Einführung in die Lebenssituation von Lea
Das ist ein sehr ergreifendes Kapitel. Wir sind noch nicht ganz bei Kapitel 29 fertig, sondern noch in Kapitel 29, Vers 31.
Als Jahwe sah, dass Lea gehasst war, öffnete er ihren Mutterleib. Das Wort „gehasst“ ist hier nicht im emotionalen Sinne zu verstehen. Es kann einfach bedeuten, dass sie zurückgestellt war. In der Bibel begegnet uns diese Bedeutung mehrfach. Zum Beispiel in 5. Mose 21,15 heißt es: „Wenn ein Mann zwei Frauen hat, eine geliebte und eine gehasste.“
Das wollen wir kurz lesen: 5. Mose 21,15. Dort wird deutlich, dass „gehasst“ als „zurückgestellt“ verstanden werden kann – eine Frau, die bevorzugt wird, und eine Frau, die hintangestellt wird.
Der Herr Jesus hat ebenfalls davon gesprochen, dass man sein eigenes Leben, seine Frau und seine Kinder „hassen“ soll – im Vergleich zu ihm. Das bedeutet, dass man diese Dinge zurückstellt, an zweite Stelle setzt, hintanstellt.
Hier war Lea diejenige, die hintangestellt war. Doch Gott macht deutlich, wen er erwählt hat, um die Verheißung zu erfüllen. Es ist ganz klar, wer die meisten Kinder bekommt und mit wem er beginnt: Lea, nicht Rahel.
Die Tragik und das Leid Leas
Wie sehr hat Lea gelitten, wie sehr leidet eine Frau, die merkt, dass sie nicht wirklich die Geliebte ihres Mannes ist. Hier liegt eine große Tragik in der Geschichte von Lea. Es war ein Elend, wirklich ein Elend.
Gott sieht das Elend der Lea, Gott sieht es. Wir lesen: Als Jahwe sah, dass Lea gehasst wurde, öffnete er ihren Mutterleib. Rahel aber war unfruchtbar. Lea wurde schwanger und gebar einen Sohn. Sie gab ihm den Namen Ruben, denn sie sagte: „Weil Jahwe mein Elend, mein Gebeugtsein, mein Zurückgestelltsein angesehen hat, wird nun mein Mann mich lieben.“
Das Elend war wirklich groß. Lea hatte bereits schwache Augen, vielleicht hatte sie auch andere Probleme – das wissen wir nicht genau. Jedenfalls war sie nicht attraktiv. Sie war die ältere Schwester, die immer im Schatten der schönen Rahel stand. Rahel stand stets im Mittelpunkt.
Nun wurde Lea verheiratet. Wieder erhielt ihre Schwester die besseren Zuwendungen, und Lea war die Benachteiligte. Keine Schönheit, kein liebender Vater, kein liebender Ehemann.
Gottes Blick auf Leas Not und ihr Glaube
Gott sieht Leas Not, und Lea weiß, dass Gott es sieht. Sonst hätte sie ihren Sohn nicht so genannt. Sie nennt ihn Ruben, Uben. Im Weiteren merken wir, dass Lea erkennt, dass der Herr mit ihr ist.
Der Herr hat mein Elend angesehen, sagt sie. Lea weiß es, denn nun wird mein Mann mich lieben. Doch Gott sieht ihren Glauben, ihre inneren Werte und ihre innere Schönheit. Jakob hingegen sieht nichts davon, gar nichts. Er sieht nur die hübsche Rache. Man fragt sich, wer hier der Kurzsichtige ist.
Das ist typisch und oft so in der Bibel. Gott hat auch eine Art Humor. Ja, es ist ein bitterer Humor hier. Lea irrt sich jedoch. Da ist ein großer Irrtum in ihrer Aussage „Nun wird mein Mann mich lieben“. Das ist ein großer Irrtum von Lea.
Die Liebe lässt sich nicht erkaufen, auch nicht durch ein Baby. Ein Baby heilt keine kaputte Beziehung. Manche Frau hat vielleicht schon gedacht, sie könne durch ein Kind den Mann an sich binden. Doch sie erreicht höchstens das Pflichtgefühl des Mannes, nicht aber wirklich seine Zuneigung.
Der wahre Weg zur Liebe und der Wandel der Frau
Lea will ihren Mann durch Leibesfrucht gewinnen. Aber Gott sagt etwas anderes: Man gewinnt einen Mann nicht durch Leibesfrucht.
Wie gewinnt eine Frau ihren Mann? Nicht durch Leibesfrucht, sondern durch eine andere Frucht. Der erste Petrusbrief spricht von der Frucht des Geistes, von einem Wandel, der sich im Leben zeigt.
In 1. Petrus 3,1 heißt es: Durch den Wandel der Frauen, durch eine in Furcht geführte reine Lebensführung, besonders wenn die Männer nicht gläubig sind. Wenn eine Frau sich wünscht, dass ihr Mann gläubig wird, gibt Petrus den Rat, dies nicht durch Worte zu erreichen, sondern durch ihren Wandel.
Es steht nicht da, dass dies hundertprozentig funktionieren wird. Es steht auch nicht, dass sie ihn unbedingt gewinnen wird. Aber wenn Männer gewonnen werden, dann geschieht das durch diesen Wandel, ohne dass viele Worte nötig sind.
Der innere Schmuck, der verborgene Mensch des Herzens, mit einem sanften und stillen Geist ist vor Gott von hohem Wert. Oh, wie schätzt Gott diesen Wert!
Die Bedeutung der Namen der ersten Söhne Leas
Also zurück zu Lea. Der erste Sohn heißt „Siehe, ein Sohn“, jetzt wird mein Mann mich lieben, Gott hat mein Elend angesehen. Siehe Reuben, „Siehe, ein Sohn“ oder „Siehe, der Sohn“ – Reuben, Sohn des Ben.
Ich suche meine Stelle, dann Vers 33: Sie wurde wiederum schwanger und gebar einen Sohn. Sie sagte: „Weil Jahwe gehört hat, dass ich gehasst bin, hat er mir auch diesen gegeben.“ Und sie gab ihm den Namen Simeon.
Lea betet. Sie klagt ihr Elend an der richtigen Adresse an. Denn wenn sie bei Jakob klagt, stößt sie nur auf taube Ohren. Er zieht sich noch mehr zurück. Wenn sie bei Rahel klagt, triumphiert diese Frau noch mehr. Aber sie klagt bei Gott. Und Gott bestätigt Lea.
Erhörung – Erhörung heißt der nächste Sohn: Erhörung, Simeon. Ich höre dich, Lea. Ich antworte dir, Lea. Ich bin da, du bist geliebt, von mir geliebt.
