Wir betrachten gemeinsam den ersten Timotheusbrief. Dieser Brief ist an den engen Mitarbeiter des Apostels Paulus, den Timotheus, gerichtet. Indirekt richtet er sich auch an die Gemeinde in Ephesus.
Timotheus war zu diesem Zeitpunkt in Ephesus. Er sollte dort einige Fragen in der Gemeinde klären und der Gemeinde in vielen Bereichen die richtige Perspektive vermitteln. Genau darum geht es heute.
Das, was Paulus vor etwa 2000 Jahren an die Epheser beziehungsweise an Timotheus geschrieben hat, gilt auch für uns. Die grundlegenden Wahrheiten über Gott, über uns als Menschen, darüber, wie wir zu ihm stehen, oder wo wir Probleme im Leben oder Schwierigkeiten in der Gemeinde erleben können, betreffen uns ebenso. Diese Fragen verändern sich meist nicht stark.
Auch wenn sich Technik, Gesichter und Länder ändern, bleiben diese grundlegenden Fragen häufig sehr ähnlich.
Ich lade euch ein, mit mir im ersten Timotheusbrief, Kapitel 4, aufzuschlagen. Wir sind mittlerweile bei Kapitel 4 angekommen.
Wie schon in den vergangenen Veranstaltungen werde ich zuerst einen Abschnitt vorlesen und anschließend einige erklärende Gedanken dazu geben.
Wir befinden uns im ersten Timotheusbrief, Kapitel 4, Vers 1. Dort heißt es: Der Geist sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten einige vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden. Dies geschieht durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind.
Sie verbieten zu heiraten und Speisen zu genießen, obwohl diese von Gott geschaffen sind, damit sie mit Danksagung gebraucht werden von denen, die gläubig sind und die Wahrheit erkennen. Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, wenn es mit Danksagung empfangen wird. Es wird geheiligt durch Gottes Wort und Gebet.
Hier geht es also um eine Gruppe von Menschen in der Gemeinde, die auftreten werden – nicht nur damals, als Paulus lebte, sondern auch in zukünftigen Zeiten. Es wird darauf hingewiesen, dass solche Erscheinungen in späteren Zeiten vorkommen werden.
Einerseits sollen wir uns nach dem Wort Gottes richten, um zu wissen, wer wir sind, wer Gott ist und wie wir unser Leben gestalten sollen. Andererseits wird immer wieder betont, dass wir uns auch abgrenzen müssen. Wir müssen manchmal deutlich „Nein“ sagen, wenn etwas nicht richtig ist. So haben wir einerseits das Positive vor Augen, andererseits auch das Negative.
Fast in jedem Buch der Bibel finden sich Abschnitte, die vor falschen Lehren warnen. So ist es auch hier. Für die Zukunft wird angekündigt, dass Menschen vom Glauben abfallen werden. Es wird nicht genau gesagt, in welchem Jahr das geschehen wird. Deshalb wissen wir es nicht genau. Vielleicht bezieht es sich auf unsere Gegenwart, vielleicht auf einen längeren Zeitraum, sogar mehrere Jahrhunderte.
Die theologische Frage, ob ein Abfallen vom Glauben überhaupt möglich ist, wird hier berührt. Einige Christen vertreten die Ansicht, man sei „einmal gerettet, immer gerettet“. Wenn Gott jemanden erwählt hat, könne ihm nichts passieren. Andere verweisen auf Bibelstellen wie diese, die deutlich zeigen, dass jemand abgefallen sein kann. Dann muss er vorher ja gläubig gewesen sein.
Zwischen diesen Positionen müssen wir uns ansprechen und ermahnen lassen. Einerseits dürfen wir die Gewissheit haben, dass Gott an uns festhält und uns nicht aufgibt, wenn wir sein Kind geworden sind. Er sorgt für uns. Andererseits müssen wir im Blick behalten, dass es Menschen gibt, die im Glauben leben, sich aber nach einer Zeit abwenden und bis zum Ende ihres Lebens nicht zurückkehren.
Ob diese Menschen wirklich bekehrt waren oder nicht, wissen wir nicht. Das kann nur Gott beurteilen, der ins Herz sieht. Wir müssen uns nicht mit dieser Frage beschäftigen, sondern uns auf uns selbst konzentrieren. Das heißt: Achtet darauf, nicht zu denen zu gehören, die abgefallen sind.
Das kann leicht passieren. Bei den Menschen, die ich kennengelernt habe, geschah es meist schrittweise, ein Stück für Stück immer weiter Entfernen vom Glauben. Nur wenige haben von heute auf morgen den Glauben ganz aufgegeben. Meistens war es so, dass sie dachten: „Wofür brauche ich noch die Gemeinde? Ich komme doch auch ohne zurecht.“ Sie blieben manchmal einfach zu Hause, sonntags oder beim Hauskreis.
Ich spreche hier nicht von Corona-Zeiten, sondern von ganz normalen Zeiten, in denen man einfach kommen kann, wenn man will. Andere fragten sich, ob man wirklich jeden Tag in der Bibel lesen oder beten muss. Das sei mühsam und langweilig.
Dann gibt es Menschen, die plötzlich Lehren attraktiv finden, die von außen kommen. Sie hören solche Lehren in den Medien, an der Universität oder von Kollegen. Diese Lehren klingen verlockend, versprechen ein leichteres und angenehmeres Leben. Es gibt hochstudierte Menschen, die scheinbar besser erklären können, wie man glücklich wird, als es die Bibel tut.
Bei anderen beginnt eine Sympathie für die Sünde. Sie haben Lieblingssünden, die sie nicht brechen wollen. Sie fallen immer wieder hinein. Weil sie das schlechte Gewissen irgendwann nicht mehr ertragen, erklären sie die Sünde zur Nichtsünde. So entfernen sie sich immer weiter von Gott.
Der Heilige Geist, der in uns ruft und die Nähe zu Gott vermittelt, tritt in den Hintergrund. Plötzlich lebt es sich mit der Sünde ganz gut. Meistens kommt zu einer Sünde noch eine weitere hinzu, und ehe man sich versieht, ist man weit weg von Gott.
Manche solcher Menschen sagen später offen: „Ich will vom Glauben nichts mehr wissen.“ Andere behaupten, ihr Glaube sei gewachsen. Früher sei die Gemeinde eng gewesen, es habe viele Verbote gegeben. Jetzt jedoch sei alles erlaubt, und sie seien trotzdem noch Christen – allerdings nur im Namen, nicht in der Nachfolge.
Das ist eine Herausforderung, der wir alle gegenüberstehen. Keiner von uns kann absolut sicher sein, dass ihm so etwas nie passieren wird. Deshalb müssen wir immer wieder neu die Nähe zu Jesus suchen – durch sein Wort, durch Gebet und durch Gemeinschaft.
Je mehr wir uns von ihm entfernen, desto anfälliger werden wir für Dinge, die uns von ihm wegziehen können. Hier passt gut das Gleichnis vom vierfältigen Acker oder vom Sämann. Manche haben gut angefangen, aber dann kamen Sorgen, Vergnügungen des Alltags oder andere Dinge, und das Wort Gottes blieb nicht in ihrem Leben.
Wir sollen darum kämpfen. Der Begriff des Kampfes wird in der Bibel oft verwendet. Auch in dem Kapitel, das wir heute betrachten, gibt es indirekte Hinweise auf diesen Kampf. Christsein bedeutet nicht nur, sich irgendwann einmal für Jesus entschieden zu haben. Es bedeutet, ständig darum zu ringen, im Glauben zu bleiben, zu wachsen und Jesus ähnlicher zu werden.
