Die Notwendigkeit des Ringens um die Wahrheit im Leib Christi
Wenn wir Konflikte haben, dann müssen wir darum ringen. Wir dürfen uns nicht mit einer pluralistischen Haltung zufriedengeben, bei der jeder glaubt, was er will, solange wir uns nicht streiten. So funktioniert es nicht im Leib Jesu Christi.
Stattdessen müssen wir im Ringen um die Wahrheit bleiben. Die Frage ist natürlich, wie wir das tun. Dabei werden wir uns nicht die Köpfe einschlagen. Dennoch gehen wir positiv heran und sagen: Wir müssen hier weiterkommen. Wir müssen in der Erkenntnis Jesu Christi, des Sohnes Gottes, wachsen.
Es ist wichtig, dass alle dieselbe Wahrheit über den Herrn Jesus Christus erkennen – nämlich die biblische Wahrheit. Es wäre nicht gut, wenn alle dieselbe Wahrheit erkennen, aber diese Wahrheit wäre falsch. Das wäre fatal. Deshalb müssen wir zur gleichen Wahrheit gelangen.
Jeder darf sich daran beteiligen, denn jeder hat den Heiligen Geist, jeder hat die Bibel, und jeder ist ein Glied im Leib Jesu Christi. Auch wenn es hier Führung gibt, ist dennoch ein Austausch vorhanden. Darauf werden wir gleich noch zurückkommen.
Wir müssen alles daransetzen, dass wir alles wissen oder erkennen, was wir über Jesus Christus wissen können – über sein Wesen, sein Werk, sein Königreich und so weiter.
Bis wir alle zu einem erwachsenen Mann gelangen, zum Maß der vollen Größe Christi – das haben wir gestern schon besprochen. Wir sollen so reif werden wie Christus. Hier ist der vollkommene Mann, der reif ausgewachsene Mann im moralischen Sinne. Wir sollten so werden wie Christus, das ist unser Ziel.
Wenn jemand diese Christusähnlichkeit noch nicht zeigt, dann wissen wir: Aha, hier ist noch Wachstum nötig, hier ist noch nicht alles fertig.
Die Gefahr der Unmündigkeit und die Notwendigkeit der Festigkeit
Viertens, damit wir nicht mehr unmündig sind, geht es jetzt um Festigkeit. Unmündige Menschen sind nicht fest; sie werden von jedem Wind der Lehre hin- und hergeworfen. Sie werden durch die Betrügerei der Menschen zu einem Irrweg getrieben, der mit List ersonnen ist.
Leider gibt es viele Irrwege innerhalb der Gemeinde Jesu. Hier spricht er nicht von denen draußen, sondern von der Gemeinde selbst. Das Thema ist der Leib Christi. Innerhalb der Gemeinde Jesu gibt es viele, die etwas Falsches lehren. Sogar gibt es einen listigen Irrweg, hinter dem ein Feind steckt. Dieser Feind will, dass Falsches gelehrt wird.
Wir erleben heute viel Durcheinander in der Gemeinde Jesu Christi, und der Grund dafür ist, dass der Verführer da ist. Letztlich steckt Satan dahinter. Viele lassen sich verführen, ohne es zu merken, und so besteht große Gefahr.
Wir sollen aber als solche, die wahrhaftig sind, in Liebe in allem heranwachsen, zu ihm hin, der das Haupt ist, Christus. Das Ziel ist, dass alle fest werden. Alle Gläubigen sollen fest werden und nicht gleich "Muh" schreien, wenn eine neue Kuh auftaucht oder wenn irgendwo etwas zu fressen ist.
Oder wenn aus Amerika eine neue Lehre kommt, dass alle dorthin laufen. Heutzutage kann man sich über den Fernseher und das Internet aus jeder Gegend der Welt Lehren holen, wie man sie wünscht. Deshalb müssen wir mehr denn je Acht geben.
Die Herausforderung der modernen Medien und der Rückgang des Bibellesens
Durch die heutigen Medien ist es viel, viel gefährlicher geworden. Früher war das irgendwie überschaubar. Heute jedoch ist es nicht mehr überschaubar.
Heutzutage kann ich auf jeder Internetseite mit nur einem Klick jegliche Irrlehre erreichen. Ich kann mich dort vertiefen und werde dadurch leicht in eine falsche Richtung gelenkt.
Mir fällt auf, dass Gläubige weniger die Bibel lesen. Stattdessen verbringen sie viel mehr Zeit im Internet und lesen dort verschiedene Seiten. Das Bibellesen nimmt ab, und auch das Beten vielleicht. Das stellt einen großen Angriff auf die Gemeinde Jesu dar.
Ich kämpfe genauso wie Sie. Ich habe auch einen Computer und arbeite viel damit. Dabei habe ich denselben Kampf: Wie viel Zeit investiere ich wirklich ins Bibellesen und -studium, und wie viel Zeit verbringe ich mit anderen Dingen? Das verursacht großen Schaden.
Man merkt immer wieder, dass viele Gläubige an vielen Orten nicht wirklich zuhause im Wort Gottes sind. Es gibt Gefahren, und natürlich auch viele verschiedene Auffassungen, die wir haben.
