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Du musst sie fühlen

Freude, Teil 2/4
01.10.2023
SERIE - Teil 2 / 4Freude
Wir leben im Kapitalismus. Also fragen wir ganz automatisch: Lohnt sich das? Und diese Frage stellen wir natürlich auch im Bezug auf die Beziehung zu Gott. Mit Paulus können wir eine Person entdecken, die laut ruft: JA! Definitiv! Aber dabei ist die Beziehung zu Gott nicht nur ein kopf-mäßiges Fürwahr-Halten. Nein, du musst diese Beziehung erleben - und fühlen! Spoiler: Sie lohnt sich

Herzlich willkommen zum Predigt-Podcast von Neuland. Wir freuen uns, dass du eingeschaltet hast.

Wir hoffen, dass du aus der folgenden Predigt wertvolle Impulse für deine Beziehung zu Gott und für dein Leben mitnehmen kannst.

Die Bedeutung von Freude in der Beziehung zu Gott

Was für ein freudiger Vormittag! Ich hoffe, auch ihr erlebt Freude. Obwohl wir Deutschen da manchmal ein kleines Defizit haben – so nach dem Motto: „Hey, ich freu mich.“ Mein Fußzeh wackelt, spürst du das nicht?

Aber ich weiß, ihr freut euch sicherlich auch innerlich. Die Freude kommt heraus. Trotzdem dürfen wir sie immer mal wieder zeigen. Wir wollen sie zeigen, und wir sollen sie auch zeigen.

Ich hoffe, dass ihr heute Morgen mit einer gewissen Erwartungshaltung hierher gekommen seid. Nämlich der Erwartung, dass Gott etwas mit euch machen wird. Dass Gott euch heute Morgen anspricht und euer Herz verändern möchte. So, dass ihr nicht wieder weggeht wie ihr gekommen seid.

Dass ihr nicht einfach kommt mit dem Gedanken und der Erwartung: „Ja, setz mich mal rein, ich konsumiere ein bisschen, höre ein paar Lieder, singe mit und dann gehe ich wieder nach Hause.“ Und vielleicht habe ich sogar noch etwas zu essen bekommen.

Sondern dass ihr mit der Erwartung kommt, hier Gott zu begegnen. Dass Gott unser Herz verändern will und dass er dein Herz verändern will. Dass es nicht so bleibt, wie es ist.

Das ist ein ganz großer Grund, warum wir das hier machen und was uns als Kirche ausmacht: Wir wollen die erneuernde Kraft des Evangeliums erleben. Und was zu dieser Kraft massiv dazugehört, ist einfach Freude.

Ja, wir werden verändert, und was mit dieser Veränderung einhergeht, ist eine tiefe, tiefe Freude. Ich hoffe, ihr lasst euch darauf ein. Dass ihr mit so einer Haltung hierherkommt und sagt: „Gott, ich möchte heute Morgen von dir angesprochen werden. Ich möchte auch verändert werden durch das, was hier alles passiert.“

Die Frage nach der Liebe zu Gott

Und wir haben das letzte Mal die Predigt mit der Fragestellung beendet: Mag ich Gott oder mag ich nur etwas von ihm? Also, liebe ich Gott um seiner selbst willen, um wer er ist, oder ist es so, dass ich sage: Ja, eigentlich habe ich meine Ziele und Pläne im Leben, und Gott ist derjenige, der mir hilft, diese Ziele und Pläne wahr werden zu lassen? Deswegen brauche ich ihn. Eigentlich will ich nur etwas von ihm, aber ich will gar nicht ihn.

An dieser Frage möchte ich heute Morgen weitermachen und sie noch einmal ganz konkret stellen: Magst du Gott? Magst du Gott? Und zwar nicht im Sinne von: Ja, ich mag Zitroneneis oder ja, ich mag Spider-Man, sondern: Liebst du Gott? Genießt du Gott? Magst du Gott?

Vielleicht ist diese Fragestellung für den einen oder anderen ein bisschen verwirrend. Wenn du noch nicht so mit Gott unterwegs bist, willst du vielleicht sagen: Hey, Gott mögen, Gott lieben? Ich liebe vielleicht meinen Partner oder meine Kinder. Vielleicht liebt jemand sein Auto, das gibt es ja auch. Aber Gott – wieso sollte ich Gott lieben?

Und wenn du schon mit Jesus unterwegs bist, gibt es auch ein kleines Problem. Dann sagst du gleich: Ja, ich mag Gott, weil es so ein Automatismus ist. Du weißt, das wird von dir erwartet. Als guter Christ musst du Gott ja mögen. Aber frag dich mal: Mag ich eigentlich Gott?

Der Punkt ist doch: Eigentlich wissen wir ziemlich schnell, ob wir jemanden mögen oder nicht. Das geht innerhalb von fünf Minuten. Hast du schon eine erste Idee, ob du jemanden magst oder nicht? Wenn heute jemand das erste Mal hier sein sollte und ihr mich in den ersten fünf Minuten erlebt, habt ihr schon einen Eindruck, ob ihr mich mögt oder nicht. Ich mag euch, okay.

Jetzt ist es aber so: Wenn wir über Gott nachdenken und manche von euch ihn schon länger kennen, fällt es uns trotzdem manchmal schwer zu sagen, ob wir Gott mögen oder nicht – obwohl wir ihn schon länger kennen. Und das kann ganz stark damit zusammenhängen, was du über Gott denkst, wie dein Bild von ihm ist.

Verschiedene Gottesbilder und ihre Auswirkungen

Wenn Gott für dich nur eine Kraft oder Energie ist, dann ist es klar, dass du nicht sagen kannst: „Ich mag ihn.“

Ich mag Strom nicht, ich finde Strom zwar total praktisch, aber ich habe keine Beziehung zu ihm. Denn zu einer Energie oder zu einer Idee kann ich keine Beziehung aufbauen.

