Einführung in die Offenbarung und die Hure Babylon
Wir befinden uns derzeit in den Kapiteln 17 und 18 der Offenbarung. Beim letzten Mal haben wir bereits eine Reihe von Punkten in Kapitel 17 genauer betrachtet. Es geht um die Hure Babylon. Dennoch sollten wir noch einmal zurückgehen und das Thema in einem Zusammenhang bis einschließlich Kapitel 18 durchziehen. Beide Kapitel gehören zusammen.
Die Hure Babylon wird sowohl als eine Frau als auch als eine Stadt dargestellt. Diese beiden Aspekte gehören zusammen und bilden eine Einheit. Allerdings liegt in Kapitel 17 der Schwerpunkt mehr auf der Frau, während in Kapitel 18 die Betonung stärker auf der Stadt liegt. Das hat einen guten Grund.
Wir sehen, dass über Babylon ein doppeltes Gericht kommt. Einerseits das Gericht über die Hure, das durch die Könige des widerständigen römischen Reiches vollstreckt wird. Diese werden sie hassen und verbrennen. Andererseits geht es in Kapitel 18 um den Zusammenbruch der Stadt. Hier weinen die Könige der Erde. Während sie im Gericht selbst die Ausführenden sind und sich darüber freuen, sind sie beim Fall der Stadt nicht die Täter, sondern trauern darüber. Das hat alles seinen Sinn.
Wir müssen also zwei verschiedene Gerichte unterscheiden. Warum wird uns in Offenbarung 17 und 18 diese Hure Babylon vorgestellt? Das hängt mit Kapitel 16 zusammen. Dort, in der letzten Zornesschale, die ganz am Ende der großen Drangsal von dreieinhalb Jahren ausgegossen wird, also am Schluss dieses letzten Weltkrieges, heißt es:
In Offenbarung 16,19 steht: „Und die große Stadt wurde in drei Teile geteilt, und die Städte der Nationen fielen durch das größte aller Erdbeben.“ Haben wir das gesehen? Dann folgt: „Und die große Babylon kam ins Gedächtnis vor Gott, ihr den Kelch des Weines des Grimmes seines Zornes zu geben.“
Hier geht es speziell um die Stadt, die große Babylon. Dieses Gericht wird also ganz am Ende der großen Drangsalzeit stattfinden, direkt bevor der Herr Jesus als König und Richter der Welt zurückkommen wird. Und...
Die Identifikation der grossen Babylon
Nun stellt sich für den Leser die Frage: Was ist das, die große Babylon? Diese Frage wird im siebten Einschub der Offenbarung beantwortet, in Kapitel 17 und 18. Dort wird diese große Babylon vorgestellt, auch als eine Hure.
Zunächst liest man am besten Kapitel 17 ganz durch. Danach folgt eine kurze Zusammenfassung dessen, was wir beim letzten Mal daraus schon gesehen haben. Außerdem ergänze ich, was wir noch nicht betrachtet haben. Anschließend gehen wir weiter zu Kapitel 18.
Es kam einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, und redete mit mir. Er sprach: „Komm her, ich will dir das Gericht über die große Hure zeigen, die an vielen Wassern sitzt, mit der die Könige der Erde Unzucht getrieben haben. Und die Bewohner der Erde sind trunken geworden von dem Wein ihrer Unzucht.“
Er führte mich im Geist hinweg in eine Wüste, und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen. Das Tier war voller Lästernamen und hatte sieben Köpfe und zehn Hörner. Die Frau war gekleidet mit Purpur und Scharlach, übergoldet mit Gold, Edelsteinen und Perlen. In ihrer Hand hielt sie einen goldenen Becher, voller Gräuel und Unreinheit ihrer Unzucht.
An ihrer Stirn war ein Name geschrieben: „Geheimnis Babylon, die Große, die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde.“ Ich sah die Frau trunken vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu. Dabei wunderte ich mich sehr, als ich sie sah.
Der Engel sprach zu mir: „Warum wunderst du dich? Ich will dir das Geheimnis der Frau und des Tieres sagen, das sie trägt, und das sieben Köpfe und zehn Hörner hat. Das Tier, das du gesehen hast, war und ist nicht, und wird aus dem Abgrund heraufsteigen und ins Verderben gehen.
Die Bewohner der Erde, deren Namen nicht im Buch des Lebens geschrieben sind von Grundlegung der Welt an, werden sich wundern, wenn sie das Tier sehen, das war, nicht ist und da sein wird. Hier ist der Verstand nötig, der Weisheit hat.
Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt. Sie sind auch sieben Könige: die fünf ersten sind gefallen, der eine ist, der andere ist noch nicht gekommen. Wenn er kommt, muss er eine kurze Zeit bleiben.
Das Tier, das war und nicht ist, ist sowohl ein achter als auch von den sieben und geht ins Verderben. Die zehn Hörner, die du gesehen hast, sind zehn Könige, die noch kein Königreich empfangen haben, aber mit dem Tier eine Stunde lang Macht wie Könige empfangen.
Diese haben einen Sinn und geben ihre Kraft und Macht dem Tier. Sie werden mit dem Lamm Krieg führen, doch das Lamm wird sie überwinden. Denn es ist Herr der Herren und König der Könige. Die mit ihm sind, sind Berufene, Auserwählte und Treue.
Er spricht weiter zu mir: „Die Wasser, die du gesehen hast, wo die Hure sitzt, sind Völker, Völkerscharen, Nationen und Sprachen. Die zehn Hörner und das Tier, die du gesehen hast, werden die Hure hassen, sie verwüsten und nackt machen, ihr Fleisch fressen und sie mit Feuer verbrennen.
Denn Gott hat ihnen ihre Herzen gegeben, seinen Sinn zu tun und in einem Sinn zu handeln. Sie werden ihr Königreich dem Tier geben, bis die Worte Gottes vollendet sein werden. Die Frau, die du gesehen hast, ist die große Stadt, welche die Königsherrschaft über die Könige der Erde hat.“
Die Bedeutung des Tieres und der sieben Köpfe
Hier wird die Hure Babylon vorgestellt, die auf dem Tier mit den sieben Köpfen und den zehn Hörnern sitzt. Das ist im Grunde eine Wiederholung von früheren Darstellungen. In Kapitel 13 wird dieses Tier bereits vorgestellt. Können wir das kurz zusammenfassen? Was stellt dieses Tier mit den sieben Köpfen und den zehn Hörnern dar?
Diese Frage hilft uns, besser zu verstehen, wer die Hure ist, die auf diesem Tier reitet, es beherrscht und führt. Es handelt sich um das Römische Reich.
Wie lässt sich begründen, dass es „war“, „nicht ist“ und „wieder sein wird“? Man könnte einwenden, dass es viele Dinge gibt, die mal waren, nicht mehr sind und wieder sein werden. Aber warum genau das Römische Reich?
Weil es das Nachfolgerreich des griechischen Reiches ist, das im Buch Daniel beschrieben wird. Die Verknüpfung zu Daniel ist hier ganz grundlegend wichtig.
In Daniel Kapitel 7 finden wir diese großartige Prophetie. Daniel lebte zur Zeit des babylonischen Weltreiches im sechsten Jahrhundert vor Christus. Er sieht aus dem Weltmeer vier schreckliche Bestien hervorkommen, die, wie Daniel erklärt, verschiedene Reiche darstellen.
Das erste Tier war ein Löwe mit Adlersflügeln. Es stellte das babylonische Reich zur Zeit Daniels dar. Danach kommt ein gefräßiger Bär, das nächste Weltreich in der Geschichte, nämlich Medopersien.
Als drittes erscheint der Leopard mit vier Köpfen und vier Flügeln, das schnellste Tier unter den vieren. Es stellt das griechische Reich Alexanders des Großen dar. Alexander hat von Griechenland ausgehend in dreizehn Jahren die damalige Welt erobert – von Afrika bis nach Indien – und das mit sagenhafter Geschwindigkeit und zehntausend Soldaten.
Dann kommt das vierte Reich, das Tier mit zehn Hörnern. In der Geschichte ist klar: Nach dem Reich Alexanders kam als viertes Reich das Römische Reich.
In der Offenbarung wird dieses vierte Tier aus Daniels Prophetie noch einmal ausführlich behandelt. Das haben wir bereits ausführlich in Kapitel 13 gesehen.
Jetzt, in Kapitel 17, wird gesagt, dass die Hure Babylon auf diesem Tier reitet. Es heißt dort: „Lies noch einmal Vers 7 und 8!“
„Und der Engel sprach zu mir: Warum verwunderst du dich? Ich will dir das Geheimnis der Frau und des Tieres sagen, das sie trägt, das die sieben Köpfe und die zehn Hörner hat. Das Tier, das du gesehen hast, war und ist nicht mehr, und es wird aus dem Abgrund heraufkommen und ins Verderben laufen.“
Das reicht erst einmal als Erklärung. Es geht hier um zwei Geheimnisse: Das erste ist das Geheimnis der Frau – diese Frau ist ein Geheimnis. Das zweite ist das Geheimnis des Tieres.
Das Konzept des Geheimnisses im Neuen Testament
Und jetzt nochmals die Frage: Was bedeutet im Neuen Testament ein Geheimnis?
Es handelt sich dabei um Wahrheiten, die in den früheren Zeitaltern den Propheten nicht mitgeteilt worden sind. Jetzt aber sind sie durch den Heiligen Geist, der an Pfingsten ausgegossen wurde, offenbart worden. Diese Wahrheiten finden sich in den acht Geheimnissen, die Paulus im Zusammenhang mit der Gemeinde, der Kirche, nennt.