Wir haben bereits gestern gesagt, dass wir nach der Wahrheit ringen müssen. Dabei sollten wir aber auf dem richtigen Weg vorgehen – nicht Angesicht zu Angesicht, sondern Schulter an Schulter gebeugt über die Schrift.
Der Weg zum Wachstum in Christusähnlichkeit
Ja, wie wächst man zur Christusähnlichkeit hin? Wie wächst man überhaupt?
Paulus schreibt an verschiedenen Stellen der Bibel viel über die Art des Wachsens. Einmal sagt er, wir sollen ihn anschauen – wir sollen Christus anschauen, ihn viel betrachten, im 2. Korinther 3,18. Wenn wir ihn anschauen, sehen wir, dass er vorangeht. Wir schauen auf ihn und lernen ihn kennen. Wir lernen seine Art und Weise, wir lernen sein Wesen. Und wenn wir ihn lieben, dann wollen wir ihn nachahmen. Das ist so. Wenn man jemanden liebt, möchte man ihn nachahmen.
Es gibt auch Studenten, die einen Professor lieben, und dann reden sie genau so wie der Professor. Man will nachahmen. Die Kinder wollen die Eltern nachahmen. Und wir wollen den Herrn Jesus nachahmen. Aber wenn wir uns zu sehr mit irdischen Dingen beschäftigen und nur fünf Minuten schnell einen kleinen Bibelinput bekommen, dann ist das zu wenig. Das wird uns nicht verändern. Wir dürfen uns nicht wundern, wenn wir Probleme mit Fleischeslust und allem Möglichen haben.
Weiter heißt es, dass wir in allem heranwachsen zu ihm hin, der das Haupt ist – Christus. Da sagt Paulus zweierlei in Vers 15: „Wahrhaftig seiend in Liebe.“ Haben Sie das? Wahrhaftig seiend oder während wir wahrhaftig sind – oder während wir in der Wahrheit sind – in Liebe. Hier sind also zwei Elemente: Wahrheit und Liebe. Das gehört zusammen. Die Wahrheit, aber nicht eine Wahrheit ohne Liebe. Und die Liebe, aber nicht eine Liebe ohne Wahrheit.
Eine Liebe ohne Wahrheit ist ohnehin keine Liebe. Und eine Wahrheit ohne Liebe ist furchtbar hart und kaum auszuhalten. Also nicht einfach mit der Faust auf den Tisch schlagen und sagen: „So ist es, das ist die Wahrheit, fertig.“ Sondern es geht anders.
Wenn die Liebe zu stark betont wird – und das wurde oft gemacht, die Liebe Gottes wurde oft zu stark betont –, dann leidet die Heiligkeit darunter. Ich weiß nicht, wie es Ihnen gegangen ist: Als ich ungläubig war, haben die Leute immer vom lieben Gott geredet. Keiner hat vom heiligen Gott gesprochen, immer nur vom lieben Gott.
Ich bin katholisch aufgewachsen, vielleicht ist es bei Protestanten anders, ich weiß es nicht. Aber wir haben immer gesagt: der liebe Gott. Es ist ja schön, dass er lieb ist, der Gott. Aber er ist auch heilig, dieser Gott. Das gehört zusammen.
Und Heiligkeit wurde oft unterbetont. Beides gehört zusammen: in allem heranwachsen zu ihm, der das Haupt ist – Christus.
Das Wachstum des Leibes Christi aus der Sicht des Apostels Paulus
Und dann kommt dieser Vers sechzehn, den möchte ich gerne ein bisschen näher betrachten. Ich denke, ich habe auch eine Folie darüber. Fünfzehn und sechzehn habe ich hier zusammengeholt.
Als solche, die wahrhaftig sind in Liebe, mögen wir in allem zu ihm hin wachsen – zu ihm, der das Haupt ist, der Christus. Von ihm aus bringt der ganze Leib das Wachstum des Leibes zustande. Das ist der Hauptgedanke dieses Nebensatzes: Von Christus aus vollbringt der ganze Leib das Wachstum des Leibes. Das heißt, alles geht von Christus aus, und so wächst der Leib. Der Leib vollbringt sein Wachstum durch sich selbst.
Der Leib ist also selbst daran beteiligt, dass er wächst. Es ist nicht so, dass einfach Christus allein bewirkt, dass der Leib wächst. Manche Christen sagen: „Herr, bitte mach, dass ich wachse.“ Ich kann meinem Sohn nicht sagen: „Mein Sohn, mach, dass du wächst.“ Ich kann ihm zwar Essen hinstellen, aber wenn er das nicht isst, dann wird er nicht wachsen oder sich vielleicht schlecht entwickeln.
Letztlich geht das Wachstum zwar von Gott, von Christus aus, aber wir müssen die Bedingungen zum Wachstum schaffen. Wir dienen einander, damit wir wachsen können. Die Hand dient dem Mund und den Zähnen, damit die Speise hineinkommt. Der Speichel hilft den Zähnen und dem Magen. Der Speichel leistet eine Vorarbeit für den Magen. So dient eins dem anderen. Das Bild, das der Apostel Paulus hier bringt, ist sehr schön.