Vielleicht geht es dir beim Nachdenken über dein Gottesbild gar nicht so sehr um Gott selbst. Für dich ist es eher so: Das Christentum finde ich total gut, was dort gelehrt wird macht Sinn und ist nachvollziehbar. Deshalb finde ich es gut. Aber das ist nur der Gedanke dahinter – die Person Gott, magst du Gott wirklich?

Vielleicht ist Gott für dich auch irgendwie kalt und distanziert. Du denkst dir: „Herr, wie kann ich diesem Gott nahekommen? Er ist einfach so groß und majestätisch.“ Vielleicht siehst du ihn hauptsächlich als den Richter und sagst: „Ich fürchte Gott, aber mögen – keine Ahnung.“

Oder vielleicht ist Gott für dich nur ein alter, einsamer Mann, zu dem du keine Beziehung aufbauen möchtest, weil es spannendere Dinge gibt.

Wir könnten jetzt viele verschiedene Gottesbilder durchgehen. Aber der Punkt ist: Was du über Gott denkst und wie du ihn siehst, beeinflusst sehr stark, ob du ihn magst.

Ich möchte das mal so auf den Punkt bringen: Ob du Gott mehr suchst, hängt davon ab, was du über ihn denkst. Ob du meinst, dass eine Beziehung zu ihm lohnenswert ist. Wenn du sagst: „Ja, die lohnt sich“, dann wirst du investieren.

Und wir haben das beim letzten Mal gesagt: Ob du mehr Freude in der Beziehung zu Gott erlebst, hängt in großem Maße davon ab, wie du diese Beziehung lebst und ob du in sie investierst.

Das Gleichnis vom Schatz und der Perle

Ich möchte euch zu Beginn in ein Gleichnis von Jesus mitnehmen, das einer der Biographen von Jesus, Matthäus, aufgezeichnet hat. Matthäus erzählt uns eine kurze Geschichte, die Jesus verwendet hat. Jesus sprach häufig in Gleichnissen, um Dinge verständlich zu machen, aber auch, um sie ein wenig zu verschleiern.

Matthäus berichtet hier, dass Jesus dieses Gleichnis über das Himmelreich, also über das Reich Gottes, erzählt hat. Ihr findet es in Matthäus 13, Verse 44 bis 46. Dort heißt es:

„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war und von einem Mann entdeckt wurde. Der Mann freute sich so sehr, dass er, nachdem er den Schatz wieder vergraben hatte, alles verkaufte, was er besaß, und dafür den Acker kaufte. Mit dem Himmelreich ist es auch wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte dafür diese eine Perle.“

Diese zwei kleinen Geschichten erzählt Jesus hier. Sie sind sich relativ ähnlich, haben aber auch prägnante Unterschiede.

In der ersten Geschichte entdeckt jemand einen Schatz. Wir wissen nicht genau, wie das passiert ist. Vielleicht war es ein Tagelöhner, der mit seinem Pflug durch ein Feld fuhr und plötzlich etwas klonk machte. Dann lag da eine Schatzkiste. Er ist völlig aus dem Häuschen. Jesus lässt offen, wie genau das passiert, aber auf jeden Fall entdeckt er zufällig diesen Schatz und freut sich riesig.

Was macht er dann? Er verkauft alles, was er hat – wirklich alles – und kauft sich damit das Feld, auf dem der Schatz liegt. Habt ihr den schönen Satz gesehen? „Der Mann freute sich so sehr.“ Das war nicht etwa eine lästige Pflicht, jetzt alles zu Geld machen zu müssen. Nein, er hat sich wirklich gefreut. Warum? Weil er erkannt hat, dass er etwas viel Wertvolleres bekommt.

Aus einer kapitalistischen Sicht ist das natürlich klar: Wer würde sich nicht freuen, wenn er so einen Schatz findet? Das ist eine ganz einfache Gewinn-Verlust-Rechnung. Ich verkaufe alles, was ich habe, um etwas zu bekommen, das noch viel wertvoller ist. Ein klarer Gewinn – ein echter Gewinner. Wer würde das nicht machen?

Die zweite Geschichte ist ähnlich, aber mit einem wichtigen Unterschied: Der Händler stößt nicht zufällig auf die Perle. Er sucht intensiv, immer wieder, bis er sie schließlich findet. Dann passiert die gleiche Sache: Er verkauft alles, was er hat, weil er sagt, diese eine Perle sei das Wertvollste, was er jemals bekommen kann. Deshalb gibt er alles dafür her.

Die Wertschätzung der Beziehung zu Gott

Okay, was will Jesus jetzt damit sagen? Ich denke, er meint mindestens zwei Dinge. Erstens, es gibt etwas, das irgendwie verborgen ist. Es ist nicht sofort offensichtlich, nicht so, dass die ganze Welt sofort darauf stößt und es sieht. Es ist eher verborgen, weil man danach suchen muss oder zufällig darauf stößt. Aber es ist so wertvoll und bringt so eine Freude mit sich, dass Menschen bereit sind, dafür alles aufzugeben – wirklich alles.

Jesus spricht hier vom Reich Gottes. Wir können das in unseren Kontext übertragen. Es ist diese Beziehung zu Gott, also im Reich Gottes wirst du Teil dieses Reiches. Du darfst dazugehören. Was das bedeutet, ist, dass du Gott jetzt deinen Vater nennen darfst, wenn du zu diesem Reich Gottes gehörst.