Es ist wichtig, sich immer wieder vor Augen zu halten, dass die Kirche im Alten Testament nicht offenbart wurde. Das war ein Geheimnis, das erst im Neuen Testament geoffenbart wurde.
Nun wird hier von dem Tier gesagt, dass es ein Geheimnis gibt. Das heißt, hier haben wir vielleicht ein Problem. Das vierte Tier kommt ja im Alten Testament vor – das Tier mit den zehn Hörnern. Aber der Punkt ist, dass diese drei Phasen nicht in Daniel 7 mitgeteilt wurden.
Das Tier, von dem in Vers 8 die Rede ist – „war, ist nicht, wird aus dem Abgrund heraufsteigen und ins Verderben gehen“ – diese drei Phasen waren nicht offenbart. Das römische Reich, also Phase A („es war“), Phase B („es ist nicht“) und Phase C („es wird wieder heraufkommen aus dem Abgrund und ins Verderben gehen“), das haben wir bereits ausführlich behandelt.
Als Zusammenfassung, insbesondere für diejenigen, die neu dabei sind: Das römische Reich blieb eigentlich bestehen, auch über die Invasion der Barbaren im Jahr 476 n. Chr. hinaus. Natürlich ging das weströmische Reich damals unter, aber das oströmische Reich bestand weiter. Man kann also nicht sagen, dass das Tier nicht mehr da war.
Das oströmische Reich blieb bis zum Ansturm der Türken 1453 bestehen, dann fiel es. Aber auch danach konnte man nicht sagen, dass das Tier nicht mehr existierte, denn im Westen hatte Karl der Große das römische Reich wiederhergestellt, noch bevor das östliche Reich untergegangen war.
Dieses Reich wurde lange vorher als Heiliges Römisches Reich bezeichnet, später als Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation, und es existierte bis 1806. Zwei Jahre zuvor hatte Napoleon sich bereits gekrönt und setzte das römische Reich bis 1814 fort. Dann war es endgültig vorbei.
Danach kam die Phase, in der das römische Reich nicht mehr existierte. Hier gibt es eine Parallele zum Propheten Daniel mit dem Standbild. Interessant ist, dass er das römische Reich durch die Beine symbolisierte, die aus zwei Teilen bestehen – das weist auf das West- und das Oströmische Reich hin.
Bei der Statue in Daniel 2 werden vier Weltreiche dargestellt: Der goldene Kopf steht für das Babylonische Reich, Brust und Arme aus Silber für das Medopersische Reich, Bauch und Hüften aus Bronze für das griechische Reich Alexanders und die Beine für das römische Reich.
Diese Beine sind zwei, was auf das Ost- und Weströmische Reich hinweist. Die Darstellung setzt sich bis zu den Füßen und den zehn Zehen fort, die die letzten zehn Könige im römischen Reich symbolisieren.
Hier wird die Darstellung der Beine fortgeführt, aber es wird nicht gesagt, dass das römische Reich „war, ist nicht und kommt wieder herauf“. Vielmehr wird die Linie der Beine bis zu den Füßen durchgezogen.
Das war wichtig, denn es gab eine Zeit, in der das römische Reich nicht mehr existierte. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als die innere Zerrissenheit Europas ihren Höhepunkt erreicht hatte, kam die Wiedervereinigung in mehreren Schritten bis zur Europäischen Union. Heute umfasst sie 28 Nationen und wächst weiter.
Das ist das Wiederaufleben des römischen Reiches, wie es auch von europäischen Visionären gesehen wurde. Emilus in den 1950er Jahren sagte, Europa müsse nicht neu geschaffen, sondern lediglich wiederhergestellt werden. Das war klar die Idee des römischen Reiches.
Dr. Franz Blanckart, ein ehemaliger Staatssekretär aus der Schweiz, sagte, ein Heiliges Römisches Reich europäischer Nation solle „gezimmert“ werden.
Unser Bibeltext sagt, das Tier wird aus dem Abgrund heraufsteigen. Das griechische Wort „Byssos“, das mit „Abgrund“ übersetzt wird, wird in Römer 10 für das Totenreich verwendet.
Tatsächlich entstand das neue Europa aus dem schrecklichsten Krieg der Menschheitsgeschichte, dem Zweiten Weltkrieg mit etwa 70 Millionen Toten.
Wir haben gesehen, dass dieses Europa jedoch durch schwere Krisen hindurchgehen muss, auch durch Finanzkrisen, um schließlich zu einer endgültigen Diktatur zu gelangen. Auf diesem Weg sind wir allerdings noch nicht angekommen.
Jetzt sehen wir also: Das Tier ist klar, und das Geheimnis des Tieres ist auch klar.
Nun geht es um das Geheimnis der Frau.
Das Geheimnis der Frau Babylon
Und da ist es nun eben wieder hilfreich: Es ist das Geheimnis der Frau. Das ist also eine Wahrheit, die im Alten Testament nicht offenbart war, aber im Neuen Testament enthüllt wird.
Nun, in Vers 5 lesen wir nochmals von dem Geheimnis. Dort steht: „Und sie hatte an ihrer Stirn einen Namen geschrieben, ein Geheimnis: Babylon die Große, die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde.“ Ach so, also auch ein Geheimnis. Etwas, das nicht im Alten Testament vorkommt.
Aber Babylon kommt doch im Alten Testament vor. Babel, Babylon – das ist dasselbe. Die Stadt mit dem Turm, schon in 1. Mose 11. Und Babel, Babylon spielt durch das ganze Alte Testament hindurch eine Rolle. Aber jetzt ist klar: Babylon die Große in der Offenbarung ist nicht gleichzusetzen mit dem Irak und mit der Stadt Babel dort, sondern ist etwas anderes.
Man kann sagen, Babel im Alten Testament mit dem ganzen Götzendienst dort und dem Turm zu Babel ist ein Vorbild, eine bildliche Darstellung im Alten Testament. Genau so wie Jerusalem im Alten Testament eine bildliche Darstellung von dem neuen Jerusalem in der Offenbarung ist.
Wir haben da schon ein bisschen vorausgegriffen und schon gesehen: Dieses neue Jerusalem, das in Offenbarung 21 ausführlich beschrieben wird, ist die Gemeinde, eben die Kirche, die im Alten Testament auch ein Geheimnis war. Das neue Jerusalem wird also vorgeschattet durch die Stadt Jerusalem, ist aber nicht die Stadt in Israel. Es wird im Alten Testament vorgeschattet, aber nicht offenbart – so ein Geheimnis.
Das neue Jerusalem wird auch als eine Frau dargestellt. Wir haben letztes Mal gesehen, in Offenbarung 21, Vers 9, wird es genannt: Die Braut des Lammes, die Braut des Herrn Jesus. Das ist eben die Kirche.
Im 2. Korintherbrief 11 sagt Paulus zur Gemeinde in Korinth: „Ich habe euch einen Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau dem Christus darzustellen.“ Und in Epheser 5, Verse 22 bis 33 wird die Gemeinde vorgestellt als die Frau des Messias, die Frau des Herrn Jesus.
Nun ist eben interessant diese Gegenüberstellung in der Offenbarung: von der großen Babylon im Kontrast zum neuen Jerusalem, von der Hure im Kontrast zur Braut des Lammes – also der größte denkbare Kontrast. Aber eben beides sind Wahrheiten, die im Alten Testament nicht mitgeteilt waren. Sie stellen Kontraste dar.
Wenn jetzt klar geworden ist, dass das neue Jerusalem die Braut des Lammes, die Gemeinde ist, dann ist auch klar, dass die Hure Babylon ein Gegenstück zur wahren Gemeinde ist – eine falsche Kirche.
Zusammenfassung der Identifikation der Hure Babylon
Und jetzt fassen wir kurz zusammen, was wir letztes Mal eigentlich schon alles gesehen haben. Man kann diese Frau, diese Hure, sehr gut identifizieren. Es wird von ihr gesagt, Vers 18: Wer liest das nochmals vor? 17, Vers 18: „Und die Frau, die du gesehen hast, ist die große Stadt, die Herrschaft ausübt über die Könige der Erde.“
Ja, welche Stadt hat die Herrschaft über die Könige der Erde ausgeübt? Rom. Und diese Frau wird mit Rom identifiziert. Noch deutlicher wird es erklärt: eben diese Frau sitzt auf dem Tier, auf dem römischen Reich. Dieses Tier hat sieben Köpfe, und diese Köpfe werden erklärt, Vers 9: Wer liest das? „Hier ist der Verstand nötig, der Weisheit hat. Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt.“
Von Alters her wird genau diese Stadt Rom genannt. Falls noch Zweifel bestehen sollten, ob diese Stadt, die das Königtum hat, wirklich Rom ist, wird das bestätigt: Es ist eine Stadt mit sieben Hügeln. Von Alters her ist Rom bekannt als die Siebenhügelstadt. Dort ist der Sitz dieser Gegenkirche, wenn man sich das vorstellt.
Die Offenbarung wurde im Jahr 95 nach Christus geschrieben, zur Zeit von Kaiser Domitian. Da war noch nichts von der späteren Geschichte zu sehen, die Entwicklung dauerte noch Jahrhunderte. Und doch ist alles schon vorhanden: Es wird eine große Macht in Rom entstehen, und diese Kirche wird die Macht über das römische Reich bekommen. Sie wird es dirigieren, so wie man ein Pferd dirigiert, wenn man die Zügel in der Hand hat: Sie reitet, sie befiehlt.
Und genau so ist es gekommen. Im vierten Jahrhundert nach Christus hörten bei Kaiser Konstantin die Christenverfolgungen auf. Plötzlich wurde das Christentum zur erlaubten Religion und sehr bald danach zur Staatsreligion. Kaiser Konstantin sah sich als das Haupt über die Kirche, über die Christenheit.
