Herr Präsident, meine Damen und Herren!
Heute Abend geht es, wie gesagt, um den verheißenden Erlöser. Wir wollen uns mit erfüllter Prophetie beschäftigen. Erfüllte Prophetie ist Gottes Siegel auf die Bibel. Gott bestätigt die Bibel als sein Wort durch die Erfüllung der Prophetie.
Zunächst fragen wir uns: Ist Gott der Autor der Bibel? Die Bibel behauptet das von sich. In 2. Timotheus 3,16 schreibt der Apostel Paulus: „Alle Schrift“ – das ist eine Bezeichnung für die Bibel, für Altes und Neues Testament – „ist von Gott eingegeben“, also von Gott inspiriert.
Der Apostel Petrus schreibt in 2. Petrus 1,21: „Denn die Weissagung der Schrift wurde niemals durch den Willen des Menschen hervorgebracht, sondern heilige Männer Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geist.“
Nun könnten Sie sagen: Papier nimmt alles an. Können wir also nachkontrollieren, ob die Heilige Schrift, die hier genannt wird – alle Schrift –, wirklich von Gott inspiriert ist? Sie werden heute Abend sehen, dass sich dazu insbesondere die erfüllte Prophetie eignet.
Aber halten wir zunächst fest: Die Bibel ist nach ihrer eigenen Aussage nicht Menschenwort, sondern Gotteswort. Die Bibel sagt, dass die biblischen Schreiber vom Heiligen Geist inspiriert waren.
Nun werden wir gleich sehen, warum die erfüllte Prophetie so ein ausgezeichnetes Mittel ist, um zu zeigen, dass die Bibel Gottes Wort ist.
Die Herausforderung der Zeit und Gottes Allmacht
Sie haben hier eine Zeitachse vor sich. Sie verläuft von der Vergangenheit, über die Gegenwart, bis in die Zukunft. Bereits in der Grundschule haben wir gelernt, dass es in der Grammatik drei absolute Zeiten gibt: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Wir leben immer in der Gegenwart. Aus der Gegenwart heraus kann der Mensch einige vernünftige Aussagen über die Vergangenheit machen. Nicht nur das, wir haben da doch schon einige Möglichkeiten.
Wie steht es aber mit der Zukunft? Hier wird es schon viel schwieriger, besonders wenn man die Zukunft über lange Zeiträume hinweg vorhersagen will. Es reicht nicht aus, nur gewisse Tendenzen und Möglichkeiten zu berücksichtigen, die im Moment aktuell sind.
Wir können also sagen: Im Blick auf die ferne Zukunft versagt der Mensch kläglich, wenn er zuverlässige Aussagen machen soll. Das liegt daran, dass wir als Geschöpfe an Raum und Zeit gebunden sind. Wir können nicht zurückreisen, und wir können nicht schneller in die Zukunft voranschreiten.
Um zu veranschaulichen, wie schwierig es ist, die Zukunft allein aus menschlichem Denken vorherzusagen, nehmen wir das Beispiel der Weltausstellung 1893 in Chicago. Damals erklärten große Wissenschaftler und Sozialexperten, wie es in hundert Jahren, also 1993, einmal sein würde.
Sie sagten erstens, Menschen würden 150 Jahre alt werden. Das ist nicht eingetreten. Zweitens behaupteten sie, Regierungen würden es immer einfacher haben, weil sich wahre Größe immer in Richtung Einfachheit entfaltet. Das können wir nicht bestätigen. Es wird immer schwieriger, und manche Länder sind heute sogar unregierbar geworden.
Drittens sagten sie, Gefängnisse würden kaum noch gebraucht werden. Darüber wären wir sehr glücklich, doch tatsächlich haben wir zu wenige Gefängnisse. Viertens meinten sie, Ehescheidungen würden nicht mehr nötig sein, weil die Menschen dann so intelligent sein würden, dass sie Probleme vernünftig lösen könnten.
Die Bibel sagt jedoch, dass Gott, also der Gott der Bibel, nicht an Zeit und Raum gebunden ist. Er ist ihnen nicht unterworfen. Darum wird Gott in der Bibel tausende Male auf Hebräisch mit dem Namen Yahweh genannt, was „der Ewigseiende“ oder „der Unwandelbare“ bedeutet. Man kann es auch mit „der Ewige“ oder einfach „der Herr“ übersetzen – im Sinn davon, dass der Herr über Raum und Zeit steht.
Gott wird in Offenbarung 1,4 genannt: „der da war, der da ist und der da kommt“, eben weil er über der Zeit steht als der Ewige. Er ist auch nicht an den Raum gebunden. In Jeremia 23,24 spricht Gott: „Erfülle ich nicht den Himmel und die Erde?“ – spricht der Ewige. Gott ist überall im ganzen Weltall präsent, gegenwärtig.
Hier sehen Sie einen besonders tiefen Blick ins Weltall durch das Hubble-Teleskop. Sie sehen zum Teil Galaxien, die über zehn Milliarden Lichtjahre von uns entfernt sind. „Erfülle ich nicht den Himmel und die Erde?“
Noch mehr: Die Bibel erklärt uns, dass Gott nicht nur immanent im ganzen Universum präsent ist, sondern auch transzendent. Er ist nicht auf diese Schöpfung beschränkt, sondern auch darüber hinaus.
Im Propheten Hesekiel finden Sie siebenundsiebzig Mal den Refrain, dass Gott etwas voraussagt und erklärt: Wenn das in Erfüllung geht, dann kommt dies, und ihr werdet erkennen, dass ich der Ewige bin.
Siebenundsiebzig Mal erscheint dieser Refrain in Variationen, manchmal mit den Worten: „Und sie werden erkennen, dass ich der Ewige bin“ und so weiter. Hier wird also ganz deutlich gemacht, dass die erfüllte Prophetie zeigt, dass der Gott der Bibel der wahre Gott ist, der eben nicht wie wir Geschöpfe an Raum und Zeit gebunden ist.
Für ihn steht die ganze Geschichte, kann man sagen, wie auf einem ausgebreiteten Tisch. Er überblickt Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, als ob es keinen Unterschied gäbe. Wir können das nicht. Auch andere Religionen können das nicht.
Jesaja fordert die Religionen heraus, in Jesaja 41,23: „Verkündet das Spätekommende, damit wir erkennen, dass ihr Götter seid.“ Weder im Islam, noch im Buddhismus oder Hinduismus finden Sie solche Prophetien, wie wir sie in der Bibel finden. Das ist einzigartig.
So können wir erkennen, dass dieser allgegenwärtige Gott überall präsent ist. Sonst könnten Sie es. Natürlich gibt es geistige Mächte, aber nach der Bibel sind auch geistige Mächte an Raum und Zeit gebunden.
