Einführung und Kontext zum Gottesdienst im dritten Tempel
Wir kommen heute zu Hesekiel 46. Wir sind also bald am Ende und sollten uns konkret zu einem weiteren Thema äußern.
Wer liest uns Hesekiel 46 vor? Bruno, als Standardvorleser.
In diesem Kapitel finden wir verschiedene Anweisungen über den Gottesdienst im kommenden dritten Tempel. Es geht um die heutige Offenbarung der Götter und der Götterinnen sowie um das Tausendjährige Reich.
Zunächst wird über das innere Tor, das innere Osttor, gesprochen. Wir hatten bereits das äußere Osttor ausführlicher in Kapitel 44, Verse 1 bis 3 behandelt. Dort haben wir gesehen, dass das äußere Osttor immer verschlossen bleiben wird.
Weiß noch jemand, warum? Nachdem die Schechina eingezogen ist. Ja, also nachdem die Wolke der Herrlichkeit Gottes eingezogen sein wird, wird das Osttor verschlossen. Warum? Als Zeichen, dass sie nie mehr geöffnet wird.
Das bedeutet: Es ist ein Zeichen dafür, dass Gott Israel nie mehr verlassen wird. Im Gegensatz zu früher, als die Schechina den ersten Tempel verlassen hatte und nie mehr zurückkam.
Man denke daran: Der letzte Vers in Hesekiel erwähnt den Stadtnamen des ummauerten Stadtteils in Jerusalem. Dort heißt es: „Und der Name der Stadt soll von nun an heißen: Der Herr ist dort, Adonai Schamma.“
So endet Hesekiel. Der Herr ist da, der Herr geht nicht mehr weg.
Geistliche Deutung des Tempelgottesdienstes und Sabbat
Wir haben versucht, all diese Bilder, die im tausendjährigen Reich eine Realität sein werden, geistlich auf die Gemeinde zu übertragen. Dabei haben wir gesehen, dass sie davon sprechen, dass der Herr Jesus die Gemeinde nie verlässt. In Matthäus 28,20 heißt es: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“
Nun wollen wir versuchen, auch die Anweisungen in Kapitel 46 geistlich zu deuten, um daraus einen Gewinn für uns heute zu ziehen. Dort wird über den speziellen Sabbatgottesdienst gesprochen. Im Rahmen dieser Feier wird das innere Osttor geöffnet. Der Fürst steht dann innerhalb des Tores, während das Volk am Eingang dieses Tores, im zweiten Vorhof, versammelt ist.
Noch einmal für diejenigen, die vielleicht nicht dabei waren: Wer ist der Fürst? Es ist der Hohepriester. Er hat eine hohe priesterliche Funktion, ist aber kein politischer Führer, sondern ein Priester mit hoher priesterlicher Stellung im dritten Tempel.
Der Sabbatgottesdienst wird hier so vorgestellt, dass der Hohepriester eine führende Rolle hat, während das Volk am Eingang des inneren Osttores feiert. Diese Darstellung können wir auch neutestamentlich in Verbindung bringen. Der Herr Jesus ist heute der Hohepriester für die Gemeinde.
In Hebräer 2,11-13 lesen wir: „Denn sowohl der, welcher heiligt, als auch die, welche geheiligt werden, sind alle von einem. Um welcher Ursache will er sich nicht schämen, sie Brüder zu nennen, indem er spricht: ‚Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern, inmitten der Gemeinde will ich dir Lob singen‘, und wiederum: ‚Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen‘, und wiederum: ‚Siehe, ich und die Kinder, die Gott mir gegeben hat.‘“
Die Beziehung zwischen Fürst und Volk im Gottesdienst hat Parallelen zu der Beziehung des Herrn Jesus zu den Erlösten heute. Er nennt sie Brüder und sagt: „Inmitten der Versammlung will ich dir Lob singen.“
Dies geschieht heute konkret so, dass der Herr Jesus durch seinen Geist das Lob in unseren Herzen anstimmt und bewegt. So führt er aus: „Inmitten der Gemeinde will ich dir Lob singen.“
Der Gottesdienst ist also ein gemeinsamer Dienst der Erlösten in Verbindung mit dem Herrn Jesus. Er hat verheißen: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte“ (Matthäus 18,20).
Die Bedeutung des Sabbats und seine geistliche Erfüllung
Jetzt können wir auch geistlich deuten, was der Sinn des Sabbats ist. Das Sabbatgebot wurde ganz klar Israel gegeben als Zeichen des Bundes zwischen Gott und Israel. Es ist also kein Gebot, das Gott den Völkern oder der Gemeinde gegeben hat. Darum finden wir im Neuen Testament kein Sabbatgebot. Geistlich gesehen hat der Sabbat jedoch eine große Bedeutung.
Christus? Ja, das steht auch im Hebräerbrief. Aber nehmen wir erst einmal eins nach dem anderen.
Zuerst zeigt uns Kolosser 2, dass diese Einrichtungen eine geistliche Bedeutung haben. Kolosser 2,16-17:
"So richte euch nun niemand wegen Speise oder Trank oder betreffs eines Festes oder Neumondes oder Sabbats, die ein Schatten der zukünftigen Dinge sind, der Körper selbst aber ist des Christus."
Hier werden die Christen in Kolossä gewarnt bzw. es wird ihnen deutlich gemacht: Niemand kann euch in Bezug auf solche Gebote, die Israel gegeben wurden, verurteilen, weil ihr sie nicht einhaltet. Niemand soll euch richten wegen Speise oder Trank – das sind die Speisegebote aus 3. Mose 11 – oder wegen eines Festes, Neumondes oder Sabbats. Von all dem wird gesagt, dass es ein Schatten der zukünftigen Dinge ist. Das heißt, es ist ein Schattenbild, das auf etwas Zukünftiges hinweist. Der Körper, also die Realität, die diesen Schatten wirft, steht in Verbindung mit Christus.
Mit anderen Worten: Sabbat, Speisegebote, Feste und Neumonde haben alle eine geistliche Bedeutung, die sich in Christus erfüllt hat.
Bevor wir zum Hebräerbrief kommen, möchte ich etwas aus Matthäus lesen. Dabei ist es wichtig, den Zusammenhang zu sehen, denn diese Verse stehen in Verbindung mit dem, was danach kommt.
Matthäus 12,1 beginnt:
"Zu jener Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Saaten."
Am Schluss dieses Abschnitts erklärt Jesus in Vers 8:
"Denn der Sohn des Menschen ist Herr des Sabbats."
In Vers 9 heißt es:
"Und von dort weitergehend kam er in die Synagoge."
Dort wird eine Heilung am Sabbat beschrieben. Vers 10b lautet:
"Und sie fragten ihn und sprachen: Ist es erlaubt, an den Sabbaten zu heilen?"
Unmittelbar auf diese Verse, die wir jetzt lesen, Matthäus 11,28-30, folgen zwei Sabbatgeschichten.
Matthäus 11,28-30:
"Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht."
Diese Ruhe, die Christus geben kann – die Ruhe des Herzens, die Entlastung von Sorgen und Mühen – ist die Erfüllung der Ruhe, die im Sabbat immer wieder gefeiert wurde. Christus allein kann diese innere Ruhe und den Frieden des Herzens geben. Darauf weist der Sabbat hin.
