Einführung in die Bedeutung der Steine im Buch Joshua
Wir haben gestern eine ausführliche Einführung in das Buch Josua gehört, sind aber nicht ganz fertig geworden. Es bleibt noch die Erklärung, dass das Buch Josua auch als das Buch der Steine bezeichnet werden könnte. Dabei wird ganz eindrücklich gezeigt, welche Bedeutung Steine in diesem Buch haben.
Im ersten Buch Mose spielen Steine ebenfalls eine wichtige Rolle. Im Leben des Patriarchen Jakob markieren vier Steine entscheidende Abschnitte. Sein Leben ist durch vier Steine geprägt.
Im Vergleich dazu hören wir im Buch Josua in Kapitel 4 von den zwölf Steinen im Jordan, die aufgerichtet wurden. Danach geht es um die zwölf Steine in Gilgal. Später, in Kapitel 6, wird von den Steinen der gefallenen Mauern von Jericho berichtet, die nach außen gestürzt sind.
Ein Kapitel später wird Achan, der einen Bann in Israel bewirkt hat, gesteinigt. Über ihm wird ein Steinhaufen errichtet. Danach folgt die Besiegung von Ai, die zu einem Trümmerhaufen aus Steinen wird. Über dem König von Ai wird ein großer Steinhaufen aufgerichtet.
Gleich danach, am Ende von Kapitel 8, geht es um die unbehauenen Steine, mit denen Josua auf dem Berg Ebal einen Altar errichten musste – nach den Anweisungen des Gesetzes Mose. Dort, auf dem Ebal, musste Josua die Tora, das Gesetz, auf Steinen abschreiben und festhalten.
In Kapitel 10 hören wir von Steinen, die vom Himmel herabfielen – Meteoritensteine – bei Gibeon. Außerdem wird berichtet von dem großen Stein, der vor die Höhle der fünf Könige der Kanaaniter gelegt wurde. Ebenso gibt es einen großen Stein an der Mündung der Totenhöhle, in Kapitel 10, Vers 27.
Bereits im Buch Josua wird von der Bergspitze des Berges Zion gesprochen. Dort steht dieser große Stein, auf dem später das Allerheiligste gebaut wurde. Kapitel 15 spricht von dieser Bergspitze und den Steinen des Altars im Ostjordanland, die von den zweieinhalb Stämmen aufgerichtet wurden.
Schließlich endet das Buch in Kapitel 24 mit dem großen Stein, den man hier auf dem Bild original sieht. Josua hatte ihn in Sichem aufgerichtet, um die Bundesbestätigung beim Landtag von Sichem zu unterstreichen.
Durch das ganze Buch hindurch geht es immer wieder um Steine. Man kann es zuweilen erleben: Es gibt Leute, die mit auf eine Israelreise kommen und sagen schließlich: „Wir sind also von Steinhaufen zu Steinhaufen gegangen.“
Es gibt eine biblische Liebe zu Steinen. Ich lese dazu aus Psalm 102, ab Vers 13:
„Du wirst aufstehen, wirst dich Zions erbarmen, denn es ist Zeit, es zu begnadigen, denn gekommen ist die bestimmte Zeit.
Denn deine Knechte haben Wohlgefallen an seinen Steinen und haben Mitleid mit seinem Schutt.“
Die Knechte Gottes, die Wohlgefallen an den Plänen Gottes mit Israel haben, finden Gefallen an den Steinen von Zion und haben Mitleid mit den Mauerresten in der Stadt Jerusalem.
Die Einteilung des Buches Joshua
Nun noch etwas ganz Wichtiges, bevor wir mit dem Buch wirklich starten können: die Einteilung des Buches. Die Einteilung eines Bibelbuches ist immer ganz wesentlich, um die Botschaft eines Buches gut verstehen zu können.
Es gibt im Buch Josua zwei Hauptteile:
I. Die Eroberung Kanaans, beschrieben in den Kapiteln 1 bis 12,
II. Die Verteilung Kanaans, Kapitel 13 bis 24.
Der erste Teil der Eroberung Kanaans ist wiederum in zwei Abschnitte unterteilt:
a) Vorbereitungen zum Kampf, zu finden in den Kapiteln 1 bis 5,
b) Kampf um das Land, Kapitel 6 bis 12.
In Kapitel 1 erhält Josua von Gott die Auftragserklärung. Kapitel 2 berichtet, wie Josua zwei Kundschafter nach Jericho sendet. Die Kapitel 3 und 4 beschreiben dann ganz dramatisch die Überschreitung des Jordanbettes durch das ganze Volk Israel. In Kapitel 5 wird dargestellt, wie ganz Israel, bevor sie mit der Eroberung des Landes beginnen, beschnitten werden musste. Alle Männer mussten beschnitten werden, und man feiert das Passa. Anschließend folgt die geheimnisvolle Erscheinung des Heerobersten, die ich schon gestern etwas angedeutet habe.
Der zweite Abschnitt, der Kampf um das Land, umfasst die Kapitel 6 bis 12. Er beginnt mit dem Fall von Jericho in Kapitel 6 und der traurigen Niederlage vor Ai in Kapitel 7. Doch schon bald geht es weiter mit dem Thema Sieg im Buch Josua. Kapitel 8 beschreibt die dramatische Einnahme von Ai, Kapitel 9 die List der Geboniter. Kapitel 10 berichtet von der Eroberung Südkanaans, während Kapitel 11 im Kontrast dazu die Eroberung Nordkanaans beschreibt. Dieser Abschnitt wird abgeschlossen mit einer ausführlichen Liste der besiegten Könige und ihrer Königreiche.
Der zweite große Teil des Buches ist folgendermaßen aufgebaut:
Kapitel 13 behandelt die Verteilung des Ostjordanlandes, also das Gebiet, das im heutigen Jordanien liegt. Die Verteilung des Landes westlich des Jordans wird in den Kapiteln 14 bis 19 beschrieben. Außerdem wird die Bestimmung der 48 levitischen Städte erwähnt. Ein sehr bewegender Moment findet sich in Kapitel 22: Nach all diesen Eroberungen werden die Krieger aus den zweieinhalb Stämmen, das sind die Stämme des Ostjordanlandes, entlassen.
Das Ganze wird gekrönt durch Josuas Abschiedsreden und durch das Bündnis, das er in Sichem schließt, in den Kapiteln 23 und 24.
Beginn des Buches Joshua – Gottes Auftrag an Joshua
Und jetzt beginnen wir mit Kapitel 1, und ich lese ab Vers 1. Das Lesen des Wortes Gottes ist eigentlich das Wichtigste. Danach folgen die Erklärungen, aber das Wort Gottes bleibt das Wort Gottes.