Wir müssen uns auch abgrenzen – manchmal gegenüber dem, was von außen auf uns einstürmt. Paulus spricht hier besonders davon, dass einige vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden.
Man könnte zunächst denken, das bedeutet, sie wenden sich Lehren zu, die etwas über Dämonen lehren – etwa wie man mit Dämonen umgeht. Solche Gruppen gab es damals schon in der Kirche, man nennt sie Gnostiker. Sie lehrten, welche Namen Dämonen haben, wie man gegen sie kämpft, wie man sie anruft oder sogar für eigene Zwecke einspannt. Die Christen damals distanzierten sich zu Recht von solchen Lehren.
Ich glaube jedoch, dass hier nicht in erster Linie gemeint ist, dass die Lehren lehren, wie man mit Dämonen umgeht, sondern dass die Lehren selbst von Dämonen stammen. Es geht also nicht darum, wie man mit Dämonen umgeht, sondern dass der Ursprung dieser Lehren von bösen Geistern kommt – von falschen, irreführenden Geistern.
Wir müssen anerkennen, dass die Welt, in der wir leben, nicht nur eine materielle Welt ist. Es sind nicht nur Menschen, die etwas Falsches tun. Die Bibel lehrt uns, dass hinter dem Sichtbaren eine unsichtbare Welt existiert.
Dort gibt es Engel, die Gott gebraucht und manchmal um uns herumstellt, ohne dass wir es merken. Wahrscheinlich sind viele von uns schon von Engeln vor Unfällen bewahrt worden, ohne es zu wissen. Im Hebräerbrief, Kapitel 13, heißt es: „Ihr sollt die Gastfreundschaft pflegen, denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt.“
Die unsichtbare Welt ist also real, sagt uns die Bibel. Gleichzeitig leben wir in der positiven unsichtbaren Welt Gottes, der bei uns gegenwärtig ist. Wenn wir beten, verspricht Jesus: „Wenn zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Gleichzeitig existiert aber auch die negative unsichtbare Welt, die Welt des Teufels und der Dämonen. Wir müssen keine Angst haben, denn wir stehen auf der Seite des Siegers, des Stärkeren. Wenn Jesus einem Menschen begegnet, der von Dämonen besessen war, dann mussten diese sofort weichen. Die Dämonen wussten, wo sie dran sind.
Dennoch warnt uns die Bibel: Viele Lehren, die uns in der Welt und in der Gemeinde begegnen und gut klingen, führen von Jesus weg. Hinter diesen Lehren stehen nicht nur menschliche Ideen, sondern manchmal auch dämonische.
Wir können das sogar wörtlich verstehen, wenn Menschen behaupten, eine neue Lehre übernatürlich erhalten zu haben. In manchen Religionen ist das üblich. Mohammed zum Beispiel berichtet, seine Offenbarung vom Engel Gabriel erhalten zu haben, der ihm den Koran offenbarte.
Die Frage ist: War das wirklich der Engel Gabriel? Paulus sagt im Galaterbrief, Kapitel 1: „Selbst wenn ein Engel vom Himmel kommt und ein anderes Evangelium predigt, der sei verflucht.“ Er rechnet also damit, dass Menschen Offenbarungen von Engeln erhalten können, aber nicht alle Engel, die als solche erscheinen, sind wirklich Engel Gottes. Manche sind böse Engel, also Dämonen.
Wenn das, was Mohammed gesagt hat, nicht erfunden ist, müssen wir damit rechnen, dass es sich um eine übernatürliche Mitteilung handelt, die nicht von Gott, sondern vom Gegenspieler Gottes kommt.
Ähnlich verhält es sich bei der Gründung der Mormonen. Joseph Smith, der Gründer, sagte, ihm sei der Engel Moroni erschienen und habe ihm die Lehre der Mormonen übernatürlich mitgeteilt. In dieser Lehre kann jeder Gott werden, Gott habe eine himmlische Frau, mit der er leibhaftige Kinder zeuge, und der Satan sei der Bruder Jesu.
Das steht nicht in der Bibel und soll auch nicht geglaubt werden, aber es ist ein Ausschnitt dessen, was der Engel Moroni Joseph Smith offenbart hat und was die Mormonen bis heute glauben.
Das könnte gemeint sein, wenn gesagt wird, dass manche Lehren, die vom Glauben abweichen, nicht nur menschliche Überlegungen sind, sondern auf okkulte Offenbarungen zurückgehen. Manchmal sind sich Menschen dessen bewusst, manchmal nicht. Sie halten solche Lehren vielleicht sogar für Offenbarungen Gottes.
Denken wir auch an die großen blutigen Ideologien des 20. Jahrhunderts, die viele Menschen mitgerissen haben – auch Christen. Diese Ideologien haben vielen das Leben gekostet und Menschen den Verstand verdreht. Ich denke an Sozialismus und Kommunismus.
Wie viele Millionen Menschen sind daran gestorben? War das nur eine Idee von Menschen? Sicherlich standen Karl Marx, Engels, Lenin und andere am Anfang. Aber war es wirklich nur ihre Idee? Das Zerstörungspotenzial war enorm.
Die Bibel sagt uns, dass hinter solchen Ideen eine geistliche Ebene steht – eine dämonische, eine von bösen Geistern. Dasselbe gilt für Faschismus, Nationalsozialismus und möglicherweise auch für heutige Ideen, die Menschen mitreißen.
Solche Ideen versprechen eine bessere Zukunft und ein besseres Leben. Wenn uns solche Heilswege vorgestellt werden, auch wenn sie plausibel klingen, sollten wir als Christen besonders vorsichtig sein. Denn solche Wege haben in der Vergangenheit nie wirklich zum Heil geführt und stehen oft in Konkurrenz zu dem, was Jesus uns lehrt.
Darum fällt nicht ab, haltet fest am Evangelium, an Jesus Christus, und folgt nicht Lehren, die möglicherweise einen okkulten Hintergrund haben. Diese werden vielleicht von liebenswerten Menschen vorgebracht, sind aber letztlich nicht von Gott.
Seid sensibel dafür, dass es eine übernatürliche Welt gibt. Es gibt nicht nur das, was wir mit Augen sehen und mit Händen anfassen können. Dahinter steht eine unsichtbare Welt, die auch Menschen und Gedanken gebrauchen kann.
Hier wird eine ganz besondere Gruppe von Irrlehrern genannt, die auftreten und durch Heuchelei und Lügen verführt werden. Heuchelei bedeutet, dass jemand etwas sagt, sich aber selbst nicht daran hält.
Ich erinnere mich an eine esoterische Gruppe, deren Leiterin behauptete, man könne allein vom Sonnenlicht leben und müsse nichts mehr essen. Sie sagte, die Sonne gebe alle Energie und Kraft, sodass Essen überflüssig sei. Manche glaubten das und begannen zu fasten. Bald stellte sich jedoch heraus, dass die Frau selbst heimlich normal aß und sich nur gelegentlich in die Sonne legte. Das ist Heuchelei: jemand sagt das eine und tut das andere. Wie man so schön sagt: Da predigt jemand Wasser und trinkt Wein.
Solche Fälle gibt es auch im christlichen Bereich. Dort gibt es Menschen, die Dinge sagen, die vielleicht teilweise wahr klingen, aber sie selbst stehen nicht wirklich dahinter. Hinter ihrem Handeln steckt Heuchelei. Oder sie sind Lügenredner, das heißt, sie sagen dir etwas, was du gerne hören möchtest, obwohl es aus Gottes Sicht eine Lüge ist.
