachgegangen.
Er hat es dann in geordneter Reihenfolge aufgeschrieben. Das Ziel war, dass du die Zuverlässigkeit der Dinge erkennst, in welchen du unterrichtet worden bist. Hier haben wir also ein interessantes Beispiel. Ich habe vorhin die Problematik von Gläubigen angedeutet, deren Glaube eigentlich zu wenig begründet ist.
Das Lukasevangelium wird an den Gläubigen Theophilus geschrieben. Lukas will ihm damit nachträglich nochmals ein Fundament legen, damit er als Gläubiger neu sieht, wie zuverlässig all diese Dinge sind. Wir sehen also, dass Apologetik nicht nur für Ungläubige wichtig ist, sondern auch für Gläubige, um sie zu festigen und vor Zweifel zu bewahren.
Derselbe Lukas hat auch als Fortsetzungswerk die Apostelgeschichte geschrieben. Dort finden wir in Vers 3 etwas Eindrückliches. Er schreibt über den Auferstandenen, der sich den Aposteln nach der Auferstehung gezeigt hat. Jesus hat sich nach seinem Leiden in vielen sicheren Kennzeichen lebendig dargestellt, indem er vierzig Tage lang von ihnen gesehen wurde und über die Dinge redete, welche das Reich Gottes betreffen.
Hier sagt Lukas, Jesus Christus hat sich in vielen sicheren Kennzeichen lebendig dargestellt. Das Wort „sichere Kennzeichen“ heißt auf Griechisch Thekmerion. Thekmerion in der Einzahl bedeutet ein überzeugender, durchschlagender Beweis. Das ist die genaue Bedeutung dieses Wortes.
Nun sagt Lukas, dass Jesus sich in vielen überzeugenden, durchschlagenden Beweisen lebendig dargestellt hat. Wie kann da ein liberaler Theologe sagen, die Apostel hätten noch mythologisch gedacht? Dass es ihnen gar nicht um die Tatsache, sondern vielmehr um die symbolische Botschaft dahinter gegangen sei? Das ist absolut nicht mit dem Bibeltext vereinbar.
Wir sehen, dass es diesen Zeugen Jesu und der Auferstehung darum ging, die Zuverlässigkeit der historischen Tatsachen darzulegen.
Jesus als Logos und die Vernunft im Glauben
Hinzu kommt der Prolog, die Einleitung zum Johannesevangelium. Dort wird Jesus Christus „das Wort“ genannt. Im Anfang war das Wort, auf Griechisch der Logos. Von Logos stammen unsere Wörter wie Logik, logisch und auch das Teilwort „-logie“ als Anhängsel. Zum Beispiel ist Biologie die Wissenschaft des Lebens, Geologie die Wissenschaft der Erde und so weiter.
Das alles kommt von Logos, einem Ausdruck, der Vernünftigkeit und Ähnliches beinhaltet. Jesus Christus selbst wird als der Logos bezeichnet. Und trotzdem will man manchmal sagen, den Christen ging es gar nicht so sehr um Logik, sondern sie seien von Unlogik gekennzeichnet gewesen. Doch ihr Herr selbst, der Sohn Gottes, heißt der Logos.
Daraus folgt 1. Mose 1,27: Der Mensch ist im Bilde Gottes geschaffen worden, also auch im Bild des Logos. Von hier leitet sich die Fähigkeit des Denkens und Erkennens ab. Das ist eine Gabe Gottes.
So heißt es auch in Sprüche 20,27: „Der Geist des Menschen ist eine Leuchte des Herrn, durchforschend alle Kammern des Leibes.“ Ein schöner Vers für Mediziner, Krankenschwestern und Chirurgieassistenten. Der Geist des Menschen ist eine Leuchte des Herrn.
Wir sehen also, die Bibel ist überhaupt nicht verstandesfeindlich oder vernunftfeindlich.
Die Verfinsterung des menschlichen Verstandes durch den Sündenfall
Aber woher kommt es, dass der Bibel so etwas unterschoben wird? Das werden wir jetzt vielleicht gerade deutlich sehen aus 1. Korinther 1.
In 1. Korinther 1 geht es um die Weisheit dieser Welt, die bei Gott Torheit ist. Es geht um das Evangelium, das für die Menschen Torheit ist. Ich lese 1. Korinther 1,18: „Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber, die wir errettet werden, ist es Gottes Kraft.“
Denn es steht geschrieben: „Ich will die Weisheit der Weisen vernichten und den Verstand der Verständigen will ich hinwegtun. Wo ist der Weise, wo der Schriftgelehrte, wo der Schulstreiter dieses Zeitlaufs? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?“
Denn da ja in der Weisheit Gottes die Welt durch die Weisheit Gott nicht erkannte, so gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt die Glaubenden zu erretten.
Ja, hier könnte man den Eindruck bekommen, das Evangelium hat mit Vernünftigkeit nichts zu tun. Aber wenn wir den Text so gründlich durcharbeiten, dann stellen wir fest: Es wird gesprochen über die Weisheit dieser Welt, und die ist bei Gott Torheit (1. Korinther 1,20).