Der Bischof von Rom, Leo I., hat gesagt: „Ich bin der höchste Bischof über alle Bischöfe der Welt.“ Damit war das Papsttum geboren. In der weiteren Entwicklung ergriff das Papsttum in Rom die Macht über das römische Reich. Der Papst war der absolute Herrscher in Europa und nicht die Kaiser.
Der Papst konnte Kaiser absetzen und drohen mit Exkommunikation – das konnte er jedem gegenüber. Exkommunikation bedeutete nicht nur, dass man draußen aus der Kirche war, sondern auch, dass man aus der Gesellschaft ausgeschlossen wurde. Das war verheerend; man war gesellschaftlich schachmattgesetzt.
Darum konnte er auch Kaisern drohen: „Wenn du nicht tust, was ich dir sage, wirst du exkommuniziert.“ So konnte er sie weich machen wie frische Semmeln. So hat das Papsttum die Macht über das römische Reich erlangt. Wenn man sich das überlegt, ist das eine unglaubliche Prophezeiung mit großer Präzision.
Wer hätte das im Jahr 95 denken können? Die Christen waren verachtet und wurden meist als dumme Leute angesehen, weil viele Sklaven im ersten Jahrhundert zum Glauben kamen. Darum sagt Paulus im Korintherbrief: „Seht auf eure Berufung, nicht viele Edle, nicht viele Weise, sondern das Törichte der Welt hat Gott erwählt.“
Wer hätte gedacht, dass die Christenheit einmal die Macht über das römische Reich ergreifen und es richtig zügeln würde?
Aber noch ein weiteres Kennzeichen: Vers 6, wer liest das nochmals vor? „Und ich sah die Frau berauscht vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu, und ich verwunderte mich sehr, als ich sie sah.“ Jawohl!
Da wird vorausgesagt, dass diese Gegenkirche sich vom Blut echter Christen berauschen wird. Wenn wir die Kirchengeschichte anschauen und sehen, welche Gräuel an wahren Gläubigen begangen wurden, die als Ketzer hingerichtet wurden, denken wir nur an die Valdenserverfolgung – eine halbe Million Tote.
Die Valdenser hatten durch das Bibellesen entdeckt, dass man nicht durch gute Werke, sondern durch den Glauben an Jesus Christus gerettet wird. Und wenn wir an die Verfolgung der Hugenotten denken, schon in der Bartholomäusnacht, als die Verfolgung begann, gab es Tausende von Toten.
Dann ging es weiter mit Hunderttausenden von Toten, vielleicht etwa 270.000. Rom hat sich wirklich schuldig gemacht am Blut der Heiligen, im förmlichen Betrunken-Sein vom Blut der Heiligen.
Letztes Mal haben wir weitere Punkte gesehen: Die Frau ist bekleidet, Vers 4, mit Purpur und Scharlach. Das sind genau die typischen Farben für Bischöfe. Purpur und Scharlach sind typisch für Kardinäle.
Nicht nur diese Kleider, sondern sie ist auch übergoldet mit Gold, Edelsteinen und Perlen. Wenn man in die Schatzkammer im Vatikan geht – ich habe das letztes Mal erzählt von unserem Besuch, meine Frau und ich waren dort – es ist unglaublich. Voll von Gold, Silber, Edelsteinen, genau wie es da steht.
Weiter heißt es: In der Hand hat sie einen goldenen Becher, voll Gräuel und Unreinigkeit, ihrer Hurerei. Nun ist es so, in der Catholic Encyclopedia, also der katholischen Enzyklopädie, wird erklärt, der goldene Kelch sei das Zentrum des ganzen Kultus.
Der Messbecher muss aus Gold sein, und falls er aus Silber ist, dann muss er innen vergoldet sein. Hier wird das also mit Götzendienst verbunden, denn Hurerei ist in der Bibel immer wieder ein Bild für Götzendienst.
Nur ein Beispiel: Jeremia. Dort wird von Israel gesagt, dass es dem Herrn untreu geworden war und Götzendienst betrieben hat. Schauen wir mal, wie das bezeichnet wird in Jeremia 3, Vers 9: „Und es geschah durch die Leichtfertigkeit ihrer Hurerei, entweihte sie das Land, denn sie trieb Ehebruch mit Stein und Holz.“
Im Zusammenhang, ab Vers 6, sieht man, dass es hier um Juda, das jüdische Volk, geht. Es wird von ihnen gesagt, sie haben Hurerei begangen, sie haben Ehebruch getrieben mit Stein und Holz. Das sind Götzen aus Holz geschnitzt, aus Stein geschlagen. Das ist Hurerei.
Jetzt wird hier gesagt, dass also dieser goldene Becher voll Gräuel und Hurerei ist. Die Lehre der römischen Kirche besagt, dass bei der Messe der Wein in das wirkliche Blut von Jesus Christus verwandelt wird und das gewöhnliche Brot in den Leib von Jesus Christus.
Das hat die Konsequenz, dass gelehrt wird, dieses Brot solle angebetet werden. Man verbeugt sich davor und betet das Brot an. Aber genau das ist Götzendienst. Götzendienst ist immer die Verehrung von etwas Materiellem als Gott – also die Verehrung der Schöpfung anstatt des Schöpfers.
Das macht eines klar. Ja, da war noch eine Frage: Die Hostie, die an der Kommunion verteilt wird, ist doch auch nicht biblisch? Eben, das sage ich ja gerade. Diese Hostie, das ist das Brot der Messe, das als wirklich Jesus Christus angesehen wird. Sie sagen, jede Messe sei die Wiederholung des Opfers von Jesus Christus.
Also werde Jesus Christus jedes Mal bei der Messe nochmals geopfert, und darum sollte man dieses Brot auch anbeten. Wir sollten ein bisschen differenzieren. Wenn ich jetzt in der protestantischen Kirche das Abendmahl nehme, dann soll die Kommunion auch mit den Worten gehen: „Dies ist mein Leib“, so wie es Jesus eingesetzt hat.
Das könnte zu einer krassen Verwechslung führen, wenn man nicht differenziert – von der Anbetung her oder so. Ja, sehr gut. Schlagen wir das gerade direkt auf: 1. Korinther 11, wo wir die Einsetzungsworte des Abendmahls finden. Sehr gut, das muss natürlich geklärt sein.
Also 1. Korinther 11, da erklärt der Apostel Paulus zusammenfassend, was an dieser letzten Nacht vor der Kreuzigung im Obersaal geschehen ist. Liest jemand vor, Vers 23:
„Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe, nämlich, dass der Herr Jesus in der Nacht, als er verraten wurde, Brot nahm und dankte, es brach und sprach: Nehmt, esst, das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird; dies tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen auch den Kelch nach dem Mahl, in dem er sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; dies tut, so oft ihr ihn trinkt, zu meinem Gedächtnis. Denn so oft ihr dieses Brot esst und diesen Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“
Jawohl, also der Herr erklärt, was die Matze des Passahfestes, die er genommen hat, um das Abendmahl einzuführen, bedeutet: Dieses Brot „Dies ist mein Leib, der für euch ist“ und auch beim Kelch „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut.“
Jetzt ist es so: Wenn ich ein Foto von meiner Frau mache und es jemandem zeige, dann sage ich: „Das ist meine Frau.“ Was, du bist mit einem Stück Papier verheiratet? Natürlich nicht, meine Frau ist zu Hause im Moment, aber das ist meine Frau, das heißt, das stellt meine Frau dar.
Genau diese Sprache spricht das Neue Testament ständig. Hagar, die Frau von Abraham, hat das schon mal jemand gewusst, dass sie ein Berg war in Arabien? So steht es in der Bibel, das muss ein Berg sein, Galater 4.
Da erklärt Paulus die Geschichte von Hagar und Ismael. Er sagt in Galater 4, Vers 25, ja, liest das jemand vor? Aber vielleicht sollte man noch ab Vers 22 lesen, dann ist es ganz klar:
„Es steht doch geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Leibeigenen Magd, den anderen von der Freien. Der von der Magd war gemäß dem Fleisch geboren, der von der Freien aber kraft der Verheißung.“
Das hat einen bildlichen Sinn: Dies sind nämlich die zwei Bündnisse. Ach, dies sind zwei Bündnisse, dieser Kelch ist der Bund in meinem Blut, also dann ist der Kelch der Bund. Ja, genau so wie diese beiden Frauen zwei Bündnisse darstellen. Bitte nochmals Vers 24 und dann weiter:
„Das hat einen bildlichen Sinn, dies sind nämlich die zwei Bündnisse, das eine vom Berg Sinai, das zur Knechtschaft gebiert, das ist Hagar, denn Hagar bedeutet den Berg Sinai in Arabien und entspricht dem jetzigen Jerusalem, und es ist die Knechtschaft samt seinen Kindern.“
Was bei dir steht: „den Hagar, das ist Hagar.“ Den Haga ist... Was bedeutet „den Berg Sinai“? Ach so, weißt du, was bei mir steht? Und war ganz wörtlich aus dem Griechischen übersetzt: „Den Haga ist der Berg Sinai in Arabien.“ Das ist eine gefälschte Bibel, nicht wahr? Es muss heißen: Sie ist, diese Frau war der Berg. Abraham war mit dem Berg Sinai in Arabien verheiratet.
Nein, er hat eben eine Übersetzung, die korrekt ist, das will es sagen: Haga ist der Berg Sinai. Ich will sagen, Haga bedeutet dasselbe wie der Berg Sinai. Sie als Magd stellt diesen Bund dar, der ein Bund der Knechtschaft ist.