Ein Beispiel sind heute viele Christen, die behaupten: „Du bist gesegnet, du brauchst nur genügend Glauben, dann läuft alles glatt, du musst nichts weiter tun.“ Das ist nicht das Evangelium, wie wir es in der Bibel hören. Es klingt zwar gut und viele wünschen sich Veränderung im Leben, aber die meisten wollen eher Bestätigung, Unterstützung und Segen von Gott. Manche lügen und verwenden christliche Begriffe, doch eigentlich entspricht das nicht dem, was Gott gesagt hat.
Es heißt, diese Menschen seien ihrem Gewissen gebrandmarkt. Das bedeutet, ihr Gewissen sagt ihnen, dass das, was sie tun, falsch ist, aber sie tun es trotzdem. Gott spricht durch das Gewissen zu den Menschen und zeigt ihnen, dass sie auf dem falschen Weg sind, aber sie folgen ihm nicht. Das ist typisch für Lügenredner und Heuchler: Sie tun nicht, was sie sagen, oder verbreiten Lügen, obwohl sie es besser wissen.
Besonders im Blick hat er hier eine Gruppe von Lügenrednern und Heuchlern, die das Heiraten verbieten. Was bedeutet das genau? In der Vergangenheit war sich Martin Luther sicher, dass damit die katholische Kirche gemeint ist. Denn diese verbot Mönchen, Priestern und Pfarrern zu heiraten. Luther sagte, diese Lehre sei falsch und begründete, dass viele Aussagen der katholischen Kirche nicht mit der Lehre Jesu oder der Bibel übereinstimmen.
Es könnte aber auch sein, dass es sich um eine Gruppe handelt, die nicht nur sagt, man solle nicht heiraten, weil Heiraten sündig sei. Es könnte auch solche geben, die behaupten: „Du brauchst gar nicht zu heiraten, leb einfach mit wem du willst.“ Egal ob Mann oder Frau, mehrere Frauen oder mehrere Männer, heute so, morgen so – das wäre ebenfalls eine Lehre, das Heiraten zu verbieten.
Heiraten ist ein Bund vor Gott oder vor den Menschen, aber nach dieser Lehre nicht notwendig. Solche Menschen verbreiten falsche ethische Lehren darüber, wie Mann und Frau zusammenleben sollen. Diese Irrtümer können uns von Gott wegführen.
Eine der wichtigsten Fragen im Leben sind unsere Beziehungen und unsere Familie. Ebenso wichtig sind die Fragen rund ums Essen. Es gibt besondere Lehren, die vorschreiben, bestimmte Lebensmittel nicht zu essen. Solche Verbote gab es zu allen Zeiten. Wir kennen das von den Juden, die bis heute bestimmte Speisen nicht essen, zum Beispiel Schweinefleisch. Manche kombinieren bestimmte Lebensmittel nicht, etwa kein Fleisch mit Milch. Das waren jüdische Vorschriften.
Hier wird gesagt, man solle solchen Lehren nicht folgen. In der ersten Gemeinde war das ein großes Thema, weil viele aus dem Judentum kamen und ihre Regeln in die christliche Gemeinde hineintragen wollten. Sie wollten die Heidenchristen zwingen, genauso zu leben: „Jetzt bist du gläubig, also ab morgen kein Schweinefleisch mehr.“
Paulus nimmt mehrfach darauf Bezug, zum Beispiel im Römerbrief. Er sagt, es gibt Menschen, die nur Gemüse essen, und andere, die auch Fleisch essen – jeder soll seiner Überzeugung treu bleiben. Es gab auch Leute, die kein Fleisch aßen. Manche denken heute, das sei modern. Es gibt Christen, die sagen, ein anständiger Mensch müsse Vegetarier oder Veganer sein. Wenn das jemand so lebt, ist das gesegnet. Die Bibel sagt: Der eine isst nur Gemüse, so soll er es tun.
Aber das hat nichts mit dem Glauben zu tun. Man muss es nicht tun, weil Gott es verbietet, sondern aus ökologischen, gesundheitlichen oder finanziellen Gründen – oder anderen. Das ist durchaus legitim.
Hier geht es aber nicht um solche Diäten, die aus gesundheitlichen Gründen gehalten werden, sondern um Menschen, die verbieten, bestimmte Speisen zu essen, weil sie behaupten, es sei vor Gott Sünde. Dagegen sollten wir vorsichtig sein. Das ist eine falsche Lehre, die nicht von Gott kommt.
Denn hier steht: Alles, was an Lebensmitteln da ist, ist von Gott gesegnet, und wenn man es mit Danksagung isst, ist es in Ordnung. Ob man sich Gedanken macht, ob es gesund oder ökologisch sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Natürlich gibt es Menschen, die zu viel essen, andere zu wenig, manche leiden an Magersucht, andere essen ungesund und schaden sich. Darüber kann man sprechen, aber das sind Gesundheitsfragen, keine Glaubensfragen.
Heute leben viele Menschen so, als wäre ihre Nahrung eine religiöse Instanz. Sie machen sich viele Gedanken über die richtige Ernährung. Viele denken mehr über Essen nach als über ihr ewiges Heil oder die Veränderung ihres Charakters. Darauf müssen wir als Christen achten. Wir sollten nicht mehr über Ernährung nachdenken als darüber, wie wir Jesus ähnlicher werden oder wie wir unsere Zeit einsetzen, um andere zu segnen.
Religiöse Speiseordnungen, die andere in der Gemeinde dazu zwingen wollen, lehnt Paulus hier ab. Er sagt, das ist eine falsche Lehre, die von Leuten verbreitet wird, die falsche Lehren in der Gemeinde einbringen.
Er betont, wenn man die Speisen mit Danksagung isst und gläubig in der Wahrheit bleibt, ist alles in Ordnung. Denn alles ist von Gott geschaffen und geheiligt durch das Wort und das Gebet.
Natürlich sind damit nicht giftige Pflanzen gemeint. Es ist nicht so, dass man einfach Pilze im Wald sammeln und braten kann, nur weil alles geheiligt sei. Giftige Pflanzen sollte man meiden. Hier ist gemeint, dass Speisen, die nicht giftig sind und die wir essen dürfen, von Gott erlaubt sind.
Das ist ein Beispiel für falsche Lehre. Es ist nicht die einzige, aber eine davon. Es gibt auch heute noch christliche Gruppen, die sagen, man müsse alle jüdischen Gebote wieder einhalten.
Oder denkt an die Adventisten. Sie lehren, dass man am Sabbat nicht arbeiten darf und Gottesdienst feiern soll, wie im Alten Testament. Sie haben auch viele Speiseregeln, die ihnen von Gott offenbart worden sein sollen, und sagen, Christen dürften bestimmte Dinge nicht essen.
Hier sehen wir deutlich: Nein, solche Vorschriften soll man nicht mischen. Wenn in einer Gemeinde jemand solche Lehren verbreitet, muss man sagen: Das geht nicht. Gesundheitstipps kann man geben, aber keine Glaubensfragen daraus machen.
Denkt aber nicht nur an Heiraten und Essen, das sind nur Beispiele. Generell warnt Paulus die Gemeinde, und das gilt für alle Zeiten: Es werden Irrlehren kommen, falsche Propheten werden auftreten. Sie kommen heute, morgen, in einem Jahr oder in zwei Jahren.
Diese lehren nicht unbedingt dasselbe wie damals in Ephesus, sondern andere Dinge. Manchmal klingt das sogar übernatürlich. Aber bei solchen Irrlehren soll man genau prüfen und darauf achten, dass man nicht vom Glauben abfällt.
