
Wir fahren weiter. Wir haben uns Kedesh angeschaut und den Namen sowie seine Bedeutung besprochen. Jetzt gehen wir weiter zu Sichem.
Ich möchte noch darauf hinweisen, dass Kedesh „Heiligtum“ bedeutet, wie wir gesehen haben. Es wird außerdem gesagt, dass es sich in Galiläa befindet, im 20. Vers, Vers 7, im Gebirge Naftali.
Naftali heißt auf Hebräisch „mein Kampf“. Das hat nichts mit Hitler zu tun. Man sollte keine falschen Assoziationen herstellen. Ich nehme hier gleich den Wind aus dem Segel, aber die Bedeutung ist wunderbar. Naftali ist nämlich das Stammesgebiet, in dem auch Kapernaum liegt. Von dort aus hat Jesus seinen öffentlichen Dienst begonnen.
Sein Dienst war die Verkündigung des Wortes, des Evangeliums, die Verkündigung der Gnade. Das war ein Kampf. Es ist interessant, dass Jesus vor seiner Umsiedlung nach Kapernaum in Nazareth wohnte. Nazareth liegt im Stammesgebiet von Zebulon, auf Hebräisch Zwulun.
Zwulun bedeutet „Wohnung“. Dort wohnte Jesus auf dieser Erde und verbrachte die größte Zeit seines Lebens. Mit dreißig Jahren begann er dann seinen öffentlichen Dienst und ging von Naftali aus, im gleichen Stammesgebiet, in dem auch die Zufluchtstadt Kedesh lag.
Das weist darauf hin, dass unser Glaubensleben durch Prüfungen geht, aber immer wieder mit der Zuversicht, dass wir in Jesus eine Zufluchtsstätte haben. Das alles ist mit Kampf verbunden.
Jetzt gehen wir zu Sichem. Man spricht es aus als Schchem, Schchem, Schchem, und das bedeutet Schulter. Sichem liegt ja zwischen den Bergabhängen des Berges Garizim und des Berges Ebal, genau in der Mitte. Auf Hebräisch sagt man für einen Bergabhang ebenfalls Schchem. Unsere Schulter ist sozusagen ein Bergabhang.
Der Gedanke mit den Schultern, der in diesem Namen zum Ausdruck kommt, verweist uns schnell auf Jesaja 9, Vers 5. Dort wird der Herr Jesus als der verheißene König beschrieben, der geboren wird und später herrschen wird. Ich lese Jesaja 9,5: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Und man nennt seinen Namen wunderbarer Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst. Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Thron Davids und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gerechtigkeit und durch Recht. Von nun an bis in Ewigkeit wird der Eifer des Herrn der Heerscharen dies tun.“
Übrigens wird diese Stelle auch im Judentum auf den Messias gedeutet, und zwar sogar von Rabbi Moshe ben Maimon in seinem Brief „Igeret haTeman“, dem jemenitischen Brief. Dort erwähnt er, dass diese Stelle vom Messias spricht. Das ist sehr wichtig. Wenn man mit Juden spricht, die nicht an den Messias glauben, ist es hilfreich, diese Argumente parat zu haben. Wenn sie sagen, das sei nicht messianisch, kann man entgegnen: Doch, es ist messianisch, und das sagt sogar der Rambam. Man kürzt die Namen ab: Moshe ben Maimon, also Rabbi Moshe ben Maimon. Die Anfangsbuchstaben ergeben Rbm, und wenn man ein „A“ hinzufügt, wird daraus Rambam. Wenn man sagt, der Rambam hat das gesagt, ist die Diskussion oft beendet.
Der Herr Jesus hat in diesem Vers diese Doppelnamen, im Hebräischen immer zwei Wörter: wunderbarer Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens. Und es wird gesagt, die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Man muss sich das einmal konkret vorstellen: In der Zukunft wird der Herr Jesus alle Probleme der Welt lösen.
Unsere Welt befindet sich in einem großen Chaos – politisch, sozial, wirtschaftlich und militärisch. Dieses Chaos nimmt immer mehr zu, wie ein Strudel, dessen Heftigkeit wächst. Man merkt das deutlich. Wohin führt das alles? Niemand ist in der Lage, diese Probleme zu lösen. Aber der Herr Jesus wird es einmal tun. Die Herrschaft ruht auf seiner Schulter.
Die Schulter ist ein Körperteil, das besonders belastbar ist. Deshalb wird hier gesagt, die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Ist es nicht wunderbar, das zu wissen? Diese Schultern kennen wir schon heute, nicht erst im tausendjährigen Reich.
