Einführung und Gebet zum Wort Gottes
Wir wollen zu Beginn noch gemeinsam beten.
Herr Jesus, danke, dass wir uns heute Nachmittag mit deinem Wort beschäftigen dürfen. Wir danken dir, dass du uns diese Zeit, diese Gelegenheit und diese Gemeinschaft schenkst.
Wir bitten dich um deinen Segen und deine Gnade. Hilf uns, dein Wort auch in unserem Leben umzusetzen. Lass uns zu dir hingezogen werden und dass du für uns größer wirst – gerade wenn wir dich in deinem Wort suchen, in dem Buch Jesaja.
Amen!
Überblick über den Aufbau des Buches Jesaja und Einführung in Kapitel 11
In unserer fortlaufenden Betrachtung des Buches Jesaja kommen wir heute zu Kapitel 11. Am Ende des Skripts finden wir wie gewohnt eine Übersicht über den Aufbau des Buches. Dort sehen wir, dass die Kapitel 1 bis 12 eine Einheit bilden. Es handelt sich um Gottes Prophetie über Juda und Israel.
Wir schauen uns nun den Abschluss dieses Abschnitts an, nämlich die Kapitel 11 und 12. Danach folgt ein neuer Abschnitt mit Prophetien über die Heiden im Nahen Osten, von Kapitel 13 bis 23. Heute beschäftigen wir uns mit den Kapiteln 13 bis 17.
Ich lese Jesaja 11,1: Dieser Vers schließt genau an das an, was wir beim letzten Mal behandelt haben. Dort ging es in Kapitel 10 um die große Drangsalzeit, die über die Welt und über Israel kommen wird.
Wir haben gesehen, dass ein Überrest in Israel zur Umkehr kommen wird. Dieser Überrest wird sich bekehren, und Gott wird ihn durch all diese Nöte hindurch in das Friedensreich des Messias führen. Der Messias wird kommen, Israel aus aller Bedrohung befreien und die Friedensherrschaft übernehmen.
Der Messias als Friedensfürst und seine Herkunft aus dem Haus Davids
Und damit beginnt nun Kapitel 11, in dem der Messias als Friedensfürst vorgestellt wird:
„Und ein Reis wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais, und ein Schössling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen. Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn: der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und der Ehrfurcht vor dem Herrn. Sein Wohlgefallen wird sein an der Furcht des Herrn. Er wird nicht richten nach dem Sehen seiner Augen und nicht Recht sprechen nach dem Hören seiner Ohren. Er wird die Geringen richten in Gerechtigkeit und den Demütigen des Landes Recht sprechen in Geradheit. Er wird die Erde schlagen mit der Rute seines Mundes und mit dem Hauch seiner Lippen die Gesetzlosen töten. Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und Treue der Gurt seiner Hüften.“
Zunächst bis hierhin: Das ist der Messias. Er wird hier vorgestellt als ein Reis aus dem Stumpf Isais. Isai war der Vater von König David. Gott hatte diese Familie als Königsfamilie in Israel auserwählt, gemäß seinen Ratschlüssen. Gott versprach David, dass von ihm der Messias abstammen werde, der eines Tages in Frieden und Gerechtigkeit von Jerusalem aus über die ganze Welt herrschen wird.
Doch wir wissen, dass die Söhne Davids, angefangen mit Salomo, Rehabeam und anderen, eigene Wege gingen. So musste Gottes Zucht über die Dynastie Davids kommen. Das führte zum Ende des Königtums und zur babylonischen Gefangenschaft. Im Jahr 586 v. Chr. nahm das Königtum der Familie Davids ein Ende. Die Juden wurden nach Babylon deportiert.
Es war also, als habe man einen Baum gefällt, sodass nur noch ein Stumpf übrig blieb. Alle fragten sich: Wie geht das jetzt mit der Verheißung Gottes? Der Messias sollte doch aus dem Haus Davids kommen.
Jesaja sagte jedoch schon lange bevor das Königtum endete: „Ein Reis wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais.“ Das Königtum wird zwar abgeschnitten, aber schließlich wird aus dieser Linie trotzdem der endzeitliche Herrscher hervorgehen – wie ein Spross, der aus dem abgeschlagenen Baumstumpf herauswächst. Und...
Bedeutung des Namens "Schössling" und Verbindung zu Jesus von Nazareth
Dann wird er in der zweiten Verszeile genannt: „Ein Schössling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen.“ Das Wort Schössling heißt auf Hebräisch „Näzer“.
Das hängt auch mit dem Städtenamen Nazareth zusammen. Nazareth bedeutet auf gut Deutsch „Schössling“ oder „Zweigling“. Unter diesem Namen war der Herr Jesus allgemein bekannt: Jesus der Nazaräer.
In Sacharja 3,8 und 6,12 wird gesagt, dass der Messias einmal „Spross“ genannt werden wird. Das wird sein Name sein. Hier haben wir also genau diesen Namen wieder: Schössling aus seinen Wurzeln, nämlich das Wort „Näzer“.
Somit war es die Erfüllung, dass man Jesus überall „Jesus von Nazareth“ oder „Jesus der Nazaräer“ nannte. Das war eben Jesus, genannt der Spross – wie es ausdrücklich in Sacharja 3 und 6 gesagt wird. Und...
Der Heilige Geist in seiner Fülle auf dem Messias
Dann wird im Vers 2 erklärt: Der Messias wird gesalbt sein, nicht einfach mit Öl wie damals David, sondern mit dem Heiligen Geist. Hier finden wir den Heiligen Geist beschrieben mit sieben Namen.
Es fällt auf, dass zuerst der allgemeine Name genannt wird: der Geist des Herrn. Danach folgen immer zwei weitere Namen, die im Hebräischen auch mit dem Wort „und“ verbunden sind: der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn.
Sprachlich stellt dies eigentlich den siebenarmigen Leuchter dar. Der siebenarmige Leuchter ist ein Bild für den Messias, das Licht der Welt. Es gibt den mittleren Hauptleuchter, der dem Geist des Herrn entspricht. Aus diesem Hauptleuchter gehen jeweils zwei Arme gleichzeitig hervor: der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, sowie der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn.
In allen Lampen befand sich Olivenöl. Wahrscheinlich wissen die meisten, dass Öl in der Bibel immer wieder ein Bild für den Heiligen Geist ist. So haben wir hier den Heiligen Geist in seiner vollkommenen Fülle und Vielfalt der Wirkungen.
Das erklärt auch, warum in Offenbarung 1,4-5 vom Heiligen Geist als den sieben Geistern gesprochen wird. Johannes sieht im Himmel die sieben Feuerfackeln, die vor dem Thron brennen (Offenbarung 4). Dies ist der himmlische siebenarmige Leuchter des himmlischen, ursprünglichen Tempels, der im Himmel existiert.
In Offenbarung 11,19 wird beschrieben, dass der Tempel Gottes im Himmel geöffnet wurde und die Lade seines Bundes zu sehen war – die Bundeslade im Himmel. Doch auch nach Offenbarung 4 sind da die sieben Feuerfackeln, der siebenarmige Leuchter. Dort wird erklärt: Das sind die sieben Geister Gottes.
Das bedeutet, es handelt sich um die sieben Geister Gottes. Nach Epheser 4 gibt es jedoch nur einen Geist, einen Vater und einen Herrn. Dieser Ausdruck, die sieben Geister Gottes, beschreibt nach Jesaja 11,2 den einen Heiligen Geist in seiner vollkommenen Fülle von Wirkungen. Und...
Die Herrschaft des Messias und das tausendjährige Reich
In den Versen drei und vier wird beschrieben, wie der Herr Jesus als vollkommener König und gerechter Richter im tausendjährigen Reich regieren wird. Besonders wichtig ist Vers vier am Schluss: Mit dem Hauch seiner Lippen wird er den Gesetzlosen töten. Diese Stelle wird im Neuen Testament wieder aufgegriffen. In 2. Thessalonicher 2 wird der Antichrist beschrieben, der kommen wird – der größte Verführer, der Mensch der Sünde, der Gesetzlose. Dort heißt es, dass der Herr Jesus ihn mit dem Hauch seines Mundes vernichten wird. Er wird ihn nicht einmal berühren, so gräuelhaft ist der Antichrist, aber er wird ihn durch sein Wort vernichten, durch den Hauch seines Mundes.
In Vers sechs steht: „Und der Wolf wird bei dem Lamm weilen und der Panther bei dem Böcklein lagern, und das Kalb und der junge Löwe und das Mastvieh werden zusammen sein, und ein kleiner Knabe wird sie treiben. Und Kuh und Bärin werden miteinander weiden, ihre Jungen zusammenlagern, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind, und der Säugling wird spielen an dem Loch der Natter, und das entwöhnte Kind seine Hand ausstrecken nach der Höhle des Basilisken.“ Das ist eine Schlange. Man wird nicht übel tun noch verderbt handeln auf einem ganzen heiligen Gebirge, denn die Erde wird voll sein der Erkenntnis des Herrn, gleichwie die Wasser den Meeresgrund bedecken.
Hier sehen wir das tausendjährige Reich als das, was Petrus in Apostelgeschichte 3, Vers 22 nennt: die Zeit der Wiederherstellung aller Dinge. Im tausendjährigen Reich werden Zustände, die man nur im Paradies kannte, wiederhergestellt werden. Es wird also eine weitestgehende Verwandlung der Zustände auf dieser Erde geben. Das Problem mit Umweltzerstörung und Verschmutzung wird ein Ende finden. Allerdings muss man sagen, es wird eine weitgehende, aber keine vollständige Wiederherstellung sein.
Wir haben gesehen, dass die wilden Tiere ganz zahm sein werden. Am Ende des Buches Jesaja wird jedoch gesagt, dass die Schlange weiterhin auf dem Bauch kriechen wird. Die Schlange wird ihre Beine nicht zurückbekommen, nur weitgehend wird der Fluch weggenommen werden. Nach dem Sündenfall hat Gott einen schöpferischen Fluch ausgesprochen und zur Schlange gesagt – so korrekt nach dem Hebräischen übersetzt: „Du bist mehr verflucht als alles Getier des Feldes.“ Verflucht wurde die ganze Schöpfung, und darum sind all diese Mechanismen im Tierreich, die mit Fressen und Gefressenwerden zusammenhängen, Folgen des Sündenfalls und keine Zustände der vollkommenen Schöpfung in 1. Mose 1,2.
Im tausendjährigen Reich wird das weitestgehend rückgängig gemacht werden. So wird der Löwe wieder Stroh fressen. Ursprünglich war er kein Raubtier. Das bedeutet natürlich auch körperliche Veränderungen. Der Darm muss sich so verändern, dass er vegetarisch funktionieren kann, und auch die Reißzähne werden nicht mehr nötig sein. Das sind alles Folgen des schöpferischen Fluches Gottes in 1. Mose 3. Übrigens sieht man bei den Riesenschlangen, wie der Boa, noch heute Ansätze von ursprünglichen Beinen. Ganz gegen Ende des Schwanzes befindet sich der Beckengürtel, entsprechend unserem Beckengürtel. Die ganze obere Hälfte ab dem Kopf ist ein Rückgrat mit Rippen, so wie wir aufgebaut sind, nur länger. Ganz unten kommt der Beckengürtel, und dort sind Ansätze von Beinen noch vorhanden. Sogar bei lebenden Schlangen kann man diese als kleine Spuren ertasten. Würde man das Fleisch entfernen, kämen die Knochen der Beinansätze zum Vorschein. Dort sind auch die Geschlechtsteile anatomisch entsprechend aufgebaut – das ist der Bereich, wo die Beine am Beckengürtel angesetzt sind.
Es wird ausdrücklich gesagt, dass die Schlange nicht wiederhergestellt wird, aber sie wird nicht mehr gefährlich sein, wie wir hier sehen. Der heilige Berg in Vers 9 ist der Tempelberg, der geographische Mittelpunkt der Anbetung des wahren Gottes. Dort wird der Hesekiel-Tempel (Hesekiel 40 bis 48) gebaut werden – ein Prunkbau, wie er dort beschrieben wird, mit einem äußeren Vorhof von eineinhalb auf eineinhalb Kilometer. Die Nationen werden ständig dorthin kommen, um den Herrn anzubeten. Die ganze Welt wird voll sein der Erkenntnis Gottes.
Heute leben wir in einer Welt voller Finsternis und Erkenntnislosigkeit Gottes. Wir können uns kaum vorstellen, wie das einmal sein wird. In Vers 10 heißt es: „Und es wird geschehen an jenem Tag, der Wurzelspross Isais, welcher dasteht als Panier der Völker, nach ihm werden die Nationen fragen, und seine Ruhestätte wird Herrlichkeit sein.“ Hier haben wir den Ausdruck „an jenem Tag“ (Be-Yom), ein typischer Ausdruck in der Prophetie, der oft vorkommt – man nehme zum Beispiel Sacharja 12 bis 14. Dieser Ausdruck bezeichnet jene Epoche des Endes, der Endzeit. Er wird für Zustände gebraucht, die schon heute in Erfüllung gegangen sind, und für Zustände des tausendjährigen Reiches.
Wir müssen unsere Vorstellung von der Endzeit vielleicht etwas revidieren: Endzeit ist nicht nur das, was wir gerade erleben, sondern umfasst auch das darauf folgende tausendjährige Reich. Diese Zeit gehört zusammen. Die Epoche der Endzeit ist die Zeit, in der die Juden aus aller Welt zurückkehren – begonnen 1882 mit der ersten Rückwanderungswelle, dann 1904 mit der zweiten usw. Aber sie geht über die große Drangsal nach der Entrückung der Gemeinde bis ins tausendjährige Reich.
Im tausendjährigen Reich wird es geschehen an jenem Tag, also in dieser Epoche der Endzeit: Der Wurzelspross Isais, der Messias aus Vers 1, wird Mittelpunkt sein. Nach ihm werden die Völker fragen – all jene, die die Drangsalzeit überleben und ins tausendjährige Reich kommen. Das ist für uns heute noch etwas Unvorstellbares: Christus wird der Mittelpunkt dieser Welt sein, alles wird sich nach ihm ausrichten.
Vers 11 sagt: „Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird der Herr zum zweiten Mal seine Hand ausstrecken und den Überrest seines Volkes loskaufen, der übrigbleibt, aus Assyrien, Ägypten, Patros, Äthiopien, Elam, Schinea, Hamad und den Inseln des Meeres.“ Er wird den Nationen ein Panier oder eine Fahne erheben und die Vertriebenen Israels zusammenbringen, die Zerstreuten Judas von den vier Enden der Erde sammeln.
Hier wird gesagt, Gott wird seinen Arm zum zweiten Mal ausstrecken. Das erste Mal finden wir in 2. Mose 13 im Zusammenhang mit dem Auszug der Israeliten aus Ägypten unter Mose, im Jahr 1606 v. Chr. (gemäß strenger biblischer Chronologie). Damals befreite Gott sein Volk aus der Gefangenschaft in Ägypten und führte es ins verheißene Land. Nun wird gesagt, dass Gott in der Endzeit zum zweiten Mal so mächtig zugunsten Israels eingreifen wird. Er wird sie nicht nur aus Ägypten loskaufen, sondern auch aus Assyrien, Äthiopien, Elam und anderen Orten.
Man könnte als Bibelleser geneigt sein zu sagen, das werde am Anfang des tausendjährigen Reiches passieren. Ich komme gleich darauf zurück im Zusammenhang mit einer kurzen PowerPoint-Präsentation. In dieser Zeit werden die Juden aus der ganzen Welt gesammelt – von den vier Enden der Erde.
Wir sind bereits heute Augenzeugen, wie von 1882 bis heute drei Millionen Juden aus allen fünf Kontinenten, aus über hundert verschiedenen Ländern, in das Land der Väter zurückgekehrt sind. Das hängt bereits mit unserer Zeit zusammen, führt aber weiter ins tausendjährige Reich. Natürlich kommt dazwischen die Entrückung, dann die große Drangsalzeit von dreieinhalb Jahren, und danach die Wiederkunft Jesu in Macht und Herrlichkeit.
Weiter heißt es in Vers 13: „Und der Neid Ephraims wird weichen, und die Bedränger Judas werden ausgerottet werden.“ Ephraim wird Judah nicht beneiden, und Judah wird Ephraim nicht bedrängen.
Ich muss erklären: Ephraim ist ein Teil des Stammes Joseph. Joseph wurde als zwei Stämme gezählt: Ephraim und Manasse. Nach dem Tod Salomos spaltete sich das zwölfstämmige Volk in das Nordreich und das Südreich. Die zehn Stämme wurden oft als Ephraim bezeichnet, da der erste König Jerobeam aus dem Stamm Ephraim stammte und dieser Stamm führend war. Judah umfasst die südlichen Stämme, Judah und Benjamin, sowie den Priesterstamm Levi. Nominell werden sie als Juden (Judah) bezeichnet.
Wichtig ist, dass die zehn Stämme im Jahr 722 v. Chr. wegen ihrer Sünde durch die Assyrer nach Assyrien deportiert wurden (im heutigen Nordirak). Später, von 606 bis 582 v. Chr., deportierten die Babylonier das Südreich Judah nach Babylon. Während der Königszeit überliefen viele aus den zehn Stämmen nach Süden, da der Tempel dort war und Gott inmitten seines Volkes wohnen wollte. Zum Beispiel in 2. Könige 15 wird berichtet, wie diese Menschen nach Süden gingen. Auch später, zur Zeit Hiskias (2. Chronik 31), kamen Leute aus verschiedenen Stämmen in den Süden. So waren zur Zeit Jesu Juden aus allen zwölf Stämmen in Juda vereint.
Die Prophetin Hanna in Lukas 2 stammte aus dem Stamm Aser (einem der zehn Stämme). Paulus sagt vor König Agrippa in Apostelgeschichte 26, dass ein zwölfstämmiges Volk Gott dient. Jakobus richtet seinen Brief explizit an die zwölf Stämme in der Zerstreuung (Jakobus 1,1). Die Geschlechtsregister der zwölf Stämme wurden in Jerusalem aufbewahrt, aber im Jahr 70 verbrannten die Römer diese Archive zusammen mit der Stadt und dem Tempel. In den folgenden Jahrhunderten vermischten sich die Juden aus allen zwölf Stämmen.
In der Endzeit werden sie aus der ganzen Welt gesammelt, und es wird keinen Neid mehr geben zwischen den zehn Stämmen und den zwei Stämmen. Die Feindschaft wird beendet sein, und sie werden ein Volk bilden.
In Vers 14 heißt es: „Und sie werden den Philistern auf die Schultern fliegen gegen Westen, und miteinander plündern die Söhne des Ostens; an Edom und Moab werden sie ihre Hand legen, und die Kinder Ammon werden ihnen gehorsam sein.“ Hier ist von einer zukünftigen Eroberung des Philisterlandes im Westen die Rede – dem Gazastreifen. Israel eroberte den Gazastreifen in den 1950er Jahren wegen ständigen Terrorismus, gab ihn aber später wieder zurück. Im Sechstagekrieg wurde er erneut eingenommen, und jetzt wurde Gaza im Zuge von Friedensverhandlungen in die Autonomie entlassen.
Das Wort „Schultern“ (Kadew im Hebräischen) bezeichnet auch Abhänge von Hügeln, hier die Westabhänge der judäischen Berge zum Gazastreifen hin. „Fliegen“ bedeutet, dass sie auf diese Hügel fliegen oder ziehen werden, um die Philister zu erobern. Das Wort „Palästinenser“ ist sprachlich mit „Philister“ verwandt, im Arabischen gibt es keinen Unterschied – in der arabischen Bibel heißt der Philister ebenfalls Philistini.
Weiter heißt es, dass sie ihre Hand an Edom (Südjordanien), Moab (Mitteljordanien) und Ammon (Nordjordanien) legen werden. Der Städtename Amman geht auf Ammon zurück – also Jordanien. Das bedeutet, sie werden Jordanien beherrschen.
Vers 15: „Und der Herr wird die Meereszunge Ägyptens zerstören“ – das ist das Nildelta gemeint. Er wird seine Hand über den Strom, den Nil, schwingen mit der Glut seines Hauches und ihn in sieben Bäche zerschlagen, so dass man mit Schuhen hindurchgehen kann. Über Ägypten wird Gericht kommen, wie in Jesaja 19 ausführlich beschrieben. Dort wird sogar von der Wiederkunft Christi in Ägypten gesprochen (Jesaja 19, Vers 1): Der Herr kommt auf einer Wolke nach Ägypten. Wir wissen, er kommt auf dem Ölberg, in Harmagedon, vielleicht auch in Edom (Jesaja 63). Der Herr wird in mehreren Phasen erscheinen und alle seine Feinde besiegen.
Vers 16: „So wird eine Straße sein von Assyrien her für den Überrest seines Volkes, der übrigbleiben wird, wie eine Straße für Israel war an dem Tag, da es aus dem Land Ägypten heraufzog.“ Gott wird sein Volk aus Assyrien zurückbringen, so wie er es damals aus Ägypten führte.
Nun schauen wir uns kurz eine Präsentation zu Vers 11 an. Dort heißt es, dass Gott sein Volk in der Endzeit aus Assyrien und Schinea holen wird. Hier geht es um zwei Prophezeiungen, die sich bereits erfüllt haben: die Rückkehr der Juden aus dem Nord- und Südirak.
Assyrien war ein antikes Reich, dessen Kerngebiet der Nordirak mit den Städten Assur und Ninive war. Schinear ist ein Begriff für das Gebiet im Süden des heutigen Irak, auch Babylonien genannt. 1. Mose 11 berichtet, dass die Stadt Babel im Land Schinear lag. Schinear entspricht also Babylonien im Südirak.
Im 20. Jahrhundert lebte im Irak noch eine jüdische Gemeinschaft von etwa 150.000 Menschen, die auf die Wegführung der Juden vor 2.600 Jahren unter Nebukadnezar zurückgeht. Viele blieben in Babylon, obwohl einige mit Serubbabel und Esra zurückkehrten. Zwischen 1941 und den Folgejahren verließen die meisten Juden den Nord- und Südirak. 1941 gab es eine schreckliche Judenverfolgung in Bagdad, viele wurden getötet, und die Juden begannen zu fliehen. In den 1950er Jahren durften sie offiziell ausreisen. Heute leben nur noch etwa 20 bis 100 Juden im Irak.
Ich habe nachgeforscht und kann genau belegen, in welchen Städten im Nord- und Südirak die Juden lebten. Sie sind aus beiden Gebieten ausgezogen.
Prophezeiung 3 und 4: Rückkehr aus Ober- und Unterägypten. Wir haben gelesen, sie werden heimgebracht aus Mitzraim (Ägypten) und Patros. Patros entspricht dem hieroglyphäisch-ägyptischen Wort Peteres, was „Südland“ bedeutet. Es bezeichnet Oberägypten, das Niltal zwischen Kairo und Assuan. Mizraim ist die übliche hebräische Bezeichnung für Ägypten, besonders Unterägypten.
Wenn Mizraim und Patros zusammen genannt werden, bezeichnen sie Unter- und Oberägypten. Der Text sagt, Gott wird die Juden aus beiden Regionen heimführen.
Die meisten der etwa 80 Juden, die um 1948 noch in Ägypten lebten, hatten ihre Wohnsitze in Kairo und Alexandria, aber auch in Damanhur, Damjeta, Porzeit, Mansura, Sifta, Benham, Mohalla, Kubra und Tanta. In Oberägypten gab es jüdische Gemeinden in Fayum, Benissuef, Minna, Assuan und Kena.
Die Prophezeiung aus Jesaja 11,11 erfüllte sich, als ab 1948 praktisch alle ägyptischen Juden das Land verließen. Die Gründung des modernen Staates Israel am 14. Mai 1948 führte zu furchtbaren Judenverfolgungen in Ägypten mit Massakern, Internierungen, Vertreibungen und Demütigungen. Dies führte zu einem modernen Exodus aus Ägypten. Heute gibt es nur noch einige Dutzend Juden in Ägypten, hauptsächlich alte Menschen. Sie werden bald aussterben.
Ein Teil dieser Juden fand Zuflucht in Brasilien, Argentinien, Frankreich und den USA. Die meisten ägyptischen Juden wurden jedoch in Israel aufgenommen.
Nun zur Rückkehr aus dem Iran (Prophezeiung 5). Im Text heißt es, sie werden aus Elam kommen. Elam bezeichnet das Reich im Südwesten des heutigen Iran, mit der Hauptstadt Susa, der alten Winterresidenz der Könige im Persischen Weltreich. Jesaja 21,2 spricht von den Meder und Persern, die Babylonien eroberten – eine erfüllte Prophetie von 539 v. Chr. Elam steht hier für die Perser.
Jesaja 11 sagt, dass die persischen Juden heimkehren werden. Von 1948 bis 1978 verließen 70 Juden den Iran. Nach der Islamischen Revolution 1979 flohen Zehntausende unter dramatischen Umständen aus dem Iran. Allein in den ersten Monaten verließen 20.000 Juden den Iran. Insgesamt emigrierten etwa 125 Juden, um in den USA oder Israel Zuflucht zu suchen. Etwa 80 von ihnen fanden endgültig ihre neue Heimat in Israel.
Prophezeiung 6: Rückkehr aus Syrien. Im Text heißt es, sie kommen aus Hamad. Hamad bezeichnet die heutige Stadt Hama am Orontes in Syrien, aber auch das einst von Hama beherrschte Land in Nordsyrien. Hamad ist hier kein Stadtname, sondern ein Land. Es geht um die Heimkehr der Juden aus Syrien. Von 1948 bis 1964 kehrten 26 syrische Juden nach Israel zurück.
Rückkehr aus dem Sudan und Äthiopien. Gott wird sie holen aus Kusch, das Gebiet südlich von Ägypten, also der heutige Sudan und im weiteren Sinne auch Äthiopien. Im 20. Jahrhundert gab es grausame Verfolgungen der schwarzen Juden in Äthiopien. Ab 1977 wanderten viele zu Fuß über die Grenze nach Sudan aus. Vier äthiopische Juden wurden in geheimen Operationen aus dem Sudan nach Israel ausgeflogen. Von 1981 bis 1985 gab es die Operation Moses, bei der 11 Juden ausgeflogen wurden. Nach Indiskretion in den Medien wurde die Aktion abgebrochen. Die arabische Welt verurteilte sie als Piraterie und rassische Diskriminierung. Trotzdem verhandelten die USA heimlich mit Khartum, was zur Operation Saba führte. In der Nacht vom 28. auf den 29. Mai 1985 wurden mit sechs Turboprop-Maschinen vom Typ C-130 des US-Luftwaffenstützpunktes bei Frankfurt circa 1000 Juden aus dem Sudan nach Israel gebracht.