Das war ja am Anfang die Warnung: In Zukunft werden Menschen vom Glauben abfallen, weil sie nicht mehr am Evangelium festhalten, das Gott offenbart hat, sondern Lügenrednern vertrauen.
Wir müssen bei uns selbst prüfen, dass wir uns nicht verführen lassen. Und in der Gemeinde, wo wir Verantwortung tragen, sollten wir Menschen helfen, auf dem richtigen Weg zu bleiben.
Wie diese Irrlehren genau aussehen, kann sehr unterschiedlich sein. Sie verändern sich von Jahr zu Jahr und von Jahrzehnt zu Jahrzehnt. Aber die Warnung bleibt: Der Glaube ist nicht einmal für alle Zeit festgelegt, sondern wir müssen daran arbeiten, dran zu bleiben.
Eine Sache, die uns schaden kann, sind falsche Lehren, die von Leuten verbreitet werden, die äußerlich fromm erscheinen. Es sieht nach Frömmigkeit aus, ist es aber im Kern nicht.
Dann lesen wir hier weiter ab Vers sechs:
„Wenn du dies den Brüdern vor Augen stellst, wirst du ein guter Diener Jesu Christi sein, der sich nähert mit dem Wort des Glaubens und der guten Lehre, der du nachgefolgt bist. Die unheiligen Altweiberlegenden aber weise ab. Dagegen übe dich in der Gottesfurcht, denn die leibliche Übung ist zu wenig nütze, die Gottesfurcht aber ist für alles nütze, da sie zur Verheißung für dieses und für das zukünftige Leben hat.“
Jetzt sagt er also: Wenn du die Brüder in der Gemeinde ermahnst, passt auf bei den Irrlehren. Das ist ein Problem. Haltet euch von denen fern, dann bist du ein guter Diener Jesu Christi.
Zu einem guten Diener Jesu Christi gehört damals und auch heute, vor Irrlehren zu warnen, vor falschen Tendenzen zu warnen – rechtzeitig, ehe Leute hineingefallen sind, ehe Leute Schaden am Glauben genommen haben. Das ist die negative Definition.
Die positive Definition ist: Er sagt, du bist einer, der sich nähert mit den Worten des Glaubens und der guten Lehre, der du nachgefolgt bist. Das ist eine interessante Beschreibung.
Ich weiß nicht, wie häufig ihr das gebraucht, wenn ihr sagt „Ich ernähre mich von dem Wort Gottes“. Das ist eher ungewöhnlich, vielleicht würden wir das meistens nicht so benennen. Aber diese Bezeichnung benutzt hier Paulus.
So wie du dich ernährst – wenn du zum Beispiel für das Kochen verantwortlich bist, überlegst du, was morgen und übermorgen gekocht wird, was auf den Tisch kommt. Genauso überlegst du geistlich, was morgen und übermorgen vom Wort Gottes auf den Tisch kommt.
Denn das ist das Eigentliche, worum es geht. Ich kann alle Irrlehren ablehnen, sagen, ich erkenne sie richtig gut, ich weiß, der macht was falsch und der macht was falsch. Das wird hier gelobt, das sollen wir tun. Aber das allein genügt nicht.
Denn wenn ich weiß, was falsch ist, habe ich noch lange nicht das Gute. Genauso wie, wenn ich bei Pilzen weiß, welche falsch sind, habe ich noch nicht die richtigen Pilze.
Das Richtige ist, dass man sich den guten Worten Gottes nähert. Ernährung bedeutet das Alltägliche und Ausgewogene.
Da ist die persönliche Herausforderung für jeden von euch: Nicht nur das Schlechte zu erkennen, das Falsche zu erkennen, sondern das Gute zu tun. Also zu sehen, wie es bei deiner Ernährung aussieht.
Ich vermute, dass es wenige in der Gemeinde gibt – zumindest erlebe ich das selten –, die geistliche Völlerei betreiben. Also so viel Bibel lesen und Wort Gottes aufnehmen, dass sie davon überfüllt sind. Das merke ich selten.
Ganz selten gibt es so etwas. Manchmal gibt es sogar Leute, die ihre Arbeit oder andere Dinge vernachlässigen, weil sie sich nur mit der Bibel beschäftigen. Da muss man dann bremsen: „Jetzt musst du auch mal die anderen Verantwortungen sehen.“
Was häufiger vorkommt in Gemeinden und vielleicht auch bei euch, ist geistliche Mangelernährung. Das heißt, von einem Knäckebrot jeden Tag leben oder eine Scheibe Brot in der ganzen Woche.
Ich weiß nicht, wie ihr dann aussehen würdet, wenn ihr so leben würdet. Wahrscheinlich sieht man euch kaum noch, ihr würdet ganz schwach werden.
Genauso ist es bei der geistlichen Ernährung: Wenn du die geistliche Ernährung schleifen lässt, wenn die Verbindung zu Gott dünner wird, wenn du dich nicht immer wieder damit auseinandersetzt – wie beim Essen, das du normalerweise jeden Tag isst, meistens sogar mehrfach täglich.
Und das immer wieder neu. Genauso braucht es bei der Ernährung aus dem Wort Gottes immer wieder jeden Tag neu und auf verschiedene Weise.
Vielleicht können wir das sogar mit der Ernährung von Lebensmitteln vergleichen, die wir haben. Eine gewisse Abwechslung trägt dazu bei, dass du Geschmack daran behältst.
Wenn es jeden Tag Kartoffeln gibt oder jeden Tag nur Reis, dann hast du irgendwann auch die Nase voll. Deshalb gibt es ein bisschen Abwechslung.
So kann es auch beim Wort Gottes Abwechslung geben. Nicht in dem Sinne, dass du sagst: „Heute lese ich im Wort Gottes und morgen im Koran“ – das natürlich nicht –, sondern dass du auf verschiedene Art und Weise das Wort Gottes liest.
Vielleicht lernst du mal einen ganzen Psalm auswendig und wiederholst ihn jeden Tag. Dann begleitet er dich durch den ganzen Tag.
Oder du liest ein ganzes biblisches Buch Stück für Stück durcheinander.
Oder du triffst dich einmal in der Woche mit einem Bruder, legt vorher ein Kapitel fest und redet intensiv darüber, diskutiert, was euch auffällt.
Auch beim Bibellesen ist es hilfreich, wie beim normalen Essen, das Wort Gottes auf verschiedene Art und Weise aufzunehmen.
Wenn wir das Wort Gottes immer auf dieselbe Art lesen, kann es passieren, dass wir die Freude daran verlieren, dass es nicht mehr so tief dringt.
Dann kann es helfen, kreativer damit umzugehen, uns dem Wort Gottes auf verschiedene Weise zu nähern, es in uns hineinzupflanzen und uns davon zu ernähren – so wie bei der Nahrung auch.
Also nicht nur das Falsche abgrenzen, sondern das Positive intensiv auf uns wirken lassen.
Das ist die beste Voraussetzung, um nicht abzufallen und um nicht falschen Lehrern auf den Leim zu gehen.
Wenn wir tief verwurzelt sind im Wort Gottes – und das ist genau, was hier steht –, dann sind wir gut geschützt vor Angriffen des Teufels. Sei es durch Sünde und Versuchung oder durch falsche Lehre.
Darauf sollten wir achten. Paulus empfiehlt das Timotheus für sich selbst und für die Gemeinde, die er anleiten soll.
Und der guten Lehre, der du nachgefolgt bist. Das ist ein wichtiger Gedanke.
Die Ernährung soll regelmäßig, verschiedenartig und täglich sein.
Wenn dann steht „der du nachgefolgt bist“, beinhaltet das auch das Tun.