Es ist auch so: Wenn jemand eine Predigt hält, kann das schon einmal schiefgehen. Doch man kann immer noch nachher zu dem Bruder gehen und sagen: „Das waren so wunderbare Worte, die du am Anfang vorgelesen hast.“
Es geschah nach dem Tod Moses, des Knechtes des Herrn, da sprach der Herr zu Joshua, dem Sohn Nuns, dem Diener Moses, und sagte: „Mein Knecht Moses ist gestorben. Nun mach dich auf, gehe über diesen Jordan, du und dieses ganze Volk, in das Land, das ich ihnen, den Kindern Israel, gebe. Jeden Ort, auf den eure Fußsohle treten wird, habe ich euch gegeben, so wie ich zu Mose geredet habe. Von der Wüste und diesem Libanon bis zum großen Strom, dem Strom Euphrat, das ganze Land der Hethiter und bis zum großen Meer gegen Sonnenuntergang soll eure Grenze sein. Es soll niemand vor dir bestehen alle Tage deines Lebens. So wie ich mit Mose gewesen bin, werde ich mit dir sein. Ich werde dich nicht versäumen und dich nicht verlassen.“
Zunächst bis hierhin.
Das Buch Josua beginnt also nach dem Tod von Mose. Josua ist nun der Nachfolger. Wir haben bei der letzten Besprechung gesehen, dass das ganz wichtig ist. Es zeigt uns: Das Gesetz konnte nichts zur Vollendung bringen, konnte uns Menschen nicht in den Segen Gottes hineinführen. Das Gesetz konnte nur zeigen, dass wir Sünder sind und einen Erlöser brauchen.
Darum musste Josua – und sein Name bedeutet dasselbe wie Jesus, das haben wir gestern auch gesehen – das Volk hineinführen. Hier finden wir den ausdrücklichen Auftrag Gottes an diesen Josua als Vorbild des Herrn Jesus: Er soll das ganze Volk hineinführen.
Ganz wichtig und zentral ist Vers 3: „Jeden Ort, auf den eure Fußsohle treten wird, habe ich euch gegeben.“
Wir haben gestern gesehen, dass Gott schon lange vorher gesagt hat, zum Beispiel in 4. Mose 27,12, dass das Land Israel gehört. Aber jetzt geht es darum, das Land konkret in Besitz zu nehmen. Und das geschieht dort, wo die Israeliten ihre Fußsohle aufsetzen. Das bedeutet Besitznahme.
Archäologische Funde und die symbolische Bedeutung der Fußsohle
Es ist schon interessant: In der Archäologie der letzten Jahre in Israel hat man sechs Orte gefunden, und zwar im Gebiet des Jordantales, im Umfeld des Jordantales und bis nach Sichem, bis zum Berg Ebal. An diesen sechs Orten hat man Steinaufschichtungen entdeckt. Wenn man auf dem Boden steht, sieht man einfach Steine. Doch die Drohne macht es möglich, aus der Höhe zu betrachten. Wenn man etwas höher hinaufsteigt, erkennt man, dass diese Steine nicht willkürlich angeordnet sind.
Was sieht man dort? Einen Fußabdruck. Das ist das Beispiel von Argaman, das sich genau dort befindet, wo der Kibbutz Argaman im Jordantal liegt. Direkt daneben gibt es diesen Fußabdruck. Dazu gibt es noch fünf weitere Beispiele. Auch der Ort, an dem Joshua seinen Altar auf dem Berg Ebal gebaut hat – darauf kommen wir in Kapitel 8 zu sprechen – weist ähnliche Steinaufschichtungen und ebenfalls eine Fußsohle auf.
Archäologisch wurde das auf etwa das zwölfte bis elfte Jahrhundert datiert. Das ist also nicht die Zeit Josuas, sondern nach ihm; wir befinden uns bereits gegen Ende der Richterzeit. Doch genau in dieser Zeit hatte Israel begonnen, das Land, das Joshua erobert hatte, wieder zu verlieren. Anstatt voranzukommen, blieben sie stehen und wurden sogar zurückgedrängt. Dennoch blieb die Verheißung in Erinnerung.
Gott hat versprochen, in Joshua 1, Vers 3: „Jeden Ort, auf den eure Fußsohle treten wird, euch habe ich ihn gegeben.“ Dieser Besitzanspruch, der sich auf das Wort Gottes beruft, wird so zum Ausdruck gebracht. Das ist eindrücklich.
Wie groß ist das? Hier sieht man Palmen. Ich muss die Zeigeoption aktivieren. So, das ist eine Palme. Das gibt die Größe an. Also es ist sehr groß. Wenn man direkt dort steht, sieht man die Fußsohle nicht so gut. Man muss wirklich mit der Drohne hochsteigen. Unser Filmteam, das auch heute filmt, hat das gemacht und natürlich zuvor eine israelische Fliegerlizenz eingeholt. Man darf in Israel nicht einfach fliegen, man könnte ja Bomben transportieren oder Ähnliches. Außerdem darf man nur eine bestimmte Höhe erreichen. Doch das reicht, um solche phantastischen Bilder zu produzieren.
Gehen wir zurück zu Kapitel 1. Joshua wird als Führer dieses Besitznehmens des Landes ermutigt. Gott sagt in Vers 6: „Sei stark und mutig, denn du sollst diesem Volk das Land als Erbe austeilen, das ich ihren Vätern geschworen habe, ihnen zu geben. Nur sei sehr stark und mutig, dass du darauf achtest zu tun nach dem ganzen Gesetz, das mein Knecht Mose dir geboten hat. Weiche nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken, damit es dir gelinge, überall, wohin du gehst. Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Mund weichen, und du sollst darüber sinnen Tag und Nacht, damit du darauf achtest zu tun nach allem, was darin geschrieben steht. Denn dann wirst du auf deinem Weg Erfolg haben und es wird dir gelingen. Habe ich dir nicht geboten: Sei stark und mutig, erschrick nicht und fürchte dich nicht, denn der Herr, dein Gott, ist mit dir überall, wohin du gehst?“
Das ist eine so nachdrückliche und eindrückliche Ermutigung, um voranzugehen. Aber sehen wir: Dieser Segen ist nur in Verbindung mit dem Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes verheißungsvoll.