1991 übernahmen eritreische und tigrinische Rebellen Addis Abeba. Der äthiopische Herrscher Mengistu Haile Mariam floh. Am 24. Mai 1991 fand die Operation Salomon statt: Innerhalb von 36 Stunden flogen 36 Hercules C-130-Maschinen der El Al mehr als 14.000 äthiopische Juden aus. Um Kapazität zu erhöhen, wurden Sitze entfernt, um mehr Menschen transportieren zu können. Zeitweise waren bis zu 28 El Al-Flugzeuge gleichzeitig in der Luft mit schwarzen Juden aus Äthiopien.
Prophezeiung 8: Rückkehr aus Europa. Im Text heißt es, sie kommen von den Inseln des Meeres. Das hebräische Wort Iyim bezeichnet bewohntes Festland, aber auch Inseln. Die größten Hebraisten des 19. Jahrhunderts, Keil und Delitzsch, erläutern, dass Iyim im biblischen Hebräisch besonders die Inseln und Küstenländer des Mittelmeers auf der europäischen Seite von Kleinasien bis Spanien bezeichnet. In 1. Mose 10 wird berichtet, dass die Nachkommen Jafets, die nach Europa ausgewandert sind, sich auf den Inseln des Meeres (Iyim) verteilen. Iyim ist ein Fachbegriff für Europa.
In Jesaja 49 wird noch mehr über Iyim gesagt. Die Juden werden in der Endzeit aus Europa heimkehren. Die fünfte Einwanderungswelle war von 1932 bis 1938. Nach Hitlers Machtergreifung flohen ca. 250 Juden, vor allem aus Deutschland, nach Israel. Die sechste Einwanderungswelle 1939 war die sogenannte illegale Einwanderung während des Zweiten Weltkrieges und kurz danach. Die Engländer wollten die Massenrückkehr verhindern, um den Muslimen zu gefallen, dennoch gelang Tausenden die Rückkehr.
Von 1948 an, nach dem Abzug der Engländer und der Gründung Israels, kamen Juden aus Polen (104), Tschechoslowakei (40), Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Jugoslawien, Österreich (3000), Deutschland (9), Schweiz (400), Italien (1500), Frankreich (4000), England (2000), Belgien (1000), Holland (1000), Schweden (400), Spanien. Auch Kleinasien (heutige Türkei) ist eingeschlossen, mit 37.000 türkischen Juden, die heimkehrten.
Diese zwei Verse enthalten acht erfüllte Prophezeiungen, eindrücklich und dramatisch erfüllt. Jesaja 11 erzählt, dass der Herr Jesus in Gerechtigkeit über die Erde herrschen wird und die Erkenntnis des Herrn die ganze Erde erfüllen wird. Das zeigt uns, in welcher Zeit wir leben: in einer Zeit großer Umbrüche, die noch vor der Tür stehen.
Nun kommen wir zu Jesaja 12, wo wir ein Dankgebet der gläubigen Juden finden, von dem Drittel, das gemäß Sacharja 13,8 die große Drangsalzeit überleben wird. Zwei Drittel werden umkommen, wenn Syrien mit seinen Verbündeten das Land überrennt und verwüstet (Joel 2). Dieser Überrest wird dem Messias begegnen (Sacharja 12,10): „Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und über ihn wehklagen.“
In Jesaja 12, Vers 1 heißt es: „Und an jenem Tag, in jener endzeitlichen Epoche (Be-Yom), wirst du sagen: Ich preise dich, Herr, denn du warst gegen mich erzürnt. Dein Zorn hat sich gewendet, und du hast mich getröstet.“ Gott wird diesen Überrest durch die große Drangsal hindurchführen. In Sacharja 13,8 heißt es, Gott wird wie Gold ins Feuer bringen und läutern, und die Menschen werden zur Bekehrung kommen.
Es ist oft so, dass Menschen durch Not und göttliche Zucht zur Bekehrung kommen. Gott möchte auch durch Güte und Freundlichkeit Menschen zur Bekehrung leiten, und viele können bezeugen, dass sie so zum Glauben kamen. Andere wurden durch schwere Erlebnisse und Krankheit zum Glauben geführt.
Gott wird diesen Drittel durch die Not hindurchführen, und sie werden beten: „Dein Zorn hat sich gewendet, und du hast mich getröstet. Siehe, Gott ist mein Heil, meine Rettung. Ich vertraue und fürchte mich nicht, denn der Herr ist meine Stärke und mein Gesang, und er ist mir zum Heil geworden.“
Ein schönes Detail: Das Wort „Heil“ heißt auf Hebräisch „Jeshua“. Es ähnelt dem Wort „Jeshua“, dem hebräischen Namen für Jesus. Grafisch ist der Name Jesus in dem Wort „Heil“ enthalten. Im Alten Testament hat Gott den Eigennamen des Messias nie offenbart, sondern viele Zusatznamen gegeben: Immanuel (Gott mit uns), wunderbarer Berater, starker Gott, Friedensfürst, Ewigvater usw. Der Name Jesus wurde erst in Verbindung mit der Empfängnis Marias offenbart (Matthäus 1).
Wenn man das so liest, heißt es: „Siehe, Gott ist mein Jesus. Ich vertraue und fürchte mich nicht, denn Yahweh, der Ewige, ist meine Stärke und mein Gesang, und er ist mir zum Jesus geworden.“ So wird die Fleischwerdung Gottes wunderbar.
Vers 3: „Mit Wonne werdet ihr Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils, und an jenem Tag werdet ihr sprechen: ‚Preist den Herrn, ruft seinen Namen aus, macht unter den Völkern kund seine Taten! Verkündet, dass sein Name hoch erhaben ist, besingt den Herrn, denn Herrliches hat er getan. Solches wird über die ganze Erde kommen. Jauchzt und jubelt, Bewohnerin von Zion, denn groß ist in deiner Mitte der Heilige Israels.‘“
Im tausendjährigen Reich werden sie mit Freude Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils – so wird dieser Vers vorweggenommen. Die sieben Feste des Herrn in 3. Mose 23 vom Passa bis zum Laubhüttenfest haben alle heilsgeschichtliche Bedeutung. Passa und Erstlingsfest erfüllten sich im Zusammenhang mit dem Sterben Jesu am Kreuz. Das Wochenfest oder Pfingstfest erfüllte sich bei der Gründung der Gemeinde und dem Ausgießen des Heiligen Geistes (Apostelgeschichte 2).
Dann folgt eine lange Pause der Feste, die der Zeit der Gemeinde entspricht. Im Tischri, dem ersten Monat, kommt das Fest des Schofahalls (Posaunhalls), an dem das Schofahorn geblasen wird – Symbol für die endzeitliche Aufweckung Israels. Danach folgt Jom Kippur, an dem das Volk seine Schuld erkennt – erfüllt sich bei der Wiederkunft Jesu (Sacharja 12). Schließlich kommt das Laubhüttenfest, das fröhlichste Fest, bei dem dreimal zur Freude aufgefordert wird. Es weist auf die Endzeit hin, wenn Gott alles mit Israel zur Vollendung führt.
Im Judentum wird Jesaja 12 auf das Laubhüttenfest angewandt. An jedem Tag des Festes ging ein Priester mit der Volksmenge vom Tempelplatz über eine Treppe zum Siloateich. Dort füllte er unter Jauchzen ein goldenes Gefäß mit Wasser aus der Gihon-Quelle. Mit Jubel ging der Priester zurück zum Tempel, wo er mit silbernen Trompeten empfangen wurde. Am Altar im inneren Vorhof stand ein kleines Silbergefäß mit einem Schlitz, in das er das Wasser goss, das dann unten wieder herausfloss.
Dieses Wasserschöpfen, das Schoeva genannt wird, ist eine Tradition, die von Jesaja 12, Vers 3 abgeleitet ist. Man muss sich vorstellen, dass in den 1930er Jahren in Jerusalem im Zweiten Tempel Hunderttausende von Menschen dieses Ritual mit Freude durchführten.
Plötzlich hört man eine laute Stimme eines Mannes. Es muss eine laute Stimme gewesen sein, denn dieser Mann sprach an anderen Orten vor Zehntausenden von Menschen – ähnlich wie der Evangelist Whitfield. Ein Mann ruft mit lauter Stimme (Johannes 7): „Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“
Jesus vergleicht den Körper mit einem Gefäß (2. Korinther 4). Das Wasser wird oben hineingegossen und kommt unten heraus. Jesus sagt, wer zu ihm kommt und trinkt, erhält den Heiligen Geist. In Johannes 7, Vers 39 erklärt Johannes, dass Jesus vom Geist sprach, den die Glaubenden empfangen sollten, der aber noch nicht da war, weil Jesus noch nicht verherrlicht war. An Pfingsten wurde der Geist ausgegossen.
So gibt Jesus das Wasser aus den Quellen des Heils. Auch in Offenbarung 7 wird auf dieses Fest angespielt. Dort, am Anfang des tausendjährigen Reiches, kommen unzählbare Menschen aus allen Völkern, die sich bekehrt haben, mit Palmen zum Tempel. Das erinnert an das Laubhüttenfest, an dem die Leute mit Palmenwedeln kamen. Offenbarung 7, Vers 15 sagt: „Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel.“ Das ist der Hesekiel-Tempel in der Endzeit in Jerusalem.
Vers 17: „Denn das Lamm, das in der Mitte des Thrones ist, wird sie weiden und sie leiten zu Quellen der Wasser des Lebens. Und Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen.“ Das Lamm wird sie zu Quellen des Wassers des Lebens führen – wieder in Mehrzahl, wie der Priester, der die Volksmenge nach Siloah führt.
Im letzten Vers heißt es: „Denn groß ist in deiner Mitte der Heilige Israels.“ Der Heilige Israels ist ein Name Gottes, typisch für Jesaja. Er kommt oft im ersten Teil von Jesaja (bis Kapitel 39) und im zweiten Teil (Jesaja 40 bis zum Schluss) vor. Liberale Theologen behaupten, es seien verschiedene Schreiber, aber es ist schön verteilt: Im ersten Teil ist es der typische Name „Heiliger Israels“, im zweiten Teil wird Gott selbst gemeint – der Mensch gewordene Gott, Jesus, wird in Israel als König herrschen.
Nun kommt Jesaja 13, ein neuer Abschnitt. Nachdem Gott in den ersten zwölf Kapiteln besonders das jüdische Volk und Jerusalem im Zentrum hatte, richtet sich der Blick nun auf die Völker rund um Israel. Das ganze beginnt mit einem Ausspruch über Babel, den Jesaja, Sohn Amots, geschaut hat. Im Skript steht „Prophetie über Babel“. Im Hebräischen heißt es „Bavel“. Dieses Wort bezeichnet die Stadt Babel. Die griechische Form ist Babylon. Es gibt oft Verwirrung, ob Babel und Babylon dasselbe sind. Tatsächlich sind sie dasselbe: Babel ist hebräisch, Babylon griechisch. Beide können die Stadt oder das Land bezeichnen. Im Deutschen gibt es die Möglichkeit, das Land eindeutig als Babylonien zu bezeichnen. Im Alten Testament steht meist „Babel“, und der Leser muss entscheiden, ob Stadt oder Land gemeint ist. In manchen Übersetzungen ist das schon entschieden.
Babylon war die Wiege der Menschheit. Nach der Sintflut war dort die Urgesellschaft beieinander. Durch die Sprachenverwirrung wurde die Gesellschaft aufgesplittert und die Völker verteilten sich auf die fünf Kontinente: Jafetiten nach Europa, Hamiten nach Afrika, Ausbreitung bis nach Asien und Amerika sowie Australien. Babylon ist also die Wiege der Menschheit. Das erklärt, warum die Prophetie mit Babylon beginnt.
Jesaja 13, Vers 2: „Erhebt ein Panier auf kahlem Berge, ruft ihnen zu mit lauter Stimme, schwingt die Hand, dass sie einziehen in die Tore der Edlen. Ich habe meine Geweihten entboten, auch meine Helden gerufen zu meinem Zorn, meine Stolz verlockenden. Horch, ein Getümmel auf den Bergen, wie von einem großen Volk, horch, ein Getöse von Königreichen versammelter Nationen. Der Herr der Heerscharen mustert einen Kriegsherrn, hier aus fernem Land gekommen, vom Ende des Himmels, der Herr und die Werkzeuge seines Grimmes, um das ganze Land zu verderben.“
In den meisten Bibelkommentaren wird das auf die Eroberung Babylons durch die Meder und Perser 539 v. Chr. bezogen, das Ende der babylonischen Gefangenschaft. Auch Vers 19 spricht davon, dass Babel der Stolz der Kaldäer sei, der der Umkehrung von Sodom und Gomorra gleichkomme und in Ewigkeit nicht mehr bewohnt werde.
Doch die Stadt Al Hella, nahe den Ruinen Babylons, war über Jahrhunderte bewohnt. Das konnte sich damals nicht erfüllen. Auch Jeremia 50 und 51 sprechen nicht nur von der Stadt, sondern ausdrücklich vom Land, das verwüstet werden wird.
Babylon wurde 539 v. Chr. von Meder und Persern erobert, aber nicht zerstört. König Belsazar wurde durch einen Schwertstreich beseitigt, die Priesterschaft öffnete die Tore. Die Perser übernahmen die Stadt. Es war ein leichter Putsch. Die babylonische Armee wurde kaum bekämpft. So einfach ging es.
Jesaja 13 und Jeremia 50-51 beschreiben den Untergang Babylons (geschrieben um 740 bzw. 582 v. Chr.). Babel wird in Vers 1 erwähnt – Stadt oder Land. Babylonien war das Kerngebiet im Südirak, das Land Schinear bis nördlich über Bagdad. Auf einer modernen Karte entspricht Babylonien dem Gebiet der Schiiten im Irak.
Assyrien war das Kerngebiet im Nordirak, nördlich von Bagdad, zusammenfallend mit dem Gebiet der Sunniten. Daneben gibt es Medien, das heutige Kurdistan, dessen Bewohner sich als Nachkommen der Meder betrachten. Die Meder, Assyrien und Babylonien spielen eine wichtige Rolle in der Bibel.
Der Irak hat sich im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert als Bedrohung für die Welt und besonders für Israel gezeigt, besonders unter Saddam Hussein. Das Gebiet ist die Wiege der Zivilisation und das Ursprungsland Israels, denn Abraham kam aus Ur in Babylonien. Nach dem Turmbau von Babel wurde die erste Zivilisation in Sumerien aufgebaut, mit der Zikkurat und den Königsgräbern von Ur.
Abraham wurde 2111 v. Chr. in Ur geboren. Er wandte sich von der Götzenverehrung ab und folgte dem einen wahren Gott. Seine Nachkommen sollten in Kanaan wohnen und Zeugnis für den einen Gott sein. König David machte 1049 v. Chr. Jerusalem zur Hauptstadt Israels, um Zeugnis für den einen Gott zu sein. Sein Sohn Salomo baute den ersten Tempel. Israel durfte nur einen Tempel haben, als Zeugnis für den einen Gott. Die Heiden hatten viele Tempel, da sie viele Götter verehrten.
Später kam die babylonische Gefangenschaft, weil die Nachkommen Abrahams sich von Gott abwandten und den falschen Göttern der Nationen zuwandten. Die Propheten sagten voraus, dass dies schwere Konsequenzen haben würde: Die Juden würden nach Babylon zurückkehren, ins Land der Götzen.
Mose hatte in 5. Mose 28,36 vorausgesagt, dass der Herr das Volk und seinen König zu einer anderen Nation wegführen würde, wo sie anderen Göttern dienen würden. Das erfüllte sich in der Wegführung nach Babylon.
609 v. Chr. fiel das assyrische Weltreich, Babylon wurde zur Nummer eins der Welt, bis es 70 Jahre später fiel. Von 606 bis 539 v. Chr. kamen die Juden in babylonische Gefangenschaft. Abraham war aus Babylon ausgezogen, aber seine Nachkommen kehrten dorthin zurück, da sie von Gott abgefallen waren. Jeremia 25,11 spricht von den 70 Jahren Babylons.
Babylon herrschte über alle Völker rund um Israel. Es wird nicht gesagt, dass die Juden exakt 70 Jahre in Babylon waren, aber die Zeit Babylons dauerte 70 Jahre. Von 606 bis 586 v. Chr. zerstörten die Babylonier den jüdischen Staat, Jerusalem und den Tempel. Die Juden kamen nach Babylon.
Jerusalem war damals die Stadt Gottes am Boden, Babylon in der Höhe seiner Herrlichkeit. Psalm 137 wurde damals gedichtet: „An den Flüssen Babylons saßen wir und weinten, wenn wir an Zion dachten.“
539 v. Chr. eroberten die Perser und Meder Babylon. König Kyros erlaubte den Juden, zurückzukehren und den Tempel wieder aufzubauen (Esra 1). Zehntausende kehrten zurück. Sie wussten, dass der Messias kommen würde – nicht in Babylon, sondern in Bethlehem. Viele reiche Juden blieben in Babylon, hatten schöne Häuser und wollten nicht zurück.
Zur Zeit Jesu gehörten die Juden, die aus Babylon zurückgekehrt waren, zu den Juden. Die Prophezeiungen über den Messias waren bekannt. Jesus wurde um die Zeitenwende in Bethlehem geboren, erfüllte über 300 Prophezeiungen und wurde 32 n. Chr. auf Golgatha gekreuzigt, verworfen von seinem Volk. Das hatten die Propheten vorausgesagt.
70 n. Chr. zerstörten die Römer Jerusalem und den Tempel. Mose hatte das vorausgesagt (3. Mose 26,33; 5. Mose 28,64). Die Juden wurden unter alle Völker zerstreut. Es gab Juden auf allen fünf Kontinenten.
In Vers 36 heißt es: „Der Herr wird dich und deinen König, den du über dich setzen wirst, zu einer anderen Nation wegführen.“ 70 n. Chr. hatten die Juden keinen König mehr und wurden weltweit zerstreut.
Als die Römer Jerusalem zerstörten, flohen über eine Million Juden nach Babylonien, das außerhalb des Römischen Reiches lag. Babylonien wurde zum Zentrum des Weltjudentums. Die größten Rabbiner lebten im Irak, Babylonien. Das wichtigste theologische Werk des Judentums ist der Babylonische Talmud.
Im Jahr 581 n. Chr. gab es Judenverfolgungen in Babylonien und Persien. 634 n. Chr. eroberten Muslime Babylonien. Nach dem Tod Mohammeds kamen die Muslime aus Saudi-Arabien und eroberten den Nahen Osten.
800 n. Chr. gab es schwere Steuerbelastungen, Einschränkungen der Wohnfreiheit, Zwang zum Tragen gelber Zeichen. Im Mittelalter wurden Synagogen zerstört, Eigentum entwendet. Unter der türkischen Herrschaft (1750–1830) kam es zu antijüdischen Maßnahmen, viele Juden flohen nach Persien und Indien.
Im Ersten Weltkrieg besiegten die Alliierten (Frankreich und England) das Osmanische Reich. König Faisal I. wurde als Unterkönig unter englischer Herrschaft eingesetzt. 1932 wurde der Irak gegründet. Damals lebten noch 150 Juden im Irak.
1933 bis 1939 herrschte Rezi I., ein übler Mann. Hitler wurde im Irak populär. Am 1. Juni 1941 kam es zu Judenverfolgungen und Massakern in Bagdad. Es wurde eine zionistische Fluchtorganisation gegründet, um irakischen Juden die Flucht zu ermöglichen.
Zur gleichen Zeit fand in Nazi-Europa die Vernichtung von 6,5 Millionen Juden statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg, am 14. Mai 1948, wurde der Staat Israel gegründet. Ben Gurion verkündete: „Hier ist der Staat Israel, zweitausend Jahre sind vergangen, wenn für Gott die Zeit gekommen ist, kann niemand ihm widerstehen.“
Gott sagt in Hesekiel 36,24: „Ich werde euch aus den Nationen holen und euch in euer Land bringen.“ Am 15. Mai 1948 griff der Irak Israel zusammen mit Jordanien, Syrien, Libanon, Ägypten, Saudi-Arabien und Jemen an, um den Staat zu vernichten.
Der Vernichtungskrieg begann kurz nach Nazideutschland, Israel überlebte mit Verlusten und ging als Sieger hervor. Jesus kam vor 2000 Jahren, die Juden wurden zerstreut, aber in der Endzeit wird der Messias ein zweites Mal kommen. Dann sollen die Juden heimkehren, was seit 1882 geschieht. Dazwischen soll das Evangelium allen Nationen gepredigt werden, was bis heute geschehen ist. Es gibt keine Nation, die nicht erreicht wurde.
Wenn Jesus wiederkommt, wird er das tausendjährige messianische Reich aufrichten. Die Endzeit ist eine Periode von über 120 Jahren, gemessen an der Rückkehr der Juden. Propheten haben über 160 Ereignisse vorausgesagt, die sich seit 1882 erfüllt haben.
Wenn wir Jesaja 13,14 und Jeremia 50,51 betrachten, können wir folgendes Bild zeichnen: Die Juden kehren zurück in das Land der Väter. Sie fliehen aus Babylonien (1941–1950), ziehen offiziell aus (1950–1952), dann wieder Flucht (1992–1999), dann der Golfkrieg 1991. Fast alle Juden sind danach aus dem Irak geflohen.
Die Bibel sagt, es wird eine Zertrümmerung des Landes Babylonien geben, was im Golfkrieg 1991 geschah. 2003 kam die Eroberung des Landes. Es wird noch eine endgültige Verwüstung geben, dann das Friedensreich des Messias.
Jetzt machen wir eine Pause und gehen danach Jesaja 13 und 14 Punkt für Punkt durch. Wir sind bei einer Kurzübersicht der Endzeiter Ereignisse nach Jeremia 50,51 und Jesaja 13. Die erfüllten Prophezeiungen im Zusammenhang mit Babylonien werden wir anschauen.
Jesaja 14, Kapitel 13 und 14 gehören zusammen. Dort finden wir eine Prophetie über Israel: Der Herr wird sich Jakobs erbarmen, Israel erwählen und in ihr Land einsetzen. Diese Ereignisse um Babylon stehen im Zusammenhang mit der Rückkehr der Juden.
Jeremia 50,5 sagt: „Sie werden nach Zion fragen, wo ihr Angesicht hingeordnet ist.“ Jesaja 14,1 macht deutlich, dass es nicht um die Rückkehr unter Serubbabel geht, sondern um die Rückkehr in der Endzeit für das Friedensreich.
Die jüdische Einwanderung aus aller Welt (Prophezeiung I) hat sich ab 1882 bis heute erfüllt. Prophezeiung II: Flucht der Juden aus dem Irak. Jeremia 50 sagt: „Flieht aus Babylonien hinaus und zieht aus dem Land der Kaldäer aus!“ Jeremia 51,6: „Flieht aus Babylonien hinaus und rettet euer Leben, werdet nicht vertilgt wegen der Ungerechtigkeit Babylons. Es ist die Zeit der Rache des Herrn.“
Die Juden begannen ab 1941 zu Tausenden aus dem Irak zu fliehen. Das ist nicht die Rückkehr unter Serubbabel 538 v. Chr., denn damals konnten sie offiziell heimkehren.
Jeremia 51,45 sagt: „Zieht aus ihm hinaus, mein Volk, und rettet euer Leben vor der Glut des Zorns des Herrn.“ Das bezieht sich auf die Zeit, in der die Juden offiziell ausziehen konnten.
Es gab ein Jahr mit guter Nachricht (1949/1950): „Ihr könnt gehen!“ Dann ein Jahr mit schlechter Nachricht (1950/1951): „Wir können nicht mehr ausziehen.“ In dieser Zeit kam es zu Gewalttaten und einem Umsturz im Irak.
Der Umsturz führte zur Machtergreifung des Judenhassers Said Nuri, der Konzentrationslager errichten wollte. Nach dem 9. März 1951 wurden Hab und Gut konfisziert. Said Nuri wollte den jungen Staat Israel wirtschaftlich zum Zusammenbruch bringen, indem er mittellose Juden dorthin schickte. Israel überlebte.
Das Buch „Operation Babylon“ von Shlomo Hillel beschreibt diese Ereignisse. Hillel war ein irakischer Jude, der als Geheimdienstagent die Rettung der irakischen Juden organisierte. Er wurde später Politiker in Israel und besuchte George Bush Senior.
Jeremia 51,45: „Zieht aus Babylonien hinaus, mein Volk, und rettet euer Leben vor dem Zorn des Herrn. Fürchtet euch nicht vor der Nachricht im Land. In dem einen Jahr kommt die Nachricht, im Jahr danach die andere. Gewalt herrscht im Land, Herrscher folgen auf Herrscher.“ Alles hat sich erfüllt – nur in unserer Zeit.
Jeremia 51,6: „Flieht aus Babylonien und rettet euer Leben vor der Glut des Zorns des Herrn.“ Vor dem Golfkrieg 1991 gab es noch etwa 100 Juden im Irak. Danach kam Saddam Hussein.
1979 kam Saddam Hussein an die Macht. Er identifizierte sich mit Nebukadnezar, König von Babylon. Sein Lebensziel war die Vernichtung Israels. Er ließ Ruinen in Babylon wieder aufbauen, darunter das Ishtar-Tor, um sich als König von Babylon zu präsentieren.
Saddams Mutter wollte sich während der Schwangerschaft umbringen, wurde aber gerettet – vom jüdischen Mann eines Irakers. Saddam beging als Jugendlicher Mord und folgte einer Blutspur mit Hunderttausenden Toten.
Saddam führte von 1980 bis 1988 einen grausamen Krieg gegen den Iran mit 1,7 Millionen Toten. Er hatte einen Onkel, der sagte, Allah hasse Fliegen, Juden und Perser.