Die Hauptaussage dieses Textes ist: Der ganze Leib vollzieht sein eigenes Wachstum. Der Leib baut sich selbst, und jedes Glied am Leibe trägt dazu bei. Auf diese Weise trägt der Leib zum Wachstum, zum eigenen Wachstum bei. So geschieht eine Selbstauferbauung. Ganz unten habe ich das zusammengefasst: „Das Wachstum des Leibes zustande bringt, so dass er sich selbst baut“ – und zwar in Liebe.
Das Bauen geschieht in zweierlei Hinsicht. Jedes Glied muss individuell aufgebaut werden, und jedes Glied muss mit den anderen zusammen sein. Die Glieder müssen zusammenarbeiten und untereinander verbunden sein. Es müssen Beziehungen zwischen den Gliedern bestehen, sonst funktioniert das nicht. Das ist wichtig. Beides ist notwendig.
Manche Christen sind so individuelle Christen, Individualisten, die ganz alleine sind und meinen, sie könnten das ohne den Leib Christi schaffen. Das geht nicht. Wir brauchen die Glieder des Leibes, und sie brauchen mich. Jedes Glied muss einerseits individuell aufgebaut werden. Man muss für sich selbst sorgen, stille Zeit machen, beten, am Haupt hängen – sonst funktioniert gar nichts. Aber dann brauche ich auch das Zusammensein.
Ich weiß, dass man in unserer heutigen Zeit wenig Zeit hat, zusammen zu sein. Es gibt Christen, die kommen nur am Sonntag, hören sich eine Predigt an und gehen wieder nach Hause. Die können gar nicht wachsen, das ist unmöglich. Sie hören zwar eine gute Botschaft, das ist wunderbar, aber das entscheidende Element des Miteinanders und Zusammenlebens fehlt ihnen.
Wir haben Telefon, SMS, alle möglichen Mittel, wir haben Autos, um uns zu besuchen. Aber gerade in unserer Kommunikationszeit haben wir so wenig Zeit, uns wirklich zu besuchen. Wenn ich jemanden besuchen will, muss ich vorher zweimal anrufen: „Bist du wirklich da? Ich würde gerne vorbeischauen.“ „Ja, aber ganz kurz, ich habe einen Termin.“ Das ist hinderlich.
Wir müssen wieder neu lernen, einander zu besuchen und Beziehungen aufzubauen. Das Leben ist anders geworden, das ist uns klar, aber es ist nicht unmöglich. Der Herr Jesus gibt uns keine unmöglichen Bedingungen. Es ist möglich. Auch Sklaven in Rom konnten Gemeinschaft mit Christen pflegen.
Das ist hier das Allgemeine. Ich komme jetzt zurück zu meiner Gliederung. Hier haben wir viertens den Vorgang des Wachstums im Leib Christi. Dazu habe ich fünf Punkte.
Erstens: Unter der Regie, der Regierung des Hauptes geschieht alles. Alles, was geschieht, geschieht von ihm aus, so steht es im Text: Von ihm aus geschieht das Wachstum. Alles steht in Abhängigkeit vom Haupt. Wenn ich nicht mit dem Haupt in Verbindung bin, wird nichts geschehen. Das Haupt ist der Sitz sämtlicher Leitungen und Lenkungen. Von hier aus wird der ganze Körper gelenkt und gesteuert. Im geistlichen Bereich ist es genauso: Das geistliche Haupt ist der Lenker, von ihm kommen alle Impulse. Deshalb muss ich schauen, dass meine Beziehung zu Christus gut ist. Sonst wird es kein Wachstum geben, und ich kann nicht zum Wachstum beitragen.
Zweitens: Die Glieder sind eng miteinander verbunden. Im Text heißt es, der ganze Leib wird von ihm aus durch alle Gelenksbänder zusammengefügt und verbunden. Im Irdischen ist es ja auch so: Wir haben einen Leib mit Gelenken und Bändern, die zwei Glieder zusammenhalten – nicht nur die Haut, die rundherum ist, sondern Bänder, Muskeln und Gelenke. Das ist gerade die Stelle, wo man zusammengefügt ist, nämlich bei den Gelenken.
Das heißt, ich muss zusammengefügt und verbunden sein mit Christen. Im Christentum sind wir lebendige Glieder. Manchmal sind wir auseinander, manchmal zusammen. Manchmal sprechen wir miteinander, manchmal nicht. Hier muss ich dafür sorgen, dass ich in einem richtigen Maß Beziehungen pflege.
Wenn jemand Christ wird, wird er in die Gemeinde eingegliedert. Er ist dann ein Glied des Leibes, und der Leib ist die Gemeinde – wie in einer Familie. Sobald ein Kind geboren ist, gehört es zur Familie. Es ist nicht so, dass die Kinder sagen: „Na, der ist jetzt mal geboren, aber warte mal, der gehört noch nicht wirklich zu unserer Familie.“ Nein, die Eltern sagen: „Der gehört zu unserer Familie, ob er euch gefällt oder nicht.“
Wenn jemand Christ wird, gehört er zur Familie. Nun geht es darum, dass dieses neue Gemeindeglied am Leib Jesu Christi weitergeführt wird, genährt und stark gemacht wird – wie in der Familie. Das Baby muss Vertrauen zur Mutter bekommen, dass es nicht verhungert. Die Mutter ist da und gibt die Milch zur rechten Zeit. So lernt das Kind zu vertrauen, auch den anderen Familienmitgliedern. So ist es auch in der Gemeinde Jesu.
