Guten Morgen, liebe Geschwister, liebe Freunde!
Ich möchte alle ganz herzlich zu dieser ungewöhnlichen Art von Predigt begrüßen. Wir würden uns lieber in den örtlichen Gemeinden versammeln, doch in der aktuellen Situation machen wir das Beste daraus.
Das Thema der Predigt lautet: Die zehn Plagen Ägyptens. Man merkt, dass dieses Thema auch mit unserer Zeit zu tun hat, denn auch wir stehen momentan unter einer Plage. Wir wollen sehen, welche Zusammenhänge die Geschichte der zehn Plagen in 2. Mose 1 bis 12 mit unserer Zeit hat.
Ganz wichtig ist, dass wir gerade in einer solchen schwierigen Zeit – oder besser gesagt erst recht in einer solchen Zeit – das Wort predigen. In 2. Timotheus 4,2 heißt es: Predige das Wort, halte darauf zu gelegener und ungelegener Zeit, überführe, weise ernstlich zurecht, ermahne mit aller Langmut und Lehre.
Die Herausforderung der Gegenwart und die Bedeutung der Plagen
Aber worüber soll man in der jetzigen Zeit predigen? Man könnte sagen: Alle sprechen von Corona, und wir machen das jetzt gerade nicht, um endlich unsere Gedanken davon wegzulenken.
Wir könnten uns mit den Opfern im 3. Mose beschäftigen und der Herrlichkeit des Herrn Jesus, die darin vorgezeigt ist. Oder wir könnten uns mit dem Philipperbrief beschäftigen und der Freude, die wir im Herrn haben sollen, und so weiter.
Aber trotzdem beschäftigen sich die Menschen mit Corona, und sie sind die Zuhörer. Deshalb machen wir doch einen Zusammenhang mit diesen Plagen.
Bedenken wir: Diese Plage, die wir im Moment weltweit erleben, ist nicht nur eine Plage, sondern eine Gruppe von Plagen. Erstens sind wir betroffen durch eine Seuche, eine weltweite Seuche. Zweitens sind wir alle betroffen davon, dass unsere Freiheit verloren gegangen ist. Wir sind alle ins Gefängnis gekommen.
Ich kann zum Beispiel meine Schwiegermutter im Altersheim nicht mehr besuchen. Das geht einfach nicht. Wir können nicht mehr reisen, unsere Bewegungsfreiheit ist völlig eingeschränkt. Wir haben keine Versammlungsfreiheit mehr. Uns ist so viel genommen worden, woran wir gewohnt waren und was wir einfach als selbstverständlich angesehen haben.
Dazu kommt noch eine dritte Plage: Das Ganze ist auch eine ganz gewaltige Wirtschaftskrise. Der Mittelstand droht zusammenzubrechen. Das könnte ein Trittbrett für manche mit politischen Ideologien sein, die schon immer darauf aus waren, dass die Wirtschaft und der Mittelstand zusammenbrechen, damit man auf den Trümmern eine neue sozialistische Gesellschaft aufbauen kann.
Wir leben also wirklich in einer ganz dramatischen Zeit. Dabei müssen wir auch beachten: Diese Plagen betreffen nicht nur die Welt und die, die Gott nicht kennen, sondern auch die Erlösten, die Gläubigen. Wir stehen genauso unter dieser Plage.
Das führt uns zum Thema der zehn Plagen Ägyptens.
Gottes Handeln bei den Plagen und die Rolle Israels
Während der ersten drei Plagen war das Volk Gottes in Ägypten, Israel, direkt betroffen. Ab der vierten Plage jedoch kam es zu einer Trennung: Israel wurde von den Plagen verschont, und die Gerichte trafen nur noch Ägypten.
Darüber wollen wir uns Gedanken machen: Wie handelt Gott? Wann bringt er eine Plage, die alle betrifft, also auch das Volk Gottes? Und wann verschont er sein Volk?
Bevor wir jedoch tiefer in das Thema einsteigen, möchte ich als kurzen Vorspann zwei Bibelstellen lesen. Zunächst aus 2. Chronika 7, wo Gott nach der Einweihung des Salomotempels zu König Salomo spricht.
- Chronika 7,12:
Da erschien der Herr Salomo in der Nacht und sprach zu ihm: „Ich habe dein Gebet gehört und mir diesen Ort zum Opferhaus erwählt. Wenn ich den Himmel verschließe und kein Regen mehr fällt, wenn ich der Heuschrecke gebiete, das Land aufzufressen, und wenn ich eine Seuche unter mein Volk sende, und mein Volk, das nach meinem Namen genannt wird, sich demütigt, betet, mein Angesicht sucht und von seinen bösen Wegen umkehrt, so werde ich vom Himmel her hören, ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen.“
Die Bedingungen für Gottes Eingreifen und Züchtigung
Dann stellt Gott drei Möglichkeiten vor, wie er Menschen züchtigen kann.
Erstens durch einen verschlossenen Himmel. Das bedeutet eine Hungersnot, die durch ein Klimaproblem verursacht wird.
Zweitens durch Heuschrecken. Auch dies führt zu einer Hungersnot, allerdings durch ein Problem aus der Tierwelt, aus der Biologie.
Drittens durch eine Seuche. Auch hierbei handelt es sich um ein biologisches Problem. Manche Bibelübersetzungen sprechen hier von Pest, doch das hebräische Wort „däver“ ist weiter gefasst. Es meint nicht nur Pest, sondern allgemein eine Seuche, die Menschen krank macht und sich schnell ausbreitet, da sie hoch ansteckend ist.
Dann lesen wir, dass Gott sagt: Wenn ich diese Plagen wähle, um ein Volk zu züchtigen, und wenn sich die Gezüchtigten demütigen – das ist das erste Verb in Vers 14 vom Volk –, dann demütigt sich das Volk. Das heißt, es erkennt an, dass es die Lage nicht unter Kontrolle hat.
Das ist das Gegenteil von „Wir schaffen das, auch diese Krise bewältigen wir“. Stattdessen bedeutet demütigen, anzuerkennen, dass Gott über allem steht und wir überhaupt nichts im Griff haben.
Zweitens beten sie, also nehmen sie direkten Kontakt mit Gott auf und sprechen zu ihm.
Drittens suchen sie sein Angesicht. Das heißt, sie haben ein Verlangen nach seiner Gegenwart, nach Gemeinschaft und Beziehung mit Gott.
