Wir befinden uns bei unserem Studium der messianischen Prophezeiungen im Alten Testament, speziell in Bezug auf das erste Kommen des Messias als der leitende Messias im Buch Jesaja.
Beim letzten Mal haben wir uns mit der übernatürlichen Geburt des Messias in Jesaja 7 beschäftigt. Heute wenden wir uns dem nächsten klar messianischen Abschnitt in Jesaja 8 zu.
Diesen Abschnitt haben wir bereits vor einiger Zeit kurz angesprochen, als wir Psalm 118 betrachtet haben. Dort ging es um den Stein, den die Bauleute verworfen haben. Deshalb können wir nun relativ zügig in Jesaja Kapitel 8 voranschreiten und anschließend zu den messianischen Abschnitten in Jesaja 9 übergehen.
Einführung in Jesaja 8 und der Bezug zum Messias
Liest jemand den Text vor, einfach des Zusammenhangs wegen, schon ab Jesaja 8,9 bis zum Schluss des Kapitels?
Jesaja 8,9 bis zum Schluss:
Ländert euch, ihr Völker, rüstet euch, ihr werdet doch zerschmettert! Ja, rüstet euch, ihr werdet doch zerschmettert! Schmiedet einen Plan, es wird doch nichts daraus. Verabredet etwas, es wird doch nicht ausgeführt, denn Gott ist mit uns.
Denn so hatte er zu mir gesprochen, indem er mich fest bei der Hand fasste und mich davor warnte, auf dem Weg dieses Volkes zu gehen. Nennt nicht alles Verschwörung, was dieses Volk Verschwörung nennt, und fürchtet euch nicht vor dem, was es fürchtet.
Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht davor, denn den Herrn der Heerscharen sollt ihr heiligen. Er sei eure Furcht und euer Schrecken.
So wird er euch zum Heiligtum werden, aber auch zum Stein des Anstoßes und zum Fels des Strauchelns für die beiden Häuser Israels, zum Fallstrick und zur Schlinge für die Bewohner Jerusalems. Viele unter ihnen werden straucheln, fallen, zerbrochen, verstrickt und gefangen werden.
Binde das Zeugnis zusammen, versiegle das Gesetz in meinen Jüngern, und ich will warten auf den Herrn, der sein Angesicht verbirgt vor dem Haus Jakobs, und will auf ihn hoffen.
Siehe, ich und die Kinder, die mir der Herr gegeben hat, wir sind Zeichen und Wunder für Israel, vom Herrn der Heerscharen, der auf dem Berg ziehen wollte.
Wenn sie euch aber sagen: „Befragt die Totenbeschwörer und Wahrsager, flüstert und murmelt“, so antwortet ihnen: „So soll nicht ein Volk seinen Gott befragen, oder soll man die Toten für die Lebendigen befragen?“
Zum Gesetz und zum Zeugnis! Wenn sie nicht so sprechen, gibt es für sie kein Morgenrot. Sie werden bedrückt und hungrig im Land umherschleichen. Wenn sie Hunger leiden, werden sie in Zorn geraten und ihren König und ihren Gott verfluchen.
Wenn sie sich dann nach oben wenden oder auf die Erde sehen, siehe, so ist da Drangsal, eine Finsternis, ein beängstigendes Dunkel. In dichter Finsternis wird es verstummen.
Ja, bis dahin.
Verbindung zwischen Jesaja 7 und 8: Die messianische Bedeutung von Immanuel
Wir haben gerade einen ganz direkten Zusammenhang zwischen Kapitel sieben und diesem Abschnitt. Wo liegt diese direkte Verknüpfung? Ist das beim Lesen aufgefallen? Am Ende von Vers neun war es. Und jetzt hier? Genau, das wäre ein Bezug.
Wenn es nun gerade um den Messias geht, wo finden wir einen direkten Bezug zum Messias in Kapitel 7 und jetzt in Kapitel 8? Warum? Ja, verstanden? Aber wo ist der Zusammenhang zu Kapitel 7? Genau, es sind beides messianische Abschnitte, einverstanden? Das werden wir gleich genauer anschauen.
Es gibt so eine Stichwortverbindung. Vielleicht ist das klar gefragt, damit man weiß, worauf ich hinaus will. In Kapitel 8 geht es um die Gläubigen, die Zeichen und Wunder sein werden. In Kapitel 7 hatten wir das Zeichen der übernatürlichen Geburt des Messias als ein Zeichen für das Haus Davids.
Wenn es in Kapitel 8, Vers 10 am Schluss heißt: „Denn Gott ist mit uns“ – auf Hebräisch „Immanuel“ –, dann ist das genau dasselbe. Der gleiche Name wird dem Messias gegeben, wie in Jesaja 7,14: „Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel nennen.“
Wenn Israel als Nation in Not gerät wegen der tobenden Völker rund um sie, die Pläne schmieden, die für Israel gefährlich sein können, dann sagt Israel hier: „Redet ein Wort, und es soll nicht zustande kommen, denn Gott ist mit uns, der Immanuel, steht auf unserer Seite.“
In den weiteren Versen wird dieser Immanuel noch näher beschrieben, besonders ab Vers 14. Dort heißt es vom Messias: „Er wird zum Heiligtum sein, aber zum Stein des Anstoßes und zum Fels des Strauchelns.“
Dieser Vers wird im Neuen Testament zitiert und in 1. Petrus 2 direkt auf den Herrn Jesus bezogen.
Der Messias als Stein des Anstoßes und Eckstein im Neuen Testament
Wenn wir kurz in 1. Petrus 2 einsteigen – ja, vielleicht lesen wir aus Gründen des Zusammenhangs ab Vers 6. Dort wird auch auf Jesaja verwiesen, genauer auf Jesaja 28, Vers 16. Wer liest ab Vers 6? Nun, bitte ab 1. Petrus 2, Vers 6.
Denn es ist in der Schrift enthalten: „Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein, und wer an ihn glaubt, wird nicht zu Schanden werden.“
Das ist ein Zitat, wie gesagt, aus Jesaja 28, Vers 16. Dieses Wort wurde auch bei den alten Rabbinern auf den Messias bezogen. Nun weiter: „Euch nun, die ihr glaubt, bedeutet er die Kostbarkeit; für die Ungläubigen aber gilt der Stein, den die Bauleute verworfen haben. Dieser ist zum Eckstein geworden.“
Das ist ein Zitat aus Psalm 118, das wir damals ausführlich im Zusammenhang mit diesem Psalm betrachtet haben. Der Stein ist der verworfene Messias, ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses. Da sie nicht gehorsam sind, stoßen sie sich an dem Wort, wozu sie auch bestimmt worden sind.
Petrus führt hier Stellen an, in denen der Messias als Stein bezeichnet wird. Er ist der kostbare Eckstein (Jesaja 28). Doch Petrus erklärt, dass dies natürlich nur für die Gläubigen so gilt. Ihr habt einen Gewinn von dieser Kostbarkeit des Messias. Für die Ungläubigen aber ist es anders: Für sie ist er der verworfene Stein gemäß Psalm 118, der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der zum Eckstein geworden ist.
Jetzt kommt unsere Stelle aus Jesaja 8, Vers 14: „Ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses.“ Petrus erklärt weiter, dass diejenigen, die nicht gehorsam sind, also nicht an das Evangelium glauben, sich an dem Wort stoßen, wozu sie auch gesetzt worden sind.
Jeder, der den Messias ablehnt, ist dazu gesetzt, durch den Messias zu Fall zu kommen. Dabei geht es nicht um eine Prädestination im Sinne von „man kann nicht anders“ oder „man ist dazu bestimmt“. Vielmehr sind diejenigen, die sich am Messias stoßen, dazu gesetzt, durch ihn zu Fall zu kommen.
Darum wird hier in Jesaja 8, Vers 14 nicht nur von einem Stein gesprochen, sondern von einem „Stein des Anstoßes“ und einem „Fels des Strauchelns“. So hat sich die Mehrheit des jüdischen Volkes an Jesus, dem Messias, bei seinem ersten Kommen gestoßen und ist dadurch zu Fall gekommen.
Hier steht „den beiden Häusern Israel“. Was ist damit gemeint? Israel und Juda. Israel bezeichnet die zehn Stämme, Juda die zwei Stämme.