Die himmlische Sabbatruhe und ihre Bedeutung
Und jetzt hat das aber auch noch eine himmlische Bedeutung, Hebräer 4. Das ist nun eben bereits angedeutet worden, Hebräer 4, Vers 9. Kann das jemand vorlesen? Es ist also noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes. Dort steht nur „Ruhe“, eigentlich sollte es heißen: Es bleibt noch eine Sabbatruhe dem Volk Gottes übrig.
Lesen Sie weiter in Vers 10 und 11:
Denn wer zu Gottes Ruhe gekommen ist, der ruht auch von seinen Werken, so wie Gott von den seinen.
So lasst uns nun bemüht sein, zu dieser Ruhe zu kommen, damit nicht jemand zu Fall kommt durch den gleichen Ungehorsam.
Jawohl, also die zukünftige Sabbatruhe des Volkes Gottes meint die himmlische Ruhe, die auf die Erlösten noch wartet. Der Sabbat hat eine gegenwärtige Erfüllung, wenn ein Mensch in Jesus Christus Frieden mit Gott findet, Ruhe des Gewissens und innerliche Entlastung. Dann ist es bereits die Erfüllung des Sabbats.
Aber es gibt noch einen zukünftigen Aspekt. Denn in dieser Welt sind wir trotzdem immer noch von Druck und Versuchung umgeben. Das bewirkt innere Unruhe. Es wird einmal eine vollkommene Sabbatruhe geben, in der all diese Unruhe, die Versuchung und der Druck ein Ende haben werden.
Dazu Offenbarung 15, Verse 2 bis 4:
Da sah ich, wie ein gläsernes Meer mit Feuer vermischt war, und die Überwinder über das Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens standen an dem gläsernen Meer. Sie hatten Harfen Gottes und sangen das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes und sagten:
„Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, Gott, Allmächtiger!
Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege,
und König der Nationen, wer sollte dich nicht fürchten und deinen Namen verherrlichen?
Denn du allein bist heilig,
alle Nationen werden kommen und vor dir anbeten,
denn deine gerechten Taten sind offenbar geworden.“
Jawohl, jetzt habe ich gesagt, es sei ein Sabbatgottesdienst, aber das Wort „Sabbat“ kam kein einziges Mal darin vor. Wie kann man das behaupten? Der Gottesdienst sieht so aus wie der Sabbatgottesdienst früher.
Was sieht so aus? Das gläserne Meer und das Lied des Mose, das man damals immer gesungen hat. Ja, genau. Übrigens ist das Meer hier schon in 1. Könige 7,23 eine Bezeichnung für das Waschbecken vor dem Tempelhaus. Dieses wird „das Meer“ genannt.
Dann haben wir hier die Überwinder, die als Leviten oder Priester Harfen spielen. Sie singen eben das Lied Moses und das Lied des Lammes. Für Johannes war das sofort klar: Das ist Sabbat.
Denn beim zusätzlichen Sabbatmorgen-Brandopfer hat man aus 5. Mose 32 gesungen, zur Zeit Jesu also das Lied Moses. Und beim zusätzlichen Sabbatabend-Brandopfer um drei Uhr nachmittags hat man das Lied des Lammes gesungen, also 2. Mose 15, das Lied vom Durchzug durchs Rote Meer. Aber nur am Sabbat.
Darum ist das eindeutig eine Sabbatsituation. Johannes sieht hier Überwinder über das Tier. Das ist der kommende Diktator Europas, der die Leute zwingen wird, sein Bild anzubeten. Er wird sie auch zwingen zu einem neuen Zahlungssystem, bei dem man die Zahl seines Namens annehmen muss, an die rechte Hand oder an die Stirn. Man kann nur noch zahlen, kaufen oder verkaufen, wenn man diese Zahl akzeptiert.
Aber diese Zahl zu akzeptieren heißt gleichzeitig, diesen Diktator göttlich zu verehren. Diese Überwinder sind also Erlöste, die nach der Entdrückung durch die große Drangsal gehen werden. Sie werden das nicht akzeptieren.
Könnte Jesaja 66 dazu gehören, oder ist das etwas anderes, weil dort vom neuen Himmel die Rede ist? Ja gut, aber hier geht es jetzt um den neuen Himmel. In Jesaja 66 ist die neue Schöpfung gemeint, aber hier in Offenbarung 15 geht es um den himmlischen Tempel. Denn dort heißt es, von Sabbat zu Sabbat wird alles gleich kommen. Und wir haben eben gelesen, alle Nationen werden kommen.
Ja, das hängt schon mit Hesekiel zusammen. Wir kommen darauf nachher zurück. Aber noch eben zu dieser himmlischen Szene: Diese Überwinder werden das ablehnen. Dann ist man wirtschaftlich ausgeliefert, ja, aber sie werden wirklich den schlimmsten Druck auf sich nehmen, um des Glaubens willen.
Jetzt sieht Johannes sie als Überwinder, im Himmel eingegangen in die Sabbatruhe. All der Druck, dem sie sich zu hundert Prozent widersetzen mussten, ist vorbei. Sie sind eingegangen in die Ruhe Gottes.
Das versinnbildlicht eben auch diese Ruhe, die Erlöste von heute einmal im Himmel erleben werden. Was eindrücklich ist in diesem Lied: Keine Bitterkeit, keine falschen Fragen oder Hinterfragungen, wie Gott gehandelt hat. Stattdessen sagen sie vielmehr:
„Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr Gott Allmächtiger, gerecht und wahrhaftig sind deine Wege.“
Das ist so eindrücklich. Sie werden die wahre Sabbatruhe erfahren. Davon spricht auch der Sabbat in Hesekiel 46.
Verbindung von Sabbatfeier und Opfern im dritten Tempel
Wir sehen, dass die Sabbatfeier in Hesekiel 46 stets in Verbindung mit Opfern steht. Es ist wichtig zu erkennen, dass die Ruhe, die uns der Herr Jesus Christus schenkt, nur durch seinen Opfertod am Kreuz möglich wurde. Deshalb finden wir auch hier in Hesekiel 46 die Verbindung von Sabbatruhe und Opfern.
Das Volk Israel wird in diesem dritten Tempel Gottesdienst üben, aber auch die Völker allgemein im Tausendjährigen Reich. Harry bezieht sich in Jesaja 66 darauf, dass die Völker allgemein kommen werden und im dritten Tempel daran teilnehmen. Wichtig ist jedoch zu sehen, dass diese Völker nicht zur Gemeinde gehören. Das Gemeindezeitalter endet mit der Entrückung. Heilsgeschichtlich beginnt damit eine neue Epoche, in der auch die nichtjüdischen Völker mit dem Tempel in Jerusalem zu tun haben werden.
Jesaja sieht jedoch über das Tausendjährige Reich hinaus und beschreibt auch den neuen Himmel und die neue Erde. Diese Themen werden bereits in Jesaja 65 zusammengefasst.
Gibt es sonst noch Fragen zu dem bisher Gesagten?
Dort steht, wenn das Opfer für den Fürsten vorgebracht wird, soll er wieder hinausgehen und die Tür soll offen bleiben. Weiter hinten heißt es, wenn er freiwillige Opfer bringt und hinausgeht, soll die Tür geschlossen werden. Soll die Tür also geschlossen werden? Das steht in Vers 12. Was ist die Bedeutung davon?