Vers 33. Dann Vers 34: Sie wurde wiederum schwanger und gebar einen Sohn. Sie sagte: „Nun diesmal wird sich mein Mann an mich anschließen, denn ich habe ihm drei Söhne geboren.“ Darum gab sie ihm den Namen Levi – Anschluss, Anschluss.
Sie gibt ihre Hoffnung nicht auf, die Liebe ihres Mannes zu gewinnen. So sagt es auch Paulus im Korintherbrief: Liebe hofft alles, Liebe hört nicht auf. Sie hört nicht auf, sie hofft weiter.
Aber nicht Jakob schließt sich Lea an, sondern Gott sendet den Levi. Und der wird später ein ganz wichtiger Mann werden: Der Levi wird zuständig für den Anschluss des Volkes Gottes an seinen Gott sein. Er wird derjenige sein, dem das Priestertum gegeben wird, der Mittler zwischen Gott und Mensch.
Ein wichtiger Mann wird ihr hier gegeben. Die ganze Zukunft sieht man hier schon in Lea, die Lea geschenkt wird: die Zukunft des Volkes Gottes, dass das Volk wieder Anschluss bekommt an Gott.
Levi war treu, als die anderen untreu waren, oder? In 2. Mose, als die Israeliten das goldene Kalb anbeteten, sagte Mose: „Her zu mir, wer sich zum Herrn hält.“ Da sammelten sich die Söhne Levis. Dafür bekamen sie das Priestertum. Sie führten das Gericht aus und erhielten das Priestertum, obwohl der Stammvater Levi nicht von bestem Charakter war – den werden wir noch kennenlernen.
Gott hängt auch an seinem Volk. Er schließt sich seinem Volk an. Er will nicht, dass das Volk vergeht.
Von der Liebe zum Anschluss und zum Lob Gottes
Lea schraubt nun ihre Ansprüche herunter. Von der Liebe geht es jetzt zum bloßen Anschluss. Zuvor sprach sie von Liebe, jetzt möchte sie nur noch den Anschluss ihres Mannes, dass er sich ihr anschließt. Nicht einmal das bekommt sie.
Es geht weiter: Sie wurde erneut schwanger und gebar einen Sohn. Sie sagte diesmal, dass sie Jahwe preisen will – eigentlich Jahwe danken. Der Name des Sohnes ist Judah, was Dank, Preis und Dank bedeutet.
Lea hörte auf zu gebären. Judah symbolisiert, dass sie sich nicht mehr auf Menschen verlassen will, sondern einfach auf den Herrn und ihm danken möchte. Diesmal spricht sie nicht mehr von ihrem Mann, den sie noch gewinnen will. Diesmal ist es wirklich nur mit Gott verbunden. Der Wunsch ist nur noch, Gott zu loben und zu danken.
Diese Namen haben eine besondere Bedeutung. Ruben bedeutet „Kind Gottes“, der Sohn von Gott geschenkt. Simeon heißt „Gott hört Gebet“. Levi steht für den Anschluss mit dem Volk. Und schließlich Judah, durch den der Eine kommen wird, der sich ein Volk bereitet, das ihn lobt. Der Messias wird durch Judah kommen, sodass Gott sein Lob bekommt.
Rahels Neid und der falsche Weg zu Kindern
Und dann geht es weiter in Kapitel dreißig. Dort heißt es: Als Rahel sah, dass sie Jakob keine Kinder gebar, beneidete sie ihre Schwester und sagte zu Jakob: „Gib mir Kinder, und wenn nicht, so sterbe ich.“
Rahel, an wen wendest du dich? An Jakob? Soll Jakob dir Kinder verschaffen? Sie wendet sich nicht an Gott, was auffällig ist, oder? Sie wendet sich gar nicht an Gott. Stattdessen richtet sie ihre Bitte an Jakob und verlangt etwas von ihm, was er nicht geben kann. Der arme Mann ist überfordert.
Eine Frage zu der Rechnung, die Sie am Tag gemacht haben: Dort steht, dass Jakob nach der Geburt von Lothar nach Hause ziehen möchte. Aber in dieser Zeit hat Lea bereits sieben Kinder bekommen und sogar eine Pause eingelegt. So wie es dort steht, um circa fünfunddreißig Jahre aufzurechnen, passt es zeitlich nicht mit den sieben Jahren zusammen, die von der Hochzeit bis zur Geburt der Kinder vergehen.
Lea hat vier Kinder gehabt, und dann hat sie die Mägde bekommen, richtig? Ja, aber Jakob möchte nach der Geburt von Joseph nach Hause ziehen und bleibt dann noch eine Weile. Das heißt, es sind etwa sieben Jahre von der Hochzeit bis zur Geburt der Kinder.
Ich habe es mir mal angesehen, auch wenn ich es jetzt nicht vor mir habe: Natürlich haben sich die Geburten der Mägde überschnitten, das ist klar. Aber die Kinder, die Lea selbst geboren hat, kamen nacheinander zur Welt. Zwischen den Geburten muss eine gewisse Pause gewesen sein, bevor das nächste Kind geboren wurde.
Wir wissen nicht, wie lange diese Pause war, aber es kann sein, dass sie gleich wieder schwanger wurde. Diese vier Kinder hintereinander könnten in weniger als vier Jahren geboren worden sein. Meine Mutter hat beispielsweise zwei Kinder in einem Jahr geboren – im Januar und im Dezember. Es ist also möglich, auch wenn es knapp ist.
Es kann gar nicht anders sein, denn Joseph ist da, und dann wendet sich Jakob an Laban und möchte jetzt gehen. Danach handelt er noch die restlichen sechs Jahre aus. Insgesamt waren es zwanzig Jahre. Sieben Jahre hat er für Rahel gearbeitet, also bleiben noch dreizehn Jahre übrig.
Von diesen dreizehn Jahren entfallen die ersten sieben Jahre auf die Geburten der Kinder, und danach bleiben noch sechs Jahre übrig. Es geht gar nicht anders, wir haben keine andere Möglichkeit. Denn in diesen sechs Jahren, in denen er noch bei Laban war, kamen keine Kinder mehr zur Welt. Also müssen in den sieben Jahren alle Kinder geboren worden sein.
Rahels Verlangen nach Kindern und die gesellschaftliche Praxis
Also, Riti Rahel, jetzt kehren wir zurück zu Rahel. Sie wendet sich nicht an Gott, sondern an Jakob. Was treibt sie zu ihrem Wunsch nach Kindern? Was ist es? Nicht die Not, sondern der Neid. Sie will nicht die geliebte Nebenfrau sein, sondern die Hauptfrau. Sie will die Herrschaft haben. Gib mir Kinder! Ein starkes Verlangen, ein starker Wille – aber leider kein Gebet an Gott, sondern an den Mann, also an die falsche Adresse.