Im christlichen Bereich genügt es nicht, dass wir den richtigen Glauben im Kopf haben.
Wir sollen ihn auch tun. Nachfolge bedeutet, dass wir das, was wir im Wort Gottes gelernt haben, im Leben umsetzen.
Jesus wollte keine Universität für christliche Theologie gründen, wo man ein Diplom bekommt.
Er wollte Nachfolger haben, Jünger, die mit ihm gezogen sind, mit ihm gelebt haben und das, was er gesagt hat, auch praktiziert haben.
Manchmal gab er ihnen sogar ein „Praktikum“ zwischendurch: „Geht mal in die nächsten Dörfer und predigt, ehe ich hinkomme, und probiert aus, wie das ist.“
Sie predigten, trieben Dämonen aus und kamen zurück, um zu berichten.
Das Leben mit Jesus ist wichtig. Es kommt aber nicht einfach aus unserem Gefühl heraus.
Wir probieren das nicht nur irgendwie aus, sondern es kommt aus der Ernährung mit dem Wort Gottes.
In der Nachfolge sollte Timotheus hier sein, „und der guten Lehre, der du nachgefolgt bist“.
Die unheiligen Altweiberlegenden weise ab.
Der Begriff „Altweiberlegenden“ taucht auch früher bei Paulus auf.
Damit will er auf falsche Lehren hinweisen, die schon am Anfang des Kapitels erwähnt wurden.
Altweiberlegenden sind Legenden ohne geistliche Substanz.
Man hört etwas, jemand hat eine tolle Idee, trägt sie vor, manche glauben daran.
Aber letztendlich ist da nichts dran.
Solche Legenden werden uns heute häufig im Internet präsentiert.
Es gibt alles Mögliche: Jemand, der sich nicht tiefer auseinandersetzt, schaut sich ein YouTube-Video an, findet es toll, ist begeistert, meint, nun Spezialist in einer Frage zu sein.
Ehe er sich versieht, ist er auf einer ganz falschen Schiene, gar nicht mehr bei Jesus, nicht mehr bei der biblischen Welterklärung, sondern hat ganz alternative Welterklärungsmodelle.
Das sind die Altweiberlegenden.
Heute nicht nur Altweiberlegenden, sondern YouTuberlegenden oder Influencerlegenden oder so etwas.
„Legende“ heißt ja frei erfundene Sache, erfundene Erzählung, um die Welt zu erklären.
Solchen Sachen soll man sich nicht zuwenden, sondern sie zurückweisen.
Das ist ein weiterer Hinweis auf falsche Lehre.
Das richtige Betonen ist, sich vom Falschen abzuwenden.
Und dann kommt hier eine Sache, die werden manche von euch lieben und andere gar nicht. Denn die leibliche Übung ist zu wenig nütze.
Ja, jetzt kommt es ganz darauf an: Bist du jemand, der richtig gerne Sport macht, dann wirst du sagen, dass das hier in der Bibel steht, und dass man da genau hinschauen muss, weil das bestimmt etwas ganz anderes meint. Und wenn du jemand bist, der nicht so gerne Sport macht, dann wirst du sagen: Siehst du, habe ich ja immer gewusst, Sport ist Mord.
Bei mir ist es so, ich bin irgendwo dazwischen. Meine Frau hat jetzt gerade wegen Corona gesagt: „Michael, du musst ein bisschen mehr Sport machen.“ Und dann haben wir um Weihnachten herum bei eBay Kleinanzeigen so einen gebrauchten Hometrainer gekauft. Jetzt fahre ich regelmäßig so zweimal in der Woche Fahrrad in der Wohnung. Ich komme gar nicht voran, fahre die ganze Zeit in der Wohnung und schwitze dabei auch noch ein bisschen. Denn ich habe eingesehen: Ja, ich glaube, meine Frau hat Recht. Im Moment übertreibe ich es noch nicht.
Gott hat dir einen Körper gegeben, und dieser Körper muss auch bewegt werden. Wenn du das nicht tust, wirst du körperlich krank. Das ist hiermit aber nicht gemeint. Denn damals in der Zeit brauchte man diesen Sport so nicht. Warum? Weil die meisten Leute sowieso körperlich gearbeitet haben. Sie waren entweder in der Landwirtschaft draußen auf dem Acker oder Handwerker. Da gab es keine Kreissäge, nur die Säge mit der Hand. Da musstest du sägen und hobeln, da hast du ordentlich geschwitzt. Da brauchte keiner Sport.
Es gab aber Leute, die solche körperlichen Übungen hatten, besonders die Römer und die Griechen. Die waren versessen darauf, und viele von ihnen waren auch in der Gemeinde. Gymnasium kennt ihr ja, nicht? Gymnasium heißt eigentlich korrekt übersetzt in Deutschland so etwas wie Sporthalle. Denn Gymnasium war der Ort, wo man Sport machte.
Die Griechen haben das gemocht. Daher kommen doch auch die Olympischen Spiele, die delphischen Spiele und alle anderen Spiele, die von den alten Griechen erfunden wurden. Sie hatten einen Körperkult. Der Körper ist wichtig, und Fitness ist wichtig. Sie sagten: Ein gesunder Geist kann nur in einem gesunden Körper wohnen. Also ein gesunder, totaler Körper, so richtig bodybuildermäßig. Das waren eher die Griechen und viele Römer. Sie verachteten diejenigen, die nicht körperlich schick, gesund und kräftig aussahen.
Darauf nimmt hier Paulus Bezug. Er sagt: Passt auf, es gibt die einen, die irgendwelchen Irrlehren nachgehen, und die anderen, die solch einen Körperkult betreiben. Der Körperkult kann in übermäßigen sportlichen Aktivitäten bestehen, aber auch in anderen Dingen, bei denen wir unseren Körper besonders herausstellen und sagen: Pass auf, pfleg deinen Körper, er ist ein Geschenk Gottes. Du sollst ihn längere Zeit noch gebrauchen und nicht leichtfertig damit umgehen. Aber pass auf, dass es keinen zu großen Stellenwert einnimmt.
Denn am Ende ist es vor Gott nicht so wahnsinnig wichtig, wie häufig du im Fitnessstudio warst oder welche körperliche Leistung du vollbracht hast. Warum? Das steht hier ja auch: Häufig fehlt solchen Leuten, die Intensivsport betreiben, die Zeit an anderer Stelle. Das ist ein Problem. Erstens wird der Körper zu sehr in den Mittelpunkt gerückt, er wird plötzlich so wichtig wie bei den alten Griechen, die ihn vergötterten.
Wenn ihr euch mal die Statuen der alten Griechen anschaut, seht ihr keine missgestalteten Menschen. Diese Statuen zeigen Männer und Frauen mit perfekten Körpern. Nicht so, wie man das heute im Fernsehen, im Internet oder sonst wo sieht. Perfekte Körper, perfektes Aussehen – so sahen die Griechen das auch. Sie sagten: Hey, das fordert sehr viel Zeit und Energie, und die fehlt am Ende bei der Sorge für deine Seele und bei dem, was geistlich wachsen soll.
Deshalb sagt Paulus ja auch nicht, dass die körperliche Übung generell schlecht sei, die leibliche Übung. Er sagt nur, sie ist weniger nütze.
Weniger nütze als was? Weniger nütze als die Übung der Gottesfurcht. Diese ist für alles nützlich, sowohl im jetzigen Leben als auch im zukünftigen Leben. Das ist für uns sehr klar.