Das zeigt die Vorrangstellung des Fürsten, der als Einziger sich während des Gottesdienstes im inneren Osttor aufhält. Es ist immer derselbe Fürst gemeint. Vorrang hat er mit Sicherheit, aber warum wird das Tor einmal geschlossen und einmal offen gelassen? Da diese Tatsache betont wird, muss sie eine wichtige Aussage für uns haben.
Man lässt das Tor offen, während er sich darin aufhält. Der Gottesdienst dauert bis zum Abend des Sabbats. Wenn der Fürst dann hinausgeht, wird die Tür verschlossen. Das bedeutet, er muss am Abend, wenn er hinausgeht, das Tor verlassen, und dann wird es verschlossen. So ergänzen sich die Verse 2 und 12.
Das scheint nicht am Sabbat zu sein, denn Vers 11 bezieht sich nicht nur auf den Sabbat, sondern auch auf die Festtage. Das Osterfest ist ja ebenfalls eingeschlossen, und an Sabbat war die Tür auch geschlossen. In Vers 12 wird speziell für den Fürsten das Tor geöffnet, wenn er freiwillige Opfer bringen will, und danach wird es wieder verschlossen.
In Vers 11 geht es also nicht nur um den Sabbat, sondern um die Festzeiten. Es gibt somit eine zusätzliche Regelung für die Festtage, während Vers 2 nur die Regelung für den Sabbat beschreibt.
Warum gibt es in Vers 9 den ausdrücklichen Hinweis, dass man, wenn man durch ein Tor hereinkommt, nicht durch dasselbe wieder hinausgehen darf, sondern das gegenüberliegende Tor benutzen muss? Das hat sicher mit der Logistik zu tun. Wenn Tausende Menschen in den Tempel kommen, braucht es eine klare Ein- und Austrittsordnung.
Man kommt also durch das Nordtor hinein und geht durch das Südtor hinaus, oder umgekehrt. Das Osttor hat Sonderregelungen und dient nicht dem Austritt. So gibt es zwei klare Besucherströme, um Chaos zu vermeiden.
Das entspricht 1. Korinther 14, denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens. Ich gebe die Stelle gerne an: 1. Korinther 14,33: "Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens, wie in allen Gemeinden der Heiligen."
Darüber hinaus können wir noch etwas anderes darin sehen: Man geht nicht auf die gleiche Weise in den Tempel hinein, wie man hinausgeht. Rein örtlich betrachtet betritt man ihn auf der einen Seite und verlässt ihn auf der anderen.
Dazu können wir 1. Korinther 11 aufschlagen. Dort wird deutlich, dass sich in unserem Leben mit jeder Gemeindezusammenkunft etwas ändern sollte.
1. Korinther 11,17: "Indem ich aber dieses vorschreibe, lobe ich nicht, dass ihr nicht zum Besseren, sondern zum Schlechteren zusammenkommt. Denn zum Ersten höre ich, wenn ihr als Versammlung zusammenkommt, von Spaltungen unter euch, und zum Teil glaube ich es auch, denn es müssen ja auch Parteien unter euch sein, auf dass die Bewährten unter euch offenbar werden."
Der Apostel Paulus macht den Vorwurf, dass die Menschen in Korinth nicht so herauskommen, wie sie hineingegangen sind. Wie kommen sie heraus? Schlechter als vorher.
Eine normale Gemeindezusammenkunft muss zum Besseren führen. Das heißt, man kommt besser heraus, als man hineingegangen ist. Das Wort Gottes muss in uns eine Wirkung haben, die uns verändert. Das ist ganz normal.
Daraus können wir eine Parallele zum Hesekiel-Tempel ziehen: Norden rein, Süden raus oder Süden rein, Norden raus. Der Ausgang ist nicht derselbe wie der Eingang.
Man kann sich selbst fragen: Was ändert Gottes Wort effektiv in mir, wenn ich es im Gemeindegottesdienst höre? Hat es Wirkung? Oder gehe ich gleich wieder so raus, wie ich hereingekommen bin?
Kann man zum Beispiel merken, dass man entlasteter herauskommt? Es ist schon vorgekommen, dass ein Ungläubiger beobachtet hat, wie Menschen eine christliche Gemeinde betreten und verlassen. Solche Beobachtungen sind aus verschiedenen Gründen interessant.
Ihr kennt sicher die Comics von Tim, Tintin auf Französisch, also Tim und Struppi. Der Bindlein, das ist der mit der schwarzen Melone, war eine markante Person, die in eine französische Versammlung in Paris ging. Der Comiczeichner hat diese Figur übernommen.
Im Zusammenhang mit dem Beobachten von Gemeinden habe ich auch schon gehört, dass jemandem aufgefallen ist, dass die Leute strahlend herauskommen. Sie gehen hinein, ohne zu strahlen, und wenn sie herauskommen, strahlen sie.
Das bedeutet, sie sind zum Besseren zusammengekommen.
Eine weitere Parallele ist, dass Mose auf den Berg ging und als er herunterkam, sein Gesicht strahlte. Die Gegenwart Gottes muss einen Einfluss auf unser Leben haben, der uns verändert.
Der lange Rede kurzer Sinn: Warum gibt es diese Ein- und Austrittsordnung in Vers 9 von Hesekiel 46?
Es gibt auch bei manchen Propheten im Alten Testament die Regel, dass sie einen anderen Weg zurücknehmen sollen als den, auf dem sie gekommen sind.
Meinst du Bileam? Ja, das kommt sogar mehrfach vor.
Man könnte sagen: Wer zu Gott findet, soll nicht wieder in das zurückkehren, wo er herkommt.
Sehr gut, danke.
Noch etwas dazu, ansonsten gehen wir einen Schritt weiter zum Neumond.
Bedeutung und Symbolik des Neumondes
In Vers 3 werden die Sabbate erwähnt, an denen am Eingang des Inneren Osttors angebetet wird, aber auch die Neumonde. Was bedeutet der Neumond in der Bibel? Vielleicht sollten wir zuerst erklären, was überhaupt der Neumond ist. Das sind Wörter, die jeder kennt, aber wenn man genauer hinschaut, merkt man, dass man nicht immer genau weiß, was Neumond bedeutet.
Der Neumond ist der Tag oder die Tage, an denen der Mond nachts am Himmel nicht zu sehen ist – eben nicht. Das wäre der Leermond. Leermond sind etwa drei Tage, an denen der Mond überhaupt nicht sichtbar ist. Der Neumond hingegen ist das erste Erscheinen der Mondsichel am Himmel. Die kleine Nuance zwischen Neumond und Leermond ist sehr eng beieinander, und oft bringt man die beiden Begriffe durcheinander.
Der Neumond ist das erste sichtbare Erscheinen der Mondsichel, also der Beginn des neuen Leuchtens. Der Leermond dagegen ist die Zeit, in der man absolut nichts sieht. Im deutschen Kalendarium wird der Begriff Leermond nie verwendet, sondern immer nur Neumond angegeben. Ist das wirklich so? In der Seefahrt zur Berechnung der Zeit ist es auch so, dass Neumond genau das Gegenteil vom Vollmond ist – also der Zeitpunkt, an dem man nichts sieht. So wird der Begriff benutzt.
