Ein verbreitetes Gottesbild und seine Folgen
Als der berühmte Dichter Heinrich Heine im Sterben lag, betete seine Geliebte an seinem Bett: „Allmächtiger Gott, bitte vergib ihm alle seine Sünden!“ Darauf antwortete Heine mit schwacher Stimme: „Meine Liebe, sorg dich nicht, er wird mir schon verzeihen, denn Sünden vergeben ist sein Beruf.“
Auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin, ob sich das wirklich so zugetragen hat, steht eines fest: Viele Menschen denken genauso über Gott. Sünden vergeben – das ist sein Beruf. Er ist der Liebegott, ein alter Mann mit Rauschebart im Himmel, der Fünfe gerade sein lässt. Einer, der gar nicht anders kann, als alle Menschen mit seiner Liebe und seiner Gnade zu überschütten.
Vergeben, das ist sein Beruf, es gehört dazu. Selbst wenn wir bei solchen Karikaturen vielleicht nicht mitgehen, denken wir vielleicht doch ein bisschen so über Gott, wenn wir ganz ehrlich sind. Wir preisen seine Gnade so ein, dass sie uns etwas Gewöhnliches geworden ist, etwas ganz Normales. Wir rechnen damit, wir leben so vor uns hin, der Herr wird schon verzeihen.
Das Problem daran ist, dass uns dadurch die Gnade entwertet wird. Sie ist nicht mehr kostbar, sondern etwas Gewöhnliches. Sie verändert unser Leben nicht, sie setzt uns nicht in Bewegung.
Der Text, den wir heute aus Hosea lesen, kann uns da heilsam wachrütteln. Ich möchte darum beten, dass er es tut, dass wir ganz neu verstehen, dass Gott nicht nur der Gnädige ist, sondern auch ein zorniger Gott. Dass uns Gottes Gnade dadurch kostbarer wird, wenn wir seinen Zorn sehen – seinen gerechten Zorn über Sünder.
Vater, Du siehst uns, wie wir hier zusammen sind. Du siehst, wie schwer wir uns damit tun, Deinen Zorn wirklich zu verstehen, wirklich zu verstehen, wie Du auf das Leben von uns Menschen schaust, die wir alle von Dir abgewichen sind.
Wir haben das gerade im Römerbrief so anschaulich gelesen und gehört. Wir wollen beten, dass uns diese prophetische Botschaft von Hosea wachrüttelt. Dass wir sie nicht nur als eine Botschaft an Israel hören, sondern dass sie in unser Leben trifft, dass sie unser Herz bewegt.
Herr, lass uns Deinen Zorn sehen und über unsere Schuld erschrecken. Aber Herr, führe uns auch hindurch, damit wir ganz neu Deine Liebe und Deine Gnade begreifen – Deine Barmherzigkeit und wie kostbar sie wirklich ist.
Herr, gebrauche Du Dein Wort dazu und schenke uns offene Ohren und Herzen. Amen!
Die Geschichte von Hosea und Gomer als Bild für Gottes Beziehung zu seinem Volk
Ja, wir haben in den letzten Wochen schon intensiv das Buch Hosea studiert, insbesondere die ersten drei Kapitel. Dort begegnet uns die Geschichte, in der Gott Hosea auffordert, eine Prostituierte zu heiraten. Der Prophet soll also eine Prostituierte zur Frau nehmen. Dieses Geschehen ist ein Bild für die Beziehung Gottes zu seinem Volk.
Gott ist der treue Gott, der sein Volk so sehr liebt. Das Volk hingegen ist wie eine untreue Prostituierte, die immer wieder weggelaufen ist. Hosea geht ihr nach, so wie Gott seinem Volk nachgeht. Er holt sie zurück, er erkauft sie sogar auf dem Sklavenmarkt. Er liebt sie und bleibt ihr treu.
Vielleicht denkt man nun, das sei spannend: Wie geht es weiter mit den beiden? Hat Goma ihre Lektion gelernt? Werden sie glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende leben? Doch wir werden enttäuscht. Im gesamten Buch Hosea hören wir nichts mehr von den beiden. Es bleibt offen, wie die Beziehung weiterging.
Das ist vielleicht etwas enttäuschend für uns, aber auch verständlich. Denn letztendlich geht es in dieser Geschichte nicht um Hosea und Goma, sondern um Gott und sein Volk, um Gott und uns. Es geht darum, wie wir auf die Liebe und Barmherzigkeit Gottes antworten und reagieren.
Zunächst müssen wir aber begreifen, wie Gott auf unser Leben schaut, wie er Sünder sieht. Das sehen wir heute ganz anschaulich. Wir haben zwei große Kapitel vor uns. Wir brauchen ein wenig Ausdauer, aber es lohnt sich, genau hinzuschauen.
Wie schaut Gott auf sein Volk? Zuerst sehen wir, dass Gott dieses untreue Volk sieht und zornig ist. Dabei ist sein Zorn gerecht gegenüber seinem Volk.
Gottes Anklage gegen das untreue Volk Israel
Ich möchte lesen, zuerst die ersten neun Verse aus Kapitel vier Hosea, die Verse eins bis neun:
Hört, ihr Israeliten, das Wort des Herrn! Denn der Herr hat Grund zu schelten, die im Lande wohnen. Es gibt keine Treue, keine Liebe und keine Erkenntnis Gottes im Land. Stattdessen herrschen Verfluchen, Lügen, Morden, Stehlen und Ehebrechen. Eine Blutschuld folgt der anderen.