Viertens kehren sie um von ihren bösen Wegen. Das bedeutet, sie wenden sich von ihrem bisherigen Lebensstil ab – einem Leben ohne Gott, das eigenwillig ist – und kehren um, drehen sich also um 180 Grad.
Nach diesen vier Bedingungen, die der Mensch erfüllen muss, gibt es eine Verheißung. Dann folgen drei Verben in Bezug auf Gott: So werde ich vom Himmel her hören. Erst dann hört Gott zu, vergibt ihre Sünden. Wenn wir unsere Schuld Gott bekennen, gibt es Vergebung.
Dann folgt die Verheißung: Ihr Land wird geheilt.
Es wird zu einem weltweiten Gebet aufgerufen, dass Gott die Plagen, die über uns gekommen sind, so schnell wie möglich beendet.
Doch sind diese vier Vorbedingungen schon erfüllt worden? Haben sich die Völker, die weltweit betroffen sind, demütig gezeigt, zu Gott gebetet – zu dem Gott der Bibel –, ihn gesucht und umgekehrt?
Erst dann kommt die Verheißung: Gott hört, er vergibt und er heilt das Land.
Die universelle Bedeutung der Plagen und der Aufruf zur Umkehr
Jetzt könnte jemand sagen, das bezieht sich aber nur auf Israel. In Hesekiel 14, in der zweiten Stelle, die mir am Herzen lag, sagt Gott im letzten großen Abschnitt, dass er diese Plagen, unter anderem auch Seuchen, über irgendein Land bringen kann, das gegen ihn sündigt.
Wir sehen, dass Gott heute praktisch alle Nationen mit diesen Plagen betroffen hat. Das ist eine Chance für uns, uns zu demütigen, zu beten, zu suchen und umzukehren, damit er dann hören, vergeben und heilen kann.
Bevor wir nun die zehn Plagen zusammen anschauen und wie Gott damals über Ägypten und Israel gewirkt hat, lese ich aus 2. Timotheus 3 ein paar Verse vor. Der 2. Timotheusbrief behandelt genau unsere Zeit, die Endzeit.
Die Endzeit und die Charakteristik der letzten Tage
Drei Vers 1: Dies aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten eintreten werden. Denn die Menschen werden selbstsüchtig oder eigenliebig sein, geldliebend, prahlerisch, hochmütig, lästerlich, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, ohne natürliche Liebe, unversöhnlich, verleumderisch, unenthaltsam, grausam, das Gute nicht liebend, Verräter, verwegen, aufgeblasen und mehr das Vergnügen liebend als Gott.
Sie werden eine Form der Gottseligkeit haben, deren Kraft aber verleugnen. Von diesen wende dich weg.
Weiter, Vers 8: In der Weise, wie Jannes und Jambres Mose widerstanden, so widerstehen auch diese der Wahrheit. Es sind Menschen, die in der Gesinnung verdorben und unbewehrt hinsichtlich des Glaubens sind. Aber sie werden nicht weiter fortschreiten, denn ihr Unverstand wird allen offenbar werden, wie auch der von jenen es wurde.
Paulus sagt in Vers 1, Timotheus solle wissen, dass in den letzten Tagen, in der Endzeit, eine schwere Zeit stattfinden wird. Das Wort „schwer“ kann auch bedeuten: schmerzhaft, rau, wütend oder gefährlich.
Wir sehen, dass in der Zeit von Timotheus und Paulus die Endzeit noch nicht angebrochen war, denn Paulus spricht hier von einer zukünftigen Zeit: „Dies aber wisse, dass in den letzten Tagen schwere Zeiten sein werden.“
Aus vielen prophetischen Worten der Bibel wissen wir: Die Endzeit beginnt in der Zeit, in der das Volk Israel, das jüdische Volk, aus einer weltweiten Zerstreuung heimkehren wird – zurück ins Land der Vorfahren.
Genau das ist heute der Fall. Seit 1882, nach fast 2000 Jahren Exil und Zerstreuung in aller Welt, kehrt das jüdische Volk zurück. So haben wir die Endzeit von da an bis heute.
Die Parallele zwischen Ägypten und der Endzeit
Offensichtlich besteht ein Zusammenhang zwischen der Zeit, als Israel in Ägypten war, und der Endzeit. Warum ist das so?
Der Apostel Paulus sagt, dass in dieser Endzeit der Wahrheit widerstanden wird, so wie Jannes und Jambres Mose widerstanden haben. Wenn wir in der Bibel nachlesen, erfahren wir, dass die Zauberer Ägyptens, die Jannes und Jambres hießen, Mose Widerstand geleistet haben. Sie imitierten die Wunder Gottes.
Dies geschah jedoch nur während der ersten drei Plagen. In dieser Zeit waren sie aktiv, doch danach wurden sie gewissermaßen ausgeschaltet. Das bedeutet, dass die Zeit der ersten drei Plagen etwas mit der Endzeit zu tun hat, wenn die Christen noch auf der Erde sind und die Gemeinde noch nicht entdrückt wurde.
Nun wollen wir uns anschauen, was diese ersten drei Plagen in Bezug auf uns heute bedeuten.
Historische Einblicke in die Zeit der Plagen
Hier auf dem Bild sehen wir eine Computerrekonstruktion der Ausgrabungen in Ramses Stadt in Ägypten, wo die Israeliten in primitiven Lehmhütten gewohnt haben. Das war eine Zeit des Elends.
In dieser Zeit des Elends kamen die zehn Plagen über Ägypten. Die gute Zeit war schon längst vorbei – die Zeit, als Vater Jakob mit der ganzen Großfamilie nach Gosen gekommen war.
Hier sehen wir eine Computerrekonstruktion der Ausgrabungen in Ramses Stadt mit Jakobs Villa, die dort ans Licht gekommen ist. Später hat an derselben Stelle Joseph seinen Palast gebaut. Auch das war eine besondere Zeit.
Außerdem sehen wir die zwölf Gräber, die man gefunden hat: elf Gräber plus ein Pyramidengrab, das Grab von Joseph. Das sind die Gräber der zwölf Patriarchen, aus denen das Volk Israel entstanden ist. Hier sehen wir die Pyramide von Joseph und darin seine Statue.
Diese gute Zeit war vorbei, als die Plagen über Ägypten kamen. Die ersten drei Plagen betrafen sowohl Ägypten als auch die Israeliten.
Die Struktur der zehn Plagen und ihre Bedeutung
Hier auf diesem Schema sehen wir einen Überblick über die zehn Plagen. Wenn wir den Bibeltext genau lesen, wird deutlich, dass diese zehn Plagen in vier Zyklen eingeteilt sind.
