Eröffnung mit Gebet und Einführung in die Prophetie über die Völker
Ich möchte zu Beginn noch kurz mit uns beten. Herr Jesus Christus, Gottes Sohn, wir danken dir, dass du uns dein Wort geschenkt hast, dieses vollkommene Wort, das ewig bleibt. Wir bitten dich, dass du auch diesen Nachmittag segnest. Öffne uns dein Wort und hilf uns, dich darin zu erkennen – den, der über allem steht, der die ganze Welt in der Hand hält und uns im Wort so klar offenbart hat, was kommen wird. Sei uns nahe und hilf, dass ein Wort uns verändert und zu dir hinzieht. Amen.
Wir kommen heute zu Jesaja 14, Vers 23. Bisher haben wir gesehen, dass das Buch Jesaja aus mehreren Teilen besteht. Der erste Teil umfasst Kapitel 1 bis 12. Dort ging es um die Zukunft Jerusalems und um das jüdische Volk, das Volk Israel.
Beim letzten Mal haben wir gesehen, dass ab Kapitel 13 ein ganz neuer Abschnitt in Jesaja beginnt. Hier geht es um die Prophetie über die Völkerwelt außerhalb Israels. Diese Prophetie umfasst viele verschiedene konkrete Völker. Sie beginnt mit Babel beziehungsweise Babylonien in Kapitel 13, Vers 1.
Warum beginnt Jesaja die Prophetie mit Babylonien? Babel, Babylonien ist die Wiege der Nationen. Am Anfang, nach der Sintflut, war die Urgemeinschaft der Menschheit zusammen vereinigt in Babel. Dort hat Gott durch die Sprachenverwirrung die Urgesellschaft aufgespalten in verschiedene Völker und Nationen.
Darum wird Babylon als Wiege der Menschheit in den Kapiteln 13 bis 23 vorgestellt. Denn alle Völker sind von dort hergekommen. Das Gericht über Babylonien soll gewissermaßen eine Warnung sein. Das, was über Babel kommen sollte, ist bereits teilweise eingetreten. Es wird aber auch über alle anderen Völker kommen – nämlich Gottes Gericht über den unbußfertigen Menschen.
Die Prophetie über Assyrien und ihre Bedeutung für die Endzeit
Nun gehen wir weiter zu Kapitel 13. In Vers 24 kommt die Prophetie über Assur oder Assyrien.
Der Herr der Heerscharen hat geschworen und gesprochen: Wahrlich, wie ich es vorbedacht habe, so geschieht es, und wie ich es beschlossen habe, so wird es zustande kommen, dass sich Assyrien in meinem Land zerschmettern und es auf meinen Bergen zertreten wird.
So wird sein Joch von ihnen weichen, und seine Last wird von ihrer Schulter fallen. Das ist der Ratschluss, der beschlossen ist über die ganze Erde, und das ist die Hand, die ausgestreckt ist über alle Nationen.
Denn der Herr der Heerscharen hat es beschlossen. Wer wird es vereiteln? Und seine ausgestreckte Hand – wer könnte sie abwenden?
Nun kommt Assyrien. Das Kerngebiet von Babylonien haben wir im letzten Mal gesehen; es befand sich im heutigen Südirak. Das Kerngebiet von Assyrien lag im heutigen Nordirak. Dort waren nämlich die assyrischen Städte wie Ninive und Assur.
Der Prophet blickt also vom Südirak aus hinauf in den Nordirak. Zur Zeit von Jesaja war Assyrien ein Weltreich, das große Teile des Nahen Ostens umfasste. Natürlich gehörte der Nordirak dazu, aber auch große Teile des Nahen Ostens kamen hinzu.
Das ist ganz wichtig, wenn es hier um diese Prophetie über Assyrien geht, die sich auf die Endzeit bezieht. Gott wird Assyrien in seinem Land, im Land Israel, zerschmettern. Diese Prophetie hat sich in der Vergangenheit noch nicht erfüllt.
Sie wurde also nicht erfüllt, als die Assyrer besiegt wurden. Das assyrische Reich wurde im Jahr 612 v. Chr. durch die Babylonier besiegt, die eine Koalition mit den Medern und den Skythen hatten. Damals fiel die Hauptstadt Ninive, und danach gab es noch einige Kämpfe.
Im Jahr 609 v. Chr. war Assyrien als Weltreich von der Bildfläche verschwunden, und Babylon war die Nummer eins. Aber dieses Gericht über Assyrien fand damals in Assyrien statt.
Das Gericht, das hier angesprochen wird, ist jedoch ein Gericht im Land Israel. In der Bibel finden wir Stellen, die das Gericht behandeln, das sich 612 v. Chr. erfüllt hatte, als Ninive fiel. Zum Beispiel das Buch Nahum, das wir bereits besprochen haben, als wir die zwölf kleinen Propheten durchgegangen sind.
Das Buch Nahum konzentriert sich auf dieses Gericht, auf den Fall des assyrischen Reiches damals. Doch diese Prophetie geht in die Endzeit.
Wir haben andere Stellen, die ebenfalls davon sprechen, etwa Micha 5. Wenn wir dort kurz nachschlagen, geht es klar um das tausendjährige Reich.
In Micha 5,3 heißt es: Wenn der Herr Jesus, der herrschende Messias, Israel weiden wird wie ein Hirte seine Herde, dann wird er dastehen und seine Herde weiden in der Kraft des Herrn, in der Hoheit des Namens des Herrn, des Herrn seines Gottes.
Sie werden wohnen, denn nun wird er groß sein bis an die Enden der Erde. Es geht um das tausendjährige Reich; der Messias wird über die ganze Welt herrschen. Israel wird in Sicherheit und ungestört im Land wohnen – das meint „sie werden wohnen“.
Nun aber Vers 4: Und dieser wird Friede sein. Wenn Assyrien in unser Land kommt und in unsere Paläste eintritt, so werden wir sieben Hirten und acht Menschenfürsten gegen dasselbe aufstellen.
Sie werden das Land Assyrien mit dem Schwert weiden und das Land Nimrod in seinen Toren. Er wird uns von Assyrien erretten, wenn es in unser Land kommt und in unsere Grenzen eintritt.
Der Überrest Jakobs wird inmitten vieler Völker sein wie Tau vom Herrn, wie Regenschauer auf das Kraut. Er wartet nicht auf Menschen und hofft nicht auf Menschenkinder.
Der Überrest Jakobs wird unter den Nationen inmitten vieler Völker sein wie ein Löwe unter den Tieren des Waldes, wie ein junger Löwe unter den Schafherden, der, wenn er hindurchgeht, zertritt und zerreißt, und niemand kann ihn retten.
Hoch erhoben sei deine Hand über deine Bedränger, und alle deine Feinde mögen ausgerottet werden.
Das ist also ein zukünftiger Angriff Assyriens auf Israel. Der gläubige Überrest aus Israel, der sich nach der Entrückung der Gemeinde bekehren wird, wird dann auch in diesen Kämpfen aktiv gegen Assyrien auftreten und kämpfen, wenn diese Invasion ins Land Israel geschieht.
Der König des Nordens in Daniel 11 und die Erfüllung der Prophetie
In Daniel 11 wird dieser Feind und diese Invasion in der Endzeit in Israel ebenfalls beschrieben, jedoch unter einem anderen Namen. Im Buch Daniel wird dieser Feind „der König des Nordens“ genannt.
Wenn wir kurz in Daniel 11 nachschlagen, sehen wir, dass dort alles erfüllt ist – von Vers 1 bis Vers 35. Ich habe das einmal ausgezählt: Jede einzelne Aussage, die erfüllt ist, ergibt über 150 Prophezeiungen. Diese reichen von der Zeit König Kores von Persien, dem großen persischen König, über Alexander den Großen bis hin zu den Nachfolgern Alexanders, den Diadochen.
Das Diadochenreich Syrien und das Diadochenreich Ägypten werden detailliert beschrieben – alles bis in die Makkabäerzeit. Insgesamt sind über 150 präzise Prophezeiungen wortwörtlich erfüllt.
Wir können auch gut beweisen, dass das Buch Daniel tatsächlich früher geschrieben wurde. Liberale Theologen behaupteten lange, dass es keine echte Prophetie gebe. Deshalb müsse Daniel 11 erst nach der Erfüllung geschrieben worden sein, als ob es eine Prophetie wäre. Doch heute wissen wir mehr über das Hebräisch und seine verschiedenen Sprachstufen.
Das Hebräisch im Buch Daniel entspricht nicht dem Hebräisch des zweiten Jahrhunderts, der Makkabäerzeit, in der manche behaupten, es sei geschrieben worden. Stattdessen passt es genau in die Zeit Daniels.
Nicht nur der Satzbau und die Syntax zeigen, dass das Hebräisch aus der Zeit Daniels stammt, sondern auch die Rechtschreibung. In den letzten Jahren wurde dies systematisch erforscht, unter anderem anhand von Inschriften. Wir wissen, wie sich die Rechtschreibung im Hebräischen über die Jahrhunderte verändert hat.
Die Rechtschreibung in Daniel 11 entspricht nicht der des zweiten Jahrhunderts, wie man an Qumran-Handschriften aus dieser Zeit zeigen kann. Die Wörter werden dort anders geschrieben als in Daniel 11. Somit ist dieser Text sprachlich eindeutig älter und stammt lange vor der Makkabäerzeit.
Daraus folgt: Es handelt sich um echte Prophetie, die sich so erfüllt hat.
Nun ist aber Folgendes wichtig: In Daniel 11,35 wird plötzlich ein Sprung in die Endzeit gemacht. Dort wird noch von den Makkabäern gesprochen, die im zweiten Jahrhundert diese Prophetie erfüllten, und von den „Verständigen“, wie sie genannt werden. Einige von ihnen fallen, um sie zu läutern, zu reinigen und weiß zu machen – bis zur Zeit des Endes.
Dieser Vers macht deutlich, dass die Makkabäerzeit nicht die Endzeit war. Die Prophezeiung zieht sich quasi bis zur Endzeit hin.
Ab Vers 36 beginnt nun die Endzeit. Dort wird plötzlich ein neuer König genannt, der Antichrist, der nach der Entrückung der Gemeinde kommen wird.
In Daniel 11 findet man ständig die Ausdrücke „der König des Nordens“ und „der König des Südens“. Nun können wir genau sagen, was das bedeutet, weil wir sehen, wie sich die Prophezeiungen erfüllt haben.
Der König des Südens war immer Ägypten, das Land südlich von Israel. Der König des Nordens war immer Syrien, das Land nördlich von Israel.
In Daniel 11,36 erscheint jedoch eine neue Person. Dort steht nicht mehr „König des Nordens“ oder „König des Südens“, sondern: „Und der König wird nach seinem Gutdünken handeln, und er wird sich erheben und groß machen über jeden Gott. Wieder den Gott der Götter wird er erstaunliche Dinge reden, und er wird Erfolg haben, bis der Zorn vollendet ist, denn das fest Beschlossene wird vollzogen.“
Hier wird ein Herrscher beschrieben. Die weiteren Verse machen klar, dass es sich um einen Herrscher in Israel handelt – den Antichristen, der sich über alles erheben wird. Er wird Herrscher in Israel sein und sich als Messias ausgeben.