Darum wird das Land dürre stehen, und alle seine Bewohner werden dahinwelken. Auch die Tiere auf dem Feld, die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer werden weggerafft.
Doch soll niemand anderes gestraft oder zurechtgewiesen werden, sondern allein du, Priester, habe ich zu schelten. Darum sollst du bei Tage fallen, und der Prophet soll des Nachts neben dir fallen. Auch deine Mutter will ich dahingeben, denn mein Volk ist dahin, weil es ohne Erkenntnis ist.
Denn du hast die Erkenntnis verworfen, darum will ich dich auch verwerfen, damit du nicht mehr mein Priester sein sollst. Du vergisst das Gesetz deines Gottes, darum will ich auch deine Kinder vergessen.
Je mehr ihrer werden, desto mehr sündigen sie gegen mich. Darum will ich ihre Ehre zu Schanden machen. Sie nähren sich von den Sündopfern meines Volks und sind begierig nach seiner Schuld. Darum soll es dem Priester gehen wie dem Volk. Denn ich will sein Tun heimsuchen und ihm vergelten, wie er es verdient.
Das ist eine ganz harte Gerichtsbotschaft, eine sehr scharfe Anklage, die Gott gegen sein Volk erhebt. Er konfrontiert das Volk mit dem, was sie nicht getan haben, und mit dem, was sie getan haben.
Mit dem, was sie nicht getan haben: Vers 1 sagt, es gibt keine Treue, keine Liebe und keine Erkenntnis Gottes im Land. Das sind bittere Worte vor dem Hintergrund der Geschichte Israels, der Geschichte Gottes mit seinem Volk. Das ist sehr bitter.
Gott erwählt dieses Volk und sagt: Ihr seid mein Volk, euch habe ich lieb vor allen Völkern. Er lässt sie wachsen, er rettet sie aus der Sklaverei, wortwörtlich aus Ägypten. Er befreit sie, führt sie durch die Wüste über viele Jahre treu und sorgt für sie.
Dieses Volk verrät ihn immer wieder und wendet sich von ihm ab. Doch er ist treu und führt sie bis ins verheißene Land, in dem Milch und Honig fließen. Er schenkt ihnen ein gutes Land. Unter seinem Segen und seiner Herrschaft leben sie dort.
Er schließt einen Bund mit ihnen – einen Bund der Liebe, einen Bund der Treue. Und wie danken sie es ihm? Mit keiner Liebe, keiner Treue und keiner Erkenntnis Gottes. Sie kennen ihn nicht wirklich, reden von ihm, aber eine Beziehung zu Gott ist nicht da.
Diese Worte sind bitter. Sie sind nicht nur gottuntreu, sie sind auch einander untreu. Hosea beschreibt das ganze Umfeld in Israel: wie sie sich in ihren Ehen untreu waren, wie einer den anderen verraten hat. Es ist eine Gesellschaft in der Abwärtsspirale – keine Liebe, keine Erkenntnis.
Es heißt: Verfluchen, Lügen, Morden, Stehlen und Ehebrechen, eine Blutschuld folgt der anderen. Sie tun nicht das, was sie sollen, und tun das, was sie nicht sollen, am laufenden Band. All die guten Gebote, die Gott ihnen gegeben hat – die Zehn Gebote sind hier angesprochen – leben sie einfach nicht danach.
Kannst du nachvollziehen, dass Gott mit diesem Volk zornig ist? Dass er sie anklagt: Was tut ihr da? Das ist doch nachvollziehbar. Es ist keine Überraschung, dass Gott irgendwann sagt: So geht es nicht weiter.
Aber wir sollen nicht nur als Prozessbeobachter da sitzen, wo Gott und das Volk sind und er richtet völlig zu Recht. Wir sollen uns auch selbst darin erkennen.
Vorhin gehörten diese Worte aus Römer 1, die nicht nur über Israel gesprochen sind, sondern über alle Menschen. Ja, wir könnten alle Gott erkennen in seiner Schöpfung. Er hat sich uns offenbart, zeigt sich uns, aber wir haben ihn nicht erkannt.
Und da wir ihn nicht erkannt haben, leben wir alle wie Israel. Selbst in der Gemeinde, selbst als Christen, sehen wir davon etwas, wenn wir ehrlich auf unser Leben schauen.
Zu welchem Urteil kommt Gott, wenn er uns anschaut? Wird er sagen: Ja, ihr habt mich wirklich geliebt, ihr wart mir ständig treu, ihr habt mich wirklich erkannt? Ist das so? Ist das wahr für dein Leben?
Wie zeigt sich das in deiner Beziehung zu Gott? Wie zeigt sich das aber auch in deiner Beziehung zu anderen Menschen? Nur ein einfaches Beispiel: Wie gehst du mit Menschen um, die dir nicht sympathisch sind?
Gott sagt: Mach dich nicht von Sympathie abhängig, ob du sie liebst. Aber wir machen uns das Wort gefügig und verbiegen es so, dass wir dann plötzlich die Unsympathischen doch nicht lieben müssen.
Das ist nur ein Punkt, und wir würden viele weitere finden, wenn wir mehr Zeit hätten. Wir sind selbst oft wie Israel und treten Gottes Wort mit Füßen.
Was wäre Gottes Urteil über dich? Was wäre Gottes Urteil über unsere Gemeinde?