Das ist die normale Sprache. So sprechen wir auch immer mit Fotos: Das ist meine Frau. Haga ist der Berg Sinai, so spricht die Bibel. Und jetzt können wir weitergehen in Hebräer 9, nein, 10, Vers 18.
Es heißt, wir sollen durch den neuen und lebendigen Weg eingehen ins Heiligtum, durch den Vorhang hindurch, das ist sein Fleisch. Ja, also der Scheidevorhang ist der Leib Jesu Christi. Nein, der Scheidevorhang stellt den Leib Christi dar, symbolisiert ihn.
Dieser Vorhang wurde ja gewoben, und unser Körper wird ja auch als Gewebe beschrieben. Zu Recht sagt David von Gott, dass er ihn gewoben hat im Mutterleib. So stellt eben dieser gewobene Vorhang den Leib Christi dar.
Und in dem Moment wissen wir ja aus Matthäus 27: Als der Herr Jesus gestorben war, um drei Uhr nachmittags, zerriss der Vorhang von oben nach unten. Dieser zerrissene Vorhang symbolisiert den Leib Christi, der im Gericht Gottes getroffen worden war für unsere Sünden.
So geht es weiter: In der Offenbarung heißt es, die sieben Sterne, die der Herr in der Hand hatte, sind sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind... Dann können wir das aufschlagen, das hatten wir schon lange mal behandelt: Offenbarung 1, Vers 20.
Liest jemand vor? „Johannes sieht in der Vision den Herrn Jesus, und er hat sieben Sterne in der Hand und wandelt inmitten von sieben siebenarmigen goldenen Leuchtern. Und jetzt wird erklärt, was das Geheimnis der sieben Sterne, die du auf meiner Rechten gesehen hast, und die sieben goldenen Leuchter betrifft: Die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind sieben Gemeinden.“
Also jede örtliche Gemeinde – Ephesus, Smyrna, Pergamos, Thyatira usw. – das waren nicht einfach Gemeinden, wie wir das heute meinen mit Leuten, sondern das waren siebenarmige Leuchter. Völlig absurd, nicht wahr?
Diese siebenarmigen Leuchter repräsentieren diese sieben Kirchen, diese sieben Gemeinden an sieben Orten in der heutigen Türkei. So könnte man weiterfahren: Offenbarung 4.
So spricht die Bibel: Johannes kommt in den Himmel, in den himmlischen Tempel, und da sieht er vor dem Thron Gottes, vor der Bundeslade, sieben Feuerfackeln. Liest jemand Offenbarung 4, Vers 5?
„Und aus dem Thron gehen hervor Blitze und Stimmen und Donner, und sieben Feuerfackeln brennen vor dem Thron, welche die sieben Geister Gottes sind.“
Ja, also er sieht den siebenarmigen Leuchter im originalen Tempel im Himmel. Die sieben Feuerflammen – und dann wird erklärt: Die sieben Feuerflammen sind die sieben Geister.
In Offenbarung 1 wird der Heilige Geist vorgestellt in seiner siebenfachen Fülle nach Jesaja 11, Verse 1 bis 2, mit den sieben Namen des Heiligen Geistes, den sieben Geistern Gottes. Und jetzt wird hier erklärt: Diese sieben Flammen sind sieben Geister.
Ja, aber nicht diese Flammen sind der Heilige Geist, sondern diese Flammen symbolisieren den Heiligen Geist.
Jetzt sagt der Herr: „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, dieses Brot ist mein Leib, der für euch gegeben wird.“ Symbolisiert. Damit ist eigentlich die Sache geklärt, ja? Also das eingesetzt hat.
Dann kann das Brot ja nicht Fleisch sein, sondern nur symbolisch. Das ist eigentlich ganz logisch.
Stell dir vor, du würdest alle Hostien auf der ganzen Welt zusammentragen. Wie viele Kilo gäbe das? Und es kommt dazu, dass auch gesagt wird, dass der Leib Christi nicht verwesen sollte. So steht es in Apostelgeschichte 2 und in Psalm 16.
Aber was meinst du, wie viele Hostien es gibt? Weil sie nicht gegessen worden sind, sind sie nachher verrottet.
Aber daraus wurde eben das gemacht – das ist ein Trick des Feindes. Oft geschieht das auch bei den Zeugen Jehovas und so weiter. Über solche sprachlichen Tricks bringen sie Irrlehren rein.
Zum Beispiel kommt ein Zeuge Jehovas an die Tür und sagt: „Glauben Sie, dass die Seele stirbt?“ – „Nein.“ – „Die ist unsterblich.“ – „Ja, wenn ich Ihnen mit der Bibel beweisen könnte, dass die Seele stirbt, würden Sie dann glauben, dass die Seele stirbt?“ – „Nein, das steht nicht so.“ – „Gut, aber wenn sie jetzt stünde, würden Sie das glauben?“ – „Ja, was in der Bibel steht, das stimmt.“
Also hören Sie: Hesekiel 18, „die Seele dessen, der sündigt, soll sterben.“ Natürlich stirbt die Seele. Alles falsch gewesen, was wir immer gehört haben, unsterbliche Seele, ja?
Aber der Trick ist eben der: Das Wort Nefesch, Seele, bedeutet im Hebräischen ganz verschiedene Sachen. Es bedeutet zum Beispiel „Person“.
Nicht wahr, wenn wir auch sprechen von einem dreitausend Seelendorf? Nein, ich muss sagen, so gesprochen haben wir früher. So spricht heute niemand mehr. Aber eben früher hat man gesagt: Ein dreitausend Seelen Dorf, das heißt dreitausend Personen. Da hat man nicht das Gefühl gehabt, dass da dreitausend Seelen herumschwirren.
Nefesch ist einfach Seele oder auch das Ich. „Lobe den Herrn, meine Seele, und all mein Inneres seinen Namen“, Psalm 103. Also ich soll den Herrn loben.
Aber Nefesch kann auch einfach Leben bedeuten. Darum heißt es in 3. Mose 17: „Das Leben alles Fleisches ist im Blut.“ Das heißt, das Blut ist der Inbegriff des Lebens. Wenn man nämlich das Blut vom Körper trennt, dann gibt es kein Leben mehr, dann ist man tot.
So hat also das Wort Seele ganz verschiedene Bedeutungen. Es kann auch einen immateriellen Teil des Menschen im Kontrast zum Körper bedeuten.
Wenn in Hesekiel 18 gesagt wird, „die Seele dessen, der sündigt, soll sterben“, heißt das, dieser Mensch, der sündigt, kommt unter Gericht.
In Hesekiel geht es ja um die Zerstörung Jerusalems, und viele Juden sind im Krieg umgekommen.
Ich will sagen: Über diese Vieldeutigkeiten der Sprache sind immer Möglichkeiten für Irrlehrer da, um ihre falschen Gedanken einzubringen.
Darum ist es wichtig, sich Rechenschaft über das Wesen der Sprache abzulegen. Es ist normal in jeder Sprache, dass ein Wort nicht nur eine Bedeutung hat, sondern zu einem Wortfeld gehört.
Je nach Zusammenhang wird dann eine Bedeutung aus dem Feld benutzt. In der Sprachwissenschaft sagt man: Der Kontext neutralisiert die Vieldeutigkeit. Im Zusammenhang wird klar, welche Bedeutung gemeint ist.
Ein Wort für sich könnte ganz vieles bedeuten. Darum warne ich immer wieder vor Briefen, die mit Google Translator geschrieben werden. Google Translator weiß nicht genau, was man sagen will, und dann kann es sehr dumm herauskommen.
Man muss die Vielseitigkeit kennen und das richtige Wort im richtigen Kontext verwenden.
Warum hat Gott die Sprachen so gemacht? Schon beim Turmbau von Babel? Weil wir sonst für jede Bedeutungsnuance ein anderes Wort bräuchten.
Dann hätten wir das Problem wie mit den chinesischen Schriftzeichen: 50, 60 Schriftzeichen, keiner kennt sie, auch die Ärzte in China nicht. Es ist gut, wenn man sechs Zeichen kann, aber 50, 60 kann keiner.
So müsste man eigentlich 50, 60 Wörter kennen. Niemand von uns in diesem Raum hat im Deutschen einen aktiven Wortschatz von 50, 60 Wörtern, deutlich weniger.
Gott hat die Sprache so geschaffen, damit sie funktioniert. Darum ist diese Mehrdeutigkeit da. Das muss so sein. Aber man muss aufpassen vor denen, die diese Mehrdeutigkeit missbrauchen.
Gerade so ein Ausdruck kann missbraucht werden: „Dies ist mein Leib“, also das Brot ist Jesus Christus, und ihr müsst Jesus Christus anbeten, ihr müsst das Brot anbeten, denn es ist Jesus Christus.
Geist, Seele und Kommunikation mit Gott
Herr Präsident! In der Schöpfung erfahren wir, dass Gott den Menschen geschaffen hat aus Geist, Seele und Leib. Die Kommunikation mit Gott erfolgt nicht über die Seele, sondern über den Geist des Menschen. Ist das so richtig? Der Geist ist der Teil des Menschen, der verstehen und Gott erkennen kann.
Darum heißt es auch in Römer 8: „Der Geist bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.“ Das bedeutet, dass die Kommunikation mit Gott über den Geist entsteht. Es ist nämlich so, dass bei Tieren in der Bibel ebenfalls von Seele gesprochen wird, auch im Schöpfungsbericht. Aber von Geist ist nicht die Rede, denn Tiere haben keinen Geist. Deshalb besitzen sie keine Gotteserkenntnis.