Zunächst gibt es eine Gruppe von drei Plagen, bei denen alle betroffen waren. Danach folgt eine weitere Gruppe von drei Plagen, dann noch eine dritte Gruppe von drei Plagen. Die vierte Gruppe besteht nur aus der zehnten Plage, die ganz separat für sich steht.
Die erste Serie umfasst die Plagen „Nilwasser zu Blut“, „Frösche“ und „Läuse“. Manche übersetzen „Kinim“ mit „Stechmücken“, aber das hebräische Wort „Kinim“ sollte besser mit „Läuse“ übersetzt werden. „Kinim“ bedeutet auch im Modernhebräischen „Leuse“. Im jemenitisch-arabischen Dialekt bedeutet das entsprechende Wort ebenfalls „Leuse“.
Dann folgt der zweite Zyklus. Während des ersten Zyklus von drei Plagen war Israel mit betroffen. Dies war die Zeit der Zauberer Jannes und Jambres. Diese Zeit entspricht unserer Gegenwart, wie es in 2. Timotheus 3 zu lesen ist.
Der zweite Zyklus umfasst die Plagen „Hundsfliegen“, „Viehpest“ und „Geschwüre“. Danach folgt noch ein Zyklus mit den Plagen „Hagel“, „Heuschrecken“ und „Finsternis“.
Ganz abgetrennt steht dann die letzte, schrecklichste Plage: der Tod der Erstgeburt.
Die Verbindung der Plagen mit den göttlichen Werkzeugen
Nun, wie entsteht dieses Schema drei plus drei plus drei plus eins ganz natürlich?
Bei den ersten drei Plagen wurde das Unglück ausgelöst durch den Stab Aarons. Bei der zweiten Serie, „Uns fliegen Viehpest Geschwüre“, wird nichts von einem Stab gesagt.
Aber bei der nächsten Serie, „Hagel, Heuschrecken, Finsternis“, geht es immer um Mose – nicht um Aaron, sondern um Mose, um seinen Stab und seine Hand. Und dann die zehnte Plage: Da kommt Gott nach Ägypten. Er selbst kommt als Richter, völlig davon abgesetzt.
Diese Einteilung ergibt sich noch aus weiteren Gründen. Bei der ersten Plage sagt Gott zu Mose, er solle am Morgen zum Pharao gehen. Wenn wir in 2. Mose 7,14 nachschlagen, heißt es:
„Der Herr sprach zu Mose: Das Herz des Pharaos ist verstockt, er weigert sich, das Volk ziehen zu lassen. Geh am Morgen zum Pharao, siehe, er wird ans Wasser hinausgehen. Tritt ihm entgegen am Ufer des Stroms und nimm den Stab, der in eine Schlange verwandelt wurde.“
Das war nicht der Stab Moses, sondern der Stab Aarons, der das vorher gemacht hatte. „Nimm ihn in deine Hand und sprich zu ihm: Der Herr, der Gott der Hebräer, hat mich zu dir gesandt und gesagt: Lass mein Volk ziehen!“
Also, die erste Plage wird angekündigt am Morgen am Wasser, und dann kommt die Plage mit Blut in Vers 17.
Bei der nächsten Plage, in Vers 26, heißt es: „Und der Herr sprach zu Mose: Geh zum Pharao hinein und sprich zu ihm.“
Bei der zweiten Plage musste Mose also in den Palast gehen.
Die dritte Plage, nach den Fröschen (Plage zwei), die Läuse, Vers 12, kommt ohne Vorwarnung. Dort heißt es: „Und der Herr sprach zu Mose: Sprich zu Aaron, strecke deinen Stab aus und schlage den Staub der Erde, und er wird zu Läusen werden im ganzen Land Ägypten.“
Ohne Warnung.
Diese Struktur – am Morgen, dann im Palast, ohne Vorwarnung – wiederholt sich genau bei der nächsten Serie „Uns fliegen Viehpest Geschwüre“.
Mose muss am Morgen hingehen, ausdrücklich so wird es in Kapitel 8, Vers 16 gesagt. Der Pharao ist dort am Wasser, und Mose kündigt die Plage an.
Aber bei der nächsten Plage muss er in Kapitel 9, Vers 1, in den Palast hineingehen.
Dann kommt die sehr schwere Pest, und die sechste Plage, die Geschwüre, wird ab Vers 8 beschrieben – ohne Vorwarnung.
Genauso verhält es sich bei der nächsten Serie „Hagel, Heuschrecken, Finsternis“. Am Morgen geht Mose zum Pharao, dann in den Palast, und die Finsternis wird ohne Warnung angekündigt.
Und dann, wie gesagt, die zehnte Plage ganz separat.
Jetzt wird also deutlich: Die erste Serie, Zyklus I, mit dem Stab Aarons steht in Verbindung mit unserer Zeit, in der wir leben, und mit der Endzeit – man kann sagen vor der Entrückung.
Die nächsten zwei Serien, drei plus drei, stehen in Verbindung mit der Zeit nach der Entrückung der Gemeinde.
Und die zehnte Plage, bei der Gott selbst kommt, ist ein prophetischer Hinweis auf die Wiederkunft Christi.
Das letzte Gericht und die Wiederkunft Christi
Ich lese aus 2. Mose 12. Dort heißt es in Vers 12: Gott sagt: „Und ich werde in dieser Nacht durch das Land Ägypten gehen und alle Erstgeburt im Land Ägypten schlagen, vom Menschen bis zum Vieh. Ich werde Gericht üben an allen Göttern Ägyptens, ich, der Herr.“
Gott kommt in diese Welt und bringt das letzte Gericht. Dabei erkennen wir ohne Schwierigkeit einen Hinweis auf die Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit als Richter der Welt ganz am Ende der Endzeit.
Das prophetische Zeitbild der Endzeit
Wenn wir das prophetische Schema betrachten, sehen wir, dass die Endzeit ab 1882 beginnt. Dies ist die Zeit der ersten großen Einwanderungswelle von Juden zurück in ihr Land. So ist es auch in Hesekiel 36,24 angekündigt: „Ich werde euch aus allen Nationen holen und euch in euer Land bringen.“
Auf dem Zeitstrahl sehen wir danach die Entrückung der Gemeinde. Nach dieser Entrückung folgen zwei Zeitabschnitte. Zuerst die Zeit, die in der Bibel in Offenbarung 3,10 genannt wird: die Stunde der Versuchung. In dieser Zeit wird der Antichrist auftreten und mit seinen Zeichen und Wundern die Menschheit verführen. Das ist die Stunde der Versuchung.