Wir sind also zusammen, das muss aber gefestigt werden. Das geschieht nicht von selbst. Das ist ein wichtiger Punkt. Manche meinen, das geschieht von selbst. Nein, das geschieht nicht von selbst. Man muss dafür sorgen – und zwar beide Seiten. Ich muss dafür sorgen, dass ich Gemeinschaft mit anderen pflege, und die anderen müssen schauen, wo ich eigentlich bin, warum ich nicht komme oder mich zurückziehe. Man muss dem nachgehen.
So entsteht ein Band untereinander. Ich wundere mich manchmal, wie schnell der eine oder andere Christ sagt: „Dann habe ich keine Gemeinschaft mehr mit euch, tschüss.“ Dann kann das Band gar nicht eng gewesen sein, wenn er so schnell die Gemeinschaft aufgibt, nur wegen eines Problems. Es gibt Christen, die sich viel zu schnell von anderen trennen.
Auf der anderen Seite gibt es Fälle, wo man sich trennen muss, wenn Gefahr besteht – das haben wir gestern besprochen. Manche sind zu langsam und bleiben in einem Rahmen, wo gar nicht wirklich Gemeinde Jesu ist oder wo Jesus nicht im Zentrum steht. Dort ist mein Platz nicht. Der Herr Jesus sagt: „Sondere dich ab, und zwar mit denen, die den Namen des Herrn aus reinem Herzen anrufen“ (2. Timotheus 2).
Wir dürfen aber nicht vergessen, dass wir aneinander gefügt sind durch dieses Band. Wir haben alle dasselbe Leben und müssen Gemeinschaft suchen. Christen sind keine Individualisten. Individualismus gehört zur Welt. Ich war Individualist in der Welt. Jetzt bin ich Christ geworden, und das heißt, ich habe Gemeinschaft.
Drittens: Im Text heißt es weiter, dass jedes Glied dem anderen helfend die Hand reicht. Oder anders gesagt: Die Glieder legen einander die Hand auf und reichen sich die Hand. Das heißt, sie sind füreinander da. Der eine für den anderen, der andere für den einen. Das, liebe Geschwister, ist Gemeindebau.
Heute wundert man sich, wenn jemand sagt: „Wir müssen Gemeinde bauen.“ Viele verstehen darunter nur Organisationen. Das ist nicht Gemeindebau in der Bibel. In der Bibel ist Gemeindebau, wenn ich mich in das Leben des anderen einbringe und er dadurch gebaut wird. Das ist Gemeindebau.
Wenn ich meiner Frau helfe, ein besserer Christ zu werden, dann ist das Gemeindebau. Wenn ich mit meinen Kindern oder anderen Geschwistern spreche und es ihnen dadurch besser geht, habe ich gebaut. Oder wenn ich sie zurechtrücke, wenn Dinge aufgedeckt werden, die längst in Ordnung gebracht werden sollten, dann habe ich Gemeinde gebaut.
Das brauchen wir heute mehr denn je. Organisationen haben wir genug. Jedes Glied reicht dem anderen helfend die Hand – so kann man den Ausdruck hier schön auf Deutsch sagen. Im Text heißt es: „Jedes versorgende Gelenk“ oder „Handreichung tuendes Gelenk“. Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen heißt, hier in Vers 16.
Der Leib ist wohl zusammengefügt und verbunden durch jedes Gelenk, das Handreichung tut dem anderen. Niemand darf ausgeschlossen werden. Jeder darf mit jedem Gemeinschaft haben und pflegen. Niemand soll sagen: „Nein, das ist unser Hauskreis, du hast nichts zu suchen in unserem Hauskreis. Das sind unsere Freunde, dein Hauskreis ist zwei Straßen weiter.“ So lebt man nicht im Neuen Testament. Das gab es nicht.
Natürlich darf man Hauskreise haben, keine Frage. Aber es gibt ein Untereinander, so wie der Herr es schenkt. Man trifft sich beim Essen oder anderswo und dient einander durch jedes Gelenk. Gelenk ist dort, wo man sich trifft und begegnet. Das ist hier eine Aktion.
Im Leib ist das Gelenk ein Ding, aber im biblischen Leib Christi ist das Gelenk die Verbindungsstelle, dort, wo wir zusammenkommen und einander dienen. Dort geschieht eine Handreichung, eine Beziehung zum Anderen. Über dieses Gelenk, über diese Beziehung, über diese Brücke führen wir geistliche Lebensmittel. Wir sprechen miteinander.
Der eine sagt: „Das hat mir wirklich geholfen, danke dir.“ Das war Gemeindebau. Wir sollen uns nicht das Gegenteil machen, bitte nicht abbauen oder zerstören. Das gibt es leider auch. Das ist das Gegenteil. Paulus sagt: „Wehe dem, der Gemeinde zerstört! Den wird Gott zerstören.“ Das ist der Tempel des Heiligen Geistes, und Gott ist sehr eifersüchtig auf seinen Tempel.
Passen wir auf, dass wir nicht Christen zerstören. Hier ist eine Brücke des Vertrauens, die geschlossen wird. Wir müssen uns fragen: Wie begegnen wir einander? Wie drücken wir unsere Verbundenheit aus? Gibt es überhaupt Möglichkeiten, uns zu treffen – persönlich, per Telefon, Skype oder was auch immer? Es geht, wir können das.