Die Bedeutung der beiden Häuser Israels und ihre historische Situation
Aber was würde man sagen, wenn jemand behauptet: „Ja, aber zur Zeit Jesu war nur der Stamm Juda im Land. Die zehn Stämme waren doch schon längst nach Assyrien deportiert worden und sind nie zurückgekehrt.“ Und hier steht doch, dass sich beide Häuser Israels am Messias stoßen werden. Was müsste man da antworten? Werden sie denn wieder reetabliert? Wann? Ja, im Norden sowieso. Aber hier steht ja, dass sich eben beide Häuser Israels am Messias stoßen werden. Wie kann man das erklären?
Ach so, ja, vielleicht ist es so: Es hat immer Überläufer gegeben, von dem Nordreich ins Südreich, zur Zeit der Könige. Man lese dazu 2. Chronik 15. Es ist die Zeit von Asa. Dort heißt es, dass einige aus dem Norden in den Süden kamen, weil sie sahen, dass Gott mit ihnen war. Es ging um das Haus Israel und das Haus Juda, das unter Asa eine Erweckung erlebt hatte.
Auch später, in der Zeit von Hiskia, lässt sich in 2. Chronik 31 nachlesen, wie viele aus den nördlichen Stämmen in den Süden gekommen waren. Natürlich wurden die zehn Stämme deportiert, aber viele aus diesen Stämmen waren bereits im Süden. Das erklärt auch, warum in Lukas 2 die Prophetin Hanna, die auf den Messias wartete, nicht aus dem Stamm Juda war, sondern aus dem Stamm Asser, einem der zehn nördlichen Stämme.
Übrigens, wenn man sagt, Juda war im Land, muss man immer betonen, dass es natürlich immer Juda und Benjamin waren. Selbstverständlich war auch der Priesterstamm Levi dabei. Damit haben wir schon drei Stämme genannt. Aber eben, es kamen Menschen aus verschiedenen Stämmen in den Süden. Deshalb konnte auch der Apostel Paulus vor König Agrippa sagen: „Unser zwölfstämmiges Volk dient Gott Tag und Nacht“ – ich meine im Tempel (Apostelgeschichte 26). Er spricht vom zwölfstämmigen Volk, das Gott dient.
Jakobus schreibt seinen Brief an messianisch gläubige Juden und grüßt die zwölf Stämme, die in der Diaspora leben (Jakobus 1). Er kann also von den zwölf Stämmen sprechen. Bis zum Jahr 70 n. Chr. konnte man sie noch genau unterscheiden, weil jeder damals ein Geschlechtsregister hatte, das zentral in Jerusalem aufbewahrt wurde.
Im Krieg von 70 n. Chr. wurden jedoch alle diese Geschlechtsregister verbrannt, und seitdem ging im Judentum der exakte Nachweis verloren. Dennoch hat man heute ein spezielles Gen entdeckt, das typisch für Leute aus dem Stamm Levi ist – die Nachfahren Arons, das sogenannte Cohen-Gen.
Es ist aber eigentlich falsch, das als „Gen“ zu bezeichnen, denn mit „Gen“ meint man nur die Abschnitte der Erbinformation auf der DNA, die Proteine kodieren. Das sind etwa zwei Prozent der gesamten DNA, die einen Meter lang ist. Den Rest hat man lange Zeit als „Junk“ – also als Abfall der Evolution – betrachtet, weil man nicht wusste, wofür er gut ist.
Heute weiß man, dass das nicht stimmt. Das übrige DNA-Material, das man heute als Epigenom bezeichnet, steuert die Gene. Im Epigenom wird eingestellt, ob Gene voll, halb oder gar nicht angeschaltet sind. Das hat enorme Auswirkungen auf den einzelnen Menschen und auf jedes Lebewesen.
Die Genetik ist heute viel komplizierter, als man früher dachte. Das Epigenom ist sozusagen ein Computerprogramm, das das Computerprogramm steuert. Gerade in diesen Bereichen gibt es immer wieder Mutationen – kleine Veränderungen im Erbgut, die keine Auswirkungen auf das Aussehen haben.
In den letzten Jahren hat man besonders im Y-Chromosom viele dieser Mutationen entdeckt. Das Y-Chromosom ist ein relativ kurzer Abschnitt des gesamten Erbgutes und kommt nur bei Männern vor. Männer sind XY, Frauen XX. Das Y-Chromosom wird immer vom Vater an den Sohn weitergegeben.
Dort finden sich kleine Mutationen, die zwar keine Auswirkungen auf das Aussehen oder die Körperfunktion haben, aber Rückschlüsse auf die Herkunft erlauben. Heute kann man die gesamte Menschheit in Haplogruppen einteilen – man kann sagen, in Äste eines Baumes.
Die gesamte Menschheit geht auf denselben Ursprung zurück, das ist heute klar. Es gibt keine verschiedenen Menschenarten, sondern nur eine Menschenart, die alle auf denselben Ursprung zurückgeht. Allerdings hat sich die Menschheit in verschiedene Äste aufgeteilt, was man an den Mutationen im Y-Chromosom erkennen kann.
Wenn man zum Beispiel eine Speichelprobe nimmt und diese an eine Firma in der Schweiz, bei Zürich, schickt, erhält man innerhalb einiger Wochen einen Bericht. Dort steht dann zum Beispiel, dass die Vorfahren Germanen waren, weil man in diesem Abschnitt die typischen Mutationen findet, die man von alten germanischen Gräbern kennt.
Oder man ist typisch jemand vom Balkan, mit Vorfahren Illyrer oder Hellenen (Griechen). Alle Menschen lassen sich so anhand dieser Markierungen auf ihre Urvölker zurückführen.
Es kann auch passieren, dass jemand, der meint, er sei ein guter Schweizer, erfährt, dass seine Vorfahren Phönizier waren – also Kanaaniter aus dem Libanon, die über ihre Schifffahrten im Mittelmeer, nach Sizilien und später nach Helvetien ausgewandert sind. Die Spuren sind noch da.
Dabei wird immer nur die direkte Vaterlinie betrachtet, also die gerade Linie. Wenn die Großmutter eine jüdische Abstammung hat, sieht man das in diesem Abschnitt nicht. Es wird nur die direkte Linie analysiert.
So kann man die gesamte Menschheit auf die Urvölker zurückführen. Bei Juden, insbesondere bei den Kohanim, also Priestern, oder bei den Leviten, Levin und den verschiedenen Varianten, hat man eine ganz typische Markierung gefunden, die sehr signifikant ist.
Diese Markierung muss auf einen Vorfahren zurückgehen, der etwa vor hundert Generationen gelebt hat. Das ist offensichtlich ein Indikator, der auf Aaron zurückgeht.
Interessant ist, dass gerade jetzt, wenn man sich im Hinblick auf den dritten Tempel fragt, wer Priester ist, wer zum Stamm Levi gehört, wer zum Haus Aaron gehört und wer den Priesterdienst tun darf, solche Dinge ans Licht kommen.
Das war also ein kleiner Exkurs zu den zwölf Stämmen Israels. Hier wird in Vers 14 erklärt: Der Messias wird ein Fels des Strauchens für beide Häuser Israels sein. Und wie wird er noch genannt? Ja, genau, er wird zum Heiligtum sein.
Der Messias als Heiligtum und Tempel
Man konnte also schon alttestamentlich wissen, dass der Messias als Tempel bezeichnet wird. Das bedeutet, der Tempel in Jerusalem und früher die Stiftshütte sollten eigentlich nichts anderes als ein Bild des Erlösers sein.
Der Tempel ist der Ort, an dem die Opfer dargebracht werden und wo Gott aufgrund des vergossenen Blutes Vergebung schenken kann. So wird hier vom Messias gesagt, dass er zum Tempel wird. Er ist also derjenige, der die Erlösung durch das Opfer bringt. Gleichzeitig ist er auch der Ort, in dem Gott, der dreieinige Gott, gegenwärtig ist.
Schauen wir einmal in Johannes 2, wo der Herr Jesus im Tempel in Jerusalem war. Er hat den Tempel von den Verkäufern gereinigt, was natürlich Widerspruch hervorrief. Johannes 2, Verse 18 bis 22 lautet: „Einige von den Juden antworteten und sprachen zu ihm: ›Welches Zeichen zeigst du uns, dass du das tust?‹ Jesus antwortete ihnen: ›Reißt diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten.‹ Die Juden aber sprachen: ›Dieser Tempel ist in 46 Jahren gebaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten?‹ Er aber redete von dem Tempel seines Leibes. Als er nun von den Toten auferstanden war, gedachten seine Jünger daran, dass er ihnen dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.“
Ja, also sagt der Herr Jesus: „Reißt diesen Tempel ab!“ Er meinte damit aber nicht den Tempel in Jerusalem, sondern sprach von seinem eigenen Körper als Tempel. Sie haben ihn missverstanden. Hier sehen wir, dass Jesus erklärt, dass er dieser Tempel ist. In ihm ist der dreieinige Gott auf ganz einzigartige Weise unter den Menschen gegenwärtig.