Jesus sagt im Grunde, die Beziehung zu Gott ist so wertvoll, dass wir dafür alles einsetzen und geben sollten, um sie zu bekommen. Manche von euch haben das vielleicht schon erlebt. Ihr habt gesucht und gesucht, seid durch die ganze Welt gezogen, habt in verschiedene Richtungen geschaut und gedacht: „Das ist es nicht.“ Ihr habt vieles ausprobiert, aber es war nicht das Richtige. Und irgendwann seid ihr auf diese eine Perle gestoßen – auf Jesus – und habt gemerkt: „Das ist sie, die eine Perle, die ich brauche.“

Anderen ging es vielleicht so wie mir: Man fährt ein bisschen planlos mit dem Flugzeug durch die Gegend und plötzlich knallt man gegen eine Kiste. Ich habe nicht gesucht, ich bin zufällig darauf gestoßen.

Aber worauf Jesus hinaus will: Diese Beziehung zu Gott ist so unglaublich wertvoll, dass es logisch ist, alles dafür zu geben, um sie zu bekommen. Alles! Ich will dir das noch einmal sagen: Ob du Gott mehr suchst, hängt davon ab, was du über ihn denkst und ob du glaubst, dass eine Beziehung zu ihm es wert ist.

Du wirst nur investieren, wenn du auch einen Gewinn erwartest. Du investierst nur in Beziehungen, von denen du dir etwas zurückerhoffst. Du wirst nur in die Beziehung zu Gott investieren – und zwar nicht nur ein bisschen, sondern alles –, wenn du dir davon auch alles zurückerwartest.

Und hier liegt der Punkt: Gott verspricht dir alles. Er verspricht es. In der Geschichte macht Jesus klar, dass es für die Menschen kein leidvolles Investment war, so wie wir das vielleicht manchmal empfinden: „Ich weiß nicht, ich habe noch so viele andere Sachen.“ Nein, es war voller Freude. Der Mann hat sich gefreut, war glücklich, dass er das erleben durfte.

Ich will dich immer wieder herausfordern – und uns alle, mich eingeschlossen. Wenn ich das sage und darüber nachdenke, fordert es vor allem mich heraus: unseren Status quo zu hinterfragen. Wir sollten uns fragen: Glauben wir das eigentlich wirklich? Glauben wir Jesus, was er sagt? Oder denken wir eher: „Na ja, das ist vielleicht ein bisschen übertrieben von Jesus, aber so ein bisschen glaube ich es schon.“

Glaubst du, dass bleibende Freude und Zufriedenheit in einer Beziehung zu Gott zu finden sind? Meinst du, dass du wirkliche Freude darin findest? Würdest du dich darauf einlassen? Oder sagst du tief in dir drin eher: „Na ja, wenn ich jetzt auf eine Schatzkiste stoßen würde, und da wären lauter Goldstücke drin, die zehn Millionen Euro wert wären, dann würde ich mich mehr freuen. Denn dann könnte ich mir das Leben kaufen, von dem ich träume.“

Worauf vertrauen wir, wenn wir diesen Weg gehen? Die Frage ist: Wollen wir Jesus vertrauen mit seiner Aussage? Jesus verspricht uns alles. Und ich will euch das noch einmal sagen: In Johannes 15 sagt er Folgendes: „Das habe ich gesagt, damit meine Freude in euch ist und eure Freude vollkommen ist.“ Vollkommene Freude, Leute – vollkommene Freude!

Paulus als Beispiel für Freude trotz Leid

Wir haben diese Reihe mit der Prämisse gestartet, dass Gott klare Ansagen macht, wenn es um Freude geht. Er sagt nicht nur so nebenbei, dass wir vielleicht ein bisschen Freude haben könnten, sondern Gott will uns diese Freude schenken – vollkommene Freude. Und er sagt: „Ihr findet sie bei mir.“

Nun gibt es eine Person, die wir uns etwas genauer anschauen wollen, nämlich Paulus. Er hat Jesus vertraut und ist tatsächlich ganz und gar auf ihn eingegangen. Er hat gesagt: „Alles klar, wenn ich den Weg gehe, dann richtig.“ Paulus war vielleicht eine Ausnahme. Er hat nicht wirklich gesucht, und es war auch kein Zufall, dass er auf Jesus gestoßen ist. Vielmehr wurde ihm sozusagen eine „Kiste an den Kopf geworfen“. Man kann sagen, er ist gleich vom Pferd gefallen und musste reagieren. Doch er hat sich auf Jesus eingelassen, auf diesen Weg – mit allem. Er ist wirklich ganz „all in“ gegangen.

Jetzt passt mal auf, was er zu unserer Thematik sagt. Das ist total interessant. Wir wollen einige Verse aus dem 2. Korintherbrief lesen. Dieser Brief handelt viel von Leid und Trauer, aber gleichzeitig auch von großer Freude. Leid und Freude sind hier eng miteinander verbunden.

Paulus sagt Folgendes: „Wir erleben Dinge, die uns traurig machen, und sind doch immer voll Freude. Wir sind arm und machen doch viele reich. Wir besitzen nichts und doch gehört uns alles.“ Das ist mega interessant und irgendwie auch ein bisschen verrückt, oder?

Also, wir erleben Dinge, die uns traurig machen, und sind trotzdem voller Freude. Du fragst dich vielleicht: Wie geht das? Du erlebst einen Haufen Schrott in deinem Leben, viele schlechte Dinge. Paulus hat selbst richtig viel Übles erlebt. Wenn man sich seine Umstände anschaut, möchte man nicht mit ihm tauschen. Und trotzdem sagt er: „Ich bin voller, voller Freude.“

Dann sagt er: „Wir sind arm und machen doch viele reich.“ Das ist spannend. Er meint damit sicher nicht weltlichen Reichtum, also Geld, das er verteilt. Es gibt einen Reichtum, der unabhängig von Geld ist. Und diesen Reichtum hat er entdeckt und teilt ihn gerne.