Über die Seele können Tiere jedoch mit Menschen kommunizieren, was man zum Beispiel merkt, wenn man einen Hund hat. Diese Kommunikation läuft auf dieser Ebene ab. Hunde haben jedoch keine Gotteserkenntnis. Wie aber könnte es sein, dass die Geheimnisse, von denen Sie gerade gesprochen haben, sich auf die Seele beziehen?
Die Seele ist der Sitz der Persönlichkeit, das Ich. Der Geist hingegen ist die Fähigkeit zu verstehen, zu begreifen und auch Gottes Stimme zu hören. Ich habe Ihre Frage im Zusammenhang mit dem Geheimnis nicht ganz verstanden.
Das Geheimnis bezieht sich eigentlich auf den Geist und nicht auf die Seele. Ach so, jetzt verstehe ich. Ohne unseren menschlichen Geist könnten wir die Bibel nicht verstehen. Aber es reicht nicht allein der menschliche Geist. Wir brauchen den Heiligen Geist, der uns das Wort klar macht und die geistlichen Zusammenhänge offenbart.
Das geschieht in der Kommunikation, bei der der Heilige Geist bei unserem Geist ansetzt – nicht einfach über die Seele. Ebenso ist das bei Tieren nicht möglich. Tiere haben kein Verständnis für Gottes Wort, auch Affen nicht, selbst im Zoo. Darum hat man noch nie einen Affen beten sehen.
Nun weiter: Wir haben gesehen, dass dieser Becher voll Gräuel genau das Zentrum dieses Kultes darstellt – des Kultes von Rom, der ein Kult des Götzendienstes ist. Diese Babylon wird genannt „die Große, die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde“. So hat die Kirche von Rom es auch entwickelt, dass man Statuen verehrt – zum Beispiel von Maria, aber auch von Heiligen – und dass man Menschen im Gebet anruft, Maria und auch die sogenannten Heiligen.
Das ist reiner Götzendienst, ja sogar im wörtlichen Sinn Hurerei. Denn durch die Einführung des Zölibats im Laufe der Jahrhunderte wurde verboten, dass Priester, Bischöfe, Kardinäle und andere verheiratet sein dürfen. Das hat dazu geführt, dass viele im Laufe der Jahrhunderte moralisch zu Fall gekommen sind. Die Ehe ist nämlich ein Schutz gegen Unzucht.
Darum sagt der Apostel Paulus in 1. Korinther 7: Man hat ihn gefragt, wie es mit der Ehelosigkeit sei, und er antwortet, dass das zwar gut sei, aber um der Hurerei willen jeder seine eigene Frau und jede ihre eigene Mann haben solle. Es ist natürlich schon ein niedriges Niveau, wenn man nur heiratet, um moralisch nicht zu fallen. Das bräuchte dann schon Seelsorge.
Aber wenn man verheiratet ist, ist die Ehe wirklich ein Schutz gegen Unzucht. Und genau das war ein Trick Satans, um viele Menschen in dieser Kirche moralisch zu Fall zu bringen, indem man ihnen die Ehe verbot und sie dadurch zu Fall kamen. Das hat der Apostel Paulus auch schon prophezeit, und zwar in 1. Timotheus 4. Wenn wir das kurz aufschlagen:
1. Timotheus 4,1 sagt: „Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten etliche vom Glauben abfallen und sich irreführenden Geistern und Lehren der Dämonen zuwenden werden, durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind. Sie verbieten zu heiraten und Speisen zu genießen, die Gott geschaffen hat, damit sie mit Danksagung gebraucht werden von denen, die gläubig sind und die Wahrheit erkennen.“
Hier wird gesagt, dass in späteren Zeiten – nicht „in den letzten Zeiten“, wie es manchmal übersetzt wird, denn der griechische Ausdruck meint wirklich „in späteren Zeiten“, also von der apostolischen Zeit des ersten Jahrhunderts an – solche Entwicklungen kommen würden. Das Zölibat kam in der Praxis im zweiten und dritten Jahrhundert auf und entwickelte sich immer mehr.
Es wird gesagt, dass viele vom Glauben, also vom wahren Glaubensgut, abfallen, indem sie betrügerischen Geistern und Lehren von Dämonen folgen. Diese verbieten zu heiraten und gebieten, sich von Speisen zu enthalten. Hier haben wir genau das Problem von Zölibat und Askese. Das wird ganz klar beschrieben, und in jeder katholischen Bibel, auch in der lateinischen Vulgata, steht dort „Lehren von Dämonen“.
Im gleichen Brief, in Kapitel 3, wird in Vers 1 beschrieben, wie ein Bischof sein soll. Im Neuen Testament ist mit Bischof ein Ältester in der örtlichen Gemeinde gemeint, man kann also auch „Aufseher“ sagen. In 1. Timotheus 3,1 und 2 heißt es:
„Das Wort ist gewiss: Wenn jemand nach einem Aufseherdienst trachtet – man kann Aufseherdienst auch mit Bischofsdienst übersetzen – so begehrt er ein schönes Werk. Der Aufseher oder Bischof muss untadelig sein, Mann einer Frau, nüchtern, besonnen, sittsam, gastfrei, lehrfähig, kein Trinker, kein Schläger, sondern milde, nicht streitsüchtig, nicht geldliebend, der dem eigenen Haus gut vorsteht und die Kinder mit aller Ehrbarkeit in Unterordnung hält.“
Das bedeutet, derjenige, der dem eigenen Haus, also der Familie, nicht vorzustehen weiß, wie soll er dann für die Gemeinde Gottes sorgen? Ganz klar, er muss verheiratet sein, Mann einer Frau. Es ist unglaublich, was in der Kirchengeschichte geschehen ist, wie die Menschen vom Wort Gottes abgegangen sind.
Das ist das Werk des Teufels, sagt 1. Timotheus 4: betrügerische Geister und Lehren von Dämonen haben diese Lehren hereingebracht – das Verbot zu heiraten und das Gebot, sich von Speisen zu enthalten. Das hat dazu geführt, dass es zu einer Hochburg der Unzucht kam.
Wenn man bedenkt, dass die katholische Kirche von Rom in den vergangenen Jahren eine Milliarde Dollar für Prozesse wegen Pädophilie bezahlt hat – das ist eine unglaubliche Summe. Das sind nicht nur Verfehlungen von ein paar wenigen. Und woher kommt dieses Geld? Eine Milliarde einfach so? Darauf kommen wir noch in Verbindung mit Kapitel 18.
Alle diese Kennzeichen zusammen sind jedes Mal ein Volltreffer. Die Identifikation ist ganz klar. Darum haben auch die Reformatoren eindeutig gelehrt, dass die Hure Babylon die katholische Kirche von Rom als System ist. Wir werden das gleich in Kapitel 18 noch genauer sehen. Aber es gibt viele wahre Gläubige in diesem System, das kommt noch dazu.
Die Reformatoren haben das klar so gelehrt. Luther selbst bekehrte sich, als er noch Teil dieses Systems war, nicht erst, als er draußen war. Man kann sich also auch in diesem System bekehren und ein Kind Gottes werden. Aber es geht um das System.
Heute würden führende Evangelikale das nicht mehr so sagen. 1994 wurde ein Abkommen zwischen führenden Evangelikalen in den USA und dem Vatikan geschlossen. Man wollte sich gegenseitig als Christen anerkennen und keine Mitglieder mehr abwerben. Das hat dazu geführt, dass diese Politik offiziell wurde.
Auch bei Großveranstaltungen wird Katholiken, die zum Glauben kommen, nicht mehr gesagt, sie sollen aus diesem System herausgehen. Stattdessen heißt es, sie sollen dort bleiben, wo sie sind – als Teil des Abkommens.
Was bedeutet das? Es ist ein Verrat an der Reformation. Sind all die Tausenden, Hunderttausenden oder Millionen Gläubigen, die in der Vergangenheit umgebracht wurden, für nichts gestorben? Waren sie alle ein bisschen zu stur?
Ich denke an Marie Durand, ein siebzehnjähriges Mädchen, das in Südfrankreich im Gefängnisturm „Tour de Constance“ eingesperrt war. Ich habe gesehen, wie sie mit ihren Fingernägeln „Resiste“ – „Widerstehen“ – in den Stein gekratzt hat. Sie hätte nur sagen müssen „j’abjure“ – „ich schwöre ab“ – und wäre frei gewesen.
Sie kam als ältere Frau aus dem Gefängnis, war aber als 17-Jährige so überzeugt: „Das sage ich nicht, das lasse ich nicht über die Lippen kommen, denn das wäre eine Verleugnung des Evangeliums.“ Und heute sagt man: Wir arbeiten zusammen, wir evangelisieren gemeinsam, unser Ziel ist es, Europa neu zu evangelisieren.
Das ist ein Verrat. Darum muss ich sagen: Was wir jetzt betrachten und auf Rom beziehen, würde bei vielen führenden Evangelikalen heute sehr schlecht ankommen. Das ist nicht mehr die verbreitete Auslegung von Offenbarung 17 und 18.
Trotzdem war es mir so wichtig, wenn man die einzelnen Punkte zusammennimmt, dass man sieht: Es ist eine ganz erstaunliche Prophetie. Jetzt machen wir eine Pause und fahren dann weiter, um noch mehr Erstaunliches zu sehen.
Die Prophetie über die Kirche von Rom in Offenbarung 17 und 18
Wir haben gesehen, dass Offenbarung 17 und 18 uns eine Prophetie über die Kirche von Rom gibt – und zwar nicht nur in der Endzeit. Bei der siebten Schale in Kapitel 16, Vers 19, wird die große Babylon vor Gott ins Gedächtnis gerufen. Ihr wird der Kelch des Weines des Grimiums Gottes gegeben. Dort finden wir Babylon in der Endzeit, ganz am Schluss der großen Drangsalzeit.