Darum möchte ich aus Lukas 15 lesen, wo der Herr Jesus das Gleichnis vom verlorenen Schaf erzählt. Der gute Hirte geht dem verlorenen einzigen Schaf nach. Er lässt die 99 Schafe stehen und sucht das eine mit vollem Einsatz und voller Hingabe, bis er es findet.
Lukas 15,4: „Welcher Mensch unter euch, der hundert Schafe hat und eins von ihnen verloren hat, lässt nicht die neunundneunzig in der Wüste zurück und geht dem Verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, legt er es mit Freuden auf seine Schultern. Und wenn er nach Hause kommt, ruft er die Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.“
Ist es nicht schön zu sehen, dass er dieses Schaf auf seine Schultern legt? Das hat Jesus auch mit uns getan. Nur so konnten wir überhaupt zum Glauben kommen und errettet werden, weil er uns damals schon auf die Schultern genommen hat. So will er uns auch weiterhin tragen.
Hier wird uns als zweite Zufluchtstadt Schrem vorgestellt, eine Schulter im Gebirge Ephraim. Ephraim bedeutet doppelte Fruchtbarkeit. Wenn Jesus uns Sicherheit gibt, indem er uns auf seine Schultern nimmt, hilft er uns auch, dass unser Leben fruchtbar sein darf – und zwar doppelt fruchtbar.
Wir gehen weiter zu Hebron, das ausgesprochen „Hebron“ heißt. Wenn man „Chevron“ sagt, merkt man besser, dass es offensichtlich verwandt ist mit „Chavert“. „Chavert“ ist das Wort für Freund, und zwar für einen Freund, mit dem man wirklich Gemeinschaft hat: Gemeinschaft der Gedanken und Gemeinschaft des Herzens. So bedeutet „Chevron“ effektiv Gemeinschaft. Es beinhaltet auch Gemeinschaft und Freundschaft mit Gott.
Dazu lesen wir aus 1. Korinther 1,9:
„Gott ist treu, durch den ihr berufen worden seid in die Gemeinschaft seines Sohnes, Jesus Christus, unseres Herrn.“
Hier wird klar, dass Gott der Vater will, dass wir Gemeinschaft mit seinem Sohn haben. Er hat uns alle zu dieser Gemeinschaft berufen, die auch Freundschaft beinhaltet. So nennt der Herr Jesus hier die Jünger in Johannes 15: „Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch sage.“ Wir sind in dieser Gemeinschaft berufen.
Dazu lesen wir auch aus 2. Korinther 13,13:
„Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.“
Diese Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist bedeutet, dass der Heilige Geist bei uns ist, sich mit uns verbindet und uns die Kraft gibt, Gott gemäß zu lieben – nicht aus Leistungsdruck. Darum wird hier gesagt: „Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit euch allen.“ Diese Gnade brauchen wir jeden Tag.
Dann noch 1. Johannes 1,7:
Wir hatten bereits die Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist, und jetzt kommt die Gemeinschaft mit dem Vater und mit dem Sohn.
1. Johannes 1,6 sagt:
„Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben und wandeln in der Finsternis, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit.“
Das ist ein wichtiges Wort, gerade für Namenschristen, die sagen, sie seien Christen, aber eigentlich sieht man, dass sie in der Finsternis wandeln und das Wort Gottes für sie keine Autorität hat.
Aber dann heißt es in Vers 7:
„Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.“
Hier steht „reinigt“ im Präsens, nicht „reinigte“. An anderen Stellen wird gesagt, dass wir durch das Blut des Herrn Jesus in der Vergangenheit gereinigt worden sind – für die Sünden unseres ganzen Lebens: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Warum steht hier die Gegenwart? Weil es eine Sache ist, dass Gott uns bei der Bekehrung das Werk des Herrn Jesus zugerechnet und alle unsere Sünden vergeben hat, so steht es in Kolosser 2,13: alles vergeben. Aber wenn heute konkret etwas kommt, das zwischen mich und den Herrn stellt, wird dadurch die Gemeinschaft gestört. Es trübt die Gemeinschaft, stellt das Heil aber nicht in Frage.
Darum braucht es immer wieder ein Sündenbekenntnis. Nach 1. Johannes 1,9:
„Wenn wir unsere Sünden bekennen“, und zwar immer wieder neu, „so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt.“ Hier ist die Vergebung in der Gegenwart gemeint, die die Gemeinschaft erneuert. Diese Erneuerung der Gemeinschaft geschieht durch das Blut Jesu.
Wir müssen klar unterscheiden zwischen der grundsätzlichen Vergebung durch das Blut, die alles geordnet hat, und der ständigen Reinigung, die praktisch nötig ist, damit die Gemeinschaft erneuert und vertieft wird.