In Vers 40 heißt es: „Und zur Zeit des Endes, also in der Endzeit, wird der König des Südens mit ihm zusammenstoßen.“
Die Endzeit ist in der Bibel immer die Zeit, in der das jüdische Volk aus der weltweiten Zerstreuung zurückkehrt. Wir leben in dieser Epoche seit 1882, als die erste Einwanderungswelle begann. Diese setzte sich über mehrere weitere Wellen bis heute fort.
Das ist für uns sehr wichtig. In der Endzeit wird Folgendes geschehen: Der König des Südens, also Ägypten, wird mit dem Herrscher in Israel, dem Antichristen, zusammenstoßen. Dadurch wird die israelische Armee im Süden abgelenkt sein.
Dann folgt der entscheidende Schlag von Norden. Der Bibeltext fährt fort: „Und der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen mit Wagen und mit Reitern und mit vielen Schiffen. Er wird in die Länder eindringen, sie überschwemmen und überfluten. Er wird in das Land der Zirde eindringen.“
Das ist der biblische Begriff für das schönste Land in Gottes Augen, das Land Israel, sein Land, wie wir in Jesaja gelesen haben.
Weiter heißt es, dass „Assyrien in meinem Land, im Land der Zirde, zerschmettert werden wird und viele Länder zu Fall kommen.“
Ich stoppe hier.
Die Ausdehnung des König des Nordens und die heutige politische Situation
Nun wird der König des Nordens, Syrien, Israel überrennen. Dabei ist jedoch Folgendes zu beachten: In der erfüllten Prophetie Daniels bezeichnet der Begriff „König des Nordens“ nicht das heutige kleine Land Syrien, sondern Großsyrien. Dieses umfasste das gesamte Gebiet vom Libanon über Syrien und den Nordirak bis nach Pakistan.
Es handelt sich hier um einen geografischen Begriff, der sich gut mit dem Begriff Assyrien zur Zeit Jesajas deckt. Jesaja verwendet den Ausdruck Assyrien, weil Assyrien damals dieses Großreich im Nahen Osten war, das sich vom Nordirak über Syrien erstreckte. Zur Zeit Daniels war Assyrien jedoch längst von der Bildfläche verschwunden.
In seiner Prophetie geht Daniel ausführlich auf dieses Großreich ein, das nach dem Zusammenbruch von Alexanders Reich entstehen sollte. Er nennt das gesamte Gebiet von Libanon, Syrien bis Pakistan den „König des Nordens“. Wir müssen also verstehen, dass es sich um Syrien handelt, das aber mit zahlreichen weiteren Völkern verbündet ist.
Erstaunlicherweise sind dies heute muslimische Länder. Dadurch wird verständlich, wie sie sich gegen Israel zusammenschließen. Wir haben gesehen, dass sie also von Norden her kommen und alles überschwemmen werden, um ins Land der Zierde einzudringen.
Man könnte einen Schlachtplan zeichnen – ich habe das bereits getan – über den Landweg durch Israel und über das Mittelmeer. Es heißt, es kommen Wagen, Reiter und viele Schiffe, die gegen ihn anstürmen werden.
Dann wird es weitergehen, und er wird in das Land der Zierde eindringen. Viele Länder werden zu Fall kommen, doch diese werden seiner Hand entkommen: Edom, das Gebiet südlich des Toten Meeres in Südjordanien, und dann Moab, das in biblischen Zeiten jenseits des Toten Meeres lag. Außerdem entkommen die vornehmsten Kinder Ammons, ein Teil von Ammon.
Ammon war ein Volk, das im heutigen nördlichen Teil Jordaniens lebte, also nördlich von Moab. Der heutige Ortsname Amman stammt noch von Ammon. Jordanien wird teilweise bei dieser Invasion im nördlichen Bereich betroffen sein, aber Moab und Edom bleiben ausgeschlossen. Das wird im Weiteren noch wichtig sein, ich möchte an dieser Stelle nicht vorgreifen.
Weiter heißt es: Er wird seine Hand an die Länder legen, und das Land Ägypten wird nicht entkommen. Er wird die Schätze an Gold und Silber sowie alle Kostbarkeiten Ägyptens in seine Gewalt bringen.
Dies ist ein innerislamischer Konflikt, was typisch für die islamische Welt ist. Einerseits sieht sich die islamische Welt als Gemeinschaft, die Ummah, und betrachtet sich als ein Volk, das über politische Grenzen hinausgeht. Andererseits sind Stammesfehden und Streitigkeiten untereinander typisch und prägen den arabischen Raum.
Diese inneren Konflikte zermürben die islamische Welt immer wieder. Einerseits wird die Einheit gesucht, andererseits herrscht ständig Streit untereinander.
Hier sehen wir also, dass diese riesige Koalition von Norden her ganz Israel überrennen wird. Doch warum wird Gott das zulassen?
Gott hat es nicht zugelassen, dass Israel 1948/49 vernichtet wurde, obwohl neun Armeen gegen Israel antraten. Damals kämpften Jordanien, Ägypten, Irak, Syrien, Libanon, Jemen und Saudi-Arabien – insgesamt sieben Armeen – gegen Israel. Hinzu kamen die palästinensische Armee des Heiligen Krieges und die Arab Liberation Army, die arabische Befreiungsarmee der Arabischen Liga.
Neun Armeen, voll ausgerüstet, standen einer Armee gegenüber, die anfangs nur 14 Flugzeuge und fast keine schweren Waffen hatte. Trotzdem überlebte Israel.
In den 1960er Jahren wurde erneut versucht, Israel zu vernichten – diesmal mit sowjetischen Waffen. Doch in sechs Tagen war an allen drei Fronten Ruhe.
Ein weiterer Versuch erfolgte mit einem hinterhältigen Überraschungsangriff am Jom Kippur. Anfangs war das eine Katastrophe, denn die Reserve konnte nicht mobilisiert werden: Weder Fernsehen noch Radio liefen an Jom Kippur.
Die Mobilisierung gelang erst, als man in die Synagogen ging, da praktisch alle Menschen dort waren. Ein Vorteil am Jom Kippur war, dass selbst die Liberalen kein Auto fuhren. Dadurch waren die Straßen frei, und die Reserve konnte schneller zu Hilfe kommen.
Schließlich wurde die syrische Armee zurückgedrängt bis auf einen Kilometer vor Damaskus und in Ägypten bis gegen Kairo. Wieder überlebte Israel.
Dreimal hat man versucht, Israel auszurotten – und jedes Mal geschah eine menschlich gesehen unglaubliche Bewahrung.
Doch in der Zukunft wird dies nicht mehr geschehen. Die Antwort darauf findet sich in Vers 36 bis 39: Wenn die Mehrheit Israels den Antichristen als falschen Messias akzeptiert, wird Gottes schützende Hand weggehen, und die Katastrophe wird eintreten.
Die Invasion aus dem Norden in Joel 2 und das Gericht Gottes
Wir haben bei der Betrachtung des Buches Joel diese Invasion bereits ausführlich betrachtet. In Joel 2 heißt es: „Stoßt in die Posaune auf Zion und blast Lärm auf meinem heiligen Berg! Beben sollen alle Bewohner des Landes, denn es kommt der Tag des Herrn, denn er ist nahe, ein Tag der Finsternis und der Dunkelheit, ein Tag des Gewölks und der Wolkennacht. Wie die Morgendämmerung ist es ausgebreitet über die Berge, ein großes und mächtiges Volk, desgleichen von Ewigkeit her nicht gewesen ist und nach ihm nicht mehr sein wird bis in die Jahre der Generationen und Generationen.“
Wir lassen Daniel vorerst offen und kommen darauf zurück. Aber wir müssen noch hinzufügen, dass es sich nicht um eine kleine Armee wie Syrien handelt, sondern um eine so große Armee, wie nie zuvor in der Geschichte gegen Israel gekommen ist. Man kann den ganzen Raum von Libanon und Syrien bis gegen Pakistan einsetzen.
Weiter heißt es: „Vor ihm her verzehrt das Feuer, und nach ihm lodert die Flamme. Vor ihm ist das Land wie der Garten Eden.“ Israel war jahrhundertelang eine Wüste. Ab 1882 wurde das Land jedoch aufgeforstet, bis heute sind dort etwa 230 Millionen Bäume gepflanzt worden. Das Land exportiert heute Schnittblumen. Hier wird beschrieben, dass in der Endzeit das verwüstete Land wieder blühen wird. Vor dieser Armee ist es wieder Garten Eden, aber nach ihr eine öde Wüste. Außerdem lässt sie keine Entkommenen übrig.
Das Aussehen der Armee wird beschrieben: Es ist wie das Aussehen von Rossen und Reitpferden, also schnell und kräftig. Sie rennen, gleich dem Wagengerassel, hüpfen auf den Gipfeln der Berge, gleich dem Prasseln der Feuerflamme, welche Stoppeln verzehrt. Sie sind wie ein mächtiges Volk, zum Kampf gerüstet. Vor ihnen zittern die Völker, alle Gesichter erblassen. Sie rennen wie Helden, wie Kriegsleute ersteigen sie die Mauer, und sie ziehen jeder auf seinem Weg, ohne ihre Pfade zu wechseln. So wird der Angriff bis in den Häuserkampf hinein beschrieben.
Dieser Angriff ist derselbe wie der Assyriens, wenn er ins Land kommt, und auch jener des Königs des Nordens, wenn er Israel überrennt. In Joel ist es einfach der von Norden kommende Feind. Doch es geht immer um denselben Angriff.
Dann wird erklärt, wie in Joel 2, ab Vers 12 bis 17, eine Bußversammlung auf dem Tempelberg in Jerusalem stattfinden wird. Im vom Antichristen entweihten Tempel wird er ein Götzenbild aufstellen, sich in den Tempel setzen und sagen, er sei Gott (vgl. 2. Thessalonicher 2). Israel befindet sich in der größten denkbaren Not und schreit zu Gott.
In Vers 18 heißt es: „Dann eifert der Herr für sein Land, und er hat Mitleid mit seinem Volk. Der Herr antwortet und spricht zu seinem Volk: Siehe, ich sende euch das Korn und den Most und das Öl, dass ihr davon satt werdet. Und ich werde euch nicht mehr zum Hohn machen unter den Nationen, und ich werde den von Norden Kommenden von euch entfernen und ihn in ein dürres und wüstes Land vertreiben, seinen Vortrab in das vordere Meer und seinen Nachtrab in das hintere Meer. Und sein Gestank wird aufsteigen und aufsteigen, sein übler Geruch, weil er Großes getan hat. Fürchte dich nicht, Erde, usw.“
Was ist das vordere Meer, was ist das hintere Meer? Ich habe bereits erklärt, dass sich die Bibel am Orient orientiert. Unser Wort „orientieren“ kommt ja daher. Der Osten ist vorne, der Süden rechts. Man kann das in Hesekiel 16 nachlesen: Sodom liegt rechts von Jerusalem, im Süden. Links ist Norden, Samaria ist links von Jerusalem, und hinten ist Westen.
Darum gibt es im Hebräischen verschiedene Wörter für Osten: Kedem heißt Osten, also vorne. Die Partei Kadima bedeutet „vorwärts“ oder „nach vorne“. So orientiert man sich also.
Das vordere Meer ist das Mittelmeer beziehungsweise das Tote Meer, und das hintere Meer ist ebenfalls das Mittelmeer. So wird die riesige Armee von Norden im Land Israel vernichtet. Der Vortrab wird ins eine Meer, das Tote Meer, getrieben, der Nachtrab ins Mittelmeer.