Die Bibel ist das einzige Buch der Welt, das absolut zuverlässige und detaillierte Aussagen über die Zukunft machen kann.
Messianische Prophetie als Beweis für Jesus Christus
Nun, wir könnten viele verschiedene Gebiete ansprechen. Heute Nachmittag habe ich 30 erfüllte Prophezeiungen im Zusammenhang mit dem Westjordanland vorgeführt, die sich im zwanzigsten Jahrhundert erfüllt haben.
Heute Abend wollen wir uns mit messianischer Prophetie beschäftigen. Jesus Christus erfüllte durch sein Kommen vor zweitausend Jahren über dreihundert Prophezeiungen aus dem Alten Testament über den Messias.
Ich erinnere mich, als ich vierzehn Jahre alt war, habe ich ein Buch von einem amerikanischen Juden namens John Meldau gelesen: „Der Messias in beiden Testamenten“. Darin sprach er von diesen über dreihundert Prophezeiungen, behandelte aber nur einen Teil davon. Ich kannte kein anderes Buch, das alle behandelt hätte. Deshalb begann ich, die Bibel systematisch durchzulesen. Jedes Mal, wenn ich eine Prophezeiung fand, die auf Jesus Christus hinwies, notierte ich sie auf einer Liste. Ich begann mit erstens, zweitens, drittens und kam schließlich auf 292, 300, 301.
Sie können sich vielleicht vorstellen, dass ich als Teenager nie ein Problem damit hatte, der Bibel zu vertrauen. Ich hatte nie Zweifel daran, ob die Bibel Gottes Wort ist oder nicht. Ich hatte mich auf diese Weise selbst davon überzeugt.
Der Messias ist der im Alten Testament verheißene Erlöser für Israel und alle Völker der Welt. Durch die erfüllte Prophetie können wir beweisen, dass Jesus von Nazareth diese Person ist – der geweissagte Messias.
Aufbau und Authentizität der biblischen Schriften
Nun muss ich noch Folgendes erklären: Die Bibel besteht aus zwei Hauptteilen. Zuerst kommt das Alte Testament, danach das Neue Testament.
Das Alte Testament wurde vor Christi Geburt geschrieben, das Neue Testament danach. Das Alte Testament prophezeit den kommenden Erlöser, das Neue Testament zeigt, dass er gekommen ist und diese Prophezeiungen erfüllt hat.
Das Alte Testament ist eigentlich eine Sammlung von 39 Büchern. Diese wurden über einen Zeitraum von etwa 1200 Jahren von rund 30 verschiedenen Schreibern verfasst. Zu diesen Schreibern gehörten Könige, Staatsbeamte, Hirten, Musiker und andere.
Die ersten Bücher wurden von Mose geschrieben. Nach strenger biblischer Chronologie war dies um die Zeit des Auszugs aus Ägypten, etwa 1600 vor Christus. Übrigens markiert diese Zeit in Europa, wie ich heute Morgen schon erklärt habe, das Ende der Jungsteinzeit.
In Europa gab es damals andere Schreiber, aber Mose schrieb die ersten fünf Bücher der Bibel. Der letzte Prophet des Alten Testaments war Malachi, etwa um 400 vor Christus. Danach folgte eine Zeit von vier Jahrhunderten, in der Israel keine Schriftpropheten mehr hatte. Es herrschte sozusagen ein Schweigen.
Dann kam Jesus Christus.
Nun könnte natürlich jemand sagen: Vielleicht wurden die Prophezeiungen aus dem Alten Testament erst nach dem Kommen von Jesus Christus aufgeschrieben und in die Schriften des Alten Testaments eingeschmuggelt.
Das lässt sich heute gut widerlegen, und zwar anhand der Qumran-Handschriften. Diese wurden zwischen 1947 und 1956 in elf Höhlen am Toten Meer in der jüdischen Wüste gefunden. Dort entdeckte man Tausende von Fragmenten und Handschriften vom Alten Testament sowie Bibelkommentare und andere Schriften.
Diese Funde stammen bis ins dritte Jahrhundert vor Christus zurück. Anhand der Qumran-Handschriften kann man heute eindeutig nachweisen, dass das Alte Testament vor Christi Geburt vollständig abgeschlossen war.
Besonders viele Prophezeiungen finden sich im Propheten Jesaja. In Qumran wurde eine vollständige Jesaja-Rolle aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus gefunden. Alle messianischen Prophezeiungen auf Jesus Christus sind darin enthalten.
Es gibt noch einen zweiten Beleg, der bereits vor der Entdeckung der Qumran-Handschriften bekannt war: Das Alte Testament wurde erstmals um 280 vor Christus ins Griechische übersetzt. Diese Übersetzung entstand in Alexandria in Ägypten und heißt Septuaginta.
Auch in dieser Übersetzung sind die messianischen Prophezeiungen enthalten. Wenn also das gesamte Alte Testament bereits um 280 vor Christus übersetzt wurde, wie sollten dann messianische Prophezeiungen später, nach dem Kommen Jesu, noch hineingeschmuggelt worden sein? Das ist schlicht unmöglich.
Zwei Erscheinungen des Messias im Alten Testament
Wichtig ist nun Folgendes: Die Propheten haben den Messias auf zwei ganz verschiedene Arten beschrieben. Viele Stellen sprechen von dem leidenden Messias, der kommen würde, aber von der Mehrheit seines Volkes verachtet und verworfen werden sollte. Er sollte sterben, und zwar als Opfer für unsere Sünden – der Gerechte für uns die Ungerechten –, damit er uns zu Gott zurückführe.
Andere Stellen beschreiben den Messias als den herrschenden Messias, der als König der Welt kommen wird, um Gerechtigkeit und Frieden in diese Welt zu bringen.
Nun stellt sich die Frage: Wie bringt man das zusammen? Ganz einfach: Man kann aus dem Alten Testament, aus dem Text selbst, ganz klar erkennen, dass es sich hier um zwei verschiedene Erscheinungen des Messias handelt. Ein erstes Mal sollte er kommen als der leidende Messias, um das Problem unserer Schuld vor Gott zu lösen. Ein zweites Mal sollte er dann schließlich kommen als der herrschende Messias, um alle Probleme, die eigentlich eine Folge unserer Schuld vor Gott sind, zu regeln.
Wie kann man diese beiden Kommen unterscheiden? Die Propheten haben gesagt: Wenn der leidende Messias kommt und von seinem Volk, von der Masse des Volkes, verworfen wird, dann wird das jüdische Volk unter alle Völker der Welt zerstreut werden – als Konsequenz der Ablehnung.