Wenn dein Charakter nach dem Ebenbild Gottes umgestaltet wird, wenn du merkst, dass die Frucht des Geistes in deinem Leben wächst, dass du bestimmt wirst von Freude, Liebe, Geduld und Langmut, und das wirklich wächst und zunimmt, dann ist das super. Das verändert dein Leben hier auf Erden und auch in der Ewigkeit bei Gott.
Das ist das, was wir in der Bibel finden, wo die Edelsteine und das Gold – im übertragenen Sinn – mit in den Himmel genommen werden. Alle anderen Sachen, also dein Körper, egal wie sehr du ihn pflegst und wie viel Sport du machst – was ja nicht generell schlecht ist, nur weniger wichtig als das Geistliche – wirst du hier auf der Erde zurücklassen. Und meistens, wenn du alt wirst, ist dein Körper nicht mehr so fit und schön, wie du ihn einst hattest.
Das ist nicht schlecht. Wenn aber jemand von euch das als Entschuldigung nimmt, gar nichts für den Körper zu tun, dann steht das hier nicht. Es steht nur, dass es wichtiger ist, das Geistliche im Leben zu fördern, als in erster Linie auf das Äußere und Körperliche zu achten.
Das ist eine Wahrheit, die auch gerade in unserer Zeit gilt. Heute achten die Menschen eher umgekehrt mehr auf das Äußere und den Körper als auf das Geistliche und die Veränderung der Seele.
Und wer jetzt keinen Sport macht und nicht darauf achtet, ist nicht automatisch der supertolle Christ, der geistlich wächst. Nein.
Wenn du die Zeit nicht für den Körper verwendest, solltest du mehr Zeit dafür verwenden, geistlich voranzukommen und deinen Charakter verändern zu lassen. Deine Umgebung und dein Ehepartner werden das am Ende schätzen.
Klar, wenn man verliebt ist und frisch heiratet, schauen viele in erster Linie aufs Äußere. Ich weiß, wenn ich junge Ehepaare begleite und sie frage, warum sie heiraten wollen, dann sagen viele Männer als erstes: „Meine Verlobte ist so hübsch.“ Ich will da keine Krise hervorrufen, hübsch ist okay. Aber dann frage ich weiter: Was gefällt dir noch an ihr? Manche Männer kommen ins Stocken und sagen: „Sie hat hübsche Haare, hübsche Augen.“ Irgendwann will ich auch andere Dinge hören.
Warum? Weil ich dir garantieren kann, als jemand, der seit 33 Jahren verheiratet ist: Nach ein paar Jahren spielen charakterliche Dinge eine viel größere Rolle.
Wenn du jemanden hast, der besonders hübsch ist, ist das nett. Aber wenn diese Person gleichzeitig zornig ist, nicht vergebungsbereit, nicht fleißig und nicht liebevoll, dann wünschst du dir vielleicht, du könntest sie austauschen. Denn die Charaktereigenschaften, die der Heilige Geist in uns bewirken will, sind für das Zusammenleben viel wichtiger.
Das Äußere ist nicht gleichgültig, das steht hier auch nicht. Aber im Verhältnis achte darauf, dass du mehr Zeit, Energie und Aufmerksamkeit deiner geistlichen Entwicklung und Charakterveränderung widmest. Und zwar, weil Gott es so will und weil du es, wie es hier steht, bis in die Ewigkeit hinein mitnehmen kannst.
Außerdem dient es den Menschen in deiner Umgebung, der Gemeinde und deiner Familie. Sie freuen sich, wenn sie merken, dass du dich verändert hast.
Glaubwürdig ist das Wort und alle Annahme wert. Denn dafür arbeiten wir auch und werden geschmäht, weil wir unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt haben, der ein Retter aller Menschen ist, insbesondere der Gläubigen.
Also: Das Wort Gottes ist glaubwürdig, besonders das, was zuvor erwähnt wurde – nämlich, dass wir an unserem geistlichen Leben arbeiten sollen und dass es sich so entwickeln soll, wie Jesus es will. Das ist aller Annahme wert. Darüber freuen wir uns, und wir arbeiten auch dafür. Dabei werden wir manchmal geschmäht, denn nicht alle Menschen finden das gut.
Unsere Hoffnung setzen wir auf Gott – nicht auf irdische Dinge. Wir verlassen uns nicht darauf, dass wir besonders toll, talentiert, stark oder reich sind. Diese Dinge spielen keine entscheidende Rolle. Stattdessen haben wir unser Leben darauf gesetzt, dass wir einen Retter im Himmel haben, einen lebendigen Gott, der uns beisteht. Gerade in schwierigen Lebenslagen wirst du merken, dass dies das Einzige ist, was wirklich hält.
Es gibt hier keine Verführung zur Faulheit. Wir sollen fleißig sein und uns bemühen. Doch wenn es hart auf hart kommt, wirst du erkennen, dass das eigentliche Vertrauen auf Gott gesetzt werden muss. Und das hilft wirklich.
Nun wird Gott hier noch näher beschrieben – und das ist vielleicht etwas ungewöhnlich. Es heißt nämlich: Er ist ein Retter aller Menschen, insbesondere der Gläubigen. Einige Christen interpretieren dies so, dass alle Menschen gerettet werden, also die sogenannte Allversöhnung stimmt. Denn es steht doch: Gott ist der Retter aller Menschen, besonders der Gläubigen.
Wenn man aber genauer hinschaut, sieht man, dass nicht gesagt wird, alle Menschen werden gerettet. Es steht vielmehr, dass Gott beziehungsweise Jesus der Retter für alle Menschen ist. Das bedeutet, seine Rettung steht allen offen, aber sie wird nicht automatisch jedem zuteil.
Nehmen wir ein Beispiel: Du bist im Urlaub am Meer und schwimmst weit draußen. Dort ist ein Lebensretter, der dich sieht und ruft: „Soll ich dir helfen?“ Du bist abgetrieben und brauchst Rettung. Der Lebensretter ist da, um dich zu retten. Wenn du aber sagst: „Nein, danke, alles in Ordnung“, dann nützt dir der Retter nichts.
So ist es auch hier: Gott ist ein Retter für alle Menschen. Aber nur für die Gläubigen wird diese Rettung relevant. Die Gläubigen haben gerufen: „Hilf mir, ich ertrinke!“ Dann kommt der Lebensretter und holt sie heraus.
Übertragen auf unser Glaubensleben heißt das: Jesus ist für alle da, Gott ist für alle da, und seine Erlösung reicht für alle Menschen. Theoretisch könnten sich alle Menschen bekehren, aber nicht alle tun es. Gott bietet die Rettung an, und er ist der Retter für alle Menschen, auch für die, die noch nicht gläubig sind. Er schließt niemanden aus und stößt niemanden hinaus.
Erst wenn Menschen bereit sind, auf diese Rettung einzugehen, wird sie für ihr Leben relevant und wirksam. Gott zwingt niemanden in den Himmel, aber er stößt auch keinen hinaus.
Deshalb heißt es: Er ist Retter für alle Menschen. Er schließt niemanden aus und sagt nicht: „Die Franzosen dürfen nicht kommen“ oder „Die Spanier dürfen nicht kommen.“ Jeder darf kommen, der möchte. Aber er zwingt niemanden.
Besonders ist er der Retter für die Gläubigen, weil diese die Hilfe in Anspruch genommen haben. Sie sind deshalb wirklich gerettet. Grundsätzlich aber ist er für alle Menschen da.
Das ist eine schöne Sache, die wir vor Augen haben sollten. Sie sollte uns den Mut geben, immer wieder Menschen auf diese Rettung hinzuweisen.