Joshua wird aufgerufen, über das Wort Gottes Tag und Nacht nachzudenken. Das ist eigentlich das, was der Gottesfürchtige sowieso tut; es ist ihm ein Bedürfnis. Psalm 1, Vers 1 sagt: „Glückselig der Mann, der nicht wandelt im Rat der Gesetzlosen, nicht steht auf dem Weg der Sünder und nicht sitzt auf dem Sitz der Spötter, sondern seine Lust hat am Gesetz des Herrn und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht. Er ist wie ein Baum gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und dessen Blatt nicht verwelkt. Alles, was er tut, gelingt.“
Genau das stimmt überein mit Joshua 1. Gott sagt ihm in Vers 8 am Schluss: „Denn dann wirst du auf deinem Weg Erfolg haben und es wird dir gelingen.“ Das ist in der Übertragung kein Wohlstandsevangelium. Es bedeutet nicht, dass wir reich werden, wenn wir dem Herrn treu bleiben. Wohlstand ist im Neuen Testament nicht garantiert. Wir sind gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern. Wenn wir noch Wohlstand haben, ist das ein zusätzlicher Segen, aber nicht festgeschrieben.
Was hier gemeint ist, ist, dass wir im geistlichen Bereich Erfolg haben. Gott verspricht uns, wenn wir uns an sein Wort halten, die geistlichen Schätze seines Wortes zu öffnen, sodass wir sie praktisch in Besitz nehmen können. Reich in Christus sind alle Erlösten. Epheser 1, Vers 3 sagt das in der Vergangenheitsform: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern.“
Alle haben diese Reichtümer. Um es noch anders auszudrücken, würde ich Zweiter Petrus 1, Vers 3 als Titel über das ganze Buch Joshua setzen. Dort schreibt der Apostel aus seiner Todeszelle in Rom, dass seine göttliche Kraft uns alles in Bezug auf Leben und Gottseligkeit geschenkt hat. Alles geschenkt, abgeschlossen, in der Vergangenheit. Es ist nicht so, dass wir auf ein zweites, höheres Erlebnis oder eine zweite Erfahrung warten müssen. Das ist unbiblisch.
Wenn ein Mensch sich wirklich bekehrt und von Gott die Wiedergeburt empfängt, hat er alles und muss nicht auf eine zweite Stufe warten. Alles ist da, alles geschenkt. Das zeigt uns das Buch Joshua. Das ganze Land gehörte dem Volk, aber ob sie es in Besitz nahmen, war eine andere Sache.
Gott sagt zu Joshua: Wenn du dich an das Wort Gottes hältst, wirst du Erfolg haben. Das bedeutet, er wird das Land erfolgreich in Besitz nehmen können.
Auf uns übertragen geht es nicht darum, irgendwelche irdischen Reichtümer in Besitz zu nehmen, sondern die geistlichen Reichtümer im Glauben praktisch zu ergreifen, um sich daran in der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn zu erfreuen. So müssen wir das Gelingen verstehen.
Auch wir werden aufgerufen, zu kämpfen, indem wir stark und mutig sind, Vers 9: „Erschrecke nicht und fürchte dich nicht.“ Wovor sollten wir uns fürchten? Damals stand Israel einem großen Heer der kanaanäischen Stämme gegenüber. Diese wollten nicht, dass Israel den von Gott geschenkten Reichtum in Besitz nimmt.
Und wie ist es für die Gläubigen heute? Auch wir stehen einer Armee gegenüber, die nicht möchte, dass wir uns an all den geistlichen Schätzen in Jesus erfreuen.
Wir haben das schon gestern gelesen, aber ich wiederhole es, weil es so wichtig für das Verständnis des Buches Joshua ist: Epheser 6, Vers 10 sagt: „Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht an die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels. Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern.“
Die mit ihm gefallenen Engel, die Dämonen, wissen, dass sie einem Kind Gottes, das wiedergeboren ist, das Heil nicht mehr rauben können. Aber sie können die Freude des Heils rauben. Das ist nicht dasselbe.
Es gibt Menschen, die sind errettet, aber freuen sich nicht an der Errettung. Sünde kann das blockieren. In Psalm 51 betet David nach seinem schrecklichen Fall: „Lass wiederkehren die Freude meines Heils.“ Er hatte das Heil nicht verloren, aber die Freude am Heil.
Das weiß der Satan. Er kann das Heil nicht rauben; es ist so feststehend, wie es Römer 8 sagt. Ich schlage auf, damit auch uns die geistliche Sicherheit vor Augen steht.
Römer 8, Vers 1: „Also ist jetzt keine Verdammnis für die, welche in Christus Jesus sind.“ Das sind die, die durch den Heiligen Geist wandeln.
Und dann Römer 8, Vers 37: „Aber in diesem allem sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten, weder Höhe noch Tiefe noch irgendein anderes Geschöpf uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“
Darum ist der Teufel darauf aus, uns die Freude und den geistlichen Genuss an all den Reichtümern des Glaubens zu rauben beziehungsweise uns gar nicht zu ermöglichen, daran heranzukommen.
Das Buch Joshua ist so aktuell. Es zeigt uns: Gott hat alles geschenkt, er hat uns die Voraussetzungen gegeben, stark und mutig voranzugehen und das Land im geistlichen Sinn in Besitz zu nehmen. Aber es kommt auf uns an.
Wir werden nun von der Niederlage vor Ai hören. Das war nicht der Fehler des Herrn, der für Israel hätte streiten wollen, sondern das Versagen des Volkes Gottes selbst. So ist es nie der Fehler des Herrn, wenn wir im Glauben nicht vorankommen und nicht zunehmen im Genuss dessen, was uns in Jesus geschenkt ist. Es ist unser Fehler.
Joshua 1 zeigt: Alles ist von Gott bereitgestellt, um erfolgreich voranzugehen. Ganz wichtig ist aber das Wort Gottes, das uns beschäftigt, am Tag und auch zwischendurch. Es ist einfach ein Bedürfnis des Gottesfürchtigen, über das Wort Gottes nachzudenken, am Tag und dann nachts.
Natürlich sollen wir nachts schlafen. Die Nacht ist von Gott eingerichtet, damit man schlafen kann. Aber wir wissen, dass es nicht immer geht, und ab einem bestimmten Alter ist durchschlafen ohne Unterbrechung nicht mehr normal. Man muss zwischendurch auf die Toilette oder Ähnliches. Und wohin wandern dann unsere Gedanken? Auch in der Nacht können wir uns wieder an Gottes Zusagen, an Gottes Wort erinnern und so über das Wort Gottes nachdenken, Tag und Nacht.
In diesem Zusammenhang sagt der Herr in Vers 7 am Schluss: „Weiche nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken, damit es dir gelinge, überall, wohin du gehst.“ Das ist die Gefahr, vom Wort Gottes abzuweichen, nach rechts oder links.