Interessant ist, dass vor dem Krieg 1948, als der totale Krieg gegen Israel begann, in der islamisch-arabischen Welt gesagt wurde: „Wie werden wir die Juden ins Meer treiben?“ Die Bibel benutzt denselben Ausdruck, dass die Feinde Israels einmal ins Meer, ins vordere und hintere Meer, getrieben werden.
So wird der Feind von Norden im Land Israel vernichtet werden. Zwischen diesen Meeren, also Mittelmeer und Totes Meer, liegt Jerusalem auf dem Bergland Israels. Wir haben in Jesaja 14 gelesen: „In meinem Land zerschmettern und jetzt auf meinen Bergen zertreten werde.“ Der Vortrab wird am Fuß der Berge liegen, und der Nachtrab ebenfalls am Fuß der Berge.
Jetzt wird also immer klarer, wer dieser Feind ist, der im Land Israel zerstört wird. Doch wir gehen zurück zu Daniel 11, wo wir noch nicht ganz fertig sind.
In Vers 42 heißt es: „Und er wird seine Hand an die Länder legen, und das Land Ägypten wird nicht entrinnen. Er wird die Schätze an Gold und Silber und alle Kostbarkeiten Ägyptens in seine Gewalt bringen, und Libyer und Kuschiten werden in seinem Gefolge sein.“
Libyen ist klar, es ist das Land neben Ägypten. Kusch ist in der Bibel immer das Land südlich von Ägypten, also Sudan oder Äthiopien. So wird Ägypten schön eingeklemmt sein durch die Verbündeten des Königs des Nordens: Libyen und Sudan.
Diese Gebiete werden in seine Gewalt gebracht, und Libyer und Kuschiten werden in seinem Gefolge sein. Doch Gerüchte von Osten und von Norden werden ihn erschrecken.
Der König des Nordens, der das ganze Land Israel überrennen wird, wird bei diesem Kriegszug Jerusalem in seine Gewalt bringen. Das wird beschrieben in Sacharja 12 bis 14, wo Nationen rings um Jerusalem als Hauptziel ihrer Eroberung genannt werden.
Es heißt dort, dass Gott Jerusalem zu einer Taumelschale machen wird für alle Völker ringsum. Diese werden Jerusalem erobern, wie Sacharja 14, Vers 1 sagt, und die Hälfte wird in Gefangenschaft gehen.
Eine Besatzungsmacht wird in Jerusalem bleiben. Der König des Nordens zieht weiter, erobert Ägypten, und dann erreichen ihn Gerüchte, die ihn erschrecken.
Die Rolle der Mächte aus Osten und Westen in der Endzeit
Aus dem Osten lesen wir in Offenbarung 16, dass am Ende der großen Drangsalzeit von dreieinhalb Jahren die Könige von Sonnenaufgang, von jenseits des Euphrats, eingreifen werden. Der Euphrat wird austrocknen, und diese Könige werden intervenieren. Es wird nicht ausdrücklich China oder Indien genannt, sondern allgemein die Könige von Sonnenaufgang, von jenseits des Euphrats.
Dieses Eingreifen führt zu einem Weltkrieg, der so schrecklich ist, dass der Herr Jesus in Matthäus 24 von dieser großen Drangsalzeit spricht. Er sagt, wenn Gott diese Zeit nicht auf 1260 Tage verkürzen würde – eine Zeitspanne, die auch in Offenbarung 11 festgelegt ist –, dann würde kein Fleisch gerettet werden. Das bedeutet, kein Mensch würde überleben. Die Menschheit steht an der Schwelle zur Selbstvernichtung.
Diese Situation erschreckt den König des Nordens in Ägypten. Dann gibt es Gerüchte aus dem Norden. Auf der Landkarte sieht man, dass man von Ägypten aus einfach gerade nach Norden gehen muss, um in die EU zu gelangen.
Aus Daniel 9 wissen wir, dass in dieser Zeit nach der Entrückung der kommende Fürst, der Diktator des wiedererstandenen römischen Reiches – also des Westens, Europas –, einen Bund mit Israel und vielen anderen für eine Jahrwoche, also sieben Jahre, schließen wird. Dieses Bündnis ist ein Sicherheitsbündnis des zukünftigen Diktators von Europa, der mit dem Antichristen verbündet sein wird. Diese beiden sind Freunde.
In Offenbarung 13 werden sie als die zwei Tiere beschrieben: das Tier aus dem Meer, der kommende Diktator Europas, und das Tier aus der Erde, das wie ein Lamm aussieht und der falsche Messias aus Israel ist. Diese beiden sind miteinander verbündet. Das neue Europa wird also zugunsten Israels intervenieren, allerdings unter der Führung des Antichristen.
Das ist interessant, denn einerseits gibt es in Europa einen offenen Antisemitismus, der sich als Israelhass äußert. Andererseits zeigt sich eine Doppelgesichtigkeit. Es kommt darauf an, wer gerade an der Macht ist. Wenn zum Beispiel Netanjahu an der Spitze steht, schaut der Westen oft weg und ist empört. Wenn jedoch ein linker Politiker wie Jitzchak Rabin, der linke Ideen vertritt, an der Macht ist, ist man dem gegenüber viel positiver eingestellt.
Es handelt sich also nicht einfach um Israelliebe, sondern um eine Liebe zum Antichristen. Man kann Israel unter der Herrschaft des Antichristen lieben oder Israel als das Volk Gottes lieben. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge.
Das war nur ein kleiner Einschub. Jetzt muss also der Westen intervenieren. Wenn die Kriegsschiffe über das Mittelmeer kommen, wo können sie landen? Natürlich im Militärhafen von Haifa. Hinter diesem Hafen liegt eine große Ebene – das ist Harmageddon. Im Zentrum steht Tel Megiddo. Heute Morgen haben wir bereits kurz darüber gesprochen, ebenso über Tel Chatzor und Teldan. Megiddo ist von der UNESCO als außergewöhnlicher Ort ausgewählt worden.
Dort wird diese Armee aufmarschieren. Das Ziel ist, dem Antichristen gegen die islamische Invasion zu helfen. Man sollte sich merken: Hinter der Macht des Westens steht derselbe Satan wie hinter der Macht des Nordens. Aber Satan ist der Menschenmörder von Anfang an, sagte der Herr Jesus in Johannes 8. Er will den Zusammenprall der Zivilisationen provozieren, um möglichst viele Opfer zu fordern.
Wir kehren zurück zu Daniel 11. Wir verstehen, dass der König des Nordens in Ägypten erschrickt, wenn die Armeen kommen und Gerüchte aus dem Norden und Osten verbreitet werden. In Vers 44 heißt es: „Aber Gerüchte von Osten und von Norden werden ihn erschrecken, und er wird ausziehen in großem Grimm, um viele zu vernichten und zu vertilgen. Er wird sein Palastzelt zwischen dem Meer und dem Berg der Heiligen Zirde aufschlagen.“
Was ist der Berg der Heiligen Zirde? Das ist der Tempelberg in Jerusalem, und das Meer ist das Mittelmeer. Er wird also seine Truppen auf der Höhe von Jerusalem stationieren. Man kann sagen, das ist zwischen Tel Aviv und Jerusalem. Die Armeen des Westens sind im Norden, in Galiläa, in Harmageddon.
Dann steht geschrieben: „Und er wird zu seinem Ende kommen, und niemand wird ihm helfen.“ Der Herr Jesus wird wiederkommen. Er wird in Harmageddon erscheinen und diese Armeen vernichten (Offenbarung 16).
Aber Harmageddon ist nicht einfach der letzte Krieg der Welt. Es ist nur eine Phase. In Sacharja 14, Vers 3 heißt es: „Und der Herr wird ausziehen, um gegen jene Nationen zu streiten, und seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der östlich von Jerusalem liegt.“
Das ist dann in Jerusalem. Dort wird der Herr Jesus in einer weiteren Phase kommen und die Armeen des Königs des Nordens vernichten.
Gottes Souveränität und der unvermeidliche Plan
Und jetzt erhalten wir ein zusammenhängendes Bild. Gehen wir zurück zu Jesaja, so wird plötzlich jedes Wort ganz klar. Dabei sehen wir, dass es nicht mit einer einzigen Stelle getan ist. Vielmehr brauchen wir mehrere Schriftstellen, die sich zu einem Gesamtbild vereinen.
Ich lese nochmals Vers 25: „Dass ich Assyrien in meinem Land zerschmettern und es auf meinen Bergen zertreten werde, und so wird sein Joch von ihnen weichen, und seine Last wird von ihrer Schulter weichen.“
Dieses Joch geht von Syrien zusammen mit Chisbulah, zusammen mit Iran und weiteren Mächten gegen Israel aus. Doch diese Last wird schließlich von ihrer Schulter genommen. Das ist der Ratschluss, der über die ganze Erde beschlossen ist. Es ist die Hand, die ausgestreckt ist über alle Nationen, denn der Herr der Heerscharen hat es beschlossen. Wer wird es vereiteln? Und seine ausgestreckte Hand, wer könnte sie abwenden?
Hier sehen wir Gottes Souveränität bis zum Schluss über Israel. Israel wird an den Punkt kommen, an dem es durch diese Macht – Assyrien, den König des Nordens oder den von Norden kommenden in Joel – nicht mehr weiter weiß. Das wird in Daniel 12 sehr eindrücklich beschrieben. Ich möchte das noch aufschlagen, um den Punkt zu verdeutlichen.
In Daniel 12 wird Daniel gefragt – ich lese Vers 6: „Und einer sprach zu dem in Linien gekleideten Mann, welcher oben über dem Wasser des Stroms war: Wie lange wird das Ende dieser wunderbaren Dinge dauern?“
Ich hörte den in Linien gekleideten Mann, das ist ein Engel, der oben über dem Wasser des Stroms war. Er erhob seine Rechte und seine Linke zum Himmel und schwor bei dem, der ewig lebt: „Eine Zeit, Zeiten und eine halbe Zeit.“
Zeit steht hier für Jahr, ein Jahr, ein Doppeljahr. Im Hebräischen und Aramäischen gibt es den Dual, die Zweitzahl – also ein Jahr, ein Doppeljahr und ein halbes Jahr. Das sind dreieinhalb Jahre. Wenn die Zerschmetterung der Kraft des Heiligen Volkes vollbracht sein wird, dann werden alle diese Dinge vollendet sein.
Die Kraft Israels wird am Boden zerschmettert sein. Man wird auf nichts mehr vertrauen können – weder auf Amerika noch auf Europa. Man wird nicht auf die eigene Armee vertrauen können, gar nichts. Die Kraft ist am Boden zerschmettert. Dann wird der Herr Jesus kommen, und dann wird klar sein: Nur er, nur er kann helfen.
Etwas ganz Wichtiges: Wenn wir in Jesaja 14 zurückgehen, lesen wir in Vers 24: „Wahrlich, wie ich es vorbedacht, so geschieht es, und wie ich es beschlossen habe, so wird es zustande kommen.“
Hier sehen wir noch etwas Besonderes: In der Prophetie weiß Gott alles im Voraus, was kommen wird. Er steht über Raum und Zeit und kann uns deshalb alles mitteilen, was geschehen wird. Aber diese Stelle geht darüber hinaus. Gott weiß nicht nur alles, was kommen wird, sondern er hat auch alles in der Hand. Er lenkt die Geschichte so, dass sie genau so herauskommt, wie er es geplant hat.