Dann möchte ich noch 1. Johannes 1,3 lesen:
Johannes, als alter Mann in den Neunzigerjahren, blickt zurück auf das Kommen des Herrn Jesus. Er sagt:
„Was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt. Und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.“
Das ist wieder Hebron. Und er schreibt weiter:
„Dies schreiben wir euch, damit eure Freude völlig sei.“
Im Mehrheitstext kann man hier ergänzen: „damit unsere Freude völlig sei.“
Hier wird versprochen, dass diese Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn uns letztlich zu völliger Freude führt. Das ist das Ziel. Wenn jemand sagt, bei mir sei das nicht so, dann ist das Ziel noch nicht vollendet. Es muss kommen, Gott möchte diese völlige Freude – das ist sein Programm.
Darum hat er uns auch in die Gemeinschaft mit seinem Sohn berufen, wie 1. Korinther 1,9 sagt.
Ich möchte noch hinzufügen, dass Johannes im 2. Johannesbrief ebenfalls über völlige Freude schreibt. Dort schreibt er an eine Frau und ihre Kinder. Der Mann wird nicht erwähnt, sie könnte Witwe gewesen sein. Johannes schreibt ihr diesen Brief und sagt schließlich in Vers 12:
„Obwohl ich euch vieles zu schreiben habe, wollte ich es nicht mit Papier und Tinte tun, sondern ich hoffe, zu euch zu kommen und mündlich mit euch zu reden. Damit unsere Freude völlig sei.“
Es grüßen dich die Kinder deiner auserwählten Schwester.
Hier sagt der Apostel, dass er das Wesentliche im Brief gesagt hat, aber er wird auf Besuch kommen, um mündlich mit ihnen über den Glauben zu sprechen. Dieser Austausch, das Reden über den Glauben, führt zu völliger Freude. Es geht um Gemeinschaft unter Geschwistern, im Austausch über den Herrn und sein Wort. Das kann so tiefe Freude auslösen.
Ja, soviel zu Hebron.
Jetzt gehen wir weiter zu Baetzer. Baetzer bedeutet Gold oder Golderz. Wir können ganz kurz im Buch Hiob nachschlagen. Dort sagt Eliphas etwas sehr Schönes. Er hat Hiob im Gespräch zwar sehr verletzt, denn dieses Gespräch zwischen Freunden ist das Gegenteil von dem Gespräch von Johannes mit der Frau und ihren Kindern im Zweiten Johannesbrief. Dieses Gespräch hat keine Freude gewirkt, sondern sehr viel Verletzung. Trotzdem hat Eliphas auch viel Gutes gesagt.
Das finden wir in Hiob 22. Ich lese ab Vers 21: "Verkehre doch freundlich mit ihm und halte Frieden, dadurch wird Gutes über dich kommen." Hiob war als treuer Gläubiger in einem tiefen Loch, und durch seine Freunde wurde er noch tiefer hineingedrückt. Er kam zur Überzeugung, dass Gott ganz sicher gegen ihn ist, dass Gott wie ein Feind ist. Trotzdem klammerte er sich an Gott. Das ist ganz erstaunlich. Er klammert sich an Gott, sieht aber nicht mehr, wie Gott wirklich war. Und trotzdem war der Herr ihm immer günstig gesonnen. Denn in Jakobus 5 lesen wir, dass der Herr im Zusammenhang mit der Geschichte Hiobs voll inniger Gefühle und Barmherzigkeit war.
Ab jetzt sagte Eliphas als Rat zu Hiob: "Verkehre doch freundlich mit ihm, halte Frieden, dadurch wird Gutes über dich kommen." Dann sagt er: "Empfange doch Belehrung aus seinem Mund und nimm dir seine Worte zu Herzen." Das ist alles gut, nur gesagt von jemandem, von dem man wirklich sagen musste, dass es schwierig war, das als Hiob von einem Eliphas anzunehmen. Es ist alles richtig. "Wenn du zu dem Allmächtigen umkehrst, so wirst du wieder aufgebaut werden. Wenn du Unrecht aus deinen Zelten entfernst..." Hier merkt man wieder, dass er Hiob schweres Unrecht unterschiebt, das bei ihm nicht vorhanden war.
Dann gibt er wieder einen guten Rat: "Lege das Golderz – und das ist hebräisch Bezer, wirklich genau das Wort Bezer – lege das Golderz in den Staub und das Gold von Ophir unter den Kies der Bäche. So wird der Allmächtige dein Golderz und dein glänzendes Silber sein." Denn dann wirst du dich an dem Allmächtigen erfreuen oder ergötzen, zu Gott dein Angesicht erheben, zu ihm beten, und er wird dich erhören. Deine Gelübde wirst du bezahlen usw.