Jakob leidet darunter, das steht außer Frage. Er hat sich eine Frau ausgesucht, die sich in dieser Zeit nicht wirklich um Gott kümmert. Und warum sollte sie jetzt Gott fragen, wenn Jakob sich eine solche Frau genommen hat? Er sollte eigentlich zornig auf sich selbst sein, doch stattdessen wird er zornig auf sie.
Jetzt, wo die Probleme auftauchen, realisiert er, dass nicht alles so rosig ist, wie er es sich mit Rahel vorgestellt hat. Ein Bruder hat mir gesagt: Wer nach dem Zeitgeist heiratet, darf sich nicht wundern, wenn der Zeitgeist dann die Familie beherrscht – nach dem Geist dieser Welt.
Wir wollen nicht zu negativ über Jakob sprechen, aber es war sicherlich nicht die beste Wahl. Jedenfalls hat Rahel jetzt eine Lösung. Vielleicht hat sie von Sarah gehört, von dem Trick mit der Sklavin – völlig legal und gesellschaftlich akzeptiert. Doch es entspricht nicht dem Gedanken Gottes, dass sie einfach die Sklavin dem Mann gibt.
Jakob spielt mit. Er ist es gewohnt, zu tun, was die Frauen sagen, was die Mutter sagt. Er fügt sich, er steht in einem Dienstverhältnis.
Die Geburt von Dan und Naftali durch Bilha
Bilha wurde Jakob zur Frau gegeben. Jakob ging zu ihr ein, und Bilha wurde schwanger. Sie gebar Jakob einen Sohn. Da sagte Rahel: „Gott hat mir Recht verschafft, Gott hat mir Recht verschafft.“ So heißt es, Gott habe ihr Recht verschafft.
Doch wer hat hier eigentlich das Recht verschafft? War es wirklich Gott, der ihr Recht verschafft hat? Sie selbst hat sich mit fleischlichen Mitteln Recht verschafft. Gott braucht das nicht. Man kann auch auf meine Stimme hören. Ja, gut, es kann sein, dass sie auch gebetet hat, aber man kann sich täuschen. Man betet und geht dann eigene Wege. Trotzdem sagt man, Gott habe das Gebet erhört. Das hatten wir heute schon im Gespräch.
„Gott hat mir Recht verschafft und mir einen Sohn gegeben.“ Darum gab sie ihm den Namen Dan. Dan heißt „Gott verschafft Recht“. Der Begriff meint also den Richter oder Rechtverschaffer. Im Hebräischen sind die Wörter für „Richter“ und „Recht verschaffen“ gleich.
Dann wurde Bilha, die leibeigene Magd Rahels, erneut schwanger und gebar Jakob einen zweiten Sohn. Rahel sagte: „Kämpfe Gottes habe ich mit meiner Schwester gekämpft und habe auch obsiegt.“ Kämpfe Gottes – ich denke, es war ihr eigener Kampf aus Eifersucht und Neid. Sie führt Gott im Mund, aber nach Gott zu richten, liegt ihr nicht so ganz.
Später wird sie dann schon lernen zu beten, das stimmt. Sie darf auch wachsen, aber im Moment ist das noch nicht der Fall.
Leas Fehler mit der Magd Silpa und der Druck nach Frucht
Vers 9: Als Lea sah, dass sie aufhörte zu gebären, nahm sie ihre Magd, die leibeigene Magd Silpa, und gab sie Jakob zur Frau. Lea machte einen großen Fehler. Wir haben schon darüber gesprochen, es ist eigentlich unverständlich, dass sie das überhaupt tun durfte. Ich weiß es auch nicht. Vielleicht nahm man die Sache zu der Zeit nicht mehr so ernst. Ich weiß es nicht.
Jedenfalls verführt der Druck nach mehr Frucht sie dazu, weltliche Methoden anzunehmen. Übrigens machen manche Gemeinden das heute auch – aus Druck, aus dem Wunsch nach Frucht. Man möchte Frucht, oder? Dann greift man zu weltlichen Methoden. Jemand hat gesagt, das sei das Willow-Creek-Syndrom. Es holt die Leute irgendwie, ködert sie, das größte Ziel ist einfach, Menschen in den Versammlungssaal zu bekommen.
Das ist aber nicht das größte Ziel. Es ist nicht das höchste Ziel, Menschen in den Versammlungssaal zu bekommen. Manchmal sagen wir Leuten... Also, ich bin da ein bisschen zurückhaltend. Wenn wir mit Leuten die Bibel lesen, lade ich sie nicht extra in die Versammlung ein. Ich möchte mit ihnen die Bibel lesen. Und wenn sie dann extra fragen, natürlich, dann können sie gerne kommen, keine Frage. Aber ich bettle nicht darum, dass sie in die Versammlung kommen.
Viel wichtiger ist mir, dass eine Beziehung zu diesem Menschen entsteht, dass wir regelmäßig die Bibel lesen und dass er zum Glauben kommt. Wenn sie dann zum Glauben gekommen sind, ist es keine Frage mehr – dann wollen wir natürlich, dass sie in die Versammlung kommen. Aber das ist nicht das höchste Ziel, das erste Ziel bei uns. Wir machen das so, und wir haben damit eigentlich recht gute Erfahrungen gemacht.
Wir haben gerade einen Kontakt: eine Frau aus Moskau, die mit einem Deutschen verheiratet ist. Sie fängt jetzt an, die Bibel zu lesen, ist ganz hungrig und will überall dabei sein. Ja gut, wenn sie von sich aus will, keine Frage, und für sie ist es gut. Ihr Mann will nicht, aber mit ihm möchte ich Bibel lesen. Er hält sich ein bisschen zurück, aber ich habe mich schon einmal mit ihm persönlich getroffen, einmal in einem biblischen Bibelkreis. Wir haben die Bibel gelesen.
Ich lade ihn nicht ein, ich lade mich bei ihm ein. Ich sage: Ich komme wieder zu dir, um die Bibel zu lesen. Und das ist mein Gebet, dass ich ihn gewinne.
Also, hier bin ich jetzt vom Thema abgekommen: Lea macht einen Fehler. Der Druck nach Frucht führt sie zu weltlichen Methoden. Das muss ein großer Schmerz für diese Frau gewesen sein. Jetzt hat sie den Mann schon mit zwei anderen Frauen zu teilen, und nun führt sie noch eine dritte ein. Jetzt muss sie sich den Mann mit drei anderen Frauen teilen. Das verbessert ihre Lage nicht.