Anschließend folgt die große Drangsal von dreieinhalb Jahren. Dieser Zeitraum wird der letzte und schrecklichste Weltkrieg in der Menschheitsgeschichte sein. Danach folgt die Wiederkunft Jesu.
Daraus erkennen wir, dass sich mehrere Zyklen ergeben. Zyklus I ist die Zeit, in der wir jetzt leben, bis zur Entrückung. Diese Zeit entspricht den ersten drei Plagen.
Nach der Entrückung folgt die Stunde der Versuchung, die Zyklus II entspricht. Dies sind die nächsten drei Plagen.
Die große Drangsal entspricht Zyklus III, den Plagen sieben, acht und neun. Danach kommt der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit auf dem Ölberg in Jerusalem wieder. Dieses Ereignis entspricht dem Kommen Gottes damals zum Schlagen der Erstgeburt.
So erhalten wir eine Übersicht über die prophetischen Ereignisse.
Die erste Plage: Nilwasser wird zu Blut
Und nun schauen wir uns die erste Plage an: Der Nil, das Wasser wurde zu Blut (2. Mose 7,17).
So spricht der Herr: „Daran sollst du erkennen, dass ich der Herr bin. Siehe, ich will mit dem Stab, der in meiner Hand ist, auf das Wasser schlagen, das im Strom ist. Und es wird in Blut verwandelt werden. Die Fische, die im Strom sind, werden sterben, und der Strom wird stinken. Die Ägypter wird es ekeln, Wasser aus dem Strom zu trinken.“
Und der Herr sprach zu Mose: „Sprich zu Aaron, nimm deinen Stab und strecke deine Hand aus über die Wasser Ägyptens, über seine Flüsse, seine Kanäle, seine Teiche und alle seine Wasseransammlungen, damit sie zu Blut werden. Es wird Blut sein im ganzen Land Ägypten, sowohl in hölzernen als auch in steinernen Gefäßen.“
Was bedeutet diese Plage? Alles Wasser, ganz besonders das Wasser des Nils, wird zu Blut. Im alten Ägypten war der Nil die Quelle des Lebens. Ohne den Nil kann man in Ägypten nicht leben. Es gibt sehr wenig Regen, das meiste in Ägypten ist Wüste. Aber entlang des Flusslaufs des Nils kann man leben. Der Nil ist der Lebensspender, kann man sagen.
Und nun wird das, was eigentlich das natürliche Leben ermöglicht, ungenießbar – es wird zu Blut. Diese Plage traf, wie gesagt, Ägypten und Israel zugleich.
Wenn wir darüber nachdenken, fallen uns all die guten Gaben ein, die der Schöpfer uns gibt – einfach als Quellen der natürlichen Freude. Dazu gehören unsere Gesundheit, die Ehe als Gabe Gottes an die Menschen weltweit, die eine wirkliche Quelle der Freude für zwei Menschen sein kann, und die Familie, wenn Gott Kinder gibt – also ein Segen.
Auch die Arbeit ist eine Quelle natürlicher Freude. Wenn man am Abend zurückblickt und sieht, was zustande gekommen ist, muss man sich nicht auf die Schulter klopfen, aber man kann dankbar sein für das, was gelungen ist. Das gibt eine innere Befriedigung. So heißt es auch von Gott nach dem sechstägigen Werk der Schöpfung: Er sah alles, was er gemacht hatte, und er hat sich daran gefreut. So darf auch der Mensch in der Arbeit eine Befriedigung und natürliche Freude erleben.
Aber was ist geschehen in unserer Zeit? Wir leben in einer Zeit, in der so viele Ehen kaputtgehen. In den Städten endet jede zweite Ehe vor dem Richter. Das hängt damit zusammen, dass das, was eigentlich eine Quelle besonderer Freude sein sollte, für viele Menschen völlig ungenießbar geworden ist – wie das Wasser, das zu Blut wurde.
Der Strom sollte stinken, und es soll den Ägyptern ekeln. Das, was Erfrischung und Freude sein sollte, wird eklig und stinkig. Wenn wir daran denken, wie viele Familien kaputt sind und wie gestört die Verhältnisse zwischen Kindern und Eltern oft sind, wird deutlich: Das, was eigentlich Freude und gegenseitige Ermutigung bedeuten sollte, ist für viele völlig ungenießbar geworden.
Viele müssen klagen: „Meine Arbeit gibt mir überhaupt keine Befriedigung. Ich muss den ganzen Tag einfach nur das Gleiche machen.“ Sie empfinden sie nicht als etwas, wo Kreativität zum Zug kommen könnte. Andere sagen: „Meine Arbeit wäre eigentlich kreativ, aber der Chef gibt mir immer mehr und mehr zu tun.“ Es ist keine Freude mehr.
Das, was Glück bedeuten sollte, wird für viele zu einem wahren Unglück. Hier sehen wir eine Parallele zu dieser Plage: Das Nilwasser, auch in den Kanälen, wird überall ungenießbar.
Und das betrifft auch Christen – sie erleben genau dieselben Notstände. Es ist eine Plage, aber eine endzeitliche Plage.
Die zweite Plage: Die Frösche als Symbol der Verderbnis
Und dann kommen wir zur zweiten Plage mit den Fröschen. Aus Kapitel sieben, Vers sechsundzwanzig lese ich:
„Und der Herr sprach zu Mose: Geh zum Pharao hinein und sprich zu ihm: So spricht der Herr: Lass mein Volk ziehen, damit sie mir dienen. Und wenn du dich weigerst, es ziehen zu lassen, so will ich dein ganzes Gebiet mit Fröschen schlagen. Der Strom wird von Fröschen wimmeln, und sie werden heraufsteigen und in dein Haus kommen, in dein Schlafgemach und auf dein Bett, in die Häuser deiner Knechte und unter dein Volk, in deine Öfen und in deine Backtrüge. Und die Frösche werden heraufkommen über dich, über dein Volk und über alle deine Knechte.“
Was bedeutet die Froschplage? Wenn wir den Frosch als Bild betrachten, sehen wir ein Tier, das vollkommen nackt ist, unbekleidet. Es ist kein Zufall, dass in Ägypten der Frosch als Symbol für die Göttin Hekt, die Göttin der Liebe, stand.