Er sagt also: Du kannst eigentlich mit deinem Gold abfahren, du kannst es wieder in den Bach zurücktun, wo man bei der Goldwäscherei einiges finden kann. Er sagt, tu es gerade wieder in den Bach zurück. Verzichte auf das irdische Gold, aber konzentriere dich auf die wahren Werte. Das will er damit sagen. So wird der Allmächtige dein Golderz sein. Das bedeutet, wie wertvoll der Herr ist und auch für unsere Herzen wertvoll sein will. Es drückt aus, dass wir eben in ihm so reich geworden sind.
Dazu möchte ich aus 2. Korinther 8 einen schönen Vers lesen, der das Evangelium in einem Satz zusammenfasst: 2. Korinther 8,9: "Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, da er reich war, um eueretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet." So finden wir in Baetzer Zuflucht.
Dann gehen wir weiter zu Ramoth. Vielleicht kann ich noch hinzufügen: Hebron liegt ja im Gebirge Judas, und Juda heißt Lob. Die Gemeinschaft mit dem Herrn führt uns auch dazu, dass wir ein Leben führen, in dem wir das Bedürfnis haben, den Herrn anzubeten und zu loben.
Baetzer liegt im Stamm Ruben. Und was heißt Ruben? Ru heißt "siehe" und Sohn ist das zweite Wort, Ben, das kennen wir vielleicht. Reuwen sagt man auf Hebräisch, Ruben. Réuven bedeutet "siehe, ein Sohn". Ist es nicht so, dass das Wort Gottes uns immer wieder den Blick auf den Sohn Gottes richtet? Darum passt es ebenso gut zu Baetzer, zu diesem Reichtum in der Person des Herrn Jesus als dem ewigen Sohn, den wir betrachten.
Dann Ramoth, das heißt Höhe. Dazu lese ich zuerst aus Jesaja 57,15: "Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der in Ewigkeit wohnt und dessen Name der Heilige ist: Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum."
Gott drückt hier seine Erhabenheit aus, indem er sagt, dass er in der Höhe wohnt. Dabei ist das himmlische Heiligtum angesprochen, das im Jenseits liegt – höher als diese Schöpfung mit dem ersten Himmel, der Atmosphäre, und dann das Weltall mit den unzähligen Galaxien und Distanzen, die unausmessbar sind. Diese Distanzen übersteigen alle menschlichen Vorstellungsmöglichkeiten.
Die Distanzen zu den entferntesten Galaxien kann man zwar in Zahlen ausdrücken, aber niemand ist in der Lage, sich wirklich vorzustellen, was das bedeutet. Gott wohnt im Jenseits, also er ist so über uns erhaben. Das macht es umso eindrücklicher, dass der Sohn Gottes herabgekommen ist und Mensch wurde auf dieser Erde.
Nun lesen wir weiter: "Er wohnt in der Höhe und im Heiligtum und bei dem, der zerschlagenen und gebeugten Geistes ist, um den Geist der Gebeugten zu beleben und das Herz der Zerschlagenen." Bei denen, die ganz am Boden sind, dürfen sie wissen, ob sie es spüren oder nicht, der Herr ist da. Noch mehr: Er wohnt. Das bedeutet, er ist zu Hause bei denen, die sich ganz unten fühlen.
Aber dann ist es so, dass er uns aus dieser Tiefe hinaufführen will. Dazu möchte ich noch Epheser 3,18 aufschlagen. Paulus spricht dort ab Vers 14, wie er für die Epheser betet. In diesem Gebet ist Folgendes enthalten, unter anderem Vers 18: "Damit ihr völlig zu erfassen vermögt, mit allen Heiligen, welches die Breite und die Länge und Höhe und Tiefe sei."
Es wird also nicht nur über Breite, Länge und Höhe gesprochen, sondern über Breite, Länge, Höhe und Tiefe. Das hat seine Bedeutung. Im Epheserbrief geht es um Gottes umfassenden Heilsratsschluss, an dem wir als Erlöste Anteil haben.
Was ist die Breite an diesem Ratschluss, der so unbegreiflich ist? Im Vers 19 heißt es: "Und zu erkennen, die die Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus, damit ihr erfüllt sein mögt zu der ganzen Fülle Gottes." Die Breite ist diese: Gott hat die Welt geliebt. Wirklich. Das Evangelium ist bestimmt nicht nur für einen Teil der Menschheit, sondern für die ganze Menschheit. Niemand ist ausgeschlossen, allen wird es angeboten.
Es gibt solche, die diese Breite nicht sehen und sagen: Nein, Gott hat einen Teil der Menschheit von Anfang an verworfen und nur einen Teil wollte er. Falsch! Hier betet der Apostel Paulus, damit wir zusammen mit allen Heiligen erkennen, was die Breite ist.