Als die Staatskassen leer waren, sah Saddam Kuwait als Lösung. Am 25. Juli 1990 hatte er Besuch von der US-Botschafterin April Glaspie, die sagte, Amerika habe keine Meinung zu den Streitigkeiten mit Kuwait. Saddam missverstand das und besetzte Kuwait am 2. August 1990.
Jeremia 50,24: „Ich habe dir eine Falle gelegt, und du wurdest gefangen, Babylonien, ohne es zu erkennen. Weil du gegen den Herrn Krieg geführt hast.“ Kuwait war eine Falle für Saddam. Die UNO brachte eine Armee in den Nahen Osten, um den Irak zu kontrollieren.
Jeremia 50,24: „Du wurdest gefangen, ohne es zu merken.“ Syrien eroberte den Libanon, aber die Weltgemeinschaft sah weg. Irak wurde ertappt und gefangen genommen.
Jeremia 50,24: „Weil du gegen den Herrn Krieg geführt hast.“ Irak führte Krieg gegen Israel 1948, 1967 und im Jom-Kippur-Krieg. Gott sagt in Sacharja 2,8: „Wer euch antastet, tastet meinen Augapfel an.“ Wer gegen Israel kämpft, kämpft gegen den Herrn.
Am 2. August 1990 begann die Invasion in Kuwait. Die UNO stellte ein Ultimatum: Irak muss bedingungslos aus Kuwait abziehen, sonst Krieg. Irak war in der Falle.
Jeremia 50 nennt Babylon „Land der doppelten Widerspenstigkeit.“ Irak weigerte sich, der Weltgemeinschaft zu gehorchen. Das führte zum Golfkrieg (17. Januar bis 28. Februar 1991): 40 Tage Luftkrieg mit 100.000 Luftangriffen, 100 Stunden Bodenkrieg.
Kurden im Norden spürten die Bombardements wie Erdbeben. Irak drohte der Weltgemeinschaft mit Angriffen auf Israel. Im Golfkrieg wurden 39 Skat-Raketen gegen Israel abgeschossen. Israel erhielt Patriot-Raketen zur Abwehr.
Jesaja 13,1-5 beschreibt die Befreiung Kuwaits: „Auf kahlem Hügel richtet eine Fahne auf, ruft mit lauter Stimme, winkt mit der Hand, sie sollen einziehen in die Tore der Edlen. Ich habe meine Geweihten entboten, meine Helden gerufen zu meinem Zorn. Horch, ein Kriegslärm auf den Bergen, wie von einem großen Volk, vom Ende des Himmels, der Herr und die Werkzeuge seines Grimmes, um das Land zu verderben.“
Die kuwaitischen Fahnen wurden den Befreiern entgegengehalten. Die Stadt war die des Emirs Jabir Asaba. Die amerikanischen Truppen wurden vom Volk freudig empfangen. Der Kriegslärm kam von den Hügeln, wo sich die 34 Nationen aufstellten.
General Schwarzkopf, ein Jude, führte die Koalition an. Die Truppen fielen der irakischen Armee in den Rücken. Die Autobahn des Todes war eine schreckliche Szene, bei der fliehende irakische Soldaten bombardiert wurden.
Jesaja 13,6: „Heult, denn nahe ist der Tag des Herrn, er kommt als Verwüstung vom Allmächtigen.“ Der Tag des Herrn ist die große Drangsal und das Kommen Jesu als Richter. Nach der Beschreibung der Eroberung Kuwaits heißt es, dass der Tag des Herrn nahe ist.
Jesaja 13,7-13 beschreibt die Erschütterung der Erde, Wehen und Schmerzen, Angst und Zornglut. Es geht um das weltweite Gericht. Der Golfkrieg war ein Vorgeschmack auf das Gericht bei der Wiederkunft Jesu.
Der Irak als Ursprungsgebiet der Menschheit ist eine Warnung: Wir haben alle dasselbe Gericht verdient. Schweizer sind nicht besser als Iraker. Die Frage ist nicht, warum Gott den Golfkrieg zuließ, sondern warum es uns Schweizern heute noch so gut geht.
Wie kann ich dem Gericht Gottes entgehen? Römer 3,23 sagt, alle haben gesündigt. Apostelgeschichte 16,31: „Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden.“ Wenn wir unsere Schuld bekennen und an Jesus glauben, der für unsere Sünden starb, werden wir errettet.
1. Thessalonicher 1,10: Jesus rettet vor dem kommenden Zorn. Gläubige dürfen wissen, dass Jesus vor den Gerichten der Drangsalzeit kommt und sie heimholt.
1. Johannes 1,9: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns vergibt und reinigt.“ Wir können zuversichtlich auf den Tag blicken, an dem wir vor Jesus stehen werden – unserem Erlöser.
Die Prophetie verläuft in Etappen: Flucht 1949–1950, Auszug 1950–1990, Flucht 1992–1999, Golfkrieg 1991, dann Golfkrieg 2003. Das Ende ist noch nicht gekommen.
Der Golfkrieg 1991 endete am 27. Februar, dem Purimfest, an dem die Juden die Befreiung feiern. 2003 begann der Krieg am Purimfest, als Bush Jr. Saddam Hussein ein Ultimatum stellte. Zwölf Jahre nach 1991 begann der Krieg erneut.
Jesaja 14 enthält eine Prophetie über den Sturz des Königs von Babylon, der mit Satan identifiziert wird. Der König ist ein Mensch, aber von Satan besessen. Hesekiel 28 beschreibt ähnlich den König von Tyrus als einen gefallenen Cherub.
Dieser König wird ein satanisch besessener Mensch sein, der sich selbst vergöttert. Jesaja 14,13-14: „Du sprachst in deinem Herzen: Zum Himmel will ich aufsteigen, hoch über die Sterne Gottes meinen Thron erheben und mich gleich dem Höchsten machen.“ In einem Palast von Saddam Hussein fand man die Inschrift „Du bist die Herrlichkeit“ – Selbstvergottung pur.
Jesaja 14,12: „Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern (Lucifer), Sohn der Morgenröte, zur Erde gefallen, Überwältiger der Nationen, doch in die Unterwelt wirst du gestürzt.“ Saddam stürzte vom Thron in den Staub, wurde wie eine Ratte aus einem Loch geholt.
Jesaja 14,16: „Alle schauen dich an und sagen: Ist das der Mann, der die Erde erschütterte, Königreiche erschütterte, Städte niederreißte und Gefangene nicht in die Heimat entließ?“ Saddam ließ die Erde beben, zerstörte Städte und ließ Gefangene verschwinden.
Jesaja 14,20: „Du hast dein Land zugrunde gerichtet.“ Saddam zerstörte die Sümpfe im Süden des Irak, um gegen die Schiiten vorzugehen. 1988 zerstörte er 4500 kurdische Dörfer, vernichtete 90 % der ländlichen Region und damit die Lebensgrundlage der Kurden.
Er ließ sein eigenes Volk ermorden. 1991 schlug er einen Aufstand der Schiiten mit über 100.000 Toten nieder. Seit 1997 sind mehrere hunderttausend Iraker verschwunden.
Am 22. Juli 2003 wurden seine Söhne Uday und Qusay getötet. Jesaja 14,21 sagt, er bereitet seinen Söhnen die Schlachtung, damit sie nicht das Land in Besitz nehmen.
Am 30. Dezember 2006 wurde Saddam Hussein hingerichtet. Jesaja 14,9 beschreibt, wie das Totenreich sich bewegt, um ihn zu empfangen, und alle Könige der Erde sagen zu ihm: „Auch du bist kraftlos geworden wie wir.“
Jesaja 14,19 sagt, sein Grab wird geschändet werden, sein Leichnam aus dem Grab geworfen wie ein verabscheuter Schössling.
Zum Schluss: Jeremia 51,29: „Da erbebt und erzittert die Erde, denn die Gedanken des Herrn erfüllen sich gegen Babylonien, um das Land zu einem Ort des Schreckens ohne Bewohner zu machen.“ Jeremia 50,9: „Ich erwecke gegen Babylonien eine Versammlung mächtiger Nationen aus dem Land des Nordens, die es einnehmen werden.“
Die Meder werden eine wichtige Rolle spielen, nicht um sich zu bereichern, sondern um Rache zu üben. Jeremia 50,39: „Es wird in Ewigkeit nicht mehr bewohnt werden, wie nach der Umkehrung von Sodom und Gomorra.“
Es wird ein Angriff von vielen Nationen kommen, von Norden her. Jeremia 50,8 spricht von einem plötzlichen Fall Babylons. Das Wort „plötzlich“ macht die Prophetie spannend.
Babylon wird nicht geheilt werden. Internationale Hilfsorganisationen versuchen es heute, aber Gottes Gericht reicht bis zu den Wolken.
Wir sehen, wie sich Gottes Wort in unserer Zeit erfüllt. Johannes 17,17: „Dein Wort ist Wahrheit.“ Die Bibel ist Gottes Wort.
Wir sollten Amos 5,6 beherzigen: „Suchet den Herrn und lebt.“ Gott will Leben, nicht Gericht, nur wenn wir seine Gnade nicht annehmen.
Zum Schluss beten wir: Herr Jesus, danke für dein Wort, das so eindrücklich ist und sich als Gottes Wort erweist. Stärke uns, die frohe Botschaft weiterzutragen. Du hast uns in eine Zeit gestellt, in der noch Gnade ist, aber bald die Gerichte kommen. Rüste uns mit Liebe, Hingabe und Verständnis für die Menschen um uns herum, damit wir dein Erlösungswerk und dein Wort groß machen. Amen.
Der heilige Berg und die Anbetung im tausendjährigen Reich
Dieser heilige Berg, genannt in Vers 9, ist der Tempelberg. Er wird der geografische Mittelpunkt der Anbetung des wahren Gottes sein. Dort wird der Tempel nach der Beschreibung in Hesekiel 40 bis 48 gebaut werden. Es handelt sich um einen prachtvollen Bau, wie er dort beschrieben wird, mit einem äußeren Vorhof von eineinhalb auf eineinhalb Kilometer.
Dort werden die Nationen ständig hinkommen, um den Herrn anzubeten. Die ganze Welt wird voll sein von der Erkenntnis Gottes.
Heute leben wir in einer Welt, die voll von Finsternis und Erkenntnislosigkeit Gottes ist. Wir können uns kaum vorstellen, wie es einmal sein wird. Und dann...
Die Rückkehr der Völker zum Messias und die Endzeit
Vers 10: Und es wird geschehen an jenem Tag, dass der Wurzelspross Isais, welcher dasteht als Panier der Völker, erscheint. Nach ihm werden die Nationen fragen, und seine Ruhestätte wird Herrlichkeit sein.
Hier begegnet uns der Ausdruck „an jenem Tag“ (hebräisch: Be-Yom). Das ist ein ganz typischer Ausdruck in der Prophetie, der sehr häufig vorkommt. Man nehme zum Beispiel nur Zacharia 12 bis 14. Diese Kapitel behandeln die Endzeit, und wenn man dort nachzählt, wie oft es heißt „an jenem Tag“, wird deutlich, dass es sich um eine feste Redewendung im Hebräischen handelt.
Diese Wendung bezeichnet eine bestimmte Epoche, nämlich die Zeit des Endes, die Endzeit. Der Ausdruck wird für Zustände verwendet, die schon heute teilweise in Erfüllung gegangen sind, aber auch für Zustände des tausendjährigen Reiches.
Wir sollten unsere Vorstellung von der Endzeit vielleicht etwas revidieren. Die Endzeit umfasst nicht nur das, was wir derzeit erleben, sondern schließt auch das darauf folgende tausendjährige Reich mit ein. Diese beiden Phasen gehören zusammen.
Die Epoche der Endzeit ist die Zeit, in der die Juden aus aller Welt zurückkehren. Dies begann 1882 mit der ersten Rückwanderungswelle, gefolgt von einer zweiten im Jahr 1904 und weiteren. Dieser Prozess erstreckt sich über die große Drangsal und die Entdrückung der Gemeinde bis hinein ins tausendjährige Reich.
Wir befinden uns also im tausendjährigen Reich, und es wird geschehen „an jenem Tag“, also in dieser Endzeit-Epoche: Der Wurzelspross Isais, der Messias aus Vers 1, wird erscheinen. Nach ihm werden die Völker fragen.
All diese Völker, die die Drangsalzeit überleben und ins tausendjährige Reich eintreten, werden sich nach ihm ausrichten. Das ist für uns heute noch schwer vorstellbar: Christus wird der Mittelpunkt dieser Welt sein, und alles wird sich nach ihm ausrichten.
Die Sammlung des Überrests Israels aus aller Welt
Dann kommt Vers 11: Es wird geschehen an jenem Tag, in jener Epoche des Endes, wenn der Messias als Herrscher, als König der Welt kommt. An jenem Tag wird der Herr zum zweiten Mal seine Hand ausstrecken und den Überrest seines Volkes loskaufen – loskaufen aus Assyrien, aus Ägypten, aus Patros, aus Äthiopien, aus Elam, aus Schinear, aus Hamad und aus den Inseln des Meeres.
Er wird den Nationen ein Panier oder eine Fahne erheben und die Vertriebenen Israels zusammenbringen sowie die zerstreuten Judäer von den vier Enden der Erde sammeln. Hier wird gesagt, dass Gott seinen Arm zum zweiten Mal ausstrecken wird. Das erste Mal finden wir in 2. Mose 13 im Zusammenhang mit dem Auszug der Israeliten aus Ägypten, damals unter Mose im Jahr 1606 v. Chr. gemäß strenger biblischer Chronologie. Da hat Gott seinen Arm ausgestreckt, sein Volk aus der Gefangenschaft in Ägypten befreit und ins verheißene Land gebracht.
Nun wird hier gesagt, dass Gott in der Endzeit zum zweiten Mal so mächtig in der Geschichte zugunsten Israels eingreifen wird. Er wird sie nicht nur aus Ägypten loskaufen – das auch –, sondern auch aus Assyrien, Äthiopien, Elam und weiteren Ländern.
Man könnte als Bibelleser geneigt sein zu denken, dass dies am Anfang des tausendjährigen Reiches erfolgen wird. Ich komme gleich darauf zurück im Zusammenhang mit einer kurzen PowerPoint-Präsentation. Aber gehen wir gleich weiter: In dieser Zeit werden die Juden, die Israeliten, aus der ganzen Welt, von den vier Enden der Erde, gesammelt.
Wir sind bereits heute Zeugen, wie seit 1882 bis heute drei Millionen Juden aus allen fünf Kontinenten und über hundert verschiedenen Ländern in das Land der Väter zurückgekehrt sind. Das zeigt, dass diese Zeit bereits mit unserer Gegenwart zusammenhängt. Diese Zeit führt dann hinüber ins tausendjährige Reich. Dazwischen kommt die Entrückung, dann die große Drangsalzeit, die dreieinhalb Jahre dauert, und danach die Wiederkunft Jesu in Macht und Herrlichkeit.
Weiter heißt es, und das ist alles zukünftig, in Vers 13: „Der Neid Ephraims wird weichen, und die Bedränger Judas werden ausgerottet werden.“ Ephraim wird Juda nicht beneiden, und Juda wird Ephraim nicht bedrängen.
Zur Erklärung: Ephraim ist ein Teil des Stammes Joseph. Joseph wurde als zwei Stämme gezählt: Ephraim und Manasse. Nach dem Tod von Salomo spaltete sich das zwölfstämmige Volk in das Nordreich und das Südreich. Ab dem Propheten Hosea werden die zehn Stämme oft als Ephraim bezeichnet, weil der erste König des Nordreiches, Jerobeam, aus dem Stamm Ephraim stammte. Ephraim steht also für die zehn Stämme. Juda umfasst die Stämme im Süden: Juda, Benjamin und natürlich auch den Stamm Levi, den Priesterstamm. Nominell werden sie als „Juden“ bezeichnet.
Wichtig ist, dass die zehn Stämme im Jahr 722 v. Chr. wegen ihrer Sünde von den Assyrern deportiert wurden, nach Assyrien im heutigen Nordirak. Später, in den Jahren 606 bis 582 v. Chr., deportierten die Babylonier das Südreich Juda nach Babylon.
In der Zwischenzeit geschah jedoch Wichtiges: Viele aus den zehn Stämmen wechselten während der Königszeit in den Süden. Zum Beispiel in 2. Könige 15, in der Zeit von König Asa, wird erwähnt, dass einige aus den zehn Stämmen in den Süden gingen, weil sie sahen, dass der Herr mit denen im Süden war – dort war der Tempel, der Ort, wo Gott inmitten seines Volkes wohnen wollte.
Auch später, noch bei Hiskia, in 2. Chronik 31, wird erwähnt, dass Leute aus verschiedenen Stämmen in den Süden kamen. Das führte dazu, dass in Juda schließlich Menschen aus allen zwölf Stämmen zusammenkamen.
Zur Zeit des Herrn Jesus waren die Juden, die aus Babylon zurückgekehrt waren, die Hauptbevölkerung. Aber es gab auch Ausnahmen, wie die Prophetin Hanna in Lukas 2, die aus dem Stamm Asser stammt, einem der zehn Stämme. Paulus sagt vor König Agrippa in Apostelgeschichte 26, dass ein zwölfstämmiges Volk Gott Tag und Nacht dient, und Jakobus schreibt seinen Brief ausdrücklich an die zwölf Stämme in der Zerstreuung (Jakobus 1,1).
Die zwölf Stämme waren also vorhanden und hatten ihre Geschlechtsregister in Jerusalem. Doch im Jahr 70 n. Chr. verbrannten die Römer dieses Archiv zusammen mit der Stadt und dem Tempel. In den folgenden Jahrhunderten vermischten sich die Juden aus allen zwölf Stämmen.
In der Endzeit werden sie aus der ganzen Welt gesammelt (Vers 12). Dann wird es keinen Neid mehr geben wie früher zwischen den zehn Stämmen und den zwei Stämmen. Diese Feindschaft wird enden, und sie werden ein Volk bilden. So steht es in Vers 13: „Ephraim wird Juda nicht beneiden, und Juda wird Ephraim nicht bedrängen.“
Vers 14 beschreibt eine zukünftige Eroberung: „Und sie werden den Philistern auf die Schultern fliegen gegen Westen, werden miteinander plündern; die Söhne des Ostens werden an Edom und Moab ihre Hand legen, und die Kinder Ammon werden ihnen gehorsam sein.“
Hier ist von einer Eroberung des Philisterlandes im Westen die Rede, also des Gazastreifens. Dieser wurde bereits in den 1950er Jahren von Israel erobert, wegen des ständigen Terrorismus der Fedain damals, dann wieder zurückgegeben, im Sechstagekrieg erneut erobert und später im Zuge der Friedensverhandlungen in die Autonomie entlassen.
Das Wort „Schultern“ (hebräisch „Kadew“) bezeichnet auch die Abhänge von Hügeln, hier die Westabhänge der judäischen Berge zum Gazastreifen hin. „Fliegen“ heißt hier, dass sie diese Gegend erobern werden.
Übrigens ist das Wort für Palästinenser sprachlich mit „Philister“ verwandt. Im Arabischen gibt es keinen Unterschied; die arabische Bibel verwendet „Philistini“ für Palästinenser.
Weiter werden Edom (Südjordanien), Moab (Mitteljordanien) und Ammon (Nordjordanien) erwähnt. Der Städtename Amman geht auf Ammon zurück, also Jordanien. Sie werden ihre Hand an Jordanien legen.
Vers 15 beschreibt ein Gericht über Ägypten: „Und der Herr wird die Meereszunge Ägyptens zerstören“ – damit ist das Nildelta gemeint – „und er wird seine Hand über den Strom, den Nil, schwingen mit der Glut seines Hauches und ihn in sieben Bäche zerschlagen, so dass man mit Schuhen hindurchgeht.“
Dieses Gericht über Ägypten wird in Jesaja 19 ausführlich behandelt, wo sogar von der Wiederkunft Christi in Ägypten gesprochen wird (Jesaja 19, Vers 1). Der Herr wird in mehreren Phasen erscheinen und alle seine Feinde besiegen.
Vers 16: „So wird eine Straße sein von Assyrien her für den Überrest seines Volkes, der übrig bleiben wird, wie eine Straße für Israel war an dem Tag, da es aus Ägypten heraufzog.“ Gott wird also sein Volk auch aus Assyrien in der Endzeit zurückbringen, wie damals das Volk unter Mose aus Ägypten geführt wurde.
Nun schauen wir uns kurz eine Präsentation zu Vers 11 an. Wir haben Verse 11 und 12 bereits gelesen. Dort heißt es, dass Gott sein Volk in der Endzeit aus Assyrien holen wird, aber auch aus Schinear.
Hier geht es um zwei Prophezeiungen, die sich bereits erfüllt haben: die Rückkehr der Juden aus dem Nord- und Südirak. Assyrien war ein antikes Reich, dessen Kerngebiet der heutige Nordirak mit den Städten Assur und Ninive war. Schinear ist in der Bibel ein Ausdruck für das Gebiet im Süden des heutigen Irak. 1. Mose 11 nennt Babel im Lande Schinear. Schinear entspricht also Babylonien, dem Südirak bis nördlich über Bagdad hinaus.
Jesaja 11 sagt, Gott wird die Juden aus Assyrien und Schinear heimbringen – also aus dem Nord- und Südirak. Im 20. Jahrhundert gab es im Irak noch eine jüdische Gemeinschaft von etwa 150.000 Menschen, die auf die Wegführung der Juden vor 2.600 Jahren unter Nebukadnezar zurückging. Viele blieben während der babylonischen Gefangenschaft in Babylon.
In den Jahren 1941 und folgende verließ die gesamte jüdische Gemeinschaft den Nord- und Südirak. 1941 kam es zu einer schrecklichen Judenverfolgung im Irak, viele wurden in Bagdad getötet, und die Juden begannen zu fliehen. In den 1950er Jahren erhielten sie die Erlaubnis auszureisen, was viele wahrnahmen. Heute gibt es nur noch etwa 20 bis 100 Juden im Irak.
Ich habe nachgeforscht und kann genau belegen, in welchen Städten im Nord- und Südirak Juden lebten. Sie sind aus beiden Regionen ausgezogen.
Prophezeiung 3 und 4: Rückkehr aus Ober- und Unterägypten. Wir haben gelesen, sie werden heimgebracht aus Mitzraim (Ägypten) und aus Patros. Patros entspricht dem hieroglyphenägyptischen Wort „Peteres“, das „Südland“ bedeutet. Es bezeichnet Oberägypten, das Niltal von Kairo bis Aswan. Mitzraim ist die hebräische Bezeichnung für Ägypten, besonders Unterägypten.
Wenn Mizraim und Patros als Paar im Text vorkommen, wie in Jesaja 11, bezeichnen sie Unter- und Oberägypten. Der Text sagt also, Gott wird die Juden aus Ober- und Unterägypten heimführen.
Die meisten der etwa 80 Juden, die um 1948 noch in Ägypten lebten, hatten ihre Wohnsitze hauptsächlich in Kairo und Alexandria, aber auch in anderen Städten wie Damanhur, Damietta, Mansura, Sifta, Benha, Mohalla, Kubra und Tanta. Auch in Oberägypten gab es im 20. Jahrhundert jüdische Gemeinden in Fayum, Beni Suef, Minna, Assuan und Kena.
Die Prophetie aus Jesaja 11,11 erfüllte sich, als ab 1948 praktisch alle ägyptischen Juden das Land verließen. Dies geschah infolge der Gründung des modernen Staates Israel am 14. Mai 1948 und der darauffolgenden Judenverfolgungen, Massakern, Internierungen und Vertreibungen. Heute gibt es nur noch einige Dutzend alte Juden in Ägypten, die bald aussterben werden.
Ein Teil dieser 80 Juden fand Zuflucht in Ländern wie Brasilien, Argentinien, Frankreich und den USA. Die meisten ägyptischen Juden wurden jedoch in Israel aufgenommen.
Nun zur Rückkehr aus dem Iran, der fünften Prophezeiung im gleichen Vers. Dort heißt es, sie werden aus Elam kommen. Elam bezeichnet das Reich im Südwesten des heutigen Iran mit der Hauptstadt Susa, der alten Winterresidenz der persischen Könige.
Jesaja 21,2 spricht von der Eroberung Babylons durch Meder und Perser am Ende der babylonischen Gefangenschaft, was sich 539 v. Chr. erfüllte. In diesem Text bezeichnet Elam die Perser. Jesaja 11 sagt also, die persischen Juden werden heimkehren, was sich erfüllt hat.
Zwischen 1948 und 1978 verließen 70 Juden den Iran. Nach der Islamischen Revolution 1979 flohen Zehntausende Juden unter dramatischen Umständen. Insgesamt emigrierten ca. 125 Juden aus dem Iran, viele suchten Zuflucht in den USA oder Israel. Etwa 80 Juden aus dem Iran fanden in Israel endgültig eine neue Heimat.
Sechste Prophezeiung: Rückkehr aus Syrien. Im Text steht, sie werden aus Hamad kommen. Hamad bezeichnet die heutige Stadt Hama am Orontes in Syrien, aber auch das einst von dieser Stadt beherrschte Land in Nordsyrien. Hamad ist hier also ein Land, nicht nur eine Stadt.
Zwischen 1948 und 1964 kehrten 26 syrische Juden nach Israel zurück.
Rückkehr aus dem Sudan und Äthiopien: Gott wird sie aus Kusch holen. Kusch bezeichnet in der Bibel das Gebiet südlich von Ägypten, also den heutigen Sudan und im weiteren Sinn auch Äthiopien.
Im 20. Jahrhundert wurden äthiopische Juden stark verfolgt. Ab 1977 wanderten viele unter gefährlichen Umständen zu Fuß über die Grenze nach Sudan. In geheimen Operationen wurden sie aus dem Sudan nach Israel ausgeflogen.
1981 bis 1985 fand die Operation Moses statt, bei der 11 Juden aus dem Sudan ausgeflogen wurden. Nach Medienindiskretionen wurde die Aktion vorzeitig abgebrochen. Die arabische Welt verurteilte die Rettung als Piraterie und Rassendiskriminierung.