Wir können dem Wort Gottes etwas hinzufügen – das wäre das Abweichen nach rechts – oder wir können vom Wort Gottes etwas wegnehmen – das wäre das Abweichen nach links.
Nach rechts wäre die Gefahr, die das Problem der Pharisäer war. Sie fügten dem Wort Gottes eigene Gedanken und Gebote hinzu.
Die Sadduzäer, die Liberalen, leugneten die Inspiration des Alten Testaments bis auf die fünf Bücher Mose. Alles andere war für sie nicht inspiriert. Sie wollten sich nicht genau an das Wort Gottes halten.
Das sind die beiden Gefahren.
Dazu kommt, dass der Weg selbst schmal ist. Der Herr Jesus spricht in der Bergpredigt über den breiten Weg, der ins Verderben führt, und den schmalen Weg, der zur Herrlichkeit führt.
Jesus selbst, die Weisheit Gottes, sagt in Sprüche 8, Vers 20: „Ich wandle auf dem Pfad der Gerechtigkeit, mitten auf den Steigen des Rechts, um denen, die mich lieben, beständiges Gut zu erben und ihre Vorratskammern zu füllen.“
Jesus geht als Vorbild auf dem schmalen Weg voran, als Anfänger und Vollender des Glaubens – nicht rechts oder links, sondern mitten.
Das sehen wir im Leben Jesu in den Evangelien: Bei ihm ist alles ausgeglichen. Er hat nicht die Tendenz, in eine falsche Richtung zu gehen.
Wenn man rechts auf dem Weg ist, ist man immer noch auf dem richtigen Weg, aber es ist eine Tendenz. Bei Jesus ist alles vollkommen ausgeglichen, mitten auf dem Weg. Er ist unser Vorbild.
Für uns besteht die Gefahr, dass wir eher rechts oder eher links auf dem Weg gehen. Und wenn man andere Gläubige beurteilt und sagt, sie seien total rechtslastig, ist das klar: Wenn man selbst links abgewichen ist, erscheint der andere rechtslastig. Das Gleiche gilt umgekehrt.
Es kommt also immer darauf an, wo man selbst steht.
Man muss wirklich nachweisen können, dass man mitten auf dem Weg des Rechts geht, um beurteilen zu können, wer eher rechts oder links ist.
In der Apostelgeschichte wird das Christentum an mehreren Stellen als „der Weg“ bezeichnet.
Es beginnt schon in Kapitel 9, als Saulus die verfolgt, die „des Weges“ sind. Wer ist des Weges? Das ist der Weg des christlichen Glaubens.
Später sagt Saulus, Paulus geworden: „Dieser Weg, den ihr eine Sekte nennt – das ist der Weg des christlichen Bekenntnisses.“
Es ist ein Weg, und es besteht die Gefahr, von rechts oder links abzuweichen.
Dazu noch eine eindrückliche Stelle aus Jesaja 30, Vers 21: „Und wenn du zur Rechten oder zur Linken abbiegest, so werden deine Ohren ein Wort hinter dir her hören: Dies ist der Weg, wandelt darauf!“
Eine wunderbare Verheißung: Wenn wir abweichen, ruft der Herr von hinten und sagt: „Dies ist der Weg!“ Er bringt uns zurück auf den richtigen Weg.
Aber merken wir, was da geschehen ist: Von Henoch lesen wir in 1. Mose 5, dass Henoch mit Gott wandelte. Das ist das Schönste – wenn wir dieses Lebenszeugnis haben: Er wandelte mit Gott.
Dann könnte nie geschehen, was in Jesaja 30 steht, denn wenn man mit dem Herrn wandelt, hört man seine Stimme nicht von hinten. Das bedeutet, man geht voraus, so wie manche Ehemänner, die mit ihrem Hund spazieren, fünf Meter vor der Frau, die weit hinten ist. Das geht nicht.
Gemeinschaft ist, wenn man miteinander geht. So ist es auch unser Weg mit dem Herrn.
Es kann sein, dass wir schneller vorangehen, und dann kommt die Korrektur von hinten.
Manchmal fragt man sich, warum das bei uns nicht so ist wie bei den Kühen in 1. Samuel 6. Säugende Kühe sind weder rechts noch links vom Weg abgekommen und haben einen Wagen mit der Bundeslade darauf gezogen.
Man kann das nachlesen: Die Philister haben die Bundeslade an die Eigentümer zurückgeschickt. Sie setzten sie auf einen Wagen – ohne zu wissen, dass das nach der Tora verboten war – und setzten säugende Kühe davor.
Wenn die Kühe wirklich bereit sind, den Weg bis ins israelische Kernland zu gehen, muss es von Gott sein. Und so geschah es.
Warum macht der Herr das bei uns nicht, dass wir einfach nicht vom Weg abweichen, weder rechts noch links? Er kann solche Wunder tun.
Warum nicht? Ganz einfach: Weil wir keine Kühe sind. Wir sind Menschen, haben einen eigenen Willen, sind als Persönlichkeiten im Bild Gottes erschaffen. Darum müssen wir wollen.
Wir müssen uns entscheiden, dem Herrn nachzufolgen und uns mit dem Wort Gottes zu beschäftigen, Tag und Nacht. Nicht als Krampf, wie die Leute von Qumran in ihrer Sektenregel.
Dort steht, man müsse ein Drittel der Nacht für das Lesen der Heiligen Schrift verwenden. Aber das war ein eigenes Gesetz.
Psalm 1 spricht nicht von einem solchen Gesetz, sondern vom Gottesfürchtigen, der gesegnet ist und Tag und Nacht über das Wort Gottes nachsinnt.
So ist Joshua ein wunderbares Vorbild, um wirklich entschieden den Weg des Herrn gehen zu wollen.
Das führt zur Frage, warum Joshua auserwählt wurde, das Volk ins Land zu führen.
Weil Joshua und Kaleb die einzigen aus der Generation waren, die aus Ägypten ausgezogen waren und dem Herrn wirklich treu geblieben sind.
Gerade bei der schwierigen Sache mit Kadesch-Barnea (4. Mose 13-14) sagten all die großen Fürsten der zehn Stämme, dass das Land nicht erobert werden könne.
Nur Kaleb und Joshua, ebenfalls Fürsten, sagten: Das Land ist gut, sehr gut, und der Herr kann es möglich machen, dass wir hineingehen.
Darum hat Gott entschieden, dass nur diese beiden Männer, Joshua und Kaleb, ins Land hineingehen dürfen.
Man muss sich vorstellen: Es gab keine Leute älter als sechzig, außer Caleb und Joshua, die ins Land gingen. Sechzig ist nicht so speziell, aber alle anderen waren jünger.