Die Anklage gegen die Priester und geistlichen Leiter
Eine bestimmte Gruppe spricht Gott jetzt ganz besonders an: die Priester, die die geistliche Verantwortung tragen und dem Volk das Wort lehren sollten. Er sagt: Ihr habt komplett versagt, komplett. Zuallererst sage ich zu euch, den Priestern, in Vers 4: Niemand soll man schelten noch zurechtweisen, sondern allein euch Priester habe ich zu schelten.
Warum? Weil diese mangelnde Gotteserkenntnis im Volk da ist. Weil die Priester versagt haben, weil sie nicht das Wort gelehrt haben. Sie haben etwas anderes gemacht. Sie haben das Wort so gebraucht, um die Leute auszunutzen. Sie haben sich sogar noch gefreut, wenn die Menschen schuldig wurden, weil dann die Kasse klingelte. Sie hatten Eurozeichen in den Augen – im übertragenen Sinn. Sie haben sich gefreut, wenn die Menschen kamen und Sündenopfer bringen mussten, denn der Priester hat immer mitverdient. Sie hatten gar kein Interesse daran, dass Heiligung stattfindet. Die Schuld sollte groß sein, und Gott klagt es an. Gott sagt: Ihr habt versagt.
Das ist eine Anklage, ähnlich wie Jesus später die Pharisäer anklagt. Jesus sagt in Matthäus 15,14: Sie sind blinde Blindenführer, und wenn ein Blinder einen Blinden führt, fallen beide in die Grube. Die mangelnde Gotteserkenntnis fängt bei den Priestern, bei den geistlichen Leitern an, und Gott sagt: Das werde ich nicht tolerieren.
Als ich diese Verse gelesen habe, bin ich zusammengezuckt, weil ich dachte: So viel davon sieht man auch heute. Es ist nicht etwas, was nur in Israel damals war. Es ist so, dass geistliche Leiter – Pfarrer, Pastoren, Theologen an den Universitäten und in den Gemeinden – anfangen, Gottes Wort nicht mehr zu lehren. Sie vertrauen nicht mehr darauf, dass es wahr ist, sondern denken sich ihre eigenen Dinge aus, erfinden eigene Lehren. Das ist brandaktuell.
In den letzten Jahren habe ich mit so vielen Pastoren gesprochen, viele Bücher gelesen, Vorträge und Podcasts gehört, in denen Grundlagen des christlichen Glaubens von der geistlichen Leitung dieser Zeit angezweifelt und angegriffen werden. Da wird gesagt: Wir brauchen Jesus nicht als Retter, es gibt auch noch andere Wege. Da wird gesagt, die Wunder in der Bibel sind nicht passiert. Auch dass Jesus durch eine Jungfrau geboren ist, das könne gar nicht sein, so etwas gibt es ja gar nicht.
Ich habe das von Kommilitonen im Studium gehört: Gott ist nicht allmächtig, er hat die Geschichte nicht in seiner Hand, er kann nicht Menschenherzen lenken. Er geht einfach mit uns mit, leidet mit an dieser Welt, aber er kann nicht eingreifen, er kann nichts tun. Wie anders sagt uns das Gott in seinem Wort?
Die Ethik wird neu gedacht, mit einer richtigen Lust daran: Lasst uns das noch mal ganz neu denken, was Gott da sagt. Das müssen wir noch mal ganz neu interpretieren. Wir sehen das zum Beispiel daran, wie über die Schöpfungsordnung ganz neu nachgedacht wird. Da wird gesagt: Gott hat nicht Mann und Frau füreinander geschaffen, sondern er freut sich einfach, wenn sich Menschen lieben.
Und dann kommt sogar in evangelikalen Gemeinden immer mehr dieses: Lasst uns offen sein, lasst uns auch homosexuelle Partnerschaften segnen. Und die Bibel sagt: Nein, das können wir nicht.
Bei den geistlichen Leitern fängt es an. Diese Verse zeigen uns auf so eindrückliche und krasse Weise, dass das nicht ein paar theologische Gedankenspielchen sind, sondern dass es Gott wirklich seinen Zorn provoziert. Er zieht nicht einfach darüber hinweg, er toleriert das nicht. Es wird Konsequenzen haben.
Die drei Konsequenzen von Gottes Gericht
Und drei sehr harte Konsequenzen sehen wir in den nächsten Versen, von Kapitel 4, Vers 10 bis Kapitel 5, Vers 14. Es ist ein langer Abschnitt, in dem deutlich wird, dass Gott nicht nur zornig ist, sondern sein Volk straft. Er straft es, indem er es gewähren lässt, indem er keine falsche Umkehr toleriert und letztlich, indem er selbst gegen sein Volk kämpft.
Ich möchte diesen Abschnitt vorlesen. Das sind harte Worte, deshalb noch einmal ab Vers 9:
„Denn ich will sein Tun heimsuchen und ihm vergelten, wie er es verdient.“
Jetzt folgt das Gericht:
„Sie werden essen und nicht satt werden, Hurerei treiben und sich nicht mehren, weil sie den Herrn verlassen haben und ihn nicht achten. Hurerei, Wein und Trunk machen toll. Mein Volk befragt sein Holz, und sein Stab soll ihm antworten, denn der Geist der Hurerei verführt sie, dass sie mit ihrer Hurerei ihrem Gott weglaufen.