Trotzdem verhandelten die USA heimlich weiter mit Khartum, was zur Operation Salomon führte. In der Nacht vom 28. auf den 29. Mai 1985 wurden etwa 1.000 Juden aus dem Sudan mit sechs Turboprop-Maschinen vom US-Luftwaffenstützpunkt Frankfurt nach Israel gebracht.
1991 übernahmen eritreische und tigrinische Rebellen die Kontrolle über Addis Abeba, und der äthiopische Herrscher Mengistu Haile Mariam floh. Am 24. Mai 1991 fand die Operation Salomon statt, bei der innerhalb von 36 Stunden mehr als 14.000 äthiopische Juden mit 36 Herkules C-130-Maschinen der El Al ausgeflogen wurden. Zeitweise waren bis zu 28 El Al-Flugzeuge gleichzeitig in der Luft.
Achte Prophezeiung: Rückkehr aus Europa. Im Text steht, sie werden von den Inseln des Meeres kommen. Das hebräische Wort „Iyim“ ist ein spezielles Wort, das bewohntes Festland, aber auch Inseln bezeichnet.
Die größten Hebraisten des 19. Jahrhunderts, Keil und Delitzsch, erklären, dass „Iyim“ im biblischen Hebräisch besonders die Inseln und Küstenländer des Mittelmeers auf der europäischen Seite von Kleinasien bis Spanien meint. In 1. Mose 10 wird berichtet, dass die Nachkommen von Jafet nach Europa ausgewandert sind und sich auf den „Inseln des Meeres“ verteilt haben.
„Iyim“ ist also ein Fachausdruck für Europa im Alten Testament. Die Juden werden in der Endzeit aus Europa heimkehren.
Die fünfte Einwanderungswelle war 1932–1938, als etwa 250 Juden, vor allem aus Deutschland, nach Israel flohen. Die sechste Welle begann 1939 mit der sogenannten illegalen Einwanderung während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Engländer versuchten, die Massenrückkehr zu verhindern, doch Tausende schafften es dennoch.
Nach der Staatsgründung Israels 1948 kamen Juden aus Polen (104), Tschechoslowakei (40), Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Jugoslawien, Österreich, Deutschland (3.000), Schweiz (9), Italien (400), Frankreich (1.500), England (4.000), Belgien (2.000), Holland (1.000), Schweden (1.000), Spanien (400) und der Türkei (37.000) nach Israel.
Diese beiden Verse enthalten also acht erfüllte Prophezeiungen, die eindrücklich und dramatisch eingetroffen sind.
Jesaja 11 zeigt, dass der Herr Jesus als König gerecht herrschen wird und die Erkenntnis des Herrn die ganze Erde erfüllen wird. Das zeigt, in welcher Zeit wir leben: einer Zeit großer Umbrüche, die noch bevorstehen.
Nun zu Jesaja 12: Dort finden wir ein Dankgebet der gläubigen Juden, die als Überrest die große Drangsalzeit überleben werden (Sacharja 13,8). Zwei Drittel werden umkommen, wenn Syrien mit seinen Verbündeten das Land überrennen und verwüsten wird (Joel 2).
Dieser Überrest wird dem Messias begegnen (Sacharja 12,10): „Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und über ihn wehklagen.“
Jesaja 12,1 sagt: „An jenem Tag wirst du sagen: Ich preise dich, Herr, denn du warst gegen mich erzürnt. Dein Zorn hat sich gewendet, und du hast mich getröstet.“ Gott wird diesen Überrest durch die große Drangsal hindurchführen.
In Sacharja 13,8 heißt es, Gott wird sein Volk wie Gold im Feuer läutern, und sie werden zur Bekehrung kommen. Oft kommen Menschen durch Not und göttliche Zucht zur Bekehrung, auch wenn Gott durch Güte und Freundlichkeit leitet.
So wird Gott diesen Drittel Israels durch die Not führen, und sie werden beten: „Dein Zorn hat sich gewendet, und du hast mich getröstet. Siehe, Gott ist mein Heil, meine Rettung. Ich vertraue und fürchte mich nicht, denn der Herr ist meine Stärke und mein Gesang, und er ist mir zum Heil geworden.“
Das Wort „Heil“ heißt auf Hebräisch „Jeshua“. Dieses Wort ähnelt grafisch sehr dem Namen „Jesus“ (Jeschua auf Hebräisch), wobei ein Buchstabe angehängt ist. Im Alten Testament wurde der Name des Messias nie offenbart, aber im Neuen Testament wird er Maria und Joseph als Jesus offenbart (Matthäus 1).
Das bedeutet, dass im Wort „Heil“ der Name Jesus verborgen ist. Übersetzt könnte man sagen: „Siehe, Gott ist mein Jesus.“
Vers 3: „Mit Wonne werdet ihr Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils und an jenem Tag sprechen: Preist den Herrn, ruft seinen Namen aus, macht unter den Völkern kund seine Taten. Verkündet, dass sein Name hoch erhaben ist, besingt den Herrn, denn Herrliches hat er getan. Solches wird auf der ganzen Erde geschehen. Jauchzt und jubelt, Bewohnerin von Zion, denn groß ist in deiner Mitte der Heilige Israels.“
Im tausendjährigen Reich werden sie mit Freude Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils. Es gibt sieben Feste des Herrn in 3. Mose 23, vom Passa bis zum Laubhüttenfest, die alle heilsgeschichtliche Bedeutung haben.
Das Passa und das Erstlingsfest erfüllten sich im Zusammenhang mit dem Sterben Jesu am Kreuz und seiner Auferstehung. Das Wochenfest oder Pfingstfest erfüllte sich bei der Gründung der Gemeinde und dem Ausgießen des Heiligen Geistes.
Dann folgt eine lange Pause der Feste, die der Zeit der Gemeinde entspricht. Im Tischri, dem ersten Monat, kommt das Fest des Posaunenhalls (Schofar), das die endzeitliche Aufweckung Israels symbolisiert. Dann folgt Jom Kippur, der Versöhnungstag, der die Schuld des Volkes erkennt und sich erfüllt, wenn Jesus kommt (Sacharja 12). Schließlich das Laubhüttenfest, das fröhlichste Fest, das auf die Endzeit und die Vollendung mit Israel hinweist.
Im Judentum wird Jesaja 12 auf das Laubhüttenfest angewandt. An jedem Tag des Festes ging ein Priester mit der Volksmenge vom Tempelplatz zum Siloateich, zum Ritualbad Siloah. Dort schöpfte er Wasser aus der Gihon-Quelle unter Jubel der Volksmenge und brachte es zum Altar zurück.
Dieses Wasserschöpfen wird „Schoeva“ genannt und ist abgeleitet von Jesaja 12,3: „Mit Wonne werdet ihr Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils.“
Man muss sich vorstellen, dass im Zweiten Tempel in den 1930er Jahren Hunderttausende Menschen dieses Ritual mit Freude durchführten. Plötzlich hörte man die laute Stimme eines Mannes, der vor Zehntausenden sprach, so wie Whitfield.
In Johannes 7, am letzten Tag des Laubhüttenfestes, steht: Jesus stand auf und rief: „Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“
Der Körper wird in der Bibel oft mit Gefäßen verglichen (2. Korinther 4). Jesus sagt, wer zu ihm kommt, erhält den Heiligen Geist, und von diesem werden Ströme lebendigen Wassers fließen.
Johannes 7,39 erklärt, dass Jesus vom Geist sprach, den die Gläubigen empfangen sollten, der aber noch nicht da war, weil Jesus noch nicht verherrlicht war. An Pfingsten wurde der Heilige Geist ausgegossen.
In Offenbarung 7 wird auf dieses Fest angespielt: Am Anfang des tausendjährigen Reiches kommt eine unzählbare Schar von Menschen aus allen Völkern, die sich in der Drangsal bekehrt haben. Sie kommen mit Palmen zum Tempel, wie es am Laubhüttenfest üblich war.
Offenbarung 7,15 sagt: „Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel.“ Das ist der Hesekiel-Tempel in der Endzeit in Jerusalem.
Vers 17: „Denn das Lamm in der Mitte des Thrones wird sie weiden und zu Quellen der Wasser des Lebens leiten. Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen.“
Das Lamm wird sie zu Quellen des Wassers des Lebens führen, wie der Priester die Volksmenge nach Siloah führte.
Der letzte Vers sagt: „Denn groß ist in deiner Mitte der Heilige Israels.“ Der „Heilige Israels“ ist ein Gottesname, der typisch für Jesaja ist und in beiden Teilen des Buches häufig vorkommt. Im zweiten Teil steht er für Gott selbst, den Mensch gewordenen Gott, Jesus, der in Israel als König herrschen wird.
Jetzt kommen wir zu Jesaja 13. Nachdem Gott in den ersten zwölf Kapiteln besonders das jüdische Volk und Jerusalem im Zentrum hatte, richtet sich der Blick nun auf die Völker rund um Israel.
Es beginnt mit einem Ausspruch über Babel, den Jesaja, den Sohn Amots, geschaut hat. Im Hebräischen steht hier „Bavel“. Dieses Wort bezeichnet die Stadt Babel, im Griechischen „Babylon“. Es gibt keinen Unterschied zwischen Babel und Babylon; Babel ist hebräisch, Babylon griechisch.
Beide können die Stadt oder das Land bezeichnen. Auf Deutsch wird das Land meist Babylonien genannt. Im Alten Testament steht meist „Babel“ im Grundtext, und der Leser muss entscheiden, ob Stadt oder Land gemeint ist.
Babylon war die Wiege der Menschheit. Nach der Sintflut lebte dort die Urgesellschaft, die durch die Sprachenverwirrung zerstreut wurde. Die Völker verteilten sich auf die fünf Kontinente: Jafetiten nach Europa, Hamiten nach Afrika, und so weiter.
Babylonien ist die Wiege der Menschheit, daher beginnt die Prophetie mit Babylonien. Jesaja 13,2 sagt: „Erhebt ein Panier auf kahlen Bergen, ruft mit lauter Stimme, schwingt die Hand, dass sie einziehen in die Tore der Edlen. Ich habe meine Geweihten entboten, meine Helden gerufen zu meinem Zorn, meine Stolzverlockenden.“
Ein Getümmel von Königreichen versammelter Nationen wird kommen, der Herr der Heerscharen mustert einen Kriegsherrn aus fernem Land, vom Ende des Himmels, um das ganze Land zu verderben.
In den meisten Bibelkommentaren wird dies auf die Eroberung Babylons durch die Meder und Perser 539 v. Chr. bezogen, dem Ende der babylonischen Gefangenschaft. Dort heißt es in Vers 19, dass Babylon wie Sodom und Gomorra umgestürzt wird und in Ewigkeit nicht mehr bewohnt sein wird.
Doch das hat sich nicht erfüllt. Die Stadt Al Hilla neben den Ruinen Babylons ist heute noch bewohnt. Jeremia 50 und 51 sprechen ausdrücklich vom Land Babylonien, das verwüstet wird.
Babylon war die Wiege der Zivilisation mit Ur, der Heimat Abrahams. Abraham wurde um 2111 v. Chr. in Ur geboren. Er wandte sich von der Götzenverehrung ab und folgte dem einen wahren Gott. Seine Nachkommen sollten im Land Kanaan wohnen und Zeugnis für den einen Gott sein.
König David machte 1049 v. Chr. Jerusalem zur Hauptstadt Israels und bereitete den Bau des ersten Tempels vor. Später baute Salomo den Tempel auf dem Berg Zion. Israel durfte nur einen Tempel haben als Zeugnis für den einen Gott.
Die babylonische Gefangenschaft kam, weil die Nachkommen Abrahams sich von Gott abwandten und Götzen dienten. Mose hatte in 5. Mose 28,36 prophezeit, dass der König und das Volk in eine andere Nation weggeführt werden, um anderen Göttern zu dienen.
Von 606 bis 586 v. Chr. zerstörten die Babylonier Jerusalem und den Tempel. Die Juden wurden nach Babylon gebracht. Psalm 137 drückt die Trauer aus: „An den Flüssen Babylons saßen wir und weinten, wenn wir an Zion dachten.“
539 v. Chr. eroberten die Perser und Meder Babylon. König Kyros erlaubte den Juden, zurückzukehren und den Tempel wieder aufzubauen. Zehntausende kehrten zurück.
Viele reiche Juden blieben jedoch in Babylon, wo der Babylonische Talmud entstand, das wichtigste Werk des Judentums.
Im Jahr 581 n. Chr. gab es Judenverfolgungen in Babylonien und Persien. 634 begann die islamische Eroberung Babylons durch die Muslime.
Im 20. Jahrhundert wurde der Irak gegründet (1932). 1941 kam es zu einer Judenverfolgung in Bagdad. Die Juden begannen zu fliehen, auch während des Holocaust in Europa.
1948 wurde der Staat Israel gegründet. Am 15. Mai 1948 griff der Irak zusammen mit anderen arabischen Staaten Israel an.
Der Herr Jesus kam vor 2000 Jahren, die Juden wurden zerstreut, aber in der Endzeit soll der Messias ein zweites Mal kommen. Die Juden kehren zurück, was seit 1882 geschieht. Das Evangelium wurde allen Nationen gepredigt (Matthäus 24).
Das tausendjährige messianische Reich wird errichtet. Die Endzeit dauert bereits über 120 Jahre, gemessen an der Rückkehr der Juden.
Jesaja 13,14 und Jeremia 50,51 zeichnen ein Bild der Endzeit: Die Juden kehren zurück, fliehen aus Babylonien (1941–1950), ziehen offiziell aus (1950–1952), fliehen erneut (1992–1999), und es kommt zur Zertrümmerung Babylons im Golfkrieg 1991.
Der Text spricht von der endgültigen Verwüstung Babylons und dem Friedensreich des Messias.
Nach der Pause werden wir die erfüllten Prophezeiungen zu Babylonien Punkt für Punkt anschauen.
Jesaja 14 enthält eine Prophetie über Israel: Gott wird sich Jakobs erbarmen und Israel in ihr Land einsetzen. Die Ereignisse um Babylon stehen im Zusammenhang mit der Rückkehr der Juden (Jeremia 50,5).
Die Rückkehr in der Endzeit ist gemeint, nicht die Rückkehr unter Serubbabel.
Die jüdische Einwanderung ab 1882 ist Prophetie I.
Prophetie II ist die Flucht der Juden aus dem Irak (Jeremia 50,51): „Flieht aus Babylonien hinaus!“
Die Juden begannen ab 1941 zu fliehen.
Jeremia 50,8 und Jesaja 48,20 sprechen vom Auszug aus Babylonien.
Die Flucht geschah über Jahre, mit Tausenden, oft geheim und gefährlich.
Im Purimfest 1950 erhielten die Juden offiziell die Erlaubnis zur Ausreise, mussten aber ihre irakische Staatsbürgerschaft aufgeben.
Der Umsturz im Irak 1950 führte zu neuer Verfolgung. Said Nuri wollte Konzentrationslager errichten, um die Juden zu vernichten.
Trotzdem ging die Ausreise weiter, Hab und Gut wurde konfisziert.
Das Buch „Operation Babylon“ von Shlomo Hillel beschreibt diese dramatischen Ereignisse.
Jeremia 51,45 sagt: „Zieht aus Babylonien hinaus, mein Volk, rettet euer Leben vor dem Zorn des Herrn!“
Diese Prophezeiungen haben sich in unserer Zeit erfüllt.
Jeremia 51,6 ermutigt, keine Angst vor den Nachrichten im Land zu haben.
Die Angst war unbegründet; alle konnten schließlich ausreisen.
Der Umsturz von 1950 und die blutige Niederschlagung der jüdischen Untergrundorganisation bestätigen die Erfüllung.
In den folgenden Jahrzehnten kam es zu weiteren Verfolgungen und Fluchtwellen.
Saddam Hussein, der sich mit Nebukadnezar identifizierte, kam 1979 an die Macht. Sein Lebensziel war die Vernichtung Israels.
Er ließ Babylon restaurieren und präsentierte sich als König von Babylon.
Saddam begann 1980 einen Krieg gegen den Iran, der 1,7 Millionen Tote forderte.
1990 besetzte er Kuwait, was eine Falle war, wie Jeremia 50,24 prophezeit.
Die Weltgemeinschaft reagierte mit dem Golfkrieg 1991.
Jesaja 13 beschreibt die Befreiung Kuwaits und den Einmarsch der Alliierten.
Der Tag des Herrn, die große Drangsal, ist nahe (Jesaja 13,6).
Der Golfkrieg war ein Vorgeschmack auf das weltweite Gericht bei der Wiederkunft Jesu.
Jesaja 14 beschreibt den Sturz des Königs von Babylon, der mit Satan identifiziert wird.
Saddam Hussein war ein satanisch besessener Mensch, der sich selbst vergötterte.
Er wurde gestürzt, gefangen genommen und 2006 hingerichtet.
Jeremia 51 spricht von der endgültigen Verwüstung Babylons, die noch bevorsteht.
Viele Nationen werden Babylon angreifen, besonders die Meder (die Kurden).
Babylon wird in Ewigkeit unbewohnt sein, wie Sodom und Gomorra.
Chemische oder atomare Verseuchung könnte die Ursache sein.
Die Erfüllung dieser Prophezeiungen ist heute sichtbar.
Johannes 17,17 sagt: „Dein Wort ist Wahrheit.“
Wir sollen den Herrn suchen und leben (Amos 5,6).
Zum Schluss ein Gebet: Herr Jesus, wir danken dir für dein Wort und bitten um Liebe, Hingabe und Verständnis, um dein Erlösungswerk und dein Wort groß zu machen. Amen.
Die zukünftige militärische Macht Israels in der Region
Vers 14: Und sie werden den Philistern auf die Schultern fliegen gegen Westen. Die Söhne des Ostens werden miteinander plündern. An Edom und Moab werden sie ihre Hand legen, und die Kinder Ammon werden ihnen gehorsam sein.
Hier wird von einer Eroberung des Philisterlandes im Westen gesprochen. Dies ist eine noch zukünftige Eroberung des Gazastreifens. Der Gazastreifen wurde bereits in den 1950er Jahren von Israel erobert, wegen des ständigen Terrorismus der Fedain damals. Anschließend wurde der Gazastreifen wieder zurückgegeben. Im Sechstagekrieg wurde er erneut erobert. Jetzt, im Zuge der Friedensverhandlungen, wurde Gaza in die Autonomie entlassen.
Es wird hier gesagt, dass sie nochmals den Philistern auf die Schultern – übrigens ist „Schultern“ (hebräisch „Kadew“) auch die Bezeichnung für Abhänge von Hügeln – und zwar die Westabhänge der judäischen Berge gegen den Gazastreifen hin – entgegentreten werden. Also: „Sie werden dort fliegen“, heißt es hier. Das ist schon interessant, nicht wahr? Sie werden auf die Schultern fliegen, auf die Westabhänge der judäischen Berge, und die Philister im Westen erobern.
Übrigens ist das Wort für Palästinenser sprachlich eigentlich dasselbe wie Philister, wenn auch über sprachliche Umwege. Im Arabischen wird der Unterschied kaum gemacht. In der arabischen Bibel ist der Philister der Philister, und der Palästinenser heißt genauso „Philistini“.
Weiter haben wir Edom, das Gebiet von Südjordanien, Moab, das Gebiet von Mitteljordanien, und Ammon, das Gebiet von Nordjordanien. Der Städtename Amman geht noch auf Ammon zurück, das ist also Jordanien. Das bedeutet, sie werden ihre Hand an Jordanien legen. Und...
Gericht über Ägypten und Rückkehr aus Assyrien
Vers 15: Der Herr wird die Meereszunge Ägyptens zerstören – damit ist das Nildelta gemeint. Er wird seine Hand über den Strom, über den Nil, schwingen. Mit der Glut seines Hauches wird er ihn in sieben Bäche zerschlagen und so machen, dass man mit Schuhen hindurchgehen kann.
Damit kommt also auch ein Gericht über Ägypten. Zu diesem Thema werden wir mehr hören in Jesaja 19, wo ein ganzes Kapitel über die Zukunft Ägyptens steht. Hier wird Gottes Eingreifen in Ägypten bereits angedeutet.
In Jesaja 19 wird sogar von der Wiederkunft Christi in Ägypten gesprochen. Vers 1 lautet: „Der Herr kommt auf einer Wolke nach Ägypten.“ Wir wissen, dass er auf dem Ölberg kommt, wir wissen, dass er in Harmagedon erscheint, und vielleicht wissen wir auch, dass er in Edom erscheint (Jesaja 63). Aber es gibt auch die Wiederkunft Jesu in Ägypten. Der Herr wird in mehreren Phasen erscheinen und alle seine Feinde besiegen.
Vers 16: So wird eine Straße sein von Assyrien her für den Überrest seines Volkes, der übrigbleiben wird. Diese Straße wird sein wie die Straße, die Israel an dem Tag hatte, als es aus dem Land Ägypten heraufzog.
Gott wird also sein Volk auch aus Assyrien in der Endzeit zurückbringen, so wie er damals das Volk unter Mose aus Ägypten heimgeführt hatte. Und...
Erfüllte Prophezeiungen der Rückkehr der Juden aus verschiedenen Ländern
Jetzt schauen wir uns kurz eine Präsentation an. Licht aus, bitte!
Es geht speziell um Vers 11. Wir haben bereits die Verse 11 und 12 gelesen. Dort heißt es, dass Gott sein Volk in der Endzeit aus Assyrien holen wird. Aber auch Schinear wird erwähnt.
Hier geht es um zwei Prophezeiungen, die sich bereits erfüllt haben: die Rückkehr der Juden aus dem Nord- und dem Südirak. Assyrien war ein Reich in der Antike, das sich zeitweise über den ganzen Nahen Osten erstreckte. Das Kerngebiet lag jedoch immer im Nordirak mit den Städten Assur und Ninive.
Schinear ist in der Bibel ein Ausdruck für das Gebiet im Süden des heutigen Irak. In 1. Mose 11 wird die Stadt Babel im Lande Schinear erwähnt. Schinear ist also im Grunde gleichbedeutend mit dem Begriff Babylonien, das heißt der Südirak bis etwas nördlich über Bagdad hinaus.
In Jesaja 11 wird gesagt, dass Gott die Juden, sein Volk, aus Assyrien und aus Schinear holen wird. Das bedeutet, einmal aus dem Norden und zum anderen aus dem Südirak.
Im zwanzigsten Jahrhundert gab es im Irak noch eine jüdische Gemeinschaft von etwa 150.000 Menschen. Diese Gemeinschaft geht auf die Wegführung der Juden vor etwa 2.600 Jahren unter Nebukadnezar zurück. Sie blieben ununterbrochen in Babylon. Nach der babylonischen Gefangenschaft gingen zwar viele mit Serubbabel und später mit Esra zurück ins Land Israel, aber viele blieben auch dort.
In den Jahren ab 1941 verließ die gesamte jüdische Gemeinschaft von 150.000 Menschen den Nord- und Südirak. Im Jahr 1941 gab es eine schreckliche Judenverfolgung im Irak, bei der viele in Bagdad abgeschlachtet wurden. Daraufhin begannen die Juden zu fliehen.
In den 1950er Jahren wurde ihnen sogar die Erlaubnis erteilt, das Land zu verlassen. Diese Gelegenheit nutzten unzählige Menschen. Heute gibt es je nach Schätzung nur noch etwa 20 bis 100 Juden im Irak. Die gesamte Gemeinschaft ist aus Assyrien und Schinear ausgezogen.
Ich bin dem nachgegangen und kann genau belegen, in welchen Städten im Nord- und Südirak die Juden gelebt haben. Tatsächlich sind sie aus beiden Regionen ausgezogen.
Prophezeiungen 3 und 4 betreffen die Rückkehr aus Ober- und Unterägypten.
Rückkehr aus Ober- und Unterägypten
Wir haben gelesen, dass sie aus Mitzraim heimgebracht werden. Mitzraim wird oft mit Ägypten übersetzt, ebenso wie Patros.
Der geografische Begriff Patros entspricht dem hieroglyphenägyptischen Wort Peteres, das so viel wie das Südland bedeutet. Es bezeichnet das Gebiet Oberägyptens, also das Niltal, das sich in Nord-Südrichtung zwischen Kairo und Assuan erstreckt.
Mizraim ist die im Hebräischen übliche Bezeichnung für Ägypten, jedoch besonders für Unterägypten. Wenn die Wörter Mizraim und Patros als Paare im Text vorkommen, so wie in Jesaja 11, bezeichnen sie insbesondere Unterägypten.
Unser Text sagt also, dass Gott in der Endzeit die Juden aus Ober- und Unterägypten heimführen wird ins Land der Väter.
Die meisten der etwa 80 Juden, die um 1948 noch in Ägypten lebten – und die Geschichte der ägyptischen Juden reicht bis in die Zeit vor Christi Geburt zurück – hatten ihren Wohnsitz hauptsächlich in Kairo und Alexandria. Daneben lebten sie auch in Damanhur, Damjeta, Porzeit, Mansura, Sifta, Benham, Mohalla, Kubra und Tanta.
Ich habe nachgeforscht und gesehen, dass es auch in Oberägypten noch im zwanzigsten Jahrhundert jüdische Gemeinschaften gab, zum Beispiel in Fayum, Benissuef, Minna, Assuan und Kena.
Die Prophetie aus Jesaja 11,11 erfüllte sich, als ab 1948 praktisch alle ägyptischen Juden das Land der Pharaonen verließen. Sie ließen sowohl Mitzraim (Unterägypten) als auch Patros (Oberägypten) hinter sich.
In der Folge der Gründung des modernen Staates Israel am 14. Mai 1948 kam es im Land am Nil zu furchtbaren Judenverfolgungen mit Massakern, Internierungen, Vertreibungen und schlimmen Demütigungen.
All dies führte zu einem modernen Exodus aus Ägypten. Heute gibt es dort nur noch einige Dutzend Juden, vorwiegend alte Menschen. Sie werden bald aussterben, und es wird keine Juden mehr in Ägypten geben.
So hat der Herr mit starker Hand in unserer Zeit die Juden aus Ägypten herausgeführt. Ein Teil dieser 80 Juden fand Zuflucht in verschiedenen Ländern wie Brasilien, Argentinien, Frankreich und den USA.