Das zeigt uns die Souveränität Gottes. Der Allwissende ist eben auch der Allmächtige. Darum ist es auch bemerkenswert, dass Jesaja sagt in Vers 24: „Der Herr der Heerscharen hat geschworen.“ Wir lesen das oft so schnell: „Der Herr der Heerscharen.“ Doch wir müssen immer daran denken, dass Adonai Zwa'ot – Zwa'ot ist die Mehrzahl von Zawah – „Armee“ oder „Herrscher“ bedeutet. Also der Herr der Armeen.
In der Bibel werden die Sterne des Kosmos als Armeen bezeichnet (1. Mose 2). Das ganze Weltall mit allen unzähligen Galaxien steht unter Gottes Hand. Er ist der Herr der Herrscher. Interessanterweise sind die Sterne nicht einfach ein chaotisches Durcheinander im Kosmos, sondern sie sind in Galaxien geordnet – ähnlich wie Truppenverbände.
Der Herr der Heerscharen ist also der Herr über den ganzen Kosmos. Der Ausdruck Zawa oder Zwa'ot wird auch für die Engelheere gebraucht. Von den unzählbaren Engelheeren ist in der Offenbarung die Rede, wo von Hunderten oder Millionen Engeln gesprochen wird, die Gott zur Verfügung stehen. Auch die gefallenen Engel können letztlich nur das tun, was Gott erlaubt.
So ist Gott der Herr der Heerscharen über alle Engelmächte. Weiterhin wird die Armee Israels als Heer bezeichnet. Gott selbst tritt in Josua 5 als geheimnisvolle Person zu Josua und sagt, dass er der Anführer des Heeres Israels ist. Die Armee Israels ist also auch in Gottes Hand.
Wir finden zudem andere Stellen, die zeigen, dass Gott der Herr über alle Armeen der Völker ist. So ungerecht und falsch diese auch sein mögen – letztlich müssen auch all diese Armeen Gottes Plan dienen.
Wenn wir all diese Bedeutungen vor Augen haben, erhält der Ausdruck „Der Herr der Heerscharen hat geschworen und gesprochen“ eine große Tiefe: „Wahrlich, wie ich es vorbedacht, so geschieht es, und wie ich es beschlossen habe, so wird es zustande kommen.“
Wenn wir wissen, dass der Herr alles in der Hand hat, dann wissen wir auch: Niemand kann es abwenden. Vers 27 sagt: „Denn der Herr der Heerscharen hat es beschlossen, und wer wird es vereiteln?“ Das ist absolut unmöglich, und das macht uns ruhig.
Man denkt an das, was sich in der Weltgeschichte gerade zusammenbraut, an die Bedrohungen für die Sicherheit der Welt. Doch wir wissen: Der Herr hat seinen Plan, führt ihn durch, und niemand kann ihn vereiteln. Das ist sehr tröstlich.
Es gibt manchmal Gläubige, die in Ängste geraten, wenn sie das Weltgeschehen betrachten. Diese Ängste können wir vertreiben durch das Wort Gottes, indem wir wirklich Vertrauen auf diesen Gott haben, der alles in der Hand hält. Wir wissen auch, dass er alles in der Hand hat in unserem persönlichen Leben.
Manchmal kann es sein, dass Gott uns an den Punkt führt, wie er Israel an den Punkt führen wird, an dem die Kraft am Boden zerschmettert ist. Dann kommt die große Hilfe, damit wir sehen: Er kann alles – nur er.
Ein weiterer wichtiger Hinweis findet sich in Jesaja 34. Wenn Gott schon alles beschlossen hat und weiß, dann sollten wir den Befehl in Jesaja 34, Vers 16 zu Rate ziehen: „Forscht nach im Buch des Herrn und lest! Es fehlt nicht eines von diesen, keines vermisst das andere; denn mein Mund hat es geboten, und sein Geist hat sie zusammengebracht.“
Gott hat uns seine Ratschlüsse in seinem Wort aufschreiben lassen, aber wir müssen lesen. Dann finden wir es. Keines vermisst das andere. Wenn wir eine Stelle mit einer anderen in Beziehung bringen, wissen wir plötzlich, wer der Assyrer ist, wer der von Norden Kommende ist, wer der König des Nordens ist.
Dann können wir auch unterscheiden: Das ist nicht dasselbe wie das Römische Reich, das Tier aus dem Meer. Es ist auch nicht dasselbe wie die Koalition, die aus dem Osten, aus dem Orient kommen wird. Das sind verschiedene Blöcke, die in der Endzeit nach der Entrückung – noch einmal betont: nach der Entrückung – zusammenstoßen werden.
Der Clash of Civilizations, der Zusammenstoß der Zivilisationen, wird dann kommen.
Gericht über Philistia und die Bedeutung für die Endzeit
Ja, wir gehen jetzt weiter zu Vers 28:
Im Todesjahr des Königs Ahas geschah dieser Ausspruch:
„Freue dich nicht gänzlich, Philistäer, dass zerbrochen ist der Stock, der dich schlug, denn aus der Wurzel der Schlange wird ein Basilisk hervorkommen. Und seine Frucht wird sein eine fliegende, feurige Schlange, und die Erstgeborenen der Armen werden weiden und die Dürftigen sich in Sicherheit lagern. Aber deine Wurzel werde ich durch Hunger töten, und deinen Überrest wird er umbringen. Heule, Tor, schreie, Stadt, gänzlich hinschmelzen sollst du, Philistäa! Denn von Norden her kommt Rauch, und kein Vereinzelter ist unter seinen Scharen.“
Und was antwortet man den Boten der Nationen, dass der Herr Zion gegründet hat und dass die Elenden seines Volkes darin Zuflucht finden?
Nun, mit Babel und Assyrien waren wir im Osten, und jetzt richtet die Prophetie den Blick rüber in den Westen, von Israel. Philistia ist das Land der Landstriche am Meer. Der heutige Gazastreifen und das Gebiet darum herum waren von Alters her im Alten Testament das Land der Philister, Philistäer genannt.
Interessant ist übrigens: Im Arabischen heißt Palästinenser ebenfalls „Philistini“. Und die Philister in der Bibel sind auch im Arabischen „Philistini“. Da wird also sprachlich gar nicht unterschieden. Darum ist es natürlich für uns auch etwas sehr Beeindruckendes, dass wir da Endzeitprophetien haben, die speziell diesen Landstrich am Meer im Auge haben.
Das ist umso erstaunlicher, weil es in den letzten 2000 Jahren ja keine Philister mehr gab. Die Türken haben ja die Herrschaft über den Nahen Osten übernommen, 1517, in der Zeit der Reformation. Da war der Nahe Osten das Osmanische Reich. Das war sozusagen ein Einheitsbrei. All diese biblischen Länder wie Philistia, Edom, Moab, Ammon und die Kanaaniter im Libanon usw., Assyrien, Babylon – das waren keine abgrenzbaren Einheiten mehr. Man nannte die Leute einfach Araber.
Damit meint man Leute, die Arabisch sprechen, also die Sprache der Muslime, die ab dem siebten Jahrhundert nach dem Tod von Mohammed aus Saudi-Arabien hergekommen sind. Sie haben ihre Sprache diesen Völkern aufgedrängt, und so wurden sie Araber.
Aber zum Beispiel die Araber im Libanon sind deswegen nicht Araber geworden, das sind immer noch Phönizier, also Nachkommen der Kanaaniter nördlich von Israel. Sie hatten früher Phönizisch gesprochen, eine Sprache, die ganz eng verwandt ist mit Hebräisch, und sie haben dann eben auch Arabisch übernommen. So wurden sie einfach Araber.
Im Ersten Weltkrieg haben die Engländer und Franzosen das Osmanische Reich zerschlagen. Dann hat man beschlossen: Die Türken werden nicht mehr herrschen, sie bekommen nur noch die Türkei, fertig, das reicht. Aber aus dem Rest macht man jetzt neue Nationen, man setzt neue Grenzen. So wurde als moderne Konstruktion Libanon gebildet, Syrien, Irak, erst 1932. So wurden diese Nationen neu gegründet.
Und was war dann mit dem Land Israel? Das hieß Palästina, zusammen mit Jordanien. Es gab kein Jordanien, das war Palästina. Nach dem Ersten Weltkrieg haben die Engländer alles östlich vom Jordan abgetrennt und den Arabern als Staat gegeben – man kann sagen, einen arabischen Palästinenser-Staat. 77 Prozent von Palästina wurden dann Jordanien, das 1946 unabhängig wurde.
Dann blieben noch 23 Prozent. Die UNO beschloss nach dem Zweiten Weltkrieg, dass nicht alles an die Juden gehen sollte, sondern man teilt es nochmals auf. Man hat die besonders von Juden besiedelten Gebiete plus die Negev-Wüste ihnen zugeteilt. Aus dem Rest sollte ein zweiter Palästinenser-Staat gegründet werden.
Aber die arabische Welt sagte: Kommt nicht in Frage, wir machen Israel sofort kaputt, wenn es gegründet wird. Dann kam es zum totalen Krieg. Ägypten konnte das Gebiet des Gazastreifens für sich erobern, Jordanien das Gebiet des Westjordanlandes.
So entstanden diese Gebiete, das Westjordanland als eine Einheit, aber eine moderne Einheit. Das gab es im 19. Jahrhundert überhaupt nicht! Erst im 20. Jahrhundert durch diese Ereignisse ist das so entstanden. Der Gazastreifen war für sich genommen kein Gebiet, das entstand erst durch die Ereignisse des 20. Jahrhunderts.
Im Sechstagekrieg hat Israel dann das Westjordanland erobert, auch den Gazastreifen und die Sinai-Halbinsel. Die Sinai-Halbinsel wurde Ägypten zurückgegeben, und die Ägypter sagten: Gut, wir verzichten auf Gaza. Dann entstand der Gazastreifen als besondere Einheit wieder, als ein Gebiet, das sich besonders feindlich gegen Israel stellt.
Und jetzt haben wir in der Endzeitprophetie der Bibel Philistäer. Da sind wir. Gott hat alles in der Hand. Im 19. Jahrhundert hätte man denken können: Was können wir anfangen mit einer Prophetie über Philistia? Das gibt es ja nicht als Einheit, es gibt einfach das Osmanische Reich. Da muss man einfach warten, bis die Zeit kam, weil Gott hat ja gesagt, er wird alles ausführen, er hat es beschlossen, wer wird es vereiteln?
Jetzt müssen wir noch Folgendes wissen: Hier wird also Philistia angesprochen, das eben ein Volk war zur Zeit von Jesaja. „Freue dich nicht gänzlich, Philistia, da zerbrochen ist der Stock, der dich schlug.“ Ahas war gestorben. Im Todesjahr von König Ahas kam diese Prophetie.
Zuerst müssen wir mal in 2. Chronik 28,16 schauen. Da wird gezeigt, wie die Philister zur Zeit dieses gottlosen Königs Ahas, zur Zeit von Jesaja, große Erfolge gegen Israel hatten. 2. Chronik 28,16 sagt:
„In selbiger Zeit sandte der König Ahas zu den Königen von Assyrien, dass sie ihm helfen möchten. Die Edomiter kamen abermals und schlugen Juda und führten Gefangene hinweg. Die Philister fielen ein in die Städte der Scheffela, das ist die Tiefebene beim Mittelmeer und des Südens von Juda, und nahmen Beth-Schemesch ein, und Ajalon und Gederot und Sokko und seine Tochterstätte und Timna und seine Tochterstätte und Gimso und seine Tochterstätte, und sie wohnten dort. Denn der Herr demütigte Juda um Ahas, des Königs von Israel willen, weil er in Juda zügellos gehandelt und sich ganz treulos gegen den Herrn erzeigt hatte.“
Hier wird gezeigt: Dieser Erfolg der Philister gegen Israel war Gottes Zucht gegen Israel wegen ihrer Gottlosigkeit. Es gibt nicht einfach so Krieg in der Weltgeschichte, sondern Gott hat ein Ziel, wenn er Kriege zulässt.