Nach den koscheren Geboten und den Reinheitsvorschriften für Essen im dritten Mose Kapitel elf gilt der Frosch als unreines Tier.
Nun erfüllen die Frösche das ganze Land Ägypten. Überall sind Frösche – in den Häusern, im Schlafzimmer, auf dem Bett, aber auch in ganz alltäglichen Bereichen wie Öfen und Backtrögen.
In der Offenbarung Kapitel 16 werden die Frösche ebenfalls erwähnt. Dort werden sie mit bösen, unreinen Geistern in Verbindung gebracht.
So kann man sagen, dass die Plage der Frösche von der Sexualisierung unserer Zeit spricht. Besonders seit der sexuellen Revolution im Jahr 1968 sind alle Schranken gefallen. Die ganze Nation wurde sexualisiert, verbunden mit einer Welle der Pornografie.
Das wirkt sich im Alltag aus. Man kann kaum irgendwo in der Stadt spazieren gehen, ohne mit aggressiver Werbung konfrontiert zu werden, die im Grunde sexuell unrein ist. Alles ist voll davon.
Wenn man morgens die Post holt und kurz durchblättert, findet man Reklameschriften, die – in biblischer Sprache gesprochen – voller Frösche sind. Alles ist unrein, und niemand kann sich dem vollständig entziehen.
Damals waren sowohl die Ägypter als auch die Israeliten gleichermaßen betroffen. Es war eine schreckliche Plage.
Als Christen gilt es, in dieser Sache aufzuwachen und klar Stellung zu beziehen.
Nach Jahrzehnten der Sexualisierung unserer Gesellschaft erinnere ich mich noch daran, wie man 50 Jahre der 68er-Bewegung feierte – auch in den Medien. Manche sagten, es sei nicht alles gut gewesen, was man damals als Ideal angesehen hatte.
Im Rückblick muss man sagen, dass die Gesellschaft massiv beschädigt wurde. Diese Frösche haben die Menschen verdorben, Ehen zerstört und die Liebes- sowie Bindungsfähigkeit von Menschen völlig zerstört.
Ich erinnere mich jedoch, dass in keiner Sendung zum Jubiläum „50 Jahre 68er-Bewegung“ gesagt wurde, dass wir jetzt umkehren müssten. Man sprach einfach von einem totalen Irrtum.
Seitdem ist alles noch schlimmer geworden. Die ganze Genderideologie ist nichts anderes als eine Übersteigerung bis ins Absurde.
Man will sogar Kinder in der Krippe und im Kindergarten erreichen und transformieren – man kann sagen, sie werden durch Frösche verdorben. So weit sind wir gekommen.
So war es damals auch: Die Froschplage kam, und was machten die Zauberer? Genauso wie beim Blut konnten sie die Plage nicht beseitigen.
Stattdessen imitierten sie das Wunder und erzeugten noch mehr Frösche. Die Zauberer Jannes und Jambres ahmten die Frösche nach, und es kamen noch mehr Frösche.
Das kann man als Übersteigerung bezeichnen.
Die dritte Plage: Läuse als Angriff auf die Seele
Und dann kommt ohne Vorwarnung die nächste Plage: Läuse. Das ist in Kapitel 8, Vers 12. Der Herr sprach zu Mose: „Sprich zu Aaron, strecke deinen Stab aus und schlage den Staub der Erde, und er wird zu Läusen werden im ganzen Land Ägypten.“ Und sie taten so.
Man könnte denken, das ist nicht so schlimm. Läuse sind zwar sehr, sehr eklig, aber es ist nicht so schlimm wie das mit dem Blut. Doch wir müssen genau anschauen, was das beinhaltet. Läuse saugen Blut des Menschen heraus, und davon können sie leben.
In 3. Mose 17,11 lesen wir, dass die Seele alles Fleisches im Blut ist. „Seele“ hat hier den Sinn von Leben, also der Inbegriff des Lebens ist im Blut enthalten. Wenn man einem Lebewesen das Blut wegnimmt, dann ist es tot. Das Blut ist also der Inbegriff des Lebens.
Das hebräische Wort „Nefesh“ bedeutet sowohl Leben als auch Seele. Symbolisch gesehen saugen die Läuse Blut, und diese Plage spricht davon, dass unsere Seele angegriffen wird, dass an ihr gesaugt wird.
Wir wissen, dass Depressionen seit Jahrzehnten als eine Volkskrankheit in den westlichen Ländern gelten – besonders in den Ländern, die lange das Evangelium, das Christentum, gekannt haben. Dort haben wir diese Plage, und so viele Menschen leiden unter einem Gemüt, das irgendwie krank ist. Das ist diese Plage: Läuse saugen an dem Blut.
Auch hier gilt: Man kann nicht einfach sagen, die Nichtchristen haben dies, und die Christen haben dies nicht. Denn wir haben ja den Philipperbrief, der uns immer wieder zur Freude im Herrn aufruft. Jawohl, diesen Brief haben wir, und er bleibt. Aber diese Plage betrifft auch Gläubige.
Es gilt anzuerkennen, dass Gott darüber steht. In seiner Souveränität hat er diese Plagen verfügt. Der Gläubige hat natürlich eine Zuflucht: „Gott ist uns Zuflucht und Stärke, eine Hilfe reichlich gefunden in Drangsalen.“ Dieses Psalmwort trifft natürlich auch hier zu.
Gläubige haben eben eine Zufluchtstätte, gerade in diesen Problemen. Aber diese Läuseplage betrifft Ägypter wie Israeliten, könnte man sagen.
Die richtige Haltung im Gebet angesichts der Plagen
Und nun könnte man sagen: Ja, wir sollten einfach beten. Und zwar so intensiv beten, dass die ganze Christenheit gleichzeitig aufgerufen wird, zu beten, damit Gott alle diese Plagen wegnimmt.
Wir könnten dasselbe tun. Dazu ist ja heute ab zwölf Uhr zum Gebet aufgerufen worden. Wir können beten, dass diese Corona-Krise, verbunden mit der Gefängniskrise und dem Entzug der Freiheit, sowie mit der Wirtschaftskrise, bei der das gesamte Finanzsystem zu kollabieren droht, beendet wird. Wir können beten, dass Gott diese Plagen beendet.
Aber wäre das richtig? Gott will ja durch diese Plagen etwas sagen. Solange wir Menschen die Sprache Gottes nicht verstanden haben, ist die Zeit der Zucht noch nicht vorbei.