Viertens: Jedes Glied dient entsprechend der ihm gegebenen Gaben und des ihm zugewiesenen Wirkungskreises. Das steht hier in Vers 16: „Entsprechend dem Wirken oder der Wirksamkeit eines jeden Teiles in dem ihm zugemessenen Maß.“ Gott misst jedem ein Maß an Wirksamkeit zu, das heißt entweder Leistungsfähigkeit oder Wirkungskreis, beides ist hier dabei.
Entweder das eine oder das andere oder beides zusammen. Du kannst etwas gut, und Gott gibt dir eine Möglichkeit zum Dienen. Nicht jeder hat einen riesigen Wirkungskreis, nicht jeder wirkt in ganz Deutschland. Das geht nicht. Wir haben einen gewissen Kreis, in dem der Herr uns Wirksamkeit schenkt. Das kann mal hier, mal dort sein oder immer am gleichen Ort – ganz verschieden.
Der Herr bestimmt das. Gott bestimmt den Wirkungskreis. Wenn die Tür zu ist, ist sie zu. Dann kann ich sie nicht aufbrechen. Ich kann beten, dass die Tür aufgeht, aber dann ist es nicht mein Wirkungskreis. Dann gehe ich dorthin, wo die Tür offen ist.
Jedes Glied verrichtet seinen Dienst entsprechend der ihm zugemessenen Leistungsfähigkeit und dem Wirkungskreis. Gott hat die Glieder jedes Einzelnen am Leibe gesetzt, so wie er wollte (1. Korinther 12,18). Beim Körper hat Gott die Glieder so gesetzt, wie er wollte, und im Leib Christi ist es genauso.
Vielleicht ist jemand Diener, vielleicht Lehrer für Kinder, vielleicht Hausfrau und Mutter, und sie sind begabt dafür. Das ist jetzt ihr Platz. Vielleicht ist später ihr Platz woanders. Aber jetzt ist das der zugemessene Wirkungskreis, und wir sollen nicht meinen: „Ich bin jetzt Mutter von Kindern daheim, ich will in Indien sein und Traktate verteilen.“ Das ist jetzt nicht die Zeit, die kommt vielleicht in 50 Jahren.
Hier geschieht Äußerst Wichtiges. Die Frau unterstützt ihren Mann und tut einen ganz wichtigen Dienst. Jeder muss erkennen: „Hier hat der Herr mich hingestellt, und er hat mich mit diesen Gaben begabt.“ Nach dem Wirken eines jeden Teiles tut jedes Glied das nach seinem Maß.
Nicht jeder hat die gleiche Kraft. Es gibt Geschwister, die kränklich sind. Sie haben auch ihren Wirkungskreis, der vielleicht kleiner, aber vielleicht wirkungsvoller ist. Außerdem wissen wir oft gar nicht, wie groß der Wirkungskreis tatsächlich ist. Denn oft wirkt etwas durch uns an einem anderen Ort, den wir gar nicht kennen.
Vielleicht hat uns jemand mal fünf Minuten getroffen und wurde dadurch so ermutigt, dass er im Glaubensleben wächst. So hatte ich einen Wirkungskreis an einem anderen Ort, obwohl ich nur fünf Minuten mit jemandem Gemeinschaft hatte. Der Herr hat das gebraucht.
So baut der Herr Jesus seine Gemeinde. Die Fäden laufen alle bei ihm zusammen. Das ist kein menschliches Konstrukt. Wer weiß, ob nicht gerade euer kleiner Beitrag der wichtigste ist. Da ist irgendeine Möglichkeit, ein paar Worte zu sagen. Der Herr schenkt Gelegenheit. Oder ich kann beten, ein paar Sätze beten. Wer weiß, ob gerade diese Sätze für andere eine Erbauung sind.
Die Leute werden ja durch die Gebete der anderen aufgebaut (1. Korinther 14). Wenn jemand betet, kann der Inhalt dessen, was gebetet wurde, für einen anderen eine Erbauung sein. Oder vielleicht kann man irgendwo einen kleinen Beitrag geben und denkt: „Ach nein, das ist so unwichtig, ich lasse lieber den Beitrag.“ Nein! Wer weiß, ob gerade dieser kleine Beitrag äußerst wichtig ist – für jemanden oder für alle.
Wir dürfen ermutigt sein, unsere Beiträge zu bringen. Wir müssen aber auch nicht denken, wir seien die Wichtigsten. Manche Prediger meinen, sie seien die Wichtigsten. Oft hat ein Prediger gepredigt, verabschiedet sich, und die Frau sagt: „Oh, ich wurde so gesegnet.“ Der Prediger sagt: „Herr, wunderbar, hast du wieder gut gepredigt.“ Ich wurde so gesegnet durch das Lied, das wir gesungen haben.
Der Herr verwendet alles zu seiner Zeit und in seinem Maß.
Fünftens, das Letzte hier: Das Ganze geschieht in der Atmosphäre der Liebe. Zum Schluss steht: „So dass er sich selbst baut, dieser Leib“ – und dann kommen die Worte „in Liebe“. Das heißt, die Atmosphäre, in der die Erbauung des Leibes geschieht, muss eine Atmosphäre der Liebe sein.