Nun hatten die Philister damals Freude über ihre Siege, und dann starb sogar noch dieser König, gegen den sie so Erfolg hatten, diesen Ahas. Da sagt Jesaja:
„Freue dich nicht gänzlich, Philistäer, das zerbrochen ist der Stock, der dich schlug.“
Ja, Ahas hat sie ja gar nicht schlagen können. Aber Ahas war ein Mitglied des Königshauses von David, ein Nachkomme von David. Wir müssen mal schauen, wie das war mit seinem Großvater Usija. 2. Chronik 26,6 sagt:
„Und er zog aus und stritt gegen die Philister und riss nieder die Mauer von Gad und die Mauer von Jabne und die Mauer von Aschdod. Und er baute Städte um Aschdod her und unter den Philistern, und Gott half ihm gegen die Philister und gegen die Araber, die zu Gurba'al wohnten, und gegen die Moabiter usw.“
Also der Großvater war ein Stock, der die Philister geschlagen hatte. Aber nun stirbt also der Vertreter des Königshauses von David. Da steht:
„Freue dich nicht gänzlich, Philistäer, das zerbrochen ist der Stock, der dich schlug, denn aus der Wurzel der Schlange wird ein Basilisk hervorkommen.“
Usija war schon wie eine Schlange, die die Philister gebissen hatte. Aber jetzt heißt es, aus dem Schwanz dieser Schlange, aus dieser Linie, kommt nochmals eine Schlange. Das hat sich dann erfüllt in einem Nachkommen von Ahas, in König Hiskia, der ab 2. Chronik 29 beschrieben wird. Er hatte wieder Erfolge gegen die Philister.
2. Könige 18,8 sagt:
„Er schlug die Philister bis Gaza und verheerte dessen Gebiet vom Turm der Wächter an bis zu der festen Stadt.“
Also aus dieser Schlange, aus der Wurzel dieser Schlange Usija, kam wieder ein König, eben Hiskia, der für sie wie ein Basilisk war.
Dann heißt es:
„Und seine Frucht wird sein eine fliegende, feurige Schlange.“
Unter Hiskia gab es eine Erweckung, ein Überrest kehrte um. Dieser Überrest, der zum Beispiel in Jesaja 37 bis 39 beschrieben wird, wo es um Hiskia geht, war ein Vorgeschmack auf den Überrest, den Gott einmal in der Endzeit erwecken wird. Dieser Überrest der Zukunft wird eine ganz entscheidende Rolle spielen im Kampf gegen die Philistäer.
Schlagen wir Jesaja 11 auf, das kennen wir ja schon. Dort geht es ganz klar um die Endzeit. Jesaja 11,13 spricht von Juda und Ephraim, also von Israel. Vers 14:
„Und sie werden den Philistern auf die Schultern fliegen gegen Westen und werden miteinander plündern die Söhne des Ostens. An Edom und Moab werden sie ihre Hand legen, und die Kinder Ammon werden ihnen gehorsam sein.“
Hier geht es um den Überrest, der in der großen Drangsalzeit gewaltige militärische Erfolge haben wird. Sie werden den Philistern im Westen auf die Schultern fliegen. Der Ausdruck „fliegen“ ist in dem Zusammenhang bemerkenswert.
So wird ein endgültiges Gericht kommen über den Gazastreifen, und wir gelangen wirklich in die Endzeit.
In Vers 32 heißt es:
„Und was antwortet man den Boten der Nationen, dass der Herr Zion gegründet hat und dass die Elenden seines Volkes darin Zuflucht finden?“
Hier geht es darum, dass Gott Zion nach diesen zweitausend Jahren des Leidens und der Verlassenheit in der Endzeit wieder neu gründet und dass ein Ort als Zuflucht für sein Volk entsteht.
Darum wird gesagt:
„Freue dich nicht, Philistäer!“
Es gibt da mehrere Phasen: die Schlange, der Basilisk und schließlich als Frucht davon – nicht als direkter Nachkomme, sondern als Frucht davon – wird diese fliegende, feurige Schlange kommen.
Nebenbei gesagt, interessant: Eine Schlange, die fliegen kann – wer kennt das? In Märchen oder? Oder fliegende Saurier. Und das sind keine Märchen, die hat es wirklich gegeben. Das sind Reptilien, die fliegen, fliegende Schlangen.
In der Bibel haben wir das nur so nebenbei. In Hiob wird der Behemoth beschrieben, der einem Landsaurier entspricht, der seinen Schwanz biegt gleich einer Zeder. Das ist in der Art von einem Diplodocus, diesen Riesendingern, zwölf Meter hoch und dreißig Tonnen schwer oder noch mehr, fünfzig Tonnen schwer, Landsaurier, der dort beschrieben wird, wie er im Fluss lebt.
Diese Landsaurier, diese riesigen Biester wie Diplodocus und Prontosaurus, lebten in Flüssen, weil sie dadurch im Wasser sechsmal leichter waren. Im Wasser sind wir sechsmal leichter, darum fühlt man sich bei Übergewicht im Wasser so wohl und kann plötzlich springen.
Als die Amerikaner übten, auf den Mond zu gehen, haben sie zuerst Übungen im Wasser gemacht, weil man dort etwa gleich schwer ist wie auf dem Mond, ein Sechstel.
In Hiob 41 wird noch der Leviathan beschrieben. Das ist nicht ein Krokodil. Leviathan heißt einfach „der Gewundene“. Die Beschreibung passt genau auf einen Saurier, zum Beispiel einen Mosasaurier, im Wasser.
So haben wir alle drei Bereiche in der Bibel beschrieben: Reptilien am Land, also Riesenreptilien, Riesenreptilien im Wasser und diese Reptilien in der Luft hier. Aber hier eben als Bild für diesen Überrest, der in Bezug auf Philistia eine entscheidende Rolle spielen wird.
Dann möchte ich noch lesen aus Hesekiel 25,15:
„So spricht der Herr, der Ewige: Weil die Philister mit Rachsucht gehandelt und Rache geübt haben, mit Verachtung des Lebens zur Zerstörung in ewiger Feindschaft“ – das ist genau die Sprache von Hamas, nicht wahr? – „Darum spricht der Herr, der Ewige: Siehe, ich werde meine Hand gegen die Philister ausstrecken und werde die Keretiter ausrotten.“
Die Philister waren ursprünglich eingewandert aus Kreta, aus der Ägäis, zuerst nach Ägypten, und dann wanderten sie in den heutigen Gazastreifen ein. Darum werden sie hier die Keretiter oder Kreter genannt.
„Ich werde die Keretiter ausrotten und den Überrest an der Küste des Meeres vertilgen. Ich werde durch Züchtigungen des Grimmes große Rache an ihnen üben, und sie werden erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich meine Rache über sie bringe.“
Ganz schrecklich, ein künftiges Gericht. Das soll uns dazu führen, dass wir jetzt noch so viel tun am Evangelium, auch gerade an Palästinensern, um ihnen den Weg zur Rettung zu zeigen.
Ich könnte jetzt auch Stellen zeigen, was über Europa kommen wird und wie Europa vollkommen zusammenbrechen wird. Das betrifft nicht nur den Gazastreifen. Aber das führt uns nicht dazu, Europa den Rücken zuzukehren, sondern es soll uns zeigen: Jetzt rufen wir noch die Letzten zu Jesus, bevor das Gericht kommt.
Das ist eine praktische Konsequenz aus dem Studium der Prophetie. Es zeigt uns die Dringlichkeit, jetzt noch die Gnade Gottes den Menschen vorzustellen.
Dann noch Zephanja 2. Eigentlich kennen wir das ja alles, das hatten wir damals, als wir Zephanja durchnahmen, bereits besprochen.
Zephanja 2,4:
„Denn Gaza wird verlassen und Aschkelon eine Wüste sein, Aschdod am hellen Mittag wird man es vertreiben und Ekron wird entwurzelt werden.“
Das sind verschiedene Städte der Philister.
Wehe den Bewohnern des Landstrichs am Meer, der Nation der Keretiter – auch da wieder! –
„Das Wort des Herrn kommt über euch, Kanaan, Land der Philister, und ich werde dich vernichten, dass kein Bewohner mehr bleibt, und der Landstrich am Meer wird zu Driften voll Hirtenzisternen und Kleinviehhürden werden. Es wird ein Landstrich sein für den Überrest des Hauses Juda. Sie werden darauf weiden und am Abend sich lagern in den Häusern Aschkelons, denn der Herr, ihr Gott, wird sich ihr annehmen und ihr Schicksal wenden.“
Also das Schicksal Judas, Jerusalems, Zions wird in der Endzeit gewendet werden, aber es wird Gericht kommen über den Landstrich am Meer.
„Dass der Herr Zion gegründet hat und dass die Elenden seines Volkes darin Zuflucht finden.“ Die Elenden seines Volkes sind natürlich die, die sich vor Gott demütigen, nicht die Stolzen.
Ich muss in diesem Zusammenhang auch sagen: Wenn der König des Nordens Israel überrennen wird bei diesem Feldzug, werden zwei Drittel der Bevölkerung Israels ums Leben kommen. Das ist Sacharja 13,8:
„Also wird es geschehen im ganzen Land: Zwei Drittel werden ausgerottet werden, und ein Drittel wird umkehren.“
Das ist der Überrest, der in der Endzeit in der größten Not zum Glauben kommt.
Das Gericht kommt also nicht nur über die Nachbarvölker, sondern auch über Israel – zwei Drittel. Und auch das soll uns motivieren zur Judenmission.
Ich habe etwas gesagt über die Palästinenser-Mission. Das Schöne ist, sie kommen zum Teil sogar extra noch zu uns auf Besuch. Man muss nicht mal in den Gazastreifen gehen.
Ich habe einen Bruder gekannt, einen alten Bruder, Nofel. Er war in einer Drusenfamilie geboren, in Syrien, also noch zur Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Erst vor nicht langer Zeit ist er als alter Mann gestorben.
Dieser Nofel wollte damals das Glück in Europa suchen. Er hatte sich vorgestellt, zu Fuß nach Europa zu gehen, und zwar durch Palästina, wie er das Land damals nannte, dann Ägypten und so mehr entlang bis an die Stelle, wo es ganz schmal ist, und dann käme er nach Spanien.
Nofel wanderte nach Ägypten, aber die Alliierten sagten ihm, er könne nicht weitergehen, es sei Weltkrieg. Er machte einen Umweg und ging nach Schwarzafrika. Niemand weiß genau, wo Nofel war. Er war ein ganz ungebildeter Mann, und darum hat niemand genau herausgefunden, wo er war.
Er ging weiter nach Schwarzafrika, es war gerade Regenzeit und ziemlich langweilig. Er ging auf den Markt und kaufte sich dort ein Buch – es war eine Bibel. Dann kam Nofel zum Glauben.