Man kann also beten, dass die Nöte weggehen. Doch dann haben die vielen Menschen, die die Sprache Gottes nicht verstanden haben, keinen Nutzen mehr davon. Gott möchte etwas sagen und uns aufrütteln.
Deshalb sollten wir vielmehr beten, dass diese Sprache von möglichst vielen Menschen verstanden wird. Und dass es dazu kommt, wie es in 2. Chronik 7 beschrieben ist, dass man sich demütigt, umkehrt zum Herrn und dann seine Vergebung in Anspruch nimmt.
Übergang zu den weiteren Plagen und das Endzeitschema
Wir gehen jetzt weiter zu den nächsten drei Plagen und betrachten nochmals das System der Endzeit nach der Bibel mit den Zyklen I, II und III.
Nach Zyklus I, den ersten drei Plagen, sehen wir die Zeit von Jannes und Jambres, die die Wunder Gottes imitieren. Das ist die Zeit, die in 2. Timotheus 3 als die letzten Tage beschrieben wird, in denen die Gemeinde auf der Erde ist. Diese Zeit endet jedoch mit der Entrückung der Gemeinde. Der Herr, Jesus selbst, wird bis in den Luftraum kommen und alle, die an ihn geglaubt haben, ihre persönliche Schuld ihm bekannt und bereut haben und sein Erlösungswerk am Kreuz in Anspruch genommen haben, entrücken, also wegnehmen.
Dann wird es geschehen wie damals im Land Goschen. Als die vierte Plage kam, die Hunsfliegen, heißt es in 2. Mose 8, Vers 17, und in Vers 18: „Und ich werde an diesem Tag das Land Goschen aussondern.“ Das Land Goschen ist ein Bereich im heutigen Nil-Delta, wo die Israeliten wohnten. Es wird ausgesondert, in dem mein Volk weilt, damit dort keine Hunsfliegen seien. So sollst du wissen, dass ich der Herr in der Mitte des Landes bin, und ich werde eine Scheidung setzen zwischen meinem Volk und deinem Volk. Morgen wird dieses Zeichen geschehen.
Ab der vierten Plage ist das Volk Gottes gerettet. Effektiv bedeutet das hebräische Wort für Scheidung, „Bedut“, Erlösung – eine Befreiung durch Scheidung. So wird die Gemeinde entrückt werden und Zyklus II und Zyklus III nicht mehr zu erleiden haben.
Die Hunsfliegen, das hebräische Wort bezeichnet etwas Vermischtes. Der Begriff Hunsfliegen bedeutet im Hebräischen eine Mischung von allen möglichen ekligen Arten von Ungeziefer. Das ganze Land Ägypten wurde von schrecklichem Ungeziefer erfüllt.
Dies entspricht der Stunde der Versuchung. Der Antichrist wird kommen, und von ihm heißt es in 2. Thessalonicher 2, dass er auf alle möglichen Arten die Menschen verführen wird. In 2. Thessalonicher 2, Vers 9 heißt es von der Ankunft des Antichristen: „Ihn, dessen Ankunft nach der Wirksamkeit des Satans ist, in aller Macht und allen Zeichen und Wundern der Lüge und in allem Betrug der Ungerechtigkeit, denen, die verlorengehen, darum, dass sie die Liebe zur Wahrheit nicht annahmen, damit sie errettet würden.“
Deshalb sendet Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, damit sie der Lüge glauben. So werden alle gerichtet, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen an der Ungerechtigkeit gefunden haben.
Alle Macht, alle Zeichen, alle Wunder der Lüge und aller Betrug der Ungerechtigkeit entsprechen dieser Hunsfliegenplage, bei der alle Arten von Ungeziefer das ganze Ägypten erfüllen – über das Volk, über die Häuser, über den Erdboden.
So wird dieses Ereignis unmittelbar nach der Entrückung eintreten.
Als nächste Plage, angekündigt in 2. Mose 9, Vers 3, folgt eine sehr schwere Pest. Zuerst kommt also die vierte Plage mit diesen schrecklichen, widerlichen Viechern, dann die fünfte Plage mit der Viehpest.
Diese Plagen entsprechen den weiteren Gerichten, die in der Offenbarung beschrieben werden.
Die apokalyptischen Gerichte und ihre Folgen
Offenbarung 6, Vers 1 beschreibt die Siegelgerichte, die alle erst nach der Entrückung der Gemeinde stattfinden werden. Das erste Siegelgericht ist das Kommen des Antichristen, gefolgt von schrecklichen Gerichten, die auch mit Seuchen verbunden sind.
Ich verweise dazu auf Offenbarung 6, um dies zu veranschaulichen, und lese hier nur das vierte Siegel, Offenbarung 6, Vers 7:
„Als es das vierte Siegel öffnete, hörte ich das Lamm Gottes, Jesus Christus, die Stimme des vierten lebendigen Wesens sagen: ‚Komm und sieh!‘ Und ich sah ein fahles Pferd, und der darauf saß, sein Name war der Tod. Und der Hades folgte ihm. Ihnen wurde Gewalt gegeben, über den vierten Teil der Erde zu töten, mit dem Schwert, mit Hunger, mit Tod und durch die wilden Tiere der Erde.“
Wichtig ist hier der Ausdruck „töten mit Tod“. Im Neuen Testament bezeichnet dies Seuchen. In Hesekiel 14 spricht Gott von vier Plagen: Schwert, Hunger, Tod und wilde Tiere. Im hebräischen Text steht bei „Tod“ das Wort „Dever“, was Pest oder Seuche bedeutet. Die älteste griechische Bibelübersetzung, die Septuaginta, die oft im Neuen Testament zitiert wird, übersetzt „Dever“ mit „Thanatos“, also Tod. Damit sind hier Seuchen gemeint.
Es wird deutlich, dass ein Viertel der Erde betroffen und getötet wird. Bei der heutigen Weltbevölkerung von etwa 8 Milliarden Menschen entspricht das zwei Milliarden Toten. Das bedeutet, dass die Seuchen, die wir heute mit Corona erleben, nicht mit dem zu vergleichen sind, was noch kommen wird.
Das Schlimmste steht noch bevor, mit den apokalyptischen Gerichten, die erst nach der Entrückung der Gemeinde eintreten. Dann kommt der Ungeziefer, der Antichrist mit all seiner Verführung, gefolgt von Viehpest und schrecklichen Geschwüren.