Diese beiden hatten das Zeugnis von Gott, dass sie dem Herrn völlig nachgefolgt sind.
Darum hat Gott Joshua erwählt, diesen Mann, das Volk hineinzuführen. Es hätte auch Kaleb sein können, aber Gott wählte Joshua.
Kaleb spielt noch eine wichtige Rolle im Buch Joshua, aber dazu kommen wir später.
Ich lese jetzt weiter in Joshua 1, Vers 10:
„Und Joshua gebot den Vorstehern des Volkes und sprach: Geht mitten durch das Lager und gebietet dem Volk und sprecht: Bereitet euch Zehrung, denn in noch drei Tagen werdet ihr über diesen Jordan ziehen, um das Land in Besitz zu nehmen, das der Herr, euer Gott, euch gibt.“
Und zu den Rubenitern, Gaditern und dem halben Stamm Manasse sprach Joshua:
„Gedenkt des Wortes, das Mose, der Knecht des Herrn, euch geboten hat, als er sprach: Der Herr, euer Gott, schafft euch Ruhe und gibt euch dieses Land. Eure Frauen, eure Kinder und euer Vieh sollen in dem Land bleiben, das Mose euch diesseits des Jordans gegeben hat. Ihr aber, alle streitbaren Männer, sollt gerüstet vor euren Brüdern hinüberziehen und ihnen helfen, bis der Herr euren Brüdern Ruhe schafft, wie euch, und auch sie das Land besitzen, das der Herr, euer Gott, ihnen gibt. Dann sollt ihr in das Land eures Besitzes zurückkehren und es besitzen, das Mose, der Knecht des Herrn, euch diesseits des Jordans gegen Sonnenaufgang gegeben hat.“
Jetzt haben wir das spezielle Thema der zweieinhalb Stämme.
Ich habe das schon angedeutet in 4. Mose: Als Israel Gebiete östlich des Jordans erobert hatte – Gebiete von König Og von Baschan und von König Sihon – sagten die zweieinhalb Stämme, sie hätten viel Rindvieh und möchten lieber bleiben. Sie wollten nicht über den Jordan ins verheißene Land gehen. Das Land sei gut für ihr Vieh.
Sie baten Mose darum – das kann man im vierten Buch Mose nachlesen: Sie wollten lieber dort bleiben.
Das ist eine traurige Sache in der geistlichen Anwendung.
Gott hat Israel alles geschenkt jenseits des Jordans. Nun ging es darum, diese Schätze in Besitz zu nehmen.
Übertragen: Gott hat uns in Jesus geistliche Segnungen geschenkt, keine irdischen Segnungen. Wenn wir die haben, ist das ein Zusatz, aber ohne Garantie.
Epheser 1, Vers 3 nennt diese geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern.
Das klingt schwierig, was sind die himmlischen Örter? Das Wort „Örter“ steht gar nicht im Griechischen. Man hat es im Deutschen ergänzt, um es verständlicher zu machen. Es heißt einfach „in den himmlischen“ – man könnte auch sagen „in himmlischen Regionen“. Unser geistlicher Segen in Jesus ist himmlischer Natur, weil wir ein himmlisches Volk sind und eine himmlische Zukunft haben.
Wir leben zwar hier auf Erden, aber unser Bürgertum ist in den Himmeln. Alles, was mit Erlösung zu tun hat, ist durch die Herrlichkeit des Himmels gekennzeichnet.
Diese himmlischen Segnungen sollen uns wichtig sein, nicht das Irdische.
Doch die zweieinhalb Stämme sagten: Uns genügt das, wir brauchen nicht mehr. Es gibt Gläubige, die sagen: Das brauche ich gar nicht. Wozu Bibelstudium? Wozu eine ganze Bibelwoche mit 25 Stunden über Joshua? Das braucht man nicht. Das sind die zweieinhalb Stämme.
Sie wollten auf dieser Seite bleiben. Gott erlaubte es ihnen.
Die streitbaren Männer sollten den anderen neuneinhalb Stämmen bei der Eroberung des Landes helfen und dann wieder zurückkehren.
Interessant: Die Männer der zweieinhalb Stämme mussten nach Joshuas Anweisung ins Land hinübergehen, durften aber erst später zurück.
Es wird klar gesagt, dass die Frauen, Kinder und das Vieh in dem Land bleiben sollten, das Mose ihnen diesseits des Jordans gegeben hatte.
Frauen und Kinder blieben drüben. Das ist traurig, wenn Männer mehr im Glauben wissen, aber die Frauen und Kinder nichts davon mitbekommen.
Das ist die geistliche Darstellung hier. Es ist ein Spiegel.
In Vers 16 antworteten sie Joshua: „Alles, was du uns geboten hast, wollen wir tun, wohin du uns auch senden wirst, wollen wir gehen. Wie wir Mose gehorcht haben, wollen wir dir gehorchen. Nur möge der Herr, dein Gott, mit dir sein, wie er mit Mose gewesen ist. Jeder Mann, der deinem Befehl widerspenstig ist und nicht auf deine Worte hört, soll getötet werden. Sei stark und mutig!“
Sie erkennen Joshua als den von Gott eingesetzten Nachfolger Moses an. Das ist positiv.
Diese zweieinhalb Stämme stellen echte Gläubige dar, die sagen: Jesus ist unser Herr, wir wollen ihm gehorchen.
Dennoch sind sie zufrieden mit weniger, als Gott für sie bestimmt hat.
Diese Fußsohle soll uns daran erinnern: Es ist unsere Aufgabe, alles in Besitz zu nehmen und unseren Fuß darauf zu setzen.
Ich möchte noch auf Vers 15 hinweisen: „Bis der Herr euren Brüdern Ruhe schafft wie euch und auch sie das Land besitzen.“
Erst dann, wenn wir im Glauben erfassen, was uns der Herr Jesus durch sein Werk am Kreuz geschenkt hat, besitzen wir es.
Das ist verbunden mit Ruhe.
Es ist eine wunderbare Erfahrung, innerlich im Herrn völlig zur Ruhe zu kommen, wenn man diese geistlichen Reichtümer in Besitz nimmt.
Jetzt machen wir Pause und gehen dann weiter mit Joshua 2.
Geistlicher Kampf und die Freude des Heils
Auf uns übertragen geht es nicht darum, irgendwelche Reichtümer dieser Welt in Besitz zu nehmen. Vielmehr geht es darum, die geistlichen Reichtümer praktisch im Glauben zu besitzen, um sich daran in der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn erfreuen zu können. So müssen wir dieses Gelingen verstehen und anstreben.