Aber nicht nur das, auch die Länge! Die Länge des Ratschlusses ist diese: Epheser 1 sagt, dass wir von Gott geliebt und erkannt worden sind und darum auch vor Grundlegung der Welt auserwählt wurden. Ich rate an, das nächste Mal, wenn man den Mond anschaut – im Moment ist er ja besonders schön und rund, natürlich immer um die Passahzeit herum, aber jetzt nimmt er auch schon wieder ab, der Passah war ja schon einige Tage zurück – sich zu überlegen: Bevor es den Mond gab oder beim schönen Sonnenuntergang, bevor es die Sonne gab, war ich bereits im Herzen Gottes.
Epheser 3 macht klar, dass der Ratschluss ein ewiger Ratschluss ist, dass also Gott von Ewigkeit her uns gesehen hat. Wir haben heute Morgen, als wir den Epheserbrief im Überflug angeschaut haben, gelesen, dass wir zuvor zur Sohnschaft bestimmt sind. Gott wollte jeden Einzelnen für sich haben. Wir denken: Gott wollte uns haben, um uns glücklich zu machen. Ja, natürlich, aber nicht nur. Er wollte auch sich glücklich machen. Das wagen wir fast nicht zu sagen, aber es steht wirklich: zur Sohnschaft für sich selbst.
Wir denken also daran, dieser Ratschluss Gottes von Ewigkeit her, der ewige Ratschluss, sagt Epheser 3, das ist dort beginnt die Länge, vor Ewigkeit her. Und dieser Ratschluss ist für alle Ewigkeit; er wird nie mehr aufhören.
Ich mag das so in dem Lied "Amazing Grace", wo in einer weiteren Strophe gesprochen wird, wie es einmal sein wird nach zehntausend Jahren, in der Ewigkeit. Ich weiß, es gibt Gläubige, die sagen: Nein, im Himmel gibt es gar keine Zeit mehr. Das ist vollkommen falsch.
Beweis ist Offenbarung 8. Dort haben wir einen Blick in den Himmel, wir sehen den goldenen Räucheraltar im Himmel, und dann heißt es, es gab eine Stille, eine Ruhe im Himmel bei einer halben Stunde. So viel zur Zeit im Himmel. Aber es wird nie aufhören, und wir sind errettet für alle Ewigkeit.
Nach zehntausend Jahren schauen wir immer noch zurück auf diese Gnade von Golgatha. Aber das wird so weitergehen in aller Ewigkeit. Das ist die Länge, die Breite, die Länge und jetzt kommt unser Thema: Höhe.
Die Weiten des Weltalls sind unerfasslich. Sie übersteigen alle menschlichen Vorstellungsmöglichkeiten. Manchmal habe ich so gedacht, als ich mich mit Bildern vom Hubble-Teleskop beschäftigt habe. Das ist schon Schnee von gestern, nicht wahr? Jetzt gibt es die neue Generation, aber es sind zum Teil noch bessere und noch eindrücklichere Bilder.
Wenn man da sieht, die ganz kleinen roten Punkte bei den Deep-Sky-Aufnahmen, also wirklich in die Tiefen des Alls hinein, da schätzt man, dass theoretisch das Licht, um diese Distanz zu überbrücken, in der Größenordnung von zehn Milliarden Jahren unterwegs sein müsste. Natürlich ist das Weltall nicht so alt, weil es erschaffen worden ist. Es gibt einen Eindruck durch diese Distanzen vom Alter, aber Gott hat das so erschaffen. Die Distanzen sind wirklich da, sie sind echt, das ist keine Phantasie.
Darum sage ich: Theoretisch müsste das Licht zehn Milliarden Jahre unterwegs sein. Aber der Schöpfer konnte das direkt machen. Null bedeutet das eben. Wie gewaltig sind diese Distanzen! Aber die himmlische Herrlichkeit ist jenseits davon. Das ist die Höhe.
Dort ist unser Ziel, dort sind wir zu Hause in der Zukunft, im Haus des Vaters, wie der Herr Jesus in Johannes 14 an seinem Abschiedsabend sagt: "Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, würde ich es euch gesagt haben. Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Ich werde wiederkommen, um euch zu mir zu nehmen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin."
Das ist auch unsere allerletzte Zuflucht: Ramat, die Höhe.
Nun muss ich noch die Tiefe erwähnen, und diese Tiefe sehen wir ganz besonders am Kreuz von Golgatha. Der Sohn Gottes kam aus der himmlischen Herrlichkeit des Jenseits, des dritten Himmels, in diese Schöpfung hinein – durch den ersten und zweiten Himmel – und wurde Mensch hier auf der Erde, auf diesem blauen Planeten. Dort, am Knotenpunkt der drei Kontinente Europa, Asien und Afrika, wurde er in einer Hirtenhöhle geboren und in eine Krippe gelegt.