Diesmal betet sie offensichtlich auch nicht, jedenfalls lesen wir nichts davon. Die Namen der Kinder haben keinen Bezug zu Gott. Ist das nicht interessant? Vorher hatten alle Namen Bezug zu Gott, aber der vierte, der fünfte und der sechste von den Kindern haben keinen Bezug zu Gott. Sie heißen Glück usw. Zum Glück Gart, zum Glück.
Silpa, die Magd Leas, gebar Jakob einen zweiten Sohn. Silpa gebar den Glück und den Glückselig. "Zu meiner Glückseligkeit, den Seligpreisen, werden mich die Töchter." Sie gab ihm den Namen Asa, Aschrei ha-Isch, Aschrei, Ascher, Ascher – also das bedeutet Glückseligkeit, Seligkeit.
Nicht alles ist in Ordnung, was Leute tun, was Gläubige tun. Hier wandeln sie ganz nach dem Fleisch.
Die Geschichte mit den Dudaim und der Kauf des Mannes
Aber Gott lässt sie nicht los. In Vers vierzehn ging Ruben während der Weizenernte hinaus und fand Dudajim. Das sind eine Art Liebesäpfel, nussgroße Äpfel der Alraune, ein orientalisches Heilkraut, das bei Verletzungen desinfizierend wirkt. Nach abergläubischer Auffassung sollen diese Liebesäpfel die Fruchtbarkeit fördern.
Ah, denkt sich Rahel, her mit dem Wundermittel! Ein bisschen abergläubisch ist sie also auch noch. Sie sagt zu Lea: „Gib mir doch die Dudaim deines Sohnes.“ Lea antwortet: „Ist es zu wenig, dass du meinen Mann genommen hast, dass du auch die Dudaim, die Liebesäpfel meines Sohnes, nehmen willst?“ Da sagt Rahel: „So mag er denn diese Nacht bei dir liegen, für die Liebesäpfel deines Sohnes.“
Lea kauft sich in dieser Nacht ihren Mann, kauft sich den Mann. Jakob spielt mit, wird verschachert, wird verschachert. Ja, eigentlich ist es eine tragische Sache. Seine eheliche Pflicht wird zur Handelsware.
Lea legt keinen Wert auf das Wunderkraut, aber sie betet. Denn in Vers 17 lesen wir: Gott hört auf Lea. Es scheint, dass sie noch einmal gebetet hat. Als Jakob also am Abend vom Felde kam, heißt es in Vers 17: „Gott hörte auf Lea, und sie wurde schwanger und gebar dem Jakob einen fünften Sohn.“
Da sagte Lea: „Gott hat mir meinen Lohn gegeben, dass ich meine Magd, meinen Mann, gegeben habe.“ Und sie gab ihm den Namen Issach. Lohn, Issach, heißt Lohn. Sie deutet es als ihr Verdienst. Aber es war nicht ihr Verdienst, natürlich nicht. Der Herr hat ihre Gebete gehört, und sie meint, der Herr habe sie belohnt.
Wofür denn, Lea? Wofür willst du belohnt werden?
Weitere Kinder Leas und ihre Hoffnung auf Gemeinschaft
Der Nächste ist also der Übernächste. Gott schenkt, Gott schenkt. Lea hofft immer noch, dass Jakob bei ihr einzieht und dass Sebulon bei ihr wohnen wird.
Lea wurde erneut schwanger und gebar Jakob den sechsten Sohn. Da sagte Lea: „Mir hat Gott ein schönes Geschenk gegeben.“ Jetzt wird klar, dass es kein Lohn oder eine Belohnung für Leistung ist, sondern ein Geschenk, wenn Gott ihr ein Kind gibt.
Diesmal sagt sie: „Mein Mann wird bei mir wohnen, denn ich habe ihm sechs Söhne geboren.“ Sie hat ihre Hoffnung nicht aufgegeben, den Mann doch noch für sich zu gewinnen. Sie gibt dem Sohn den Namen Sebulon.
Der Name Sebulon hat eine doppelte Bedeutung, die nicht ganz klar ist. Vom Hebräischen her gibt es scheinbar zwei Bedeutungen: Die eine heißt „Erhebung“, die andere „Wohnung“. Vielleicht bedeutet es eine Wohnung an einem erhöhten Ort.
Sebulon, Vers 21: Danach gebar sie eine Tochter und gab ihr den Namen Dina. Es scheint so, dass dies die einzige Tochter war, wie wir später feststellen. Wir hören nie mehr von einer anderen Tochter, nur von Enkelkindern, die Töchter genannt werden. Aber hier scheint Dina wirklich die einzige Tochter gewesen zu sein.
Rahels Wachstum im Glauben und die Geburt von Josef
Aber Rahel darf auch wachsen. Wir wollen nicht zu negativ mit Rahel sein. Auch sie lernt zu beten und darf wachsen. Gott dachte an Rahel. Ob sie gebetet hat, steht nicht direkt da – ah doch, hier steht es: Gott hörte auf sie. Sie hat also wohl gebetet.
Und er öffnete ihren Mutterleib, und sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Sie sagte: „Gott hat meine Schmach weggenommen.“ Das klingt schon demütiger, oder? Nicht mehr: „Ich habe gekämpft“ und so weiter, sondern: „Gott hat meine Schmach weggenommen.“ Gott zeigt ihr, dass sie auf ihn vertrauen muss und dass er sehr wohl Gebete hören kann.
Gott zeigt ihr: „Schau, Rahel, ich bin nicht wie deine stummen Hausgötzen, die im Regal stehen, im Bücherregal, die nur labern. Ich bin ein lebendiger Gott, du kannst mir vertrauen.“ Der Name des Sohnes heißt Josef. Josef hat eine doppelte Bedeutung: Wegnehmen und Hinzufügen. Auf beides wird hier eingegangen: Gott hat meine Schmach weggenommen, und sie gab ihm den Namen Josef und sagte: „Ja, wir fügen hinzu.“ Also Hinzufügung oder Gott fügt hinzu, oder Gott nimmt weg.
Jo, Josef – das „Jo“ steckt im Namen, die Kurzform für Jahwe, also „Jo“ oder „Ja“ für Jahwe. Später fügte Gott tatsächlich noch einen hinzu und nahm auch weg. Er fügte Benjamin hinzu und nahm Rahel weg, später. Und später wurde auch Josef wieder vom Vater weggenommen.
Interessant ist, dass Rahel ihre Götzen nicht aufgegeben hat. Sie hat zwar auf Jahwe vertraut, aber nicht völlig. Sie liebt die Götzen und meint, die Götzen seien sehr wichtig. Deshalb will sie sie ja dann stehlen oder hat sie sie gestohlen – ihre Hausgötzen. Josef ist der große Lichtblick in dieser Familie. Wir werden ihn noch kennenlernen.