Auch wir sind aufgerufen, zu kämpfen, indem wir stark und mutig sind. Vers 9 fordert uns auf, nicht zu erschrecken und uns nicht zu fürchten. Wovor sollten wir uns denn fürchten? Damals stand Israel einem großen Heer der kanaanäischen Stämme gegenüber. Diese wollten nicht, dass Israel den von Gott geschenkten Reichtum in Besitz nimmt.
Wie ist das für die Gläubigen? Auch wir stehen einer Armee gegenüber, die verhindern will, dass wir uns an all diesen geistlichen Schätzen in dem Herrn Jesus erfreuen. Das haben wir schon gestern gelesen, aber ich wiederhole es, weil es so wichtig für das Verständnis des Buches Josua ist.
In Epheser 6,10 heißt es: „Übrigens, Brüder, seid stark“, ganz analog wie bei Josua. „Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke! Zieht an die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels. Denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Regionen.“
Die mit ihm gefallenen Engel, die Dämonen, wissen, dass sie einem Kind Gottes, das wiedergeboren ist, das Heil nicht mehr rauben können. Aber was sie können, ist die Freude des Heils zu rauben. Das ist nicht dasselbe. Es gibt Menschen, die sind errettet, freuen sich aber nicht an ihrer Errettung. Sünde kann das blockieren.
Im Psalm 51 betet David nach seinem schrecklichen Fall: „Lass wiederkehren die Freude meines Heils.“ Er hatte das Heil nicht verloren, aber die Freude am Heil. Das weiß auch Satan: Er kann das Heil nicht mehr rauben, denn es ist so feststehend, wie es Römer 8 bekräftigt.
Römer 8,1 sagt: „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.“ Das sind diejenigen, die durch den Heiligen Geist gekennzeichnet sind und in ihm wandeln. In Kapitel 8, Vers 37 heißt es weiter: „Aber in dem allem sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten, weder Höhe noch Tiefe noch irgendein anderes Geschöpf uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“
Darum ist der Teufel darauf aus, uns die Freude und den geistlichen Genuss an all den Reichtümern des Glaubens zu rauben beziehungsweise uns gar nicht erst zu ermöglichen, daran heranzukommen.
Das Buch Josua ist deshalb so aktuell. Es zeigt uns, dass Gott alles geschenkt hat. Er hat uns auch die Voraussetzungen gegeben, um stark und mutig voranzugehen und das Land im geistlichen Sinn in Besitz zu nehmen. Aber es kommt auf uns an.
Wir werden nun von der Niederlage vor Ai hören. Diese Niederlage war nicht der Fehler des Herrn, der für Israel hätte streiten wollen. Es war das Verfehlen des Volkes Gottes selbst.
So ist es auch nie der Fehler des Herrn, wenn wir im Glauben nicht Fortschritte machen und nicht zunehmen im Genuss dessen, was uns in dem Herrn Jesus geschenkt ist. Es ist unser Fehler.
Josua 1 zeigt: Alles ist von Gott bereitgestellt, um erfolgreich voranzugehen. Ganz wichtig ist dabei das Wort Gottes. Es soll uns am Tag und auch zwischendurch beschäftigen.
Es ist einfach ein Bedürfnis des Gottesfürchtigen, über das Wort Gottes nachzudenken – am Tag und nachts. Natürlich sollen wir nachts schlafen. Die Nacht hat Gott eingerichtet, damit wir ruhen können.
Doch wir wissen, dass es nicht immer möglich ist, durchzuschlafen. Ab einem bestimmten Alter ist ununterbrochenes Durchschlafen nicht mehr normal. Man muss zwischendurch auf die Toilette oder ähnliches. Wohin wandern dann unsere Gedanken?
Auch in solchen Nächten können wir uns an Gottes Zusagen und an sein Wort erinnern. So denkt der Gottesfürchtige Tag und Nacht über das Wort Gottes nach.
Warnung vor Abweichen vom Weg und das Vorbild Jesu
In diesem Zusammenhang sagt der Herr in Vers sieben am Schluss: „Weiche nicht davon ab, zur Rechten noch zur Linken, auf dass es dir gelinge, überall, wohin du gehst.“
Die Gefahr besteht darin, dass wir vom Wort Gottes abweichen – entweder nach rechts oder nach links. Wir können dem Wort Gottes etwas hinzufügen, wenn wir nach rechts abweichen, oder wir können vom Wort Gottes weggehen, wenn wir nach links abweichen.
Die Abweichung nach rechts wäre die Gefahr, die Problemstellung der Pharisäer. Sie haben dem Wort Gottes eigene Gedanken und Gebote hinzugefügt. Die Sadduzäer dagegen waren die Liberalen ihrer Zeit. Sie lehnten die Inspiration des Alten Testaments ab – bis auf die fünf Bücher Mose. Alles andere galt für sie als nicht inspiriert. Sie wollten sich nicht genau an das Wort Gottes halten.
Dies sind die beiden Gefahren: das Hinzufügen und das Wegnehmen vom Wort Gottes.
Hinzu kommt, dass der Weg selbst schmal ist. Der Herr Jesus spricht in der Bergpredigt über den breiten Weg, der ins Verderben führt, und den schmalen Weg, der zur Herrlichkeit führt.
Jesus selbst, die Weisheit Gottes, sagt in Sprüche 8 Folgendes: Er ist das vollkommene Vorbild. In Sprüche 8, Vers 20 heißt es: „Ich wandle auf dem Pfad der Gerechtigkeit, mitten auf den Steigen des Rechts, um die, die mich lieben, beständiges Gut erben zu lassen und um ihre Vorratskammern zu füllen.“
Jesus geht als Vorbild auf dem schmalen Weg voran. Er ist der Anfänger und Vollender des Glaubens. Dabei geht er nicht rechts oder links, sondern mitten auf dem Weg.
Das sehen wir auch im Leben des Herrn Jesus in den Evangelien. Bei ihm ist alles ausgeglichen. Er hat keine Tendenz, in eine falsche Richtung zu gehen. Wenn man rechts auf dem Weg ist, befindet man sich noch auf dem richtigen Weg, aber es besteht eine Tendenz zur Abweichung. Bei Jesus ist alles vollkommen ausgeglichen – mitten auf dem Weg. Er ist unser Vorbild.
Für uns besteht die Gefahr, dass wir eher rechts oder eher links auf dem Weg gehen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Beurteilung anderer Gläubiger. Wenn man sagt, jemand sei total rechtslastig, dann ist das verständlich, wenn man selbst links abgewichen ist. In diesem Fall erscheint sogar derjenige, der links auf dem Weg ist, als rechtslastig. Dasselbe gilt umgekehrt.