Wir müssen dazu noch Kolosser 1 hinzuziehen. Dort wird das noch ein bisschen deutlicher. In Kolosser 2, Vers 9 heißt es: „Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.“ Und in Kapitel 1, Vers 19, vielleicht im Zusammenhang ab Vers 18: „Denn es gefiel der ganzen Fülle, in ihm zu wohnen und durch ihn alles mit sich zu versöhnen, indem er Frieden machte durch das Blut seines Kreuzes.“
Bis hierhin: Es war das Wohlgefallen der ganzen Fülle, in ihm zu wohnen. Die Fülle ist klar in Kapitel 2, Vers 9 die Fülle der Gottheit. Das ist der dreieinige Gott – also Gott der Vater, Gott der Heilige Geist und der Herr Jesus selbst als Gott der Sohn.
So heißt es hier: „Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig“, das heißt körperlich. In ihm als Mensch wohnt der dreieinige Gott. Und so hat es dem dreieinigen Gott gefallen, in ihm zu wohnen (Kapitel 1, Vers 19) und durch ihn alle Dinge mit sich zu versöhnen, indem er Frieden machte durch das Blut seines Kreuzes.
Dort sehen wir etwas von dem, was das bedeutet: Er wird zum Heiligtum sein. Das Geheimnis der Gottheit und Menschheit des Herrn Jesus – zusätzlich wohnt der Vater in ihm, der Heilige Geist wohnt in ihm.
Kehren wir zurück zu Jesaja. Ich hatte gefragt, welche Namen wir vom Messias haben. Jetzt haben wir in Vers 14 Heiligtum, Stein des Anstoßes, Fels des Strauchelns gelesen. Aber es gibt noch mehr. Ja, bei mir ist er eine Schlinge und ein Fallstrick für die Bewohner von Jerusalem.
Was das bedeutet, wird gleich in Vers 15 erklärt. Dort heißt es: „Und er wird viele zu Fall bringen.“ Das ist genau die Prophetie, die auf das Jahr 70 hinweist.
Historischer Hintergrund: Die Zerstörung Jerusalems im Jahr 70
Das heißt, das Ganze begann bereits im Jahr 66, als die Juden in Galiläa, im Norden Israels, einen spontanen Aufstand gegen die Römer starteten. In der ersten Phase erzielten sie enorme kriegerische Erfolge. Doch die Römer zogen schließlich ein Drittel aller Legionen aus dem Weltreich – das damals bis nach Britannien, also England, reichte – nach Israel zusammen. Mit ungewöhnlicher Härte und Brutalität schlugen sie den Aufstand in Galiläa nieder.
Anschließend eroberten sie alle jüdischen Gebiete in Transjordanien, dem heutigen Jordanien, zurück. Danach rückten sie weiter nach Süden vor und nahmen ganz Judäa wieder ein. Im Jahr 68 marschierten die Truppen entlang des Toten Meeres und wollten nach Jerusalem vorrücken. Dabei schlugen sie die Gemeinschaft von Qumran zusammen, verbrannten sie und rückten dann zur Hauptstadt vor.
Im Jahr 68 errichteten sie die Belagerung um Jerusalem. Dies war ein entscheidender Moment, den Jesus in Lukas 21 angekündigt hatte: „Wenn ihr Jerusalem von Armeelagern umzingelt seht, so erkennt, dass ihre Verwüstung nahe ist.“ Daraufhin sollten diejenigen, die in Judäa sind, auf die Berge fliehen. Die messiasgläubigen Juden folgten dieser Anweisung, flohen im Jahr 68 und konnten sich über den Jordan nach Pella retten. Dort nahm König Agrippa sie als friedliebende Bürger auf.
Der Krieg ging jedoch weiter. Es gab eine Unterbrechung von 68 bis 70, weil Kaiser Nero Selbstmord begangen hatte. Dadurch wurde der Krieg kurzfristig gestoppt. Diese Pause ermöglichte es den messiasgläubigen Juden, zu fliehen und so den weiteren Katastrophen des Krieges zu entkommen.
Im Frühjahr 70 kam Titus, der Sohn von Vespasian, nach Israel und schloss endgültig den Belagerungsring um Jerusalem. Innerhalb von 140 Tagen wurde die Stadt dem Erdboden gleichgemacht. Ein Augenzeuge, Josephus Flavius, berichtet, dass damals mehr als eine Million Menschen ums Leben kamen. Unzählige wurden rund um Jerusalem gekreuzigt. 97.000 wurden in die Kriegsgefangenschaft abtransportiert – genau so, wie es hier steht: „Viele unter ihnen werden straucheln, fallen, zerschmettert, verstrickt und gefangen werden.“
Die Römer mussten den Zugang zu Jerusalem offenbar noch offenhalten, denn es wird berichtet, dass zum Passahfest alle noch in die Stadt kommen konnten. Das war wegen des Kriegsunterbruchs ab dem Jahr 68 möglich. So konnten sich die messiasgläubigen Juden frei im Land bewegen und fliehen, ohne aufgehalten zu werden. Auch die Pilger aus ganz Israel konnten im Frühjahr 70 zum Passahfest nach Jerusalem kommen.
Dies wurde ihnen jedoch zum Verhängnis. Titus wartete, bis alle in der Stadt versammelt waren, und schloss dann bewusst den Belagerungsring. Diese Vorgehensweise kann man als eine Bosheit sondergleichen bezeichnen, um so viele wie möglich gefangen zu halten. So ging Jerusalem unter.
Der Krieg dauerte noch an, vor allem mit den verbliebenen Splittergruppen. Der letzte Widerstand wurde im Jahr 73 auf Masada gebrochen, einem gewaltigen Felsmassiv am Südende des Toten Meeres. Dort begingen etwa tausend Menschen einen Massenselbstmord und beendeten damit den Widerstand.
Dann kommt Vers 16.
Ja, bitte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, ...
Das Gericht Gottes über Israel und die Verblendung des Volkes
Der in Psalm 69 verlesene Vers „Ihr Tisch werde ihnen zur Schlinge“ wird in Römer 9 zitiert. Dort wird gesagt, dass David genau dieses Wort des Gerichts ausgesprochen hat. Dieses Wort hat sich besonders eindrücklich erfüllt.
Wir müssen verstehen: Was ist mit „Ihr Tisch“ gemeint? Der Altar. Dieser wurde zum Fallstrick für Israel. Denn die Passalämmer mussten nach dem Gesetz immer beim Altar in Jerusalem geschlachtet werden. Man konnte die Passalämmer nicht irgendwo in Nazaret oder einer anderen Ortschaft schlachten, sondern musste nach Jerusalem kommen.
Dadurch, dass die Juden aus dem ganzen Land im Jahr 70 im Frühjahr nach Jerusalem zum Tisch des Herrn kamen, wurde dies für sie zum Verhängnis. Denn so konnten die Römer den Belagerungsring schließen, und mehr als eine Million Menschen kamen ums Leben. Was eigentlich zum Segen gegeben war, wurde ihnen zum Fluch. Sie wollten das Passalam, das symbolische, doch das wahre Passalam hatten sie längst verworfen.
Diese Prophezeiung hat sich also erfüllt. Nun zu den Ausdrücken: Es sind die gleichen Ausdrücke „Pach“ und „Mokesch“. Ja, absolut die gleichen Ausdrücke. Das verknüpft das Ganze sehr direkt miteinander.
Dann kommt Vers 16: „Wer liest das nochmals? Binde das Zeugnis zusammen, versiegle das Gesetz in meinen Jüngern.“ Hier verschließt Gott das Wort Gottes vor seinem Volk, das den Messias verworfen hat. Das Buch soll zusammengebunden werden, damit sie es nicht verstehen können. Das ist das Gericht der Verblendung über Israel.
Das erklärt, warum es möglich war, dass man über Jahrhunderte die Thora studieren konnte und dennoch nicht erkannte, dass Jesus der Messias war. Durch die Jahrhunderte gab es nur einen kleinen Überrest von Juden, die erkannten, dass Jesus der Messias ist.