Er ging zurück nach Ägypten, lernte dort Gläubige kennen, es gibt dort viele bibeltreue Gemeinden und Versammlungen. Dann ging er zurück und gründete in der Nähe von Haifa eine Versammlung in Qayasif. Dort sind viele Palästinenser zum Glauben gekommen, und die Versammlung ist über Jahre gewachsen.
Dieser Nofel war ein Evangelist voller Leidenschaft. Ganz ungebildet, er wusste sehr wenig. Er konnte keine komplizierten Vorträge halten, aber ständig kamen Leute zum Glauben.
Nofel ging noch als alter Mann in den Gazastreifen. Er evangelisierte natürlich nicht auf der Straße, sondern privat in den Häusern. Während des Golfkrieges ging er ins Westjordanland und evangelisierte.
Ich habe dann einen Palästinenser von dort kennengelernt, der sich durch Bruder Nofel bekehrt hatte. Das war wunderbar.
In der Versammlung, dieser arabischen Versammlung, gerade nach dem Golfkrieg, habe ich einen Vortrag gehalten über den Golfkrieg im Licht der Bibel. Dort war ein Bruder, der gerade in dieser Zeit der Not zum Glauben gekommen ist. Wunderbar.
Warum spreche ich über diesen alten Bruder Nofel? Er hatte ein Herz für den Gazastreifen. Er ging mit dem Taxi runter und erklärte das Wenige, was er wusste. Die Leute kamen zum Glauben.
Das prophetische Wort soll unsere Retterliebe anspornen, die keine Grenzen kennt, auch nicht Nationalitäten.
Da habe ich gesagt: Sie kommen zu uns. Wir müssen gar nicht einmal in den Gazastreifen gehen, das ist ziemlich gefährlich. Die Kommission sagt, wir können sie dort mit dem Evangelium erreichen, woher sie auch immer kommen. Das ist eine Chance.
Das ist die andere Seite, wenn man über die Gefahr der Islamisierung spricht. Aber das ist eben die Chance für die Christianisierung im guten Sinn des Wortes der Ausländer.
Prophetie über Moab und die Flucht des Überrestes
Ja, jetzt haben wir noch fünf Minuten und gehen zu Kapitel 15. Es folgt eine Prophetie über Moab. Dieses Gebiet liegt östlich von Israel, direkt angrenzend an das Tote Meer.
Der Prophet beschreibt eindrücklich und mit kraftvoller Sprache, wie ein verheerendes Gericht über Moab kommen wird. Er schildert, wie die Moabiter fliehen, entsetzt sind und in Elend geraten. Jesaja selbst trauert zutiefst mit. Diese Prophetie erfüllte sich, als im Jahr 743 v. Chr. die Assyrer ihre Invasion in Moab starteten. Heute Morgen hörten wir, wie Hazor im Jahr 732 v. Chr. von den Assyrern erobert wurde, doch zuvor hatten sie bereits Moab erobert. Dies geschah in der Zeit Jesajas und entspricht der beschriebenen Prophetie.
Es ist sehr eindrücklich, wie detailliert die verschiedenen Ortschaften in Moab beschrieben werden. Dabei wird auch geschildert, wie die Moabiter aus ihrem Land fliehen, zunächst vom Norden beginnend, dann weiter nach Süden, bis sie schließlich ins Land Edom flüchten, um dort Zuflucht zu suchen. Edom liegt südlich von Moab, ebenfalls südlich des Toten Meeres.
Vers 1 lautet: "Ausspruch über Moab: Denn über Nacht ist Ar-Moab, eine Stadt, verwüstet und vernichtet. Über Nacht ist Kir-Moab, ein anderer Ort, verwüstet und vernichtet. Man steigt zum Götzentempel hinauf und nach Dibon auf die Höhen, um zu weinen. Auf Nebo und Medeba jammert Moab. Auf allen seinen Häuptern ist eine Glatze, jeder Bart ist abgeschoren. Auf seinen Gassen gürten sie sich Sacktuch um. Auf seinen Dächern und auf seinen Märkten jammert alles, zerfließend in Tränen. Und Cheschbon, Schreit und Elale, zwei verschiedene Ortschaften, bis Jahaz wird ihre Stimme gehört. Darum schreien die gerüsteten Moabs laut auf; deine Seele bebt in ihm."
Der Prophet sagt weiter: "Mein Herz schreit über Moab; er hat keine Freude, das Gericht über die Feinde zu beschreiben. Mein Herz schreit über Moab, seine Flüchtlinge fliehen bis Zoar im Süden, bis Eglat-Schelischia. Denn die Anhöhe von Luchit steigt man mit Wein hinauf. Auf dem Weg nach Horonaim hört man Jammergeschrei. Die Wasser von Nimrim sollen zu Wüsten werden, das Gras verdorrt, das Kraut verschmachtet, das Grün ist nicht mehr."
"Daher tragen sie, was sie erübrigt haben, und ihr Aufbewahrtes über den Weidenbach. Das Wehgeschrei hat die Runde gemacht in den Grenzen von Moab. Bis Eglaim dringt sein Jammern und bis Be'er Elim sein Klagen. Denn die Wasser-Dimons sind voll von Blut."
Hier liegt ein Wortspiel vor: "Dimon" ist eine leichte Abwandlung des Ortsnamens "Dibon" und klingt im Hebräischen wie "Blut". So heißt es, die Wasser der "Blutstadt" sind voll von Blut.
Der Prophet fährt fort: "Denn ich verhänge noch mehr Unheil über Moab, einen Löwen über die entronnenen Moabiter und über den Überrest des Landes."
Wir machen jetzt eine Pause. Wir haben Kapitel 15 gelesen. Alles hat sich damals erfüllt, als die Assyrer das Gericht über Moab brachten und Moab zu einem Flüchtlingsvolk wurde.
Kapitel 16 setzt die Prophetie über Moab fort: "Sendet die Fettschafe des Landesherrschers von Sela durch die Wüste zum Berg der Tochter Zion." Sela ist das hebräische Wort für "Fels", das griechische Pendant ist Petra. Kapitel 15 zeigt, wie die Moabiter fliehen – vom Norden durch ihr Land hindurch in den Süden, ins Land Edom, Richtung Sela, also Petra.
Plötzlich wird hier der Berg der Tochter Zion erwähnt, das ist der Tempelberg in Ostjerusalem, auf dem die Stadt Zion ursprünglich auf dem Südabhang gebaut wurde.
Es heißt weiter: "Wie umherflatternde Vögel, wie ein aufgescheuchtes Nest, sind die Töchter Moabs an den Übergängen des Arnon." Hier wird das Flüchtlingsvolk beschrieben.
"Schaffe Rat, triff Entscheidung, mache der Nacht gleich deinen Schatten. Am hellen Mittag verbirgt die Vertriebenen, den Flüchtling entdecke nicht. Lass meine Vertriebenen bei dir weilen; sei, o Moab, ein Schutz vor dem Verwüster! Denn der Bedrücker hat ein Ende, die Zerstörung hat aufgehört, die Zertreter sind aus dem Land verschwunden. Ein Thron wird durch Güte aufgerichtet werden, und auf ihm wird im Zelt Davids einer sitzen, in Wahrheit, der da richtet, nach Recht trachtet und der Gerechtigkeit kundig ist."
Vers 5 macht deutlich, dass hier der Fokus der Prophetie auf den Herrn Jesus gerichtet ist, der in der Endzeit kommen und schließlich auf dem Thron Davids in Jerusalem, in Zion, regieren wird. Das Tausendjährige Reich ist hier angesprochen.
Das hilft uns, den Zusammenhang zu verstehen: Moab wird aufgerufen, Gutes zu tun im Blick auf Israel, im Blick auf Zion. Darum heißt es auch in Vers 1: "Sendet die Fettschafe des Landesherrschers von Sela durch die Wüste zum Berg der Tochter Zion." Die Moabiter, wenn sie schon nach Edom kommen, sollen dafür sorgen, dass Edom den Tribut für den kommenden Herrscher zahlt, wenn der Messias in Jerusalem regieren wird.
Vers 2 beschreibt erneut das moabitische Volk als Flüchtlingsvolk, verglichen mit umherflatternden Vögeln, die ziellos umherirren. Gott fordert, dass sie seine Flüchtlinge, seine Vertriebenen, aufnehmen sollen. Es geht hier um den gläubigen Überrest, der zu Beginn der großen Drangsal aus dem Land fliehen muss.
Schlagen wir kurz in Matthäus 24 nach, in der Ölbergrede des Herrn Jesus. Dort finden wir in Vers 15 das Zeichen, das der großen Drangsal vorausgeht – die Zeit der größten Not für die Welt, die dreieinhalb Jahre dauert.
"Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von welchem durch Daniel den Propheten geredet ist, an heiligem Ort stehen seht" – in Daniel 9,27 und Daniel 12 wird davon berichtet – wird der Antichrist an heiligem Ort, am Tempelplatz, ein Götzenbild aufstellen. Dieses Götzenbild, das in Offenbarung 13 beschrieben wird, wird sprechen können und verlangen, dass jeder getötet wird, der es nicht anbetet. Es stellt den Freund des Antichristen dar, den kommenden Diktator Europas.
Der Antichrist wird dieses Gräuelbild im dritten Tempel, im Vorhof, aufstellen und somit den Tempel verunreinigen. Die gläubigen Juden, die nach der Entrückung zum Glauben kommen, können dann nicht mehr opfern. Der Antichrist selbst wird sich in das Tempelhaus setzen und behaupten, er sei Gott (2. Thessalonicher 2).
Matthäus fügt hinzu: "Wer es liest, der beachte es, dass die in Judäa sind, auf die Berge fliehen. Wer auf dem Dach ist, steige nicht hinab, um die Sachen aus seinem Haus zu holen. Wer auf dem Feld ist, kehre nicht zurück, um sein Kleid zu holen. Wehe aber den Schwangeren und den Säugenden in jenen Tagen! Es wird sehr schwierig sein zu fliehen, wenn man schwanger ist oder stillt. Betet, dass eure Flucht nicht im Winter geschieht, noch am Sabbat."
"Alsdann wird große Drangsal sein, dergleichen von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und nie mehr sein wird. Wenn jene Tage nicht verkürzt würden, würde kein Fleisch gerettet werden. Aber um der Auserwählten willen werden jene Tage auf 1.260 Tage verkürzt."
Der gläubige Überrest Israels wird nach der Entrückung der Gemeinde zum Glauben kommen. Diese werden in Offenbarung 7 und 14 als die Erstlingsfrucht genannt. Sie sind der Vorgeschmack vor der Haupternte. Sie werden das Neue Testament lesen und Matthäus 24 verstehen. Sobald sie das Götzenbild auf dem Tempelplatz sehen, wissen sie, dass die große Drangsal beginnt, und müssen sofort auf die Berge fliehen, vor allem ins Gebiet des heutigen Westjordanlandes.
Das entspricht der Aussage Jesu in Lukas 21, die sich schon erfüllt hat: "Wenn ihr Jerusalem von Heerscharen umzingelt seht, dann erkennt, dass die Verwüstung nahe ist. Die in Judäa sind, sollen auf die Berge fliehen. Die in Jerusalem sind, ebenso. Es wird eine große Not über das Volk kommen, und sie werden unter alle Nationen zerstreut werden."
Das ist nicht dasselbe wie in Matthäus 24. Es gibt Ähnlichkeiten, aber der Unterschied liegt im Kennzeichen: In Matthäus ist es das Götzenbild auf dem Tempelplatz, in Lukas 21 sind es die Heereslager rund um Jerusalem.