Was für eine Tiefe von oben hinab ist das! Doch schließlich war er am Kreuz bereit, mit unseren Sünden beladen zu werden, um in den Stunden der Finsternis von Gott getrennt zu sein. Er war bereit, den gerechten Zorn Gottes gegen unsere Sünde auf sich zu nehmen.
Wenn wir über die drei Stunden der Finsternis am Kreuz nachdenken, übersteigt das alle Vorstellungsmöglichkeiten. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns nicht damit beschäftigen sollten. Wenn man sich in der Physik mit Quantenmechanik beschäftigen darf, dann darf man das auch hier. Quantenmechanik in der Physik ist etwas, das niemand wirklich versteht. Ein Quantenmechaniker hat einmal gesagt: Wer behauptet, er habe Quantenmechanik verstanden, der beweist, dass er sie nicht verstanden hat.
Das liegt einfach daran, dass man sich mit Dingen beschäftigt, die man menschlich gar nicht vorstellen kann. Auch in der Quantenmechanik sind Versuche da, sich anzunähern, aber man weiß, so ist es eben nicht. Trotzdem kann man sich damit beschäftigen, und das ist spannend. Noch spannender aber ist, was Gott uns in seinem Wort geoffenbart hat.
Die Offenbarung in der Schöpfung ist schon etwas Gewaltiges, aber die Offenbarung Gottes in seinem Wort geht noch tiefer. Denn dort können wir das Herz Gottes in seiner tiefsten Tiefe erkennen. Natürlich sehen wir auch das Herz Gottes in der Natur, in der Schöpfung und in seinen Werken, aber nie in der Tiefe, wie wir es in seinem Wort sehen können.
Um zu bedenken, dass der Herr Jesus bereit war, diese Trennung von Gott auf sich zu nehmen – er, der immer in Gemeinschaft mit Gott war – und dann diese Trennung in den Stunden der Finsternis erlebte, als er rief: „Eli, Eli, Lama, Schabachtani?“ Das ist der einzige Satz in der Bibel, der in allen drei Bibelsprachen aufgeführt ist: Hebräisch, Aramäisch und Griechisch. Ich habe ihn gerade auf Aramäisch ausgesprochen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Wir werden die Tiefe von Golgatha nie in voller Tiefe erfassen können, weil sie das Menschliche übersteigt. Doch wir werden uns auch in der Ewigkeit damit beschäftigen, und das Überwältigtsein von der Liebe des Sohnes Gottes wird immer größer werden – in alle Ewigkeit. Es wird uns nie langweilig werden.
Man könnte ja denken: Ewig, ewig – das wird doch langweilig. Aber es wird nie langweilig werden. Heute Morgen wurde gesagt, wir seien von Herznach nach Uerkheim für den Bibelstudientag umgezogen, damit es uns nicht langweilig wird. Beim nächsten Mal gehen wir wieder zurück nach Herznach, damit es auch hier in Uerkheim nicht langweilig wird.
Ja, es kann hier auf der Erde manchmal langweilig werden, bei gewissen Dingen. Aber diese Angst, dass es in der Ewigkeit langweilig wird, die müssen wir nie haben. Denn wir werden die Tiefe Gottes nie ausschöpfen können – das ist auch nicht möglich.
Die Bibel spricht im Buch Hiob über die Tiefen Gottes und dann auch im 1. Korinther 2 über die Tiefen Gottes, die allein der Geist Gottes, weil er Gott ist, ausloten kann. Wenn wir nach der Entrückung in den Himmel kommen, dann werden wir alle eine vollkommene Erkenntnis bekommen. So steht es in 1. Korinther 13. Wir werden den Herrn von Angesicht zu Angesicht erkennen – eine vollkommene Erkenntnis, nicht mehr Stück für Stück, sondern vollkommen.
Doch da fragt man sich: In Offenbarung 19 sind wir ja mindestens sieben Jahre nach der Entrückung, ganz genau x plus sieben Jahre. Dann kommt der Herr aus dem Himmel als König der Könige. Er wird dort beschrieben, wie er auf einem weißen Pferd aus dem Himmel kommt, gekrönt mit vielen Diademen. Er trägt den Namen „das Wort Gottes“, „Herr der Herren“ und „König der Könige“.
Dann heißt es dort auch noch, er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt außer er selbst. Da denkt man: Nach der Entrückung haben wir doch eine vollkommene Erkenntnis. Ja, das bedeutet nicht, dass wir Gott erfassen können – nein, das ist nie möglich. Es bleibt in diesem Sinn ein Geheimnis in der Person des Herrn Jesus.