In Verbindung mit dem herrschenden Messias haben die Propheten des Alten Testaments gesagt: Doch in der Zeit, bevor der herrschende Messias kommt, wird das jüdische Volk aus der weltweiten Zerstreuung zurückkehren ins Land der Vorväter. Das ist etwas, das wir heute vor Augen erfüllt sehen.
Wir beschäftigen uns nun aber nicht mit unserer heutigen Zeit und der Rückkehr der Juden, sondern mit der Zeit im Zusammenhang mit dem ersten Kommen des Messias – dem Kommen des Messias, seiner Verwerfung und den Konsequenzen für das jüdische Volk.
Wir beginnen mit dem ersten Punkt. Ich habe die Prophezeiungen durchnummeriert von eins bis fünfzig – mehr geht an einem Abend nicht. Sie werden sehen, Sie sind dann dankbar, wenn ich doch mal wieder aufhöre.
Erstens: Geburt in Bethlehem.
Erste Prophezeiungen zum Messias
1. Geburt in Bethlehem
Im achten Jahrhundert vor Christus schrieb der Prophet Micha in Kapitel 5, Vers 2: Gott spricht durch ihn: „Und du, Bethlehem Ephrata, zu klein unter den Tausenden von Juda, aus dir wird mir hervorgehen, der Herrscher über Israel sein soll. Und seine Ausgänge sind von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her.“
Der Messias sollte also aus Bethlehem Ephrata kommen, das ist Bethlehem südlich von Jerusalem, im Gegensatz zu dem Bethlehem in Galiläa. Aus Bethlehem Ephrata sollte der Messias kommen.
Hier sehen Sie eine Karte von Israel. Das hier ist Jerusalem, und zwölf Kilometer südlich liegt Bethlehem im heutigen sogenannten besetzten Westjordanland.
In der Weihnachtsgeschichte nach Matthäus lesen wir die Erfüllung dieser Prophetie. Matthäus 2 berichtet: „Als aber Jesus zu Bethlehem in Judäa, das ist Bethlehem Ephrata in Judäa, geboren war zu der Zeit des Herodes, des Königs, siehe, da kamen Magier vom Morgenland nach Jerusalem und fragten: Wo ist der König der Juden, der geboren worden ist?“
Man könnte nun sagen, Matthäus habe seinen Bericht einfach so geschrieben, damit die Prophetie schön erfüllt wird. Aber so einfach ist das nicht.
Das Neue Testament wurde in den Jahren zwischen etwa 30 und 98 nach Christus geschrieben. Heute besitzen wir noch fünf griechische Manuskripte vom Neuen Testament aus allen Jahrhunderten bis zur Erfindung der Buchdruckerkunst.
Es gibt Handschriften aus dem ersten Jahrhundert, also aus der Zeit der Augenzeugen. Zum Beispiel der P46, eine Sammlung mit den Paulusbriefen, inklusive des Hebräerbriefs. Diese Handschrift wurde vor einigen Jahren durch den Koreaner Kim auf die Zeit von 75 bis 100 nach Christus datiert.
Darin sind all diese Briefe enthalten: der Römerbrief, der nach Italien ging, der Korintherbrief zum Beispiel nach Griechenland, der Epheserbrief und Kolosserbrief in die heutige Türkei. All diese Briefe waren also schon gesammelt und zusammengebündelt in Ägypten.
Das zeigt, wie schnell diese Schriften in der alten Welt abgeschrieben und verbreitet wurden. Wir haben Handschriften aus dem ersten, zweiten, dritten, vierten, fünften Jahrhundert und so weiter bis ins 15. Jahrhundert, als die griechische Bibel gedruckt wurde.
Die Evangelien und die neutestamentlichen Handschriften wurden bereits in der Zeit der Augenzeugen veröffentlicht. Das war eine sehr gefährliche Sache für die ersten Christen, denn veröffentlichte Schriften boten den Gegnern Angriffsflächen.
Stellen Sie sich vor, wenn irgendetwas im Neuen Testament geschichtlich falsch gewesen wäre, hätte man das Christentum an diesem Punkt angreifen und zerstören können.
Der Kampf gegen die frühen Christen war zunächst vor allem eine physische Verfolgung. Interessanterweise waren die ersten Christen hauptsächlich Juden; erst später kamen allmählich auch Nichtjuden zum Glauben an Jesus Christus.
Auch vom orthodoxen Judentum kam Verfolgung.
Wäre es einfach gewesen, wenn Matthäus schreibt, Jesus sei in Bethlehem geboren worden, dann hätte man sofort sagen können: Wir wissen ganz genau, dass Jesus von Nazareth seine Geburt nicht in Bethlehem hatte, sondern zum Beispiel in Sichem oder anderswo.
Doch diese Argumentation wurde vom Judentum nicht benutzt, weil alle wussten, dass Jesus in Bethlehem geboren wurde.
Darum ist es wichtig zu betonen, dass diese Evangelien breit verbreitet und in Umlauf gesetzt wurden. Dadurch hatten die Gegner die Möglichkeit, sich dazu zu äußern – doch sie taten es nicht.
Hier sehen Sie die Geburtskirche in Bethlehem.
Im Jahr 135 nach Christus, als Kaiser Hadrian den zweiten jüdischen Aufstand brutal niederschlug und etwa eine Million Juden starben, hatte Hadrian einen solchen Hass auf die Juden, dass er sie überall brüskieren wollte.
So ließ Kaiser Hadrian den Geburtsort Christi in Bethlehem schänden, indem er einen Adonistempel über der Hirtenhöhle errichten ließ. Damit wollte er die Juden, die an Jesus Christus als Messias glaubten, also die messianischen Juden, brüskieren.
In Jerusalem, dort wo das Allerheiligste des Tempels war, baute er einen Jupiter-Tempel, um die Juden allgemein zu schockieren und zu erniedrigen.
Im Jahr 330 nach Christus ließ Kaiser Konstantin an der Stelle des Adonistempels eine Geburtskirche errichten. Später, im sechsten Jahrhundert, wurde sie durch Kaiser Justinian I. neu erbaut.
Diese Geburtskirche steht bis heute.
Wir wissen also nicht nur aus der frühesten Überlieferung, dass Jesus in Bethlehem geboren wurde, sondern kennen sogar die Geburtsstelle, die Hirtenhöhle.
Es war damals üblich in Bethlehem, natürliche Höhlen, die es dort in großer Zahl gibt, als Stall oder Unterstand zu nutzen. Vor der Höhle wurde oft ein Hausteil angebaut.
So wissen wir sogar genau, wo die Stelle der Geburt war.
Zweitens: Jesus war der Sohn von König David.