Im Jahr 68 n. Chr. bauten die Römer ihre Lager um Jerusalem auf. Die messiasgläubigen Juden erkannten, dass das Ende Jerusalems naht, flohen auf die Berge des Westjordanlandes und dann nach Pella in Jordanien. Dort wurden sie von König Agrippa freundlich aufgenommen. Keiner von ihnen starb bei der Zerstörung Jerusalems 70 n. Chr., doch mehr als eine Million Juden kamen ums Leben, und die weltweite Zerstreuung begann.
Das hat sich in Lukas 21 erfüllt, Matthäus 24 spricht jedoch von einer zukünftigen Zeit. Jesus sagt, dass bei Sichtung des Götzenbildes die große Drangsal beginnt und sofortige Flucht auf die Berge nötig ist, ohne Zeit zu verlieren.
Wohin fliehen sie? Jesaja 16 zeigt, dass sie auch nach Jordanien, nach Moab, fliehen werden. Gott ruft Moab auf, den Überrest Israels aufzunehmen und zu verstecken, ähnlich wie Juden in der Nazizeit versteckt wurden.
Jesaja 16, Vers 3: "Schaffe Rat, triff Entscheidung, mache der Nacht gleich deinen Schatten am hellen Mittag, dass man die Vertriebenen nicht sieht. Verbirg die Vertriebenen, den Flüchtling entdecke nicht. Lass meine Vertriebenen bei dir weilen. Sei, o Moab, ein Schutz vor dem Verwüster!"
Interessant ist, dass der Ausdruck "Verwüster" an anderen Stellen speziell für Assyrien verwendet wird, das Land aus dem Norden, das in der Endzeit Israel überrennen wird, sodass zwei Drittel ums Leben kommen (Daniel 11,40-45). In Jesaja 33,1 heißt es: "Wehe dir, Verwüster, und du selbst wurdest nicht verwüstet! Du Räuber, man hat dich nicht beraubt! Sobald du das Verwüsten vollendet hast, wirst du verwüstet werden; sobald du mit dem Rauben fertig bist, wirst du beraubt werden."
Dann ruft Jesaja: "Herr, sei uns gnädig, auf dich harren wir. Sei ihr Arm jeden Morgen, ja, unser Rettung zur Zeit der Bedrängnis."
In Jesaja 28,2 wird die Belagerung durch den König des Nordens bzw. Assyrien ausführlich beschrieben: "Siehe, der Herr hat einen Starken und Mächtigen, gleich einem Hagelwetter, einem verderbenden Sturmwind, wie ein Wetter gewaltiger überflutender Wasser. Er reißt zu Boden mit Macht."
Zurück zu Daniel 11,45: Dort wird der König des Nordens als überströmende Flut beschrieben, die alles überflutet.
In Jesaja 28,18 heißt es: "Euer Bund mit dem Tod wird zunichte werden, und euer Vertrag mit dem Scheol nicht bestehen, wenn die überflutende Geißel hindurchfährt, so werdet ihr von derselben zertreten werden."
Dieser Bund mit dem Tod und Scheol ist der siebenjährige Bund mit Europa. Europa wird hier nicht schmeichelhaft genannt, sondern mit dem Totenreich (Scheol) in Verbindung gebracht, und der Herrscher wird als Tod bezeichnet.
Viele meinen, ihr Bündnis mit dem Westen schütze sie vor der Gefahr aus dem Norden, doch es wird nichts nützen. Die überflutende Geißel wird hindurchfahren und zertreten.
Jesaja 28,22 schließt: "Denn ich habe Vernichtung vernommen und Festbeschlossenes von Seiten des Herrn des Ewigen."
So wird der Angriff aus dem Norden immer wieder als Verwüster bezeichnet, der Verderben bringt. In Jesaja 16 ruft Gott Moab auf: "Sei, o Moab, ein Schutz vor dem Verwüster." Der Überrest wird durch die Flucht nach Moab diesem Angriff entgehen.
In Daniel 11 wird bestätigt, dass Edom, Moab und Ammon zum Teil von diesem Angriff verschont bleiben. Dort werden die 144.000 Unterschlupf finden. Das entspricht der Prophetie in Offenbarung 12, wo Israel mit einer Frau verglichen wird, die eine Krone mit zwölf Sternen trägt. Diese Frau gebiert den Messias, wird vom Satan verfolgt, kann aber in die Wüste fliehen und wird dort dreieinhalb Jahre von Gott versorgt – das ist die Wüste Moab.
Jesaja 15 zeigt, wie Moab dramatisch erfahren hat, was es heißt, ein Flüchtling zu sein. Jesaja jubelt nicht darüber, sondern weint. In Jesaja 16, Vers 6 wird das Gericht wieder aufgenommen und wegen Hochmut und Prahlerei Moabs angekündigt.
Vers 9 sagt: "Darum weine ich mit dem Weinen Jesajas über den Weinstock von Sibma." Vers 11: "Darum rauschen meine Eingeweide wegen Moabs wie eine Laute, mein Inneres wegen Kirheres." Das Rauschen beschreibt den Klang der Kinnor, eines harfenähnlichen Instruments, das im Tempelorchester gespielt wurde. Jesaja singt eine Klage mit seinem ganzen Inneren.
Jesaja hat als Prophet Israels großes Mitgefühl für die Flucht Moabs. Gott ruft die Moabiter auf, sich in der Endzeit über den flüchtenden Überrest Israels zu erbarmen und ihn zu verstecken.
Vers 5 sagt: "Wann dann der Messias kommt, wird ein Thron durch Güte aufgerichtet, und auf ihm wird im Zelt Davids einer sitzen, der da richtet, nach Recht trachtet und der Gerechtigkeit kundig ist."
Das ist der Grund, warum die Flucht so ausführlich beschrieben wird: Es geht um die Flucht des Überrestes und den Aufruf an Moab, Mitgefühl zu zeigen, so wie Jesaja es hatte.
Jesaja 16, Vers 13: "Das ist das Wort, welches der Herr vorlängst über Moab geredet hat. Jetzt aber spricht der Herr: In drei Jahren, wie die Jahre eines Tagelöhners, wird die Herrlichkeit Moabs verächtlich gemacht, samt all der großen Menge, und der Überrest wird sehr gering sein."
Jesaja datiert diese Not über Moab auf etwa 746 v. Chr., erfüllt 743 v. Chr.
Nun gehen wir weiter zu Kapitel 17. Wir können nicht jeden Vers besprechen, aber es ist wichtig, die große Linie zu verstehen, um selbst besser lesen und einordnen zu können.
Jesaja 17: "Ausspruch über Damaskus: Siehe, Damaskus hört auf, eine Stadt zu sein, und wird ein Trümmerhaufen. Verlassen sind die Städte Aroer, sie werden den Herden preisgegeben, die lagern, und niemand schreckt sie auf. Die Festung nimmt ein Ende in Ephraim, und das Königtum in Damaskus, sowie der Überrest von Syrien. Er wird sein wie die Herrlichkeit der Kinder Israel, spricht der Herr der Heerscharen."
Der Fokus verschiebt sich von Moab im Westen nach Norden, nach Syrien, Damaskus.
Diese Prophetie erfüllte sich durch Tiglath-Pileser um 733 v. Chr., als Syrien erobert wurde. Heute Morgen sahen wir, wie er 732 Hazor eroberte, doch zuvor war er in Aram, Damaskus.
Damaskus wurde zerstört, die Bewohner nach Assyrien deportiert, ebenso wie die zehn Stämme Israels. Ein Volk nach dem anderen wurde deportiert.
In Kapitel 17, Verse 1-3, wird Damaskus und Ephraim genannt. Ephraim war der führende Stamm der zehn Stämme, daher steht "Ephraim" für das Nordreich Israels.
Zur Zeit Jesajas verbündeten sich die zehn Stämme mit den Aramäern gegen Ahas, den gottlosen König von Jerusalem. Jesaja ermutigte, dass diese Allianz keinen Erfolg haben würde.
Ephraim und Damaskus waren Todfeinde Judas, der Hauptstadt Jerusalem. Das Gericht über Damaskus und Ephraim erfüllte sich in Jesajas Zeit.
Es gibt moderne Deutungen, die behaupten, Damaskus werde bald zerstört, etwa durch Israel im Konflikt mit Iran und Gog aus dem Land Rosch (Ezechiel 38). Diese Sicht beruht auf Jesaja 17,1-3, doch diese Prophetie ist bereits erfüllt.
Wir sehen, wie Kapitel 15 und 16 das Gericht über Moab beschreiben, das sich schon damals erfüllte. Doch in der Prophetie verknüpft Jesaja Kurzzeit- mit Endzeitprophetie. Diese Verknüpfung findet sich immer wieder und ist wichtig zum besseren Verständnis.
Man kann fragen, ob Moab nicht auch zukünftige Bedeutung hat. Andere Stellen sprechen klar über die Zukunft Moabs, doch diese hier ist erfüllt.
In Jesaja 16,6-12 wird ausführlich beschrieben, wie die Weinstöcke Moabs und die Weinkultur zerstört werden. Freude und Frohlocken in den Weinbergen verschwinden.
Heute gibt es kaum noch Weinberge in Moab; in Jordanien gibt es wenige kleine Mengen Wein, meist für Touristen. Im Nahen Osten wurde die antike Weinkultur durch die islamische Eroberung ab 622 n. Chr. weitgehend zerstört.
Im Libanon gibt es wieder eine Weinkultur, vor allem durch maronitische Christen, die sie von den Juden abgeschaut haben.
Jesaja 17,4: "Es wird geschehen an jenem Tag, da wird die Herrlichkeit Jakobs verkümmert sein, das Fett seines Fleisches mager werden. Es wird sein, wie wenn ein Schnitter Getreidehalme zusammenfasst und mit seinem Arm Ähren abmäht. Es wird sein, wie wenn einer Ähren sammelt in der Talebene Rephaim. Doch wird eine Nachlese davon übrig bleiben, wie beim Abschütteln der Oliven zwei, drei Beeren oben im Wipfel, vier, fünf an den Zweigen des Fruchtbaums, spricht der Herr, der Gott Israels."
"An jenem Tag wird der Mensch auf den schauen, der ihn gemacht hat, und seine Augen werden auf den Heiligen Israels blicken."
Der Ausdruck "An jenem Tag" ist typisch für die Endzeit in der Prophetie, etwa auch in Sacharja 12-14.
Mit Vers 4 macht Jesaja einen Sprung in die Endzeit und sagt, dass Israel auch dann ein schreckliches Gericht erfahren wird, ähnlich wie damals Ephraim und Damaskus. Es wird wie bei der Ernte sein: Nur ein kleiner Überrest wird gerettet.
In dieser Not wird es zur Umkehr kommen. Sacharja 13,8 zeigt, dass ein Überrest in der Drangsal umkehren wird.
Vers 10: "Denn du hast den Gott deines Heils vergessen und nicht gedacht an den Felsen deiner Stärke. Darum pflanzt du liebliche Pflanzungen und besetzt sie mit ausländischen Reben."
"Am Tag deiner Pflanzungen hegst du sie ein, und am Morgen bringst du deinen Pflanzen zur Blüte einen Haufen Reisig am Tag gefährlicher Wunde und tödlichen Schmerzes."