Diese Geschwüre werden ausdrücklich an den Menschen ausbrechen. So heißt es in Offenbarung 9, Vers 11, dass die Zauberer Jannes und Jambres diese Geschwüre hatten: „Und die Wahrsagepriester, das sind Jannes und Jambres, vermochten nicht vor Mose zu bestehen wegen der Geschwüre, denn die Geschwüre waren an den Wahrsagepriestern und an allen Ägyptern.“ Sie wurden selbst betroffen.
Ähnlich heißt es in 2. Timotheus 3, Vers 9, dass diejenigen, die der Wahrheit widerstehen, nicht dauerhaft fortschreiten können, weil ihr eigener Unverstand offenbar wird. So konnten die Zauberer die Plage nicht verhindern, und sie brach an ihnen selbst aus.
Das führt uns zum nächsten Zyklus. Wenn wir die Übersicht betrachten, sehen wir Zyklus 2, die „Stunde der Versuchung“ nach Offenbarung 3, Vers 10. Danach folgt Zyklus 3, die große Drangsal.
Hier finden wir die siebte Plage, beschrieben in 2. Mose 9, Vers 18: „Siehe, so will ich morgen um diese Zeit einen sehr schweren Hagel regnen lassen, wie es in Ägypten vom Tag seiner Gründung an bis jetzt nicht gewesen ist.“ Diese Gerichte sind also außergewöhnlich, so etwas hat es über Ägypten seit seiner Gründung nicht gegeben.
Später, in Offenbarung 10, Vers 14, wird die Heuschreckenplage beschrieben, die achte Plage: „Die Heuschrecken kamen herauf über das ganze Land Ägyptens und ließen sich im ganzen Gebiet Ägyptens nieder in gewaltiger Menge. Vor ihnen sind nicht derart Heuschrecken gewesen wie diese, und nach ihnen wird es nicht derart sein.“ Das zeigt, dass auch diese Plage einmalig ist.
In Verbindung mit der letzten Plage heißt es in Offenbarung 11, Vers 6: „Und es wird ein großes Geschrei sein im ganzen Land Ägypten, wie nie gewesen ist und wie nicht mehr sein wird.“
Vergleichen wir das mit Matthäus 24, wo Jesus die große Drangsal ankündigt, den letzten Weltkrieg in den dreieinhalb Jahren vor seiner Wiederkunft. Dort heißt es in Matthäus 24, Vers 21: „Denn dann wird große Drangsal sein, wie sie seit Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nicht wieder sein wird.“ Diese Ausdrucksweise ist identisch.
Die schweren Gerichte, wie der Hagel zu Beginn der großen Drangsal, die in der Offenbarung mit dem siebten Siegel beginnen, sind also absolut einmalig und werden sich nicht wiederholen. Das siebte Siegel besteht seinerseits aus sieben Posaunengerichten.
In der Offenbarung werden diese schweren Gerichte beschrieben, die auf die Erde herabstürzen und sie verwüsten, auch die Ökologie der Welt. Das entspricht dem schweren Hagel, wie er nie zuvor gewesen ist.
Dann folgt die Heuschreckenplage. Zuerst also der Hagel, der in den Posaunengerichten beschrieben wird, die den Inhalt des siebten Siegels bilden, und dann die Heuschreckenplage als achte Plage.
Die Heuschreckenplage und die Prophezeiung Joels
Was bedeuten die Heuschrecken? Dazu muss man nur den Propheten Joel aufschlagen. In Joel wird beschrieben, wie eine Armee so groß wie nie zuvor und auch nicht mehr danach von Norden her Israel überrennen wird. Diese Invasion, die eigentlich der Auslöser für alle weltweiten Kriege sein wird, wird im letzten und schlimmsten Weltkrieg als Heuschreckenplage dargestellt.
Joel 1,2: Hört dies, ihr Alten, und nehmt es zu Ohren, alle ihr Bewohner des Landes! Ist so etwas in euren Tagen geschehen oder in den Tagen eurer Väter? Erzählt davon euren Kindern, und ihren Kindern, und ihren Kindern dem folgenden Geschlecht.
Im Hebräischen werden verschiedene Ausdrücke für Heuschrecken verwendet. Gazam ist eine Bezeichnung für Heuschrecken. Was der Nager – Hebräisch Gazam – übriggelassen hatte, fraß die Heuschrecke. Das ist Hebräisch Arbe, ein weiterer Name für Heuschrecke. Was die Heuschrecke übriggelassen hatte, fraß der Abfresser. Jelek ist ein weiterer Ausdruck für Heuschrecke. Was die Heuschrecke übriggelassen hatte, fraß der Abfresser, und was der Abfresser übriggelassen hatte, fraß der Vertilger. Das ist der Chasil, nochmals ein anderer Name für Heuschrecke.
Eine unglaubliche Heuschreckenplage – und es ist eine symbolische Beschreibung dieses Angriffs von Norden.
Ich lese Kapitel 2 in Joel, Vers 1: Stößt in die Posaune auf Zion und blast Lärm auf meinem heiligen Berg! Beben sollen alle Bewohner des Landes, denn es kommt der Tag des Herrn.
Das ist die Beschreibung und Benennung für die große Drangsal. Am Ende kommt der Herr Jesus als Richter der Welt selbst, denn er ist nahe.
Ein Tag der Finsternis und der Dunkelheit, ein Tag des Gewölks und der Wolkennacht, wie die Morgendämmerung ist er ausgebreitet über die Berge. Ein großes und mächtiges Volk, wie seinesgleichen von Ewigkeit her nicht gewesen ist und nach ihm nicht mehr sein wird bis in die Jahre der Geschlechter und Geschlechter.
Vor ihm verzehrt das Feuer, und hinter ihm lodert die Flamme. Vor ihm ist das Land wie der Garten Eden, und hinter ihm eine öde Wüste. Auch keine Entkommenen lässt es übrig.
Sein Aussehen ist wie das Aussehen von Pferden, und wie Reitpferde so rennen sie. Wie Wagengerassel hüpfen sie auf den Gipfeln der Berge.
Man beachte immer das Wort „wie“ – es ist nur ein Vergleich. Wie das Rasseln der Feuerflamme, die Stoppeln versengt, sind sie wie ein mächtiges Volk, zum Kampf gerüstet.
Vor ihm zittern die Völker, alle Gesichter erblassen. Sie rennen wie Helden, wie Kriegsleute, ersteigen die Mauer, und sie ziehen jeder auf seinen Weg. Ihre Pfade wechseln sie nicht – und so weiter und so fort.
Dieser Angriff von Norden entspricht dem König des Nordens in Daniel 11, ab Vers 40, der Israel von Norden her überrennen wird.