Ich habe das Beispiel schon öfter im Zusammenhang mit Daniel 9 erwähnt, wo wir die genaue Zeitrechnung haben, wann der Messias kommen würde, um zu sterben – die 69 Jahrwochen von Daniel. Wenn man sie durchrechnet, kommt man auf das erste Jahrhundert nach Christus, sogar exakt auf das Jahr 32. Danach heißt es, der Messias werde „ausgerottet werden und nichts haben“.
Einer der größten Rabbiner des Judentums in den vergangenen zweitausend Jahren war Rabbi Moshe ben Maimon, der im zwölften Jahrhundert in einem Brief an eine Gemeinde im Jemen schrieb: „Daniel hat uns die Wissenschaft der Zahlen kundgetan, aber sie sind uns verborgen.“ Die alten Rabbiner beteten dafür, dass, wenn jemand diese Zahlen doch berechnet, obwohl man es nicht sollte, sein Gemüt zerspringen möge und seine Rechnung zunichte werde.
Diese Rabbiner segneten auch das Andenken und sagten, man solle es nicht nachrechnen, weil man sonst dem einfachen Volk Anlass gäbe, zu Fall zu kommen. Sie sagten ausdrücklich, dass diese Zeiten abgelaufen seien und der Messias nicht gekommen sei. Das ist eine erschreckende Illustration des Wortes „Binde das Zeugnis zu“, das Zeugnis auf den Erlöser hin ist damit eingeschlossen.
Versiegle das Gesetz – und „Gesetz“ heißt wörtlich übersetzt „Thora“. Thora bedeutet „Unterweisung“ oder „Weisung“, was besonders treffend ist. So haben es Martin Buber und Rosenzweig in ihrer Übersetzung wiedergegeben: die Weisung für das Gesetz.
Thora kommt vom Verb „Hora“, das bedeutet „ausstrecken“, also den Finger ausstrecken, um zu lehren oder hinzuweisen. Man kann sagen, die ganze Thora ist ein Hinweis auf den Messias, auf den Erlöser. Denn die Thora macht uns Menschen deutlich, dass wir nicht fähig sind, Gottes Ansprüchen zu genügen. Wir sind Sünder, weil wir seine Gebote nicht wirklich aufrechterhalten können.
Die Thora weist mit all den Opfern auf den hin, der einmal kommen sollte, um an unserer Stelle das Gericht zu tragen und sein Blut zu geben. So ist das Gesetz die Weisung, die auf Jesus Christus hinweist.
Der Herr Jesus sagt in Johannes 5 am Schluss – das können wir in diesem Zusammenhang kurz aufschlagen – zu den führenden Juden damals in Jerusalem. Johannes 5,39: „Denn ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu haben, und sie sind es, die von mir zeugen.“ Ja, die Schriften zeugen von mir. „Und ihr wollt nicht zu mir kommen, damit ihr Leben habt.“
Ganz klar, die Schriften, die Thora, zeugen von Jesus Christus, dem Erlöser. Dazu Vers 46 und 47: „Denn wenn ihr Mose glaubtet, so würdet ihr mir glauben; denn er hat von mir geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?“
Mose hat also vom Messias geschrieben. Man kann nicht sagen, man glaubt an den Messias, aber das Alte Testament habe für einen keine Bedeutung. Es ist eine Einheit. Wenn ihr Mose nicht glaubt, könnt ihr auch meinen Worten nicht glauben.
Das zu den Ausdrücken Zeugnis und Gesetz, Thora. In Jesaja 8,16 heißt es: „Versiegle das Gesetz unter meinen Jüngern.“ Das bedeutet, nur die Jünger Jesu, die Nachfolger des Messias, sollen verstehen, was die Bibel meint. Sie sollen das Zeugnis wirklich verstehen. Unter ihnen ist es quasi verschlossen.
In Vers 17 heißt es: „Ich will auf den Herrn harren, der sein Angesicht verbirgt vor dem Haus Jakob, und will auf ihn hoffen.“ Damit hat für Israel das begonnen, was Martin Buber so eindrücklich „Gottesfinsternis“ nannte.
Martin Buber, der vor den Nazis geflohen war und nach Amerika ging, hielt kurz nach dem Zweiten Weltkrieg Vorträge unter dem Haupttitel „Gottesfinsternis“ und veröffentlichte darüber ein Büchlein. Er prägte diesen Begriff, denn wenn die Sonne vom Mond bedeckt ist, ist das Licht zwar verdunkelt, aber die Sonne ist noch da.
Eine Zeit der Gottesfinsternis ist eine Zeit, in der Gott zwar da ist, der moderne Mensch seine Gegenwart aber kaum wahrnimmt. Buber wollte sagen: Seit Auschwitz leben wir in einer Zeit der Gottesfinsternis, in der viele Menschen fragen: Wo ist Gott? Wenn es Gott gäbe, hätte er so etwas nicht zugelassen.
Man muss aber nicht bei Auschwitz anfangen. Diese Gottesfinsternis begann mit der Verwerfung des Messias. Darum heißt es hier, Gott verbirgt sein Angesicht vor dem Haus Jakob. Wenn Gott sein Angesicht verbirgt, fällt es dem Menschen schwer, Gott wahrzunehmen.
Wer spricht hier? „Ich will auf den Herrn harren.“ Das wird uns im Neuen Testament durch den Heiligen Geist erklärt, zum Beispiel im Hebräerbrief Kapitel 2. Beachten wir, dass der Hebräerbrief noch vor dem Jahr 70 geschrieben wurde, nämlich im Jahr 62, also bevor die Katastrophe über das jüdische Volk kam.
Paulus schreibt im Hebräerbrief ab Vers 11: „Denn sowohl der, welcher heiligt, als auch die, welche geheiligt werden, sind alle von einem.“ Der, der heiligt, ist Jesus, die, welche geheiligt werden, sind die Erlösten, die Gläubigen. Sie alle gehören zum Plan Gottes.
Weiter heißt es: Der Herr Jesus schämt sich nicht, die Gläubigen seine Brüder zu nennen. Nach der Auferstehung sagte er zu Maria Magdalena: „Gehe hin zu meinen Brüdern und sage ihnen, ich fahre auf zu meinem Gott und zu eurem Gott und zu meinem Vater und zu eurem Vater.“
Paulus zitiert Psalm 22, Vers 22: „Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern; inmitten der Gemeinde will ich dir Lob singen.“ Und es geht weiter: „Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen. Siehe, ich und die Kinder, die mir Gott gegeben hat.“ Das ist Jesaja 8,18: „Siehe, ich und die Kinder, die der Herr mir gegeben hat.“ Vers 17 sagt: „Ich will auf den Herrn harren.“ Im Neuen Testament heißt es: „Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen.“
Hier spricht der Messias selbst: „Ich will auf den Herrn harren, der sich jetzt verbirgt vor dem jüdischen Volk, vor dem Haus Jakob.“ Dann sagt er: „Siehe, ich und die Kinder, die der Herr mir gegeben hat.“ Das sind alle Gläubigen aus Israel und auch aus den anderen Völkern, die den Messias erkannt haben. Er nennt sie die Kinder, die der Herr ihm gegeben hat.
In Johannes 17 bezeichnet Jesus die Gläubigen als Geschenk des Vaters an ihn. Wir können das kurz aufschlagen: Johannes 17, Verse 2, 6 und 9. Vers 2: „Wenn du ihm Gewalt gegeben hast über alles Fleisch, auch dass er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben gebe.“ Jesus nennt hier die Gläubigen, die der Vater ihm gegeben hat, und denen gibt er ewiges Leben.
Vers 6: „Dein waren sie, und mir hast du sie gegeben; und sie haben dein Wort bewahrt.“ Auch hier: Die Menschen, die du mir aus der Welt gegeben hast, waren dein, du hast sie mir gegeben.
Vers 9: „Die, welche du mir gegeben hast.“ In Vers 24 heißt es: „Vater, ich will, dass die, welche du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, auf dass sie meine Herrlichkeit schauen.“ Wieder: „Die du mir gegeben hast, ich und die Kinder, die du mir gegeben hast.“
Diese Gläubigen sind ein Zeichen und ein Wunder in Israel. Zweitausend Jahre lang waren alle, die an Jesus Christus glaubten – ob gläubige Juden oder Nichtjuden – der Masse Israels gegenüber wie ein Zeichen und Wunder.