Oben auf den Bergen opfern sie, auf den Hügeln räuchern sie unter den Eichen, Linden und Buchen, denn ihr Schatten erquickt. Darum werden eure Töchter auch zu Huren und eure Bräute zu Ehebrecherinnen. Ich will es auch nicht wehren, wenn eure Töchter zu Huren und eure Bräute zu Ehebrecherinnen werden, weil ihr selbst abseits geht mit den Huren und mit den Tempeldürmen opfert und so das törichte Volk zu Fall kommt.
Willst du Israel schon huren, so soll Juda sich nicht auch verschulden, geht nicht hin nach Gilgal und kommt nicht hinauf nach Bet-Awen und schwört nicht, so wahr der Herr lebt. Denn Israel läuft dahin wie eine tolle Kuh, soll da der Herr sie weiden lassen wie ein Lamm auf freiem Felde?
Ephraim hat sich zu den Götzen gesellt, so lass es hinfahren. Sie haben sich der Schwälgerei und Hurerei ergeben, ihre Schamlosen haben Lust an der Schande. Der Wind mit seinen Flügeln wird sie fassen, und über ihrem Opfer sollen sie zu Schanden werden.
So hört nun dies, ihr Priester, und merke auf, du Haus Israel, und nimm zu Ohren, du Haus des Königs. Denn euch ist das Recht anvertraut, ihr aber seid eine Schlinge, vermitzbar geworden, und ein ausgespanntes Netz auf dem Tabor und eine tiefe Grube zu Schittim. Darum muss ich sie allesamt strafen.
Ich kenne Ephraim gut, und Israel ist vor mir nicht verborgen. Ephraim ist nun eine Hure und Israel unrein. Ihre bösen Taten lassen es nicht zu, dass sie umkehren zu ihrem Gott, denn sie haben einen Geist der Hurerei in ihrem Herzen, und den Herrn kennen sie nicht.
Wieder zeugt Israel seine Hoffahrt. Darum sollen Israel und Ephraim fallen um ihrer Schuld willen, auch Juda soll mit ihnen fallen. Alsdann werden sie kommen mit ihren Schafen und Rindern, den Herrn zu suchen, aber ihn nicht finden, denn er hat sich von ihnen abgewandt. Sie sind dem Herrn untreu und zeugen fremde Kinder, darum wird sie auch der Neumond fressen samt ihrem Erbteil.
Blast die Posaune zu Gebeja, ja, Trompete zu Rama, ja, ruft laut zu Bet-Awen! Mann ist hinter dir, Herr Benjamin, denn Ephraim soll zur Wüste werden, zur Zeit, wenn ich sie strafen werde. Davor habe ich die Stämme Israels treulich gewarnt.
Die Oberen von Juda sind denen gleich, die die Grenzen verrücken, darum will ich meinen Zorn über sie ausschütten wie Wasser. Ephraim leidet Gewalt, zertreten ist das Recht, denn es gefiel ihm, dem Nichtigen nachzulaufen. Ich bin für Ephraim wie eine Motte und für das Haus Juda wie eine Made.
Als aber Ephraim seine Krankheit und Juda seine Wunden fühlte, zog Ephraim hin nach Assur und schickte zum König Jareb. Aber der kann euch nicht helfen, noch eure Wunde heilen.
Denn ich bin für Ephraim wie ein Löwe und für das Haus Juda wie ein junger Löwe. Ich, ich zerreiße sie und gehe davon, ich schleppe sie weg, und niemand kann sie retten.“
Harte Worte, oder? Das trifft. Und das ist Gottes Gericht über sein Volk, seine Strafe über sein Volk. Diese Strafe zeigt sich in drei erschütternden Hauptaussagen. Ich würde sagen, mindestens drei Dinge, die er dort sagt.
Erstes Gericht: Gott lässt das Volk machen
Und die erste Strafe, das erste Gericht, ist, dass er sie gewähren lässt. Er lässt sie machen, wie in den Versen 10 bis 19 beschrieben.
Es ist schwer zu ertragen, das mitzuerleben und Gottes Worte zu hören, wenn er sagt: „Ich lasse euch machen, ich lasse euch eure Hurerei.“ Das ist ein geistlicher Ehebruch, den sie begehen – weg von Gott. Aber es ist auch ganz konkret. Es zeigt sich unter anderem darin, dass die Männer in den Tempel gehen, in den Baalskult, zu den Prostituierten, sich dort bedienen und damit Gottesdienst feiern. Eine abscheuliche Gesellschaft. Und Gott sagt: „Ich lasse euch.“ Er gibt sie diesem Götzendienst hin. Doch er lässt sie auch die Konsequenzen spüren.
Der Götzendienst erfüllt nicht. In Vers 10 heißt es: Sie werden essen und nicht satt werden, Hurerei treiben und sich nicht mehren. Es ist fruchtlos, was sie tun. Der Götzendienst vernebelt die Sinne und den Verstand. Er macht blind für die Wahrheit.
In den Versen 11 und 12 heißt es: Hurerei, Wein und Trunk machen toll. Der Geist der Hurerei verführt sie, sodass sie mit ihrer Hurerei ihrem Gott weglaufen.
Vers 16 beschreibt es noch eindrücklicher: Israel läuft da hin wie eine tolle Kuh. Dieses Bild entmenschlicht sie. Wie Tiere sind sie unterwegs, nur ihren eigenen Begierden nach. Völlig außer Rand und Band, ohne Sinn und Verstand.