Offenbarung 17 beantwortet die Frage: Wer ist dieser große Babylon? Es wird deutlich, dass es sich um die Erfüllung einer Kirche handelt, die sich in Rom entwickeln wird. Diese Kirche führt die Menschen in den Götzendienst, übernimmt die Macht über das römische Reich – und das bereits in der Vergangenheit. Sie wird betrunken vom Blut der Zeugen, bekleidet mit Purpur und Scharlach sowie mit Reichtum aus Gold, Silber, Edelsteinen und Perlen.
Schauen wir weiter in Vers 9. Dort wird erklärt, was die sieben Köpfe des Tieres bedeuten. Wir haben bisher nur die Hälfte betrachtet. Vers 9 lautet: „Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt, und es sind sieben Könige. Die fünf Ersten sind gefallen, der eine ist, der andere ist noch nicht gekommen, und wenn er kommt, muss er eine kurze Zeit bleiben.“
Wir haben also bereits gesehen, dass die sieben Köpfe sieben Berge bedeuten, nämlich die sieben Hügel von Rom, auf denen die Frau sitzt. Nun wird eine zweite Bedeutung angegeben: Es sind sieben Könige. Das zeigt, dass ein Symbol in der Bibel mehrere Bedeutungen haben kann – genauso wie Wörter mehrere Bedeutungen besitzen.
Die zweite Bedeutung lautet, dass es sieben Könige sind: fünf sind gefallen, einer ist, und der andere ist noch nicht gekommen. Wer sind diese Könige, die schon gefallen sind, und wer ist der, der noch kommt? Könige stehen in der Bibel oft für Königreiche. Zum Beispiel wird in Daniel 7 über vier Weltreiche gesprochen, und dort wird auch von Königen gesprochen. Ein Herrscher vereinigt jeweils ein Reich in sich – so wie Ludwig XIV. sagte: „L'État, c'est moi“ – der Staat bin ich.
Diese sieben Köpfe weisen also auf sieben Könige hin, und das sind all die Weltreiche, die parallel zur Geschichte Israels existierten. Die Geschichte Israels beginnt in 1. Mose 11 am Schluss und in 1. Mose 12 mit Abraham, dem Stammvater. Welches Reich war damals das begleitende Weltreich? Ägypten. Deshalb wird in 1. Mose 12 berichtet, wie Abraham infolge einer Hungersnot nach Ägypten hinabging. Er war dort längere Zeit, und später ging Jakob mit seiner Großfamilie ebenfalls nach Ägypten hinunter. Dort wuchs diese ausgewählte Familie zu einer Nation heran, und es kam schließlich zum Auszug aus Ägypten.
Haben wir Ägypten? Wo befinden wir uns in der Geschichte Israels wieder, wenn es um die Konfrontation mit einem Großreich geht? Später war das Assyrien. Assyrien spielte eine wichtige Rolle: Dort wurden die zehn Stämme deportiert und in die Gefangenschaft nach Assyrien geführt. Auch die zwei Stämme waren betroffen, denn die Assyrer eroberten ganz Juda. Schließlich kamen sie bis an das Tor Jerusalems, doch Gott griff ein. Die Assyrer mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen, wegen des Glaubens von Hiskia.
Das nächste Weltreich, mit dem Israel konfrontiert wurde, war Babylon. Nun beginnen die vier Reiche, die im Buch Daniel vorgestellt werden: Babylon, dann Medo-Persien, Griechenland und Rom.
Hier wird erklärt: Die sieben Köpfe bedeuten sieben Könige. Fünf von ihnen sind gefallen, der eine ist – also Nummer sechs – und der andere ist noch nicht gekommen. Die Reihenfolge lautet: Ägypten, Assyrien, Babylon, Medo-Persien, Griechenland, Rom. Jetzt wird gesagt, dass noch ein siebter kommt. Der eine ist, der andere ist noch nicht gekommen, und wenn er kommt, muss er eine kurze Zeit bleiben.
Damit wird auf das Geheimnis des Tieres hingewiesen: Das römische Reich war und ist, und es wird wiederkommen. Am Ende wird es in einer Person repräsentiert, die in der Offenbarung als „das Tier“ bezeichnet wird. Dieses Tier mit sieben Köpfen wird als Reich dargestellt, aber auch als Person. Es ist der kommende Diktator, der siebte König.
Es wird noch komplizierter: Wenn er kommt, muss er eine kurze Zeit bleiben. In Vers 8 steht, dass das Tier war, ist nicht und aus dem Abgrund heraufsteigen wird, um ins Verderben zu gehen. Das neue Europa wird kommen, aber sehr bald wieder untergehen.
In Vers 11 heißt es: „Und das Tier, das war und nicht ist, es ist sowohl selbst ein achter als auch von den Sieben und geht ins Verderben.“ Das Tier ist also die Nummer sieben, aber auch ein achter und von den sieben. Das bedeutet, dieser Diktator wird kommen, übernimmt aber nicht sofort die volle Macht.
In Daniel 7 wird er als das kleine Horn dargestellt. Dort sieht man das Tier mit den zehn Hörnern, und dann kommt das kleine Horn, das langsam hervorwächst. Das müssen wir im Bibeltext selbst verfolgen, nicht nur theoretisch.
Das römische Reich wird als das Tier mit den zehn Hörnern dargestellt. Daniel 7, Vers 19 und folgende lautet: „Hierauf wünschte ich sichere Auskunft über das vierte Tier, das sich von allen anderen unterschied, so furchterregend war und eiserne Zähne und eiserne Klauen hatte, das fraß und zermalmte und das Übrige mit seinen Füßen zertrat, auch über die zehn Hörner auf seinem Kopf und über das andere Horn, das emporstieg und vor dem drei ausfielen, nämlich jenes Horn, welches Augen hatte und ein Maul, das große Dinge redete und so viel größer aussah als seine Gefährten. Ich schaute, wie dieses Horn Krieg führte mit den Heiligen und sie überwand, bis der Hochbetagte kam und den Heiligen des Allerhöchsten das Gericht übergab und die Zeit eintrat, dass die Heiligen das Reich in Besitz nahmen.“
Aus Kapitel 7 und 8: „Nach diesem sah ich in den Nachtgesichten ein viertes Tier, furchterregend, schrecklich und außerordentlich stark. Es hatte große eiserne Zähne, fraß und zermalmte und zertrat das Übrige mit den Füßen. Es war ganz anders als alle vorherigen Tiere und hatte zehn Hörner. Während ich achtgab auf die Hörner, siehe, da stieg ein anderes kleines Horn zwischen denselben auf, und drei der vorherigen Hörner wurden vor ihm ausgerissen. Und siehe, dieses Horn hatte Augen wie Menschenaugen und ein Maul, das große Dinge redete.“
Dann folgt das Gericht Gottes über das römische Reich, Daniel 7, Verse 23 und 24: „Er sprach: Das vierte Tier bedeutet ein viertes Reich, das auf Erden sein wird. Es wird sich von allen anderen Königreichen unterscheiden und die ganze Erde fressen, zerstampfen und zermalmen. Die zehn Hörner bedeuten, dass aus jenem Reich zehn Könige aufstehen werden, und ein anderer wird nach ihnen aufkommen, der verschieden von seinen Vorgängern ist und drei Könige erniedrigen wird. Er wird freche Reden gegen den Höchsten führen und die Heiligen des Allerhöchsten aufreiben. Er wird danach trachten, Zeiten und Gesetz zu ändern, und sie werden in seine Gewalt gegeben für eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit.“
Diese Zeiten entsprechen einem Doppeljahr und einem halben Jahr, also dreieinhalb Jahren – der Drangsal vor der Wiederkunft Christi. Weiter heißt es: „Aber das Gericht wird sich setzen und ihm die Herrschaft wegnehmen, um sie endgültig zu vertilgen und zu vernichten. Das Königreich, die Herrschaft und die Macht über die Königreiche unter dem ganzen Himmel wird dem Volk der Heiligen des Allerhöchsten gegeben werden. Sein Reich ist ein ewiges Reich, und alle Mächte werden ihm dienen und gehorchen.“
Wir sehen also, die zehn Hörner bedeuten zehn Könige. Dann kommt ein kleines Horn hervor, das zunächst noch nicht so mächtig ist. Es übernimmt die Macht, erniedrigt drei der Hörner und wird dann die Macht übernehmen. Es wird Zeiten und Gesetz verändern und die Heiligen vernichten – gemeint ist der Überrest aus Israel, die Gläubigen aus Israel in dieser Zeit. Er wird totalitär handeln können für dreieinhalb Jahre.
Genau das finden wir in Offenbarung 13, wo dieser letzte Diktator des römischen Reiches beschrieben wird. Von ihm wird gesagt, dass er 42 Monate wirken kann – als totaler Diktator. 42 Monate entsprechen genau dreieinhalb Jahren. Das läuft parallel.
Das römische Reich kommt also wieder. Dieser Siebte ist auch ein Achter, aber er ist von den Sieben. Das bedeutet, das römische Reich, das wieder ersteht, wird eine bestimmte Form haben und sich dann in eine totalitäre Macht verwandeln. Das geschieht in der Zeit, in der Offenbarung 13 sagt, dass Satan diesem Mann seine Macht und seinen Thron geben wird.