Wie war es möglich, dass gerade Nichtjuden die Bibel besser kannten als Juden und ihnen anhand des Alten Testaments zeigen konnten, wer der Messias ist? Im Alten Testament wäre es undenkbar gewesen, dass ein Ammoniter den Israeliten erklärt, was in ihrer Bibel steht und wie man sie verstehen soll.
Doch so ist es gekommen. Das ist die Erfüllung der Prophezeiung: Zeichen und Wunder in Israel.
Weiter zu Vers 19: „Oder soll man die Toten für die Lebendigen befragen?“ Vers 20: „Zum Gesetz und zum Zeugnis! Wenn sie nicht so sprechen, gibt es für sie kein Morgenbrot.“
Es gibt keine Ausweichmöglichkeit. Wenn die Bibel zu einem verschlossenen Buch wird, besteht die Gefahr, dass man in Okkultismus oder Esoterik abrutscht und hofft, übernatürliche Botschaften zu empfangen.
Die Bibel sagt klar: Ein Volk soll nicht seinen Gott befragen, sondern nicht die Toten. Das ist unmöglich!
Gerade in den vergangenen 2000 Jahren wurde die Kabbalistik im Judentum sehr populär. Das ist eine üble Sache unter frommem Mäntelchen. Es wird viel mit Zahlensymbolik der hebräischen Buchstaben des Alten Testaments gespielt. Das Ganze ist ein okkultes System, das zu visionären Zuständen und sogar schwarzer Magie führt.
Zum Beispiel wurde kurz vor der Ermordung des Ministerpräsidenten Rabbin ein kabbalistisches Ritual durchgeführt, um ihn zu töten. In der Nähe seines Wohnsitzes wurden schwarze Kerzen ausgeblasen und ein Fluch gesprochen. Kurz darauf wurde er ermordet.
Auch bei Charon wurde ein solches Ritual durchgeführt, und kurz darauf fiel er ins Koma, aus dem er bis heute nicht erwacht ist.
Okkultismus ist die Welt der Dämonen. Es ist keine Märchenwelt. Gott warnt eindringlich davor, mit Dämonen Gemeinschaft zu haben (1. Korinther 10). Schon in 5. Mose 18,10 und folgende warnt Gott sein Volk Israel vor Praktiken des Okkultismus.
Das kann viele Formen annehmen. Was in der Kabbalistik geschieht, ist dasselbe wie bei Voodoo-Zauber auf Haiti oder anderswo. Es ist eine schlimme, üble Sache. Es sind nicht die Rituale selbst, die wirken, sondern Dämonen tun, was durch das Ritual ausgedrückt wird. Das geschieht aber nur, solange Gott es erlaubt.
Gott setzt Grenzen, wie wir im Buch Hiob sehen. Satan wollte Hiob schaden, doch Gott erlaubte nur begrenzt. Satan beklagte sich, dass er alles, was Hiob hat, eingezäunt habe. Gott erlaubte ihm, Hiobs Besitz zu antasten, aber nicht ihn selbst.
Als ich in Togo war, hörte ich von Erfahrungen mit Schamanen und Zauberern. Ein Schamane kann eine Boa schicken, die beißt, obwohl sie nicht giftig ist, und die Person stirbt. Oder eine Biene, deren Stich tödlich ist. Doch bei bekehrten Togolesen funktioniert das nicht, weil sie unter Gottes Schutz stehen.
Das wissen die Zauberer auch. Tragischerweise haben viele, weil Gott sein Wort und sein Volk, das den Messias verworfen hatte, verschlossen hat, versucht, über andere übernatürliche Wege mehr zu erfahren als das, was Gott gesagt hat.
Zur Kabbalistik noch ein wichtiger Hinweis: Es wird mit Zahlenwerten gearbeitet. Der erste Buchstabe im Hebräischen, Aleph, hat den Zahlenwert eins, Bet zwei, Gimmel drei, und so weiter bis Jud zehn. Danach geht es in Zehnerschritten bis hundert, dann in Hunderterschritten. Der letzte Buchstabe, Taw, hat den Zahlenwert 400.
Das Wort „Vater“ (Av, Aleph, Bet) hat also den Zahlenwert drei (1 + 2). In der Kabbalistik wird viel mit solchen Zahlenwerten gearbeitet. Wörter mit demselben Zahlenwert werden miteinander verknüpft.
Manche Gläubige finden das interessant und vergleichen zum Beispiel die Worte „Wahrheit“ und „Gnade“ anhand ihrer Zahlenwerte. Man muss aber fragen: Seit wann werden die hebräischen Buchstaben als Zahlen benutzt?
Man kann belegen, dass das seit der Makkabäerzeit, also im zweiten Jahrhundert vor Christus, der Fall ist. Davor nicht. Ich habe viele hebräische Inschriften übersetzt, etwa hundert, aus der Zeit der biblischen Propheten – der letzte war Maleachi. Vor Maleachi findet man Zahlen auf Inschriften, aber andere Zeichen, nicht die Buchstaben als Zahlen.
Ab der Zeit der Makkabäer wurde das eingeführt. Darum werden in hebräischen Bibeln für Kapitelangaben diese Buchstaben als Zahlen verwendet. Es ist klar, dass diese Zahlenwerte erst nach der Zeit des letzten Propheten des Alten Testaments verwendet wurden.
Damit entzieht man den Spekulationen darüber den Boden.
Kurze Frage: Gibt es nicht in der Offenbarung einen Bezug auf die Zahl 666? Hat das damit zu tun?
Ja, natürlich. Dort geht es genau um den Zahlenwert. Es heißt, der Name des Tieres, des kommenden Diktators von Europa, wird den Zahlenwert 666 haben.
Wir können das kurz nachschlagen. Offenbarung 13, Vers 18: „Hier ist die Weisheit! Wer Verstand hat, berechne die Zahl des Tieres; denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.“
Kapitel 14, Vers 1, der nächste Vers dazu: „Und ich sah, und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion, und mit ihm hundertvierzigtausend, die trugen den Namen seines Vaters auf ihren Stirnen geschrieben.“
Diese 144.000 tragen den Namen des Lammes und den Namen seines Vaters auf ihrer Stirn. Habt ihr auch seinen Namen?
Der kommende Diktator wird ein neues Zahlungssystem einführen, bei dem auf der rechten Hand oder der Stirn sein Name oder die Zahl seines Namens stehen muss.
Interessant ist, dass der gläubige Überrest Israels nach der Entrückung diese 144.000 sind. Sie sind die ersten, die sich nach der Entrückung in der großen Drangsal bekehren werden. Danach wird ein Drittel der Bevölkerung Israels zum Glauben kommen.
Diese 144.000 werden hier „Erstlingsfrucht“ genannt (Offenbarung 14). Sie tragen den Namen des Lammes an der Stirn.
Der Zahlenwert von „Jesus“ im Griechischen ist 888. Auch im Griechischen gibt es Zahlenwerte, die noch älter sind als das Neue Testament.
Im Neuen Testament wird im Zusammenhang mit dem Namen des Diktators von Zahlenwerten gesprochen. Der Name des Diktators hat den Zahlenwert 666.
Der Name „Jesus“ hat die Quersumme 888. Das ist frappierend.
Im nächsten Vers heißt es vom Überrest, dass sie den Namen des Lammes an ihrer Stirn tragen. Von den anderen heißt es, sie tragen den Namen oder die Zahl des Tieres, 666.
Sieben liegt dazwischen, sieben ist höher als sechs, und acht ist noch höher als sieben. Sechs ist die Zahl des gefallenen Menschen, der Gottes Ansprüchen nicht genügt. Sieben steht für Vollkommenheit, und acht für die überhöhte Perfektion.
Deshalb steht Jesus mit der Zahl 888 da.
Reicht das als Antwort auf die Frage?
Jetzt machen wir Pause.
Die Entrückung wird in der Gemeinde stattfinden, und erst dann kann der Antichrist auftreten, das heißt, er wird offenbar werden.
Er könnte jetzt schon leben, aber es ist unmöglich, dass jemand sagen könnte, das ist er. Es ist unsinnig, wenn Leute sagen, vielleicht sei es Obama oder jemand anderes. Das geht nicht.
Der Antichrist wird erst nach der Entrückung auftreten und dann das neue Zahlungssystem einführen.
Das betrifft dich und mich nicht.
Nun gehen wir in die Pause.