Er sagt weiter: „Wir besitzen nichts, und doch gehört uns alles.“ Das ist genau das Evangelium. Wenn du Gott als deinen Vater hast, kannst du sagen: Egal, was ich erlebe, auch wenn mich Dinge traurig machen, ich kann voller Freude sein. Vielleicht sagst du: Ich bin arm. Aber du kannst trotzdem viele reich machen. Vielleicht sagst du auch: Ich besitze nichts. Doch dir gehört alles, weil du einen Vater im Himmel hast, dem alles gehört. Er sagt: „Du bist mein Kind, du bist mein Erbe. Natürlich gehört dir alles, es ist alles deins.“

Paulus hat etwas entdeckt, von dem wir uns alle wünschen, es zu erleben: Freude, die ganz losgelöst ist von den Umständen.

Ein Kapitel weiter macht er das noch deutlicher. In Kapitel 7, Vers 4 schreibt er: „Trotz allem, was wir durchmachen, bin ich reich getröstet und ermutigt. Meine Freude ist unbeschreiblich groß.“ Wow! Wann hast du das letzte Mal so etwas gesagt? Vielleicht bei deiner Hochzeit oder bei der Geburt deines ersten Kindes. Aber Paulus schreibt das mitten in seinen schwierigen Umständen. Er erlebt eine Freude, die er kaum beschreiben kann.

Nehmen wir die Worte von Jesus: vollkommene Freude. Paulus kann diese Freude kaum noch in Worte fassen. Er hat diese Perle gefunden, diesen Schatz, und alles dafür gegeben, um ihn zu bekommen. Er hat seine Karriere aufgegeben, seine Beziehungen, sein Ansehen – sein ganzes Leben. Er musste etwas komplett Neues anfangen und sich auf etwas ganz Neues einlassen.

Paulus hat absolutes Neuland betreten, als er sich auf Jesus eingelassen hat. Er hat seine alten Sicherheiten hinter sich gelassen. Und dann erlebt er eine Freude, die er sein ganzes Leben lang gesucht hat.

Wenn man die Apostelgeschichte liest, sieht man, dass Paulus die übelsten Dinge durchgemacht hat: Schiffbruch, Überfälle, Steinigung, Verleumdung, Auspeitschung, Gefängnis. Gute Freunde haben sich gegen ihn gestellt – die ganze Bandbreite. Er hat alles erlebt.

Und trotzdem kommt Paulus nicht auf die Idee zu sagen: „Gott, warum passiert mir die ganze Zeit so viel Schlechtes? Ich habe doch alles für dich gegeben. Du musst mir jetzt etwas zurückgeben. Wo ist dein Versprechen?“

Diese Gedanken kommen ihm nicht. Denn er erlebt die Freude von Gott. Er sagt: „Gott, du bist mir alles, und ich suche alles nur bei dir.“ Deshalb, obwohl ihm all diese Dinge begegnen, ist er nicht ein Stoiker, der behauptet, ihm passiere nichts und er sei nicht mehr in dieser Welt.

Nein, Paulus lebt mitten in dieser Welt. Aber er erwartet nichts mehr von ihr. Er sagt: „Ich bin in dieser Welt gestorben und lebe jetzt für Christus. Christus ist mein absoluter Freudenspender.“ Er wird niemals mehr Freude finden als bei ihm.

Genau das erlebt Paulus in all seinen Umständen, weil er einen Schatz gefunden hat – in seiner Beziehung zu Jesus.

Die Frage nach dem eigenen Schatz

Und wir reden vom Schatz – mein Schatz. Also, alle Herr-der-Ringe-Fans wissen, von wem ich spreche: Gollum, der sein Leben an einen Ring verkauft hat, weil er dachte, dieser Ring würde ihm Erfüllung bringen. Ja, mein Schatz.

Ich möchte dich fragen: Was ist dein Schatz? An was hängst du so sehr, dass du sagst: „Ich lasse das nicht los!“? Komme, was wolle, das werde ich nicht loslassen. Gibt es etwas in deinem Leben, das du einfach nicht loslassen willst? Von dem du sagst: „Du bist mein Schatz, du erfüllst mich, und von dir bekomme ich das, was ich mir wünsche. Meine tiefsten Sehnsüchte sollen eigentlich von dir gestillt werden.“

Ich erlebe das noch nicht so ganz, aber ich glaube, dass du das tun kannst. Es können ganz unterschiedliche Dinge sein, je nachdem, wie du drauf bist. Es kann dein Bankkonto sein, es können Beziehungen sein, es kann dein Ansehen sein, es können Menschen sein – ganz unterschiedliche Dinge, von denen du meinst, dass du sie brauchst und dass sie dir die Freude geben, nach der du dich sehnst.

Ich weiß, diese Frage ist wirklich schwer zu beantworten: Was ist mein Schatz in meinem Leben? Aber ich glaube, wir hängen oft an solchen Dingen, die wir nicht loslassen wollen, weil wir uns irgendwie nicht vorstellen können, dass Jesus uns so eine Freude schenken kann. Wir denken: „Das Ding gibt mir doch noch mehr Freude.“

Vielleicht ist es für dich auch so, dass du sagst: „Ich habe nicht diesen einen Schatz, von dem ich jetzt alles erwarte, sondern ich habe mein Leben so. Ja, es ist nicht optimal, aber ich bin so in der Mitte angekommen. Es ist nicht ganz übel, es ist nicht perfekt, aber mei, ich bin so bei vierzig Prozent, okay? Und ich bin gerade am Optimieren.“ Dann bist du bei 45 Prozent Freude in deinem Leben. Und das ist doch schon gar nicht schlecht.

Also ja, Jesus, ja, ist in Ordnung, cool, aber bitte bring mein Leben jetzt nicht zu sehr durcheinander. Denn hey, wenn Jesus mir jetzt noch 20 Prozent Freude dazugibt, dann bin ich doch bei 65 Prozent angekommen. Wuhu! Also mehr kann ich doch echt nicht erwarten. 65 Prozent ist doch richtig, richtig gut, oder?