Darum wird das römische Reich in dieser Zeit ganz anders sein als zuvor. Dieses Siebte ist also auch ein Achter, aber dieser Achte ist von den Sieben. Die Reihenfolge lautet: Eins Ägypten, zwei Assyrien, drei Babylon, vier Medo-Persien, fünf Griechenland, sechs Rom (Rom zur Zeit von Johannes). Dieses römische Reich soll dann wiederkommen in der Endzeit als Nummer sieben und sich am Schluss in ein totalitäres, teuflisches Reich verwandeln – Nummer acht. Diese Nummer acht ist aber auch von Nummer sieben. Es ist nur eine Veränderung in der Form, aber im Wesen dasselbe Reich.
Darum ist es so kompliziert formuliert, aber eigentlich ist es nicht schwierig. Das war schon immer so – man versteht Dinge oft besser, wenn sie lange erklärt werden. Er ist auch ein Achter und von den Sieben, denn in der ersten Form, wenn das kleine Horn hervorkommt, ist alles noch nicht so schlimm wie am Schluss, wenn die Verwandlung erfolgt. Es heißt: Er ist von den Sieben und geht ins Verderben, denn bald wird das neue Europa wirklich unter Gottes Gericht kommen.
Wir sehen auch die Parallele zu Daniel 7, die in Offenbarung 17, Vers 12 erklärt wird: „Die zehn Hörner, die du gesehen hast, sind zehn Könige, die noch kein Reich empfangen haben, aber sie erlangen Macht wie Könige für eine Stunde zusammen mit dem Tier. Diese haben einen einmütigen Sinn und übergeben ihre Macht und Herrschaft dem Tier. Diese werden mit dem Lamm Krieg führen, und das Lamm wird sie besiegen, denn es ist der Herr der Herren und der König der Könige, und mit ihm sind die Berufenen, Auserwählten und Gläubigen.“
Das entspricht parallel Daniel 2, der Statue mit den vier Weltreichen: Kopf aus Gold (Babylon), Medo-Persien mit den zwei Armen (Meder und Perser, ein Doppelreich), Bauch und Hüfte aus Bronze (griechisches Weltreich von Alexander) und die Beine aus Eisen (römisches Reich). Dieses erstreckt sich bis in die Füße, und ganz am Schluss der Füße sind zehn Zehen.
In Daniel 2, Vers 41, heißt es: „Teils aus Töpferton und teils aus Eisen gesehen hast, das wird ein geteiltes Königreich sein.“ Wir haben gesehen, dass der aramäische Ausdruck, erklärt im Kommentar von Keil und Delitzsch, ein disharmonisches Reich bedeutet – also viel Disharmonie.
In Vers 42 werden die Zehen erwähnt: „Die zehn Zehen der Füße, teils aus Eisen und teils aus Ton. Zum Teil wird das Königreich stark sein, und zum Teil wird es zerbrechlich sein.“ Das entspricht genau dem, was wir heute erleben. Einige Staaten haben eine Volkswirtschaft wie Ton – sie zerbrechen leicht, etwa Griechenland, Italien, Spanien.
Weiter heißt es: „Du hast das Eisen mit lehmigem Ton vermischt gesehen; sie werden sich durch Heiraten untereinander vermischen, aber nicht aneinander haften, wie sich Eisen mit Ton nicht mischen lässt.“ Wörtlich: Sie werden sich mit dem Samen der Menschen vermischen, also völkisch vermischen. Das sind die Flüchtlingswellen, die jetzt in Millionen kommen. Manche denken, damit könnte man Nationalismus überwinden, doch das wird das Problem nicht lösen.
Im nächsten Vers heißt es: „Und in den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das ewig nicht zerstört werden wird. Es wird keinem anderen Volk überlassen werden, es wird all jene Königreiche zermalmen und vernichten, selbst aber wird es ewig bestehen.“
Auffällig ist, dass in den Tagen dieser Könige gesprochen wird. Im ganzen Text zuvor wird nicht über Könige gesprochen, und plötzlich heißt es mit aller Selbstverständlichkeit: in den Tagen dieser Könige. Das bezieht sich auf die Zehen, die zehn Könige darstellen, die am Schluss das oberste Gremium des neuen Europas bilden – entsprechend Daniel 7, den zehn Hörnern.
Wichtig ist: Ich erinnere mich gut, als Griechenland das zehnte Mitglied der Europäischen Gemeinschaft wurde. Hätten sie damals gewusst, was da kommt! Die Deutschen mussten dann bezahlen. Viele sagten damals: „Seht, jetzt sind es zehn Staaten, genau die zehn Hörner.“ Das war falsch. Dann kamen elf, zwölf und schließlich etwa 25 Länder dazu, heute sind es 28 – und es sollen noch mehr werden.
Manche sagen heute, die biblische Prophetie sei falsch gewesen, weil es nicht bei zehn geblieben ist. Was muss man sagen? Schon damals hätte man klar wissen können, dass das falsch ist. Warum? Offenbarung 17, Vers 12 sagt: „Die zehn Hörner, die du sahst, sind zehn Könige, die noch kein Königreich empfangen haben, aber Gewalt wie Könige empfangen.“ Diese zehn repräsentieren nicht zehn Länder, sie haben kein Königreich. Es sind Männer, die Macht wie Könige besitzen, aber kein Königreich. Das ist ein oberstes Gremium.
Das ist das Prinzip der Subsidiarität im neuen Europa. Das bedeutet zum Beispiel: Belgien hat ein Problem. Die EU soll nicht sofort eingreifen, sondern Belgien muss es selbst lösen. Wenn Belgien es nicht kann, dann muss die Kommission dafür sorgen. Die Kommission ist nur oben aufgesetzt und repräsentiert nicht die einzelnen Länder. Die Einzelstaaten müssen sich selbst führen. In der Kommission sitzen etwa siebzehn Mitglieder. Diese siebzehn repräsentieren nicht die 28 Länder.
Diese zehn Könige haben Macht wie Könige, aber kein Königreich. Sie stehen an der Spitze des ganzen Reiches. In Daniel 7 kommt dann ein elftes Horn hervor, das die Macht übernimmt. Das erinnert an die Zeit, in der einer aufsteigt, der noch nicht die ganze Macht hat, aber dann plötzlich alles bekommt. Drei werden erniedrigt, und er übernimmt die ganze Macht.
Er wird als das Tier identifiziert, als derjenige, der das neue Europa in seiner Person vereinigen wird – ein satanischer Mensch, dem Satan seine Macht und seinen Thron geben wird (Offenbarung 13). So wird Europa zur stärksten Macht werden. Jetzt wackelt es wie ein Schiff, damit die Menschen nach einem starken Mann schreien – und er wird kommen.
Wenn er kommt, bekommt er von Satan die Macht. Europa wird dann wirklich stark sein – aber nur für dreieinhalb Jahre. Diese zehn arrangieren sich mit ihm. Offenbarung 17, Vers 13 heißt: „Diese haben einen Sinn und geben ihre Macht und Gewalt dem Tier.“ Sie denken gleich, wenn er etwas sagt, sagen alle: „Ja, klar, richtig.“ So wie in einer Ehe, in der die Frau immer Ja sagt. Natürlich gibt es auch umgekehrt Situationen. Gottes Wille ist, dass die Frau eine Hilfe ist, die ihn ergänzt und auch widersprechen kann.
Wenn sie immer nur Ja sagt, hätte man auch eine Statue oder einen Computer heiraten können, der programmiert ist, immer Ja zu sagen. Aber diese zehn denken immer gleich und geben ihre Macht dem Tier. Nun wird Jesus Christus wiederkommen.
Wir haben gesehen, dass in Offenbarung 16, wenn die zehn Könige ihre Heere nach Harmagedon verschieben (Offenbarung 16,12-16, sechste Schale), eine große Auseinandersetzung stattfindet. Harmagedon ist eine riesige Ebene im Hinterland von Haifa. Haifa ist der größte Militärhafen Israels im Mittelmeer und hat einen der größten Militärflughäfen Israels. Dort versammeln sich die Heere Europas.
Wenn der Herr plötzlich erscheint, kommt es zum Kampf. Offenbarung 17, Vers 17: „Diese werden mit dem Lamm Krieg führen, und das Lamm wird sie besiegen, denn es ist der Herr der Herren und der König der Könige, und mit ihm sind die Berufenen, Auserwählten und Gläubigen.“
Die Heere verschieben sich nicht, weil sie an die Wiederkunft Jesu glauben, sondern weil sie in dieser Zeit einen Bund mit Israel unter dem Antichristen, dem falschen Messias, haben. Wenn Israel vom Norden her überrannt wird, das ganze Land verbrannt wird, muss Europa eingreifen. Sie verschieben ihre Truppen nach Haifa und Harmagedon. Sie rechnen nicht damit, dass Jesus wiederkommt – für sie ist der Nazarener tot. Gott ist in einer europäischen Verfassung nicht einmal eine Bemerkung wert, wie jüngst deutlich wurde.
Wenn Jesus in Harmagedon kommt, wie wird das römische Reich reagieren? Damals unter Pilatus haben sie Jesus gekreuzigt, außerhalb des Tores. Wenn er wiederkommt, werden sie mit dem Lamm Krieg führen. Das Lamm wird sie überwinden. Es heißt nicht, sie führen Krieg mit Christus – Christus bedeutet Messias auf Griechisch – sondern mit dem Lamm. In der Offenbarung wird das Lamm 28 Mal erwähnt; es steht für das liebevolle, sanfte Wesen.
Das Lamm ist dasselbe, das vor zweitausend Jahren kam, um für unsere Sünden zu sterben, und das als König über alle Könige und Herr über alle Herren zurückkehren wird.