Umgekehrt wird hier aber gesprochen über die Weisheit Gottes, und die ist Torheit bei der Welt (1. Korinther 1,21).
Es geht also um die Gegenüberstellung von Weisheit der Welt und Weisheit Gottes sowie Torheit der Welt und Torheit des Evangeliums. So müssen wir die Gegensatzpaare sehen.
Es wird hier nirgends gesagt, dass das Evangelium an sich irgendwie vernünftig, unvernünftig oder töricht ist, sondern es ist töricht für die, die aus einer ganz anderen Welt kommen als das Evangelium.
Und wie ist das zu erklären? Epheser 4,18 sagt uns, dass das Denken des Menschen durch den Sündenfall verfinstert worden ist. Es heißt dort wirklich: verfinstert am Verstand.
Und die Weisen dieser Welt sind nach Römer 1,21-22 durch ihr falsches Denken über Gott und die Natur zu Toren geworden.
In 2. Korinther 4,4 heißt es, dass Satan, der Gott dieser Welt, die Gedanken der Ungläubigen verblendet hat. Das griechische Wort meint den Sinn oder die Gedanken.
Und jetzt erklärt sich in Johannes 1,4: Der Logos ist in diese Welt gekommen. Der Herr Jesus ist vor zweitausend Jahren Mensch geworden.
Da heißt es in Johannes 1,4: „In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.“
Der Logos kommt hinein als Licht, aber die Welt mit ihrer ganzen Intelligenz, verfinstert von Satan, weigert sich, dieses Licht anzunehmen.
Das ist die ganze Problematik der Evangeliumsverkündigung. Es ist nicht so, dass das Evangelium unvernünftig wäre, sondern der ungläubige Mensch ist unter der Macht Satans, und der Verstand ist verfinstert.
Einfluss der griechischen Philosophie auf die Theologie
In der katholischen Theologie wurde die Verdorbenheit des menschlichen Verstandes nicht klar erkannt. Zwar spricht man vom Sündenfall, doch dass durch diesen das Denken des Menschen vollständig mitgefallen und verdorben ist, wird nicht festgehalten. Das hat weitreichende Konsequenzen.
Genau deshalb hat die griechische Philosophie von Platon und Aristoteles bereits seit frühen Jahrhunderten einen so dominierenden Einfluss auf die katholische Theologie und Dogmengeschichte ausgeübt. Das ist kaum zu glauben. Die gesamte mittelalterliche katholische Theologie dachte im Denkrahmen von Aristoteles und Platon.
Warum haben sie diese Heiden so angenommen? Luther nannte Aristoteles einen verfluchten oder verdammten Heiden, also jemanden, der unter dem Gericht Gottes steht. Warum konnten sie das so akzeptieren und sogar ihr ganzes Bibelstudium gewissermaßen in das Korsett der griechischen Philosophie zwängen? Weil sie nicht glaubten, dass der menschliche Verstand gefallen ist. Sie glaubten vielmehr, dass die alten Griechen viel göttliches Licht in ihrem Denken hatten.
Dadurch haben sie dem Christentum einen enormen Schaden zugefügt. Das muss festgehalten werden. Dies führt zur Warnung in Kolosser 2,8, wo uns gezeigt wird, dass die griechische Philosophie nicht einfach Licht ist, sondern völlig verfinstert. Paulus warnt dort:
„Seht zu, dass nicht jemand euch als Beute wegführe durch Philosophie und eitlen Betrug nach den Überlieferungen der Menschen, nach den Elementen der Welt und nicht nach Christus.“
Wenn man diese Warnung schon früh in der Kirchengeschichte beherzigt hätte, wäre vieles ganz anders gekommen.
Hier wird deutlich gewarnt: Die Philosophie ist eitler Betrug. Warum? Es heißt hier „nach den Überlieferungen der Menschen, nach den Elementen der Welt“. Das ist auf Deutsch schwer verständlich, obwohl es Deutsch ist. Was bedeutet „nach den Elementen der Welt“?
Das griechische Wort „Stochäon“ bedeutet Basis oder auch das Atom als Grundbestandteil der Materie, also Element. Gedanklich meint es eine Grundannahme, ein Axiom. In der Geometrie haben wir Axiome gelernt: Ein Axiom ist eine Gerade ohne Anfang und Ende. Das ist eine Behauptung, die nicht begründet wird. Kein Mathematiklehrer hat uns das je bewiesen. Es ist eine Voraussetzung, auf der aufgebaut wird.
Also: Es sind die Voraussetzungen und Grundannahmen der Welt. Und hier liegt das Problem. Es ist nicht so, dass die griechische Philosophie oder irgendeine andere Philosophie fortwährend unlogisch denken würde. Das ist nicht das Problem. Aber die Grundbausteine, von denen aus gedacht wird, sind falsch.