Josef ist ein feinfühliger Mensch, nicht nachtragend. Man fragt sich, woher Josef seinen guten Charakter hat, denn die Umgebung war wirklich nicht ideal für ihn. Aber dieser Josef lernt tatsächlich hier als Kind schon, Gott zu vertrauen und klare, gerade Wege zu gehen. Er lernt, Verantwortung zu übernehmen – Verantwortung für die Brüder, für die Halbbrüder.
Wir lernen, dass auch in schlechter Umgebung ein guter Charakter wachsen kann. Man fragt sich wirklich, von wem er gelernt hat. Die Mutter Rahel hat ja noch eine Zeit lang gelebt. Sie starb schätzungsweise, als Josef schon über zehn Jahre alt war, höchstens vierzehn, ja vierzehn.
Josef war etwa so alt wie die Diener, die zur gleichen Zeit geboren wurden. Wir erfahren, dass Josef sechs Jahre alt war, als sie wegzogen, und die Diener ebenfalls. Später war die Dienerin etwa dreizehn oder vierzehn, als sie verführt wurde und heiraten sollte. Zu diesem Zeitpunkt war Josef auch etwa dreizehn oder vierzehn. Danach starb Rahel, die Mutter.
Also hatte die Mutter noch eine Zeit lang in seiner Kindheit gelebt. Vielleicht hat Rahel einiges hinzugelernt durch das lange Warten auf das Kind. Wir wollen also nicht zu negativ mit Rahel sein, aber der Anfang war nicht gut. Später wurde es besser mit Rahels Scheintöchter.
Leas eigene Söhne geraten interessanterweise gar nicht in den Vordergrund. Sie haben eher die Art von ihrem Großvater Labbern. Der Sohn Rahels wird das ganze Licht der Generation.
Überblick über die Geburtenfolge und die Bedeutung der Erstgeburt
So haben wir also jetzt die Geburtenfolge: Ruben, Simeon, Levi, Juda – alle von Lea. Dann Dan und Naftali von Bilha, der Magd Rahels. Gad und Asser stammen von Silpa, der Magd Leas.
Außerdem haben wir noch von Lea Isaschar, Zebulon und Dina, das Mädchen. Zum Schluss kommt Josef, der von Rahel ist.
Sind dazu noch Gedanken, Beiträge oder Fragen? Wenn nicht, machen wir weiter.
Jakobs Wunsch nach Heimkehr und die Verhandlungen mit Laban
Kapitel einunddreißig
Nein, wir sind noch nicht fertig, Herr. Es beginnt seinen guten Tag am Fernseher noch davon, dass sein Vater sich in der Zeit umgekehrt hat, also geblieben ist, und dass er noch klein war – er war noch zehn Jahre alt. Und dass sein Vater sich bekehrte, war er sechs, oder? Ja, das ist wirklich ein Gedanke, dass er hier auch von seinem Vater dann doch sehr viel lernen konnte, weil Vater Jakob jetzt wirklich in die Zange genommen wird und lernt.
Ja, stimmt. Wir waren jetzt im Vers – ich habe den Vers verloren – 25, danke.
Es geschah, als Rahel Josef geboren hatte, sagte Jakob zu Laban: „Entlass mich, dass ich an meinen Ort und in mein Land ziehe. Gib mir meine Frauen und meine Kinder, um welche ich dir gedient habe, dass ich hinziehe; denn du kennst ja meinen Dienst, womit ich dir gedient habe.“
Laban sagte: „Siehe, wenn ich doch Gnade gefunden habe in deinen Augen! Ich habe gemerkt, dass Jahwe mich um deinetwillen gesegnet hat.“ Und er sagte: „Bestimme mir deinen Lohn, und ich will ihn geben.“
Da sagte Jakob zu ihm: „Du weißt ja, wie ich dir gedient habe und was dein Vieh bei mir geworden ist; denn wenig war, was du vor mir hattest, und es hat sich ausgebreitet zu einer Menge. Und Jahwe hat dich gesegnet auf jedem meiner Dritte. Nun, wann soll ich auch für mein Haus schaffen?“
Laban fragte: „Was soll ich dir geben?“
Jakob sagte: „Du sollst mir gar nichts geben. Wenn du mir dieses tust, will ich wiederum deine Herde weiden und hüten. Ich will heute durch deine ganze Herde gehen und daraus absondern jedes gesprenkelte und gefleckte Tier und jedes dunkelfarbige Tier unter den Schafen sowie das gefleckte und gesprenkelte unter den Ziegen. Das sei mein Lohn.“
„Und meine Gerechtigkeit wird für mich Zeugnis ablegen am morgigen Tage, wenn sie wegen meines Lohnes vor dich kommt. Die Gerechtigkeit, wenn sie vor dich kommt: Alles, was nicht gesprenkelt und gefleckt ist unter den Ziegen und dunkelfarbig unter den Schafen, das sei gestohlen bei mir.“
Laban sagte: „Siehe, es geschehe nach deinen Worten!“
Dann nahm Laban alle gestreiften und gefleckten Tiere weg. Dann denkt er sich: Na, dann gibt es keine mehr. Oder Laban geht jetzt drei Tage reisen mit den einen Tieren weg, um dem anderen um Jakob keine solchen zurückzulassen, damit dann keine Seuche geboren wird.
Jakobs ungewöhnliche Methode und Gottes Segen
Jakob nahm sich frische Stäbe von Weißpappel, Mandelbaum und Platane. Er schälte weiße Streifen an den Stäben ab, indem er das Weiße, das an den Stäben war, entblößte. Dann legte er die geschälten Stäbe in die Tränkrinnen, in die das Wasser floss, wohin die Herde zum Trinken kam. Er legte die Stäbe vor die Herde hin.
Die Herde wurde brünstig, wenn sie zum Trinken kam, und sie gebar gestreifte, gesprenkelte und gefleckte Tiere. Das ist eine interessante Methode: Jakob dachte, wenn die Tiere diese gestreiften Stäbe anschauen, würden sie solche Tiere zur Welt bringen. Und tatsächlich funktionierte dieser unwissenschaftliche Trick.
Später erfahren wir jedoch, dass es nicht der Trick von Jakob war, sondern die Gnade Gottes, die wirksam wurde. Das erkannte Jakob, nachdem Gott sich ihm offenbart und ihm dies gesagt hatte. Gott ist gnädig.
Jakob dachte wohl, wenn er die Stäbe schält, sehen die Tiere das Weiße. Wenn sie das Weiße sehen, würden ihre Nachkommen ebenfalls weiß und gestreift sein. Wahrscheinlich dachte er so nach einer eigenartigen Vererbungslehre. Ich habe gehört, dass diese Methode mit okkulten Praktiken von Freunden zu tun gehabt haben soll, aber ich weiß es nicht genau.