Wir werden immer tiefer und tiefer, noch tiefer und noch tiefer gehen. Die Freude wird vertieft werden in alle Ewigkeit. Es wird nie langweilig. Wir müssen aber nicht den Ort wechseln, wir bleiben im Haus des Vaters.
In Offenbarung 2 sagt der Herr Jesus zu den Überwindern – und das sind alle Gläubigen: „Wer überwindet, dem werde ich einen weißen Stein geben.“ Das ist ein typischer Einladestein, wie man ihn in der Antike VIPs gab. Man gab ihnen einen weißen Stein mit ihrem Namen darauf.
Der Herr Jesus sagt, er wird ihm einen weißen Stein geben und darauf seinen neuen Namen. Das ist der Name, der unser neues Wesen beschreibt. Dann wird dort gesagt: „Und ich werde ihm von dem verborgenen Manna geben.“ Das Manna spricht ja vom Herrn Jesus, dem Brot aus dem Himmel.
Das verborgene Manna aber spricht von dem Manna, das man beim ersten Mal in 2. Mose genommen hat, als das Manna fiel. Man nahm es und legte es in einen goldenen Krug, danach wurde es im Allerheiligsten in der Bundeslade aufbewahrt. Das ist das verborgene Manna.
Das sind die tiefsten, verborgensten Schätze der Herrlichkeit der Person des Herrn Jesus. Und das werden wir bekommen – und zwar in einer Beziehung zu dem Herrn Jesus, die ganz persönlich und exklusiv ist. Denn der Herr sagt: „Ich gebe ihm einen Stein mit einem Namen darauf, den niemand kennt – also nur er selbst.“
Das heißt, niemand wird mich in der Ewigkeit im tiefsten kennen, wie ich bin. Das gilt auch vor den anderen. Der Herr Jesus natürlich schon, aber das zeigt, dass da eine Gemeinschaft besteht, die nur persönlich zwischen dem Gläubigen und dem Herrn sein wird. Und da gibt er dieses Manna zu essen, das eben von seiner tiefsten Herrlichkeit spricht.
Wir sind davon ausgegangen, damit ihr völlig erfassen könnt – mit allen Heiligen –, welche die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe sei. Und um zu erkennen die die Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus.
Man sieht: Man kann etwas erkennen, das die Erkenntnis übersteigt. Das ist genau der Fall mit Quantenmechanik. Man muss sich vorstellen, man wäre jemand, der Quantenmechanik versteht – und es ist eben einer, der sagt: Das versteht niemand.
So ist es auch mit der Liebe des Herrn Jesus. Wir erkennen sie, aber sie übersteigt uns völlig. Er hat sich so persönlich für uns hingegeben und war bereit, in eine solche Tiefe hinabzusteigen – und zwar für jeden Einzelnen persönlich. Er ist nicht für eine anonyme Masse von Gläubigen gestorben, sondern für jeden Einzelnen.
Darum sagt der Apostel Paulus in Galater 2,20: „Der Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.“
Und dann bleibt noch Golan, was so viel bedeutet wie Exil.
Im ersten Brief des Petrus spricht der Apostel Petrus zu gläubigen Juden, die im Ausland lebten. Er sagt in 1. Petrus 1, dass er die Fremdlinge von der Zerstreuung von Pontus, Galatien, Kappaduzien, Asien und Bithynien anspricht. Diese Gläubigen befinden sich in der Diaspora, das heißt in der Zerstreuung. Das ist der Fachausdruck für Juden, die nicht in ihrer Heimat, sondern in der Fremde leben. Petrus nennt sie Fremdlinge der Zerstreuung.
In Kapitel 1, Vers 17 heißt es: „Und wenn ihr den anruft als Vater, der ohne Ansehen der Person richtet nach dem Werk eines jeden, so wandelt die Zeit eurer Fremdlingschaft in Furcht.“ Wir müssen uns bewusst machen, dass wir in dieser Welt fremd sind. Immer wieder merken wir, dass die Menschen dieser Welt uns nicht verstehen. Es kann sein, dass manche sich für uns interessieren und mehr hören möchten, was unsere Überlegungen und Gedanken sind und wie wir verschiedene Dinge beurteilen. Doch wir merken, dass sie uns nicht wirklich verstehen. Wir sind in dieser Welt fremd, wir sind im Exil.
In diesem Exil gibt es Situationen, in denen wir plötzlich in Not geraten. Dann brauchen wir den Zufluchtsort des Herrn Jesus. Golan ist der Ort für solche, die durch eine Welt gehen, in der sie sich bewusst sind, fremd zu sein.