Im Judentum wird der Monatsanfang jedoch mit dem ersten Erscheinen der Mondsichel berechnet. Darum lohnt es sich, den Unterschied zwischen Neumond und Leermond zu machen. Das ist wichtig, denn der Monatsanfang wird durch das neue Erscheinen des Lichtes markiert. Das war in Israel immer ein Fest. Deshalb wird das Neumondfest speziell geregelt.
Schon in 4. Mose 28, Vers 11 heißt es: „Und am Anfang eurer Monate sollt ihr dem Herrn ein Brandopfer darbringen.“ Diese Vorschrift wird bis Vers 15 ausgeführt. Oder schauen wir auf Psalm 81. Dort heißt es in den Versen 1 bis 3: „Jubelt Gott, unserer Stärke, jauchzt dem Gott Jakobs, erhebt Gesang und lasst das Tamburin ertönen, die liebliche Laute samt der Harfe, stoßt am Neumond in die Posaune, am Vollmond zum Tage unseres Festes.“
Hier wird auch der Vollmond erwähnt, denn im Frühjahr fällt das Passafest auf die Monatsmitte und somit auf den Vollmond. Im Psalm 81 geht es um den Auszug aus Ägypten, der ja am Vollmond stattfand, am Passafest. Aber mir geht es jetzt um den Vers 3: „Stoßt am Neumond in die Posaune“ – für das spezielle Monatsanfangsfest.
Übrigens heißt Monat auf Hebräisch „Chodesch“. Das kommt von „Chadasch“, was neu bedeutet. Der Chodesch, also der Monat, beginnt mit dem Neumond. Dazu wird in die Posaune geblasen, wie in Psalm 81 beschrieben. Das ist also auch ein spezieller Moment, an dem man gewissermaßen aus dem Schlaf geweckt wird.
Ein Neumondfest im Jahr war ein ganz besonderes Fest. Welches? Der Jahresanfang vielleicht? Ja, genau. Welches Fest ist das? Die Rabbiner nennen es Rosh Hashanah, das Neujahrsfest. In der Bibel wird es jedoch als das Fest des Posaunenhalls bezeichnet. In 3. Mose 23,23-25 heißt es:
„Und der Herr redete zu Mose: Rede zu den Söhnen Israel: Im siebten Monat, am ersten des Monats, soll eure Ruhe sein, eine Erinnerung durch Lärmblasen, eine heilige Versammlung. Jegliche Dienstarbeit dürft ihr nicht tun, und ihr sollt dem Herrn ein Feueropfer darbringen.“
Hier haben wir also das Fest am ersten Tag des siebten Monats – ein Monatsanfangsfest, ein Neumondfest. Aber es ist der siebte Monat, was eigenartig erscheint. Warum wird dieses Fest als Neujahrsfest gefeiert? Ganz einfach – oder besser gesagt, es ist sehr kompliziert.
Es gibt zwei Jahreszählungen im Judentum, die biblischen Ursprungs sind. Die eine ist die alte Zählung ab der Schöpfung. Die andere beginnt mit 2. Mose 12, dem Auszug aus Ägypten. Dort wurde der siebte Monat zum ersten Monat umgewandelt. Gott sagt, dieser Monat soll der erste der Monate sein.
Früher war der Herbstanfang das Neujahr, also ab der Schöpfung. Der Monat Tischri fällt in die Zeit der Tagundnachtgleiche, wenn die helle Tageshälfte genauso lang ist wie die Nacht. Mit dem Auszug aus Ägypten wurde der Monat, in dem die Tagundnachtgleiche im Frühjahr liegt, zum Jahresanfang erklärt.
So gibt es also zwei Jahresanfänge, die durch astronomische Zeichen geregelt sind. Die Zählung ab der Schöpfung und die Zählung ab der Erlösung aus Ägypten. Beide wurden in der Bibel beibehalten. Das, was früher im Herbst das Neujahr war, wird nun als siebter Monat bezeichnet, wenn man ab der Erlösung zählt.
Bis heute wird dieses Fest im Herbst als Neujahrsfest gefeiert, bei dem den ganzen Tag über das Schofarhorn geblasen wird. Das gilt auch, wenn der Tag auf einen Sabbat fällt. Dann wird der Sabbat dadurch besonders hervorgehoben.
Das ist also das ganz spezielle Neumondfest, der Jahresanfang. Die Rabbiner sagen, dass das Lärmblasen, das an jedem Neujahr geschieht – wie Psalm 81 sagt: „Stoßt am Neumond in die Posaune“ – an jedem Neumond geblasen wird, aber am Neujahr im Herbst ganz besonders. Es ist das Gedächtnis des Posaunenhalls.
Dabei wird man gewissermaßen aus dem Schlaf aufgeweckt. Zehn Tage später folgt Jom Kippur. In 3. Mose 23 wird beschrieben, dass Jom Kippur zehn Tage nach dem Neujahrsfest gefeiert wird. Es ist eine Zeit, in der man beginnt, über sein Leben nachzudenken und Ordnung zu schaffen. Am Jom Kippur findet dann das Fest der Vergebung statt.
So spricht der Neumond eigentlich vom Neuanfang im Leben des Gläubigen. Wenn es geistlich zurückgegangen ist bis zum Leermond, wenn das Licht im Leben erloschen ist, dann kommt die neue Sichel. Gott weckt uns auf und gibt uns die Möglichkeit zu einem Neuanfang, damit das Licht in unserem Leben wieder wachsen kann.
Das Neumondfest erinnert daran, dass wir immer wieder geistliche Rückschritte machen können, aber Gott uns die Möglichkeit zum Neuanfang schenkt. Rabbi Mosche ben Maimon schrieb im Mittelalter in einem seiner Bücher einen Spruch, der besagt, dass die Posaunen bedeuten, dass man aus dem Schlaf aufwachen soll.
Schauen wir dazu in Epheser 5, Vers 14: „Deshalb sagt er: Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, und Christus wird dir leuchten.“ Woher stammt dieser Spruch? Paulus schreibt nicht „so steht es geschrieben“, denn in der Heiligen Schrift findet man ihn nicht. Offensichtlich war es ein bekannter Ausspruch.
Sowohl Rabbi Mosche ben Maimon im Mittelalter als auch Paulus im ersten Jahrhundert beziehen sich offenbar auf eine gemeinsame Tradition aus dem Tempel, die erklärt, was das Neujahrs- oder Neumondfest bedeutet.
Schauen wir, was in Epheser 5, Vers 7 davor steht: Es geht um verschiedene Sünden und das Leben in der Sünde. Dort heißt es: „So seid nun nicht ihre Mitgenossen, denn einst wart ihr Finsternis wie beim Leermond, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts, denn die Frucht des Lichts besteht in aller Gütigkeit, Gerechtigkeit und Wahrheit, indem ihr prüft, was dem Herrn wohlgefällig ist. Habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, sondern überführt sie. Denn was heimlich von ihnen geschieht, ist schändlich selbst zu sagen. Alles aber, was bloßgestellt wird, wird durch das Licht offenbar gemacht, denn das Licht ist es, welches alles offenbar macht.“
Deshalb sagt Paulus: „Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, und Christus wird dir leuchten.“ Das ist eindrücklich. Alles steht in Verbindung mit dem Thema Licht und Finsternis, was genau das Thema am Neumond ist.