Das Land, das jedoch die meisten ägyptischen Juden – Zehntausende von ihnen – aufnahm, war Israel.
Jetzt kommen wir zum nächsten Punkt: die Rückkehr aus dem Iran.
Rückkehr aus dem Iran (Elam)
Das ist nun die fünfte Prophetie im gleichen Vers oder in den gleichen zwei Versen. Dort heißt es: „Sie werden kommen aus Elam.“ Als Ländername bezeichnet Elam besonders das Reich im Südwesten des heutigen Iran. Dort lag auch die Hauptstadt Susa, die alte Winterresidenz der Könige im Persischen Weltreich.
In Jesaja 21,2 – darauf werden wir später noch eingehen – handelt es sich um eine erfüllte Prophetie über die Meder und Perser, die Babylonien erobern werden, am Ende der babylonischen Gefangenschaft. Dies hat sich bereits im Jahr 539 v. Chr. erfüllt. In dem Text steht jedoch, dass Elam die Perser bezeichnet.
Jesaja 11 sagt, dass die persischen Juden heimkehren werden. Diese Prophetie hat sich so erfüllt. In den Jahren 1948 bis 1978 verließen etwa 70 Juden den Iran beziehungsweise Persien. In der Folge der Islamischen Revolution von 1979 flohen Zehntausende von Juden unter dramatischen Umständen aus dem Iran. Allein innerhalb der ersten Monate verließen 20 Juden den Iran. Von 1948 bis heute sind insgesamt etwa 125 Juden aus dem Iran ausgewandert, um in den USA oder in Israel Zuflucht zu suchen.
Insgesamt emigrierten in unserer Zeitepoche etwa 80 Juden aus dem Iran, um im Land Israel endgültig ihre neue Heimat zu finden.
Sechste Prophetie: Rückkehr aus Syrien.
Rückkehr aus Syrien (Hamad)
Wir haben gelesen, dass sie aus Hamad kommen werden. Hamad ist die Bezeichnung für die heutige Stadt Hama am Orontes in Syrien.
In der Bibel bezeichnet Hamad jedoch auch das Land in Nordsyrien, das einst von dieser Stadt beherrscht wurde. Der Name Hamad wird in Jesaja 11,11 zusammen mit anderen Ländern erwähnt. Daher ist klar, dass es sich hier nicht um eine Stadt, sondern um ein Land handelt.
Es geht also um die Heimkehr der Juden aus Syrien. In den Jahren 1948 bis 1964 kehrten insgesamt 26 syrische Juden nach Israel zurück.
Ebenso wird von der Rückkehr aus dem Sudan und aus Äthiopien berichtet.
Rückkehr aus dem Sudan und Äthiopien (Kusch)
In unserem Text haben wir gelesen, dass Gott sie aus Kusch holen wird. Kusch bezeichnet in der Bibel das Gebiet direkt südlich von Ägypten. Das entspricht dem heutigen Sudan und im weiteren Sinne auch Äthiopien.
Im zwanzigsten Jahrhundert gab es grauenhafte Verfolgungen und Unterdrückungen der Juden, insbesondere der schwarzen Juden in Äthiopien. Ab 1977 wanderten unter sehr gefährlichen Umständen viele Juden aus Äthiopien zu Fuß über die Grenze in den Sudan.
Vier äthiopische Juden wurden in geheimen Operationen aus dem Sudan nach Israel ausgeflogen. In der Zeit von 1981 bis 1985 fand dann die Operation Moses statt. Dabei wurden elf Juden aus dem Sudan, aus Kusch, ausgeflogen. Aufgrund von Indiskretionen in den Medien musste das Unternehmen vorzeitig abgebrochen werden.
Die arabische Welt war damals empört. Die Arabische Liga verurteilte die Aktion als einen Akt der Piraterie und rassischer Diskriminierung. Trotzdem verhandelten die USA im Hintergrund weiterhin geheim mit Khartum. So kam es zur Operation Saba.
In der Nacht vom 28. auf den 29. Mai 1985 wurden mit sechs Turboprop-Maschinen vom Typ C-130 des US-Luftwaffenstützpunktes bei Frankfurt circa tausend Juden aus dem Sudan ins Gelobte Land überführt. So dramatisch wird der Herr seine Hand ausstrecken und den Überrest heimführen.
1991 übernahmen die eritreischen und tigrinischen Rebellen die Kontrolle von Addis Abeba. Damals musste der äthiopische Herrscher Mengistu Haile Mariam fliehen. So kam es am 24. Mai zur Operation Salomon. Innerhalb von 36 Stunden flogen 36 Hercules C-130-Maschinen der El Al mehr als 14.000 äthiopische Juden aus.
Um die Kapazität zu erhöhen, wurden kurzerhand die Sitze aus den Flugzeugen entfernt, um möglichst viele Menschen transportieren zu können. Zeitweise waren bis zu 28 Flugzeuge der El Al gleichzeitig in der Luft mit den schwarzen Juden aus Äthiopien.
Und nun zur achten Prophetie: die Rückkehr aus Europa.
Rückkehr aus Europa (Inseln des Meeres)
Wir haben in unserem Text gelesen: Sie werden kommen von den Inseln des Meeres. Nun, das hebräische Wort für Inseln, Iyim, ist ein sehr spezielles Wort. Von der Wortwurzel her bedeutet Iyim eigentlich ein bewohntes Festland, aber es bezeichnet eben auch Inseln.
Die zwei der größten Hebraisten im 19. Jahrhundert, also Spezialisten für hebräische Sprachen, waren Keil und Delitzsch. Sie haben einen umfassenden Kommentar zum ganzen Alten Testament in vielen Bänden verfasst. Dort kann man nachlesen, in Band eins, Seite 134, dass Iyim im Bibelhebräischen insbesondere die Inseln und Küstenländer des Mittelmeers auf der europäischen Seite von Kleinasien bis Spanien bezeichnet.
Darum wird auch in 1. Mose 10 in der Völkertafel berichtet, dass die Nachkommen von Jafet, die nach Europa ausgewandert sind, sich verteilt haben auf den Inseln des Meeres, auf den Iyim. Aber das meint eben die europäischen Inseln und das europäische Festland. Iyim kann man also als einen Fachausdruck im Alten Testament verstehen, als geografischen Fachausdruck für Europa.
Das wäre so einmal ein Thema für sich: Europa in der Bibel. Aber wir kommen in Jesaja noch mehr darauf zurück, zum Beispiel in Jesaja 49, wo es hochinteressant ist, was dort über die Iyim gesagt wird. Das heißt also, die Juden werden in der Endzeit aus Europa heimkehren.
Nun, die fünfte Einwanderungswelle war die Welle von 1932 bis 1938. Nach Hitlers Machtergreifung flohen ca. 250.000 Juden, vor allem aus Deutschland, nach Israel. Dann kam die Alija, so nennt man die sechste Einwanderungswelle, im Jahr 1939. Das war die Zeit der sogenannten illegalen Einwanderung während des Zweiten Weltkrieges und kurz danach.
Die Engländer wollten die Juden daran hindern, in Massen zurückzukehren, um den Muslimen zu gefallen. Trotzdem haben es Tausende aus Europa geschafft, heimzukehren.
Von 1948 an, als die Engländer endlich aus Palästina gegangen waren und der Staat Israel gegründet wurde, kamen Juden aus verschiedenen Ländern: aus Polen 104, aus der Tschechoslowakei 40, aus Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Jugoslawien und Österreich 3.000, aus Deutschland 9, aus der Schweiz 400, aus Italien 1.500, aus Frankreich 4.000, aus England 2.000, aus Belgien 1.000, aus Holland 1.000, aus Schweden 400 und aus Spanien.
Weil Iyim eben auch Kleinasien mit einschließt, ist die heutige Türkei zu erwähnen. Auch 37.000 türkische Juden sind damals heimgewandert, heimgereist.
Also schon eindrücklich: So zwei Verse und ein Volltreffer der Prophetie nach dem anderen – acht Prophezeiungen. Erfüllt, ganz klar und eindrücklich erfüllt, dramatisch erfüllt, nicht wahr?
Und da sehen wir, das wird in Jesaja 11 direkt im Zusammenhang erzählt, dass dann der Herr Jesus eben herrschen wird in Gerechtigkeit über diese Erde und die Erkenntnis des Herrn die ganze Erde erfüllen wird. Das zeigt uns, in welcher Zeit wir leben.
Wir leben wirklich in der Zeit, in der die allergrößten Umbrüche noch kommen werden und vor der Tür stehen.
Dankgebet der gläubigen Juden in Jesaja 12
Jetzt machen wir wieder Licht, jetzt geht es wieder traditionell weiter und nachher wieder nicht traditionell. Wir kommen jetzt zu Jesaja 12. Dort finden wir ein Dankgebet der gläubigen Juden, von diesem Drittel, das nach Sacharja 13, Vers 8 die große Drangsalzeit überleben wird. Zwei Drittel werden umkommen, wenn Syrien mit allen seinen Verbündeten das Land überrennen und verwüsten wird (Joel 2).
Dieser Überrest wird dem Messias begegnen (Sacharja 12, Vers 10): „Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und sie werden über ihn wehklagen.“ Dann heißt es in Jesaja 12, Vers 1: „Und an jenem Tag, also in jener endzeitlichen Epoche, wirst du sagen: Ich preise dich, Herr, denn du warst gegen mich erzürnt. Dein Zorn hat sich gewendet, und du hast mich getröstet.“
Gott wird diesen Überrest durch die große Drangsal hindurchführen. In Jesaja 13, Vers 8 steht, dass Gott wie Gold ins Feuer bringen und läutern wird, und so kommen sie zur Bekehrung. Es ist oft so, dass Menschen durch Nöte oder göttliche Zucht zur Bekehrung kommen. Natürlich möchte Gott auch durch seine Güte und Freundlichkeit Menschen zur Bekehrung leiten. Viele können bezeugen, dass sie durch Gottes Güte und die Erkenntnis seiner Liebe zum Glauben gekommen sind. Andere wiederum können davon zeugen, dass sie durch schwere Erlebnisse und Krankheit zum Glauben kamen.
So wird Gott diesen Drittel aus Israel durch die Not hindurchführen, und dann werden sie so beten: „Dein Zorn hat sich gewendet, und du hast mich getröstet. Siehe, Gott ist mein Heil, meine Rettung. Ich vertraue und fürchte mich nicht, denn ja, der Herr ist meine Stärke und mein Gesang, und er ist mir zum Heil geworden.“ So werden sie beten.
Ein schönes Detail: Das Wort „Heil“ heißt auf Hebräisch, es kommt hier zweimal vor, „Jeshua“. Ich habe das hier auf Hebräisch aufgeschrieben. Es klingt ganz ähnlich wie das Wort „Jeshua“, das hebräische Wort für Jesus. Man sieht, grafisch ist der letzte Buchstabe ganz links ein H, das ist bei Jeshua noch angehängt, sonst ist es genau gleich geschrieben wie der Name Jesus. Das heißt also, in dem Wort „Jeshua“ ist versteckt der Name Jesus enthalten.
Im Alten Testament hat Gott den Namen, den wirklichen Eigennamen des Messias, nie verraten. Gott hat viele Zusatznamen. Ich habe drei Vornamen, aber die meisten kennen nur einen. Unser jüngster Sohn hat sogar vier bekommen. Wir haben am Schluss alles, was wir noch wussten, angehängt. So heißt im Alten Testament der Messias Immanuel (Gott mit uns), wunderbarer Berater, starker Gott, Friedensfürst, Ewigvater und so weiter. Aber der Name Jesus wurde nie verraten.
Wir werden später sehen, in Jesaja 49, da sagt der Messias: „Der Herr hat meines Namens Erwähnung von Mutterleib an gemacht.“ Erst in Verbindung mit der Empfängnis von Maria hat Gott Maria gegenüber den Namen Jesus offenbart und auch Joseph gegenüber in Matthäus 1. Ganz versteckt ist er eigentlich grafisch enthalten in dem Wort „Heil“.
Wenn man das nun so übertragen liest: „Siehe, Gott ist mein Jesus. Ich vertraue, fürchte mich nicht, denn ja, das ist die Kurzform von Yahweh, der Ewige, Yahweh ist meine Stärke und mein Gesang, und er ist mir zum Jesus geworden.“ Dann wird die Fleischwerdung Gottes wunderbar, nicht wahr? Mit dem Licht des Neuen Testaments.
Dann kommt Vers 3: „Und mit Wonne werdet ihr Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils und werdet sprechen an jenem Tag: Preist den Herrn, ruft seinen Namen aus, macht unter den Völkern kund seine Taten. Verkündet, dass sein Name hoch erhaben ist, besingt den Herrn, denn Herrliches hat er getan, solches werde auf der ganzen Erde. Jauchzt und jubelt, Bewohnerin von Zion, denn groß ist in deiner Mitte der Heilige Israels.“
Im tausendjährigen Reich werden sie mit Wonne Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils. Diesen Vers haben wir so vorweggenommen. Es gibt ja die sieben Feste des Herrn in 3. Mose 23, vom Passa bis zum Laubhüttenfest. Sie haben alle eine heilsgeschichtliche Bedeutung. Das Passa und das Erstlingsfest haben sich erfüllt im Zusammenhang mit dem Sterben des Herrn Jesus am Kreuz, also das wahre Passalam. Das Erstlingsfest war das Fest, das auf die Auferstehung hinwies, fiel genau auf den Tag nach dem Sabbat, das war der Auferstehungstag.
Auch das Wochenfest oder Pfingstfest hat sich erfüllt, in Apostelgeschichte 2, als die Gemeinde gegründet wurde und der Heilige Geist ausgegossen wurde. Es fiel genau mit Pfingsten zusammen. Dann kommt im Jahreskalender eine lange Pause der Feste, und das entspricht der langen Pause der Zeit der Gemeinde.
Im Tischri, im ersten Tischri, kommt das Fest des Schofahalls, des Posaunhalls. Den ganzen Tag wird in der Synagoge das Schofahorn geblasen. Das hat als Symbol die endzeitliche Aufweckung Israels. Dann folgt der Jom Kippur, an dem das ganze Volk seine Schuld erkennt. Das erfüllt sich, wenn der Herr Jesus kommt und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben (Sacharja 12), und über ihn wehklagen. Das wird dann die Erfüllung des Jom Kippur, des Versöhnungstages, sein.
Dann kommt das letzte Fest, das fröhlichste, das Laubhüttenfest. Dreimal sagt die Tora, dass man sich freuen soll und sogar ausdrücklich, man soll sich nur freuen. So weist das Laubhüttenfest auf die Endzeit hin, wenn Gott alles zur Vollendung führen wird mit Israel.
Darum hat man im Judentum Jesaja 12 auf das Laubhüttenfest angewendet. An jedem Tag des Festes ging jeweils ein Priester mit der Volksmenge vom Tempelplatz die Treppe hinunter, die man jetzt wieder ausgegraben hat, ansatzweise die Treppe, die vom Tempelplatz hinunterführt bis zum Siloateich. Dort gingen sie bis zum Ritualbad Siloah, beim Ausgang des Hiskia-Tunnels, wo das Wasser von der Gihon-Quelle in die Stadt geführt wurde. Dort füllte der Priester unter Jauchzen des Volkes ein goldenes Gefäß mit Wasser.
Unter Jubel der Volksmenge ging der Priester wieder hinauf zum Tempelplatz, wo er mit silbernen Trompeten-Fanfaren empfangen wurde. Dann ging er zum Altar im inneren Vorhof. Dort stand ein kleines Silbergefäß in einer Ecke des Altars, ein Gefäß, das unten einen Schlitz hatte. Er leerte das Wasser aus dem Silbergefäß oben hinein, und es floss unten wieder heraus.
Jeden Tag hat man dieses Wasserschöpfen gemacht, abgeleitet von Jesaja 12, Vers 3: „Mit Wonne, also mit Freude werdet ihr Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils.“ Sch'aw heißt schöpfen, darum nennt man dieses Element des Laubhüttenfestes das Schoeva, das Schöpfritual.
Übrigens steht hier die Mehrzahl „aus den Quellen des Heils“. Das hauptsächliche Wasser kam aus der Gihon-Quelle, aber es gab noch eine zweite Quelle bei Siloah, und so wurde effektiv Wasser aus den Quellen des Heils geschöpft.
Wir müssen uns vorstellen, wir sind in den Dreißigerjahren in Jerusalem, im Zweiten Tempel. Hunderttausende von Leuten sind da, und es wird wieder mit Freuden dieses Sho’eva-Ritual durchgeführt. Plötzlich hört man die laute Stimme eines Mannes. Es muss eine laute Stimme gewesen sein, denn dieser Mann hat an anderen Orten vor Zehntausenden von Leuten sprechen können, so wie Whitfield, der auch ohne Verstärker vor Zehntausenden sprechen konnte.
Ein Mann ruft mit lauter Stimme, Johannes 7, und in Johannes 7 geht es um das Laubhüttenfest. Dort steht tatsächlich Folgendes: „An dem letzten, dem großen Tag des Festes, da stand Jesus (Jeschua auf Hebräisch) auf und rief und sprach: Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, gleichwie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“
Ich war wie das Gefäß, und Menschen, ihr Körper wird in der Bibel mit Gefäßen verglichen, z. B. 2. Korinther 4. Das Wasser wurde oben reingegossen und kam unten heraus. Jesus sagt: „Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke.“ Er gibt dieses Wasser aus den Quellen des Heils.
Wenn man sich bekehrt, bekommt man den Heiligen Geist. In Vers 39 erklärt Johannes: „Dies aber sagte er von dem Geist, welchen die an ihn Glaubenden empfangen sollten, denn der Geist war noch nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war.“ Aber an Pfingsten sollte es geschehen.
So sagte Herr Jesus: Wer kommt und trinkt, bekommt den Heiligen Geist durch den Glauben an ihn. Von dem werden dann Ströme lebendigen Wassers fließen. Das ist das Wasser, das unten herauskam aus diesem Gefäß.
Auch in Offenbarung 7 haben wir nochmals eine Anspielung auf dieses Fest. Dort sind wir am Anfang des Tausendjährigen Reiches. Die unzählbare Schar von Menschen aus allen Völkern, die sich bekehrt hat, wird beschrieben. Diese Menschen werden sich in der Drangsal bekehren, weil sie vorher noch nicht das Evangelium gehört hatten.
In Offenbarung 7, ab Vers 10, kommt diese unzählbare Schar mit Palmen zum Tempel. Das hat man auch immer so gemacht: Jeden Tag am Laubhüttenfest kamen alle Leute mit Palmenwedeln. Am Schluss heißt es in Offenbarung 7 etwas Schönes, das man leider oft übersieht. Ich weiß, Vers 15 steht: „Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel.“ Das ist dann der Hesekiel-Tempel in der Endzeit in Jerusalem.
In Vers 17 heißt es: „Denn das Lamm, das in der Mitte des Thrones ist, wird sie weiden und sie leiten zu Quellen der Wasser des Lebens. Und Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen.“ Also genau dort wird gesagt: Das Lamm wird sie leiten und führen zu Quellen – wieder in Mehrzahl – zu Quellen des Wassers des Lebens, wie der Priester, der die Volksmenge nach Siloah führt und wieder hinauf.
Im letzten Vers steht die Bemerkung: „Denn groß ist in deiner Mitte der Heilige Israels.“ Der Heilige Israels ist ein Name Gottes, typisch für Jesaja. Er kommt fast gleich oft vor im ersten Teil von Jesaja bis Kapitel 39 und im zweiten Teil von Jesaja 40 bis zum Schluss.
Es ist auch schön: Die liberalen Theologen sagen, das seien verschiedene Schreiber, aber es ist gerade so schön verteilt. In der ersten Hälfte ist der typische Name „der Heilige Israels“ und in der zweiten Hälfte „Gott selbst“, und zwar der Mensch gewordene Gott, Jesus, wird in Israel sein als König, als der Mann aus dem Stumpf Isais und herrschen.
Jetzt kommt Jesaja 13, ein neuer Teil. Nachdem Gott in den ersten zwölf Kapiteln besonders das jüdische Volk und die Stadt Jerusalem im Zentrum hatte, wird jetzt der Blick auf die Völker rund um Israel gerichtet.
Das Ganze beginnt mit einem Ausspruch über Babel, den Jesaja, der Sohn Amots, geschaut hat. Im Skript kann man die Prophetie über Babel sehen. Hebräisch steht hier „Bavel“. Dieses Wort „Bavel“ bezeichnet die Stadt Babel. Die griechische Form für Babel ist Babylon.
Manchmal gibt es Verwirrung: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Babel und Babylon? Gar kein Unterschied. Babel ist einfach hebräisch, Babylon ist griechisch. Wichtig ist aber: Beides kann die Stadt Babel/Babylon im Südirak oder das Land darum herum, das Land Babylonien, bezeichnen.
Auf Deutsch gibt es die Möglichkeit, das Land eindeutig als Babylonien zu bezeichnen. Im Alten Testament steht im Grundtext immer nur Babel, und der Leser muss entscheiden, ob die Stadt oder das Land gemeint ist. In manchen Übersetzungen ist das schon entschieden, was manchmal etwas schwierig macht. Wenn man das weiß, kann man selbst lesen und schauen: Ist es wirklich die Stadt oder eher das Land?
Babylon war die Wiege der Menschheit. Dort war die Urgesellschaft nach der Sintflut beieinander. Durch die Sprachenverwirrung wurde diese Urgesellschaft aufgesplittert und verteilte sich über die fünf Kontinente: Jafetiten gingen nach Europa, Hamiten nach Afrika, und es gab die Ausbreitung in Asien, bis hinüber in die Neue Welt nach Amerika und auch nach Australien.
Man kann sagen, Babylon, Babylonien, ist die Wiege der Menschheit. Das erklärt, warum die Prophetie mit Babylonien beginnt. Es geht jetzt um die Völker der Welt, aber der Prophet beginnt mit Babylon, der Wiege der Menschheit.
Jesaja 13, Vers 2: „Erhebt ein Panier auf kahlen Bergen, ruft ihnen zu mit lauter Stimme, schwingt die Hand, dass sie einziehen in die Tore der Edlen. Ich habe meine Geweihten entboten, auch meine Helden gerufen zu meinem Zorn, meine stolzverlockenden. Horch, ein Getümmel auf den Bergen wie von einem großen Volk, horch, ein Getöse von Königreichen versammelter Nationen. Der Herr der Heerscharen mustert einen Kriegsherrn hier, aus fernem Land gekommen, vom Ende des Himmels, der Herr und die Werkzeuge seines Grimes, um das ganze Land zu verderben.“
In den meisten Bibelkommentaren liest man, dass sich das auf die Eroberung Babylons durch die Meder und Perser im Jahr 539 v. Chr. bezieht. Das war das Ende der babylonischen Gefangenschaft. Dann habe sich alles erfüllt, auch zum Beispiel Vers 19: „Babel, die Zierde der Königreiche, der Stolz des Hochmuts der Kaldäer, wird gleich sein der Umkehrung Sodoms und Gomorras durch Gott. Es wird in Ewigkeit nicht bewohnt werden und keine Niederlassung mehr sein von Geschlecht zu Geschlecht, und der Araber wird dort nicht zelten, und Hirten werden dort nicht lagern lassen.“
Das sei erfüllt, heißt es. Aber was ist mit Al Hella? Das ist eine Stadt, gerade neben den Ruinen des alten Babylon, mit etwa 215 Einwohnern. Das Gebiet war durch alle Jahrhunderte hindurch besiedelt und bewohnt. Das hat sich nie erfüllt.
In der Parallelstelle Jeremia 50 und 51 geht es nicht nur um die Stadt, sondern ausdrücklich um das Land, das so verwüstet wird, dass es in Ewigkeit nicht mehr bewohnt werden könnte. Aber der Südirak ist bis heute bewohnt. Das hat sich damals nicht erfüllt.
Ich habe gesagt, Jesaja 21 hat sich erfüllt, wo es um Meder und Perser geht, die Babylon erobern werden. Damals wurde Babylon nicht einmal zerstört. Es war nur ein kleiner Putsch. König Belsazar wurde durch einen Schwertstreich nach seiner letzten Party beseitigt, und die Perser übernahmen die Stadt. Die Priesterschaft von Babylon öffnete die Tore, sie waren verbündet. Die Perser zogen ein, und davor gab es nur wenige Kriege gegen die babylonische Armee. Schon hatten sie das ganze Reich in der Tasche. So einfach geht es mit Leuten, die gerne Partys feiern.
Im wahren Sinn des Wortes wurden sie zu leicht gerichtet, sagt Daniel zu Belsazar (Daniel 6). Aber worauf bezieht sich das?
Nun, wir machen dunkel. Es geht um den Untergang Babylons gemäß Jesaja 13 bis 14, geschrieben um 740 v. Chr., und Jeremia 50 bis 51, die Parallelstelle, geschrieben um 582 v. Chr. Ich habe bereits erklärt, dass Babel in Vers 1 erwähnt wird; das könnte die Stadt oder das Land bedeuten. Wir werden gleich sehen, dass es effektiv um das Land geht, das hier im Fokus der Prophetie steht.
Was bedeutet Babylonien? Das Kerngebiet Babylonien war im Altertum der Südirak, das Land Schinear bis nördlich etwas über Bagdad hinaus. Interessant ist, dass, wie wir hier auf dieser modernen Karte sehen, man den Fokus etwas schärfer stellen könnte. Ist doch schöner so, oder?
Babylonien entspricht heute eigentlich genau dem Gebiet der Schiiten im Irak. Das ist echt verpannt. Sieht man da orange, das ist das Schiitengebiet. Die Bibel spricht über Assyrien. Das war das Kerngebiet im heutigen Nordirak, nördlich von Bagdad.
Wenn wir das vergleichen, haben wir dort das Gebiet im Norden, das mit dem Land der Sunniten zusammenfällt, das mit dem Kerngebiet von Assyrien übereinstimmt. Daneben gibt es noch etwas Blaues: Das ist Medien, ein Teil von Medien, das sich in der Antike bis in den Iran erstreckte, das heutige Kurdistan. Die Kurden sind stolz darauf und sagen, sie seien die Nachkommen der alten Meder.