2. Sohn von König David
Der Messias sollte von David abstammen, wie es in Jeremia 23,5 heißt: „Siehe, Tage kommen, spricht der Ewige, da ich dem David einen gerechten Spross erwecken werde. Er wird als König regieren, verständig handeln und Recht und Gerechtigkeit im Land üben.“
Nun stellt sich die Frage: Ist Jesus Christus tatsächlich ein Nachkomme von König David? Ja, das wissen wir. Sein Geschlechtsregister wird über Maria im Lukas 3,23-38 wiedergegeben.
Im Prinzip wurden alle Israeliten zur Zeit des Alten Testaments in Geschlechtsregister eingetragen. So steht es im Erster Chroniker 9. Diese Register wurden öffentlich in Jerusalem geführt. Zur Zeit Jesu konnte also im Prinzip jeder Jude nachweisen, dass er Jude war, und sogar aus welchem Stamm und aus welcher Familienabstammung er stammte.
Doch im Jahr 70 nach Christus, als die Römer Jerusalem zerstörten, verbrannten sie dieses Archiv. Daher ist es heute ein Problem: Juden können im Allgemeinen nicht mehr genau sagen, aus welcher Linie sie stammen. Einige Familien haben eine Tradition bewahrt, aber die meisten können ihre Herkunft nicht mehr schriftlich dokumentieren.
Bis zum Jahr 70 war das jedoch möglich. Wenn jemand in Israel eine öffentliche Stellung einnahm, überprüfte man zuerst sein Geschlechtsregister, um sicherzustellen, dass die Abstammung einwandfrei war.
Deshalb war Jesus Christus im Volk allgemein bekannt als Ben David, Sohn Davids. Auch im orthodoxen Judentum, das den Glauben an Jesus als Messias ablehnte, wurde dies nicht in Frage gestellt. Hätte das nicht gestimmt, hätte man sofort das Verzeichnis vorgelegt und gesagt: „Er stammt aus dem Stamm Levi, geht auf Aaron zurück, aber nicht auf David.“ Doch die Sache war klar.
Übrigens wurde vor ein paar Monaten der Davidspalast in Jerusalem ausgegraben, in der Davidsstadt am Südabhang des Tempelberges.
Drittens: Sein Vorläufer...
3. Sein Vorläufer
Die Propheten sagten voraus, dass ein Prophet den Messias öffentlich einführen wird. Malachi 3, im letzten Prophetenbuch des Alten Testaments, spricht durch den Propheten: „Siehe, ich sende meinen Boten, dass er den Weg bereite vor mir her.“ Jesaja schrieb in Kapitel 40, Vers 3: „Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn!“
Diese Aussagen haben sich eindrücklich in Johannes dem Täufer erfüllt. Nun müssen Sie wissen: Ab Malachi gab es keine Schriftpropheten mehr in Israel. Plötzlich hörte diese Kette auf. Es gab eine ununterbrochene Reihe von Propheten von Mose bis Malachi, und dann war es vorbei.
Als Johannes der Täufer jedoch in der Wüste am Jordan öffentlich auftrat, brachte er das ganze jüdische Volk in Bewegung. Sie können sogar bei Josephus Flavius nachlesen. Er war ein Jude aus dem ersten Jahrhundert, der viele nützliche geschichtliche Berichte überliefert hat, die wir heute noch besitzen. Josephus war kein messianischer Jude, das heißt, er glaubte nicht an Jesus als den Messias, lebte aber in der Zeit des ersten Jahrhunderts.
In seinem Buch „Jüdische Altertümer“ (18,5,2) schreibt er über das Auftreten von Johannes dem Täufer. Er beschreibt ihn als einen ganz besonderen Mann, der das ganze Volk in Bewegung brachte. Johannes hatte eine prophetische Autorität, wie man sie seit Jahrhunderten nicht mehr gekannt hatte.
Johannes der Täufer sagte über Jesus Christus: „Siehe, das Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt wegnimmt.“ Damit wies er Israel auf Jesus Christus hin, der der verheißene Messias ist. Tausende von Juden ließen sich damals von Johannes in der Wüste taufen, als Vorbereitung auf den Messias.
Viertens: Beginn am Segen Izaret.
4. Beginn am Segen Izaret
Der Messias sollte gemäß Jesaja 9 nicht in Jerusalem mit seinem Predigtdienst beginnen, sondern im verachteten Norden, in Galiläa, beim Segen Nazareth. So steht es in Jesaja 9,1: „Doch nicht bleibt Finsternis dem Land, welches Bedrängnis hat. Um die erste Zeit hatte das Land Sebulon und das Land Naftali verächtlich gemacht.“
Die Stämme Sebulon und Naftali waren Stämme in Galiläa, dort, wo der See Genezareth liegt. Aber zuletzt bringt er zu Ehren den Weg am See. Das jenseitige des Jordan, das Galiläa der Nationen, das Volk, das im Finstern wandelt, hat ein großes Licht gesehen. Die, die im Land des Todesschattens wohnen, haben ein Licht leuchten sehen.
Jesus Christus wurde in Bethlehem geboren, wuchs aber bis zum Alter von dreißig Jahren in Nazareth auf. Deshalb wird er auch Jesus der Nazaräer genannt. Danach zog er nach Kapernaum, einer Stadt am See Genezareth, und von dort aus begann er zu predigen (Matthäus 4,12 und folgende).
Es gab zwar eine jüdische Tradition, die besagte, dass sich der Messias auf dem Tempeldach in Jerusalem offenbaren würde. Vielleicht kennen Sie die Versuchungsgeschichte, in der Jesus auf der Zinne des Tempels steht und aufgefordert wird, von dort herabzuspringen. Das hätte eine beeindruckende Schau sein können, die Israel dazu gebracht hätte zu glauben, dass er der Messias sei. Vom Dach des Tempels hätte er sich offenbaren können, doch Jesus Christus hat keine solche Schau abgezogen.
Stattdessen ging er nach Galiläa und begann von Kapernaum aus öffentlich zu predigen. Das Licht ging auf in der Finsternis im verachteten Norden, dem Gebiet der ungebildeten Juden. Fünftens: Frohe Botschaft.
5. Frohe Botschaft
Was sollte der Messias predigen? Jesaja 61 – Der Messias spricht durch Jesaja, etwa siebshundert Jahre vor seinem Kommen.
„Der Geist des Herrn, des Ewigen, ist auf mir, weil der Ewige mich gesalbt hat, um den Sanftmütigen frohe Botschaft zu bringen, weil er mich gesandt hat, um die zerbrochenen Herzens zu verbinden, Freiheit auszurufen den Gefangenen und die Öffnung des Kerkers den Gebundenen.“
Wir sehen hier die ausgegrabene Synagoge in Kapernaum. Die Fundamente bestehen aus Basalt, einem schwarzen Gestein. Das sind die originalen Fundamente der Kapernaum-Synagoge aus dem ersten Jahrhundert. Wir wissen sogar ganz genau, auf welchen Quadratmetern Jesus Christus begonnen hat zu predigen.