Es muss aus Liebe geschehen. Die Motivation muss aus Liebe sein. Wenn Sie einen Hilfsdienst in Rumänien oder für andere Menschen tun, dann bitte tun Sie das aus Liebe. Wenn Sie den Gemeindesaal oder das Haus putzen, tun Sie es aus Liebe. Das ist ein Dienst für den Herrn.
Manche denken, ihre eigenen vier Wände seien nicht für den Herrn. Doch auch das ist für den Herrn. Es hat Auswirkungen auf die Kinder, auf die Familie, man ist ein Vorbild. Dinge müssen in Ordnung gebracht werden. All das ist Dienst für den Herrn Jesus. Das ist Gemeindebau, liebe Geschwister.
Gut, wollen wir hier kurz eine Pause machen.
1. Wachstum unter der Leitung des Hauptes
Erstens geschieht unter der Leitung und Regierung des Hauptes alles, was geschieht, von ihm aus. So steht es im Text: Alles Wachstum geschieht von ihm aus, also in Abhängigkeit von dem Haupt.
Wenn ich nicht mit dem Haupt in Verbindung bin, wird nichts geschehen. Das Haupt ist der Sitz sämtlicher Leitungen und Lenkungen. Von hier aus wird der ganze Körper gelenkt und gesteuert.
Im geistlichen Bereich ist es genauso: Das geistliche Haupt ist der Lenker, und von dort kommen alle Impulse. Deshalb muss ich darauf achten, dass meine Beziehung zu Christus gut ist. Ansonsten wird es kein Wachstum geben, und ich kann nicht zum Wachstum beitragen.
2. Enge Verbindung der Glieder untereinander
Zweitens sind die Glieder eng miteinander verbunden. Im Text heißt es, dass der ganze Leib von ihm aus durch alle Gelenksbänder zusammengefügt und verbunden wird.
Im Irdischen ist das ähnlich: Wir haben einen Leib, der aus Gelenken und Bändern besteht. Dort sind zwei Glieder, die irgendwie zusammengehalten werden – nicht nur von der Haut, die rundherum liegt, sondern auch von Bändern, Muskeln und Gelenken. Gerade an den Gelenken ist man zusammengefügt. Das bedeutet, ich muss mit anderen Christen zusammengefügt und verbunden sein.
Im Christentum sind wir lebendige Glieder. Manchmal sind wir auseinander, manchmal zusammen. Manchmal sprechen wir miteinander, manchmal nicht. Das heißt, ich muss darauf achten, Beziehungen in einem richtigen Maß zu pflegen. Wenn jemand Christ wird, wird er in die Gemeinde eingegliedert. Er ist dann ein Glied des Leibes, und der Leib ist die Gemeinde. Das ist wie in einer Familie: Sobald ein Kind geboren ist, gehört es zur Familie.
Es ist nicht so, dass die Kinder sagen: „Der ist jetzt mal geboren, aber warte mal, das heißt noch nichts, dass der zu unserer Familie gehört.“ Nein, die Eltern sagen: „Er gehört zu unserer Familie, egal, ob er euch gefällt oder nicht.“ Wenn jemand Christ wird, gehört er zur Familie.
Jetzt geht es darum, dass dieses neue Gemeindeglied am Leib Jesu Christi weitergeführt, genährt und stark gemacht wird – wie in der Familie. Das Baby muss Vertrauen zur Mutter bekommen, damit es nicht verhungert. Die Mutter ist da und gibt zur rechten Zeit die Milch. So lernt das Kind zu vertrauen, auch den anderen Familienmitgliedern. So ist es auch in der Gemeinde Jesu.
Wir sind zusammen, aber das muss gefestigt werden. Das geschieht nicht von selbst. Das ist ein wichtiger Punkt. Manche meinen, das geschieht von selbst – aber nein, das tut es nicht. Beide Seiten müssen dafür sorgen: Ich muss Gemeinschaft mit anderen pflegen, und die anderen müssen darauf achten, wo ich eigentlich bin, warum ich nicht komme oder mich zurückziehe. Man muss dem nachgehen. So entsteht ein Band untereinander.
Ich wundere mich manchmal, wie schnell der eine oder andere Christ sagt: „Dann habe ich keine Gemeinschaft mehr mit euch, tschüss.“ Dann kann das Band gar nicht eng gewesen sein, wenn er die Gemeinschaft so schnell aufgibt, nur wegen eines Problems. Es gibt heute Christen, die sich viel zu schnell von anderen trennen.
Auf der anderen Seite kann es natürlich auch Fälle geben, in denen man sich trennen muss – dort, wo Gefahr besteht. Das haben wir gestern besprochen. Dann gibt es Leute, die sind zu langsam und machen mit in einem Rahmen, wo gar nicht wirklich Gemeinde Jesu ist oder wo Jesus nicht im Zentrum steht. Dort ist mein Platz nicht.
Der Herr Jesus sagt: „Sondere dich ab, und zwar mit denen, die den Namen des Herrn aus reinem Herzen anrufen“ (2. Timotheus 2).
Wir dürfen nicht vergessen, dass wir aneinander gefügt sind durch dieses Band. Wir haben alle das gleiche Leben und müssen Gemeinschaft suchen. Christen suchen Gemeinschaft. Keine Individualisten. Das gehört zur Welt. Individualist war ich in der Welt, aber jetzt bin ich Christ geworden. Das heißt, ich habe Gemeinschaft.