Die politische Dimension des Königs des Nordens
Und was ist der König des Nordens? In der erfüllten Prophetie von Daniel 11,1-35 war das immer die Bezeichnung für Großsyrien. Das heißt für das gesamte Gebiet von Libanon, Syrien, über die Türkei, Aserbaidschan, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, Afghanistan bis Pakistan sowie auch Iran und Irak.
Wenn sich dieses Gebiet geschlossen zusammenschließt – also wenn der islamische Staat sich mit der Hisbollah verbündet, die Hisbollah auch mit der Türkei, die Türkei mit den Revolutionsgarden im Iran, diese wiederum mit dem Irak und der Irak mit den Taliban in Afghanistan –, dann haben wir diese Situation, diese Heuschreckenplage.
Das wird die erste Phase sein, die einen ganzen Weltkrieg auslöst, in dem auch die Könige von Osten kommen werden. Die Bibel beschreibt in Offenbarung 9, dass die Katastrophe so groß sein wird, dass ein Drittel der Menschheit ausgelöscht wird.
Vorhin hatten wir bereits von einem Viertel gesprochen, das durch Seuchen und Hunger betroffen ist. Nun kommt noch einmal ein Drittel hinzu, das durch Krieg in Offenbarung 9 vernichtet wird. Das ist alles nicht mehr vergleichbar mit dem, was die Menschen heute betrifft und was bereits jetzt schon so große Angst und Furcht auslöst.
Die neunte Plage: Finsternis als geistliche Orientierungslosigkeit
Und dann folgt die neunte Plage: Finsternis. Man könnte meinen, das sei nicht so schlimm. Doch diese Plage bedeutet, dass die Menschheit in völliger geistlicher Dunkelheit endet, ohne jegliche Orientierung.
Dazu möchte ich aus Lukas 21 lesen, um zu zeigen, dass das Schlimmste noch bevorsteht. Lukas 21,25: „Und es werden Zeichen sein an Sonne und Mond und Sternen.“ Diese Finsternis war auch ein Zeichen an der Sonne.
Weiter heißt es: „Und es werden Zeichen sein an Sonne und Mond und Sternen und auf der Erde Bedrängnis der Nationen, in Ratlosigkeit, bei dem Tosen und Wogen des Meeres.“ Die Menschen vergehen vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen, denn die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.
Das beschreibt eine völlige Hoffnungslosigkeit und Finsternis.
Doch dann folgt der nächste Vers: „Und dann werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen in einer Wolke mit Macht und großer Herrlichkeit.“ Jesus Christus wird wiederkommen.
Das führt uns in unserem Endzeitschema zum letzten Punkt: der Wiederkunft Jesu. Man könnte sagen, das ist die Entsprechung zum vierten Zyklus. Die zehnte Plage ist, dass alle Erstgeburt geschlagen wird.
Archäologische Befunde zur zehnten Plage
Und wenn wir weitergehen, sehen wir ein Bild von den Ausgrabungen in Ramses Stadt. Dort findet man die Wohnhäuser der Israeliten, diese ärmlichen Sklavenziegelhäuser. Man entdeckt auch Spuren, die zeigen, dass das Volk Israel Ramses Stadt fluchtartig verlassen hat.
Was übrigbleibt, ist ein Bild des Schreckens. Man findet Massengräber, in denen die Leichen der Ägypter, insbesondere der Erstgeborenen, ungeordnet und ohne Grabbeigaben hineingeworfen wurden. Dies ist die Dokumentation der zehnten Plage in Ägypten. All diese Bilder sind authentisch.
Ich lese dazu aus Zweiter Mose 12,29-31:
„Und es geschah um Mitternacht, da schlug der Herr alle Erstgeburt im Lande Ägypten, vom Erstgeborenen des Pharao, der auf seinem Thron saß, bis zum Erstgeborenen des Gefangenen, der im Kerker war, und alle Erstgeburten des Viehs.
Und es entstand ein großes Geschrei in Ägypten, denn es war kein Haus, in dem nicht ein Toter war.
Da rief der Pharao Mose und Aaron in der Nacht und sprach: Macht euch auf, zieht weg aus der Mitte meines Volkes!“
Dies ist ein Bild, das auf die Welt zukommt – die Wiederkunft Christi in Macht und Herrlichkeit.
Ermutigung für die Gläubigen in der Endzeit
In Lukas 21,28 lese ich: „Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blickt auf und hebt eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht.“ Hier wird dem Christen Mut gemacht in einer schwierigen Zeit.
Es heißt, dass dies bereits ab der Anfangszeit gilt, wenn die ersten Endzeitzeichen sich bemerkbar machen. Wenn diese Dinge anfangen zu geschehen, sollen wir uns nicht einfach niedergedrückt fühlen. Im Gegenteil: Wir sollen aufblicken und unsere Häupter erheben, weil unsere Erlösung naht.
Hier wird die Bedrängnis als Erlösung bezeichnet. Das ist ein ganz versteckter Hinweis auf die Entrückung der Gemeinde, eure Erlösung. Dies entspricht der Scheidung, Rettung und Erlösung, die ab der vierten Plage in Ägypten geschah.
So können wir uns gegenseitig Mut machen in dieser schwierigen Zeit: Der Herr kommt bald. Was wir erleben, gehört einfach zu all diesen vielen Endzeitzeichen. Wir können zeigen, dass sich bereits 180 dieser Zeichen seit 1882 bis heute erfüllt haben.
Wir können zwar den Tag der Entrückung nicht berechnen, aber wir können sagen: Wenn der Herr heute käme, wäre es keine Überraschung. Denn vieles ist bereits weitgehend vorbereitet, was erst nach der Entrückung an Plagen geschehen kann.
Darum sollten wir jeden Tag den Herrn erwarten, aber eben mit Freudigkeit aufschauen. Gleichzeitig sollten wir bedenken, dass wir die Zeit, die uns jetzt noch bleibt, voll ausnutzen müssen. Wir sollen die Menschen ermutigen, die auch heute schon in Not sind – obwohl diese Plagen nicht mit dem vergleichbar sind, was noch kommen wird.
Jetzt ist noch der Tag des Heils. So wie der Hebräerbrief sagt: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht.“
Wir Erlösten müssen uns gegenseitig ermutigen und immer wieder an dieses Wort erinnern: „Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so blickt auf und hebt eure Häupter empor, weil eure Erlösung naht.“
Wollen wir hier schließen.