Der Götzendienst macht die Gesellschaft kaputt. In den Versen 13 und 14 heißt es: Die Väter gehen zu den Prostituierten, und ihre Töchter werden wieder Prostituierte. So viel Zerstörung, so viel Kaputtes. Von einer Generation geht es auf die nächste über und frisst sich durch die Gesellschaft.
Und Gott sagt: „Ich lasse euch, macht doch.“ Wenn Gott uns nach unserem Willen leben lässt, dann ist das bereits Gericht.
Das haben wir auch schon in Römer 1 gesehen. Dort heißt es in Vers 24: „Darum hat Gott sie in den Begierden ihrer Herzen dahingegeben, in die Unreinheit.“ Später hat er sie noch einmal dahingegeben. Das ist Gottes Gericht, das er über uns erlässt.
Wir sehen das auch in unserer Gesellschaft. Gott schärft uns die Sinne dafür: die vielen Süchte, die uns beherrschen und in der Gesellschaft vorhanden sind. Vielleicht kennen wir das auch ganz persönlich. Wir essen und trinken, konsumieren Pornografie oder was auch immer Menschen süchtig macht. Und wir merken: Das Loch in der Seele wird nicht gefüllt, sondern immer größer. Wir bleiben leer zurück. Das kann jeder bestätigen, der sich ein paar Minuten Zeit nimmt und darüber reflektiert. Wir werden nicht satt.
Die Angst und die Sorgen, die viele von uns haben, rühren daher, dass wir so am Leben klammern. Wir haben in den letzten eineinhalb Jahren gesehen, wie Krankheit uns bedrohen kann und uns fast lebensunfähig macht. Und Gott lässt uns das erleben. Wir schauen auf die Krankheit, aber nicht auf ihn. Er gibt die Gesellschaft dahin in Panik und Unruhe, obwohl bei ihm Ruhe zu finden wäre.
Viele Familien sind zerstört, kaputt, weil einer oder beide Ehepartner gesagt haben: Mein persönliches Glück, meine Befriedigung ist mir wichtiger als die Heilung dieser Familie. Dann ist einer oder sind beide weggelaufen und haben den Ehebruch begangen, so wie es in Israel damals gang und gäbe war.
Schon das ist Gottes Gericht, das er uns machen lässt. Erkennen wir das? Nur die Augen müssen aufgemacht werden.
Diese Welt ist unter Gottes Gericht. Menschen versündigen sich an uns, aber wir tragen auch dazu bei.
Zweites Gericht: Gott duldet keine falsche Umkehr
In den nächsten Versen sehen wir die zweite Konsequenz. In Kapitel fünf, Verse eins bis sieben, straft Gott die Sünde, indem er keine falsche Umkehr duldet. Er ist ein Gott, der sich darüber freut, wenn Menschen von Herzen zu ihm umkehren. Aber falsche Umkehr wird er nicht akzeptieren.
Wir sehen hier beschrieben, wie das Volk merkt, wie es unter der Situation leidet und Schmerzen spürt. In Vers 4 heißt es: Ihre bösen Taten lassen es nicht zu, dass sie umkehren zu ihrem Gott, denn sie haben einen Geist der Hurerei in ihren Herzen, und den Herrn kennen sie nicht.
Vers 5 zeigt, wie Israel und dann auch Juda, die sich genauso von Gott abgewandt haben, da niederliegen. Sie merken, dass das alles zu nichts führt. Sie sind gegen die Wand gefahren, aber sie können nicht von Herzen umkehren.
Sie kommen mit ihren Schafen und ihren Rindern, doch Gott sagt, das ist keine ehrliche Umkehr. Er wendet sich ab und wendet sich ihnen nicht zu. Denn das, was sie bringen, ist nur die Reue über das Leid und die Katastrophe, die sie erleben, aber nicht über ihre wirkliche Untreue gegenüber Gott.
Sie sehen nur die Schmerzen und die Konsequenzen, aber nicht das tiefere Problem: ihre Untreue zu Gott. Und Gott sagt: Das reicht nicht. So eine Umkehr reicht nicht. Ein halbherziges Mitmirgehen genügt nicht. Deshalb wendet er sich von ihnen ab.
Drittes Gericht: Gott kämpft selbst gegen sein Volk
Und dann die härteste Strafe ab Vers 8 in Kapitel 5: Gott sagt nicht nur, „Ich gebe euch dahin“, er sagt auch nicht nur, „Ich werde eure falsche Buße nicht akzeptieren“, sondern er sagt: „Ich bekämpfe euch aktiv, ich werde euch richten, ich selbst.“
Gott straft die Sünde, indem er das Volk aktiv bekämpft. Er bläst die Posaune, Kapitel 5, Vers 8 – es ist ein Schlachtruf. Gibeah, Rama, Bed-Awin – das sind alles Städte des Nordreichs gewesen. Israel soll sich auf einen Krieg vorbereiten, bei dem Gott selbst auf der anderen Seite steht.
Es ist kein Eroberungs- oder Angriffskrieg, sondern ein Verteidigungskrieg. Doch ein Verteidigungskrieg, den sie nicht gewinnen können. Auch Juda, das Südreich, wird angesprochen. Ihnen soll es nicht besser ergehen.
Das Gerichtswort in Vers 10 ist hammerhart: „Ich will meinen Zorn über sie ausschütten wie Wasser.“ Besonders eindrücklich ist uns heute, wie zerstörerisch Wasser sein kann. Wir haben es in weiten Teilen Deutschlands gesehen, vor allem in Nordrhein-Westfalen, wie die Wassermassen kamen, Menschenleben forderten und Existenzen zerstörten.