Das alles spielt in der Bibel eine Rolle: die Meder, Assyrien, Babylonien.
Ein paar Gedanken zur Bedeutung Babyloniens: Wir wissen alle, dass der Irak im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert eine Bedrohung für die Sicherheit der Welt und besonders für Israel war, speziell im Zusammenhang mit Saddam Hussein.
Dieses Gebiet ist die Wiege der Zivilisation und gleichzeitig das Ursprungsland Israels, denn von dort kam Abraham aus Ur im Land der Kaldäer, das ist dasselbe wie Schinear, Babylonien.
Nach dem Turmbau von Babel wurde die erste Zivilisation danach in Sumerien aufgebaut, im Gebiet von Schinear, Babylonien. Die Zikkurat und die Königsgräber von Ur stammen aus dieser Zeit. Die Zikkurat war der Stufenturm zur Zeit Abrahams in Ur.
Babylonien ist die Wiege der Zivilisation, mit dem Turmbau von Babel. Von hier kommen die Völker der Welt her. Im Jahr 2111 v. Chr., nach strenger biblischer Chronologie, wurde Abraham dort in Babylonien in Ur geboren.
Der Stammvater des Volkes Israel kam von dort. Er musste auswandern, wandte sich von der Götzenverehrung ab und bekehrte sich zum einen wahren Gott. Seine Nachkommen sollten im Land Kanaan wohnen und dort inmitten der Völker ein Zeugnis für den einen wahren Gott sein.
Darum durfte König David im Jahr 1049 v. Chr. Jerusalem zur Hauptstadt der Juden erheben. Das sollte das Zeugnis sein, ganz besonders für den einen Gott. Er bereitete alles vor, und sein Sohn baute den ersten Tempel aus Stein auf dem Berg Zion.
Israel durfte nur einen Tempel haben, als Zeugnis dafür, dass es nur einen Gott gibt. Die Heiden hatten von alters her viele Tempel, weil sie an viele Götter glaubten.
Später kam die babylonische Gefangenschaft, weil die Nachkommen Abrahams sich von dem einen Gott abwandten und den zahlreichen falschen Göttern der Nationen zuwandten.
Die Propheten sagten voraus: Wenn ihr von dem wahren Gott abfallt, wird das schwere Konsequenzen haben. Als Antwort auf diesen Götzendienst werdet ihr wieder zurückkehren nach Babylonien, ins Land der Götzen, dorthin, wo Abraham herkam.
Mose hatte schon in seiner Abschiedsrede am Ende der Wüstenwanderung (5. Mose 28,36) gesagt: „Der Herr wird dich und deinen König, den du über dich setzen wirst, zu einer anderen Nation wegführen, und du wirst dort anderen Göttern dienen.“ Das hat sich erfüllt in der Wegführung nach Babylon.
Im Jahr 609 fiel das assyrische Weltreich, und Babylon wurde Nummer eins der Welt. Bis Babylon selbst fiel, exakt siebzig Jahre später. In dieser Zeit, von 606 bis 539, kamen die Juden in die Gefangenschaft nach Babylon.
Da schließt sich der Kreis: Abraham ging aus Babylon weg, verließ die Götzen, um dem wahren Gott zu dienen. Die Nachkommen fielen vom einen Gott ab und dienten den Götzen, so kamen sie zurück nach Babylon.
In Jeremia 25,11 wird über diese siebzig Jahre Babels gesprochen: „Diese Nationen rund um Israel werden dem König von Babylonien dienen siebzig Jahre, und es wird geschehen, wenn siebzig Jahre voll sind, werde ich an dem König von Babylonien und an seinem Volk seine Schuld heimsuchen.“
Babylon hat alle Völker rund um Israel erobert. Es wird aber nicht gesagt, dass die Juden exakt siebzig Jahre in Babel waren, sondern dass die Zeit Babels siebzig Jahre dauerte, und so war es exakt.
Von 606 bis 586 v. Chr. zerstörten die Babylonier den Judenstaat in Israel, Jerusalem und den salomonischen Tempel wurden in Staub und Asche gelegt. So kamen die Juden nach Babylon.
Ein Volk, das dem einen wahren Gott den Rücken kehrte, brauchte nicht mehr das Symbol für den einen Gott, und darum ging der Salomonische Tempel unter.
Hier sieht man noch Spuren, die man in den Ausgrabungen Jerusalems gefunden hat, von diesem Krieg der Babylonier gegen Jerusalem.
Babylon war in seiner Höhe der Herrlichkeit, Jerusalem, die Stadt Gottes, am Boden. Damals wurde Psalm 137 gedichtet: „Als die Juden zwischen Euphrat und Tigris waren, an den Flüssen Babyloniens, saßen wir und weinten, indem wir Zions gedachten, des Tempelwerkes.“
Im Jahr 539 v. Chr. eroberten die Perser und Meder in wenigen Schlachten das babylonische Reich. Die Stadt Babylon wurde durch einen Putsch erobert, wie ich schon erklärt habe.
Kyrus, der König von Persien, erlaubte den Juden, wieder nach Hause zu gehen und den Tempel aufzubauen (Esra 1). Zehntausende gingen zurück; wenn man Männer, Frauen und Kinder zählt, waren es etwa zweihunderttausend.
Sie bauten den zweiten Tempel auf der Spur des ersten. Sie wussten aus den Schriften des Alten Testaments, dass sie im Land warteten, bis der Messias kommt. Der würde nicht in Babylon geboren werden, sondern in Bethlehem, ein paar Kilometer südlich von Jerusalem.
Viele reiche Juden blieben in Babylon, sie hatten schöne Häuser und wollten nicht mehr heim, so wie viele New Yorker Juden, die auch schöne Häuser haben oder zumindest teure.
Man wusste aus den Schriften von Daniel (Daniel 9), dass der Messias kommen wird und sogar wann. Man konnte das bis aufs erste Jahrhundert nach Christi Geburt berechnen.
So wurde schließlich der Herr Jesus um die Zeitenwende in Bethlehem geboren. Er erfüllte über dreihundert Prophezeiungen aus dem Alten Testament und wurde im Jahr 32 nach Christus vor den Stadtmauern Jerusalems auf Golgatha gekreuzigt, verworfen von der Masse seines Volkes.
Das hatten die Propheten alles vorausgesagt, wir werden das in Jesaja noch sehr ausführlich sehen.
Dann kam es zu den Konsequenzen der Verwerfung. Im Jahr 70 nach Christus zerstörten die Römer Jerusalem, den Tempel und in der Folge auch noch den jüdischen Staat.
Das hatte Mose vorausgesagt in 3. Mose 26,33: „Gott spricht: Ich werde eure Städte zur Öde machen und eure Heiligtümer verwüsten und werde euren lieblichen Geruch der Opfer nicht mehr riechen.“
In 5. Mose 28,64 steht: „Der Herr wird dich unter alle Völker zerstreuen, von einem Ende der Erde zum anderen Ende der Erde.“ Das erfüllte sich erst ab dem Jahr 70.
Darum gibt es Juden und gab es Juden auf allen fünf Kontinenten.
Übrigens, wir hatten in 5. Mose 28,36 gelesen: „Der Herr wird dich und den König, den du über dich setzen wirst, zu einer anderen Nation wegführen.“ Das war die Zeit der Wegführung nach Babylon. Damals hatten sie einen eigenen König, aber im Jahr 70 hatten sie keinen König mehr und wurden über die ganze Welt zerstreut.
Als die Römer in brutalen Kriegen im Jahr 70 und noch einmal im Jahr 135 nach Christus Jerusalem dem Erdboden gleichmachten, flohen mehr als eine Million Juden nach Babylonien, weil das ein Gebiet außerhalb des Römischen Reiches war. So konnten sie der weiteren Rache der Römer entgehen.
Deshalb wurde Babylonien in den folgenden Jahrhunderten das Zentrum des Weltjudentums. Die größten Rabbiner waren im Irak, also in Babylonien. Darum nennt man auch das wichtigste theologische Werk des Judentums den Babylonischen Talmud, wovon man hier eine Seite sieht, erstmals Sachen mit Dot, das Traktat über den Tempel.
Wie erging es den Juden in Babylon? Im Jahr 581 nach Christus gab es Judenverfolgungen in Babylonien und Persien. 634 kam es zur islamischen Eroberung Babyloniens. Kurz nach dem Tod von Mohammed kamen die Muslime aus Saudi-Arabien und eroberten auch Babylonien.
800 gab es schwere Steuerbelastungen, Einschränkungen der Wohnfreiheit, Zwang zum Tragen eines gelben Zeichens an den Kleidern. Im Jahrtausend gab es schwere Unterdrückung, Strafsteuern. 1333 wurden Synagogen in Bagdad zerstört, viel Eigentum entwendet.
In der Zeit der Türkenherrschaft über den Nahen Osten (1750–1830) kam es in Babylonien zu schweren antijüdischen Maßnahmen, und viele Juden flohen weiter nach Persien und bis nach Indien.
Jetzt machen wir einen Sprung ins 20. Jahrhundert. Im Ersten Weltkrieg haben die Alliierten, die Entente-Mächte, speziell Frankreich und England, das Osmanische Reich der Türken, das den Nahen Osten beherrschte, zusammengeschlagen.
Dann setzten sie König Faisal I. als Unterkönig unter englischer Herrschaft ein. Das ist er, Faisal. Es war die Zeit, in der es noch 150 Juden im Irak gab.
1932 wurde der Irak gegründet und wurde so unabhängig von England. Keine lange Geschichte, ja? Die können nicht so von Rütli schwören und so erzählen wie wir im Jahr 1291.
1933 bis 1939 war Rezi der Erste an der Macht, ein übler Mann. GH ist die Umschrift für „Rain“ im Arabischen. Darum sagt man nicht den ehemaligen UNO-Generalsekretär Buterus Gali, sondern Buterus Raeli.
In dieser Zeit wurde Hitler im Irak populär, und so kam es am 1. Juni 1941 zu einer Judenverfolgung und zu einem Massaker an den Juden in Bagdad.
Man gründete eine zionistische Fluchtorganisation, die helfen sollte, dass alle irakischen Juden aus dem Land hinausgehen konnten.
In der gleichen Zeit kam es in Nazi-Europa zur Vernichtung von sechseinhalb Millionen Juden. Man sieht die Dramatik der Ereignisse.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, gerade weil die zivilisierte Welt unter Schock war, als man die Konzentrationslager öffnete, kam es am 14. Mai 1948 zur Staatsgründung Israels.
Ben Gurion verkündete über das Radio: „Hier Staat Israel, zweitausend Jahre sind vergangen. Wenn für Gott die Zeit gekommen ist, kann niemand ihm widerstehen.“
Tatsächlich sagt Gott in Hesekiel 36,24: „Ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen.“
Aber am 15. Mai 1948, in der Nacht von diesem Freitag auf den Schabbat, griff der Irak Israel an, um den Staat zu vernichten, zusammen mit Jordanien, Syrien, Libanon, Ägypten, Saudi-Arabien und Jemen. Der Vernichtungskrieg wurde eröffnet.
Stellen wir uns vor, wir sind gerade in der Zeit nach Nazideutschland. Israel überlebte mit viel Verlusten und ging mit Landgewinn als Sieger hervor.
Der Herr Jesus kam das erste Mal vor zweitausend Jahren, dann wurden die Juden zerstreut. In der Endzeit soll der Messias ein zweites Mal kommen, und in dieser Zeit sollen die Juden heimkehren, was seit 1882 geschieht.
In der Zwischenzeit soll das Evangelium allen Nationen der Welt gepredigt werden, was bis heute geschehen ist. Es gibt keine Nation, die nicht erreicht worden wäre mit dem Evangelium, nicht alle Völker, nicht alle Stämme, aber alle Nationen, so steht es in Matthäus 24.
Wenn der Herr Jesus wiederkommt, wird er das tausendjährige messianische Reich aufrichten. Das müssen wir als Wiederholung vor Augen haben, um das Weitere zu verstehen.
Die Endzeit ist eine Periode von bereits über 120 Jahren, gemessen an der Rückkehr der Juden als grundsätzliches Kennzeichen des Endes. Die Propheten haben viele Ereignisse vorausgesagt, nachweislich über 160, die sich schon erfüllt haben in dieser Zeit, seit 1882 bis heute.
Wenn wir nur Jesaja 13, 14 und Jeremia 50, 51 nehmen, die Parallelstelle, können wir folgendes Bild von der Endzeit zeichnen: Die Juden kehren zurück in das Land der Väter. Sie werden fliehen aus Babylonien (geschehen von 1941 bis 1950), aber die Bibel sagt, sie werden auch ausziehen (offiziell von 1950 bis 1952). Dann kam es wieder zur Flucht der Juden von 1990 bis 1991, und dann waren fast alle draußen.
Diese Stellen sprechen davon, dass es zu einer Zertrümmerung des Landes Babylonien kommen würde, was im Golfkrieg 1991 geschah. Der Text sagt noch mehr: Es wird zu einer Eroberung des Landes Babylonien kommen, das 2003 geschah. Aber es gibt noch mehr.
Der Text spricht von einer endgültigen Verwüstung des Landes Babylonien und dann vom Friedensreich des Messias.
Jetzt machen wir eine halbe Stunde wohlverdiente Pause und gehen dann Punkt für Punkt durch Jesaja 13 und 14.
Wir sind stehen geblieben bei einer Kurzübersicht der Endzeiterreignisse nach Jeremia 50 bis 51 und Jesaja 13 bis 14.
Jetzt wollen wir zusammen die erfüllten Prophezeiungen im Zusammenhang mit der Prophetie über Babylonien anschauen.
In Jesaja 14, die Kapitel 13 und 14 gehören zusammen, finden wir eine Prophetie über Israel, denn der Herr wird sich Jakobs erbarmen und Israel noch erwählen und in ihr Land einsetzen.
Hier wird gesagt, dass diese Ereignisse um Babylon, Babylonien, im Zusammenhang stehen mit der Rückkehr der Juden.
Jeremia 50,5 in der Parallelstelle: „Sie werden nach Zion fragen, in dem ihr Angesicht dahingerichtet ist.“
Die weiteren Verse in Jesaja 14,1 machen deutlich, es geht hier nicht um die Rückkehr damals unter Zerubbabel, sondern um die Rückkehr in der Endzeit für das Friedensreich.
Die jüdische Einwanderung, die Rückkehr aus aller Welt, das ist Prophetie I (PI), die sich so erfüllt hat ab 1882 bis heute.
Prophetie II: Flucht der Juden aus dem Irak. In Jeremia 50 sagt Gott zu den Juden: „Flieht aus Babylonien hinaus und zieht aus dem Land der Kaldäer aus!“ (Jeremia 51,6) „Flieht aus Babylonien hinaus und rettet ein jeder sein Leben, werdet nicht vertilgt wegen seiner Ungerechtigkeit, denn es ist die Zeit der Rache des Herrn, was er getan hat, vergilt er ihm.“
Ich habe schon erklärt, wie die Juden begonnen haben, ab 1941 zu Tausenden aus dem Irak zu fliehen.
Man kann hier auch schön beweisen, dass es nicht die Rückkehr unter Serubbabel im Jahr 538 v. Chr. war, weil damals mussten sie nicht fliehen, sondern konnten durch das Edikt von König Kyrus (Esra 1) offiziell heimkehren.
Damals war zuerst die Eroberung Babyloniens, dann konnten die Juden ausziehen. Hier aber wird gesagt, sie sollen fliehen aus Babylonien, denn danach wird eine Katastrophe über Babylonien kommen.
Das kann man klar beweisen: Das stimmt nicht, wenn jemand behauptet, das hätte sich damals erfüllt. Es ist etwas anderes gemeint, das sich genau in unserer Zeit erfüllt hat.
Diese Bilder zeigen eine Sommernacht 1947. 50 Juden werden hier außerhalb von Bagdad auf einem Feld eingesammelt und geheim ausgeflogen nach damals noch Palästina.
Das Flugzeug kam wieder zurück und holte die nächste Ladung. So ging das hin und her.
Das war eine dramatische Zeit. Viele Juden flohen auch ohne Flugzeug über Schatt al-Arab nach Persien und von dort nach damals Palästina.
Prophetie III: Auszug aus Babylonien. In Jeremia 50,8 heißt es in der ersten poetischen Verszeile „flieht“, in der zweiten „zieht aus dem Land der Kaldäer aus“, so wie auch in Jesaja 48,20: „Zieht aus Babylonien aus!“
Wie war das in der Erfüllung? Die Juden flohen während Jahren zu Tausenden.
Dann kam das Purimfest am 2. März 1950. Die Juden feierten tagsüber in der Synagoge das Fest der Befreiung.
Dann kam die Botschaft in die Synagogen hinein: Die irakische Regierung erlaubt uns offiziell, aus dem Irak auszureisen.
Taufik Suweidi sagte: „Juden dürfen ausreisen, aber sie müssen auf die Staatsbürgerschaft des Iraks verzichten, wir werden staatenlos.“ Er dachte, sieben bis zehntausend würden gehen, und dann hätten wir endgültig Ruhe von dieser Judenflucht.
95 Prozent der Juden wollten ausreisen und nahmen in Kauf, dass sie ihr Hab und Gut, also ihre Häuser, nur für zehn Prozent des Wertes verkaufen durften.
Hier sieht man ein historisches Bild: Juden vor einer Synagoge in Bagdad zu der Zeit, als dieses Ausreisegesetz veröffentlicht wurde.
Das Ganze hatte einen Haken: Das Emigrationsgesetz sollte gültig sein bis 9. März 1951. In dieser Zeit sollten 104 Juden ausgeflogen werden.
Der Staat Israel, der damals gerade aus dem Vernichtungskrieg 1948 herausgekommen war, hatte nur wenige Flugzeuge. Man wusste nicht, wie man das bewerkstelligen sollte.
Dann kam etwas völlig Unerwartetes: Im September 1950 wurde die Regierung Suweidi, die die Erlaubnis gegeben hatte, gestürzt.
Es kam zur Machtergreifung durch den bekannten Judenhasser Said Nuri.
Wir wissen heute, dass er einen geheimen Plan hatte. Er wollte Konzentrationslager in der irakischen Wüste errichten und die Juden vernichten.
Kurz vor dem 9. März 1951, dem Stichdatum, bis dahin sollten sie ausgereist sein, waren noch Zehntausende von Juden mit bereits verlorener Staatsbürgerschaft, die immer noch auf die Ausreise warteten.
Am 10. März 1951 ging die Ausreise weiter, niemand wusste warum, aber man konnte weitergehen.
Ab diesem Zeitpunkt wurde alles Hab und Gut konfisziert.
Heute wissen wir, Said Nuri hatte ein sadistisches Ziel: Er wollte damit den jungen Staat Israel wirtschaftlich zum Zusammenbruch führen, indem so Zehntausende von völlig mittellosen Juden aufgenommen werden müssten.
Aber der Staat Israel ist nicht zusammengeklappt.
All diese dramatischen Dinge werden beschrieben in dem Buch „Operation Babylon“ von Shlomo Hillel.
Er war ein irakischer Jude, 1923 in Bagdad geboren. Die Familie Hillel war schon seit Nebukadnezar in Babylonien.
1934 wanderte er als Junge selbst nach damals Palästina aus.
1946 bis 1952 war er als führender Geheimdienstagent tätig bei der Rettung der irakischen Juden.
Es ist sagenhaft, was in dem Buch steht, aber ohne Bezug zur biblischen Prophetie. Das machen wir jetzt.
Nach dieser Arbeit wurde er Politiker in Israel, war mehrfach Minister, 1984 sogar Präsident der Knesset, und besuchte George Bush Senior, dem er sein Buch „Operation Babylon“ schenkte.
Nun lesen wir in Jeremia 51,45: „Zieht aus ihm hinaus, aus dem Land Babylonien, mein Volk, und rettet ein jeder sein Leben vor der Glut des Zornes des Herrn, und dass euer Herz nicht zaghaft werde und ihr euch nicht fürchtet vor der Nachricht, die im Land vernommen wird. Denn in dem einen Jahr kommt diese Nachricht, und im Jahr danach jene Nachricht, und Gewalttat ist im Land, Herrscher folgt auf Herrscher.“
Jedes Wort hat sich erfüllt, aber nur in unserer Zeit, nicht früher.
Gott sagt hier zu seinem Volk: „Zieht aus ihm hinaus!“
Das bezieht sich auf die Zeit, wo die Juden offiziell ausziehen können, nicht „flieht“, sondern „zieht aus“.
Das muss sich auf die Zeit von 1950 bis 1952 beziehen.
Hier wird gesprochen von einem Jahr und im Jahr danach.
Damals, als ich das erforschte, schaute ich nach, wie das mit den jüdischen Jahren damals stand.
Der jüdische Kalender verschiebt sich jedes Jahr gegenüber unserem Kalender.
Man kann eruieren: 24. September 1949 war das neue Jahr, das jüdische neue Jahr, bis 11. September 1950.
Genau in diesem Jahr kam die gute Nachricht: Ihr könnt gehen!
Ich war am Purimfest in diesem Jahr.
Dann kam das nächste jüdische Jahr mit Roschaschanat, 12. September 1950 bis 30. August 1951.
Das war das Jahr, in dem der Umsturz kam und die Botschaft sich im ganzen Irak unter den Juden verbreitete: „Wir können nicht mehr ausziehen, seit Nuri an die Macht gekommen ist.“
Im September 1950 fand der Umsturz statt: Nuri anstelle von Suweidi folgte als Herrscher.
Die irakische Geheimpolizei konnte die jüdische Untergrundorganisation, mit der Shlomo Hillel zusammenarbeitete, aufdecken und brutal blutig zusammenschlagen.
Der Text sagt: Die Juden sollen ausziehen, bevor eine Katastrophe über den Irak kommt.
Das ist für uns Prophetie: „Rettung vor der Katastrophe über Babylonien.“
„Zieht aus ihm hinaus, mein Volk, und rettet ein jeder sein Leben vor der Glut des Zornes des Herrn.“
Noch vor dem Golfkrieg 1991 und vor der endgültigen Vernichtung.
Der Vers sagt: „Werdet nicht vertilgt wegen der Ungerechtigkeit Babylons, denn es ist die Zeit der Rache des Herrn, was er getan hat, vergilt er ihm.“
Prophetie fünf: Schlimme Nachricht im Land.
Der Text sagt: „Und dass euer Herz nicht zaghaft werde und ihr euch nicht fürchtet vor der Nachricht, die im Land vernommen wird.“
Plötzlich kam die Nachricht: „Wir können nicht mehr ausziehen und sind staatenlos.“
Gott sagt: Ihr müsst keine Angst haben.
Das ist Prophetie sechs: Die Angst ist unbegründet, ihr müsst keine Angst haben davor.
Im Nachhinein konnten ja alle gehen. Es war Angst für nichts.
Darauf können wir etwas lernen: Spurgeon sagte einmal, neun von zehn Ängsten, die wir haben, sind unbegründet.
Wenn man darüber nachdenkt, wie viele Dinge uns beunruhigt haben, war es im Nachhinein oft nicht nötig.
Die zehnte Unruhe, die begründet ist, dürfen wir auf den Herrn werfen.
Prophetie sieben: Ein Jahr mit guter Nachricht.
In dem einen Jahr kommt diese Nachricht (24. September 1949 bis 11. September 1950).
Prophetie acht: Ein Jahr mit schlechter Nachricht, das nächste Jahr.
In dem Jahr danach jene Nachricht (12. September 1950 bis 30. August 1951).
Prophetie neun: Gewalttat im Land.
Der Bibeltext sagt: „Und Gewalttat ist im Land.“
Genau in dieser Zeit 1951 zerschlug die irakische Geheimpolizei die jüdische Fluchtorganisation blutig.
Prophetie zehn: Umsturz in dieser Zeit.
Der Bibeltext sagt: „Herrscher folgt auf Herrscher.“
September 1950: Umsturz, Nuri folgt auf Suweidi.
Jedes Wort können wir nachvollziehen.
Nach dieser Zeit blieben noch Tausende Juden, etwa fünf, im Irak zurück.
1963 kam die marxistische Baath-Partei an die Macht, und es gab wieder Judenverfolgung im Irak.
1967 verlor der Irak den Sechstagekrieg gegen Israel, und es gab erneut Judenverfolgung.
1968 kam die Baath-Partei nach einer Unterbrechung wieder an die Macht, und es gab erneute Judenverfolgung.
Die Baath-Partei war die Partei, zu der Saddam Hussein gehörte.
Diese Ereignisse führten zu neuen Fluchtwellen.
Wieder erfüllte sich Jeremia 51,6: „Flieht aus Babylon hinaus und rettet ein jeder sein Leben.“
Vor dem Golfkrieg gab es vielleicht noch etwas mehr als hundert Juden in Babylon am Vorabend.
So sind wir in der Zeit, wo die babylonische Gefangenschaft zum Ende gekommen ist.
Nun kommen wir zu Saddam Hussein.
1979 ergriff er die Macht im Irak.
Er identifizierte sich mit Nebukadnezar, König von Babylon.
Sein Lebensziel war die Vernichtung Israels, und er wurde immer nervöser, je älter er wurde.
Hier sieht man ein Riesenbild, das man im Irak öffentlich sehen konnte: Saddam Hussein, Nebukadnezar, und dazwischen die alte Stadt Babylon mit dem Ishtar-Tor, das die Deutschen abtransportiert haben ins Pergamonmuseum in Berlin.
Saddam Hussein baute extra Ruinen in Babylon wieder auf, darunter das Ishtar-Tor, Stadtmauern, Tempel, den Südpalast von Nebukadnezar und eine Riesenattrappe. Das sollte den Irakern zeigen: „Ich bin der König von Babylon.“
Das ist interessant, denn in Jesaja 14 wird vom Sturz eines endzeitlichen Königs von Babylon gesprochen.
Einige Biographien von Saddam Hussein: Seine Mutter war schwanger in einer schwierigen Situation und wollte sich das Leben nehmen.
Im letzten Moment konnte ein Iraker sie zurückhalten und vor dem Selbstmord bewahren.
Der Mann der Iraker war ein Jude.