Dann wird ermahnt: „Seht nun zu, wie ihr sorgfältig wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, die die gelegene Zeit auskaufen.“ Das steht im Zusammenhang mit dem Neumondfest, dem Fest, an dem wir feiern können, dass es einen Neuanfang in unserem Leben gibt, wenn das Licht zurückgegangen ist.
Auch in Hesekiel 46 wird ein Opfer an diesem Tag beschrieben. Es ist ein Tag des Opferns. Wie ist es möglich, dass wir als Gläubige immer wieder einen Neuanfang machen können? Alles beruht auf dem Opfer von Golgatha. Das können wir praktisch auf unser Leben übertragen.
So bekommen Sabbat, Neumond und die Ein- und Austrittsordnung eine ganz konkrete Bedeutung. In Vers 13 wird das tägliche Morgenbrandopfer angeordnet: Jeden Tag ein einjähriges Lamm ohne Fehl. Auch diese Einrichtung zeigt uns die Wichtigkeit, jeden Tag dankbar zu sein für Golgatha.
Das ist eine Einrichtung für den Tempel und für das ganze tausendjährige Reich. Aber die Frage ist: Wie steht es in unserem Leben? Haben wir auch diese tägliche Dankbarkeit? Beginnen wir den Tag mit Dank für das Opfer des Herrn Jesus auf Golgatha?
Verantwortung des Fürsten und Prinzipien der Gemeindeleitung
Bevor wir in die Pause gehen, wollen wir noch kurz auf die Verse 16 bis 18 eingehen. Dort wird geregelt, wie der Fürst mit dem Eigentum umgehen soll. Das zeigt, dass er nicht einfach willkürlich handeln kann, obwohl er eine so führende Position einnehmen wird.
Das ist auch eine ganz wichtige Sache im Neuen Testament. In der Gemeinde gibt es Älteste. Doch die Tatsache, dass jemand als Ältester eine führende Funktion in der Gemeinde übernimmt, gibt ihm nicht die Freiheit für Mutwilligkeit.
Lesen wir dazu etwas aus 1. Petrus 5,2. Nach Vers 1 spricht Petrus die Ältesten als Mitälteste an. Wer liest Verse 3 bis 4?
„Nicht als die, die da herrschen über ihre Besitztümer, hütet die Herde Gottes, die bei euch ist, indem ihr die Aufsicht führt, nicht aus Zwang, sondern freiwillig, auch nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern bereitwillig. Nicht als die, die da herrschen über ihre Besitztümer, sondern indem ihr Vorbilder der Herde seid. Und wenn der Erzsorte offenbar geworden ist, so werdet auch ihr, die ihr die unverwüstliche Krone der Herrlichkeit empfangen.“
Jawohl, es geht nicht an, dass jemand willkürlich Macht in der Gemeinde ausübt – nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern aus Bereitwilligkeit und eben nicht als die, die da herrschen über ihre Besitztümer.
Das sind sehr wichtige und ernste Dinge. Denn wenn es in dieser Beziehung schiefgeht, dann geht es mit einer ganzen Gemeinde schief.
Also ist es ein göttliches Prinzip, das sich durchzieht: Autorität gibt keinen Freibrief für mutwilligen Umgang mit Menschen und mit Dingen. Dieses Prinzip finden wir auch in diesen Versen.
Die Küchen im dritten Tempel und die Bedeutung des Friedensopfers
Und dann bleiben noch die Verse 19 bis 24. Dort geht es um die Küchen im dritten Tempel. Hinter den Priestergebäuden, die ich auf einem Planblatt ausgeteilt habe, sieht man, wo die Priestergebäude sind und wo die Priester im Tempel schlafen. Westlich der Priestergebäude gibt es Küchenbereiche.
Im zweiten Vorhof, in den Ecken des fünfhundert Ellen großen Quadrats, befinden sich in allen vier Ecken Küchen für das Volk. Diese Küchen messen jeweils 40 auf 30 Ellen. In diesen Küchen wird das Friedensopfer gekocht.
Das Friedensopfer ist das Opfer, bei dem Menschen einen Teil für Gott verbrennen und einen Teil selbst essen dürfen. Es drückt Gemeinschaft aus – Gemeinschaft mit Gott. Wenn wir das gleiche Teil genießen, erleben wir Gemeinschaft. Menschen haben Gemeinschaft mit Gott, indem sie sowohl innerlich als auch geistlich das Opfer des Herrn Jesus genießen.
Schon unter dem Gesetz wurde angeordnet, dass man sich beim Essen des Friedensopfers freuen soll. Ich gebe die Stelle an: 5. Mose 27. Das Friedensopfer wird manchmal auch einfach Schlachtopfer genannt. Man merkt daran, dass das Schlachtopfer das Friedensopfer ist, weil es gegessen wird. Das Volk durfte nur vom Friedensopfer essen.
In 5. Mose 27, Vers 7 heißt es: „Und du sollst dem Herrn, deinem Gott, Brandopfer darauf opfern, und du sollst Friedensopfer opfern und daselbst essen und dich freuen vor dem Herrn, deinem Gott.“
Das Essen des Friedensopfers wird also ganz ausdrücklich schon im Gesetz mit Freude verbunden.
Und was ist Gottesdienst? Wenn wir kommen, um Gott anzubeten und gemeinsam zu preisen, dann geht es darum, dass wir mit Gott teilen, was wir an dem Herrn Jesus und an seinem Opfer gefunden haben. Wir wissen, dass das genau das Gleiche ist, woran sich der Vater freut.
Das Leben des Herrn Jesus war so vollkommen – vollkommen bis in den Tod –, dass Gott gesagt hat: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“ Gott freut sich an der Vollkommenheit seines Sohnes.
Wenn wir zum Glauben gekommen sind und unsere Augen für den Herrn Jesus Christus geöffnet sind, dann erkennen wir seine Herrlichkeit und Pracht in seinem Opfer. Wir genießen das.
Im Gottesdienst dürfen wir gewissermaßen mit Gott teilen, was Gott so viel bedeutet, bedeutet jetzt auch uns etwas. Das muss verbunden sein mit einer tiefen, inneren, geistlichen Freude.
Das können wir lernen von dem Essen und dem Kochen der Friedensopfer im dritten Tempel. In allen vier Ecken – das drückt auch aus, dass die Freude an dem Opfer des Herrn Jesus Christus Bedeutung für die ganze Welt hat.
In Offenbarung 7 wird zum Beispiel von den vier Ecken der Erde gesprochen. Das Opfer des Herrn Jesus hat also Bedeutung für die ganze Welt. Und ebenso die Freude und die Gemeinschaft mit Gott über das Opfer von Golgatha.
Übergang zu Hesekiel 47: Der Strom aus dem Tempelberg
Ja gut, dann machen wir jetzt zwanzig Minuten Pause und machen uns danach zum Strom aus dem Tempelberg auf.
Herr Präsident, liebe Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Zugehörigkeit zu einer Familie ist entscheidend. Aaron und seine Söhne waren die ersten Priester. Priesterdienst hängt also damit zusammen, dass man aus priesterlichem Geschlecht ist. Das stellt die Verbindung her, dass Christus die Erlösten als seine Brüder bezeichnet. Das heißt, sie haben das gleiche Leben.