Ich möchte noch Hebräer 11, Vers 13 dazu anführen, wo wir sehen, wie auch schon die Patriarchen dieses Fremdsein erlebt haben. Ab Vers 8 wird berichtet, wie Abraham berufen wurde, aus Ur in Chaldäa auszuziehen und ins Land Kanaan zu gehen. Doch er konnte das Land noch nicht in Besitz nehmen. Er wusste, dass seine Nachkommen es einmal besitzen würden, aber er selbst lebte in Zelten, also als Fremdling in diesem Land.
Vers 9 sagt: „Durch Glauben hielt er sich in dem Land der Verheißung auf wie in einem Fremden und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung; denn er erwartete die Stadt, die Grundlagen hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.“ Abraham wusste also, dass er in diesem Leben das verheißene Land nicht besitzen würde. Das würden seine Nachkommen tun. Er war in diesem Sinn fremd, aber er hatte das Wissen, dass es eine himmlische Heimat gibt, in der er nicht mehr fremd sein würde – das himmlische Jerusalem.
Nun kommt Vers 13: „Diese alle sind im Glauben gestorben und haben die Verheißungen nicht empfangen, sondern sie sahen sie von fern und begrüßten sie und bekannten, dass sie Fremde und ohne Bürgerrecht auf der Erde seien.“ Diese Glaubenshelden und Heldinnen, darunter Abraham, Isaak, Jakob und Sarah, haben das Fremdsein erlebt. Trotzdem wussten sie, dass es ein himmlisches Exil gibt. Das ist eben Golan im Himmel – die Zuflucht für solche, die sich fremd fühlen.
Ich möchte mit einem letzten Gedanken schließen und eine Brücke zur Stiftshütte schlagen. Die Stiftshütte war oben mit einer Decke bedeckt. Diese Decke war nicht aus Dachsfell, wie es in älteren Übersetzungen heißt, sondern aus Seekuhfell. Früher hatten Übersetzer das Problem, manche Dinge der nahöstlichen Biologie nicht zu kennen. Deshalb war es für Luther nicht einfach, das Wort „Dachasch“ zu übersetzen. Man sah eine Ähnlichkeit mit „Dachs“, doch es gibt keinen Zusammenhang.
Wenn man Schwierigkeiten mit einem Wort hat, sollte man in anderen semitischen Sprachen nachschauen. Das Arabische hilft oft bei der Klärung schwieriger Wörter. Dort gibt es das Wort „duchas“, das die Seekuh bezeichnet. Im Arabischen entspricht das „s“ oft einem „sch“ im Hebräischen, so wie bei „dachasch“ und „duchas“. Salam, Frieden, Shalom, Frieden – man könnte viele weitere Beispiele nennen.
Die Seekuh ist ein Tier, das dem Seehund ähnelt und im Roten Meer lebt, also rund um die Sinaihalbinsel. Deshalb war es passend, die äußere Decke der Stiftshütte aus Seekuhfell als Schutzdecke herzustellen.
Nun zum Punkt: Die Seekuh ist ein Säugetier, lebt aber im Meer. Damit ist es ein Tier, das in einem Element lebt, in dem es eigentlich fremd ist. Die Seekuh kann sehr lange unter Wasser bleiben, obwohl sie längst ersticken müsste. Sie bleibt dort unten, ist aber nicht zu Hause und muss immer wieder auftauchen, um Luft zu holen.
Diese Decke aus Seekuhfell auf der Stiftshütte ist ein Bild für den Herrn Jesus. Alles in der Stiftshütte weist auf ihn und seine Herrlichkeit hin. Diese Decke drückt aus, dass er in diese Welt kam, aber hier nicht zu Hause war – er war fremd.
In Johannes 2, am Anfang seines öffentlichen Dienstes in Jerusalem, tat Jesus Zeichen und Wunder. Manche glaubten, doch nur oberflächlich. Am Ende von Johannes 2 lesen wir, dass er sich ihnen nicht anvertraute, weil er wusste, was in den Menschen war. Er war fremd, konnte sich nicht anvertrauen, und sie verstanden ihn nicht.
In 1. Johannes 2 finden wir ein Gebot: Es heißt, was wahr ist in ihm und in uns. Es gibt also vieles, was wahr ist für den Herrn Jesus und auch für die Gläubigen. Eines davon ist eben „Dachasch“ – dass der Herr Jesus in dieser Welt fremd war und wir ebenfalls fremd sind.
Das tröstet uns, wenn wir das manchmal empfinden, dass die Menschen uns nicht verstehen. Doch der Herr Jesus versteht uns, hat alles erlebt und ist die Zuflucht für solche, die dieses Fremdsein fühlen – vielleicht auch schmerzlich. Er ist die Zufluchtstadt Golan.
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