Gott sagt: Das Gericht, das ich bringe, wird noch viel schlimmer sein. Wie Wasser werde ich meinen Zorn tödlich und zerstörerisch über das ganze Volk ausgießen. In Vers 12 heißt es: „Ich komme wie eine Motte über das Volk, wie eine Made.“ Eine Motte, die die Kleidung im Schrank zerfrisst. Man merkt es erst nicht, aber alles ist kaputt.
Eine Made, die sich in die Wunden einnistet und nichts besser macht, sondern noch zusätzlichen Schmerz verursacht. So ist unser Gott. So sagt er zu Israel: „So werde ich euch heimsuchen.“
In Vers 14 erklärt er: „Ich bin wie ein Löwe. Ich zerreiße.“ Er kommt wie ein Löwe über euch, wird euch zerfressen und wegschleppen. Ihr habt keine Chance.
Und das Einzige, was das Volk tut, ist nicht, sich Gott zuzuwenden – auch dann nicht. In Vers 13 heißt es: Sie wenden sich nicht Gott zu, sondern suchen Schutz bei fremden Völkern, bei fremden Königen, etwa beim König Jareb von Assur. Sie suchen dort Schutz, anstatt zu Gott zu kommen.
Ein brutales Gericht, aber Gott sagt: „Ich komme über euch, ich werde meinen ganzen Zorn über euch bringen.“ Und wir haben gesehen, dass es absolut gerecht ist. Kein einziger wird diesen Zorn unschuldig zu spüren bekommen.
Gott kündigt ihnen etwas an, das später tatsächlich geschieht. Die fremden Völker kommen aus Assur und Babylonien – Streitmächte, die das Land verheeren, viele Menschen töten und andere ins Exil verschleppen. Gott sagt: Diese Könige sind Instrumente in meiner Hand.
Passt das in dein Gottesbild, dass Gott so mit seinem Volk handelt, dass er so in dieser Welt unterwegs ist und seinen Zorn ausschüttet? Und tut er das heute noch? Handelt er heute noch so wie damals mit seinem Volk?
Denkt zurück an den Anfang der Corona-Zeit: Viele Pfarrer und Theologen haben gesagt, Corona habe nichts mit Gott zu tun. Gott schaue nur zu, leide mit. Aber hier klingt es ganz anders. Gott gebraucht eine Streitmacht, um sie gegen sein Volk zu führen.
Gott gebraucht in der Geschichte immer wieder Naturkatastrophen, Pandemien und vieles mehr, um uns Menschen wachzurütteln und uns bewusst zu machen: Diese Welt steht unter meinem Zorn.
Ich sage nicht, dass ich euch genau sagen kann, wie Corona zu verstehen ist. Aber ich weiß sicher: Diese Welt steht unter Gottes Zorn. Gott gebraucht solche Ereignisse, um uns wachzurütteln und zu zeigen, dass die Welt kaputt und gerichtet ist.
Er überlässt auch heute noch Menschen ihren Begierden und lässt sie gegen die Wand laufen, bis sie sagen: So geht das nicht weiter. Er toleriert auch heute keine falsche Umkehr, keine falsche Buße.
Wenn jemand nur halbherzig mit ihm geht, kann er es bleiben lassen. An vielen Stellen in seinem Wort lesen wir das. Er gebraucht Ereignisse in der Geschichte und in unserem Leben, auch Leid und Schmerz, um uns wachzurütteln.
Es ist nicht immer Gericht, oft ist es Erziehung. Das haben wir in dieser Serie schon betrachtet: Wie er uns erzieht, damit wir ihm mehr vertrauen und ihn mehr lieben.
Er will uns wachrütteln, weil er uns auf den Tag vorbereiten will, an dem sein Zorn endgültig über diese Welt kommt – über die Menschen, die nicht mit ihm leben.
Er will uns wachrütteln für den Tag des Gerichts, den letzten Tag des Gerichts, den nicht nur Hosea ankündigt, sondern der auch im Alten Testament durch die Propheten immer wieder angekündigt wird.
Diesen Tag hat auch Jesus selbst regelmäßig angekündigt. Er sagte, es komme der Tag, an dem Gottes Zorn sich über alle seine Feinde ergießen wird. Jesus sprach von der Hölle – von diesem Ort mit ganz ähnlichen Worten, wie Hosea es tut.
Jesus sagt, die Hölle ist ein Ort, an dem der Wurm niemals stirbt. Hosea spricht von der Made und der Motte. Die Hölle ist ein Ort, an dem der Wurm niemals stirbt und Gottes Feinde zerfrisst – ein Ort, an dem das Feuer nie verlöscht.
Man kann sich gar nicht schrecklich genug vorstellen, wie die Hölle sein wird – der Ort, an den Gottes Feinde kommen. Dort wird kein einziger sagen: „Das habe ich nicht verdient, Gott, ich gehöre hier nicht hin.“
Es wird gottesgerechter Zorn sein, der Menschen dorthin bringt. Niemand wird sich beschweren können. Und dennoch gehen so viele berauscht und ohne Sinn und Verstand auf diesen Tag zu.
Diese Botschaft soll uns wachrütteln. Das ist ein Wake-up-Call, wie man heute sagt: Wacht auf! Das Gericht kommt.