Wir erfahren jedenfalls, dass Gott in seiner Gnade Jakob segnet, denn Gott hatte es ihm ja verheißen. Gott versprach, Jakob zu segnen. Das Thema ist Segen, und Jakob empfängt diesen Segen. Er lernt seine Lektion, hat seine Probleme, aber Gott segnet ihn dennoch.
Das ist auch bei uns so: Gott segnet uns. Manche Dinge machen wir falsch und müssen die Konsequenzen tragen, aber der Segen des Herrn ist trotzdem da. Der Segen des Herrn ist da, weil Gott gnädig ist und auf Gebet hört.
Jakob breitete sich sehr, sehr aus (Vers 43). Mir gefällt dieses „sehr, sehr“ – ist das nicht schön? Er bekam viele Herden, leibeigene Mägde, Knechte, Kamele und Esel.
Die Spannungen mit Laban und der göttliche Auftrag zur Heimkehr
Kapitel 31
Jakob hörte die Worte der Söhne Labans, die sagten: „Jakob hat alles genommen, was unserem Vater gehörte. Und von dem, was unserem Vater gehörte, hat er sich all diesen Reichtum verschafft.“
Jakob sah das Angesicht Labans und seiner Söhne. Es war nicht mehr so gegen ihn gerichtet wie früher.
Nun spricht Jahwe zu Jakob: „Kehre zurück in das Land deiner Väter, zu deiner Verwandtschaft.“ Nicht die Mutter holte ihn zurück, sondern Jahwe selbst ruft ihn zurück. „Kehre zurück in das Land deiner Väter, zu deiner Verwandtschaft, und ich will mit dir sein.“
Da sandte Jakob hin und ließ Rahel und Lea aufs Feld rufen, zu seiner Herde. Er sagte zu ihnen: „Ich sehe das Angesicht eures Vaters, dass es nicht gegen mich ist wie früher. Aber der Gott meines Vaters ist mit mir gewesen, und ihr selbst wisst ja, dass ich mit all meiner Kraft eurem Vater gedient habe. Euer Vater hat mich betrogen und meinen Lohn zehnmal verändert. Doch Gott hat ihm nicht gestattet, mir Übles zu tun.
Wenn er sagte: ‚Die Gesprenkelten sollen dein Lohn sein‘, dann gebaren alle Herden Gesprenkelte. Und wenn er sagte: ‚Die Gestreiften sollen dein Lohn sein‘, dann gebaren alle Herden Gestreifte. Gott hat das Vieh eures Vaters genommen und mir gegeben.“
Und es geschah zur Brunstzeit der Herde, da hob ich meine Augen auf und sah im Traum: siehe, die Böcke, die die Herde besprangen, waren gestreift, gesprenkelt und getüpfelt.
Der himmlische Bote, der Engel Gottes, sagte im Traum zu mir: „Jakob!“ Und ich antwortete: „Hier bin ich.“
Er sagte: „Hebe doch deine Augen auf und sieh, alle Böcke, die die Herde bespringen, sind gestreift, gesprenkelt und getüpfelt. Denn ich habe alles gesehen, was Laban dir tut. Ich bin der Elbetel, der Mächtige vom Hause des Mächtigen, der Gott von Beth El, wo du ein Denkmal gesalbt hast – übrigens heißt ‚ein Denkmal salben‘, mit Öl bestreichen – wo du mir ein Gelübde getan hast. Nun mache dich auf, ziehe aus diesem Land und kehre zurück in das Land deiner Verwandtschaft.“
Jakob zitierte hier also, was Gott zu ihm gesagt hatte.
Rahel und Lea antworteten und sagten zu ihm: „Haben wir noch ein Teil und ein Erbe im Haus unseres Vaters? Sind wir nicht als Fremde von ihm geachtet worden? Denn er hat uns verkauft und auch unser Geld völlig verzehrt. Denn aller Reichtum, den Gott unserem Vater entrissen hat, gehört uns und unseren Kindern. So tu nun alles, was Gott zu dir gesagt hat.“
Man spürt hier die nicht gute Beziehung zwischen den Töchtern und Laban, eine gestörte Vaterbeziehung. Die Kinder lernen von der Mutter, von den Müttern und zum Teil auch vom Vater, der vorher selbst keine gute Beziehung zu seinem Vater gehabt hatte. Die Kinder haben keine gute Beziehung zu ihrem Vater – mit Ausnahme von Joseph.
Jetzt waren sie sich einig in der Feindschaft gegen den Vater. Es gibt nichts mehr zu kämpfen, denn jetzt ist es geklärt mit der Nachkommenschaft.
Gottes Bevorzugung Leas und die Rolle des Erstgeborenen
Habt ihr bemerkt, wie Gott sich zu Lea gestellt hat? Bei der ersten Zählung bekommt Lea vier Söhne, während Rahel als Nebenfrau zwei erhält. In der zweiten Runde erhält Lea wieder vier, nein, eigentlich fünf Söhne, wenn man die Tochter mitzählt. Was die Söhne betrifft, sind es erneut vier. Rahel bekommt einen Sohn und zum Schluss noch einen weiteren. Immer wieder ist es das Doppelte.
Wer erhält das doppelte Teil? Was haben wir? Den Erstgeborenen. Der Herr stellt sich zu Lea und wiegt das doppelte Teil. Selbst wenn es um die eigenen Kinder geht, die ganz eigenen Kinder, hat Lea sechs Söhne, Rahel hingegen nur zwei. Damit hat Lea sogar dreimal so viele wie Rahel.
Ich wusste fast, warum die Spenden wirken müssen. Sie fanden sich bei der Lieblingsspende. Warum? Weil er der Liebling war, der Spender. Ja, er war der Liebling.
Man fragt sich, warum er der Liebling war. Möchte man nicht zu hart mit Jakob sein, dem Lieblingssohn? Sicher ist das nicht gut, das ist klar. Aber auf der anderen Seite verstehen wir Jakob ein bisschen besser. Denn der Erstgeborene seiner ersten Frau heißt Ruben. Er hätte das Erstgeburtsrecht. Doch er hat sein Erstgeburtsrecht verscherzt, wie wir noch lesen werden, indem er das Bett des Vaters befleckt hat. Also ist er raus.
Wer ist der Nächste? Levi und Simeon, die Mörder, Verbrecher. Nein, der Nächste in der Reihe wäre Juda. Juda wird das Königtum erhalten. Aber das Erstgeburtsrecht bekommt der Erstgeborene von Rahel. Das ist Josef in seinem Denken schon. Er wird als Erstgeborener angesehen.
Das hat Jakob ihnen gezeigt, indem er Josef ein besonders schönes Kleid, einen schönen Mantel, macht. Also zeigt der Vater hier, wen er als Erstgeborenen einsetzt, sozusagen.