Wir haben einen Gott, der nicht nur der strenge Richter im Himmel ist – Richter ist er ja auch, denn alle werden vor ihm erscheinen müssen. Aber er ist auch der Retter, der Menschen herausziehen will aus ihrem falschen Leben, aus Verzweiflung, Enttäuschung oder Selbstsucht.
Er möchte ihnen Rettung schenken. Rettung bedeutet hier, das Leben zu verändern und die Verbindung zu Gott wiederherzustellen.
Vers 11: Dies sollst du gebieten und lehren.
Hier begegnet uns wieder ein Begriff, der aus der Sprache der Soldaten stammt: „gebieten“. Im Griechischen bezeichnet dieser Begriff das Geben eines Befehls, wie wenn ein Offizier einem Soldaten sagt, was er tun soll. Genau das ist hier gemeint: Du sollst gebieten und lehren.
Damit ist gemeint, dass das, was zuvor gesagt wurde, auch geboten und gelehrt werden soll. Was jetzt folgt, ist allerdings nichts, was er befehlen muss. Du sollst gebieten, dass die Menschen an der Entwicklung ihrer Seele weiterarbeiten. Du sollst gebieten, dass sie dem Körper nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken. Du sollst gebieten, dass sie fest am Glauben festhalten und keiner Irrlehre nachlaufen. Das sind die Dinge, die du gebieten sollst.
Dann folgt eine Ermutigung für Timotheus: Niemand verachte dich wegen deiner Jugend, sondern sei den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Geist, im Glauben und in der Keuschheit.
Bis ich komme, sei darauf bedacht auf das Vorlesen. Wir müssen uns bewusst sein, dass Timotheus wahrscheinlich etwa zwanzig Jahre alt war, als er mit Paulus in Lystra mitging. Jetzt sind etwa 15 Jahre vergangen, Paulus ist etwa 35 Jahre alt. Damals galt man sowohl bei den Griechen als auch bei den Juden erst ab etwa 40 Jahren als ein erfahrener Mann, der Verantwortung tragen kann.
In diesem Sinne haben manche gesagt: „Hä, du Timotheus, du bist erst 35, du bist noch ein junger Kerl, was willst du uns denn sagen?“ Die Vorstellungen von jung oder alt waren damals also etwas anders. Hier ist kein 14- oder 15-Jähriger gemeint, wobei Gott natürlich auch solche jungen Menschen gebrauchen kann, das ist klar.
Wenn hier steht: „Niemand verachte dich deiner Jugend wegen“, dann ist ein junger Mann um die 35 gemeint, und dieser soll nicht verachtet werden. Warum nicht? Weil Gott ihn berufen hat.
Hier wird nicht gesagt, dass jeder Junge schon alles weiß. Auch nicht, dass ein Alter immer recht hat. Es kommt darauf an, ob sich der Junge nach dem Wort Gottes richtet und ob der Alte sich nach dem richtet, was Gott sagt. Das ist der Maßstab. Das Alter ist nicht der allein entscheidende Faktor.
Wir haben ja auch schon gelesen, dass für die Ältesten gilt, dass sie bewährt sein müssen. Das heißt, sie müssen in der Arbeit drin gewesen sein und diese gut gemacht haben. Das ist ein Kriterium dafür, ob man Ältester werden kann und höhere Verantwortung in der Gemeinde übernimmt.
Genauso hier: Timotheus ist bewährt. Er ist seit 15 Jahren mit Paulus unterwegs, hat ihn durch dick und dünn begleitet, saß mit ihm im Gefängnis, hat mit ihm gelehrt und von ihm gelernt. Jetzt trägt er selbst Verantwortung. Deshalb: Niemand verachte dich deiner Jugend wegen.
Das sollten wir in der Gemeinde auch nicht tun. Wir sollten nicht in erster Linie darauf achten, ob jemand jung oder alt ist. Oder wir könnten auch sagen: Hat jemand ein hohes akademisches Diplom oder einen tollen Job, sodass alle in der Welt neidisch sind und sagen: „Oh, wichtiger Mann!“ Das mag in der Welt so sein, aber diese Kriterien sollten in der Gemeinde keine Rolle spielen.
Weder der gesellschaftliche Stand noch das Einkommen oder das Alter sind entscheidend. In der Gemeinde zählt nur, wie weit jemand im Glauben ist und wie bewährt er ist. Deshalb soll man nicht auf Leute herabschauen, die jünger sind.
Vielleicht ist jemand hier 50, 60 oder 70 Jahre alt, und dann kommt ein jüngerer Bruder zu ihm und sagt eine wichtige geistliche Wahrheit. Dann neigt man vielleicht dazu zu sagen: „Sei du mal ruhig, wenn du in mein Alter kommst.“ Das ist kein gutes geistliches Argument. Es ist weder biblisch noch geistlich.
Man muss sagen: Niemand verachte dich deiner Jugend wegen! Wenn ein junger Bruder etwas sagt, das gegen die Bibel ist, dann muss das natürlich benannt werden. Aber wenn es nur abgelehnt wird, weil er jünger ist, dann ist das nicht richtig. Das sollte man nicht tun.
Umgekehrt gilt das genauso: Wenn ein älterer Bruder zu einem jüngeren kommt, sollte dieser nicht sagen: „Was der Alte sagt, lasse ich nicht gelten.“ Auch das ist nicht richtig.
Damals war das weniger ein Problem, weil alte Leute eher mit Weisheit und Respekt behandelt wurden. Heute ist das nicht mehr automatisch so. Deshalb: Achte nicht auf Äußerlichkeiten!
Hier wird Timotheus ermutigt: Du bist bewährt, Gott hat dich berufen, und lass dir nicht vorwerfen, du seist zu jung.
Es wird nicht einfach gesagt: „Du bist alt genug“, sondern es heißt: Sei ein Vorbild der Gläubigen im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Glauben und in der Keuschheit.
Das zeigt, dass man ein Vorbild sein soll – sowohl als Junger als auch als Älterer. Man soll nicht nur in der Lehre ein Vorbild sein. Manche denken, sie seien als Älteste oder Jugendleiter geeignet, weil sie eine entsprechende Ausbildung haben. Theologische Ausbildung ist gut und nicht zu verachten.
Aber hier werden auch andere Punkte genannt: Timotheus soll ein Vorbild sein im Wort, also in der Kenntnis der Bibel und in der Fähigkeit, sie zu erklären. Ebenso im Wandel, das heißt, er soll das, was er lehrt, auch leben.
Wir sollten uns gegenseitig herausfordern, Vorbilder zu sein. Vielleicht sagst du: „Ich will gar kein Vorbild sein.“ Doch du bist eines – ob du willst oder nicht. Andere schauen auf dich. Du bist entweder ein schlechtes oder ein gutes Vorbild.
Wenn du Kinder hast, schauen sie sowieso darauf, was du tust – egal, ob du es willst oder nicht. Sei ein gutes Vorbild im Wort, in deinem Reden und im Verständnis der Bibel, und auch in deinem Leben.
Im Geist und im Glauben heißt es: Wie sehr vertraust du auf Gott im Alltag? In der Keuschheit geht es darum, wie dein Verhältnis zum anderen Geschlecht aussieht. Ist es rein, so wie Gott es will? Oder gibt es Unklarheiten? Lebst du so, wie es in der Welt oft üblich ist, mit Flirten und lockeren Beziehungen?
Keuschheit, auch im sexuellen Bereich, soll vorbildlich sein.
Bis ich komme, sagt Paulus, sei bedacht aufs Vorlesen. Was soll vorgelesen werden? Natürlich die Bibel.
Das gilt sowohl privat als auch in der Gemeinde. Lest aus der Bibel vor, denn sie ist das Wort Gottes.