Die Verknüpfung von Priesterdienst und Kindschaft besteht darin, dass man zur gleichen Familie gehört. Über diesen Gedanken ist alles verbunden.
Gut, jetzt kommen wir zu Hesekiel 47,1-12. Für den Rest von Hesekiel bleibt dann noch eine Bibelklasse. Bruno, liest du diese Verse?
Er führte mich draußen herum zum äußeren Tor des Weges, zum gegen Osten gerichteten Tor. Und siehe, Wasser rieselte von der rechten Torseite her. Als der Mann gegen Osten hinausging, hielt er eine Messschnur in der Hand. Er maß tausend Ellen und ließ mich durch das Wasser gehen, Wasser bis an die Knöchel. Dann maß er tausend Ellen und ließ mich durch das Wasser gehen, Wasser bis an die Knie. Er maß erneut tausend Ellen und ließ mich hindurchgehen, Wasser bis an die Hüften. Schließlich maß er tausend Ellen einen Fluss, durch den ich nicht gehen konnte, denn die Wasser waren hoch, Wasser zum Schwimmen, ein Fluss, der nicht zu durchqueren war.
Er sprach zu mir: „Hast du es gesehen, Menschensohn?“ Dann führte er mich wieder zurück an das Ufer des Flusses. Als ich zurückkehrte, siehe, da standen am Ufer des Flusses sehr viele Bäume, auf dieser und auf jener Seite. Er sprach zu mir: „Diese Wasser fließen hinaus nach dem östlichen Kreise, fließen in die Ebene hinab und gelangen in das Meer. Wenn sie in das Meer hinausgeführt werden, werden die Wasser des Meeres gesund werden.“
Es wird geschehen, dass alle lebendigen Seelen, die da wimmeln, überall dort leben werden, wohin der Fluss kommt. Die Fische werden sehr zahlreich sein, denn wenn diese Wasser dorthin kommen, werden die Wasser des Meeres gesund werden. Alles wird leben, wohin der Fluss kommt.
Es wird geschehen, dass Fischer an demselben Ort stehen werden. Von Engedi bis nach En-Eglaim werden Plätze zur Ausbreitung der Netze sein. Nach ihrer Art werden die Fische sehr zahlreich sein, wie die Fische des großen Meeres.
Seine Sümpfe und Lachen werden jedoch nicht gesund werden; sie werden salzig bleiben. An dem Fluss, an seinem Ufer, auf dieser und jener Seite werden allerlei Bäume wachsen, von denen man isst. Deren Blätter werden nicht verwelken, und deren Früchte werden nicht ausgehen.
Monat für Monat werden sie reife Früchte tragen, denn ihre Wasser fließen aus dem Heiligtum hervor. Ihre Früchte werden zur Speise dienen, und ihre Blätter zur Heilung.
Symbolik des Wasserstroms und ökologische Bedeutung
Hier wird der kommende Fluss vom Tempelberg beschrieben, und die Quelle wird im Tempelhaus entspringen. Das bedeutet, dass aus dem Felsen, der heute in der Oma-Moschee ist – das war der Fels, auf dem das Allerheiligste gebaut war – auch im dritten Tempel das Allerheiligste genau an dieser Stelle stehen wird. Das haben wir gesehen: Auf dem Gipfel des Berges wird das Haus stehen (Kapitel 43, Vers 12). Dies ist das Gesetz des Hauses oder des Tempelhauses: Auf dem Gipfel des Berges soll sein ganzes Gebiet ringsherum hochheilig sein. Siehe, das ist das Gesetz des Tempelhauses.
Der Gipfel des Berges ist auch heute der Fels in der Oma-Moschee. Dort wird Wasser aus dem Felsen hervorkommen. Jetzt sehen wir: Die Geschichte Israels begann mit Wasser aus dem Felsen (2. Mose 17) und wird auch enden mit Wasser aus dem Felsen (Hesekiel 47).
Heute ist es so, dass das Tote Meer so versalzen ist, dass es etwa dreißig Prozent Salz enthält. Das ist also nicht nur Kochsalz (NaCl), sondern auch verschiedene weitere Salze, insgesamt etwa dreißig Prozent. Das ist wirklich der Punkt, an dem die Sättigung zum Teil auch überfordert ist. Darum sieht man besonders im südlichen Bereich großartige Salzkristallisationen, wo das Wasser das Salz nicht mehr aufnehmen kann. Das Meer ist daher vollkommen tot, weshalb wir es auf Deutsch das Tote Meer nennen. In der Bibel wird es das Salzmeer genannt, schon in 1. Mose 14. Zur Zeit Abrahams wurde es Salzmeer genannt, also offensichtlich gab es dort schon vor viertausend Jahren ein Salzproblem.
Die Ozeane enthalten ebenfalls Salz, aber wie viel Prozent? Etwa dreieinhalb, höchstens. Warum hat der Schöpfer in seiner Weisheit Salz in die Ozeane gegeben? Damit sie nicht veralgen. Es gibt genau eine Grenze, die noch Leben ermöglicht, zum Beispiel Fische, und eine Veralgung verhindert. So ist das Salz auch desinfizierend. Die Desinfektion hat der Schöpfer hineingegeben. Aber bei dreißig Prozent ist nun alles tot im Salzmeer.
Dieser Fluss aus dem Tempelberg wird dann hinunterfließen ins Tote Meer, und das Tote Meer wird lebendig werden, also voller Fische sein. Ein gewaltiges Ereignis. Wir haben ganz konkret gelesen, dass dort Fischer sein werden, in Vers 10, von Engedi bis nach Enneglajim. Das ist die israelische Seite des Toten Meeres. Dort werden Fischer ihre Netze ausbreiten – in gewaltigen Dimensionen.
Heute spricht man von der Gefahr einer ökologischen Katastrophe im Nahen Osten, weil das Tote Meer immer mehr austrocknet. Das geschieht, weil so viel Wasser für die Landwirtschaft und andere Bedürfnisse benötigt wird. Das Meer geht dramatisch zurück, und das könnte verheerende Auswirkungen auf das Klima im Nahen Osten haben. Vor einigen Jahren gab es ein Projekt, einen Kanal vom Mittelmeer ins Tote Meer zu bauen. Das war gerade die Zeit, als viele russische Juden kamen – Hunderttausende, viele Intellektuelle. Man dachte, das wäre ein tolles Projekt, das sie durchführen könnten. Doch es wurde wieder verworfen, weil es zu teuer war.
Jetzt spricht man wieder über ein Projekt, das man mit Jordanien zusammen realisieren möchte. Die Weltbank ist bereit, Geld dazuzugeben, und man möchte Wasser vom Roten Meer her zuführen. Man kann sagen: Das Geld könnt ihr sparen, das kommt sowieso – das ist schon auf dem prophetischen Programm. Das Tote Meer wird gesund werden.