Seine Botschaft war absolut einzigartig. Lesen Sie die Bergpredigt, Matthäus 5-7, und Sie werden vielleicht verstehen, warum es am Schluss heißt, die Volksmenge sei außer sich gewesen über die Autorität dieser Predigt.
Warum heißt es dort, er predigte nicht wie die Schriftgelehrten? Wie predigten die Schriftgelehrten? Lesen Sie den Talmud, da sehen Sie, wie das funktioniert: Rabbi X sagt im Namen von Rabbi Y. Man beruft sich immer auf andere Autoritäten, und je älter diese sind, desto wichtiger und autoritativer gelten sie.
Jesus Christus sagt in der Bergpredigt: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist so und so; ich aber sage euch.“ Die Argumentation ist völlig verblüffend. Sie finden Auslegungen im Judentum, nach denen man schon seit Urzeiten gesucht hat und nie eine Antwort gefunden hat. Jesus Christus bringt die Antwort auf so schlagende Weise.
Aber seine Botschaft war nicht nur überzeugend und ganz neu, sondern auch eine Botschaft des Trostes. Menschen, die innerlich zerbrochen waren und in Nöten lebten, wurden richtiggehend aus der Not herausgeführt. Sie fanden wahrhaftige Ermutigung und echten Trost.
Übrigens heißt Kapernaum „Dorf des Trösters“. Das passt ja schön, nicht wahr?
Sechstens: Wunderheilungen.
6. Wunderheilungen
Jesaja 35,4 sagt: „Siehe, euer Gott kommt, die Rache Gottes, die Vergeltung Gottes. Er selbst kommt und wird euch retten.“
Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet. Der Lahme wird springen wie ein Hirsch, und die Zunge des Stummen wird jauchzen.
Die Evangelienberichte im Neuen Testament – Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, die ersten Bücher des Neuen Testaments – sind voll von Berichten über Wunderheilungen. Es wird von Blinden, Tauben, Lahmen, Stummen und anderen Kranken berichtet, die geheilt wurden.
Man könnte sagen, die Menschen damals waren einfach sehr gutgläubig, und diese Berichte seien nicht authentisch. Doch Folgendes ist bemerkenswert: Im Talmud, dem wichtigsten theologischen Werk im Judentum, das vom zweiten bis etwa ins fünfte Jahrhundert nach Christus verfasst wurde, werden rabbinische Traditionen gesammelt. Diese Traditionen reichen zum Teil bis ins erste Jahrhundert und sogar in die vorchristliche Zeit zurück.
Im Talmud, Traktat Sanhedrin 43a, wird Jesus Christus erwähnt. Dort heißt es, dass er Wunder getan hat. Diese Wunder werden nicht angezweifelt, sondern es wird gesagt, sie seien durch Magie oder die Macht des Teufels geschehen. Interessant ist, dass die Wunder bestätigt werden. Man suchte also nicht nach Gründen, um diese Wunder abzulehnen. Allerdings schrieb man sie nicht Gott zu, sondern dem Widersacher Gottes.
Dies entspricht genau dem, was in Matthäus 12 berichtet wird. Dort sagen die Pharisäer, Jesus treibe die Dämonen aus durch Beelzebub, einen anderen Namen für den Teufel.
Auch andere alte Quellen wie Justinus Martyr im „Dialog mit Tryphon“ 69 und Origenes in „Contra Celsum“ 1,28 führen Diskussionen mit Juden in der Antike, die die Wunder Jesu nicht abstreiten. Diese Wunder werden als historisch anerkannt.
Sieben: Besuch im Tempel.
7. Besuch im Tempel
Maleachi 3,1: „Und plötzlich wird zu seinem Tempel kommen der Herr, den ihr suchet“, spricht der Ewige der Heerscharen.
Wir sehen heute den Tempelplatz in Jerusalem mit dem Felsendom, der genau an der Stelle steht, wo früher das Allerheiligste war – bis zum Jahr 70. Im Jahr 70 zerstörten die Römer den Tempel.
Der Messias sollte zum Tempel kommen. Doch wissen Sie was? Seit dem Jahr 70 gibt es keinen Tempel mehr.
Alle etwa 50 Messiasse, die im Judentum nach Jesus Christus aufgetreten sind, kamen zu spät. Keiner von ihnen konnte zum Tempel gehen. Jesus Christus jedoch kam gerade noch vor dem Jahr 70. Er ging ständig zum Tempel und predigte dort.
Der Messias musste also noch vor dem Jahr 70 auftreten. Bis heute wäre das nicht mehr möglich gewesen, denn es gibt bis heute keinen jüdischen Tempel in Jerusalem.
Achter Punkt: Einzug nach Jerusalem.
8. Einzug nach Jerusalem
Sacharja 9, um 520 vor Christus geschrieben, spricht in Vers 9 über den triumphalen Einzug des Messias nach Jerusalem. Dort heißt es: „Jauchze laut, Tochter Zion, jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir, gerecht und ein Retter ist er, demütig und auf einem Esel reitend, auf einem Füllen, dem Jungen einer Eselin.“
Am Palmsonntag, beschrieben in Matthäus 21, ritt Jesus Christus auf einem Esel vom Ölberg nach Jerusalem ein. Er wurde von der Volksmenge in Jerusalem, von den unzähligen Festbesuchern, die damals zum Passafest kamen, enthusiastisch begrüßt. Sie empfingen ihn als Messiaskönig mit dem Ruf aus Psalm 118: „Willkommen, der da kommt im Namen des Herrn.“
So hat sich die Prophezeiung erfüllt. Doch das Schwierige daran ist Folgendes: Dieses Ereignis sollte nicht irgendwann geschehen, sondern an einem ganz bestimmten Tag. Der Palmsonntag war genau der richtige Tag, der exakte Zeitpunkt.
9. Exakter Zeitpunkt des Kommens des Messias
In Daniel 9,25 wird prophezeit, wann der Messias kommen sollte. Diese Prophetie stammt aus einer Zeit, als Jerusalem in Staub und Asche lag, zerstört durch die Babylonier. Im sechsten Jahrhundert vor Christus heißt es: „So wisse denn und verstehe: Vom Ausgehen des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis auf den Messias, den Fürsten, sind sieben Jahrwochen und zweiundsechzig Jahrwochen.“
Wir haben hier zwei Zeitpunkte: Vom Moment, an dem ein Erlass ausgeht, Jerusalem wieder aufzubauen, bis der Messias als Fürst kommt, sollen 67 Jahrwochen vergehen. Ich erkläre alles der Reihe nach.