Die Beurteilung hängt also immer davon ab, wo man selbst steht. Um beurteilen zu können, ob jemand eher rechts oder eher links steht, muss man selbst nachweisen können, dass man mitten auf dem Weg des Rechts geht.
Das Christentum als „Weg“ und die Korrektur Gottes
In der Apostelgeschichte wird das Christentum an mehreren Stellen als „der Weg“ bezeichnet. Bereits in Kapitel neun beginnt es: Saulus verfolgt diejenigen, die „des Weges“ sind. Wer ist „des Weges“? Das ist der Weg des christlichen Glaubens.
Später sagt Saulus, nachdem er Paulus geworden ist: „Dieser Weg, den Sie eine Sekte nennen, das ist der Weg des christlichen Bekenntnisses.“ Es ist ein Weg, auf dem die Gefahr besteht, von rechts oder links abzuweichen.
Dazu passt eine eindrückliche Stelle aus Jesaja 30. Vers 21 lautet: „Und wenn du zur rechten oder zur linken abweichst, so werden deine Ohren ein Wort hinter dir her hören: Dies ist der Weg, wandelt darauf!“
Diese Verheißung ist wunderbar. Wenn wir abweichen, ruft der Herr von hinten und weist uns zurück auf den richtigen Weg.
Betrachten wir, was dabei geschieht: Von Henoch lesen wir in 1. Mose 5, dass Henoch mit Gott wandelte. Das ist das Schönste – ein Lebenszeugnis, das sagt: „Er wandelte mit Gott.“
Wenn das der Fall ist, passiert das, was in Jesaja 30 beschrieben wird, eigentlich nicht. Denn wenn man mit dem Herrn wandelt, hört man seine Stimme nicht von hinten. Das bedeutet, man ist sozusagen vorausgegangen.
Das ist ähnlich wie bei einigen Ehepaaren, bei denen der Mann mit dem Hund spazieren geht, während die Frau fünf Meter weiter hinten läuft. Das funktioniert nicht. Normalerweise geht zuerst die Frau, dann kommt eine Lücke, und schließlich der Hund.
So ist Gemeinschaft: Man geht miteinander. So ist es auch mit unserem Weg mit dem Herrn. Doch manchmal gehen wir schneller voran, und dann kommt die Korrektur von hinten.
Warum Gott nicht Wunder wie bei den Kühen tut
Aber manchmal fragt man sich, warum es bei uns nicht so sein kann wie bei den Kühen in 1. Samuel 6. Säugende Kühe, die weder nach rechts noch nach links vom Weg abgewichen sind, und die einen Wagen mit der Bundeslade gezogen haben.
Man kann das selbst nachlesen: Die Philister haben beschlossen, die Bundeslade wieder an ihre Eigentümer zurückzuschicken. Sie setzten sie auf einen Wagen, obwohl sie nichts von der Tora wussten, die das verboten hat. Vor den Wagen spannten sie säugende Kühe. Wenn diese Kühe wirklich bereit waren, den Weg bis ins israelische Kernland zu gehen, musste das von Gott sein. Und tatsächlich ist es so geschehen.
Also fragt man sich: Warum macht der Herr das nicht bei uns, dass wir einfach nicht vom Weg abweichen, weder nach rechts noch nach links? Er kann solche Wunder tun. Kühe, die zu ihren Kälbern zurückwollen, würden normalerweise sofort den Weg ändern. Doch diese Kühe gingen den Weg weiter. Der Herr hat das bewirkt.
Warum macht er es bei uns nicht? Ganz einfach: Weil wir keine Kühe sind. Wir sind Menschen und haben einen eigenen Willen bekommen. Wir sind als Persönlichkeiten im Bild Gottes erschaffen worden. Deshalb müssen wir wollen. Es ist unsere Entscheidung, dem Herrn nachzufolgen und uns mit dem Wort Gottes zu beschäftigen – Tag und Nacht.
Dabei sollte das nicht wie ein Zwang sein, so wie bei den Leuten von Qumran mit ihrer sogenannten Sektenregel. Sie nannten sich natürlich nicht Sekte, das sagen die Wissenschaftler. Ihre Gemeinschaftsregel schrieb vor, dass man ein Drittel der Nacht nutzen muss, um die Heilige Schrift zu lesen. Aber das war ein eigenes Gesetz.
Psalm 1 spricht nicht von einem solchen Gesetz, sondern einfach von dem Gottesfürchtigen, dem Mann, der gesegnet ist und Tag und Nacht über das Wort Gottes nachsinnt. Joshua ist uns ein wunderbares Vorbild, um wirklich entschlossen den Weg des Herrn gehen zu wollen.
Warum Joshua auserwählt wurde und die Rolle der zweieinhalb Stämme
Und das führt uns zu der Frage, warum Joshua auserwählt wurde, das Volk ins Land zu führen. Joshua und Kaleb waren die einzigen aus der Generation, die aus Ägypten ausgezogen war und dem Herrn wirklich treu geblieben sind.
Gerade in der schwierigen Situation bei Kadesch Barnea (4. Mose 13,14) hatten all die großen Fürsten von zehn Stämmen gesagt, dass es unmöglich sei, das Land zu erobern. Sie meinten, das Land könne nicht genommen werden. Nur Kaleb und Joshua, ebenfalls Fürsten, sagten, das Land sei gut, sogar sehr gut, und der Herr könne es möglich machen, dass sie in das Land hineinkommen.
So hat Gott beschlossen, dass nur diese beiden Männer, Joshua und Kaleb, das Land betreten dürfen. Man muss sich vorstellen, dass es keine Menschen über sechzig Jahre gab, außer Caleb und Joshua, die ins Land gingen. Sechzig ist nicht außergewöhnlich alt, aber alle anderen waren jünger. Diese beiden hatten das Zeugnis von Gott erhalten, dass sie vollkommen dem Herrn nachgefolgt sind.
Darum wählte Gott Joshua aus, diesen Mann, um das Volk zu führen. Es hätte auch Kaleb sein können, aber Gott entschied sich für Joshua. Kaleb wird jedoch noch eine wichtige Rolle im Buch Joshua spielen, aber dazu kommen wir später.
Ich lese nun weiter in Joshua 1, Vers 10:
Und Joshua gebot den Vorstehern des Volkes und sprach: Geht mitten durch das Lager und gebietet dem Volk, sprecht: Bereitet euch Zehrung! Denn in noch drei Tagen werdet ihr über diesen Jordan ziehen, um das Land in Besitz zu nehmen, das der Herr, euer Gott, euch gibt.