Die Verstockung Israels und die zukünftige Errettung
Wir hatten uns mit der Verblendung Israels beschäftigt, die in Jesaja 8 angedeutet wird. Vielleicht noch eine ganz zentrale Stelle im Neuen Testament mit einem wichtigen Zusatzpunkt: Liest jemand Römer 11, Vers 25?
Römer 11,25:
Denn ich will nicht, Brüder, dass ihr dieses Geheimnis nicht kennt, damit ihr euch nicht selbst fürweise: Verstockung ist einem Teil Israels widerfahren, bis die Vollzahl der Heiden eingegangen ist. Und so wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht: "Es wird aus Zion der Erretter kommen; er wird die Gottlosigkeit von Jakob abwenden. Dies ist für sie der Bund von mir, wenn ich ihre Sünden wegnehme."
Hier wird also gesagt, dass Israel zum Teil Verstockung widerfahren ist. Es ist wichtig zu betonen, dass nicht das ganze Volk Israel verstockt wurde, sondern ein Teil davon – der ungläubige Teil. Natürlich ist das der größte Teil, aber man muss immer betonen: Nicht einfach Israel hat den Messias verworfen, sondern die Mehrheit hat ihn verworfen. Es waren eben nicht alle, sondern ein großer Teil.
Das hat dazu geführt, dass ihnen Verstockung widerfahren ist. Diese Verstockung ist jedoch begrenzt durch das Wörtchen „bis“ – bis die Vollzahl der Heiden eingegangen sein wird. Die Vollzahl der Heiden ist die Zahl von Menschen, die Gott, der Vater, festgelegt hat. Es sind diejenigen aus den Heidenvölkern, die in der Zwischenzeit zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen des Herrn Jesus zum Glauben kommen und zur Gemeinde hinzugefügt werden.
Wenn diese Vollzahl, die nur Gott kennt, voll ist, wird die Entrückung der Gemeinde stattfinden. Und dann heißt es: „Bis die Vollzahl der Heiden eingegangen sein wird, so wird ganz Israel errettet werden.“
Zwar heißt es in Römer 9, dass nur ein Überrest Israels errettet werden wird, und hier steht, ganz Israel wird errettet werden. Das ist kein Widerspruch. Denn Sacharja 13, Vers 8 macht uns deutlich, dass in der großen Drangsal durch den Angriff von Norden zwei Drittel der Bevölkerung Israels ums Leben kommen werden. Ein Drittel wird umkehren und den Herrn in der Not anrufen. Das ist der Überrest Israels, der nach der Entrückung zum Glauben kommen wird.
Weil zwei Drittel umkommen, ist das Drittel dann „ganz Israel“. So stimmen Römer 9 und Römer 11 genau überein: Nur ein Überrest wird errettet werden, aber dieser Überrest ist dann ganz Israel.
Es ist eindrücklich, wenn sich ein Drittel der Bevölkerung bekehrt. Wenn wir so etwas für Deutschland, die Schweiz oder Frankreich wünschen dürften! Aber eine solche Verheißung haben wir nicht. Für Israel aber steht diese Verheißung.
Der Kehrwert ist natürlich sehr grausam: Wenn von 80 Millionen zwei Drittel zu Tode kommen, ist das eine enorme Zahl. Man spricht jetzt davon... Es wäre schön, wenn... Ja, klar, aber das Tragische ist, der Prozentsatz echter Christen in Deutschland ist sehr gering – unter einem Prozent. Die Partei der bibelfesten Christen schafft nicht einmal die Fünfprozenthürde bei den Wahlen.
Also nur zur Dramatik dieser Verblendung: Es ist eben zum Teil Verstockung widerfahren.
Nun könnten wir kurz zurückblättern zu Jesaja 6. Das ist ein ganz zentrales Kapitel im Zusammenhang mit der Verstockung Israels. Zuerst wird beschrieben, wie Jesaja die Herrlichkeit Gottes in einer Vision gesehen hat. Liest jemand Jesaja 6, Vers 1?
Jesaja 6,1-7:
Im Todesjahr von König Usija sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron, und sein Saum erfüllte den Tempel. Die Seraphim standen über ihm; jeder hatte sechs Flügel: Mit zweien bedeckten sie ihr Angesicht, mit zweien bedeckten sie ihre Füße und mit zweien flogen sie. Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth! Die ganze Erde ist voll seiner Herrlichkeit! Da bebte die Schwelle im Tempel von der Stimme des Rufenden, und das Haus wurde mit Rauch erfüllt.
Da sprach ich: Wehe mir, ich vergehe! Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen, und wohne unter einem Volk mit unreinen Lippen; denn meine Augen haben den König, den Herrn Zebaoth, gesehen.
Da flog einer der Seraphim zu mir und hielt eine glühende Kohle in seiner Hand, die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte. Und er berührte meinen Mund damit und sprach: Siehe, dies hat deine Lippen berührt, deine Schuld ist von dir genommen und deine Sünde ist gesühnt.
Wir stehen hier im Jahr 759 vor Christus, im Todesjahr des Königs Usija. Was erstaunt, ist, dass Jesaja Gott sieht. Aber wir wissen aus 2. Mose, dass Gott zu Mose sagt, niemand könne Gott sehen und leben. Wie sollen wir uns das erklären, dass Jesaja Gott doch sehen konnte? Hat jemand eine Erklärung dafür?
Der Engel des Herrn – wer ist der Engel des Herrn? Das ist eine geheimnisvolle Person im Alten Testament, die immer wieder vorkommt. Wer ist das? Der Herr Jesus? Wie kann man das belegen?
Im Alten Testament erscheint der Engel des Herrn. Der Herr Jesus ist vor zweitausend Jahren Mensch geworden. Was sagst du?
Gut, also das Wort „Engel“ auf Hebräisch heißt „Malach“ und bedeutet einfach „Bote“. Das Wort „Malach“ wird in der Bibel auch für menschliche Boten verwendet, zum Beispiel von einem König. In 2. Könige 1 kommen die Boten des Königs, das sind „Malachim“. Das könnte man mit „Engel“ übersetzen, aber sehr klar sind das keine Engel, sondern Menschen. Das Wort „Malach“ ist also weiter gefasst als unser deutsches Wort „Engel“. Wir denken dabei immer an Engelwesen.
Wenn wir es so nehmen, wie es im Hebräischen ist – „Malach Adonai“ –, dann heißt es „Bote des Herrn“. Und da ist noch kein Bezug zu Engeln. Das Wort „Malach“ wird im Alten Testament auch für Engel benutzt, weil sie Boten Gottes sind.
Aber wir müssen fragen: Wer ist diese geheimnisvolle Person, der Bote oder Gesandte des Herrn? Das erste Mal kommt er vor in 1. Mose 16, in der Geschichte von Hagar, die Hals über Kopf aus familiären Problemen geflohen war. Dort begegnet ihr der Engel des Herrn an der Wasserquelle in der Wüste auf dem Weg nach Schur. Liest jemand 1. Mose 16, Vers 7?
1. Mose 16,7-12:
Der Engel des Herrn fand sie bei einem Wasserbrunnen in der Wüste, auf dem Weg nach Schur. Er sprach zu ihr: Hagar, Magd der Sarai, wo kommst du her, und wohin willst du gehen? Sie antwortete: Ich fliehe vor meiner Herrin Sarai.
Und so geht es weiter, hier findet ein Dialog zwischen dem „Malach Adonai“ und Hagar statt. In Vers 12 spricht er von Ismael, ihrem Sohn. Liest bitte Vers 12.
1. Mose 16,12:
Er wird ein wildes Eselkind sein; seine Hand wird gegen alle sein, und die Hand aller gegen ihn, und vor niemandem wird er wohnen.
Hier steht nicht explizit der Name Gottes, aber in Vers 13 heißt es:
Da nannte sie den Herrn, der zu ihr redete, „El Roi“, das heißt: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“
Also ist ganz klar im Text, dass der Engel des Herrn hier als der Herr, nämlich Jahwe, bezeichnet wird – der ewige Gott ohne Anfang und Ende.
Daraus können wir schließen: Der Bote des Herrn ist Jahwe selbst. Aber wenn der Bote des Herrn von Jahwe gesandt ist, dann muss es offensichtlich Jahwe geben, der sendet, und Jahwe, der gesandt ist.
Man erkennt schon alttestamentlich, dass es in der Gottheit mehr als eine Person gibt.