Eine Jahrwoche im hebräischen Vua ist eine Woche von sieben Jahren. Eine Woche von Tagen dauert sieben Tage, eine Jahrwoche dauert sieben Jahre. Die prophetischen Jahre der Bibel sind eine Mischung aus Mond- und Sonnenjahren und dauern 360 Tage. Das jüdische Jahr ist eigentlich ein Mondjahr mit etwa 355 Tagen. Weil der biblische Kalender ein Landwirtschaftskalender ist, dürfen die Feste im Mondjahr nicht durch das Jahr wandern, wie es beim Ramadan im Islam geschieht. Stattdessen müssen sie festbleiben.
Deshalb wird alle drei Jahre das Mondjahr durch einen dreizehnten Monat zum Sonnenjahr korrigiert. Sie sehen also, dass der dreizehnte Monatslohn seine Berechtigung hat. Das Sonnenjahr hat ungefähr 365 Tage, das Mittel liegt bei 360. Das prophetische Jahr der Bibel ist also ein lunisolares Jahr von 360 Tagen.
Nun, 69 und zwei Jahrwochen sind 69 Jahrwochen. Rechnen wir genauer: 69 mal sieben mal 360 Tage ergeben 173.880 Tage.
Der Erlass, der den Juden die Erlaubnis gab, Jerusalem nach der babylonischen Gefangenschaft wieder aufzubauen, wurde im Monat Nisan, bei uns März/April, im Jahr 445 v. Chr. erlassen. Das war unter König Artaxerxes, beschrieben in Nehemia 2.
Wann ritt Jesus Christus als Messiaskönig nach Jerusalem ein? Am Palmsonntag im Jahr 32 nach Christus. Lukas berichtet, dass Jesus im fünfzehnten Jahr von Kaiser Tiberius zu predigen begann. Danach predigte er etwa drei Jahre, von 29 bis 32 n. Chr.
Wenn man ein Lexikon konsultiert, stellt man fest, dass Kaiser Tiberius 14 n. Chr. zu regieren begann. Das fünfzehnte Jahr wäre somit 29 n. Chr., plus drei Jahre Predigtzeit ergibt 32 n. Chr. Der Palmsonntag fiel im Passamonat Nisan, also März/April.
Jetzt zur großen Sache: Zwischen März/April 445 v. Chr. und März/April 32 n. Chr. können Sie exakt die Zahl von 173.880 Tagen einfügen.
Es gibt darüber ein bemerkenswertes Buch von Sir Robert Anderson mit dem Titel The Coming Prince. Sir Anderson war im 19. Jahrhundert Chef von Scotland Yard, also Leiter der Kriminalpolizei in England. Er war ein gläubiger Mann und führte diese genaue Berechnung in Zusammenarbeit mit Astronomen des königlichen Observatoriums in Greenwich durch.
Wir können also beweisen, dass Jesus Christus der Messias ist. Anderson rechnete sogar um: Der Palmsonntag war am 6. April 32 n. Chr. Wenn Sie diese Anzahl Tage zurückrechnen, kommen Sie auf den 14. März 445 v. Chr. – exakt der erste Nisan, das Neujahr des religiösen jüdischen Kalenders. Nicht schlecht!
Doch jetzt wird es noch schwieriger: Die Propheten sagten, der Messias sollte von der Masse seines Volkes abgelehnt werden. Wie geht das zusammen? Zuerst wird er bejubelt, wenn er nach Jerusalem kommt, dann aber abgelehnt. Also entweder das eine oder das andere – oder eben auch beides.
Fünf Tage nach Palmsonntag schrie die Volksmenge, aufgebracht von den führenden Priestern, vor Pilatus: „Kreuzige ihn!“ So wandelbar ist die Volksmasse.
Jesaja 53,3 beschreibt in prophetischer Vergangenheitsform – ein Kunstgriff der hebräischen Propheten, das Künftige wie Abgeschlossenes darzustellen: „Er war verachtet und verlassen von den hochgestellten Menschen. Ein Mann, der Schmerzen kannte und mit Leiden vertraut war, und wie jemand, vor dem man das Gesicht verbirgt. Er war verachtet, und wir haben ihn für nichts geachtet.“
Jesaja 49,7 sagt: „So spricht der Ewige zu dem von jedermann Verachteten, zu dem Abscheu der Nation.“
Wissen Sie, wie man in Israel das Pluszeichen schreibt? Es ist auch ein Querbalken, horizontal, aber kein durchgezogener senkrechter Strich. Denn dieser würde ein Kreuz ergeben und an das Kreuz Christi erinnern. Stattdessen ist es nur der Querbalken.
Es ist schon eigenartig, dass der Messias „der Abscheu der Nation“ genannt wird.
Elftens: Abführung zur Verurteilung.
11. Abführung zur Verurteilung
Jesus Christus wurde verhaftet. In Jesaja 53,7 heißt es: „Er wurde misshandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf, gleich dem Lamm, das zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Schaf, das stumm ist vor seinen Scheren, und er tat seinen Mund nicht auf.“
Der Hohe Rat, der in der Königin-Säulenhalle am Südende des Tempelplatzes tagte, verurteilte Jesus Christus zum Tod. Doch der Beschluss über seinen Tod war bereits vor der Gerichtsverhandlung gefasst worden. Deshalb antwortete Jesus auf die Anklagen nicht mehr. Er schwieg wie ein Lamm, das zur Schlachtung geführt wird und sich nicht wehrt.
Es gab nichts mehr zu beweisen. Dann wurden falsche Zeugen aufgerufen, die Worte Jesu aus den drei Jahren seines Wirkens aufgriffen, aber verdrehten. Psalm 35,11 sagt dazu: „Es treten ungerechte Zeugen auf, sie vergelten mir Böses für Gutes.“ Vers 13 spricht von Misshandlung.
13. Misshandlung
Jesaja 50,6: Der Messias spricht: „Ich bot meinen Rücken den Schlagenden und meine Wangen den Raufenden.“ Das zeigt übrigens, dass der Messias einen Bart hatte, wie alle Juden früher. Raufen kann man ja nur am Bart, und die Wangen sind den Raufenden ausgesetzt. Mein Angesicht verberge ich nicht vor Schmach und Speichel. Aber der Herr, der Ewige, hilft mir; darum bin ich nicht zu Schanden geworden.