Gottes Einladung zur Umkehr trotz Zorn
Und dass es wirklich ein Wachrütteln ist, eine Warnung, das sehen wir in den letzten vier Versen. Gott warnt vor seinem Zorn, um noch Umkehr zu schenken. Er möchte, dass die Menschen es begreifen, weil er sich danach sehnt, dass Menschen umkehren.
Das ist der letzte Punkt, der dritte Punkt: In seinem gerechten Zorn lässt Gott noch Zeit zur Umkehr. In Kapitel 5, Vers 15 heißt es: „Ich will wieder an meinen Ort gehen, bis sie ihre Schuld erkennen und mein Angesicht suchen. Wenn es ihnen übel ergeht, so werden sie mich suchen.“ Das ist Gottes Ziel.
Dafür scheut er nicht einmal davor zurück, ihnen wirklich bitteres Leid zuzumuten. Er sagt: „Das ist mein Ziel, ach, dass ihr doch kommt und mich wirklich sucht, dass ihr mein Angesicht sucht.“ Er wird bereit sein, er wird da stehen mit offenen Armen und euch empfangen.
Es ist wirklich eine Erziehung, die Gott seinem Volk da zukommen lässt. Eine Erziehung, eine harte Schule, die dazu führen soll, dass sie es begreifen, dass sie endlich ihn wirklich suchen. Wie ein guter Vater weiß er, dass sie das brauchen, dass sie es sonst nicht verstehen. Wenn er sie einfach machen lässt und weiterlaufen lässt, werden sie es nie verstehen.
Sie müssen diese harte Lektion lernen, weil er die größere zeitliche Perspektive hat. Er weiß, wenn sie es nicht lernen, dann sind sie nicht nur für ein paar Jahre gestraft oder verloren, sondern für die Ewigkeit.
Die Ausleger streiten sich, wer in den nächsten drei Versen in Kapitel 6 eigentlich spricht. Ich bin mir sehr sicher, dass es Hosea ist, der zu dem Volk spricht, um für das Volk zu werben. Er sagt, er möchte ihnen wahre Gotteserkenntnis lehren und zeigen, wo sie hingehören, wo sie Frieden für ihre Seelen finden. Dort, wo das Loch in der Seele gestopft wird, wo sie Liebe, Treue und Barmherzigkeit finden.
Er lädt ein: „Kommt mit mir!“ In Kapitel 6 heißt es: „Kommt, wir wollen wieder zum Herrn, denn er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen. Er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden. Er macht uns lebendig nach zwei Tagen, er wird uns am dritten Tag aufrichten, dass wir vor ihm leben werden. Lasst uns darauf achten und danach trachten, den Herrn zu erkennen, denn er wird hervorbrechen wie die schöne Morgenröte und wird zu uns kommen wie ein Regen, wie ein Spätregen, der das Land feuchtet.“
Es tut gut, das zu hören – nach dem Gericht. Ich befürchte, dass viele es gar nicht verstanden haben, aber wir dürfen es verstehen. Hosea lädt ein und sagt: Dieses Gericht ist nicht das letzte Wort Gottes. Ihr dürft kommen, mit mir mitgehen, wir wollen zum Herrn.
Er sagt ihnen: Gott ist der Löwe, der zerreißt, aber er ist auch der, der heilt, der wirklich heilt. Er schlägt und verwundet sein Volk, aber er sorgt auch für die Verletzten und verbindet sie selbst. Er bringt Verwüstung und Tod über das Land, aber er ist auch wie ein fruchtbringender Regen, der neues Leben schenkt. Er macht lebendig.
Hosea sagt: Erkennt doch, wer Gott wirklich ist! Erkennt, dass euch eure Schuld und eure Sünde dahin gebracht hat, wo ihr jetzt steht. Aber ihr dürft umkehren, es ist noch Gnadenzeit. Ihr dürft kommen. Er predigt seinem Volk die Botschaft, die die ganze Bibel wie ein roter Faden durchzieht: Gottes Zorn ist gerecht, Gottes Zorn ist groß, Gottes Zorn ist furchtbar – aber seine Liebe ist noch größer, seine Barmherzigkeit noch schöner, seine Gnade reicht so weit, wie der Himmel reicht.
Wie viel größer das ist, können wir heute noch viel besser sehen als damals das Volk. Wir können zurückschauen, weil wir das Neue Testament haben. Wir sehen, wie Gott seine Liebe und Barmherzigkeit auf einzigartige Weise gezeigt hat, als er Jesus sandte, seinen Sohn in diese Welt. Jesus lebte so anders als Israel und so anders als wir. Er wusste, wer Gott war, er selbst ist Gott und lebte in enger Beziehung mit Gott. Er ging den Weg treu, liebte Gott und ließ sich dann zerreißen und zerschlagen am Kreuz von Golgatha vor den Toren Jerusalems. Er ließ sich töten von bösen Menschen.
An dem Kreuz, an dem der gerechte Sohn Gottes hängt, da trifft sich, was wir hier sehen: Gottes gerechter Zorn, sein Gericht über die Sünde, und seine Liebe sowie seine Barmherzigkeit für Menschen, die es selbst nicht schaffen. Jesus trägt das Gericht am Kreuz. Vom Kreuz her ruft Gott uns laut zu: „Kommt doch, kommt her zu mir! Vertraut auf mich, nehmt das für euch in Anspruch. Ihr dürft, Jesus hat auch deine Schuld bezahlt. Glaubt doch, vertraut ihm als eurem Herrn.“
So wunderbar, wie es Jesaja an anderer Stelle sagt, Jesaja 53,5: „Er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“
Das Gericht, das über Israel angekündigt ist, trägt Jesus. Er lässt sich verwunden, er lässt sich zerreißen für Sünder. Und er triumphiert über die Sünde und über den Tod, über den ewigen Tod.