Ermahne – dieser griechische Begriff meint sowohl das Ermutigen im positiven Sinne, also den Leuten Mut machen: „Geh voran, du schaffst das, Gott gebraucht dich.“ Als auch das Korrigieren, also auf Fehler hinweisen.
Lehren bedeutet, die Zusammenhänge der Bibel zu erklären, auch wenn sie nicht immer direkt auf den Alltag bezogen sind.
Vernachlässige nicht die Gnadengabe, die dir verliehen wurde durch Weissagung und die Handauflegung der Ältesten.
Das ist etwas ganz Tolles. Im ersten Korintherbrief Kapitel zwölf bis vierzehn wird ausführlich über die Geistesgaben gesprochen.
Hier stellt sich die Frage: Welche Geistesgabe hat Timotheus bekommen? Es ist relativ klar, dass es die Gabe der Lehre und Leitung ist.
Genau das soll er in der Gemeinde tun. Er ist als eine Art Gemeindeleiter eingesetzt, der all diese Aufgaben umsetzen soll.
Diese Begabung hat er von Gott erhalten. Er soll sich daran erinnern: Wenn du in Ephesus bist, bist du nicht nur dort, weil du dich beworben hast, sondern weil der Heilige Geist dich an dieser Stelle haben will.
Du bist befähigt und eingesetzt worden.
Das geschieht unter Handauflegung. Wir können uns vorstellen, dass er in seiner Heimatgemeinde oder der Gemeinde, aus der Paulus stammte, eingesegnet wurde.
Man hat ihm gesagt: „Wir erkennen diese Begabung bei dir und segnen dich unter Handauflegung. Jetzt sollst du diese Aufgabe erfüllen.“
Das ist etwas Wunderbares. Es bedeutet auch: Du bist zwar nicht Timotheus, aber dieselben Worte gelten auch für dich.
Denk an die Gabe oder die Gaben, die Gott dir gegeben hat – egal, ob durch Handauflegung oder nicht.
Denk an diese Gaben und freue dich darüber.
Vergleiche dich nicht mit anderen oder mit Gaben, die du gerne hättest.
Schau auf die Begabungen, die Gott dir gegeben hat, sowohl die natürlichen, die du von Geburt an hast, als auch die, die Gott dir gegeben hat, als du gläubig wurdest.
Setze sie ein und freue dich darüber.
Habe keinen Minderwertigkeitskomplex und denke nicht: „Ich kann das nicht“ oder „Ich tauge nichts.“
Jeder, der in der Gemeinde ist, ist ein wichtiger Bestandteil – nicht nur als leeres Wort, sondern wirklich gebraucht.
Wenn du deine Begabung nicht einsetzt, weil du denkst, sie sei zu gering oder du hättest gar keine, dann fehlt in der Gemeinde etwas.
Wenn du nicht genau weißt, was deine Begabung ist, dann bete darum und frage Geschwister, dass sie dich darauf aufmerksam machen.
Fang einfach an mitzuarbeiten. Meine Erfahrung ist: Du lernst am meisten, wenn du in der Gemeinde mitarbeitest und dich von Gott gebrauchen lässt.
Dann merkst du, wo Gott dir besondere Begabungen gegeben hat, und freust dich darüber.
Auch andere freuen sich, weil sie davon profitieren.
Setze deine Begabung ein, so wie Timotheus hier aufgefordert wird.
Geh an deine Begabung, freue dich darüber und lass dir von anderen nicht einreden, du seist nichts wert, weil du zu jung bist.
Dies soll deine Sorge sein, darum sollst du leben, damit deine Fortschritte in allen Dingen offenbar werden.
Habe Acht auf dich selbst und auf die Lehre, bleibe beständig dabei.
Denn wenn du dies tust, wirst du sowohl dich selbst retten als auch die, die auf dich hören.
Hier sind noch einige wichtige Punkte enthalten:
Deine Fortschritte in allen Dingen sollen sichtbar sein.
Auch ein Gemeindeleiter soll geistliche Fortschritte machen.
Man kann nicht sagen: „Vor zehn Jahren war er gut, und jetzt ist er genauso da.“ Das wäre eine negative Aussage.
Ein Verantwortlicher sollte geistlich wachsen, so wie Timotheus hier.
Deine Fortschritte sollten erkennbar sein.
Als Christen sind wir nicht irgendwann gläubig geworden und bleiben dann auf einer Ebene stehen.
Wenn das bei dir so ist, stimmt etwas nicht.
Du solltest heute geistlich weiter sein als vor fünf oder zehn Jahren.
Und in fünf Jahren solltest du wieder gewachsen sein.
Das kommt nicht von selbst, sondern du musst danach ringen und dich danach sehnen.
Du musst überlegen, wie du weiterkommen kannst, was du tun kannst, um geistlich zu wachsen und Gott noch mehr gebrauchen zu lassen.
Habe Acht auf dich selbst und auf die Lehre.
Das gilt auch für andere.
Ein Lehrer muss immer doppelt aufpassen.
Er soll nicht nur anderen etwas weitergeben, sondern auch selbst geistlich dabei bleiben.
Sonst wird er schnell zum Heuchler.
Deshalb heißt es: Pass auf dich und auf die Lehre auf, die du weitergibst.
Dann wirst du dich retten und andere mit dir.
Damit ist natürlich nicht gemeint, dass du dich nicht von anderen bekehren lassen kannst.
Du kannst auch nicht für andere die Heiligung übernehmen.
Aber wenn du richtig lehrst und ein gutes Vorbild bist, bist du mitbeteiligt daran, dass andere den richtigen Weg einschlagen.
Du trägst dazu bei, dass du selbst und andere den Weg zu Gott finden.
Dafür will Gott dich gebrauchen.
Dort, wo du Vorbild bist und deine von Gott gegebene Begabung einsetzt, sollst du selbst vorankommen.
Du sollst dazu beitragen, dass andere weiter vorankommen und überhaupt erst gläubig werden.
Denn wenn du es nicht tust und niemand sonst, wer soll dann das Evangelium weitergeben?
Dafür hat Gott uns berufen, und dafür sollen wir uns einsetzen.
Damit endet Kapitel 4.
Und wenn ihr das noch einmal durchblättert: Wir haben damit begonnen. Pass auf, in der Zukunft werden manche abfallen. Pass auf, dass du nicht zu denen gehörst, die abfallen. Halte fest, Gott hält an dir fest, wenn du es auch willst.
Dann werden Verführungen kommen durch falsche Geister. Dahinter kann manchmal etwas Übernatürliches stecken. Es kann aber auch eine Ideologie sein, irgendeine dumme Idee oder eine falsche Lehre. Manchmal sind das Lehren, die mit der Hochzeit oder der Ehe zu tun haben, oder mit dem, was wir essen dürfen oder nicht essen dürfen. Es können aber auch ganz andere Lehren sein.
Pass auf, lass dich von solchen Dingen nicht verführen. Bleibe bei Gott im Wachstum des Glaubens. Wir haben gesehen: Du sollst der guten Lehre weiter nachgehen, nicht den Altweibergeschichten. Und du sollst das den Brüdern weitergeben.
Dann haben wir über die leibliche Übung gesprochen. Sie ist nicht so wichtig, wie dass wir geistlich an uns arbeiten und weiter vorankommen. Außerdem haben wir besprochen, dass Gott der Retter für alle Menschen ist. Trotzdem werden nicht alle gerettet, sondern jeder muss sich neu bekehren.
Du sollst deine Gaben einsetzen zur Verherrlichung Gottes, ein Vorbild sein und viele andere Gedanken beachten, die wir hier schon besprochen haben.