Gott klagt Israel an, dass es den Gott der Rettung vergessen hat. In dieser Unabhängigkeit von Gott pflanzten sie ausländische Reben.
Dies erfüllte sich eindrücklich, als 1882 die ersten russischen Juden nach Palästina kamen. Sie fanden ein zerstörtes Land vor und versuchten, Landwirtschaft zu betreiben.
Viele dieser Juden waren Sozialisten, Atheisten oder Agnostiker, die kommunistische Ideen mitentwickelten. Sie gründeten kommunistische Bauernhöfe (Kibbuze, Moschavim).
Die Masse dachte nicht daran, dass sich die Prophetie erfüllen würde, sondern wollte ein Problem für die Judenfrage lösen.
Baron de Rothschild aus Bordeaux empfahl, französische Trauben zu importieren, da der Boden für Wein ideal sei. So begann man, eine Weinkultur aufzubauen, die es seit der islamischen Eroberung vor 1300 Jahren kaum noch gab.
Im Alten und Neuen Testament wird oft von Weinstöcken gesprochen, etwa Jesus als der wahre Weinstock.
Heute hat Israel eine ausgezeichnete Landwirtschaft und gewinnt viele Goldmedaillen für Wein in Spitzenqualität.
Die ausländischen Reben kamen durch diese Einwanderer. Gott sagt ihnen: "Du hast den Gott deines Heils vergessen und besetzt deine Pflanzungen mit ausländischen Reben."
Sie versuchten, die Judenfrage menschlich zu lösen, ohne Abhängigkeit von Gott.
Das Gericht wird kommen: "Ein Haufen Reisig am Tag gefährlicher Wunde und tödlichen Schmerzes."
Vers 12: "Wehe dem Getümmel vieler Völker, wie das Brausen der Meere brausen sie, und dem Rauschen von Völkerschaften, wie das Rauschen gewaltiger Wasser rauschen sie."
"Völkerschaften rauschen wie das Rauschen vieler Wasser, und er schilt sie, und sie fliehen weithin. Sie werden gejagt wie Spreu der Berge vor dem Winde, wie Stoppeln vor dem Sturme."
"Zur Abendzeit siehe da Bestürzung, ehe es Morgen wird, sind sie nicht mehr. Das ist das Teil der, die uns plündern, und das Los der, die uns berauben."
Das Getümmel vieler Völker ist der Assyrer, eine Koalition von Nationen von Libanon bis Pakistan, auch der König des Nordens.
Gott kündigt an, dass diese Völker Israel richten werden, das seinen Gott vergessen hat, doch am Ende werden diese Völker selbst gerichtet.
Kapitel 17, Verse 1-3 sind bereits erfüllt durch die Assyrer.
Das Gericht am Ende von Kapitel 17 ist der assyrische Angriff der Endzeit, der Israel richten wird, aber am Ende selbst von Gott gerichtet wird.
Nun zu Kapitel 18: "Wehe, Land des Flügelgeschwirrs, entlang der Ströme von Kusch, das Boden entsendet auf dem Meer und in Rohrschiffchen über der Wasserfläche."
Kusch ist das Land südlich von Ägypten, also Sudan und im weiteren Sinn Äthiopien.
In der Geschichte war Kusch eng verbunden mit dem Pharaonenreich Ägypten. Einige Pharaonen stammten aus Sudan.
Darum überrascht es nicht, dass in Kapitel 19 die Prophetie über Ägypten folgt.
Der Ausdruck "Land des Flügelgeschwirrs" bezieht sich auf Heuschreckenplagen, die in Äthiopien bekannt sind.
Die Heuschreckenart lebt normalerweise vereinzelt, doch wenn sie in Kontakt kommen, schütten sie das Hormon Serotonin aus, das ihr Verhalten ändert. Sie vermehren sich explosionsartig und bilden Schwärme von bis zu einer Milliarde Exemplaren, die alles kahlfressen.
Äthiopien ist besonders von solchen Plagen betroffen.
"Entlang der Ströme von Kusch" bezieht sich auf die Flüsse, die den Nil speisen: Arbara, Blauer Nil, Weißer Nil, Bar el Djebel, Sud und Bar el Arab.
Diese Flüsse vereinen sich zum Nil, der Ägypten mit Wasser versorgt.
Damals verfügte man über schnelle Rohrschiffe, die man bei Hindernissen auseinandernehmen und zu Fuß weitertransportieren konnte.
Gott ruft Kusch auf: "Schickt Boote zu einem bestimmten Volk! Geht hin, schnelle Boote zu der Nation, die weithin geschleppt und gerupft ist, zu dem Volk wunderbar seitdem es ist, und hinfort, der Nation von Vorschrift auf Vorschrift und von Zertretung, deren Landströme beraubt haben."
Dieses Volk ist Israel.
Vers 7 wiederholt: "Eine Nation, die weithin geschleppt und gerupft wurde, das jüdische Volk, das zweitausend Jahre unter alle Völker zerstreut wurde, nirgends zu Hause war. Der geächtete Jude ging von Getto zu Getto, gehasst, geächtet und heimatlos."
"Ein Volk wunderbar, seitdem es ist, weil Gott so wunderbar in seiner Geschichte gewirkt hat."
"Eine Nation von Vorschrift auf Vorschrift, ein Volk gekennzeichnet durch die Tora."
"Die Nation von Zertretung, 13 Millionen Tote, das kann man beklagen, besonders die Zeit von 70 n. Chr. bis heute."
"Das, was die Nazis taten, war die Spitze einer langen Geschichte von Verfolgung."
Jetzt werden die Äthiopier besonders aufgerufen, sich mit diesem Volk zu beschäftigen.
Im 20. Jahrhundert wurden äthiopische Juden, die Falascha genannt wurden, verfolgt. Sie waren dunkelhäutig und galten als Fremdlinge.
In dramatischen Aktionen wurden etwa 30.000 von ihnen gerettet: 1977 vier Juden aus dem Sudan, 1981 die Operation Moses mit elf Juden, 1985 die Operation Saba mit tausend Juden, 1991 die Operation Salomon mit 14.000 Juden.
Fast 30 Flüge der El Al fanden statt, um sie aus Kusch herauszuführen.
Die Kuschiten werden aufgerufen, sich mit diesem Volk zu beschäftigen, mit dem Gott eine besondere Geschichte hat.
Vers 3 richtet sich an alle Bewohner der Erde: "Ihr alle, Bewohner des Erdkreises und ihr, die ihr auf der Erde ansässig seid, wenn man eine Fahne auf den Bergen erhebt, so seht hin, und wenn man ins Schofahorn bläst, so hört."
Das ist ein Hinweis auf die Gründung des Staates Israel 1948, als die israelische Fahne mit Davidstern gehisst wurde und die Welt zusah.
Nach zweitausend Jahren wurde dieses Volk gerupft, verschleppt, misshandelt und zertreten – und hat nun wieder einen eigenen Staat.
Vers 4: "Der Herr sprach zu mir: Ich will still sein und zuschauen in meiner Wohnstätte, wie heitere Wärme bei Sonnenschein, wie Taugewölk in der Ernteglut."
"Vor der Ernte, sobald die Blüte vorbei ist und die Blume zur reifenden Traube wird, wird er die Reben abschneiden mit Winzermesseln und die Ranken hinwegtun."
Vers 4 zeigt, dass Gott still zuschaut. Die Ereignisse laufen in seiner Vorsehung ab. Viele sehen die Aktivitäten der Juden als menschliche Rettungsaktion, doch alles geschieht unter Gottes Leitung.
Vers 5 kündigt das Gericht an, wenn die Reben Israels abgeschnitten werden.
Vers 7: "In jener Zeit wird dem Herrn der Heerscharen ein Geschenk dargebracht werden: Ein Volk, das weithin geschleppt und gerupft ist, ein wunderbares Volk, eine Nation von Vorschrift auf Vorschrift und von Zertretung, deren Landströme beraubt haben, nach der Stätte des Namens des Herrn der Heerscharen, nach dem Berg Zion."
Hier wird gezeigt, wie die Völker geholfen haben, dass die Juden nach Zion zurückkehren konnten.
Kapitel 19 kündigt die Prophetie über Ägypten an. Wir bewegen uns von Sudan etwas nach Norden nach Ägypten.
Jesaja 19 beginnt: "Siehe, der Herr fährt auf schneller Wolke und kommt nach Ägypten."
Man könnte meinen, die Wiederkunft Jesu sei nur auf dem Ölberg. Doch die Bibel zeigt, dass die Wiederkunft in verschiedenen Phasen geschieht: Auf dem Ölberg, in Hamagedon (Nordisrael), in Edom und auch in Ägypten.
Dann wird ein schrecklicher Bürgerkrieg beschrieben, der sich kurz nach Jesajas Zeit erfüllte.
In der Prophetie finden wir oft zuerst den Blick in die Endzeit und danach die Kurzzeitprophetie.
Das soll zeigen, dass alle Gerichte in der Geschichte nur ein Vorgeschmack auf das letzte Gericht Jesu sind.
Fragt man nach Gerechtigkeit, so zeigt die Geschichte, dass immer neue Reiche die vorherigen bestrafen, bis Jesus als der Gerechte selbst Gericht hält.
Gott kann mit Sünde keine Gemeinschaft haben, doch er ist ein Gott der Liebe. Jesaja bedeutet "Der Herr ist Rettung".
Dieses Buch zeigt, dass Gott den Menschen retten will. Vieles von Gericht geschieht, wenn der Mensch nicht umkehrt.
Gott ruft zur Umkehr, was in Jesaja 53 deutlich wird: "Um unserer Übertretungen willen war er verwundet, die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm, durch seine Striemen ist uns Heilung geworden."
"Wir irrten alle umher wie Schafe, wandten uns jeder auf seinen Weg, doch der Herr hat ihn treffen lassen mit unser aller Ungerechtigkeit."
Gott würde kein Gericht bringen, wenn wir Jesus annehmen, der für uns als Stellvertreter gerichtet wurde, und so mit Gott Frieden schließen.
Wir schließen hier und werden nächstes Mal mit Ägypten weitermachen, soweit wir kommen.
Zum Schluss wollen wir beten:
Herr Jesus, wir danken dir, dass wir durch das Lesen deines Wortes erkennen dürfen, dass es Gottes Wort ist. Wir sind beglückt, wenn wir sehen, dass du die ganze Welt in der Hand hast und wir nicht blind dem Schicksal anvertraut sind. Nichts trifft uns, das nicht deine gute Hand uns gesandt hat, so singen wir in einem Lied.
Herr Jesus, danke, dass wir durch den Propheten Jesaja sehen dürfen, wie du alles weißt, was kommen wird. Das macht uns getrost, auf deine gute Führung und Leitung in unserem Leben wirklich vertrauen zu dürfen.
Du hast uns in diese Welt gestellt, um dein großes Heil, das Heil Gottes, den Menschen mitzuteilen, bevor das Gericht kommt.
Wir bitten dich, dass dein Wort in unseren Herzen weiter wirkt und uns Eifer gibt, die frohe Botschaft den Verlorenen weiterzugeben. Lass uns so sprechen, dass die Menschen verstehen, dass sie gemeint sind und dass du, Herr Jesus, gekommen bist, um zu leiden, zu unserem Frieden und zu unserer Heilung.
Wir preisen dich dafür. Komm jetzt mit uns, wenn wir nach Hause gehen, begleite uns und halte deine gute Hand über uns allen. Amen.