Hosea hat das gesehen. Ich glaube, Hosea hat das gesehen, wenn wir noch einmal Vers 2 anschauen: „Er macht uns lebendig nach zwei Tagen, er wird uns am dritten Tag aufrichten, dass wir vor ihm leben werden.“
Ja, das ist total spannend, dass Hosea hier ausgerechnet vom dritten Tag spricht. Jesus ist am dritten Tag auferstanden. So wie er sich aus dem Grab erhoben hat, so wird er am dritten Tag alle aufrichten, die an ihn glauben und ihm nachfolgen.
Schlussgedanken und Gebet
Ihr Lieben, nachdem die Fluten in Westdeutschland gewütet haben, haben viele Menschen gesagt: „Wir sind ja noch in der Aufarbeitung.“ Es wurde gefragt, ob die Politik uns nicht früher hätte warnen können und ob die Medien nicht einen besseren Job hätten machen können.
Wenn wir aber vor Gott stehen, wird niemand sagen können, er habe uns nicht gewarnt. Wir haben diese Botschaft von Hosea gehört. Er warnt uns eindrücklich vor Gottes Zorn und Gericht. Gleichzeitig lädt er uns aber auch ein. Er sagt dir und mir: Du musst dieses Gericht nicht selbst tragen. Er wirft uns den Rettungsanker zu, den Rettungsring. Er sagt: „Komm doch zu mir, lass dich retten, kehr um.“
Wenn du das noch nie getan hast, möchte ich dich mit Hosea rufen: Komm zum Herrn, such sein Angesicht, lass dich retten vor Gottes Zorn. Ich rede gern mit dir darüber, und auch Leute aus dem Gebetsteam sicher. Wir können darüber sprechen, was das eigentlich bedeutet. Das muss man manchmal kennenlernen, das Wort und das Evangelium verstehen. Aber wir wollen dir wirklich helfen, denn das ist die wichtigste Entscheidung in deinem Leben.
Wenn wir ihm vertrauen, lasst uns viel darüber nachdenken, was Jesus für uns getan hat. Das sollte oberste Priorität in unserem Leben hier auf der Erde haben. Darüber zu meditieren, darüber zu staunen, sein Wort zu lesen – allein und miteinander – und ihm regelmäßig dafür zu danken, dass wir dieses Gericht nicht selbst tragen müssen.
Dabei geht es nicht nur um allgemeine Bußgebete, sondern darum, unsere Sünden wirklich zu bekennen. Denn wir sehen diese Schuld noch in unserem Leben. Auch für diese Schuld ist Jesus am Kreuz gestorben. Das macht uns seine Gnade kostbarer.
Das ändert auch unsere Sicht darauf, wie wir leben. Denn wir sagen: Das sind keine Lappalien. Sünde ist nichts, worüber man leicht hinweggehen kann. Es hat Jesus das Leben gekostet. Für meine Sünden hing er dort. Sie brachten ihn ums Leben. Sein Sterben hat sie ausgelöscht. Ich weiß, mir ist vergeben.
Wenn du das weißt und es im Herzen hast, macht es dich frei und verändert dein Leben Stück für Stück. Gott zeigt dir deine Schuld, aber er zeigt dir auch, dass seine Gnade noch größer ist. Er verändert dich und gibt dir den Wunsch aufs Herz, sein Angesicht zu suchen, ihn mehr zu erkennen und wirklich mit diesem Gott zu leben und für ihn.
Ich möchte beten: Vater, es ist eine harte Botschaft, eine Gerichtsbotschaft, die uns trifft. Denn es sind nicht einfach irgendwelche bösen Völker, sondern dein eigenes Volk, dem du sagst: „Ihr habt euch abgewandt, ihr wart untreu, und ich werde euch richten und meinen Zorn über euch ausgießen.“
Vater, wir beten, dass wir das ernst nehmen, dass wir nicht leicht darüber hinweggehen, dass wir nicht zu schnell zu deiner Gnade, Liebe und Barmherzigkeit fliehen, sondern wirklich begreifen, dass diese nur hell scheint und groß wird und anbetungswürdig ist, wenn wir vorher erkennen, wie verloren wir sind, ohne dass du eingegriffen hast.
Vater, wir danken dir so sehr, dass du dich über uns erbarmt hast, dass wir nicht selbst bezahlen müssen, weil wir es nicht könnten. Wir wären ewig verloren. Danke, dass Jesus unsere Schuld getragen hat, ans Kreuz und mit ins Grab genommen hat, dass sie uns nicht mehr anklagen kann, dass wir frei sind, dass wir von Feinden zu deinen Freunden geworden sind, dass wir deine Kinder sein dürfen und dich Vater nennen können.
Wir beten, dass du uns hilfst, in der Beziehung zu dir zu wachsen, dich wirklich zu erkennen, echte Gotteserkenntnis zu bekommen und so zu leben, wie es dir gefällt, wie es gut ist für uns, für unsere Mitmenschen und für diese Welt.
Herr, befähige du uns dazu, in Jesu Namen. Amen.