Jesaja 52,14: „Gleichwie sich viele über dich entsetzt haben, so entstellt war sein Aussehen mehr als irgendeines Mannes und seine Gestalt mehr als der Menschenkinder.“ Hier sehen Sie den Davidstower, der Sitz von Pontius Pilatus in Jerusalem. Dort wurde Jesus Christus misshandelt.
Er erhielt eine Dornenkrone. In biblischen Ländern können Dornen vielleicht sechs Zentimeter lang sein. Die Kopfhaut wurde an vielen Stellen durchstochen, das Blut floss in Rinnsalen herab, verfilzte sich mit dem Haar des Kopfes und des Bartes und gab ihm ein entsetzliches Aussehen. Dazu kam die ganze Misshandlung durch Speichel und Geißelung.
Die Geißelung war üblich: Wenn Römer jemanden kreuzigten, geißelten sie ihn zuerst. Aber es war so brutal, dass oft an den Enden der Lederriemen spitze Gegenstände oder Widerhaken befestigt waren, die den Rücken in eine blutige Masse verwandelten. Viele überlebten die Peitschung nicht und wurden gar nicht erst gekreuzigt.
Psalm 129,3: Der Messias sagt: „Pflüger haben auf meinem Rücken gepflügt, haben ihre Furchen langgezogen.“ Auf diesem historischen Bild eines Sklaven in Amerika sehen Sie diese Furchen. Es sieht aus wie ein Acker.
Vierzehntes: Kreuzigung des Messias.
14. Kreuzigung des Messias
König David hat etwa tausend Jahre vor Christus in Psalm 22 vorausgesagt, dass der Messias gekreuzigt werden würde. Dabei ist zu bedenken, dass die Praxis der Kreuzigung durch Annageln erst Jahrhunderte später erfunden wurde.
Im Psalm 22,16 spricht der Messias: „Eine Rotte von Übeltätern hat mich umzingelt, sie haben meine Hände und meine Füße durchgraben. Alle meine Gebeine könnte ich zählen.“
Die Formulierung „Hände und Füße durchgraben“ weist deutlich auf eine Kreuzigung hin.
Ich habe hier ein Kreuzigungsbild, das nicht Jesus Christus selbst zeigt, sondern Petrus. Es handelt sich um ein Bild von Caravaggio. Ich schätze es nicht, wenn Jesus Christus dargestellt wird, weil wir nicht wissen, wie er tatsächlich ausgesehen hat.
Fünftens: Entblößung.
15. Entblössung
Die Römer haben die Gekreuzigten entblößt; nur das Wichtigste wurde bedeckt (Psalm 22,16).
Sie haben meine Hände und meine Füße durchbohrt. Alle meine Gebeine könnte ich zählen.
Die Menschen können ihre Knochen, insbesondere die Brustknochen, jetzt nicht zählen, weil sie bekleidet sind. Wenn man sich jedoch entblößt, sieht man seine eigenen Knochen und kann sie zählen.
Sechstens: Ausrenken der Gelenke.
16. Ausrenken der Gelenke
Wir wissen heute, dass es aus medizinischer Sicht ganz logisch und erklärbar ist, dass das Eigengewicht des Gekreuzigten eine entscheidende Rolle spielt.
Im Psalm 22, Vers 14 heißt es: „Wie Wasser bin ich hingeschüttet, und alle meine Gebeine haben sich zertrennt. Wie Wachs ist geworden mein Herz, es ist zerschmolzen inmitten meiner Eingeweide.“
Dieser Vers beschreibt eindrücklich die körperlichen Qualen und das Leiden. Besonders das Zerbrechen der Knochen und das Gefühl, als würde das Herz schmelzen, spiegeln die extreme Belastung wider.
Im siebzehnten Vers wird zudem der Schweiß erwähnt, der in großer Menge auftritt und die Qualen weiter verdeutlicht.
17. Schweiss
Unter der Hitze der orientalischen Sonne bricht bei den Gekreuzigten der Schweiß in Bächen aus. Doch hier im Psalm 22,14 lesen wir: „Wie Wasser bin ich hingeschüttet.“
Dies verweist auf den Durst des Gekreuzigten.
18. Durst des Gekreuzigten
Psalm 22,15 beschreibt eine Situation, die medizinisch genau erklärbar ist. Wenn jemand so stark misshandelt wird, entsteht aus verständlichen Gründen ein unbeschreiblicher Durst.
Der Vers lautet: „Meine Kraft ist vertrocknet wie ein Scherben, und meine Zunge klebt an meinem Gaumen, und in den Staub des Todes legst du mich.“ Dies beschreibt den Zustand extremer Erschöpfung und Austrocknung.
In solchen Fällen kann der Einsatz von Medikamenten zur Schmerzstillung notwendig sein, um das Leiden zu lindern.
Drogen zur Schmerzstillung
Es konnte schon einmal vorkommen, dass die römischen Soldaten mit einem Gekreuzigten Mitleid hatten. In solchen Fällen boten sie ihm Drogen zur Schmerzstillung an.
Psalm 69,21 sagt prophetisch: „Und sie gaben als meine Speise Gift, und in meinem Durst tränkten sie mich mit Essig.“
In Matthäus 27,32-35 und 45-48 wird beschrieben, wie man Jesus Christus Essig mit einer Droge, einer bitteren Droge, anbot, die als Galle bezeichnet wird. Jesus Christus lehnt diese jedoch ab. Erst als man ihm Essig einfach so anbot, trank er ihn.
Jesus Christus wollte der Sündenträger werden, als Opfer an unserer Stelle, ohne Schmerzstillung. Er wollte bei vollem Bewusstsein das Gericht Gottes über unsere Schuld tragen.
Der Text sagt nur: „Sie gaben also meine Speise Gift.“ Das bedeutet nicht, dass er es genommen hat. Die zweite Hälfte sagt jedoch: „Und in meinem Durst tränkten sie mich mit Essig.“
Das ist unser zwanzigster Punkt: Essig zum Durstlöschen. Dies geschah nach dem Zeugnis von Matthäus 27.
Einundzwanzigster Punkt: Kein Knochen gebrochen.
21. Kein Knochen gebrochen
Eine eigenartige Prophetie in Psalm 34,20 lautet: Der Ewige bewahrt alle seine Gebeine; nicht eines von ihnen wird zerbrochen.
Die Kreuzigung Jesu fand an Karfreitag statt, kurz vor Beginn des Sabbats, etwa um 18 Uhr. Deshalb sollten die Gekreuzigten noch am selben Tag heruntergenommen werden.