Harmagedon ist eine Ebene, die etwa so groß ist wie der Kanton Solothurn in der Schweiz – über 700 Quadratkilometer. Die Ebene wird von Bergen begrenzt. Oben sieht man die Stadt Nazaret, wo Jesus den Großteil seines Lebens verbrachte. Dort war er auch in der Synagoge (Lukas 4), wo er über die Gnade Gottes sprach, die die Grenzen Israels sprengt – als Elia zu der libanesischen Witwe nach Sarepta geschickt wurde, nicht zu einer Witwe in Israel. Die Gnade Gottes gilt auch den Libanesen und Syrern. Der syrische General Naaman wurde von Aussatz geheilt, in Israel jedoch niemand.
Jesus zeigt, dass Gott alle Völker liebt und seine Gnade über die Grenzen Israels hinausgeht. In der Altstadt von Nazaret lesen wir in Lukas 4, dass sie Jesus aus der Synagoge führten und ihn bis an eine Felskante brachten, um ihn hinabzustürzen. Dort gibt es einen imposanten Felsabsturz, der direkt in die Ebene Harmagedon führt. Doch Jesus ging durch ihre Mitte hindurch, und sie konnten ihn nicht töten.
Jesus, der als Kind in Nazaret aufwuchs, sah immer wieder die Ebene Harmagedon. Er wusste: Das erste Mal kam ich als Heiland, der Retter der Welt, jetzt komme ich als Richter der Welt – besonders für die europäischen Heere, die dort versammelt sein werden.
Warum gerade Europa? Europa wurde der Kontinent, der am meisten vom Evangelium hören würde. Israel liegt am Knotenpunkt der drei Kontinente Europa, Asien und Afrika. Das Evangelium verbreitete sich im ersten Jahrhundert gleichzeitig nach Europa, Asien und Afrika – bis nach Schwarzafrika (Apostelgeschichte 8).
Menschlich betrachtet hätte man nicht sagen können, welcher Kontinent die größte Bedeutung erhalten würde. Doch aus der Prophetie wissen wir, es musste Europa sein. Das sehen wir bereits in Jesaja, wo der europäische Kontinent erwähnt wird als derjenige, der auf seine Lehre warten wird.
Nun sehen wir, dass dieser Kontinent in den vergangenen Jahrzehnten das Evangelium auf das Schändlichste verworfen hat. Es ist schwer, mit Menschen darüber zu sprechen. Sobald man das Evangelium anspricht, erfährt man viel Ablehnung. Natürlich gibt es immer wieder Menschen, die sich bekehren, aber die Ablehnung ist groß.
Dieser Kontinent hat das Evangelium abgelehnt und wird deshalb ein besonderes Gericht empfangen – mehr als Afrika oder Südamerika. Der Herr Jesus wird begleitet von den Berufenen, Auserwählten und Treuen.
Wir haben gesehen, dass die Entrückung vor der großen Drangsal stattfinden wird. Dann wird die Hochzeit des Lammes im Himmel gefeiert, und Jesus wird mit der Gemeinde zum Gericht nach Harmagedon und an anderen Orten zurückkehren. Hier haben wir Harmagedon im Blick.
Das Ende der Hure Babylon und die Bedeutung der Wasser
Und jetzt noch ganz kurz zum Schluss: Lies nochmals die Verse 15 bis 17. Und er spricht zu mir: Die Wasser, die du gesehen hast, wo die Hure sitzt, sind Völker, Völkerscharen, Nationen und Sprachen. Die zehn Hörner, die du gesehen hast, und das Tier werden diese Hure hassen, sie verwüsten, nackt machen, ihr Fleisch fressen und sie mit Feuer verbrennen.
Denn Gott hat ihnen in ihr Herz gegeben, seinen Sinn zu tun und in einem Sinn zu handeln. Sie werden ihr Königreich dem Tier geben, bis die Worte Gottes vollendet sein werden.
Hier wird also nochmals erklärt: Johannes sieht diese Hure am Wasser sitzen. Und es wird erläutert, was diese Wasser bedeuten. Sie stehen für viele Völker und Völkerschaften. Wir erkennen wieder, dass die Wasser symbolisch für Völker und Völkerschaften stehen.
Mit diesen Wassern ist alttestamentlich Babylon gemeint, das zwischen den Strömen Euphrat und Tigris liegt. Mesopotamien heißt ja „Zwischen den Strömen“. Im Südbereich ist das eine wunderbare Landschaft mit vielen Kanälen, Flüssen und Sümpfen. Heute ist das nicht mehr so, denn Saddam Hussein hat fast alles zerstört und die Gegend zur Wüste gemacht. Doch jahrtausendelang war es ein wunderbares Naturreservat für Pflanzen und Tiere, eben Babylon an den vielen Wassern.
Im übertragenen Sinn bedeuten diese Wasser Babylon als Symbol für Völker und Völkerschaften. Offenbarung 17,2 sagt: „Die Könige der Erde haben Hurerei getrieben mit ihr.“ So hat die Kirche von Rom ihre falschen Lehren in der ganzen Welt verbreitet, nicht nur in Europa. Über alle Weltmeere wurden diese Irrlehren gebracht, in alle Länder – weltweit.
Man musste sich das Heil selbst erkämpfen. Außerhalb dieser Kirche gibt es kein Heil. Die Sakramente sind notwendig, um gerettet zu werden. Man muss Maria und die Heiligen anrufen und so weiter. Überall wurde das verbreitet, und die Königin der Erde hat mitgemacht. Sie führten auch die Befehle Roms aus. Wenn es hieß: „Diese Ketzer vernichten!“, dann wurden Heere ausgesandt. Der Papst befahl das, und sie hätten ja auch ablehnen können. Doch sie haben Hurerei getrieben, sich mit dieser Hure verbunden.
Jetzt wird hier erklärt, dass ganz am Schluss, in der Zeit der zehn Könige, diese Kirche gehasst und zerstört wird. Es heißt, die Hure wird gehasst, aber nicht, dass die Stadt zerstört wird. In einer ersten Phase wird die Kirche als religiöse Institution vernichtet werden. Diesen Hass spüren wir heute. Es ist eigenartig: Die ganze Weltpolitik orientiert sich daran, was der Papst sagt. Man besucht ihn, und die größten Würdenträger der Staaten gehen dorthin. Aber denken sie ähnlich wie die Kirche? Nein, sie hassen diese Kirche und ihre Ideen. Das ist völlig durchgedreht. Trotzdem werden sie hofiert, und die Titel wie „Heiliger Vater“ werden verwendet.
Das ist Hurerei, ohne Liebe – es ist sogar ein Versteck, ein Hass. Dieser Hass wird schließlich durchdringen, und die Kirche wird als Institution vernichtet werden. Aber nicht ihre Wirtschaftsmacht.
Das schauen wir uns beim nächsten Mal an. Wir dachten, wir kämen schneller voran, aber dann werden wir Kapitel 18 durchgehen. Dort wird diese Kirche als Wirtschaftsmacht Nummer eins in der Welt beschrieben. Sie ist es geworden, weil über die Jahrhunderte große Besitztümer und Ländereien eingezogen wurden. Ketzer verloren ihren Besitz, Familien ihr Erbe. Das wurde über Jahrhunderte hinweg gesammelt.
Darum ist daraus eine der reichsten Institutionen der Welt geworden. Man sagt, der Vatikan gehört zu den größten Besitzern von Wertpapieren weltweit. Das erklärt auch die Milliarde, die für Gerichtsverhandlungen bezahlt wurde. Das wird in Kapitel 18 gezeigt.
Die Wirtschaftsmacht wird fortbestehen, und erst ganz am Schluss der Drangsal, bei der letzten, der siebten Schale, wird alles zusammenbrechen. Dann werden die Könige heulen, wenn es ihnen ans Geld geht. Immer das Gleiche: Sobald es ums Geld geht, sieht alles anders aus.
Diese Phase, in der die Hure zerstört wird, ist auch die Zeit der Unterdrückung der Gemeinde – aber das ist die erste Phase. Die Wirtschaftsmacht bricht dann plötzlich ganz am Ende der Drangsal zusammen, während im Himmel die Gemeinde die Hochzeit des Lammes feiert.
Das werden wir noch sehen. Im gleichen Kapitel 19 wird erklärt, wie gleichzeitig im Himmel die Hochzeit der wahren Gemeinde, der wahren Gläubigen, stattfindet, während auf der Erde Babylon vollkommen zusammenbricht.
Aber das dann eben nächstes Mal.
Auch der Punkt, dass die Bibel über die wahren Gläubigen in Babylon spricht, wird noch behandelt. Über diese babylonische Gefangenschaft, wie sie auch die Reformatoren genannt haben.
Erich, können wir das auf das nächste Mal verschieben? Und sagst du es bitte noch einmal? Es könnte sonst vergessen werden. Doch, das wäre mir mehr wert als nur ein paar Sätze.
Wollen wir noch beten zum Schluss?
Herr Präsident! Unser Gott und Vater, wir danken dir, dass du uns dein Wort gegeben hast, das ewig bleibt und die Wahrheit ist. Danke, dass wir durch dein Wort die Dinge im Leben und in der Geschichte, auf dieser Erde, in dieser Welt mit deinen Augen verstehen und beurteilen können.
Danke, dass du uns dein Wort gegeben hast und auch deinen Geist, der in uns wohnt und uns in alle Wahrheit führen will. Danke, dass wir dich kennen dürfen, dass wir den Herrn Jesus kennen dürfen, den Retter, den du vor zweitausend Jahren in diese Welt gesandt hast, um uns zu retten.
Wir dürfen wissen, dass er bald wiederkommen wird als der Richter der Welt und das letzte Wort sprechen wird über diese Welt und auch über unseren Kontinent Europa.
Amen! Amen!