Und Leute, was ist mit uns los? Ohne Witz, ich frage mich das immer wieder: Was ist mit dir los? Da ist einer, der dir 100 verspricht, und du bist nur bis 65, wenn überhaupt, zufrieden.

Die Herausforderung zur vollen Freude

Das habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und eure Freude vollkommen wird. Es ist nur eins, kein Angst, ein Zitat von C. S. Lewis vorlesen.

Ich weiß, es gab manche Beschwerde zur letzten Predigt – zu viel C. S. Lewis. Aber es ist einfach gut, okay? Passt auf. Er schreibt Folgendes:

Wenn wir uns nämlich ansehen, wie unverschämt viel Belohnung uns versprochen wird und wie atemberaubend der in den Evangelien verheißene Lohn ausfällt, sieht es doch ganz so aus, dass unser Herr unsere Sehnsüchte nicht als zu stark, sondern als zu schwach empfindet.

Wir, halbherzige Geschöpfe, spielen mit Alkohol, Sex und Ehrgeiz herum, wo uns doch unendliche Freude angeboten wird. Dabei verhalten wir uns wie ein unwissendes Kind in einem Slum, das Matschkuchen backt, weil es sich nicht vorstellen kann, was es bedeutet, Ferien am Meer angeboten zu bekommen.

Wir sind viel zu leicht zufriedenzustellen. Leute, wir dürfen von Gott erwarten, dass er sein Wort hält – und er wird es halten.

Es ist die Frage, ob wir uns darauf einlassen, ob wir mitgehen, ob wir ihm glauben. Paulus hat sich nicht mit weniger zufrieden gegeben, er ist all in gegangen.

Und ich frage mich: Was ist mit mir? Und ich frage dich: Was ist mit dir?

Freude als Mission und Geschenk an andere

Und gleichzeitig, was Paulus erlebt hat, ist total faszinierend. Denn es passiert etwas mit dir, wenn du dich auf diese Freude, auf dieses Versprechen von Gott einlässt. Da geschieht etwas ganz Interessantes.

Paulus hat gesagt: „Okay, Jesus, du hast mir so viel in meinem Leben geschenkt. Wenn es deine Mission ist, Menschen in dieser Welt mit deiner Liebe, deiner Freude und dem neuen Leben, das du schenkst, zu erreichen, dann will ich dabei sein. Ich will ein Teil davon sein. Ich will an deiner Mission teilhaben.“

Und wisst ihr, was das Coole daran ist? Wenn ihr euch auf Gott einlasst, erlebt ihr nicht nur selbst Freude, sondern werdet selbst zu Freudenspendern. Ja, zu Freudenquellen, aus denen immer mehr Freude sprudelt – eine Freude, die andere ansteckt. Das ist genau das, was Gott in dir schenken möchte und auch kann.

Es ist nicht verrückt: Nicht nur, dass du selbst Freude erlebst, sondern du kannst für andere Menschen, für dein ganzes Umfeld, jemand werden, der ihnen ebenfalls Freude bringt. Und genau das hat Paulus gemacht.

Wir sind noch einmal im 2. Korintherbrief, diesmal im ersten Kapitel, Vers 24. Dort sagt Paulus: „Wir sind nur Mitarbeiter, und unser Ziel ist es, zu eurer Freude beizutragen.“ In einer anderen Übersetzung heißt es: „Wir sind Mitarbeiter an eurer Freude.“

Das war Paulus’ Anliegen. Er sagte, ihr habt doch schon eine Freude erlebt. Aber ich will, dass ihr diese Freude noch viel tiefer erlebt. Sie soll euch erfüllen. Ja, ich erlebe das, und ich will, dass ihr es auch erlebt.

Paulus ging es nicht nur um Lehre, bei der er sagt: „Okay, dann habt ihr das im Kopf und könnt wieder nach Hause gehen.“ Er sagte: „Ihr müsst es erleben.“ Er wollte zeigen, wie unglaublich groß diese Freude ist. Er ist Mitarbeiter an eurer Freude und geht davon aus, dass sie schon eine Freude über Jesus hatten.

Im Philipperbrief 4 sagt er das ebenfalls: Sie sollen sich darüber freuen, dass sie mit dem Herrn verbunden sind. Wenn wir vergessen, wie viel Freude wir eigentlich durch Jesus in unserem Leben haben dürfen, dann ist das ein großer Verlust. Es ist ja nicht so, dass die Freude nicht da wäre – sie ist schon da, wir müssen sie nur entdecken.

Paulus erinnert uns daran: „Hey, ihr könnt euch freuen, weil ihr in einer Verbindung mit Jesus lebt. Alle eure Schuld ist vergeben.“ Ist euch das eigentlich bewusst? Alle Sünde ist durchgestrichen. Es gibt nichts mehr, was Gott euch vorhält. Er hat euch vollkommen angenommen.

Ihr müsst euch nicht mehr vor Gott schämen. Es gibt keine Scham mehr vor diesem Gott. Ihr dürft vollkommen offen und ehrlich vor ihm sein. Er wird euch nicht wegschicken oder sagen: „Du bist ja komisch.“ Das gibt es alles nicht mehr.

Durch Jesus bist du ein Kind Gottes. Durch Jesus gehörst du zur Familie Gottes. Durch Jesus erlebst du Freiheit. Und durch Jesus hast du Hoffnung. Die Liste, was wir durch Jesus alles bekommen haben, könnte man ewig fortsetzen.

Wenn du dir das alles einmal verinnerlichst, dann ist die einzige Antwort darauf: Freude. Tiefe, tiefe Freude, ein Jubeln, wie wir Deutschen es eigentlich nur sehr selten kennen. Aber es ist wirklich so: Wenn wir uns bewusst machen, was wir durch Jesus alles haben, verliert alles andere an Bedeutung.