3. Gegenseitige Hilfe unter den Gliedern
Drittens heißt es weiter im Text: „Die Glieder reichen einander helfend die Hand.“ Ich versuche, den Satz etwas zu vereinfachen. Jedes Glied legt dem anderen die Hand an und reicht ihm die Hand. Das bedeutet, sie sind füreinander da – der eine für den anderen, der andere für den einen.
Das, Geschwister, ist Gemeindebau. Heute wundert man sich manchmal, wenn jemand sagt: „Wir müssen Gemeinde bauen.“ Dann verstehen viele darunter, irgendetwas zu organisieren. Doch das ist nicht Gemeindebau, wie es in der Bibel gemeint ist.
In der Bibel bedeutet Gemeindebau, dass ich mich in das Leben des anderen einbringe. So wird dieser aufgebaut. Das ist Gemeindebau. Wenn ich meiner Frau helfe, eine bessere Christin zu werden, dann ist das Gemeindebau. Dasselbe gilt für meine Kinder und andere Geschwister. Wenn ich mit ihnen spreche und ihnen dadurch geholfen wird, dann habe ich ein Stück gebaut.
Oder wenn ich sie zurechtrücke, wenn Dinge aufgedeckt werden, die längst in Ordnung gebracht werden sollten, dann habe ich Gemeinde gebaut. Gerade das brauchen wir heute mehr denn je. Organisationen gibt es genug.
„Jedes Glied reicht dem anderen helfend die Hand“ – so kann man diesen Ausdruck gut auf Deutsch wiedergeben. Im Text heißt es entsprechend: „Jedes versorgende Gelenk“ oder „Handreichung tuende Gelenk“ – ich weiß nicht, wie es bei Ihnen heißt. Hier in Vers 16 steht: „Der Leib wohl zusammengefügt und zusammen verbunden durch jedes Gelenk, welches Handreichung tut dem anderen.“
Niemand darf ausgeschlossen werden. Jeder darf mit jedem Gemeinschaft haben und sie pflegen. Niemand darf sagen: „Nein, das ist unser Hauskreis, du hast nichts in unserem Hauskreis zu suchen. Das sind unsere Freunde, nicht deine. Dein Hauskreis ist zwei Straßen weiter.“ So lebt man nicht im Neuen Testament, das gab es nicht.
Natürlich darf man Hauskreise haben, keine Frage. Aber es gibt ein Miteinander, wie der Herr es schenkt. Man trifft sich beim Essen oder an anderen Orten, und so dient man einander – durch jedes Gelenk.
Ein Gelenk ist dort, wo man sich trifft und begegnet. Das ist hier eine Aktion. Im Leib ist das Gelenk ein körperliches Teil, aber im biblischen Leib Christi ist das Gelenk die Verbindungsstelle, also der Ort, wo wir zusammenkommen und einander dienen.
Dort geschieht etwas, dort wird einander die Hand gereicht, dort entsteht Beziehung – das ist das Gelenk. Über dieses Gelenk, über diese Beziehung, über diese Brücke führen wir geistliche Lebensmittel. Wir sprechen miteinander. Der eine sagt: „Das hat mir jetzt wirklich geholfen, danke dir.“ Ja, das war jetzt Gemeindebau.
Wir sollen uns nicht das Gegenteil tun, bitte, nicht abbauen, nicht zerstören. Leider gibt es das auch. Das ist das Gegenteil. Paulus sagt: „Wehe dem, der Gemeinde zerstört! Den wird Gott zerstören.“ Die Gemeinde ist der Tempel des Heiligen Geistes, und Gott ist sehr eifersüchtig auf seinen Tempel.
Passen wir also auf, dass wir keine Christen zerstören. Hier wird eine Brücke des Vertrauens geschlossen. Wir müssen uns fragen: Wie begegnen wir einander? Wie machen wir das? Wie drücken wir unsere Verbundenheit aus? Gibt es überhaupt Möglichkeiten, wo wir uns treffen? Oder über Telefon, Skype oder andere Wege?
Aber man kann.
4. Dienst entsprechend der Gaben und Wirkungskreise
Viertens dient jedes Glied entsprechend der ihm gegebenen Gaben und dem ihm zugewiesenen Wirkungskreis. Das steht hier in Vers 16 und entspricht dem Wirken oder der Wirksamkeit eines jeden Teiles in dem ihm zugemessenen Maß.
Gott misst jedem ein Maß an Wirksamkeit zu. Das kann entweder Leistungsfähigkeit oder Wirkungskreis sein – beides ist hier gemeint. Entweder also beides ist vorhanden: Du kannst etwas gut, und Gott gibt dir irgendwo eine Möglichkeit zum Dienen.
Nicht jeder hat einen riesigen Wirkungskreis, also nicht jeder wirkt in ganz Deutschland. Das ist nicht möglich. Wir haben einen gewissen Kreis, in dem der Herr uns Wirksamkeit schenkt. Das kann mal hier, mal dort sein oder immer am gleichen Ort. Es ist ganz verschieden. Aber der Herr bestimmt das. Gott bestimmt den Wirkungskreis. Wenn die Tür zu ist, dann ist die Tür zu. Dann kann ich sie nicht aufbrechen. Ich kann beten, dass die Tür aufgeht, aber dann ist es nicht mein Wirkungskreis. Dann gehe ich dorthin, wo die Tür offen ist.