Wir haben besprochen, dass Jakob selbst aus verstörten Verhältnissen zum Vater kommt. Denn seine Familie ist von verstörten Verhältnissen geprägt. Von Josef lesen wir, dass er eigenartig war, wie ein hoher Sammler und so weiter. Es ist nicht überraschend, dass er einfach das Herz des Vaters gewonnen hat.
Natürlich ist das das Erste, was man sagt: „Ja, ich verstehe das schon.“ Aber auch sie bleiben nur Menschen. Und wir wissen, dass der, der geboren ist, auch Liebe auf sich zieht. Natürlich. Doch das dürfen wir nicht vergessen. Ja, das stimmt.
Jakobs Gehorsam und die problematische Flucht
In Kapitel 31 geht es darum, dass Jakob gehorsam ist. Er kehrt ganz so zurück, wie Gott es ihm gesagt hat. Doch die Art und Weise, wie er sich verhält, ist wieder dieselbe wie zuvor. Er tut zwar das Richtige, aber wie er es tut, ist wirklich falsch. Man kann sich nicht einfach heimlich von seinem Schwiegervater entfernen. So bringt er sich erneut in Schwierigkeiten.
Jakob flieht sozusagen. Nachdem er vor seinem Bruder geflohen war, flieht er nun vor seinem Schwiegervater. Der Herr kann sich damit nicht abfinden, deshalb wird Jakob zur Rede gestellt. Gott lässt zu, dass Laban ihm nachjagt und ihn zur Rede stellt. Allerdings verhindert Gott, dass Laban ihn kriegerisch bekämpft oder sogar tötet.
Laban war drei Tage weg. In dieser Zeit denkt Jakob, dass das die Gelegenheit ist, um zu fliehen. Er flieht, wie in Vers 21 beschrieben, über den Euphrat in Richtung Gilead. Am dritten Tag erfährt Laban von der Flucht und macht sich auf die Verfolgung. Nach einer Woche holt er Jakob ein.
Bevor Laban mit seinen Knechten und allen Leuten zu Jakob kommt, erscheint Gott ihm im Traum in der Nacht. In Vers 24 heißt es: Gott kam zu Laban, dem Aramäer, in einem Traum und sagte zu ihm: „Hüte dich, dass du mit Jakob weder Gutes noch Böses redest.“ Das ist eine Redensart, die bedeutet, dass er Jakob nichts Böses antun soll.
Laban erreicht Jakob, der sein Zelt auf dem Bergland aufgeschlagen hat. Laban schlägt sein Lager mit seinen Brüdern auf dem Bergland Gilead auf. Er fragt Jakob, was er getan habe, dass er ihn hintergangen und seine Töchter wie Kriegsgefangene weggeführt habe. Laban benutzt eine starke Sprache, obwohl er die Töchter nicht tatsächlich wie Kriegsgefangene behandelt hat.
Er fragt weiter: Warum bist du heimlich geflohen und hast mich hintergangen, ohne es mir zu sagen? Ich hätte dich doch mit Freude begleitet, mit Gesängen, Handpauken und Laute. Ich hätte ein großes Fest veranstaltet. Wirklich, Laban? Und du hast mir nicht einmal erlaubt, meine Söhne und Töchter zu küssen.
Laban sagt, Jakob habe töricht gehandelt. Es wäre in seiner Macht gewesen, ihnen Übles zu tun. Doch der Gott Jakobs hat ihm in der letzten Nacht gesagt, dass er sich hüten soll, Jakob Gutes oder Böses zu tun. Nun, da Jakob einmal weggegangen sei, weil er sich so sehr nach dem Haus seines Vaters sehne – wobei man sich fragt, ob Laban das ironisch meint – fragt Laban: Warum hast du meine Götter gestohlen?
Was sind das für Götter, die man stehlen kann, die sich nicht selbst verteidigen können? Du hast meine Götter gestohlen – das ist auch ein Ausdruck von Gottes Humor. Die Geschichte erinnert an Jesaja 46, wo von den Götzen gesprochen wird. Dort heißt es, dass Beel sich krümmt und Nebo zusammenbricht. Ihre Bilder sind Tieren und Lastvieh zugeteilt worden. Die Tragbilder sind eine Last für das ermüdete Vieh.
Diese Götzen sind zusammengesunken und haben ihre Lasten nicht retten können. Sie selbst wurden in die Gefangenschaft geführt. Im Gegensatz dazu ruft Gott das Volk Israel auf: „Hört mir zu, ihr vom Hause Jakob und alle, die ihr übrig seid vom Hause Israel, die ihr von Mutterleib an aufgeladen und von Mutterschoss an getragen worden seid! Ich habe euch getragen und werde euch bis ins Greisenalter tragen, bis zu eurem grauen Haar.“
Man sieht hier den Gegensatz: Die Götzen müssen getragen werden, während das Volk Israel von Gott getragen wird. Gott hat seine Freude daran, diesen Vergleich zu zeigen und die Nichtigkeit der Götzen hervorzuheben.
Die „Hausgötzen“ waren kleine Figuren, die man auf Bücherregale oder an andere Orte stellte. In Jesaja 44, Verse 9 und folgende sowie in Jeremia 10 wird beschrieben, wie Holz ins Feuer geworfen wird, während aus anderem Holz ein Gott gemacht wird. Gott zeigt damit, dass diese Götzen nichtig sind und eigentlich gar nicht existieren.
Jakobs scharfe Worte und Rahels Diebstahl der Götzenbilder
Vers 31 Da antwortete Jakob und sagte zu Laban: „Ich fürchtete mich und sagte: Du möchtest mir etwa deine Töchter entreißen. Aber bei dem, bei dem du deine Götter findest, der soll nicht leben!“
„Oh, pass auf, was du sagst, Jakob! Wisst ihr, Gott ist sehr gnädig. Wenn Gott jetzt gesagt hätte: ‚Gut, Jakob, ich nehme dich beim Wort‘ und die Götzen wären aufgedeckt worden, was wäre dann aus seiner geliebten Frau geworden? ‚Bei dem, bei dem du meine Götter findest, der soll nicht leben!‘“
Das war vorschnelles Reden aus dem Mund. Später werden seine Söhne das lernen. Sie haben alles mitgehört, sie waren alle dabei. Josef war sechs Jahre alt, die anderen waren zwischen sechs und zwölf Jahre alt. Vorschnelles Reden mit dem Mund: „Der soll nicht leben!“
Laban sagte: „Erforsche vor unseren Brüdern, was bei mir ist, und nimm es dir.“ Jakob aber wusste nicht, dass Rahel die Götzen gestohlen hatte.