Es ist unglaublich, wenn man diese Zusammenhänge sieht.
Saddam wuchs auf, wurde Teenager und beging den ersten Mord, dann den zweiten, und eine Blutspur mit Hunderttausenden von Toten folgte.
Die Mutter gab ihm bei der Geburt einen ungewöhnlichen Namen: Saddam heißt Stossstange, zusammenhängend mit Sadma, Zusammenprall. Das sollte ihn an die Rettung erinnern.
Saddam identifizierte sich mit Nebukadnezar und ließ viel Geld in die Renovierung Babylons investieren.
1979 kam er an die Macht.
1980 bis 1988 führte er einen schrecklichen Stellungskrieg gegen den Iran.
Er hatte einen Onkel, der ihm sagte, Allah hasst drei Dinge: Fliegen, Juden und Perser.
Seinen Hass gegen den Iran konnte er in diesem Krieg ausleben, der etwa 1,7 Millionen Tote forderte.
Die Staatskassen wurden geplündert.
Dann hatte er ein Problem: Was macht man, wenn die Staatskassen leer sind?
Im Süden des Irak gibt es Kuwait mit viel Geld und fast keiner Militärmacht.
Saddam sah das als Lösung für seine Geldprobleme.
Am 25. Juli 1990 hatte er Besuch von April Glasby, der US-Botschafterin.
Sie sagte: „Amerika hat keine Meinung zu euren Streitigkeiten mit Kuwait.“ Wahrscheinlich meinte sie es anders, als er es verstand.
Eine Woche später, am 2. August, geschah die Invasion Kuwaits.
Saddam missverstand die Botschaft und eroberte Kuwait.
In Jeremia 50,24 spricht Gott zu Babylonien: „Ich habe dir eine Falle gelegt, und du wurdest auch gefangen, ohne dass du es erkannt hattest.“
Das war die Falle Kuwaits, in die Saddam tappte.
Er wurde ertappt und gefangen genommen.
Die Weltgemeinschaft reagierte mit einer Riesenarmee, um den Irak in den Griff zu bekommen.
Der Krieg gegen den Herrn wird begründet: „Weil du gegen den Herrn Krieg geführt hast.“
Irak führte Krieg gegen Israel 1948, 1967 und im Jom-Kippur-Krieg.
In Sacharja 2,8 und 12 sagt Gott: „Wer euch antastet, tastet meinen Augapfel an.“
Der Bibeltext sagt: „Das ist geschehen, weil du gegen den Herrn Krieg geführt hast.“
Am 2. August 1990 begann die Invasion Kuwaits mit 95 Soldaten, Besetzung und Plünderung.
Das führte zum Aufmarsch von Armeen aus 34 Ländern unter der Ägide der UNO.
1990 gab es die Golfkrise: Mehr als eine halbe Million Soldaten aus aller Welt marschierten auf.
Eine High-Tech-Armee, wie sie die Menschheit noch nie gesehen hatte.
Die UNO stellte ein Ultimatum: Irak muss bedingungslos aus Kuwait abziehen, sonst gibt es Krieg.
Saddam war in der Falle.
In Jeremia 50 wird Babylon poetisch „Land der doppelten Widerspenstigkeit“ genannt.
Der Irak konnte sich der Weltgemeinschaft nicht beugen, zu groß war der Stolz, die Rebellion.
Im Januar bis Februar 1991 kam der Golfkrieg: Zuerst 40 Tage Luftkrieg mit hunderttausend Luftangriffen.
Das war eine Katastrophe, damals unter Zensur.
Hundert Stunden Bodenkrieg folgten.
Das Ziel war die Befreiung Kuwaits.
Es war ein Luft-Land-See-Krieg mit Infanterie, Panzern, amphibischen Truppen, Kampfhelikoptern, Erdkampfflugzeugen, Luftverteidigungs- und Höhenaufklärungsflugzeugen, Überwachungs- und Navigationssatelliten im erdnahen Weltraum.
Das hat die Menschheit noch nie gesehen.
Irak drohte der Weltgemeinschaft: „Wenn ihr mich antastet, gibt es Prügel für Israel.“
Im Frühjahr 1990 drohte Saddam, halb Israel mit Giftgas zu verbrennen, wenn man ihn angreifen würde.
Im Golfkrieg kamen 39 Skat-Raketen gegen Israel.
Israel hatte Abwehrstellungen und Patriot-Raketen von Amerika erhalten.
Es war eine Zeit großer Spannung.
Viele Häuser wurden beschädigt, aber nur wenige Israelis kamen ums Leben.
Man musste in Israel Gasmasken tragen, weil man mit Giftgasangriffen rechnete.
Ein spezieller Sender warnte bei Raketenangriffen mit dem Ruf „Nachascewa“ (Giftschlange).
Nach 40 Tagen Luftkrieg und 100 Stunden Bodenkrieg war das Ziel der UNO erreicht: Befreiung Kuwaits.
Die Alliierten zogen in Kuwait City ein.
Jesaja 13,1-5 beschreibt die Befreiung Kuwaits: „Auf kahlem Hügel richtet eine Fahne auf, ruft ihnen zu mit lauter Stimme, winkt mit der Hand, und sie sollen einziehen durch die Tore der Edlen.“
Das waren die kuwaitischen Fahnen, die den Befreiern entgegengehalten wurden.
Es war ein lautes Begrüßungsgeschrei.
Sie winkten mit der Hand.
Sie zogen in die Stadt der Adligen, durch die Tore der Edlen.
Die Monarchenfamilie von Kuwait empfing sie.
Die Stolzfrohlockenden waren die amerikanischen Truppen.
Jesaja 13,4 beschreibt Kriegslärm auf den Hügeln wie von einem großen Volk.
Die Soldaten der 34 Nationen hatten sich in Saudi-Arabien aufgestellt.
Sie bildeten mehr als zehn Fronten.
Die meisten zogen über die Grenze in den Irak und über die Hügel des Südiraks.
Andere gingen direkt nach Kuwait und wendeten sich gegen Saddam Hussein.
Der General Schwarzkopf, ein Jude, leitete die Koalition.
Sie fielen der irakischen Armee in den Rücken.
Jesaja 13,6 sagt: „Heult, denn nahe ist der Tag des Herrn, er kommt gleichsam als Verwüstung vom Allmächtigen.“
Der Tag des Herrn ist die Zeit der großen Drangsal und des Kommens des Herrn Jesus als Richter der Welt.
Nach der Beschreibung der Befreiung Kuwaits wird gesagt: „Heult, denn nahe ist der Tag des Herrn.“
Für Jesaja war das vor 2700 Jahren, aber für uns ist der Tag des Herrn nahe.
Weiter heißt es: „Darum werden alle Hände erschlaffen, jedes Menschenherz wird zerschmelzen, sie werden bestürzt sein, Wehen und Schmerzen werden sie ergreifen, sie winden sich gleich einer Gebärenden, einer starrt den anderen an, ihre Angesichter glühen. Siehe, der Tag des Herrn kommt grausam mit Grimm und Zornglut über die Erde.“
Jetzt geht es nicht mehr um Babylonien, sondern um die Welt, die zur Wüste gemacht wird, und ihre Sünder werden von Gott vertilgt.
Der Golfkrieg 1991 war ein Vorgeschmack des weltweiten Gerichts bei der Wiederkunft Jesu Christi.
Der Irak als Ursprungsgebiet der Menschheit ist eine Warnung: Wir haben alle dasselbe Gericht verdient.
Schweizer sind nicht besser als Iraker.
Man muss nicht fragen, warum Gott den Golfkrieg zugelassen hat, sondern warum es uns Schweizern heute noch so gut geht.
Wie kann ich persönlich dem Gericht Gottes entgehen?
Römer 3,23 sagt: „Alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes.“
Apostelgeschichte 16,31: „Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden.“
Wenn wir unsere persönliche Schuld Gott im Gebet bekennen, bereuen und an den Herrn Jesus glauben, dass er für unsere Sünden das Gericht Gottes getragen hat, werden wir errettet.
1. Thessalonicher 1,10 sagt: „Jesus, der uns rettet vor dem kommenden Zorn.“
Gläubige dürfen wissen, dass der Herr Jesus für uns kommen wird, noch bevor die Gerichte der Drangsalzeit toben, und uns heimholen wird, retten vor dem kommenden Zorn.
Wir müssen das ganz persönlich sehen.
Jesus starb für mich am Kreuz.
1. Johannes 1,9: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“
Das ist die Zusage. So dürfen wir mit Gewissheit dem Tag entgegenblicken, an dem wir vor Jesus Christus stehen werden.
Ich weiß, wenn ich vor ihm stehe, vor dem Richter der Welt, stehe ich vor meinem Erlöser.
Darum dürfen Christen wirklich nach oben blicken und zuversichtlich sein.
Die ganze Prophetie verläuft in Etappen: Die Zeit der Flucht 1949–1950, die Zeit des Auszugs 1950–1952, dann wieder Flucht 1990–1991, dann der Golfkrieg 1991 und genau zwölf Jahre später der Golfkrieg 2003.
Vor dem Totaluntergang und der Wiederkunft Christi gebe ich keine Jahreszahlen an.
Das Ende des Golfkriegs 1991 war am 27. Februar, dem Purimfest.
Die Juden feierten, dass Gott sie vor dem Untergang befreit hatte.
Der Krieg war vorbei, aber das war nicht das Ende.
Am 18. März 2003, dem Purimfest, stellte Bush Junior Saddam Hussein ein Ultimatum: „Geh aus dem Land hinaus, dann kannst du den Krieg verhindern.“
Er ließ das Ultimatum ablaufen.
Am 20. März, dem Tag nach Purim, begann der Krieg.
Es ist die Fortsetzung von 1991, die Eroberung des Landes, wie Jeremia 51,30–32 voraussagt.
Nach jüdischem Kalender war das auf den Tag genau zwölf Jahre.
Das ist eigenartig.
Der König von Babylon muss gestürzt werden (Jesaja 14).
Die Feinde werden sich an Babylonien bereichern. Das war 1991 nicht möglich, denn man hatte nur Kuwait befreit, den Irak durfte man nicht antasten.
2003 war ein Schock für die Welt.
Jeremia 50,22: „Kriegslärm im Land und große Zertrümmerung.“
Wie ist Babylonien zum Entsetzen unter den Nationen geworden?
1991 nicht, aber 2003 gingen Millionen Menschen geschockt auf die Straßen und demonstrierten gegen Amerika, das ohne UNO erneut Krieg führte.
Das hat sich genau erfüllt.
Jeremia 51: „Babylons Helden haben aufgehört zu streiten, sie sitzen in Festungen, ihre Kraft versiegt, sie sind zu Frauen geworden. Ihre Wohnungen wurden angezündet, ihre Riegel zerbrochen.“
Es gab ein unerwartet schnelles vorläufiges Ende der ersten Kriegsphase nach 25 Tagen.
Das hatte niemand erwartet.
Im Spiegel Dezember 2003 wurde berichtet, wie ein irakischer Offizier erzählte, dass Soldaten nach und nach nicht mehr kamen, bis er allein war.
Die Kasernen wurden verwüstet.
Die Paläste brannten.
Jeremia 51 beschreibt, dass die Helden Babylons ihre Wohnungen verloren und ihre Riegel zerbrochen wurden.
Die Paläste waren die Paläste Saddam Husseins.
Die Welt sah die brennenden Gebäude im Fernsehen.
Jeremia 51 berichtet weiter: „Ein Läufer läuft dem anderen entgegen und erbietet dem Boten, dem König von Babylon die Botschaft zu bringen, dass seine Stadt von allen Seiten eingenommen ist.“
AFP meldete, dass der Sicherheitsgürtel der irakischen Armee durchbrochen wurde, die Alliierten Bagdad umzingelten und sogar ins Zentrum vordrangen.
Die Übergänge des Tigris in Bagdad wurden besetzt.
Die Paläste brannten, und die Soldaten waren erschrocken.
In der Bibel steht, dass „Teiche“ mit Feuer ausgebrannt wurden. Das hebräische Wort „Agamim“ bedeutet Festungen oder Teiche. Hier sind die Paläste gemeint.
Jesaja 13,6–16 ist ein Einschub. Dort wird erklärt, dass diese Dinge um Babylon ein Vorgeschmack auf den Tag des Herrn sind.
Das Gericht wird über die ganze Erde kommen.
Der Golfkrieg sollte zeigen, dass wir nicht besser sind.
In Vers 17 erweckt der Prophet die Meder.
Die Kurden betrachten sich als Nachkommen der Meder in Kurdistan.
Nach dem Ersten Weltkrieg versprach der Völkerbund den Kurden einen Staat, doch sie wurden betrogen.
Die Meder sind erwacht und kämpfen heute für einen eigenen Staat.
Jesaja 13,17: „Ich erwecke gegen sie die Meder.“
In Jeremia 51,13 heißt es: „Chaldäa, ein anderer Name für Babylonien, wird zum Raub werden. Alle, die es berauben, werden satt werden.“
Babylonien ist reich an Schätzen und Erdöl. Der Irak hat das zweitgrößte Erdölvorkommen der Welt.
Seit 2003 können private Firmen Geld mit Irak verdienen.
Die Bibel sagt seit 2600 Jahren, dass alle, die Babylonien berauben, satt werden.
Jesaja 14 beschreibt ein Gedicht, das man im Tausendjährigen Reich aufsagen wird, im Rückblick auf Babylon und seinen letzten König.
Dieser König wird in Vers 13 als Satan beschrieben. Es finden sich Beschreibungen von Luzifer, der sein will wie Gott.
Dieser König von Babylon ist ein Mensch, aber besessen von Satan. Der Text wechselt plötzlich vom König zu Satan und seinem Fall.
Ein Engel wollte sein wie Gott und wurde gestürzt mit seinen Engeln, die Dämonen wurden.
In Hesekiel 28 ist Ähnliches über den König von Tyrus geschrieben.
Der König von Tyrus wird wegen seiner Besessenheit mit Satan identifiziert.
Dieser letzte König wird ein satanisch besessener Mensch sein, der sich selbst vergöttert.
Jesaja 14,13: „Du sprachst in deinem Herzen: Zum Himmel will ich aufsteigen, hoch über die Sterne Gottes meinen Thron erheben und mich niedersetzen auf dem Versammlungsberg im äußersten Norden. Ich will hinauffahren auf Wolkenhöhen und mich gleich machen dem Höchsten.“
In einem Palast von Saddam Hussein fand man die Inschrift zu seiner Ehre mit Goldlettern: „Du bist die Herrlichkeit.“
Das ist Selbstvergottung pur.
Jesaja 14,12: „Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern (lateinisch Lucifer), Sohn der Morgenröte, zur Erde gefallen, Überwältiger der Nationen, doch in die Unterwelt wirst du gestürzt, in den unteren Teil der Grube.“
Im Fokus 20. Dezember 2003 wurde berichtet, Saddam stürzte buchstäblich vom Thron in den Staub.
Man holte ihn wie eine Ratte aus einem Loch.
Jesaja 14,16: „Alle, die dich sehen, schauen dich an und sagen: Ist das der Mann, der die Erde beben ließ, Königreiche erschütterte, der den Erdkreis der Wüste gleichmachte und dessen Städte niederriss, dessen Gefangene nicht in die Heimat entließ?“
Ich erinnere mich an diesen Sonntagmorgen, als ich bei einer Familie war, die Fernsehen schaute.
Man sah Saddam Hussein mit seinem schrecklichen Bart, wie er herauskam.
Jesaja 14,20: „Du hast dein Land zugrunde gerichtet.“
1993 zerstörte Saddam 90 % des Südiraks durch Austrocknen der Kanäle und Sümpfe und durch Abbrennen der Vegetation.
Er wollte so besser gegen die Schiiten im Süden vorgehen.
Jesaja 14,21: „Bereitet seinen Söhnen die Schlachtung, nicht sollen sie aufstehen und das Land in Besitz nehmen.“
Am 22. Juli 2003 wurden seine beiden gefürchteten Söhne Uday und Kussai getötet.
Nach Jesaja 14,9 wurde Saddam am 30. Dezember 2006 hingerichtet.
Jesaja 14,9: „Das Totenreich ist in Bewegung um deinetwillen, deiner Ankunft entgegen. Alle Mächtigen der Erde lassen von ihren Thronen aufstehen. Auch du bist kraftlos geworden wie wir, bist uns gleich geworden. In das Totenreich hinabgestürzt ist deine Pracht, das Rauschen deiner Harfen, Maden sind unter dir gebettet und Würmer sind deine Decke.“
Er wurde begraben.
Jesaja 14,19: „Du aber bist hingeworfen aus deiner Grabstätte wie ein verabscheuter Schössling, bedeckt mit Erschlagenen, wie ein zertretenes Aas.“
Das steht noch bevor: Sein Grab wird geschändet, sein Leichnam wird aus dem Grab geholt und irgendwo anders hingeworfen.
Zum Schluss noch drei Minuten zur letzten Phase.
Jeremia 51,29: „Da erbebt und erzittert die Erde, denn die Gedanken des Herrn erfüllen sich gegen Babylonien, um das Land Babylonien zu einem Ort des Schreckens ohne Bewohner zu machen.“
Jeremia 50,9: „Siehe, ich erwecke und führe herauf gegen Babylonien eine Versammlung mächtiger Nationen aus dem Land des Nordens, und sie werden sich gegen es aufstellen, von dort aus wird es eingenommen werden.“
Das steht noch bevor.
Die Meder werden eine wichtige Rolle spielen mit einem Rachefeldzug, der ab Jesaja 13,17 beschrieben wird.
Sie begehren kein Gold und Silber, kommen nicht, um sich zu bereichern, sondern um Rache zu üben.
Jeremia 50,39: „Es soll in Ewigkeit nicht mehr bewohnt werden und keine Niederlassung mehr sein von Generation zu Generation, wie nach Gottes Umstürzung von Sodom und Gomorra.“
Niemand wird mehr dort wohnen und kein Menschenkind mehr darin sich aufhalten.
Es muss nochmals zu einem Angriff von vielen Nationen kommen, aber nicht mehr von Süden oder Südwesten, sondern von Norden.
Jesaja 13,19: „Babylonien, die Zierde der Königreiche, der Stolz des Hochmuts der Kaldäer, wird gleich sein der Umkehrung Sodoms und Gomorras durch Gott. Es wird in Ewigkeit nicht mehr bewohnt werden und keine Niederlassung mehr sein von Geschlecht zu Geschlecht, und der Araber wird dort nicht zelten, und Hirten werden dort nicht lagern lassen.“
Früher konnte man nicht verstehen, wie ein Land nicht mehr durchzogen werden kann.
Wir wissen heute, wenn es kontaminiert ist, z. B. durch Chemiewaffen oder atomare Waffen, wird das überraschend kommen.
Jeremia 50,8: „Plötzlich ist Babylonien gefallen.“
Das Wort „plötzlich“ ist wichtig.
Mein älterer Sohn erklärte als kleiner Junge, dass ein Buch spannend ist, wenn er beim Durchblättern das Wort „plötzlich“ sieht.
„Plötzlich ist Babylonien gefallen und zertrümmert worden.“
„Jammert über dasselbe, holt Balsam für seinen Schmerz, vielleicht wird es geheilt werden.“
Heute hört man internationale Hilfsorganisationen.
Das gab es zur Zeit Jeremia nicht, aber wir sehen, was da steht.
„Wir haben Babylonien heilen wollen, aber sie ist nicht genesen.“
Heute versuchen internationale Helfer, Babylon zu heilen und Demokratie zu bringen.
Dann heißt es: „Verlasst es und lasst uns ein jeder in sein Land ziehen, denn sein Gericht reicht bis an den Himmel und erhebt sich bis zu den Wolken.“
Sie gehen wieder in ihre Heimatländer.
Zur Zeit Jeremia gab es noch kein Rotes Kreuz, das musste erst ein Schweizer erfinden.
Das Gericht reicht bis zu den Wolken.
Darum zeigen die Bilder eine schreckliche Katastrophe an.
Wenn wir sehen, wie sich das Wort Gottes in unserer Zeit erfüllt, vor unseren Augen, können wir Johannes 17, Vers 17 sagen: „Dein Wort ist Wahrheit.“
Das war eine Verführung, eine Lüge von Karl Barth, der sagte, die Bibel enthalte Gottes Wort.
Nein, die Bibel ist Gottes Wort.
Der Herr Jesus selbst sagt: „Dein Wort ist Wahrheit.“
Wenn wir das sehen, soll das uns bekräftigen, dass wir jetzt, wo wir noch können, Amos 5,6 beherzigen: „Suchet den Herrn und lebt!“
Gott will das Leben, er will nicht das Gericht, nur wenn wir seine Gnade nicht annehmen.
Zum Schluss wollen wir noch beten.
Herr Jesus, wir danken dir für dieses Zusammensein, für dein Wort, das so eindrücklich ist und sich als das Wort Gottes erweist.
Wir bitten dich, dass dieser Eindruck der Glaubwürdigkeit der Bibel uns stärkt in unserem Auftrag, die frohe Botschaft weiterzutragen.
Herr Jesus, du hast uns in diese Zeit hineingestellt, wo noch Gnade ist, aber bald kommt die Zeit, wo die Gerichte toben werden.
Wir bitten dich, dass du uns alle ausrüstest mit Liebe, Hingabe und Verständnis für die Menschen um uns herum, um dich, dein Erlösungswerk und dein Wort, die Bibel, groß und wichtig zu machen.
Wir danken dir dafür. Amen.
Beginn der Prophetie über die Völker rund um Israel: Der Fall Babylons
Jesaja 13 – Ein neuer Abschnitt
Nachdem Gott in den ersten zwölf Kapiteln besonders das jüdische Volk und die Stadt Jerusalem in den Mittelpunkt gestellt hatte, richtet sich der Blick nun auf die Völker rund um Israel. Der Abschnitt beginnt mit einem Ausspruch über Babel, den Jesaja, der Sohn Amots, geschaut hat. Im hebräischen Grundtext steht hier „Bavel“. Dieses Wort bezeichnet die Stadt Babel. Die griechische Form dafür ist Babylon. Manchmal herrscht Verwirrung darüber, was der Unterschied zwischen Babel und Babylon ist. Tatsächlich gibt es keinen Unterschied: Babel ist einfach die hebräische, Babylon die griechische Bezeichnung. Wichtig ist, dass beide Begriffe sowohl die Stadt Babel/Babylon im Südirak als auch das Land darum herum, Babylonien, bezeichnen können.
Im Deutschen gibt es die Möglichkeit, das Land eindeutig als Babylonien zu bezeichnen. Im Alten Testament steht jedoch im Grundtext immer nur „Babel“, und der Leser muss selbst entscheiden, ob die Stadt oder das Land gemeint ist. In manchen Übersetzungen wird diese Entscheidung bereits getroffen, was manchmal zu Schwierigkeiten führen kann. Wenn man das jedoch weiß, kann man selbst nachlesen und prüfen, ob die Stadt oder das Land gemeint ist.
Babylon war die Wiege der Menschheit. Nach der Sintflut lebte die Urgesellschaft dort zusammen. Durch die Sprachenverwirrung wurde diese Gemeinschaft aufgesplittert, und die Menschen verteilten sich über die fünf Kontinente: die Jafetiten nach Europa, die Hamiten nach Afrika, und die Ausbreitung erfolgte auch in Asien, bis hinüber in die Neue Welt, nach Amerika, und selbstverständlich auch bis nach Australien. Man kann sagen, Babylon, Babylonien, ist die Wiege der Menschheit. Das erklärt, warum die Prophetie mit Babylonien beginnt. Es geht um die Völker der Welt, doch der Prophet beginnt mit Babylon, der Wiege der Menschheit.
Jesaja 13,1-5 beschreibt:
„Erhebt ein Panier auf kahlen Bergen, ruft ihnen zu mit lauter Stimme, schwingt die Hand, dass sie einziehen in die Tore der Edlen! Ich habe meine Geheiligten entboten, auch meine Helden gerufen zu meinem Zorn, meine stolzverlockenden. Horch, ein Getümmel auf den Bergen, wie von einem großen Volk! Horch, ein Getöse von Königreichen versammelter Nationen! Der Herr der Heerscharen mustert einen Kriegsherrn hier, aus fernem Land gekommen, vom Ende des Himmels, der Herr und die Werkzeuge seines Zorns, um das ganze Land zu verderben.“
In den meisten Bibelkommentaren wird dies auf die Eroberung Babylons durch die Meder und Perser im Jahr 539 v. Chr. bezogen. Dies war das Ende der babylonischen Gefangenschaft. Es heißt, dass sich alles erfüllt habe, zum Beispiel Vers 19:
„Babel, die Zierde der Königreiche, der Stolz des Hochmuts der Chaldäer, wird gleich der Umkehrung von Sodom und Gomorra durch Gott sein. Es wird in Ewigkeit nicht bewohnt werden, und keine Niederlassung wird mehr sein von Geschlecht zu Geschlecht; der Araber wird dort nicht zelten, und Hirten werden dort nicht lagern lassen.“
Doch wie steht es mit Al Hella, einer Stadt neben den Ruinen des alten Babylon mit etwa 215 Einwohnern? Das Gebiet war durch alle Jahrhunderte hindurch besiedelt und bewohnt. Dies hat sich nie erfüllt. Auch in der Parallelstelle Jeremia 50-51 geht es nicht nur um die Stadt, sondern ausdrücklich um das Land, das so verwüstet werden soll, dass es in Ewigkeit nicht mehr bewohnt werden kann. Der Südirak ist jedoch bis heute bewohnt. Das hat sich damals nicht erfüllt.
Ich habe gesagt, Jesaja 21 bezieht sich auf die Eroberung Babylons durch Meder und Perser, aber damals wurde Babylon nicht zerstört. Es war eher ein kleiner Putsch. König Belsazar wurde nach seiner letzten Party durch einen Schwertstreich beseitigt, und die Perser übernahmen die Stadt. Die Priesterschaft Babylons hatte die Tore geöffnet, sie waren verbündet. Die Perser zogen ein, und es gab nur wenige Kämpfe gegen die babylonische Armee. So hatten sie das ganze Reich in der Tasche. So einfach geht es mit Leuten, die gerne Partys feiern. Im wahren Sinn des Wortes wurden sie zu leicht gerichtet, sagt Daniel zu Belsazar (Daniel 6). Doch worauf bezieht sich das wirklich?