Hagar konnte also den Engel des Herrn sehen, der ihr erschienen ist. Später haben wir weitere Beispiele. Ich möchte noch die Geschichte von Simsons Eltern erwähnen. Auch dort erschien der Engel des Herrn, und sie meinten, es sei ein normaler Mensch. Plötzlich, als er von ihnen wegging, merkten sie: Wir haben Gott gesehen. Simsons Vater sagte: Wir müssen sterben, wir haben Gott gesehen. Die Mutter sagte: Das kann nicht sein, wenn Gott solche Pläne mit uns hat, wird er uns nicht sterben lassen. Sie starben nicht, aber sie haben Gott gesehen.
Das macht klar: Gott konnte im Alten Testament eine Gestalt annehmen, die für Menschen erträglich war. Gott in seiner absoluten Gottheit zu sehen, war jedoch unmöglich. Darum steht auch in 1. Timotheus 6, Vers 16:
1. Timotheus 6,16:
Gott, der allein unsterblich ist und in unzugänglichem Licht wohnt, den niemand gesehen hat noch sehen kann. Ihm sei Ehre und ewige Macht! Amen.
Gott wohnt in unzugänglichem Licht. Gott in seiner absoluten Gottheit ist für Geschöpfe nicht sichtbar. Aber Gott kann sich sichtbar machen auf eine erträgliche Art und Weise. So konnte Jesaja Gott sehen.
Das Sehen der Herrlichkeit Gottes führte sofort zu einem Empfinden seines moralischen Zustands. Darum sagt Jesaja in Vers 5:
Jesaja 6,5:
Wehe mir, ich vergehe! Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen, und wohne unter einem Volk mit unreinen Lippen; denn meine Augen haben den König, den Herrn Zebaoth, gesehen.
Jesaja wurde sich bewusst, dass er ein Mann mit unreinen Lippen ist, inmitten eines Volkes mit unreinen Lippen, weil er den König, den Herrn der Heerscharen, gesehen hatte.
Wir können sagen, dass diese Erscheinungen Gottes im Alten Testament immer Erscheinungen des Sohnes waren. Denn der Herr Jesus, der Sohn, offenbart Gott. Schauen wir in 1. Johannes 2, da wird klar: Über den Sohn kommen wir zum Vater, weil sich Gott durch den Sohn offenbart.
1. Johannes 2,23:
Wer den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater.
Es geht also nicht umgekehrt: Man kann nicht den Vater bekennen und dann den Sohn haben. Der Weg geht immer über den Sohn.
So sagt auch der Herr Jesus in Johannes 14,6:
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich.
Und in Johannes 14,9:
Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.
Gott offenbart sich über seinen Sohn. Darum ist vor zweitausend Jahren der Sohn Mensch geworden, nicht der Vater, auch nicht der Heilige Geist, sondern der Sohn.
Johannes 1,14:
Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
Darauf wollte ich noch kommen.
Die Offenbarung Gottes geht über seinen Sohn. In Kolosser 1,15 wird gesagt, dass der Sohn das Bild Gottes ist. Liest jemand Kolosser 1,15?
Kolosser 1,15:
Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung.
Das heißt, der Sohn macht den unsichtbaren Gott sichtbar.
Hebräer 1,1-3:
Nachdem Gott vielfach und auf vielerlei Weise ehemals zu den Vätern geredet hat durch die Propheten, hat er am Ende dieser Tage zu uns geredet durch den Sohn, den er zum Erben aller Dinge eingesetzt hat, durch den er auch die Welt gemacht hat. Er ist der Ausstrahlung seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens und trägt alle Dinge mit dem Wort seiner Macht. Nachdem er die Reinigung von den Sünden bewirkt hat, hat er sich zu Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt.
Mir geht es speziell um den Ausdruck in Vers 3: „Er ist die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit.“ Die Herrlichkeit Gottes wird sichtbar durch den Sohn, weil der Sohn die Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes ist.
In Johannes 12, ab Vers 37, haben wir eine interessante Erklärung. Liest jemand Johannes 12,37?
Johannes 12,37-41:
Obwohl er so viele Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie nicht an ihn. Das geschah, damit das Wort des Propheten Jesaja erfüllt würde, das er gesagt hat: „Herr, wer hat unserer Verkündigung geglaubt? Und wem ist der Arm des Herrn offenbart worden?“ Darum konnten sie nicht glauben, weil Jesaja sagt: „Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verstockt, damit sie nicht mit ihren Augen sehen und mit ihrem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile.“
Jesaja sagte das, weil er seine Herrlichkeit sah und von ihm redete.
Johannes erklärt hier, dass Jesaja damals seine Herrlichkeit sah. Auf wen bezieht sich das? Auf den Sohn Gottes. Die Seraphim, die um den Herrn herstanden, sind die Thronengel, die in Kolosser 1,16 genannt werden: Throne, Herrschaften, Fürstentümer. Jesaja sah Gott auf dem Thron, den Herrn der Herrlichkeit, den Herrn der Heerscharen. Johannes erklärt, Jesaja sprach von der Verstockung Israels, als er seine Herrlichkeit sah – die Herrlichkeit Jesu.
Jetzt kommen wir zu weiteren Versen bezüglich der Verstockung. Wer liest Jesaja 6,8-13?
Jesaja 6,8-13:
Da hörte ich die Stimme des Herrn, der sprach: Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen? Ich sprach: Hier bin ich, sende mich! Er sprach: Geh hin und sage zu diesem Volk: Hört zu, hört zu, aber versteht nicht; seht zu, seht zu, aber erkennt nicht! Verhärme das Herz dieses Volkes, mach seine Ohren schwer und verschließe seine Augen, damit es mit seinen Augen nicht sieht und mit seinen Ohren nicht hört und mit seinem Herzen nicht versteht und sich nicht bekehrt und geheilt wird.
Ich fragte: Wie lange, Herr? Er antwortete: Bis die Städte verwüstet liegen, ohne Bewohner, und die Häuser menschenleer sind, und das Land eine Einöde ist. Denn der Herr wird die Menschen weit fortführen, und die Verödung im Land wird groß sein. Bleibt noch ein Zehntel darin, so fällt auch dieser der Vernichtung anheim. Doch wie die Terpentin und die Eiche beim Fällen noch ihren Wurzelstock behalten, so bleibt ein heiliger Same als Wurzelstock.
Jesaja ist ein Bild von den Juden, die die Herrlichkeit Jesu sehen. Er bekommt den Auftrag zu gehen, weil er bereit war: „Hier bin ich, sende mich!“
Interessant ist, dass die Stimme des Herrn sagt: „Wen soll ich senden?“ (Einzahl) und „Wer wird für uns gehen?“ (Mehrzahl). Wie kann Gott in der Mehrzahl sprechen? Das ist ein Hinweis auf die Dreieinigkeit Gottes schon im Alten Testament. Es gibt viele solche Stellen.
Im orthodoxen Judentum wird die Trinitätslehre abgelehnt. Dort versucht man, das als Pluralis Majestatis zu erklären – eine Mehrzahl der Erhabenheit, wie wenn der Papst sagt: „Wir haben beschlossen“, obwohl er nur von sich spricht. Aber im Althebräischen gibt es keinen Beleg für einen Pluralis Majestatis. Die einfache Erklärung ist dieselbe wie in 1. Mose 1: „Lasst uns Menschen machen in unserem Bild“ – das sind der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Ich kann nicht zwei Sachen gleichzeitig beantworten, aber ich habe eine Frage zum Engel des Herrn.
Ja?
Im Alten Testament erscheint der Engel des Herrn in der Folgegeschichte, oder? Und in der Apostelgeschichte...
Nicht Tritemose, was meinst du?
Jawohl! Er spricht ja, Stephanus sei ein Engel. Wir haben gesagt, der Engel des Herrn sei Christus, oder? Muss man verstehen, warum sagt Stephanus das?
Ach so, er spricht natürlich zum Hohen Rat und benutzt die gleichen Ausdrücke, wie sie im Alten Testament verwendet sind, ohne sie zu erklären. Er lässt die Ausdrücke so, wie sie sind.
Gerade in 2. Mose 3 erscheint der Engel des Herrn im Dornbusch. Wenn man weiterliest, spricht Jahwe aus dem Dornbusch. Er fragt: „Wer bist du? Was ist dein Name?“ Er sagt: „Ich bin, der ich bin.“ Das ist der ewige, unwandelbare Gott.
Auch dort wird deutlich: Der Bote des Herrn ist der ewige Gott selbst.
Stephanus belässt es bei den Ausdrücken, wie sie im Alten Testament gebraucht werden, ohne sie bereits zu erklären.