Dieser Fluss aus dem Tempelberg wird immer mehr anschwellen. Dann wird er ein Doppelfluss sein. Das ist noch ganz wichtig: In Vers 9 heißt es, dass alle lebendigen Wesen, die dort wimmeln, überall dort wohnen, wohin der Doppelfluss kommt. Es gibt Übersetzungen, die nur „Fluss“ schreiben, stimmt. Aber im Hebräischen steht ein deutliches Zeichen, das eine wörtliche Übersetzung erlaubt: zwei Flüsse oder Doppelfluss.
Der Begriff lautet „Nachalayim“. Das „-ayim“ ist die Dualform im Hebräischen, wie bei „Enaayim“ (zwei Augen), „Ozayim“ (zwei Ohren), „Sfadayim“ (zwei Lippen), „Yadayim“ (zwei Hände), „Raglayim“ (zwei Füße). Hier heißt es „Nachalayim“, weil es zwei Flüsse sind.
Das ist in Übereinstimmung mit Sacharja 14, wo von der Wiederkunft Christi auf dem Ölberg gesprochen wird. Der Ölberg wird sich spalten, und in Vers 8 heißt es: „Und es wird geschehen an jenem Tag, da werden lebendige Wasser aus Jerusalem fließen, zur Hälfte zum östlichen Meer und zur Hälfte zum hinteren Meer, im Sommer und im Winter wird es geschehen. Und er wird König sein über die ganze Erde. An jenem Tag wird der Herr einer sein und sein Name einer.“
Hier haben wir also Vers 8, die beiden Ziele: Das östliche Meer ist das Tote Meer, und das hintere Meer ist das Mittelmeer. Warum heißt das Mittelmeer „hinteres Meer“? In der Antike orientierte man sich am Orient. Vorne ist Osten, hinten ist Westen, rechts ist Süden, links ist Norden. So wird an verschiedenen Stellen in der Bibel auch rechts, links, Süden und Norden beschrieben.
Das hintere Meer ist das Mittelmeer, das auch erreicht wird. Es sind zwei Arme, daher der Doppelfluss. In Hesekiel 47 ist jedoch der Fokus nur auf das Tote Meer gerichtet. Es heißt dort in Vers 8, dass das Wasser hinunterfließt in den östlichen Bezirk und in die Ebene hinabfließt. Das hebräische Wort für Ebene ist „Arawa“. Das ist der geografische Begriff für die Tiefebene des Toten Meeres, die Arawa.
Darum hat die Schlachterrevision solche Begriffe in den Text eingefügt. Anstatt „in die Ebene“ steht dort „in die Arawa hinab“. Das ist ein konkreter geografischer Begriff, sodass man weiß: Aha, das ist eindeutig das Tote Meer.
Das Wasser kommt also zuerst rieselnd aus dem Tempelhaus heraus, fließt am Altar vorbei nach Osten. Hesekiel muss dann messen: Tausend Ellen, also circa einen halben Kilometer. Dann reicht das Wasser bis an die Knöchel, wieder ein halber Kilometer Wasser bis an die Knie, wieder ein halber Kilometer Wasser bis an die Hüften und dann wieder ein halber Kilometer ein Fluss zum Schwimmen.
Was hat das geistlich zu bedeuten? Wir nehmen einen Schlüssel aus dem Neuen Testament dazu: Johannes 7. Dort ist der Herr Jesus auf dem Tempelplatz, am Laubhüttenfest. Johannes 7,37-39:
„Am letzten, dem großen Tag des Festes, stand Jesus und rief: Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Dies aber sagte er von dem Geist, den die an ihn Glaubenden empfangen sollten; denn der Geist war noch nicht, weil Jesus noch nicht verherrlicht war.“
Hier sagt der Herr: Aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen, wie die Schrift gesagt hat. Nun kann man die Bibel durchsuchen, aber diese Schriftstelle findet man im Alten Testament nicht, außer man bleibt bei Hesekiel stehen.
Der Tempel ist im Licht des Neuen Testaments auch ein Bild des einzelnen Erlösten (1. Korinther 6,19): „Wisst ihr nicht, dass euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist?“ Der Herr Jesus sagt, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen, wie die Schrift gesagt hat. Und es sind Ströme, Mehrzahl, nicht nur ein Strom – Ströme, ein Doppelstrom, wie in Hesekiel 47.
Was ist lebendiges Wasser? Quellwasser. Der hebräische Ausdruck „Mayim chayim“ ist ein ganz normaler Ausdruck für frisches Quellwasser. Es geht um die Quelle aus dem Tempelberg, die zu zwei Strömen wird.
Hier haben wir eine Auslegung des Herrn Jesus, eine geistliche Anwendung von Hesekiel 47: Wer bei ihm trinkt, wird so zu einem Tempel, der zum Segen für andere lebendiges Wasser in Strömen weitergibt. Johannes erklärt uns die Symbolik des lebendigen Wassers: Es bedeutet den Heiligen Geist. Dieses Wasser spricht vom Heiligen Geist.
Nun wird dieser Strom in Etappen immer größer. Im Tempel können wir den einzelnen Gläubigen sehen, aber auch die Gemeinde. Die Gemeinde weltweit wird ebenfalls mit einem Tempel verglichen. Epheser 2,20 sagt von der Gemeinde in ihrem universalen Sinn, dass sie aufgebaut ist auf der Grundlage der Apostel und Propheten, Jesus Christus ist der Eckstein. Dieser Bau wächst zu einem geistlichen Tempel, zu einer Behausung Gottes im Geist.
Wie war das an Pfingsten, als der Heilige Geist kam? Das entspricht Vers 2: „Und siehe, Wasser rieselten von der rechten Torseite her.“ In Apostelgeschichte 2 waren hundertzwanzig Leute versammelt, und der Geist Gottes wurde über sie ausgegossen. Wer zu Jesus kommt und trinkt, aus dessen Leib fließt dieser Strom.
Dann ging dieser Strom aus, und sie begannen zu evangelisieren. An Pfingsten kamen dreitausend Menschen zum Glauben (Apostelgeschichte 2). Das ist eine nächste Stufe: Wasser bis an die Knöchel.
Später ging die Evangelisation eine Etappe weiter. Vor der Steinigung des Stephanus war das Evangelium klar auf Juden in Jerusalem konzentriert. In Apostelgeschichte 8 ging es nach Samaria. Das war ein Durchbruch, als der Evangelist Philippus dorthin ging. Dort gab es eine Erweckung, und auch sie empfingen den Heiligen Geist. Das entspricht Wasser bis an die Knie. Das ist eine ganz neue Etappe (Apostelgeschichte 8).
Das Evangelium ging weiter. Petrus bekam den Auftrag, auch zu den Römern zu gehen, die im Gegensatz zu den Samaritern keine Verwandtschaft mit dem jüdischen Volk hatten. Für Petrus war es schwierig, zu einem Römer ins Haus zu gehen, aber der Auftrag war klar. Petrus gehorchte, predigte, und alle, die dort das Wort im Glauben aufnahmen, empfingen den Heiligen Geist. Die Gabe des Geistes ging sogar zu den Heidenvölkern. Das entspricht Wasser bis an die Hüften.
Doch das war nicht genug. Apostelgeschichte 13 beginnt die erste Missionsreise des Apostels Paulus. Dort, wo er hinkam und das Evangelium verkündigte, empfingen Menschen den Heiligen Geist. Diese weitere Etappe entspricht Vers 5: Ein Fluss, durch den man nicht gehen konnte, weil die Wasser hoch waren – Wasser zum Schwimmen.