Wir betrachten den Untergang Babylons gemäß Jesaja 13-14, geschrieben um 740 v. Chr., und Jeremia 50-51, die Parallelstelle, geschrieben um 582 v. Chr. Babel wird in Vers 1 erwähnt; das könnte die Stadt oder das Land bedeuten. Wir werden sehen, dass es tatsächlich das Land ist, das im Fokus der Prophetie steht.
Babylonien – geographische und historische Einordnung
Das Kerngebiet Babylonien war im Altertum der Südirak, das Land Schinear bis nördlich etwas über Bagdad hinaus. Auf einer modernen Karte könnte man den Fokus schärfer stellen. Babylonien entspricht heute im Wesentlichen dem Gebiet der Schiiten im Irak. Die Bibel spricht auch über Assyrien, das Kerngebiet im heutigen Nordirak, nördlich von Bagdad, das mit dem Gebiet der Sunniten zusammenfällt. Daneben gibt es Medien, ein Teil davon, das sich bis in den Iran erstreckt – das heutige Kurdistan. Die Kurden sind stolz darauf, Nachkommen der alten Meder zu sein.
All dies spielt in der Bibel eine Rolle: Meder, Assyrien, Babylonien.
Bedeutung Babyloniens
Der Irak hat sich im 20. und beginnenden 21. Jahrhundert als Bedrohung für die Sicherheit der Welt und besonders Israels erwiesen, speziell im Zusammenhang mit Saddam Hussein. Dieses Gebiet ist jedoch die Wiege der Zivilisation und zugleich das Ursprungsland Israels, denn Abraham kam aus Ur im Land der Chaldäer – dasselbe wie Schinear, Babylonien.
Nach dem Turmbau von Babel wurde die erste Zivilisation in Sumerien aufgebaut, im Gebiet von Schinear, Babylonien. Die Zikkurat und die Königsgräber von Ur sind Zeugnisse davon. Die Zikkurat war der Stufenturm zur Zeit Abrahams in Ur.
Babylonien ist die Wiege der Zivilisation mit dem Turmbau von Babel. Von hier stammen die Völker der Welt. Nach strenger biblischer Chronologie wurde Abraham im Jahr 2111 v. Chr. in Ur geboren. Er war der Stammvater des Volkes Israel, musste aber auswandern, wandte sich von der Götzenverehrung ab und bekehrte sich zum einen wahren Gott. Seine Nachkommen sollten im Land Kanaan wohnen und dort ein Zeugnis für den einen wahren Gott sein.
König David erhob im Jahr 1049 v. Chr. Jerusalem zur Hauptstadt der Juden. Das sollte das Zeugnis für den einen Gott sein. Er bereitete den Bau des Tempels vor, und sein Sohn Salomo errichtete den ersten Tempel aus Stein auf dem Berg Zion. Israel durfte nur einen Tempel haben, als Zeugnis, dass es nur einen Gott gibt. Die Heiden hatten viele Tempel, weil sie an viele Götter glaubten.
Später kam die babylonische Gefangenschaft, weil die Nachkommen Abrahams sich vom einen Gott abwandten und den falschen Göttern der Nationen zuwandten. Die Propheten sagten voraus, dass dies schwere Konsequenzen haben würde. Als Antwort auf den Götzendienst würden sie zurückkehren nach Babylonien, ins Land der Götzen, wo Abraham herkam.
Mose hatte bereits in seiner Abschiedsrede am Ende der Wüstenwanderung (5. Mose 28,36) gesagt:
„Der Herr wird dich und deinen König, den du über dich setzen wirst, zu einer anderen Nation wegführen, und du wirst dort anderen Göttern dienen.“ Dies erfüllte sich in der Wegführung nach Babylon.
Im Jahr 609 fiel das assyrische Weltreich, und Babylon war die Nummer eins der Welt, bis Babylon selbst fiel, exakt siebzig Jahre später. Von 606 bis 539 kamen die Juden in die Gefangenschaft nach Babylon. So schließt sich der Kreis: Abraham ging aus Babylon weg, um dem wahren Gott zu dienen; seine Nachkommen fielen vom einen Gott ab und dienten den Götzen, und so kamen sie zurück nach Babylon.
In Jeremia 25,11 wird über diese siebzig Jahre Babels gesprochen:
„Diese Nationen rund um Israel werden dem König von Babylonien siebzig Jahre dienen, und wenn die siebzig Jahre voll sind, werde ich an dem König von Babylonien und an seinem Volk seine Schuld heimsuchen.“
Babylon hatte alle Völker rund um Israel erobert. Über die genaue Aufenthaltsdauer der Juden in Babel wird nicht gesagt, aber die Zeit Babels dauerte siebzig Jahre, und so war es exakt.
In den Jahren 606 bis 586 v. Chr. zerstörten die Babylonier den Judenstaat in Israel, Jerusalem und den salomonischen Tempel in Staub und Asche. So kamen die Juden nach Babylon. Ein Volk, das dem einen wahren Gott den Rücken kehrte, brauchte nicht mehr das Symbol für den einen Gott, und so ging der Salomontempel unter.
Ausgrabungen in Jerusalem zeigen Spuren dieses Krieges der Babylonier gegen Jerusalem. Babylon war in der Höhe seiner Herrlichkeit, Jerusalem, die Stadt Gottes, am Boden. Damals wurde Psalm 137 gedichtet:
„An den Flüssen Babylons saßen wir und weinten, wenn wir an Zion dachten.“
Im Jahr 539 v. Chr. eroberten die Perser und Meder in wenigen Schlachten das babylonische Reich. Stadt Babylon wurde durch einen Putsch erobert. Kyrus, der König von Persien, erlaubte den Juden, zurückzukehren und den Tempel wieder aufzubauen (Esra 1). Zehntausende gingen zurück, insgesamt etwa zweihunderttausend Männer, Frauen und Kinder.
Sie bauten den zweiten Tempel auf der Spur des ersten und wussten aus den Schriften des Alten Testaments, dass sie hier im Land warteten, bis der Messias kommt. Der Messias würde nicht in Babylon geboren werden, sondern in Bethlehem, ein paar Kilometer südlich von Jerusalem.
Viele reiche Juden blieben jedoch in Babylon, sie hatten schöne Häuser und wollten nicht heim, ähnlich wie viele Juden in New York. Aus den Schriften Daniels wussten sie, dass der Messias kommen würde und sogar wann, nämlich im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt.
So wurde Jesus um die Zeitenwende in Bethlehem geboren, erfüllte über dreihundert Prophezeiungen aus dem Alten Testament und wurde im Jahr 32 nach Christus vor den Stadtmauern Jerusalems auf Golgatha gekreuzigt, verworfen von der Masse seines Volkes. Die Propheten hatten dies vorausgesagt, was wir in Jesaja noch ausführlich sehen werden.
Die Konsequenzen der Verwerfung folgten: Im Jahr 70 nach Christus zerstörten die Römer Jerusalem, den Tempel und später auch den jüdischen Staat. Mose hatte dies vorausgesagt (3. Mose 26,33; 5. Mose 28,64):
„Der Herr wird dich unter alle Völker zerstreuen, von einem Ende der Erde bis zum anderen.“
Dies erfüllte sich ab dem Jahr 70. Daher gibt es Juden auf allen fünf Kontinenten. In 5. Mose 28,36 heißt es:
„Der Herr wird dich und den König, den du über dich setzen wirst, zu einer anderen Nation wegführen.“ Damals hatten sie noch einen eigenen König, aber im Jahr 70 hatten sie keinen mehr und wurden über die ganze Welt zerstreut.
Als die Römer im Jahr 70 und nochmals 135 nach Christus Jerusalem zerstörten, flohen mehr als eine Million Juden nach Babylonien, da es außerhalb des Römischen Reiches lag. So konnten sie der weiteren Rache der Römer entgehen. Babylonien wurde in den folgenden Jahrhunderten das Zentrum des Weltjudentums.
Die größten Rabbiner waren im Irak, also in Babylonien. Daher nennt man das wichtigste theologische Werk des Judentums den Babylonischen Talmud. Hier sieht man eine Seite daraus, das Traktat über den Tempel.
Juden in Babylon – Verfolgung und Flucht
Im Jahr 581 nach Christus gab es Judenverfolgungen in Babylonien und Persien. 634 kam die islamische Eroberung Babyloniens. Kurz nach dem Tod Mohammeds kamen Muslime aus Saudi-Arabien und eroberten Babylonien.
Im Jahr 800 folgten schwere Steuerbelastungen, Einschränkungen der Wohnfreiheit und Zwang zum Tragen gelber Zeichen an der Kleidung. Im Mittelalter gab es schwere Unterdrückung, Strafsteuern und 1333 die Zerstörung der Synagogen in Bagdad, mit viel Eigentumsentwendung.
Während der türkischen Herrschaft über den Nahen Osten (1750–1830) kam es zu schweren antijüdischen Maßnahmen in Babylonien, weshalb viele Juden nach Persien und Indien flohen.
Im 20. Jahrhundert
Im Ersten Weltkrieg besiegten die Alliierten (Frankreich und England) das Osmanische Reich, das den Nahen Osten beherrschte. König Faisal I. wurde als Unterkönig unter englischer Herrschaft eingesetzt. Zu dieser Zeit lebten noch etwa 150 Juden im Irak.
1932 wurde der Irak gegründet und erlangte Unabhängigkeit von England. Von 1933 bis 1939 war Rezā Schah an der Macht, ein übler Mann. Im Irak wurde Hitler populär, und am 1. Juni 1941 kam es zu einer Judenverfolgung und einem Massaker an Juden in Bagdad.
Man gründete eine zionistische Fluchtorganisation, die den irakischen Juden helfen sollte, das Land zu verlassen. Zur gleichen Zeit fand in Nazi-Europa die Vernichtung von sechseinhalb Millionen Juden statt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Welt von den Konzentrationslagern schockiert war, erfolgte am 14. Mai 1948 die Staatsgründung Israels. Ben Gurion verkündete:
„Hier, Staat Israel, zweitausend Jahre sind vergangen; wenn für Gott die Zeit gekommen ist, kann niemand ihm widerstehen.“
Gott sagt in Hesekiel 36,24:
„Ich werde euch aus den Nationen holen und euch sammeln aus allen Ländern und euch in euer Land bringen.“
Doch am 15. Mai 1948 griff der Irak Israel zusammen mit Jordanien, Syrien, Libanon, Ägypten, Saudi-Arabien und Jemen an, um den Staat zu vernichten. Der Vernichtungskrieg begann.
Nach der Zerstörung Jerusalems und des Tempels 70 n. Chr. wurden die Juden zerstreut, doch in der Endzeit soll der Messias ein zweites Mal kommen. In dieser Zeit sollen die Juden heimkehren, was seit 1882 geschieht. Gleichzeitig soll das Evangelium allen Nationen gepredigt werden (Matthäus 24). Wenn Jesus wiederkommt, wird er das tausendjährige messianische Reich aufrichten.
Die Endzeit ist eine Periode von über 120 Jahren, gemessen an der Rückkehr der Juden als Kennzeichen des Endes. Die Propheten haben über 160 Ereignisse vorausgesagt, die sich seit 1882 erfüllt haben.
Jesaja 13-14 und Jeremia 50-51 – Ein Bild der Endzeit
Die Juden kehren zurück in das Land ihrer Väter. Sie fliehen aus Babylonien (1941–1950) und ziehen offiziell aus dem Land der Chaldäer aus (1950–1952). Dann kam wieder eine Flucht der Juden (1991–1992), und fast alle waren draußen.
Die Stellen sprechen von einer Zertrümmerung des Landes Babylonien, was im Golfkrieg 1991 geschah. Der Text spricht auch von einer Eroberung des Landes Babylonien, die 2003 geschah, und von einer endgültigen Verwüstung des Landes Babylonien und dem Friedensreich des Messias.
Wir machen eine Pause und gehen dann Punkt für Punkt durch Jesaja 13-14.
Jesaja 14,13-14 enthält eine Prophetie über Israel: Der Herr wird sich Jakobs erbarmen, Israel erwählen und in ihr Land einsetzen. Die Ereignisse um Babylon stehen im Zusammenhang mit der Rückkehr der Juden.
Jeremia 50,5 sagt:
„Sie werden nach Zion fragen, wohin ihr Angesicht gerichtet ist.“
Jesaja 14,1 macht deutlich, dass es nicht um die Rückkehr unter Serubbabel geht, sondern um die Rückkehr in der Endzeit für das Friedensreich.
Prophetie I: Die jüdische Einwanderung aus aller Welt hat sich ab 1882 bis heute erfüllt.
Prophetie II: Die Flucht der Juden aus dem Irak. Jeremia 50,8 sagt:
„Flieht aus Babylonien hinaus und zieht aus dem Land der Chaldäer aus!“
Jeremia 51,6:
„Flieht aus Babylonien hinaus und rettet ein jeder sein Leben, werdet nicht vertilgt wegen seiner Ungerechtigkeit, denn es ist die Zeit der Rache des Herrn.“
Die Juden begannen ab 1941 zu Tausenden aus dem Irak zu fliehen.
Diese Flucht war nicht die Rückkehr unter Serubbabel im Jahr 538 v. Chr., denn damals konnten sie offiziell heimkehren. Hier wird gesagt, sie sollen fliehen, denn danach kommt eine Katastrophe über Babylonien.
Historische Bilder zeigen Juden in einer Sommernacht 1947, die außerhalb von Bagdad auf einem Feld eingesammelt und heimlich ausgeflogen wurden.
Prophetie III: Auszug aus Babylonien (Jeremia 50,8; Jesaja 48,20). Die Juden flohen über Jahre zu Tausenden.
Am Purimfest, 2. März 1950, kam die Botschaft in die Synagogen: Die irakische Regierung erlaubt die Ausreise, wobei die Juden auf die irakische Staatsbürgerschaft verzichten mussten.
95 % der Juden wollten ausreisen und nahmen in Kauf, ihre Häuser für zehn Prozent des Wertes zu verkaufen.
Das Emigrationsgesetz war bis 9. März 1951 gültig. In dieser Zeit sollten 104 Juden ausgeflogen werden. Doch die israelische Luftwaffe hatte nur wenige Flugzeuge, und es war unklar, wie die Ausreise zu bewerkstelligen sei.
Im September 1950 kam es zu einem Umsturz im Irak. Die Regierung Suweidi wurde gestürzt, und Said Nuri kam an die Macht. Er plante Konzentrationslager in der irakischen Wüste zur Vernichtung der Juden.
Kurz vor dem 9. März 1951 warteten noch Zehntausende Juden auf die Ausreise, bereits staatenlos.
Am 10. März 1951 ging die Ausreise weiter, doch ab diesem Zeitpunkt wurde ihr Hab und Gut konfisziert.
Said Nuri wollte den jungen Staat Israel wirtschaftlich zum Zusammenbruch bringen, indem er Zehntausende mittelloser Juden zwang, aufgenommen zu werden. Doch Israel überstand dies.
Diese Ereignisse sind im Buch „Operation Babylon“ von Shlomo Hillel beschrieben. Hillel, 1923 in Bagdad geboren, wanderte 1934 nach Palästina aus und war von 1946 bis 1952 führender Geheimdienstagent bei der Rettung irakischer Juden. Später war er Politiker in Israel.
Jeremia 51,45 sagt:
„Zieht aus ihm hinaus, mein Volk, und rettet ein jeder sein Leben vor der Glut des Zornes des Herrn!“
Dies bezieht sich auf die Zeit des offiziellen Auszugs, nicht auf eine frühere Zeit.
Der jüdische Kalender verschiebt sich jährlich gegenüber dem gregorianischen Kalender. So war das jüdische Jahr vom 24. September 1949 bis 11. September 1950 das Jahr der guten Nachricht: „Ihr könnt gehen!“
Das nächste Jahr, 12. September 1950 bis 30. August 1951, brachte schlechte Nachrichten: Der Umsturz, das Ausreiseverbot, Verfolgung.
Jeremia 51,45 spricht von Gewalttaten im Land und Herrschern, die einander ablösen – genau das geschah.
Die Angst der Juden war unbegründet, denn letztlich konnten alle ausreisen. Spurgeon sagte einmal: „Neun von zehn Ängsten sind unbegründet.“
Nach 1951 blieben noch Tausende Juden im Irak. 1963 kam die marxistische Ba'ath-Partei an die Macht, mit erneuter Judenverfolgung. 1967, nach dem Sechstagekrieg, gab es erneut Verfolgungen. 1968 kam die Ba'ath-Partei zurück, zu der auch Saddam Hussein gehörte.
Diese Ereignisse führten zu neuen Fluchtwellen. Vor dem Golfkrieg 1991 lebten nur noch etwa hundert Juden in Babylon.
Saddam Hussein und der Irakkrieg
1979 ergriff Saddam Hussein die Macht im Irak. Er identifizierte sich mit Nebukadnezar, König von Babylon. Sein Lebensziel war die Vernichtung Israels. Er wurde immer nervöser.
In der Öffentlichkeit des Iraks gab es riesige Bilder von Saddam Hussein neben Nebukadnezar und der alten Stadt Babylon mit dem Ischtar-Tor, das die Deutschen ins Pergamonmuseum Berlin brachten. Saddam ließ Ruinen in Babylon wieder aufbauen, um sich als König von Babylon zu inszenieren.
Eine Biographie: Seine Mutter wollte sich in einer schwierigen Situation umbringen, wurde jedoch von einem irakischen Juden gerettet. Saddam wuchs auf, beging als Teenager seinen ersten Mord, dem viele folgen sollten.
Sein Name „Saddam“ bedeutet „Stossstange“ und erinnert an die Rettung seiner Mutter.
Saddam führte von 1980 bis 1988 einen schrecklichen Stellungskrieg gegen den Iran, mit etwa 1,7 Millionen Toten.
Als die Staatskassen leer waren, sah er Kuwait als Lösung für seine Geldprobleme. Am 25. Juli 1990 erhielt er Besuch von der amerikanischen Botschafterin April Glaspie, die sagte, Amerika habe keine Meinung zu den Streitigkeiten mit Kuwait. Wahrscheinlich missverstand Saddam dies.
Am 2. August 1990 begann die Invasion Kuwaits durch den Irak.
Jeremia 50,24 sagt:
„Ich habe dir eine Falle gelegt, und du wurdest auch gefangen, o Babylonien, ohne dass du es erkannt hattest. Du bist ertappt und gefasst worden, weil du gegen den Herrn Krieg geführt hast.“
Kuwait war für Saddam eine Falle, und die UNO brachte eine Riesenarmee in den Nahen Osten, um den Irak in den Griff zu bekommen.
Der Krieg gegen den Herrn
Der Bibeltext sagt, dass dies geschah, weil Saddam gegen den Herrn Krieg geführt hatte. Irak hatte mehrfach gegen Israel Krieg geführt (1948, 1967, Jom-Kippur-Krieg 1973). Sacharja 2,8 sagt:
„Wer euch antastet, tastet meinen Augapfel an.“
Am 2. August 1990 begann die Invasion Kuwaits mit 95.000 Soldaten. Die UNO stellte ein Ultimatum: Irak muss Kuwait bedingungslos verlassen, sonst gibt es Krieg.
Vom 17. Januar bis 28. Februar 1991 fand der Golfkrieg statt: 40 Tage Luftkrieg mit 100.000 Luftangriffen, gefolgt von 100 Stunden Bodenkrieg. Das Ziel war die Befreiung Kuwaits.
Irak drohte der Weltgemeinschaft und Israel mit Giftgas. Während des Krieges wurden 39 Skat-Raketen auf Israel abgefeuert, gegen die Patriot-Raketenabwehr zum Einsatz kam.
Jesaja 13,1-5 – Die Befreiung Kuwaits
Jesaja, Sohn Amots, sah in einer Vision:
„Auf kahlem Hügel richtet eine Fahne auf, ruft ihnen zu mit lauter Stimme, winkt mit der Hand, dass sie einziehen durch die Tore der Edlen! Ich habe meine Geweihten entboten, meine Helden gerufen zu meinem Zorngericht, meine stolzverlockenden. Horch, ein Kriegslärm auf den Bergen wie von einem großen Volk! Horch, ein Getöse von Königreichen versammelter Nationen! Der Herr der Heerscharen mustert einen Kriegsherrn, aus fernem Land gekommen, vom Ende des Himmels, der Herr und die Werkzeuge seines Zorns, um das ganze Land zu verderben.“
Diese Bilder erinnern an die kuwaitischen Fahnen, das laute Begrüßungsgeschrei, das Winken mit der Hand und den Einzug in die Stadt der Edlen, Kuwait City.
Die Frontseite der Time im Februar 1991 zeigte die stolzen amerikanischen Soldaten, genau wie der Text es beschreibt.
Der Kriegslärm auf den Hügeln entspricht den Soldaten aus 34 Nationen, die sich in Saudi-Arabien aufstellten und in den Irak und Kuwait vorrückten.
General Schwarzkopf, jüdischer Abstammung, führte die Truppen gegen den Irak.
Die Verse beschreiben den Kriegslärm, die Versammlung vieler Nationen und das Kommen aus fernem Land.
Das Land wurde durch 100.000 Luftangriffe verwüstet. Die „Autobahn des Todes“ ist ein berüchtigtes Bild aus dem Bodenkrieg, bei dem fliehende irakische Truppen bombardiert wurden.
Jesaja 13,6 sagt:
„Heult, denn nahe ist der Tag des Herrn, er kommt als Verwüstung vom Allmächtigen.“
Der Tag des Herrn ist die Zeit der großen Drangsal und des Kommens Jesu Christi als Richter der Welt.
Nach der Beschreibung der Eroberung Kuwaits heißt es: Heult, denn der Tag des Herrn ist nahe. Für Jesaja war er noch fern, doch für uns ist er nahe.
Jesaja 13,7-13 beschreibt die Erschlaffung der Hände, das Zerschmelzen der Herzen, das Wehen und die Schmerzen, die Windehen einer Gebärenden, die Glut und den Grimm des Herrn über die Erde.
Jetzt geht es nicht mehr um Babylonien, sondern um das Gericht über die ganze Erde.
Der Golfkrieg von 1991 war ein Vorgeschmack auf das weltweite Gericht bei der Wiederkunft Jesu Christi.
Der Irak als Ursprungsgebiet der Menschheit ist eine Warnung: Wir alle verdienen dasselbe Gericht. Schweizer sind nicht besser als Iraker.
Die Frage ist nicht, warum Gott den Golfkrieg zuließ, sondern warum es uns Schweizern heute noch so gut geht.
Wie kann man dem Gericht Gottes entgehen?
Römer 3,23 sagt:
„Alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes.“
Apostelgeschichte 16,31:
„Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden.“
Wenn wir unsere persönliche Schuld Gott bekennen, bereuen und an Jesus glauben, der für unsere Sünden das Gericht getragen hat, werden wir errettet.
1. Thessalonicher 1,10 sagt:
„Jesus, der uns rettet vor dem kommenden Zorn.“
Gläubige dürfen wissen, dass Jesus vor den Gerichten der Drangsalzeit kommen wird, um uns zu retten.
1. Johannes 1,9 versichert:
„Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“
Wir dürfen mit Gewissheit dem Tag entgegenblicken, an dem wir vor Jesus stehen.
Jesaja 13-14 und Jeremia 50-51 – Die Etappen der Prophetie
Die Prophetie verläuft in Etappen: Flucht (1949–1950), Auszug (1950–1952), erneute Flucht (1991–1992), Golfkrieg (1991), und zwölf Jahre später der zweite Golfkrieg (2003).
Das Ende ist noch nicht erreicht; der König von Babylon muss noch gestürzt werden (Jesaja 14), und die Feinde werden sich an Babylonien bereichern.
Der Golfkrieg 1991 endete am 27. Februar, dem Purimfest, an dem die Juden die Befreiung feiern.
Am 18. März 2003, ebenfalls Purimfest, stellte Bush dem Irak ein Ultimatum. Am 20. März begann der Krieg, die Fortsetzung von 1991.
Jeremia 51,30-32 sagt, dass Babylonien zertrümmert wird.
Jeremia 50,22 beschreibt den Kriegslärm und die große Zertrümmerung Babyloniens.
2003 gingen Millionen Menschen gegen den Krieg ohne UNO-Mandat auf die Straße.
Jeremia 51,29 beschreibt das Erbeben der Erde, wenn die Gedanken des Herrn gegen Babylonien erfüllt werden.
Jeremia 50,9 kündigt eine Versammlung mächtiger Nationen aus dem Norden an, die Babylonien einnehmen werden.
Die Meder werden eine wichtige Rolle spielen, nicht um sich zu bereichern, sondern um Rache zu üben.
Jeremia 50,39 sagt, dass Babylonien in Ewigkeit nicht mehr bewohnt wird, wie nach der Umstürzung von Sodom und Gomorra.
Das Land wird durch Chemiewaffen oder atomare Waffen verseucht werden – überraschend und vollständig.
Jeremia 50,8 sagt, dass Babylonien plötzlich fallen wird. Das Wort „plötzlich“ macht die Prophetie spannend.
Jeremia 51,9 berichtet, dass man Babylonien heilen wollte, doch es ist nicht genesen.
Internationale Helfer sollen das Land verlassen, denn das Gericht reicht bis zu den Wolken.
Wir sehen heute, wie sich das Wort Gottes erfüllt. Die Bibel ist Gottes Wort, und Jesus sagt:
„Dein Wort ist Wahrheit“ (Johannes 17,17).
Wir sollten Amos 5,6 beherzigen:
„Suchet den Herrn und lebt!“
Zum Schluss ein Gebet:
Herr Jesus, wir danken dir für dein Wort, das sich als Gottes Wort erweist. Wir bitten dich, dass dieser Eindruck uns stärkt, die frohe Botschaft weiterzutragen. Du hast uns in diese Zeit gestellt, in der noch Gnade ist, doch bald kommen die Gerichte. Bitte rüste uns mit Liebe, Hingabe und Verständnis für die Menschen um uns herum aus, damit wir dein Erlösungswerk und dein Wort groß machen. Amen.