Das war Paulus’ Dienst. Er wollte, dass wir das verstehen, dass wir es kapieren. Ganz praktisch betrachtet: Wenn du die Bibel liest – nehmen wir das Neue Testament –, findest du viele Briefe von Paulus.

In diesen Briefen ging es Paulus darum, dass Menschen das Evangelium, also die gute Botschaft von Jesus, tiefer verstehen. Dass sie mehr begreifen, welche Bedeutung das für ihr Leben hat.

Warum? Damit sie die tiefe Freude entdecken, die Jesus uns gebracht hat und die das Evangelium uns schenkt. Er möchte, dass wir es tiefer verstehen, weil er Mitarbeiter an unserer Freude ist und weil die Nachfolge Jesu Freude bringt.

Deshalb, wenn du das nächste Mal die Bibel liest: Du tust Gott keinen Gefallen damit, wenn du es nicht tust. Gott sitzt nicht im Himmel und sagt: „Bitte, lest doch endlich mein Wort.“ Nein, wenn du es nicht tust, bist du ein Troll, um es mal so zu sagen.

Denn in der Bibel steht alles, was du bekommen hast und was das Evangelium in deinem Leben bedeutet. Bibellesen macht dich nicht heiliger. Gott sagt nicht: „Ah, du bist besser als andere.“

Das haben wir schon geklärt: Nichts, was wir tun, verändert unseren Stand vor Gott. Aber es verändert die Beziehung zu Gott. Weil wir dadurch mehr verstehen, wer Gott ist, was er für uns getan hat, wer Jesus ist, wie er uns verändert hat und wie unser Leben jetzt aussieht.

Und was bringt das mit sich? Tiefe Freude. Du verstehst das Evangelium tiefer. Die Briefe, die Paulus geschrieben hat, zeigen: Er war Mitarbeiter an der Freude.

Diese Briefe sollen eine tiefe und gewaltige Freude in dir auslösen. Denn durch sie kommt Gott immer mehr in dein Leben, und du erkennst ihn immer tiefer.

So schreibt Paulus in vielen Briefen über diese Freude. Im Philipperbrief bringt er sie besonders zum Ausdruck. Dort zeigt er, wie Freude an Gott wirklich abgefahren ist.

Freude als Gebot und Herausforderung

Es gibt ein Gebot, sich an Gott zu freuen. Es ist ein Gebot, Leute. In Philipper 4,4 heißt es: „Freut euch allezeit!“ Was auch immer geschieht, freut euch darüber, dass ihr mit dem Herrn verbunden seid. Und noch einmal sage ich euch: Freut euch! Das ist ein Imperativ, also eine Befehlsform. Freut euch – das ist ein Gebot.

Worüber sollen wir uns freuen? Nicht über unsere Umstände, sondern darüber, dass wir mit dem Herrn verbunden sind. Dass wir in einer Beziehung mit ihm leben dürfen, diese Beziehung genießen dürfen und jetzt mit Gott vereinigt sind. Du sollst diese Beziehung genießen, und das ist ein Gebot.

Drehen wir die Sache einmal um, wird es ziemlich spannend: Freudlosigkeit ist dann Sünde. Es ist nicht einfach nur „So bin ich halt“. Nein, Freudlosigkeit ist im Endeffekt Sünde. Du brichst das Gebot des Herrn, wenn du die Beziehung zu ihm nicht genießt. Das ist eine klare Ansage, oder? Es klingt verrückt, denn Freude hat viel mit Gefühl zu tun. Können wir das einfach befehlen? Kann Gott erwarten, dass wir das tun?

Das Interessante ist, und ich möchte euch das nur ins Bewusstsein rufen: Viele Christen meinen, Christsein hätte nur mit einer Entscheidung zu tun. Viele meinen, Christsein betrifft nur den Verstand. „Ich muss viel wissen.“ Wir haben beim letzten Mal schon über den Unterschied zwischen Wissen und Kennen gesprochen. Ich will nicht sagen, dass Wissen unwichtig ist, aber wenn Christen sagen, Christsein müsse nichts mit Gefühlen zu tun haben, dann streichen sie alles andere durch. Sie sagen: „Ja, Christian, es muss nichts mit Gefühlen zu tun haben, aber es kann auch Freude geben.“

Ich will euch sagen: Eine Entscheidung, Jesus nachzufolgen oder an das zu glauben, was Jesus sagt, ist noch kein sicheres Kennzeichen für ein echtes Werk der Gnade im Herzen eines Menschen. Menschen können Entscheidungen in Bezug auf Jesus und seine Wahrheiten treffen, aber ihr Herz kann ganz weit weg sein. Das ist genau das, was Gott im Alten Testament immer wieder vorwirft. Er sagt: „Ihr macht alles richtig, verehrt mich im Gottesdienst, alles super, aber euer Herz ist weit weg von mir. Ihr seid mit eurem Herzen gar nicht dabei.“

Das ist der Punkt: Wir können unser Herz nicht einfach ignorieren und sagen: „Ich habe das richtige Wissen im Kopf.“ Nein, so funktioniert es nicht. Jonathan Edwards, ein großer Theologe aus dem 17. Jahrhundert, hat etwas Interessantes gesagt. Wenn man ein bisschen von ihm liest, merkt man, dass er überhaupt nicht schwärmerisch war, sondern stocknüchtern. Er sagte, wahre Religion besteht zum großen Teil aus Zuneigung. Damit meint er echten Glauben, der zu einem großen Teil aus einem Gefühl der Zuneigung besteht.