Laban durchsuchte das Zelt Jakobs, das Zelt Leas und die Zelte der beiden Mägde, fand aber nichts. Er verließ das Zelt Leas und kam in das Zelt Rahels. Rahel aber hatte die Teraphim, die Götzenbilder, genommen, in den Kamelsattel gelegt und sich daraufgesetzt.
Laban durchsuchte das ganze Zelt, fand aber nichts. Rahel sagte zu ihrem Vater: „Mein Herr, möge nicht zürnen, dass ich nicht vor dir aufstehen kann, denn mir ist übel nach der Frauenweise.“
Er durchsuchte alles und fand die Teraphim, die Götzenbilder, nicht. Nun, er hätte sich im Traum nicht gedacht, dass Rahel in ihrer Unreinheit auf den heiligen Götzen sitzt. Auf diese Idee wäre er nie gekommen.
Rahel ist sehr fromm und nennt ihren Vater „Herr“. Sie sagte: „Mein Herr.“ Zuvor hatten wir gesehen, dass sie keine gute Beziehung zu ihrem Vater hat. Sie heuchelt, lügt und stiehlt.
Und Jakob, Vers 36: „Da entbrannte Jakob und haderte mit Laban. ‚Also jetzt bekommst du es zurück, Laban!‘“
Jakob antwortete und sagte zu Laban: „Was ist mein Vergehen? Was ist meine Sünde, dass du mir so hitzig nachgesetzt bist, da du all mein Gerät durchsuchtest? Was hast du von all dem Gerät deines Hauses gefunden? Leg es hierher vor meine Brüder und deine Brüder, damit sie zwischen uns entscheiden!
Zwanzig Jahre bin ich nun bei dir gewesen. Deine Mutterschafe und deine Ziegen haben nicht fehlgeboren, und die Witter deiner Herde habe ich nicht gegessen. Das Zerrissene habe ich nicht zu dir gebracht. Ich musste es büßen, von meiner Hand hast du es gefordert, ob es gestohlen war bei Tag oder bei Nacht.
Es war mir so: Tagsüber verzehrte mich die Hitze, und nachts der Frost, und mein Schlaf floh vor meinen Augen. Zwanzig Jahre bin ich in deinem Haus gewesen. Ich habe dir vierzehn Jahre gedient, um deine beiden Töchter zu bekommen, und sechs Jahre für deine Herde. Und du hast meinen Lohn zehnmal verändert.
Wenn nicht der Gott meines Vaters, der Gott Abrahams, und der Schrecken Isaaks, die Furcht Isaaks für mich gewesen wäre, gewiss, du würdest mich jetzt leer entlassen haben. Gott hat mein Elend und die Arbeit meiner Hände angesehen und hat gestern Nacht entschieden.“
Selbstrechtfertigung erster Klasse, oder? Alle Söhne haben mitgehört, alle zwölf standen da und sahen: „Aha, so macht man das!“ Später, ja später lachen wir darüber, aber es ist ja eigentlich in unserem Leben auch so, oder? Die Kinder kriegen das mit, kriegen den Zorn mit. Später werden sie es auch so machen. Redliche Leute sind wir, oder? Redliche Leute.
Labans Antwort und der Bund zwischen Jakob und Laban
Wir haben noch nie jemanden betrogen, sagen Sie da. Sie müssen alle noch durch die Schule Gottes kommen. Darf ein Vater so reagieren? Ein Vater von zwölf Söhnen, ein Vorbild?
Es war ja nicht falsch, was er gesagt hat, es war alles richtig, aber es war nicht der Weg.
Laban antwortete und sagte zu Jakob: „Die Töchter sind meine Töchter.“ Und jetzt bekommt Jakob auch wieder etwas von Laban zurück: „Die Töchter sind meine Töchter, die Söhne sind meine Söhne, die Herde ist meine Herde, und alles, was du hast, ist mein. Aber meinen Töchtern – was könnte ich ihnen heute tun? Oder ihren Söhnen, die sie geboren haben?“
„Und nun komm, lass uns einen Bund machen.“ Also schließen sie einen Bund. Dann sind sie beide sicher – du vor mir und ich vor dir. Wie Pichol und die anderen, wie Abimelech und die Philister. „Machen wir einen Bund und sorgen dafür, dass wir uns nicht mehr sehen.“
Es ist eigentlich ein trauriges Ende oder eine traurige Verabschiedung, so etwas. Kein Zeugnis für Gott vor einem Heiden, der letztlich immer noch seine Götzen anbietet.
Jakob nahm einen Stein und richtete ihn als Denkmal auf. Er sagte zu seinen Brüdern: „Sammelt Steine!“ Sie nahmen Steine, richteten einen Haufen auf und saßen dort, um zu essen.
Laban nannte diesen Haufen Jäger-sahadutta, Jakob nannte ihn Galeed. Beide Namen bedeuten dasselbe: „Haufen des Zeugnisses“. Laban sagte: „Dieser Haufen sei heute ein Zeugnis zwischen mir und dir.“
Darum gab man ihm den Namen Gal'ed, „Haufen des Zeugnisses“, und Mizpa, weil er sagte: „Jahwe sei Wächter zwischen mir und dir, wenn wir einander verborgen sind.“
Gal'ed bedeutet: „Der Herr wache zwischen dir und mir, wenn wir einander nicht mehr sehen.“ Der Herr spähe zwischen mir und dir, solange wir verborgen sind, jeder weg vom anderen.
Mitzpa heißt „Warte“ oder „Wachtturm“. Der Herr sei der Wachtturm, der Wächter zwischen uns beiden.
Also ist dieser Haufen jetzt ein Zeuge und ein Denkmal dafür, dass weder der eine über diesen Haufen zum anderen kommen wird, noch der andere über diesen Haufen zum einen – zum Bösen.
Das heißt, dass keiner mehr in feindlicher Absicht diese Grenze überschreiten wird. Darum ging es: Niemand soll in feindlicher Absicht dem anderen etwas anhaben wollen.
Tatsächlich war es so, dass sie sich überhaupt nicht mehr wiedergesehen haben. Nach dem biblischen Bericht gab es kein Wiedersehen mehr zwischen Laban, seinen Töchtern und seinem Schwiegersohn.
So endet ein trauriges Stück Geschichte im Leben Jakobs und im Leben Labans.
Abschluss mit einem Opfer ohne Altar
Und hier lesen wir weiter: Jakob opferte ein Schlachtopfer (Vers 54) auf dem Bergland und lud seine Brüder zum Essen ein. Sie aßen und übernachteten auf dem Bergland.
Er hat geopfert, aber keinen Altar gebaut. Kein Altar, keine Anbetung Gottes. Das ist in einer solchen Atmosphäre und mit einer solchen Verabschiedung auch nicht möglich.
Ich denke, wir machen hier eine Pause.