Eine Person ist der Herr selbst, und die zwei anderen waren Engel. Die zwei anderen gehen danach in Kapitel 19 zu Lot nach Sodom. Aber der Herr geht nicht mit, weil Lot am falschen Ort war, und der Herr bekennt sich nicht zu ihm, er schickt nur die Boten.
Zu Abraham aber war der Herr damals voll in Gemeinschaft in Hebron. Dort hat der Herr direkt mit ihm Gemeinschaft und erzählt ihm seine Pläne. Abraham darf ihn bitten – ein mutiges, kühnes Beten.
Das ist ein wichtiger Unterschied.
Darum wird in Hebräer 13 gesagt, dass manche Menschen Engel beherbergt haben, ohne es zu wissen. Das ist zum Beispiel Lot, der diese zwei Engel in Sodom empfangen hatte.
Gut, gehen wir zurück zu Jesaja 6. Jetzt haben wir diese Prophetie über die Verstockung Israels. Vers 10: Mache dieses Volk fett! Sie sollen den Herrn nicht sehen können, so wie Jesaja ihn sehen durfte.
Der Prophet Jesaja, der so viel über den Herrn Jesus prophezeite, sah ihn und kündigte ihn an. Aber das Volk soll verstockt werden.
Dann stellt er die Frage, wie lange das dauern soll. Sieht man das in Vers 11? „Wie lange, Herr?“ Und die Antwort ist nicht ewig, sondern bis die Städte verwüstet sind, ohne Bewohner, die Häuser menschenleer und das Land eine Öde.
Der Herr wird die Menschen weit wegführen, und die Verödung im Land wird groß sein.
Ich habe erklärt, wie im Jahr 70 die Römer alles zerstörten, beziehungsweise von 66 bis 73. Viele Juden, die diesem Massaker entkommen konnten, flohen in den heutigen Irak, vor allem in ein Gebiet außerhalb des Römischen Reiches. Sie konnten nicht nach Libanon oder Ägypten fliehen, das war alles römisch.
In den folgenden Jahren haben sich die Juden wieder aufgerafft und unter einem falschen Messias, Bar Kochba, einen Aufstand gegen die Römer versucht im Jahr 132. Es gab einen dreijährigen Krieg, den Hadrian brutal niederschlug. Dabei kamen etwa eine halbe Million Menschen ums Leben, durch Krieg, Seuchen und Hungersnot nochmals etwa eine halbe Million.
Auch da flohen unzählige Juden ins Zweistromland. Um Jahr 70 und um 135 herum sind etwa eine Million Juden geflohen.
Der Judenstaat war am Boden, endgültig zerstört. Doch es gab weiterhin eine jüdische Population, die unter den Römern stark unterdrückt wurde.
Die Römer zerstörten auch ökologisch das Land, wo sie konnten. So erfüllte sich das Wort, dass das Land verödet.
Später, im siebten Jahrhundert, kamen die Muslime aus dem heutigen Saudi-Arabien und wollten den Nahen Osten islamisieren. Sie eroberten Jerusalem 638. Die Juden, die noch im Land lebten, kamen dadurch unter Druck. Die Muslime zerstörten den Ackerbau, da sie Nomaden waren und ihre Ziegen und Schafe das fruchtbare Land zerstörten.
So wurde das Land weiter entvölkert. Viele Juden flohen, um dem Druck zu entkommen. Die Verwüstung des Landes ging weiter.
Ab 1517 herrschten die Türken über das Land. Sie erhoben eine Baumsteuer, sodass die Bewohner ihre Bäume fällten. Das Land wurde noch mehr verwüstet.
Unter den Türken wurden die Juden erneut bedrängt, was zu weiteren Fluchtwellen führte.
Im 19. Jahrhundert wurde die große Orient-Eisenbahn gebaut. Für die Lokomotiven brauchte man Brennstoff, und man holzte die Reste der fruchtbaren Ebene ab, was die Verwüstung weiter verschärfte.
Der Höhepunkt der Verwüstung wurde im 19. Jahrhundert erreicht. Um 1800 gab es noch 5.000 Juden im Land – der absolute Tiefpunkt.
Wir haben gelesen: „Bleibt noch ein Zehntel darin, so fällt auch dieser der Vernichtung anheim.“ Es ist genau so gekommen. Es ging immer weiter zurück, bis die 5.000 Juden übrig blieben.
Dann kam Ende des 19. Jahrhunderts die erste Einwanderungswelle 1882. Russische Juden kamen, dann die zweite, dritte und vierte Welle, bis 1948 der Staat Israel gegründet wurde.
Jetzt heißt es hier, die Verstockung soll dauern, bis die Städte verwüstet sind und das Land verödet. Doch es bleibt immer ein Wurzelstock zurück.
Das heißt, es musste immer eine jüdische Minderheit im Land geben. Das ist wichtig, wenn man mit Leuten diskutiert, die sagen: „Die Juden haben kein Anrecht auf das Land, sie sollen es den Palästinensern lassen.“ Man muss sagen: Halt! Natürlich sind sie aus aller Welt zurückgekehrt, aber es gab immer eine jüdische Präsenz.
Dieser Bezug zum Land ist in der Geschichte nie abgebrochen. Die wichtigsten Städte dieser ständigen jüdischen Präsenz waren Jerusalem und Ostjerusalem – politisch sehr wichtig –, dann Hebron im besetzten Westjordanland, Tiberias und Safed in Galiläa. Natürlich auch andere Städte, aber diese waren die wichtigsten Orte.
Das Wunderbare ist: Im 19. Jahrhundert ist die Verwüstung erreicht, das Land entvölkert, und ab da erlebt die Judenmission eine totale Wende. Plötzlich begannen sich viele Juden zu bekehren, auch Rabbiner – etwas, das man in den Jahrhunderten zuvor nie erlebt hatte.
Martin Luther hatte gehofft, dass es eine Erweckung unter den Juden geben würde, aber es gab keine, was ihn frustrierte.
Im 19. Jahrhundert kam die Wende. Heute wird weltweit mit mindestens 400 bekehrten Juden gerechnet, die glauben, dass Jesus der Messias ist, Gott der Sohn, und an die Trinität glauben – Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Die Bekehrungsrate ist heute wohl höher als in der Schweiz oder in Deutschland. Das ändert sich wirklich.
Das bestätigt Jesaja 6: Danach kommt die Wende.
Jesaja 36 spricht von dieser Umwandlung, oder?
Ja, beziehungsweise Kapitel 36 und 37. Diese Umwandlung deutet auf die große Erweckung nach der Entrückung im Land. Dort geht es ausdrücklich darum, dass sie ins Land kommen und zur Umkehr finden.
Interessant ist, dass die meisten der etwa 400 Bekehrten im Ausland leben, in den USA, Kanada. In Israel selbst ist es schwieriger; dort sind es vielleicht zehn.
Das ist nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass bei der Staatsgründung 1948 nur eine Handvoll messiasgläubiger Juden da waren. Heute sind es etwa zehntausend, aber das ist im Vergleich zur Diaspora wenig.
In Hesekiel 36 ist eine Erweckung angekündigt, die im Land nach der Entrückung kommen wird: zuerst die 144.000 aus allen zwölf Stämmen, dann der Drittel, der sich in der großen Drangsal bekehren wird.
Mir war wichtig, dass wir Jesaja 6 mitnehmen, wenn wir in Jesaja 8 die Verstockung sehen.
Nächstes Mal fahren wir mit den Versen danach fort, Kapitel 9, wo Jesus als Messias kommt und Licht in die Dunkelheit bringt.
Zum Schluss wollen wir beten:
Herr Jesus, wir haben gesehen, wie du vor zweitausend Jahren gekommen bist und für viele ein Fels des Strauchelns, ein Stein des Anstoßes warst – für alle, die sich nicht vor dir beugen wollten.
Wir müssen sagen: Es ist eine so gewaltige Gnade, wenn wir von uns sagen können, dass wir dich gefunden haben, den Erretter. Dass wir das nicht uns zuschreiben können, sondern staunen über diese Gnade, die in unserem Leben gewirkt hat, die unsere Augen und Herzen geöffnet hat, sodass wir dich erkennen durften – deine Herrlichkeit sehen konnten, so wie Jesaja.
Danke, Herr Jesus, dass du gekommen bist und dein Heil bringen wolltest für jeden, der bereit ist, sich vor dir zu beugen. Amen!