Zu den Rubenitern, den Gadittern und dem halben Stamm Manasse sprach Joshua und sagte: Gedenkt des Wortes, das Mose, der Knecht des Herrn, euch geboten hat. Er sprach: Der Herr, euer Gott, schafft euch Ruhe und gibt euch dieses Land.
Eure Frauen, eure Kinder und euer Vieh sollen in dem Land bleiben, das Mose euch diesseits des Jordans gegeben hat. Ihr aber, alle streitbaren Männer, sollt gerüstet vor euren Brüdern hinüberziehen und ihnen helfen, bis der Herr euren Brüdern Ruhe schafft, wie euch, und auch sie das Land besitzen, das der Herr, euer Gott, ihnen gibt.
Dann sollt ihr in das Land eures Besitzes zurückkehren und es besitzen, das Mose, der Knecht des Herrn, euch gegeben hat, diesseits des Jordans gegen Sonnenaufgang.
Die Bedeutung der zweieinhalb Stämme und geistliche Anwendungen
Jetzt haben wir dieses spezielle Thema, die zweieinhalb Stämme. Ich habe das schon angedeutet, in 4. Mose. Sehen wir: Als Israel eben Gebiete auf der Ostseite des Jordans erobert hatte, Gebiete von König Og von Baschan und von König Sihon, da haben die zweieinhalb Stämme gesagt, sie hätten viel Rindvieh und möchten lieber dableiben. Sie wollten nicht über den Jordan in das verheißene Land gehen. Das Land sei gut hier für ihr Vieh.
Sie haben Mose gebeten – das kann man im vierten Buch Mose nachlesen – dass sie lieber hierbleiben möchten. Das ist eigentlich eine traurige Sache in der geistlichen Anwendung. Gott hat Israel alles geschenkt jenseits des Jordans. Und jetzt ging es darum, diese Schätze in Besitz zu nehmen.
Übertragen: Gott hat uns in dem Herrn Jesus Segnungen geschenkt, nicht irdische Segnungen. Ich habe gesagt, wenn wir die haben, dann sind sie einfach noch ein Zusatz, aber ohne Garantie. Was Gott uns geschenkt hat, sind geistliche Segnungen, und diese werden genannt in Epheser 1,3: geistliche Segnungen in den himmlischen Örtern. Das klingt so schwierig, ja? Was sind die himmlischen Örter? Das Wort „Örter“ steht gar nicht im Griechischen. Das hat man im Deutschen einfach ergänzen müssen, damit man ein bisschen besser herauskommt. Es heißt einfach „in den himmlischen“, man könnte auch sagen „in himmlischen Regionen“.
Also, unser geistlicher Segen in dem Herrn Jesus ist himmlischer Natur, weil wir ja ein himmlisches Volk sind und eine himmlische Zukunft haben. Wir leben zwar hier auf Erden, aber unser Bürgertum ist in den Himmeln. Und alles, was in Verbindung mit der Erlösung steht, ist gekennzeichnet durch die Herrlichkeit des Himmels.
Diese himmlischen Segnungen sollen uns wichtig sein und nicht das Irdische hier. Aber jetzt sehen wir die zweieinhalb Stämme, die sagten: Uns genügt das, wir brauchen das gar nicht. Und es gibt Gläubige, die sagen: Das brauche ich gar nicht noch mehr. Und wieso machen die so Bibelstudium und so? Ist doch gar nicht nötig. Ich bete am Morgen, ich bete, dass der Herr mir hilft und dass er mir beisteht, und am Abend danke ich, dass er mir beigestanden ist. Aber wieso machen die so viel? Und dann machen sie eine ganze Bibelwoche mit 25 Stunden Joshua. Was soll das? Das braucht man doch gar nicht. Das sind die zweieinhalb Stämme. Das brauchen wir gar nicht, uns reicht das, das ist uns genug.
Und die wollten auf dieser Seite bleiben, und wir sehen, dass Gott schließlich ihnen das erlaubt hat. Sie dürfen das. Aber die streitbaren Männer sollten den anderen, den neuneinhalb Stämmen, helfen bei der Eroberung des Landes. Dann konnten sie wieder zurückgehen. Interessant: Die Männer aus den zweieinhalb Stämmen mussten ja nach der Anweisung von Josua hier ins Land hinübergehen, und erst später durften sie wieder zurück.
Aber es wird klar gesagt, in Vers 14: Eure Frauen, eure Kinder, euer Vieh sollen in dem Land bleiben, das Mose euch diesseits des Jordans gegeben hat. Frauen und Kinder blieben also drüben. Das ist schon traurig, wenn Männer schon wissen, dass es mehr gibt im Glauben. Aber die Frauen kriegen nichts davon mit, und den Kindern wird auch nichts weitergegeben. Das ist die Sache, die uns hier geistig vorgestellt wird. Und es ist ein Problem, es ist ein Spiegel.
Vers 16: Und sie antworteten Josua und sprachen: Alles, was du uns geboten hast, wollen wir tun, und wohin immer du uns senden wirst, wollen wir gehen. Nach allem, wie wir Mose gehorcht haben, also wollen wir dir gehorchen. Nur möge der Herr, dein Gott, mit dir sein, wie er mit Mose gewesen ist. Jeder Mann, der deinem Befehl widerspenstig ist und nicht auf deine Worte hört in allem, was du uns gebietest, soll getötet werden. Nur sei stark und mutig.
Josua wird also wirklich anerkannt als der, den Gott als Nachfolger von Mose eingesetzt hat. Das ist positiv. Wir sehen also, diese zweieinhalb Stämme stellen wirkliche Gläubige dar, die sagen: Jesus ist unser Herr, wir wollen ihm gehorchen. Schön.
Und trotzdem waren sie zufrieden mit weniger, als was der Herr für sie bestimmt hatte. Ja, diese Fußsohle soll uns noch einmal daran erinnern: Es ist unsere Aufgabe, alles in Besitz zu nehmen und unseren Fuß darauf zu setzen.
Ich möchte noch darauf hinweisen, in Vers 15 heißt es: Bis der Herr euren Brüdern Ruhe schafft wie euch und auch sie das Land besitzen. Das ist es. Erst dann, wenn wir im Glauben erfassen, was uns der Herr Jesus durch sein Werk am Kreuz geschenkt hat, dann besitzen wir es. Und das ist verbunden mit Ruhe.
Das ist eine wunderbare Erfahrung, dass uns eben das innerlich auch im Herrn völlig zur Ruhe bringt, wenn man diese geistlichen Reichtümer in Besitz nimmt, dass man auch innerlich eine Ruhe erlebt im Herrn.
Ja, jetzt machen wir Pause und gehen dann weiter mit Josua 2.