Vielleicht ist das für manche von euch ein ungewohntes Wort. Aber das muss etwas in dir auslösen. Du kannst nicht einfach stehenbleiben. Paulus sagt: „Ich bin Mitarbeiter an eurer Freude.“ Du sollst ein richtig freudiger Mensch werden. Petrus schreibt in seinem Brief: „Jesus, den ihr liebt, obwohl ihr ihn nie gesehen habt, an den ihr glaubt, obwohl ihr ihn jetzt nicht seht, über den ihr mit unaussprechlicher und verherrlichter Freude jubelt.“

Ich weiß nicht, ob ihr schon mal Juden bei ihren Feiern erlebt habt. Wenn jemand feiern kann, dann Juden. Die gehen richtig ab, das ist total beeindruckend. Griechen können das auch ziemlich gut, habe ich gelernt, aber die haben eine räumliche Nähe. Die Juden haben gejubelt. Sie haben sich bewusst gemacht: „Was habe ich durch Jesus alles?“

Und wie heißt es hier? „Mit unaussprechlicher und verherrlichter Freude wird er gejubelt.“ Da passiert etwas im Herzen. Du wünschst dir Freude, und ich möchte dich herausfordern: Fang an, über Jesus zu jubeln. So richtig, stadionmäßig. Wenn es mit deinem Fußballclub nicht viel zu jubeln gibt, dann jubel eben über Jesus.

Feiere Gott in deinem Leben und sag ihm einfach mal so richtig: „Wow, Jesus, du bist echt gut, du bist so gut, und ich feiere dich. Wie du das wieder gelöst hast, was du gemacht hast und was du in mir verändert hast.“ Vielleicht willst du das erst mal im Auto anfangen, wo du ganz allein bist, oder du sperrst dich irgendwo ein, wo dich niemand hört. Aber lass das raus und traue dich, Gott auch deine Freude zum Ausdruck zu bringen.

Das ist wie ein gutes Ehetraining. Vielleicht wisst ihr manchmal nicht so recht, was ihr sagen sollt. Wenn ihr Männer nicht wisst, was ihr euren Frauen mal Gutes sagen könnt, dann müsst ihr darüber nachdenken. Das Gleiche gilt für Gott. Du musst darüber nachdenken, die Bibel lesen und schauen, was Gott dir alles schenkt, worüber du dich freuen kannst. Dann merkst du plötzlich: Wow, das ist ja mega viel.

Es ist gerade so erfrischend, mit Sonja und Linus zusammen zu sein. Wenn ihr mit den beiden zusammen seid, passiert das automatisch. Sie reden die ganze Zeit davon, wie gut Gott zu ihnen ist und wie Gott ihnen hilft, auch wenn nicht alles nach Plan läuft. Wenn ihr Sonja kennenlernt, werdet ihr merken: Da ging vieles anders als gedacht. Trotzdem gibt es eine tiefe Freude und Lobpreis über Gott. Das ist ansteckend.

Ihr seid Freudenspender. Ihr habt eine tiefe Freude in euch, die aus euch herausfließt, weil ihr Gott lobt und euch an ihm freut. Ihr nehmt andere damit mit. Das ist so schön. Ich wünsche mir, dass auch wir so werden – dass wir solche Freudenquellen werden und Menschen anstecken.

Gefühle und Freude im Glauben

Und, Leute, Gefühle gehören zu unserem Glauben dazu, okay? Sperrt sie nicht aus! Liebe ist natürlich eine Entscheidung, aber sie zeigt sich eben auch im Gefühl.

Wenn du deiner Frau nur Blumen mitbringst, weil du das eben musst, so nach dem Motto: „Ja, ich liebe dich auch“, oder wenn du deinem Mann nur einen Kuss gibst, weil das man halt so macht und da sonst nichts dahintersteckt – sorry, dann stimmt etwas nicht in eurer Beziehung.

Man könnte sagen, Gefühle seien unwichtig. Wer braucht die schon? Nein, Gefühle sind wichtig! Wenn du Gott nur dein Lob bringst, weil du das eben musst, weil du ihm sagst: „Das gehört ja als guter Christ dazu, und deswegen sage ich jetzt auch mal danke“, aber du empfindest überhaupt nichts, dann stimmt etwas nicht. Wenn das dauerhaft so ist, wisst ihr, wie man das nennt? Ein Heuchler.

Ich weiß, unsere Herzen sind oft träge. Wir fühlen oft nicht die Tiefe oder die Intensität an Zuneigung, die wir Jesus eigentlich bringen wollen oder sollen. In solchen Zeiten sollten wir eine Entscheidung treffen und sagen: „Alles klar, ich tue, was richtig ist, und ich gehe meinen Weg weiter in dieser Entscheidung.“

Aber freudlose Liebe ist niemals unser Ziel, niemals. Wenn das bei dir der Normalzustand ist und du sagst: „Eigentlich erlebe ich keine Freude in meinem Leben mit Jesus“, dann musst du Veränderung hineinbringen. Die Frage ist: Wie?

Es ist ja nicht so einfach. Ich kann mich ja nicht auf Befehl freuen. Es geht auch nicht darum, dass wir uns künstlich hochziehen oder uns etwas einreden. Es geht darum, dass wir auf den schauen, der uns Freude gibt – dass wir auf Jesus schauen.

Der Punkt ist doch: Wenn dein Kind zu dir kommt und sagt: „Ich habe Hunger“, dann tut es weh, ihm zu sagen: „Hör auf, Hunger zu haben.“ Ich probiere das ab und zu, aber das ist nicht sinnvoll. Ich habe eine spezielle Beziehung zum Essen. Aber wenn dein Kind hungrig ist, was gibst du ihm? Du gibst ihm Brot. Warum? Weil das gegen den Hunger hilft. Ganz einfach.

Das heißt: Wenn du Hunger hast, dann sättige dich an etwas Gutem. Und wenn dir Freude fehlt, dann sättige dich an jemand Gutem – nämlich an Jesus. Das ist der Punkt. Du musst lernen, dich an Jesus zu sättigen, wenn du diese Freude erleben willst. Und diese Freude gehört dazu.