Und jedes Glied verrichtet seinen Dienst entsprechend der ihm zugemessenen Leistungsfähigkeit und dem Wirkungskreis. Gott hat die Glieder jedes Einzelnen am Leib gesetzt, so wie er wollte (1. Korinther 12,18). Beim Körper hat Gott die Glieder so gesetzt, wie er wollte, und im Leib Christi ebenso. Gott hat sie so gesetzt, wie er wollte.
Vielleicht sind sie ein Diener oder ein Lehrer für Kinder, oder eine Hausfrau und Mutter für Kinder. Sie sind begabt an diesem Platz, und das ist jetzt ihr Platz. Vielleicht ist in späteren Jahren ihr Platz woanders. Aber dann ist das der zugemessene Wirkungskreis.
Wir sollen nicht denken: „Ich bin jetzt Mutter von Kindern da zu Hause, ich will in Indien sein und Traktate verteilen.“ Das ist jetzt nicht die Zeit. Die kommt vielleicht in 50 Jahren. Aber jetzt ist das hier der Platz, und hier geschieht Äußerst Wichtiges. Die Frau unterstützt ihren Mann und tut einen ganz wichtigen Dienst.
Jeder muss erkennen: „Hier hat der Herr mich jetzt hingestellt, und er hat mich begabt mit diesen Gaben.“ Nach dem Wirken eines jeden Teiles – also jedes Glied tut das nach seinem Maß. Auch nicht jeder hat die gleiche Kraft. Es gibt Geschwister, die kränklich sind. Sie haben auch ihren Wirkungskreis, aber der ist vielleicht kleiner, vielleicht wirkungsvoller.
Außerdem wissen wir gar nicht, wie groß der Wirkungskreis tatsächlich ist. Oft wirkt etwas durch uns an einem anderen Ort, wo wir gar nicht wissen. Vielleicht hat uns jemand mal fünf Minuten begegnet. Er wird so ermutigt in seinem Glaubensleben. So habe ich jetzt einen Wirkungskreis gehabt, einen ganz anderen Ort, wo ich nur fünf Minuten mit jemandem Gemeinschaft hatte, und der Herr hat das gebraucht.
So baut der Herr Jesus seine Gemeinde. Das ist so schön: Die Fäden laufen alle bei ihm zusammen. Das ist kein menschliches Konstrukt. Wer weiß, ob nicht gerade euer kleiner Beitrag der wichtigste ist. Da ist irgendeine Möglichkeit: Man darf ein paar Worte sagen, jetzt schenkt der Herr Gelegenheit, oder ich kann beten, ein paar Sätze beten.
Wer weiß, ob nicht gerade diese Sätze einen anderen ermutigen? Die Leute werden ja auferbaut durch die Gebete der anderen (1. Korinther 14). Wenn jemand betet, kann der Inhalt dessen, was gebetet wurde, für einen anderen eine Erbauung sein.
Oder vielleicht kann man irgendwo einen kleinen Beitrag geben, und man denkt: „Ach nein, das ist so unwichtig, ich lasse lieber den Beitrag.“ Nein, wer weiß, ob gerade dieser kleine Beitrag äußerst wichtig ist, für irgendjemanden oder für alle.
Also dürfen wir ermutigt sein, unsere Beiträge zu bringen. Wir müssen aber auch nicht denken, wir seien die Wichtigsten. Manche Prediger denken, sie seien die Wichtigsten.
Oft hat ein Prediger gepredigt und sich dann bei den Leuten verabschiedet. Dann sagt die Frau: „Oh, ich wurde so gesegnet.“ Und er sagt: „Herr, wunderbar, hast du wieder gut gepredigt.“ Ich wurde so gesegnet durch das Lied, das wir da gesungen haben.
Der Herr verwendet alles zu seiner Zeit und in seinem Maß.
5. Die Atmosphäre der Liebe als Grundlage des Wachstums
Fünftens, und das ist das Letzte hier: Das Ganze geschieht also in der Atmosphäre der Liebe. Das heißt zum Schluss, dass sich dieser Leib selbst baut. Dabei kommen zwei Wörter zusammen: in Liebe. Die Atmosphäre, in der die Erbauung des Leibes geschieht, muss eine Atmosphäre der Liebe sein.
Es muss aus Liebe geschehen, also die Motivation muss aus Liebe kommen. Wenn Sie einen Hilfsdienst in Rumänien oder für irgendwelche Menschen tun, dann tun Sie es bitte aus Liebe. Und wenn Sie den Gemeindesaal oder das Haus putzen, dann tun Sie es aus Liebe. Das ist ein Dienst für den Herrn.
Manche denken, ihre eigenen vier Wände seien nicht für den Herrn. Doch auch das ist für den Herrn. Es hat Auswirkungen auf die Kinder, auf die Familie, man ist ein Vorbild und so weiter. Es müssen Dinge in Ordnung gebracht werden. All das ist Dienst für den Herrn Jesus. Das ist Gemeindebau, liebe Geschwister.
Gut, wollen wir hier kurz eine Pause machen?