Die Apostelgeschichte beschreibt die ersten drei Jahrzehnte des Christentums und zeigt die Anfangsetappen der Ausbreitung. Die Apostelgeschichte endet offen, Paulus wartet in Rom auf seinen Prozess. Das zeigt bewusst, dass die Geschichte der Mission der Kirche weitergeht. Die Apostelgeschichte ist zwar fertig, aber der Strom aus dem Tempelhaus fließt weiter.
Nun führt er hier ins Tote Meer. Das Tote Meer ist in der Bibel ein Bild der unruhigen Völker. Jesaja 57,20-21 sagt:
„Die Gottlosen sind wie das aufgewühlte Meer, das nicht zur Ruhe kommt, dessen Wasser Schaum wirft. Es gibt keinen Frieden, spricht mein Gott, für die Gottlosen.“
Die Völker sind unruhig wie das Meer, aber sie werden jetzt mit dem Evangelium, mit diesem Fluss des Heiligen Geistes, erreicht. Das Meer wird lebendig.
Das ist eindrücklich beschrieben in Epheser 2: Der natürliche Mensch ist tot in Sünden und Vergehungen, doch durch die Bekehrung wird er lebendig gemacht. Römer 8,2 sagt:
„Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“
Das Gesetz des Geistes des Lebens durchbricht das Gesetz des Todes. Das wird genau illustriert in Hesekiel 47 mit diesem lebendigen Wasser, das das Tote Meer lebendig macht.
Das Tote Meer scheint ein hoffnungsloser Fall zu sein, schon zur Zeit Abrahams versalzen. Wie soll dieses Meer jemals zum Leben kommen? Seit Jahrtausenden erhält es das wunderbare Jordanwasser und hat sich nicht verändert. So gibt es auch Menschen, bei denen man manchmal denkt, sie seien hoffnungslose Fälle. Wann kommt endlich der Durchbruch?
Wir sehen, dass Gott selbst mit hoffnungslosen Fällen einen Durchbruch machen kann. Das Tote Meer wird lebendig durch diesen Strom.
Wenn wir das missionsgeschichtlich sehen, ist es eindrücklich daran zu erinnern: Um 1800 war die Bibel in etwa siebzig Sprachen übersetzt. Das war die Zeit der Erweckung in Europa, den reformierten Gebieten und in Nordamerika. 1830 war die Bibel in 137 Sprachen übersetzt. Erweckung bedeutete auch ein Erwachen im Blick auf den Missionsauftrag. Die „dritte Welt“ war damals jenseits des Horizonts.
In dreißig Jahren wurden also mehr Sprachen erreicht als in 1800 Jahren zuvor. Das ist eindrücklich. Heute sind etwa 2300 Sprachen mit der Bibel erreicht worden. Und durch die wunderbare Arbeit von Audio Gospel gibt es Botschaften auf Kassetten in über fünf Sprachen und Dialekten, um die Botschaft weiterzugeben.
Wir sind heute so weit, dass man sagen kann: Jesus sagt als zwölftes Zeichen in Matthäus 24 von der Endzeit, dass das Evangelium des Reiches allen Nationen gepredigt wird als Zeugnis. Natürlich sind noch nicht alle Sprachen und Stämme erreicht, aber alle Nationen sind mit dem Evangelium erreicht worden. Es gibt kein Land auf der Welt, wo das Evangelium nicht schon hingekommen wäre. Das ist ein positives Endzeitzeichen.
Besonders in den letzten zweihundert Jahren hat der größte Vorstoß in der Mission stattgefunden. Das ist mutmachend, wenn man auf der einen Seite den endzeitlichen Abfall sieht, der in 2. Thessalonicher 2 vorausgesagt ist. Massen drehen sich von Gott und seinem Wort ab. Doch missionsgeschichtlich ist in der Endzeit Gewaltiges geschehen, gleichzeitig mit dem Zerfall.
Das entspricht dem Endzeitzeichen in Matthäus 24, Vers 14. So finden wir hier eine wunderbare Darstellung der Gemeinde und ihrer Wirkung in der Welt. Wir haben eine horizontale Stoßrichtung des Tempels. Früher haben wir den Altar behandelt (Kapitel 43), der vertikal zu Gott hin ausgerichtet ist. Das sind genau die zwei Stoßrichtungen, die die Gemeinde haben muss.
Nach 1. Petrus 2 ist die Gemeinde ein heiliges Priestertum, um Gott geistliche Schlachtopfer in der Anbetung zu bringen. Die Gemeinde ist ein königliches Priestertum, um die Tugenden dessen zu verkündigen, der uns berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht. Das ist die horizontale Stoßrichtung, der Doppelfluss aus dem Tempelberg.
Das kann man auch ganz persönlich auf sich übertragen: Wie viel von diesem Doppelstrom ist in meinem Leben zu sehen? Gebe ich anderen das Evangelium weiter und vermittle so das Leben aus Gott?
Diese wunderbare Vervielfältigung von Wassermengen erinnert etwas an die Speisung der Fünftausend mit einigen Broten und Fischen, die viele ernährten. Das ist Gottes Handlungsweise.
Physikalisch gesehen kann nicht mehr Wasser im Flussbett sein, als vorher aus der Quelle herausgekommen ist. Doch der Rhein ist am Ende auch ein bisschen größer als am Anfang. Das liegt daran, dass andere Quellen zufließen. Das wird deutlich aus Joel 3 (in manchen Bibeln Joel 4, da ist die Zählung unterschiedlich).
Joel 3,18 sagt:
„Und es wird geschehen an jenem Tag, da werden die Berge triefen von Most und die Hügel überfließen von Milch, und alle Bäche Judas werden strömen, voll von Wasser; und eine Quelle wird aus dem Haus des Herrn hervorbrechen und das Tal Schittim bewässern.“
Das Tal Schittim ist das Tote Meer, die Teilebene des Toten Meeres. Dort gibt es Akazienholz, darum „Schittim“, was Akazienholz bedeutet.
Woher kommt das Wasser? Alle Quellen in Juda, alle Bäche Judas, werden Wasser führen. Das kommt daher, dass in der großen Drangsal, in den dreieinhalb Jahren, kein Regen mehr in Israel fällt. Doch am Ende davon sagt Gott in Joel 2,23:
„Und ihr Kinder Zions, frohlockt und freut euch in dem Herrn, eurem Gott! Denn er gibt euch den Frühregen nach dem rechten Maß, und er lässt euch Regen herabkommen, Frühregen und Spätregen wie zuvor, und die Tennen werden voll Getreide sein, und die Kufen überfließen von Most und Öl. Ich werde euch die Jahre erstatten.“
Das ist die Hungersnot, die es vorher gegeben hat. So macht es klar, woher das Wasser kommt, dass der Strom auf ganz natürliche Weise immer größer wird. Es ist dieses neue Wasser, das nach der großen Drangsal regnen wird und alle Quellen zum Überfließen bringt.
Damit sind wir an einem schönen Ende angekommen. Nächstes Mal wird ein Spezialthema behandelt. Es wäre gut, wenn du kurz erklärst, ob das so läuft. Dann würden wir im Januar Hesekiel abschließen und im Februar ein neues Thema beginnen.