Jesus gibt dir ein nachhaltiges Freudenbrot. Sagen wir so: Das wird dich richtig erfüllen mit Freude. Das ist nicht nur ein kleiner Zuckersnack, sondern etwas richtig Gutes.

 Johannes 6: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungrig sein, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“

Hast du Hunger nach Leben? Hast du Hunger nach Freude? Dann geh zu Jesus! Er kann dich satt machen. Such nicht woanders. Halt dich nicht an etwas anderem fest. Er kann deine tiefste Sehnsucht stillen. Gib dich nicht mit weniger zufrieden. Spiel nicht mit Matsch, wenn du den Sandstrand haben kannst.

Du verpasst unglaublich viel. Im Endeffekt verpasst du das Leben, sagt Jesus. Du verpasst die Freude, du verpasst das Eigentliche.

Darum geht es im Christsein, Leute. Darum geht es: Wenn du Jesus nachfolgst, in seine Freude einzutauchen, seine Freude zu erleben und seine Freude zu teilen.

Praktische Schritte zu mehr Freude

Wir kommen zum Ende und überspringen jetzt einfach das letzte Zitat.

Wir haben hier immer diesen Schritt ins Neuland, weil es uns, wie gesagt, sehr wichtig ist, dass wir nicht einfach nur sagen: „Ja, schön, netter Talk, gute Rede, und jetzt gehe ich nach Hause und esse Zucker.“ Sondern wir wollen nachhaltige Freudenbrote von Jesus geschmiert bekommen.

Also, wie können wir das machen? Wir sind im Moment auf unterschiedlichen Wegen unterwegs. Deshalb habe ich wieder drei Vorschläge, die ihr mitnehmen könnt. Überlegt euch, was euer nächster Schritt ist, wenn ihr mit Jesus weitergehen wollt. Was ist das, was jetzt dran ist?

Das Erste ist Beten. Gebet ist der erste Schritt. Paulus hat ein sehr schönes Gebet im Epheserbrief formuliert, das ihr einfach nachbeten könnt.

 Epheser 3: „Ich bete darum, dass Gott euch den Geist der Weisheit und Offenbarung gibt, damit ihr ihn immer besser kennenlernt.“

Ich bete darum: „Gott, hilf mir, dich immer besser kennenzulernen.“ Dann heißt es: „Eröffne euch die Augen des Herzens, damit wir mit dem Herzen sehen können, damit wir wirklich sehen können.“

Gebet ist so dieser erste Schritt, bei dem du Gott bitten kannst, dass er dir zeigt, was er dir alles Gute gibt und wo die Freude ist.

Vielleicht kennt ihr diese kleinen Vogelbestimmungsbücher, das sind so kleine Heftchen, in denen du nachschauen kannst, wie der Vogel heißt. An dem würdest du einfach so vorbeilaufen, aber wenn du dieses Buch hast, dann siehst du plötzlich: „Oh, cool, du bist ja der und der Vogel, und du hast diese speziellen Fähigkeiten und machst diesen Ton.“ Das ist toll, weil du plötzlich begeistert bist über so eine Kleinigkeit in Gottes Schöpfung, an der du vorher einfach vorbeigegangen bist.

Genau darum geht es: dass wir lernen, diese kleinen Dinge Gottes zu sehen, die er uns immer wieder in den Tag hineinschmeißt, und ihm dafür zu danken. Dass dein Essen nicht einfach nur aus dem Supermarkt kommt, sondern dass Gott derjenige ist, der dir zehntausend Geschmacksnerven gibt. Du kannst dich freuen über eine Geschmacksexplosion im Mund.

Du kannst einfach mal sagen, wenn du in dieses leckere Steak beißt: „Wow, lecker, Gott, du bist so gut, was du mir hier wieder schenkst.“ Es hätte ja auch alles nach Knäckebrot schmecken können oder nach Tofuwurst – stellt euch das mal vor!

Dankbarkeit und Gebet, damit wir einen Blick dafür haben, ist der erste Schritt.

Punkt zwei: Lies deine Bibel mit Freude. Lies deine Bibel mit Freude! Das heißt, geh mit der Einstellung an die Bibel heran: Gott will mir Freude schenken und er will mir durch sein Wort Freude schenken.

Wenn du einen Abschnitt liest, überlege mal: Welchen Grund zur Freude finde ich hier gerade? Was ist die gute Botschaft darin? Worüber kann ich jetzt Gott dankbar sein? Worüber kann ich jubeln? Worüber kann ich mich in diesem Abschnitt freuen?

Nimm dir diese ganz konkrete Frage mit in dein Bibellesen.

Und wenn dir die Freude an Gott dauerhaft fehlt, wenn das dein Leben ausmacht, dann will ich dich ganz ernsthaft dazu auffordern, das vor ihm zu bekennen. Es ist Sünde – bekenne diese Sünde der Freudlosigkeit. Entschuldige dich bei Gott und sag nicht: „Es ist egal, was ich fühle, das macht doch keinen Unterschied.“ Nein!

Bete aufrichtig zu Gott, dass er dir die Freude in deinem Herzen erneuert. Fang an, das zu tun, was gut ist, in der Hoffnung, dass durch das Tun die Freude wieder neu entsteht.

Okay, wir machen jetzt wieder eine kurze Zeit der Stille, in der wir das ein bisschen sacken lassen können. Vielleicht möchtet ihr beten oder über euer Leben nachdenken. Ich möchte euch einladen: Kommt in dieser Zeit mit Gott in Kontakt.

Das war der Predigt-Podcast von Neuland. Wir hoffen, du konntest dir etwas mitnehmen, einen Schritt in dein eigenes Neuland machen und Gott mehr entdecken.

Wenn du Fragen hast oder einfach mal Kontakt zu uns aufnehmen möchtest, schreib uns gerne eine Mail an hallo@neuland-church.de.

Bis zum nächsten Mal!