Wir wissen das aus der Mathematik: Wenn bei einer Kettenrechnung ein Glied falsch gerechnet wird und man trotzdem weiterrechnet, ist der ganze Rest falsch, auch wenn man danach korrekt rechnet. So ist es auch in der Philosophie. Wenn die Grundannahmen nicht nach Christus sind und nicht christusgemäß, wenn sie falsch sind, dann ist das ganze Gebäude falsch.
Das ist das Problem. Es ist nicht so, dass wir zum Beispiel die Logik bei den Griechen ablehnen würden. Logik ist ein Teilgebiet der Philosophie. Wir haben im Lateinunterricht Logik gelernt, indem wir Augustins Texte gelesen haben. Dort lernten wir zum Beispiel: „Jeder Neger ist ein Mensch.“ Diese Aussage ist korrekt. Man kann sie aber nicht einfach umdrehen: „Jeder Mensch ist ein Neger.“ Das ist falsch.
Es gibt auch Aussagen, die man umdrehen kann. Die Griechen haben sich sehr viel mit solchen logischen Sätzen beschäftigt, was an sich nicht falsch ist.
Aber was dann weiter mit dem Ganzen aufgebaut wird, ist nur das Handwerk. Dort liegt das große Problem. Das von Gott losgelöste Denken beruht auf unbewiesenen Voraussetzungen, die falsch sind und Christus, dem Logos, widersprechen.
2. Korinther 4,4 sagt das ganz deutlich: Diese Gedanken stammen von Satan, dem Gott dieser Welt.
Die Offenbarung der Weisheit Gottes durch den Heiligen Geist
Jetzt wollen wir noch kurz über die Weisheit Gottes sprechen. Ja, meine Atomuhr ist noch nicht ganz auf elf. Die Weisheit Gottes ist Torheit bei denen, die verloren gehen. Das haben wir in 1. Korinther 1,18 gesehen.
Die Weisheit Gottes wird weiter erklärt in 1. Korinther 2,9-13. Sie wird durch Gottes Geist, durch die inspirierten Worte der Heiligen Schrift, geoffenbart. Wir lesen diesen Text. Ich lese ab Vers zwölf:
„Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, auf dass wir die Dinge erkennen, die uns von Gott geschenkt sind, welche wir auch verkündigen. Nicht in Worten, gelehrt durch menschliche Weisheit, sondern in Worten, gelehrt durch den Geist, mitteilend geistliche Dinge durch geistliche Mittel.“
Es ist der Heilige Geist, der uns die göttlichen Dinge mitteilt. Paulus sagt, wir haben das euch gelehrt, verkündigt – nicht mit Worten, die wir aus der Philosophie gelernt haben, sondern durch den Geist, mit Worten gelehrt durch den Geist.
Das heißt, die Wörter, die Paulus gebraucht hat, die Sätze, die er gebildet hat, waren durch den Heiligen Geist inspiriert. Er hat die geistlichen Dinge durch geistliche Worte, das heißt von Gott inspirierte Worte, wiedergegeben.
Wir sehen also, die Inspiration der Bibel geht weiter, als dass nur die Schreiber von Gott Offenbarungen bekommen haben. Sie waren auch in der Wortwahl inspiriert, wie sie das aufschreiben mussten. Also spricht Gott so durch sein Wort zu uns.
Bei der Bekehrung muss Gottes Licht in unser verfinstertes Herz hineinleuchten, wie es in 2. Korinther 4,3-6 heißt. Satan hat die Gedanken verfinstert, aber das Evangelium kann ins dunkle Herz hineinleuchten.
Dort heißt es, der Gott, der damals in 1. Mose 1 gerufen hat: „Es werde Licht“, ist der Gott, der in unser finsteres Herz hineingeleuchtet hat.
Und was bedeutet das? Dann waren wir eigentlich so, wie es im zweiten Vers der Bibel steht. Das war unser Zustand vor der Bekehrung: Die Erde war wüst und leer, Dohu war Wohu, und Finsternis lag über der rauschenden Tiefe. Der Geist Gottes schwebte über den Wassern.
So muss also Gott in unser Herz hineinleuchten.
Nach Römer 12,2 muss unser Denken verwandelt werden, damit wir nicht mehr so denken wie der Zeitgeist, der Weltlauf. Der Aufruf dort in Römer 12,2 „Werdet verwandelt in eurem Denken“ ist eine Zeitform, die bedeutet: „Werdet fortdauernd umgewandelt.“ Es ist ein lebenslanger Prozess. Unser Denken muss als Erlöste bis ans Ende geändert werden.
Nach 1. Korinther 13,12 ist unser Erkennen heute Stückwerk. Aber dann, in der Herrlichkeit, werden wir eine vollkommene Erkenntnis haben, wenn wir Jesus Christus, unseren Herrn, von Angesicht zu Angesicht sehen.
Abschluss und Pause
Es ist Zeit für eine Pause.