Allerdings konnte die Kreuzigung manchmal viel länger als nur einen Tag dauern. Die Römer, die die Kreuzigung verkürzen wollten, hatten dafür einen Trick. Sie nahmen große Hämmer und zerschlugen die Schienbeine, also die Beinknochen der Gehängten. Dadurch konnten die Verurteilten nicht mehr auf ihren mit Nägeln durchbohrten Füßen stehen, um Luft zu holen. So erstickten sie innerhalb weniger Minuten.
Die Evangelien berichten, dass die beiden mitgekreuzigten Verbrecher auf diese Weise behandelt wurden: Man zerschlug ihnen die Beine. Als jedoch ein Soldat zu Jesus Christus kam und sah, dass er bereits tot war, zerschlug er seine Beine nicht. So erfüllte sich die Prophezeiung: Kein Knochen von ihm wurde zerbrochen.
Tod in den dreißiger Jahren.
22. Tod in den dreissiger Jahren
Mose beschreibt in Psalm 90 die Lebenserwartung des Israeliten. In Vers 10 heißt es: Die Tage unserer Jahre sind siebzig Jahre.
Übrigens hat er dies zu einer Zeit geschrieben, als die Lebenserwartung in Ägypten, wo er herkam, nur dreißig Jahre betrug.
In Psalm 104, Vers 24, klagt der Messias: „Mein Gott, nimm mich nicht hinweg in der Hälfte meiner Tage!“
Als ein halbes Leben sollte der Messias sterben. Jesus Christus wurde mit 33 Jahren gekreuzigt. In der Hälfte seiner Tage wurde er weggenommen.
Der 23. Punkt betrifft den Opfertod bei Jerusalem.
23. Opfertod bei Jerusalem
Sie kennen sicherlich die Geschichte von der Opferung Isaaks aus 1. Mose 22. Abraham erhält den Auftrag, seinen Sohn Isaak Gott zu opfern. In Vers 2 sagt Gott: „Ziehe hin in das Land Moria und opfere ihn dort als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir sagen werde.“
Der bekannte Berg war der Berg Moria, wo zur Zeit Abrahams bereits die Stadt Jerusalem lag, am Südabhang des Berges. Abraham sollte also in das Land Moria gehen, das in der Nähe von Jerusalem liegt, und dort auf einem der Berge seinen Sohn opfern. Nicht auf dem Berg Moria selbst, sondern auf einem der Berge in dessen Umgebung.
Oft wird gesagt, die Opferung Isaaks habe auf dem Berg Moria oder Zion, wie er auch genannt wird, stattgefunden. Doch das stimmt nicht, denn der Bibeltext erwähnt ausdrücklich „auf einem der Berge dort“. Nachdem Abraham jedoch gezeigt hatte, dass er bereit war, das Liebste hinzugeben, stoppte Gott ihn. Es ging nur darum zu prüfen, ob Abraham bereit war, Gott den ersten Platz einzuräumen, und nicht darum, dass das Kind den ersten Platz haben sollte.
Abraham musste seinen Sohn nicht opfern. Stattdessen opferte er einen Widder. In 1. Mose 22,14 heißt es: „Und Abraham gab diesem Ort den Namen ‚Der Ewige wird ersehen, ein Opfer ersehen‘“ – auf Hebräisch „Yahweh Jireh“. Mose erklärt, dass an diesem Ort „auf dem Berg des Ewigen“ das wahre Opfer ersehen werden wird.
Isaak konnte nicht unser Opfer sein, denn er war selbst ein Sünder. Die Bibel erklärt, dass ein Sünder nicht für Sünder sterben kann, sondern nur ein Vollkommener für Sünder. Doch auf diesem Berg sollte eines Tages das wahre Opfer von Gott erblickt werden.
Jesus Christus wurde auf dem benachbarten Hügel, dem Golgatha-Felsen, gekreuzigt. Dieser liegt außerhalb des Gennad-Tors, im Land Moria, auf einem der Berge dort – genauer gesagt auf dem Nordwesthügel der Altstadt.
Dies markiert den 24. Punkt: die Ermordung des Messias.
24. Ermordung des Messias
Der Messias sollte ermordet werden und nicht etwa eines natürlichen Todes sterben, wie es bei Rabbi Schmerson in New York vor einigen Jahren der Fall war. Dieser wurde als Messias ausgerufen, starb jedoch an Altersschwäche.
In Daniel 9,26 heißt es: Der Messias wird ausgerottet werden und nichts haben. Am Ende der 69 Jahrwochen sollte er als Fürst kommen. Kurz nach seinem Kommen wird er ausgerottet werden. Fünf Tage nach seinem Kommen als Fürst wurde Jesus Christus gekreuzigt und ausgerottet.
Ein sehr wichtiger Punkt ist folgender: Wenn man mit orthodoxen Juden spricht – das sind Juden, die an das Alte Testament glauben, aber nicht daran, dass Jesus der Messias ist – stößt man oft auf ein großes Hindernis. Ich habe das selbst erlebt. Ein orthodoxer Jude sagte mir: Jesus kann nicht der Messias sein, sonst hätte es seit seinem Kommen nicht noch zweitausend Jahre Krieg auf der Erde gegeben. Er habe ja keinen Frieden gebracht.
Daraufhin habe ich Daniel 9 genommen und ihm vorgelesen, was dort steht: Der Messias wird ausgerottet werden. Und nun zu unserem fünfundzwanzigsten Punkt: Kein Friedensreich haben und nichts haben! Kein Königreich, kein Friede!
Ich sagte ihm, wenn Jesus vor zweitausend Jahren Frieden gebracht hätte, dann wäre er nicht der Messias. Denn das Alte Testament sagt, er wird nichts haben.
Abschluss und musikalische Reflexion
Ja, jetzt wollen wir uns ganz kurz etwas erholen, um dann die zweite, etwas schneller voranschreitende Hälfte ertragen zu können.
Ich spiele meine Rhapsodie in D-Moll über die Hatikwa. Das ist die israelische Landeshymne, entstanden nach zweitausend Jahren Verfolgung und Zerstreuung unter den Völkern.
Man singt: kol od b'lewaw nefesh jehudi homia, ulefatei misrach kadima, ayin li Zion. Sophia odlo avda tikvatenu, hatikwa han noschanot la shuv le'eretz avotenu, ir ba Dawid.
Solange im Herzen die jüdische Seele schmachtet und in die Ferne nach Osten schaut, das Auge nach Zion blickt, so lange ist unsere Hoffnung nicht verloren. Die uralte Hoffnung ist es, zurückzukehren ins Land unserer Väter, zur Stadt, wo David lagerte.
Also ist die Hatikwa beziehungsweise die Rhapsodie eine musikalische Darstellung der ganzen Not von zweitausend Jahren Zerstreuung und Verfolgung bis zur Rückführung in unserer heutigen Zeit ins Land der Väter.
